KUNST 
MUSEUM
OLTEN

 

Malerei der 1980er-Jahre aus der Sammlung

10. September bis 19. November 2017

In den 1980er-Jahren erobert eine neue Lust am unbeschwerten Bildermachen die Kunstwelt. Eine junge Generation von KünstlerInnen – von der Kritik und der Kunstgeschichte als «Neue Wilde» oder «Neue Heftige» bezeichnet –·bringt in einer bewusst subjektiven, gestisch-rauschhaften Malerei individuelle Befindlichkeiten, Begehren und Sehnsüchte zum Ausdruck. Im Einklang mit der bewegten Jugend- und Subkultur jener Jahre manifestiert sich darin energisch die Forderung nach physischen und gedanklichen Freiräumen sowie ein gewachsenes Vertrauen in die schöpferische Kraft des Individuums. Charakteristisch für die in diesem Klima entstehende neoexpressionistische Malerei sind grosse Formate, eine intuitive, körperbezogene und oft obsessive Arbeitsweise. Elementare Themen wie Angst und Sexualität werden neben Phantastischem und Traumhaftem in heftigen Pinselstrichen und kräftigen Farben auf die Leinwand gebannt.

Auch abseits der Hauptbrennpunkte Zürich und Bern entstehen damals lebendige Kunst-Biotope – etwa in Olten, wo Martin Disler vor seinem internationalen Durchbruch 1980 zusammen mit Agnes Barmettler zu den treibenden Kräften einer experimentierfreudigen, schweizweit wahrgenommenen Kulturszene gehört. Die «gloriosen» Oltner Kunstjahre erleben 1984/85 mit dem temporären Kunsthallenprojekt «Kunst im Hammer» und der «5. Biennale für Schweizer Kunst» einen letzten Höhepunkt.

Die Sammlungsausstellung spürt diesen Ereignissen nach und präsentiert auf zwei Stockwerken expressive Malerei der 1970er- und 1980er-Jahre in einer freien und kunsthistorisch etwas unorthodoxen Zusammenstellung mit Seitenblicken auf Zeichnung und Skulptur sowie Wegbereiter und Zeitgenossen der Jungen Wilden.

Anlass für die Ausstellung sind wichtige Schenkungen und Deposita, die das Kunstmuseum Olten jüngst entgegennehmen durfte: Neben einem von den Freunden des Museums erworbenen Hauptwerk Martin Dislers (1949–1996) sind dies grössere Konvolute aus den Nachlässen des Zofinger Malers Jacques Knecht (1930–1988) und des Basler Künstlers Bruno Müller (1929–1989), die beide zwar nicht zur Generation der Jungen Wilden gehören, in ihrer Expressivität und Selbstbezogenheit jedoch eine verwandte künstlerische Sprache sprechen. Zudem werden Werke zu sehen sein von Agnes Barmettler, Ruedi de Crignis, Marc Antoine Fehr, Fischli/Weiss, Roland Flück, Max Hari, Otto Lehmann, Alois Lichtsteiner, Jörg Mollet, Joseph Felix Müller, Dieter Roth, Roland Spielmann u.a.