Josef Felix Müller im Atelier, Februar 2020, Foto: Stefan Rohner

 

Sonntag 14. April: Nach einem kleinen Frühstück bin ich zusammen mit Monika nach Kriessern gefahren, um im Rietli einige kleine Baum- und Sträucher - Setzlinge zu pflanzen, die ich zu Hause aufgezogen habe. Lustigerweise waren auch Marianne, Oreste und Manuela vor Ort. Das war ein richtig gemütlicher und schöner  Morgen. ich bin erleichtert, dass meine Grossen Weidenstecklinge, ca. drei Meter hohe Weidenstangen, die ich im letzten Herbst als zukünftige Schattenspender bei den Parkplätzen eingegraben habe, schon sehr kräftig spriessen. Beim Weidenbaum, den ich bei uns im St. Galler Garten vor einem Jahr aufgezogen habe, bin ich noch nicht ganz sicher, ob er Lust hat, im Riet anzuwachsen. In einem Monat werde ich sehen, ob es geklappt hat.

Samstag 13. April: Am Nachmittag fuhren wir nach Arbon, zur Ausstellung in der Galerie Bleisch. Er präsentiert Kleinformate von 11 Künstlerinnen und Künstlern. Ich zeige eine grosse Serie von Fotos von Monika als Clownin, die vor rund zwanzig Jahren entstanden sind. Die Vernissage war sehr gut besucht und die Ausstellung bietet viele Überraschungen. Am Abend besuchten wir dann noch die Vernissage von Rachel Lumsden an der Helvetiastrasse. Die Malereien von Rachel sind gross, stark und sehr bewegend. Die Künstlerin beweist, dass Malerei auch in unserer digitalisierten Welt eine wichtige Bedeutung hat im Erleben und im Erkennen einer anderen Realität. Die Diskussionen im kleinen Kreis war ein sehr stimmiger Abschluss eines bildreichen Tages.

Freitag 12. April: Am Morgen besuchte uns die Treuhänderin Sandra, um unsere Steuererklärung vorzubereiten. Das hat uns sehr entlastet und am Abend war das ganze Zahlenmaterial bereits im Briefkasten... Am frühen Abend besuchten wir bei Ronny und Felicitas die Ausstellungseröffnung von Stefan Rohner. Spannendes Publikum, interessante neue Arbeiten, gute Gespräche und eine sehr schöne Stimmung...

Donnerstag 11. April: Am Morgen habe ich meine Malerarbeiten beim Tomatenhaus beendet und damit begonnen, Einen Teil des Gartens vorzubereiten für die Bepflanzung. Am frühen Abend sind wir zur Lokremise gegangen. Gianni Jetzer führt in der Ausstellung des Künstlers Arthur Sims ein Gespräch mit dem Ethnologen und Afrikaspezialisten David Signer. Mir hat der Abend sehr viel gebracht an neuen Einsichten in ein Werk, das ohne Hintergrund - Wissen nicht so einfach zu entschlüsseln ist.

Mittwoch 10. April: Monika und ich mussten heute morgen ins Passbüro. Lustigerweise sind unsere Identitätskarten und die Pässe am gleichen Tag abgelaufen.  Wir sind fotografiert, begutachtet und als OK befunden worden. In einigen Tagen sollten wir wieder unbeschwert reisen können. Am Nachmittag habe ich damit begonnen, die Fensterrahmen vom Tomatenhaus auszubessern und frisch zu streichen.    

Sonntag 7. April: Nach einem späten Frühstückskaffee sind Monika und ich zuerst zum Atelier spaziert und dann Richtung Mörschwil gewandert. Auslüften, reden, gehen und die kommende Woche planen... ups - und nun sind wir schon wieder einen Tag älter...

Samstag 6. April: Um ein Uhr hat mich Bea abgeholt. Ich helfe ihr im Garten einige Arbeiten zu erledigen. Himbeersträucher umpflanzen, einige Stauden zurückschneiden, schauen und staunen... Am Nachmittag hat Monika gefüllte Koteletten vom Alpschwein vorbereitet und gekocht für Inge und Erich, die wir am Abend erwarten. Das war ein sehr unterhaltsamer Freunde-Abend mit sehr gutem Wein.

Freitag 6. April: Um ein Uhr erwartete ich einen grossen Transport aus Basel. Es sollten viele Werke aus den 80er Jahren zu mir zurückgebracht werden. Die Skulpturen waren in grosse Transportkisten verpackt. Leider waren die Kisten zu gross für meinen Warenlift... Bei meinem ehemaligen Atelier an der Haggenstrasse konnte ich grosse Werke über eine Rampe direkt in den Arbeitsraum fugen. Nun musste die  Spedition viele Werke wieder zurück nach Basel nehmen... Es ist wirklich spannend - ich habe das Gefühl, dass meine Werke mit der Zeit gewachsen sind. Vier grosse, schwarze Zeichnungen, die ich 1984 in der l'abbaye Fontevraud in Frankreich gemacht habe sind nun nicht mehr gross, sondern riesig... aber eventuell bin ja ich mit der Zeit geschrumpft. Hoppla...

Am Abend besuchten wir das grosse Blumenfest von Martin Leuthold in einer riesigen Halle in einer Gärtnerei in Hefenhofen. Das Festmotto waren Blumen. Es gab grossartige Kostüme zu bewundern. Ich habe ein weisses Tuch mit bunten Blumen mit Ölfarbe bemalt und als Poncho getragen. Ich musste das Tuch vor dem Fest zwei Tage im Freien auslüften lassen. Es roch aber immer noch nach frischer Oelfarbe. Ein tolles Fest, mit vielen interessanten Menschen und vielen bunten Blumen.

Donnerstag 4. April: Am frühen Nachmittag wartete ich auf den Kaminfeger. Es gab einiges zu tun für ihn. Er war sehr engagiert und freute sich auf die Arbeiten an unseren unterschiedlichen Öfen. 
Am Abend besuchte ich ein Konzert von Patrick Kesssler, Norbert Möslang und Peter Lenzin im Palace. Die Musik war beeindruckend. Das Publikum sehr auserwählt... aber einige alte Freunde waren vor Ort. 

Dienstag 2. April 2024: Heute sind wir nach Konstanz gefahren, um ein grosses Paket abzuholen. Wir genossen die Altstadt und ich kaufte mir einige Plättchen für meine Klarinette. Leider gibt es in St. Gallen kein Musikinstrumentengeschäft mehr... 
Die Fahrt entpuppte sich als sehr schöne Blust-Fahrt. Im Thurgau blühen die Obstbäume wunderbar. In Schönenbaumgarten haben wir Ueli besucht und einen Kaffee getrunken. Gisi war unterwegs auf einem Spaziergang. 

Ich genoss den Rest des Tages anschliessend bei uns im Garten. Ich habe einmal mehr den grossen Komposthaufen umgeschichtet und das Holz der zurückgeschnittenen Apfelbäume zu Brennholz verarbeitet.

Montag1. April: Heute genossen wir einen schönen Abend mit unseren Nachbarn Simone und Mario. Monika hat gut gekocht... es gab viel zu erzählen. In den Wintermonaten sehen wir uns eher selten. 

Sonntag 31. März: Um halb Elf sind wir losgefahren nach Kriessern. Wir treffen uns im Riet mit Ruth und Andre, mit Manuela und Paul und seiner Schwester und mit Marianne und Oreste zu einem Osterplausch. Im "Hüttli" war ein schön gedeckter Tisch vorbereitet. Das Wetter war zwar trübe aber die Gesellschaft war lustig und fröhlich. Wir erlebten einen sehr stimmungsvollen Ostersonntag, mit feinem Essen, auserlesenem Wein und guten Gesprächen. Diese Premiere, mit neun Personen in diesem kleinen "Riethüsli" werden wir sicher wieder einmal austesten... 
Im letzten Herbst habe ich zwei Weidenstangen und eine selbstgezogenen Weide im Riet gepflanzt. Die sollen in einigen Jahren Schatten spenden. Es freut mich sehr, dass alle drei gepflanzten Weiden bereits kleine Triebe bilden. 

Samstag 30. März: Vera ist heute mit Soan weitergefahren nach Zürich, um Freunde zu besuchen. Nun ist unser Haus wieder sehr ruhig und leer. 

Am Abend waren wir eingeladen zur Geburtstagsfeier von Susi. Wir sind zu Fuss zur Flurhofstrasse spaziert. Wir haben viele Freundinnen und Freunde getroffen. Das war ein sehr schöner und unterhaltsamer Abend mit Köstlichkeiten aus der Küche und aus dem Keller.

Freitag 29- März: Heute besuchten wir zusammen mit Vera und Soan das Zeppelinmuseum in Friedrichshafen. Wir sind mit dem Zug nach Romanshorn gefahren und dann mit der Fähre über den See nach Friedrichshafen geschippert. Das war ein sehr spannendes und unterhaltsames Tagesprogramm. Am Nachmittag wurde es ziemlich stürmisch und auf dem Bodensee mussten einige Segelbote, die in Schieflage geraten waren wieder aufgerichtet werden.

Donnerstag 28. März: Monika besuchte mit Soan das Naturmuseum und holte nachher für mich die bestellten Gläser bei Alpha Glas ab. Am Nachmittag machte ich viel Feinarbeit im Garten und am frühen Abend hatte ich einen Termin mit Andreas, dem Baumspezialisten, der bei uns die Apfelbäume zurückschneiden wird. Es hat alles wunderbar gepasst. 

Mittwoch 27. März: gegen Abend besuchte mich Adrian Bleisch. Ich zeigte ihm die Fotoserie, die ich im Laufe von einigen Jahren von Monika als Clownin gemacht habe und die ich gerne in der Gruppenausstellung mit Kleinformaten in seiner Galerie in Arbon präsentieren würde. Die Ausstellung wird am Samstag 13. April von 16.00 bis 19.00 eröffnet.

Montag 25. März: Um 10 Uhr war ich an einer Sitzung im Himmel Helvetia bei Anita und anschliessend holte ich meine Fotoserie "MONIKA" bei Foto Lautenschlager ab. 
Am Nachmittag arbeitete ich im Garten und am Abend ist dann Vera, zusammen mit unserem Enkel Soan bei uns eingetroffen. Ich freue mich auf die kommenden Tage. 

Sonntag 24. März 2024: Wir haben sehr gut geschlafen in unserem Hotel im Zentrum von Baden Baden. Nach dem Frühstück machten wir uns auf den Weg für die Ausstellungseröffnung, die um elf Uhr begann. Die Vernissage-Reden fanden nicht unter freiem Himmel, sondern im Kunstverein statt, weil es regnete und ziemlich kühl war draussen. Es hatte sehr viele Besucherinnen und Besucher, die sich im Ausstellungsraum des Kunstvereins die Ansprachen anhörten. Es waren auch fast alle Künstlerinnen und Künstler anwesend. Am frühen Nachmittag gab es dann ein gemeinsames Mittagessen. Monika und ich sind dann am frühen Nachmittag wieder losgefahren Richtung Schweiz. Wir wählten dieses Mal den Weg über Schaffhausen, der fast gleich lange dauert wie über Konstanz. 

Samstag 23. März: Monika und ich sind heute Morgen früh aufgestanden und haben alles vorbereitet für unsere Reise mit dem Auto, nach Baden - Baden. Am Sonntagmittag findet beim Kunstverein, rund um das alte Dampfbad, die Vernissage der Skulpturenausstellung im Schlosspark statt. Von mir werden zwei grosse Tränen präsentiert, die ich aus Pappelholz gefräst habe. Die Fahrt war sehr angenehm. Das Hotel im Zentrum haben wir sehr schnell gefunden... Am Nachmittag besuchten wir die Kunsthalle und das Museum in Baden - Baden und am Abend trafen wir uns mit Karl Manfred Rennertz zum Essen. Es gab viel zu erzählen... wir haben uns seit rund fünf Jahren nicht mehr gesehen, seit meiner Einzelausstellung bei der Gesellschaft der Freunde Junger Kunst, im Kunstverein Baden - Baden. 

Freitag 22. März: Am Mittag hat mich Bea abgeholt. Sie möchte einige Ratschläge für die Gartenpflege. Ich habe etwas Arbeitsmaterial vorbereitet und wir fuhren dann an die Dufourstrasse. Mir ist bewusste geworden, dass es nicht so einfach ist, in einem fremden Garten zu arbeiten. Ein Garten ist ein sehr persönlicher Ort, der sich mit den Benützern langsam aber stetig verändert. Es ist schwierig Tipps zu geben. Wir konnten dann aber doch einiges einpflanzen und einige Büsche zurückschneiden. 

Am Abend besuchte ich die Vernissage im Museum für Emptiness an der Haldenstrasse. Die Polnische Künstlerin Edyta Dufaj zeigt ihre Arbeiten und ich hatte mich dort mit Horst Merkle aus Stuttgart verabredet, den ich seit den 80er Jahren kenne, aber schon sehr lange nicht mehr gesehen habe. Das war ein sehr unterhaltsamer Abend. Nach der Eröffnung sassen wir noch einige Stunden im Restaurant Splügen. 

Donnerstag 21. März 2024: Nach einem weiteren intensiven Gartentag besuchten wir Bea und Norbert. Wir sind zu Fuss an die Dufourstrasse spaziert, haben fein gegessen, viel diskutiert und gelacht und einige spannende Jass Runden gemacht...

Dienstag 19. März 2024: In den letzten Wochen habe ich bei gutem Wetter immer wieder im Garten gearbeitet. Wenn es wärmer wird kann ich in diesem Jahr sehr früh mit dem Pflanzen beginnen. Am Nachmittag traf ich Fredi. Wir besuchten die spannende Ausstellung in der Lokremise von Arthur Simms.

Sonntag 17. März 2024: Heute Mittag fand im Restaurant Baratella die Abschiedsfeier für Bernard Tagwerker statt. Das Restaurant war bis auf den letzten Platz besetzt. Roland Wäspe und Corinne Schatz haben das Leben und den künstlerischen Werdegang von Bernard sehr schön beschrieben. Ich kenne die Arbeiten von Bernard seit seinen ersten Ausstellungen in den 70er Jahren bei Wilma Lock. Persönlich hatte ich mit Bernard dann viel Kontakt und spannende Gespräche ab 1992. Ich hatte damals mein Atelier an der Haggenstrasse und wir assen fast jeden Mittag zusammen im Café Bijou. Bernard war damals Präsident von Visarte Schweiz und er setzte sich vehement für die Urheberrechte und für die Verwertungsrechte von Kunstschaffenden ein.

2012 realisierte ich zusammen mit Bernard im Vexer Verlag das sehr schöne und radikale Künstlerbuch "to whom it may conzern", mit einem Vorwort von Beate Henn-Memmesheimer. Sie war damals Professorin für Germanische Linguistik an der Universität Mannheim. Bernard wählte 12 theoretischen Texte aus zur Computertechnologie, die er in Ziffern und Buchstaben aufgeschlüsselt übereinanderlegte und somit unleserlich machte. Die codierten Texte wurden somit zu immer dichteren, verwobenen Bildseiten, die wie gewobene Teppiche wirken.   

Freitag 15. März: Ich arbeitete heute den ganzen Tag im Garten. Am Morgen habe ich einen riesigen Komposthaufen umgeschichtet und am Nachmittag verpflanzte ich sehr viel wild gewachsenen Knoblauch in die Nähe meiner Himbeerstauden. Ich bin gespannt, ob sich diese sehr unterschiedlichen Pflanzen mögen. 
Am Abend waren wir zum Essen eingeladen bei Urs und Heinz, zusammen mit Corinne und Guido. Ein wunderbarer Abend, mit feinem Essen und interessanten Gesprächen.

Donnerstag 14. März 2024: In den letzten Tagen versuchte ich bei verschiedenen Sägereien Holzstämme zu bestellen. Ich musste mit grosser Verwunderung feststellen, dass es in unserer Region praktisch keine Sägereien mehr gibt. Das meiste Rundholz aus der Gegend wird in Österreich gesägt und vermarktet. Ein  Förster aus dem Rheintal hat mir dann gesagt, dass es am alten Rhein (beim Eselschwanz) gefällte Pappelstämme  habe, die ich anschauen könne. Monika und ich sind dann am Nachmittag nach Reineck gefahren und auf der Österreichischen Seite  anschliessen mehr als eine Stunde Richtung Eselschwanz spaziert. Die Gegend ist ja wunderschön. Leider habe ich aber nur gefällte Rottannen und keine Pappeln gefunden...

Samstag 9. März 2024: Um 16 Uhr besuchten wir die Vernissage von Andrea Giuseppe Corciolo im Himmel, an der Helvetia Strasse. Der Musiker und Künstler präsentiert Arbeiten aus den letzten 25 Jahren. Anschliessend waren wir mit dem "Spagetti-Grüppli" eingeladen bei Annemarie und Dani in St. Georgen und erlebten einen sehr lustigen und entspannenden Abend.

Donnerstag 7. März 2024: Am frühen Abend besuchte ich zusammen mit Monika die Ausstellung von Luisa Zürcher im Architekturforum im Lagerhaus. Luisa präsentiert eine sehr persönliche, reflektierende Installation, in der sie eine Operation verarbeitet, die zu ihrem Glück sehr positiv verlaufen ist. Anschliessend sind wir ins Linsenbühlquartier spaziert, um die Filminstallation zum Werk von Hermann Reinfrank anzuschauen der im letzten Jahr verstorben ist. Ich kenne Herrmann seit 1975. Wir haben zusammen die Textilfachschule an der Vadianstrasse besucht und später bis Anfang der 80er Jahre  im Studio Graf und Müller AG als Textilentwerfer zusammengearbeitet.

Montag 4. März: Heute um neun Uhr sind Monika und ich mit Renate verabredet, um im Gemeinschaftsraum in der Wogeno, in der ehemaligen Fahnenfabrik, Kunst aufzuhängen. Alle Bewohnerinnen und Bewohner konnten Bilder vorbeibringen, die sie in ihren Wohnungen nicht aufhängen konnten. Es hat alles sehr gut geklappt. In einer spannenden Blockhängung haben wir dann Bild um Bild zu einem Gesamtwerk zusammengefügt. Die überraschende Vielfalt macht richtig Spass.

Sonntag 3. März: Gestern Abend sind wir mit einiger Verspätung wieder in St. Gallen angekommen. Heute geniessen wir einen ruhigen Sonntag. Es gibt viele Zeitungen nachzulesen und eingetroffene Rechnungen zu geniessen...

Montag 26. Februar 2024: Heute früh sind wir mit dem Zug nach Berlin gefahren, um unseren Enkel Soan und unsere Tochter Vera zu besuchen.  Wir haben eine sehr schöne Woche erlebt, mit vielen Stadtspaziergängen, überraschenden Museums- und Ausstellungsbesuchen, feinem Essen und vielen guten Gesprächen. Nach sehr langer Zeit haben wir endlich Franzis Zeischegg in Berlin besucht. Wir kennen sie seit meinem einjährigen DAAD Stipendium, das ich 1989 in Berlin erleben durfte. Die Woche war von verschiedenen Streiks geprägt. Busfahrer, Taxifahrer, etc. Gehen war immer wieder angesagt...

Sonntag 25. Februar 2024: Nach dem späten und grossen Frühstück sind wir wieder losgefahren und haben für die Rückreise die Route über den Ricken gewählt. Es hat alles wunderbar geklappt. Kein Stau, kein Stress, dafür sehr gute Laune...

Samstag 24. Februar: Heute sind wir mit dem Auto zu dritt nach Gurtnellen gefahren. Susi feiert ihren sechzigsten Geburtstag. Für unsere Reise habe ich Monika die Strecke über den Oberalppass vorschlagen. Zum Glück kontrollierte ich im Internet noch die Fahrroute und habe gesehen, dass der Pass geschlossen ist. Das wäre ja echt peinlich gewesen, wenn wir in Sedrun wieder hätten umkehren müssen. Wir haben dann den Weg über Zürich und die Gotthardroute gewählt. Das ist ja eine wirklich steile Gegend. In Gurtnellen waren wir im Partylokal Boxenstopp einquartiert. Das ist ein echt wildes und mit vielen Überraschungen aufgefülltes Etablissement... Nach unserer Ankunft sind wir mit der Seilbahn zum Arnisee gefahren und haben dort einen sehr schönen Spaziergang rund um den See gemacht. Am Abend gab es dann ein feines Essen und viele überraschende Darbietungen der Gäste im Boxenstopp. 

Freitag 23. Februar 2024: Heute Abend haben wir unsere Nachbarn zu einem Abschiedsessen eingeladen. Sie haben vor längere Zeit eine Mutter mit ihren zwei Kindern aus der Ukraine bei sich aufgenommen. Irina fährt morgen zurück in die Ukraine, in eine ungewisse Zukunft. Ihre beiden Kinder sind schon vor einiger Zeit zurückgereist. Nun heisst es Abschied nehmen und Glück für die Zukunft wünschen.

Mittwoch 21. Februar 22024: Heute Nachmittag hatte ich eine Nachkontrolle beim Augenarzt Rolf Abraham im Silberturm. Ich kenne ihn seit den frühen 80er Jahren, als er mit Dorothea Strauss nach St. Gallen zog. Mit Rolf konnte ich 1993, zusammen mit dem Künstler Jochem Hendricks das wunderschöne Buch "Augenzeichnungen" realisieren im Vexer Verlag. Ja und nun sind wir einige Jahre älter und selbstverständlich viel klüger (oder so) und ich habe eine viel klarere Sicht... 

Montag 19. Februar 2024: Ich versuche zur Zeit alles etwas ruhiger anzugehen. Meine "neuen" Augen brauchen viel Aufmerksamkeit. Ich sehe die Welt in einem neuen Licht. Es scheint wirklich nicht alles Golden zu sein was glänzt...

Am frühen Abend sind wir nach Mörschwil spaziert, um unsere Freunde A und A zu besuchen und ein gemeinsames Nachtessen zu geniessen. 

Sonntag 18. Februar: Nach dem Frühstück und der obligaten Lektüre der Sonntagszeitungen bin ich zusammen mit Monika in die Stadt spaziert. Wie besuchten die Vinissage der Künstlerin Claudia Valer in der Galerie vor der Klostermauer. Mir gefällt ihre Malerei. Martin Amstutz hat zusammen mit einem Gittarist vor der Galerie wunderbare Musik gemacht. Das war ein richtig schöner Sonntagmorgen.

Samstag 17. Februar 2024: Am Nachmittag bin ich zusammen mit Monika nach Kriessern gefahren, um einen Besuch bei der Mutter von Monika zu machen und am frühen Abend sind wir dann weiter nach Oberriet gefahren, um am Gedächtnis von meiner Mutter teilzunehmen. Nach dem Anlass in der Kirche in Oberriet sind wir mit einer kleinen Familiendelegation im Restaurant Löwen für das Nachtessen eingekehrt. Das war ein richtig guter Abend. 

Freitag 16. Februar 2024: Heute um acht Uhr hatte ich die Nachkontrolle meiner Augenoperationen. Der Augenarzt Dr. Schüller hat mich sehr beeindruckt und er wird unterstützt von sehr kompetenten und sympathischen Mitarbeitenden. Es scheint alles gut verlaufen zu sein mit den Operationen meiner Augen. Für mich grenzt es an ein Wunder, was heute mit der Computertechnologie alles möglich ist. Es gibt ja die Metapher, die Augen seien die Fenster zur Welt. Für mich fühlt es sich eher so an, dass die Welt in voller Wucht, durch meine Augen in mich eindringt. Es rüttelt und schüttelt mich richtig durcheinander. 
Jetzt sehe ich auch erst, wie verschmutzt die Gläser in meinem Büro sind. Die müssen sofort geputzt werden und zwar von mir persönlich... 

Donnerstag 15. Februar 2024: Ich bin früh aufgestanden, um mich geistig und mental vorzubereiten und rechtzeitig um zehn Uhr in der Augenklinik zu sein für meine Operation am linken Auge. Es ist alles gut gegangen. Ich hatte aber das Gefühl, wacher zu sein wie bei der ersten Operation. Ich spürte mehr und bekam mehr mit von der Operation. 

Mittwoch 14. Februar 2024: Heute am späten Nachmittag feierte unsere Nachbarin Elsbeth ihren Geburtstag mit einem spannenden Freundeskreis. Ich war den ganzen Tag immer wieder  im Garten. Ich finde immer wieder etwas, das ich ändern oder verbessern kann. Heute habe ich Grünzeug gesammelt, um einen Blumenstrauss für Elsbeth und einen für Monika machen zu können. Es ist ja schliesslich Valentinstag. Um 16 Uhr gab es eine Geburtstagsgesellschaft bei Elsbeth und am Abend kam dann Monika zurück aus Berlin. Der Zug war endlich wieder einmal pünktlich...

Sonntag 11. Februar 2024: Monika ist heute mit dem Zug nach Berlin gefahren, um Vera und Soan zu besuchen. Ich halte gezwungenermassen die Stellung in St. Gallen. Es gibt einiges zu tun. Zusammen mit Stefan Rohner muss ich im Atelier einige Werke fotografieren.  Dann arbeiten wir zur Zeit in einer spannenden Gruppe an der Konzeption für ein neues Kulturförderprojekt in der Ostschweiz und am Donnerstag 15. 2. wird mein rechtes Auge operiert... 

Freitag 9. Februar: Heute Abend waren wir eingeladen bei Gabi und Werner am Rosenberg. Ein wunderbares und feines Essen, sehr gute Gespräche über den Lauf der Zeit, über das Älter werden, die Gegenwart und die Zukunft.  

Donnerstag 8. Februar: Heute habe ich die traurige Nachricht erhalten, dass Bernard Tagwerker gestorben ist. Wir haben in den 90er Jahren sehr oft zusammen gegessen im Restaurant Bijou im Haggen-Quartier. Er war damals Präsident von Visarte Schweiz und setzte sich vor allem für die Urheberrechte von Kunstschaffenden ein. Es gab immer sehr viel zu diskutieren und zu politisieren. Bernard wollte ganz konsequent die Ausführung seiner künstlerischen Arbeit seinem Computer und seinem Plotter überlassen. Interessanterweise ist aber trotzdem ein ganz eigenes und sehr persönliches Gesamtwerk von Bernard entstanden. Er war eindeutig der Vordenker und Chef seiner technischen Geräte, die er für seine Kunst verwendete. 2012 habe ich zusammen mit ihm ein wunderbares Künstlerbuch herausgegeben, mit einer Einführung von Beate Henn-Memmesheimer und mit computertechnisch umgesetzten und übereinander gedruckten Texten von seinen geschätzten Theoretikern und Wissenschaftlern aus der Welt der Computertechnologie. Das nummerierte und signierte Künstlerbuch ist ein grossartiges Zeugnis der Kunst von Bernard Tagwerker.

Samstag 3. Februar 2024: Heute machte ich einen Spaziergang zu meinem Atelier an der Lukasstrasse und ich habe viele alte Dokumente aus dem Archiv durchwühlt. Nach der sehr spannenden Veranstaltung im Kunstmuseum zum kulturellen Leben in den 80 er Jahren in St. Gallen wollte ich noch einiges recherchieren. Ich habe sehr lustiges und spannendes Fotomaterial und persönliche Post gefunden von Künstlerinnen und Künstlern, die damals bei mir in der St. Galerie ausgestellt haben. Es wurde mir noch einmal bewusst, wie viele dieser Künstler bereits verstorben sind. Christoph Herzog, Toni Calzaferri, David Bürkler, Peter Schuler, Erika Pedretti, Reinhard Gfeller, Peter Meyer und H. R. Fricker. 

Freitag 2. Februar 2024: Die Augenoperation am Donnerstag ist sehr gut verlaufen. Heute musste ich zur Nachkontrolle. Das ganze Prozedere hat mich aber doch sehr mitgenommen und in die Kindheit zurück katapultiert, als ich dauernd den Kopf angeschlagen habe an irgendwelchen Kanten... weil niemand merken wollte, dass ich sehr schlecht sehe...

Heute gönne ich mir ein seichtes Fernsehprogramm und viel Entspannung...

Mittwoch 31. Januar 2024: Am Morgen sind wir zu Sprenger gefahren, um einen Bus zu mieten. Wir holten anschliessend die zwei Regale und die ausgewählten Bücher bei Yvo ab. Es war  lustig. Richard Butz war auch da um Bücher auszuwählen. Wir haben dann alles in mein Atelier an der Lukasstrasse transportiert. In den nächsten Tagen werde ich dann die Bücher einräumen. Ich bin aber noch nicht sicher, wo ich die Regale aufbauen werde. Das wird eine gute Gelegenheit, um meine Bibliothek zu optimieren. Am Abend findet in Zürich die Eröffnung der Ausstellung von Till Velten im Grossmünster statt. Till hat in Zusammenarbeit mit Vera im Vexer Verlag eine sehr stimmige Publikation mit Gesprächen herausgegeben mit dem Titel "Sprich mit mir". Ich kann leider nicht nach Zürich fahren. Ich habe morgen früh meine erste Augenoperation am linken Auge. Der graue Star muss behandelt werden...

Dienstag 30. Januar 2024: Heute besuchte ich Yvo Ledergerber. Er möchte seine Bibliothek ausdünnen. Er hat sehr viele schöne Buch - Werke über Kunst, die er weggeben möchte. Ich hatte nicht sehr viel Zeit und werde Morgen noch einmal vorbeigehen. Er gibt mir zu den Büchern auch noch zwei Bücherregale. Ich hoffe, dass Monika Zeit hat um den Transport zu machen.

Montag 29. Januar 2024: heute hatte ich einen Termin bei einem Hautarzt. ich habe schon seit längerer zeit Hautprobleme an meinen Händen. Ich dachte lange, dass das mit der intensiven Gartenarbeit zu tun hat... nun ist das aber eine Schuppenflechte. Ziemlich mühsam und auch nicht schön anzusehen. Ich hoffe, dass ich das mit den vielen Salben auskurieren kann. 

Am Abend besuchte uns Vanja. Es gibt immer viel zu erzählen und zu diskutieren...

Sonntag 28. Januar 2024: heute hatten wir schönen Besuch. Petra Ronner und Peter Schweiger sind zu uns gekommen. Gemeinsam haben wir mit einem feinen Essen den Geburtstag von Petra gefeiert. Am Nachmittag sind wir zur alten Fahnenfabrik spaziert, wo Monika einen Arbeitsraum gemietet hat. Peter hat dann eine wunderbare Lesung gemacht und ich habe die Textabschnitte jeweils mit der Klarinette mit kurzen Einlagen interpretiert. Das hat richtig Spass gemacht. 

Samstag 27. Januar: Diese Woche war sehr dicht und vielseitig. Gestern kam unsere Freundin Eri auf Besuch. Monika hat wunderbar gekocht, wir haben viel erzählt und viel gelacht...

Mittwoch 24. Januar: Heute morgen besuchte ich Yvo Ledergerber. Er hat mir angeboten, Kunst -Buch-Werke aus seiner grossen Bibliothek auszusuchen. Das war sehr spannend. Ich werde aber noch einmal vorbeigehen, um in aller Ruhe Bücher auszuwählen. Heute habe ich zwei Bücher mitgenommen mit romanischer Baukultur.

Dienstag 23. Januar: Um halb Zwei bin ich zur Nachbesprechung in die Praxis zur Rehbur gegangen. Meine "Werte" sind OK. Ich werde nächstens noch einen Hautarzt konsultieren. Ich leide seit einiger Zeit an mühsamen Hautrötungen an meinen Händen. Ich pflege die Hände mit einem speziellen "Kartoffel Balsam". Das hat meine Hautprobleme gemildert aber leider noch nicht geheilt. Ich glaube, dass ich im Herbst zu viel in unserem Garten herumgewühlt habe... aber eventuell hat es auch mit dem Staub der vielen Baustellen rund um unser Haus zu tun...

Montag 22. Januar: Heute bin ich zusammen mit Monika nach Appenzell gefahren. Wir haben dort den Schmuckkünstler Sebastian getroffen. Er hat eine grossartige Sammlung von wundervollen Büchern zum Thema Ornamentik. Ich beschäftige mich zur Zeit mit romanischen Ornamenten für ein Kunst am Bau Projekt. 

Sonntag 21. Januar 2024: Die Veranstaltung im Kunstmuseum war sehr spannend und auch sehr gut besucht. Viele Aktivistinnen und Aktivisten aus den 80er Jahren sind heute wieder aufgetaucht Viele von ihnen habe ich jahrelang nicht mehr gesehen.
nach der Begrüssung durch Gianni Jetzer und Corinne Schatz hat Ralph Hug ein sehr spannendes und langes Referat gehalten zu den Ereignissen in den 80er Jahren. Als ehemaliger, langjähriger Journalist bei der St. Galler AZ war er schon damals sehr nahe dran, am politischen und kulturellen Geschehen in der Ostschweiz. Das seit Anfang der 70er Jahre, wegen Baufälligkeit geschlossene Kunstmuseum hat viel kulturellen Leerraum erzeugt. Die Plakataktionen von H. R. Fricker, Performances, die ersten nicht jurierten Szeneausstellungen, das AJZ, der Bündnerhof, aus dem dann der Engel entstanden ist, die Grabenhalle, die Comedia, das Kinok, die Gründung der Kunsthalle, die Wyborada und - und - und. Die 80er Jahre waren eine wilde und kulturell sehr fruchtbare Zeit.
Die Möglichkeit, noch einmal fünf Stunden lang in diese kulturelle Vielfalt einzutauchen war sehr spannend und teilweise auch erheiternd. Es ist auch interessant zu beobachten, wie wir alle, fast unbemerkt, vor uns hin gealtert und einige leider bereits verstorben sind. 

Die Veranstaltung dauerte bis rund 16 Uhr. Geplant ist eine Publikation, in der dann alles noch verschriftlicht werden wird. 

Samstag 20. Januar: Ich war den ganzen Tag damit beschäftigt, meine Erinnerungen an die museumslose Zeit in St. Gallen und die daraus entstandenen Aktivitäten im kulturellen Bereich aufzufrischen. In den 80er Jahren entstanden sehr viele kulturelle Initiativen. Ich habe damals die St. Galerie an der Zürcher Strasse 20 gegründet und drei Jahre lang betrieben. ich wurde 1979 Vater einer wunderbaren Tochter. In der Zeit der Schwangerschaft habe ich drei grosse Leinwände immer wieder übermalt und die einzelnen Zustände fotografiert. Das war eine wunderbare und inspirierende Zeit. Ich wollte mehr über Kunst wissen und meinen eigenständigen Weg als Künstler und als Kunstvermittler beschreiten. 

Ich musste mich heute auf meinen Beitrag am Sonntagmorgen im Kunstmuseum St. Gallen vorbereiten. 

Freitag 19. Januar: Um 18 Uhr waren wir eingeladen zur Geburtstagsfeier von Christoph Keller im Restaurant Drahtseilbähnli. Das war ein sehr lustiger Abend, mit vielen Geschichten über Christoph und sein spannendes Leben. Ich kenne Christoph schon sehr lange. Ich kann mich noch erinnern, dass ich ihn Anfang der 90er Jahre ab und zu auf meinem Rücken die Treppen hoch getragen habe, damit er die Kunsthalle an der Davidstrasse besuchen konnte. 

Donnerstag 18 Januar: Am frühen Abend besuchte ich zusammen mit Monika den Anlass von Albert Kriemler und Roland Wäspe im Textilmuseum. Zur Zeit wird eine spannende Ausstellung mit Kleidern der Firma Akris präsentiert. Albert erzählte aus seiner Designerpraxis, wie er Stoffe und Modelle kreiert und sich immer wieder Inspirationen in der Gegenwartskunst sucht. Zu meiner Überraschung und grossen Freude war an diesem Abend auch die Architektin Christine Binswanger in St. Gallen. Wir kennen uns schon sehr lange, treffen uns aber leider viel zu wenig. Ein spannender Anlass, mit einem anschliessenden Essen im Hotel Einstein, gute Gespräche interessante Menschen und viel Inspiration.

Mittwoch 17. Januar: Ich bin seit einem Jahr immer wieder mit organisatorischen Fragen eines "Rentners" konfrontiert. Heute muss ich bei der Post eines meiner Vorsorgekonten auflösen. Ich war etwas zu früh und habe mich dann entschlossen, die Bibliothek in der Hauptpost zu besuchen. Ich suche Bildmaterial zu Reliefs aus der Romanischen Baukultur. Ich werde dann sicher auch noch in die Textilbibliothek gehen. Anschliessend setzte ich mich wegen der extremen Kälte in den Warteraum im Hauptbahnhof. Im Raum stand eine junge Frau, leger an die Wand gelehnt und intensiv mit ihrem Handy beschäftigt. Ich war vollkommen fasziniert von ihrem wunderbar gewobenen Beinkleid-Rock in schwarz, braun auf sand-grau... ich hatte leider nicht den Mut, diese tolle Erscheinung zu fotografieren.  Anschliessend besuchte ich in der Post Frau Glaser. Sie hat mich zu einer Beratung eingeladen. Nach 10 Minuten waren die notwendigen Papiere unterschrieben und die Auflösung meines Vorsorgekontos besiegelt.

Montag 15. Januar: Um neun Uhr hatte ich einen Termin bei Frau Dr. Faust in der Rehburg. Die üblichen Kontrollen waren schnell absolviert und ich hoffe, dass alles OK ist.
Am Nachmittag besuchte mich Eva Bachmann. Sie schreibt für das St. Galler Tagblatt einen längeren Text über die hiesigen Verlage. Ich habe den Vexer Verlag 1985 gegründet und bis im letzten Jahr geleitet. Im Frühjahr hat meine Tochter Vera den Verlag übernommen und in St. Gallen eine GmbH gegründet. Ich bin also schon seit letztem Jahr ein pensionierter Verleger. Seither verlege ich ab und zu meine Brille, die Hausschlüssel oder den Regenschirm...den Verlag leitet Vera von Berlin aus. Es gab also viel zu erzählen über die Weiterentwicklung von diesem Verlagsprojekt. 

Sonntag 14. Januar: Nach dem wunderbaren und unterhaltsamen Abend bei Danielle sind wir nicht sehr früh aufgestanden. nach einigen Tassen Kaffee haben wir uns entschlossen zum Schwarzen Bären zu fahren, und von dort aus nach St. Georgen zu spazieren. Die verschneite Landschaft, mit dem frischen Schnee war wunderschön. Vor allem auch der Weg durch den Wald mit den glitzernden Bäumen war grossartig im verspielten und klaren Winterlicht. 

Samstag 13. Januar: Heute werden wir am Abend bekocht von Danielle an der Felsenstrasse. ich freue mich sehr darauf. In den letzten Tagen war ich dauernd mit Schneeräumen beschäftigt. Das ist mein aktueller Wintersport. Schaufeln, schippen, salzen und wieder schaufeln... es nimmt kein Ende.

Freitag 12. Januar: Ich habe den ganzen Tag gemalt. Am Abend besuchten uns Elisabeth und Thomas. Monika hat wunderbar gekocht. Wir haben uns sehr gut unterhalten. Ein weiterer toller Abend in guter Gesellschaft.

Donnerstag 11. Januar: Heute Morgen sind wir zum Ostfriedhof gefahren, um bei der Abschiedsfeier von meiner Grosstante Ruth Gmeinder teilzunehmen. Rebecca hat einen wunderbaren Lebenslauf geschrieben und in der Friedhofskapelle vorgetragen.  Mir war gar nicht bewusst, dass Ruth eine so emanzipierte und erfolgreiche Frau gewesen ist. Nach der Trauerfeier waren wir eingeladen im Restaurant Guggeien. Die Geschwister Fässler machen das sehr gut. Ich konnte mich beim Mittagessen endlich wieder einmal mit meinen Cousinen Annemarie und Bernadette unterhalten. 

Am Abend bin ich in die Stadt gefahren, um die Vernissage (A-4) im Ausstellungsraum von Visarte Ost zu besuchen. Das war sehr anregend. Ich bin aber nicht sehr lange geblieben. Covid lauert überall...

Mittwoch 10. Januar: Die letzten Tage waren sehr angenehm und ruhig. Ich hatte endlich wieder Zeit zum lesen. Heute bin ich zusammen mit Fredi zur Hauptpost gegangen, um die Wettbewerbsausstellung für das neue Staatsarchiv in der Waldau anzuschauen. Für mich war das sehr speziell. In den 80er Jahren wurde ich in der Waldau, im Zivilschutz, zum "Schutzraumchef" ausgebildet. Wir waren eine sehr spezielle Gruppe. Einige der Teilnehmenden sind richtig gute Freunde von mir geworden. Ich bekam eine "Pseudouniform" , die ich aber nach kurzer zeit wieder abgeben musste. Bei einer Reorganisation des Luftschutzes wurde dieser Posten wieder aufgehoben und ich wurde nie mehr für einen Dienst aufgeboten. Von diesen Tagen in der Waldau sind mir vor allem die unruhigen Nächte im Gedächtnis geblieben. Einer unserer Kollegen hat so laut geschnarcht, dass ich in den Nächten durch ein kleines Fenster aus dem Keller gestiegen bin. Ich habe dann jeweils auf der Wiese vor dem Haus geschlafen.

Sonntag 7. Januar: In den letzten Tagen habe ich an einem kleinen Tafelbild im Din A4 Format gearbeitet. Auf die mit Ölfarbe rot grundierte Fläche habe ich mit Grossbuchstagen und mit grüner Farbe das Wort ROT darauf geschrieben. Nach zwei Tagen habe ich die ganze Bildfläche grün übermalt. Das Wort ROT war nun auch grün aber immer noch gut lesbar. Nach langem Nachdenken gab ich dem Tafelbild den Titel TOR. Aas ROT wurde nun das TOR. Das Ganze klingt nun etwas kompliziert und umständlich, aber es hat Spass gemacht. Nun ist die grüne Bildtafel mutiert zum Tor zur Welt. 

Am Nachmittag bin ich in die Stadt gefahren und ins Linsenbühlquartier spaziert , um das A4 Werk beim Ausstellungsraum "A 4- Werke"  abzugeben. 

Samstag 6. Januar: Heute sind wir vor zehn Uhr aus dem Haus. Wir fuhren mit dem Zug nach Zürich. Unser Freund Peter Schweiger feiert seinen Geburtstag im Kino Riffraff an der Neugasse in Zürich. Im Tram trafen wir schon Marianne, die wunderbare Kostümbildnerin, die lange am Stadttheater in St. Gallen gearbeitet hat und im Riffraff versammelten sich immer mehr Freundinnen und Freunde von Peter. Nach einem Apero wurde dann im Kinosaal ein Film gezeigt, die Aufzeichnung der Inszenierung "erlaubent, schas, sehr heiss bitte!" von Daniel Fueter und H.C. Hartmann aus dem Jahr 1984 im Theater am Neumarkt, wo auch Peter Schweiger mitgespielt hat.
Das Speziell war, dass das ganze Ensemble von damals am Geburtstagsfest mit dabei war. 

Das war ein wirklich toller Nachmittag.

Mittwoch 3. Januar: Um halb Zwölf hatte ich einen Termin beim Augenarzt, um die geplante Operation des grauen Stars zu besprechen. Der geplante Eingriff beschäftigt mich sehr aber ich habe nach dieser Arztvisite ein gutes Gefühl und bin zuversichtlich, dass alles gut kommt. Johann Wolfgang Goethe beschrieb 1770 in einem Brief die Augen als Fenster zur Welt und zur eigenen Gesundheit. Bei mir kommen sehr viele verunsichernde Gedanken hoch aus meiner Kindheit. Wenn wir einen Ausflug machten erzählten meine Geschwister von Segelboten, Kirchtürmen am anderen Seeufer, von buntgescheckten Kühen, grossen Lastwagen und so weiter. Ich fragte immer nur: wo denn? - wo denn? Ich sah ja nichts. Ich war damals einfach der "WODENN". 

Dienstag 2. Januar 2024: Die Neujahrstage verbrachten wir in der Lenzerheide mit unseren Freunden Corinne, Guido, Eveline und Ralph. Wir haben lange Spaziergänge gemacht, Schnee geschaufelt, gut gekocht, wunderbar gegessen, viel gelacht und diskutiert, Geschichten erzählt und uns entspannt. Das neue Jahr hat in den Bergen sehr gut begonnen.

Mittwoch 27. Dezember: Am Nachmittag feierten wir zusammen mit der Familie von Monika, bei Manuela und Paul in Kriessern, eine schöne Weihnachtsfeier mit wunderbarem Essen, guten Gesprächen und feinem Wein. 

Dienstag 26. Dezember: Wir sind früh aufgestanden, um jeglichen Stress zu vermeiden. Um neun Uhr sind wir von Kreuzberg aus mit dem Bus zum Hauptbahnhof gefahren. Die Strassen waren wie leer gefegt und wir hatten freie Fahrt... Die Zugfahrt über München, nach St. Gallen war auch sehr angenehm. Der Abendhimmel im Allgäu war aufwühlend schön. Der weisse - glitzernde Schnee, die rote Abendsonne und ein teilweise schwarzer Himmel mit dramatisch leuchtenden Lichtfenstern und vorbeiflitzenden Wolken erzeugten eine filmreife Stimmung auf unserer Heimfahrt..

Montag 25. Dezember: Heute mussten wir wieder Abschied nehmen und von Brandenburg nach Berlin zurückfahren. Am Nachmittag hatten wir viel Zeit, um einige Sachen für den Haushalt von Vera einzukaufen. Monika hatte dafür einen genauen Plan...   

Sonntag 24. Dezember: Der heutige Tag mit Soan und Vera war sehr wohltuend. Wir haben viel gespielt und gelacht, gezeichnet und gebastelt und Weihnachten gefeiert. 

Samstag 23. Dezember: Wir sind früh aufgestanden und haben alle unsere Sachen gepackt. Unser Zug nach Brandenburg fuhr kurz nach 10 Uhr. Wir werden dann einige Tage in der VAMED Klinik in Hohenstücken bleiben, um Vera und Soan zu besuchen und zu unterstützen. Soan ist dort in der Rehaklinik sehr gut aufgehoben und er erholt sich erstaunlich gut. 

Freitag 22. Dezember: Heute sind wir sehr viel zu Fuss durch Kreuzberg gelatscht. Der öffentliche Verkehr funktioniert wegen vielen Krankheitsfällen nicht sehr gut. Die U-Bahnen waren total verstopft... Eigentlich wollten wir uns einige Ausstellungen anschauen. Das war aber bei diesen Verkehrschaos und den überfüllten U - Bahnen leider nicht möglich.
Ich habe dann das Buch "Die liegende Frau" von Laura Vogt gelesen und Monika hat sehr fleissig runde, bunte Kissen genäht für die Kita. Vera hat sich dafür ein Konzept ausgedacht. Am späten Nachmittag erwarteten wir Vanja und am Abend besuchten wir ein Vietnamesisches Restaurant in Kreuzberg. Es gab viel zu erzählen und zu planen. 

Donnerstag 21. Dezember: Heute sind Monika und ich mit dem Zug über München nach Berlin gefahren. Wir hatten auch einen kleinen Christbaum dabei für Soan. Am Abend assen wir beim Italiener je eine sehr feine Pizza und wir planten den nächsten Tag. Es gab viel zu tun.  

Samstag 16. Dezember: Heute Abend besuchte ich die Theateraufführung in der Fahnenfabrik. Monika führte als Sprecherin durch die "Cristmas Carol" von Charles Dickens. Eine engagierte und hochmotivierte Laiengruppe spielte die Geschichte unter der Leitung von Simone Veltman.  

Die letzten Wochen waren für uns stark geprägt durch die schwere Erkrankung von Soan. Vera ist fast die ganze Zeit im Spital, um Soan zu unterstützen und aufzumuntern.

Freitag 15. Dezember. Am Morgen früh habe ich das letzte Morgenkonzert mit der Band von Marc Jenny in der Helvetia genossen. Es ist erstaunlich, dass live Musik am Morgen sehr viel Kraft und Energie auslöst. Am Nachmittag habe ich dann  zusammen mit Monika und Hansueli mein "Birkenwäldchen" in der Fahnenfabrik aufgehängt. Der grosse Teppich entstand in den 80er Jahren und wurde von Deweer in Belgien gewoben. Marc Deweer hat damals zu seinem Galeriejubiläum eine ganze Serie von Teppichen weben lassen, die von seinen Künstlern entworfen worden sind.

Mittwoch 13. Dezember: Heute Morgen sind wir nach Schaffhausen gefahren, um unsere Freunde Conni und Ceferino in ihrer neuen Wohnung zu treffen. Sie wohnen in einem wunderbar renovierten Haus, mitten in der Altstadt. Berichten, diskutieren, essen, trinken, jassen. Nach diesem schönen Nachmittag war die Weltlage wieder geklärt! 

Montag 11. Dezember: Am Morgen früh um halb Acht besuchte ich das Morgenkonzert mit Marc Jenny und seiner Band an der Helvetia Strasse. Das war einfach grossartig. Ein toller Wochenbeginn. Anschliessend durchsuchte ich in meiner Bibliothek an der Lukasstrasse alle Bücher von John Berger, die ich gesammelt habe. Zum Thema SEHEN fand ich unter Anderem das Taschenbuch "SEHEN - DAS BILD DER WELT IN DER BILDERWEL", das ursprünglich 1972 bei Penguin Books in London erschienen ist. Es hat richtig Spass gemacht alle diese tollen Bücher von John Berger anzuschauen.

Sonntag 10. Dezember: Am Abend fuhren wir mit dem Postauto nach Heiden. Urs feiert seinen 70. Geburtstag im liebevoll renovierten Gasthaus zur Stickerei. Ein toller Abend mit wunderbarer Musik vom Feinsten. Töbi Tobler und seine Freunde können es einfach. Urs hat zum feinen Essen einen wunderbaren Italienischen Wein aus Ligurien aufgetischt, der für eine sehr feine Stimmung sorgte. Die Rückfahrt mit dem Postauto war sehr lustig. Ich habe mich bestens unterhalten mit Sabine, der Schwester von Urs. Wir sprachen über ergraute Stars mit grauem Star. Sie hat mir dann das Büchlein "Vom Wunder des Sehens" von John Berger, mit Zeichnungen von Selcuk Demirel als Lektüre empfohlen. Ich bestellte das Bändchen dann postwendend bei der Buchhandlung Comedia.

Samstag 9. Dezember: Heute sind wir zu einem Geburtstagsessen bei der Tänzerin Daniel, an der Felsenstarasse  eingeladen. 

Der Abend war grossartig. Spannende Menschen, feines Essen, viele gute Gespräche über Olivenöl, die Welt- und die allgemeine Wetterlagelage, unterstützt durch wunderbaren Wein.

Freitag 8. Dezember: Ich war den ganzen Tag mit dem Portrait von Felix Falkner beschäftigt. Ich staune, dass ich überhaupt malen kann mit meiner eingeschränkten Sehkraft. 

Am Abend haben wir eine Theatervorstellung in der Lokremise besucht, die der Künstlerin Sophie Teuber Arp gewidmet ist. Sie hat in St. Gallen 70 Jahre vor mir die Textilfachschule (damals Stauffacher-Schule) an der Vadian-Strasse besucht. Leider gibt es in St. Gallen weder im Textilmuseum noch im Kunstmuseum eine repräsentative Sammlung von Werken dieser aussergewöhnlichen Künstlerin. 

Donnerstag 7. Dezember: Heute hatte ich mir einiges vorgenommen. Ich malte intensiv am Portrait von Felix Falkner und wollte am Abend eigentlich nach Bern fahren. In der Stadtgalerie wird die Publikation " Unabhängig, prekär, professionell" vorgestellt. Rachel Mader und Pablo Müller haben das Buch im DIAPHANES Verlag herausgegeben. Sie beleuchten in diesem Band unabhängige, selbst organisierte Kunstinitiativen in der Schweiz, seit den 80er Jahren. Ich freue mich natürlich, dass meine St. Galerie, die ich ab 1980 bis Mitte 82 in St. Gallen geführt habe als unabhängige Institution gewürdigt wird. Am Nachmittag habe ich mich dann schweren Herzens entschieden, nicht nach Bern zu fahren. Ich fühlte mich nicht wirklich fit und mein Sehvermögen hat sich verschlechtert. Ich bin froh, wenn mein grauer Star im Januar operiert werden kann. 

 Mittwoch 6. Dezember: Am Morgen hatte ich eine sehr effiziente Sitzung bei Anita alias Leila Bock, an der Helvetia - Strasse. In einer kleine Runde von Kulturvermittelnden diskutierten wir Fördermöglichkeiten für Ostschweizer Kunstschaffende. Wir waren sehr effizient. Nach etwas mehr als einer Stunde konnten wir uns auf ein Konzept einigen. Nun müssen noch die Details und die Finanzierung organisiert und besprochen werden. 

Dienstag 5. Dezember: Heute Nachmittag war ich mit Yvette und Gian Luca an der Torstrasse verabredet. Eine Gruppe, von an der HSG Studierenden, beschäftigen sich in ihrem Studium um das Thema der digitalen Reproduktionsmöglichkeiten. Als Musterbeispiel drucken sie mit einem 3D Drucker meine Skulptur "Mann auf Kugel", die ich vor vielen Jahren für die Universität gemacht habe. Die kleinen Figuren sind knapp 12 cm gross und werden in Testreihen, mit verschiedenen Materialien und in verschiedenen Farben, plastisch mit einem Plotter gedruckt. Das war ein spannender Einblick in ein Studiengebiet, das für mich völlig unbekannt war. Anschliessend sind wir noch zum Square an der Uni gefahren, um die neue Plastik, die dort präsentiert wird anzuschauen. ich war sehr erstaunt, wie viele Studierende in den öffentlichen Räumen am Arbeiten waren. Früher waren die grossen Hallen und Flure menschenleer. Nun wird alles dicht genutzt.

Montag 4. Dezember: Ich bin die letzten Tage fleissig am Arbeiten. Ich male ein Portrait von Felix F. das ist nicht einfach aber es macht grossen Spass. Am Abend waren wir bei Felizitas und Ronny zum festlichen Weihnachtsschmaus. Das war einmal mehr ein wunderbarer und sehr anregender Abend in guter Gesellschaft.

Das Malen packt mich zum Glück wieder. Ich denke es wird eine ganze Serie von Portraits geben. Gute Menschen, schöne Menschen, bekannte und unbekannte Menschen. Ich habe heute m Atelier mehrere Holzplatten zugeschnitten, damit ich mit dem malen beginnen kann.

Samstag 2. Dezember 2023: Um halb Neun bin ich aufgestanden und war sehr erstaunt über den vielen Schnee, der in der Nacht gefallen ist. ich wollte die Zeitung holen und mir wurde klar, dass zuerst ein Weg geschaufelt werden muss. Mario war auch schon fleissig am Schneeschippen. Wir haben den ganzen Platz bei den Garagen freigeschaufelt. Ich musste auch die Liguster Hecke vom Schnee befreien, damit nicht alles zusammenbricht. Eine solche Schneemenge habe ich schon lange nicht mehr erlebt. Auf unserem Familienjet schickten alle Fotos von ihren verschneiten Grundstücken und Wegen... an der Spitze lag eindeutig Patrick mit 75 cm Neuschnee im Bündnerland. Am Mittag besuchten uns ganz spontan Medea und Patrick. Am Abend sind wir in die Stadt gefahren, zum grossen Fest von Inge Weber, im ehemaligen Globus. Ich habe schon lange kein so stimmungsvolles Fest mehr erlebt. Eine grossartige Stimmung, wunderbares Essen, gute Musik und reichlich feinste Getränke. Ich weiss nicht, ob alle Gäste den Heimweg gefunden haben... wir haben es zum Glück geschafft.

Freitag 1. Dezember 2023: Heute habe ich unseren Holzkochherd eingeheizt, damit ich am Nachmittag zwei grosse Lammhaxen mit viel Gemüse im Suppentopf auf dem Feuer kochen kann. Das macht grossen Spass, erzeugt Wärme und eine sehr gute Laune. Am Abend haben wir dann dieses winterliche Gericht mit grosser Freude genossen.

Mittwoch 29. November 2023: Heute Morgen brachte ich wieder einige Bücherpakete zur Post und anschliessend spazierte ich zum Atelier an der Lukasstrasse. Ich musste eine Holztafel zuschneiden, für das geplante Portrait von Felix. Am Nachmittag bereitete ich alles vor für die Grundierung und die grobe Aufzeichnung des Portraits. Jetzt freue ich mich sehr auf die Ausführung dieses Gemäldes. Wenn alles gut kommt, wird nach dem Soziologen Peter Gross, in ein paar Wochen, der Musiker Felix Falkner den Platz im goldenen Ramen einnehmen. 

Dienstag 28. November 2023: Am Nachmittag besuchte mich Fredi zu unserem regelmässigen Gedankenaustausch. Wir haben uns unterhalten über eine bevorstehende Ausstellung, für die der Ausstellungsraum mit baulichen Massnahmen optimiert werden muss. Wir werden gemeinsam nach architektonischen Lösungen suchen. Ich werde mir so schnell wie möglich die Pläne besorgen. 

Montag 27. November 2023: Um 11 Uhr sind wir losgefahren nach Konstanz. Wir mussten zwei Pakete nach Berlin senden. Das ist aus der Schweiz einfach sehr kompliziert und extrem teuer. Anschliessend sind wir nach Winterthur gefahren, um meine Cousine Hilde und ihren Lebenspartner Peter zu besuchen. Das war ein sehr unterhaltsamer und schöner Nachmittag, mit einem feinen Essen, gutem Wein und vielen Anekdoten aus der Vergangenheit. Am frühen Abend sind wir dann bei strömendem Regen wieder nach St. Gallen zurück gefahren. In St. Gallen gab es einen riesigen Stau auf der Autobahn. Monika hat dann die Stadt auf einem abenteuerlichen Umweg, über den rechten Hügel, professionell umfahren. 

Sonntag 26. November 2023: Um 11 Uhr hätte im Kunstmuseum eine grosse Diskussionsrunde zum Thema "Museumslose Zeit in St. Gallen" stattfinden sollen. Leider ist Corinne Schatz krank geworden und der Anlass wurde auf den 21. Januar 2024 verschoben. Eigentlich ist die Verschiebung gar nicht schlecht, weil somit noch mehr Zeit zur Recherche bleiben wird. Und mir bleibt ein richtig schöner, freier Tag. Am Abend erwarte ich Monika. Sie fährt mit dem Zug zurück von Berlin. Ich hoffe, dass sie eine bedeutend angenehmere Rückreise hat wie ich am Freitag. Es gibt viel zu erzählen und auszutauschen über die Zeit in Berlin und über die Erkrankung von Soan. Monika konnte Vera sicher viel besser unterstützen wie ich...

Samstag 25. November 2023: Am Morgen musste ich in mein Atelier, um eine Büchersendung nach Berlin vorzubereiten. "LEARNING FROM THE EARTH" , herausgegeben vom INSTITUTE FOR LAND AND ENVIRONMENTAL ART. Die zwei Pakete werden wir nächsten Montag von Konstanz aus nach Berlin senden. 

Freitag 24. November 2023: Ich hatte meine Rückfahrt auf heute reserviert. Das Taxi stand pünktlich um 8.45 an der Urbanstrasse und mein Zug fuhr um 9.34 Uhr beim Hauptbahnhof los. Ich war in Gedanken immer bei Soan, Vera und Monika. Der Tag wurde sehr anstrengend für mich. der Zug musste umgeleitet werden wegen einem angeblichen Arzt - Einsatz auf der Strecke... Bis München hatten wir drei Stunden Verspätung und ich verpasste meinen Anschlusszug in die Schweiz. Ich musste dann mehr als drei Stunden auf dem ungemütlichen Bahnhof in München ausharren. Der Bahnhof ist seit langer Zeit eine riesige Baustelle. Es gibt nur einige Imbissbuden und kein Restaurant. Es gibt auch keinen Wartesaal.  Ich war dann am Abend erst um halb neun wieder zu Hause. Zehn Stunden von Berlin nach St. Gallen... viel zeit zum Nachdenken.

Mittwoch 22. November 2023: Die Tage in Berlin waren sehr ruhig und schön, bis zu dem Moment, als Soan am Abend grosse Atemprobleme bekommen hat. Vera bestellte ein Taxi und fuhr mit Soan notfallmässig ins Kinderspital. Der Kleine musste in der Obhut von Vera im Spital bleiben und künstlich beatmet werden. Das war für uns alle ein grosser Schock. 

Sonntag 19. November 2023: Für Vera hat gestern um 12 Uhr in Zürich die Buchmesse volumes begonnen. Sie hat sicher ein sehr anstrengendes Wochenende vor sich. Monika und ich sind um halb Zehn in den Zug eingestiegen für unsere Reise nach Berlin. Im Laufe des Tages stellte sich heraus, dass Vera erst spät in der Nacht mit dem Flieger in Berlin ankommt. Wir haben uns entschieden ein Hotelzimmer in Kreuzberg zu reservieren. So konnten wir stressfrei den Abend geniessen in einem sehr guten Italienischen Restaurant "Il nuovo Primo". 

Samstag 18. November 2023: heute Morgen waren wir um acht Uhr verabredet in Kriessern, mit Ursula und Martin. Wir sind dann vernünftigerweise gemeinsam mit einem Auto nach Surava ins Bündnerland gefahren. Patrick hat eingeladen zum Hauseinweihungsfest. Er hat zusammen mit seiner Partnerin ein sehr beeindruckendes Haus geplant und bauen lassen. Der Tag war sehr wohltuend und lustig. Ich habe schon lange nicht mehr so viel gelacht. Es ist spannend, dass nach einer so langen gemeinsamen Familienzeit immer wieder neue Details zu Familienereignissen ans Licht kommen und die, mit der gebotenen Distanz, zu wunderbaren Lachanfällen führen. Toll!

Freitag 17. November 2023: Heute Mittag haben wir Vanja und Walter getroffen im Restaurant Blume. Gutes Essen, gute Diskussionen und schöner Austausch über den Lauf der Dinge und die Stolpersteine auf den Wege...

Donnerstag 16. November 2023: Heute Morgen hat mir Felix Falkner einen grossen Bilderrahmen vorbeigebracht, den ich vor langer Zeit aus einem dicken Pappelholzbrett geschnitzt habe. Der massive Rahmen wurde dann vergoldet von Carmela Lüchinger und diente als Bilderahmen für ein Portrait, das ich von Professor Peter Gross gemalt habe. Nun wurde dieser Rahmen auf Ricardo versteigert. Ich habe Felix angeboten, dass ich ein Portrait von ihm malen werde, wenn er den Rahmen ersteigert. Nun ist es soweit. Ich machte gleich eine Fotoserie als Grundlage für das geplante Bild. Ich habe spontan eine Serie von Portraitfotos von Felix gemacht und dann gleich zu Lautenschlager gesendet, die dann die Fotos ausdrucken werden, als Vorlagen für die geplante Ölmalerei.

Dienstag 14. November 2023: Heute packte mich ganz plötzlich das Malfieber. Ich habe ganz spontan eine wilde Landschaft und ein noch wilderes Stillleben gemalt und mit zwei schon seit geraumer Zeit im Atelier stehenden Frauenbildern kombiniert. Ich bin eingeladen für die Ausstellung "Salon der Gegenwart" im Kunsthaus Zofingen, die im November 2024 stattfinden wird. 
Nach einem richtig beflügelnden Arbeitstag besuchte ich am Abend die Preisverleihung der Städtischen Fachstelle Kultur im Palace. Das war ein richtiger Monsteranlass, mit sehr vielen Ehrungen. Wegen Corona gab es im letzten Jahr keine Feier. Das wurde nun nachgeholt. Der Anerkennungspreis wurde dieses Jahr an Manuel Stahlberger verliehen. Diesen Preis hat er sich wirklich verdient...

Montag 13. November 2023: Heute Morgen hat mich Monika mit den drei sehr schweren Bücherpaketen zur Post gefahren und anschliessend hat sie sich bei mir im Atelier an der Lukasstrasse einen schwarzen Lederstuhl ausgewählt für ihren neuen Raum in der Fahnenfabrik. Das "Atelier" ist sehr schön geworden und Monika fühlt sich dort sehr wohl mit ihren Klienten und Klientinnen. 
Am Mittag bin ich in die Stadt gefahren, um in der Bibliothek in der Hauptpost die Publikation "St. Galerie" auszuleihen. Ich habe das Heft mit einem Text von Bernard Bürgi 1981 herausgegeben. Leider finde ich in meinem Archiv kein einziges Exemplar mehr.

Um 13 Uhr war ich verabredet mit Herrn Waldvogel in der Fachhochschule. Er hat mich eingeladen in seiner Klasse einen Vortrag zu halten zum Thema Kunstfreiheit und Meinungsäusserungsfreiheit. 1982 wurden an einer Ausstellung in Fribourg drei Bilder von mir beschlagnahmt. Der Prozess endete am Europäischen Gerichtshof in Stassburg. Die beschlagnahmten Bilder wurden mir dann wieder zurückgegeben. Ich habe den sehr interessierten Studierenden meinen Werdegang vom Bauernsohn zum Stickerei-Entwerfer und zum Künstler geschildert. Die spannenden Fragen und Reaktionen der Studierenden haben mich sehr gefreut. 

Sonntag 12. November 2023: Um 10 Uhr sind wir losgefahren nach Appenzell und haben uns die Ausstellungen in der Kunsthalle und im Museum Appenzell angeschaut. Zora Bärweger hat in den drei übereinanderliegenden Räumen in der Kunsthalle eine grossartige Ausstellung aufgebaut. Die präzisen und wunderschönen Setzungen der Künstlerin haben mich enorm beeindruckt. Liz Craft, die eine zusammenhängende Installation im Kunstmuseum aufgebaut hat ist nicht leicht einzuordnen. Die  Arbeiten der Amerikanischen Künstlerin sind im wahrsten Sinne des Wortes installiert und montiert, wie ein grosses und komplexes, körperliches Heiz- und Denksystem. Ein sehr anregendes und nicht nur angenehmes Gesamtkunstwerk.

Um ein Uhr waren wir dann eingeladen zu einem wunderbaren Essen bei Carole und Sebastian.  An diesem Sonntag war einfach alles vom Feinsten. 

Samstag 11. November 2023: Heute ist Weidenpflanztag im Rheintaler Riet. Monika hat einen grossen Transporter gemietet, damit wir die vorbereiteten Weidenstämme und den Weidenbaum transportieren können. Es hat alles wunderbar geklappt. Oreste hat mir beim Pflanzen geholfen. Monika und Marianne kümmerten sich um unser leibliches Wohl. Sie machten ein schönes Feuer und grillten für uns die Bratwürste. Das war eine wirklich gelungene Baumpflanzaktion. Wir hatten grosses Glück mit dem Wetter. Es fing erst heftig zu regnen an, als wir mit der Arbeit fertig waren.

Freitag 10. November 2023: Gestern habe ich in unserem Garten eine Weide ausgegraben. Eigentlich steckte ich den vier Meter langen Weidenast im Frühling in die Erde als Bohnenstange. Nun ist daraus in den letzten Monaten ein wunderschöner Weidenbaum geworden.  Morgen werde ich diesen Baum im Rheintalerriet wieder einpflanzen. Die Familie von Monika hat einen sehr schönen Platz dort. Ich werde dann noch zwei dicke, ca. vier Meter lange Weidenstangen in die Erde setzen und hoffe, dass die auch so gut anwachsen.

Ja und heute habe ich drei schwere Bücherpakete vorbereitet für die Buchmesse "volumes" in Zürich. Vera fliegt von Berlin nach Zürich und kann die Bücher nicht mitnehmen. Ich kann die Pakete zum Glück an die Organisatorin der Messe senden.

Donnerstag 9. November 2023: Die letzten Tage waren sehr geruhsam. Ich habe täglich Klarinette gespielt, viel gelesen, gezeichnet und nachgedacht. Am Montag besuchten wir Ronny und Felizitas, am Dienstag Alexi und Andri und am Mittwoch besuchte uns Ueli zum Mittagessen. Und heute besuchten wir die Preisvergabe in der Grabenhalle. Peter Surber wurde mit dem Anerkennungspreis vom Kanton gewürdigt. An diesem Anlass spielte eine super gute Band. Ich muss noch herausfinden, wie diese Gruppe heisst.

Montag 6. November 2023: Ich war wieder den ganzen Tag im Garten. Ich staune immer wieder, was es alles zu tun gibt. Wenn man einmal im Garten steht, gibt es kein Halten mehr. Zupfen, schneiden, sägen, schaufeln, hacken, Steine sammeln, Zaun reparieren, Hecke stutzen, Äste sägen, Holz hacken, Kies rechen, Laub rechen, Kompost umschichten, Salat zupfen, Radieschen ausdünnen, etc.

Samstag 4. November 2023: Nach einem ruhigen Gartentag trafen wir uns am Abend mit dem Pasta-Grüppli bei Eveline und Ralph. Die beiden haben wunderbar gekocht und feinen Wein aufgetischt. der Abend war wie immer sehr lustig. Es gab aber auch traurige Nachrichten über Freundinnen und Freunde, die gesundheitliche Probleme haben. 

Freitag 3. November 2023:  Am Morgen bin ich mit meinem "Einkaufswagen zum Atelier an der Lukasstrasse geschlendert. Das Haus wird neu geschätzt. Die Stadt hat die Liegenschaft verkauft. ich habe an diesem Morgen meine Räume sehr genossen, obwohl es sehr kalt war. ich sortierte in meiner Bibliothek einige Bücher um und fand wie immer sehr viel Unerwartetes. Ich muss nächstens neue Regale bauen, damit ich für die vielen Neuerwerbungen Platz habe. Ich hatte auch Zeit, um im Bücherlager vom Vexer Verlag einige Titel herauszusuchen, um für den Versand mein Handlager zu Hause zu komplementieren. 

Donnerstag 2. November 2023: Monika war heute in Grabs für Besprechungen. Ich habe im Garten gearbeitet und als Erstes den ganzen Zufahrtsweg aufgeräumt. Im Herbst "regnet" es Blätter von den Bäumen und Sträuchern, die ich dann mühsam zusammenwischen und dem Komposthaufen zuführen muss (eher - will)  Ich habe mehrere Schubkarren voll Blätter aufgesammelt. Kompostieren finde ich eine wunderbare Arbeit. Ein Mix aus allem was wächst und was vom Vorbereiten des Essens übrig bleibt, wird im Laufe der Zeit zu frischer Erde, die ich dann wieder im Garten verwenden kann. Wenn ich durch den Garten schreite, habe ich oft das Gefühl, dass mir der Salat zunickt, der Lauch sich leicht verneigt und der Schnittlauch vor Freude zittert. Der Kohl und die Randen bleiben eher stumm. Aber sie sind nicht dumm. Eher etwas verlangsamt im Wachstum und ganz mit sich selbst beschäftigt.

Mittwoch 1. November 2023: Heute traf sich die Familie von Monika auf dem Friedhof in Kriessern.  Anschliessend waren wir alle bei Marianne und Oreste eingeladen. Diese Familientreffen sind immer sehr angenehm und anregend. Wir konnten auch die geplante Weidenpflanzaktion besprechen. Ich habe zwei Weidenstämme und einen selbst gezogenen Weidenbaum vorbereitet, die wir dann am 11. November als Schattenspender im Riet pflanzen werden. 

Dienstag 31. Oktober 2023: Heute erlebten wir im Guggeienwald eine sehr berührende Gedenkfeier für meine Schwägerin Ursula, die viel zu früh verstorben ist. Es wurden Erinnerungen ausgetauscht, Geschichten über Ursula und Theo erzählt und Musik gemacht. Theo spielte auf einer sehr speziellen Afrikanischen Trommel und wir sangen dazu. Nach einem feinen Essen in der Waldschenke Guggeien-Höchst spazierten Monika und ich zur Kapelle im Friedhof Ost. Die Mutter von unserem Nachbarn ist verstorben. Viele Verwandte und Freunde der Familie sind aus dem Kosovo angereist. 

Freitag 27. Oktober 2023: Heute sind wir wieder einmal nach Konstanz gefahren. Vera hat uns Bücher geschickt und ich möchte einen Instrumentenständer und einen professionellen Putzlappen für meine neue Klarinette kaufen. Das war ein richtig schöner Ausflug. Etwas stressig war die Ein- und Ausfahrt aus der Stadt. Es gibt zur Zeit riesige Baustellen für die Kanalisation. Oder bauen die etwa eine U-Bahn? Am Nachmittag traf ich Fredi, zu unserem regelmässigen Gedankenaustausch. Das ist immer sehr angenehm und mit überraschenden Einsichten und Aussichten verbunden. 

Am Abend haben wir bei Brigitte Schmid-Gugler eine grossartige Vorpremiere erlebt. "AM HUMMELWALD, Miniaturen einer Kindheit auf dem Lande". (Der Kurzprosaband von Brigitte Schmid-Gugler erschien 2021 im Orte Verlag) Die beiden Musikerinnen Isa Wiss  & Vera Kappeler vernetzen Text und Musik in eine ganz eigene Klangsprache. Ein wirklich grossartiges Zusammenspiel mit Text und Musik. 

Mittwoch 25. Oktober 2023: Heute habe ich mir vorgenommen, alle grossen Äste der zurückgeschnittenen Weide und vom Holunderbaum zu zersägen und zu Brennholz für unseren Holzkochherd zu verarbeiten. Anschliessend nahm ich seit langer Zeit wieder einmal unseren grossen Häcksler in Betrieb, um die riesige Beige von Ästen zu häckseln. Das hat viel Lärm, aber auch grossen Spass gemacht. Es ist ähnlich wie Kochen, nur in einem grösseren Massstab.  Die Mikroorganismen und die Würmer werden sich über das neue Futter im Kompost freuen...

Dienstag 24. Oktober 2023: Gestern und heute habe ich wieder viel im Garten gearbeitet. Am riskantesten war der gut geplante und sehr vorsichtig ausgeführte Rückschnitt des dicken Weidenstammes. Ich musste mehrere Versuche unternehmen, um den richtigen und sichersten Platz für das Aufstellen der Leiter zu finden. Auf fast drei Metern Höhe schnitt ich dann mit der Motorsäge den dicken Stamm zurecht, um eine schöne Kopfweide zu kreieren. Ich denke im nächsten Jahr werde ich einen Korbflechter-Kurs belegen müssen...  

Montag 23. Oktober 2023: Meine Brille hat ziemlich gelitten durch die viele Gartenarbeit. heute Morgen musste ich als erstes in die Stadt fahren, um bei Fielmann die Brille richten zu lassen. Yves Saint Lorent hätte sicher keine Freude, wenn er die nach ihm benannte und ziemlich lädierte Brillenfassung anschauen müsste. Als nächstes Modell brauche ich eine robuste Bildhauer- und Gärtnerbrille. Die kaufe ich aber erst nach der Augenoperation..., irgendwann im Februar.

Samstag 21. Oktober 2023: Heute besuchen und Susi und Hugo aus Bern. Sie machten einige Tage Urlaub im Tirol und machen bei uns einen Zwischenhalt. Es gab viel zu erzählen, viel zu trinken und wunderbares zum Essen. 

Freitag 20. Oktober 2023: Kurz vor 12 Uhr sind wir zur Abfallentsorgungsstelle bei Müller Transport gefahren. Bei uns sammelt sich immer sehr viel Glas, Papier und Karton an. Anschliessend brachte mich Monika zum Atelier. Ich habe dann mit der Motorsäge einige Paletten zersägt, für neues Brennholz und anschliessend suchte ich im Vexer Lager alle Bücher heraus, die in meinem Handlager an der Brauerstrasse noch fehlen. Seit Vera die im Sommer neu gegründete Vexer Verlag GmbH von Berlin aus leitet, brummt es kräftig im Verkauf... und ich mache den Versand für die Schweizer Kundschaft.  

Donnerstag 19. Oktober 2023: Monika hat mich am Morgen nach Freidorf gefahren, damit ich den Termin bei meiner Körper-Therapeutin nicht verpasse. Ich war spät dran, aber auf die Minute pünktlich vor Ort. Nach meinen strengen Gartenarbeiten, das Bauen einer Trockenmauer, das Schleppen von zwei Tonnen Steinen, der gewagte und riskante Schnitt unserer grossen Weide, das Zersägen und Hacken des Holzes etc. haben meine Muskeln ziemlich in Anspruch genommen...

Mittwoch 18. Oktober 2023: Die Garten- und Baumschnittaktion beschäftigte mich wieder den ganzen Tag. Um 16 Uhr war aber Schluss. Ich musste mich herausputzen für einen Termin beim Augenarzt. Mein Sehvermögen hat beim rechten Auge stark abgenommen. Nach einer ziemlich langen Untersuchung hat mir Rolf Abraham das Resultat mitgeteilt. Der graue Star ist eine altersbedingte Augenkrankheit.  Ich werde nicht um eine Augenoperation herumkommen. Ich war nicht wirklich geschockt, meine Mutter musste diese Operation vor langer Zeit bei beiden Augen machen lassen und die Operationstechniken sind heute auf einem sehr viel höheren Niveau.

Dienstag 17. Oktober 2023: Nach dem Frühstück und der täglichen Zeitungslektüre habe ich mich auf den Rückschnitt unserer grossen Weide im Garten konzentriert. Der Baum ist in den letzten Jahren sehr stark gewachsen. Ich kann mich noch erinnern, dass ich in den frühen 89er Jahren einen dicken Ast einer Weide im Garten  benutzt habe, um ein Gerüst für die wilden Brombeeren zu bauen. Aus diesem Pfahl ist im Laufe der Jahre eine stämmige und sicher zehn Meter hoher Weidenbaum geworden. Nun ist wieder einmal ein radikaler Rückschnitt notwendig, um die Kopfweide zu pflegen. Bis in zwei Jahren werde ich dann einen Korbflechter-Kurs belegen müssen, um die nachwachsenden Weidenruten professionell verwerten zu können. 

Montag 16. Oktober 2023: Heute Morgen hätte eigentlich ein Vorgespräch stattfinden sollen im Kunstmuseum, zur kulturellen Situation in den 80er Jahren in St. Gallen. Damals war das Kunstmuseum wegen Baufälligkeit geschlossen und die Jugendunruhen in Zürich lösten auch in St. Gallen neue Begehrlichkeiten im kulturellen Umfeld aus. Wir organisierten die ersten freien Ausstellungen für Kunstschaffende der Region und es gab viele Gründungen von neuen Institutionen, wie Grabenhalle, Kunsthalle, Wyborada usw. Eine wilde Zeit im Umbruch. Nun reduzierte sich die Reflektion auf ein langes Telefongespräch mit Corinne Schatz. Sie wird beim geplanten Anlass die Gesprächsleitung übernehmen. Das wird sicher ein sehr spannender Anlass.

Sonntag 15. Oktober 2023: Nach einem geruhsamen Sonntag waren wir am Abend zusammen mit Lilian und Paul bei einer Nachbarin zu einem sehr feinen thailändischen Essen eingeladen. Eine grossartige, gewürzreiche und immer wieder überraschende Küche. Es gab viel zu reden über die Entwicklungen im Quartier, die realisierten und die geplanten Neubauten rund um uns herum. Unser Doppelhaus wird immer mehr zu einer Oase inmitten eines rasant wachsenden Quartiers. Es tummeln sich immer mehr fremde Katzen in unserem Garten. Mäuse gibt es schon lange keine mehr. Eventuell kommen die ja auch wegen den enorm vielen Vögeln, die sich auf unserem Vogelbeerbaum und bei den Trauben verköstigen und vergnügen. 

Samstag 14. Oktober 2023: Heute Abend erwarte ich Monika. Sie fährt mit dem Zug von Berlin nach St. Gallen. Am späten Nachmittag erreicht mich die Nachricht von Monika, dass der Zug grosse Verspätung haben wird. Die Linie von Berlin nach München funktioniert in diesem Jahr schlecht. Baum auf Stromleitung gestürzt, spielende Kinder auf den Gleisen, Bauarbeiten, stillstehender Zug behindert die Weiterfahrt etc. Es ist ziemlich mühsam... 

Mittwoch 11. Oktober 2023: Meine neue Trockenmauer ist fertig aufgebaut und mit Komposterde aufgefüllt.  Ich habe nun die Himbeerstauden an einen besseren Standort verpflanzt und ein Drahtgerüst erstellt, an dem die Sträucher festgemacht werden können. Das sieht nun richtig gut aus. Die Arbeit war sehr anstrengend und ich habe mir einen Ganzkörpermuskelkater eingefangen.

Montag 9. Oktober 2023: Monika fährt heute für eine Woche nach Berlin und ich werde viel Zeit im Garten verbringen.  

Sonntag 8. Oktober 2023: Die Tage in Italien waren sehr angenehm. Ich habe zwei Waldstücke ausgeholzt, Das hat richtig Spass gemacht. Heinz und Silvia wollen eine kleine Schafherde ankaufen und die brauchen Platz und viel Gras und Heu... Sie werden aus einer Ruine einen neuen Stall für die Schafe aufbauen. 

Donnerstag 5. Oktober 2023: Wir sind heute seit langer Zeit wieder einmal nach Agrano in Italien gefahren. Die Reise war sehr entspannt und angenehm. 

Sonntag 1. Oktober 2023: Wir sind relativ früh aufgestanden. Nach einem kleinen Frühstück fuhren wir nach Teufen, um uns die Ausstellung von Lang/Baumann anzuschauen.  Sie zeigen in einer überzeugenden Präsentation Modelle, von ihren öffentlichen Arbeiten. Im Grubenmannmuseum diskutierten Thomas Hirschhorn, Barbara Signer, Nina Zimmer über das Thema Kunst im öffentlichen Raum. Das Gespräch leitete Kirstin Schmidt von der Fachstelle Kultur der Stadt St. Gallen. Das war ein richtig guter Anlass.

Samstag 30. September 2023: Heute sind Monika und ich nach Konstanz gefahren um Bücher abzuholen und um Bücher zu versenden. Ich habe mich schon vor einiger Zeit entschieden, eine Klarinette zu kaufen, was ich heute auch gemacht habe. Ich habe nicht lange gefackelt. Die Verkäuferin ermunterte mich, in das Instrument zu blasen. Ich spielte zu meinem Erstaunen einige sehr wilde Takte und war begeistert. Das ganze Einkaufsvergnügen dauerte höchstens 10 Minuten. Die Klarinette hat einen wunderbaren Klang.

Wir hatten nicht sehr lange Zeit, denn um 13 Uhr erwarteten wir zu Hause den Brennholztransport für unseren Kachelofen und das Ceminéeofen. 

Freitag 29. September 2023: Monika ist heute nach Basel gefahren um Freundinnen zu treffen. Ich erwartete nach dem Mittag einen Transport. Ich habe Sandsteinblöcke bestellt um eine Trockenmauer im Garten zu bauen. Ich trotze unserem Abhang eine neue Fläche ab, um den Garten zu erweitern. Ich war dann doch sehr überrascht über den riesigen Lastwagen mit Ladekran, mit dem die zwei Palletten mit den Steinen transportiert worden sind. 

Nun kanns losgehen. Das kostet Kraft... ich bin ziemlich erschrocken über das Gewicht der Steine. Ich schätze, dass jeder Stein rund fünfzig Kilo wiegt. Das gibt dann ca. zwei Tonnen, die ich herumschleppen muss... Na ja, als bald Siebzigjähriger werde ich das wohl schaffen...

Donnerstag 28. September 2023: Am Morgen bin ich sehr früh aufgestanden. Die Schreiner müssen in meinem Atelier an der Lukasstrasse um 7.00 Uhr im Lift-Raum eine kleine Zwischenbühne einbauen, damit die Liftmonteure bequemer und sicherer in den Maschinenraum steigen können. Ich benutzte die Gelegenheit, das Bücherlager zu optimieren und um die Bilder für Monika vorzubereiten, die sie für ihren neuen Arbeitsraum an der Lindenstrasse ausgewählt hat.

An diesem Abend dachte ich auch an Judith Keller, die zur gleichen Zeit im Literaturhaus in Zürich ihr neues Buch vorstellt. 

Am Abend besuchte ich die Vernissage von Bernhard Tagwerker, der im Ausstellungsraum von Visarte Ost eine grossartige Werkgruppe präsentiert. Die Stimmung war super und erinnerte mich an die legendären Eröffnungen 2008 bis 2010 im exex am Oberen Graben. Alle waren wieder da!

Mittwoch 27. September 2023: Am Abend habe ich ein grossartiges Solokonzert von Marc Jenny genossen an der Helvetia-Strasse im geilen Block. Der Musiker hat mit, um und rundherum alles aus seinem Cello gelockt, was an Klang möglich ist. Ein sehr schöner Abend mit einem begeisterten Publikum. 

Dienstag 26. September 2023: Heute holte ich zusammen mit Monika in der Stadt fünf schöne Leinwände ab bei Farben Müller. Ich freue mich auf den Augenblick, wenn ich den Mut aufbringe sie zu bemalen. 

Montag 25. September: Am Morgen früh versuchte ich einen Termin mit dem Augenarzt zu vereinbaren. Es wird nun Mitte Oktober, bis ich die Abklärungen machen kann. Mein rechtes Auge scheint schwächer geworden zu sein. Was solls, ich bin ja eh für eine starke Linke.
Nach einem strengen Aufräummorgen fuhren wir nach dem Mittagessen zur Entsorgungsstelle, um all unsere widerverwertbaren Sachen loszuwerden. Anschliessend hat mich Monika nach Freidorf gefahren, damit ich rechtzeitig zu meiner Körpertherapiestunde gelangen konnte. Ich fuhr dann mit geradem Rücken und mit meinen frisch eingemitteten Beckenknochen im Postauto und genoss die Fahrt nach St. Gallen. Im Stadtbus fragten mich dann einige jüngere Passagiere, ob ich sitzen wolle. Ich scheine doch etwas alt ausgesehen zu haben. Na ja - all die Jahre schleckt keine Ziege weg. 

Freitag 22. September: Ich bin früh aufgestanden, um wie jeden Morgen, in Ruhe die Tageszeitungen lesen zu können. Um 10 Uhr musste ich bei "Himmel Helvetia" sein, um die Ausstellung zu hüten. Es gab gute Begegnungen und unerwartete Gespräche und ein feines Mittagessen in einer kleinen Runde. Nach 15 Uhr machte ich mich wieder an meine tägliche Gartenarbeit. Ich plane eine neue Stützmauer aus Sandstein im Steilhang, um ein schönes, ebenes Beet für die Himbeeren zu schaffen. 

Donnerstag 21. September: Nach einem wunderbaren und erfüllenden tag im Garten fuhren wir am Abend nach Wil, um in der Kunsthalle die Ausstellung von Andrea Vogel anzuschauen und am Gespräch mit der Künstlerin teilzunehmen. Das war sehr spannend.

Mittwoch 20. September: Heute besuchten Monika und ich das Kunstmuseum in St. Gallen. Zur Zeit wird eine sehr spannende Sammlungsausstellung präsentiert, in der die Entstehung und die Weiterentwicklung der Sammlung seit der Gründung des Museums bis in die 80er Jahre beleuchtet und aufgearbeitet wird. In dieser Sammlung gibt es ganz grossartige Werke, die ich noch nie im Original gesehen habe. 

Im Kirchhoferhaus werden Arbeiten von Roman Signer präsentiert, die dem Kunstmuseum von der Ursula Hauser Collection geschenkt worden sind. Eine sehr stimmige Werkauswahl, die in diesem Haus wunderbar zur Geltung kommt. 

Nach den vielen Kunstgenüssen spazierten wir auf Umwegen nach Hause und zufällig führte unser Weg am jüdischen Friedhof vorbei. Dieser Ort hat auch schon gepflegter ausgesehen. 

Am Abend waren wir eingeladen zur Eröffnung der neuen Verkaufsräume von Mode Weber im ehemaligen Gebäude vom Globus an der Vadianstrasse. Monika hatte leider eine andere Verpflichtung und konnte mich nicht begleiten. Für mich war das ein lustiger und unterhaltsamer Abend in einem tollen, historischen Haus mit einer beeindruckenden Modeschau und allem was dazu gehört. Beim anschliessenden Rundgang durch das Haus mit einer kleinen Gruppe, bis auf das Dach, kamen bei mir sehr viele Erinnerungen hoch. Unter Anderem an die Textilfachschule an der Vadianstrasse, die ich ab 1971 als Sickereientwerfer - Lehrling besuchte, an die Lehrer Willi Koch, Peter Käser und Urs Hochueli, an meine Mitschülerinnen und Mitschüler unter Anderem an Martin Leuthold, der mich in die aktuelle Kunstwelt einführte, an das erste Atelier von Roman Signer im Quartier, an meinen langjährigen Wohnsitz ab 1975 an der Bleichestrasse 3, wo 1979 unsere Tochter Vera Ida geboren und ich zum "Kunstmaler" und Kunstvermittler  wurde, an die Gründung des Vexer Verlags, den Palmhof, an den legendären Bündnerhof, an das St. Galler AJZ, das dann eines Nachts abgefackelt wurde und an die Frohegg, deren Betreiber-Innen dann das Palace gründen konnten.

Huch - das waren noch Zeiten...

Dienstag 19. September: Um 14 Uhr erwartete ich einen interessanten Atelierbesuch. Ich fühle mich zur Zeit sehr wohl in meinen Räumen. Die Auslegeordnung der vielen unterschiedlichen Werke erfüllt mich sehr. Es ist spannend, sich in den eigenen Werken aus vier Jahrzehnten zu bewegen... Ich fühle mich richtig frei. Die zwei Stunden des gemeinsamen Schauens, Austauschens und Pläneschmiedens waren sehr bereichernd. Ich bin gespannt was daraus entsteht.

Montag 18. September: Ich war den ganzen Tag im Atelier an der Lukasstrasse, um aufzuräumen, zu ordnen und vor allem um frische, kühle Luft in meine Räume zu bringen. Unter dem Dach wird es im Sommer extrem heiss. Am Abend besuchten wir die Buchvernissage von Irène Speiser im Raum für Literatur in der Hauptpost. Die Lesung wurde überlagert durch Rudolf Lutz, der wilde Improvisationen in die Tasten seines Klaviers perlte. Das Buch "Stimmung für Violoncello Solo" interessiert mich sehr. Das Cello ist mein Lieblingsinstrument, obwohl ich als Jugendlicher Klarinette spielen gelernt habe, im Musikverein in Oberriet. In den siebziger Jahren gab es nur diese Möglichkeit für mich. 
Als ich zu Hause das Buch wieder in die Hände nahm, sah ich, dass das Fotoportrait der Autorin von Ute Schendel aufgenommen wurde. Ute ist eine begnadete Portraitistin, die ich sehr schätze. 

Bei der Lektüre des Buches bin ich hängengeblieben bei der Beschreibung, wie die Autorin in einem Fachgeschäft in Paris verschiedene Bogen für ihr Cello ausprobiert. Ich überlegte mir, ob ich beim nächsten Pinseleinkauf auch in einem Nebenzimmer die Qualität der Pinsel direkt austesten sollte. Frisch drauflospinseln und erst dann entscheiden. Wie liegt er in der Hand, wie spitz lässt es sich malen, wieviel Farbe nimmt der Beste auf?... Na ja der Hans Krähenbühl von Farben Müller hätte sicher Freude an diesem Experiment...

Sonntag 17. September: Heute feiern wir bei uns zu Hause ein kleines Familienfest. Wir haben draussen einen grossen Tisch für unsere Gäste vorbereitet und das Feuerholz liegt bereit, für die geplante Grillade. Die vielen Salate und Beilagen sind schön angerichtet. Freude herrscht! Die Gäste können kommen.

Freitag 15. September: Am Morgen war ich pünktlich um 10 Uhr an der Helvetia Strasse 47, um die Ausstellung zusammen mit Künstlerfreunden zu hüten. Es kamen überraschend viele Besucherinnen und Besucher und es ergaben sich lustige und spannende Begegnungen und gute Gespräche. Am Mittag genoss ich das gemeinsame Spagetti-Essen in der lockeren Runde der anwesenden Künstlerinnen und Künstler. 

Am Abend schickte mir Andreas Schwendener einen Link zu seinem youtube Kanal, wo er ein filmisches Portrait von mir und meiner Glasarbeit "Trümmer" aufgeschaltet hat.

Donnerstag 14. September: Heute Abend erlebten wir im Literaturraum bei der Hauptpost eine sehr spannende und gut besuchte Leung, die von Anya Schutzbach vom Literaturhaus Wyborada begleitet wurde. Laura Vogt stellte ihr neues Buch "Die liegende Frau" vor, das in der Frankfurter Verlagsanstalt erschienen ist. Spannend, überzeugend und teilweise schmerzhaft ehrlich.

Ich freue mich dieses Buch zu lesen.

Mittwoch 13. September 2023: Nach einem strengen Arbeitstag sind wir am Abend zu Freunden ins Appenzellerland, nach Bühler zu Klausers gefahren für ein wunderbares Essen. Unsere sechser Runde trifft sich immer wieder und es gibt jedes Mal viel zu erzählen.  

Dienstag 12. September 2023: Gestern habe ich den ganzen Tag im Garten gearbeitet. An verschiedenen Orten fand ich Kartoffelstöcke, die wild gewachsen sind. Ich konnte noch einmal eine ganze Kiste ernten. Im Moment wächst alles sehr gut nach der grossen Hitze. Die Stangenbohnen, die Tomaten und die frisch gepflanzten Gemüsesetzlinge freuen sich über das kühlere Wetter und über den Regen. Monika ist heute zusammen mit Astrid nach Luzern gefahren, um unsere Freundin Erika zu besuchen. Zum Glück bin ich zu Hause geblieben.  Am Nachmittag gab es noch eine unangemeldete Kontrolle von unserer Heizung. Es gab auch viele Bücherbestellungen, die ich zu erledigen hatte.

Sonntag 10. September 2023: Wir sind früh aufgestanden, um alles vorzubereiten für unser kleines Nachbarschaftsfest. Es gibt spannende neue Nachbarinnen und Nachbarn. Einige davon haben wir eingeladen. Das gemeinsame Buffet wurde sehr attraktiv. Es entstanden spannende Begegnungen und gute Gespräche mit unseren "alten" und den "neuen" Nachbarn. Es macht richtig Freude hier zu leben! 

Samstag 9. November 2023: Heute Nachmittag findet die Eröffnung vom Geilen Block an der Helvetia Strasse 47 statt. Ich habe darum noch einmal einen Kontrollgang gemacht, um meine Glasarbeit zu überprüfen. Am Anfang sind immer wieder Glasteile heruntergefallen, weil der Silikonkleber nicht richtig gehalten hat. Eventuell habe ich die Gläser zu wenig sorgfältig entfettet. Nun ist aber alles OK. 

Ab 15 Uhr trifft das interessierte Publikum ein. Ich bin gespannt. Es sind einige sehr gute Arbeiten in diesen Räumen entstanden. Es macht richtig Spass an dieser Ausstellung beteiligt zu sein.

Freitag 8. September 2023: Die letzten zwei Tage habe ich intensiv im Atelier gearbeitet. Die Räume sind extrem aufgeheizt und ich versuchte durch starkes Lüften und mit Hilfe des neuen Ventilators die Temperatur herunterzubringen. Ich nutzte die Zeit, um aufzuräumen, zu ordnen und das Bücherlager zu optimieren. Nun fühle ich mich seit Langem wieder sehr wohl an diesem speziellen Ort. Mein nächstes Ziel ist nun, meine grosse Bibliothek zu durchforsten und zu optimieren. Ich habe so viele tolle Bücher schon so lange nicht mehr angeschaut.

Mittwoch 6. September 2023: Am Mittag sind wir mit dem Zug nach Zürich gefahren. Wir haben uns als erstes die Jubiläumsausstellung " 100 Jahre Modehaus Akris" im Gewerbemuseum angeschaut. Die Präsentation ist grossartig. Albert Kriemler ist ein Meister seines Fachs und seine Idee, künstlerische Werke in Mode umzuwandeln ist bestechend. Nach dieser bereichernden, sinnlichen Show spazierten wir durch das Niederdorf zum Kunsthaus, um die Ausstellung von Käthe Kolllwitz mit Interventionen von Mona Hatoum anzuschauen. Diese grossartige Gegenüberstellung hat uns total fasziniert. das war ein sehr guter Tag! 

Dienstag 5. September 2023: Wir sind früh aufgestanden. Unser Ziel ist heute, von zu Hause aus in Richtung Bodensee zu wandern. Am Stadtrand haben wir zufällig Christoph getroffen, der von der bevorstehenden Eröffnung der Alterswohnungen an der Lindenstrasse erzählte und dass alle Räume bereits besetzt seien, ausser einem kleinen Atelier. Das gab dann Gesprächsstoff auf unserem Spaziergang und Monika hat sich dann entschlossen, den Raum anzuschauen. Wir spazierten an der Rudolph Steinerschule vorbei und dann auf dem Wanderweg entlang der Autobahn Richtung Goldach. Wir waren entsetzt, dass es auf dieser Seite nur einen Velo- und Wanderweg entlang der Autobahn gab. Nach etwa einer halben Stunde entschieden wir uns zum Waldrand zu gehen und wir fanden dann einen Weg durch den Wald, hinunter zur Goldach. Ich genoss diese wilde Waldlandschaft und habe sehr viel fotografiert. Wir haben dann unsere Pläne geändert und sind der Goldach entlang wieder Richtung Stadt gewandert. Am Nachmittag haben wir uns die vorbildlich umgebaute Fahnenfabrik angeschaut und Monika hat sich kurzerhand entschlossen, den kleinen Atelierraum im Parterre zu mieten.

Montag 4. September 2023: Ein ruhiger Tag und ein schöner Abend bei Felizitas und Ronny beim Montagstreff.

Samstag 2. September: Am Morgen haben wir alles Nötige zusammengepackt und wir fuhren dann los Richtung Jura. Anette Stöcker und Christian Seelig feiern ihr Geburtstagsfest in der Nähe von Delémont, in einem grossen Haus mit Fest- Koch- und Schlafgelegenheit. Die Fahrt dauerte etwas lange. Zusammen mit einer sehr spannenden Festgemeinschaft verbrachten wir ein wunderbares Wochenende, mit viel Musik und Tanz, guten Gesprächen und feinem Essen. Gemeinsam verfolgten wir gespannt die Rakubrände von den selbst bemalten kleinen Schalen, die Annette vorbereitet hatte. 
Am Sonntag nach dem Frühstück machten sich Monika und ich auf zu einem grossen Spaziergang in einer Gegend, die wir überhaupt nicht kannten. Nach zwei Stunden waren wir froh, wieder am Ausgangspunkt angekommen zu sein. Einige der noch anwesenden Gäste waren bereits wieder mit dem Rakubrand beschäftigt und freuten sich über die geglückten Resultate. Wir verabschiedeten uns um die Mittagszeit und erlebten eine sehr schöne und stressfreie Rückfahrt, zuerst über Land von Mutier bis Oensingen und konnten dann auf der Autoba problemlos und ohne lange Warterei bis nach St. Gallen fahren.

Freitag 1. September 2023: Wir erlebten eine wunderbare Woche mit Vera und Soan. Die Beiden sind bereits wieder auf der Rückreise. Einer der Höhepunkte war das Geburtstagsfest. Wir haben am Mittwoch für Soan Kasperli-Theater gespielt. Am Schluss waren alle Anwesenden im Spiel integriert und der ganze Wohnraum wurde zu einem grossen Theater. 

Heute Nachmittag wäre noch das jährlich stattfindende Alltagfest am Höhenweg und am Abend findet die Vernissage von Roman Signer im Kirchhofer-Haus statt. Monika und ich sind ziemlich ausgepowert und wir haben uns entschlossen zu Hause zu bleiben und einen ruhigen Abend zu geniessen. Wir müssen auch noch unsere Sachen zusammenpacken für unsere Fahrt in den Jura.

Montag 28. August 2023: Heute Morgen musste ich früh aufstehen. Ein Besuch beim Zahnarzt war angesagt. Zahnstein entfernen macht ja solchen Spass...

Freitag 25. August: Am Morgen waren wir damit beschäftigt, den Garten zu kontrollieren. Der extreme Hagel hat viele unsere Trauben und viel Gemüse zu Brei zerschlagen und zwei Drittel unserer Äpfel wurden durch einen extremen Windstoss vom Baum gefegt. Das Tomatenhaus hat zum Glück alles ohne Schäden überstanden. Jetzt geht es ans Aufräumen und ans Überlegen, was wir mit unseren angeschlagenen Früchten machen könnten. Monika kennt im Rheintal einen Bauern, bei dem man Obst zu Most pressen lassen kann. Ich hatte dann die Idee, dass wir unsere vermanschten Trauben eventuell gleich mit den Äpfeln mit pressen lassen  könnten. Nun haben wir rund dreissig Liter feinsten Trauben-Apfelsaft, der verdünnt wunderbar schmeckt. 

Donnerstag 24. August: Die letzten Tage waren sehr lustig und intensiv mit Vera und Soan. Am Abend genossen Monika und ich den neuen Film von Karin Bühler und Thomas Karrer "Kraft der Utopie - Leben mit Le Corbusier à Chandigarh". Den Beiden ist ein sehr spannendes Film-werk gelungen. Der Saal war ausgebucht und die Besuchenden waren begeistert. Nach einer etwas stockenden Diskussionsrunde machten wir uns wieder auf den Heimweg. Im Bus erzählten uns dann Freunde, dass in der letzten Stunde ein extrem starkes Gewitter niedergegangen sei. Sie waren beim Paula Festival  in einem grossen Theaterzelt, das sie aus Sicherheitsgründen nicht verlassen durften. Wir haben im Kino überhaupt nichts von diesem extremen Hagelsturm mitbekommen.

Dienstag 22. August 2023: Monika und ich freuen uns auf den rund zehntägigen Besuch von Vera und Soan. Wir sind am Nachmittag mit dem Zug nach Kloten gefahren um die Beiden abzuholen. Im Moment ist die Fliegerei ja ziemlich schwierig. Viele Verspätungen, Flugverschiebungen, Ausfälle und ein in den Flughallen hängender leichter Mief von schlechtem Gewissen. Na ja ich fliege ja schon lange nicht mehr. Ich bringe nur und hohle...

Sonntag 20. August: Das war ein ganz schöner und erholsamer Sonntag. Gegen Abend sind wir zu einem kleinen Fest nach Speicher gefahren. Freunde von uns feiern mit einer wunderbaren, auf dem Feuer gekochten  Paella einen ihrer wichtigen Jubeltage. So nahe an den Bergen wird es einfach immer lustig. Die anstehende neue Woche lässt sich so wunderbar und voller Energie beginnen.

Samstag 19. August: Heute findet schon wieder ein grosses Fest statt. Meine Schwester Elisabeth feiert ihren siebzigsten Geburtstag in der Mehrzweckhalle in Eggersriet. Schöner Gesang, feines Essen und eine lockere Stimmung - Freude herrscht. 

Freitag 18. August: Trotz der grossen Hitze arbeitete ich im Garten. Am Nachmittag sind wir dann nach Marbach gefahren. Sarah und Patrick feiern im wunderschönen Schloss Weinstein ihre Vermählung. Das war ein sehr schöner Anlass. Den Ort kenne ich seit meiner Berufslehre als Stickerei - Entwerfer bei der Jacob Rohner AG. Wir sind damals, in den siebziger Jahren oft zu diesem Ort spaziert, um das Mittagessen hoch über dem Rheintal zu geniessen. 

Donnerstag 17. August: Gegen Abend besuchte mich eine interessante Gruppe im Atelier. Ich habe eine Stunde lang referiert über meine Jugend, über die frühen Jahre als Künstler und über die Entwicklung meiner Arbeit seit den 80er Jahren.  

Mittwoch 16. August: Am frühen Nachmittag habe ich Theo getroffen, um die Optimierung und Erneuerung von meiner Homepage zu besprechen. Ich befürchte, dass das ein riesiges Projekt werden wird. Aber es ist notwendig, weil sich die technischen Möglichkeiten stark weiterentwickelt haben. Leider bin ich im Umgang mit neuen Medien bei bei diesen technischen Dingen ziemlich unbedarft... Na ja dafür gibt es ja Expertinnen und Experten...

Dienstag 15. August: In den letzten Tagen war ich viel im Atelier an der Lukasstrasse. Ich habe aufgeräumt, geputzt, die Büchertische geordnet und das Lager optimiert. Es war in den letzten Wochen extrem heiss in meinen Arbeitsräumen. Ich musste einen grossen Ventilator kaufen, um die Hitze etwas zu mildern. Ich freue mich auf etwas kühlere Tage, damit ich wieder richtig arbeiten kann. nach dem Aufräumen hatte ich Lust, wieder einmal eine hölzerne Schüssel für Obst, Brot oder Käse aus einem Holzstück zu fräsen. Es ist mir ein wirklich schönes Stück gelungen, das ich dann geschliffen und eingeölt habe. Ich denke das taugt sicher für ein Geschenk bei der passenden Gelegenheit

Samstag 12. August 2023: In den letzten Monaten bin ich täglich mit irgendetwas im Garten beschäftigt. Beete vorbereiten, jäten, schneiden, stutzen, beigen, umgraben, pflanzen, ernten, beobachten, umtopfen, diskutieren, hacken, fotografieren, Schnecken suchen etc. Am Nachmittag habe ich einen Teil der Kartoffeln geerntet. In diesem Jahr gibt es keinen grossen Ertrag. Es hat viel zu wenig geregnet und die Kartoffeln sind darum sehr klein geblieben... 

Heute habe ich mich entschlossen, den Garten noch etwas zu vergrössern. Ich habe viele grosse Steine und Steinplatten entfernt und grosse Wurzelstöcke ausgegraben. Ich konnte den Garten dadurch um ca. 10  Quadratmeter vergrössern. 

Es ist auch heute extrem heiss und wir haben eine Wanderung zum Schwarzen Bären geplant.
Beim Wenigerweier treffen wir dann die Geburtstag feiernde Brigitte und ihre Freundinnen und Freunde zu einem literarischen Spaziergang bis in die Stadt.  
Das war sehr spannend. Ein Schauspieler erzählte über viele Stationen eine grosse Geschichte über den Wunderfisch Aal. Am Schluss gab es bei Brigitte viel zu essen, zu trinken und zu schwatzen.

Freitag 11. August: Um halb Zehn wurden wir von meinen Schwestern Elisabeth und Ursula abgeholt. Wir fuhren mit dem Auto nach Winterthur, um beim Abschied unseres verstorbenen Onkels Dominik dabei zu sein. Dominik war ein sehr lustiger Mensch und er schaffte es bei familiären Zusammenkünften immer wieder, gute Laune zu verbreiten. Ich habe mich sehr gefreut, viele meiner Cousinen und Cousins, Tanten und Onkel wieder einmal zu sehen. Es ist doch wunderbar, wenn man sich beim gemeinsamen älter werden beobachten kann... das hat ja auch etwas tröstendes - oder? 

Donnerstag 10. August: Die letzten Tage waren teilweise aufregend und anregend. Heute sind wir nach Luzern gefahren, um bei unserer Freundin Eri die Bilder in ihrer neuen, tollen Wohnung zu hängen. Ich habe gestern schon alle notwendigen Werkzeuge eingepackt. Es ist alles sehr gut aufgegangen und die Wohnung ist nun bis auf einige kleine Details fertig eingerichtet. Die Rückfahrt war stressfrei und wir konnten den Abend zu Hause geniessen.

Sonntag 6. August: Heute feierten wir im Pfarreisaal in Kreuzlingen den fünfundsechzigsten Geburtstag von meinem Bruder Benno mit vielen überraschenden Momenten. AHV - Alternde - Humoristen - Vereinigung mit viel Nachwuchs...

Freitag 4. August: Im Moment gibt es viel zu tun im Garten. Jäten, säen, pflanzen und ernten. Am Abend sind wir nach Rehetobel gefahren zu einem Treffen mit Petra Ronner und Peter Schweiger. Sie erholen sich im Moment in einem wunderschönen und sehr klug geplanten Haus von Freunden. 

Donnerstag 3. August: Heute morgen ist pünktlich um 9.30 Uhr der Transport vom Landesmuseum Zürich bei mir eingetroffen. Eines der drei Bilder, aus dem Zyklus "Drei Nächte drei Bilder" wurde seit März im Landesmuseum in Zürich ausgestellt und ist nun wieder bei mir im Atelier. Am Abend waren wir zusammen mit Hansjörg Bachmann bei Corinne und Guido zum Essen eingeladen. Ein sehr schöner und lustiger Abend mit tiefgründigen und spassigen Gesprächen...

Dienstag 1. August: Heute wird die Ausstellung "Geiler Block im Himmel Helvetia" eröffnet und die Atelierräume eingeweiht an der Helvetiastrasse 47. Leila Bock hat einmal mehr super gute Räume zur Verfügung. Es herrscht eine sehr gute Stimmung im Haus und es gibt viel anzuschauen. Nach der Vernissage und den langen Reden sind wir zügig nach Hause gefahren. Wir hatten ein lustiges Treffen mit unserem "Pasta-Grüppli". Eine muntere Truppe, die gerne isst, scherzt und lacht.

Montag 31. Juli: Am Morgen bin ich in die Stadt gefahren, um bei der Swisscom eine neue Swisscombox abzuholen für unseren Fernseher. Zu meinem Erstaunen hat das nichts gekostet... dann bin ich zur Artzpraxis in der Rehburg gegangen, um Medikamente zu bestellen und dann ab an die Helvetiastrasse 47. Ich wollte unbedingt kontrollieren, ob meine grosse Glasarbeit mit den bunten Gläsern noch intakt ist. Zum Glück ist nur ein einziges, kleines Glas heruntergefallen. Ich habe mit Silikon gearbeitet und hatte Angst, dass durch die grosse Hitze der Silikonkleber aufgeweicht wird... Grosse Freude herrscht.  Am Abend haben wir spontan unsere Nachbarn Simone und Mario eingeladen. Das war richtig lustig und sehr unterhaltsam.

Sonntag 30. Juli: Gegen Mittag sind wir in Agrano losgefahren und haben uns auf den Heimweg gemacht. Wir haben eine wunderbare Woche in Italien erlebt mit vielen Überraschungen, tollem Essen, sehr guten Weinen und interessanten Diskussionen. 

Samstag 22. Juli: Ich war ab Dienstagmorgen die ganze Woche an der Helvetiastrasse 47, um an meinen bunten Glasfenstern zu arbeiten. Am Anfang musste ich mir ein gutes Gefühl für das Material, die Farben und das Licht erarbeiten. Ich liess die farbigen Gläser teilweise flach auf den Boden fallen und rekonstruierte dann die zertrümmerten Gläser mit transparentem Silikon wieder auf die Fensterscheiben. Es entstand mit der Zeit eine sehr bewegte und teilweise figurative Glasarbeit, die ich mit Worten aus grossen und kleinen Glassplittern kommentierte. Die Woche war hart, spannend, überraschend und bunt. Bei allen aufkommenden Zweifeln blieb ich meiner Idee treu und zertrümmerte immer mehr der bunten Gläser. Ich glaube der Eindruck von einem Bombeneinschlag in einem sakralen Raum kann nachvollzogen werden. Am aufwändigsten war das Arbeiten an den obersten Fenstern. Ich benutzte eine grosse Metallleiter, bei der ich aber bis zum zweitobersten Tritt aufsteigen musste mit den Gläsern in der Hand. Ich sprach mir immer Mut zu und ermahnte mich bei jedem Aufstieg laut sprechend, ganz vorsichtig zu sein... Zum Glück ist alles gut gegangen! Kein Stolper, kein Holper und kein Absturz von der Leiter. 

Heute Abend war ich recht zufrieden mit meiner Arbeit. Ich habe alles aufgeräumt und freue mich, nach einem zeitlichen Abstand von einer Woche das Resultat noch einmal frisch zu sehen und einzuschätzen. Wir fahren morgen für eine Woche nach Italien. Wir treffen zuerst Freunde im Piemont und fahren dann zum Ortasee. Ich möchte unter Anderem in Agrano meinen Mammutbaum Felice wieder einmal sehen.

Und wenn wir nach St. Gallen zurückfahren gibt es am 1. August ein grosses Fest mit Kunst, Musik und vielen Überraschungen an der Helvetia Strasse 47. 

Sonntag 16. Juli: Wir sind nicht all zu spät aufgestanden und machten uns auf zu einem ausgiebigen Spaziergang. Ich musste mich selber etwas motivieren aber das Wandern hat richtig gut getan. Monika und ich sind dann nach einem ausgiebigen Frühstück nach Luzern gefahren. ich wollte unbedingt die Ausstellung von Walter Pfeiffer sehen. Das ist wirklich eine tolle Ausstellung. Zu meiner Überraschung gab es auch eine umfassende Präsentation von Zanehle Muholi. Die nicht binäre Künstlerin aus Südafrika macht grossartige Porträts. Pfeiffer und Muholi ergänzen sich durch ihre eindrücklichen Portraits grossartig. Schwarz - Weiss und Bunt. 
Nach dem Museumsbesuch sind wir zu unserer Freundin Eri gefahren, um ihr in der neuen Wohnung beim Hängen der Bilder zu helfen. Zuerst haben wir einiges Umgestellt, viel geredet und gelacht, gegessen und geplant. Als ich mir die Wände genauer angeschaut habe, war ich nicht sicher, ob ich die Hängung der Bilder mit Stahlnägeln machen kann oder ob ich mit Dübeln arbeiten müsste. Ich wollte sichergehen und habe Eri beauftragt, zuerst ihre Kollegen zu fragen, wie sie das in ihren Wohnungen gemacht haben. 
Das Hängen der Bilder muss also noch etwas warten. Dafür haben wir ihr Schlafzimmer umgestellt und optimiert und einige Regale aufgebaut. Die Wohnung ist wirklich toll und der grosse Balkon über den Bahngeleisen strahlt Mobilität und Internationalität aus. Das Quietschen der Züge löst grosse Reiselust aus.

Samstag 15. Juli: Nach dem Frühstück haben wir uns entschlossen, beim Nachbarn ein langes Seil auszuleihen, um die Birke gefahrlos fällen zu können. Der Bauer ist dann gleich mit seiner grossen Motorsäge gekommen und hat den Baum kurzerhand umgesägt. Mir blieb dann das Zersägen des Baumes. nach dieser Arbeit habe ich mich um die Büsche am Seeufer gekümmert. Ich habe die Brombeeren und die Haselnussstauden zurück gestutzt und dabei zwei Ahornbäume und eine schön gewachsene Weide, eine mittelgrosse Eiche und einige Erlen freilegen können. Das hat richtig Spass gemacht. Am Abend haben wir wunderbar gegessen und uns bestens unterhalten.

Freitag 14. Juli: Am Morgen sind wir frühzeitig losgefahren Richtung Sempachersee. Monika fährt am liebsten über den Ricken, um den Staus auf der Autobahn in Zürich auszuweichen. Die Fahrt war total stressfrei und unsere Gastgeber Susi und Hugo waren sehr gut gelaunt. Als Erstes haben wir ein kühles Bad im See genossen. Dann gab es viel zu erzählen,  anzuhören und die Gartenprojekt zu besprechen. Am Samstag werden wir vor dem Haus eine verdorrte Birke fällen müssen. Ich habe meine Motorsäge mitgenommen, um diese Arbeit erledigen zu können.

Mittwoch 12. Juni: Heute bin ich zur Helvetiastrasse 47 gefahren, um mit Anita Zimmermann meine Glasarbeit und den Standort zu besprechen. Ich kann dort mit altem Kunstglas von Stefan Mathies eine grosse Arbeit realisieren. Ich habe mich dann nach einem Rundgang durch die Gebäude entschieden, meine Arbeit in der ehemaligen Werkhalle von der Spenglerei Brönnimann zu installieren. Ich werde mindestens zwei grosse, dreiteilige Fensterblöcke direkt mit den bunten Gläsern bearbeiten. Wir haben etwa 25 Kartonschachteln mit verschiedenfarbigen Gläsern zum Werkplatz transportiert und und ich habe meinen Arbeitsplatz installiert. Mein Plan sieht vor, Glasfenster zu kreieren, die durch einen Raketenangriff zertrümmert worden sind... 

Dienstag 11. Juli: Am Abend waren wir eingeladen bei Susi und Philip zu einem feinen Essen. Wir haben uns schon länger nicht mehr getroffen und es gab viel zu erzählen. Kurz vor 10 Uhr waren Gewitter und Hagelschlag angesagt. Wir sind dann um halb zehn losgefahren bei sehr starkem Wind. der Himmel verdunkelte sich dramatisch und die ersten Blitze und Donner kündigten den kommenden Sturm an. Wir waren mit unseren Fahrrädern unterwegs und wir hatten Glück. Beim Restaurant Blume waren Ali und Gülüstan vor dem Restaurant, um die Stühle und die Tische zusammenzustellen und die Sonnenschirme zu sichern. Wir haben spontan mitgeholfen und tranken nachher noch ein Glas Wein im Restaurant. Es hätt würklich extrem klöpft und tätscht vorusse...

Montag 10. Juli: Die Tage beginnen immer mit dem Ritual des Giessens der Tomatenstauden, die übrigens richtig ins Kraut schiessen. Der Standort behagt ihnen sehr und der Pferdemist von Martha und Christian beschleunigt das Wachstum enorm... Im neuen Tomatenhaus, da ich Sophie Teuber Arp gewidmet habe setzten wir auch Basilikum, verschiedene Salate und Oberschienen. Es ist jeden Morgen eine Freude, mit all diesen glücklichen Pflanzen zu kommunizieren. Am Mittag war ich mit Gianni Jetzer im Kunstmuseum verabredet. Er plant mit seinem Team eine Sammlungsausstellung. Ein Fokus ist unter Anderem die Museumslose Zeit der Siebziger und frühen achtziger Jahre. Im Moment ist alles noch etwas Uferlos aber das Museumsteam wird diese Aufgabe sicher bewältigen. 

Sonntag 9. Juli: Nach einem wunderbaren Frühstück haben wir uns im Garten ausgebreitet. Mir ist die altbewährte Hängematte eingefallen, die wir dann gleich zwischen der grossen Weide und der Birke montiert haben. Das war grossartig, im Schatten der Bäume in der Hängematte zu liegen und durch die bewegten Blätter den blauen Himmel zu geniessen. Das vibrierende Licht und die zwitschernden Vogelfamilien erzeugten ein kostbares Wohlbefinden in der sanft schaukelnden Matte. Am Nachmittag haben wir Anita Zimmermann an der Helvetiastrasse getroffen, um noch einmal den Standort für meine geplante Glasarbeit zu besprechen. 

Samstag 8. Juli: Heute machte ich die ersten Versuche für meine geplante Glasarbeit. Ich kaufte fünf Silikonkartuschen und merkte beim ersten "Klebeversuch", dass das mit Glas nicht funktioniert. Ich müsste jede bunte Glasscheibe ca. drei bis fünf Minuten lang ruhig halten, bis der Silikon eingetrocknet ist. In drei Metern Höhe auf der Leiter stehend ist das gar nicht lustig - und wenn dann das Glas runterkracht macht es auch gar keinen Spass. Ich habe nun einfach mal mit Klebestreifen Glasscherben auf eine  Glasplatte geklebt, um ein Gefühl für die Farbwirkung zu bekommen. Es war heute so heiss, dass alle farbigen Scheiben am Abend am Boden lagen. Die Sonne hat die Klebestreifen ausgetrocknet... Am Abend ist Monika mit dem Zug und mit grosser Verspätung von Berlin zurückgekehrt. Sie hat mich überrascht mit einem tollen Geschenk, einer Heissleimpistole, mit der ich nun die nächsten Versuche mit den bunten Gläsern machen kann.

Monika hatte viel zu erzählen von der aktuellen Situation von Vera und Soan in Berlin und von meinen neuen Pflänzchen im Garten...

Donnerstag 6. Juli: Ich habe heute viele Gartenarbeiten erledigt. Neue Setzlinge eingekauft und gepflanzt und dem jungen Gemüse beim Wachsen zugesehen... am Abend besuchte ich in der Hauptpost die Informationsveranstaltung zur Präsentation des Architekturwettbewerbs zum neuen Bauprojekt REM3. Der  Wettbewerb wurde gewonnen durch das Architekturbüro Stauffer Hasler, die für die Remishueb ein sehr kluges und innovatives Projekt erarbeitet haben. Das  war ein sehr gelungener Anlass, bei dem ich auch viele Freundinnen und Freunde in meinem Alter antraf. Wohnen im Alter, durchmischtes Wohnen der verschiedenen Generationen ist ein sehr grosses und wichtiges Thema, das mit diesem Wettbewerb mustergültig durchdacht und umgesetzt worden ist.  

Dienstag 4. Juli: Heute Morgen habe ich mich einmal mehr mit meiner geplanten Glasarbeit beschäftigt für  die Ausstellung an der Helvetiastrasse, die Anita Zimmermann im Herbst organisiert. Sie hat sehr viel Raum zur Verfügung, von einer Hausverwaltung, die vorbildhaft eine Zwischennutzung für Kultur ermöglicht. Viele Künstlerinnen und Künstler können dort kostenlos arbeiten und im Herbst gibt es eine grosse Werkschau. In diesen Räumen hat bis vor Kurzem auch die bekannte Werkstadt Mathies gearbeitet. Sie sind spezialisiert für Kunstglaserei, Glasmalerei und Kirchenfenster. Beim Umzug nach Bühler haben sie sehr viele farbige Glasscheibenreste zurückgelassen. Anita hat mich gefragt, ob ich damit eine grosse Arbeit realisieren möchte für den geplanten "Geilen Block". Mich hat diese Möglichkeit sofort fasziniert. Als Kind bewunderte ich in der Dorfkirche die bunten Fenster und die farbigen Lichtstrahlen, die sich in den Kirchenraum ergossen. Als Jugendlicher sah ich die ersten Glasarbeiten von Ferdinand Gehr und später auch Glasarbeiten von Coghuf in einer Kapelle in Altstätten und später an der Universität in St.Gallen. Ja und jetzt werde ich versuchen, mit dem alten Glasresten, die eventuell auch Resten von realisierten Werken der "alten Meister " sind etwas eigenes zu kreieren. 
In der Ukraine sind durch den Angriffskrieg durch Russland bereits 500 Kirchen zerstört oder schwer beschädigt worden... 

Am Nachmittag hatte ich in Freidorf eine sehr ergiebige Körpertherapiestunde bei Theresa. 

Montag 3. Juli: Wir sind früh aufgestanden. Monika fährt heute mit dem Zug nach Berlin zu Vera und Soan. Ich werde die bestellten Bücher versenden, fotografieren und den Garten pflegen. Am Mittag bin ich zu Fuss zur Post und dann zum Coop, um Versandmaterial und Setzlinge einzukaufen. Ich habe mich für Randen und Krautstiel entschieden. 

Sonntag 2. Juli: Um 10 Uhr holten wir bei unseren Nachbarn Lilian und Paul einen grossen Pflanztrog inclusive Erde ab. Beim Platzieren in unserem Garten waren Monika und ich uns schnell einig.

Ja und dann machten wir noch einen kleinen Spaziergang rund um Guggeien.
Im Guggeien-Wald war ich sehr erfreut, wie sich die jungen Laubbäume, Buchen, Ahorn, Eschen Holunder etc.  nach der letztjährigen, ziemlich radikalen Abholzung von altersschwachen Tannen richtig schön ausbreiten können. Das ist wirklich gute Waldpflege! Anschliessend ein Rundgang durch den botanischen Garten und dann zu Hause ein schönes Nachtessen - Grillgut alles gut. Weingut sehr gut - ohne Tränen...

Samstag 1. Juli: Ausschlafen, Frühstück im Freien, herumalbern und fläzen, staunen und maulen, geniessen und spriessen, umziehen und losfahren ans "Badhüsli-Fest" von Elsbeth und Hansueli am Bodensee. Vor dem Fest haben wir uns noch die beeindruckende Ausstellung von Roland Dostal in der Galerie Bleisch angeschaut und anschliessend die Installation von Barbara Signer in der Kunsthalle Arbon genossen und besprochen. Ja auf dem Land da geht es ab...

Das Fest am Bodensee war toll. Feines Essen, gute Gespräche, lustige Geschichten die das Leben schrieb, schöne Musik zum Tanzen und wie immer eine spannende Gästeschar. 

Bei diesem Fest konnte ich meine Sorgen vergessen. Heute Morgen bekam ich einen Brief vom Liegenschaften-Amt der Stadt St. Gallen. Sie teilten mir mit, dass das Gebäude an der Lukasstrasse, wo ich seit vielen Jahren mein Atelier und das ganze Kunst- und Verlagslager habe, verkauft worden sei. Kann ich bleiben, muss ich raus, wird neu gebaut oder wie oder was? 

Freitag 30. Juni: Am Morgen Gartenarbeit und Verlagsauslieferungsarbeit, dann ab zum Bahnhof. Ich fahre mit dem Zug nach Basel, um die Zeichnungsausstellung in der Galerie Stampa anzuschauen. Der Eurocityzug von München ist einmal mehr um 40 Minuten verspätet. Ich muss mit dem Regio-Express nach Zürich und dann nach Basel. Die Ausstellung bei Gilli und Diego ist sehr schön. Viele Erinnerungen in Form von guter Kunst aus den letzten vierzig Jahren. Bei mir sind viele Erinnerungen wachgeküsst worden.  Anschliessend bin ich mit dem Tram zum Rennweg 24 gefahren, um meine Säulen für ein Haus zu fotografieren. Ich konnte im letzten Jahr wieder ein schönes Kunst am Bauprojekt verwirklichen mit Diener und Diener Architekten. 

Am Abend besuchte ich die Jahresversammlung von Visarte - Ost. Eine sehr engagierte Gruppe von Künstler-Innen, Kunstinteressierten und Vermittelnden trafen sich im "Auto", dem Ausstellungsraum von Visarte Ost im Linsenbühl. Zahlen, Ereignisse, Erinnerungen und am Schluss Pizza. Visarte Ost ist gut aufgestellt die Vorstandsmitglieder sind hoch motiviert. Herzlichen Dank euch allen!

Mittwoch 28. Juni: Heute Abend gab es eine spannende Abwechslung. An der Uni St. Gallen wurden zwei neue Kunst - Arbeiten eingeweiht von Mai-Tho Perret im Square und von Brigitte Kowanz  im Weiterbildungszentrum der Uni. Gute Kunst, schöne Begegnungen und interessante Gespräche.

Dienstag 27. Juni: Die letzten Monate, Wochen und Tage waren sehr anstrengend. Wir mussten jeden Morgen den Garten bewässern und die zarten Pflanzen vor der Hitze schützen.  

Samstag 24. Juni: Heute morgen sind wir zeitig aufgestanden. Monika hat mich nach Meilen gefahren. ich liebe solche Fahrten. Es gibt Raum für Gespräche, Anregungen und Reflektion. Wir sind nach Meilen gefahren, weil Barbara Heé dort im Ortsmuseum eine Ausstellung mit Foto - Arbeiten eingerichtet hat. Heute findet dort die Buchpremiere des neuen Vexer Buches "LUZZI SEE YOU LUNSEA" von Barbara statt. 

Trotz sehr schönem Wetter kam eine spannende Gruppe von kunstinteressierten Menschen zusammen, um die Ausstellung zu besuchen und um am Gespräch zwischen Barbara, der Präsidentin Anna Wenger und mir teilzunehmen. 

Freitag 23. Juni: Ein guter Tag und ein wunderbarer Abend. Monika und ich waren eingeladen zu einem Dankesessen im Kunstmuseum St. Gallen mit einem aussergewöhnlichen Kunstdinner. Maya Minder ist eine grossartige Kochkünstlerin und Performerin. Mit einer grossen Zahl an Mitarbeitenden hat sie eine riesige Festtafel aufgebaut im Oberlichtsaal, mit unbekannten Speisen, Essenzen, Düften und Farben. Dieses aussergewöhnliche Essen hat ganz neue Sinne geweckt und die ganze Gesellschaft in eine neue, unbekannte Wahrnehmungsebene gehoben - sozusagen durch Fermentiertes sensibilisiert... und offener für Neues gemacht.

Mittwoch 21. Juni: Heute Morgen früh sind die Bücher von William Lutz geliefert worden. Ich freue mich sehr, dieses Buch zu studieren. In meinem Atelier und Lager an der Lukasstrasse war es sehr heiss. Ich benutzte meine Zeit, um die Räume zu durchlüften. Bei dieser Hitze ist das gar nicht so einfach. 
Am Abend besuchten uns Daniel Walker und seine charmante Frau. Das war ein richtig schönes und lebendiges Treffen mit viel Gesprächsstoff über Fragen der Zeit und der Zeit im Privaten.

"Dienstag 20. Juni: Nach viel Gartenarbeit haben wir gegen 17 Uhr einen Spaziergang durch unser Quartier gemacht, für einen Atelierbesuch bei einer Freundin, die seit einigen Jahren sehr eigenwillige Handstickereien anfertigt. Sie beschäftigt sich vor allem mit Inhalten wie Migration, Schutzlosigkeit, Gewalt und Sexualität. Spannend sind jeweils auch die Rückseiten der Stickereien, die noch einmal eine ganz andere Sicht auf die bearbeiteten Themen ermöglichen. Die Bilder auf der Rückseite entstehen durch die Technik der Stickerei und sind nicht bewusst gestaltbar. Es wirkt wie Tag und Nacht. 

Montag 19. Juli: Heute war ich stark beschäftigt mit Nachbestellungen von der Buchmesse in Basel. Ich habe zur Auflockerung wieder einige recycling Pakete gebastelt und bemalt. Das macht Spass und freut die Kunden und Kundinnen (manchmal). In den letzten Jahren sind sehr viele solcher Pakete entstanden, die ich jeweils fotografiere und so in meine skulpturale Arbeit integriere.

Samstag 17. Juni: Heute Abend haben wir einen sehr schönen Apero erlebt bei Eveline und Ralph, mit feinem Essen, kühlen Drinks, guten Gesprächen und Akkordeon - Musik, die zum Tanzen anregte. Das wurde ein richtig schöner Sommerabend, hoch über der Stadt. ich habe mich schon lange nicht mehr so wohl gefühlt. Ja das war ein richtiger Wohlfühlabend.

Freitag 16. Juni: Heute sind wir nach dem Mittagessen zum Ostfriedhof spaziert. Unser Freund Herrmann Reinfrank wird heute verabschiedet. Eine kleine Gruppe von Freundinnen und Freunden von Herrmann haben sich in der Friedhofs Kapelle versammelt. Vor der Kapelle hatten einige schon viel ausgewähltes "Grünzeug" bereitgelegt. Herrmann war ja ein grosser Forscher in Sachen Grün. Martin Amstutz  war mit seinem "POINT JAUNE Museum" im Linsenbühl seit vielen Jahren ein wichtiger Stützpunkt für Herrmann.
Ich habe mich sehr gefreut nach langer Zeit wieder einmal Dorothea Strauss zu sehen. Sie organisierte in den 90er Jahren mit Herrmann eine grosse Ausstellung in der Kunsthalle St. Gallen. Sie hat für die Verabschiedungen eine sehr stimmige Rede zum Menschen und Künstler Herrmann gehalten und Martin Amstutz hat mit Freundinnen und Freunden den Anlass mit wunderbarer Musik begleitet.

Ich habe aus dem Büchlein "Sätze mit grün", das ich 1985 zusammen mit Norbert Möslang im Vexer Verlag herausgegeben habe, Sätze mit grün rezitiert...

Die Trauergemeinschaft hat sich anschliessend im Garten vom  Restaurant Guggeien-Höchst für einen Abschiedstrunk getroffen. Es wurden viele Geschichten von, mit und über Herrmann erzählt. Ich kenne Herrmann seit 1975, als wir gemeinsam die Textilfachschule in St. Gallen besuchten. 

Herrmann beschäftigte sich schon damals mit dem Phänomen, dass grün die einzige Farbe ist, die in sich grün ist. Blau ist nicht blau und rot ist nicht rot etc. 

Chromoxid ist der Schlüssel zur "Herr-mannschen - Farbenlehre, die nur eine Farbe als farbe aerkennt... 

Mittwoch 14. Juni: In meiner Agenda ist noch notiert, dass ich heute nach Basel, zur Eröffnung der Art und der Buchmesse in der Kaserne "i never read" fahre. Diese Arbeit hat nun aber Vera übernommen. Sie wird als neue Chefin den Vexer Verlag präsentieren. Ich pflege derweil die jungen Pflänzchen im Garten und die wunderbar gedeihenden Tomatenstöcke etc. Es ist so trocken, dass ich jeden Tag mehrmals den Garten bewässern muss. 

Dienstag 13. Juni: Ich bin am Morgen früh aufgestanden und habe meinen obligatorischen Rundgang mit Wasserschlauch und Giesskanne durch den Garten gemacht. Anschliessend packte ich meine Unterlagen zusammen und fuhr mit dem Zug nach Zürich. Um 13 Uhr begann die Veranstaltung "Fokus Kunstfreiheit" im Landesmuseum. Ich war schon etwas früher da, um die Mitwirkenden zu begrüssen und kennenzulernen, und um den Ablauf der Veranstaltung "Fokus Kunstfreiheit" zu besprechen. 
Um 12 Uhr gab es eine Führung durch die Ausstellung mit Erika Hebeisen und Michael Kempf und um 13 Uhr begann die Veranstaltung, eine Kooperation zwischen dem Schweizerischen Nationalmuseum und der Hochschule Luzern, Design & Kunst. 

Ich freute mich sehr auf den Vortrag von Vanessa Rüegger, die ein umfassendes Buch zum Thema Kunstfreiheit geschrieben und 2020 im Helbing Lichterhand Verlag und Nemos Verlag herausgegeben hat. Meine 1981 in Fribourg beschlagnahmten Bilder mit dem Titel "Drei Nächte drei Bilder" und der Prozess bis vor das Europäischen Gericht in Strasbourg sind Teil des Buches. 

Die Veranstaltung am Nachmittag war sehr spannend. Die Kunsttheoretikerin und Kuratorin Siri Peyer von der Hochschule Luzern untersuchte in ihrem Vortrag die Verstrickungen im Verhältnis von Kunst und Gesellschaft. Geld, Macht und Politik. Anschliessend referierte die Kunsthistorikerin  Dr. Sandra Frimmel zu den Themen Kunst, Gesellschaft, Justiz und über die Frage "Wer hat die Macht".

Nach der Pause gab es einen Austausch im Plenum und dann wurde diskutiert über die juristischen und moralischen Grenzen der Kunstfreiheit, mit Rachel Mader, Marina Belobrovaja und mir. 

Der Nachmittag war spannend und die Studierenden engagierten sich auch lebhaft in den Diskussionen. Ich hatte anschliessend viele gute Gespräche beim Apero und bin richtig beglückt nach Hause gefahren.

Montag 12. Juni: Heute Morgen sind die Bücher von William Lutz geliefert worden. Ich freue mich sehr, das Buch anzuschauen und zu lesen. Ich bin gespannt auf dieses Werk und habe keine Ahnung was mich da erwartet. Vera hat das Buchprojekt betreut. 

Sonntag 11. Juni: Nach einem erholsamen Gartentag spazierten wir in die Stadt, um uns die Vorstellung von Eva Brunner im Theater "parfin de siècle" anzuschauen. Das war ein grandioser Abend, mit der excellenten Eva Brunner, musikalisch begleitet ab Tonbandaufnahmen von ihrem Lebensgefährten Bo Wiget. Für mich war das ein musikalisch- kabarretistischer - Höhepunkt des Jahres. Das Theater war rammelvoll von begeisterten Besucherinnen und Besuchern. Freitag 9. Juni. Heute habe ich wieder einmal lange auf einen Büchertransport gewartet, der dann doch nicht kam...Am

 Abend besuchten wir die Ausstellungseröffnung in der Lokremiese vom Kunstmuseum St. Gallen. Die  Besucherinnen und Besucher waren sehr erstaunt und endtäuscht, dass die Künstlerin Camille Henrot nicht bei der Vernissage anwesend war. Sie zog es vor, an diesem Abend in Zürich bei einer Vernissage bei der Galerie Hauser und Wirth zu posieren. Camille Henrot hat viele Arbeiten im Sitterwerk produzieren lassen. Felix Lehner und Katalin Deer haben auch ziemlich düster dreingeschaut...

Na ja - es ist alles eine Frage der Abmachungen und der Prioritätensetzungen. Donnerstag 8. Juni: Am Morgen früh habe ich zusammen mit Monika Material eingekauft für das geplante Holzlager, das  ich am Nachmittag zusammen mit meinem Schwager Paul im Rheintaler Riet bauen möchte. Wir brauchen verschieden lange Pfähle, schrauben, Nägel, kurze Pfähle  

 

Nachmittag  im Rietli in Kriessern bauen wollen. Im Atelier habe ich gestern Nachmittag mit der Motorsäge Euro - Balletten zugeschnitten und neu zusammengefügt, diewir dann als Sockel für die Scheiterbeige montieren werden.
Es hat alles gut geklappt. Als Paul und ich fertig waren mit dem Holzregal, kam schon Andre angebraust mit zwei Kubikmeter Buchenholz - Scheitern. Nach einer guten Stunde war das Holzlageraufgefüllt und es wurde Zeit für einen Vesper mit einem tollen Wein aus dem Keller von Ruthund Andre.

Mittwoch 7. Juni: Die letzten Tage haben wir viel bei uns im Garten gearbeitet, bei Felicitas und Ronny mit Freunden Spagetti gegessen, Bekannte besucht, gut gekocht und so weiter, meistens heiter... 

Samstag 3. Juni: Um 11 Uhr fand heute in Trogen im Kronensaal die Abschiedsfeier zu Ehren von H. R. Fricker statt. Das war sehr berührend. Viele Freundinnen und Freunde waren da, die Geschichten
und Anekdoten erzählten, Texte lasen und Musik machten. Eine denkwürdige - würdige Feier eines einzigartigen Künstlers, den ich seit den frühen 80er Jahren kannte und schätzte. Ein wichtiger
Meilenstein in seinem Werk war sicher die Ausstellung in Katharinen, die Roland Wäspe 1989 für den Kunstverein St. Gallen kuratiert hat. Im Vexer Verlag realisierten wir zur Ausstellung das Buch
I AM A NETWORKER (SOMETHIMES). Das war eine sehr spannende Zeit. Dieses Buch-werk war aucdie erste Publikation, die Georg Rutishauser als Grafiker gestaltet hat. Er hat dadurch seine grosse Leidenschaft für die Buchgestaltung entdeckt und später auch einen eigenen Verlag, die "edition fink" gegründet.

Am frühen Abend besuchten wir dann die Geburtstagsfeier bei Hermann und Ruth in Berg. Gutes Essen, gute Musik und gute Gespräche mit vielen "alten" Bekannten. 

Mittwoch 31. Mai: Monika ist zusammen mit Cony zu den Giessbachfällen gereist und ich lasse meine Gedanken fliessen... so gut es eben geht.

Dienstag 30. Mai: Ich habe meine Therapiestunde bei Theresa vergessen. Ich dachte der heutige Tag sei ein Montag... nach dem langen Pfingstwochenende... 

Montag 29. Mai: Vera ist heute mit Soahn zurück nach Berlin gereist. Mein Atelier ist noch angefüllt mit Spielsachen. Ruhe herrscht...

Sonntag 28. Mai: Carole und Vanja haben mich angefragt, ob ich bereit wäre, um 13 Uhr das Gespräch von Thomas Strässle mit Ilma Rakusa in der Kunsthalle Appenzell zeichnerisch zu dokumentieren. Ich habe auch an früheren Veranstaltungen vom kleinen Frühling ab und zu die teilnehmenden Gäste und das Publikum zeichnerisch festgehalten. Menschen zu zeichnen bedeutet für mich jeweils ein Vertiefen der Wahrnehmung und eine Annäherung an die komplexen Inhalte. Diese Sternstunde in Appenzell war intensiv, packend und  wunderbar lebendig. Thomas Strässle hat Fragen gestellt, nachgebohrt, analysiert und gestikuliert. Ilma Rakusa hat souverain geantwortet - erzählt und erklärt. Die Schreiberin, Übersetzerin, extrem lebendige und vieler Sprachen Mächtige hat mich total überzeugt. 
Die 1946 geborene ist eine Wucht. Der Anlass war eine wirkliche Sternstunde der Literatur!

Um 16 Uhr war Vera engagiert, um Projekte vom Vexer Verlag vorzustellen. Sie hat das sehr lebendig gemacht und ihre Arbeit als Verlegerin vermittelt. Vera hat schon viele Jahre in Berlin für den Verlag gearbeitet und ist seit diesem Sommer die neue Chefin und Verlagsleiterin.
Ich konnte nicht sehr lange im Raum bleiben. Soan wollte unbedingt mit mir im Freien spielen. Wir haben dann in der kleinen Festwirtschaft auf dem Boden, im Freien mit Kieselsteinen eine kleine Häusersiedlung gebaut...

Am Abend wollte ich vor der Rückfahrt beim Büchertisch noch einiges kaufen von Ilma Rakusa. Leider waren alle Bücher von ihr bereits ausverkauft. Nur ein kleines Büchlein, ein Gedichtbändchen mit dem Titel "Love after love" aus der edition suhrkamp war noch da. 
Aber: das schmale blaue Bändchen hat es in sich - "Love after love" eben... hier ein Beispiel aus dem Bändchen, das nach zweimaligem öffnen bereits auseinandergefallen ist. Die Seiten sind extrem schlecht verleimt - aber der Inhalt hält ... :

Zungen
zentnerschwer der Alp
zuoberst du
ich ohne Haut

du stösst
du gehst
du bist gegangen

i am caugh
in one body

cramp splinter raw dark

versagt die Sprache

swords

nun wühlt das Zerkleinerte
in seiner eigenen Kleinheit
spottet der Himmel
Hand am Slip inzestuös
die Zunge an den Zähnen
meinen
carryng blood
so eingesperrt
weil ausgesperrt von dir
aus ein

Zitat Seite 42

Samstag 27. Mai: Ich konnte leider nicht an allen Lesungen teilnehmen aber was ich gehört habe war grossartig. Ein absoluter Höhepunkt war für mich die Lesung im Garten von Carole und Sebastian. Unter dem grossen Lindenbaum versammelten sich rund siebzig interessierte Menschen, um die Lesung von Sophia Remeer und Fiona Schreier zu erleben. Sophia hat 2021 im Vexer Verlag das feine und sehr dichte Bändchen mit dem Titel: "Ich zeichne Kreise auf ein Blatt, ein Stein fällt ins Wasser" herausgegeben.

Sophia Remer las aus ihrem Buch und Fiona Schreier reagierte auf die Texte mit ihrer eigenen literarischen Kraft. Es entstand ein feiner literarischer Dialog unter zwei Freundinnen, mit Ergänzungen, Umkreisungen und Vertiefungen durch die neuen texte von Fiona. Dieses literarische Umkreisen und Annähern war ein grosser Genuss.

Freitag 26. Mai:  Wir haben eine sehr schöne Familienwoche erlebt mit viel Spielspass, Ausflügen, Spaziergängen, intensiven Gesprächen und Diskussionen und sehr gutem Essen.  
Nun freuen wir uns auf den kleinen Frühling in Appenzell, dem Buch - Kunst - Fest, das vom Bücherladen Appenzell organsiert und von vielen Helferinnen und Helfern unterstützt wird. 
In der Ausschreibung heisst es: "Der Literatur folgen, durch Kunstausstellungen schlendern, Gespräche entstehen lassen, Musik geniessen, am Büchertisch Wurzeln schlagen, in der Kunstbibliothek aufblühen, ein glas Wein trinken, alte und neue Freunde treffen, in Bücherwelten abtauchen, im Bücherladen landen. Eine imaginäre Karte zeichnen, die Kunst, Literatur und Menschen verbindet.

Montag 22. Mai:  Garten - Garten - Garten und das grosse Warten auf Vera und Soan, die heute am frühen Abend ankommen. Ich freue mich sehr auf unseren Besuch.

Monika und ich haben ziemlich lange gewartet auf dem Flughafen. Es gibt ja zum Glück immer sehr viel zu beobachten bei der Ankunft. Begrüssungen, lange Gesichter, Menschen in allen Gewichts- und Schönheitsklassen. Viele unterschiedliche Sprachen, Hautfarben und Mode - Standarts ...

Dann kommen spontan so Einschätzungen hoch: Bauer ledig sucht und hat gefunden..., Vertreter ohne Anhang..., schöne Frau was nun?... Ups - der hat aber strenge tage hinter sich... Ohhh - Körperhaltung sieht aus nach Konto leer... das kann doch unmöglich seine Frau sein ... usw.

Nach langem Warten ist dann der Flieger aus Berlin gelandet und wir konnten Soan und Vera begrüssen.

Wir hatten Glück und erwischten dann gleich einen Zug nach St. Gallen.

Es gab viel zu erzählen und auszutauschen.

Sonntag 21. Mai: Nach unserer problemlosen Rückreise von Frankreich geniessen Monika und ich  unseren Garten. Es ist erstaunlich, was sich in einer Woche alles verändert. Die Pflanzen wachsen auch ohne unsere Anwesenheit...
Nach den ausgedehnten Ausflügen zum eindrücklichen Museum nach Lasceaux, zur Grotte "de Pech Merle" und in die riesige Höhle "Couffre de Padirak" hat sich meine Wahrnehmung und mein Zeitgefühl total verschoben. Wenn man in eine "Höhlen - Unterwelt" eintauchen kann, die fast 20 tausend Jahre vor unsere Jetztzeit zurückreicht, löst das ganz unbekannte und irritierende Gefühle aus. Ich bin einfach überwältigt und berührt von dieser spektakulären Zeitreise. In den nächsten Wochen werde ich versuchen, alle meine Bücher zu Lasceaux, die ich schon seit Jahrzehnten in meiner Bibliothek aufgereiht habe, mit einem neuen Blick zu studieren und mit dem in der letzten Woche Erlebten zu verbinden.

Die vielen Eindrücke wurden verfestigt durch den Besuch von vielen mittelalterlichen Städtchen, durch ausgedehnte Spaziergänge und Wanderungen und durch das tägliche Geniessen von wunderbarem Essen und von ebenso gutem Wein aus der Region. Das tägliche Reflektieren des Erlebten durch unsere Gespräche mit Eveline und Ralph hat grossen Spass gemacht.

Samstag 13. Mai: Am Morgen vor unserer Abfahrt in Lyon besuchten wir die wunderschöne "Cathédrale Saint-Jean Babtiste, die ganz in der Nähe von unserem Hotel "Furière" und den Überresten der römischen Stadt Lugdunum hoch über Lyon gebaut wurde. Die schön restaurierte Kathedrale ist ein eindrückliches Bauwerk, mit wunderbaren Malereien.

Nach diesem Spaziergang in die Vergangenheit machten wir uns paarweise auf zu der rund 3,5 Stunden langen Autofahrt nach Manoir de Malagorse. Monika und ich genossen die wunderbare Fahrt durch die eindrückliche Landschaft mit vielen Schluchten, Wäldern, Flüssen und Seen. Am Schluss hatten wir grosse Mühe, das zu einem Hotel umgewandelte, grosse Landgut zu finden. Unser Navi war komplett überfordert bei diesen vielen kleinen Landstrassen. Eveline und Ralph haben uns dann in einem kleinen Weiler abgeholt... das Gastgeberpaar Anna und Abel haben uns sehr sympathisch empfangen. Wir haben uns sofort sehr wohl gefühlt an diesem wunderbaren Ort. 

Freitag 12. Mai: Der gestrige Abend war sehr angenehm und das Essen im Iranischen Restaurant schmeckte hervorragend. Der Heimweg gestaltete sich dann etwas schwierig, weil unsere Funiculaire nicht in Betrieb war. 

Donnerstag 11. Mai: Wir sind auch heute viel herumflaniert in Lyon und wir suchten nach einem schönen Restaurant für ein gemeinsames Essen mit Eveline und Ralph, die wir am Nachmittag erwarteten. Wir fanden dann am Mittag ein kleines Iranisches Restaurant, wo wir spontan einen Tisch reservierten für den Abend.

Mittwoch 10. Mai: Um 9.30 Uhr sind Monika und ich losgefahren nach Frankreich. Wir hatten ein schönes Hotel in Lyon gebucht. Die Fahrt war total stressfrei und sehr angenehm. In Lyon sind wir stundenlang herumflaniert und erinnerten uns an vielen Orten an unsere spannende Zeit, als ich 1984 für einige Monate bei URDLA, in der Lithographie  - Werkstatt arbeiten konnte. Das war eine super Zeit. Der Regisseur Robert Wilson hat damals mit einem grossen Ensemble die Medusa einstudiert und aufgeführt und tagsüber auch in der Lithografie Werkstatt gearbeitet. Wir haben uns sehr gut verstanden. Bob war ein grossartiger Künstler und ist leider 2020 viel zu früh verstorben.

Vera war damals erst gut vier Jahre alt. Monika verbrachte viel Zeit mit ihr in den grossen Parkanlagen und im Botanischen Garten. Vera war sehr gerne dort. Es gab viele Puppenspieler im Park. Sie liebte Guignol über Alles, der sich dauernd mit den anderen Puppen prügelte...  Sie war noch so klein und ass am liebsten Couscous... Eine wirklich tolle Zeit.

Montag 8. Mai: Am Abend besuchte uns Vanja. Sie wird die Bestellungen vom Vexer Verlag erledigen, wenn wir in den Ferien sind. Vanja ist eine erfahrene Buchhändlerin und braucht daher keine langen Erklärungen. Ich habe mich bemüht, in meinem Handlager an der Brauerstrasse, alle Vexer Bücher vorrätig zu haben. 

Samstag 6. Mai: Heute ist ein trauriger Tag. Hans Ruedi Fricker ist gestorben. 

Donnerstag 4. Mai: Am Nachmittag fuhren Monika und ich nach Kriessern. Im Riet giebt es einiges zu tun. Ich bereitete das Fundament vor für das Cheminée-Ofen, der dann von Andre und Oreste aufgebaut wird. Wir haben auch viele kleine Baumsetzlinge aus unserem Garten in St. Gallen mitgenommen. Birken, Pappeln, Ahorn, Haselnuss usw. Wir werden in den nächsten Jahren eine vielseitige Hecke anpflanzen. das macht richtig Spass.

Mittwoch 3. Mai: Um halb Eins erwarteten wir Edith und Arlette aus Zürich. Das Apfelbäumchen von Arlette steht nun schon das zweite Jahr in unserem Garten und blüht prächtig. Das ist ein guter Grund für einen Besuch bei uns. Der Baum ist gut angewachsen und wird in diesem Jahr sicher auch viele Früchte tragen, wenn die Bienen fleissig arbeiten...

Am Abend trafen wir Bo Wiget in der Militärkantine. Er war eingeladen von Annina Stahlberger, der Präsidentin vom Verein Megliodia für ein Spinatkanon singen. Wir haben uns wunderbar unterhalten. Bo hat eine grosse Sammlung von Spinatkanons bei uns im Vexer Verlag veröffentlicht. 

Dienstag 2. Mai: Am Morgen früh brachte ich ein grosses Bücherpaket zur Post und fuhr dann mit dem Postauto nach Freidorf zur Körpertherapie bei Theresa. Sie hat mich mit grossen Anstrengungen wieder einigermassen in den Senkel gestellt. 

Am frühen Nachmittag besuchte ich Anita in ihren neuen Arbeitsräumen, die sie für Kunst und Vermittlung bis zum Abbruch der Bauten mit Künstlerinnen und Künstlern benutzen kann. Das wird sicher ein spannendes und lebendiges Kulturprojekt. Anita hat von der Mathies Kunstglaserei, die hier ihre Werkstatt betrieben hat, sehr viele, farbige Glasresten bekommen, die sie nun an mich weitergibt. Ich werde mir ein Projekt überlegen. 

Montag 1. Mai: Am Morgen um acht Uhr suchte ich vergebens im Briefkasten nach dem Tagesanzeiger. Spontan telefonierte ich dann mit dem Auslieferdienst um zu reklamieren. Ich wurde dann aufgeklärt, dass heute der 1. Mai gefeiert wird und dass darum kein Tagi erscheint. Das war etwas peinlich für mich als "alten Linker". Anschliessend las ich das St. Galler Tagblatt und GENOSS die grosse Ruhe und am Abend spazierten wir zum Montagstreff bei Ronald und Felizitas.

Sonntag 30. April: Um 11 Uhr besuchten wir die Eröffnung der Veranstaltungsreihe zu Ehren von Sophie Teuber Arp beim Bahnhof Trogen. Die Künstlerin Gabriela Falkner hat im Warteraum eine Installation mit privaten Fotos von Sophie Teuber realisiert und so diesen Ort zu einem kleinen Museum verwandelt. Heidi Eisenhut, die Leiterin der Bibliothek Appenzell Ausserhoden hat eine sehr spannende und gut recherchierte Eröffnungsrede zur Arbeit von Sophie Teuber Arp gehalten. Nach dem Apero und vielen Begegnungen haben wir zwei ältere Damen, die auf das Postauto warten mussten, mitgenommen und nach Hause gebracht. Das war eine sehr lustige Begegnung. Die zwei Damen haben uns zu Gin - Tonic und Campari eingeladen und die fast blinde Hausbesitzerin hat uns ihr ganzes Leben erzählt. Nach einem Rundgang durch das Haus haben wir die zwei Frauen durch den Wald zu einem Restaurant gefahren, wo sie essen wollten. Monika und ich sind dann über Heiden nach Eggersriet gekurft. Wir haben uns spontan entschieden, dort meine Schwester Elisabeth zu überraschen. Das ist uns gelungen. Sie war zu Hause und wir hatten einen sehr lustigen Nachmittag. Elisabeth besitzt einige Landschaftsmalereinen von mir aus den frühen siebziger Jahren, die ich als 16 oder 17 jähriger gemalt habe...

Samstag 29. April: Am Morgen sind wir nach Kriessern gefahren. Wir haben im Riet einige Projekte besprochen und ich konnte die Steinplatten beim Sitzplatz, die abgesunken sind mit frischem Kies unterfüllen. Nun ist der Platz wieder ziemlich eben. Monika und ich haben die Aufgabe übernommen, kleine Sträucher die in unserem Garten wild wachsen, im Rietli zu pflanzen, um mit der Zeit eine vielfältige Hecke entstehen zu lassen.

Anschliessend sind wir nach Steckborn gefahren. Elisabeth Nembrini kann dort in der interessanten Gruppenausstellung "Kultische Handlung - Künstlerische Praxis" neue Werke präsentieren. Es gab einen Rundgang mit den Künstlerinnen durch die Ausstellung im Haus zur Glocke. Anschliessend eine feine Suppe , Brot, Wasser und Wein. Der Anlass war sehr spannend und bereichernd. Andrea Vogel ist dann mit uns zusammen zurück nach St. Gallen gefahren. Auch das war lustig und aufschlussreich. Mit Andrea gibt es immer viel Gesprächsstoff.

Freitag 28. April 2023: Eigentlich war ich heute Morgen verabredet, im Rietli in Kriessern mitzuarbeiten, um ein Holzlager vorzubereiten und kleinere Arbeiten auszuführen. Es hat aber so stark geregnet, dass der Arbeitseinsatz abgesagt wurde. In regenfreien Phasen konnte ich dann zu Hause einige kleine Projekte in unserem Garten weitertreiben. 

Mittwoch 26. April: In den letzten Tagen ist mir das kleine Büchlein von Ilse Krüger "Mein Jahr im Wald", Erzählung" in die Hände gefallen... ich habe es nicht mehr losgelassen. Die 1939 geborenen Schriftstellerin und Waldbesitzerin hat zusammen mit ihrem Mann ein Waldstück gekauft um diesen Wald in einen Mischwald umzuwandeln. Als ihr Mann verstarb hat sie dieses Projekt alleine weiter bearbeitet. Die über 80 jährige Frau hat mit der Motorsäge abgestorbene Bäume gefällt, gerodet und neue Bäumchen gepflanzt. Eine sehr schöne Geschichte. Der Ilse Krüger würde ich sehr gerne helfen, bei der Realisierung eines Mischwaldes. Ich habe leider ihre Adresse nicht gefunden...

Dienstag 25. April: Monika wünscht sich seit längerer Zeit einen kleinen sonnigen Platz für ihren Liegestuhl. Heute habe ich mir vorgenommen, bei unserer grossen Pappel eine kleine Stützmauer mit Sandsteinen zu bauen, um ein kleines Liege - Plätzchen für Monika zu schaffen. Der Einsatz hat sich gelohnt. Die Liege steht nun auf einem frisch geschaffenen Kiesplätzchen, an einem sonnigen Ort, unter der hochstämmigen Silberpappel, die wir 2011 nach dem Atelieranbau gepflanzt haben.

Montag 24. April: Beim Aufwachen habe ich mir vorgenommen, einmal mehr den grossen Komposthaufen umzuschichten. Ich finde es sehr spannend, den Umwandlungsprozess von Grüngut zu beobachten. Ich liebe den Geruch. Der Kompost riecht wie ein feuchter Waldboden, bei aufsteigender Sonne. Ich habe zwei Komposthaufen im Halbschatten, auf verschiedenen Gartenebenen. Das hat den Vorteil, dass ich die Komposterde nicht durch den ganzen Garten schleppen muss. Heute bereite ich vor dem oberen Komposthaufen ein Gartenbeet vor für die Stangenbohnen. Einen guten Platz zu finden ist gar nicht so einfach, weil man jedes Jahr den Standort wechseln sollte. Heute grabe ich alle Topinambur -  Knollen aus, um Platz für die Bohnen zu schaffen, die ich zur Zeit in meinem gut besonnten Malatelier keimen lasse. 

Am Abend haben wir seit langer Zeit wieder einmal Topinambur gekocht und gegessen. Die Knollen enthalten Inulin, ein wichtiges Präbiotikum für die Darmbakterien. Die Knolle kann auch roh gegessen werden. Aber Achtung: vor wichtigen Sitzungen ist vom Genuss von Topinambur eher abzuraten, ausser du willst bei wichtigen Traktanden alleine abstimmen. 

Sonntag 23. April: Monika und ich haben den ganzen Sonntag im Garten gearbeitet. Wir haben ziemlich unterschiedliche Arbeitsmuster und auch unterschiedliche Vorstellungen vom Gärtnern. Ich überlasse aber Monika gerne die Feinarbeiten und kümmere mich um das Feingrobe... Am Nachmittag sind wir zum Hof von Freunden gefahren, um Pferdemist abzuholen für den Garten, vor Allem für die Tomaten. Die lieben Pferdemist... Auf der Fahrt nahmen wir beim Restaurant Grüttli einen Autostopper mit Gitarre mit, der das Postauto verpasst hat. Er war auf dem Weg zu einer Abschiedsfeier eines Freundes, der verstorben ist. Auf der kurzen Fahrt ergab sich ein intensiver Austausch über das Leben und den Tod und über das Erlernen des Sterbens....

Wir sind dann eine halbe Stunde später mit dem gut gelagerten Mist nach Hause gefahren und haben weiter über das Leben, das Sterben und das Leben-lassen philosophiert.

Am Abend besuchten uns überraschenderweise Carole, Sebastian und der vierbeinige Santos. Wir haben dann in unserem Aussenkamin ein schönes Feuer gemacht für einen unterhaltsamen Grillabend mit guter Weinbeilage... Die Aussenküche ist nun offiziell eröffnet. 

Samstag 22. April: Am frühen Nachmittag trafen sich alle Geschwister von Monika mit Partnerinnen und Partnern im Riet bei Kriessern, um die weitere Nutzung dieses schönen Erholungsortes und die individuellen Bedürfnisse der Familienangehörigen zu klären. Das Treffen war sehr entspannt und die Vorstellungen zum Umgang mit diesem kleinen Paradies waren schnell ausdiskutiert.  

Freitag 21. April: Ich verbrachte den ganzen Morgen im Garten. Am Nachmittag besuchte mich Fredi Altherr zu unserem Wochentreff. Unsere Gespräche waren sehr erhellend und ergiebig. Planen, bauen, wohnen, altern, gärtnern, lesen, austauschen und geniessen. 
Am Abend besuchten wir die Vernissage von Jiajia Zhang im Kunstmuseum St. Gallen. Die neuen Video-Arbeiten sind sehr spannend. Eine gelungene Präsentation, die aber sehr viel Zeit in Anspruch nimmt. Anschliessend sind wir zusammen mit Elisabeth und Thomas ins Volkshaus gegangen zu einem feinen Nachtessen.  

Donnerstag 20. April: Die letzten Tage habe ich vorwiegend im Garten verbracht. Ich habe beide grossen Komposthaufen umgeschichtet und die reife Komposterde separiert und einen Teil davon bereits im Garten eingearbeitet. Dabei achte ich immer darauf, auch Grünfutter für die Regenwürmer unter die Erde zu mischen. Am Abend wollte ich dann an der Bob Ross Veranstaltung im Atelier von Herbert Weber teilnehmen. Ich war dann aber so müde, dass ich es nicht mehr aus dem Haus geschafft habe. 

Dienstag 18. April: Im letzten Herbst optimierte und befestigte ich bei unserer Zufahrt zum Haus die östliche Böschung. Ein Gartenarchitekt hat mir geraten, Waschkies (Bruchkies) zu verwenden. Das hat sich sehr bewährt als feste Abdeckung, die nicht abrutscht und doch gut bepflanzt werden kann. Der Kies wurde in Polyesterbeuteln, mit einem grossen Kranlastwagen geliefert. Einen dieser Beutel habe ich heute am Rand des Gartens mit Ästen und Komposterde aufgefüllt. So musste ich kein neues Hochbeet bauen. Diesen Riesenbeutel bereite ich nun vor als Pflanzort für die Süsskartoffeln. Die kleinen Pflänzchen lassen wir zur Zeit in unserer Küche Wurzeln schlagen... Süsskartoffeln sind ja nicht nur wunderbar zum Essen, sie blühen auch sehr schön.  Seit heute weiss ich, dass die Süsskartoffel das wichtigste und verbreitetste Lebensmittel auf unserem Planeten ist. China hat im letzten Jahr 53 Millionen Tonnen dieser Knollen produziert. Unglaublich - oder?

Montag 17. April: Auf Wunsch von Monika malte ich heute Morgen noch das Dach des neuen Tomatenhauses mit einer dunkelgrünen Restfarbe, die ich vor langer Zeit für die Garagentore gemischt habe. Die Farbe passt sehr gut. Es verleiht dem gesamten Bauwerk eine elegante Festigkeit und Stabilität... das dunkle Grün wird sicher auch den Tomaten gefallen und ihre reifen Früchte in einem brillierenden Rot erleuchten lassen.

Am Nachmittag traf ich Anita an ihrem neuen Wirkungsort an der Helvetiastrasse. Sie arbeitet an ihrem nächsten Kunstvermittlungsprojekt. Das wird sicher sehr spannend und überraschend. Bei dieser Gelegenheit bestaunte ich auch das fast fertige Wohnbauprojekt in der ehemaligen Fahnenfabrik an der Lindenstrasse. Das wird richtig toll.

Sonntag 16. April: Gut gelaunt sind wir heute morgen nach Appenzell gefahren. Im Museum Appenzell gab es anlässlich der Ausstellung des Vordenberge - Gildewart Stipendiums Frühstückshäppchen und Performances von Marc Norbert Hörler, Anina Müller und Yanik Soland. Das war ein grossartiger und in jeder Hinsicht überraschender Anlass. Anschliessend haben wir uns in der Kunsthalle Appenzell noch einmal die pfiffige Ausstellung von Francesco Sierra angeschaut und dabei wieder einmal die unermüdliche Kunstkritikerin Anneliese Zwez getroffen. Sie war gut gelaunt und bunt frisiert wie immer! Eine traurige Nachricht, die sie uns unter Anderem mitteilte war, dass der Kunstfreund und Sammler Paul Tanner, von der Bank Julius Bär verstorben sei. 

Samstag 15. April: Gestern Nacht kahm Monika mit dem Zug von Berlin zurück und heute fuhren wir mit dem Auto nach Oberriet. Hübi organisiert in seinem Atelier den Anlass: "Wurst - Bier - Leute"... 

Das war sehr unterhaltsam und lustig. Ich habe unverhofft viele Kolleginnen und Kollegen aus meiner Schulzeit und der Jungwacht wieder einmal getroffen. 

Am Abend waren wir dann in der Stadt bei Barbara und Päuli mit dem "Pastagrüppli" zu einem feinen Essen verabredet. Einfach und grossartig!

Donnerstag 13. April: Die letzten Tage habe ich vorwiegend im Garten verbracht. Das Wetter war vielseitig, mal schön regnerisch, mal schön warm oder bissig kalt. Der Garten ist für mich ein sehr guter Ort, um unangestrengt und beiläufig nachzudenken. Lösungen ergeben sich mit jedem Spatenstich, einfach so. Heute Morgen bin ich mit Gianni Jetzer im Kunstmuseum verabredet. Da herrscht Aufbruchstimmung. Am Mittag fahre ich nach Freidorf im Thurgau, um meine strapazierten Muskeln von Theresa wieder aufrüsten zu lassen. Das hat dann wieder einmal so richtig geharzt und geknarzt. Nach der Behandlung fuhr ich mit dem Postauto wieder in die Stadt und besuchte die Ausstellung von Sheila Hicks in der Lokremiese. Die Arbeiten der 90 jährigen Amerikanischen Künstlerin haben mich komplett überrascht und überwältigt. Die Farbenpracht und der Ideenreichtum im Umgang mit textilem Material ist in dieser räumlichen Inszenierung einfach grossartig. 

10. April: Monika fährt heute mit dem Zug nach Berlin. Ich habe sie zum Bahnhof begleitet, um auch etwas vom kleinen Reisefieber mit zu bekommen. Ich habe mir vorgenommen, viel im Garten zu arbeiten und und nebst dem Giessen, den Frühling zu geniessen. Es gibt viele baustrategische Überlegungen für das geplante Tomatenhaus, das ich in dieser Woche gerne bauen möchte. Abschiednehmen wird immer zu einem vielschichtigen Erlebnis. Eigentlich habe ich diese Zeit-Umbrüche gar nicht ungern.  

Sonntag 9. April: Gestern war bei Monika das grosse Kochen angesagt. Freunde besuchten uns. Es gab ein sehr gutes Essen, wunderbaren Wein und sehr viel Gesprächsstoff. Heute erholen wir uns mit Nichtstun und leichtem Nackenreiben...

Samstag 8. April: Der heutige Tag wurde überraschenderweise und ganz ungeplant zu einem Rosen-Tag. Ich hatte plötzlich den Rappel, unsere Rosen umzupflanzen, damit ich einen direkten Weg zum neuen Tomatenhaus anlegen kann. Ich habe alle alten Rosenstöcke ausgegraben und bei unserem Sitzplatz neu eingepflanzt. Ich habe die Pflanzlöcher vorbereitet und viel frischen Kompost eingearbeitet. Nun bin ich sehr gespannt auf die bevorstehende Blütenpracht...

Freitag 7. April: Mit grosser Freude streifte ich den ganzen Tag durch den Garten.. zupfte da was und dort was, schnitt einen kleinen Ast ab, betrachtete die frischen Apfel- und Birnbaumblüten und ass etwas Bärlauch, zerrieb ein Salbeiblatt zwischen den Fingern, zerkleinerte herumliegende Äste für Anzündholz, das ich für unsere Feuerstelle brauche, schnitt die grosse Hopfenpflanze bis auf den Grund zurück und freute mich über alle Vögel, die mein Tun musikalisch begleiteten...

Mir wurde erst am Abend bewusst, dass ich den ganzen Karfreitag im Garten gearbeitet habe. In meiner Jugend wäre das für einen Katholiken nicht erlaubt gewesen... oder doch? 

Donnerstag 6. April: Am Morgen früh stand ich schon wieder im Garten, umstechen, kompostieren, bauen und schauen... Am Nachmittag habe ich einen guten Platz für die Gurken vorbereitet. Grün - Rot ist Trumpf. Gurken und Tomaten gehören in jeden Garten... und gegen Abend habe ich die ersten zwei Holzsäulen für das Tomatenhaus mit grauer Farbe grundiert. 

Mittwoch 5. April: Um zehn Uhr erwartete ich Stefan Rohner. Er fotografiert meine neusten Bilder. das Herbstbild ist nach zwei Jahren endlich fertig geworden. In den letzten Wochen begann ich mit der Arbeit an kleineren Formaten. Ich versuche eine Serie von überbelichteten Pflanzenbilder zu malen,. Um 12 Uhr trafen wir Ruth und Andre zum Mittagessen im Restaurant Blume und am Nachmittag baute ich hochmotiviert an meinem Tomatenhaus weiter. Darin werde ich sicher auch Basilikum und scharfe Peperoncini anpflanzen. Am späten Nachmittag trug ich wie jeden Tag meine Bücherpakete zur Post. Das ist ein täglicher, ritueller Spaziergang, den ich sehr schätze.  

Montag 3. April: Ich verbrachte auch heute den ganzen Tag im Garten und baute weiter an unserem Tomatenhaus. Am Abend waren wir bei Ronny Rensch und Felicitas zum Montagabendtreff. Das Künstlerpaar German - Lorenzi hat in der Loft ein interessantes Wandbild gemalt. Eine geheimnisvolle Teekanne... Der Abend und die intensiven Gespräche waren sehr anregend. 

Sonntag 2. April: Im Fernsehen sah ich eine spannende Dokumentation zur Villa Senar, die sich der Musiker Rachmaninoff in den 30er Jahren in Weggis bauen liess. Mein Aufruf: haut auf die Tasten und versenkt alle Waffen. In den letzten Tagen habe ich intensiv gemalt. Der Frühling machts möglich. Zwei helle, überbelichtete Pflanzenbilder. 

Am späten Nachmittag sind wir in die Stadt spaziert. In der Laurenzen Kirche erlebten wir ein grossartiges Konzert mit dem Stück von Alfons Zwicker mit dem Titel "Ohr der Menschlichkeit" und Johannes Brahms "Ein deutsches Requiem" mit dem beeindruckenden Oratoriumchor.

Samstag 1. April 2023: Trotz intensiver Lektüre habe ich heute keinen einzigen Aprilscherz gefunden in all den Zeitungen, die ich ich täglich lese. Ernste Zeiten! Das internationale Polit-Geschehen wird zur Zeit von Persönlichkeiten geprägt, die eher zu Weinkrämpfen führen.  

Am Morgen besuchten wir Eveline und Ralph. Bei einem feinen Frühstück haben wir unsere Reise nach Lascaux geplant, die wir Mitte Mai antreten werden.

Donnerstag 30. März: Am Morgen bin ich sehr früh aufgestanden. Der Kaminfeger hat sich angemeldet. Der stand dann wirklich schon um sieben Uhr vor der Haustüre. Das wurde ein langer und guter Tag, den ich dann am Abend zusammen mit Monika feierte, in unserem offenen Aussenraum, mit einem schönen Essen, das wir direkt auf dem Feuer gekocht und gebraten haben. Dazu genossen wir, nach mehr als zwei Monaten Alkoholverzicht, wieder einmal eine sehr gute Flasche Rotwein. Einen spanischen Raimat, Tempranillo Pirinenca 2020, Grossartig. Anschliessend sehr gut geschlafen und schön geträumt.

Mittwoch 29. März: Heute erlebte ich zu Hause einen ruhigen Aufräumtag. Am Abend besuchte ich zusammen mit Monika die Ausstellung im "open art museum" an der Davidstrasse. Anlässlich der Eröffnung sprach Monika Jagfeld mit der Kuratorin Dr. Sandra Gianfreda, die im Kunsthaus Zürich die grosse Ausstellung "Re-Orientations" geplant hat und mit Andres Müry, dem Autor des Buches über Peter Wirz. Das war sehr sympathisch und aufschlussreich. 

Dienstag 28. März: Bei uns war am Morgen alles weiss bedeckt. Der späte Schnee wirkt in der Frühlingszeit noch viel weisser wie im Winter. Mit Gartenarbeit wird es heute nichts. Eine gute Gelegenheit, zu Hause endlich mein Atelier und mein Büro etwas aufzuräumen. Am Nachmittag brachte ich 20 Bücher von Peter Wirz ins "open art museum" an der Davidstrasse 44 (ehemals Museum im Lagerhaus). Monika Jagfeld hat eine spannende Ausstellung konzipiert  mit dem Titel "Outsider Art unter dem Halbmond" und im rechten Seitenraum wird die Ausstellung von Peter Wirz

"Kontinent Wirziana" präsentiert. Wir haben 2020 ein sehr spannendes Buch über Peter Wirz herausgegeben, in dem Andres Müry, ein Onkel des Künstlers, das Leben und Werk des Basler Outsiders aus bester Gesellschaft aufgearbeitet hat. Der Bezug zur Ostschweiz besteht darin, dass Peter Wirz die ersten Lebensjahre bei einem evangelischen Priester-Ehepaar in Goldach verbracht hat. Seine Mutter war unter mysteriösen Umständen bei einer Bootsfahrt der Familie auf dem Rhein in Basel ertrunken und der Vater forschte dann in Neuguinea...

Montag 27. März 2023: Heute gab es unverhoffte Höhepunkte. Vera hat uns ein Foto geschickt mit weissen, länglichen, runden  Stäbchen "aus gepresster Watte?" mit dem Aufdruck "Heibe Nr. 4", die zweilagig in einem Kartonschächtelchen liegen. Von diesen rätselhaften Dingern lagen unzählige Schachteln in einem Haushalt, der von einer Freundin von Vera vor einiger Zeit geräumt werden musste und alle rätselten, was das sein könnte.

Auch ich war ratlos. ich dachte zuerst an kleine, feine "Urtampons". Nach einer langen Recherche im Internet konnte ich das Rätsel lösen. Bei "Heibe 4" handelt es sich um Tabak - Pfeifen- Filter aus Fulda, mit 4 Millimeter Durchmesser.

Toll - oder? Da kommt bei mir der spontane Gedanke, dass ich in Bälde eine Tabak-Pfeife und "Heibe 4 Filter" aus Fulda kaufen sollte, um dann an jedem schönen Tag vor meinem geplanten Tomatenhaus, mit den Fenstern von Sophie Teuber Arp,  ein Pfeifchen rauchen zu können. Das würde dann ja auch die Fruchtfliegen vertreiben und die Tomaten schützen - oder? 

Die zweite grosse Überraschung war heute meine Recherche zu Sophie Taeuber Arp. Ich habe entdeckt, dass ihre Mutter Sophie Taeuber-Krüsi geheissen hat.

Es wäre ja möglich, dass sie die Urgrossmutter von unserem Künstler Hans Krüsi war. Ich bin sehr gespannt, ob mir da jemand aus der Ahnenforschung Anhaltspunkte geben kann.

Sonntag 26. März: Wir haben lange geschlafen, intensiv die Sonntagszeitungen gelesen und kurz gefrühstückt... Am Mittag haben uns dann Corinne und Guido abgeholt für den traditionellen, dieses mal verregneten Geburtstagsspaziergang mit Elisabeth Nembrini. Anschliessend gab es feinstes Essen, auserlesene Getränke und viele tiefsinnige und lustige Gespräche im warmen Wohnzimmer. Einer der Höhepunkte wurde unverhofft und unplanbar ein wunderschöner, etwas flacher Regenbogen, der direkt aus dem Bodensee heraus zu wachsen schien und auch wieder in ihm versank. Ein grossartiges Geschenk des Himmels und der dafür notwendigen universellen Elemente, an alle Anwesenden.

Samstag 25. März: Monika und ich haben heute wieder sehr viel Material eingekauft für das geplante Tomatenhaus und ich konnte schon das ganze Grundgerüst aufbauen. Die Dimensionen sind nun fixiert, die historischen Fenster montiert und schon fast alles Baumaterial transportiert.
Vera ist am Nachmittag mit dem Zug von Zürich aus nach Liestal gefahren für ein Gespräch mit Alex Silber anlässlich seiner Buchvernissage im Palazzo Liestal. Ich denke das wird ein toller Anlass. Das druckfrische Buch "In die Zeit gefallen - Heading into Time - Werke/Works 1971 - 2021 Alex Silber" - ist auf jeden Fall sehr gelungen. Zu finden bei: www.vexer.ch 

Freitag 24. März: heute Mittag hatte ich ein spannendes Telefongespräch mit Nina Maier vom Kunstmuseum Thurgau. Sie wollte von mir Hinweise zur Situation des Künstlers Hans Krüsi, der in den achtziger Jahren sehr aktiv war. Er hat in St. Gallen gelebt. Zuerst im Linsenbühl und dann an der Wassergasse, wo wir in der zweiten Hälfte der 80erJahre auch die erste Kunsthalle in alten, schönen Räumen aufgebaut und betrieben haben. Krüsi hatte in der alten Schreinerei Schlatter einen grossen Raum, in dem er lebte und arbeitete. Es gab darin nur einen kleinen begehbaren Weg durch all seine Habseligkeiten und seine vielen vollendeten und unvollendeten Werke und seine gesammelten Materialien (vor allem Abfälle und Weggeworfenes) die er brauchte zum leben und zum arbeiten. Er warf nichts weg und verarbeitete alles zu Kunst. In diesem alten Fabrikgebäude arbeiteten zu jener Zeit auch Schawalder & Frei, Francesco Bonanno, der schon seit vielen Jahren die Marcelleria d'Arte betreibt, hauste damals dort mit seinen Hunden und eine grosse Inspirationsquelle war für alle das grosse Brockenhaus auf der zweiten Etage. Mein Atelier war im Nachbargebäude an der Wassergasse Und über mir werkte Reto Kern. Jetzt bin ich etwas abgeschweift. Nina Maier interessierte sich für den Werdegang von Hans Krüsi.
Jetzt bin ich etwas abgeschweift in die Vergangenheit und mir ist wieder einmal bewusst geworden, was für ein kreativer Aufschwung St. Gallen in den frühen 80er Jahren erlebt hat. Der politische Kampf für die Grabenhalle, die Gründung des Kinos Kinok, der Aufbau der Kunsthalle etc. 

Donnerstag 23. März: Heute ist die offizielle Bestätigung eingetroffen vom Handelsregister des Kantons St. Gallen. Die Vexer Verlag GmbH ist gegründet:

"Die Gesellschaft bezweckt die Projektierung, die Produktion, das Fundraising und den Vertrieb von und den Handel mit Büchern., Druckerzeugnissen und analogen und digitalen Werken der Kunst jeder Art, sowie die Beratung für die Entwicklung und Organisation von Kunst- und namentlich Buchprojekten, Ausstellungen und Veranstaltungen...."

Vera ist nun die Gesellschafterin und Vorsitzende der Geschäftsführung vom Vexer Verlag!

Vera ist gestern nach Zürich weitergereist und ich habe mit der Verfeinerung der Planung unseres Tomatenhauses begonnen. Ausmessen, graben, Material suchen, bestellen und abholen etc. Als Grundlage für meine Baute dienen sechs historische Fenster vom ehemaligen Haus von Sophie Teuber Arp, das in Trogen steht und in den letzten Jahren renoviert und umgebaut wurde. Diese Fenster bilden den Raster für das Tomatenhaus. Es gibt viel zu messen, damit ich keine falschen Entscheidungen fälle. 

Dienstag 21. März: Die letzten Tage hatte ich viel zu besprechen mit Vera. Sie ist nun die neue Geschäftsleiterin vom Vexer Verlag. Die Umstrukturierung und die Aktualisierung der Verlagsarbeit braucht Zeit, Energie und die notwendigen finanziellen Mittel. Daran müssen wir nun arbeiten. Ich freue mich sehr, dass Vera mit ihrer künstlerischen Kraft und ihrem Gespür für Inhalte, Form und Qualität die Zukunft des Vexer Verlags kompetent gestalten und weiterentwickeln wird!

Montag 20. März: Am späten Nachmittag erwarten wir Vera und am Abend essen wir gemeinsam mit Vanja bei uns. Es gibt sicher viel zu erzählen und viel zu hören. 

Bei uns in der unmittelbaren Nachbarschaft, an der Parketteriestrasse, sind in den letzten Wochen viele, uns unbekannte Menschen in ihre neu gebauten Wohnungen eingezogen und es wird munter weitergebaut im Quartier. 

Samstag 18. März: Heute Morgen hat in Basel die XYLON Mitgliederversammlung stattgefunden. Ich musste meine Teilnahme leider absagen, will ich am Morgen ein wichtiges Projekt abschliessen musste.

Am Nachmittag fuhr ich dann nach Appenzell zu den Eröffnungen in der Kunsthalle und im Museum Appenzell. Francisco Sierra hat mit seinen Malereien und Zeichnungen die drei Stockwerke in der Kunsthalle in eindrücklicher Manier und mit viel Humor inszeniert. Die frisch gewählte Kunsthalle und Museumsdirektorin Stefanie Gschwend führte zusammen mit Francisco das anwesende Publikum durch die Ausstellung. Das Gespräch war sehr offen, witzig, aufschlussreich und sehr unterhaltsam. 

Freitag 17. März: Monika war den ganzen Tag bei ihrer Mutter in Kriessern. Ich nutzte meine Zeit, um unsere zwei grossen Komposthaufen umzugraben. "Gut Wurm" würde mein Kompostguru zur aktuellen Situation sagen... Ich bin sehr zufrieden und freue mich, in den kommenden Wochen, die wunderbare Komposterde im Garten einzuarbeiten.

Am Abend waren wir eingeladen zu einem feinen Nachtessen bei unseren Nachbarn Lilian und Paul. Es gab viel zu erzählen und auszutauschen über die grossen Bauarbeiten und über die vielen, uns noch unbekannten Bewohnerinnen und Bewohner in unserem Quartier.   

Donnerstag 16. März: Heute Nachmittag sind wir mit dem Zug nach Zürich gefahren. Im Schweizerischen Nationalmuseum fand die sehr gut besuchte Vernissage der Ausstellung "Zum Geburtstag viel Recht: 175 Jahre Bundesverfassung" statt. Im Auditorium Willy G. S. Hirzel begrüsste die Direktorin Denise Tonella, die musikalische Umrahmung machte die Zürcher Rapperin Lou Kaena. Helen Keller, Professorin für Verfassungs- und Völkerrecht überraschte mit einem frei vorgetragenen Poetry Slam zur Bundesverfassung. Anschliessend gab es eine Einführung in die Ausstellungskonzeption durch die Projektleiterin Erika Hebeisen und den Projektleiter Michael Kempf. Zu guter Letzt brillierte unser Bundespräsident Alain Berset mit einer launigen Rede zur Geschichte der Bundesverfassung.
Der Publikumsaufmarsch war gewaltig. Ich war sehr gespannt auf die Ausstellung. Beim Aufbau, am 1. März war noch nichts zu sehen. Mein 1982 beschlagnahmte Bild war das erste Ausstellungstück, das die Techniker zusammen mit mir, in einem speziell für das Thema "Kunstfreiheit"  konzipierten Raum, gehängt haben. Mein Bild hat nun eine "gemütliche Zelle" für sich, während der Ausstellungsdauer. Die thematische Ausstellung ist sehr attraktiv und umfassend und es braucht viel Zeit und Geduld, alle Begleittexte zu lesen. Am Eröffnungsabend war das für uns nicht möglich. Wir werden aber die Ausstellung sicher noch einmal besuchen. Apropo Suchen - ich hatte mich  mit einigen Freundinnen und Freunden verabredet. Bei diesem enormen Publikumsaufmarsch war es aber nicht möglich jemanden zu finden. Wir sind dann ziemlich erfüllt, von all dem Gesehenen und Gehörten, wieder mit dem Zug nach St. Gallen zurück gefahren.

Mittwoch 15. März: Am Nachmittag fand bei mir im Atelier eine Kontrolle der Elektroanlagen statt. Es war alles in bester Ordnung. Am frühen Abend sind wir dann ins Rheintal gefahren, um bei unserem "Familienanwalt" alle Dokumente zu unterschreiben für die geplante Vexer Verlag GmbH. Gefeiert haben wir das dann mit einem sehr feinen Kriessner - Fondue. 

Dienstag 14. März: In den letzten vierzehn Tagen sind in unserer unmittelbaren Nachbarschaft, an der Parketteriestrasse viele neue Menschen eingezogen.  Ein reges Kommen und Gehen von Putzequipen, Zügelwagen, Möbelträgern und Neugierigen... und an der Brauerstrasse wird seit einiger Zeit an einem weiteren grossen Mehrfamilienhaus gebaut. 

Montag 13. März: Eigentlich wollte ich mir am Morgen den Vortrag: "Falsche Erinnerungen. Wie sich unser Gehirn selbstständig machen kann..." von Prof. Dr. Susanna Niehaus anhören, der im Pfalzkeller stattgefunden hat in der Reihe "Montagsforum". Leider konnte ich nicht weg, weil ich einen Büchertransport erwartete, der dann leider nicht eingetroffen ist. 

Ich habe dann eine andere Erinnerungsarbeit begonnen. Durch einen Zufall haben wir im letzten Jahr die ursprünglichen Fenster des Wohnhauses von Sophie Teuber Arp geschenkt bekommen, die einmal in Trogen gewohnt hat. Das Haus in Trogen ist verkauft und renoviert worden. Die alten Fenster stehen nun bei uns und warten auf eine Weiterverwendung. Mit diesen Fenstern möchte ich zu Ehren von Sophie ein Tomatenhaus in unserem Garten bauen. Sophie ist im Januar 1943, vor 80 Jahren gestorben. Es wird Zeit, dass es in St. Gallen endlich eine S-T-A - Gedenkstätte gibt. Ich finde die Tomate ist ein sehr passendes Motiv, denn sie sind ja auch grosse, rote und runde Symbole, die zum Glück auch auf ganz verschiedene Arten genossen werden können. Das sind sozusagen "sonnengereifte, rote Genusssymbole".

Den Platz im Garten habe ich bereits ausgesucht und ausgemessen. Wenn es wärmer wird, werde ich mit dem Bauen beginnen. 

Samstag 11. März: Monika ist den ganzen Tag mit Kochen beschäftigt. Wir erwarten am Abend Besuch von Silvia und Heinz mit ihrem liebenswürdigen Hund Wicki. Es duftet im ganzen Haus und die Vorfreude steigt stündlich.
Das Resultat von Monikas Kochkünsten war grossartig. Ein wunderbares Essen, gute Gespräche und ein sehr kurzweiliger Abend mit vielen guten Geschichten.

Donnerstag 9. März: Ich warte gespannt auf die Lieferung des neuen Buches von Alex Silber. Leider habe ich noch keine Benachrichtigung des Transportunternehmens bekommen. Am Nachmittag hatten wir ein Jahresgespräch bei der Raiffeisenbank. Es gibt einiges zu besprechen, unter Anderem müssen wir alles vorbereiten für die geplante Vexer Verlags GmbH, die wir noch vor dem Sommer gründen wollen. Unsere Tochter Vera wird dann die Geschäftsleitung vom Verlag übernehmen und von Berlin aus verwalten. Ich bin sehr glücklich, dass wir mit diesem Entscheid ein tolles Mehr-Generationenprojekt verwirklichen können. Vom Sitzungszimmer der Raiffeisenbank aus, hatten wir freie Sicht auf das Bleicheliquartier, wo die Verlagsgeschichte Mitte der 80er Jahre begonnen hat. das ist nun schon bald vierzig Jahre her... UND ES GEHT MUNTER WEITER!!!

Mittwoch 8. März: In den letzten Tagen war ich intensiv mit der Einrichtung unseres Bücherlagers beschäftigt. Das Ziel ist es, an der Brauerstrasse 27 ein gut funktionierendes Handlager der gefragtesten Bücher vom Vexer Verlag anzulegen. Das muss so eingerichtet sein, dass in Zukunft bei meiner Abwesenheit auch eine Mitarbeiterin die Bücher für den Versand finden kann... 
Im Moment ziehen im Neubau an der Parketteriestrasse die neuen BesitzerInnen und MieterInnen ein. Nach rund zwei Jahren Bauzeit ist das ein spannender Prozess. Das Quartier verdichtet sich und neue Aussichten und Einsichten verändern das tägliche Leben.  

Sonntag 5. März: Die Tage in Berlin waren sehr dicht und wir haben die Zeit mit Vera und unserem Enkel Soan sehr genossen. Am Freitag sind wir vom Alexanderplatz aus zum Hamburger Bahnhof spaziert, um die Ausstellung "Broken Musik Vol 2, 70 Jahre Schallplatten und Soundarbeiten von Künstler*innen im Hamburger Bahnhof anzuschauen. Auf dem Weg wurden wir immer wieder mit Demonstrierenden und der Polizei konfrontiert. Umweltaktivistinnen und Aktivisten waren in diesem Stadtteil aktiv. Die Polizei war sehr nervös. Wir wurden mehrmals angeschnauzt, obwohl wir keine grünen Hosen und keine Transparente getragen haben. Wir haben auch nicht gesungen, gepfiffen oder laut geredet... wir hatten auch nicht die Absicht, uns auf den Asphalt zu kleben. 

In der grossen Halle im Hamburger Bahnhof faszinierte mich die Video - Installation von Sandra Mulinga mit dem Titel: "IBMSWR: I Build My Skyn with Rocks". Ein riesiger, durch Sound in Schwingung versetzter Kubus, auf dem eine Videoarbeit projieziert wird, kann als Körper im Raum genossen und berührt werden. Die "Setzung" dieses Klangkörpers lässt den Raum in einer wundersamen Klarheit erfahren. 

Nun sitzen wir bereits wieder im Zug und fahren zurück in die Schweiz. Nach München wurde es etwas mühsam. Eine grosse Gruppe von jungen Appenzellern fuhr zurück in die Schweiz, nach einem durchzechten Junggesellenabschiedsfest. Ich habe noch selten so viele primitiven und frauenfeindliche Witze gehört wie auf dieser Rückfahrt. Wir sind dann in den Speisewagen geflüchtet, um uns etwas zu erholen.

Donnerstag 2. März: Meine Bahnreise nach Berlin war sehr angenehm. Ich habe viel spannende Architektur gesehen, rund um die Bahnhöfe. Früher gab es ab und zu ein Gespräch mit Mitreisenden. Auf dieser Fahrt waren alle mit sich selbst und ihren Kommunikationsmitteln beschäftigt. Hemmungslos wurden Massagen in Hotels vorbestellt,  Namensänderungen im  Einwohneramt angekündigt, Tische in Restaurants bestellt, Beziehungsprobleme diskutiert etc. Die Zeit verging sehr schnell. 

Mittwoch 1. März: Am Morgen bin ich sehr früh aufgestanden. Ich musste um 9 Uhr in Zürich sein. Im Landesmuseum wird eines meiner drei "Skandalbilder" von Fribourg präsentiert, die 1980 in Fribourg entstanden sind und noch vor der Ausstellung konfisziert wurden. Bei dieser aktuellen Ausstellung geht es um die Schweizer Bundesverfassung, die in kleinen Schritten immer wieder aktualisiert wird... in meinem Fall geht es um die Meinungsäusserungsfreiheit und die Freiheit der Kunst. Mein Bild hängt nun in einem Raum, der auf die Grösse des Bildes abgestimmt worden ist und der an eine Gefängniszelle erinnert. Meine Bilder waren ja auch sehr lange Zeit weggesperrt...

Der heutige Tag war für mich eine Möglichkeit der Reflektion und der Rückbesinnung. Anstrengend und wohltuend zugleich. Ich fühlte mich gut betreut von den sehr netten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Landesmuseums.

Am Nachmittag habe ich mich auf meine Reise nach Berlin vorbereitet. Meine Reisetasche steht bereit und der Wecker ist gestellt.

Dienstag 28. Februar: Das wird ein guter Tag. Ich konnte endlich ein Bild fertigmalen. Ein ganz leichtes, überbelichtetes Blattmotiv, das nun farblich - federleicht im Wohnzimmer hängt und mystisch leuchtet...

Montag 27. Februar: Ich bin sehr früh aufgestanden. Monika fährt heute nach Berlin und Eri fährt zurück nach Luzern. Eigentlich wollte ich das Montagsforum im Pfalzkeller besuchen. "Die Flüchtlinge, Paul Grüninger und die Erinnerungspolitik", mit Paul Rechsteiner & Stefan Keller, der Grüninger Stiftung und Dr. Lea Haller von der NZZ. Das war dann leider nicht möglich, bei mir hat sich kurzfristig der Feuerlöscher - Kontrolleur angemeldet. 

Sonntag 26. Februar:  Um 11 Uhr besuchte ich die Performance, eine sehr intensive eindrückliche Lesung im open art museum in St. Gallen, von Andrea Martina Graf, die musikalisch begleitet wurde von der Musikerin Brigitta Gehrig.
Die aktuelle Fotoausstellung von Lene Marie Fossen entspricht einer unbeschreiblichen Güteklasse aus dem Überirdischen - Ich habe mich noch nie so Erdenschwer gefühlt wie heute...Anorexie - Magersucht - die Reduktion auf den Geist, die Haut und die Knochen. In diesem Zusammenhang sind mir auch Joseph Beuys und seine Fett-Skulpturen eingefallen. 

Anschliessend habe ich mir ein paar Türen weiter, ganz für mich alleine die Ausstellung in der Kunsthalle, "Moving Jealousy" von Gina Provenza angeschaut. Für mich war auch das ein verblüffendes - Körper im Raum Erlebnis. 

Samstag: 25. Februar: Am Vormittag besuchten wir die neue Ausstellung im Kunstmuseum. Um 11 Uhr gab es ein sehr interessantes Gespräch mit Gianni Jetzer und der Künstlerin Tschbalala Self in ihrer Ausstellung. Toll. 

Am Abend waren wir zusammen mit Erika Bachmann bei Eveline und Ralph zu einem feinen Essen eingeladen.

Donnerstag 23. Februar: Monika hatte heute Besuch von Conny und ich durfte in meine Körper - Therapie - Stunde zu Theresa German in Freidorf. Theresa versucht immer wieder, mich in den Senkel zu stellen und meine Körperhaltung zu optimieren. Auf der Rückreise mit dem Postauto bin ich jeweils in einem leichten Schwebezustand, der recht lange anhält. Mindestens bis zum Krontal...  

Mittwoch 22. Februar: Dienstag 21. Februar: Ich erlebte einen erinnerungsreichen Morgen. Beim Warten auf einen Transport ist mir vieles aus meinen Anfängen als Künstler durch den Kopf gegangen. Um 11 Uhr wird eines meiner drei Skandalbilder aus der Serie "Drei Nächte drei Bilder" abgeholt, die ich 1981 in Fribourg gemalt habe. Die Bilder wurden damals noch vor der Ausstellungseröffnung konfisziert und waren dann sehr lange beschlagnahmt, bis zum Prozess am Europäischen Gerichtshof in Strassburg. Nun wird das Bild im Schweizer Nationalmuseum in Zürich ausgestellt, anlässlich der Ausstellung "Lab.CH - Fragen an die Verfassung" (AT) vom 17.3. 2023 - 16.7. 2023. Die Übergabe des Bildes hat problemlos geklappt. Ich habe dann zusammen mit den zwei Technikern vom Nationalmuseum im Restaurant Blume gegessen. Am Nachmittag hat uns Tamara Weibel besucht. Sie hat für mich 2012 einen schönen Text geschrieben für die Publikation "Wunschbrunnen" Vom Glauben an das Wasser und an das Wünschen", die damals im Vexer Verlag erschienen ist.

Montag 20. Februar: Nach einem kurzen Frühstück sind wir in die Stadt gefahren. Im Pfalzkeller besuchten wir eine spannende Veranstaltung mit Vorträgen und Diskussionen zum Thema Demenz. Der Saal war rappelvoll, von überwiegend älteren Menschen (notabene in unserem Alter...) 

Nach all den spannenden Ausführungen und Erläuterungen zu Demenz bin ich etwas ratlos. Persönlich finde ich das Vergessen in vielen Fällen als sehr grosse Erleichterung. Vor allem das Vergessen von unangenehmen Ereignissen, die einem ja all zu oft immer wieder erzählt und unter die Nase gerieben werden. Weiss du noch, wie du kopfvoran in die Brennnesseln gefallen bist - oder als du rückwärts mit dem Schlitten in den Kuhstall gesaust bist - oder wie du beim Zwetschgenessen einen Zahn verloren hast oder wie du aus Versehen an der falschen Klassenzusammenkunft teilgenommen hast, oder wie du als Indianer verkleidet deine Klarinette auf der Toilette vergessen hast und nicht mehr gewusst hast wo du wohnst? - und - und - und... 

Sonntag 19. Februar: Jetzt ist es soweit. Heute wird der Geburtstag von Susi gefeiert. Nach dem Frühstück geht es ab in die Küche. Hugo hat alles für das Festmahl vorbereitet. Ich schnippelte den Salat, Monika deckte den Tisch. Alles war bereit und die Gäste trafen ein. Das war ein richtig schönes Familien- und Freunde-fest, mit einem wunderbaren Essen, spannenden und lustigen Anekdoten, die das Leben schrieb. Als Überraschung hat Hugo als Nachtisch einen Geburtstagsgeschichten-Leser eingeladen. In so einer fröhlichen Runde macht das Altern Spass.

Monika ist dann beizeiten losgefahren, mit mir als Unterhalter, Zuhörer und Beisitzer. Die Rückreise war angenehm und stau-frei. 

Samstag 18. Februar: Nach einem reichhaltigen Frühstück fuhren wir gemeinsam nach Thun. Es war richtig warmes Frühlingswetter. Die Strassen und die vielen Restaurants in der Thuner Altstadt waren besetzt durch Einheimische und durch sonnenhungrige Touristen aus nah und fern. Ein riesiges Wimmelbild, in ständiger Bewegung. Am frühen Nachmittag fuhren wir dann weiter nach Bern und setzten Ursina und Thomas bei seiner Familie ab und wir suchten dann den Weg zu Susi und Hugo. Nach einem feinen Nachtessen, lustigen Anekdoten und einer für mich eher leidvollen Jass-Partie legten wir uns dann irgendwann zur Ruh...

Freitag 17. Februar: Nach einem kleinen Frühstück mit viel Kaffee sind wir losgefahren auf eine vielversprechende und vielseitige Reise. Um 10 Uhr trafen wir uns mit Christa Rogger in ihrem Atelier im Sulzer-Areal in Winterthur. Ich musste dort drei Holzdrucke abholen, die ich für eine XYLON Ausstellung zur Verfügung gestellt hatte. Das war eine sehr nette Begegnung. Monika hat sich spontan in den steinernen Frauenkopf, mit dem schönen Titel "Florence" von Christa verliebt, den wir dann gleich auf unsere Reise ins Berner Oberland mitgenommen haben. Das Wiedersehen mit Ursina und Thomas war sehr schön. Wir haben einen langen Spaziergang gemacht, wunderbar gegessen und viel diskutiert. Vom Wohnzimmer aus sieht man die ganze Berner Gebirgslandschaft mit Eiger, Mönch und Jungfrau und natürlich auch den Thunersee. Wenn man die Ohren spitzt, hört man mit der Zeit ein leichtes Holderi-ho und wenn man die Augen leicht zukneift, kann man im Dunst den Hut von Ferdinand Hodler erahnen.

Donnerstag 16. Februar: Am Nachmittag besuchte mich Fredi und am frühen Abend Heinz. Zwei ganz unterschiedliche, freundschaftliche und bereichernde Besuche.

Mittwoch 15. Februar: In den letzten Tagen habe ich mit zwei ganz hellen Malereien begonnen. mal sehen was daraus wird. Die Weltlage ist so eingetrübt, dass ich im Kleinen etwas dagegen unternehmen will. Am Abend besuchten wir eine Vorstellung im Parfin de siecle mit Liedern und Texten rund um das politische Kabarett "Die Pfeffermühle" von 1933. Es ist deprimierend, wie diese Texte auch auf die heutige politische Situation passen.

Dienstag 14. Februar: Der heutige Tag war für mich sehr schummerig. Ich habe viel geschlafen, zwei Tageszeitungen gelesen, das Nötigste erledigt, weitergemalt, Bücher verpackt, im Atelier zwei Birkenwaldbilder geholt, zur Post gegangen, Briefmarken gekauft, Euro Million gespielt, gekocht, fein gegessen, Musik gehört, und wieder gemalt, einen langen Mittagsschlaf gemacht, noch einmal gemalt, und das alles mit einem merkwürdigen, schummrigen Grundgefühl. Ich hoffe, dass ich nicht krank werde. Es ist mir auch nicht wirklich besser gegangen, als ich mit einem leichten Schwindelgefühl alle Rechnungen bei Postfinance für die Zahlung eingetippt hatte. Der Schwindel hat sich dann eher noch etwas verstärkt. 

Montag 13. Februar: Heute fand im Berner Münster die Abschiedsfeier für Franz Gertsch statt. 

Sonntag 12. Februar: Monika ist am Morgen nach Kriessern gefahren, um ihre Mutter zu besuchen. Ich bin zu Hause geblieben, weil es für Claire nicht mehr so spassig ist, um für mehrere Personen zu kochen. Sie hat immer mehr Mühe mit ihren Augen und sie muss im Alltag alles sehr vorsichtig und bedächtig angehen. Ich mache heute auf den Typ "fröhlicher Sonntagsmaler". Ich höre Radio DRS 2, trinke viel Mineralwasser und male an meinen frühlingshaften, hellen Bildern. In diesem Winter habe ich meinen grossen Lehmofen im Atelier regelmässig eingeheizt. Es ist wohlig warm und wir können im Wohnhaus sehr viel Heizöl einsparen. Am Abend machten wir ein gemütliches Fondue Essen. Das heizte noch zusätzlich ein... aber worum mueses wörkli stinkä?

Samstag 11. Februar 2023: Heute habe ich mich entschlossen eine Serie von kleineren Bildmotiven in hellen Farben zu malen. Pastellig, aber mit Ölfarbe umgesetzt...  der erste Versuch ist schon ganz gut gelungen. Mal sehen, was daraus wird. Ein etwas verfrühtes Frühlingsgefühl. 

Freitag: 16.00 Uhr hatte ich mein wöchentliches Treffen mit Fredi. Wir haben im Stephanshorn einen Spaziergang gemacht, um den Bauplatz für ein geplantes Mehrgenerationen - Wohnprojekt anzuschauen. Der Rundgang und der wöchentliche Austausch tat gut. Anschliessend bin ich zum Atelier an der Lukasstrasse gewandert und warten auf einen Büchertransport. Eigentlich wollte ich am Abend nach Liestal fahren für die Vernissage von Alex Silber. Das geht nun leider nicht. Alex kenne ichseit 1980. Er hat damals eine sehr schöne Installation in der St. Galerie an der Zürcherstrasse 20 in St. Gallen gemacht. Nun freue ich mich auf die Buchpremiere von Alex, die am 25. März im Kunsthaus Palazzo in Liestal stattfinden wird. Diese umfassende Publikation wird von Vera in Berlin betreut und erscheint bei uns im Vexer Verlag. 

Donnerstag 9. Februar: Heute Morgen stand ich punkt neun Uhr schon im Laden von Fielmann, an der Multergasse, um mein Brillengestell zu reparieren. Das hat zum Glück wunderbar geklappt. Ohne Brille geht bei mir fast gar nichts.
Gegen Abend sind wir zur Loft von Ronald spaziert, um meine Werke für den Rücktransport vorzubereiten. Meine mehrmonatige Präsentation von Skulpturen, dem riesigen Tryptichon und den neuen Foto-arbeiten geht heute zu Ende. Die starken Männer vom Ebneter Transport haben die zum Teil sehr schweren Werke zum Lastwagen getragen, fachmännisch eingeladen und dann alles an die Lukasstrasse transportiert. Monika und ich haben uns dann im Restaurant Blume ein schönes Abendessen gegönnt.

Mittwoch 8. Februar: Am Morgen um neun Uhr hatte ich einen Arzttermin bei Dr. Engel. Ein Routineuntersuch meines Herzens war angesagt. Das Herz ist wirklich ein unglaublich interessantes Organ. Ich bin sehr erleichtert, dass alles in Ordnung ist. Ich bin auch froh, dass ich vor 22 Jahre, zwei Monaten und 7 Tagen aufgehört habe mit dem rauchen. Ich war in meiner Jugend ein extremer"Gauloise gelb" Paffer ... Ich habe dann von einem Tag auf den Anderen mit dem Rauchen aufgehört, aus Angst um meine Gesundheit. Damals habe ich dann fast täglich sehr lange Spaziergänge gemacht, um meine Lunge zu reinigen. Ich bin oft von meinem Atelier in Haggen, über das Riethüsli, und dann über die drei Eggen bis nach Hause gewandert. Die damalige Umstellung meines Suchtverhaltens beim Rauchen und den dazugehörenden, ausgedehnten Spaziergängen und  Wanderungen haben sicher dazu geführt, dass sich auch meine Kunst geändert hat. Ich habe auf meinen Fussmärschen viele Motive gefunden und tausende von Fotos gemacht, die ich dann teilweise in aufwändigen Ölgemälden umgesetzt habe. Mir wird erst heute bewusst, dass die Überwindung meiner Inhalationssucht zu ganz anderen Bildern geführt hat. 

Am frühen Nachmittag bin ich mit dem Zug nach Gais gefahren und dann zu Fuss zur Klink in Gais gewandert. Ich habe Norbert besucht. Er hatte vor einiger Zeit, mitten in der Nacht einen Aortariss und musste in St. Gallen von der Ambulanz in den Notfall gefahren werden. Von dort wurde er mit dem Helikopter in die Intensivstation in Zürich geflogen. Er hat trotz Komplikationen grosses Glück gehabt. Nach ca. einer Stunde ist dann noch Alex eingetroffen. Es gab viel zu erzählen und anzuhören. Wir kennen uns schon seit den siebziger - achtziger Jahren und haben zusammen und einzeln einiges erlebt... 

Dienstag 7. Februar: Nach dem Mittagessen bin ich zum Farben Müller in die Stadt gefahren, um einige passende Keilrahmen einzukaufen. Jetzt kann es mit der neuen Serie losgehen. Wenn ich mich in dieser kalten Jahreszeit auf frühlingshafte Bildmotive und wärmere Tage freuen kann wird alles viel einfacher.

Montag 6. Februar: Als erste Nachricht hörte ich heute von dem schrecklichen Erdbeben in der Türkei und in Syrien. Es werden zehntausende von Opfern erwartet. Manchmal denke ich, dass Kriege Vorboten von solchen schrecklichen Ereignissen sein könnten. 

In den letzten Tagen habe ich zusammen mit Monika viele Fotos angeschaut, die für neue Bilder interessant sein könnten. Nachdem ich nun mehr als zwei Jahre an meinem nie enden wollenden Herbstbild gearbeitet habe, möchte ich wieder einmal eine Serie von kleineren Bildern in Angriff nehmen. Am Abend sind wir zu Ronald und Felizitas gegangen, für das monatliche Montags- Spaghetti - Essen. In dieser Woche wird meine grosse Präsentation in der Loft beendet. Das war einmal mehr ein sehr wohltuender Abend, mit spannenden Menschen und guten Gesprächen. Auf dem Nachhauseweg ist mir eine kleine, weiss - braun-rote Katze nachgelaufen und sie hat sich immer wieder an mein rechtes Bein geschmiegt. Bei uns zu Hause habe ich mich von ihr verabschiedet. Als ich später im Wohnzimmer sass, kratzte sie an der Fenstertüre. Ich öffnete das Fenster und streichelte sie mit der Ermahnung, nun aber sofort nach Hause zu gehen. Ich glaube sie wollte mich nicht verstehen... Ich hoffe sie hat mich nicht mit einer grauen Maus verwechselt.

 

Sonntag 5. Februar: Am Vormittag sind wir nach Kriessern gefahren. Wir waren bei der Mutter von Monika zum Mittagessen eingeladen. Das war ein sehr schönes Treffen, mit langen Gesprächen über Erinnerungen aus alten Zeiten. Ich glaube ich war das erste Mal bei Hutters im Jahr 1973, im Sommer vor meinem 18. Geburtstag... frisch verliebt und gut gelaunt.

Freitag 3. Februar: Am Nachmittag musste ich zusammen mit Monika eines meiner drei grossen "Skandalbilder" verpacken, aus der Serie "drei Nächte drei Bilder" von 1980, die damals in Fribourg entstanden ist. Die drei Bilder wurden damals vor dem Ausstellungsbeginn von der Polizei konfisziert. Ein Bild aus dieser Serie wird im März im Landesmuseum in Zürich ausgestellt, anlässlich des Jubiläums 175 Jahre Bundesverfassung. Es geht um die Themen, die in den letzten Jahrzehnten die Rechtsprechung in der Schweiz verändert haben. In meinem Fall ging es um die Meinungsäusserungsfreiheit und um die künstlerische Freiheit, Der Prozess begann beim Bezirksgericht in Fribourg und endete 8 Jahre später vor dem Europäischen Gerichtshof in Strassburg.

Anschliessend haben wir alle Bücher zusammengestellt für die Verlagspräsentation bei moos.giuliani-hermann Architekten im Lot 3 in Uster. Wir haben im VEXER Verlag das Buch "transformieren und weiterbauen herausgegeben.
Wir sind am frühen Nachmittag losgefahren, um unseren Büchertisch aufzubauen. Das Jubiläumsfest war sehr stimmig. Viele junge Architektinnen und Architekten und viele interessierte Freunde der Architekten waren da.

Es gab viele überraschende Begegnungen und gute Gespräche. Monika musste dann in der Nacht bei starkem Regen und schlechter Sicht wieder zurückfahren. Es ist aber alles sehr gut gegangen.

Donnerstag 2. Februar: Nach einem langen Arbeitstag trafen wir uns am Abend im Restaurant Bäumli. Ich schätze, dass ich mehr als 20 Jahre nicht mehr in diesem Restaurant gesessen bin. In den 80er - 90er Jahren war das schon fast eine Stammbeiz für uns. Wir verbrachten einen lustigen Abend mit Fritz, Isabel, Felizitas und Ronald. Gutes Essen, nette Bedienung und eine Gruppe von extrem lauten Gästen. Ein sehr schöner Abend!

Mittwoch 1. Februar: In den letzten Wochen habe ich intensiv an meinem Herbstbild gearbeitet. Gestern konnte ich erleichtert die Pinsel auswaschen und das fertige Bild geniessen. Es ist enorm detailreich. Das Bild habe ich im Jahr 2000 begonnen. Eine lange Zeit...

Sonntag 29. Januar: Nach einem ruhigen Tag fuhr ich am Nachmittag nach Appenzell, um die gedruckte  Spinatkanon-Sammlung von Bo Wiget in den Bücherladen von Carol Forster zu bringen. Ich besuchte dann noch die Ausstellung im Museum Appenzell, wo zurzeit die letzte Ausstellung von Roland Scotti mit Werken von Regula Engeler und ausgewählten Werken aus der Sammlung Liner präsentiert werden. Eine wirklich beeindruckende und tolle Ausstellung, vor allem von Regula Engeler, die mit ihren direkt auf die Wand gedruckten, schwarz-weiss Fotografien einen eindrücklichen und  stimmungsvollen Spaziergang - durch die Räume ermöglicht. 

Am Abend fand dann das Treffen der "Bücherfreunde" vom Bücherladen Appenzell mit einer musikalischen Performance von Bo Wiget statt. Bo stellte seine Sammlung der von ihm komponierten Spinat Kanons vor, die wir im Vexer Verlag zusammen mit zwei CD's in einem roten Schuber, vor einiger Zeit veröffentlicht haben. Die Besucherinnen und Besucher waren zwar nicht so gesangsfreudig - der Anlass war aber trotzdem ein Genuss der besonderen Art.  

Samstag 28. Januar: Heute wird der Geburtstag gefeiert von unserer Freundin Petra Ronner. Sie organisiert immer eine Schiffsrundfahrt von Zürich nach Rapperswil und wieder zurück nach Zürich. Die eingeladenen Gäste können dann je nach Wunsch bei jeder Haltestelle am Zürichsee ein- oder wieder aussteigen. Das war ein sehr schönes Zusammentreffen, mit vielen gemeinsamen Freundinnen und Freunden.

Donnerstag 26. Januar: Am Nachmittag hatte ich Besuch von Heinz und Elisabeth. Zwei sehr engagierte, liebe Menschen aus dem Appenzellerland. Wir haben viele Themen diskutiert und dann einen Besuch in meinem Atelier gemacht.

Mittwoch 25. Januar: Ich habe den ganzen Tag an meinem Herbstbild gemalt. Am Abend fand dann im "Meter" im Lachen-Quartier das jährliche Bob Ross Treffen statt. Wir trafen dort viele Freundinnen und Freunde von uns und vom legendären Maler Bob Ross...Ein heiterer Abend, im Quartier in dem ich Ende der siebziger Jahre, bis 1983 gearbeitet habe im Textilatelier Graf und Müller AG an der Zürcherstrasse 55....

Dienstag 24. Januar: Ich bin heute schon um halb Sieben Uhr aufgestanden und habe zwei Tageszeitungen gründlich durchgelesen. Der Krieg in der Ukraine dauert an, Scholl schmollt und will keine Panzer liefern, der Lehrwohnungsbestand in der Schweiz ist Rekord tief, die Mieten steigen, die Löhne sinken, Arbeitskräfte fehlen, die chinesische Bevölkerung schwindet dahin, die Chinesinnen haben keine Lust mehr zu gebären,  Erdogan will auf Biegen und Brechen die Wahlen gewinnen, Biden versteckt täglich neue geheime Akten auf seinem Grundsstück, Versteckspielen macht halt Spass. Bundesrat Berset wird kleingeschrieben und schreibt sich neu: reset - B. Och warum lese ich all das? Ich denke ich lese das alles, einfach um das Lesen nicht zu verlernen. Oder interessiert mich das wirklich? Ich könnte doch täglich mit all den Zeitungen "papier mache" machen! Oder? Scülptür - pür.

Um 11 Uhr ist Elsbeth vorbeigekommen, um einen grossen Fliegenpilz abzuholen, den ich vor Jahren in Pappelholz geschnitzt und bemalt habe. Sie hat den Pilz wie ein Baby liebevoll in den Arm genommen und ist mit ihm nach Hause spaziert.

Montag 23. Januar: Nach einem schönen und ruhigen, verschneiten Wochenende bin ich heute Mittag mit dem Postauto nach Freidorf gefahren für eine Körper - Therapiestunde bei Theresa Germann. Nun stehe ich wieder aufrecht und geläutert an der Haltestelle und warte in der Kälte auf das gelbe Ding da, das Gefährt in gelb, och wie heisst das schon wieder? Autogelb? Packetpost? Scherz - das heisst doch Postwagen - oder? 

Freitag 20. Januar 2023: Endlich - Simone hatte heute Zeit, um mir endlich die Haare zu schneiden. Ich bin sehr erleichtert und fühle mich doch einige Wochen jünger als gestern...

Spass beiseite. Das Zurückschneiden meiner Haare gibt mir immer neue Energie. Das Gefühl eines Neuanfangs und des Wachsens. Ich mag endlich wieder pfeifen beim Spazieren. (So hört man das Keuchen weniger) 

Donnerstag 19. Januar: Um 9.30 Uhr war ich mit Stefan Rohner verabredet. Er hat alle meine Werke in der Loft von Ronald Rentsch fotografiert. Das war richtig gut. Durch das Fotografieren konzentriert und verfestigt sich alles noch einmal durch das Festhalten eines nicht für die Ewigkeit gedachten, momentanen Zustandes.

Montag 16. Januar: Am frühen Morgen, beim Aufwachen, habe ich mich entschlossen, einige Zeit keinen Alkohol zu trinken. Ich habe über die Festtage zu viel an Gewicht zugelegt. Da müssen dringend einige Kilo abgebaut werden. Ich werde mich sozusagen "trockenlegen"...

Samstag 14, Januar: Die letzten Tage habe ich viele Bücher verpackt und verschickt und heute freue ich mich auf die Einladung bei Annemarie und Dani, mit  Barbara und Paul, Eveline und Ralph und Monika und mir. Dani wird die Nudeln rubeln?, durch eine Nudelmaschine sudeln? oder Nudelteig durch die Nudelmaschine knudeln? Wie auch immer. Es war ein wunderbarer, unterhaltsamer Abend mit Freundinnen und Freunden aus ganz alten aber durchaus turbulenten Zeiten. Die 80er Jahre bieten immer spannenden Gesprächsstoff und wir waren ja noch so jung.... 

Donnerstag 12. Januar: Um 14.30 Uhr traf ich mich mit den kunstinteressierten, pensionierten Lehrerinnen und Lehrern bei unseren Freunden Elisabeth und Hansueli. Nach einer kleinen Aufwärmrunde in der Gruppe erzählte ich meine Geschichte vom sehbehinderten Bauernsohn, bei dem bis zur zweiten Klasse niemand merken wollte, dass ich extrem schlecht sehe. Ein Bauernsohn mit Brille war undenkbar. Eine junge Lehrerin aus Österreich merkte dann in der zweiten Klasse schon nach zwei Stunden Unterricht, dass ich nichts sehe. Aus mir wurde dann sehr schnell ein erwachender Zweitklässler mit dicker Brille, der sich dann zur Leseratte in extremis entwickelte und seine Freude an der Kunst und am Zeichnen und Malen entdeckte. Der sich schon in der dritten Sekundarklasse in seine Lebenspartnerin verliebte, den Beruf des Stickerei-Entwerfers erlernte, der als 23 jähriger die Schwangerschaft seiner Liebsten an der Bleichestrasse 3 auf drei raumgrossen Leinwänden malerisch verarbeitete, 1979 die St. Galerie in St. Gallen gründete und vom Jungkünstler, dem bei einer seiner ersten Ausstellungen 1981 gleich alle drei grossen Bilder beschlagnahmt wurden und der dann in der Folge einen Prozess bis vor den  Europäischen Gerichtshof in Strassburg durchziehen musste, bis er seine Bilder dank dem klugen Anwalt und Freund Paul Rechsteiner einige Jahre später wieder zurückbekommen hat. Der Prozess hiess "CASE OF MÜLLER AND OTHERS v. SWITZERLAND".

Nach meinem Monolog am grossen Tisch bei Elsbeth spazierten wir dann langsam, in einem dem Alter der teilnehmenden entsprechenden "Tempo", zu meinem Atelier an der Lukasstrasse, wo ich viele, sehr unterschiedliche Werke aus allen Schaffensphasen gelagert und teilweise im Raum ausgelegt habe. Nach rund einer Stunde und vielen spannenden Fragen der Besucher und Besucherinnen, spazierten wir dann zur Rosengartenstrasse, wo ich seit dem 27. Mai 2022 in einer grossen Loft, ein riesiges, gemaltes Triptychon, grosse Fotos und frühe Skulpturen präsentieren kann bis am 9. Februar. Da wir noch etwas Zeit hatten vor dem Nachtessen im Restaurant Blume, zeigte ich der Besuchergruppe noch mein aktuelles Bild in meinem Malatelier an der Brauerstrasse. An meinem "aktuellen" Herbstbild male ich nun schon seit 2020. Das Gemälde ist so reich an Details, dass ich fast verzweifle. Ich habe aber den festen Vorsatz, dass das Herbstbild spätestens im Frühling fertig gemalt sein muss. Wo kämen wir denn da hin - oder?  Es reicht! - Schluss jetzt! - finito!  

Na ja ich habe ja noch einige Wochen Zeit, bis die Schlüsselblümchen blühen...

Ja und nach dem Besuch in meinem Malatelier an der Brauerstrasse 27 B spazierten wir zum Restaurant Blume an der Brauerstrasse 27, zu Ali und Gülüstan. Gülüstan hat wunderbar gekocht und Ali hat mit seinen kompetenten Helferinnen auf- und abgetischt.

Das war ein guter Tag!  

Mittwoch 11. Januar: Am Morgen habe ich viele Bestellungen des neu erschienenen Vexer Buches "Musik machen" erledigt und dann arbeitete ich im Atelier weiter an meiner Werkübersicht, für die BesucherInnen, die ich am Donnerstag erwarte.

Am Nachmittag traf ich mich dann mit einem Architekten, der meine Arbeitsweise als Künstler kennenlernen wollte.  

Dienstag 10. Januar: Heute verbrachte ich den ganzen Tag im Atelier an der Lukasstrasse. Ich erwarte am Donnertag eine Gruppe von kunstinteressierten, ehemaligen Lehrerinnen und Lehrern. Für diesen Besuch möchte ich meine Räume herausputzen und alles aufräumen. Vor der Bibliothek haben sich viele Neuerwerbungen angehäuft, die ich kaum mehr in meinen vorhandenen Bücheregalen platzieren kann. ich muss über eine Erweiterung meiner Bibliothek nachdenken... Ordnung schaffen bringt Klarheit. Das macht richtig Spass. ich habe einige Werke neu platziert, um eine verständliche Übersicht meiner Arbeiten zu ermöglichen. In meinem hohen Arbeitsraum für Bildhauerei konnte ich eine richtig spannende Stimmung erzeugen mit sehr frühen skulpturalen Arbeiten, den Modellen für die "Säulen für ein Haus" und den neu entstandenen Tränen aus Pappelholz, die ich in einem dunkeln, mystischen Pink bemalt habe. 

Montag 9. Januar: Das Wochenende sind wir sehr ruhig angegangen. Kontemplation war angesagt. Mit gutem Essen und auserlesenem Wein in sich gehen macht Freude. Heute Morgen war ich seit langer Zeit wieder etwas optimistischer, als ich die Waage betrat und zufriedener, als ich das Gewicht kontrollierte. Immerhin 300 Gramm weniger als gestern... schön, wenn das weiter abwärts geht...

Heute ist wieder Malen angesagt. So einen langen Herbst habe ich noch nie erlebt wie mit meinem nie enden wollenden Bild und draussen blühen schon die Haselnussstauden. Na ja ich freue mich trotz Allem auf den kommenden Frühling.

Samstag 7. Januar: Heute Nachmittag besuchte ich das Fest im Atelier von Beatrice Dörig in der Reithalle. Sie konnte im Auftrag der Lienhard - Stiftung eine Publikation realisieren. Das war ein sehr schönes Treffen, mit vielen Kulturschaffenden und Kulturinteressierten aus der ganzen Region. Regula Lienhard ist eine sehr engagierte Förderin von Künstlerinnen. Am Abend waren wir in der Nachbarschaft zu einem traditionellen Ukrainischen Bortsch eingeladen, den eine geflüchteten Familie bei Freunden gekocht hat. 

Donnerstag 5. Januar: Das Jahr ist sehr festlich zu Ende gegangen und das neue Jahr beginnt sehr intensiv mit vielen Projektideen und spannenden Anfragen. Ich freue mich auf neue Herausforderungen und gute Ideen. Heute Morgen findet die Abschiedsfeier von Budaz im Friedhof Ost statt. Ich kann leider nicht dabei sein, weil wir Vera und Soan zum Bahnhof bringen wollen. Sie haben so viel Gepäck. Abschied nehmen ist immer so anstrengend und emotional.  

Mittwoch 4. Januar 2023: Die letzten Tage habe ich intensiv gemalt. Soan hat auch viel bei mir gezeichnet und mit seinem grossen Piratenschiff gespielt. Heute gibt es ein kleines Abschiedsessen für Vera und Soan. Die Beiden werden uns sehr fehlen. 

Samstag 31. Dezember: Eigentlich wollten wir heute einige Freunde zum Essen und zum Feiern einladen. Ausser mir sind aber in unserem Haushalt alle ziemlich angeschlagen. Auch heute noch - husten, sniefen, herumliegen, Tee trinken und auf bessere Zeiten warten. Wir mussten leider alle Einladungen absagen. Schade! 
Ich selber fühle mich sehr fit und male jeden Tag an meinem nie vollendet sein wollenden Herbstbild. Seid zwei Jahren quäle ich mich damit. Aber ich glaube, in diesem verseuchten Winter packe ich es. Ich muss es unbedingt vor dem Frühling schaffen. Wenn ich male höre ich immer Radio DRS 2. Gute Gespräche, gute Musik etc. und immer wenn ich an meinem Tagebuch schreibe, sitze ich am PC und über mir hängt eine wunderschöne Lithografie von Jim Dine. Sechs bunte Herzen. 1. zitronengelb, 2. schwarz, 3. grünlich, 4. orange gesprenkelt, 5. rot, gelb, grün und blau, 6. gitterig, und blau gesprenkelt. Signiert und nummeriert von Jim Dine 50/85. Fünfzig war ich schon und 85 werde ich hoffentlich mindestens!

Ich kann mich noch erinnern wie stolz ich war, als ic das an einer Auktion - besser gesagt vor der Auktion in Winterthur gekauft habe. Ich war etwa 18 Jahre alt und schnappte dieses wunderbare Werk einem wohlhabend aussehenden Ehepaar vor der Nase weg. Das Werk gefiel mir sehr, aber ehrlich gesagt wollte ich auch meiner Freundin Monika imponieren. Sie wusste nicht, dass man als Lehrling  Kunst kaufen kann.  

Freitag 30. Dezember: Vera und Soan sind immer noch geschwächt. Sie Husten und Sniefen den ganzen Tag vor sich hin. Trotzdem entschliessen wir uns, den Tierpark Peter und Paul zu besuchen. Soan liebt den Park und die Tiere. Na ja, bei den Wildschweinen war es ungewohnt ruhig und das Luchspaar war auch ziemlich gelangweilt. Die Gämsen waren am lustigsten. Es wirkte aber alles sehr eingeübt, wie eine Weihnachtschoreografie. Ein bisschen schupsen, ein bisschen herumstehen, fotogen lächeln und dann das grosse Gähnen im Stall. Weihnachten halt. 

Am frühen Abend waren wir zusammen mit Vera und Soan zu einem privaten Apéro eingeladen bei Ali und Gülüstan im Restaurant Blume an der Brauerstrasse. Unser Enkel Soan hat voller Stolz einen kleinen Butterzopf vor sich hergetragen für die Gastgeber. Das war ein sehr schönes Treffen, mit exzellenten Köstlichkeiten aus der Küche und aus dem Keller. Gülüstan ist wirklich eine wunderbare Köchin. Im Frühjahr werden wir für sie ein kleines Gewürzbeet in unserem Garten anlegen und nächstens werde ich Topinambur für sie ernten. Es ist wirklich super, gleich in der Nachbarschaft ein solch gutes Restaurant zu haben.

Donnerstag 29. Dezember: Wir erleben sehr ruhige Weihnachtstage mit viel Husten, herumliegen und sniefen. Am Nachmittag waren wir in Kriessern bei Manuele und Paul. Sie haben ein sehr gemütliches Fondu-Essen für die ganze Familie vorbereitet. ich habe für Marianne eine grosse Auswahl von Büchern über Franz Gertsch aus meiner Bibliothek mitgebracht. Ich habe selber gestaunt, was ich seit den siebziger Jahren alles gesammelt habe. Marianne interessiert sich vor allem für die Holzschnitte.
Der Familiennachmittag war sehr angenehm, ruhig und unaufgeregt. Am Schluss gab es noch eine Baustellenbesichtigung des Neubaus von Sarah und Patrick.

Mittwoch 28. Dezember: Mit einer gewissen Aufregung habe ich soeben bemerkt, dass ich die Zahlen der Euromillion noch nicht kontrolliert habe. Es könnte ja sein, dass ich gestern zum Multimillionär geworden bin. Schluss jetzt! Nun wird kontrolliert.

Null und nix wars... weiterarbeiten... Ruhe bewahren....

Dienstag 27. Dezember: Der Tag des langen Wartens. Wir erwarten am Abend Vera und Soan. Sie reisen mit dem Zug von Berlin nach St. Gallen. Die Notwendigkeit der Überwindung von grossen Distanzen lösen auch immer grosse Emotionen aus. Soan ist erkältet. Das macht das Reisen nicht einfacher. Vera musste die Abfahrt verschieben, um Stress zu vermeiden. Ich habe den ganzen Tag an meinem Herbstbild gearbeitet, hunderte von Farbtönen gemischt und zeitnah und diszipliniert auf die Leinwand gepinselt... och - warum tue ich das? Ich hoffe, dass ich den Winter mental überspringen kann und einfach mit einem tollen Frühling weiter trolle, pffff - - - pf - - - 

Es hat alles geklappt. Vera und Soan sind gut in St. Gallen angekommen. Soan ist erkältet, er schnudert und hustet. Er erträgt das aber mit einer erstaunlichen Gelassenheit. Er freut sich einfach gemeinsam mit seiner Mama bei uns zu sein. 

Sonntag 25. Dezember: Heute haben wir Claire in Kriessern besucht. Monika hat gestern für ihre Mutter einen Teppich gekauft, um die Stimmung im Essbereich in der Küche zu optimieren. Claire war begeistert. 

Samstag 24. Dezember: Monika hat sehr fein gekocht. Wir hatten keine Lust alleine Weihnachten zu feiern und haben darum Felicitas und Ronald zum Weihnachtsessen eingeladen. Es war ein sehr schöner und überraschender Abend. Unsere Gäste haben nach dem Essen auserlesene, zum Weihnachtsabend passende Texte vorgelesen. Ein richtiger "Multi - Kulti - Anlass". Essenstechnisch und Literarisch auf höchster Ebene.  

Mittwoch 23. Dezember: Sabine Altdorfer hat einen sehr stimmigen und gut bebilderten Artikel zum verstorbenen Künstler Franz Gertsch geschrieben, der heute im St. Galler Tagblatt veröffentlicht wurde. Der Artikel ist schon das halbe Abo wert...Ich verstehe immer noch nicht, warum Franz Gertsch im Kunstmuseum Bern sehr mager vertreten ist und in der Sammlung nie einen ihm gebührenden Schwerpunkt bilden konnte. Gertsch ist für mich mindestens so wichtig wie Ferdinand Hodler. Ich mag ja auch die frühen Bilder aus den 70er Jahren sehr gut, die Gertsch von Luciano Castelli gemalt hat. Jean Christoph Ammann und Harald Szeemann erkannten die Qualitäten von Franz Gertsch schon damals...

Donnerstag 22. Dezember: Ich war den ganzen Tag mit meinem Herbstbild beschäftigt. Am späten Nachmittag besuchte uns Andrea Vogel. Wir haben eine sehr schöne, frühe Fotoarbeit von Andrea gekauft, anlässlich ihrer Ausstellung im Kunstverein Konstanz. Sie hat uns heute die kleine aber wunderschöne Fotoarbeit vorbeigebracht und gemeinsam haben wir einen sehr stimmigen Platz gefunden in einer Ansammlung von Werken von unserer Tochter Vera, einer Zeichnung von Silvia Bächli, zwei Metall-Planetenreliefs von mir, einer kleinen Skulptur von Simone Hollinger, drei  Planetenkonstellationen von Karin Bühler und einer dreiteiligen Holzschnittserie von Fred Bauer. Beleuchtet werden die Werke von der allerersten Lampe, die Charles Keller entworfen hat. Huch - Freude herrscht!

Mittwoch 21. Dezember: Am Morgen musste ich um 10 Uhr im Atelier sein Ein neuer Liftmonteur übernimmt die Kontrolle... Anschliessend habe ich den ganzen tag gemalt und am Abend sind wir gemeinsam mit Menga und Fredi nach Arbon gefahren, zur Badehütte von Elsbeth und Hansueli. Zur Feier der Wintersonnenwende gibt es immer ein grosses und wunderschönes Feuer am See. Dazu feine Speisen, und gute Gespräche mit Freunden und Bekannten.

Ich habe sehr viele, eindrückliche Fotos vom Feuer gemacht.

Heute ist Franz Gertsch mit 92 Jahren gestorben. Ich werde zu Ehren von ihm ein grosses Wintersonnenwende - Feuerbild malen. 

Dienstag 20. Dezember: Guter Morgen, schöner Morgen mit einer kleinen Postautofahrt nach Freidorf, zu Theresa. Sie ist eine begnadigte Körpertherapeutin. Sie rückt mich alle paar Wochen wieder in eine akzeptable Grundstellung. Gerader Rücken, in die richtige Richtung gewölbte Brust, korrigierte O-Beine, lockerer Nacken, rote Backen etc.

Sonntag 18. Dezember: Beim Aufwachen lange an die Decke geschaut und im engen Winkel weitergeträumt. 

Samstag 17. Dezember: Ich quäle mich täglich mit der Arbeit an meinem Herbstbild, das ich schon vor zwei Jahren begonnen habe. Ich habe mir vorgenommen, dass das Bild noch in diesem Jahr fertig werden muss. Aber wie soll ich das schaffen. Es gibt täglich viele Ablenkungen, Schnee schaufeln, Zeitungen lesen, Spaziergänge machen, über den Sinn des Lebens nachdenken, das Altern erlernen, gesund bleiben, täglich im Atelier den Lehmofen einheizen, alle Vögel bei der Nahrungssuche beobachten, auf den Pöstler warten, die vielen Bestellungen beim Vexer Verlag erledigen, schauen ob bei allen Nachbarn ein Lichtlein brennt,  Sachen suchen, die schon lange verschollen sind, Staubsaugen, immer wieder die sich türmenden, ungelesenen Bücher von anderen Verlagen zählen, träumen, regelmässig gut kochen und alles brav ausessen,  UH- Hu - Uhu - etc.

Am Abend kommen Carol und Sebastian, um mein Werk "Hocker für den grünen Henry" abzuholen, im "Anteiltausch" (jetzt habe ich doch wirklich spontan ein neues Wort erfunden...) mit einem wunderbaren Fingerring für Monika, den Sebastian entworfen und ausgeführt hat.

Der Hocker ist gut verpackt und wird dann nach einem feinen Essen und "einem Tröpfchen" Rotwein übergeben.
Das war ein sehr guter Abend - er hat eine müde Erfüllung bei mir gemacht.

Donnerstag 15. Dezember: Heute vor dreiundvierzig Jahren ist unsere Tochter Vera im Kantonsspital St. Gallen geboren. Die Hebamme hat damals Monika geraten, ruhig noch etwas zu warten und zu Hause ein heisses Bad zu nehmen. Monika bedankte sich artig für den guten Tipp. Sie hat sich damals etwas geschämt, denn wir hatten gar keine Badewanne. Wir sind dann gemeinsam im Quartier herumspaziert um die einsetzenden Wehen etwas zu mildern, dann gab es Fussbäder und Massagen... Am Abend sind wir dann zum Spital gefahren und am Morgen um fünf schrie sich Vera einer grossen Sängerin gleich, ins nackte Leben... Mir war natürlich bewusst, dass nun der Ernst des Lebens seinen Lauf nahm. Es war so genial und ich spürte eine riesige Kraft in mir, die bis heute nachwirkt. Mir wurde damals klar, dass ich diese neue Lebensenergie nur durch Kunst in mir erfüllen und sichtbar machen kann.

Mittwoch 14. Dezember: Heute bin ich nach unserem Geburtstagsfest fast nicht aus den federn gekommen. Ich hatte aber einiges zu erledigen und musste viele Pakete zur Post bringen. Um 11.00 Uhr war ich mit meiner Schwester Elisabeth bei der Coop Tankstelle verabredet. Wir fahren dann nach Oberriet und treffen dort unseren Bruder Hubert im Restaurant Eintracht. Nachher fahren wir gemeinsam nach Schwanden, an die Beerdigung von unserer Tante Marty. 

Dienstag 13. Dezember: Heute war Monika den ganzen Tag in der Küche. Sie kocht für unser gemeinsames Geburtstagsessen, das wir immer mit Urs und Kathrin Klauser-Grieder und Brigitte und Felix Schmied - Gugler feiern. Monika schaut sich seit langer Zeit sehr viele professionelle Kochsendungen an. Sie hat für heute ein extrem aufwändiges Sechsgangmenü  vorbereitet.

Das war wirklich ein ganz hervorragendes Geburtstagsmal und ein toller Abend mit guten Freunden.

Montag 12. Dezember: Nach Buchmessen gibt es immer viel aufzuarbeiten.  Dieses mal ist es sehr speziell. Es sind viele Bestellungen eingegangen, von Buchhandlungen und von Privaten, die an der "edition" in Biel unsere Bücher gesehen haben, aber nichts mitschleppen wollten und dann die Bücher lieber direkt nach Hause schicken lassen. Die Bestellungen erledige ich immer zwischen den notwendigen Malpausen. Das neuste Bild, dass schon zwei Jahre in Arbeit ist, ist extrem detailreich. ich kann nicht mehr als eine Stunde malen. Dann brauche ich oder besser gesagt meine Augen eine Pause, sonst sehe ich nur noch matschig...

Sonntag 11. Dezember: Ich bin relativ früh aufgestanden, dann gab es ein ausgiebiges Frühstück und ich bin dann zu Fuss zum Farelhaus an die Buchmesse spaziert. Die Messe begann heute um 11 Uhr und endete um 16 Uhr. Ich hatte fünf sehr unterhaltsame aber strenge Stunden an meinem Büchertisch. Es ist richtig schön, stundenlag mit ganz unterschiedlichen Menschen über Bücher und über die bearbeiteten Inhalte zu sprechen. Vor vierzehn Tagen war ich in Zürich an der Volumes und nun an der Edition in Biel. Für mich waren erstaunlicherweise beide Messen gleich erfolgreich. Interessante Menschen und viele neue Kontakte... Die letzte halbe Stunde wird immer ziemlich hektisch. Alle wollen möglichst schnell zusammenpacken und mit den restlichen Büchern nach Hause reisen. Monika ist auf die Minute genau mit dem Auto vorgefahren und wir haben alles schön verpackt in Windeseile eingeladen. Die Heimfahrt war etwas anstrengend. Viel Verkehr und viel Schnee. Wir haben es aber in gut zwei Stunden geschafft und freuten uns auf den wohlverdienten Schlummerbecher...

Samstag 10. Dezember: Geburtstag! Monika und ich feiern heute unsere Geburtstage das erste Mal in Biel. Nach dem Frühstück spazierten wir zu unserem Auto, um dann all die Vexer Bücher zum Farelhaus zu transportieren. Alles war sehr gut vorbereitet. Jeder Büchertisch war mit einer schlichten Stehlampe, mit dem Verlagsnahmen auf dem Lampenschirm ausgestattet. Das bewirkte eine sehr stimmungsvolle Atmosphäre im Raum. An der langen Wand war eine Bühne aufgebaut, auf der alle Lesungen stattfanden und auf der jeweils auch das Publikum auf Augenhöhe mit den Autorinnen und Autoren sass...
Es ist immer sehr schön, alle Verlegerinnen und Verleger, die man kennt,  begrüssen zu können. Auf meiner rechten Seite war Judith Luks mit der Edition Clandestin platziert und auf meiner Linken werkelte der Buchhändler und Verleger Thomas Howeg, der schon seit vielen Jahrzehnten mit Büchern unterwegs ist. 

Der Tag war sehr erfolgreich und auch sehr anstrengend. Am Abend sind wir dann mit einer Gruppe von kulturinteressierten Menschen zu einem Italienischen Restaurant spaziert. Ein ganz tolles Restaurant im zweiten Stock, sehr einfach aber mit einer sehr identischen Angebot. Wie von Nonna für die Familie gekocht... für Monika und mich war das ein sehr schönes Geburtstagsfest - ohne grosses Tamtam.

Freitag 9. Dezember: Ich platzierte am Morgen früh alle Bücherpakete für die kleine Buchmesse "edition" in Biel, im Auto von Monika. Bücher sind extrem wichtig und darum auch sehr schwer. Bücher sind ja nicht nur bedrucktes Papier und Karton. Das sind Geschichten, Lebensentwürfe, Hoffnungen und Zeugnisse von ganz persönlichem Wirken. Jedes Buch ist das Resultat einer individuellen Geschichte und gelebter, reflektierter Leidenschaft, die in vielen Fällen auch Leiden schafft. (Ich liebe individuelle Geschichten (!, !, !)

Die Fahrt nach Biel war sehr angenehm. Kurzweilig und entspannend. Monika fährt seit einiger Zeit nur noch mit 100 Stundenkilometern. Die Fahrtzeit erhöht sich dadurch höchstens um fünf Minuten, das Risiko sinkt und die Laune des Beifahrers baut sich auf. 

In Biel hat es sehr stark geschneit. Die Zufahrtsstrasse zu Hansjörg ist sehr steil und bei dem vielen Schnee mussten wir vor dem Ziel wieder umkehren und in der Altstadt parkieren. Es ist aber alles gut gegangen. Hansjörg hat uns abgeholt und nach einem feinen Mittagessen haben wir einen langen Spaziergang, zum Eidgenössischen Sportzentrum in Magglingen gemacht. Die verschneiten Wälder waren sehr beeindruckend. Wunderbar!

Donnerstag 8. Dezember: Heute besuchte ich zusammen mit Monika die Ausstellung von Tina Edel und Barbara Signer im Ausstellungsraum der Kantonsbibliothek Vadiana an der Notkerstrasse 22. Beide Künstlerinnen hatten einen Atelieraufenthalt in Rom, in der Atelierwohnung des Kantons St. Gallen. Sie präsentieren eine schöne Ansammlung von gesammeltem Material aus Rom. Vor dem Eingang zur Ausstellung sass ein sympathischer, in sich versunkener Aufpasser. Eventuell ein unerkanntes Genie des Dichtens ohne Reim? Auf meine einzige, unprätentiöse Frage zur Ausstellung, reagierte er mit einem bedeutungsvollen Kopfschütteln. Ich weiss immer noch nicht, ob er Ja oder Nein schüttelte.

Mittwoch 7. Dezember: Orange, Gelb, viel Braun und Rot. Grün in allen Schattierungen, dazu Ocker etc. - es herbstelt in meinem Atelier. Ein frühlingshafter Abschluss des Tages war dann am Abend der Besuch von Thamar Ette. Sie war in St. Gallen für die Abschiedsvorlesung von Yvette und machte vor vielen Jahren ein Praktikum bei mir im Vexer Verlag. 

Eine schöne Begegnung (nicht Bescherung) Anschliessend war ich voll motiviert, alle Bücher auszuwählen für die kleine Buchmesse "Edition" in Biel. Nicht das Verlagsprogramm, sondern der spezielle Mix aus dem Programm ist entscheidend. 

Dienstag 6. Dezember: Seit zwei Monaten versuche ich täglich an meinem Herbstbild zu arbeiten, das seit zwei Jahren unvollendet in meinem Malatelier an der Brauerstrasse steht. Der Herbst ist ein essenzielles Thema für mich. (Ich bin ja nicht mehr 20....) Das extrem detailreiche Gemälde steht nun schon seit zwei Jahren da und wartet auf die Vollendung... daran schuld bin natürlich nicht ich, sondern meine Kurzsichtigkeit! (mit Weitblick - selbstverständlich) - Och der Herbst ist ja eine wunderbare Jahreszeit bis ca. 30. Für mich folgt nun eindeutig der Winter... und ich kann nicht einmal Skifahren. Schlitteln ist auch schwierig. Das schüttelt und rüttelt unkontrollierbar und mein Arsch ist nicht mehr der Jüngste! 

Eine wunderbare Ablenkung und ein erhellendes Ereignis war heute die Abschiedsvorlesung an der Universität in St. Gallen von der Professorin Yvette Sànchez, zum Thema Fälschungen. Ich kenne Yvette seit 1983. Sie besuchte damals meine Ausstellung im Kunsthaus Zürich, zusammen mit Alex Silber und Freunden. Ich präsentierte in der damaligen Ausstellung einen Block mit kleinen Arbeiten auf Papier und eine riesige Zeichnung. Dazu meine frühe Skulptur Felix, die dann vom legendären und viel zu früh verstorbenen Sammler Thomas Ammann angekauft wurde. Im Nebenraum wurden Arbeiten von Peter Emch präsentiert. Das war eine tolle und nachhaltige Zeit. Dank meiner Skulptur Felix wurde ich dann zusammen mit Klaudia Schifferle eingeladen an die Biennale in Sydney, um die Schweiz zu vertreten. Das Bundesamt für Kultur weigerte sich zuerst, mir den Flug zu bezahlen, mit der Begründung, dass sie die Teilnehmenden an Biennalen selber bestimmen und nicht durch irgendeinen Kurator aus Australien. Ich war ja damals wegen meinem Prozess am Europäischen Gerichtshof in Strassburg gegen die Schweiz, eine Persona non grate für die offizielle Schweiz. Der Flug wurde dann doch bezahlt aber auf wundersame Weise kamen meine Bilder nicht in Sydnay an. Es wurde  behauptet, dass meine Arbeiten auf einem Flughafen auf den Philippinen gelandet seien. Eventuell hat damals das Bundesamt für Kultur einen Kulturdetektiv an Bord...  Nach einer Woche Wartezeit wurden dann die Werke ausgeliefert. Ich hatte eine lustige Zeit mit Klaudia Schifferle, Annette Messager, Tony Cragg, der Sängerin und Performerin Annik Nossati und vielen anderen Künstlerinnen und Künstlern aus aller Welt.. 

Montag 5. Dezember: Um 14 Uhr erwartete ich einen Transport der Firma Wurster aus Thal. Heute werden die gedrechselten Holzmodelle geliefert, die ich für die Kunst am Bau Arbeit in Basel, "Säulen für ein Haus " für das Architekturbüro Diener & Diener entworfen habe. Alles hat prima geklappt. Zu meinem Erstaunen waren die Ur-Säulen in der Längsrichtung in zwei Teile geschnitten. Das war anscheinend notwendig, um die Negativ - Gussformen herstellen zu können. 

Samstag 3. Dezember: Heute erwarten wir am am frühen Nachmittag Besuch von meinem "Patenkind" Hannah und ihrem Freund Jeanluce. Hannah ist natürlich schon lange kein Kind mehr... Wir sind dann gemeinsam in mein Atelier gefahren, um Bilder anzuschauen. Anschliessend verbrachten wir einen wunderbaren und unterhaltsamen Abend mit feinem Essen, Wein und spannenden Gesprächen. 

Freitag 2. Dezember: Heute wollte ich eigentlich gemütlich nach Zürich fahren, um die Ausstellung über den leider viel zu früh verstorbenen Filmer Peter Liechti, im Ausstellungsraum der Stiftung -Litar zu besuchen. Ich habe 2010 das Buch  "Lauftext" und später die Gespräche von Peter mit seinen Eltern "Klartext" im Vexer Verlag herausgegeben. Leider hat der Ausflug nach Zürich wegen einem kurzfristig angesagten Kunsttransport nicht geklappt. Nun stehe ich in meinem Atelier und warte... Zum Glück gibt es immer etwas zu tun. Wenn ich auf einen Transport warten muss, suche ich in meiner Bibliothek immer nach einer kleinen Kostbarkeit. Heute habe ich mich für ein Büchlein entschieden, in dem sich Conrad Felixmüller Gedanken macht über die Essenz von Malerei. Da gilt ja der Grundsatz: schauen, verinnerlichen, warten und dann malen. Bei Transporten geht es meistens nur um das Warten...

Mittwoch 30. November: In den letzten Tagen war ich noch beschäftigt mit den letzten Nachbearbeitungen der Buchmesse "volumes"... Ich hatte aber auch viel Zeit, an meinem aufwändigen Herbstbild weiter zu malen. Am Morgen wartete ich auf einen Bücher - Transport. Alles hat reibungslos geklappt. Das neu Werk heisst "musik machen" und vereint 33 Texte von Komponistinnen und Komponisten, die ihre Arbeitsweisen des Komponierens beschreiben, und wurde herausgegeben von Désirée Meister, Matthias Schmidt und Anja Wernicke, vom musikwissenschaftlichen Seminar der Universität Basel und Gare du Nord, Bahnhof für neue Musik Basel. (Das Buch ist lieferbar ab 2023) 
Am Nachmittag arbeitete ich dann am "Herbstbild" weiter. Dieser aufwändige Herbst muss nun wirklich vor dem Winter fertig werden...

Sonntag 27. November: Ich bin früh aufgestanden, damit ich stressfrei nach Zürich fahren konnte. Der Messetag war für mich sehr gut. Es waren viele professionelle Besucherinnen und Besucher aus der Gestaltungs- und Kunstszene anwesend. Interessant ist, wie sich in immer kürzerer Zeit die Zahlungsmethoden der Kundinnen und Kunden ändern. Bis vor fünf Jahren wurde nur bar bezahlt. Dann musste man ein Kreditkartengerät dabei haben, vor einigen Jahren begann der Trend mit Twint und in diesem Jahr war es so, dass sich die Meisten ihre ausgewählten Bücher direkt mit Rechnung nach Hause senden lassen wollten. Totaler Service, direkt nach Hause. Wer will schon mit einer Tüte voller Bücher in ein Restaurant, zu einem Randevous oder in einen Club? 
Das war ein dichter Tag mit vielen Begegnungen und Überraschungen. Um halb sechs habe ich zusammengepackt um meinen Zug nach St. Gallen nicht zu verpassen. Ich war bepackt wie ein sizilianischer Esel. Bücher sind so schwer... ich habe aber alle Hürden gemeistert. Beim Überwinden der Bahnhoftreppe im St. Galler Bahnhof hatte ich Angst, dass die Achse meines Rollwagens  gebrochen ist... es ist dann aber alles gut gegangen. Zu Hause waren Freunde zu Gast und ich konnte das Kuttelessen zu später Stunde geniessen. 

Samstag 26. November: 2022: Ich bin um zehn Uhr aufgestanden, um mit meinem schweren Rolli rechtzeitig in Zürich zu sein für die Buchmesse "volumes". ich hatte alles gut vorbereitet, aber ich konnte ja nicht wissen, dass mein Bus auf der Strecke nicht mehr weiterfahren konnte wegen einer blockierten Türe. Ich musste aussteigen und den nächsten Bus zum Bahnhof nehmen. Beim Marktplatz war alles verstopft. Als ich dann, mit meinem schweren Bücherwagen beim Bahnhof war, hatte ich gerade noch drei Minuten Zeit, um ein Ticket zu lösen und auf den Bahnsteig zu rennen. Ich war fix und fertig. Nix mit Zeitung und nix mit Kaffee... Um 12 Uhr war ich in der Zentralwäscherei in Zürich und bereitete meinen Büchertisch vor. Zu meiner Überraschung war gleich neben mir Rolf Winnewisser platziert. Er präsentierte eine Auswahl von seinen kleinen, literarischen Heftchen. Ich habe Rolf schon lange nicht mehr gesehen. Es gab viel zu erzählen und auszutauschen. Ich habe von ihm im April 1986 die Vexer Publikation Nr. 5 mit dem Titel 18. 7. 1610 herausgegeben.

Hier eine kleine Kostprobe aus diesem Heft:

Der engel spielt die melodie

Von unten rechts über das weisse tuch

Das sich wie eine wendeltreppe im wind

Um den nackten engel emporschlauft

Locker bei der Hüfte

In den flügeln wieder aufgenommener klang

Gefasste flucht und losgelassene perspektive

 

Der Verkauf war heute eher mässig. Es läuft meistens ähnlich ab. Am ersten Tag kommen vor allem Studentinnen und Studenten, die kein Geld ausgeben können und viele Kulturschaffende, die einen Verlag für ihr geniales Werk suchen. Verkauft wird meistens wenig. 

Freitag 25. November: Ich arbeite täglich an meinem nie enden wollenden Herbstbild. Es ist sehr anstrengend. Monika kommt heute mit dem Zug von Berlin zurück. Bei ihrer Fahrt hat alles geklappt. Wir können nun gemeinsam in die Stadt fahren. Wir sind eingeladen im Baratella zu einem grossen Geburtstagsfest. Sehr angenehm, lustig und familiär. 

Donnerstag 24. November: Am Abend bin ich zum alljährlichen Freundesessen in die Kunsthalle gegangen. Ich habe mir vorab die Präsentation der Theaterarbeit von Milo Rau angeschaut. Milo Rau hat ja ein ausgeprägtes Gespür für brisante Themen. Da sind sehr eindrückliche Produktionen dabei. Giovanni Carmine hat dann später durch die Ausstellung geführt. Anschliessend gab es ein feines Essen, das von den Mitarbeitenden der Kunsthalle vorbereitet wurde. Ein spannender und unterhaltsamer Abend mit vielen guten Freundinnen und Freunden. Am Schluss des Abends wurde an die Freunde der Kunsthalle noch die sehr schöne Jahresedition von Ari Marcopoulos "Safiental", 2022 abgegeben. Ein räumlich inszenierter Feldblumenstrauss aus dem Safiental, den er im Sommer seiner Freundin geschenkt habe - oder so.

Dienstag 22. November: Theo, der Bruder von Monika macht heute seinen Abschlussvortrag als Leiter der Statistischen Amtes des Kantons St. Gallen. Ich werde mir das gerne anhören und dann direkt mit dem Postauto nach Freidorf fahren zur Körpertherapie... mir geht es wirklich gut...

Monika ist zur Zeit in Berlin, um Vera und Soan zu sehen.

Montag 21. November: In den letzten Tagen haben wir gut gekocht, viel gegessen, gute Weine getrunken, und viel diskutiert. Heute Morgen ist Hansjörg wieder zurück nach Biel gefahren. Wir werden in das nächste Mal in Biel treffen anlässlich der "edicion", die am 10. und 11. Dezember im Farelhaus stattfinden wird. Monika und ich werden dann am 10. Dezember unsere Geburtstage dort feiern.... und ich werde versuchen möglichst viele Bücher vom Vexer Verlag zu verkaufen.

In den letzten Tagen packte ich zwei riesige und schwere Schachteln voll mit all den Büchern, die ich an der Buchmesse Volumes in Zürich präsentieren will. Ich sende die Pakete jetzt schon nach Zürich. Mit dem Zug kann ich das alles nicht transportieren.

Freitag 18. November: Heute ist Hansjörg Bachmann bei uns eingetroffen. Er macht am Wochenende eine Präsentation im Museum of Emptiness. Die Eröffnung, das anschliessende Essen und die vielen Gespräche waren spannend. Am Sonntag habe ich mir alles noch einmal alleine und in grosser Ruhe angeschaut. Die sehr einfache Präsentation der eindrücklichen Fotos von Hansjörg, die alle in Japan entstanden sind hat mich sehr überzeugt. 

Donnerstag 17. November: Heute ist Milo Rau - Tag. Er wird mit dem grossen Kulturpreis der St.Galler Kulturstiftung ausgezeichnet. Vor einigen Jahren wollte auch die Kulturkommission der Stadt St. Gallen den Theatermacher mit dem Städtischen Kulturpreis ehren. Der Stadtrat hat damals eine Preisvergabe an Milo Rau abgelehnt mit der Begründung, Milo Rau habe in der Stadt zu wenig kulturelle Spuren hinterlassen. Na ja - wer die Arbeit von Milo Rau kennt, wusste, dass sich der international gefeierte Theatermacher für die damalige Ablehnung des Stadtrats rächen würde. Er setzt sich nun mit seinem Preisgeld dafür ein, dass die Mumie Schepenese, die seit sehr langer Zeit in der Stiftsbibliothek ausgestellt wird, wieder in ihre Heimat zurück spediert wird. 

Heute Nachmittag wurde auf dem Klosterplatz ein Ritual veranstaltet, um die Rückführung zu propagieren und einzuleiten. Auf einem grossen weiss gestrichenen Leiterwagen wurde dann in einem  symbolischen  Pilgerzug die Kunstmumie zur Lockremise gefahren. Dort fand dann eine eher mässig interessante Podiumsdiskussion statt. Schade, eine fundierte Diskussion hätte viele Aspekte klären können. Ich habe die Petition auch unterzeichnet, weil ich der Meinung bin, dass es keinen Grund gibt in der Stiftsbibliothek St. Gallen eine Mumie als Publikumsmagnet zu präsentieren. 

Nach der Preisverleihung wurde dann der weisse Wagen zur Kunsthalle gefahren. Milo rau präsentiert dort einen Querschnitt aus seinem Theaterschaffen. Ich habe dann aber auf diesen Auflauf verzichtet, weil es sehr stark zu regnen begann. ich schaue mir die Präsentation lieber in Ruhe an.

Mittwoch 16. November: Ich habe den ganzen Tag an meinem Herbstbild gearbeitet und am Abend fuhr ich zum Kunstmuseum. Zuerst schaute ich mir die neue Ausstellung von Alexander Hahn an. Seine Video-arbeiten sind spannend, technisch anspruchsvoll und inhaltlich sehr gehaltvoll. Anschliessend besuchte ich eine Veranstaltung im Kunstmuseum. Ein Gespräch mit dem Kurator der Ausstellung "Perfect Love" Samuel Reller und dem  Musiker und Sammler Felix Falkner. Das Gespräch verlief sehr lebendig. Roland Wäspe war auch dabei und ein spannendes und interessiertes Publikum stellte sehr viele Fragen. Von mir wird in dieser Ausstellung ein grosses liegendes Paar gezeigt, das ich 1987 für meine Einzelausstellung "in der Galerie Deweer in Belgien präsentiert habe und die von Felix Falkner vor einiger Zeit angekauft worden ist. Die Skulptur wurde 1987 auch im Kunsthaus Zürich gezeigt in der Ausstellung "Stiller Nachmittag". Der Abend hat richtig Spass gemacht und ich habe wieder viele neue Aspekte aus der Kunstgeschichte vermittelt bekommen. 

Dienstag 14. November: Gestern habe ich Ronald, Felizitas, Stöcker Seelig und Fritz Hauser spontan zum Morgenessen eingeladen. Annette und Christian haben bei uns geschlafen und Fritz bei Ronald. Die Idee eines gemeinsamen Frühstücks war sehr gut. Wir hatten viel Zeit, den gestrigen Abend zu diskutieren. Die drei Akteure hatten viel zu erzählen über das sehr spannende Konzert und ihre Zusammenarbeit. Monika und ich haben für dieses musikalische Projekt auch unsere Herztöne  aufnehmen lassen in Basel. Die Soundinstallation war eindrücklich. Die Töne wurden über mehrere im Raum aufgebaute Lautsprecher abgespielt und die Gäste bewegten sich sehr konzentriert in diesen Klangwelten, die an jedem Standort wieder anders wahrnehmbar waren. 

Als Schlusspunkt spiele Fritz Hauser ein eindrückliches Solo- Trommelkonzert. Ja und nun hatten wir Zeit, alles noch einmal zu reflektieren...

Montag 14. November: Heute Abend gibt es ein Konzert in der Loft an der Rosengartenstrasse. Aufgeführt wird das Herztöne-Konzert von Stöcker - Seelig und Fritz Hauser wird ein Solo - Schlagzeugkonzert geben. 

Sonntag 13. November: Die letzten Tage waren sehr lustig. Ich habe viel Musik gemacht mit Soahn und wir haben auch viel gezeichnet und im Garten gespielt. Nun ist wieder Ruhe im Haus...

Donnerstag 9. November. Vera ist am Dienstag mit Soan in Zürich Kloten eingetroffen und wir haben die beiden mit dem Zug abgeholt. das war alles sehr unterhaltsam und lustig. Heute machen wir mit unserem Enkel einen Ausflug auf den Kronberg. Vera hat einige Termine in Zürich. Wir fuhren mit dem Auto nach Jakobsbad und dann mit der Seilbahn zum Gipfel. Im Bergrestaurant spielten drei ältere Appenzeller lüpfige Musik mit Hackbrett, Bassgeige, Handorgel und Gesang. Soan hätte am liebsten mitgespielt. Anschliessend bestaunten wir draussen viele ältere Herren, die ihre Gleitschirme vorbereiteten für ihre bevorstehenden Flüge. Das brauchte etwas Geduld, denn die Windverhältnisse waren nicht optimal. 

Am Abend verzichteten wir auf weitere Aktivitäten. An der Rorschacherstrasse wäre eine Eröffnung mit Prisca Oehler und in der Hauptpost werden die schönsten Schweizerbücher präsentiert. 

Montag 7. November: Die letzten drei Tage in Frauenfeld waren sehr abwechslungsreich. Ich habe viele Bekannte getroffen, interessante Gespräche geführt und viele interessante Menschen kennengelernt. Heute mache ich die ganze Aufarbeitung, Pakete versenden, Adressen bearbeiten und Bücher versenden, die bestellt worden sind. Ich freue mich auch wieder an meinem Herbstbild weiter zu malen...und natürlich auf Vera und auf unseren Enkel Soan. Am Abend gibt es wieder Spagetti bei Ronald Rentsch und Felizitas, mit vielen Gästen.

Sonntag 6. November: Ich mache mich wieder auf den Weg nach Frauenfeld. Die Buch - und - Druckkunst-Messe dauert heute von11 Uhr bis 16 Uhr und findet im Eisenwerk in Frauenfeld statt. Es gibt viel zu entdecken.

Die letzten zwei Tage waren sehr anstrengen aber auch sehr erfolgreich. Ich freue mich auch heute auf viele spannende Begegnungen.

Donnerstag 3. November: Heute habe ich mich den ganzen Tag vorbereitet für die Buch und  Kunstdruckmesse in Frauenfeld. Ich versuchte eine möglichst  spannende Auswahl von unseren Vexer Büchern zusammenzustellen.  

Mittwoch 2. November: Wir sind am Morgen früh losgefahren nach Jlanz, um mein Cusine und meine Gotte zu besuchen, die dort im Kloster leben. Am Nachmittag machten wir auf der Rückfahrt einen Halt in Chur. Wir wollten unbedingt die Installation "Venedigsche Sterne" sehen, bei der Norbert Möslang mit Alltagsgeräuschen den Sound gemacht hat. Seinen Sound fand ich spannender wie die Rekonstruktion des historischen Saales... Im Untergeschoss werden spannende, gestickte Werke aus Graubünden und aus der Kunstwelt präsentiert. Eine wirklich tolle Ausstellung mit vielen entdeckenswerten Arbeiten.

Dienstag 1. November: Am Abend besuchte ich das Konzert von Dionys und seiner Band im schwarzen Engel. Das war ein richtig toller Abend, mit interessanten Gästen.

Montag 31. Oktober: Um dem Trubel von Halloween zu entkommen, haben sich Fredi und Menga bei uns zum Raclette Essen eingeladen. Ich habe ein schönes Feuer gemacht und alles vorbereitet. Wir hatten bei unserem geschützten Platz einen sehr lustigen und gemütlichen Abend. Ein einziges Kind hat uns dann doch noch besucht und um Süsses oder Saures gebeten. Ich weiss gar nicht mehr ob wir ihm dann eine Kartoffel angeboten haben...

Sonntag 30. Oktober: am Nachmittag feierte meine Schwester Ursula ihren Geburtstag. Wir sind mit der Bahn bis nach Gais gefahren und haben dann einen schönen Spaziergang zu Ursula gemacht. Auf dem Weg sind uns mehrere Katzen begegnet, die alle eine Maus gefangen hatten, und die ihre Beute stolz präsentierten. Ich weiss nicht, ob da ein Mäusefangwettbewerb stattgefunden hat.

Der Nachmittag bei Ursula und Martin war sehr lustig. Es wurden viele witzige Geschichten erzählt, auch solche, die ich noch nicht kannte... 

Ja drei Geburtstage hintereinander war nun etwas viel aber der Wissenstransfer war toll...

Drei Geburtstagsfeiern in zwei Tagen war jetzt wirklich sehr dicht an unterschiedlichen Emotionen, Überraschungen und Erinnerungen.

Samstag 29. Oktober: gestern Abend haben wir ein überwältigendes Konzert von Alfons Zwicker im Zeughaus Teufen miterlebt. Eine dichte und komplizierte Klangwelt, die auf eindrückliche Weise interpretiert worden ist.

Heute hatten wir einiges vor. Am frühen Nachmittag besuchten wir den Tag der offenen Tür von der neuen Institution "Meter" im Lachenquartier an der Ulmenstrasse 5. Eine Gruppe von jungen, kreativen Menschen hat grosse Arbeitsräume eröffnet, die frei benutzt werden können. Dazu gehören auch viele Maschinen und Werkzeuge, ein grosses Materiallager etc. Präsidiert wird der Verein von der jungen Künstlerin Lea Giezendanner.

Nach dieser fulminanten Eröffnungsfeier sind wir an die Felsenstrasse gewandert, zu unserem alten Freund This Saxer, der seinen Geburtstag feierte. Anschliessend stand noch der Geburtstag von Fredi Altherr auf dem Programm. Ein fulminanter und wunderbarer Festtag.

Dienstag 25. Oktober: Heute wurde die neuste Publikation geliefert. Freundinnen und Freunde von Bernhard Huwiler haben zum Gedenken an den verstorbenen Künstler ein sehr schönes Buch gemacht unter der Projektleitung von Renéé Magana und Marina Porobic, mit Zeichnungen von Gregor Gilg und Texten von Bernhard Bischoff, Marina Porobic, Nika Spalinger, Konrad Tobler und Julie von Wegen.

Sonntag 23. Oktober: Diese Woche war sehr emotional. Am Mittwoch reiste Vera von Berlin nach St. Gallen, um am Freitag an der Abschiedszeremonie ihres Grossvaters teilzunehmen zu können. Monika und ihre Geschwister haben eine sehr persönliche Feier organisiert, die auf Wunsch von Arthur ohne Pfarrer auf dem Friedhof von Kriessern stattfand. Mit ganz persönlichen Gedanken haben Monika, Theo und Andre den Trauernden das Leben und das Empfinden ihres Vaters vermittelt. Der Saxophonist Peter Lenzin hat live eine sehr einfühlsame und berührende Musikbegleitung dargeboten. Nach der Trauerfeier begaben sich die Familie und die Gäste ins Restaurant Sternen zum Mittagessen. Am Samstag trafen sich dann alle Geschwister mit Partnerinnen und Partnern bei Ruth und Andre zum Abendessen. Ein sehr bewegendes Wochenende.

Montag 17. Oktober: Seit einigen Wochen versuche ich nach einer fast zwei Jahre dauernden Pause, mein extrem aufwändiges Herbstbild fertig zu malen. Das Bild ist sehr detailreich und das Thema Herbst passt zu meinem aktuellen Lebensabschnitt. Das macht es nicht einfach. Beim Malen schaut mich unentwegt ein überdimensionales Gesicht an, das sich in diesem Herbstwald verbirgt und das mir dauernd irgendwelche Geheimnisse und Gedanken zu vermitteln versucht. Es ist wirklich sehr anstrengend und für mich immer noch unergründlich dicht.

Sonntag 16. Oktober: An diesem Wochenende waren wir eingeladen zum sechzigsten Geburtstag von meinem Bruder Patrick. Wir logierten im Hotel Renti in Hasliberg. Nach einer sehr schönen Wanderung gab es ein wunderbares Nachtessen und anschliessen viel Tanz und Musik. Es war sehr schön, wieder einmal "fast" alle meine Brüder und Schwestern und ihre Freunde zu treffen und wieder einmal richtig abzutanzen.

Donnerstag 13. Oktober: Am Abend besuchten wir die Ausstellungseröffnungen im Hiltibold von Marion Ritzmann und von Anna Diel. Beim abstrakten Bild von Marion hat sich in einem Winkel der geometrischen Bildstruktur eine Mücke niedergelassen und durch die Transparenz der Flügel eine überraschende Sinnlichkeit erzeugt. Anna zeigt eine Malerei mit dem Bildmotiv einer Daumenschraube - ein fürchterliches Bestrafungsinstrument aus dem Mittelalter. 

Mittwoch 12. Oktober: Heute Mittag ist der Vater von Monika gestorben. Ein trauriger Tag.

Am Abend besuchten wir in der Kirche St. Laurenzen das Konzert des legendären Klarinettisten Giora Feidmann and Friends. Ich glaube das hätte Arthur auch gefallen.

Dienstag 11. Oktober: Am Morgen kurz nach sieben Uhr wurde mit einem grossen Lastwagen Kies und Erde geliefert. Durch die Bauarbeiten auf dem Nachbargrundstück ist unsere Stützmauer und die Strasse abgesackt. Die Strasse ist nun neu geteert worden. Beim Abschluss werde ich nun den Flickschotter und die Erde einarbeiten.

Samstag 8. Oktober: Heute treffe ich Vera in Zürich anlässlich der Buchvernissage von Nicole Zachmann und Judith Keller in der Galerie Kupper Modern. Zusammen mit Vera haben wir alles vorbereitet und hatten dann auch Zeit uns auszutauschen. Vera bearbeitet sehr viele spannende Buchprojekte in Berlin. Auch das sehr schöne Buch von Judith und Nicole, mit dem Titel: "DAS RAMPONIERTE VERTAUEN" hat sie betreut. Wir sehen uns leider nicht so oft und müssen vieles per Telefon aus Distanz besprechen. Aber die Zusammenarbeit klappt wunderbar.

Der Abend war sehr anregend und Judith hat eine sehr schöne Performance gemacht. Sie hat ihre kurzen Texte aus dem Buch auf schmale Prapierstreifen ausgedruckt, spontan vorgelesen und dann die Zettel auf den Boden fallen lassen. Gedanken, Empfindungen, Einsichten, Erlebtes, Erwünschtes und Verpasstes flog durch die Luft.

Es war sehr schön, an diesem Abend so viele Bekannte und Freunde zu treffen... und den grosszügigen Gastgeber A.C. Kupper kennen zu lernen.

Freitag 7. Oktober: Um 13 Uhr erwartete ich einen Brennholztransport von einer befreundeten Bauernfamilie aus Dicken. Es hat alles wunderbar geklappt. In rund zwei Stunden war das Holz verstaut. Der Winter kann kommen... 

Donnerstag 5. Oktober: In den letzten Wochen habe ich sehr viel im Garten gearbeitet. Ich habe alles ältere Brennholz umgeschichtet und hinter dem Haus, beim Geräteschuppen untergebracht. Wir werden in diesem Winter vermehrt mit Holz heizen und kochen. 

Mittwoch 4. Oktober: Heute hatte ich einen Zahnarzttermin bei Marco Stefani. Es ist alles gut und schmerzlos gegangen. 

Sonntag 2. Oktober: Heute um 17 Uhr begann das Konzert von Felix Falkner. Er hat ein wunderbares Stück komponiert für einen Chor und einen Tubaspieler zu Ehren von Joseph Kopf. Das Konzert war grossartig, inmitten der Ausstellung in der Lockremiese von On Kawara und der Familie Signer. Wirklich toll.

Freitag 30. September: Am Abend war ich eingeladen zu meinem Abschiedsessen als visarte Präsident. Wir assen im Münsterhöfli, in der Nähe vom Paradeplatz. Das Essen und die Stimmung war sehr gut. Ich werde meine visarte Kolleginnen und Kollegen vermissen. 

Mittwoch 28. September: heute war ich seit langer Zeit wieder einmal in der Physiotherapie bei Theresa in Berg. Ich stehe ziemlich schief in der Landschaft seit meinem Sturtz von der Leiter und dem Rippenbruch...  

Montag 26. September: Heute machten wir einen langen Besuch bei den Eltern von Monika in Kriessern. Wir haben dabei geholfen, einiges im Haus umzustellen, damit der Alltag für Arthur und Claire etwas einfacher bewältigt werden kann. Die Spitex wird bei der Pflege von Arthur mithelfen. 

Dienstag 20. September: Heute morgen bin ich nach Zürich gefahren für ein Abschlussgespräch mit der Geschäftsführerin Regine Helbling von visarte Schweiz. Ich habe acht Jahre als Präsident mitgearbeitet und wir haben zusammen mit dem Vorstand und der Geschäftsstelle einiges erreichen können. Die Corona Pandemie hat brutal aufgezeigt, wie wichtig dass funktionierende Kulturverbände in solchen Krisenzeiten sind. Nun bin ich sehr froh und fühle mich entlastet. Ich freue mich auf neue Projekte...

Sonntag 18. September: Nach einem ruhigen Sonntag spazierten wir am Nachmittag in die Stadt. Richard Butz organisierte ein Konzert mit Peter Waters als Gedenkanlass zum 2021verstorbenen Fred Kurer. Das war eine absolute Wucht.

Samstag 17. September: Am Nachmittag besuchten wir die "Giraffenhochzeit", eine neue Ausstellung von Leila Bock im Lachenquartier. In einem ehemaligen Hochzeitskleiderladen wird eine Gruppenausstellung mit eindrücklichen Werken, vorwiegend installierte Malerei präsentiert.

Anschliessend habe wir uns im kleinen, sehr schönen Park an der Dürrenmattstrasse eine Serie von Filmen angeschaut. Ich habe Ende der 70er Jahre, gleich um die Ecke, an der Zürcherstrasse 55 im obersten Stockwerk als Textildessigner gearbeitet. Wir hatten damals ein Atelier mit sehr vielen freien Mitarbeiterinnen, um Textilentwürfe für die ganze Welt zu erarbeiten. Unser Hauptmarkt war Japan. das war eine tolle Zeit. Studio Graf und Müller AG war ein Begriff...ich wurde 1979 Vater von unserer Tochter Vera und ich beschloss Künstler zu werden und gründete gleich auch eine Galerie an der Zürcherstrasse 22. Die St. Galerie...

Freitag 16. September: Ich habe den ganzen Tag gemalt und am Abend besuchten wir die Vernissage von Grace Schwind im Kunstmuseum. Am meisten beeindruckt haben mich der goldbronzene, lebensechte Bodybildner, der auf einem Podest im Oberlichtsaal unentwegt seine Körperübungen aufführte und seinen Body als Livekunstwerk zur Schau stellte. Ebenso eindrücklich war die Schlagzeugerin, die auf einer grossen Schaubühne am Rande ihre "Stöcke" schwang, um den ausgestellten, im Sitterwerk geschaffenen Werken, musikalisch eine neue Dimension zu verleihen. 

Als Abschluss besuchten wir auf dem Heimweg noch die Vernissage im Ausstellungsraum von Felix Boekamp an der Rorschacherstrasse. Seine ehemalige Professorin, Künstlerin und Musikerin  Michaela Meliàn zeigt eine eindrückliche Werkpräsentation.  

Donnerstag 15. September: Am Abend war eine Lesung in der Militärkantine angesagt mit Christoph Keller und seinem Buch "Jeder Krüppel ein Superheld", das nun neu auch auf Englisch erschienen ist. Wir haben viele Freundinnen und Freunde aus der Polit-, Kultur- und Litheraturszene angetroffen.  Ein starker Abend mit Dorothe Elmiger, Felix Weber und vielen mehr... ich muss nun endlich Christoph besuchen, um das unbekannte Coghuf-Wandbild anzuschaeuen, das vor vielen Jahren am Rosenberg entstanden ist...

Mittwoch 14. September: Ich bin früh aufgestanden. Um 8.15 Uhr war ich verabredet in der Klinik Rehburg. Zwei junge Arztgehilfinnen kümmerten sich um mich. Sie mussten mir Blut abnehmen für einen fälligen Gesundheits Chek-Up. 

Am Abend hatten wir Besuch von Felicitas und Ronald. Monika hat sehr fein gekocht, die Gespräche waren sehr anregend und der Abend wunderbar unterhaltsam. 

Dienstag 13. September: Um 11 Uhr war ich verabredet mit Barbara Hee und ihrem Lebenspartner. Sie hat für den Vexer Verlag das sehr schöne Buch " SEE YOU LUZZILUNSEA" gemacht, das von Krispin Hee in Berlin gestaltet wurde. Wir haben uns sehr lange nicht mehr gesehen und es gab viel zu erzählen. Wir haben Mitte der siebziger Jahre zusammen in einem Textilatelier in Niederteufen gearbeitet. Das Atelier Ernesto Fick war damals eine sehr gute Adresse für Textilentwürfe.

Am Abend besuchte ich zusammen mit Monika die Filmpremiere des Films "Mahatah - Side Stories from Main Stations" (Kairo und Zürich). Ich habe mich sehr gefreut endlich wieder einmal Sandra Gysi und Ahmed Abdel Mohsen zu sehen. Ich kenne die beiden Filmemacher seit 2015. Sie haben damals einen eindrücklichen Dokumentarfilm über das Stadtmuseum Aarau gedreht, das von Diener und Diener Architekten in Zusammenarbeit mit Martin Steinmann geplant wurde. Ich konnte dort für die Gebäudefassade mein grösstes Kunst am Bau-Werk realisieren. Ich verarbeitete das Holz des Mammutstammes für 124 in Holzplatten geschnittene Menschenfiguren, die dann in Beton gegossen wurden und nun als Reliefs die gesammte Fassade des Stadtmuseums bevölkern. 

Sonntag 11. September: Heute sind wir früh losgefahren in die Flumserberge. Ich habe 2018 eine Arbeit gemacht für eine Ausstellung, die Johannes Hedinger mit einem grossen Team geplant hat zum Sardona Weltkulturerbe Sardona. Ich realisierte für die Ausstellung das "Gästebuch Planet Erde," das dann den ganzen Sommer 2018 in der Spitzmeilenhütte auf einem kleinen Tisch lag und von den Gästen rege benutzt wurde für das Niederschreiben und Aufzeichnen ihrer Erlebnisse am und auf dem Berg. Vor zwei Wochen habe ich den ganzen Buchinhalt in der Drehscheibe in St.Gallen scannen lassen. Nun machen wir eine Wanderung zur Spitzmeilenhütte, um das Gästebuch dem "Hüttenwartteam" zu übergeben. 

Das Wochenende war sehr eindrücklich und erholsam. Am Montag sind wir auf einem Höhenweg zurückgewandert zur Bergbahnstation. Unterwegs hatten wir eine imposante Sicht bis nach Zürich und zuallerhinterst sah man den dampfenden Schlot eines Atomkraftwerks. Ich denke es war Betznau... ?
Monika ist dann auf meinen Wunsch mit dem Auto über Land, der Hauptstrasse nach bis Werdenberg gefahren. Ich wollte unbedingt wieder einmal das Schloss und den See anschauen. Ich war als Kind in den sechziger Jahren einmal dort an einem Sonntagsausflug mit der Familie Wolgensinger. In meiner Erinnerung war da ganz verschwommen ein trüber Weiher, einige Enten und ein uraltes Schloss.

Heute ist der Ort ein sehr schön herausgeputztes, denkmalgeschütztes Ensemble, das rege für Kultur- anlässe und Hochzeiten genutzt wird. Die Menschen und die Enten freuts.

Donnerstag 8. September: Ich bin viel im Atelier, schaue, staune und geniesse das Herumliegende und Herumstehende. Ich bewege immer wieder einige Werke, um die Stimmung im Raum ganz leicht zu verändern. Mir scheint, dass das auch meine Arbeiten lieben. Die Skulpturen wollen ja nicht monatelang in die gleiche Richtung schauen...ich habe in den letzten Monaten auch das ganze Bücherlager neu organisiert, den Inhalt meiner Grafikschränke geordnet und vieles aussortiert. Notwendig wurden diese Arbeiten auch vom Nachfragen des Versicherungsspezialisten. Er wollte eine bereinigte Bestandesaufnahme von all meinen Werken, den Büchern und von unserer Sammlung. Nun bin ich sehr erleichtert über diese Bereinigung und Klärung. Am Nachmittag hat mich Christian Seelig besucht. Wir haben uns gemeinsam meine Werkschau bei Ronald Rentsch angeschaut. Christian ist ganz in der Nähe aufgewachsen und konnte mir viele Geschichten aus dem Quartier-Leben in den sechziger Jahren erzählen. Das scheint alles sehr viel wilder gewesen zu sein wie heute. Eigentlich wollte ich dann mit ihm zusammen die neue Leila Bock Ausstellung im Lachen-quartier anschauen. Ich fühlte mich dann aber zu erschöpft und zu erfüllt, um mich nach dem langen Tag noch unter die Kunstszene zu mischen.

Mittwoch 7. September: Am Vormittag erledigte ich viele Buchbestellungen. Unsre Internetshop vom Vexer Verlag funktioniert sehr gut und löst viele Bestellungen aus. Um 12 Uhr bin ich mit dem Bus in die Stadt gefahren. Ich hatte um 12.30 Uhr einen Termin bei Simone Fürer für einen kräftigen  Haarschnitt. Das war schon lange fällig. 

Dienstag 6. September: Gestern erlebten wir einmal mehr einen sehr schönen und unterhaltsamen Abend in der Loft von Ronny und Felizitas. Meine Werke lösen bei den Gästen viele Fragen aus, die ich teilweise selber nicht schlüssig beantworten kann... Es wurde ziemlich spät und heute Morgen habe ich bis elf Uhr tief geschlafen. Das konnte ich schon lange nicht mehr. Als ich meine Mails durchgesehen habe, war ich sehr glücklich über die neusten Fotos, von meinem Kunst am Bau Projekt, "Säulen für ein Haus", das nun in Basel vollendet worden ist. Ich bin erleichtert und sehr glücklich, dass alles geklappt hat und freue mich schon auf die Einweihung von diesem Wohnhaus mit allen zukünftigen Bewohnerinnen und Bewohnern.  

Heute wurde ich schon wieder belohnt. Christina Waidelich, die Tochter des Holzschneiders Ruedi Peter, den ich schon als sechzehnjähriger Stickereientwerfer-Lehrling bewundert habe, brachte mir einige Xylon Mappen, die mir noch gefehlt haben. Nun habe ich einen kompletten Satz aller Xylon Zeitschriften.  

Montag 5. September: Heute Morgen trafen zwei Maurer von der BAUARGE ein. Sie werden in den nächsten Tagen unsere Treppe sanieren und einige kleine Maurerarbeiten rund um unser Haus ausführen. 

Sonntag 4. September: Wir besuchten den Jubiläumsanlass im Bücherladen Appenzell, mit einer  Lesung und einem Gespräch von Ludwig Hasler und Samantha Zaugg zu ihrem gemeinsamen Projekt "Jung und Alt". Der Anlass war in jeder Hinsicht sehr erfrischend. Wir haben viele Freunde getroffen. Unter Anderem auch Ursi, die uns dann spontan in ihr wunderschönes Bauernhaus in Schwende eingeladen hat. Ein guter Tag, sonnenklar aber leicht benebelt fühlte ich mich dann doch, nach den andauernden Festlichkeiten....

Samstag 3. September: Ein grossartiges Geburtstagsfest im Sitterwerk. Paul Rechsteiner und Norbert Möslang feierten ihre 70-zigsten Geburtstage. Das war ein wirklich schönes und unterhaltsames Fest, mit vielen gemeinsamen Freundinnen und Freunden aus Politik, Wissenschaft, Kunst, und Kultur. 

Restwoche 35: .... am Mittwoch gemeinsam nach Konstanz, Monika am Donnerstag ins Landesmuseum und am Freitag kommt Eri zu uns...

Montag 29. August: Termin mit dem Versicherungsspezialisten - viel Gartenarbeit - kompostieren - jäten - umgraben und pflanzen. (Heute: Zwiebeln, Spinat und Knoblauch...)

Samstag 27. August: Das aussergewöhnliche Familientreffen gestern Abend war sehr lustig und voller Überraschungen. Heute Morgen habe ich Annemarie abgeholt und wir genossen dann bei uns ein gemütliches Frühstück. Ich staune immer wieder, wie vielfältig und verästelt unsere Familiengeschichten sind. Bäurisch, ländlich und katholisch, mit allen Facetten die das Leben bieten kann... - oder eben auch nicht. 

Freitag 26. August: Heute Nachmittag hohle ich meine Cousine Annemarie beim Bahnhof ab. Wir sehen uns nicht sehr oft aber die Begegnungen sind immer sehr angenehm und spannend. Am Abend treffen wir dann die Cousine meines Vaters. Ruth ist 90 Jahre alt und wohnt mit einem Teil ihrer  Familie in unserem Quartier. 

Sonntag 21. August: heute sind viele von unseren liebsten Nachbarn zu uns in den Garten gekommen. Alle haben feines Essen und Grillgut mitgebracht. Das ergab eine sehr vielseitige Tafel. Ein sehr schöner und friedlicher Sonntagnachmittag mit interessanten Menschen aus der nächsten Umgebung. In unserem Quartier wird sehr viel gebaut. Das wird Veränderungen mit sich bringen. Wir sind sehr optimistisch und hoffen, dass das Quartier dadurch auch aufgewertet werden wird.   

Samstag 20. August: Die Woche war sehr intensiv. Viele Familienthemen und gute Gespräche zur Zukunftsgestaltung..

Dienstag 16. August: Gegen Abend erwarten wir Vera. Es gibt so viel zu berichten, zu besprechen und zu entscheiden.

Freitag 12. August: Ein wunderbarer Tag für ein Sommerfest mit guten Freunden auf den Hügeln des Appenzellerlandes. Alles vom Feinsten aus Küche und Keller, im Glas und auf dem Teller. Das viele erzählen und Lachen war richtig gesundheitsfördernd. Meine ramponierte Rippe hat das alles sehr gut ausgehalten. 

Donnerstag 11. August: In den letzten Wochen und Monaten war ich sehr stark beschäftigt mit der Reorganisation unseres Bücherlagers, der Bibliothek, unserer Sammlung und von meinem Archiv. Die Versicherung wollte genauere Angaben, was es wirklich zu versichern gibt. Mit Kunst und mit Büchern ist das gar nicht so einfach. Nun habe ich aber eine lange Liste zusammengestellt mit pauschalen Angaben zu den einzelnen Werkblöcken. Das Ordnen und Begutachten war für mich sehr anstrengend aber auch spannend. Ich habe vieles wieder entdeckt von den 70er Jahren bis heute...

Mittwoch 10. August. Heute hatten wir Besuch von Petra Ronner und Peter Schweiger. Wir haben sie abgeholt bei der Bushaltestelle im Krontal und sind dann an die Rosengartenstrasse spaziert, um meine Werkinstallation zu besichtigen, die ich dort in einer Loft von Freunden aufgebaut habe. Ein wunderbar gekühlter Weisswein steht bei jedem Besuch schon im Kühlschrank bereit. 

Wir haben dann bei uns zu Hause gekocht und wunderbar gegessen. Es gab sehr viel zu erzählen und zu hören über Ferienerlebnisse, Reisen, Kulturanlässe und viel privates. Ein wunderbarer Abend.

Dienstag 9. August: Nach einem ziemlich anstrengenden Aufräum- und Lagerorganisationstag in meinem Atelier habe ich um 17 Uhr zusammen mit Monika meine grosse, rote Träne abgeholt beim Hiltibold. Die Träne, die ich mit der Motorsäge aus Pappelholz gefräst und rot bemalt habe, hängt nun wieder in meinem Atelier. Diese Trauerarbeit entstand aus Solidarität mit den Menschen in der Ukraine. 

Montag 8. August: Um 9 Uhr hatte ich eine Besprechung mit einem Bauspezialisten. Wir müssen die Treppe beim Haus A restaurieren und erneuern. Im Moment wird rund um uns herum gebaut. Da können wir auch etwas Lärm veranstalten.

Sonntag 7. August: Ein wunderbares Frühstück bei Eveline und Ralph... und am Nachmittag machten wir einen ausgedehnten Sonntagsspaziergang.

Samstag 6. August, Am Morgen um 10 Uhr holten wir Menga und Fredi im Stephanshorn ab, um gemeinsam ins Rheintal zu fahren. Die Familie von Monika hat schon seit den 70er Jahren einen schönen "Blätz" Land im Schollenriet, zwischen Kriessern und Montlingen. Monika schwärmt immer von diesem Ort und Fredi und Menga wollten sich das gerne mal anschauen. Wir fuhren gemeinsam dahin und machten einen langen Spaziergang im Riet, bis zur Schollenmühle, die schon vor vielen Jahren zu einem sehr schönen und informativen Museum hergerichtet wurde. Der Verein pro Riet ist sehr aktiv und hat erreicht, dass in den letzten Jahren viel für den Naturschutz in dieser Region erreicht wurde. Wir haben einige Störche gesehen, den Aussichtsturm bestiegen und den Baggersee bestaunt... das war ein guter Tag.

Freitag 5. August: Am Morgen bin ich zusammen mit Monika in die Stadt gefahren, zum Bauernmarkt. Wir haben viele Setzlinge gekauft, die ich dann zu Hause gepflanzt habe. In meinem grossen Hochbeet auf dem Kiesplatz vor unserem Haus wächst nun viel Lauch und grosse Kohlsorten. Die Schnecken werden sich freuen und ich muss aufpassen, dass auch für uns etwas vom Gemüse übrigbleibt. 

Dienstag 2. August: Gestern Abend fand wieder ein Essen an der Rosengartenstrasse statt, wo meine Arbeiten bis Ende Jahr präsentiert werden. Immer am ersten Montag im Monat organisiert Ronald ein Essen mit geladenen Gästen in seiner Loft. Das sind sehr unterhaltsame und entspannte Treffen mit interessanten Menschen aus ganz unterschiedlichen Kreisen. Heute hatte ich die Gelegenheit, mit dem Landschaftsgärtner Tobias Pauli zu reden. Sein Vater war der Künstler Fritz Eduard Pauli. Ein total unterschätzter Maler und Radierer. Mir gegenüber sass Yvette Sànchez. Das war sehr lustig. Wir kennen uns schon seit den frühen 80er Jahren und haben viele gemeinsame Freunde aus Basel. Neben mir sass Anita Zimmermann. Sie hat schon wieder ein Projekt im Kopf und möchte von mir einen "Schnörkel- Vortrag" für eine Veranstaltung im Krügerpark im Lachen-Quartier. Die Krügerstrasse wurde im Jahr 2009 umbenannt in Dürrenmattstrasse. Linke Politikerinnen und Politiker haben damals die Diskussion um die Apartheit und das Unrechts-Regime in Südafrika geführt und damit erreicht, dass die Krügerstrasse umbenannt worden ist. Hans Fässler war und ist ein wichtiger politischer Kämpfer für die Menschenrechte.

Montag 1. August: Das Wochenende haben wir bei unseren Freunden Susi und Hugo am Sempachersee verbracht und dabei auch wieder einmal Hanna getroffen. Es war wunderschön. Spazieren durch die Wälder, Baden im See, gutes Essen, toller Wen und eine beeindruckende Schiffsfahrt mit Sonnenuntergang. Heute Nachmittag sind wir gut erholt wieder zurück nach St. Gallen gefahren. 

Mittwoch 27. Juli: Mein Rippenbruch hat meine Aktivitäten ziemlich heruntergefahren. Ich muss alles etwas langsamer angehen, insbesondere die Gartenarbeit. Das ist gar nicht so einfach. Langsam Äste aus der Hecke schneiden, langsam Schnecken einsammeln, langsam Beeren pflücken... langsam geht mir alles Langsame auf die Nerven.

Montag 25. Juli: Um 10.15 war ich verabredet mit der Architektin Eva - Maria Simon von Diener und Diener Architekten. Ich arbeite schon lange an einem Kunst am Bau Projekt für ein Wohnhaus in Basel. Das Projekt heisst "Säulen für ein Haus". Nun fahren wir gemeinsam nach Tal, um den aktuellen Stand des Betongussprozesses zu begutachten. Die von mir entworfenen Säulen mussten zuerst gedrechselt werden, damit davon die Gussnegative angefertigt werden konnten.

Ich war natürlich sehr gespannt auf die ersten Gussresultate und ich wurde nicht enttäuscht. Alles kommt gut, dank der grossen Sorgfalt und des Fachwissens der beteiligten Facharbeiter.

Eva Maria hat mich dann bei der Autobahnausfahrt im Neudorf abgesetzt, um nach Heiden zu fahren und ich bin frohgemuht nach Hause spaziert. Beim Schrebergarten in der Nähe vom Coop Gallusmarkt habe ich dann die ultimativ originellsten Bohnenstangen entdeckt, die ich je gesehen habe. Der oder die Gärtnerin hat einfache, ca. 120 cm hohe vierkantige Pfähle eingeschlagen und daran sehr professionell bei jedem Pfahl einen etwa fünf Meter langen Ast befestigt. Diese unterschiedlichen Äste lösen durch ihre Individualität eine befreite, elegante und tänzerische Stimmung in diesem Garten aus. Ich habe mir einfach überlegt wie diese Bohnen gepflückt werden können. Am wahrscheinlichsten sind es Suppenbohnen, die bis im Herbst an der Stange ausreifen können. Ich werde diese Bohnenplantage mit grossem Gwunder weiterhin beobachten.

Sonntag 24. Juli: Heute Morgen bin ich nach unserem wunderbaren Sommerfest schon um acht Uhr aufgestanden. Zu meiner grossen Verwunderung konnte ich trotz meiner wilden Tanzerei schmerzfrei aus dem Bett steigen. (Konzentriert und geschmeidig wie ein Suma-Ringer) ((Ha - Ha - Ha - Stopp, Lachen schmerzt... )) Ich habe im Tankstellenshop frisches Brot, Orangensaft und einige Köstlichkeiten für das Frühstück, plus die Sonntagszeitung für mich eingekauft. 

Lesend wartete ich dann im Garten mit einem reichhaltigen Frühstück, das ich bereits vorbereitet hatte, auf Monika, die gegen 10 Uhr langsam wach wurde und sich zu mir setzte. Als Fliegenabwehr benutzte Monika heute ein Räucherstäbchen, das sie in einem Blumentrog glühen liess. Es war ein bisschen so, wie ich mir Indien am Tag danach vorstelle. ( Blöder Scherz! - ich war gar nie in Indien)

Samstag 23. Juli: Heute Nachmittag, als wir losfahren wollten Richtung Speicherschwende, standen Carole und Sebastian mit einer Flasche Prosecco vor der Türe. Mein Lieblingshund Santo war natürlich auch dabei. Überraschung... Unverhofft sassen wir nun schon zu Hause beim Apero, vor dem geplanten Sommerfest bei Martha und Christian, oberhalb des ehemaligen Restaurants Schauggenbädli.

Wir fuhren dann zusammen mit unseren Freunden bis zum Restaurant Schaugenhof an der Rehtobelstrasse und gingen dann zu Fuss an den wunderschönen Ort am Jacobsweg. Das Haus war vor langer Zeit auch eine Rast- und Schlafstätte für Pilger. 
An diesem schönen Sommerabend traf sich eine sehr sympathische Gruppe von Freundinnen und Freunden, mit guter Live Musik, (ein eingespieltes Ehepaar-Duo, er an der Solo-Gittarre und sie am Elektrobass, er singend, sie eher summend, sehr reichhaltig und vielseitig) feinem Essen, gutem Wein, lustigen und spannenden Gesprächen  und der Möglichkeit zur Musik zu tanzen. Trotz meines Rippenbruchs habe ich mich getraut ziemlich wild zu tanzen. Das erstaunliche Resultat war, dass ich wunderbar schlafen und am Morgen schmerzfrei aufstehen konnte. Das Rütteln und Schütteln scheint die Rippen wieder in ihre ursprünglichen Stellung eingeordnet zu haben. Mal sehen, wie lange dieser Zustand anhaltet. 

Freitag 22. Juli: Heute kommt Monika von Berlin zurück. Ich habe Raclette eingekauft und draussen bei unserer Feuerstelle alles vorbereitet. Wir mögen es, den Käse direkt über dem offenen Feuer  schmelzen zu lassen... Monika hatte viel zu erzählen von Soan und Vera und von der Stimmungslage in Berlin. Für mich wäre alles viel zu anstrengend gewesen mit meiner gebrochenen Rippe. Wir haben viel gelacht und den schönen Abend genossen. 

Donnerstag 21. Juli: Am Morgen um 10 Uhr hatte ich einen Termin mit einem Versicherungskaufmann von der Mobiliar. Wir haben uns direkt an der Lukasstrasse getroffen, um mein Atelier und mein Lager zusammen anzuschauen. Mir steht sehr viel Arbeit bevor. Ich muss mir für die Versicherung eine Übersicht verschaffen über alle meine Werke, Skulpturen, Malereien, Druckgrafik, das Bücherlager vom Vexer Verlag, die Bestände meiner eigenen Bibliothek und über all die Werke, die ich selber angekauft habe. Ich glaube ich brauche Hilfe. Wo bleiben all die Assistentinnen und Assistenten, die alle Werke sortieren, ausmessen, entstauben und Katalogisieren? Es ist schwierig und aufwändig, alle Werke zu sichten und den realen Wert einzuschätzen. 

Montag 18. Juli: Monika ist nun auf dem Weg nach Berlin. Sie hat mir soeben telefoniert, dass ein technisches Problem beim Zug die Fahrt verzögern wird. Eine Männerstimme fragte: "Wollen Sie nach Berlin? - dann müssen Sie das Gleis wechseln..." Im Moment ist überall der Wurm drin. Jetzt habe ich eine Nachricht bekommen, dass der Zug immer noch im Bahnhof von St. Gallen steht. 

Samstag 16. Juli: heute wollten wir eigentlich mit dem Zug nach Berlin fahren. Mein Rippenbruch macht für mich aber eine so lange Bahnreise unmöglich. Als Trost habe in mir den letzten Tagen alle Spiele der Schweizer Fussballerinnen angeschaut. Obwohl die Frauschaft nicht in die nächste Runde kommt bin ich total begeistert von unseren Fussballerinnen. Sie sind an die Grenzen des Leistbaren gegangen und haben gekämpft bis zum bitteren Ende. Bei den Fussballerinnen gibt es sehr viel Potential, das viel stärker gefördert werden muss. 

Freitag 15. Juli: Die letzten Tage musste ich mich nach meinem Rippenbruch mit grosser Vorsicht und sehr langsam bewegen. Die Schmerzmittel haben mich stark gedämpft und verlangsamt... Meine erste Opiumerfahrung in Form von Schmerztabletten. Wenn ich aufstehen will, muss ich mich auf dem Rücken liegend, vorsichtig an den Bettrand hinarbeiten und im richtigen Moment eine sehr langsame Drehung auf die Seite versuchen. Wenn das nach mehreren Versuchen gelingt, kann ich ganz langsam die Füsse auf den Boden setzen und aufstehen. Meistens brauche ich mehrere Anläufe bis das funktioniert. Es ist ein riskantes Balancieren zwischen Gewicht und Fallhöhe.

Heute feiern wir die Hochzeit von Eveline und Ralph. Wir trafen uns beim Rathaus in einem sehr kleinem Kreis. Die schlichte Zeremonie erinnerte mich an meine eigene zivile Hochzeit. Monika und ich unterschrieben unseren Ehevertrag im Rathaus in Oberriet im Sommer 1979...  zusammen mit meinem Bruder Hübi und Antonietta. Solch emotionale Momente empfinde ich wie Grenzsteine meines Lebensweges.  Es sind ja auch Orientierungshilfen. Bei uns zu Hause haben wir einen Aperitif vorbereitet und Ralph hat seine Saxophonlehrerin und einen Bassisten organisiert für die musikalische Umrahmung. Die Musik hat eine wunderschöne Stimmung verbreitet. Am Abend gab es dann ein wunderbares Essen in einem schönen Restaurantgarten im Lachenquartier.

Mittwoch 13. Juli: Heute feiern wir unseren dreiundvierzigsten Hochzeitstag. Ich bin ziemlich lädiert und nachdenklich... Nach meinem Sturz von der Leiter habe ich mich den ganzen Tag sehr bedächtig und vorsichtig im Garten bewegt. Am Abend hatten wir Alexi und Andrea zu Gast. Wir haben fein gekocht und hatten einen sehr lustigen Abend. Ich war wieder guten Mutes. In der Nacht hatte ich aber einen starken Niessanfall und als ich am Morgen aufstehen wollte krümmte es mich vor Schmerz. Ich konnte kaum mehr aufrecht gehen. Wir hatten keine andere Wahl und mussten einen Krankenwagen bestellen. Ich konnte unmöglich selber ins Spital fahren. Ich bekam sofort eine Infusion und bei der Untersuchung im Notfall stellte sich heraus, dass ich eine Rippe gebrochen habe. Das ist brutal schmerzhaft. Monika hat mich dann abgeholt und ich legte mich sofort ins Bett. Nach mehr als fünf Stunden Schlaf geht es mir nun schon sehr viel besser. Aber auf meine Reise nach Berlin werde ich wohl verzichten müssen.

Dienstagnachmittag 12. Juli: ich wollte am Nachmittag die neuen Dachbretter beim Geräteschuppen montieren und annageln. Wegen einer blöden Unachtsamkeit ist dann die Leiter umgekippt und ich bin auf eine Steinplatte gestürzt. Es ging alles sehr schnell. Meine Brille flog in weitem Bogen durch die Luft und ich hinterher. Ich lag benommen am Boden und konnte nicht mehr atmen und brachte keinen Ton aus mir heraus. Nach Atem ringend kroch ich über die Wiese zum Wohnzimmer und blieb auf der Schwelle liegen... Lilian und Paul haben alles von ihrem Balkon aus mitbekommen und waren sehr besorgt. Ein brutaler Sturz und das vor unserem 43 vierzigsten Hochzeitstag. Lilian ist dann zu uns rüber gekommen und hat mich zusammen mit Monika professionell verarztet. Lilian ist Gesundheitsfachfrau und kennt sich aus! Sie hat vorsichtig alle meine Rippen abgetastet und dann ein grosses Schmerzpflaster platziert. 

Montag 11. Juli: heute habe ich mich entschlossen, unseren alten Geräteschuppen zu renovieren und zu stabilisieren. Das Dach ist nicht mehr dicht. Monika und ich haben zusammen Holztafeln und Latten bei der Hiag eingekauft und ich machte mich an die Bauarbeiten.

Samstag 9. Juli: heute war ein spezieller Tag. Fredi Altherr ist zusammen mit seiner Nichte Emma zu mir ins Atelier gekommen. Emma wollte unbedingt einmal mit einem "richtigen" Künstler zusammen arbeiten. Sie malt und bastelt sehr gerne. Ich habe schon viele schöne Zeichnungen, Collagen und wilde Ideen von ihr gesehen. Ich habe ihr zuerst alle herumstehenden Arbeiten gezeigt und erklärt was ich mache. In meinem Bildhaueratelier habe ich viele Holzstücke, Späne und Restholz von meinen Skulpturen. In die Mitte des Raumes habe ich eine Holzpalette platziert und habe den Vorschlag gemacht, dass wir zusammen etwas lustiges bauen könnten. Emma hatte dann die Idee, ein Schwimmbad zu bauen. Zum Glück fand ich einen grossen Karton mit Acrylfarben, die ich schon lange nicht mehr gebraucht habe. Somit konnten wir dann das Schwimmbecken, die Eisdiele, den Bademeister, den Sonnenschirm, die Rutschbahn und alles was eben zu einer richtigen Badi gehört aus Holz zusammenbauen und bunt bemalen. Fredi hat dann am Nachmittag kurzerhand ein Museum in seinem Gartenhaus eröffnet, wo wir am Abend die grosse Badeanstalt platzieren konnten und eine Vernissage im kleinen Kreis feierten.

Freitag 8. Juli: gegen Mittag sind Nicole Zachmann und Judith Keller vorbeigekommen, um ihre  Bücher abzuholen. Das Text und Fotobuch mit dem Titel: "DAS RAMPONIERTE VERTRAUEN" ist sehr fein und wunderschön gestaltet. Die zwei Frauen sind total gegensätzlich und dadurch auch spannend. Judith hat mit ihrem Text eine ganz eigene und stimmige Atmosphäre für die Fotoarbeiten von Nicole geschaffen. 

Donnerstag 7. Juli: Heute Morgen habe ich zusammen mit Monika die grosse Träne an die Magnihalde transportiert für die Ausstellung im Hiltibold. Die Installation hat sehr gut geklappt. Ich habe mich dann auf dem Bärenplatz von der Sonne bestrahlen lassen, Kaffee getrunken und alle Zeitungen gelesen. Gegen Mittag bin ich dann zu Anita Zimmermann spaziert. Sie hat mich, Genevieve Leong und Marianne Rinderknecht zum Essen eingeladen. Eine sehr schöne Begegnung auf der Dach-Terasse am Mühlesteg. Anschliessend habe ich zusammen mit Genevieve meine Ausstellung in der Loft an der Rosengartenstrasse besucht und mein Atelier an der Lukasstrasse gezeigt. 

Die Eröffnung am Abend war stressfrei. Ich habe mich sehr gut unterhalten.

Dienstag 5. Juli: Im Moment arbeite ich viel im Garten. Es gibt immer etwas zu tun... Am Abend haben uns Elsbeth und Hansueli besucht, mit der Gastfamilie aus der Ukraine. Katia, Irina und Danilo. Das war ein lustiger Abend mit viel Brot, Kartoffeln und Wurst.

Montag 4. Juli: Heute Morgen hat Stefan Wittmer seine Bücher abgeholt. TIN CAN ist ein sehr gelungenes Werk, mit einem sehr speziellen Blick des Künstlers auf Amerika.

Am Abend fand das grosse Essen bei Ronald Rentsch und Felicitas statt an der Rosengartenstrasse. Eine spannende Gesellschaft hat sich zum Spagetti-Essen eingefunden.  

Sonntag 3. Juli: Nach einem stilvollen Frühstück mit perfektem Frühstücksei von unserem Miethuhn Venus, sind wir um 10 Uhr losgefahren nach Weinfelden. Corinne Schatz spricht mit den beiden KünstlerInnen Katharina Henking und Guido von Stürler. Sie haben in den letzten Monaten in der Remise in Weinfelden gearbeitet und ortsspezifische Werke entwickelt. Das war ein sehr schöner "Kunstmorgen" auf dem Land. Unsere Tochter Vera Ida hat hier vor vielen Jahren, kurz nach ihrem Studium an der ZHDK mehrere Monate gearbeitet und eine sehr spannende Installation geschaffen. 

Anschliessend sind wir nach Wittenbach gefahren, um im Schloss Dottenwil die Wolkenbilder von Gabriela Zumstein anzuschauen. "Himmeln" macht Spass. Gabriela hat aus dem vollen geschöpft und viele witzige Wolkenbilder und Wortspiele kreiert.

Freitag 1. Juli: Am Morgen früh sind die Bücher von Stephan Wittmer geliefert worden. TIN CAN ist der Titel. Eine sehr spannende Fotoserie quer durch Amerika. Eine sehr persönliche Sicht auf ein Land, das mir ziemlich fremd ist. Sabine Gebhard Fink, Daniel Blochwitz Michel Rebosura, Kanty Diamond Hamer und Jana Bruggmann haben spannende Texte zu dieser Arbeit verfasst. 

Donnerstag 30. Juni: In den letzten Wochen habe ich versucht, das gesamte Bücherlager vom Vexer Verlag neu zu ordnen und zu optimieren. In 37 Jahren  kommt einiges an bedrucktem Papier zusammen. Es ist spannend zu sehen, wie sich der Lagerbestand dauernd verändert. Bei jedem Titel stellt sich die Frage nach der richtigen Auflage. Oft liegt man in der Einschätzung total daneben. Unser grösster Erfolg war in der jüngsten Zeit die Monografie über den Künstler Coghuf. Die Jurassierinnen und Jurassier lieben und schätzen ihren leider viel zu wenig gewürdigten Künstler. Eine umfassende Werkschau in einem bedeutenden Schweizer Museum wäre schon seit Jahrzehnten ein absolutes Muss. 
Am Abend habe ich mich mit Judith Luks, der Verlegerin aus Biel, die auch aus St. Gallen stammt, lange telefonisch über das Thema der idealen Buchauslieferung in der Schweiz unterhalten. Zum Glück macht mir das tägliche Versenden von Buchpaketen grossen Spass. ich bastle meine Schachteln gerne aus Altkarton zusammen und wenn ich sehr gute Laune habe, mache ich oft Originalzeichnungen auf die Recyclingpakete. Es sind schon mehrere hundert Pakete fotografisch dokumentiert. Ich stelle mir immer vor, wie die Postbotinnen und Postboten auf meine Zeichnungen reagieren...

Mittwoch 29. Juni: Heute Morgen habe ich im Lettre International einige sehr spannende Artikel gelesen zum Krieg in der Ukraine. "Museum und Rakete" von Régis Debray, "In Putins Hirn" von Elena Kostioukovitch, das Geleitwort von Ludmila Ulitzkaja und "Das Wort Ukraine - Die Wiedergeburt des Mutes im ermatteten Europäischen Bewusstsein" - von Georges Nivat.

Ziemlich aufgewühlt habe ich dann in unserem Garten nach essbaren Kräutern und Gemüse gesucht und ein sehr feines Essen für Monika und mich vorbereitet, als kleinen Trost für das grosse Elend auf dieser Welt. das klingt jetzt sicher etwas zynisch. Aber das sogfältige und liebevolle Zubereiten von Speisen schenkt mir wirklich etwas Ruhe. Am liebsten würde ich einfach nur noch Schlafen...

Montag 27. Juni: Am Nachmittag waren wir verabredet mit Ursina und Thomas, um ein grosses Bild von Vera abzuholen. Die Beiden ziehen weiter in die Nähe von Bern. Das sehr schöne Bild hing sehr lange über dem riesigen Flügel von Thomas und es hat leider keinen Platz in ihrem neuen Haus. Monika hat einen kleinen Bus gemietet bei Sprenger. Es stellte sich dann schnell heraus, dass der Bus zu klein und das Bild zu gross war. Also noch einmal von vorne - Monika mietete den grössten Bus und wir konnten das Bild dann zu mir ins Atelier an der Lukasstrasse transportieren. 

Sonntag 26. Juni: Ausgedehnte Sonntagsruh...

Samstag 25. Juni: Am Morgen habe ich alle bestellten Bücher verpackt und zur Post gebracht. Wir haben den ganzen Kofferraum von Monikas Auto gefüllt. Teilweise waren die Pakete sehr schwer. Ich bin erleichtert, dass jetzt alles auf dem Weg ist.

Am Nachmittag feierten wir in Oberriet den 65. Geburtstag von meinem Bruder Hubert. Ein tolles Fest an einem originellen Ort, mit einem sehr schönen Garten, mitten im Dorf, in der Nähe der Sekundarschule. Gutes Essen, guter Wein und eine super Stimmung, mit viel Musik, Gesang und Tanz.

Nach meiner Klassenzusammenkunft am 11. Juni war das für mich in diesem Monat schon das zweite, sehr gelungene Fest in Oberriet.

Freitag 24. Juni: Heute Mittag wurde die zweite Palette mit Büchern von Gerber-Bardill geliefert. Es hat alles reibungslos geklappt. Um halb Drei musste ich los mit meinem Rollkoffer, zum Bahnhof. Mein Zug fuhr um 15.25. Ich wurde von einem extremen Starkregen überrascht und musste beim Hauptbahnhof versuchen einen Schirm zu kaufen. Zum Glück fand ich im coop noch einen Knirps, ich musste ja meine Bücher schützen, die ich ins Bündner Kunstmuseum bringen musste. Am frühen Abend beginnt die Diskussion zum Thema Künstlerbücher. Susanne Bieri von der Schweizer Nationalbibliothek hat ein beeindruckendes Buch zu diesem Thema herausgegeben und darin weit über 100 Interviews mit Fachleuten festgehalten. Zur Diskussion waren auch Diego und Gilli Stampa eingeladen. Leider konnten sie aus gesundheitlichen Gründen nicht nach Chur kommen. Schade, ich hatte mich sehr auf dieses Treffen gefreut. Ich war eine Stunde zu früh und konnte mir darum alle aktuellen Ausstellungen ansehen. Eindrücklich war die Präsentation der Holzschnitte und der Druckplatten von Hermann Schärer. Die sehr spezielle und gelungene Inszenierung wurde durch Vaclav Pozarek erarbeitet. Im Untergeschoss ist immer noch die sehr eindrückliche Installation von Wolfgang Leib zu sehen und im "Atelier" die anregende Installation "Im Umbau" von Markus Müller. 

Die anregende Diskussion begann dann um 18 Uhr im Foyer des Museums. Es diskutierten Susanne Bieri, Stephan Kunz, Dino Simonet und ich. Es war gar nicht so einfach, die Definition eines wirklichen Künstlerbuches festzulegen.  Dieter Roth war natürlich ein wichtiger Vertreter dieser Kunstgattung. Hanne Darboven mit ihren vielen Niederschriften haben wir in der Diskussion glatt vergessen. Als sich dann das Publikum in die Diskussion einmischte, wurde es so richtig fetzig. Wir stellten fest, dass auf dem sehr gut bestückten Büchertisch des Museums kein einziges "reines" Künstlerbuch liegt.

Das ist seit diesem Abend anders. Nun liegt das neue Künstlerbuch von Gerber Bardill "to a mouse" zum Kauf bereit.

Auf meiner Rückreise nach St.Gallen erlebte ich unheimlich schöne Abendstimmungen. Vor allem im Raum Bodensee war das farbige Lichtspektakel am Himmel einzigartig. Als ich dann um 22 Uhr nach Hause kam war auch Monika aus Berlin zurück. Es gab viel zu erzählen und eben so viel anzuhören. Der Bericht aus Berlin war natürlicher spannender wie meine Alltagsgeschichten...

Donnerstag 23. Juni: Heute habe ich 80 Bücher für Esther Ernst vorbereitet und verpackt. Ich kann die fünf schweren Schachteln aber erst nächste Woche zur Post bringen, wenn Monika wieder da ist. 

Mittwoch 22. Juni: Am Mittag ist die erste Palette mit Büchern von Gerber Bardill geliefert worden. Ich habe die Wartezeit genutzt, um weiter am Bücherlager zu arbeiten. Ich muss dringend alles optimieren und den Standort der Bücher notieren, damit im Notfall auch jemand anderes die Bücher im stetig wachsenden Lager finden würde. Das ist eine grosse Herausforderung, aber machbar. Bei diesen Lagerarbeiten schiebe ich jeweils etliche Tonnen Bücher herum. Als Erholung arbeite ich dann gegen Abend sehr gerne im Garten. Da gibt es auch immer wieder etwas umzuschichten, zurückzuschneiden, auszureissen und anzupflanzen. Im Moment liebe ich das Essen der frischen Beeren. Zur Zeit sind die Himbeeren und die Stachelbeeren meine Favoriten.

Montag 20. Juni: Heute Morgen ist Monika mit dem Zug nach Berlin gefahren, um Vera und Soan zu besuchen. Sie bleibt bis am Freitag. Ich wäre sehr gerne mitgefahren aber es gibt immer so viel zu tun. Büchersendungen werden angeliefert und nach der Messe in Basel gibt es viele Nachbestellungen, die ich erledigen muss. Zudem bin ich am Freitag eingeladen, an einer Diskussion über Künstlerbücher teilzunehmen, die am Freitag um 18 Uhr im Kunstmuseum Chur stattfindet anlässlich des neu erschienenen Buches "SWISS ARTIST BOOKS" von Susanne Bieri von der Nationalbibliothek. Gilli und Diego Stampa aus Basel sind auch dabei. Darauf freue ich mich.

Sonntag 19. Juni: Nach einem sehr schönen, späten Frühstück mit einem biologischen Frühstücksei sind wir nach Schaffhausen gefahren. Um 14 Uhr war die Vernissage im Kunstraum Reinart, wo ich meine grosse Träne und den Hocker für Gottfried Keller zeige.
Der Anlass war sehr angenehm und es ergaben sich einige spannende Gespräche.

Samstag 18. Juni: Heute begann die Buchmesse bereits um 12 Uhr. Ich habe insgesamt sehr gut verkauft und sehr viele spannende Menschen kennengelernt. Ich denke da werden noch viele Reaktionen erfolgen. In diesem Jahr sind interessanterweise vor allem kleine feine Bücher gekauft worden. Ich denke die Menschen wollen weniger Ballast herumschleppen im Leben.

Diese Woche war sehr anstrengend und sehr bereichernd in allen Bereichen. Es gibt einfach viele spannende Menschen auf diesem Planeten.

Ich habe etwas früher zusammengepackt, um den 18.30 Uhr Zug zu erwischen. Auf dem Bahnhof hat mich ein Schwarzer angequatscht, ob ich seine Tageskarte kaufen würde. Ich habe das dann gemacht, nicht um billiger Zug zu fahren, sondern um ihm einen kleinen Sonntagsverdienst zu ermöglichen. Ich hatte dann aber immer ein etwas mulmiges Gefühl wenn ich das Ticket zeigen musste. Es ging alles gut und um 21 Uhr war ich zu Hause. Monika hat mich wunderbar bekocht.

Freitag 17. Juni: ich habe einmal mehr wunderbar geschlafen, hoch über Basel. Nach dem Frühstück besuchte ich die Ausstellung "swiss art awards". Ich war sehr beeindruckt von der enorm aufwändigen Videoarbeit von Jjajia Zhang. Und ich traf dort unter Anderem die Künstlerin Agatha Zobrist. Mit ihr konnte ich spontan die Tendenzen und Eindrücke von diesem Wettbewerb diskutieren. 

Um 15 Uhr begann wieder die Messe. Es war ziemlich anstrengend bei dieser Hitze aber ich hatte sehr spannende Begegnungen und sehr viele interessierte Besucherinnen und Besucher. Um 18 Uhr kam Fritz Balthaus zur Signierstunde seines neuen Buches mit dem Titel "Poststudio". 
Der Tag war zwar anstrengend aber auch sehr erfolgreich.
Um 21 Uhr bin ich dann zum Restaurant Frohsinn spaziert, um zusammen mit Ute, Walter und einer Freundin gemeinsam zu essen.

Donnerstag 16. Juni: Um 14 Uhr traf ich mich mit Alex Silber und Johannes Nilo im Park vor der Kaserne. Alex plant ein Buchprojekt zusammen mit Johannes und er wollte mit mir das Konzept besprechen. Um 15 Uhr begann dann wieder der Messetag. Um 17 Uhr kam Angela Lyn, um ihre sehr schönen und schweren Bücher zu signieren, die für eine grosse Ausstellung in einem riesigen, barocken Palast in der Nähe von Meiland stattfindet. Um 18 Uhr war dann Dirk Reimes zum Signieren seines Buches "sous un ciel partagé entre nuages et éclaircies" anwesend. Er hat ein Jahr lang in Brüssel gelebt und in diesem Jahr jeden Tag eine Fotografie gekauft auf dem Flohmarkt, mit Bildern von unbekannten Menschen, die ihn berührten. Über diese Menschen hat er dann eine sehr feine, frei erfundene Geschichte geschrieben. Nach der Messe bin ich dann um 21 Uhr zusammen mit der wunderbaren Kinderbuchillustratorin Petra Rappo zum Italiener "Gato Nero" an der Oetlingerstrasse  zu einem feinen Nachtessen gegangen. 

Mittwoch 15. Juni. Ich bin früh aufgestanden für meine Reise nach Basel. Mein altgedienter Gepäckwagen war wie immer extrem schwer. (Ich weiss gar nicht wie diese Transportwagen auf Rädern wirklich heissen) Einkaufswagen stimmt ja in meinem Fall nicht. Bei mir ist es ja eher ein Verkaufswagen... Na ja - mein Zug aus München nach Zürich hatte wegen einem "Ereignis" eine halbe Stunde Verspätung. Ich musste einmal mehr mit dem Regio nach Zürich fahren. Ich hatte aber zum Glück einen direkten Anschluss in Zürich nach Basel.

Ich bin dann direkt zu Walter Morgentaler gefahren. Er bietet mir einmal mehr ein Gästezimmer an. Das ist ein wunderbarer Ort. Das erste Hochhaus in Basel an der Sperrstrasse. Ich übernachte im 18. Stockwerk. Das ist wirklich grossartig und ganz nahe an der Kaserne, wo die Messe stattfindet. 

Am Nachmittag habe ich dann in aller Ruhe meinen Bücherstand aufgebaut. Die Eröffnung war um 18 Uhr und dauerte bis 22 Uhr. Der erste Abend war schon mal sehr gut besucht. 

Dienstag 14. Juni: Heute sind 3500 Liter Heizöl geliefert worden. Bei diesen extremen Preisen verstehe ich nun endlich die Bezeichnung von Öl als "Schwarzes Gold."

Am Nachmittag habe ich bereits meinen Rollkoffer für die Buchmesse in Basel vollgepackt mit sehr vielen kleinen Publikationen. 

Montag 13. Juni: Am frühen Abend sind wir mit dem Auto nach Chur gefahren, für die Buchvernissage von Gabriela Gerber und Lukas Bardill. Leider haben wir nur ganz wenige Buchexemplare erhalten für die Präsentation, die in der Postremise stattgefunden hat. Der Ort ist toll für kleine Kulturveranstaltungen. Ich war noch gar nie in diesem Raum. Der Anlass war sehr schön. Nach der Begrüssung durch Luciano Fasciati gab es einen ersten Block mit einer Filmvorführung von Arbeiten von Gabriela und Lukas. Die musikalische Begleitung durch den jungen Gitaristen Frieder Torp war sehr stimmungsvoll. Anschliessend machte ich ein spontanes Gespräch mit Gabriela und Lukas über ihre künstlerische Arbeit. Ein zweiter Film- und Musikteil rundete den gelungenen Anlass ab. Monika und ich sind dann noch bei Tageslicht, und sehr gut gelaunt mit den restlichen Büchern und den Sondereditionen nach St. Gallen zurückgefahren.

Sonntag 12. Juni: Monika kam gegen die Mittagszeit zurück aus Luzern. Sie war am Vorabend an einer Filmpremiere von Edith und Lorenz und fuhr anschliessend mit Eri nach Luzern. 

Wir fuhren dann gemeinsam nach Kriessern zum Gartenfest bei Ruth und Andre. Das war wunderbar. Nach der Reise nach Oberriet nun ein weiterer toller Anlass im Rheintal. 

Samstag 11. Juni: Der heutige Tag wird ein grosser Tag. Der Jahrgang 1955 trifft sich um 14 Uhr beim Schulhaus in Oberriet. Ich bin um 12.39 in St. Gallen abgefahren und wollte um 12.26 in Oberriet sein. Mein Problem war, dass der Zug in Oberriet nicht angehalten hat. Ich bin in St.Gallen blöderweise in den Schnellzug eingestiegen und musste bis nach Buchs fahren. In Buchs eilte ich sofort auf das Gleis drei, der Zug nach Oberriet war aber schon weg. Ich rannte dann wieder zurück, suchte die Busshaltestelle und hatte grosses Glück. Der Busfahrer wollte gerade die Türe schliessen und liess mich dann doch noch einsteigen. Ich genoss die Fahrt durchs Rheintal und war pünktlich um 14 Uhr beim Primarschulhaus in Oberriet. Meine tolle Reisegeschichte amüsierte meine ehemaligen Mitschülerinnen und Mitschüler sehr. 

Gemeinsam sind wir dann zum Schloss Blatten spaziert. Hinter der Burgruine gibt es einen Rebberg, wo der Sauvignon Blanc vom Blattenberg wächst und produziert wird. Dank dem schönen Wetter konnten wir draussen sitzen und den Wein und den Vesper geniessen. Lustigerweise hat mein Bruder Hubert die Weinetiketten von diesem kleinen Weingut gestaltet.

Ich habe mich sehr amüsiert über all die vielen spannenden Geschichten, die an diesem Nachmittag von meinen Mitschülerinnen und Mitschülern erzählt worden sind. Ich finde es wunderbar, dass sich Menschen in ihrem wahren Wesen nicht verändern. Das Lachen, die Gestik, die Eigenheiten bleiben bis ins hohe Alter erhalten. Es ist auch wunderbar, sich all die spannenden Lebensgeschichten anzuhören und die unterschiedlichen, persönlichen Entwicklungen von Menschen zu bestaunen, die man ja vor allem als Kinder kannte. Auch die Berichte von vielen Fehlleistungen und Verletzungen, die durch Lehrpersonen ausgeübt worden sind haben mich entsetzt. Ich scheine als Kind einiges nicht mitbekommen zu haben. (ich war ja auch extrem Kurzsichtig...) 

Am frühen Abend sind alle wieder ins Dorf zurück spaziert und wir haben dann in der Krone gegessen. Ein kleines Grüppchen hat noch einen kurzen Zwischenhalt für einen Apero im Restaurant Eintracht gemacht. das Restaurant hat einen wunderbaren Garten und das Haus ist vorbildlich renoviert worden. Es hat sich viel getan im Dorf. 

Um halb zwölf in der Nacht fuhr dann mein Zug und ich hatte eine Stunde Zeit um den spannenden Tag zu reflektieren. Ich bin in St. Fiden um halb Eins ausgestiegen und war total erstaunt, wie viele junge Menschen auf dem kleinen Bahnhof herumhingen. Richtig Grossstadtmässig. Ich denke das hat mit Rümpeltum zu tun. Die organisieren spannende Konterte im Areal Bach in St. Fiden. 

Freitag 10. Juni: In den letzten Tagen packte ich insgesamt vier grosse Schachteln mit Büchern aus dem Vexer Verlag für die Buchmesse "i never read", die während der Art, wieder in der Kaserne stattfindet. Ich nehme in diesem Jahr auch einige ausgewählte, ältere Bücher mit und bin sehr gespannt, wie die Messe werden wird. Monika musste mich mit dem Auto zur Post bringen. Die Schachteln waren alle zwischen 20 und 30 Kilo. Ich habe schon Erbarmen mit dem Postboten oder der Postbotin. Diese schweren Pakete sind eine echte Herausforderung.

Heute Nachmittag wollte Lukas Bardill nach St. Gallen kommen, um das neue  Buch "to a mouse" abzuholen. Leider gab es ein Problem in der Druckerei. Papiermangel, Produktionsprobleme etc. Im Moment ist es sehr schwierig Buchprojekte zu planen. Die Lieferketten funktionieren nicht mehr zuverlässig, wegen diesem beschissenen Krieg den Putin gegen die Ukraine führt.

Donnerstag 9. Juni: Zum Mittagessen kommt heute fast die ganze Familie Hutter zu uns nach St. Gallen. Claire wird 90 und sie ist für ihr Alter immer noch sehr fit. Die Geburtstagsstimmung war grossartig. Eine tolle Familie mit viel Charme und Witz. Nach dem Essen sind alle zu Theo gegangen, um seinen Geburtstagsfilm zu betrachten, den er für Claire gemacht hat. Alle Geschwister erarbeiteten einen Beitrag für diesen Film. Ich glaube ich wünsche mir das schon zu meinem 70-sten.

Mittwoch 8. Juni: Am Nachmittag fand bei uns die Tankrevision statt, die alle zehn Jahre fällig ist. Ich arbeitete im Garten, um meine Wartezeit sinnvoll zu nutzen. Meine kleinen Randen-Setzlinge brauchen viel Geduld und Zuneigung, damit sie wachsen. Wenn ich gut gelaunt bin pfeife ich ihnen ein Liedchen vor oder noch besser ich singe ihnen ein Lied, bis sie das erste Mal erröten.

Dienstag 7. Juni: Um 16 Uhr wurde meine grosse, rot eingefärbte Träne und der Hocker für Gottfried Keller für die Ausstellung in Schaffhausen abgeholt. Auf dem Hocker, den ich vor einigen Jahren mit der Motorsäge aus Tannenholz geschnitten habe, liegt ein grünes Buch. Die Tanne wurde von der Familie Morand gestiftet als riesiger Christbaum, der vor einigen Jahren auf dem Gallusplatz in St. Gallen stand. Aus diesem Baum habe ich dann für Markus Morand eine grosse Skulptur geschaffen und mit dem Reststück des Baumstammes den Hocker für Gottfried Keller geschaffen. Als Dank für sein grossartiges Werk, "Der grüne Heinrich".

Montag 6. Juni: Am frühen Abend fand das monatlich stattfindende Montagsessen bei Ronald Rentsch und Felicitas, in der Loft an der Rosengartenstrasse statt. Ein toller Abend mit spannenden Menschen. 

Sonntag 5. Juni: Bei uns waren heute Carole Forster vom Bücherladen Appenzell und der Silberschmid Sebastian bei uns. Als Überraschungsgast kam dann noch Fritz Balthaus dazu. Wir haben mit ihm im Vexer Verlag ein sehr schönes Buch gemacht. Er brachte uns Bücher von Coghuf und eine Sonderedition von Rudolf Steiner mit aus Berlin. Ein schönes Zusammentreffen und ein grossartiger Abend. 

Samstag 4. Juni 2022: Gestern und heute Abend waren wir am Klangfestival im Toggenburg und haben teilweise grossartige Konzerte erlebt. Am Freitagabend hörten wir: Mieskuoro Huutajat, Päivi Hirvonen, die Brandhölzler Striichmusig und Antti Padlauen. Am Samstag war es dann eine noch grössere Auswahl an Musikerinnen und Musikern. Ich freute mich sehr auf Balthasar Streiff. Mit ihm und Christian Zehnder habe ich 1997, anlässlich vom Symposium "Der hohe Kasten - Berg und Zeit" ein wunderbares Konzert von Stimmhorn in der Kirche Brülisau organisiert. Die Alphornklänge von Balthasar waren für mich damals eine Superklasse für sich und der Obertongesang von Christian war für mich total Neu und einzigartig. Interessanterweise hat man sich in der Zwischenzeit auf solche Klänge eingestellt. Die Überraschung ist weg.

Donnerstag 2. Juni: Bei swica, in der Praxis von Frau Kalbacher gibt es heute die Auswertung der Testergebnisse von meiner Haut. Ich habe nun einen Allergikerpass: Natriumsulfit, Duftstoff-Mix, Sandelholzöl und Propolis... Diesen Allergikerpass soll ich nun jeweils in Restaurants vorzeigen. Dann gibt es keinen Wein mehr und nichts zu Essen... lustige Zeiten. da werde ich doch lieber gleich wieder ganz gesund... Leinöl hat auch leicht allergen gewirkt. Also auch Schluss mit dem Malen ... Jetzt kann ich endlich meine Pensionierung geniessen.

Am Abend besuchte ich zusammen mit Monika die Ausstellungseröffnung im neuen visarte Ausstellungsraum an der Linsenbühlstrasse. Eine spannende Ausstellung in einem schönen Raum, an einem guten Ort.

Dienstag 31. Mai: Am Morgen war ich bei swica zu einem Hauttest vorgeladen. Sechs verschiedene Substanzen wurden auf meinem Rücken aufgetragen und mit grossen Pflastern geschützt. Ich habe seit längerer Zeit grosse Hautprobleme und kenne die Ursache nicht. In zwei Tagen wird der Test dann ausgewertet.  

Montag 30. Mai: Seit längerer Zeit arbeite ich am Thema "Tränen". Die ersten 26 Tränen, machte ich 1990, für eine Ausstellung zum Thema Aids, die in der Dampfzentrale in Bern stattfand. Die Tränen waren zwischen 60 und 120 cm gross, aus Weidenholz geschnitten, geschliffen und mit Ölfarbe rot eingefärbt. Seit dem Kriegsausbruch in der Ukraine habe ich zwei sehr grosse Tränen mit der Motorsäge aus Pappelholz geschnitten. Eine wird ab dem 7. Juli im Hiltibold in St. Gallen ausgestellt. Ich habe dort eine Präsentation, zusammen mit Genevieve Leong. 
Die zweite, um einiges grössere Träne werde ich im Kunstraum Reinart  in Schaffhausen zeigen. Diese Träne liegt auf einem  Papierbogen, auf dem die roten Spuren der Einfärbung der Träne zu sehen sind. 

Sonntag 29. Mai: Heute besuchten uns Petra Meyer und Simon Ryn, um meine kleinen Arbeiten zurückzubringen, die ich in der Ausstellung im "Helmhaus" in Beromünster gezeigt habe. Petra ist eine begnadete Korrekturleserin und Simon ein spannender und vielseitiger Künstler. Das war ein ganz tolles Zusammentreffen. 

Samstag 28. Mai: Wir verbringen täglich sehr viel Zeit im Garten. langsam werden wir zu Selbstversorgern. Wenigstens mit all dem vielfältigen Gemüse, den Salaten, den Beeren und im Herbst mit den Äpfeln. Es ist grossartig, welche Vielfalt an Pflanzen in unserem wilden Garten wachsen.

Freitag 27. Mai: Um 17 Uhr begann die Eröffnung bei Ronald und Felicitas. Es war eine wunderbare Atmosphäre, zusammen mit den geladenen Gästen. Ich habe mich selten so wohl gefühlt an einer Vernissage. Ich freute mich, so viele gute Freundinnen und Freunde an einem Anlass zu sehen. 

Donnerstag: Am Nachmittag sind wir nach Basel gefahren, um stöckerselig zu besuchen. Anette und Christian kenne ich schon sehr lange. Vor allem Christian. Die beiden arbeiten an einem sehr grossen Projekt, das sie zusammen mit dem Schlagzeuger Fritz Hauser realisieren. Für dieses Projekt nehmen sie von vielen Freunden und Bekannten die Herztöne auf. Ich hoffe sehr, dass ich dieses grossangelegte Musik-Kunst-Stück einmal in St. Gallen hören kann. Wir verbrachten einen wunderbaren Abend mit den Beiden. Sie verwöhnten uns mit einem wundervollen Essen und sehr guten Gesprächen.

Mittwoch 25. Mai: Heute war Haareschneiden angesagt bei Simone. Vor wichtigen Ausstellungsterminen ist das Zurückschneiden der Haare für mich immer sehr beruhigend. Ein neuer Zeitabschnitt kann dann auch optisch vollzogen werden.

Dienstag 24. Mai: Um halb Elf starteten wir zusammen mit einem Fachmann die Hängung der vier grossen Foto - Arbeiten, die ich vor kurzem von Sabet im Wald gemacht habe. Eigentlich habe ich fünf Fotos vergrössern lassen aus der riesigen Serie. Ich habe mich dann aber für vier Bilder entschieden.  Die einzelnen Plexiglastafeln waren sehr schwer und die Hängung war dementsprechend anspruchsvoll. Nun sieht alles sehr stimmig aus und ich freue mich schon sehr auf die Eröffnung am Freitag 27. Mai an der Rosengartenstrasse. Als Abschluss hängte ich noch eine frühe Zeichnung von mir aus dem Jahr 1973 über dem Korpus, auf dem eine Auswahl von meinen Katalogen und Büchern liegen. Die grosse Tuschzeichnung zeigt einen Mann und eine Frau, die grosse Insekten in den Händen halten. Mit diesen grossformatigen Zeichnungen habe ich 1975 begonnen als ich meine Berufslehre als Stickerei - Entwerfer antrat. Ich wollte ja schon immer Künstler werden...

Montag 23. Mai: Um neun Uhr wurden die grossen Waldfotos, die ich zusammen mit Sabeth Weibel gemacht habe, in die Loft an der Rosengartenstrasse geliefert. Ich bin etwas erschrocken über das Gewicht der Plexiglasplatten. Ronny hat mir angeboten, dass er einen sehr versierten Rahmenmacher engagieren wird, der die Hängung der Werke übernimmt. 

Samstag 21. Mai: Nach dem Frühstück trafen wir uns im Grossratssaal für die Delegiertenversammlung. Die Stimmung war sehr gut und alle Geschäfte sind von den Delegierten aus der ganzen Schweiz ohne Gegenstimmen angenommen worden. Für mich war das ein sehr schöner Abschluss meiner achtjährigen Präsidentschaft beim Berufsverband Visarte Schweiz. Christoph Doswald hielt eine wunderbare Abschiedsrede für mich, die mich sehr berührte. Christian Jelk übernimmt nun das Amt und er wurde mit grossem Applaus zum neuen Präsidenten gewählt.

Nach dem Mittagessen hatten wir im Grossratssaal eine Podiumsdiskussion angesagt zum Thema  "Honorare für Künstlerinnen und Künstler". Als Grundlage hat Visarte Schweiz schon vor Jahren Honorarleitlinien erarbeitet. Der grösste Erfolg bei diesem wichtigen Thema war die Aufnahme dieses Anliegens in der letzten Kulturbotschaft des Bundes. 

Die Diskussion verlief sehr anregend und es scheint so, dass bei allen Akteuren in der Kulturvermittlung klar ist, dass Honorare für Künstlerinnen und Künstler bezahlt werden müssen. Wir hätten noch lange weiterdiskutieren können aber wir waren im Kunstmuseum eingeladen zu einer Führung mit dem Museumsdirektor Stephan Kunz, durch die eindrückliche Einzelausstellung von Ursula Palla.

Anschliessend habe ich mir in der Nähe des Bahnhofes einen Apero gegönnt und ich genoss meinen Abschied bei Visarte, mit meinem sehr schönen Blumenstrauss, den ich neben meinem Glas Weisswein auf dem Beizentisch platziert habe. Die Gäste dachten wahrscheinlich, dass ich mit meinem Blumenstrauss auf meine Liebste warte....

Freitag 20. Mai: Um neun Uhr hatte ich einen Termin im SWICA Gesundheitszentrum. Die Hautärztin, Frau Kalbacher begutachtete meine Hautläsionen, die mich seit längerer Zeit beschäftigen.

Am Mittag fuhr ich nach Chur, zu meiner letzten Sitzung mit dem Zentralvorstand von Visarte. Wir bereiteten den Ablauf der Delegiertenversammlung vor. Am Nachmittag trafen sich dann die Delegierten beim Schloss Haldenstein. Wir genossen die Führung durch das riesige Lager des Rätischen Museums. Es ist sehr eindrücklich, was da für Schätze gelagert werden. Münzen, Waffen, Schlitten, Kutschen, halbe Häuser, Kleider, Hüte, Trachten, Mobiliar, Textilien aller Art, Malereien, Wirtshausschilder, Schlitten, Truhen etc.

Anschliessend genossen wir den Apero im Schlosspark und dann ein sehr feines Nachtessen. Nach einem oder mehreren Schlummertrünken fiel ich im Hotel Chur in einen tiefen und traumreichen Schlaf.

Donnerstag 19. Mai: Am Morgen musste ich sehr früh auf den Zug, um rechtzeitig an der Hochschule in Bern zu sein. Fabiana Senkpiel erwartete mich an der HKB. Um 10 Uhr begann das Kolloquium zum Thema: "Publizieren von künstlerischer Forschung unter Open-Access-Bedingungen". Diese Forschungsarbeiten müssen kostenlos zur Verfügung gestellt werden. Für Verlage ist das eine grosse Herausforderung. Nach der Begrüssung von Priska Gisler referierte Marina Belobrovaja, PhD (HSLU D&K) über ihre Arbeit: Das gute Gefühl, "Das ungute Gefühl. auf der richtigen Seite zu stehen. Engagierte Kunst aus der Schweiz heute" veröffentlicht zu haben. Diese Arbeit erschien bei "diaphanes". Anschliessend habe ich über den Vexer Verlag gesprochen und über unsere Ideen, wie wir mit Forschungstexten umgehen könnten. Persönlich finde ich, dass alle Hochschulen eigene Platformen einrichten sollten, wo alle Forschungstexte möglichst in Englisch, über das Internet veröffentlicht werden. Somit würde die geleistete Forschungsarbeit auch an den Orten der Entstehung weiter wirken. Diese Plattformen müssten natürlich international vernetzt sein. Die Verlage könnten dann einfache Printausgaben in der jeweiligen Ursprungssprache anbieten...

Ich fand das Kolloquium sehr spannend und anregend und das gemeinsame Mittagessen im Freien ermöglichte weiterführende Diskussionen. 

Mittwoch 18. Mai: Am Morgen konnte ich bereits die Einladungskarten bestellen. Gaston Isoz hat in der Nacht die Gestaltung in berlin vorbereitet und die daten an mich übermittelt. Am nachmittag waren dann die Einladungen bereits gedruckt , abholbereit und versandfertig. 

Dienstag 17. Mai: Heute organisierte ich die Gestaltung und den Satz für die Einladungskarte für die Eröffnung der Ausstellung in der Loft. Ich habe alles Material an Gaston Isoz nach Berlin geschickt...

Für die Vorderseite habe ich mich für die Skulptur "Selbst im Hasenkostüm" entschieden. 

Montag 16. Mai: Heute Nachmittag hat die Transportfirma Ebneter Bei Markus und Irene Comba meine Skulptur "Selbst im Hasenkostüm" abgeholt. Vier starke Männer haben das schwere Teil über die enge Treppe des Buchantiquariats an der Magnihalde heruntergetragen. Anschliessend holten sie das riesige Tryptichon und die Skulptur mit den zwei Liegenden bei mir im Atelier ab, um dann alles in der Loft von Ronny Rentsch zu platzieren. dazu mussten sie auch einen riesigen und schweren Schrank in einen anderen Raum transportieren. Es ist alles gut gegangen. Nun geht es in den nächsten Tagen um den Aufbau der Werke.

Sonntag 15. Mai: Krispin Hee hat am Nachmittag in der Bibliothek im Sitterwerk einen spannenden Einblick vermittelt zu ihrer buchgestalterischen Praxis. Sie hat auch für den Vexer Verlag einige sehr schöne Publikationen gestaltet. Krispin lebt und arbeitet in Zürich und Berlin. Das vereinfacht die Zusammenarbeit für Vera in Berlin sehr. Das Buch über Lilly Keller wurde 2016 zu einem der schönsten Schweizer Büchern auserkoren.

Freitag 13. Mai: Monika und ich haben eine kleine Reise geplant nach Ilanz. Meine Gotte lebt dort in einem Kloster und ich habe sie schon lange nicht mehr gesehen. Sie ist etwas vergesslich geworden und ich dachte es wäre sehr nett sie wieder einmal zu sehen, solange sie mich noch erkennt. Der Besuch war sehr schön. Meine Gotte wird von einer Mitschwester sehr liebevoll gepflegt und begleitet. Zum Abschluss haben wir noch einmal den Arbeitsplatz der leider verstorbenen Ikonenmalerin angeschaut und zwei kleine unfertige Bildchen ausgewählt als Erinnerung für diesen Tag. Unser Mittagessen haben wir dann auf dem Oberalppass genossen und sind anschliessend Richtung Luzern und dann zu Freunden nach Eggerswil am Sempachersee gefahren, wo wir ein sehr lustiges Wochenende mit feinem Essen, Jassen und einem erfrischenden Bad im See genossen haben. Als Abschluss habe ich vor der neuen Hecke auf dem Grundstück eine ca. 15 cm tiefe und ebenso breite und zehn Meter lange Schlangenlinie in die Wiese gegraben, die dann mit Kies und Sand gefüllt wird. Ich hoffe, dass hier mit der Zeit eine andere Blumenlora gedeiht. 

Mittwoch 11. Mai: Garten und Malen. Ernten und signieren, Essen und geniessen, am Schluss alles kompostieren --- 

Dienstag 10. Mai: Ich musste früh aufstehen heute Morgen. An der Lukasstrasse hat sich der neue Liftmonteur angemeldet für eine Kontrolle. Das war eine lustige Begegnung mit einem hochmotivierten Automechaniker, der sein Handwerk versteht und sich beruflich neu orientierte, weil bei Autos immer weniger Mechanik und immer mehr Computertechnologie angesagt ist. Da macht es natürlich Spass, alte Liftanlagen zu überprüfen. Der nette Mechaniker fand dann, dass er meinen  Hobbyraum sehr schön finde. Na ja  - das Hobby und die hohe Kunst. 

Montag 9. Mai: Steuerklärung ausfüllen... viele kennen das, gemeinsam die Steuererklärung ausfüllen. Der Freudentag des Jahres - OHO.

Sonntag 8. Mai: Sonntagsfrühstück mit der ganzen Familie Andrea Giuseppe und Gabriella Coriucolo und ihren zwei Kindern. Wir haben uns lange nicht mehr gesehen und dann spontan bei uns zu einem Frühstück abgemacht. So ein grosser Familientisch am Sonntag macht richtig Freude. Anschliessend sind wir ins Riethüsli gefahren, um ihren Garten und das Haus anzuschauen. Ein richtig sonniger Sonntag...

Samstag 7. Mai: Diese Woche hake ich ab als Montage- und Renovationswoche, Kühlschrankfront montieren lassen, Wände ausmessen, alleine sein, Handwerker anrufen, blöd herumstehen, Bestellungen erledigen, nachfragen und abhaken....

Mittwoch 4. Mai: Um 9.30 Uhr hatte ich eine Skyp- vorbbesprechung mit Tanja Scartazini. Sie macht mit bei einer Podiumsdiskussion von Visarte Schweiz, zum Thema Künstler und Künstlerinnen Honorare, nach unserer Delegiertenversammlung am 21. Mai in Chur. 

Dienstag 3. Mai: Heute Abend habe ich eine Lesung im Lokal 1733 von Laura Vogt besucht. Mir haben die rhythmischen, sich langsam weiterentwickelnden Texte, über sehr intime Stimmungslagen und persönlich Erlebtes sehr gefallen. Ich hoffe, dass Laura einen sehr guten Verlag findet für ihren neuen Roman.

Montag 2. Mai: Ich habe mich sehr gefreut Roger Diener wieder einmal in St. Gallen zu sehen. Er hat einen sehr interessanten Vortrag im Square, an der Universität in St. Gallen gehalten zum Thema Kunst und Bau, die ich teilweise noch nicht gekannt habe. Ich bin sehr glücklich, dass ich zusammen mit dem Büro Diener & Diener in den letzten 13 Jahren sehr viele spannende Projekte entwickeln und realisieren konnte. Im Zusammenhang mit Architektur kann Kunst eine ganz andere Funktion übernehmen und Langzeitwirkung entfalten. Unabhängig und ausserhalb des stressigen Kunstmarktes.

Sonntag 1. Mai: Den Tag der Arbeit habe ich vorwiegend im Bett verbracht, mit meiner ziemlich verbogenen Brille. Bei einem guten Fest fällt halt oft auch etwas Kleines auf den Boden....

Samstag 30. April: Spontan habe ich mich am Abend entschieden im Quartier essen zu gehen. Als der Bus beim Grossacker anhielt hatte ich aber keine Lust auszusteigen. Spontan bin ich bis zum Marktplatz gefahren und habe mich für einen Abend im Engel entschieden. Wir sind seid Urzeiten Genossenschafter vom Engel und ich fand, dass ein Abend an diesem Ort sehr gut passt in der Nacht vor dem 1. Mai. Monika ist schon wieder in Berlin und ich hatte Lust, meinen Solofeiertag zu geniessen.

Die Entscheidung war super. Ich habe lustigerweise sehr viele alte Freunde getroffen, die ich schon lange nicht mehr gesehen habe. 

Freitag 29. April. Am Morgen war ich verabredet mit Fredi, zu einem von unseren regelmässigen Plauder- und Spaziergänger-treffen. Das ist immer sehr anregend und macht gute Laune.

Am Nachmittag besuchte mich Tom Schneider von der Galerie Reinart aus Schaffhausen. Er plant ein Ausstellungsprojekt, das er mit mir besprechen will. das war alles sehr sympathisch und am Abend besuchten wir dann gemeinsam die Vernissage von Ursula Palla in der Cabane im Garten vom Schloss Wartegg in der Nähe von Rorschach. Die Wolke aus feinem Draht von Ursula und das anwesende Publikum hat mich sehr froh gestimmt. 

Donnerstag 28. April: Am Morgen früh war ich bei meiner Hausärztin, um die Routinekontrolle meiner Blutwerte etc. zu besprechen. Ich bin sehr glücklich, dass alle Werte im grünen Bereich sind. Das hat mich richtig froh gestimmt und ich pfiff - oder ich versuchte es, einige fröhliche Weisen zu pfeifen auf meinem Nachhauseweg...

Mittwoch 27. April: Heute Morgen werden meine zwei grossen Bilder vom Museum an die Lukasstrasse geliefert. Ich habe die Wartezeit einmal mehr genutzt, um mein grosses Bücherlager zu optimieren. Das gibt sehr viel zu tun und ist ziemlich anstrengend. Bücher sind einfach schwer 

Montag 25. April: Am Nachmittag hatte ich einen Termin bei einer Hautärztin und gegen Abend musste ich im Kunstmuseum meine zwei Bilder "selbst im Regen" kontrollieren, die nun rund ein Jahr lang in der Portraitausstellung gezeigt wurden.

Sonntag 24. April: Die Tage in Loazzolo waren echt entspannend. Wir haben wunderbar gegessen, viel gelacht, nicht wenig getrunken und einige schöne Spaziergänge und Ausflüge gemacht. Auf einem nahegelegenen Weingut von Loazzolo haben wir unseren Lieblingswein entdeckt, den wir in den letzten Jahren immer in einer Weinhandlung in Orta gekauft haben. Forteto della Luja. LE GRIVE von 2020. Wir konnten nur Magnumflaschen kaufen, da in der Coronakriese keine kleinen Flaschen mehr erhältlich waren auf dem Markt. Ein grossartiger Wein.

Am Sonntag haben wir uns entschlossen, rechtzeitig in die Schweiz zurück zu fahren. Die Entscheidung war sehr gut. Es hatte fast keine Autos auf den Strassen. Erst kurz vor Ciasso wurde es  etwas stressig und eng. Monika hat es ab aber geschafft, mich in einer sehr guten Zeit nach Hause zu bringen. Ich geniesse diese langen Fahrten als entspannter Beifahrer.

Freitag 22. April: Heute fahren wir nach Loazzolo zu Freunden ins Piemont. Das wird ein Fest. Brigitte und Felix sind wunderbare Gastgeber und mit unseren Freunden Urs und Kathrin aus Bühler werden wir ein tolles Sextett.

Donnerstag 20. April: In den letzten Tagen habe ich viel nachgedacht, wie meine Werkpräsentation in der Loft unseres Nachbarn aussehen könnte. Der erste Entscheid viel gleich am Samstag nach der Besichtigung der Räume. Ich erinnerte mich spontan an die Skulptur "Selbst im Hasenkostüm", die ich vor rund 15 Jahren an Freunde als Leihgabe in Obhut gegeben habe. Ich besuchte Markus Comba um das zu besprechen und traf dann auf dem Flohmarkt auch noch seine Frau Irene. Nach diesem Gespräch visionierte ich zusammen mit Monika meine aktuellen Fotos, die ich von Sabet gemacht habe. Wir waren uns schnell einig, fünf grosse Fotografien mit Sabet im Wald vergrössern, und auf Plexiglas aufziehen zu lassen. Ich bin mehrmals in der Loft gewesen, um die Entscheidungsfindung zu überprüfen und habe dann gemerkt, dass mein rund neun Meter breites Tryptichon wie geschaffen ist für diesen Raum Die Masse stimmen perfekt. Ein riesiger Schrank muss dann einfach in einem anderen Raum platziert werden. Als weiteres Werk wählte ich die  Skulptur aus den 80er Jahren, mit zwei liegenden Männern aus. Die passen wunderbar unter die metallene Treppe zum Obergeschoss. 

Sonntag 17. April: Heute fliegen Vera und Soan wieder nach Berlin. Am frühen Nachmittag habe ich die Beiden im Zug nach Kloten begleitet. Wir werden sie sehr vermissen. 

Samstag 16. April: Heute Morgen besuchte ich Ronald Rentsch in seiner Loft. Er hat mich eingeladen, in seinen Räumen Kunst von mir zu installieren als "Gastkünstler". Ich habe die Räume ausgemessen und fotografiert, um dann ein Konzept zu erarbeiten. Die Werke werden dann bis Ende Jahr an diesem spannenden Ort zu sehen sein. Vor mir haben schon Stefan Rohner und Alex Hanimann ihre Arbeiten präsentiert. Das Konzept, Arbeiten von "Gastkünstlern" in Privaträumen zu präsentieren finde ich sehr spannend. Mal schauen was mir da einfällt.

Freitag 15. April: Heute haben uns Edith, Lorenz und Arlett aus Zürich besucht. Wir genossen ein ausgedehntes Essen mit allem Drum und Dran. Arlett und Soan mögen sich sehr. Sie benehmen sich fast wie Geschwister. Es gab für uns alle so viel zu erzählen und so viel zu erfahren über den Alltag, die Arbeit, die Zeit des Stillstandes wegen Covid und über all die Befindlichkeiten, Ängste, Hoffnungen und über all den angestauten Frust. Der sicherste Wert für uns wird immer mehr der Garten als Erholungs- und Erlebnisraum. 

Donnerstag 14. April: Die letzten Tage sind wie im Nu vergangen. Wir haben viel gespielt in unserem Garten. Soan liebt es mitzuarbeiten, Löcher zu graben, Steine zu sammeln und Unkraut zu jäten. Ich muss auch immer Holz bereit haben, damit wir zusammen sägen können. Gestern haben wir einen ausgedehnten Spaziergang im Guggeienwald unternommen. Als Höhepunkt bauten wir mitten im Wald aus Ästen, Moos und Steinen ein Zwergenhaus. Wir haben das schon mit Vera zelebriert, als sie noch klein war. 

Dienstag 12. April: Wir sind zusammen mit Vera und Soan zum Mittagessen nach Kriessern gefahren. Die Eltern, Grosseltern und Urgrosseltern in Einem, haben sich sehr auf unseren Besuch gefreut. Das war ein wirklich schöner Nachmittag im Haus und im Garten. Die 90 jährige Mutter von Monika hat für uns alle wunderbar gekocht. 

Montag 11. April 2022: Um 8 Uhr früh sass ich bei Frau Dr. Faust in der Klinik Rehburg für einige Gesundheitstests. Das muss ja ab und zu sein. 

Am Nachmittag erwarteten wir in grosser Vorfreude Vera und den kleinen Soan aus Berlin.  

Sonntag 10. April: Heute besuchte uns Francis Zeischegg. Sie war in Ravensburg für ein Gespräch über ihre Arbeit, die sie in der Kunsthalle installiert hat. Ich wollte eigentlich mit dem Zug hinfahren aber die Rückfahrt in der Nacht wäre sehr lange und mühsam gewesen. Monika und ich werden das bei Gelegenheit an einem Wochenende nachholen. Francis kenne ich seit meiner Zeit 1991 in Berlin, als ich ein Jahr lang Gast des Künstlerprogramms DAAD war. In ihrer künstlerischen Arbeit beschäftigt sie sich mit der menschlichen Behausung und der Frage, wie viel Platz wir wirklich brauchen. 
1997 hat sie beim Symposium "Der hohe Kasten - Berg und Zeit", das ich zusammen mit Marion Thielebein organisiert habe, eine ihrer Behausungen auf dem Berg installiert. 

Samstag 9. April: Monika und ich erlebten einen wunderschönen, kulinarischen Abend im Corso mit Vanja, Ruth und André. Thomas, der Mitbewohner von Vanja arbeitet im Corso in der Küche. Der Test war grossartig, mit einer ausgewählten Weinbegleitung.

Freitag 8. April: Um 18.30 Uhr besuchten wir die Vernissage im Kunstmuseum. Die Ausstellung "Perfekt Love" ist sehr vielseitig und gelungen. Ich hatte u. A. lange und gute Gespräche mit Corinne Schatz, Monika Jagfeld und Albert Kriemler. Ein sehr inspirierender Abend mit vielen Zwischentönen und grossartigen Akkorden. 

Mittwoch 6. April: Um zehn Uhr war ich im Kunstmuseum St. Gallen verabredet, um meine grosse Paarskulptur aus den 80er Jahren in der Ausstellung "PERFECT LOVE  - Von Liebe und Leidenschaft" zu platzieren. Diese Skulptur stand lange Zeit in der Mitte des Wohnzimmers von Marc und Marlene Deweer in Belgien. Nun ist das Liebespaar wieder in St. Gallen in einer wunderbaren Privatsammlung  gelandet. Die Sammlungsausstellung wird sehr dicht. Es ist eine Zusammenführung von wunderbaren Werken. Heute habe ich in dieser Ausstellung vier der schönsten Bilder von Ferdinand Gehr gesehen.

Gross, bunt und frei von Symbolik. Jedes Bild eine Augenweide.

Am Nachmittag traf ich mich mit Fredi Altherr zu einem Stadtspaziergang. Der Austausch an der "frischen" Stadtluft tut immer sehr gut. Im Kaffeehaus im Linsenbühl haben wir uns lange unterhalten. Ich wurde von Fredi reich beschenkt mit einem kleinen, silbernen Sticker mit den Sekundärfarben Orange, Violett und Grün. Er hat diesen Sticker entworfen, um die Zwischentöne zu würdigen und zu feiern.

Am Abend waren wir zu Gast bei Freunden, um ein grosses Wasserbild auszuliefern und zu platzieren. Ein wunderbarer und intensiver Tag mit guten Gesprächen.

Dienstag 5. April: Heute erlebte ich zwei erholsame Stunden. Andreas, der Baumschneider war hier und hat in unserem Garten alle Obstbäume gepflegt und in eine gute Form gebracht. Auch der kleine Geburtstagsapfelbaum von Arlett mit der Apfelsorte "Arlett", dem wir letztes Jahr Gastrecht in unserem Garten gewährt haben wurde schön herausgeputzt. 

Bei uns wird im ganzen Quartier, rundherum seit zwei Jahren gebaut. Unser Garten entwickelt sich, umgeben von all diesen Neubauten, immer mehr zu einem kleinen Paradies und die Doppelgarage aus den fünfziger Jahren, bei der Zufahrt zum Grundstück, wirkt plötzlich wie eine moderne Parkskulptur.

Montag 4. April: Heute Abend erwarte ich Monika. Sie fährt mit dem Zug zurück von Berlin. Bei mir gibt es viel zu tun. Ich male immer wieder an meinem grossen Herbstbild, das ich schon vor zwei Jahren begonnen habe. Der Herbst ist anstrengend. Zudem plagt mich eine Hautallergie. Mit Ölfarben und Terpentin zu arbeiten ist unter diesen Umständen eigentlich sehr unvernünftig und schmerzhaft. Da sind die täglich eintreffenden Buchbestellungen eine gute Ablenkung, um meine Hände zu schonen, einen Spaziergang zur Post zu machen und den Kopf durchzulüften.

Freitag 1. April: Vor einigen Tagen habe ich begonnen, grosse Tränen aus ganzen Baumstämmen zu fräsen. Der Krieg in der Ukraine ist so furchtbar. Es ist alles so anstrengend und es ist schwierig, einen eigenen Weg der Trauer zu finden und in ein Bild zu fassen. Meine erste grosse Tränenserie habe ich in den 80er Jahren realisiert, um der damaligen Katastrophe AIDS etwas entgegenzusetzen.

Mittwoch 30. März: Heute brachte Isabell Ammann von "Ammann Raumgestaltung" vier sehr schöne, grüne Stühle "MOON von Tonon" zu uns an die Brauerstrasse. Nun werden die Besprechungen sicherlich noch konstruktiver und ergiebiger. Einfach wunderbar! Monika wird sich freuen.

Am Nachmittag bin ich zum Bahnhof gefahren. Ich musste nach Bern. Eine Veranstaltung an der Hochschule der Künste in Bern. Jaqueline Baum, Prisca Gisler, Felicity Lynn und Sally de Kunst werden da sein. Ich bin sehr gespannt. Es geht um das Thema von neuen Ausstellungsformaten und Programmideen von kleineren Kunsthäusern, Museen und Ausstellungsräumen auf dem Land. Wir haben im Vexer Verlag das Buch herausgegeben "Kunstvermittlung geht an Land", das von Studierenden der HKB Bern erarbeitet wurde. 
Ich war überrascht und sehr erfreut. im Vorfeld haben alle gemeint, dass eventuell nur 10 bis 15 Studierende an die Veranstaltung kommen werden. Es waren dann fast 70 Leute da. Am meisten Raum bekam Sally de Kunst. Sie ist Projektleiterin des Museumsgartens in Bern. Das ist eine geplante Zusammenarbeit und die Bildung eines Museumsquartiers durch viele unterschiedliche Museen in Bern, die gemeinsame Programmideen, Synergien und so weiter entwickeln möchten. Sally ist eine sehr gute und erfahrene Vernetzerin. Sie hat das Arc geleitet, eine Residency in Romainmôtier, das von der Migros unterstützt und dann leider geschlossen wurde. Bei diesem Projekt wurden viele künstlerische Ideen beim gemeinsamen Kochen und Essen entwickelt. Das Buch dazu haben wir im Vexer Verlag in Kooperation mit art&fiction zusammen herausgebracht. Der Titel: "Recipes for artistic collaboration"  
Der Abend hat sich gelohnt. Kunst und Forschung ist ein grosses Thema. Die Rückfahrt nach St.Gallen war aber sehr anstrengend. 

Sonntag 27. März: Ach wie traurig. Monika ist am Morgen früh zusammen mit Vera mit dem Zug nach Berlin gefahren. 

Samstag 26. März: heute wäre eigentlich die Hauptversammlung von Xylon in Näfels. ich habe mich sehr darauf gefreut. Ich musste leider kurzfristig absagen, weil ein grosser Transport angesagt worden ist. ich hätte die bunte Truppe von Holzschneiderinnen und Holzschneidern gerne wieder einmal gesehen.

Am frühen Abend hat Vera einen spannenden Vortrag gehalten in der Wiborada Bibliothek. Der Anlass war sehr gut besucht und der Vortrag von Vera über Kunst von Frauen, die erst heute die Anerkennung bekommen, die sie schon lange verdient hätten. Am Beispiel von Sophie Teuber Arp, ihren Briefen, Schriften und Werken und dem ganzheitlichen Denken in ihrer vielseitigen Kunst, schaffte Vera Verknüpfungen zu dem sehr schönen Text " Ich zeichne Kreise auf ein Blatt, der Stein fällt ins Wasser" von Sophia Remer, den sie im Vexer Verlag herausgegeben hat. Vera hat viele Bücher von Künstlerinnen auf dem Boden ausgelegt und die Inhalte gedanklich verknüpft. Es ist so schön zuzuhören, sich in Themen zu versenken, Wissen von geschätzten Menschen aufzusaugen und zu implementieren. 

Donnerstag 24. März: Heute kommt Vera wieder einmal in die Schweiz auf Besuch. Ich freue mich sehr. Es gibt immer so viel zu besprechen. 

Mittwoch 23. März: Unser Nachbar Toni hat angeregt, dass ich den zwei Meter hohen Gartenzaun dringend neu streichen soll. Wir haben uns dann darauf geeinigt, dass ich den ersten Anstrich mache und er den Zweiten. Es war ziemlich anstrengend aber es hat sich gelohnt. Eine saubere Sache...

Sonntag 20. März: Gestern hatten wir einen gemütlichen Abend bei Eveline und Ralph, mit einem feinen Essen. Heute feiern wir Sonntag. Ein Spaziergang wird sicher auch auf dem Programm stehen und am Abend bauen wir meine Fotoinstallation in der Fahnenfabrik wieder ab.  

Freitag 18. März: Am Nachmittag habe ich mir die Ausstellung "Flagge zeigen" mit Fredi Altherr zusammen angeschaut. Das war ein richtig ergiebiger Rundgang. Zu zweit sieht man viel mehr und beim Diskutieren über die Werke öffnen sich immer wieder neue gedankliche Räume. Ich habe viele Arbeiten ganz neu gesehen und einiges erst heute entdeckt. Die gute Stimmung von der Vernissage ist immer noch spürbar. Der Ideenreichtum in den unterschiedlichsten Werken ist richtig beglückend. Die Vernissage, gestern in der Fahnenfabrik, war super toll. Viele Kulturinteressierte pilgerten an die Lindenstrasse, um sich die Räume und die Kunst anzuschauen. Unsere Freundinnen von "Les Raines pro Chaines" spielten grossartig auf. Die Stimmung war wirklich einmalig. Ich freue mich auch auf das Wohnprojekt, das an diesem Ort entstehen wird und wo in Zukunft viele Bekannte von uns wohnen werden. Ich bin überzeugt, dass dieses Wohnprojekt eine grosse Aufwertung für das ganze Quartier werden wird. In einigen Jahren werden eventuell die ersten Rollator-Rennen an der Lindenstrasse stattfinden. das wird ein riesen Gaudi!

Spass beiseite, ich habe noch selten so viel gute, regionale Kunst gesehen wie gestern Abend an diesem Ort. Leider dauert die Ausstellung nur vier Tage, dann ist wieder Schluss und ich muss meine Schnecken wieder abholen, wenn sie nicht selber abschleimen...

Donnerstag 17. März: Monika ist am Morgen ins Bündnerland gefahren mit einer Freundin. Sie werden essen beim Spitzenkoch Caminada. Das ist ein richtiges kulinarisches Kulturunternehmen. Ich bin gespannt auf den Bericht von Monika. Wir treffen uns am Abend in der alten Fahnenfabrik an der Lindenstrasse, die für vier Tage dem "geilen Block" von Anita Zimmermann Gastrecht gibt. Über vierzig Künstlerinnen und Künstler zeigen dort ihre Werke in der ehemaligen Produktionsstätte.  

Dienstag 15. März: Um die Mittagszeit bin ich mit dem Zug nach Zürich gefahren. Ich hatte meine letzte Vorstandsitzung mit Visarte Schweiz. Ich bin nun acht Jahre Präsident vom Berufsverband visuelle Kunst und im Mai ist definitiv Schluss. In den nächsten Jahren muss ich mich dringend wieder 100 Prozent meiner eigenen Arbeit widmen.  

Montag 14. März: Am morgen hatte ich gemeinsam mit Monika eine vierstündige Gesundheitssitzung bei Frau Dr. B. am Rosenberg und am Nachmittag besuchte uns die persönliche Bankberaterin. Gesundheit und Kapital an einem Tag. Das ist ein richtig spannendes RENTNERDASEIN...

Sonntag 13. März: Das Literaturfestival in Luzern ist war interessant. der Neuanfang ist aber nicht in allen Teilen gelungen. Es gab einige wirklich überflüssige Lesungen und einige wunderbare Höhepunkte. Simone Lappert ist eine grossartige Performerin. Sie brachte am Sonntag wirklich eine super Stimmung und grossen Glanz ins Schwimmbad. Für die Verlage war es sehr schwierig. Während den Lesungen konnte an den Büchertischen nicht gesprochen, verhandelt und verkauft werden. Die BesucherInnen wussten auch nicht, dass der Besuch der Buchmesse gratis ist.
Ich persönlich war sehr verwundert, dass nur ganz wenige bildende Künstlerinnen und Künstler aufgetaucht sind. Das war früher, als die Buchmesse noch in der Kornschütte, vom Festival örtlich getrennt war, sehr viel besser. Aber es ist klar, das Neubad ist ein ganz toller Veranstaltungsort mit der Beiz und allem drum und dran... Mein Vorschlag wäre, Dass der Buchmarkt jeweils von 11 Uhr an bis 19.30 Uhr stattfindet, im Beisein von möglichst vielen Autorinnen und Autoren und dass ab 20 Uhr das Hauptprogramm mit den Lesungen stattfindet. Wer ab 19 Uhr kommt bezahlt Eintritt. Es ist doch ganz einfach - oder?

Am frühen Abend war der Spuk vorbei. Die Verlegerinnen und Verleger hatten ihre Tischchen im Nu geräumt und verschwanden in grosser Eile. Monika und ich haben auch alles zusammengepackt. Ob der grossen Menge von Büchern war ich aber ziemlich der letzte Verleger, der das Neubad verliess.

Monika hat uns und die Bücher sicher nach Hause gefahren.  Wir hatten eine wunderbare Zeit in Luzern, bei unserer Freundin Eri, die nur ca. 200 Meter vom Neubad entfern wohnt und die uns grossartig beherbergt hat.

Freitag 11. März: Heute Morgen verpacke ich alle Bücherschachteln im Auto von Monika. Das wird alles sehr schwer aber es klappt, das Auto ist wirklich gross genug. Am Schluss mussten wir noch ins Atelier fahren, um eine Lampe zu hohlen. Die Beleuchtung musste ich bis jetzt noch nie selber an eine Buchmesse mitbringen. 

Mittwoch 9. März: Ich war den ganzen Tag beschäftigt mit der Bücherauswahl für das Literaturfestival in Luzern, das in diesem Jahr im grossartigen Kulturraum "Neubad" durchgeführt wird. Monika lacht mich immer aus, weil ich seit Jahren immer sehr viele Bücher einpacke und an die Messen mitnehme.

In diesem Jahr habe ich zwei Tische bestellt, um möglichst viele Buchprojekte zu präsentieren, die in den letzten zehn - zwanzig Jahren entstanden sind. Die da unter Anderem wären: " Olga Zimmelova,  Anastasia Katsidis, Otto Heigold, Günther - Schill, Jeroen Geel, Sandra Ulloni, Benno K. Zehnder, Donato Amstutz, Klaudia Kübler, Rolf Winnewisser, Christoph Rüttimann, Karin Mairitsch, Camillo Paravichini, der Schönheitschirurg und Künstler Urs Burki und - und - und.  Dazu kommen natürlich auch noch alle neuen, aktuellen Titel.

Ja nun packe ich täglich neue Schachteln mit Büchern voll. 

Dienstag 8. März: Heute hatte ich per Zoom eine Besprechung mit den Revisoren von Visarte. Die Rechnung muss ja jedes Jahr von Profis geprüft werden. Das lief alles sehr gut und einvernehmlich ab.

Sonntag 6. März: Der Abend mit Anette und Christian war sehr angenehm. Monika hat ein wunderbares vegetarisches Gericht gekocht. Wir haben viel diskutiert und gelacht. Ein Hauptthema war die kulturelle Umbruchsituation in den frühen Achtziegern in der Schweiz und auch in St. Gallen...

Nach einem schönen und ausgiebigen Frühstück haben wir einen langen Spaziergang durch die nahegelegenen Wälder und über die Hügel gemacht. Ich konnte einige sehr schöne Fotos mit dem letzten Schnee machen. So kann ich im kommenden Sommer zur Abkühlung Schneelandschaften malen.

Am Abend waren wir verabredet im Westen der Stadt um drei Bilder in einem Wohnraum zu testen. Monika hatte bei Sprenger einen Bus gemietet, der aber leider nicht zur verabredeten Zeit am richtigen Ort stand. Wir waren ziemlich konsterniert. Monika kam dann ohne Bus zum Atelier. Zum Glück war ein Mitarbeiter der Schreinerei vor Ort. Er bot uns ganz spontan an, dass wir einen Bus der Schreinerei benutzen können. Das war natürlich super. Mit einer Stunde Verspätung trafen wir dann bei den interessierten Kunstfreunden ein. Dann folgte ein langes Austesten der Bilder vor Ort. Nach etwa drei Stunden waren sich alle einig, welches Bild an diesem Ort bleiben soll. Wir haben die Entscheidungsfindung dann gemeinsam mit Kaffee und Kuchen gefeiert.

Samstag 5. März: Ich bin sehr früh aufgewacht und habe schon zwei Zeitungen gelesen. Der Ukrainekonflikt rüttelt die ganze Welt durcheinander. Die serbelnden Börsen, die Geldsysteme, die Angst vor atomarer Verseuchung, die riesige Flüchtlingswelle... Es herrscht überall Angst und Entsetzen.

Ich habe die ganze Woche an meinem Herbstbild weitergemalt. Das gibt mir etwas Trost aber auch viel Zeit zum Nachdenken. 

Heute besuchen uns Anette Stöcker und Christian Seelig. Christian ist nur ein paar Häuser von uns entfernt aufgewachsen.

Dienstag 1. März: ich bin täglich damit beschäftigt, die neusten Nachrichten aus der Ukraine zu empfangen. Dieser Krieg ist eine riesige Katastrophe. Ich habe mich spontan entschieden, uns bei der Campax Initiative einzuschreiben, um bei uns zwei Flüchtlinge aufzunehmen. Monika unterstützt das natürlich auch.

Mich hat der Konflikt spontan an den Prager Frühling erinnert. Ich war damals in der ersten Sekundarklasse und habe mit einigen Mitschülern eine spontane Demonstration organisiert. Wir waren am Anfang ein kleines Grüppchen von Schülerinnen und Schülern und sind mit Transparenten durch das Dorf Oberriet marschiert mit dem Spruch "Dubcek Svoboda Tschechoslowakei". Die Meisten haben es dann aber vor dem Rathaus mit der Angst zu tun bekommen und sind abgeschlichen. Als ich merkte, dass ich nur noch alleine war habe ich mein Transparent kurz entschlossen beim Pfarrer in den Garten geschmissen und bin auch abgehauen.

Samstag 26. Februar: Monika hat fein gekocht für unsere Gäste Werner und Gabriela. Ein schöner Abend mit einer langen und unterhaltsamen Jasspartie.

Montag 21. Februar: Heute habe ich endlich wieder die Kraft und grosse Lust, nach einer langen Malpause, wieder an meinem 2020 begonnen Herbstbild weiter zu malen. Es ist alles sehr anstrengend aber das Malen erfüllt mich auch. Ich habe eine neue eingestellte Brille und ich sehe nun alles noch viel schärfer. Es ist zum Verzweifeln aber ich muss da einfach durch. 

Freitag 18. Februar:  Um elf Uhr hatten wir einen Besichtigungstermin und Schlüsselübergabe mit Anita Zimmermann, in der alten Fahnenfabrik an der Lindenstrasse, die schon bald für Wohnzwecke umgebaut werden wird. Anita wird hier eine weitere Ausstellung unter dem Label "geiler Block" veranstalten. Ich habe die Räume schon im Januar besichtigt und dann ein Konzept erarbeitet für das ehemaligen Entwurfsbüro. An einer Wand sind noch Entwurfskizzen aus alten Zeiten sichtbar. Als ehemaliger Stickereientwerfer hat mich das sehr berührt. ja nun hat mir Anita einen Schlüssel übergeben, damit ich am Nachmittag meine Arbeiten installieren kann.

Um eins besuchten uns Eva Caflisch und Reto Hänny. Sie brachten die letzten, noch verkäuflichen  Bücher "Frühling, Primavera, Spring Time, Printemps", für den Vexer Verlag zu uns, das Reto zu seinem fünfzigsten Geburtstag zusammen mit Felix Humm herausgegeben hat. Eine wunderschöne Rarität. Wir haben dann zusammen gegessen und viel gelacht. 

Kurz nach 14 Uhr bin ich dann zusammen mit Monika wieder in die Fahnenfabrik und habe meine Arbeit installiert. Ich bin sehr zu frieden mit meinem Gruss aus unserem Garten...

Montag 14. Februar: Monika wollte heute nach Berlin reisen. Daraus ist nun nichts geworden.

Donnerstag 10. Februar: Heute hatte ich ein langes Gespräch mit Helen Koriath. Wir haben vor Jahren zusammen ein sehr schönes Buch gemacht zu den Performancearbeiten von Monika Günther und Ruedi Schill. Nun war wieder ein Projekt in Planung, das nun zur Zeit leider nicht realisierbar ist.

Dienstag 8. Februar: Heute hatte ich ein spannendes Telefongespräch mit Fabiana Senkpiel von der Hochschule der Künste in Bern. Sie möchte mich einladen zu einer Diskussion zum Thema "Veröffentlichung von wissenschaftlichen Arbeiten", die vom Nationalfond unterstützt werden. Es gibt eine Regel, dass solche wissenschaftlichen Werke frei verfügbar sein müssen unter Open Access Bedingungen. Für mich stellt sich hier natürlich auch die Frage des Urheberrechts. 

Samstag 5. Februar: Heute sind wir am späten Nachmittag nach Wil gefahren. Karl A. Führer und Daniel Stiefel feiern in der Kunsthalle Wil ihre Ausstellungseröffnung und das am Fasnachtsbeginn. Der Anlass war sehr gut besucht und wir haben viele alte Freunde nach langer Zeit wieder einmal gesehen.

Donnerstag 3. Februar: Um 14 Uhr war ich im Kunstmuseum verabredet mit Samuel Reller und Felix Falkner. Das Museum plant eine thematische Ausstellung zum Thema Liebe. "Perfect Love" beginnt im April und dauert ein Jahr. Von mir wird die frühe Skulptur "Paar" aus den 80er Jahren und Arbeiten auf Papier aus dieser Zeit präsentiert. Gemeinsam haben wir uns heute diese Arbeiten angeschaut. Für mich sind das immer wieder berührende Zeitreisen in die Vergangenheit. Bei mir sind viele Begegnungen mit Mark Deweer wieder wach geworden. Eine sehr lustige Geschichte war zum Beispiel, als Mark 1998 nach St. Gallen kam für einen Atelierbesuch. Ich arbeitete damals an der grossen Serie Farbe für das Volk. Ich schnitt hundert zwanzig kleine Menschenfiguren aus Pappelholz. Alle standen auf einem farbigen Sockel. Dieser Arbeit vorausgegangen war die grosse Farbtafel "Haut", die damals von der Stadt St. Gallen angekauft wurde. Ich untersuchte meine Haut und fand 3700 unterschiedliche Farben, die ich in kleinen Farbfeldern wie eine Musterkarte auf eine Holztafel malte. Ja, nun zurück zu Mark Deweer. Er kam also nach St. Gallen, um zu sehen, was ich in seiner Galerie ausstellen werde. Als er das grosse 120 teilige Volk sah, wollte er das unbedingt kaufen. Er nannte mir einen Preis und erwartete, dass ich sicher mehr verlangen würde. Ich hatte eine sehr spezielle Laune und sagte ihm, dass ich diese Arbeit nicht zu diesem Preis verkaufen werde und ich doppelte nach mit dem Angebot, dass ich zwanzigtausend weniger wolle. Ich habe den Teppichhändler Mark nie so konsterniert erlebt wie in diesem Moment. Dieser Handel hat bei ihm einen bleibenden Eindruck hinterlassen und uns zu speziellen Geschäftsfreunden gemacht...

Um mich wieder in die Jetztzeit zu transformieren bin ich dann vom Kunstmuseum zu Fuss nach Hause spaziert. 

Mittwoch 2. Februar: Monika und ich haben heute wieder einmal richtig eingekauft bei Mode Weber. Mit zwei riesigen Taschen haben wir uns dann auf den Heimweg gemacht. Ich habe nun für jeden Wochentag ein neues Hemd vom Feinsten.  

Dienstag 1. Februar: Um 8.00 hatte ich einen Termin bei einer sehr spezialisierten Ärztin am Rosenberg. Monika hat mich dahin gefahren und "abgegeben". Die Sitzung dauerte drei Stunden. Es war alles sehr intensiv und ich fühlte mich sehr gut aufgehoben. Leicht schwebend kam ich dann gegen Mittag wieder zu Hause an. Zu Fuss natürlich.

Montag 31. Januar: Ich bin früh aufgestanden. Mein Zug nach Rapperswil fuhr kurz nach acht. Ich liebe diese Bahnstrecke. Um neun Uhr traf ich mich am Bahnhof in Rapperswil mit Cornel Dora und Gerold Späth für eine Besprechung. Gerold hat uns zu sich eingeladen. er wohnt mit seiner Frau in der Altstadt, nicht weit vom Bahnhof entfernt. Wir haben viele seiner Originalbücher angeschaut und diskutiert, wo all diese Schätze am Besten aufgehoben wären. Ich hoffe, dass zusammen mit der Stiftsbibliothek und der Vadiana eine gute Lösung gefunden werden kann. 

Sonntag 30. Januar: Ein ruhiger Sonntag mit dem dazugehörenden Spaziergang. Am frühen Abend sind wir nach Appenzell gefahren, um den Freundesabend zu geniessen in der Buchhandlung von Carole. Angesagt war der Autor Claudio Landolt mit seinem Buch: "Nicht die Fülle - nicht Idylle - die Dichte der Berg/ Vorderglärnisch, Bergportrait." ich habe das Buch mehrfach verkaufen können an der Messe in Basel. Ich habe dort ab und zu Matthias, den Verleger vom Verlag gesunder Menschenversand aus Luzern vertreten. Das kleine, feine Buch fand speziell bei Frauen grossen Anklang. Die Käuferinnen kannten auch den beschriebenen Berg. Glarus als Verkaufsargument.

Die Lesung mit Konzert im Buchladen war sehr stimmig. Eine feine und achtsame Wanderung mit Worten, Geräuschen und kraftvollen Orten für Besinnung und Rast. Die Besucherinnen und Besucher sassen mit ihren Masken wie verlorene Berggeister in ihren Sesseln und lauschten den Worten und Klängen. 

Donnerstag 27. Januar: Heute habe ich mich um 9 Uhr mit Ursula Badrutt im Kaffee in der Hauptpost getroffen. Es geht um die Originalbücher, die Gerold Späth zusammen mit Künstlerinnen und Künstlern gestaltet hat. Ich habe mit einem Teil der Bücher in Zusammenarbeit mit Cornel Dora vor langer Zeit eine Ausstellung im Vortragssaal der Vadiana eingerichtet. Nun wird ein sicherer Platz für all diese Bücher gesucht. Alles soll digitalisiert und aufgearbeitet werden. Seit wir unser Vexer Verlagsarchiv digitalisiert haben, scheine ich zu den Experten in diesem Fach zu gehören. 

Am Abend wird in Basel in der Galerie Garzaniga die Buchpremiere von Coghuf gefeiert. Ich musste leider absagen. 

Dienstag 25. Januar 2022: Seit einiger Zeit bin ich wieder an der Arbeit an einem sehr aufwändigen Herbstbild. Ich konnte lange Zeit nicht mehr malen. Eigentlich glaubte ich schon, dass diese aufwändige Art der Malerei für mich vorbei ist. Ich mache das ja nun auch schon mehr als zwanzig Jahre. Es hat mich aber wieder voll gepackt. Ich habe eine neue Brille und nun sehe ich wieder viel mehr Details. Eigentlich ist es zum Verzweifeln aber trotzdem wunderschön und erholsam. 

Montag 24. Januar: Die Wochen seit Mitte Dezember sind für mich sehr streng geworden. ich habe noch nie so viele Buchpakete vorbereitet und zu Post gebracht wie im letzten Monat. Das neue Buch über den jurassischen Künstler Coghuf ist ein absoluter Bestseller geworden und täglich treffen neue Bestellungen ein. Auf der Poststelle staunen sie nicht schlecht wenn wir wieder mit einer riesigen Ladung von Paketen erscheinen. 

Sonntag 23. Januar: Heute um zehn Uhr waren wir zum Frühstück eingeladen bei Theo und Claudia.  Wir waren schon lange nicht mehr da. Die Pandemie hat in den letzten zwei Jahren vieles verhindert. nach dem ausgiebigen und wunderbaren Essen sind wir in die Stadt gefahren und haben Vanja und Thomas im Ausstellungsraum "Auto" besucht. Sie haben dort eine Postkartensammlung von allen Kunstschaffenden, die eine Eingabe für das Heimspiel gemacht haben ausgestellt. Die Karten konnte man auslesen und an Freunde versenden. das Angebot wurde rege benutzt. Die vielen jungen Leute generierten eine frische Atmosphäre im Raum.

Anschliessend sind wir zum Freudenberg, dann über die drei Weiern zur Notkersegg gewandert und von dort den Wald hinunter, bis zu uns nach Hause. Es war für mich ziemlich rutschig aber sehr erholsam. 

Samstag 22. Januar 2022: Um 14 Uhr war ich verabredet an der Lindenstrasse mit Anita Zimmermann. Sie plant eine Ausstellung unter ihrem Label "geiler Block von Leila Bock" in der ehemaligen Fahnenfabrik, die schon bald umgebaut und ausgebaut wird für Wohnungen und Lofts. Das ist eine sehr schönes altes Gebäude, das ich aber noch nie von innen gesehen habe. Monika ist auch mitgekommen und gemeinsam haben wir uns alles angeschaut. es hat noch viele Schachteln, Kartonröhren, Stoffe, Möbel etc. in den Räumen. Anita hofft, dass die eingeladenen KünstlerInnen damit arbeiten werden.

Ich habe mich sehr schnell für einen Platz für meinen Ausstellungsbeitrag entschieden. Ich habe ja als junger Mensch den Beruf Stickerei-Entwerfer gelernt und fühlte mich sofort wohl an der Stelle, wo die Fahnen entworfen worden sind. Es hat noch Muster und direkt auf die Wand gemalte Motive an diesem Ort. Hier werde ich meine Arbeiten installieren.

Freitag 21. Januar: Um 14 Uhr hat mir Simone die Haare geschnitten, mit Maske.... Das sind immer wichtige Momente. Haare-lassen. 

Donnerstag 20. Januar: Am Abend haben wir Anette Stöcker und Christian Seelig getroffen bei der Eröffnung beim Hiltibold. Sie haben eine sehr vielschichtige Installation geschaffen. 

Donnerstag 13. Januar: Am Morgen das wöchentliche Telefongespräch mit Regine zu den Ereignissen bei Visarte und am Abend das Treffen mit Fredi Altherr. Wir haben uns die Performance von Juliet Uzor und Eliet Autin in der Kunsthalle St. Gallen angeschaut. Das war ganz grossartig. Eine halbe Stunde Tanz von zwei Menschen, die versuchen das Gleiche zu tun. Einfache, synchrone Tanzbewegungen von einer männlichen und einer weiblichen Tänzer-in.   Zwei Menschen, zwei Welten, ein Konzept, das klar zeigt wie unterschiedlich wir Menschen sind in der Bewegung, im Rhythmus, in der Körpergrösse, im Einklang mit der Musik, in der Gestik, im Geschlechtlichen und vor Allem im Empfinden. Das war grossartig und erfüllend. 

Mittwoch 12. Januar: Heute sind die Bücher "KUNSTVERMITTLUNG GEHT AN LAND" eingetroffen, das Jaqueline Baum mit ihren Studis in Bern erarbeitet hat. Es geht um die Frage, wie Museen und Ausstellungsorte in der Zukunft betrieben werden könnten. Kunst braucht Raum, offene Herzen, Auseinandersetzungen, denkende und mitdenkende Menschen, ein Rückbesinnen auf die Sinne, Tasten, Riechen, Schmecken und echtes Lieben. Hacken, Pflanzen, wachsen lassen, ernten, teilen und geniessen. Könnte es sein, dass alles was uns ausmacht Kunst ist?

Samstag 8. Januar: Heute feiert unser neuer Mieter Mario Geburtstag. Er ist ein grosser Comic - Fan. Monika und ich haben uns vor einer Woche entschlossen je einen Comic für Mario zu zeichnen, zu malen etc. Die Aktion war für uns unheimlich lustig. Wir haben während dem Zeichnen gebrüllt vor Lachen. Unsere Werke waren aber für Mario nicht so einfach zu entschlüsseln. Eventuell müssen wir vor dem Zeichnen der nächsten Comics einen Kurs in der Migros Klubschule besuchen...  Simone hat uns dann am Samstagnachmittag trotzdem zu einem Drink eingeladen... Ich finde es wirklich lustig, wie jede Generation über andere Dinge lacht. Aber unter uns gesagt: "Wir lassen uns nicht unterkriegen- wir Comic-sen weiter!"

Am Abend haben wir dann friedlich gejasst mit Eveline und Ralph. (Wir haben sie natürlich gewinnen lassen, damit Freude herrscht...) Ho - Ho.

Donnerstag 6. Januar: Heute wurde ich das dritte Mal geimpft. Booster ist ein merkwürdiges Wort - oder? Ich fühle mich dabei auch ziemlich merkwürdig. Corona hat so vieles verschoben im Denken, in der Wahrnehmung und im Gefühlsleben. Die vorgeschriebene Distanz, die ständigen Kontrollen und die Abhängigkeit von der totalen Digitalisierung. Ohne Handy geht gar nichts mehr.  

Mittwoch 5. Januar: Heute morgen musste ich mich vorbereiten auf einen Besuch beim Augenarzt. Bei meinen Augen besteht ein gewisses Risiko für eine Netzhautablösung und einen zu hohen Augendruck. Im letzten Jahr habe ich meinen Termin vergessen. Das war sehr peinlich. Ich kenne und schätze Rolf Abraham seit vielen Jahren. Er interessiert sich sehr für Kunst und hat vor vielen Jahren einen Text geschrieben für das  Buch "Augenzeichnungen", das ich 1993 von Jochem Hendricks herausgegeben habe. Mit meinen Augen scheint alles OK zu sein. Ein Risiko besteht, dass ich einmal eine Augenoperation brauchen werde wegen einem möglichen grünen Star. Na ja - schauen wir mal...

Dienstag 4. Januar: Heute hatte ich Besuch von Jonas Niedermann und von Angela Lyn. Jonas gestaltet das sehr aufwändige und umfassende Buch-Werk von Angela, das sie für eine grosse Ausstellung in einer barocken Villa in der Nähe von Mailand plant. Jonas hat für uns schon das sehr schöne Buch über einen Text von John Berger gestaltet. (Geografie der Freiheit - John Berger Projekt) Ja jetzt freuen wir uns sehr auf dieses sehr imposante Werk. Das Buch erscheint in englischer Sprache und dokumentiert die spannende Geschichte der aus China stammenden Künstlerin Angela Lyn, mit viel Text, Bildmaterial und natürlich ihre Kunst. Kuratiert wird das ganze Projekt von Li Zhenhua. 

Sonntag 2. Januar 2022: An diesem Wochenende haben wir lange und erholsame Spaziergänge unternommen. Wir sind sozusagen ins neue Jahr hineingewandert. 

Freitag 31. Dezember 2021: Ich habe mir in den letzten Tagen versucht so viel Ruhe wie möglich zu gönnen. Heute Abend wäre bei Freunden, mit Freunden eine Silvesterfeier mit feinem Essen angesagt. Ich habe mich wegen meiner lädierten Haut entschlossen zu Hause zu bleiben. Monika ging alleine ans Fest und ich habe den Silvester ganz alleine zu Hause verbracht und viel und gut geschlafen. Ich freue mich auf das neue Jahr.  

Mittwoch 29. Dezember: Wir hatten eigentlich etwas ruhigere Tage geplant nach unserer Rückkehr. Im Moment stellt sich unser neustes Buch über Coghuf aber als der totale Renner heraus. Die Jurassier und Jurassierinnen beschenken sich in diesem Jahreswechsel gegenseitig mit Coghuf Büchern. Wir sind nur noch am Rechnungen schreiben, verpacken und versenden. So etwas habe ich noch nie erlebt in den letzten 36 Jahren als Verleger...
Am Abend waren wir eingeladen bei Freunden, die am Stadtrand in einem sehr idyllischen Weiler leben. Das war ein sehr schöner Abend mit feinem Essen und guten Gesprächen.

Dienstag 27. Dezember: Die Tage in Berlin mit Vera und dem kleinen Soan waren sehr erholsam. Keine Ausstellungsbesuche, keine Konzerte, keine Fressereien in Restaurants, einfach Familie pur. Wir haben viel gespielt, gut gegessen, viel geredet und ich habe sehr viel und gut geschlafen. Auftanken in der Grossstadt. 

Dienstag 21. Dezember: Ich erlebte ein aufregendes Aufstehen heute morgen. Ich musste mich vorbereiten auf einen Arztbesuch. Ich habe Probleme mit meiner Haut und traf mich heute mit Frau Burlein für eine Untersuchung am Rosenberg. Das war ein sehr spezielles und intensives, dreistündiges Treffen. Ich bin ja sehr gespannt, was da noch alles auf mich zukommt. 

Am Abend hatten wir noch ein Treffen mit Freunden geplant. Ein Feuer zur Sonnenwende bei uns zu Hause. Mir war dann aber alles zu viel. Ich wollte nur noch schlafen. Morgen fahren wir mit dem Zug nach Berlin. Ich muss noch packen, mich vorbereiten und endlich etwas ausruhen.

Donnerstag 16. Dezember: Wir sind recht früh aufgestanden und hatten dann den ganzen Frühstücksraum für uns alleine. Wir haben unsere Tagesroute geplant für unsere Bücherlieferungen im ganzen Kanton. Ursprünglich wollten wir dann in La Chaux-de-Fonds übernachten und die Stadt geniessen. Wir haben in dieser Stadt die schönste Buchhandlung gesehen, die man sich vorstellen kann. Sie heisst Payot und liegt an der Leopold Robert Avenue 25. Corona-bedingt war aber alles etwas traurig und wir haben uns dann entschlossen noch nach Biel zu fahren und uns dann direkt auf den Weg nach Hause zu machen. In Biel trafen wir vor, neben und hinter dem Museum Pasquart unsere Künstler- und Verlegerfreunde Barbara Meier und Rudolf Steiner. 
Mit der Rückfahrt hat dann auch alles wunderbar geklappt. 

Eigentlich war ja ursprünglich an diesem Wochenende auch unsere Teilnahme an der Edition in Biel eingeplant.  Na ja - es gibt ja zum Glück noch Anderes wie Bücher - oder?

Mittwoch 15. Dezember: In meiner Agenda war heute ein Termin in Bern eingetragen. Ein Treffen mit der parlamentarischen Kulturgruppe. Das sind eigentlich meistens ganz spannende Treffen mit überraschenden kulturellen Darbietungen, vielen Reden und üppigen Apero - Häppchen. Wegen Corona ist diese Veranstaltung abgesagt worden. Bin ich nun froh oder froh? Eigentlich bin ich sogar sehr froh. Wir fahren nämlich heute in den Jura für die Buchpremiere von Coghuf in Delémont. Ein Abstecher nach Bern wäre natürlich möglich gewesen. Es hätte aber unser Reiseprogramm um einiges erschwert. Und zwei Grossanlässe an einem Tag ist doch etwas viel. Wir sind also frohgemut nach Delémont zur Druckerei Pressor SA gefahren. Zufälligerweise waren auch unsere Kollegen von der Projektgruppe dabei, ihre Bücher von Coghuf abzuholen. Wir haben dann auch noch 200 Exemplare eingeladen, damit wir morgen alle Vorbestellungen der Buchhandlungen, Museen, Papeterien etc. im ganzen Jura beliefern können. Das gibt dann hoffentlich eine richtig spannende Fahrt bis nach Biel. Wir sind anschliessend ins Städtchen  gefahren und haben im Hotel National eingecheckt. Wir waren vor mehr als einem halben Jahr schon einmal hier für eine Vorbesprechung des Buchprojekts. 

Die Buchpremiere fand am Abend im Theaterfoyer in Delémont statt. Ich habe noch nie so viele Ansprachen gehört wie an diesem Abend. Bei meinen Französischkenntnissen war das wie ein abstraktes Vokaltheater. Zum Glück wusste ich ja um was es bei den Reden ging. Coghuf - Coghuf - Coghuf total und der Müller aus der Ostschweiz mittendrin. Die Überraschung des Abends war für uns Walter Tschopp aus Freiburg. Wir haben uns sehr gut unterhalten und haben anschliessend im Hotel National gemeinsam gegessen. 

Dienstag 14. Dezember: Ich bin am morgen früh aufgewacht. Heute ist der Transport des neusten Buches, die Monografie über den 1979 verstorbenen Künstlers Coghuf angesagt. Ich wartete bis 11 Uhr auf einen Anruf des Transporteurs. Um 11 habe ich es nicht mehr ausgehalten zu warten und fuhr zusammen mit Monika ins Lager an der Lukasstrasse. Eine riesige Palette mit Büchern stand vor dem Lift. Es ist immer wieder zum verzweifeln. Trotz ganz präzisen Vorgaben an die Transportfirmen klappt es selten, dass ich vorab über die Transporte informiert werde. Die Lastwagenfahrer haben oft nur ein privates Handy dabei und sie haben keine Lust auf eigene Kosten zu telefonieren. Vor allem wenn sie aus Polen, Tschechien oder wo auch immer her kommen. Es hat aber geklappt - ein guter Grund zum Feiern.

Zusammen mit Monika räumte ich die Bücher ins Lager und wir füllten den Kofferraum von unserem Auto, um genügend Bücher zu Hause zu haben, um all die bereits eingetroffenen Bestellungen zu erledigen. Ein tolles Buchprojekt, über einen Künstler, der Ende der 70er Jahre auch in der Ostschweiz grosse Werke realisieren konnte. Unter anderem an der Universität in St. Gallen und in der Kirche zum guten Hirten in Altstätten. Der Künstler arbeitete damals auch in der Werkstatt des Spenglers, Sammlers und Galeristen Alfons Keller. Ich wurde in den 80er Jahren auf den Künstler aufmerksam durch Walter Burger. 

Montag 13. Dezember: 19.30 Uhr - Monika ist wohlbehalten und gutgelaunt von Berlin zurückgekehrt.

Samstag 11. Dezember: Ich bin am Morgen früh aufgestanden und mit dem Zug nach Chur gefahren. Visarte Graubünden zelebriert heute ihre Jahresversammlung. Dabei habe ich einige sehr spannende Künstlerinnen und Künstler kennengelernt. Stephan Kunz vom Kunstmuseum Chur hat kompetent über die kulturpolitische Situation im Bündnerland referiert und die Visarte co - Präsidenten Lukas Bardill und Dominik Zehnder klagten über die von der Politik abgeschmetterten Transformationsprojekte. Ich habe mich in St. Gallen auch über den Umgang der Politik mit der Idee von den grossmundig angekündigten Transformationsprojekten genervt. Kurz vor Abgabeschluss wurden vom Kantonsrat die Vergaberegeln komplett geändert. Ein grosses Projekt, für das ich zusammen mit der Alltag Agentur wochenlang gearbeitet hatte, konnten wir über Nacht kübeln. Scheisse.

Na ja - am Nachmittag habe ich dann die Jahresausstellung im Kunstmuseum Chur besucht, viele Bekannte und Freund getroffen und gute Kunst gesehen. Das Museum zelebriert jedes Jahr die regionale Kunst vorbildlich und es sind immer wieder wunderbare Entdeckungen möglich.

Freitag 10. Dezember: Ich habe wie ein Grosser, ganz alleine meinen 66-zigsten Geburtstag gefeiert. Ups. Ich werde in den letzten Tagen reich beschenkt mit vielen Bestellungen für die im Vexer Verlag erscheinende Monografie von Yves Guygnard über den Jurassischen Künstler Coghuf. 

Donnerstag 9. Dezember: Die letzten Tage waren ziemlich einsam. Die Einladung von Ursina und Thomas zu einem gemütlichen Nachtessen war ein richtiger Stimmungsmacher. Wir haben viel über Berlin geredet und über die etwas unheimliche Stille, die zur Zeit über allen grossen Städten liegt. Ausser den Sirenen der Feuerwehr, der Polizei und der Notfalldienste herrscht gespenstische Stille, die nur ab und zu durch herumschreiende Suchtgeplagte jäh unterbrochen wird.  

Dienstag 7. Dezember: Heute sass ich von 10.15 Uhr bis 16 Uhr vor dem Bildschirm für zwei Zoom- Sitzungen mit Swissculture. 

Samstag 4. Dezember: Monika fährt heute mit dem Zug nach Berlin. Sie will Vera unterstützen und unseren Enkel Soan geniessen. 

Donnerstag 2. Dezember: Heute Nachmittag hat mich eine sehr sympathische, griechische Künstlerin besucht, um ein noch nicht existierendes Buchprojekt zu besprechen. Na ja, Fussballfans diskutieren ja auch enthusiastisch über Fussballspiele, die noch bevorstehen. 

Sonntag 28. November: Langer Spaziergang, viel Ruhe und Freude... plus feine Speisen und Getränke.

Samstag 27. November: Ich musste heute Morgen sehr früh aufstehen. Mein Zug nach Bern fuhr um 8.07 ab dem Hauptbahnhof. Ich hatte mich mit unserem Referenten Jaques Erlanger im Zug verabredet, um den Tagesablauf noch einmal zu diskutieren. Wir hatten eine Visarte Gruppenkonferenz im Vatter Businesscenter in Bern. Jaques ist ein versierter Kulturveranstalter und Finanzspezialist für die Finanzierungsplanung von Kulturanlässen aller Art. Der Anlass war gut besucht und ich denke, dass die Anwesenden Visartevertreter und Vertreterinnen aus allen Landesgegenden profitieren konnten vom fundierten Wissen von Jaques Erlanger. An solchen Anlässen geht es aber immer auch um die Kontaktpflege und den Austausch. 

Freitag 26. November: Nach einer eher ruhigen Woche haben wir heute Abend eine Bücherpräsentation im Kunstmuseum St. Gallen. Gloria Weiss, die Kommunikationsbeauftragte des Museums hat das wunderbar und stressfrei organisiert. Wir stellen die Neuerscheinungen von Christoph Rüttimann, Patrick Rohner und die in Bälde erscheinende Monografie über den Künstler Coghuf vor. 

Der Abend war sehr gut besucht, die Diskussion - und die von Gloria Weiss geführte Gesprächsrunde mit den Künstlern und dem Autor Yves Guignard war sehr lebendig. Roland Wäspe gab als Gastgeber und bestens  informierter Gesprächsanreger sein Bestes. Ein richtig anregender und erfolgreicher Abend.

Dienstag 23. November: Heute gegen Mittag sind meine drei Skandalbilder, nach der Ausstellung in der Kunsthalle Fribourg wieder zurück transportiert worden. Ein denkwürdiger Moment. 

Samstag 20. November. Die letzten Tage waren ruhig aber von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern geprägt, die bei uns neue Bodenbeläge einarbeiten. Für mich wurden jeweils Laufstege improvisiert, damit ich noch in mein Büro und in die Küche gehen konnte. Gegessen haben wir meistens im Restaurant Blume. Unsere Küche konnte nicht benutzt werden. 

Heute gegen Mittag trifft sich meine Familie zu einem Apero und zum Essen. Ich kann leider nicht dabei sein. Ich muss am frühen Nachmittag losfahren nach Luzern und dann nach Emmenbrücke. Ich fuhr über Zürich und war dann kurz nach 16 Uhr in Luzern. Ich wollte unbedingt noch die Ausstellung von Vivian Sutter im Kunstmuseum sehen. Es waren viele Leute da und ich dachte, dass ich zufällig in eine Vernissage reingeraten bin. Dem war aber nicht so. Ein Musikensemble für neue Musik hatte sich in allen Räumen verteilt. Sie spielten, ohne sich zu sehen. Das war ein wunderbares Klangerlebnis. ich ersten Raum traf ich zufällig auf Dorothea Strauss und ihren ehemaligen CEO bei der Mobiliar Versicherung. Wir hatten nicht viel Zeit zum Plaudern aber es waren auf einen Schlag wieder alle Erinnerungen geweckt, an Dorothea und ihre tolle Arbeit als meine Nachfolgerin als künstlerische Direktorin der Kunsthalle in St. Gallen. Die unheimlich vielen, wild bemalten Tücher von Vivian und die von Raum zu Raum anders wahrnehmbare Musik passten wunderbar zu diesen Erinnerungen. Ein künstlicher, hängender Bildergarten und musizierende und herumgehende Menschen im Raum. Das war für mich wie ein mit Früchten behängter Garten in einem streng geführten Haus. Toll! 

Ich fuhr anschliessend mit dem Zug nach Emmenbrücke. Ich hatte einen Plan ausgedruckt, damit ich den Fest-Ort der Visarte Zentralschweiz problemlos finden kann. Als ich vor dem Bahnhof in Emmenbrücke auf der Strasse stand war ich aber schon ziemlich hilflos. ich fragte eine ältere Dame, ob sie mir helfen könnte. Sie schaute sich dann den Plan ganz genau an und wies mich ganz bestimmt in eine Richtung, wo ich dann links abbiegen müsse.

Als ich am Abbiegepunkt angelangt war, fragte ich einen Passanten, der mich dann an die Bedienung eines Restaurants verwies, die nicht deutsch sprechen konnte und auf eine andere Frau zeigte, die im Quartier wohne. Diese Frau war auch wieder etwas älter und schaute mich mit grossen Augen an. Sie wollte genau wissen, was das denn für ein Fest sei. Ich sagte ihr, dass die Visarte Zentralschweiz das 125 jährige Jubiläum feiere. Sie überlegte einige Takte und sagte dann, ja ist das denn ein Event? ich sagte etwas zaghaft ja. Sie wies mich dann klar in eine Richtung und sagte, dass genau dort eine Eventhalle zu finden sei.
Sie strahlte richtig und freute sich, dass sie mir helfen konnte. Bei der Halle angekommen sah ich sofort, dass das nicht die ehemalige Villa der Von Rolls sein konnte. Die suchte ich nämlich. Ich ging dann weiter, zu einem Landgasthof mit viel Aussenraum, mit vielen Bänken, die mit Schaffellen bestückt waren, Grills an allen Ecken etc. aber kein Mensch war da, den ich um Rat fragen konnte. Ich überquerte dann eine grosse Brücke, die schräg über den reissenden Fluss führte. bei einer Tankstelle versuchte ich erneut mein Glück. Die Tankenden verstanden mich aber nicht und zuckten nur mit den Schultern. Emmenbrücke ist nicht so einfach zu verstehen. Ich hatte nur die Wahl, erneut den Rückzug anzutreten und weiter zu suchen. Ich ging wieder zurück, über die Brücke und direkt ins Industriequartier. Nach einem zügigen Marsch von ca. 15 Minuten, kahm mir eine Fahrradfahrerin entgegen. Ich hielt sie hoffnungsvoll an und fragte, ob sie mir helfen könnte. Es stellte sich dann heraus, dass auch sie auf der Suche nach dem Festplatz war. Och - ich war so erleichtert. Leider hatte sie aber auch keine Ahnung. Gemeinsam gingen wir dann durch ein immer wilderes Industriequartier. Es dampfte und zischte aus allen Rohren, aber es waren keine Menschen zu sehen. Plötzlich standen wir auf einer Brücke, die eine enorme Wärme ausstrahlte. Ich sah dann, dass unter dieser Brücke lange, rotglühende und dampfende Stahlstäbe zur Auskühlung lagen. Als wir diese Brücke überquert hatten, sahen wir einen riesigen, panzerähnlichen Laster daher rollen, der eine enorme Hitze ausstrahlte. Es war ein Fahrzeug, das die noch extrem heisse Kohlenmasse wegtransportierte, die zur Stahlschmelze gebraucht wurde. Das riesige graue Fahrzeug puffte und zischte wie ein Urwesen, das nicht zwischen Gut und Böse unterscheiden konnte. Es war etwa so wie ich mir als Kind den Krieg vorgestellt hatte. Erschaudernd und unheimlich, wie von Geisterhand gelenkt.

Nach diesen eindrücklichen und verstörenden Bildern sahen wir bei einer schmalen Brücke plötzlich einen gelben Ballon hängen. Es musste also Menschen in der Nähe geben... Von hier aus war der Weg gut markiert und bald war auch Musik zu hören. Nach einem leichten Anstieg standen wir vor der verlotterten Villa der Familie von Roll. Es wirkte ein bisschen wie eine kolonialistische Herrschaftsvilla in Afrika.

Corona-bedingt war ich schon lange nicht mehr an einem Fest. Die Stimmung war etwas gedämpft aber die Anwesenden freuten sich sichtlich auf diesen Abend mit Essen, Trinken und Musik. Ich konnte mit vielen, mir bekannten Künstlerinnen und Künstlern plaudern. Bettina Staub, die neue Präsidentin von Visarte Zentralschweiz stellte mich vielen Kunstschaffenden vor. Wir besprachen kurz den Ablauf des Abends und der geplanten, kurzen Reden. Es wurden Projekte vorgestellt, das Abendprogramm angesagt und ich wollte als Präsident von Visarte Schweiz eine kurze Begrüssung machen. Irgendwie kam ich dann in einen unverhofften Redefluss und las am nächsten Tag im Internet, dass ich an diesem Fest eine fulminante Brandrede gehalten hätte.

Ich konnte leider nicht sehr lange bleiben und wurde vom sehr sympathischen Lebenspartner von Bettina zum Bahnhof Emmenbrücke begleitet. Ich fuhr mit dem Bus nach Luzern und konnte dann stressfrei in den Voralpenexpress steigen. Der Zug war streckenweise komplett leer. Nach zweieinhalb Stunden einsamer Fahrt durch die Nacht war ich dann in St. Gallen. 

Mittwoch 17. November: Bei uns wird renoviert. Es gibt neue Bodenbeläge auf den Treppen, im ganzen Flur, der Küche und im Badezimmer. Wir müssen täglich planen, wie wir uns noch im Haus bewegen können. Es ist erstaunlich, was neue Materialien und neue Farben bewirken können. Ich freue mich darauf bis alles fertig ist. Wir haben uns für schwarz entschieden.

Dienstag 16. November: Am Mittag bin ich wieder zum Bahnhof gefahren. Heute haben wir eine Sitzung mit dem Zentralvorstand von Visarte Schweiz in Zürich. Ich fahre immer im Speisewagen, damit ich keine Maske tragen muss. Heute war es aber sehr unangenehm, weil in Wil eine völlig psychotische Frau zugestiegen ist, die den Kellner aufs übelste beschimpfte und die mit ihren Tiraden nicht mehr aufhören konnte. Wir Gäste mussten das alles erdulden, bis die Frau dann in Winterthur vom Sicherheitsdienst aus dem Zug geholt wurde. Diese Fahrt war alles andere als erholsam. Um 14.15 Uhr traf sich der Vorstand von Visarte in einem Sitzungsraum in der Helferei an der Kirchgasse. Es war etwas anstrengend. Zwei Mitglieder waren entschuldigt und drei kamen zu spät wegen Zügen, die ausgefallen oder stehen geblieben sind.

Die Sitzung war dann aber doch sehr ergiebig und wir konnten viele Sachgeschäfte erledigen. Am Abend hatten wir ein sehr schönes Abendessen bei einem Italiener, zu Ehren von unserem langjährigen Finanzfachmann Sergio, der nicht mehr Vorstandsmitglied ist.

Anstrengend ist nach so einem Fest immer die Rückfahrt. 

Montag 15 November: Am Mittag bin ich mit dem Zug losgefahren nach Bern. In Zürich ist dann Regine eingestiegen. Wir waren beim Bundesamt für Kultur zum Jahresgespräch eingeladen.

Das Treffen war sehr freundschaftlich, nett und anregend. Corona hat in der Kultur sehr viel verändert und alle Beteiligten sensibilisiert.

KULTUR HAT PLÖTZLICH EINEN HÖHEREN STELLENWERT WIE DER SPORT.

Das empfinde ich jedenfalls so. 

Sonntag 14. November: Susi und Hugo waren an diesem Wochenende bei uns zu Besuch. Wir haben sehr gut gegessen, getrunken und viel geredet. 

Freitag 12. November: Ich habe mich vorbereitet auf das Performancetreffen im Raum für Literathur in St. Gallen und habe eine Liste aufgestellt von allen Performances die ich in der Region erlebt oder selber durchgeführt habe. Als erstes ist mir der Künstler Mädi Zünd eingefallen, der in den Sechzigerjahren in Rebstein/Marbach regelmässig mit seinem ausgewachsenen Schwein Restaurantbesuche gemacht hat. Oder die beiden Bürgerheimbewohner Hansli und Herrmann, die an jedem Samstagabend ihre Gesangsperformance als singende Skulpturen in den Wirtschaften von Oberriet und Umgebung vorführten, um ihr Bier  bezahlen zu können. Sie schwankten dann spät in der Nacht immer ziemlich betrunken zurück ins Bürgerheim. 

Der Abend mit vielen performativ arbeitenden Künstlerinnen und Künstler war sehr unterhaltsam, informativ und immer wieder überraschend.

Donnerstag 11. November: Am Mittag bin ich mit dem Zug nach Zürich gefahren für ein Meeting an der ZHDK zum Thema "Entwicklung der Saläre von Kulturschaffenden." das war spannend. Viele Bekannte aus allen Kultursparten waren anwesend bei dieser lebhaften Diskussion. Das Thema von gerechten und fairen Honoraren von Kunstschaffenden ist ein grosses Thema. 

Dienstag 9. November: Am Nachmittag hatten wir eine Anlageberatung bei der Raiffeisenbank. Es ist gar nicht so einfach, die angesparten Gelder für die private Altersvorsorge richtig anzulegen. Wir haben uns dann aber ziemlich schnell für eine interessante Variante entschieden. 

Am Abend nahmen wir teil am Freundesessen der Kunsthalle St. Gallen. Das sind immer sehr spannende Treffen mit vielen Kunstinteressierten, die man nicht alle Tage sieht. 

Samstag 6. November: Heute morgen hatte ich sehr netten Atelierbesuch an der Lukasstrasse und um 14 Uhr erwartete ich die junge Künstlerin Sophia Remer an der Brauerstrasse. Das war sehr nett. Sophia ist eine sehr feine Person und eine spannende Künstlerin. Sie signierte die ganze Auflage ihres ersten Buches mit dem Titel: "Ich zeichne Kreise auf ein Blatt, der Stein fällt ins Wasser." Ein wunderbarer und feiner Text zum Thema Wahrnehmung.

Mittwoch 3. November: Heute habe ich spontan den Ofenbauer Erich Schuess angerufen, damit er den Lehmofen kontrolliert. Ich war nicht sicher, ob das Kamin richtig zieht. Beim ersten Heizen hat alles ziemlich nach Rauch gestunken. Eventuell habe aber ich einen Fehler gemacht...

Am Abend hat sich Monika die Zauberflöte angeschaut und angehört im Provisorium des Stadttheaters. Sie war ziemlich entsetzt von der Inszenierung und vom Verhalten eines Besucherpaares. Die Beiden scheinen sich so ins Thema der Zauberflöte hineinversetzt haben, dass sie sich fast paarten vor dem ganzen Publikum. Och - och und das in St. Gallen...

Dienstag 2. November: Mouvements" abzuholen. Das war eine sehr angenehme Begegnung. Ich bin sehr glücklich über dieses spannende Buchwerk, mit Texten von Konrad Bitterli, Katja Blomberg, David N. Bresch, Annette Gigon, Johannes M. Hedinger, Invar Torre Hollaus, Peter Hubacher, Patrick Rohner, Hans-Jakob Schindler, Yael Schindler Wildhaber, Ruben Alexander Schuster, Cornelia Schwierz Lucie Tuma, Helmut Weissert und Roland Wäspe. Das Projekt hat Vera von Berlin aus begleitet.

Die 200 Exemplare für Patrick füllten sein ganzes Auto. Eine sehr schwere und gewichtige Fracht...

Montag 1. November: Heute an Allerheiligen hatten wir das traditionelle "Huttersche"- Familientreffen bei Marian und Oreste in Kriessern. Die beiden haben wunderbar gekocht und eine sehr angenehme Stimmung geschaffen.

Sonntag 31. Oktober: Nach einem wunderschönen Spaziergang musste ich im Atelier die Bücher für Patrick Rohner in Schachteln verpacken und für die Abholung vorbereiten. Bücher sind extrem schwer. Vor allem das neuste Werk von Patrick mit dem Titel Massenbewegungen. 

Freitag 29. Oktober: Um neun Uhr war ich verabredet mit Fredi A. zu unserem Wochentreff. Das ist immer ein sehr spannender Austausch. Am Mittag fuhr ich dann in den Osten, um die Wohnung eines an Kunst interessierten Ehepaars zu besichtigen. Das war sehr sympatisch und spannend. Am Abend besuchte ich die Vernissage im Kunstmuseum von der dänischen Künstlerin Marie Lund. Nadia Veronese hat einmal mehr eine sehr beeindruckende Ausstellung kuratiert. Ein guter Abend mit vielen spannenden Begegnungen.

Mittwoch 27. Oktober: Am Morgen wollte ich mit dem IC nach Zürich fahren. Der Zug ist wieder einmal ausgefallen und ich musste mit dem Regionalzug 90 Minutenlang durch die Landschaft bummeln... Ich bekam ziemlich Stress weil ich mich um 11 Uhr beim Helmhaus mit der Genfer Künstlerin Sylvie Wozniak verabredet hatte. Ich habe die Strecke vom Bahngleis im UG des Bahnhofs bis zum Helmhaus in einer Rekordzeit von zehn Minuten geschafft. Wir haben uns die Ausstellung "Wohin? Künstlerische Investigationen" angeschaut. Es werden starke künstlerische Arbeiten präsentiert. Teilweise ist es schwierig all die vielen englischen Texte zu verstehen. Für mich war das schon fast wie eine mühsame Prüfungsaufgabe. Nach dem Essen schauten wir uns alle Ausstellungen in den Galerien an der Rämistrasse an. Am stärksten beeindruckt hat mich die Einzelausstellung des Künstlers Francis Alys "Grenzbarrieren Typologie" in der Galerie Peter Kilchmann. In rund 20 kleinen Bildchen, sind verschiedene Typen von Grenzzäunen, mit weisser Farbe auf kleine, braune Bildtäfelchen gemalt. Die feine Malerei der Zäune erinnert an alte Stickereien oder Dessous. Ein Gegensatz, der betroffen macht.

Wir spazierten dann noch zum renovierten und weitergebauten Kongresshaus am See. Ich wollte Silvie noch die Fassade des Gartensaals zeigen, die ich entworfen habe. Ich musste dann wieder zurück nach St. Gallen. Um halb fünf hatte ich wieder eine der anstrengenden Zoomsitzungen mit swiss culture. Am Abend besuchte ich zusammen mit Monika ein beeindruckendes Orgelkonzert in der Kathedrale St. Gallen.  

Montag 25. Oktober: Pünktlich um neun Uhr besuchte mich Stéphanie Bächler. Sie arbeitet an mehreren spannenden Projekten und hat viele Jdeen, die sie teilweise in St. Gallen realisieren und präsentieren will. Sie hat mir ein wunderschönes Buch mitgebracht "DEAR CLAY,", das im letzten Jahr vom Bundesamt für Kultur ausgezeichnet wurde als eines der schönsten Schweizer Bücher. Erschienen bei: buildingfictions.com

Um 14 Uhr hatten wir Besuch von unserer Bankberaterin. Das Alter macht uns als Kunden interessanter... so lange es noch etwas zu beraten gibt ist das ja OK.

Am späteren Nachmittag bin ich dann für mein Referat bei der Bidschulkonferenz nach Zürich gefahren. Das Treffen im "Karl dem Grossen" war sehr angenehm und interessant. Corona bedingt war die Teilnehmerzahl überschaubar. Die Anwesenden waren aber sehr engagiert. Unsere Visarte Broschüre mit den Honorarleitlinien werden nun an alle Bildschulen in der Schweiz verschickt.  

Sonntag 24. Oktober: Ein ziemlich fauler Sonntag. Am frühen Abend sind wir in die Stadt spaziert und haben uns die Ausstellung von Stéphanie Bächler im Ausstellungsraum von Nina Keel im Linsenbühl angeschaut. Die Künstlerin hat letztes Jahr im Saurer Museum in Arbon auf einer alten Stickmaschine eine interessante künstlerische Arbeit gestickt und hat auch im Sitterwerk gearbeitet. Anschliessend waren wir zu einem Apero eingeladen bei Trix und Beat. Sie haben vor einiger Zeit eine fünfteilige Biotop - Arbeit gekauft. Ich habe die Bilder auf Holzplatten gemalt vom Mammutbaum, den ich für das Stadtmuseum in Aarau für meine Menschenbilder verarbeitet habe. Bei einem Bild war ein winziges Teilchen am Rande nicht bemalt. Ich habe Farbe mitgenommen und das ein mal fünf Millimeter grosse Teilchen hell bemalt. Nun ist das Werk vollendet...

Samstag 23. Oktober: Heute habe ich einen Termin um meine neue Brille bei Fielmann abzuholen. Das war wirklich super. Die Brille mit Gleitsichtgläsern stimmt perfekt, die Fassung von Saint Laurent war nicht billig aber sie passt. Ich stand nach zehn Minuten schon wieder auf der Strasse ohne zu stolpern. 

Freitag 22. Oktober: Am Morgen schrieb ich einen Text zur gerechten Honorierung von Kunstschaffenden, wenn sie unterrichten. Ich werde am nächsten Montag in Zürich, bei der Konferenz der Bildschulen, ein Inputreferat halten zu diesem Thema. 
Am nNchmittag brachte ein Monteur unser neues Kellerfenster. Das alte war total vom Holzwurm zerfressen. Unser Haus wurde 1955 erbaut und der Naturkeller diente auch als Luftschutzkeller. Der Schutz wäre sicher ungenügend gewesen. Schwere, aus Massivholz geschreinerte Eichenläden und eine dicke Eichentüre mit eisernen Verstärkungen sollte die Bewohner vor Angriffen schützen. Nun haben sich die Holzwürmer als Auffresser des Luftschutzkonzepts verlustiert...

Mittwoch 20. Oktober: Heute Morgen besuchten wir einen Baufachmann in Gossau. Wir möchten unsere geplättelten Böden erneuern. Leo Sutter wird es richten. Anschliessend haben wir noch das Heilsarmee Brockenhaus im Westen der Stadt besucht. Mir wurde es richtig schwindlig bei diesen vielen Sachen, die alle einmal in unterschiedlichsten Haushalten herumgestanden sind. Hunderttausende von Geschichten in einem riesigen Laden. Ich stellte mir vor, wie all die Gläser, Kleider, Kübel, Spielsachen, Möbel, das Essgeschirr und alle Tassen anfangen zu erzählen von ihrem ehemaligen Leben, umgeben von Menschen mit ihren Problemen und Fragestellungen. Mir wurde es ganz schummerig und ehrlich gesagt ziemlich "chröpelig".

Dienstag 19. Oktober: Gegen Mittag besuchte uns unsere Freundin Conny aus Schaffhausen. Monika hat wunderbar gekocht. Einen bunt gemischten Salat aus unserem Garten und Linghuini mit einer feinen Steinpilzsauce. 

Sonntag 17. Oktober: Eveline und Ralph haben uns zum Mittagsschmaus eingeladen. Die wunderschöne Stadtwohnung ist nun frisch herausgeputzt, neu eingerichtet und renoviert. Alle Kunstwerke sind neu gehängt. Mein grosses Berg-Bild mit der Venus hängt im Wohnraum und links davon ist eine sehr schöne Fotoarbeit mit Blumen von Regula Engeler platziert. Es ist eine Freude. Gute Stimmung, feines Essen, inspirierende Gespräche und einige spassige Jasspartien zum Schluss. Das war ein richtiger Sonntagsspass.

Samstag 16. Oktober: Am Mittag wollte ich eigentlich nach Bern fahren. Vincent Chablet organisiert in seinem Atelier in Bern eine Performance von einer jungen Künstlerin. Ich musste leider kurzfristig wieder absagen. Ein überraschender Besuch hat meine Reise verunmöglicht...

Freitag: 15. Oktober: Am Nachmittag sass ich drei Stunden mit Fredi Altherr im Garten. Wir treffen uns regelmässig, um uns auszutauschen, zu diskutieren, irgendetwas anzuschauen, Projekte zu besprechen etc. Heute wollten wir in die Stadt spazieren und durch den Jahrmarkt der Olma flanieren. Es gab aber so viel Gesprächsstoff, dass wir drei Stunden im Garten sitzen geblieben sind. 
Am Abend habe ich dann für uns und unsere neuen Nachbarn Mario und Simone auf dem offenen Feuer Maroni aus Italien gebraten. Dazu tranken wir ausgelesenen Wein, bis die Stimmung ziemlich ausgelassen wurde. Es hat Spass gemacht und wir waren alle sehr inspiriert.

Donnerstag 14. Oktober: Nach dem Heckenschneiden kommt das Haareschneiden. Simone hat das gut gemacht. 
Am Nachmittag habe ich mich spontan entschieden, den ersten Teil des neuen Hochbeetes zu bauen mit Mammutbaumholz. Ausmessen, Holz auswählen, graben, Steinfundament auslegen, Holz zuschneiden, alles zusammenfügen, mit der Motorsäge eine Karotte in einen Stützpfahl fräsen und fertig ist die Kiste... 

Mittwoch 13. Oktober: Am Morgen hatte ich einen Termin bei Fielmann. Ich brauche dringend eine neue Brille. Warten, Augentest, warten, Brille auswählen. Die junge und sehr engagierte Frau war sehr exakt und kontrollierte jeden Arbeitsschritt in einer bewundernswerten Ruhe. Ich glaube sie liebt ihre Arbeit mit Menschen und auch all die Brillen. Ich habe mich für ein Modell von Yves Saint Laurent entschieden. Die Schönste und die Teuerste... Das hat Spass gemacht. Ich war zweieinhalb Stunden in diesem Laden... Als Belohnung habe ich mir ein Sankt Galler Brot mit heissem Fleischkäse spendiert. Nach dem Brillen Fielmann kommt die Metzgerei Rietmann... Mann oh Mann...

Montag 11. Oktober: Angeregt durch die Waldarbeit in Italien habe ich heute unsere Linguesterhecke geschnitten. Ganz schön anstrengend.

Sonntag 10. Oktober: Die Tage in Italien waren sehr schön. Zuerst besuche ich immer meinen kleinen und immer grösser werdenden Mammutbaum Felice. Nun habe ich ihn befreit von vertrockneten Ästen im unteren Stammbereich. Der Baum ist nun sicher schon vier Meter hoch. Rund um den Baum verstärke ich bei jedem Besuch den Schutzring, den ich mit Ästen gebaut habe, um den Wildschweinen keine Chance zu geben, sich an meinem Baum zu laben. Am zweiten Tag habe ich begonnen, einen ganzen Hang auszuholzen, um die Quellleitung zu schützen. Es waren strenge aber gute Tage, mit feinem Essen, viel Gemüse aus dem Garten, frisch gebrautem Bier und Wein. Wir haben auch einen ausgedehnten langen Spaziergang durch die Wälder gemacht, um Pilze zu suchen. Alleine würde ich verhungern aber Monika und die Anderen haben einen ganzen Korb mit feinsten Pilzen füllen können. 

Unsere Rückfahrt war auch dieses Mal problemlos. Wir haben im Rheintal noch die Eltern von Monika besucht und waren am Abend wieder zu Hause.

Mittwoch 6. Oktober: Am Morgen sind wir ziemlich früh aufgestanden. Wir müssen unsere Koffer packen - wir fahren nach Italien, nach Agrano, um zusammen mit Freunden das Herbstheuen zu geniessen. Punkt 12 Uhr sind wir losgefahren. Alles ist gut. 

Dienstag 5. Oktober: Heute besuchte uns Hansjörg Bachmann. Er hatte in St. Gallen zu tun und schläft bei uns. Es gibt immer viel zu erzählen in Sachen Kultur und Kulturpolitik, über neue und alte Projekte. Wir kennen uns schon seit Ende der siebziger jahre, da kommen viele alte und neue Geschichten zusammen.

Sonntag 3. Oktober: Ein ruhiger Sonntag mit einem schönen, erweiterten Spaziergang zum Atelier. Eigentlich wollten Monika und ich drei sehr grosse Bilder einen Stock höher - in das Dachgeschoss transportieren. Leider funktionierte der Lift nicht. Der steckte im Keller fest. das ist mir nun innerhalb von drei Tagen schon das zweite Mal passiert. Ärgerlich...Am Abend waren wir bei Ursina und Thomas Cerny eingeladen. Feines Essen, gute Gespräche, ausgelesene Weine und viele Neuigkeiten. Es geht was in unserem Quartier. Überall Baustellen, Baulärm, aufgerissene und gesperrte Strassen. Da freut man sich auf ruhige Sonntagabende mit Freunden.

Samstag 2. Oktober: Heute fuhr ich mit dem Zug nach Zürich, um die Ausstellung von Lorenz Oliver Schmied zu besuchen beim Büro König an der Birmensdorfer Strasse 299. Wir haben im Letzten Jahr das zweite Buch von Lorenz im Vexer Verlag herausgegeben. Die Anthologie Bd. 1 entstand 2009 und Band 2, Skonogramme 2020, mit Texten von Anne Mueller von der Haegen, Georges Didi-Hubermann und Isabel Zürcher. Susanne König ist sehr kompetent als Beraterin in Sachen Kunst. Das war ein sehr informatives, überraschendes und fröhliches Zusammentreffen, in einer beeindruckenden Ausstellung.

Am Abend besuchte uns Vanja - ein schöner Abend.

Freitag 1. Oktober: Heute Abend hatten wir ein schönes und lustiges Treffen mit Lucie Schenker und Kurt Huber im Restaurant Blume. Gülüstan hat wunderbar gekocht und Ali hat serviert mit viel Charme und Humor. Gute Weine, tolles Essen und wunderbare Gespräche. 

Donnerstag 30. September: Heute machte ich mit der Architektin Eva - Maria Simon einen Ausflug ins Rheintal, um ein Kunststeinwerk zu besuchen. Die Besprechung war sehr professionell und angenehm. Ich bin gespannt, ob die seit langer Zeit geplante Arbeit ausgeführt werden kann. 

Am Abend besuchte ich die Eröffnung im Präsentationsraum von Felix Boekamp in St.Fiden. Das ist ein spannender, unkommerzieller Ausstellungsort.  

Mittwoch 29. September: Am frühen Nachmittag hat die Papyrus Spedition zwei riesige Paletten mit den frisch gedruckten Büchern "Massenbewegungen" von Patrick Rohner angeliefert. Das sind immer ganz spezielle und aufregende Momente. Dieses Buchprojekt hat Vera von Berlin aus betreut. Entstanden ist eine grossartige Werkmonografie mit fundierten Texten von Konrad Bitterli, Katja Blomberg, David N. Bresch, Anette Gigon, Johannes M. Hedinger, Invar-Torre-Hollaus, Patrick Rohner, Hans-Jakob Schindler, Yael Schindler Wildhaber, Ruben Alexander Schuster, Cornelia Schwierz, Lucie Tuma, Helmut Weissert und Roland Wäspe.  Die erste Buchpräsentation hat am Samstag 25. September im Hotel Alpenblick in Tegna stattgefunden. Johannes M. Hedinger hat dort die Ausstellung von Patrick eröffnet und das Buch gewürdigt. Ich war leider nicht dabei, weil ich an der Messe in Basel engagiert war.

Wir planen nun aber eine Buchpräsentation mit den neuen Büchern von Christoph Rüttimann, Patrick Rohner und der ersten, umfassenden Monografie von Coghuf im Kunstmuseum St. Gallen am Freitag 26. November um 18.30 Uhr.

Montag 27. September: Heute war ich am Vormittag mit der Messeaufarbeitung beschäftigt. Rechnungen schreiben, Bücher versenden, Kontakte und Adressen speichern. etc. Am Mittag war ich mit einem Fensterbauer verabredet, der ein neues Kellerfenster ausmessen und offerieren muss. Am Nachmittag sortierte ich die liegengebliebene Post der letzten Woche. Dann brachte ich alle Bücherpakete, die ich heute vorbereitet habe mit meinem stetigen Begleiter, dem rollenden Koffer  anderson.shopper zur Post.

Am Abend wurde ich dann belohnt mit einem wunderbaren Nachtessen in der Militärkantine. Alle beteiligten Projektleiter und Projektleiterinnen, die ein Buch machen konnten mit der Unterstützung von Litherathur-Ost, trafen sich dort zusammen mit den engagierten Kulturbeauftragten aus der ganzen Ostschweiz. Das war seit langer Zeit meine erster Restaurantbesuch. Es gab rege Diskussionen zu den verschiedenen Projekten. Ich konnte 2019, dank dieser Unterstützung, mit dem Vexer Verlag das John Berger - Projekt "Geografie der Freiheit" realisieren. Nun ist an diesem Abend angeregt worden, dass ein gemeinsamer Anlass für alle entstandenen Projekte geplant wird. Corona hat ja eine breite Vermittlung durch öffentliche Veranstaltungen verhindert.

Sonntag 26. September: Kurz vor Schluss habe ich an der Buchmesse "i never read" viele Bücher getauscht und alle restlichen Bücher in Schachteln verpackt, die dann von Eveline wieder mit der Post nach St. Gallen geschickt werden. Ich konnte recht gut verkaufen. Ich habe sehr viele neue Bekanntschaften gemacht und interessante Menschen kennengelernt. Es war eine intensive Woche mit sehr bereichernden Gesprächen und vielversprechenden Begegnungen. Viele Verlegerinnen und Verleger waren unzufrieden mit der Messe.
Das liegt auch an der sehr langen Messezeit.
Sieben Tage Basel, mit täglich neun Stunden Präsenzzeit ist sehr anstrengend.
Zudem war die Verpflegung in der Halle sehr dürftig.
Die Tage in Basel habe ich aber trotz allem sehr genossen und habe keine einzige Ausstellung besucht. Ich war nicht an der Art Basel und an keiner Nebenmesse.
Aber ich habe mir viele Berichte von interessanten Menschen angehört und hatte am Sonntagabend das Gefühl, eine stimmige Analyse vom Kunstmarkt erarbeitet zu haben. Die Kunstwelt hat sich sehr weit von den Menschen entfernt. In den 70er Jahren war die Art Basel ein richtiges Volksfest für und mit der Kunst. Heute ist dieser Anlass nur noch eine anonyme und elitäre  Kapitalumschichtungsmaschinerie. Was solls. Kunstinteressierten Menschen empfehle ich schon lange, direkt in die Ateliers und Werkstätten von Künstlerinnen und Künstlern zu gehen. Dort findet die künstlerische Denkarbeit statt.  
Für mich ist Basel immer eine Reise wert. Es ist nicht nur die Stadt, es sind vor allem die Menschen. Auf der Zugfahrt nach St. Gallen hörte ich von Reisenden dauernd die neusten Resultate der Wahlen in Deutschland und in Zürich setzte sich eine Familie in historischen Kostümen neben mich. Sie berichteten von ihren Erlebnissen in einer eigentümlich klingenden Sprache, gekleidet in selbstgeschneiderten Kostümen aus Ziegenleder, Schafspelz und selbst gewobenem Leinen. Die kleine Reisegruppe reflektierte intensiv das verregneten Mittelalterwochenende im Irgendwo - neben einem Maisfeld auf einem Bauernhof. Diese Zugfahrt war eine echte Zeitreise.

Dienstag 21. September: Die Wohnung von Ute und Walter im 18. Stockwerk ist wirklich sehr beeindruckend. Der Ausblick über die ganze Stadt hat mir Basel noch einmal näher gebracht. Ich habe wunderbar geschlafen und bin hochmotiviert. Heute musste ich früh aufstehen. Ich hatte einen Baustellentermin und wollte vorher noch einen Kaffee trinken und die Zeitung lesen. Das gehört zu meinen täglichen Ritualen... Ich war gespannt auf den Rohbau des Mehrfamilienhauses, für das ich vor längerer Zeit ein Kunst am Bauprojekt entwickelt habe. Das Haus steht in einem interessanten Stadtteil, mit viel Grün und einer sehr durchmischten Baukultur. Grosse, altehrwürdige Wohnbauten mit grossen Gärten und altem Baumbestand wechseln sich ab mit mehr oder weniger geglückten, neueren Mehrfamilienhäusern. Der Augenschein vor Ort hat mich in meinem Vorhaben bestätigt. Ich denke, dass mein geplanter Beitrag eine unaufgeregte Bereicherung und Aufwertung des Gebäudes werden kann.  Es wäre schön, wenn ich die Arbeit realisieren könnte. Ich bin guten Mutes...

Montag 20. September: Ich habe mich gut vorbereitet für den heutigen Tag und für die Messe in Basel. Schon vor einer Woche schickte ich per Post vier riesige und schwere Schachteln mit Büchern nach Basel. Meinen Rollkoffer habe ich gestern vollgepackt. Nun kann es losgehen. 

Ich war rechtzeitig um halb Zwölf  bei der Messe. Matthias Burki vom "Verlag der gesunde Menschenversand" hat am Wochenende den Büchertisch für mich eingerichtet. Das war eine grosse Erleichterung für mich. Es ist immer sehr spannend an diesen Messen, alle Verlegerinnen und Verleger zu treffen und sich auszutauschen. Der erste Tag war etwas harzig. Ich freute mich am Abend meine Freunde Ute Schendel und Walter Morgentaler zu treffen. Ich kann die ganze Woche bei ihnen im Hochhaus wohnen und ich bin sehr gespannt auf die Wohnung im 18. Stock. Das Haus ist von der Messe aus zu Fuss in weniger als 10 Minuten erreichbar. 

19. September: Bin in Eile. Monika kommt von Berlin zurück. Ich koche einen Willkommensschmaus und ich muss mich noch vorbereiten für die Messe in Basel. Ich bin ab Morgen eine Woche lang an der "i never read" Buchmesse , die in diesem Jahr auf dem Messegelände, gleichzeitig mit der Art Basel stattfindet. Ich freue mich auf gute Gespräche und auf viele Buchfreundinnen.

Samstag 18. September: Ein schöner Tag mit vielen Überraschungen. Am frühen Nachmittag habe ich mit Edith, Lorenz und mit ihrer Tochter Arlette abgemacht. Das Mädchen hat zu ihrer Geburt einen kleinen Apfelbaum in einem Topf geschenkt bekommen. Der Baum ist gewachsen, aber der Topf nicht. Als ich den zu grossen Baum im zu kleinen Topf in Zürich bei einem Besuch sah, habe ich vorgeschlagen, dass der Baum bei uns im Garten gepflanzt werden könnte. Heute ist es so weit. Arlette bringt mit ihren Eltern den Apfelbaum der Sorte Arlettte (mit einem t) zu uns nach St. Gallen. Gestern habe ich im Garten viele Blumen umgepflanzt, um Platz zu schaffen. Ja und nun haben wir das Ritual vollzogen. Arlette hat viele Sachen aus ihrer Schatztruhe mitgebracht, die ins grosse Loch gelegt werden, wo dann der Baum gepflanzt wird. Münzen, Karten, ein Knochen, Erinnerungsstücke, Murmeln? Ja und vieles mehr hat Arletet in das Pflanzloch geworfen. Dann haben wir den Baum mitsamt dem Stützpfahl gepflanzt. Ich hatte ein Feuer vorbereitet für die St. Galler Bratwürste und einen gemischten Salat aus unserem Garten. Ein schönes kleines Pflanzfest für Arlette und ihren Apfelbaum.

Anschliessend konnte ich zusammen mit der Apfelbaumfamilie nach Zürich fahren. Ich feierte dann die Buchvernissage an der Marktgasse 24 zusammen mit Livio Baumgartner, seinem Vater, Simone Lappert, mit den Buchgestaltern, vielen Gästen, einem wunderbaren Musiker, alten Bekannten etc. in einem Haus, das noch den unmittelbaren Duft und die unrenovierte Erscheinung (kann man das so sagen?) eines vergangenen Jahrhunderts zeigt. Es gibt Tage, die kaum zu beschreiben sind. Simone hat wunderbar gelesen, Livio hat sich, seinen Vater und das Buch vorgestellt und ich fühlte mich umringt und geborgen im Kreis von wunderbaren, vielseitig interessierten Menschen. Ein Toller Tag. 

Freitag 17. September: Kurz vor dem Mittag traf ich im Kunstmuseum Gloria Weiss. Sie ist zuständig für Anlässe und Öffentlichkeitsarbeit. Wir planen unsere neusten drei Bücher mit einem regionalen Bezug im Museum zu präsentieren. Patrick Rohner, Christoph Rüttimann und die Monografie über Coghuf. Das Gespräch war sehr gut und Gloria hat mich durch die Ausstellung von Martina Morger geführt, die in diesem Jahr mit dem Manor Preis geehrt worden ist. Eine spannende und hintergründige Ausstellung.  Die Liechtensteiner Künstlerin war zufällig auch im Haus. Die junge Frau wirkt ganz anders wie in ihren Videos. Mir gefällt ihr ausgesprochen feines Gespür für das Begehren und ihr Engagement für vernachlässigte Kunst im öffentlichen Raum von St. Gallen. Tolle Arbeit!

Mittwoch 15. September: ich bin sehr gespannt. Ich warte auf den Transport vom neuen Buch von Livio Baumgartner, mit einem grossartigen Gedicht von Simone Lappert. Kurz vor 12 Uhr wird die Ankunft des Lasters gemeldet. Zum Glück bin ich in wenigen Minuten mit dem Fahrrad im Atelier. Alles hat geklappt. Die Bücher sind unversehrt und wunderschön. Als gute Tat des Tages habe ich dem ausländischen Fahrer zwanzig Franken zugesteckt, damit auch er etwas Glück empfinden kann. Von meinem guten Freund Paul Gruber von der Alltag Agentur habe ich gelernt: "Jeden Tag eine gute Tat". Das ist manchmal gar nicht so einfach - aber ich versuche es immer wieder. Gestern habe ich einem Autofahrer, der mich fast über den Haufen gefahren hat die Zunge rausgestreckt. Das war blöd und ich schäme mich ein bisschen. 

Dienstag 14. September: Am Morgen ist Monika mit dem Zug nach Kloten gefahren, um dann nach Berlin zu fliegen. Vera hat einige Anlässe und Buchpremieren organisiert in ihrem Vexer Büro in Berlin und Monika möchte sie dabei unterstützen. Ich halte hier die Stellung, sammle Schnecken ein, zupfe Gräser aus dem Kiesplatz und ich kümmere mich um die tägliche Ernte im Garten. 

Montag 13. September: Heute Nachmittag besuchten mich Bea Maritz und Esther Jungo. Wir sind schon lange beschäftigt mit einer Buchidee von Bea. Nun möchte ich das gerne endlich zu einem guten ende bringen. Wir haben zuerst einen Spaziergang zu meinem Atelier gemacht und uns geistig etwas aufgewärmt. Bei uns im Garten haben wir dann intenssiev diskutiert und ich bin überzeugt, dass wir nun auf einen sehr guten Weg gekommen sind. Die langen Gespräche und das angedachte Buchkonzept für die Aufwachbilder machen mich wirklich glücklich. 

Sonntag 12. September: Nach dem Frühstück sind wir schon um 9 Uhr losgefahren nach Aarau. ich wollte dort unbedingt die Skulpturenausstellung im Kunsthaus Aarau anschauen. Ich habe im Vorfeld schon viel von dieser Grossausstellung gehört. Ein befreundeter Museumsdirektor bezeichnete die Show als erweiterte Depotausstellung. Viel zu viel, viel zu eng, unübersichtlich und masslos... eine andere Ausstellungsmacherin und Kunsthistorikerin fand, dass alles ausserordentlich gut recherchiert sei. 

Ich war also sehr gespannt und musste mich auch an die extreme Vielfalt und an die Zusammenstellung der unterschiedlichsten Stile und Arbeiten gewöhnen. Von mir wird eine der ganz wenigen Sandsteinskulpturen präsentiert, die ich 1983 gemeisselt habe für die Skulpturenausstellung im Merian- Park, die 1984 in Basel stattgefunden hat. (Skulptur im 20. Jahrhundert) ich habe diese Arbeit sicher schon 30 Jahre nicht mehr gesehen. Ich war überrascht, wie frisch die heute noch aussieht. Die Ausstellung ist wirklich sehr dicht und dadurch in einigen Bereichen kaum mehr wahrnehmbar. Es hat aber auch viel Überraschendes. Ich habe zum Beispiel die allerbesten Skulpturen von Lucie Schenker gesehen. Ich dachte immer, dass ich ihr Werk sehr gut kenne und wurde in dieser Ausstellung im positiven Sinne richtiggehend überrumpelt.   

Das Buch zur  Ausstellung wird sicher zu einem wertvollen Standartwerk zur Schweizerskulptur.

Samstag 11. September: Heute ist das grosse Fri - Art Fest in der Kunsthalle Fribourg. Meine drei Bilder hängen nun schon eine Woche. Heute wird aus der Kunsthalle ein richtiger Festsaal, mit feinem Essen und Trinken. Bei diesen Feiern ist es üblich, dass alle Gäste eine Flasche Champagner mitbringen. Monika hat zwei Flaschen St. Galler Champagnier bei Martel gekauft. Die Autofahrt war unterhaltsam und wir haben unser Ziel gut erreicht. Monika hat zufälligerweise ein Zimmer gebucht in einem Hotel ganz in der Nähe der Kunsthalle. Das Fest war grossartig. Viele sehr interessante und schöne junge Menschen. Ich habe mich beim Essen wunderbar unterhalten mit einer SP Stadträtin, die auch mein Gespräch vor einer Woche mit Walter Tschopp miterlebt hat. Ein wirklich wunderbarer Anlass.

Donnerstag 9. September: Am Nachmittag bin ich mit Fredi Altherr mit dem Auto nach Gais gefahren, um alle Klanginstallationen auf dem Hochmoor anzuschauen. das war ein unterhaltsamer und anregender Nachmittag. Am Abend wäre noch die Verleihung des Manor Kunstpreises im Kunstmuseum an Martina Morger. Ich mag da aber nicht mehr hingehen. Ich bin zu müde und habe keine Lust auf eine Menschenansammlung.

Mittwoch 8. September: Um 16 Uhr spielt Julian Sartorius auf dem Hochmoor in Gais, anlässlich der Ausstellung "Moor Schopfe". Zum Glück habe ich noch auf der Homepage nachgeschaut. Beide Konzerte waren bereits ausgebucht. Als Konzertersatz machte ich Büro- und Gartenarbeit. Zur Zeit sind die wilden Brombeeren reif. Ich esse jeden Tag eine kleine Portion, um meine Glückshormone anzuregen.

Dienstag 7. September: Heute habe ich zwei grosse und eine sehr grosse Schachtel mit Büchern vollgepackt für die Buchmesse in Basel. Monika hat mich und die schwere Fracht zur Post gebracht. Die Schachteln waren so schwer, dass ich eine junge Postangestellte um Hilfe bitten musste. Sie brachte mir dann einen wagen, auf den ich die Bücherladen konnte. Ich habe ihr dafür aus Dankbarkeit den besten Platz im Himmel versprochen. Als ob ich da überhaupt einen Einfluss hätte... Aber es hat geklappt. 

Montag 6. September: Heute konnte ich mir einen Jugendwunsch erfüllen. Als Kind dachte ich, dass mein Traumberuf Wegmacher sein könnte. Beim Viehauftrieb zur Alp hinter dem Sämtissersee oder bei Wanderungen im Alpstein bewunderte ich immer den sehr speziellen Rytmus der Wanderwegstufen. Die Sorgfalt und Improvisationskunst der Wegmacher. Heute hatte ich die Gelegenheit mit Andreas, dem Sohn von Sebastian diesen Traum zu erfüllen.

Wir trafen uns um 9 Uhr beim Bahnhof Appenzell und fuhren dann los zum Seealpsee. Nach einer kurzen Wanderung zum vorgesehenen Arbeitsplatz legten wir los und ersetzten Holzschwellen um den Wanderweg zu sichern und um den Wasserabfluss auf dem Weg zu verbessern. Das war ein super inspirierender Tag für mich.

Samstag 4. September: Um 13. 28 wollte ich den IC nehmen, um nach Fribourg zu fahren. Es War wie verhext. Der reguläre Schnellzug ist ausgefallen und ich musste mit dem Regionalzug nach Zürich. 1,5 Stunden. ich bin dann aber doch noch rechtzeitig in Fribourg angekommen. ich war verabredet für ein Künstlergespräch mit Walter Tschopp in der Kunsthalle. Für mich war das eine sehr emotionale Sache. Ich sah endlich meine drei Bilder von 1981, die damals in Fribourg beschlagnahmt wurden, wieder einmal in einem sehr würdigen Ambiente in der Kunsthalle Fri - Art. Es kommt selten vor, dass ich über meine eigene Arbeit gerührt reagiere. In diesen drei Bilden steckt aber so viel Erinnerung, meine Jugend, sehr viele Emotionen, Angst, Wut und auch sehr viel Lebensenergie. Ich war ja so beruhigt, über die Strahlkraft, die diese Bilder mit der Zeit entfaltet haben.

Ja das Gespräch mit Walter war sehr spannend. Ich konnte mein ganzes Leben erzählen, meine Jugend im Altersheim, meine Verliebtheit in Monika, mein Vaterwerden und meine damaligen Gefühle und meine Sicht auf die gesellschaftlichen Realitäten von damals. Walter hat sehr professionell und lebendig übersetzt. Ich hatte immer wieder Atempausen und die Stimmung hat sich sehr gut aufgebaut und ich glaube auch sehr positiv auf das spannende und sehr interessierte Publikum übertragen.

Das war ein richtig erfüllender Anlass. Ich habe dann mit mir alleine ein kleines und stimmiges Fest gefeiert im Speisewagen. 

Donnerstag 2. September: Am Morgen bin ich mit dem Zug nach Luzern gefahren über Rothenburg. Diese Bahnstrecke ist wunderschön. Ich hatte eine Sitzung mit dem Vorstand von Visarte Zentralschweiz. Das Gespräch war sehr angenehm. Die Visarte Gruppe ist sehr aktiv. Das braucht Zeit, Geld und gute Nerven. Im Moment muss sich der Vorstand nach vielen Wechseln wieder neu aufstellen und neu organisieren.

Anschliessend besuchte ich die Ausstellung im Kunstmuseum. ich habe gestaunt über so viele romantische Malereien. Die Luzerner Künstlerin Josephine Troller war für mich eine sehr grosse Überraschung. Ich kannte diese Künstlerin nicht.

Mittwoch 1. September: Die zwei Tage im Berneroberland waren sehr ergiebig. Wir konnten viele Themen bearbeiten. Das Hotel war angenehm und das Essen üppig. Berühmt ist der Ort für die riesigen Meränggen. Nach diesen zwei Tagen muss ich ernsthaft ans Fasten denken. 

Heute um 11 Uhr war der Transport meiner drei Skandalbilder von Fribourg angesagt. Ich habe alles vorbereitet. Die Bilder sind aufgerollt und liegen bereit. Für mich ist es schon ein sehr spezielles Gefühl, die Bilder, die 1981 in der ersten Fri-Art Ausstellung beschlagnahmt wurden, nach 40 Jahren wieder in Fribourg auszustellen. Dieses Mal in der Kunsthalle. Ich hoffe dass das keine Probleme gibt.

30. August: Am Morgen sind wir über den Jura ins Berneroberland gefahren. Ich habe mit Visarte Schweiz die diesjährige Retraite im Landgasthof Kemmeribodenbad. In Bad - Sörenberg. Ich kannte diese Gegend überhaupt nicht. Die Fahrt war richtig toll und die Retraite hat viel gebracht. Alle sind satt. Hier wird noch richtig Fleisch gekocht. Alles sehr üppig und am Schluss werden die Menus mit den legendären, riesigen Merenggen mit Schlagrahm abgerundet. Hier sieht man viele Hosenträger über prallen Bäuchen von zufriedenen Männern und prall gefüllte Handtaschen von strahlenden Damen, voll von Merenggen...

Sonntag 29. August: Strenge Tage. Heute fahren wir mit dem Auto nach Bellelay zur Ausstellung von Christoph Rüttimann. Um 15 Uhr gibt es ein Gespräch mit dem Künstler und dem Kurator Stephan Berg aus Bonn. Das wird die letzte Ausstellung in Bellelay sein, die von Marina Porobic kuratiert wird. Sie hat einen neuen Job beim Bundesamt für Kultur in Bern. Wir haben in den letzten Jahren immer die Katalogbücher für ihre Ausstellungen herausgegeben. Es sind wunderbare Publikationen  entstanden. 

Der Anlass in Bellelay und das Künstlergespräch waren sehr eindrücklich. Die Ausstellung von Christoph ist dadurch viel klarer und verständlicher geworden für mich. Anschliessend waren wir zu einem Schlussessen eingeladen und wir konnten uns sehr gut unterhalten. An diesem Abend habe ich auch endlich die Künstlern Pia Fries persönlich kennengelernt. 

Monika hat für uns ein sehr schönes Hotel gefunden.  Wir haben grossartig geschlafen.

Samstag 28. August: Am Morgen habe ich meinen Bücherkoffer gepackt und bin mit dem Zug nach Zürich gefahren. Am Syhlquai 274 findet die kleine Buchmesse Volumes statt. mein Rollkoffer war so schwer, dass ich nur mit grosser Anstrengung in den Zug einsteigen konnte. 

Der Anlass war sehr angenehm. In der offenen grossen Halle präsentierten sich rund 20 Verlage aus ganz Europa. Ich hatte viele gute Gespräche und traf viele Freunde und Bekannte. Zum Glück habe ich gut verkauft. Der Tag hat sich gelohnt.

Freitag 27. August: gegen Mittag wird ein grosses Bild von mir abgeholt. Die Quelle ist eins meiner Lieblingsbilder. Am Abend besuchten wir die Ausstellung in der Kunstzone Lockremise. Der Amerikaner Michael Williams zeigt neue Malerei in einer beeindruckenden Collagetechnik. Der Abend war sehr unterhaltsam. Das Essen im neu umgestalteten Restaurant war sehr gut. Der Raum wurde von John Armleder neu gestaltet. Das ist wirklich ganz toll geworden. 

Donnerstag 26. August: Am Abend habe ich mir die Ausstellung von Nora Rekade und Anina Frehner im Ausstellungsraum von Visarte Ost angeschaut. Tolle Arbeiten machen gute Laune.

Montag 23. August: Das waren sehr intensive Tage in Sumvitg im Bündnerland in der legendären Casa Lechmann. Wunderbare Konzerte, Lesungen, Vorträge, Kunst, Installationen, Diskussionen etc. in der legendären Casa Lechmann unter anderem von Corinne Currtschellas, Evelina Cajacob, Anna Schikat, Julian Sartorius, Norbert Möslang, Michael Bartell und vielen Anderen. Kuratiert wurde der Anlass von Natalia Huser und von unserer Tochter Vera Jda Müller. Detaillierte Informationen finden sich im Netz unter www.imaginaziun.ch Es ist zu hoffen, dass hier ein neuer Kulturort im Bündnerland entsteht, initiiert von der Architektin Flurina Cohannes, mit Hilfe von vielen Freundinnen und Freunden. 

Für Monika und mich war es sehr schön den ganzen Anlass zusammen mit unserem quicklebendigen und sehr neugierigen Enkel Soan zu erleben. Nach dem Konzert von Anna Schimkat wollte er zum Beispiel unbedingt die Kirchenglocken sehen. Monika hat das ermöglicht und ihm ein eindrückliches Erlebnis geschenkt. 

Freitag 20. August: Am Nachmittag fahren wir nach Sumvitg und geniessen die Kultur und die Berge.

Dienstag 17. August: Heute hatte ich ein spannendes Gespräch mit Vertreterinnen des Vereins ureza famos, im Kaffee Oskar beim Hauptbahnhof in Zürich. Der Verein möchte sich für Künstlerinnen und Künstler einsetzen und planen eine Onlinegalerie. Ich bin gespannt was daraus wird.

Samstag 14. August: Wir erleben zur Zeit dichte Tage und air arbeiten viel im Garten. Heute geniessen wir das Sommerfest bei Brigitte und Felix mit Musik vom Kim Trio.

Sonntag 11. August: Am Mittag sind wir nach Zürich gefahren, um Vera und Soan bei Freunden abzuholen. Vera wird bis Freitag bei uns bleiben, um dann das Kulturfestival in Sumvitschg vorzubereiten. 

Mittwoch 7. August: Heute kommen die Baufachleute vorbei, um die Risse in unserem Teerbelag zu begutachten. Durch die tiefe Baugrube im Nachbargrundstück hat sich unser Zufahrtsweg um ca. 20 Centimeter abgesenkt...

Montag 5. August: Ab nach Biel. Wir sind bei Hansjörg Bachmann verabredet mit Anita Hohengasser und ihrem Lebensgefährten für ein Erlebniswochenende im Jura. Schöne Landschaften, Seen, ein wilder Fluss und wunderbare Forellen als Abendmahl. Eine richtig schöne und erholsame Zeit mit guten Gesprächen und vielen aufgefrischten Erinnerungen aus den gemeinsamen St. Galler-Zeiten. Wir haben uns auch die Ausstellung von Christoph Rüttimann in Bellelay angesehen. Eine sehr eindrückliche Installation. 

Erste Augustwoche: Viele Begegnungen in der Stadt und im Quartier, Hübi hat mir Steinwerkzeuge gebracht, damit ich den Haussockel renovieren kann, Fredi hat mir einen Tipp gegeben, dass ich den Sockel stocken soll und Monika fand meinen Arbeitseinsatz eindeutig übergriffig und zu laut. Aber trotzdem - gestockt ist. Ich habe meine laute Arbeit zu Ende gebracht. 

Samstag 31. Juli: Ein wunderbares Essen bei Urs und Kathrin mit Brigitte und Felix in Bühler. Vorab haben wir uns noch das Kunstaustauschprojekt im Dorf angeschaut und einen Apperitiev getrunken...

Der Abend war lang und ergiebig, das Essen und die Weine vom Feinsten, die Gespräche vielseitig und in keinem Fall ausufernd... Einfach toll wie immer.

30. Juli: Nach intensiven Gartenarbeiten genossen wir am Abend einen Besichtigungs-apero bei Ralph und Eveline. Sie überlassen bei der Einrichtung und dem Umbau von ihrer Wohnung nichts dem Zufall. Das wird richtig schön.

Dienstag 27. Juli: Am Nachmittag fuhren wir nach Kriessern zu Andre und Ruth und dann gemeinsam nach Dornbirn. Es gibt dort in einer grossen Industriehalle ein Modell der geplanten Rheinkorrektur. RESI heisst das Projekt, an dessen Planung die ETH Zürich, eine Uni in Wien und viele Baufachleute mitarbeiten. Es ist zu hoffen, dass der Alpenrhein in einigen Jahrzehnten wieder in einem viel grösseren Raum frei fliessen kann. Ich habe die Rheinverbauung schon als Kind immer als ein militärisches Bauwerk - als ein richtig brutallistisches  Bollwerk empfunden. 

Ein toller Ausflug in die Zukunft, mit einem wunderbaren Essen und gutem Wein bei Ruth und Andre.

Montag 26. Juli: Um 14 Uhr hatten wir ein weiteres Gespräch mit den Bauleitern vom Grundstück Brauerstrasse 25. Eine komplexe Baustelle, mit vielen Akteuren. 

Samstag 24. Juli: Am Morgen früh gab es eine weitere Fotorunde bei Stefan Rohner mit all den Multiples und Editionen vom Vexer Verlag für unser Archivprojekt. 

Freitag 23. Juli: Bei wunderbarem Sommerwetter feiern wir spontan die "Austrinkete" am Bodensee, zusammen mit Elisabeth und Thomas im Badehüsli von Elsbeth und Hansueli. Ein wunderbarer Abend am See. Ich habe noch nie einen so hohen Wasserstand an diesem Ort erlebt. Das Schwimmen im See war sehr belebend, das Essen vom Feinsten und der Wein durchaus berauschend. 

Mittwoch 21. Juni: Am Abend feierten Monika und ich, bei Jrene und Max,  zusammen mit Eri den Abschied von Notker Helfenberger. Jrene, Monika und Eri besuchten an den letzten Weihnachten Nok in seinem wunderschönen Haus in Thailand. Ich wollte nicht fliegen und ich flog auch nicht. Einer musste ja Schneeräumen - oder! Ja und nun wandert Nok definitiv aus nach Thailand. Einen schönen Effekt hatte das auch für meine Sammlung. Nok wollte unbedingt ein grosses Schlangenbild von mir mitnehmen nach Thailand, das ich ihm vor langer Zeit als Leihgabe übergeben habe. Nun tauscht er mit mir das Bild ein für eine Skulptur von Peter Kamm mit dem Titel: NIEMALS, NIE, Nein. Mein Bild kann er aufgerollt mitnehmen und die Steinskulptur nicht.

Mich erinnerte das an die 80er Jahre. Da ist der Galerist Ernst Hilger tatsächlich von Wien aus, zusammen mit einer grossen Holzskulptur von mir - neben sich - nach Amerika geflogen. Wau...

20. Juli: Gegen Mittag hatte ich einen wunderbaren Atelierbesuch. Tolle und überraschende Ankäufe einer Stiftung. Eines meiner Lieblingsbilder, die Quelle Nummer 1 von 2004 und einige kleine Skulpturen sind nun gut aufgehoben in dieser Stiftung.

Montag 19. Juli: Alles geht so schnell. Am Mittag waren Simone und Mario mit Sack und Pack und der schönen Katz bereits im Haus. Alles wird gut.

14. Juli: Rückfahrt nach St. Gallen. Unsere Mieter Eveline und Ralph ziehen Morgen aus dem Haus. Es gibt dann einiges für uns zu tun im und ums Haus. Die neue Mieterin Simone wünscht sich ein helles Grau anstelle des dunklen Grüns. Ich werde also die Schränke, Türumrandungen und das Treppengeländer überstreichen. ich habe gerade mal drei Tage Zeit. Veränderungen halten fit und die notwendige Flexibilität kann immer wieder neu eingeübt werden. Ich muss eingestehen, die Farbe macht sich sehr gut, die Zeit hat sich gelohnt.

Dienstag 13. Juli: Wir haben die Zeit in Italien sehr genossen, das Nacktschwimmen im Teich, das Spazieren im Wald, das feine Essen und die enorm starken Regengüsse, die wir im Schlafgemach im Trockenen erleben konnten.

Samstag 10. Juli: Am Morgen früh sind wir losgefahren Richtung Val Müstair in Graubünden. Die Visarte Graubünden organisiert eine Führung, einen Kunstspaziergang in Santa Maria. Ich habe mich sehr gefreut, Vera Malamud und Pascal Lappert wieder einmal zu sehen. Vera Malamud kenne ich noch aus meiner Zeit von 1990 in Berlin, als ich mein DAAD Stipendium genoss. Sie malte damals vor allem Kühe. Nun lebt sie schon lange an diesem abgeschiedenen Ort. Der Ich hoffte eigentlich auch die St. Galler Schriftstellerin Micha Friemel, ihre Kinder und ihren Mann Tim Krohn zu treffen. Die waren aber anscheinend alle sehr beschäftigt mit inneren Angelegenheiten. Micha hat für das Buch "Geografie der Freiheit" einen sehr engagierten Text geschrieben zum Thema Kunst und Kinder im Kunstbetrieb. Es gab einige schöne Arbeiten zu bestaunen. Der geschmolzene, steinerne Schneemann von Dominik Zehnder, die Pferde von Vera Malamud, die sie mit Kreide auf Schiefertafeln gezeichnet hat, die Siebdrucke von Esther Schena und vieles mehr. Wir hatten dann ein schönes Mittagessen in der alten und sehr eindrücklichen Getreidemühle im Dorf. Anschliessend machten wir einen wunderbaren Spaziergang, dem wilden Fluss entlang zum Dorfmuseum. Am frühen Abend sind wir weitergefahren über St. Moritz, Richtung Jtalien und haben dann in Castasegna übernachtet.

Das Städtchen ist sehr sympathisch, das Essen im Hotel hat geschmeckt und wir konnten uns sehr gut erholen. Am Sonntag sind wir dann weitergefahren zu unseren Freunden oberhalb von Agrano am Ortasee. Silvia ist immer für eine Überraschung gut. Sie beschäftigt sich mit einer neuentdeckten Pflanze mit enormer Heilwirkung. Schmeckt sehr bitter, wie vieles, das gesund machen soll.

Freitag 9. Juli: Um 11.30 Uhr stand Fredi pünktlich vor meiner Haustüre. Wir haben zu einem Seniorenzmittag abgemacht. Zu Fuss spazierten wir zum Grossacker und genossen je eine grosse Pizza. Wir haben uns lange unterhalten über alte Bautechnick bei historischen Häusern. Holzschindeln waren auch ein Thema. Ich habe dann überlegt, wie wohl abgerundete Schindeln hergestellt werden können. Ich habe dann als einzige Lösung das rundabschleifen des Holzklotzes gesehen, bevor die dünnen Schindeln aus dem Klotz gehauen werden... ich wurde der Sache nachgehen. Stanzen scheint mir unmöglich zu sein.

Mittwoch 7. Juli: Monika hat heute morgen früh, nach mehreren Versuchen, den Bauführer telefonisch erreicht, der für die Baustelle an der Parketterie Strasse zuständig ist. Die Risse in unserer Teerstrasse nehmen langsam beängstigende Ausmasse an. Es werden nun auf der Baustelle zwei weitere Messpunkte installiert, damit die Erdbewegungen besser kontrolliert werden können. Das Treffen mit dem Bauführer und dem Ingenieur war sehr kooperativ und professionell. 

Dienstag 6. Juli: Ich machte wie jeden Morgen eine "Schneckentour" durch den Garten. Heute musste ich eine Erdkröte retten. Ich glaube das war die erste Kröte, die ich auf Händen getragen habe. Es war ein gutes Gefühl, ein so kostbares und wichtiges Urtier in seiner  pulsierenden Wärme zu spüren. Vor ein paar Tagen habe ich die erste grosse Eidechse in unserem Garten gesehen. Das Auslegen von grossen Flusssteinen am Gartenrand und beim kleinen Restteich, der von Regenwasser gespeist wird  hat sich gelohnt. Hier fühlen sich auch die Salamander sehr wohl. Es macht grosse Freude. Garten heisst ja nicht nur Zwiebeln, Knoblauch und Salat. Der Garten ist auch ein wunderbarer und vielfältiger Lebensraum. 

Montag 5. Juli: Am Morgen war wieder sehr viel los auf der Baustelle an der Parketterie Strasse. Ein riesiger Krater, umgeben von betonierten Rühlwänden. Seit einiger Zeit haben sich Risse in unserem geteerten Zufahrtsweg aufgetan, die täglich grösser werden. Wir haben das der zuständigen Baufirma bereits mitgeteilt und warten auf eine Reaktion.
Ich bin ins Atelier gegangen, um meine grossen Holzdrucke zu präparieren und die alten Skandalbilder von Fribourg auszumessen. Ich musste letzte Woche lange suchen bis ich das wichtigste Bild gefunden habe. Ich bekam etwas Panik als ich alle Bilderrollen ausgebreitet hatte und das Bild nicht dabei war. Schlussendlich war es sehr dick verpackt auf einer dünnen Rolle. Ich war total glücklich und berührt. Die frühen Bilder habe ich vor vierzig Jahren gemalt und die meisten wurden schon dreissig Jahre nicht mehr präsentiert. Die Farbwirkung ist erstaunlich frisch und die Inhalte sind immer noch sehr brisant.

Samstag 3. Juli: In den letzten Wochen habe ich viel aufgeräumt und geordnet. Ich habe viele Anfragen für thematische Ausstellungen und viele Menschen interessieren sich plötzlich auch wieder für meine alten Werke aus den 80er Jahren. Ich muss nun endlich ein gutes Lagersystem entwickeln und anfangen alles zu beschriften. Das ist nicht unbedingt meine Lieblingsbeschäftigung. 

Nun ist aber ein Spaziergang und Schwimmen angesagt. Wir sind zu Fuss zu den drei Weihern spaziert und haben im Familienweiher gebadet. Das war grossartig. Es hatte merkwürdigerweise fast keine Badegäste. Wir hatten den grossen Weiher praktisch für uns alleine. Wir sind dann durch den steilen Wald zurückgewandert. 

Am Nachmittag hatte ich dann noch einen Termin bei Simon Fürer zum Haareschneiden. Das war sehr angenehm und höchste Zeit. Für mich ist das immer wie Ballast abwerfen. So richtig befreiend. Simone und ihr Partner werden in zwei Wochen in unserem Süd-haus einziehen. Wir freuen uns darauf. 

Mittwoch 30. Juni: Am Nachmittag sind wir nach sehr langer Zeit wieder einmal nach Konstanz gefahren. Wir haben dann am Abend bei einem Libanesen gegessen. das war ganz grossartig.

Dienstag 29. Juni: Am Mittag fährt Vera mit unserem wunderbaren Enkel zurück nach Berlin. Wir hatten eine tolle und lustige Zeit. Monika hat unser Zelt aufgebaut und einen Spielplatz eingerichtet. Wir waren im Zoo beim Tierli Walter in Gossau. Wir haben viele Spaziergänge gemacht und alle vorhandenen Kinderbücher mehrfach vorgelesen, Geschichten erzählt und gemeinsam gemalt und viel gesungen und gelacht.

Samstag 26. Juni: Bei uns ist sehr viel los. Rundherum wird gebaut wie verrückt. Das ganze Quartier verändert sich. Unser Grundstück wird immer mehr zu einer kleinen, grünen Insel, inmitten von grossen Wohnblocks. 

Freitag 25. Juni: Ich bin sehr viel im Garten. Die Gartenarbeit beginnt am frühen Morgen mit dem einsammeln der vielen Schnecken. Ich muss ja schauen, dass für uns auch noch etwas Salat und Gemüse übrigbleibt. Meine Schnecken siedle ich dann immer um, nachdem ich sie fotografiert habe. Ich lege all die Schnecken auf meine linke Hand und wenn ich mit dem Einsammeln fertig bin, fotografiere ich die kleinen und grossen Schleimer, die natürlich versuchen von meiner Hand wegzukriechen. Meine Handwärme scheint ihnen aber zu gefallen. Ich glaube die würden ziemlich lange bei mir bleiben. Eigentlich sind Schnecken ja wunderbare Aufräumer und Düngerfabrikanten. Leider unterscheiden sie nicht zwischen Unkraut und unseren Lieblingsgemüsen. 

Dienstag 22. Juni: Am frühen Vormittag bin ich mit dem Bus und 100 Kunst am Bau Nummern zur Firma Bischoff Textil gefahren. Esther Ernst hat ihr Kunst am Bau Projekt für die Sekundarschule Laufen zusammen mit dieser Textilfirma entwickelt. Als ausgebildeter Stickereientwerfer habe ich mich sehr über die gelungenen Stickereien gefreut und ich finde es super, dass die Arbeit in St. Gallen ausgeführt wurde. Das ist bereits die zehnte Nummer, die in dieser Reihe erschienen ist. 

Um 11 Uhr erwartete ich Besuch aus dem Jura. Der Projektleiter von unserem grossen Coghuf Projekt, Adrien Jutard, der Kunsthistoriker Yves Guignard und der Grafiker kommen vorbei um die weiteren Arbeitsschritte zu besprechen. 

Wir waren sehr produktiv und ich habe ein sehr gutes gefühl für die geplante Monografie.

Am Abend haben wir dann im Restaurant Militärtrkantine gegessen. Das war super, im Freien unter dem schönen neuen Zelt. Gute Gespräche, feines Essen und sehr guten Wein aus der Region.

Montag 21. Juni: Um neun Uhr habe ich zusammen mit Vera einen Fototermin im Atelier mit Stefan Rohner. Wir müssen für unser Vexer Archiv sehr viele Multiples und Editionen fotografieren. Stefan hat alles sehr professionell vorbereitet. Leider habe ich im Archiv nicht alle Auflagenobjekte gefunden. Irgendwo muss noch eine grosse Schachtel mit frühen Raritäten sein. Der Umzug von 2016, von der Haggenstrasse an die Lukasstrasse war sehr einschneidend und bei solch grossen Umwälzungen kann es einfach passieren, dass einiges am falschen Ort landet. ich werde aber unverdrossen weitersuchen... Als Abschluss haben wir am Nachmittag noch die drei neuen, sehr grossen Holzdrucke "Wege" fotografiert, die ich zusammen mit Anja Sitter und einigen Freunden gedruckt habe. 

Sonntag 20. Juni: Wir sind früh aufgestanden und sind nach Burgdorf gefahren. Ich war eingeladen, an einem Künstlerinnen und Künstlergespräch teilzunehmen anlässlich der Präsentation der KWS Sammlung im Gertsch Museum. Der Anlass war sehr gut besucht und inhaltlich anregend. Es hat mir sehr gut getan wieder einmal mit Künstlerinnen und Künstlern im direkten Kontakt zu sein und zu diskutieren. Die Keller - Wedekind Stiftung hat vor vielen Jahren ein grosses Waldbild von mir angekauft. Ich bin gespannt, wie sich diese Sammlung weiterentwickeln wird.

Nach der Veranstaltung wurde uns vor dem Museum die Sonnenuhr erklärt. An diesem Tag der Sommersonnenwende war das sehr eindrücklich. Ich hatte immer das Gefühl, die spezielle Betonskulptur am Bauwerk sei ein architektonischer Selbstläufer. Nach den Erklärungen sehe ich das Werk total neu. 

Am Mittag sind wir dann nach Zürich gefahren, um Vera und Soan bei einer befreundeten Familie abzuholen. Wir haben uns seit mehr als einem Jahr nicht mehr gesehen und freuen uns riesig auf die nächsten 10 Tage. 

Samstag 19. Juni: Wir erlebten heute eine wunderbare nostalgische Fahrt mit einem alten Postauto, über viele Pässe im Bündnerland. Alexa hat eine Gruppe von Freundinnen und Freunden eigeladen um sich bei ihrem Partner zu bedanken. Treffpunkt war die Autobahnraststätte Heidiland. 

Donnerstag 17. Juli: Am Morgen hat uns Vera ein Foto gesendet. Sie sitzt mit unserem Enkel im Zug und reist von Berlin nach Zürich. Soan hat sich einen eigenen Spielplatz eingerichtet, um ungestört Bilderbücher anschauen zu können und zu spielen. Wir freuen uns sehr, dass wir die Beiden am Sonntag in Zürich abholen können. Monika hat bereits Arbeitsgeräte für Soan eingekauft, damit er in unserem Garten mitarbeiten kann. Der Dreijährige wird uns sicher auf Trab halten mit Schaufel, Hacke, Laubrechen und Besen. Eine kleine bunte Karette gibt es selbstverständlich auch. Ja und dann gehen wir natürlich schon am Morgen früh auf Schneckensuche...

Heute Nachmittag habe ich alles vorbereitet für ein neues Hochbeet auf unserem Kiesplatz. Ich habe riesige Mammutbaumbretter, die ich schon lange für diesen Zweck reserviert und gelagert habe. Der Platz ist nun vorbereitet. Als Fundament habe ich Steinziegel so ausgelegt, dass sich unter dem Hochbeet keine Mäuse einnisten können. Das geplante Hochbeet baue ich unter einem riesigen Nussbaum. Als ich die fünf Meter langen Bretter, die schon seit fünf Jahren daliegen umschichtete, sah ich, dass hunderte von aufgebissenen Nussschalen unter den Brettern lagen. Die Nager hatten einige schöne Jahre an diesem Platz. Nun ist fertig lustig. Die Mäuse könne sich nun beim Nachbarn einnisten und die vielen hungrigen Katzen foppen. 

Mittwoch 16. Juni: Ich bin früh aufgestanden heute morgen. Eigentlich bin ich geweckt worden von einem Buchbinder, der am Morgen früh die wunderschöne Kunst und Bau Nummern 10 von Esther Ernst geliefert hat. Um 9.30 Uhr hatte ich dann einen Termin bei Marco Steffani für die Zahnreinigung. Das ist wirklich keine Lieblingsbeschäftigung von mir. Ich habe das Kratzen, Schleifen und Grübeln relativ gut überstanden. Die Assistentin hat mir mit ihrem Speichelabsauggerät fast die Zunge geklaut. War natürlich nur halb so schlimm. Alles noch dran. Nach der rituellen, jährlichen Zahnsteinentfernung träume ich jeweils von Flüssignahrung.... aber Weinstein ist auch nicht alles. Einstein ist besser.

Dienstag 15. Juni: Tag der Kulturpolitik... ich war beschäftigt mit zwei weiteren Zoomkonferenzen. Zuerst die Mitgliederversammlung von Suiss-culture und dann mit der Präsidentenkonferenz von Swiss-culture. Normalerweise sind das ziemlich förmliche Anlässe. Heute wurde aber sehr viel Inhaltliches diskutiert. 

Montag 14. Juni: Am Morgen bin ich um sieben aufgestanden. Ich habe um acht Uhr einen Termin mit Herrn Krähenbühl im Atelier. Er ist Kammerjäger und kümmert sich um die Abschreckung von Mardern in meinem Atelier. In den letzten Wochen gab es einige Massaker. Die gefrässigen und sehr schönen Tiere jagen in meinem Bidhauer Atelier Vögel und Tauben. Zurück bleiben nur die Federn der Vögel und der Kot der Marder. Ich liebe ja diese wendigen Tiere aber es ist mühsam, jeweils die Überreste der Schlachten zu beseitigen. Mit Hilfe von sehr hohen Tönen aus Sendegeräten, laut schallender Radiomusik und mit nach Füchsen riechenden Salben, die auf den Tragbalken des Eternitdachs aufgetragen werden, vergrämen und täuschen wir nun die Tiere. Als Tipp gilt, wer nicht von einem Marder angesprungen werden will, reibt sich den Nacken mit Fuchssalbe ein. Gell!

Sonntag 13. Juni: Eigentlich hatte ich geplant heute nach Aarau zu fahren. Im Kunsthaus wird an diesem Wochenende eine grosse Skulpturenausstellung eröffnet. Nach den intensiven Tagen in Genf war ich aber zu müde.

Von mir werden im Kunsthaus Aarau, im Kabinett Blindzeichnungen und in der thematischen Ausstellung eine grosse, farbig besprayte Sandsteinskulptur von 1984 präsentiert, die ich damals für die sehr schöne, von Martin Schwander kuratierte Ausstellung "Skulptur im 20. Jahrhundert", im Merian Park Basel" geschaffen habe. Ich war als sehr junger Künstler in bester Gesellschaft. Schräg visa-vis hatte Joseph Beuys an einer Hauswand ein Loch graben lassen, aus dem in unregelmässigen Abständen ein "Dämpfchen" abgelassen wurde. Ich muss gleich in meiner Bibliothek nachschauen ob ich diesen Katalog noch finde. Manchmal teuscht einen ja die Erinnerung...

Die Entstehung der Sandsteinskulptur war sehr speziell. Ich lernte damals den Steinbildhauer Peter Kamm kennen. Ich vereinbarte mit ihm, dass er mir behilflich ist bei der Herstellung einer grossen Sandsteinfigur und dass ich ihm als Lohn einen gleich grossen Stein besorgen werde. Peter rutschte dann aber kurz darauf aus auf einer Eisfläche auf einer Treppe und verletzte sich ziemlich grob am Ellbogen. Ich musste dann wohl oder übel meine erste Sandsteinskulptur selber von Hand aus dem Stein hauen. Für mich war das gar nicht schlecht als Erfahrung. So nach dem Motto: "Wer will kann viel."

Samstag 12. Juni: Nach dem gemeinsamen Frühstück begann um 10 Uhr unsere Versammlung, die vorbildlich organisiert wurde von Sylvie Wosniak, der Präsidentin von Visarte Genf und einem grossen, kompetenten und engagierten Team. Das hat richtig Spass gemacht. Christian Jelk hat das Nachmittagsprogramm vorbereitet, um mit den Delegierten ein Zukunftsbild von Visarte zu diskutieren.

Ich hatte dann plötzlich Stress weil ich bemerkte, dass ich am Morgen mein Handy im Hotelzimmer vergessen hatte. Nach der Versammlung ging ich dann zu Fuss zurück zum Hotel. Lustigerweise wurde genau in diesem Moment, um halb fünf mein Zimmer Nummer 506 gereinigt. Die zuständige Frau vom Zimmerservice war sehr gut gelaunt und übergab mir lachend mein Handy, das Ladekabel und fein säuberlich in einem Plastikbeutel verpackt, eine von mir ebenfalls vergessene schwarze Unterhose mit feuerwehrrotem, Gummiband... das war wirklich sehr lustig und das Ganze war mir auch ein schönes Trinkgeld wert.

Ich war dann auch rechtzeitig beim Bahnhof, erreichte problemlos den Zug, und ich konnte gemeinsam mit Regine und Renate zurück nach Zürich fahren.

Freitag 11. Juni: Heute früh fuhr ich mit dem Zug nach Zürich und dann weiter bis nach Genf, für unsere Delegiertenversammlung von Visarte. Das war ein richtig schönes und spannendes Treffen mit vielen Überraschungen. Die Vorbesprechung mit dem Zentralvorstand in der Stiftung Buffat, im Atelierhaus des Architekten, in einem grossen Park. Dann das Einchecken im Home Suisse Hotel, ein wunderschöner Spaziergang der Rohne entlang, Atelierbesuche im Fabrickgelände von Kugler und dann die ersten Performances mit Apero, Musik und Tanz, ein wunderbares Essen und guten Wein. Für mich war das ein richtig befreiender Anlass nach all den Ausgangssperren, mit sehr interessanten Künstlerinnen und Künstlern aus der ganzen Schweiz...

Donnerstag 10. Juni: Am Nachmittag wird Heizöl geliefert. Ich habe bereits ja gestimmt für die CO2 Initiative. Trotzdem sind wir auf Heizöl angewiesen. Wir benutzen Solarenergie für die Heisswasseraufbereitung, Brennholz von Dicken für unseren Kachelofen und für die diversen Holzöfen und wir tragen warme Finken...Ho-ho-ho...

Mittwoch 9. Juni: Heute gibt es wieder den kleinen Rentnertreff mit Fredi Altherr. Das macht richtig Spass.  

Montag 7. Juni: Susanne Bieri von der Nationalbibliothek hat mich vor einigen Tagen gebeten einen Text zum Thema Künstlerbücher zu schreiben aus meiner Sicht als Künstler und als Verleger. Ich finde es spannend, dass sich Künstlerbücher mit jeder technischen Weiterentwicklung massiv verändern in der Ästhetik und in der Form. Das Thema Künstlerbuch interessiert mich schon seit den 70er Jahren. In meiner Berufslehre als Stickerei Entwerfer habe ich fotokopierte Jungwachtzeitungen kreiert und herausgegeben mit Geschichten, Zeichnungen, Witzen und Rätseln. dann kamen die ersten Künstlerbücher. Z.B. Schönheitsfarm, Zahlen eins bis fünfzig oder meine Weg aus der Höhle zum Fluss, Band eins und zwei. Ja und das mit den Büchern ging dann munter weiter bis heute.   

Sonntag 6. Juni: Am Morgen, vor unserer Rückfahrt besuchten wir das Museum St. Urbanhof in Sempach. Irene Bisang hat eine freche und überraschende Ausstellung eingerichtet. Religiöse Verzückung, ein- und zweideutige körperliche Verrenkungen, Sexualität, verklärte Blicke, überall Schnecken und Schnepfen, Begehren in alle Richtungen, in Form von feinen Zeichnungen und Malereien. Wir hatten eine schöne Zeit am Sempachersee, mit einer rasanten Bootsfahrt, (am Steuer der junge Kapitän Hugo), gutem Essen, Spaziergängen und ergiebigen Gesprächen. Susi möchte einen Teil der Grünfläche am See zu einer Blumenwiese umwandeln. Das Gras wird nicht mehr geschnitten, damit sich die Blumen entwickeln können. Wir haben dann ein rundes Stück Wiese ausgestochen, etwas Kies und Schotter unter die Erde gemischt und eine Blumenmischung gesäht. Mal sehen wie das kommt. Am Nachmittag sind wir dann nach Beromünster gefahren, um im Helmhaus meine Ausstellung aufzubauen. Das war alles sehr lustig und stressfrei. Petra und Simon haben uns empfangen und beim Einrichten geholfen. Nach und nach trafen die Gäste ein. Simon hielt eine launige Rede zur Idee von diesem neuen Ausstellungsort. Mit Melone und Maske eröffnete er dann im Namen des fehlenden Herrn Sägesser die offizielle Eröffnungsrede. Bettina Staub hat dann im Anschluss eine wunderbare Eröffnungsrede gehalten. Genau so habe ich mir in meinen kühnsten Träumen eine gelungene Retrospektive vorgestellt. Ein wirklich gelungener Abend mit Kunst, Pizza und Wein.

Freitag 4. Juni: Nach einer sehr anregenden Nacht, mit einem feinen Abendessen und guten Gesprächen sind wir am Morgen mit dem Postauto von der Kienalp zurück gefahren. Anschliessend fuhren wir dann mit dem Auto nach Brienz. Ich wollte dort endlich einmal das Brienzer Schnitzerei - Museum besuchen. Das war aber eher enttäuschend und Brig ist ein entsetzlich verschandelter Ort. Wir sind dann zurückgefahren Richtung Luzern und anschliessend an den Sempachersee. Eri hat in Sarnen den Zug genommen und ist zu uns nach St. Gallen gefahren.

Donnerstag 3. Juni: Nach dem Frühstück sind wir zusammen mit Eri mit dem Auto nach Kiental bei Reichenbach in Bern gefahren. Unser Ziel war die Kienalp. Die Postautofahrt war sehr abenteuerlich. das soll die steilste Postautostrecke in Europa sein. Extreme Spitzkehren in einer sehr steilen Auffaht, mit auf beiden Talseiten herabstürzenden Bergbächen, und riesige, gurgelnde Gletschermühlen, in denen die Wassermassen im Erdinneren zu verschwinden scheinen... und dann das Ziel. Ein sehr altes und autentisch belassenes Berggasthaus auf der Pochtenalp. Wir haben dann eine kleine Wanderung gemacht. Beim Mittagessen hat eine Kuh auf der Weide, eine schwarze Wollsocke von Monika fressen wollen. Mit grossem Einsatz konnte Monika der Kuh die Socke wieder aus ihrem schleimigen Kauwerk entreissen. Auf einer Weide weiter oben, verabschiedeten sich mehrere Bauernfamilien von ihren frisch gealpten Tieren. Alle Kühe und Rinder, ausser dem jungen Stier trugen sehr spezielle Schellen.

Bei einem Apero in einem Bergrestaurant konnten wir beobachten, wie eine Gruppe von jungen, sehr speziellen und langhaarigen Rindern aus der Weide ausbrachen und wieder Richtung Thal trotten wollten. Ein generftes, älteres Paar konnte sie dann nur mit grosser Mühe wieder auf die Weide treiben. Dort standen sie dann bockig und sichtlich unzufrieden, in Reih und Glied auf der Wiese.

Mittwoch 2. Juni: Um 11 Uhr war ich verabredet mit der Fotografin Nicole Zachmann und der Schriftstellerin Judith Keller. Wir sind schon lange an der Arbeit an einem spannenden Buchprojekt. Corona-bedingt hat es aber Verzögerungen gegeben. In diesem Fall hat die lange Vorbereitungszeit auch eine Verdichtung des Projekts bewirkt. Ich freue mich sehr, dass es nun wieder einen Schritt weitergeht. 

Am frühen Nachmittag bin ich zusammen mit Monika nach Luzern gefahren. Es hat in Strömen geregnet, auf der Autobahn hatte es sehr viele Baustellen und wir hatten etwas Verspätung. Wir sind aber gut bei unserer Freundin Erika angekommen. Wir haben dann die Abschiedsausstellung von Karin Mairitsch in der Kornschütte besucht. Sie hat eine eindrückliche Ausstellung installiert, mit Wort - Schrift - Bildern, mit bedruckten, frei im Raum hängenden Stoffen aus der Türkei. Wir haben im Vexer Verlag 2019 ein sehr schönes, signiertes Künstlerinnenbuch von Karin herausgegeben mit dem Titel: "Die Poesie des Fremden." Jedes, zum Teil individuell von Hand bearbeitete Buch liegt in einer bunt- bedruckten Stoffhülle. Ja und nun zieht Karin nach Rüsselsheim...

Am Abend haben wir die Ausstellung von Lutz Guggisberg in der Galerie Periveria besucht. Gian Paravicini hat speziell für uns eine Führung durch die eindrückliche Installation gemacht. Die in den letzten 25 Jahren entstandene, von Hand gemachte "Schein" oder besser "fake" Bibliothek ist wirklich eindrücklich und lustig. Flurina und Gianni machen in Luzern eine  eindrückliche Vermittlungsarbeit und es gibt immer viel zu diskutieren und zu lachen. 

Dienstag 1. Juni: Seit langer Zeit bin ich heute Morgen wieder einmal mit dem Zug nach Zürich gefahren. Bei Visarte finden Bewerbungsgespräche statt für eine neue Mitarbeiterin bei der Geschäftsstelle. Das war sehr interessant aber auch schwierig. Es haben sich sehr gut qualifizierte Frauen für die Stelle beworben.

Samstag 29. Mai: Am Morgen hatten Monika und ich ein langes Meeting vor dem Bildschirm mit Vera und unserem kleinen Enkelkind Soan. Wir plaudern, lachen und singen zusammen. Dabei mache ich spontane Zeichnungen, die ich dann jeweils per Post nach Berlin sende, als Erinnerung an unsere Meetings, für Soan. Er ist so lustig und dankbar aber leider so weit weg...

Am Nachmittag telefonierte ich lange mit Bettina Staub. Sie schreibt einen Text für meine Präsentation im Helmhaus Beromünster. Sehr symphatisch - ich freue mich auf diesen Anlass.

Freitag 28. Mai: Ein intensiver und kräfteraubender Gartentag. Es macht so grosse Freude zu pflanzen, zu jäten und zu ernten. Einige Gurken und Tomatensetzlinge sind in den letzten Wochen wegen der Kälte eingegangen. Die habe ich heute ersetzt. Monika hat von Vreni Fricker per Post eine selbst gezogene Meerrettichwurzel erhalten. Die hat einen Ehrenplatz im Garten bekommen. Ich freue mich schon auf frischen Meerrettich Kren.

Donnerstag 27. Mai: Heute feiern wir in der Kunsthalle St. Gallen die Buchpremiere von Jso Maeder. Das ist der erste öffentliche Anlass mit Publikum, seit sehr langer Zeit. 
Jso Maeder hat im Fojer der Kunsthalle eine kleine Präsentation von Originalzeichnungen eingerichtet und er präsentiert dazu ein dokumentarisches Video.

Der Anlass war sehr gut besucht. Es waren viele, mir unbekannte und spannende Menschen da. Zu meiner grossen Freude habe ich dank dieser Buchpräsentation endlich den Künstlerzwillinsvater, Professor Alois Ricklin kennengelernt. Das war sehr unterhaltsam und spannend. Ich habe mich dann im Laufe des Abends spontan entschlossen einen Ausschnitt aus dem Buch von Jso vorzulesen. Der Text ist gar nicht einfach zu lesen. Ein Lesefehler löste Gelächter aus als ich Schuss statt "Schoss" las und der Künster blitzschnell " korrigierte. Ein gelungener und erfolgreicher Abend. Und schon sind wieder neue Projekte im Hinterkopf...

Dienstag 25. Mai: Heute Morgen kam die lange ersehnte Ankündigung vom Büchertransport. Ich schwang mich sofort auf mein Fahrrad, um die Bücher beim Vexer Lager entgegen zu nehmen. Der Lastwagenfahrer war schon leicht generft. Mein Trinkgeld hat ihn dann wieder etwas versöhnlicher gestimmt. Mit grosser Spannung habe ich dann das erste Exemplar, vom Künstlerbuch von Jso Maeder ausgepackt. Ein sehr spannendes Künstlerbuch. Ich bin sehr erleichtert und kann mich nun auf die Buchpremiere am Donnerstag in der Kunsthalle St. Gallen freuen. 

Zuerst gilt es aber nun, alle bereits eingetroffenen Bestellungen zu verpacken und zu versenden.

Sonntag 23. Mai: Der kleine Frühling - GROSSE FRAUEN - organisiert vom Bücherladen Appenzell

Heute zu Gast: Madlaina Küng & Friends - ein Auftakt mit einem Pfingstkonzert. Und was für eins !!!

Die Musikerin Madlaina Küng, hat zusammen mit den zwei Gastmusiker-Innen, an der Bratsche Catharina Martiquez und am Flügel Antoine Bellier, in der Ziegelhütte Appenzell ein grossartiges Konzert gegeben. Mit solch intensiver Musik lerne sogar ich Pfingsten zu lieben und zu verstehen.

Ich habe in den letzten Tagen bei allen von mir besuchten Anlässen in mein Skizzenheft gezeichnet. Noch nie habe ich bis heute Musiker-Innen erlebt, die so mit ihren Instrumenten eins geworden sind. Durch das Zeichnen wurde mir das erst richtig bewusst. Beim Pianisten kann ich das leider nicht sagen. Er blieb für mich während dem Konzert unsichtbar hinter einem grossen Holzbalken verborgen. Die Musik, sein Spiel habe ich aber trotzdem gehört und genossen. Körper - Instrumente -Klänge. Klangkörper - ja Madleina und ihre Mitspielerin wurden zu klingenden Körpern, durch ihre Musik.

Anschliessend erlebten wir ein grandioses Finale mit der deutschen Philosophin, Autorin und freischaffenden Publizistin Eva von Redecker. Ihr Buch "Revolution für das Leben" ist ein Muss. Sie entfaltete sich im Gespräch mit der beharrlich und einfühlsam nachfragenden Barbara Bleisch zu einer grossartigen und vielschichtigen Philosophin mit bäuerischem Hintergrund. Bauernschlau, blitzgescheit und energievoll. Engagiert für die Neuschreibung von Macht, der Überwindung von Ohnmacht, für eine neue sich selbst gestaltende, verwaltende und selbst bestimmte Sinnlichkeit im Denken und im Tun.

Grossartig. Spannend sind auch die Installationen im öffentlichen Raum von 15 Künstlerinnen, die im ganzen Dorf Appenzell installiert worden sind. Ein Kunstparqour, der noch bis zum 6. Juni besichtigt werden kann. Mit dabei sind: Zora Berweger, Luzia Broger, Barbara Brülisauer, Karin Karinna Bühler, Regula Engeler, Roswitha Gobo, Vanja Hutter, Karin Keller, Sabine Luger, Fabienne Lussmann, Vera Marke, Caro Niederer, Nora Rekade, Verena Sieber - Fuchs, Barbara Signer, Sanra Neff.

Informationen zur Ausstellung gibt es im neuen, grossartigen Bücherladen an der Hauptgasse in Appenzell.

Als Abschluss haben wir uns dann die Ausstellung im Museum Appenzell angeschaut. Der Steidel Verlag wird gefeiert. Eine sehr eindrückliche Präsentation von hochstehender Druck - und  Buchkunst. die im Steidel Verlag seit 1969 gepflegt wird. Der "Scotti Saal" zeigt alle Publikationen, die der Ausstellungsmacher in den letzten 25 Jahren zusammen mit Steidel produziert hat.
Stark ist die aktuelle Initiative von Roland Scotti, aus dem Kunstzeughaus eine Kunsthalle für Appenzell zu etablieren mit einer Kunst und Medienbibliothek.

Samstag 22. Mai: Wir sind heute mit grosser Vorfreude nach Appenzell gefahren für das legendäre Literaturfestival "Kleiner Frühling" vom Bücherladen Appenzell. In diesem Jahr musste - Corona-bedingt der Anlass auf zwei Tage konzentriert werden und er fand nicht wie bisher im Treibhaus von Agathe Nisple, sondern dank dem Entgegenkommen von Roland Scotti, im Kunstzeughaus Appenzell statt. 

Abstand halten, Masken tragen, ruhig sitzen - all das hat dem Anlass nichts anhaben können. Angesagt waren stake Frauen. Den Auftakt machten Hildegard Keller mit ihrem ersten Roman "Was wir scheinen", über die deutsche Philosophin Hannah Arend. Die Leiterin vom Literaturclub von SRF 1, Nicola Steiner, schaltete sich dann spontan als Moderatorin ein. Ich fand es sehr schön, die "freche und gefitzte Kritikerin Hildegard" aus dem Literaturclub, als Lesende und referierende Autorin zu erleben im Zusammenspiel mit der schnell denkenden und angenehm reflektierenden, aktuellen Literaturclubleiterin Nicola Steiner.
Im Anschluss sprach Zora del Buono über das Entstehen ihres eindrücklichen und tabufreien Familienepos "Die Marschallin". Sie schreibt über ihre slowenische Grossmutter - genannt " die Marschallin"- sie war eine glühende Verehrerin von Marschall Tito und führte ihre Familie mit eiserner Hand durch die Wirren der damaligen Zeit. 

Hildegard Keller, Nicola Steiner und Zora del Buono sorgten am Samstagmittag für einen geistreichen Auftakt vom diesjährigen kleinen Frühling, im krassen Gegensatz zum eisig kalten realen Frühjahr. In den Pausen gefror fast der Weisswein - im Glas - beim Stehn.

Der zweite Leseblock gehörte den Stimmen von Samira El-Maawi und von Anna Stern.

Samira El-Maawi schildert in ihrem Buch auf leise und unaufgeregte Art ihr eigenes Erleben, als in der Schweiz geborenes, schwarzes Kind (sagen wir mal dunkelbraun). Gerüche, Farben, Empfindungen - das Erleben durch unangebrachte und irritierende  Reflektionen von Mitmenschen. Selbstfindung, erlebt in einem grauen, lauwarmen Brei der Missachtung. Ein Buch auf das ich mich freue. Was wäre unser heutiges Leben, unsere Küche, unser Denken und Empfinden ohne all die bereichernden Einflüsse des so gefürchteten und vermeintlich Fremden? 

Anna Stern schätze ich sehr. Ich habe vor einiger Zeit alle bis jetzt erschienenen Bücher von ihr gekauft und freue mich auf die Lektüre. Eine junge Wissenschaftlerin, die in der Forschung arbeitet und schreibt. Klarer Kopf, kurz rasiertes Haar, eher unnahbar und sehr erfolgreich. Als ich das allererste Buch von ihr las, erlebte ich eine intensiv fühlende, fast mantra-artig erzählende, tief empfindende Persönlichkeit, die Erlebtes in einer total eigenen Sprache rhythmisiert und dadurch sich selbst immer wieder einverleibt. Vergessen geht nicht. Zum Glück! 

Die Erfindung von Pausen darf nicht unterschätzt werden. Pausen bieten die Möglichkeit für neue Kontakte und für die Reflektion. Ich bin zum Beispiel sehr gespannt auf die Arbeiten des Fotografen Thomas Flück, der mir in der Pause ein Quöllfisch offeriert hat.

Die Lesungen von Meral Kureyshi und von Dragica Raicic Holzner wurden "verschärft" durch das Gespräch und das Nachfragen von Nicola Steiner. Die Bücher muss ich zuerst lesen, bevor ich mir ein genaueres Bild machen kann. Tiefsinnig, witzig, von schräg bis todernst. Religion, Sexualität, Fremdsein, Frausein. Dragica kenne ich seit Ende der 80er Jahre. Sie lebte damals in St. Gallen und veröffentlichte ihr erstes Buch, geschrieben in ihrem ganz eigenen, slavischen Schweizerdeutsch. Ich glaube Hanspeter Spörri war einmal mit ihr bei uns zu Besuch... ihre Aura hat seit jener Zeit kräftig zugelegt.

Mittwoch 19. Mai: Um 13 Uhr erwarte ich Anja Sitter für unsere grosse Holzdruckaktion. Mit etwas Verspätung konnten wir, zusammen mit Monika damit beginnen, unser provisorisches Druckatelier einzurichten. Anja hat mit einer grossen Farbrolle die vorbereitete Farbe auf die erste Holzplatte aufgetragen. Unsere Freunde Fredi, Menga und Werner kamen dann dazu, um beim Drucken zu helfen. Wir haben viele dicke, weisse Socken eingekauft, um damit auf dem Papier herumzurutschen und die Farbe vom Druckstock auf das Papier zu übertragen. Es war eine wirklich harte Arbeit, mit vielen Gesprächen, Pausen, Lachen und Staunen.

Werner hat die Druckarbeit gefilmt. Da bin ich mal gespannt.

Monika kochte dann zum Abschluss bei uns zu Hause ein wunderbares Spinat-Risotto mit Rosenpfeffer. Das war ein guter Tag - schon lange nicht mehr so viel gelacht!

Dienstag 18. Mai: Gestern und heute arbeitete ich intensiv an zwei neuen, grossen Holzschnitten zum Thema "Wege". Der erste Holzschnitt aus dieser Serie wurde im letzten Jahr im Kunstmuseum Olten gedruckt und präsentiert. Mit einer Oberfräse zeichnete ich die fiktiven Wege einer Biene in die rund zwei mal drei Meter grosse Holzplatte. Es ergab sich eine Zeichnung ähnlich einer Blume, mit enormer Duft - Kraft. Beim zweiten Schnitt fräste ich meine eigenen Wege aus meinen spontanen Erinnerungen in das Holz. Meine Schul- und Arbeitswege, meine Besuche bei Monika, die Reisen nach Hongkong, Australien, Wanderungen in der Region etc. Ich bin gespannt wie dieser Holzdruck aussehen wird. Die zwei Tage haben mich sehr viel Kraft gekostet. Am Abend bereitete ich im Atelier, zusammen mit Monika, noch die grossen Papierbahnen für die Druckaktion vor. 

Sonntag 16. Mai: Gegen Mittag hat Elisabeth Nembrini zusammen mit Thomas einen Bienestock bei uns im Garten platziert. Ich habe einen lauschigen Platz eingerichtet, gleich neben den frisch eingepflanzten Süsskartoffeln, dem Knoblauch, den Salaten und den schon bald verblühten roten Tulpen. An weiteren Blüten gibt es Löwenzahn, Eschen, viel Bärlauch, Pfingstrosen, Apfelblüten etc. Die Bienen haben viel zu ernten.

Am Nachmittag sind wir nach Kreuzlingen gefahren für ein Gespräch mit Kathleen Bühler und Monica Ursina Jäger. Sie zeigt im Untergeschoss eine starke, dreiteilige Videoinstallation über Singapur. Das Gespräch war sehr spontan, schlüssig, informativ und einfach wohltuend. Im Ausstellungsraum präsentiert Lika Nüssli ihre neusten Arbeiten. Angesagt waren eigentlich Tücher. Gezeigt wird nun ein Potpourrie von neuen Arbeiten. (Potpourrie bedeutet laut Wikipedia ein Gefäss mit wohlriechenden Pflanzenteilen)

Samstag 15. Mai: Ein guter Tag mit einem schönen Abendessen bei Eveline und Ralph.

Freitag 14. Mai: Heute hatte ich eine Verabredung mit Fredi Altherr. Wir haben dann an unserem Seniorennachmittag ganz spontan die Ausstellung im Historischen - und Völkerkundemuseum angeschaut. Klimt und Freunde. Daniel Studer hat ganz gross aufgetischt bei seiner Abschiedsausstellung. Klimt hatte auch in St. Gallen Freunde, Bewunderer und Bewunderer-innen. Der Zusammenhang mit dem textilen Aufbruch in der Zeit vom Jugendstiel, die einfachen Druckmethoden, mit von Hand geschnittenen Holzmodeln, die sich daraus ergebende Abstraktion der Stoffmuster und der Einfluss auf die Kunst, wird mit sehr starken Ausstellungsstücken belegt. Eine sinnliche und starke Präsentation.

In dieser Ausstellung versteht man auch sofort, wie nahe sich schon damals die verschiedenen Disziplinen von Kunst, Architektur, Mode und Dessign waren. Eine Künstlerin wie Sophie Teuber Arp wirkt in diesem Zusammenhang noch stärker und erstrahlt in einem völlig neuen, regionalen - internationalen Licht. 

Mittwoch 12. Mai: Kaminfegertag. Nach einer Covid bedingter Verschiebung fand heute bei uns und im Nachbarhaus das grosse Kaminfegen statt. Eine Ölheizung und vier Feuerstellen. Der Kaminfeger findet, dass unsere zwei Häuser super geeignet wären für die Kaminfeger Abschlussprüfung. Wir haben ziemlich alle Varianten von Kaminen und Öfen die es gibt. Aber unser Energieverbrauch ist vorbildlich.

Am Nachmittag um 15.15 Uhr hatte ich meinen zweiten Impftermin in der Curlinghalle im Lerchenfeld. ICH BIN WIRKLICH KEIN GROSSER IMPFFAN ABER DAS MUSSTE NUN EINFACH SEIN. 

Am Abend hatten wir ein sehr schönes Treffen mit Usina und Thomas. Gute Gespräche, feines Essen und schöne Weine und am Schluss einen wunderbaren Cognac. 

Donnerstag 13. Mai: Heute sind wir nach Schaffhausen gefahren um Coni und Cefi zu treffen. Auch hier ein wunderbares Essen, gute Musik, spannende Gespräche über das Altern, das Wohnen und das Geniessen. Eine sehr hochstehende Jass - Partie bildete den Höhepunkt des Tages, die wir in meiner Erinnerung natürlich überlegen gewonnen haben. Aber ich weiss, Erinnerungen sind trügerisch...

Montag 10. Mai: Heute haben wir im Garten gemeinsam mit Elisabeth Nembrini einen Platz für ihre Jungbienen ausgewählt. Ein Jungschwarm darf einen Monat lang bei uns in die Blütenhonigferien. Ich werde für die Bienen einen schönen Platz vorbereiten.

Am Nachmittag bin ich ins Atelier spaziert, um einige Objekte auszuwählen für eine Ausstellung im kleinsten Helmhaus der Schweiz. Der Fotograf Simon Mayer hat mich eingeladen, in seinem Helmhaus, das vor der Löffelburg irgendwo bei Beromünster steht, eine Einzelausstellung einzurichten. Ich habe aus meinem Fundus einen Kosmonauten mit einer Leinwand und einer Farbpalette, eine Frau, geschnitzt aus Eibenholz, der ein Kristallstab aus ihrem Bauch strahlt heraus gesucht. Dazu habe ich einen Arm eines Engels aus dem 19. Jahrhundert ausgewählt, dem ein Finger fehlt. Kombiniert wir das Ganze noch mit dem Biene-Maia-gelben - Fahrradhelm von Monika mit der Aufschrift "I LOVE MY BRAIN".

Schön wäre es, wenn von verschiedenen Menschen einige lustige Texte zu diesen Stücken entstehen würden. Wer Lust hat einen Text zu schreiben kann sich gerne bei mir melden. Ich sende dann einige Fotos oder ein Filmchen mit den Arbeiten. Es eilt. Die Ausstellung findet schon am Samstag 5. Juni im Helmhaus bei der Löffelburg in Beromünster statt. Eröffnung um 18 Uhr. (Maske, Strohhalm und gute Laune mitbringen!)

Am frühen Abend hatte ich dann noch eine ausserordentliche Zoom Sitzung mit dem Zentralvorstand von Visarte Schweiz. Wir mussten dringend unsere Delegiertenversammlung vom 11. 12. Juni in Genf besprechen. Ich denke wir haben nun eine gute Lösung für diesen Anlass gefunden. Das wird sicher ein tolles Wochenende mit viel Kultur und vielen Begegnungen mit Künstlerinnen und  Künstlern aus der ganzen Schweiz.

Sonntag 9. Mai: Auch heute ist nichts mit Spazieren. Komposten, pflanzen, gestalten und geniessen... Am Abend ein wunderbares Fleisch, gebraten auf der hausgemachten  Glut auf unserer Feuerstelle.

Samstag 8. Mai: Ein wunderbarer, warmer Pflanztag mit viel Ruhe. Bei uns wird in der Nachbarschaft sehr viel gebaut. Das ist ja eigentlich sehr spannend. Der Baulärm beginnt aber schon um 7 Uhr und dauert bis 18 Uhr. Heute ist nun absolute Ruhe. Samstag gleich Pflanztag...

Monika hat sehr viele Setzlinge eingekauft, die wir dann sorgfältig im Garten platziert und gesteckt haben. Ich habe viel Kompost verteilt und für die Gurken machte ich ein stabiles Klettergerüst, Die verschiedenen Kartoffelsorten habe ich in einem schönen Oval angepflanzt. Im Zentrum plane ich dann Sonnenblumen und Mais zu pflanzen. Die Stecklinge für die Stangenbohnen versuche ich in diesem Jahr im Atelier zu ziehen. Im Freien hat sich das bisher nicht bewährt. Die Elstern und die Krähen, die Katzen und die Spatzen, die Schnecken und die Jgel lieben das Ausreissen und zerbeissen der jungen Bohnen. Sie geniessen das zarte Knietschen beim Zerquetschen...

Freitag 7. Mai: Am frühen Abend nahm ich Teil an der  Zoomkonferenz der Schweizer Bildschulen. das war sehr spannend. Ich bin neu im Patronatskomitee und bin gespannt, was sich da für Synergien ergeben werden. 

Am Abend habe ich mir die aktuelle Ausstellung im Auto Nextex von Visarte Ost angeschaut. Ich war leider viel zu früh und die Künstler waren noch nicht anwesend. Auf dem Weg nach Hause besuchte ich dann noch die Eröffnungen beim Hiltibold von Roland Iselin und Andri Stalder. Zwei grossartige Fotoarbeiten sind da zu sehen. Bei der Gelegenheit konnte ich wieder einmal ausgiebig mit Adrian Bleisch diskutieren. 

Donnerstag 6. Mai: Um 14 Uhr traf ich Fredi Altherr. Wir haben uns über Restaurierungen und Baumaterialien unterhalten. Er arbeitet an einem umfassenden Wissensarchiv zu Baustoffen und Handwerkstechnicken. Ich muss mir heute eine Skulptur von 1989 an der Universität anschauen. Bei der Gebäudesanierung musste die Holzskulptur abmontiert werden. Dabei wurde bemerkt, dass die Verschraubung nicht mehr stabil genug war. Vor Jahren hat sich ein nun ausgetrockneter Pilz am Holz zu schaffen gemacht. Der Pilz wurde untersucht und als nicht mehr aktiv und auch als ungiftig deklariert. Nun wird das Holz von einem sehr erfahrenen Restaurator stabilisiert und mit Harz verfestigt. Anschliessend wird eine neue und stabilere Verschraubung der Doppelfigur angebracht. Ich bin sehr erleichtert, dass kein grosser Schaden entstanden ist. Die Figur steht neben dem Haupteingang vom Audimax auf einem kleinen Balkon, zwischen der Aula und der Bibliothek. Von hier aus ist auch meine Figur auf der Kugel und das in einem metallenen Stern eingelassene Zahnmosaik sichtbar.  Neben dem Eingang zur Bibliothek hängt das wunderbare, riesige Werk von Gerhard Richter. 

Dienstag 4. Mai: Heute war viel los. Am Morgen gab es viel zu organisieren und gegen 10 Uhr sind wir mit dem Auto nach Chur gefahren. Monika möchte sich die Ausstellungen im Kunstmuseum anschauen und bei der Gelegenheit holen wir die restlichen Bücher von Camillo Paravicini ab. Es war eine schöne Fahrt durch das Rheintal bei Sonnenschein. In Chur war viel los. Alle Restaurants im Freien waren sehr gut besetzt. Wir haben uns viel Zeit gelassen für die Ausstellungen. Wenn man nicht alleine ist, gibt es immer wieder Neues zu entdecken. Wir haben die Bücher von Camillo verladen und haben anschliessend gemütlich gegessen. Auf der Rückfahrt machten wir Halt in Kriessern um die Eltern von Monika zu besuchen. Der Vater von Monika feiert heute seinen Geburtstag.  

Montag 3. Mai: Um 7 Uhr bin ich aufgestanden. Ein Gartenbauunternehmen bringt mir heute um acht  Gartenerde mit dem Kranlastwagen. Ich möchte ein Biotop wieder zu einem Garten verwandeln. Es hat alles wunderbar geklappt. Der Lastwagenfahrer hiefte mit dem Kran die Säcke über die Ligusterhecke direkt auf unser Grundstück. Von Hand habe ich dann die Erde aus den grossen Säcken geschaufelt und mit der Karette im ganzen Garten verteilt. Um 16 Uhr war ich fix und fertig. Der Landschaftsgärtner war ziemlich erstaunt, als wir die grossen Säcke schon vor dem Feierabend zurück brachten. Am Abend als ich meine riesigen, aufgeplatzten Blasen an den Händen gepflegt hatte, schaute ich im Internet nach, wie schwer ein Kubikmeter Gartenerde ist. Ich habe sage und schreibe 7500 Kilo Erde von Hand herumgeschippt. Wahnsinn... 7,5 Tonnen in 7 Stunden... 

Sonntag 2. Mai: Ein toller Regentag. Lesen, herumhängen, schönes Tun, kochen, gutes Essen und  träumen...

Samstag 1. Mai: Heute früh bin ich mit dem Zug nach Chur gefahren für die Ausstellungseröffnungen Im Bündner Kunstmuseum. Die grossartige Hauptausstellung von Zilla Leutenegger hat den Titel "Espèces d' espaces" und im Obergeschoss wird die Installation von Camillo Paravicini "Hart, aber fair" präsentiert. Camillo ist mit dem Manor Kunstpreis Chur ausgezeichnet worden und kann darum eine Ausstellung im Kunstmuseum realisieren. Wir haben in Zusammenarbeit mit dem Museum im Vexer Verlag das spannende Lese- und Bilderbuch "über alles im Bilde - Betrachtungen" herausgeben. Mit einer Einführung von Stephan Kunz, Damian Jurt im Gespräch mit Camillo Paravicini und weiteren Texten von Sabine Rusterholz Petko, Aoife Rosenmeyer, Claire Hoffmann und Gianni Jetzer.

Der Museumsbesuch hat sich gelohnt. Zwei wunderbare Ausstellungen, mit ganz unterschiedlichen Ansatzpunkten für wundersame, räumlichen Erfahrungen und mit sehr schönen Treffen mit Zilla Leutenegger und Camillo Paravicini. 

Freitag 30. April: Ich bin um sechs Uhr aufgestanden. Der Kaminfeger war angesagt auf sieben Uhr. Ich habe sehr lange gewartet. Nach acht Uhr telefonierte die Kaminfegermeisterfrau, dass ihr Arbeiter einen Covid-test machen musste... und wahrscheindlich nicht kommen wird.

Donnerstag 29. April: Heute war wieder einmal der Tag des Haare-Lassens. Simone Fürer im Raum Nr. 11 macht das grossartig. 

Mittwoch 28. April: Nach dem Frühstück sind wir nach Moutier und dann über die wunderschöne Hochebene nach Oensingen und dann nach Aarau gefahren. Wir haben dort wieder einmal das Stadtmuseum besucht, um alle meine alten Bekannten an der Museumsfassade begrüssen zu können. Anschliessend haben wir uns im Kunsthaus Aarau die eindrückliche Ausstellung rund um Emma Kunz angeschaut. Es ist sehr spannend, dass gleich zwei sehr wichtige Frauen mit einem starken Bezug zur Ostschweiz präsentiert werden.

Im Kunstmuseum Basel Sophie Taeuber - Arp und in Aarau Emma Kunz.

Grossartig!

Dienstag 27. April: Heute sind wir früh aufgestanden. Wir fahren für einen Arbeitsbesuch in den Jura, nach Delémont. Ich treffe dort in einer Druckerei die Arbeitsgruppe für das Buchprojekt, das wir über den Künstler Coghuf planen. Unsere Autofahrt war sehr angenehm und unterhaltsam. Es ergeben sich immer unausweichliche Diskussionen und gute Gespräche. Wir hatten ein Zimmer im Hotel National reserviert. Am Mittag haben wir in einem Gartenrestaurant mitten im Städtchen gegessen. 

Unser Arbeitstreffen in der Druckerei war sehr ergiebig. Es gibt aber noch viel zu tun. Wir möchten das Buch zweisprachig herausgeben, französisch - deutsch. Das macht bei Coghuf Sinn. Der Basler Künstler lebte lange Zeit im Jura. Ich habe das Werk von Coghuf früh kennengelernt. Walter Burger, ein St. Galler Künstler hat in den 80er Jahren viel von ihm erzählt. Walter arbeitete in den fünfziger Jahren als Assistent bei ihm. Coghuf hat dann später in St. Gallen grosse und bedeutende Werke für die Universität geschaffen.

Nach unserer Besprechung bin ich mit Adrien Jutard zusammen zur alten CONDOR Motorradfabrik bei Courfaivre gefahren. Daniel Gämperle wartete schon auf uns. Er hat zusammen mit Visarte Jura im letzten Jahr eine grosse und sehr erfolgreiche Biennale organisiert. Nun planen sie zusammen mit der Besitzerfamilie einen Ausstellungsraum für die Zukunft. Die Fabrik ist grossartig und erschlossen mit einem eigenen, kleinen Bahnhof direkt am Fluss. Hier wurden zuerst Werkzeuge und dann ab 1904 herum Fahrräder für die Post und für das Militär fabriziert und später dann die legendären Condor Motorräder.

Am frühen Abend habe ich dann zusammen mit Adrien die Vorstandsitzung von Visarte Jura besucht. Das war ein eindrücklicher Tag voller Überraschungen. Nach der Abstimmung in Moutier herrscht Aufbruchstimmung. Der Kanton Jura ist nun komplett und kann sich in allen Bereichen weiterentwickeln. Das ist sehr vielversprechend für die Kulturszene vor Ort. Die visarte.ju wird da sicher eine wichtige Rolle einnehmen.

Später genossen Monika und ich dann die Abendsonne in einem der vielen gut besuchten Gartenrestaurants mitten im Städtchen und später assen wir ziemlich fulminant im Hotel National. Lustigerweise waren einige St. Gallerpaare im gleichen Hotel zu gast. Das scheint ein beliebter Schlafplatz für Fahrad fahrende Paare zu sein.   

Montag 26. April: Gestern hatten wir Besuch am Nachmittag. Unsere neuen Mieter wollten das Haus und den Garten noch einmal anschauen. Nun ist alles fixiert und der Vertrag ist unterzeichnet. Besiegelt haben wir diesen Schritt mit einem feinen Essen und einem wunderbaren Wein. Wir freuen uns. Ich habe heute den ganzen Tag im Garten gearbeitet und Monika hat eine Laufbahnberatung für eine gute Freundin von uns gemacht. Am Abend waren alle sehr zufrieden mit dem Tagwerk. 

Sonntag 25. April: Die letzte Woche habe ich sehr viel im Garten gearbeitet. Ich habe die zwei riesigen Komposthaufen umgegraben und die Komposterde für den Garten vorbereitet. Ich liebe diese Arbeit. Der Umwandlungsprozess von organischem Abfall zur wunderbar riechenden Gartenerde fasziniert mich total. Mit Bambusstangen habe ich ein grosses Pflanzgerüst für Stangenbohnen vorbereitet. Dabei ist mir aufgefallen, dass sich der Topinambur extrem ausbreitet. Ich habe kiloweise Knollen ausgegraben und an Orten eingepflanzt, wo sie sich nicht so stark vermehren können. Ich liebe diese Blumen. Die "Indianerkartoffeln", die ryzomisch wachsenden Wurzelknollen schmecken als Salat oder als Gemüse wunderbar. Man muss sich einfach bewusst sein, dass der Verzehr der Knollen richtige Furzorgien auslösen kann. Jetzt habe ich gerade im Internet gelernt, warum Fürze stinken. Die Antwort lautet: "Damit auch Schwerhörige etwas vom Furzen haben."  

Montag 19. April: Heute haben die Abbrucharbeiten an der Parketterie Strasse, beim ehemaligen Wohnhaus von Ruth Gahler begonnen. Eine Ära geht zu Ende. Die Bäume sind bereits gefällt. Ein richtiges Schlachtfeld. 

Sonntag 18. April: Die zwei Tage in Luzern waren sehr angenehm. Wir haben wunderbar gegessen, gut geschlafen und im Kunstmuseum eine sehr spannende Ausstellung von Rinus Van de Velde besucht. Der Künstler schöpft aus dem Vollen und bedient sich ungehemmt aus der Schatulle der Kunstgeschichte und der Gegenwartskunst. Ein eindrückliches, humorvolles, im Kollektiv gebasteltes Weltbild. 

Am Nachmittag machten wir einen Zwischenhalt in Zürich, um die zwei gelungenen Ausstellungen von Visarte zum "Corona Call" anzuschauen in der Wasserkirche und in der Helferei. Wir haben viele Bekannte getroffen, sehr gute Kunst gesehen und interessante Gespräche geführt.  

Freitag 16. April: Monika und ich sind heute mit dem Zug nach Luzern gefahren. Ich liebe die Strecke über Rothenturm mit der Bodensee - Toggenburg Bahn. Wir besuchen unsere Freundin Erika. Ich habe am Nachmittag im Ausstellungsraum Apropos eine Sitzung. Eine Arbeitsgruppe plant zum 50 jährigen Bestehen des Ausstellungsraumes eine dokumentarische Publikation. Ruedi Schill hat ein umfassendes Archiv angelegt, das nun gesichtet werden muss. Ich war da bei meinen Kulturaktivitäten nicht so konsequent. Von der St. Galerie, die ich Ende 1979 gegründet habe gibt es einfach noch die schillernden Namen wie Roman Signer, Fischli und Weiss, Silvia Bächli, Olivia Etter, Rut Himmelsbach, Walter Pfeiffer, H.R. Fricker, Anna Winteler, Laurenz Lee, Alex Hanimann, Alex Silber, Francoise Viscontini, Thomas Lüchinger, Thomas Stalder, Anita Hohengasser, Toni Calzaferri, David Bürkler, Olga Zimmelova, Peter Schuler, Erica Pedretti, Reinhard Gfeller, Peter Meyer, Christoph herzog und viele mehr... einige sind leider bereits verstorben... 

Donnerstag 15. Mai: Gestern Nachmittag hatte ich meinen ersten Impftermin. Plötzlich geht nun alles sehr schnell. Die Atmosphäre in der Curling Halle war sehr ruhig und konzentriert. Eine ziemlich andächtige Ruhe wie in einem Kirchenschiff, einfach ohne Orgel. Die meisten wartenden Menschen gehörten der Kategorie Ü 65 an.

Heute fühle ich mich ziemlich müde... ich hoffe alles kommt gut.

Am Nachmittag hatte ich eine vier stündige Vorlesungsreihe zum Thema Urheberrecht. Die Zoomkonferenz, das Urheberrechtsgespräch, organisiert von pro Litteris war sehr anstrengend. Und ehrlich gesagt habe ich nicht sehr viel vom Inhalt verstanden. Das Urheberrecht in den neuen Medien einzufordern ist sehr aufwändig und kompliziert. 

Mittwoch 14. April: Heute werden die Bäume geschnitten auf unserem Nachbarsgrundstück. An der Parketteriestrasse ist eine kleine aber laute Baumaschine aufgefahren worden, um die Randsteine herauszuhauen. Bald gibt es eine riesige Baustelle auf dem Grundstück Parketeriestrasse 3. In den letzten Monaten werden in unserem Quartier Bauvisiere aufgebaut wie ein Stangenwald. Der Spekkulations- und Investitionsdruck scheint riesig zu sein. An der Brauerstrasse bei der alten Brauerei gehen die Bauarbeiten rasant vorwärts. Hier entstehen duzende von vorfabrizierten  Einzimmerwohnungen, die über der neuen Tiefgarage aufeinander gestapelt werden. Ich bin gespannt wie sich das Quartier in ein paar Jahren präsentiert. An der Lindenstrasse entstehen Alterswohnungen in der ehemaligen Fahnenfabrik. Im Notfall könnten wir ja dann dorthin flüchten...

Wir gehen natürlich nicht. Wir bleiben und geniessen täglich das bunte und laute Treiben auf den umliegenden Baustellen. Jeder Krahn ein Kindheitstraum. Jeder Betonmischer eine sich drehende Wohltat. Die munteren Gesänge der Eisenleger erfreuen unsere Herzen.

Und jetzt fahre ich in den Westen der Stadt zum Impfen.

Sonntag 11. April: Eine schöne Rückfahrt im Auto von Monika, über den Ricken mit vertiefenden Gesprächen. Alles gut gegangen und müde in St. Gallen angekommen.  Übervoller Briefkasten, gefüllt mit Rechnungen, Paketen, Zeitungen und frischen Eiern von unserem Miet-Huhn "Venus".

Auf der Baustelle in unserer Nachbarschaft ist viel passiert. 

Freitag 9. April: Am Morgen verpackten wir eine ganze Palette mit Büchern in unserem Auto, die wir nach Schwyz zum Spital liefern mussten. Obendrauf legte ich die Palette, damit wir beim Ausladen, auf der Laderampe alles wieder schön stapeln und "Paletten-Rolli gerecht" platzieren konnten. Anschliessend sind wir zu Susi und Hugo nach Eggiswil am Sempachersee gefahren. Ein wunderbares Wochenende mit feinem Essen, spannenden Gesprächen, guten, lustigen und traurigen Geschichten und ausserordentlich unterhaltsamen und überraschenden Jasspartien. Ein wunderschöner Ort für Schilf, Fische, Fischer, Boote, Seepiraten, Enten, Vögel aller Art, Böschungs-Kontrollöre, Einsame,  Einrad Fahrerinnen, Bauern, Geher, Fahrradfahrer, Fussgängerinnen, Segler, Wanderer, Familien und Freunde besuchende, Jogger, Jodler, ganze Chöre, Klarinettisten und alle Arten von Hunden, mit und ohne Leinen.

Donnerstag 8. April: viele Telefontermine und am Abend eine Ausstellungseröffnung beim Hiltibold. Gabriela Gerber und Lukas Bardill haben eine feine Videoinstallation mit einem scheuen Hirsch aufgebaut. Bei der zweiten Vitrine hat Sonja Lippuner eine kraftvolle, bunte Hinterglasmalerei geschaffen.

Ich konnte nicht sehr lange vor Ort bleiben. Um 20 Uhr war die Hauptversammlung von Visarte Ost angesagt - per Zoom. Es gibt einige Wechsel im Vorstand und im Präsidium, das neu von Michael Bodenmann übernommen wird.  

Mittwoch 7. März: Am frühen Nachmittag wäre eigentlich eine Buchbesprechung mit Peter Zimmermann und Jso Maeder angesagt gewesen. Wir haben dann vereinbart, dass die Kontrolle des PDF' s reicht, um alle Fragen zu besprechen und zu klären. Das wird ein tolles Künstlerbuch.

Sonntag 4. April: nach mehreren kalten und schneereichen Tagen sind wir heute zusammen mit Eveline und Ralph nach Bischoffszell gefahren. Wir machten eine sehr schöne Wanderung der Thur entlang Richtung Kradolf. Es waren viele, tempomässig unterschiedliche Wander- und E - Bike - Gruppen allen Alters unterwegs. (Gesungen hat um diese Zeit noch niemand) Auf der anderen Flussseite hat es leider keinen idealen Wanderweg zurück nach Bischoffszell. Nach einigem innerlichen Gefluche machten wir Rast bei der Kapelle St. Michael. Die ganz einfachen und verblassten, liebevoll naiv gemalten Wandmalereien und die Holzsterne an der Decke, im kleinen Andachtsraum, haben mich sehr berührt. Ein guter Tag mit gesunder und abwechslungsreicher Ermüdung.

Donnerstag 1. April: Garten, Garten, Garten und das ist kein Aprilscherz! bald kommt der Schnee juhe...

Mittwoch 31. März: Garten, krummer Rücken, grosses Entzücken - bald an Krücken...

Dienstag 30. März: Ich war den ganzen Tag im Garten und habe Schwerarbeit geleistet. Am strengsten war der Rückbau einer treppenartigen Sandsteinverbauung. Die einzelnen Platten waren so schwer, dass ich sie wie die alten Pyramidenbauer mit vielen Tricks und Kniffs bewegen musste. Am Abend wusste ich ganz genau wo sich mein Rücken befindet. Weit hinter mir... ich sage dir...!!!

Am Abend waren wir bei Alexi und bei Andreas zum Essen eingeladen. Ein überaus herzlicher und heiterer Abend mit vielen alten Geschichten geschmückt.

Montag 29. März: Heute Nachmittag hatten wir eine lange Zoomsitzung mit dem Visarte-Vorstand. Sehr viele Themen, anregend, anstrengend und ergiebig.  

Sonntag 28. März: Nach dem intellektuell sehr fordernden Jassabend bei Gabriela und Werner sind wir spät aufgewacht und haben vergessen, dass wir zur Geburtstagsfeier bei Elisabeth Nembrini zu einem Mittagsspaziergang eingeladen waren. Wir wurden telefonisch aufgeboten und Thomas hat uns dann zur bereits wandernden Geburtstagsgruppe gefahren. Ein sehr schöner Nachmittag über dem Bodensee, zusammen mit Freunden, gutem Essen und unterhaltsamen und lustigen Gesprächen. Das hat Spass gemacht. 

Samstag 27. März: Monika besucht heute ihre Eltern in Kriessern. Sie macht das ganz regelmässig und mit grosser Freude. Ich arbeite an meinem neuen Gartenprojekt. Ich bin daran einen Resttümpel aufzulösen und die Gartenfläche zu vergrössern. Den riesigen Komposthaufen habe ich bereits umgegraben und den Kompostplatz neu eingerichtet. Ich bin begeistert über die Qualität der Komposterde und habe wieder viele neue Würmer kennengelernt. Ich gebe allen einen Namen mit "i" am Schluss, wie: Berti, Seppi, Kurti, Moni, Toni, Loni, Hugi, Susi, Bubi etc. 

Am Abend sind wir bei Gabriela und Werner zum Essen und zum Jassen eingeladen.
Das Essen war wie immer Superklasse und das Jassen natürlich auch. Werner und ich spielten uns von Sieg zu Sieg...

Freitag 26. März: Wir kochen heute für Eveline und Ralph. Das wird sicher ein schöner Abend. 

Mittwoch 24. März: Schon vor vielen Monaten habe ich mehrere Langzeitprojekte gestartet. Ich arbeite regelmässig an meinen Themen Gartenbau, Kompost, Würmer, Rabarber etc. und male zu meiner Aufmunterung "schöne" Frauenbilder. Seit meinem fünfundsechzigsten Geburtstag erhalte ich regelmässig Werbung per Mail für Viagra. Zuerst habe ich mich total geärgert. Dann habe ich mich entschlossen all die nackten und aufreizend in den Mails stehenden, liegenden oder nach hinten gebeugten Frauen aus der Werbung zu malen. Als 18 jähriger "Jungkünstler" bin ich regelmässig ins Aktzeichnen gegangen (im Dachgeschoss an der Gallusstrasse über der Pilzkontrolle) und habe mich immer amüsiert, wie alte Männer begeistert junge Frauen zeichneten. Immer wenn das Modell Jngeborg einmal im Jahr mit ihrem verstaubten Ballett Tütü posierte, protestierten die alten Männer vehement und wollten sie nackt sehen und zeichnen. Jngeborg war aber unerbittlich. Einmal im Tütü pro Jahr war ihre ultimative Forderung - sonst sei definitief Schluss mit lustig. 

Dienstag 23. März: Am Morgen früh hatten wir eine weitere Sitzung mit der Agentur Alltag. Wir sind schon seit geraumer Zeit mit verschiedenen Akteuren am Entwickeln einer Jdee für ein Transformationsprojekt. Ich bin sehr gespannt was daraus resultieren wird.

Montag 22. März: Am frühen Nachmittag hatte ich ein weiteres, langes Telefongespräch mit Regine von Visarte. Das hört sich ja an wie ein sehr bedeutsames Adelsgeschlecht "von Visarte". Regine und ich telefonieren seit Anfang Jahr jede Woche Stundenlang, um alle anstehenden Fragen zu besprechen. Direkte Begegnungen sind ja schon längere Zeit nicht mehr möglich. 

Sonntag 21. März: Nach dem Frühstück machten wir uns auf zu einem langen Spaziergang. Die Natur erwacht und lässt die ersten zarten Blüten spriessen. Im Moment stören mich die  Abstimmungsparolen, die bei vielen Bauerhöfen direkt neben den stinkenden Jauchegruben, an den Wänden der mit riesigen Landwirtschaftsmaschinen angefüllten Remisen, aufgehängt sind. Die berechtigten Anliegen für den Umweltschutz werden als irreführende Mogelpackung bezeichnet. Das ist mehr als ärgerlich. Mein Vater war auch Bauer und ich habe mit ihm viel über Umweltschutz gestritten. Vor mehr als 45 Jahren, kurz vor seinem Tod hat er mir auf einer kleinen Fahrradtour dem Rhein entlang zugestanden, dass er mir Recht geben müsse bei den Themen Überdüngung, Tierhaltung, Wasserschutz etc. Mein Vater hatte nicht mehr sehr viel Kraft in den Beinen. Beim Fahrradfahren hat er auf der rechten Seite immer seinen Gehstock benutzt, um das Pedal in Schwung zu bringen. Für mich ist das eine sehr berührende Erinnerung an meinen bescheidenen, sorgsamen und behutsamen Vater. Er hatte riesige Hände, trank fast keinen Alkohol, war nie betrunken und er konnte keine Witze erzählen. Das hat mich immer beindruckt und zum Lachen gebracht. 

Samstag 20. März: Am frühen Nachmittag hat uns Tamara Weibel mit ihrem, im Snugli schlafenden Kind besucht. Wir haben uns lange im Flüsterton unterhalten. Dieses leise Reden bewirkte eine sehr spezielle, behutsame und ungewohnte Art der Begegnung. Tamara hat 2012 einen Text geschrieben zu meiner Kunst am Bau Arbeit "Wunschbrunnen", die ich damals für die Kantonalbankfiliale in St. Gallen - Winkeln SG realisieren konnte.  Den Text veröffentlichte ich in der Publikation "Wunschbrunnen - Vom Glauben an das Wasser und an das Wünschen", die im Vexer Verlag erschienen ist. Ich würde gerne Tamara wieder einmal singen hören. Sie macht zusammen mit einer Freundin Musik. Im Moment ohne öffentliche Auftritte.  

Freitag 19. März: Heute Abend hatte ich einen Interviewtermin mit Anette und Christian (STÖCHERSELIG) aus Basel. Das kann über Facebook angeschaut werden unter (20+) Facebook.

Das ganze Projekt läuft über weltraum.me in Basel. Es wurden schon eine ganze Reihe Gespräche geführt mit Persönlichkeiten aus Kunst, Kultur und Vermittlung.

Donnerstag 18. März: Um 10 Uhr hatte ich einen Telefontermin mit Vera. Wir hatten viele Projekte zu besprechen. Vera arbeitet an vielen spannenden Kunst- und Buchprojekten. Wir haben mehr als zwei Stunden konferiert. Für mich war das ein super Meeting. Neu erschienen ist nun das Buch über NIGTHCLUBS IN BERLIN 2013 -2020 von Julie Covin. Ein spannendes Projekt. www.vexer.ch 

Mittwoch 17. März: Heute konnte ich meine zwei Din A5 Holzdrucke abholen, die ich im Atelier von Martin Amstutz, im ehemaligen Post im Linsenbühl, in einer kleinen Auflage von 5 Exemplaren drucken liess. Die Triennale in Grenchen heisst in diesem Jahr mini-print. ich habe mich entschlossen, mitzumachen. Wie ich das verstanden habe geht es um eine internationale Solidaritätsaktion. 

Ein Besuch in der ehemaligen Post, beim Drucker, Künstler und begnadeten Bandoneon Spieler Martin Amstutz lohnt sich. Ich weiss nicht, ob da auch ehemalige Postdirektorinnen und Pöstler auf Besuch gehen. Das viele Papier, die Druckmaschinen, Plakate, Stempel, Farbe, Drucksachen aller Art und nicht adressierte Post, ungeöffnete Briefe... Bücher, Flaschen, Gläser und eingetrocknete Stempelkissen könnte das Blut eines Postbeamten einfrieren und die frisch gebügelte Uniform versteifen lassen.

Aber - Spass beiseite, die kleinen Druckauflagen sind sehr schön geworden. Für die MINIPRINT habe ich mich für das Motiv Ü 33 entschieden. Diese Bezeichnung gilt für mich und auch für viele Andere bis zum bitteren Ende.

Dienstag 16. März - 19.38: Ich habe Hunger. Jetzt wird gekocht. Oder eventuell ist ein primitives Durchforsten des Kühlschranks passender. Aber sofort! Malen macht munter und hungrig. Vor allem bei den Motiven die ich im Moment bearbeite.

Mitte März: Die zwei grossen Bilder von mir "Doppelklick" für die Ausstellung "Blicke aus der Zeit Sammlungsperspektiven I", 27.3. 2021 - 24.4. 2022, die im  Kunstmuseum St. Gallen stattfindet und mehr als ein Jahr zu sehen sein wird, wurden heute Morgen von Frischknecht Transport abgeholt. Die Ausstellung wurde konzipiert vom Museumskurator  Lorenzo Benedetti. Ich hatte vor mehr als einem Jahr in meinem Atelier ein sehr spannendes Gespräch mit Lorenzo über diese Ausstellung und über seine Vorstellungen der künstlerischen Selbstbetrachtung. Lorenzo ist dann sang und klanglos aus St. Gallen verschwunden. Sein Abgang und sein Verbleib wurden leider vom Kunstmuseum nicht kommuniziert.  

Die Fundation Nairs hat mich zu einer Zoom - Diskussion eingeladen mit dem Moderator Roger de Weck, Barbara Higgs vom Schauspielhaus Zürich und dem Finanzdirektor Roman Griesfelder vom Kunstmuseum St. Gallen. Das Gespräch kann man irgendwo im Internet finden unter Twitter, Flitter oder so ähnlich... nach Nairs möchte ich so bald wie möglich reisen. Das ist ein toller, magischer Ort.

Das Museum Franz Gertsch ist wieder geöffnet. Da kann man doch wirklich ein Waldbild (kein Wandbild) von mir anschauen aus einer Privatsammlung. Ich hatte diese Woche viele Telefonate, unter Anderem ein interessantes Gespräch mit Marianne Burki, wöchentliche informative und wertvolle Telefongespräche mit Regine Helbling, der Geschäftsleiterin von Visarte Schweiz, viele Besprechungen für anstehende Buchprojekte und einen grossartigen, anhaltenden Austausch mit der Agentur Alltag für ein spannendes Transformationsprojekt.

Es geht was. Aber sicher.... und am Samstag 13. März hatten wir eine sehr lebendige und spannende Gruppenkonferenz per Zoom mit allen Visarte Gruppen. 

Die Zeit von Mitte Februar bis Mitte März lasse ich in meinem Tagebuch einfach aus. Es war alles sehr intensiv. Die Einsamkeit, die Isolation, die andauernd anklopfenden und telefonierenden, mailenden, schreibenden, reklamierenden, nachfragenden, selten glücklichen und gleichermassen isolierten Freunde, Leidensgenossinnen und Genossen, die der Kriese trotzenden und somit unverhältnismässig geforderten Mitmenschen. 

Freitag 12. Februar: Telefonate, Zoom-Sitzungen, etc.

Mittwoch 10. Februar: Am Morgen hatte ich einen Telefontermin mit Frau Tschachtle von Sikart. Sie ist sehr kompetent und sehr nett. Ich freue mich, das Gespräch hoffentlich bald einmal im direkten Kontakt zu vertiefen, und über all die Beurteilungskriterien, Asteroiden und Sterne zu philosophieren, die bei vielen Kunstschaffenden eine existentielle Bedeutung haben. 

Am Nachmittag war ich damit beschäftigt, zusammen mit einem Baufachmann Fotoprotokolle von unserem Doppeleinfamilienhaus zu erstellen. Ich war eigentlich nur Zuschauer und habe gestaunt. Nun ist jeder "Haarriss" in diesen Häusern dokumentiert. In unserer Nachbarschaft wir gebaut wie blöd. Trotz Corona-Kriese scheint von Landbesitzer-Innen die Hoffnung zu bestehen, dass auch in Zukunft immer teurere Wohnungen gesucht und gemietet werden. Ich bin nicht sicher ob das alles so einfach werden wird. 

Montag 8. Februar: Am Nachmittag erlebte ich eine lange, intensive und spannende Zoom - Sitzung mit dem Zentralvorstand von Visarte. Es ist traurig, dass zur Zeit alles über den Bildschirm läuft. Die uns allen auferlegte Distanz macht mir zu schaffen. Aber es ist erstaunlich wie trotzdem alles sehr effizient und professionell abläuft. 

Donnerstag 4. Februar: Der Bewegungsraum ist eng geworden. Ich mag kaum mehr mit dem Bus in die Stadt fahren. Die Maske juckt, die Nase beisst - sagt man das ? Die Nase beisst? Die Menschen verhalten sich sehr individuell und sehr speziell. Das ist anstrengend. In den letzten Wochen habe ich so viele Menschen gesehen, die tief schlafend im Bus sitzen. Sie hängen eher in den Polstern als dass sie sitzen. Schnarchend, geifernd, geplagt von Alpträumen. Einkaufen in der Stadt? Nein Danke. Eigentlich versuchen wir alles zu Fuss zu bewältigen. Das dauert - aber was wir plötzlich im Überfluss haben ist Zeit. Um 13 Uhr hatte ich einen Termin mit dem Dachdecker. In meinem Atelier ist eine Dachluke undicht. Die wird natürlich sofort repariert. Die städtische Liegenschaftsverwaltung macht ganze Arbeit. 

Sonntag 24. Januar: Heute wäre ich eingeladen gewesen für ein Künstlergespräch im Gertsch Museum. Nun spaziere ich mit Monika durch den tiefen Schnee und versuche mir bei jedem Schritt ein Bild der verschneiten Landschaft einzuprägen. Auf einer Bank sass ein junger schwarzer Mann. Ich fragte ihn, ob ich ein Foto machen darf. Ich glaube er freute sich. Schwarzer Mann auf einer Bank sizent im Schnee. Am Abend, als ich all diese Bilder wieder abrufen wollte, war sehr viel Weiss und sehr viel Schwarz, das wie ein riesiger Asthaufen aufgetürmt und zugeschneit war. In meiner Vorstellung ein Berg voller Astgabelungen, Nadeln, Tannzapfen, Eichen- und Buchennüssen, Blättern, Holzstücken - mehr Kompost wie Bild und oben drauf, auf einer roten Bank sitzend ein schwarzer Mann. Wir wohnen nun schon seit rund 33 Jahren an der Brauerstrasse. Ich denke immer, dass ich alle Wege im Umkreis von 10 Kilometern kenne und trotzdem gibt es immer wieder überraschende Momente. 

Samstag 23. Januar: zusammen mit Monika suche ich heute alle Multiples und Auflagenobjekte, die seit 1985 im Vexer Verlag erschienen sind. Auspacken, zählen, kontrollieren und staunen. 

Freitag 22. Januar: Ich versuche seit einiger Zeit mein Kunst- und Bücherlager zu optimieren. Das ist eine sehr vielschichtige Arbeit. Bei jeder Schachtel die ich öffne werden Erinnerungen wach und es stellen sich immer wieder neue Fragen. Das Ganze ist wie ein Ozean. Je tiefer ich eintauche, je mehr entdecke ich in diesem Kulturmeer. Verlorengeglaubte Schätze, unbekannte Manuskripte, Briefe aus längst vergangenen Zeiten, ungelesene Bücher, Liebesbezeugungen, Beschwhrungen, Anfragen, bekannte Manuskripte, Mäusespuren, vergilbte Zeitungsartikel, Pissflecken von Mardern und grosse Mengen von verschwommenen Erinnerungen.  

Donnerstag 21. Januar: Diese Woche habe ich sehr viel telefoniert mit Kolleginnen und Kollegen von Visarte aus der ganzen Schweiz, um die Stimmungslage an der Basis zu spüren. Die Isolation und der totale Stillstand im Ausstellungsbetrieb macht allen sehr zu schaffen. 

Sonntag 17. Januar: Monika und ich waren den ganzen Tag sehr beschäftigt und haben ganz vergessen, dass Corinne Schatz und Guido von Stürler um 17 Uhr vorbei kommen. Wir haben eine schöne Arbeit von Guido gekauft. Ein sehr schönes Stillleben für unsere Küche. Wir haben die Arbeit montiert und dann in aller Eile ein wunderbares Nachtessen gekocht. Ein schönes Werk, ein gutes Mal und spannende Gespräche.

Samstag 16. Januar: Gisa Frank hat mich angefragt, ob ich in der Grabenhalle eine 10 minütige Performance machen würde. Das Projekt heisst "Anwesenheit" und dauert den ganzen Nachmittag. Alle Teilnehmenden haben 2 x 2 Meter Platz und können 10 Minuten performen ohne Publikum. Ich habe einen kleinen Klappstuhl, und ein Skizzenbuch mitgenommen. Auf meiner rechten Seite modellierte eine junge Kunststudentin mit Ton und rechts von mir schrieb eine erfahrene Performerin Fragen auf kleine Zettel. Ich hielt die Aktionen fest mit schnellen Skizzen. Das ganze wurde von einer Film-Equippe dokumentiert. Das Ganze hatte etwas geheimnisvolles, gespenstisches. Ein Kommen aus der Einsamkeit und ein Zurückgehen in die Isolation. 

Donnerstag 14. Januar: heute Morgen war der Rücktransport meiner Werke aus der Ausstellung im Kunstmuseum Olten angesagt. Der extreme Schneefall hat alles verzögert aber es hat dann am Mittag doch noch geklappt. 

Im Moment habe ich viele Telefongespräche, virtuelle Sitzungen und Konferenzen. Corona überall...

Mittwoch 13. Januar: Die Buchhalterin Sandra hat unsere Zahlen systemisch geordnet und eine wohltuende Ordnung geschaffen. Die geschaffene Transparenz hat zum Glück einen beruhigenden Effekt. Am Nachmittag hatte ich eine spannende Diskussion über den Bildschirm. Zum Thema Transformationsprojekte...

Sonntag 10. Januar: Am Nachmittag haben wir einen wunderbaren Spaziergang durch die verschneite Landschaft gemacht. Wir wohnen nun seit mehr als 30 Jahren an der Brauerstrasse in St. Gallen und trotzdem gibt es immer wieder Entdeckungen zu machen in der nächsten Umgebung. Wir sind der Sonne entgegenspaziert auf einem für uns unbekannten Weg durch den Wald. Auf der Notkersegg spielten Kinder im Wald oder besser gesagt die Kinder wurden von einem autoritären Herrscher in einem blauen Umhang schikaniert und herumkommandiert. Wer Widerspruch leistete wurde zu einer sportlichen Strafe verurteilt. Die Kinder sagten sie seien "Jungschärler". Das passt. Sie wurden wie Schafe herum kommandiert und hatten erstaunlicher Weise grossen Spass daran. 

Samstag 9. Januar: Monika hat in den letzten Jahren ein riesiges Archiv meiner Fotos angelegt. Im Moment durchsucht und ordnet sie alles neu. Ich freue mich darauf bald alles in Ruhe anschauen zu können. Mir wird immer mehr bewusst, dass künstlerisches Tun auch eine disziplinierte Aufarbeitung und ein konsequentes Ordnen bedingt. Monika ist für mich ein absoluter Glücksfall. Sie ist aber nicht nur eine konsequente Archivarin sondern auch eine unbequeme Kritikerin, die mein künstlerisches Tun in allen Belangen hinterfragt. Eigentlich müsste ich mich nicht mehr Josef Felix sondern Monika Felix Müller nennen. (Mal sehen was Monika dazu meint!) Zu meiner künstlerischen Ehrenrettung kann ich aber sagen - malen kann sie nicht.

7. Januar 2021: Heute ist meine erste Rente eingetroffen. Als AHV Bezüger bekomme ich nun mein bedingungsloses Grundeinkommen. Ein spezielles und nachhaltiges Erlebnis. Ich hätte nie gedacht, dass dieser Moment so viel auslösen wird bei mir. Mit viel Glück beginnt nun mein letzter Lebensarbeitszeitraum. Nach dem Neujahr gelten für mich neue Regeln. Keinen Alkohol, noch bewusster leben und das letzte Lebensdrittel bedingungslos und nüchtern geniessen. (wenn es dann wirklich noch ein Drittel wird) Ich wollte immer mindestens so alt werden wie Ferdinand Gehr. Er ist 1996 als hundertjähriger in Altstätten gestorben. Vieleicht müsste ich endlich anfangen Engel zu malen um das zu erreichen. Ob das funktionieren würde weiss ich nicht. Eine Heerschar von Engeln müsste zur Zeit dringend nach Amerika geschickt werden um endlich Trump und seine radikalisierten Anhänger zu stoppen. Was da abgeht ist eine riesige Katastrophe und eine grosse Gefahr für die Demokratie, für die Kultur und für den Weltfrieden. Ich denke, dass dieser antidemokratische Virus noch viel schlimmere Folgen haben wird wie Corona. 

Bei mir stehen in diesem Jahr grosse Vorhaben im Raum. Ich möchte den Vexer Verlag, den ich 1985 gründete und den ich heute als eines meiner grössten künstlerischen Projekte verstehe fit machen für die Zukunft. Seit rund fünf Jahren arbeitet meine Tochter Vera in Berlin mit grossem Einsatz und künstlerischer Kompetenz an diesem Projekt mit. Wir müssen nun gemeinsam eine Form entwickeln, um diese "Skulptur" zu festigen und auf dem bestehenden Fundament Neues entstehen zu lassen.

Wir arbeiten seit dem letzten Sommer an einem digitalen Archiv des Vexer Verlags. Das grosse Vorhaben wird von vielen Stiftungen unterstützt.