31. Dezember: Silvesterfeier bei Eveline und Ralph mit Eri, Monika und mir. Vollmundig und Vollmondig - wunderbar. Das neue Jahr kann eigentlich nur besser werden - oder?

Donnerstag 24. Dezember: Zusammen mit Vanja und Thomas genossen wir einen sehr schönen Weihnachtsabend. Als Vorspeise servierten wir draussen, am wärmenden Feuer die von Thomas kreierte Karotten Orangensuppe, serviert mit Hefedampfbrötchen, gefüllt mit karamellisierten Zwiebeln, Spinatsalat mit Datteln, gerösteten Mandeln und Fladenbrot.  Ich habe dabei an unserer geschützten Feuerstelle einen wunderbaren Lammgigot am Drehspiess gebraten mit einer Schawarma Marinade nach Ottolenghi. Dazu servierten wir dann im Wohnzimmer Süsskartoffeln aus eigener Ernte - aus dem Backofen mit Balsamico-Dressing. 

Dessert konnten wir beim besten Willen dann leider nicht mehr....

Dienstag 22. Dezember: Heute traf ich zusammen mit Monika Corinne Schatz. Wir arbeiten intensiv an unserem Digitalen Archiv über den Vexer Verlag. Corinne wird einen Text zur Verlagsgeschichte schreiben. 

Montag 21. Dezember 2020: Ich bin zur Zeit mit einer interessanten Projektgruppe in Kontakt, um ein neues transformatives Förderprojekt für Kulturschaffende zu entwickeln. Ich bin gespannt wo das hinführen wird. Die ersten virtuellen Treffen waren sehr vielversprechend.

Am Abend verbrachten wir eine sehr schöne Zeit mit Freunden am Bodensee. Nachbarn von uns machen am Abend der Sonnenwende immer ein grosses Feuer am See, mit eingesammeltem Schwemmholz. Trotz dem einsetzenden Regen war es wunderschön. Edi hat auf einer kleinen Feuerstelle Polenta gekocht. 

Samstag 19. Dezember: Heute Nachmittag sind wir zu Fuss in die Stadt spaziert um die aktuellen Ausstellungen im Kunstmuseum zu besuchen. Ich war sehr gespannt auf die Ausstellung "Welt am Draht". Es herrschte eine gespenstische Leere im Haus. Der historische Film von Peter Liechti "Kick that Habith" mit den Musikern Norbert Möslang und Andy Guhl hat mich einmal mehr sehr berührt. Vor allem das Konzert Draht, das 1987 in der Grabenhalle stattgefunden hat ist für mich immer noch etwas vom beeindruckendsten des Musiker - Duos aus dieser Zeit. Wir haben damals die Edition DRAHT im Vexer Verlag herausgegeben mit einer Tonband - Kassette des Konzerts und einem Begleitheft. Ralph Hug hat den Text geschrieben und Thomas Peretti machte die Fotodokumentation.  

Nach der Ausstellung spazierten wir wieder nach Hause und entdeckten dabei im Osten ein für uns total unbekanntes Stadtgebiet hinter der Oststrasse. 

Freitag 18. Dezember: Am Nachmittag besuchte ich zusammen mit Monika die Ausstellung in der Kunsthalle St. Gallen. Katalin Deér und Jiri Makovek zeigen sehr überzeugende, starke Fotoarbeiten. Caroline Ann Baur und Vanessa Heer präsentieren im kleinen Kabinett eine Sound Installation und im hintersten Raum wird ein kleiner Teil des Kunsthallen Archivs präsentiert. Es bleibt ein Rätsel, was alles in den vielen aufgestapelten Kartonschachteln verborgen bleibt, die von Giovanni Carmine aufgefüllt wurden. Giovanni ist nun seit 2007 Direktor der Kunsthalle. Er hat es geschafft, in dieser langen Zeit nur gerade eine einzige Einzelausstellung mit einem Ostschweizer Künstler zu präsentieren. Der Glückliche war Beni Bischoff. Seit Jahren vermisse ich regelmässige Präsentationen von Kulturschaffenden aus der Region. Es scheint systemisch bedingt zu sein, dass nun genau diese Ausstellung mit regionalen Kunstschaffenden nach einer Woche wieder geschlossen werden muss. Als wir 1985 den Verein Kunsthalle St. Gallen gründeten war es uns ein grosses Anliegen, regionale, nationale und internationale Kunst im Dialog zu präsentieren.

Die Ausstellung von Leila Bock  im geilen Block in Arbon in diesem Sommer hat aufgezeigt, dass in unserer Region sehr viele Künstlerinnen und Künstler auf einem sehr hohen Niveau arbeiten, die den internationalen Vergleich nicht zu scheuen brauchen.

Uns war es aber auch ein Anliegen, dass die Kunsthalle ein Experimentierfeld bietet für junge Kuratorinnen und Kuratoren. Wir haben darum die Wirkungszeit der Kurator*innen bewusst auf sechs Jahre beschränkt.  

Dienstag 15. Dezember: Ich muss dauernd meine Agenda bereinigen. Es gibt so viele Anlässe, die abgesagt werde müssen. Morgen wäre ein Treffen mit der Parlamentarischen "Kulturgruppe" in Bern geplant gewesen. Nun nutze ich die Zeit, um mit kulturinteressierten Parlamentarierinnen und Parlamentarier zu telefonieren und zu korrespondieren. Es freut mich sehr, dass das Verständnis für die sehr schwierige Lage der Kulturschaffenden aus allen Sparten in der Politik quer durch alle Parteien erstaunlich gross ist. 

Was mich im Moment am meisten ärgert ist die Tatsache, dass viele grosse Institutionen sehr viel Geld in ihre Reserven transformieren. Das Stadttheater St. Gallen macht zum Beispiel eine Rückstellung von 3 Millionen Franken mit Kulturgeldern, die nicht ausgegeben werden konnten. Ich bin der Meinung, dass ein grosser Teil dieses Geldes an die Kulturschaffenden ausbezahlt werden müsste, deren Vorstellungen wegen Cporona abgesagt worden sind. 

Montag 14. Dezember 2020: Ich bin heute morgen früh aufgestanden. Ich muss wieder einmal mit dem Zug nach Zürich fahren. Im Moment ist das nicht sehr angenehm. Die Menschen sind verunsichert und die Stimmung hinter ihren Masken ist schlecht einschätzbar. Ich fahre nach Zürich um die Baustelle zu besichtigen, wo meine Kunst am Bau - Arbeit nach mehr als vier Jahren Planungs- und Ausführungszeit endlich fertiggestellt ist. Die Eröffnung wird hoffentlich im nächsten Sommer stattfinden können. Die "Brise soleil" ist nun mein grösstes "Aquarell" bestehend aus: "Wasser - Farbe - Licht" am Zürichsee. Das Treffen war sehr - sehr angenehm. Ich bin sicher, dass dieser renovierte Baukomplex zu einem neu zu entdeckenden, kulturellen Glanzlicht in Zürich wird. 

Eigentlich hatte ich geplant von Zürich aus direkt nach Luzern zu fahren für eine Buchbesprechnung. Wir planen ein Buch über die legendäre, seit 50 Jahren bestehende Kulturplattform APROPOS, die der kürzlich verstorbene Ruedi Schill 1970 gegründet hat. Eine sehr spannende, nicht kommerzielle Institution.

Die Sitzung machen wir nun über eine Internetplattform und ich fahre darum sofort nach St. Gallen zurück.

Samstag 12. Dezember: Heute war die Jahresversammlung von Visarte Graubünden im grossen Saal im Hotel Masöl in Chur geplant. Ich habe mich sehr auf diesen Anlass gefreut. Wegen Corona musste alles abgesagt werden. Schade. Die Bündner machen das immer sehr gut und kombinieren die Versammlung mit der Eröffnung der Jahresausstellung im Kunstmuseum. 

Donnerstag 10. Dezember: Monika und ich feiern unsere Geburtstage. Ich bekomme ab heute mein bedingungsloses Grundeinkommen. Ein merkwürdiges aber würdiges Ereignis. Am Abend haben wir zusammen mit Vanja ein wunderbares Essen genossen an der Engelgasse in der Sauceria. Ihr Mitbewohner Thomas kocht dort. Er wurde uns vom Chef als Pasta-Kkönig des Hauses vorgestellt. Ein wunderbarer Abend. Geniessend altern ist etwas wunderbares. 

Mittwoch 9. Dezember: Um 7.30 Uhr war schon der Elektromonteur im haus. Es gibt Lichttechnisch im ganzen Haus einiges zu optimieren.

Am Mittag bin ich mit der Bahn nach Appenzell gefahren. Monika wartete beim Bahnhof auf mich. Gemeinsam fuhren wir dann über die Schwägalp nach Nesslau - Krummenau. Die Fahrt war ziemlich abenteuerlich. Es hat stark geschneit und die Passstrasse war nicht sehr einfach zu befahren. Zum Glück ist aber alles gut gegangen. Wir besuchten die Schmiedin Eveline Kesseli in ihrer Werkstatt. Sie hat für mich einige Schmiedeproben ausgeführt für ein Kunst am Bau Projekt. Nun wollte ich die geschmiedeten Metallteile abholen. Geschmiedetes Metall hat einen ganz anderen, intensieferen Klang wie normales Eisen. Die Teile scheinen richtig aufgeladen zu sein durch die Hammerschläge der beeindruckenden Schmiedin. Ich denke die Eisenteile werden nun zu einem Bestandteil meines geplanten Schlagzeugs. 

Dienstag 8. Dezember: Im Moment werden uns täglich neue Buchprojekte angeboten. Es ist paradox. In der Schweiz gibt es fast keine auf Kunst spezialisierten Buchhandlungen mehr und alle Künstler*innen wollen Bücher herausgeben. Als Kunstbuchverlag fühlen wir uns natürlich geehrt aber jede Woche zwei neue Bücher verlegen können wir nicht...

Am Abend waren wir bei Anita Zimmermann zu einem wunderbaren Kaninchenessen eingeladen. 

Montag 7. Dezember: Heute hatte ich eine Zoomsitzung, ein Interview mit Lisa Steinke zum Thema Bildschulen in der Schweiz. Es war ganz spannend. In St. Gallen kenne ich die Kleine Kunstschule. Die sind sehr aktiv und erfolgreich. Die grosse Frage ist, wie sich diese Schulen besser vernetzen können und wie auch mehr öffentliche Gelder generiert werden könnten.

Sonntag 6. Dezember: Heute Morgen besuchten wir die Ausstellung von Guido von Stürler in der Galerie Bleisch in Arbon. Guido hat eine sehr beeindruckende Ausstellung mit neuen Fotoarbeiten und Objekten aufgebaut und Corinne Schatz führte ein Künstlergespräch mit Guido.  

Samstag 5. Dezember: An diesem Wochenende hätte ein kleine Buchmesse stattfinden sollen im Untervogthaus in Männedorf. Thomas Howeg hat das geplant und viele Kleinverlage aus verschiedenen Sparten dazu eingeladen. Vorgesehen waren Buchpräsentationen, Lesungen, Gespräche etc. Ich habe mich schon auf ein Eisschwimmen im Zürichsee gefreut. Daraus wird nun wieder nichts. Ich lasse mir ein kaltes Bad einlaufen und mache mir einen Eistee. In diesem Jahr konnten wir mit dem Vexer Verlag nur bei der Buchmesse "I never read" im Schaulager in Basel teilnehmen. Alle anderen Messen in der Schweiz und in Europa wurden abgesagt. Ich bin gespannt wie das im nächsten Jahr aussieht. Für viele Kleinverlage ist das eine riesige Katastrophe. Wir haben das Glück, dass wir Anfang Jahr ein grosses Projekt gestartet haben. Wir arbeiten an einem digitalen Archiv für den Vexer Verlag. Nach 35 Jahren Verlagsarbeit wollen wir alle Titel digital dokumentieren. Das beinhaltet eine neue Webseite für das Archiv, einen Webshop, und einen Gesamtkatalog aller Publikationen, der dann jährlich ergänzt werden kann. Ein riesiges Projekt, das zum Glück von vielen Kulturstiftungen unterstützt wird. 

Freitag 4. Dezember: Heute hatte ich eine spannende Zoomsitzung mit der Alltagagentur. Transformative Projekte sind gefragt für neue Formen der Kulturvermittlung. Wie kann Kultur vermittelt werden, wenn alle Institutionen geschlossen sind? Corona zwingt uns zur Entwicklung von neuen Plattformen im Kulturbereich. 

Donnerstag 3. Dezember: In unserer Nachbarschaft wird gebaut. Das ganze Quartier ist in Aufregung. Eine riesige Baustelle, viel Lastwagenverkehr und Lärm. Am Mittag wollten Monika und ich losfahren zur Körpertherapie. Es war aber kein Durchkommen mit dem Auto. Bei der Baustelle wurde ein riesiger Kran montiert. Alles war versperrt. Ich habe viele Fotos gemacht von den Monteuren, die in schwindelerregender Höhe die Kranteile zusammengebaut haben. 

Mittwoch 2. Dezember: Monika hat sich in den letzten Tagen sehr viel mit Vera ausgetauscht. Vera hat eine präzise Anleitung geschrieben, wie ihre Installation im Hiltipold aufgebaut werden muss. Ich habe gestern die feinen Holzleisten auf das festgelegte Mass zugesägt und mit schwarzer Gouache bemalt und auch weissen Faden schwarz eingefärbt.  ich bin gespannt wie sich das alles zusammenfügt. Vera kann ja im Moment nicht in die Schweiz reisen wegen allen Quarantänevorschriften. Sie muss also Arbeiten delegieren. das ist ein spannender Prozess. Sie denkt sich ein Kunstwerk, eine Installation und beschreibt sie, dass alles in ihrem Sinne präzise aufgebaut werden kann.

Das ist mehr als Farbenmischen. Gell. 

Am Morgen hatte ich eine intensive Projektbesprechung mit der Grafikerin Julia und mit der Performerin Thalaya. Es ist viel in Bewegung.

Dienstag 1. Dezember 2020: Heute Morgen hatte ich zusammen mit Regine Helbling, unserer Geschäftsführerin von Visarte Schweiz eine lange Diskussion über Skype mit Vertreterinnen vom Bundesamt für Kultur. Die Bildübertragung hat leider nicht funktioniert. Wir haben dann einfach diskutiert und uns gegenseitig informiert ohne uns zu sehen. Ich glaube man kann in der jetzigen Zeit feststellen, dass die Anliegen von Kulturschaffenden auf politischer Ebene wirklich gehört werden. Das ist eine ganz tolle Tatsache.

Sonntag 29. November: Am Morgen sind wir nach Arbon gefahren zur Ausstellung von Guido von Stürler in der Galerie Bleisch. Die Ausstellung in diesen wunderbaren Räumen ist eindrücklich. Corinne Schatz hat an diesem Anlass ein langes Gespräch mit Guido geführt. Die digital umgewandelten und collagierten Stillleben haben uns sehr gefallen. Wir werden zu Hause sofort die Küche ausmessen und schauen ob eine Arbeit von Guido Platz hätte über unserem Küchentisch. 

Samstag 28. November: Die letzten Tage waren ausgefüllt durch viele Telefongespräche, Zoomsitzungen regem E-Mailverkehr. Am Abend hat Monika wunderbar gekocht für uns und unsere lieben Nachbarn Thomas und Ursina. Wildschweinragout nach orientalischer Art. (Wir haben dann ohne Schleier gegessen)

Mittwoch 25. November: Am Abend genossen wir die Lesung von Brigitte Schmid Gugler im Raum für Literatur. Der Musiker Marc Jenny hat die Veranstaltung mit seinen wunderbaren Zwischenklängen zu etwas ganz Besonderem gemacht. Der Einstieg zur Lesung war durch eine glanzvolle performance Leistung vom Schriftgelehrten Rainer Stöckli garantiert. 

Dienstag 24. November: Am Nachmittag hatten wir einen grossen Brennholztransport. Toni und sein Sohn aus Dicken haben mit dem Traktor neun Ster Brennholz geliefert. Nun ist unser Aussenraum mit der Feuerstelle richtig gut geschützt, durch das ganze aufgeschichtete Holz. 

Montag 23. November: Heute hatte ich ein überraschendes Telefongespräch mit Andreas Fagetti von der WOZ. Er will einen Artikel schreiben zu den Stadtratswahlen in St. Gallen. Unsere Stadt scheint ja nun endlich anzukommen, wo andere schon längst angelangt sind. Eine links grüne Mehrheit scheint möglich mit Maria Papa als SP Stadtpräsidentin. Andreas hat sich vor allem für den kulturellen Wandel interessiert, der seit den frühen 80er Jahren in St. Gallen passiert ist. Interessant ist, dass alle damals neu entstandenen Institutionen, wie die Grabenhalle, die Kunsthalle, das KINOK, die Wiborada etc. von einer jüngeren Generation ohne Krämpfe weitergetragen wurden. Das kulturelle Klima hat sich wirklich stark verbessert. Jetzt müssen wir einfach hoffen, dass durch Corona nicht alles in Frage gestellt wird. 

Sonntag 22. November: Monika hat heute den Anlass der Freunde der Buchhandlung in Appenzell besucht. Ich hätte Carole und ihre tollen Mitarbeiterinnen gerne wieder einmal gesehen. Aber im Gewühl ist es mir im Moment gar nicht wohl. Ich weiss ja, dass sicher alle Vorsichtsmassnahmen eingehalten werden - aber dieses Aufeinandertreffen von Masken ist nicht wirklich mein Ding.

Samstag 21. November: Am Mittag bin ich mit dem Zug nach Solothurn gefahren für die Eröffnung der Ausstellung "überleben" im Schlösschen Vorder-Bleichenberg in Biberist. Claude Barbey, der Präsident von Visarte Solothurn hat mich ursprünglich für die Vernissage - Rede eingeladen. Wegen Corona wird das nun aber keine Rede. Ich habe dafür einen Text für den Katalog geschrieben: "Über Leben mit Kunst". Die Bahnreise war etwas gespenstisch. Am Bahnhof Solothurn wurde ich abgeholt von Hansjörg Bachmann. Er hat zusammen mit Ruedi Schwyn die Ausstellung kuratiert.

Die Präsentation ist sehr gut gelungen und ich hatte sehr schöne Begegnungen und gute Gespräche mit vielen Künstlerinnen und Künstlern. 

ich bin dann um halb Acht wieder zu Hause angekommen und Monika hat mich mit einem wunderbaren Nachtessen empfangen. Panierte Trutenschnitzel mit feinstem Gemüse-pipapo. OHH.

Freitag 19. November: heute ist das grosse Einräumen angesagt, nach unserer Renovation. Das Farbkonzept macht Freude, die Böden sind geschliffen und eingeölt, und alle Tische sind frisch geschliffen und mit Öl präpariert für die nächsten zehn Jahre. 

Donnerstag 19. November: Am Abend schauten wir und drei Tanzaufführungen vom Tanzplan Ost in der Lockremiese an. Ein gelungener Abend. Vor allem das letzte Stück mit Musik von Julian Sartorius. Der einstündige "Schlotter- oder Schütteltanz" hat mich total beeindruckt.

Mittwoch 18. November: Heute holte Ursula Jacob einen Teil ihrer Bücher "Blumenlese" ab. Die Bücher sind sehr gut verkauft worden.

Sonntag 15. November: Heute haben wir alle Möbel aus dem Wohnzimmer, aus dem Büro und aus der Küche geräumt. Morgen kommen die Schreiner, um die Holzböden abzuschleifen. 

Samstag 14. November: Am Nachmittag ein besuch auf der Baustelle in Zürich, um die Wirkung meiner farbigen Gläser zu kontrollieren. Eine sehr schöne Stimmung am See. Freude herrscht. Dann zu Fuss zu Petra Ronner und Peter Schweiger zu einem Nachtessen der Spperlative. Wienergulasch mit Serviettenknödeln. Grossartig auch der erlesene Wein. Dazu hat Monika ein wunderbares Dessert mitgebracht. Bratapfelmarmelade von unseren eigenen Äpfeln, caramelisirte Apfelstücke und Vanillerahm mit Meringes - Vanilleeis. 

Donnerstag 12. November: Visarte Zoom

Mittwoch 11. November: Lesung von Laura Vogt im Raum für Literatur.

Dienstag 10. November: Projektbesprechung zum Buch über 50 Jahre Apropos in Luzern.

Montag 9. November: Projektbesprechung mit Aurelia und Oliver zu den Walser Briefen am Mermet.

Donnerstag 5. November: In den letzten Tagen habe ich unsere Wohnräume im Erdgeschoss vorbereitet, um alles neu zu streichen. Das Farbkonzept hat sich nun verfestigt und heute lasse ich bei Farben Müller die Farbtöne mischen. ich bin gespannt wie das alles wird. Ein Moosgrün für den Essbereich. Dazu ein ganz helles Grau und im Büro von Monika ein Türkise mit dem hellen grau. Wände malen ist anstrengend - macht aber grossen Spass.

Donnerstag 29. Oktober: Um 11 Uhr hatte ich eine Zoomsitzung für ein Buchprojekt. der Kurator Damian Jurt vom Bündner Kunstmuseum plant eine Ausstellung von Camillo Paravicini, der den Manor Kunstpreis erhält. Das gibt ein sehr spannendes Projekt mit vielen bekannten Autorinnen und Autoren.

Mittwoch 28. Oktober: Am frühen Nachmittag erwartete ich einen Skulpturen Transport. Unser Freund Notker Helfenberger verlässt die Schweiz, um mit seiner Frau vorwiegend in Tailand zu leben. Er reduziert zur Zeit seinen Wohnsitz in Berg und er kann nicht alle Kunst mit nehmen. Eine Leihgabe von mir (ein sehr frühes, grosses Schlangenbild) möchte er nun tauschen für eine Steinskulptur von Peter Kamm aus den frühen 80er Jahren. Die bemalte Sandsteinskulptur: "Nie, Niemals, Nein...) steht nun bei mir in der Atelierbibliothek an der Lukasstrasse.

Montag 26. Oktober: Heute steht eine weitere Zoomsitzung an. Visarte Strategie.

Samstag 24. Oktober: Nach einem ausgiebigen Frühstück haben wir einen wunderbaren, langen  Spaziergang durch Wälder in der Umgebung von Bern gemacht. Das wunderbares Herbstlicht verführte mich viele Fotos zu machen. 

Am Sonntag wollten wir eigentlich alle aktuellen Ausstellungen in Bern anschauen. Es war aber alles geschlossen. Wir sind dann gegen Mittag wieder nach St. Gallen zurück gefahren.

Freitag 23. Oktober: Im Moment werden viele Bücher von Peter Wirz bestellt. Es sind einige sehr gute Artikel erschienen über Wirziana. ich konnte alles erledigen, bevor wir nach Küttigen gefahren sind. Wir mussten 200 Bücher an Lorenz Olivier Schmid ausliefern. Anschliessend sind wir nach Burgdorf gefahren. Im Franz Gertsch Museum wurde die Ausstellung von der KWS Sammlung eröffnet. Von mir ist ein grosses Waldbild in dieser Sammlung vertreten. Die Eröffnung war etwas merkwürdig. Alle Anwesenden mit Gesichtsmasken. Nach der Vernissagerede wurde erklärt, dass die Ausstellung bis auf Weiteres geschlossen werden muss. Ein wirklich unheimliches Gefühl. Wir sind dann nach Bern gefahren zu Susi Ernst und Hugo Schittenhelm. Intensive Gespräche, feines Essen und viel guten Wein. Es wurde ziemlich spät.

Donnerstag 22. Oktober: Heute Abend bin ich fröhlich zur Hauptpost gefahren, um in der Bibliothek die Hauptversammlung von "Buchstadt St. Gallen" zu besuchen und die Ausstellung "Schönste Schweizerbücher" anzuschauen. Nach langen Vorgesprächen mit verschiedenen Bekannten merkte ich, dass die Veranstaltungen erst in einer Woche stattfinden werden. Ich war wieder einmal zu früh unterwegs. 

Mittwoch 21. Oktober: Am Morgen hat mich Benno Zehnder zusammen mit seiner Frau besucht um Bücher abzuholen. Das Buch über sein Farbkonzept, das er im Spital Schwyz über viele Jahre realisieren konnte ist wirklich wunderbar. Die Auseinandersetzung mit Spitalbauten scheint aber nicht so populär zu sein. Das Buch müsste meiner Meinung nach in jeder Artztpraxis und in jedem Architekturbüro aufliegen. (Sofort bestellen bei Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!)

Dienstag 20. Oktober: Heute wäre ich am Abend für ein Künstlergespräch im Kunstmuseum Olten eingeladen gewesen. Vier Stunden Zugfahrt, herumstehen und reden mit Maske und erst um Mitternacht zu Hause - ich habe meine Teilnahme schweren Herzens abgesagt. Ich liebe es ja über Kunst zu reden aber in dieser verrückten Zeit mit Corona habe ich einfach keine Lust meine Gesundheit aufs Spiel zu setzen. Zugfahren mit Maske ist total unangenehm.

Sonntag 18. Oktober: Irene hat uns ein schönes Frühstück serviert und wir spazierten anschliessend zum grossen Park, um die Skulpturenausstellung zu besuchen. Für uns war das ein überraschender Kunstparcours mit teilweise sehr schönen Arbeiten. Um 11 Uhr war ein Konzert angesagt. Indische Sitar-Klänge mit elektronischen Überhöhungen. Ein hochmotivierter, alternder Musiker mit seinem riesigen Instrument vor einem alten, kleinen Holzgebäude mitten im Park. So richtig Völkerverbindend und ich erinnerte mich an ein wunderbares Konzert von Ravi Shankar, das ich ca. 1977 in der Tonhalle in St. Gallen erlebt habe.

Nach diesem musikalischen Zeiten-Sprung habe ich mein Modell und die Ausstellungskataloge abgeholt. Wir hatten dann eine sehr gemütliche und staufreie Rückfahrt nach St. Gallen. Ich liebe solche Fahrten, die einem die Zeit für sehr ausführliche und unausweichliche Gespräche bieten... 

Samstag 17. Oktober: Ich bin früh aufgestanden und packte meine sieben bis neun Sachen in die Reisetasche. Ich fahre heute mit dem Zug nach Brig und Monika fährt mit dem Auto nach einer intensiven Italienwoche über den Simplon und holt mich dann beim Bahnhof in Brig ab. Gemeinsam werden wir dann gemütlich nach Bex fahren für die Finissage der Skulpturen-Triennale "Bex & Arts", wo ich dieses Jahr eine Arbeit realisieren konnte. Ich möchte dort auch mein Modell abholen, damit das nicht im Müll oder auf einer Auktion landet. Der Ausstellungsorganisation fehlt das Geld für den Rückversand...

Es hat alles sehr gut geklappt und die Reise war total stressfrei. Nervig war, dass es im Zug keinen Speisewagen gab. In der jetzigen Zeit finde ich es sehr viel entspannter im Speisewagen zu reisen. In Brig suchten wir uns ein nettes Gartenrestaurant für ein einfaches Mittagessen aus. Wir hatten uns gegenseitig viel zu erzählen. Nach dem Essen fanden wir zufällig passende, senfgelbe Schuhe für Monika und einen neuen Ledergürtel für mich. 

Am frühen Abend waren wir dann in Bex. Wir machten einen kleinen Spaziergang, gönnten uns einen guten Weisswein und suchten anschliessend unsere Unterkunft. Die Gastgeberin Irene ist sehr nett, belesen und lebensfreudig. Sie wohnt in einem grossen, alten Bauernhaus, mitten in einem schönen Garten. Es ist schön, wieder einmal in einem Haus zu sein mit einer auserlesenen Bibliothek und viel "Erinnerungskunst" an den Wänden. Wir haben uns wunderbar unterhalten und genossen am Abend ein gemeinsames Nachtessen in einem sehr angenehmen Restaurant in Bex. 

Freitag 16. Oktober: Am Morgen schaute ich mir mein Betonrelief im Osten der Stadt an, das von Markus und Alexander Morant sehr spontan angefragt und von mir ausgeführt wurde. Ich muss entscheiden, wie ich die "Lesbarkeit" der Zeichnung verbessern kann, ohne dass ich den Reliefcharakter zerstöre. Das wird nicht einfach.

Am frühen Nachmittag holte mich Paul von der Agentur Alltag ab. Sie feiern mit kleinen Gruppen das 15 Jahre Jubiläum der Firma. ich wurde eingeladen mit der Anfrage, ob ich Lust hätte, ein neues Buch vom Vexer Verlag vorzustellen, mit der Idee, dass dann allen Festbesuchern von Alltag eins der Bücher geschenkt werden kann. Ich habe mir das Buch über "Die andere Welt von Peter Wirz" entschieden. Wir feiern in unserer Gesellschaft ja immer auch unsere Erfolgsgeschichten und vergessen oft, dass es auch viele Verlierer in unserer Gesellschaft gegeben hat. Der Künstler Peter Wirz ist einer dieser "Verdammten", der schon vor seiner Geburt abgeschrieben worden ist. Eine sehr traurige und einzigartige Geschichte.  

Donnerstag 15. Oktober: Pünktlich um 11 Uhr standen Peter Zimmermann und Jso Maeder vor der Tür. Heute konnten wir wichtige Entscheidungen treffen für das Künstlerbuch das im Zeitraum von rund zwanzig Jahren entstanden ist. Ich glaube nun ist das Projekt auf einem guten Weg.  

Mittwoch 15. Oktober: Am Morgen um 10 Uhr erwartete ich Julia Marti und Marie - Hélène Talaya Schmid für eine Projektbesprechung. Das Gespräch und der Austausch war sehr spannend. Eigentlich ist das ein interessantes Frauenprojekt, das sicher Vera übernehmen wird. Im Moment ist es einfach schwierig sich physisch zu treffen. Nun müssen die genauen Inhalte definiert werden, die in diesem geplanten Magazin besprochen werden. 

Dienstag 13. Oktober: Ich habe mich auf Grund des guten Wetters entschieden, am Nachmittag in der Wärme der Mittagssonne Zwiebeln und Knoblauch zu setzen im Garten. Ein wunderbarer Tag. Ich bereitete an zwei verschiedenen Plätzen schöne Gartenbeete vor. Beim Setzen entwickelte sich ein umfangreiches Kochbuch in meinem Kopf, mit vielen Rezepten, bei denen Zwiebeln oder Knoblauch eine wichtige Geruchsmarke entwickeln und ich fühlte mich etwas wie ein Felix - Otto Lenghi.

Montag 12. Oktober: Inhalte, Zahlen, Titel, 35 Jahre Lebenszeit. Heute habe ich eine Zwischenbilanz zusammengestellt von unserem grossen Projekt eines digitalen Archivs für alle Publikationen vom Vexer Verlag. Wir sind auf sehr gutem Weg. Der Stand der Finanzierung ist sehr erfreulich. Viele Stiftungen haben Beiträge zugesagt. Vera hat schon sehr viel Vorarbeit in Berlin geleistet. In den nächsten Tage erwarte ich den ersten Teil von Kurztexten zu den Büchern. Das ist alles sehr aufwändig aber es macht richtig Freude die ganze 35 jährige Verlagsgeschichte zu dokumentieren. 

Sonntag 11. Oktober: Nach vielem Überlegen habe ich heute den ganzen Tag an einem Katalogtext gearbeitet mit dem Thema: "Über Leben mit Kunst". Wir Kunstschaffenden wollen ja leben von unserer Kunst. Es geht aber auch um unsere Lebenshaltung, um persönliche Strategien und über unser Empfinden mit der Entscheidung über das Leben mit Kunst... Kunst leben ist ja mindestens so anspruchsvoll wie Kunst zu machen.

Am Abend hat ein Freund einen riesigen Tisch vorbeigebracht. Das wird unser neuer Verpackungstisch. Wir werden in den nächsten Wochen unser Handlager und unseren Bücherversand optimieren. Monika hat Lust wieder im Verlag einzusteigen. Das ist natürlich super.

Samstag 10. Oktober: Eigentlich war für heute bei Vera in Berlin die Buchvernissage von Peter Wirz geplant. Der Autor Andres Müry ist angereist, obwohl Vera schon letzte Woche diesen Anlass absagen musste. Der Corona - Wahnsinn geht in aller Härte weiter.

Freitag 9. Oktober: Am frühen Morgen wurde ich überrascht. Die Bücher von Lorenz Olivier Schmid wurden geliefert. Die Sendung war eigentlich am kommenden Montag geplant. Zum Glück war ich da und konnte die Sendung entgegennehmen. Transportfirmen gehen immer davon aus, dass man rund um die Uhr anwesend ist. Am frühen Nachmittag war ein Atelierbesuch bei mir angesagt. Ich bin dann gleich an der Lukasstrasse geblieben und habe mein aufgeräumtes Atelier genossen. 

Donnerstag 8. Oktober: Monika fährt heute für 10 Tage nach Italien. Felix ganz allein zu Hause...Ich habe endlich wieder einmal Zeit zum Schreiben. Vieles ist liegen geblieben. Aber als Erstes muss ich endlich mein Büro aufräumen. Alle Bücherstapel abtragen und archivieren.

Mittwoch 7. Oktober: Die letzten beiden Tage war ich mit meiner Darmreinigung beschäftigt. Meine Ärztin hat mich für eine Rutine Abklärung - eine Darmspiegelung angemeldet. Heute Morgen musste ich schon um fünf Uhr aufstehen, um all die darmreinigende Flüssigkeit zu trinken. Das war schon sehr speziell. Eindrücklich war dann die live Filmvorführung der Aufnahmen aus meinem Dickdarm. Das ist ja ein wunderbares, feines Organ. Ich konnte die ganze Untersuchung am Bildschirm mitverfolgen. Nun werden noch zwei Gewebeproben untersucht und ich hoffe natürlich dass alles OK ist.

Montag 5. Oktober: Nach dem Mittag konnte ich in einem Lager an der Davidsdstrasse viele Werke des verstorbenen Künstlers Hans Späti anschauen. Ich denke dieses Werk sollte neu entdeckt und gewürdigt werden. Wie ich mich erinnern kann hat das Richard Butz schon vor Jahren erkannt.

Sonntag 4. Oktober: Heute Morgen um 11 Uhr hatten wir eine Buchpräsentation im Museum im Lagerhaus in St. Gallen. Andres Müry stellte das neu im Vexer Verlag erschienene Buch "Wirziana" Die andere Welt des Peter Wirz vor. Ein richtig spannendes Matinée mit einem anschliessenden Essen im Kastanienhof. Monika Jagfeld hat einen sehr spannenden Artikel für dieses Buch geschrieben und sie wird im nächsten Jahr Arbeiten von Peter Wirz im Museum präsentieren.  

Samstag 3. Oktober: Unsere Zeit in Agrano war sehr angenehm. Wir haben bis Donnerstagabend viel gearbeitet und gut gegessen. Am Freitag war das Wetter sehr schlecht. Es hat extrem geregnet und gestürmt. Wir mussten einen Ruhetag einlegen. Am Samstagmorgen waren wir mit dem Beheben von Sturmschäden beschäftigt. Es war unglaublich. Im Wald hat es dicke Eichen auf vier Metern Höhe einfach geknickt wie Streichhölzer. Bei den umliegenden Hügeln flossen an vielen Orten neue Bäche ins Tal. Es war richtig unheimlich.  

Am Mittag sind wir zurückgefahren in die Schweiz und haben Halt gemacht in Chur. Wir waren eingeladen zur Eröffnung der Ausstellung von Roman Signer im Kunstmuseum. Die Skizzen von Roman sind wunderbar lesbar wie Gesprächsnotizen. 

Mittwoch 30. September: Wir fahren für vier Tage nach Italien für das traditionelle Schlussheuen in Agrano. 

Montag 28. September: Heute Morgen habe ich Lika Nüssli besucht. Sie hat mir ihre neusten Arbeiten gezeigt, die in diesem Sommer in Belgrad entstanden sind. Das war ein guter Morgen.

Sonntag 27. September: der gestrige Tag im Atelier war ein grosser Erfolg. Unser Konzept mit den stündlichen Programmpunkten hat sich bewährt. Es war zwar bitter kalt in meinen nicht geheizten Dachräumen aber die Stimmung war wunderbar, die Vorträge und Gespräche waren sehr spannend und gut besucht. Das Abschlusskonzert machte richtig Spass. Auch unser Schutzkonzept ist voll aufgegangen. Die Räume sind sehr gross und der nötige Abstand zwischen den Gästen konnte immer eingehalten werden. Insgesamt sind an diesem bitterkalten Tag rund 120 Menschen vorbeigekommen und wir konnten viele abgesagte Buchpremieren an einem Tag nachholen. Es war wirklich toll. Die meisten Gespräche und Buchpräsentationen hat Vera gemacht und ich glaube es wurde allen Besucherinnen und Besuchern klar, dass Vera bereit ist, den Vexer Verlag kompetent in die Zukunft zu führen. 

Freitag 25. September: Heute wurde es noch einmal hektisch. Um 11 Uhr fuhr ich mit einer Kunstinteressierten Baslerin zu einem Steinbruch und zu einer Kunststeingiesserei und dann folgten die letzten Vorbereitungen für die grosse Präsentation im Atelier und am Abend erwarteten wir sehnlichst unsere Tochter Vera.

Mittwoch 23. September: Ich war den ganzen Tag im Atelier an der Lukasstrasse, um alles für die Präsentationen am Samstag vorzubereiten. Der Raum sieht nun sehr gut und aufgeräumt aus. Ich habe vieles umgestellt und herumgeschleppt. 

Dienstag 22. September: Monika hat mich heute zu unserer Körpertherapeutin gefahren. Ich wurde im 1. Stock von Theresa durchgeknetet, parallelisiert und in den Senkel gestellt und Monika hat derweil auf dem Parkplatz Dokumente studierend auf mich gewartet.

Nun hängen meine beiden Arme wieder auf der gleichen Höhe. Toll.

Sonntagabend 20. September: Ich sitze wieder im Zug Richtung St. Gallen. Die Tage in Basel waren sehr angenehm und sehr anstrengend. Am Morgen konnte ich jeweils Ausstellungen anschauen und am Nachmittag bis Abends um 9 Uhr sass ich an meinem Bücherstand im Schaulager. Ich habe sehr viele interessante Menschen getroffen und neue kennengelernt, gute Gespräche geführt und viele Bücher verkauft. 

Bei Stampa habe ich die sehr schöne Ausstellung von Steiner Lenzlinger genossen und ich habe mich mit Gilli und Diego zu einem feinen Essen verabredet im Garten der Kunsthalle. Das war wieder einmal wie in alten Zeiten. Heute Abend auf meiner Fahrt nach St. Gallen habe ich nach Zürich im Speisewagen eine sehr nette junge Frau kennengelernt, die in Zürich improvisiertes Theater macht. Ich glaube sie heisst Martina oder Miriam? oder Marian? Auf jeden Fall etwas mit M. Mein Namensgedächtnis ist wirklich schrecklich. Sie weiss wie ich heisse. Ich habe ihr nämlich ein Buch geschenkt... ich weiss einfach nicht mehr welches. Hahaha. 

Donnerstag 17. September: Nach einem erholsamen Schlaf stand ich hoch motiviert sehr früh auf. Ich fahre für vier Tage nach Basel für die Buchmesse "i never read", die in diesem Jahr wegen Corona mit einem speziellen Schutzkonzept im Schaulager stattfindet. Ich kann zum Glück im Atelier von der Künstlerin Esther Hiepler logieren. So wird die ganze Messe für mich nicht so teuer. 

Mittwoch 16. September: Heute Morgen um 10.30 Uhr werde ich in Zürich auf einer Baustelle erwartet. Ich bin um 9.25 losgefahren. Im Zug bin ich tief eingeschlafen und wurde durch die Kondukteurin geweckt. Sie wollte mein Ticket sehen und fragte mich wohin ich denn fahren wolle. Ich sagte nach Zürich und sie antwortete ja und wo fahren sie nun hin? Ich sagte noch einmal "nach Zürich" und sie klärte mich auf, dass wir schon lange Richtung Bern fahren. Ich musste heute also über Bern nach Zürich fahren. Meinen Baustellenbesuch konnte ich zum Glück auf halb Eins verschieben. Die letzten Tage scheinen doch etwas ermüdend gewesen zu sein. So etwas ist mir noch nie passiert. 

Montag 14. September: Meine Reiserei geht heute weiter. Wir haben mit dem Zentralvorstand von Visarte in der Nähe von Listhal unsere jedes Jahr stattfindende Retraite. Wir haben uns in den letzten Monaten selten getroffen. Sitzungen mussten wir per Zoom abhalten. das ist alles etwas schwierig. Ich freue mich sehr, dass wir uns nun endlich wieder einmal im direkten Gespräch zwei Tage lang austauschen können.

Freitag 11. September: Um 11 Uhr war ich im Kastanienhof verabredet mit einer kunstinteressierten Baslerin. Wir sind im Gespräch über ein Kunst am Bau Projekt für ein Wohnhaus in Basel. 

Am frühen Nachmittag sind Monika und ich losgefahren für einen Besuch bei Freunden am Sempachersee. das war ein wunderbares Wochenende mit guten Gesprächen, feinem Essen, erlesenem Wein und mit viel erfrischendem Geplantsche im warmen See. 

Dienstag 8. September: Um 15 Uhr bin ich losgefahren. Ich war eingeladen von der Parlamentarischen "Kulturgruppe" im Alpinen Museum in Bern. Bundesrat Alain Berset referierte über die Covid-Massnahmen und über die Auswirkungen auf das kulturelle Leben. Es gab einige sehr interessante Referate. Es ist erstaunlich, wie sich das Verständnis in der Politik für die Probleme der Kulturschaffenden entwickelt hat. Die Vernetzung von Politik und Kultur hat sich stark verbessert.

Vor der Veranstaltung traf ich zufällig Gabriela Gerber und Lukas Bardill. Sie werden in zwei Tagen geehrt mit dem SAC Kunstpreis und können eine Ausstellung im Alpinen Museum präsentieren. Das ist eine gute Wahl.

Sonntag 5. September: Heute Nachmittag haben wir uns die Ausstellungen im Kunstmuseum St. Gallen angeschaut. Ich war sehr gespannt auf die Ausstellung von Adrian Schiess. Der Einstieg in die Ausstellung im Voyer im ersten Stock hat mich ziemlich irritiert. Ein riesiges Durcheinander von Fetzen, Abfallmaterial, Videos und Unfertigem, das normalerweise in der Mulde landet. So ein richtiges Künstlercliche. Aus dem Chaos entspringt das Meisterwerk. Genervt hat mich nachher aber der klar vorgegebene Ausstellungsparcour. Adrian hat die Ausstellung so eingerichtet oder besser gesagt die Räume so verbaut, dass man sich nicht frei bewegen konnte. 

Samstag 4. September: Am Nachmittag bin ich zusammen mit Monika mit dem Zug nach Olten gefahren für die Eröffnung der Ausstellung im Kunstmuseum Olten. Die Ausstellung ist wirklich sehenswert. Im Mittelpunkt steht das Werk von Meinrad Paier und die umfassende Holzschnittsammlung des Museums, ergänzt mit aktuellen Arbeiten von Alois Lichtsteiner, Scarlet Mara, Selina Zürcher und von mir. Es war alles sehr angenehm. Wir sassen vor dem Museum und trafen viele Freundinnen und Freunde aus nah und fern. Ein richtig erfüllender Nachmittag.

Freitag 4. September: Nach einem dichten und anstrengenden Tag besuchten wir am Abend im St. Galler Stadtpark ein Konzert von Les Raines Prochaines. Wir kennen die Musikerinnen seit den 80er Jahren. Monika war damals bei einem der ersten Konzerte als Performerin in der Shedhalle in Zürich mit dabei. Sie musste mithelfen einen riesigen Wahlfisch auf die Bühne zu schleppen. Ja und nun 2020 sitzen wir gesittet im Stadtpark und hören den gut gealterten und immer noch munteren Damen zu. das war ein wirklich lustiger Abend bis zu dem Zeitpunkt, als ich zu Hause die Türe aufschliessen wollte. Scheisse - ich hatte den Schlüsselbund verloren. Monika hatte dann die gute Idee, einer der Veranstalterinnen anzurufen und nachzufragen, ob mein Schlüsselbund eventuell an dem Platz verloren ging wo ich mein Fahrrad abgestellt hatte. Andrea hat dann die Schlüssel zum Glück genau dort gefunden. Der Tag war gerettet. D A N K E. 

Donnerstag 3. September: Am Morgen versuchte ich alle Künstlerinnen und Künstler zu erreichen, die ich gerne am 26. September in meinem Atelier als Referent*innen dabei hätte. Ich plane im Rahmen von Fünfstern ein dichtes Programm mit Referaten, Buchpräsentationen, Lesungen und Musik.  

Mittwoch 2. September: Die Nacht war kurz. Ich bin ich früh aufgestanden. Mein Zug fuhr um 8.07 los. Ich hatte ziemlichen Stress. Schutzmaske suchen, Bücher zusammenpacken, Zeitungen besorgen und bei der Hauptpost meine Briefe einwerfen. Zeitlich hat dann alles geklappt. Ich fahre wenn möglich immer im Speisewagen, dann muss ich nicht stundenlang eine Maske tragen. Ich war um 10 Uhr verabredet mit dem Aufbauteam im Kunstmuseum Olten. Wir haben als Erstes alle Holzdrucke ausgelegt und geschaut ob alles passt. Das war gar nicht so einfach. Die Holzdrucke sind teilweise riesig und auch ziemlich verletzlich. Es hat aber alles funktioniert wie geplant. Am Nachmittag kam dann die Druckerin Anja Sitter. Unser letztes Druckprojekt liegt schon lange zurück. Sie hat für mich von 1999 bis 2000 eine Mappe mit 100 Radierungen gedruckt mit dem Titel Zyklus. Das war eine wunderbare Zusammenarbeit. Die Radierungen konnte ich damals in der Grafischen Sammlung der ETH Zürich ausstellen und der Verlag Walter König veröffentlichte ein Buch zu diesem Anlass.

Ja und nun hatte ich endlich wieder einmal die Gelegenheit mit Anja zu drucken. Ich hatte eine grosse Holzplatte vorbereitet, die nun eingefärbt werden musste. Zum Drucken hat Dorothee Messmer Freundinnen und Freunde des Museums eingeladen, die nun in dicken Wollsocken auf dem Papier herumrutschen und mit ihrem Gewicht den Holzdruck realisieren mussten. Wir schafften in drei Stunden "nur" zwei Drucke. Ich bin sehr zufrieden mit dem Resultat. Das dunkle Rot zeichnet wunderbar. Es war ein sehr spezieller Anlass. Ein ganzes Druckerteam mit unterschiedlichen Schutzmasken und Wollsocken im Kunstmuseum vor meinem neusten Holzschnitt.

Dienstag 1. September: Wir haben einen Bus gemietet, um alle Arbeiten in Arbon wieder abzuholen. ich habe alle archäologischen Fundstücke aus unserem Garten, die ich auf A3 Blättern ausgelegt habe noch einmal fotografiert. Der Abbau der riesigen Foto Arbeiten hat reibungslos funktioniert und schon ist alles wieder vorbei.

Sonntag 30. August: am Morgen sind wir  eingeladen zum Brunch in der Ausstellung im geilen Block. Wir haben uns die tolle Ausstellung noch einmal min Ruhe angeschaut und anschliessend, gemeinsam mit vielen Künstlerinnen und Künstlern das Frühstück genossen. 

Samstag 29. August: Eigentlich wäre heute wieder einmal eine Ausstellungseröffnung in der Kunsthalle aber ich mag einfach nicht... Wir kochen stattdessen ein feines Abendessen für Freunde. 

Freitag 28. August: Das Gartenfest von der Agentur Alltag ist abgesagt. Ich habe so viel Zeit für mich in den letzten Monaten. Das wird schon fast unheimlich...

Donnerstag 27. August: In den letzten Tagen habe ich einige Briefe an Politikerinnen und Politiker geschrieben. Es ist sehr wichtig, dass die Kulturschaffenden im Notrecht zu Corona nicht vergessen gehen. Eine total verrückte Zeit. 

Mittwoch 26. August: Bei uns in der Nachbarschaft wird schon seit Wochen gebaggert. Auf dem Areal der ehemaligen Bierbrauerei "Hockbräu" an der Brauerstrasse 25 sollen viele kleine Wohnungen entstehen. Beim Vorbereiten der Baugrube scheinen nun riesige "Altlasten" zum Vorschein gekommen zu sein. Die Baugrube wird immer tiefer und unheimlicher. Unter einem unscheinbaren Betriebsgebäude wurden riesige und unbekannte, massive, aus Sandsteinblöcken gebaute Kellergeschosse gefunden, die nun mühsam abgebaut werden müssen. Eine schon lange verstorbene Nachbarin erzählte uns einmal, dass es einen unterirdischen Stollen gab, über den früher ganze Eisschollen auf einer Rutsche von der Brauerstrasse bis an die Lindenstrasse transportiert werden konnten. Das Eis wurde gebraucht um an Festanlässen das Bier kühlen zu können. Es ist zu hoffen, dass das Amt für Kantonsarchäologie diese sehr spezielle Fundstelle professionell dokumentiert hat. Ich kann ja nicht alles selber machen - oder?

Dienstag 25. August: In den letzten Tagen standen einige wichtige politische Arbeiten an. Ich habe  Politikerinnen und Politiker  angeschrieben, damit sie beim neuen Corona - Nothilfegesetz die Kulturschaffenden nicht vergessen. Die Situation ist sehr anstrengend. Zur Zeit versuchen viele Kulturschaffende und Kulturinstitutionen ihre Aktivitäten wieder hoch zu fahren und niemand weiss ob dann auch wirklich alles stattfinden kann. Niemand scheint ein Rezept zu haben gegen diese übermächtige Corona-Bremse.   

Sonntag 23 August: Nach einem geruhsamen Sonntag machten wir einen langen Spaziergang bis kurz vor Mörschwil. Wir legten uns ins Gras und genossen die Aussicht zum Bodensee. Ich freue mich immer über den Gedanken, dass  direkte Linien von Arbon bis zum Säntis durch unseren Garten gezogen werden könnten. Diese Linien stelle ich mir wie eine Wanderung vor, die jedes mal etwas anders sein wird. Vergleichbar mit den Linien von Duchamp, die entstanden sind, indem er Fäden auf den Boden fallen liess. Der Fixpunkt hier wäre einfach unser Garten.

Samstag 22. August: Heute wollte ich mir eigentlich die Ausstellung von Eric Steinbrecher in Basel anschauen. Die Vorstellung, fünf Stunden mit einer Gesichtsmaske in öffentlichen Verkehrsmitteln zu verbringen schreckte mich aber ab. Nach einem intensiven Gartentag besuchten wir dann eine Veranstaltung in der aktuellen Ausstellung im Saurer Gebäude in Arbon. Christian Röllin hat Referentinnen und Referenten eingeladen für ganz persönliche "Schnörkel". Die Vorträge waren wirklich sehr spannend und total unterschiedlich. Wir haben uns anschliessend noch einmal die ganze Ausstellung angeschaut. Es ist wirklich sehr beeindruckend was hier alles entstanden ist.  

Freitag 21. August: Gegen Abend hat mir ein Nachbar eine riesige 10 Liter Glasflasche gebracht und er hat mich angeleitet, wie ich mit heruntergefallenen und etwas lädierten Äpfeln selber einen Apfelessig ansetzen kann. Das scheint gar nicht so schwierig zu sein. Ich habe sofort unter unseren Bäumen alle wurmstichigen Äpfel zusammengelesen und anschliessend fein säuberlich verwertet. Ich bin ja gespannt wie sich dieses Projekt entwickeln wird. Im Internet gibt es sehr viele Rezepte. 

Donnerstag 20. August: Um halb zwölf wurde ich vom Techniker und seiner Mitarbeiterin vom Kunstmuseum Olten abgeholt. Wir sind mit dem grossen Bus gemeinsam zum Atelier gefahren, um alles aufzuladen. Das sind immer wieder logistische Herausforderungen. Es hat alles geklappt und um 14 Uhr waren alle Werke sicher im Bus verstaut. Ich habe dann den Nachmittag genutzt, um zwölf meiner Holztafeln mit den Menschenbilder von Aarau neu zu platzieren. Das ergibt eine komplett neue Atmosphäre im Raum. Der Nachmittag war sehr heiss und ich war schweissnass nach diesem Kraftakt. 

Zu Hause musste ich sofort unter die Dusche. Anschliessend habe ich bei unserer Feuerstelle alles vorbereitet, um auf unserem Drehgrill ein schönes Biohühnchen zu braten. Vreni und Hans Ruedi Fricker  kommen heute zu uns. Wir haben dann gleich einen Gartenrundgang gemacht, um zu zeigen wo all das Gemüse wächst das wir anschliessend geniessen werden. Das Nachtessen war wirklich grossartig. Monika hat wunderbare Vorspeisen und Salate kreiert und das gebratene Huhn war köstlich. Hans Ruedi kenne ich schon seit den späten 80 er Jahren. Wir haben viele gemeinsame Projekte realisiert. Nun sind wir beide in einem Alter, wo wir uns als Künstler mit dem eigenen Nachlass beschäftigen müssen. Das war ein richtig schöner und dichter Abend.  

Mittwoch 19. August: Der heutige Tag war sehr streng. Ich musste alle riesigen Holzdrucke verpacken für die Ausstellung im Kunstmuseum Olten.

Anschliessend begann ich mit einer Aufräumaktion. Ich will einiges umstellen für den grossen Anlass am 26. September. Ich mache in diesem Jahr beim "Fünfstern" mit. Viele Künstlerinnen und Künstler öffnen ihre Ateliers. Ich plane ein grosses Tagesprogramm mit den Neuerscheinungen vom Vexer Verlag. Viele Künstlerinnen und Künstler werden ihre Publikationen präsentieren. Es wird Gespräche, Lesungen und erfrischende musikalische Einlagen geben.

Eines meiner langfristigen Projekte ist zur Zeit die Optimierung meines grossen Kunst- und Bücherlagers. Heute bin ich einen entscheidenden Schritt weiter gekommen. Der Staubsauger ist richtig heiss gelaufen und der Raum erscheint nach den vielen Umschichtungen und Veränderungen wieder in einem ganz neuen Licht.

In den letzten Wochen waren wir stark beschäftigt mit der Eingabe um Förderbeiträge beim Bundesamt für Kultur für den Vexer Verlag. Ich schreibe seit meiner Kindheit - seit meinem ersten Taschengeld von einem Franken in der Woche - bis heute alle Einnahmen und Ausgaben von Hand in ein Kassenbuch. Für diese Gesuchen muss ich nun schon wieder alles in Exel-Tabellen übertragen. Eine wunderbare Arbeit. Ich fluche ja eher selten.... aber jetzt? ... Ich bleibe stur und spitze auch in Zukunft meinen Bleistift für meine Buchhaltung. So bekommen all die zahlen wenigstens eine ganz persönliche Note.  

Dienstag 18. August: Ach tat das gut! Heute Nachmittag kam ich nach einer langer Pause wieder einmal zu einer Körper - Therapiestunde bei Theresa. Sie hat meinen Rücken, meine Wirbel und mein Becken wieder in Ordnung gebracht. Ich stand wirklich ziemlich schief im Raum. Es geht sich nun wieder leichter...
Nach der Therapie bin ich mit dem Postauto nach St. Gallen gefahren und vom Kronbühl nach Hause spaziert. Es war schön, wieder gerade gehen zu können. Es ist doch einfach lästig, wenn man beim Gehen immer den rechten Arm am Boden nachschleift - oder?

Montag 17. August: Am Nachmittag hat mich Gabriela Falkner besucht und mir ihre eindrücklichen Foto Arbeiten aus dem Bergell gezeigt, die in diesem Sommer entstanden sind. 

Sonntag 16. August: Am Morgen waren wir am See um zu baden und am frühen Abend hatten wir unsere Nachbarn zu Gast. Das schon fast traditionelle Treffen war sehr lustig. Alle haben Köstlichkeiten aus Küche und Garten mitgebracht.

Es gab viel zu berichten über die bestehenden und die kommenden Baustellen rund um unsere Gärten.

Samstag 15. August: Ein ruhiger Samstag mit einem schönen Bad im Bodensee und am Abend viele Gäste von Eveline als kleines Fest für ihren Umzug an die Brauerstrasse.  

Freitag 14. August: Um 11 Uhr hatte ich einen Zahnarzt Termin in der Stadt. Eine Plombe musste erneuert und der Zahnstein entfernt werden. Marco Stefani macht das immer sehr gut. Am Mittag ass ich dann im Bioladen L' Ultimo Bacio an der Poststrasse 14 den feinsten Käsekuchen meines Lebens. Der Lauf der Dinge bringt zum Glück immer wieder schöne Überraschungen mit sich....

Am Abend sind wir nach Winterthur gefahren zu einem Gedenkanlass für unsere verstorbene Freundin Margrith Blaser. Eine kleine Gruppe von Freundinnen und Freunden, die Texte für die Gedenkschrift verfasst hatten, traf sich zu einem feinen Essen und zu einem Gedankenaustausch. 

Donnerstag 13. August: Heute hatte ich Besuch von Marianne Burki und ihrer Assistentin. Marianne leitet neu die Geschäftsstelle von "TaDa textile and Designe Allianz" in St. Gallen. Wir geben im Vexer Verlag ein Buch heraus von der Textilkünstlerin Alexandra Hopf aus Berlin, die in den nächsten Monaten als Artist in Residenz in Arbon arbeiten wird. Es gab viel zu berichten und viel zu lachen. 

Dienstag 11. August: Nach einem ergiebigen Arbeitstag im Garten haben wir am Abend Karl Fürer in Ittingen besucht. Er arbeitet nun schon einige Wochen im Künstleratelier in der Karthause und hat eine eindrückliche Serie von Zeichnungen geschaffen.

Wir haben uns auch die Ausstellungen im Museum angeschaut. Sehr beeindruckend war für mich die grosse Präsentation von hervorragenden regional verwurzelten Künstlerinnen aus dem letzten Jahrhundert, die für mich total unbekannt waren.

Als Abschluss sind wir dann noch durch den eindrücklichen, riesigen Kräutergarten des ehemaligen Klosters spaziert. 

Sonntag 9. August: Wir erlebten ein wunderbares und vielseitiges Wochenende im Bregenzerwald. Eine schöne "Wasser" Wanderung, feines Essen und eine eindrückliche Ausstellung zum Thema Geburt im Frauenmuseum Hittisau - eine sehr schöne Lourdes - Kapelle, originelle Bushäuschen von internationalen Architekten etc. zusammen erlebt mit Eveline, Ralph und Hansjörg, anlässlich des 66. Geburtstages von Ralph. 

Freitag 7. August: Nach viel Gartenarbeit sind wir gegen Abend nach Arbon gefahren zur Eröffnung der Ausstellung "Geiler Block" in einem alten Saurer Gebäude. ich wollte vor der Eröffnung noch das letzte Werk, meine kleine Schaufel im Raum platzieren.

Ich habe den Raum nicht mehr kontrolliert nach dem Aufbau vom 4. und 5. Juni. manchmal ist es sehr gut eine Installation ruhen zu lassen. Mit dem gebührenden Abstand kann man eine Arbeit viel besser einschätzen. Ich bin sehr froh, dass ich alles so belassen habe. Irgendwie scheint das Gebäude heute richtig zu strahlen. Alles ist sauber herausgeputzt und ich bin überwältigt von der Vielfalt und der Qualität der ausgestellten Kunst, die für diesen Ort geschaffen wurde. 42 Künstlerinnen und Künstler aus der Region haben eine wunderbare, dichte Atmosphäre geschaffen in diesem alten Geschäftshaus.

Nach dieser gelungenen Ausstellung müssten sich die Kulturverantwortlichen von Stadt und Kanton ernsthaft überlegen, ob sie die leider nur alle drei Jahre stattfindende regionale Ausstellung "Heimspiel" nicht in die Hände von Leila Bock übergeben sollten. Das wäre viel effizienter, lustvoller und günstiger. Die regionalen Künstler*innen hätten es verdient, jedes Jahr die Chance für eine Präsentation ihrer Arbeiten zu bekommen. Es zeigt sich einmal mehr in aller Radikalität, wie die öffentlichen Institutionen das regionale Kunstschaffen vernachlässigen.

Donnerstag 6. August: Heute haben wir unseren alten Freund Peter Gross besucht. Er will altershalber seine Wohnung am Rosenberg räumen und verkaufen. Er hat einige frühe, mehrteilige Arbeiten von mir, die er nicht mit in seine Alterswohnung nehmen kann. Ich habe vor vielen Jahren mit Peter Gross Arbeiten von mir gegen einen schönen Buddha getauscht. Jetzt habe ich mich entschlossen alle Arbeiten für einen fairen Preis zurück zu kaufen. 

Mittwoch 5. August: Am Abend hat uns Vanja wieder einmal besucht. Ein schönes gemeinsames Essen und gute Gespräche.

Montag 3. August: Ich bin früh aufgestanden wegen einem bevorstehenden Arzt Termin. Ich hatte das Bedürfnis mich vor meiner baldigen Pensionierung einmal gründlich untersuchen zu lassen. Meine Werte wurden von der Ärztin als super bezeichnet. ich wusste bei der Besprechung zwar überhaupt nicht was ein Wert von 2.4 bedeutet aber als Raucher hätte ich einen Wert von 5.5 wurde mir gesagt. Zum Glück habe ich vor 20 Jahren mit dem Schloten aufgehört. Ich bin sehr beruhigt und die Krankenkasse SWICA wird auch zufrieden sein. Nach diesen positiven Testergebnissen habe ich gleich noch beim Zahnarzt und beim Augenarzt angerufen. Kontrolle und Renovation total. Jetzt muss ich nur noch mein Fahrrad zur Revision bringen und dann bin ich wieder total im Schuss. Einen Rollator brauche ich zum Glück noch nicht. 

Donnerstag 30. Juli: Heute fahren wir gemeinsam mit Eveline und Ralph nach Italien. Ich freue mich auf ein erneutes "Herunterfahren" in der Natur.

Dienstag 28. Juli: In den letzten Wochen habe ich mich intensiv mit einer künstlerischen Arbeit für ein Wohnhaus in Basel beschäftigt. Ich habe viele Ideen geprüft. heute hatte ich ein klärendes Gespräch mit einem Fachmann für Stein und Betongüsse. Wir haben uns den Steinbruch und die Produktionsanlagen angeschaut. In einigen Tagen erwarte ich eine Offerte und werde dann sehen ob meine Idee überhaupt finanzierbar ist.

Sonntag 26. Juli: Heute war ein emsiges Treiben in unserem Garten. die Familien von Ciril und von Patricia feiern das Willkommensfest für Anika. Die Tische sind aufgestellt, das Feuer brennt und die vielfältigen Speisen sind bereit. Langsam treffen die Gäste ein. Ein buntes aber ruhiges Beisammensein, mit gebührendem Abstand, nach den neuen Verhaltensregeln. Eine richtig schöne Gesellschaft. Die Eltern von Patricia haben lange einen Bauernhof in Eggersriet bewirtschaftet. Ich habe meine ersten Lebensjahre in diesem Dorf verbracht. Ich kann mich nur noch an einige einschneidende Geschichten erinnern. An das Ochsengespann, mit dem mein Vater das Heu vom Feld zum Stall transportierte und wie ein Insasse vom Altersheim unter die Räder kam, an das Giftfläschchen, das mein Bruder auf der Schuttgrube gefunden und ausgetrunken hat und an meinen Unfall, den ich verursacht habe. Ich war stark kurzsichtig und rannte als Vierjähriger, (noch ohne Brille) über die Strasse. Ein Vespa Fahrer hat mich voll erwischt. Ich muss ziemlich übel ausgesehen haben. Blutend und mit zertrümmerten Knochen lag ich auf dem Stubentisch, umringt von Vater, Mutter, Geschwistern, dem Töff Fahrer und dem Doktor. Ich kann mich nur noch an nasse Waschlappen erinnern die mir ums Gesicht geschmiert wurden.

Ich habe diesen Unfall überlebt. Ich glaube aber, dass meine Urangst vor Motoren mit diesem Unfall zusammenhängt. Ich wollte nie eine Fahrprüfung für irgend etwas machen. Fahrradfahren geht so leidlich.... aber ich habe mich zu einem guten Mitfahrer entwickelt.

Freitag 24. Juli: Heute wurde ein kleiner Apfelbaum geliefert, den wir am Samstag zu Ehren von der kleinen Anika, dem Grosskind von Eveline, im Garten pflanzen werden. Ein Boskoop-Baum. 

Donnerstag 23. Juli: Monika und ich genossen eine geruhsame Rückfahrt vom Ortasee zurück nach St. Gallen. 

Sonntag 19. Juli: Nach einem ausgiebigen "Gebirgsfrühstück" besuchten wir zusammen mit Vreni und Hans Ruedi Fricker eine speziell für die Art Safiental zusammengestellte Steinsammlung in Versam. Die Steine wurden von verschiedenen, in der Region lebenden Menschen gesammelt. H.R. Fricker hat das alles organisiert. Es ist sensationell, was für Wunderwerke die Natur in diesem Tal im Laufe der Jahrhunderte geschaffen hat. Vor unserer Abreise nach Italien haben wir noch einen Karton "Steinbier" eingekauft, das in einer kleinen Brauerei im Gasthaus Rössli gebraut wird. Ein wirklich wunderbares Bier, signiert von H.R.F.

Am Mittag sind wir dann weiter gefahren nach Italien, zu unseren Freunden in Agrano. Unser Ziel haben wir ohne Stress um 17 Uhr erreicht. Wir wurden freudig begrüsst durch unseren bellenden Freundes-Hund Wicki. Auch er hat etwas gealtert und ist nicht mehr gar so stürmisch wie früher. Wir haben unsere Sachen verstaut und einen kleinen Rundgang gemacht. Es gibt viel zu tun. Vor unserem kleinen Steinhaus muss ich den steilen Hang roden, damit wir wieder freie Sicht auf den Ortasee haben. Den wilden Kirschbaum werde ich kaum vermissen und den Stamm der Eiche werde ich dann gleich als Befestigung verwenden. So kann ich die angelegten Stufen am Hang wieder für einige zeit sichern.

Wir verbrachten wunderbare Tage , genossen das gute Essen, die Natur und den kühlenden Schwimmteich. Ich habe meinen wunderbar gedeihenden Mammutbaum "Felice" gepflegt, das wuchernde Unterholz herausgeputzt und viele junge Kastanienbäume gefällt, damit der junge Baum genügend Licht und Raum hat. Zum Glück baute ich schon vor einigen Jahren einen grossen Schutzzaun aus Baumstämmen und Ästen, die ich mit biegsamen Haselruten zusammengebunden habe. Zur Zeit sieht man rund um den Baum herum grosse Wühllöcher von Wildschweinen. bei meinem Schutzzaun kommt aber kein Schwein und kein Hirsch an den Baum ran.

Freitag 17. Heute habe ich unsere neusten Bücher in Schachteln verpackt für den geplanten Büchertisch an der Art Safiental. Wir machen am Wochenende eine  Bücherpräsentation im Hotel Alpenblick in Tenna. Wir zelebrieren dort auch endlich das schöne Buch "Landscape I", das wir mit Johannes Hedinger herausgegeben haben und das wir nie richtig feiern konnten. Unser Auto war ziemlich vollgepackt, weil wir auch einiges Material mitnehmen mussten für unsere anschliessende Reise nach Italien. Unsere Fahrt ins Bündnerland war sehr relaxt. Ich war noch nie im Safiental und war sehr gespannt auf diese Landschaft. Wir haben das Hotel Alpenblick problemlos gefunden, das Zimmer mit Balkon bezogen und dann gleich alles vorbereitet. Am Samstag fuhren wir gemeinsam mit Ruedi Steiner und Vincent Chablais durch das langgestreckte Tal und wir haben uns viele Kunstprojekte der Art Saviental angeschaut. Das Tal bietet wunderbare Natur und im Moment auch sehr spannende Kunst. Zu den Buchpräsentationen sind nebem Rudolf Steiner, Vincent Chablais auch Nicole Rampa, Sally De Kunst  und Karin Mairitsch angereist. Wegen Corona musste alles etwas distanziert zelebriert werden aber die Tage in Tenna waren spannend und sehr unterhaltsam. 

Donnerstag 16. Juli: Am Nachmittag hatte ich Besuch von einem Freund, der uns schon bei vielen Kulturprojekten unterstützt hat. Es ist einfach wunderbar wenn Projekte unterstützt werden auf Grund einer persönlichen Vertrauensbasis. Wir bekommen nun grosszügige Hilfe für unser digitales Vexer Archiv.

Mittwoch 15. Juli: Heute habe ich die ersten Kartoffeln geerntet. Ich hatte im Frühjahr kein ideales Saatgut, die Läden waren ja wegen Corona geschlossen und ich pflanzte einfach alle alten Biokartoffeln die wir noch im Keller hatten. Die Ernte ist dadurch sehr vielfältig geworden. Von sehr klein bis sehr gross, gab es viele bunte Sorten von gelb, rot und blau. Insgesamt vier grosse Harasse.  Die ersten kleinen Bratkartoffeln haben wir schon verspeist mit grosser Freude... Die zweite Ernte von den später gesetzten Kartoffeln folgt dann Ende August und im November sind dann die Süsskartoffeln reif. 

Dienstag 14. Juli: heute früh fahren wir schon wieder in die Schweiz zurück. Wir hatten eine intensive Familienwoche mit Vera, Soan und Jeremie. Vera und ich hatten auch genügend Zeit, viel über unser aktuelles und sehr grosses Projekt diskutieren. Wir planen die gesamte Verlagsarbeit der letzten 35 Jahre vom Vexer Verlag als digitales Archiv aufzuarbeiten. Dazu braucht es natürlich sehr viel Fachwissen von verschiedensten Seiten. Vera hat sehr gute Institutionen gefunden, die alles scannen und aufarbeiten können. Die Gestaltung wird Krispin Hee übernehmen und sie wird auch die Printausgabe konzipieren. Diese riesige Arbeit ist natürlich nur durch die finanzielle Mithilfe von Stiftungen möglich. ich glaube im Moment ist alles auf einem sehr guten Weg. 

Vera hat im Moment viel Zeit für sich und ihre Arbeit, weil sie ihre Räume an der Gneisenaustrasse nicht für Publikumsaktionen öffnen kann. Sie hat viele Anlässe vom Vexer Büro Berlin absagen müssen. Die Räume sind aber super. Ich freue mich auf Kommendes.

Dienstag 7. Juli: Wir sind sehr früh aufgestanden. Unser Bus fährt schon um 6.55 zum Bahnhof und der Zug nach München um 7.30 Uhr. Solche Reise - Vorhaben bringen immer auch eine gewisse Hektik mit sich. Wir haben erste Klasse gelöst. Das ist sehr komfortabel. Der Zug war praktisch leer bis München. In der Bahnhofhalle haben wir dann ein wunderbares Mittagessen genossen und sind dann auf den sehr schnellen Zug nach Berlin umgestiegen. Auch dieser Zug wurde sehr spärlich benutzt. Wir haben ganz artig unsere Schutzmasken getragen, lasen unsere mitgebrachten Zeitungen und Bücher und genossen die Landschaft. Ein sehr begabter Sprecher der Bundesbahn bot den Fahrgästen vor jedem Halt einen wortgewaltigen Verabschiedungstext, der in einem so geschliffenen und  filmreifen Hochdeutsch vorgetragen war, dass ich jedes Mal das Gefühl hatte, kräftig klatschen zu müssen. Einer der wenigen Fahrgäste stoppte mich aber sofort mit einem kräftig zischenden PSSSST.

Nun ja - wir sind am Abend frisch und gut gelaunt beim Hauptbahnhof in Berlin angekommen und dann sofort mit dem Taxi zu Vera und ihrer Familie gefahren. 

Montag 6. Juli: Ich hatte heute viele Kleinigkeiten zu erledigen und einiges zu organisieren. Wir fahren mit dem Zug für eine Woche nach Berlin. Da muss ich im Garten alles so vorbereiten, dass noch einige Setzlinge da sind wenn wir zurückkommen...

Sonntag 5. Juli: Monika hat einen Transporter gemietet, mit dem wir die riesigen Fotoarbeiten nach Arbon transportieren können. Es hat alles wunderbar geklappt. Wir müssen alles an diesem Wochenende Installieren, weil wir nächste Woche nach Berlin reisen.

Samstag 4. Juli: Monika und ich sind schon am Morgen nach Arbon gefahren. Im ehemaligen Betriebsgebäude der Firma Saurer wird es einen neuen "Geilen Block" von Leila Bock geben. Anita Zimmermann organisiert die dritte grosse Ausstellung in der Region. Nach Rotmonten und Trogen kommt nun Arbon. Es sind 42 Künstlerinnen und Künstler beteiligt. Das gibt sicher viele Überraschungen. Ich habe riesige Fotografien aus meiner Gartenarbeit auf Planen drucken lassen. Nun hoffe ich, dass alle Masse stimmen. Wir mussten die Räume noch einmal ausmessen und alle Fenster putzen. 

Freitag 3. Juli: Ich musste sehr früh aufstehen. ich hatte einen Termin im Kunstmuseum Olten. Dorothee plant mit ihrem Team eine Ausstellung zum Thema Holzschnitt. Ausgehend vom Holzschneider Meinrad Peier, der für die Solothurner SP Zeitung viele brisante politische Illustrationen  geschaffen hat. Heute schauen wir zusammen die Ausstellungsräume an um alles planen zu können.

Die Zugfahrt war sehr gespenstisch. ich war in meinem Abteil praktisch alleine. Zwei junge Frauen erzählten sich gegenseitig ihre schön - schrecklichen Liebeserlebnisse. Das war ziemlich anstrengend für mich, unter diesen Umständen konzentriert meine mitgebrachten Zeitungen zu lesen.

In Olten bin ich dann doch tatsächlich in die komplett falsche Richtung marschiert. Ich war völlig irritiert, dass sich die Aare plötzlich auf der anderen Stadtseite befunden hat. Nun ja, nach einigem tiefem Durchatmen löste sich die Verwirrung wieder und ich stand vor dem Museum. Ich habe dann auch Alois Lichtsteiner getroffen. Er wird auch mit Werken an der Ausstellung beteiligt sein. Nun ist alles vor besprochen und der Ausstellungsablauf ist skizziert. ich glaube das wird eine ganz gute Sache. 

Donnerstag 2. Juli: Am Morgen hatte ich den ersten Arzttermin bei unserer neuen Hausärztin. Wir haben uns für ein neues Versicherungsmodell entschieden und ich bin sehr froh darüber.

Dienstag 30. Juni: Um 11 Uhr bin ich mit Vanja verabredet. Wir müssen einiges diskutieren und erledigen für den Vexer Verlag. Die neu erschienen Bücher müssen beim VLB angemeldet werden und die Homepage muss aktualisiert werden. 

Am Abend bin ich zusammen mit Monika nach Heiden gefahren. Im Kursaal fand die grosse und sehr schöne Abschiedsfeier für Margrith Bührer statt. Sie hat in ihrer Zeit als Leiterin vom Kulturamt von Appenzell Ausserrhoden sehr viel erreicht. Sie wird uns fehlen im Kulturbetrieb.

Montag 29. Juni: Um 14 Uhr fand eine ZOOM Sitzung mit dem Visarte Zentralvorstand statt. Das klappt in der Zwischenzeit reibungslos. Ich freue mich aber sehr, wenn die Sitzungen wieder real stattfinden können. ich vermisse den direkten Kontakt mit meinen Kolleginnen und Kollegen aus dem Vorstand. 

Samstag 27. Juni: Am Mittag fuhren wir mit dem Zug nach Zürich, für die Eröffnung der grossen Gartenschau bei Karoline Schreiber. Das war ein sehr schöner Anlass mit viel interessantem Publikum. Wir konnten leider nicht sehr lange bleiben weil am frühen Abend ein Gartenfest bei Bea und Jürg in St. Gallen angesagt war. Es war alles sehr gesittet, mit genügend Abstand, gutem Essen und feinem Wein und vielen Gesprächen mit interessanten Gästen. 

Donnerstag 25. Juni: Am Abend hatten wir nach langer Zeit wieder einmal Gäste. Alexa und Andrea besuchten uns und ich habe am Dreh-spiess, über dem offenen Feuer, ein wunderbares Biohühnchen  gebraten. Ein richtig schöner Abend mit einem tollen Essen, genossen in gebührendem Abstand.

Mittwoch 24. Juni: Die Künstlerin Karolin Schreiber hat mich zur grossen Gartenschau in Zürich eingeladen. Ich habe vor, eine grosse Schaufel zu bearbeiten. ich bin ja in den letzten Monaten vor allem mit Gartenarbeit beschäftigt, die in verschiedenen Formen in Kunst umgewandelt wird. Bei der schönen, neuen Schaufel werde ich den Schaufelstil bei rund dreissig Zentimetern absägen und in das verbleibende Holzstück einen Penis schnitzen. Das ist auf jeden Fall mein Plan.

Im Gartenzentrum vom Coop habe ich zusammen mit Monika eine schöne Schaufel ausgewählt. Sie hat mich dann ins Atelier gefahren und in einer halben Stunde war mein künstlerischer Plan erfüllt. Ich konnte die nun stark eingekürzte Schaufel verpacken und per Post nach Zürich senden.

Karolin habe ich letztes Jahr anlässlich ihrer Ausstellung im Kunsthaus Uri während des Festivals Alpentöne kennengelernt. Sie hat sich in ihrer Arbeit auch immer wieder intensiv mit dem Thema Körper und Sexualität auseinandergesetzt.

Montag 22. Juni: Nach langen, Sitzungsfreien Wochen hatte ich gleich zwei wichtige Termine in Zürich. Um 10 Uhr war ich verabredet mit Fabian Kiepenheuer beim Gartensaal im Kongresshaus. Wir mussten noch die Befestigung meiner farbigen Gläser besprechen. Anschliessend traf ich an der Kasernenstrasse eine Delegation aus dem Jura, um ein grosses Buchprojekt über den grossen Maler Coghuf zu besprechen. Das war ein sehr gutes und konstruktives Treffen. Die Bahnfahrten waren sehr speziell. Im Zug waren fast keine Fahrgäste. Alle hatten mindestens ein Viererabteil für sich. Eine etwas gespenstische Stimmung. 

Nach meiner Rückkehr in St. Gallen hatte ich noch eine Besprechung bei der Druckerei Typotron. ich gestalte zusammen mit Gaston Isoz eine Gedenkschrift für Margrit Blaser. 

Sonntag 21. Juni: Heute gibt es einen richtigen Kunst- und Kulturparqour für mich. Um 11 Uhr ist ein Künstlergespräch von mir mit Cecile Hummel angesagt in der Galerie Bleisch in Arbon und um 14 Uhr beginnt unsere Buchpremiere im Zeughaus Teufen mit Regula Engeler.

Die neuen Galerieräume von Adrian Bleisch sind sehr imposant. Ebenerdig, in einem wunderschönen frühen Betonbau gelegen, lässt sich hier Kunst wunderbar präsentieren. Cecile Hummel hat eine beeindruckende Ausstellung installiert. Zu meinem Erstaunen sind sehr viele Kunstinteressierte und Künstlerinnen und Künstler aus der ganzen Schweiz angereist. Für mich war das Gespräch sehr lebendig und aufschlussreich. Ich kenne und schätze die Arbeit von Cecile seit den 80er Jahren. Ihre künstlerisch aufgearbeiteten Reisen in andere Kulturen und in unbekannte Denkräume entfalten eine grosse Faszination.

Am Nachmittag hatten wir dann ein ganz entspanntes und angenehmes Setting für unsere Buchpremiere mit Regula Engeler. Ich wollte wegen den Abstandsregeln das Buch unbedingt im Freien präsentieren und habe ein kleines Tischchen und einen grossen Sonnenschirm vor dem Zeughaus aufgestellt. Ein richtig schöner Kulturnachmittag mit vielen spannenden Gästen und Kulturschaffenden. Eine richtig schöne Stimmung an diesem Nachmittsommer - Sonntag mit frischen Blumen aus unserem Garten auf dem Büchertisch.

Freitag 19. Juni: Heute konnte ich zusammen mit Monika eine Biotop - Bilderserie bei Freunden präsentieren und hängen. Die Installation sieht sehr schön aus. Um 17 Uhr hatte ich ein Arbeitstreffen mit dem Grafiker Peter Zimmermann und mit dem Künstler Iso Mäder. Die Besprechung war sehr konstruktiv und ergiebig. Iso-Iso arbeitete in den frühen 80er Jahren in der Region von St. Gallen. Er hat dann in Wien studiert und verschwand aus dem hiesigen Kulturleben.

Donnerstag 18. Juni: Gegen Mittag besuchte mich Dorothee Messmer zusammen mit ihren Assistentinnen vom Kunstmuseum Olten besucht. Sie bereiten eine grosse Ausstellung vor mit Holzschnitten von Meinrad Peier. Das war ein sehr politischer Künstler in seiner Zeit, den es noch zu entdecken gilt. Dorothee sucht nun für diese Ausstellung einige Werke von aktuellen Kunstschaffenden.

Für mich war dieser Besuch sehr spannend. Ich habe viele meiner riesigen Holzdrucke wieder einmal im Original anschauen können. Alleine schafft man das gar nicht.

Und als grosse Entlastung für meine Nerven ist dann auch noch die grosse Bücherlieferung "Unter Blumen" eingetroffen. Ein richtig schöner "Premierentag".

Mittwoch 17. Juni: Ich erwarte das neue Buch "Unter Blumen" mit Fotografien von Regula Engeler, Chinesische Liebeslyrik von Wen Tingyun aus dem 9. Jahrhundert, die von Raffael Keller übertragen worden ist. Am Mittag ist dann ein DHL Paket eingetroffen und ich konnte eine ganz persönliche Buchpremiere im Treppenhaus feiern. Am Nachmittag bereitete ich alles vor für einen Atelierbesuch. Ich musste alle grossen Holzdrucke aus meinem Lager heraussuchen, bereitlegen, auspacken und ordnen. Die Formate sind teilweise bis zu drei mal fünf Meter gross.

Heute hätte eigentlich während der Art Basel die Kunst - Buchmesse "I never read" in der Kaserne in Basel beginnen sollen. Wegen Corona wurde alles abgesagt. Ich bin gespannt, was das für zukünftige Messen bedeutet. Über den Swiss Art Award der ja auch immer in einer Messehalle stattgefunden hat habe ich gar nichts gehört.

Montag 15. Juni: Vor einer Woche habe ich eine Wand im Eingangsbereich unseres Hauses bemalt mit Magenta. Eine ziemlich krasse Farbe, die ich gewählt habe für ein neues Bild von Regula Engeler. Das Bild wurde heute geliefert und es entfaltet eine grossartige Stimmung im Haus.

Sonntag 14. Juni: Wir haben drei wunderbare Tage mit Freunden im Toggenburg verbracht. Wanderungen, Besichtigungen, feines Essen, etwas Kultur, gute Gespräche und viel frische Luft. Das Toggenburg ist eine völlig unterschätzte Destination für wundersame Entdeckungen. 

Donnerstag 11. Juni: Für den Nachmittag ist eine grosse Zoom Sitzung mit Swiss Culture angesagt. Im Zentrum steht natürlich immer noch der Umgang mit Corona und die möglichen und notwendigen Massnahmen zur Linderung der finanziellen Probleme von vielen Kulturschaffenden. Tausende von Gesuchen müssen geprüft und beantwortet werden. 

Dienstag 9. Juni: Heute ist ein richtig dichter Techniktag. Am Morgen wird Heizöl geliefert, um 14 Uhr werden meine Feuerlöschgeräte im Atelier geprüft und aufgefrischt, Monika organisiert mir ein neues Handy und ich bringe mein Fahrrad für frische Luft in die Werkstatt.

Samstag 6. Juni: Am Morgen haben wir einen kleinen Ausflug zum Bodensee gemacht. Der See scheint Stimmungen aufzunehmen und wie ein Spiegel zu reflektieren. Unabhängig vom Wetter berührt er alle Sinne. Eine Art natürlicher Verstärker der Befindlichkeiten. 
Wir hatten mit Anita Zimmermann einen Besichtigungstermin, um uns ein altes Industriegebäude von Saurer anzuschauen. Anita hat uns nicht gehört, die SMS nicht gelesen und wir konnten das Gebäude nicht betreten. Also besuchten wir eben den See.

Beim zweiten Versuch hat es dann geklappt und wir konnten uns das imposante Gebäude anschauen. 

Anita organisiert im Sommer den dritten "Geilen Block" mit rund fünfzig Einzelausstellungen. Ich mache da sehr gerne mit.

Freitag 5. Juni: Nach einem interessanten und intensiven Atelierbesuch musste ich auf eine Transportfirma warten, die Eine Palette mit Büchern abholen musste. Wartezeit ist für mich immer auch eine Möglichkeit Sachen zu ordnen und Entdeckungen zu machen. Heute habe ich einige sehr schöne Stickereien von Vanja Hutter in einem Regal wieder entdeckt. Die Stickereien waren verdeckt durch eine kleine Fotoedition, die Roman Signer vor vielen Jahren von einer Aktion in Basel gemacht hat. Auch das ein toller Fund. 

Am Nachmittag hatte ich Atelierbesuch von Freunden. Wir haben sehr viele Bilder gemeinsam angeschaut. Pünktlich um 16 Uhr wurden die neuen Bücher "Wirziana" abgeholt von Enderle Transport. Die müssen am Montag nach Basel geliefert werden.

An diesem Wochenende war die Ausstellungseröffnung der Skulpturenausstellung in BEX geplant. ich habe meine neue Installation noch gar nicht gesehen. Ein Handwerker hat das für mich aufgebaut. Leider habe ich immer noch keine Fotos von der Arbeit erhalten. 

Donnerstag 4. Juni: Um 10 Uhr konnte ich endlich meine Haare schneiden lassen im Piazza Del Uomo in St. Gallen. das hat mir richtig gut getan. Die abgeschnittenen Haare würden reichen für eine üppige Perücke. Ich habe immer das Gefühl, dass Haare durch die Ablagerung von gelebter Lebensgeschichte täglich schwerer werden. Für mich ist Haareschneiden wie Ballast abwerfen. Am Nachmittag war ich im Atelier um eine Bilderauswahl vorzubereiten. Freunde wollen morgen bei mir Kunst anschauen. 

Sonntag 31. Mai: Gestern hat Monika wunderbar gekocht für Ralph, Eveline, Eri und für mich. Ein grossartiger Abend. Eri hat davon erzählt, dass sie im Herbst ihren alten Wohnwagen im Tessin verkaufen will. Ein schönes 50er Jahre Modell. in der Nacht reifte dann die Jdee, dass ich den Wohnwagen in unseren Garten stellen könnte. Home sweet Home. Ein Gästezimmer und ein Spielplatz für unseren kleinen Enkel Soan...

Freitag 29. Mai: Heute Abend war die Buchvernissage von Peter Wirz in Basel geplant. Die Ausstellung im Maison 44 ist nun auf den Herbst verschoben worden. Am Nachmittag machte ich den dritten versuch Stangenbohnen zu stecken. Ich bin jetzt etwas unsicher ob man Bohnen pflanzt, sät oder steckt... Es hat bis jetzt einfach nicht geklappt. Ich glaube es war zu kalt und zu trocken. 

Donnerstag 28. Mai: Um 9 Uhr hatte ich einen Fototermin mit Stefan Rohner. Die Pläne für mein aktuelles Kunst am Bau Projekt müssen fotografiert werden. Zudem arbeiten wir an meiner riesigen Regenwurmsammlung, die ich als grosse Plane drucken lassen will. Ich plane für die Sommerausstellung "Im geilen Block" in Arbon einen Raum mit meinen archäologischen Gartenarbeiten. Da hat sich schon sehr viel Material angesammelt.

Mittwoch 27. Mai: Am Morgen früh sind die Bücher von Peter Wirz geliefert worden. Der praktisch unbekannte Art Brut Künstler hat ein sehr eigenständiges, verstörendes Euvre geschaffen, das nun von seinem Neffen Andres Müry sorgfältig aufgearbeitet worden ist. Das Buch "Wirziana" ist grossartig geworden Dank der Gestaltung von Thomas Dillier. der Künstler wurde als Säugling für einige Jahre vom Pfarrerehepaar in Goldach 

Samstag 23. Mai: Heute hätte unser traditionelles Klassentreffen in Oberriet stattfinden sollen. Leider musste das abgesagt werden. Nun habe ich einen Tag mehr Zeit für mein aktuellstes Projekt. In den kommenden Tagen muss ich die Auswahl der farbigen Gläser konkretisieren und definitiv festlegen, die ich für mein grösstes "Aquarell" brauche, das ich in diesem Sommer an prominenter Stelle in Zürich realisieren kann. 

Freitag 22. Mai: Nach dem Mittagessen bin ich zusammen mit Monika zu Hans Ruedi Fricker und Vreni nach Trogen gefahren. Wir verbrachten einen wirklich schönen Nachmittag im Garten. Hans Ruedi hat uns auch durch das Haus geführt und wir konnten viele kleine Entdeckungen machen. H.R.F. hat eine schöne Sammlung von frühen Arbeiten von Schweizer Künstlern. Darunter war auch eine Zeichnung von mir aus den frühen 80er Jahren, die ich zuerst gar nicht widererkannt habe. Monika hat das körperliche Astgabelmotiv, das mich in den letzten Jahren wieder sehr beschäftigt sofort erkannt. Ich denke die Zeichnung entstand 1981. ich habe damals HRF eingeladen für eine Ausstellung in meiner St. Galerie an der Zürcherstrasse in St. Gallen. 

Donnerstag 21. Mai: Nach meinen Informationen soll heute die 20. Wasserung vom Kajak von Roman Signer in Aarau stattfinden. Ohne Publikum. Wir geben die von Peter Zimmermann gestaltete Festschrift heraus zu diesem Jubiläum. Ich hoffe, dass wir dieses Fest noch nachholen können. Im Moment sieht es danach aus, dass alle unsere neuen Bücher und Publikationen erst im September gefeiert werden können. 

Mittwoch 20. Mai: Heute konnte ich endlich mit Dorothe Messmer vom Kunstmuseum Olten einen Ateliertermin vereinbaren. Sie plant eine Ausstellung mit Holzschnitten. 

Am Nachmittag habe ich die zweite Ladung Kartoffeln gesetzt. Die kann ich dann in rund drei Monaten ausgraben. Ich habe das sehr viel lieber, wie wenn alle Kartoffeln zur selben Zeitpunkt reif sind. So können wir zweimal ein Kartoffelerntefest feiern.  

Dienstag 19. Mai: Monika hat wunderbar gekocht für unsere Freundin Silvia. Wir kennen uns schon mehr als 40 Jahre. Wir können herrlich - fraulich streiten. Silvia ist sehr gewissenhaft und fundiert informiert. Sie geht den Fragen auf den Grund. Als ehemalige Gesundheitsfachfrau weiss sie sehr vieles über Gartenbau, Virales, Pandemisches, dafür-und dagegen, Verschwörungen, Inkompetenzen und alle Formen der Inkontinenz. Ich halte jeweils mit grossem Eifer und ohne reale Chancen dagegen. Das war jetzt wirklich mehr als ein lebendiger Abend. 

Montag 18. Mai: Am Morgen früh bin ich an die Lukasstrasse spaziert. Ich und mein neustes Relief werden abgeholt vom Fahrer der Strassenbaufirma, die mich für diese Arbeit angefragt hat. Baufachleute haben für mich immer eine sehr hohe und wohltuende Berufskompetenz. 

Freitag 15. Mai: In den letzten Tagen habe ich mich im Atelier abgemüht, ein 571 cm langes Relief für eine Stützmauer zu erarbeiten. Das war ein ziemlicher Krampf. Heute ist eine Visarte ZV Sitzung ausgefallen und die Delegiertenversammlung, die in Genf geplant war.  Alles ist sehr verlangsamt aber konzentriert und teilweise kompliziert. Es bleibt viel Zeit zur Reflektion und es passieren immer wieder kleine Überraschungen, die im Denken viel verändern.

Am Abend waren wir zu einem wunderbaren Essen eingeladen bei kompetenten Freunden im Quartier, die sehr gut kochen, wunderbaren Wein auftischen und die von Berufes wegen sehr kompetente Antworten auf alle viralen und urmenschlichen Fragen vermitteln können. Ein sehr herzlicher Abend, umgeben von wunderbaren, bekannten und unbekannten Kunstwerken.

Mittwoch 13. Mai: Am Mittag werden mir die Schalungsbretter geliefert für ein geplantes Betonrelief. Alles muss sehr schnell gehen. Am Montag wird bereits betoniert. 

Heute Abend hätte eine Buchpräsentation vom Vexer Verlag stattfinden sollen in Schaffhausen, mit dem Buch Transferieren - weiterbauen. 

Dienstag 12. Mai: Heute ist die fertige Gestaltung vom wunderschönen Buch von Regula Engeler und Raffael Keller eingetroffen. Gaston Isoz hat das in eine wunderbare Form gebracht. Am späten Nachmittag kam noch eine überraschende Anfrage für ein kleines Kunst am Bau Projekt. Mit Ralph Hug habe ich heute besprochen, dass wir eine kleine, feine Gedenkschrift für Margrith gestalten werden.

Montag 11. Mai: Alles geht wieder los... und Corona fährt mit... Um 14 Uhr hatten wir eine Visarte -Vorstandssitzung per Zoom. Ich freue mich, bis wir uns wieder einmal persönlich treffen können. Die Konzentration ist zwar bei solchen Sitzungen sehr hoch. Gefühlsmässig finde ich aber die persönliche Distanz eine kaum zu überwindende Barriere beim Einschätzen und Beurteilen der Stimmungen der Teilnehmenden. Die Feinheiten der spontanen Empfindungen beim Sprechen und beim Zuhören fallen komplett weg. 

Sonntag 10. Mai: Gutes Essen, guten Wein (ein bisschen zu viel) spannende Diskussionen - im tiefen Schlaf an die frisch gepflanzten und selbst gezogenen Süsskartoffeln gedacht und wunderbar geträumt. 

Samstag 9. Mai: heute habe ich einen weiteren, strengen gartentag erlebt. ich hatte plötzlich den Rappel, ein Spargelbeet anzulegen. Ich liebe grünen Spargel. Dafür habe ich einen schwierigen Platz ausgesucht, der mit sehr dicken Wurzeln von unserer ehemaligen Buche durchwachsen ist. Nach einem Tag schaufeln, graben und hacken war ich ziemlich fertig. Schade war aber vor allem, dass wir in keinem Laden grüne Spargelwuzeln kaufen konnten. Dann pflanze ich halt Gurken... oder sonst was Grünes.

Freitag 8. Mai: Um 11.00 hatten wir eine sehr gute Zoom Besprechung für ein Buchprojekt von Livio Baumgartner. Mit dabei waren die Grafikerin Madeleine Stahel vom Büro 146 und Simone Lappert. Das war sehr lustig, effizient und konstruktiv. In den letzten Wochen bin ich eigentlich immer doppelt besetzt. Mit all den abgesagten Terminen und den neuen Projekten, die sich wie neue Schichten darüber stülpen. 

Donnerstag 7. Mai: Ich habe in den letzten Wochen hunderte Mails und Briefe bekommen als Reaktionen auf meinen Jahresbrief, den ich für die Visarte Mitglieder geschrieben habe. Mein sehr persönlicher Brief, in dem ich meine Gedanken und Reaktionen auf die Corona Krise beschrieben habe, hat ein unerwartet grosses Echo ausgelöst und wurde von vielen Kolleginnen und Kollegen kopiert und an Freundinnen und Freunde weitergeschickt. Nun bin ich mich täglich am Bedanken für die spannenden und teilweise kontroversen Rückmeldungen.

Mittwoch 6. Mai: Heute Morgen beim Duschen hat Monika eine Zecke am Arm entdeckt. Nach einer gründlichen Kontrolle wurde auch ich fündig. Ein schwarzer, erst ein Millimeter grosser Punkt stellte sich auch bei mir als Zecke heraus. Ich presste das Insekt raus, was gar nicht so einfach war. Ich benutzte einen kräftigen Schnaps zur Spülung der Stelle und desinfizierte anschliessend die kleine Wunde mit frischem Urin wie in einem Überlebenscamp... so hat eine Zecke keine Chance. 

Anschliessend beschäftigten wir uns noch einmal mit unserer Steuererklärung und belohnten uns am Nachmittag mit einem grossen und wunderschönen Spaziergang über die drei Weihern, die Nohtkersegg und dann durch den Wald bis zu uns nach Hause. 

Am Abend habe ich einen kleinen Feigenbaum gepflanzt, den Monika von einer Freundin aus dem Tessin bekommen hat. Ich habe einen sehr schönen Platz ausgewählt und freue mich schon auf die ersten Früchte. Das wird aber sicher noch drei bis vier Jahre dauern. 

Dienstag 5. Mai: Heute Nachmittag suchten wir Brennnesseln für eine Tunke gegen unerwünschte Läuse an unseren Pflanzen. Sagt man dazu Tunke? Oder ist das eine Lauge? Keine Ahnung. Wir wurden ganz nahe von unserem Haus fündig an einem Bachbett und füllten eine grosse Einkaufstasche mit den Nesseln. Am Abend haben Vanja und Thomas ein super feines Essen gekocht zu Ehren von Theo. Er ist 65 geworden. Die Beiden haben am Wochenende im Wald und auf Wiesen feinste Kräuter und essbare Pflanzenblätter gesammelt. Ein wunderbar reichhaltiges und wildes Geburtstagsmenu mit vielen Überraschungen, interessanten Gesprächen und gutem Wein. Ein ganz toller Abend. 

Montag 4. Mai: Heute haben wir einen Ausflug nach Buchs im Rheintal gemacht. Ein guter Biogärtner hat uns den Kompost empfohlen, der bei der Kehrichtverbrennungsanlage aufbereitet wird. Wir haben dann sehr viele grossen Farb- und Pflanzkübel mit Komposterde gefüllt und einen Teil davon zu den Eltern von Monika nach Kriessern gebracht. Den Rest haben wir in unserem Garten verteilt. Ich finde natürlich unseren eigenen Kompost sehr viel kostbarer...

Sonntag 3. Mai: Ein ruhiges Wochenende. Heute Abend war eigentlich die Buchpremiere von Peter Wirz in Basel geplant. Das Buch ist noch in der Produktion und die Premiere wird irgendwann im Herbst stattfinden.

Freitag 1. Mai: Heute habe ich mit Monika zusammen alle Fundstücke im Atelier auf grossen Papierbögen ausgelegt, die ich seit 1989 in unserem Garten an der Brauerstrasse gefunden habe. Das ist eine sehr spezielle, archäologische Sammlung der "Neuzeit".  

Dienstag 28. April: Heute Mittag hat mir Rudolf Steiner seine signierten Sonderausgaben vom neuen Buch "Ricochet" vorbeigebracht. Wir haben das mit einem Kaffee auf Sicherheitsdistanz gefeiert. 

Freitag 24. April: Heute Morgen bin ich seit langer Zeit wieder einmal mit dem Bus in die Stadt gefahren für einen Arzttermin. Ich musste eine Stunde warten und setzte mich draussen auf eine Bank an der Sonne und las die NZZ. Dabei beobachtete ich die wenigen Passanten und die in grossem Abstand herumsitzenden Menschen auf dem Platz. Viele scheinen verängstigt zu sein und rühren sich nicht vom Fleck. Eine bedrückende Stimmung. Ich hatte dann ein erstaunlich persönliches, wohltuendes und sehr politisches Gespräch mit der Ärztin, die ich schon 9 Jahre nicht mehr gesehen habe. Die Zeit spielte überhaupt keine Rolle. Die Praxis war leer.

Donnerstag 23. April: Heute stehen einige kleine Reparaturen im Nachbarhaus an. Eine klemmende Türe, ein defektes Schloss und ein quietschender Treppenabsatz. Anschliessend haben Monika und ich im Atelier weitergearbeitet, um das gesamte grafische Werk zu ordnen. Heute hätte eigentlich das Urheberrechtsgespräch in Bern stattgefunden. Das waren immer sehr spannende Anlässe. Bis jetzt habe ich noch kein Verschiebedatum erhalten.

Mittwoch 22. April: Was bringt wohl der heutige Tag? Ich warte auf einen Arzttermin wegen meinen Hautallergien. Das ist wie ein extremes Frühlingserwachen. Es juckt in allen Poren...

Dienstag 21. April: Am Sonntag haben wir uns entschieden, in den nächsten Tagen meine gesamte Druckgrafik im Atelier zu sortieren, neu einzuräumen und für die Katalogisierung vorzubereiten. Nun haben wir schon zwei Tage lang riesige Mengen an Kunstblättern im Atelier ausgelegt und nach den Entstehungsjahren geordnet. Wir haben auch viel entsorgt. Dieser Prozess ist auch mit Gartenarbeit vergleichbar. 

Samstag 19. April: In den letzten Wochen schichtete ich zwei riesige Komposthaufen um. Ich habe mehr als 20 Karetten feinsten Kompost im ganzen Garten verteilt. Heute sind wir ins Rheintal gefahren zu Otto Kehl. Er war früher vor allem als Kunstdrucker tätig. Seit vielen Jahren pflegt er einen der grössten und schönsten Biogärten in unserer Region. Wir haben sehr viele wunderbare Setzlinge aus seinen Treibhäusern ausgewählt. Am Nachmittag habe ich dann mit dem Pflanzen begonnen. Das wird alles wunderbar und reichhaltig.

Mittwoch 15. April: heute habe ich die ersten Kartoffeln gepflanzt. Im Keller suchte ich alle keimenden, alten Kartoffeln, die noch vom letzten Jahr übriggeblieben sind zusammen und ordnete sie nach Sorten. Beste Bio Ware… Im Garten bereitete ich schöne Erdwalle in geschwungenen Linien vor und legte die Keimlinge vorsichtig in die Erde. Zwischen den Kartoffelreihen säte ich Ringelblumen und Kümmel. das soll sehr gut sein für das Wohlbefinden der Kartoffeln. Das hat grosse Freude gemacht. Zeichnen mit Erde.

Dienstag 14. April: Die letzten zwei Wochen habe ich bei schönstem Wetter im Garten verbracht. Gestern am Ostermontag konnte ich die letzten Gartenbeete mit schönen alten Brettern von einem Mammutbaum umranden und verschiedene Stufen einbauen. Das war notwendig, weil der Garten gegen das Haus etwas abfallend ist. Nun sind alle Beete für die Bepflanzung vorbereitet. Auf der Südseite plane ich am Gartenrand Stangenbohnen zu pflanzen und dazwischen wilde Erdbeeren. Ich verwende dieses Jahr das erste Mal grosse Bambusstangen, die ich von unserem Freund Karl Führer bekommen habe. Ich hoffe, dass die Stangen nicht zu rutschig sind. Die Bohnenranken müssen sich ja an den Stangen festhalten können. Dann möchte ich in diesem Gartenteil, am wärmsten Ort, Süsskartoffeln pflanzen. Monika hat schon vor zwei Wochen halbierte Knollen, mit Zahnstochern bespickt, mit der Schnittfläche gegen unten, in Gläser "gehängt". Die halbierten Knollen müssen immer 1 cm im Wasser schwimmen. Nach ca. 10 Tagen bilden sich unten feine Wurzeln und aus den Kartoffelstücken spriessen die frischen grünen Triebe, die man dann später wieder von den Knollen abbrechen und ins Wasser stellen kann, damit sie Wurzeln bilden. Süsskartoffeln sind wirklich interessante Pflanzen, mit wunderschönen Blüten und grossartigem Ertrag. Im Anderen Gartenteil werde ich verschiedene Bio - Kartoffelsorten pflanzen. Die Knollen keimen bereits in unserem Keller.  

Samstag 11. April: heute habe ich ein Hochbeet gebaut. Wir mussten vor einigen Jahren eine riesige Buche in unserem garten fällen. Der Baumstrunk ist immer noch nicht verrottet. ich habe nun 5 cm breite Spalten in den Wurzelstock gesägt und dann grosse Mammutbaumbretter in diese Spalten gestellt. Nun habe ich ein quadratisches Hochbeet von rund einem Quadratmeter und einem Meter Höhe. Ich habe unten trockene Äste reingelegt und dann die Kiste gefüllt mit bester Komposterde. Hier werde ich sobald wie möglich einen Kürbis und Zucchinisetzline pflanzen. Die können dann grossartig in den Garten hineinwuchern.  

Freitag 10. April: Am Mittag habe ich damit begonnen, den grossen Komposthaufen in der untersten Gartenecke umgegraben. Ich sortierte alle nicht verrotteten Äste aus, siebte den Kompost und arbeitete die wunderbare, frische Komposterde im neuen Garten ein. Insgesamt konnte ich bereits rund 20 Ladungen Erde gewinnen. Ich liebe diese Arbeit und ich bewundere die hunderten von Würmern, die dieses Wunder der Umwandlung im Kompost ermöglichen. Ich gebe jedem Wurm einen eigenen Namen, fotografiere sie und hoffe, dass ich sie beim Jäten und später beim Ernten, höflich mit ihrem Namen begrüssen kann. Das Unterscheiden von Regenwürmern und Enchyträen fällt mir noch etwas schwer. Aber die feineren, weisseren Wesen haben diese, etwas afrikanisch klingende Artenbezeichnung. Monika hat sich im Garten um die Feinarbeit gekümmert und verschiedene Gemüse angesät. Sie liebt diese Arbeit und sie entwickelt sich zu einer grossartigen "Mulcherin". Das sind Menschen, die frisches Grünzeug schnetzeln und frisch gemähten Rasenschnitt direkt im Garten verteilen. Das sieht nicht so schön aus, ist aber äusserst wirkungsvoll. 

Montag 30. März: Heute war ich verabredet für ein Arbeitsessen mit Regine Helbling und Jean Pierre Hobby in Zürich. Wir wollten offene Fragen zur Kulturpolitik diskutieren. Schade, das Essen muss leider verschoben werden. Ich konzentriere mich seit Tagen auf unseren Garten. Ich verfolge dabei kein starres Konzept und entscheide immer wieder punktuell während des Arbeitsprozesses. Umschichten, umgraben, betrachten und immer wieder flexibel entscheiden. 

Sonntag 29. März: Trotz den herumschwirrenden Viren habe ich sehr gut geschlafen. Ich habe viel Zeit zum Lesen und Nachdenken. Heute hätte ich eigentlich ein öffentliches Gespräch in der Ausstellung von Cecile Hummel in der Galerie Bleisch in Arbon. Cecile hat mich angefragt, ob ich das mit ihr machen würde. Ich habe nichts mehr gehört und gehe davon aus, dass auch dieser Anlass abgesagt - oder gar nicht angekündigt worden ist.

Nun verpasse ich leider diese Ausstellung. 

Freitag 27. März: Frischer Schnee. Es ist bitter kalt. Nichts ist mit Gartenarbeit. Auf dem Schnee liegen einige schwarze, zerzauste Federn. Die Spuren von Tatzen im Schnee kann man lesen wie eine Schrift.

Donnerstag 25. März: Mein Tagesziel von heute ist es, den neuen, westlich gelegenen Gartenteil für den Gemüseanbau vorzubereiten. Ich habe beim Umgraben alle Würmer fotografiert, die mir begegnet sind. Eine schöne, vielfältige und lebendige Sammlung. Gut Wurm kann ich da nur sagen. Die erledigen nun für mich die Feinarbeit im Untergrund. 
Am Abend hätte im Raum für Literatur die Buchpremiere von Laura Vogt stattfinden sollen. Ich freue mich sehr auf das Buch und weiss noch nicht wo ich es bestellen soll. Eventuell per Velokurier direkt ab dem Zytglogge Verlag in Basel? Das wär doch was. Der Fahrerin oder dem Fahrer könnte ich dann ein feines Nachtessen vorbereiten. Zeit hätte ich ja...

Ich bin im Moment noch viel süchtiger nach Nachrichten. Ich staune über die Politik. Milliardenkredite werden zur Verfügung gestellt, um die Krise zu bewältigen. Die Menschen haben Angst. Gestern sah ich in einem Tankstellenshop einen total vermummten jungen Menschen, mit schwarzer Kappe, dunkler Schutzbrille mit Seitenklappen, und einem weissen, überdimensionierten Mundschutz mit Spezialfilter. Ich sagte im Scherz, zu der im Normalfall immer lustigen Kassiererin, die hinter der Plexiglasschutzscheibe in Deckung ging, das sehe ja eher nach einem Raubüberfall, wie nach einer Schutzkleidung aus. Da kam aber kein Lächeln zurück, nur blankes Entsetzen vor der nicht identifizierbaren Person. Mann oder Frau? Egal -  ich stand dann ziemlich blöd vor der Kasse, mit meinen zwei Magnum Almond Eisstängeln und den eingeschweissten Wienerli… Eigentlich esse ich ja nur Biogemüse aber das gibt es im Migrolino leider nicht. Ich ging wieder nach Hause und schaute der einflügeligen Amsel zu, wie sie schutzlos im Garten herumhüpfte und scheinbar furchtlos Würmer aus der Erde zupfte. 

Mittwoch 25. März: das Treffen mit Brigitte Schmid Gugler fällt aus. Wir haben uns nur ganz kurz am Gartenzaun begrüsst. Heute werden sechs Kubik Gartenerde geliefert. Beim Verteilen von diesem Erdhügel werde ich genügend Zeit haben über den Sinn des Lebens nachzudenken... Die totale Entschleunigung geht sicher noch lange weiter. Heute Abend wäre ich zum Beispiel an der Jahresversammlung von der Visarte Gruppe Zentralschweiz im Marianischen Saal.

Am Nachmittag habe ich die von Peter Zimmermann gestaltete Broschüre "Im roschtige Hund" als PDF bekommen. Bei dieser geplanten Publikation geht es um das Jubiläum der letzten 20 Wässerungen des Kanus von Roman Signer von 1999 bis 2019 in Aarau. Nun geht das Material in die Korrektur und ich hoffe, dass das Jubiläum in Aarau Ende Mai auch mit Publikum gefeiert werden kann.

Dienstag 24. März: Heute Mittag bin ich mit dem Zug nach Zürich gefahren. Der Fahrplan war schon sehr stark ausgedünnt. Im Zug sassen fast keine Menschen. In meinem Abteil sassen nur sechs Leute. Es war sehr ruhig und ziemlich gespenstisch. Es gab auch keinen Speisewagen und keine Ticketkontrollen. In Zürich waren die Strassen leer. Auch die vielen Bettler am Syhlquai waren wie vom Boden verschluckt. Ich stand etwas zu früh an der Kasernenstrasse. Die Türe war verschlossen und ich wartete auf Regine, um mit ihr zusammen, die verabredete, erste Videokonferenz mit dem Zentralvorstand von Visarte durchzuführen. Es hat alles wunderbar funktioniert. Die Sitzung dauerte rund zweieinhalb Stunden und wir konnten sehr viele Entscheidungen nach konstruktiven Gesprächsbeiträgen fällen. Im Moment ist die Situation für viele freischaffende Künstler*innen sehr schwierig. Viele spannende Ausstellungen mussten geschlossen werden oder wurden abgesagt. Der Kunstbetrieb existiert im Moment nicht mehr und der Kunstmarkt dümpelt nur noch schwächelnd im Internet.  Diese Krisensituation trifft sehr viele Kulturschaffende brutal hart. Nach der Sitzung hatte ich noch ein langes Gespräch mit Regine, um alle anstehenden Fragen zu klären. Im Moment herrscht in allen Kultursparten der Kriesenmodus.

Am Abend wollten wir den Geburtstag von Elisabeth Nembrini im Baratella feiern. 

Montag 23. März: Es ist wunderschön warm. Beim Süd-Haus habe ich den ganzen Rasen abgetragen und die schön ausgestochenen Wasenstücke neben der Hecke versetzt, um die in den letzten Jahren entstandenen Mulden aufzufüllen. Ich hoffe, dass sich dadurch der Wasserabfluss auf dem Grundstück verbessert.  

Samstag - Sonntag 21. 22. März: An diesem Wochenende habe ich alle Bilder von Eveline im Haus A gehängt. Ich kenne ihre Sammlung sehr gut, da ich diese Hängearbeit schon in ihrer letzten Wohnung in Wil gemacht habe. Es sieht nun alles sehr gut aus. Es ist sehr schön, wenn Menschen mit Kunst leben. Die Auswahl von Bildern offenbart auch viel über das Denken der Besitzer*innen. 

Freitag 20. März:  Sämtliche Termine die ich in dieser Woche wahrnehmen sollte sind abgesagt worden. Eine totale, kollektive Verlangsamung findet statt. Ich sauge alle Nachrichten auf, lese viele Zeitungsberichte und wundere mich über die Radikalität der politischen Entscheide. Viele Menschen sind total verängstigt und die Natur schnauft weltweit auf. Ich werde nicht mehr geweckt von Flugzeugen, die Post und die Zeitungen werden später ausgetragen, das Geschäftsleben scheint still zu stehen und das Einkaufen wird zu einem unvergesslichen Erlebnis. An diesem Wochenende hatten wir eine Reise nach Berlin gebucht. Vera wollte eine Buchpräsentation mit Sally De Kunst in ihren Verlagsräumen durchführen, mit einer gemeinsamen Kochaktion mit dem Publikum. Unsere Flüge sind wie alle Anderen auch gestrichen. Reisen ist nur noch erschwert möglich. Menschenansammlungen sind verboten. 

Wir sind nun sozusagen ans Haus "gebunden". Ich habe die ganze Woche im Garten gearbeitet und ein neues, sehr schönes Pflanzbeet Richtung Westen angelegt. Die alten Rosenstöcke, viele bunte Primeln und verschiedene Blumen umgepflanzt. Beim Nachbargrundstück von Herr Hochreutener, das nächstens überbaut werden soll, habe ich zwei wunderschöne Hortensienstöcke ausgegraben und in unseren Garten gepflanzt. Ich glaube der verstorbene, ehemalige Besitzer würde sich freuen, wenn er das in den ewigen Jagdgründen erfahren sollte. Er hat diese zwei Pflanzen in den letzten Jahrzehnten immer liebevoll gepflegt. Den Südteil unseres Gartens werde ich vom verwahrlosten Rasen, den Oskar Leubler in den 50er Jahren angelegt hat befreien. Ich plane dort in diesem Jahr einen Kartoffel- und Süsskartoffelgarten und Stangenbohnen. Dafür habe ich sechs Kubikmeter Gartenerde bestellt. 

Sonntag 15. März: heute haben wir unsere reise nach Bex abgesagt. ich müsste eigentlich am Montagmorgen früh den Aufbau meiner skulpturalen Arbeit für die Biennale in Bex begleiten. Wir wollten privat in Bex übernachten und am Montagnachmittag wieder zurückfahren. Uns ist das nun alles viel zu riskant. der Aufbau meiner Arbeit ist nicht sehr kompliziert und ich habe im Herbst mit dem Techniker bereits alles besprochen. Ich denke das sollte auch ohne mich klappen.

Freitag 13. März: Da ich nicht nach Leipzig zur Buchmesse fahren konnte, habe ich nun Zeit viele Pendenzen zu erledigen. Heute zieht Eveline, unsere neue Mieterin im Haus A ein. 

Donnerstag 12. März: Heute hatte ich einen Telefontermin mit Angelika Salvisberg. Sie macht für die Ostschweizer Kantone eine Vernehmlassung zum Literaturförderkonzept. Ich konnte in diesem Programm mit dem Vexer Verlag das Buchprojekt "Geografie der Freiheit - John Berger Projekt" realisieren. Als Ausgangspunkt diente der Text "Haftgenossen" von John Berger. Eigentlich wollte ich in den kommenden Tagen in Leipzig an der Buchmesse teilnehmen, um unter Anderem dieses neue Buch zu bewerben. Für viele grosse und kleine Verlage ist der Ausfall dieser Messe eine riesige Enttäuschung und eine finanzielle  Katastrophe. Für uns fällt einfach eine sehr gute und nicht ersetzbare Werbeplattform ins Wasser. Wir wären auch an der Akademie mit einem Bücherstand präsent gewesen. Für uns sind solche Präsentationen sehr wichtig.

Als ich diesen Text vor mehr als einem Jahr auswählte war mir natürlich nicht bewusst, wie brisant dieses Thema der Haftgenossenschaft weltweit in der jetzigen Corona-Kriese werden könnte. Millionen von Menschen stehen quasi unter Hausarrest. 

Ich habe sicher eine Stunde lang mit Angelika Salvisberg gesprochen. Das war für mich als Aufarbeitung dieses grossen Projekts sehr wichtig und wohltuend.

Mittwoch 11. März: Um 7.30 Uhr war ich mit Matthias Stebler verabredet. Er baut in unserem Mietshaus Brauerstrasse 27a ein grosses Lagerregal ein für mein Verlags-Handlager. So muss ich nicht für jede grössere Bestellung in mein Atelier fahren. In diesem Raum habe ich auch Platz für mein Werkzeug und für einen grossen Arbeitstisch. Das Haus ist bereits vermietet. Eveline wird am Freitag einziehen. In den letzten Wochen habe ich das ganze Haus frisch gemalt und kleinere Reparaturen ausgeführt. Seit wir das Haus 2008 übernommen haben ist das nun der dritte Renovationsschub, den ich in diesem Haus ausführe.

Die ausgelaugten Holzböden im Parterre sind von einem Schreiner mit einem hellen Eichenparkett neu belegt worden. Nun ist alles bereit. Ein neuer Lebensabschnitt kann beginnen.

Am Morgen sind die Bücher von Rudolf Steiner geliefert worden. Ein wunderschönes Fotobuch.

Am Nachmittag bin ich nach Zürich gefahren. Wir trafen uns im grossen Sitzungssaal bei Visarte Schweiz an der Kasernenstrasse mit einer Delegation von Leiterinnen und Leitern von Ausstellungsinstitutionen, um die Honorarleitlinien für Kunstschaffende zu diskutieren. 

Dienstag 10. März: Am Mittag bin ich nach Zürich gefahren. Wir haben ein Gespräch mit einer Kandidatin für den Zentralvorstand verabredet. Die Diskussion war sehr interessant und vielversprechend. 

Montag 9. März: Heute Morgen um 9.00 Uhr  besuchte mich die Kunsthistorikerin Catharine Fassbind. Sie möchte eine Arbeit schreiben über meine grossen Holzschnitte. Wir sind gemeinsam zu meinem Atelier spaziert, haben viel geredet und ich suchte einige Serien von grossen Holzdrucken in meinem Lager heraus. Mir ist wieder einmal bewusst geworden, dass ich dringend mein Archiv optimieren muss. ES GIBT VIEL ZU TUN. Alleine ist das aber kaum möglich. Ich werde mir dafür Hilfe organisieren müssen. Gesucht wird dringend eine tüchtige Assistentin oder ein kräftiger Assistent...

Am Nachmittag fand in einem ganz kleinen Kreis die Urnenbeisetzung von unserer Freundin Margrith Blaser statt. Wir trafen uns bei der Kapelle im Friedhof Feldli zu einer Besinnung im kleinen Kreis. Für mich ist es immer sehr speziell meine drei grossen Menschensäulen von 1985 in dieser Kapelle zu betrachten beim Abschied eines geliebten und verstorbenen Menschen. 

8. März: Ein geruhsames Wochenende. Nachdenklich, sinnlich und traurig. 

Freitag 6. März: heute Abend waren wir mit Inge und Erich Weber zum Essen im Facincani verabredet. Die Stadt wirkte etwas gespenstisch. Es bewegten sich fast keine Menschen in den Gassen. Zu unserem Erstaunen waren aber die Restaurants in der Altstadt gut besetzt. Die Leute scheinen vorsichtig optimistisch zu sein wegen der Corona Problematik. Eventuell wollten aber einfach viele noch einmal gut essen vor der kommenden Kriese. Das war ein denkwürdiger Abend. Mir wurde bewusst, wie gross die Verantwortung und die Belastung von Geschäftsleuten im Moment ist. Wenn alle Geschäfte geschlossen werden müssen gibt das eine riesen Katastrophe. Es ist zu hoffen, dass die Regierung angemessen reagieren wird.

Mittwoch 4. März: Um 9 Uhr war ich mit Marc Jenny vom Magazin Saiten verabredet. Er wollte sich bei mir -  mit mir über die Verlagsarbeit austauschen. Ein spannendes Gespräch. Es tut einfach gut, dass es noch Menschen gibt, die an eine Zukunft und an die Notwendigkeit des Printmediums glauben.

Monika und ich wollten am Donnerstag nach Luzern fahren. Ich habe anlässlich des Literatur Festivals einen Büchertisch für den Vexer Verlag reserviert in der Kornschütte. Heute habe ich mich entschlossen, nicht nach Luzern zu fahren. Viele Grossanlässe sind schon abgesagt worden und ich habe keine Lust, drei Tage mit meinen Büchern im Durchzug zu stehen und auf eventuelle Kundschaft zu warten. Es ist einfach nicht dien zeit für Massenveranstaltungen. Die Gesundheit geht vor.

Am Abend wollte ich eigentlich an die Lesung von Reto Hänny im Literaturhaus in Zürich. Ich habe Reto getroffen bei der Ausstellungseröffnung von Erika Pedretti im Bündner Kunstmuseum in Chur. Er war total aufgestellt und guter Dinge. Nun ist die Lesung abgesagt. ich werde mir das Buch im Bücherladen Appenzell besorgen.

Dienstag 3. März:  Heute besuchte mich der Autor Andres Müry, um die Promotion des geplanten Buches über den unbekannten Art Brut Künstler Peter Wirz zu besprechen. Mit dem gebührenden Corona - Sicherheitsabstand haben wir verschiedene Szenarien für die Buchpremiere besprochen. Das Buch ist von Thomas Dillier bereits fertig gestaltet und wird nächstens in die Produktion gehen. Im Moment ist alles sehr unsicher und ich glaube nicht, dass die geplante Ausstellung im April in Basel stattfinden werden kann. 

Sonntag 1. März: Am frühen Nachmittag sind wir nach Arbon gefahren, um ein altes Sulzer Gebäude anzuschauen. Anita Zimmermann plant den dritten "Geilen Block", ein sehr grosses Ausstellungsprojekt, das in diesem Jahr stattfinden soll.

Die Räume sind toll.

Samstag 29. Februar: Heute besuchten wir die Abschiedsfeier von Hannelore Fuchs in Rorschach. Ein trauriger Morgen. Viele bekannte Menschen und gute Freunde - und alle auf Distanz.

Am Abend ein Schaltjahrkonzert an einem geschenkten Tag. Peter Schweiger feierte seinen Nachgeburtstag in Zürich. Ein sehr schönes und besinnliches Konzert an einem regnerischen Abend in einem Konzertraum in einem Dachgeschoss in der Altstadt von Zürich. Die private Gesellschaft musste Abstand halten, das Husten unterdrücken und Optimismus demonstrieren.  Ein sehr schönes Konzert zu Themen der Liebe, des Abschieds, des Alterns und des Reichtums des Lebens. Einige der Gäste kamen direkt aus ihren Ferien in Norditalien.... was wir vorher natürlich nicht wussten. Der Spaziergang zum Bahnhof war regnerisch und kalt. Es gab viel zum Nachdenken. 

Freitag 28. Februar: Heute Mittag habe ich im Baratella den Gestalter Peter Zimmermann zum gemeinsamen Mittagessen getroffen. Er hat mir einige spannende Buchprojekte vorgestellt. Ich bin gespannt was daraus wird. Am Abend haben wir gekocht für Ralph. Margrit ist heute gestorben. Alles ist so traurig. 

Donnerstag 27. Februar: Heute Abend hatten wir ein Abschiedsessen mit unseren langjährigen Mietern Rut und Hermann. Sie wohnen nun mit Katz und Hund in Berg. Wir hatten 10 sehr gute Jahre zusammen. 

Dienstag 25. Februar: Um 10 Uhr war ich im Kaffee Goldkind mit der Journalistin Julia Nemiz verabredet. Sie hat im St. Galler Tagblatt einen interessanten Artikel über die zerstörte Kunst am Bau Arbeit von Leo Brunschwiler geschrieben. Leo hat Ende der 80er Jahre eine riesige, dreizenteilige Wandmalerei für die damals frisch renovierte Tonhalle ausführen können. der Raum wurde später jeweils während der Olma als Bar umgenutzt und später als Getränkedepot gebraucht. Durch die unsachgemäss mit Plastikfolien überkleben Wände wurden die Bilder zerstört. Nun fühlt sich natürlich niemand für den schaden verantwortlich....

Montag 24. Februar: Am Mittag fuhr ich mit dem Zug nach Zürich. So viel Platz hatte ich noch selten in einem Zugabteil. Wir hatten bei Visarte ein sehr angenehmes und gutes Gespräch mit einer interessanten Künstlerin, die wir gerne für den Zentralvorstand vorschlagen möchten. 

Sonntag 23. Februar: Wir haben einen sehr ruhigen Sonntag erlebt und besuchten am Abend das Konzert vom Duo Bergerausch von Klein aber Fein in der Stadt. Die Stadt hatte etwas gespenstisches nach der Kinderfasnacht. Es waren kaum Leute auf den Strassen und Plätzen. Die Angst um eine mögliche Ansteckung durch das Corona Virus trieb die Familien frühzeitig nach Hause. Ich konnte das Konzert nicht richtig geniessen, obwohl die Sängerin Betinko und die Pianistin Vera Kappeler ihr Bestes gaben. Ein quengelndes Kind im Publikum war wie ein Symbol für das allgemeine Unwohlsein in einem ungewissen viralen und teils verschnupften und etwas verunsicherten Publikum. 

Freitag 21. Februar: In dieser Woche gab es keine Ruhe. Einmal mehr gab es fast jeden Tag eine neue Anfrage für ein Buchprojekt. Ich flüchtete mich oft ins Nachbarhaus um die Renovationsarbeiten weiter zu bringen. Ich muss das ganze Haus malen und kleine Schäden ausbessern. Heute habe ich mich um die Kellerböden gekümmert. Ich habe alles ausgebessert und mit frischer Bodenfarbe bemalt. Es sieht gut aus...
Ein Haus zu renovieren ist etwas sehr spezielles. Jedes Nagel- und Schraubenloch hat eine eigene Geschichte. Vergangenes wird durch mich zugespachtelt, ausgebessert und übermalt. Übermalte Zeit. Das sind gute Momente des Nachdenkens, über das was war und was nun kommen wird. 

Es ist eine traurige Zeit. Viele Freundinnen und Freunde von uns leiden an unheilbaren Krankheiten. Wir kommen alle ins Alter, mit unterschiedlichsten Gebresten. Monika ist als ehemalige Pflegefachfrau und Freundin in vielen Fällen stark engagiert. Ich bewundere sie sehr dafür. Ich müsste als Künstler eigentlich wieder die Arbeit "Farbe für das Volk" weiterführen, die ich 1998 - 99 für die Galerie Deweer in Belgien realisiert habe. 

Am Abend besuchten wir die Vernissage von Erika Pedretti im Bündner Kunstmuseum in Chur. Die Ausstellung mit dem Titel "Fremd genug" ist Dank der gelungenen Inszenierung von Katalin Deér und Lukas Furrer ein wunderbares Seherlebnis durch eine ganz einfach gehaltene räumliche Struktur mit verschiedenen Wahrnehmungsebenen. Die Kunst von Erika Pedretti ist ganz eigenständig und erinnert in ihrer Qualität an Giacometti und Louise Bourgeois.

Ich habe Erika 1980 kennen gelernt an der Eröffnungsfeier der Plastikausstellung in Biel. Wir haben beim Fest getanzt wie die Wilden und intensiv diskutiert über Kunst und Literatur. Ich habe damals in der ganzen Stadt Plakate aufgehängt mit dem Text "KUNST statt PLASTIK". 1980 habe ich Erika Pedretti dann eingeladen für eine Einzelausstellung in der St. Galerie. Sie hat ein wunderschönes, hängendes Objekt erarbeitet für den Ausstellungsraum an der Zürcherstrasse. Dank dem grossen "Flügel" habe ich damals auch den rührigen Buchhändler Ribeaux kennengelernt. Er war ein grosser Verehrer der Schriftstellerin. Ich habe aus dieser Zeit eine schöne Sammlung von objekthaften "Briefen" der Künstlerin. 

Die heutige Begegnung mit dem Werk und mit der Künstlerin Erika Pedretti war für mich sehr berührend. Ein kultureller und menschlicher Höhepunkt im noch jungen Jahr. Die nun 90 jährige Erika sass an der Ausstellungseröffnung beim Eingang und wirkte etwas verloren bei diesem grossen Aufmarsch von Vernissage Besucher*innen. Mich erinnerte die nun 90 jährige an meine Mutter, die nur drei Jahre vor ihr geboren wurde.

Wir haben nach dem Kunstgenuss auf Risotto und Wein verzichtet, um unsere intensiven Eindrücke möglichst schnell nach Hause zu fahren...

17. Februar: Heute Nachmittag hat mich Regula Engeler besucht. Sie hat mir ein sehr schönes Buchprojekt vorgeschlagen mit ihren Fotos und Liebeslyrik aus dem 9. Jahrhundert vom Chinesen Wen Tingyun, die Raffael Kessler übersetzt hat. Ich bin begeistert und werde mich um die Finanzierung kümmern. 

Samstag 15. Februar: Heute sind wir zusammen mit Hansjörg Bachmann nach Gachnang gefahren. Die Fotokünstlerin Anita Hohengasser und ihr Mann Wolfgang haben uns zum Essen eingeladen. Sie wohnen in einer wunderschönen Loft in der ehemaligen Mosterei Möhl. Ein eindrückliches Gelände mit dem alten Schloss, einer herrschaftlichen Villa, einem grossen Park und einer Kapelle. Im ehemaligen Mostkeller des Hauses gibt es einen sehr grossen Gemeinschaftsraum, der für unterschiedliche Anlässe genutzt werden könnte. Es gab viel zu erzählen über die Zeit Ende der 70er und Anfang der 80er Jahre, als sich im kulturellen Leben von St. Gallen viel ereignete und veränderte. 

Freitag 14. Februar: Diese Woche haben wir viele spannende Anfragen für Buchprojekte bekommen. Es ist eindrücklich und auffallend, dass viele Künstlerinnen und Künstler wieder an das gedruckte Buch glauben. Es gibt viel zu tun. heute haben mich Nicole Zachmann und Judith Keller besucht. 

Dienstag 13. Februar: heute hatte ich ein spannendes Treffen mit Sonja Gasser. Wir haben uns verabredet im Bistro des Landesmuseums. Das ist ein idealer Treffpunkt, wenn man mit dem Zug unterwegs ist. Sonja ist eine Spezialistin für digitale Archive und sie konnte mir wertvolle Tipps geben für unsere Planung für ein digitales Vexer Archiv. Sie wird an der Uni Bern ihre Doktorarbeit zu diesem weiten Thema schreiben. 

Montag 10. Februar: Heute war Konzeptarbeit angesagt und ein Treffen mit Kristin Schmidt von der Fachstelle Kultur der Stadt St. Gallen. Wir möchten ein digitales Archiv von allen Publikationen des Vexer Verlags erarbeiten. Viele Titel sind vergriffen und wir feiern dieses Jahr das 35 jährige Jubiläum. 

Am Abend besuchte ich eine Veranstaltung im NEXTEX, besser gesagt einen Workshop, in dem es um die Umnutzung von kantonalen Gebäuden ging, die in den nächsten Jahren in der Stadt frei werden. Eine spannende Diskussion zum Thema Stadtentwicklung. 

Sonntag 9. Februar: Heute Morgen besuchte uns Sebastian Utzni mit seiner Familie. Er hat drei Holzdrucke abgeholt für eine XYLON Ausstellung, die in Österreich stattfinden wird. 

Samstag 8. Februar: Um die Mittagszeit sind wir mit dem Voralpenexpress nach Luzern gereist für das Geburtstagsfest von meiner Cousine Brigitte. Das war sehr gemütlich und entspannend. 

Freitag 7. Februar 2020: Heute hatte ich einen Fototermin mit Stefan Rohner. ich habe am morgen das nun definitiv fertige Diptychon "Klick - Klick" im Atelier gehängt und am Nachmittag mit Stefan fotografiert. Er hat dann gleich noch einige Portraitaufnahmen von mir gemacht. Bei mir sind in den letzten Jahren einige Falten dazu gekommen. Diese Veränderungen will ich ja nicht nur für mich behalten...

Am Abend haben wir uns die Ausstellung von Sioban Hapaska in der Lokremise angeschaut. Eine eindrückliche Präsentation, die viel zu Denken gibt. Vier, mit Spannriemen, horizontal in den Raum gehängte und vibrierende Olivenbäume dominieren die Inszenierung. Die Geräusche der vibrierenden Spannsets und der raschelnden, verdorrten Blätter der ausgerissenen Bäumchen lösen undefinierbare, mulmige Gefühle aus. Landnahme, Heimatlosigkeit, Vertriebene, Flüchtlinge, Katholizismus, Salbung und Entwurzelung.... und das flirrend silbrige Geräusch der Olivenblätter im Kunstwind.

Eine Ausstellung, die jetzt vier Monate präsentiert wird, werde ich mir sicher noch einmal anschauen. 

Donnerstag 6. Februar: Heute erwarte ich Atelierbesuch von Lorenzo Benedetti. Im Verlauf des Gesprächs klärt sich vieles. Ein Werk, an dem ich seit 2018 arbeite ist nun plötzlich fertig. Das Doppelbild wirkt übereinander gehängt total stimmig. Ich bin richtig erleichtert und glücklich. Es gibt immer wieder diese wundersamen und beglückenden Momente, wo ein Werk einfach fertig ist. Unverrückbar und ohne Zweifel.

Diesen abschliessenden Moment brauche ich, um wieder ein neues Projekt beginnen zu können. 

Am Nachmittag hatte ich eine zähe aber schlussendlich gute Aussprache mit dem Bewirtschafter der Liegenschaften der Stadt St. Gallen. 

Mittwoch 5. Februar: Heute muss ich dringend mein Winteratelier aufräumen und alles neu ordnen. In diesem Winter hat sich vieles angesammelt und aufgestaut.

Dienstag 4. Februar: In den letzten Tagen habe ich enorm viele und schwere Bücherpakete vorbereitet. Wir optimieren unseren internationalen Vertrieb mit der Zusammenarbeit mit Idea Books. Die müssen heute noch spediert werden. Heute Abend findet um 17.30 Uhr die Hauptversammlung von SWIPS statt in Oerlikon. Ich schaffe es leider nicht. 

Montag 3. Februar: Heute hatten wir eine lange und konstruktive Aufräumsitzung mit Visarte in Zürich. Es gibt sehr viele aktuelle Themen, die wir vertieft diskutieren müssen. Visarte scheint vieles richtig zu machen. Die Mitgliederzahlen steigen kontinuierlich. Die Zeiten für Kunstschaffende  sind härter geworden. Das fördert die Einsicht, dass Solidarität unter Künstler*innen viel bewirken kann.

Sonntag 2. Februar: Ich bin froh, dass wir alle Termine am Wochenende abgesagt haben. Monika und ich sind etwas angeschlagen. Müde, erkältet, schlaff und überarbeitet. Keine guten Voraussetzungen für Reisen und Kontakte. Die zwei Tage Ruhe haben viel gebracht.

Freitag 31. Januar: Am Morgen stehen schon früh die Heizungsmonteure vor dem Haus. Die neue Anlage muss noch richtig eingestellt werden. Am Mittag erwarte ich einen Transport aus Basel. Eine beschädigte, sehr frühe Holzskulptur aus München und eine schöne Anzahl Bilder aus Basel werden heute geliefert. Alles hat vorbildlich geklappt. Ich war sehr aufgeregt, die Skulptur von 1984 nach 36 dreissig Jahren wieder zu sehen. Ich packte die Figur vorsichtig aus und begann sogleich mit der Reparatur. Einige grosse Risse und ein abgebrochener Fuss. Ich liebe solche Reparaturen und stelle mir immer genüsslich vor, wie ängstlich und hypervorsichtig das ein Profirestaurateur machen würde. Als Künstler kann ich da total locker arbeiten... Ein Profi würde jeweils von Schreikrämpfen durchgeschüttelt...

Na ja - in ein paar Tagen werde ich kontrollieren, ob alles gelungen ist.  

Heute war ein richtiger Glückstag. Ich bin sehr froh, die alten Malereinen wieder bei mir zu haben.

Donnerstag 30. Januar: Um 10 Uhr waren wir bereits wieder auf dem Genfer Bahnhof. Ich musste am Mittag in Bern sein, um mit Regine und Sergio den Jahresabschluss von Visarte Schweiz zu besprechen. Wir trafen uns im Schweizerhof gleich beim Bahnhof für diese Sitzung. Anschliessend bin ich mit Regine nach Zürich gefahren. Im Speisewagen hatten wir eine Stunde Zeit, um viele anstehenden Fragen zu besprechen. Ich geniesse solche effizienten Sitzungen jeweils mit einem alkoholfreien Bier. 

Mittwoch 29. Januar: Heute um 9 Uhr treffe ich mich im Amt für Kultur mit der Sachbearbeiterin für die Gesuche beim Lotteriefond. Ein gutes Gespräch und gute Tips, die ich nun umsetzen muss. Nach der Sitzung bin ich noch einmal schnell nach Hause gefahren, um mein Reisegepäck zu holen. Wir fahren heute nach Genf an die Kunstmesse. Ich wurde eingeladen von der Mobiliar Versicherung, eine Künstlerin zu nominieren für den Prix Mobilière. Ich habe mich für Claudia Kübler entschieden und bin sehr gespannt auf ihre Arbeit. Ich liebe lange Zugfahrten. Vor allem wenn ich gute Leselektüre habe. Im Moment lese ich alles vom Japanischen Schriftsteller Haruki Murakami. Er hat mir richtig den Ärmel reingezogen. 

In Genf haben wir schnell unsere Hotelzimmer bezogen und sind gleich zur Kunstmesse spaziert. Die Messe ist überschaubar und sehr angenehm. Wir haben viel gute Kunst gesehen und sehr viele alte Bekannte getroffen. Am Abend veranstaltete die Mobiliar ein sehr schönes Galadinner in der Messehalle. Wir sassen an einem Tisch mit interessanten Künstlerinnen und Kunstvermittlern aus Genf.  In der Halle war es leider saumässig kalt. "Heizgebläse" wirbelten kühle Luft ums Mobiliar und wir verliessen die Gesellschaft relativ früh, um nicht die grosse Grippe einzufangen.

Dienstag 28. Januar: heute muss ich das Konzept für das geplante digitale Archiv vom Vexer Verlag fertig vorbereiten. Bis zum Abend sollte ich das schaffen. Texte formulieren, Inhalte abklären, Budgets erstellen etc. 

Unsere langjährigen Mieter Ruth und Hermann sind am Packen. Sie ziehen mit Hund und Katz nach Berg, in die Wohnung von Notker Helfenberger. Wir hatten eine sehr gute Zeit zusammen. Nun beginnt eine neue Aera. 

Montag 27. Januar: nach einem ruhigen Sonntag bin ich hoch motiviert in die neue Woche gestartet. Um 10 Uhr erwartete ich Besuch, um ein neues Buchprojekt zu diskutieren. Vier Malergenerationen...

Samstag 25. Januar: Heute hatte ich einen intensiven Verlegertag. Projekte beurteilen - Korrespondenz erledigen - bestellte Bücher verpacken etc. 

Am Abend waren wir zu einem wunderbaren Essen bei Brigitte und Felix eingeladen. Ein wunderbares Essen. Leider mussten wir den auserlesenen Wein unseren Gastgebern überlassen. Monika und ich  üben schon längere Zeit totale, alkoholische Enthaltsamkeit. Kristallklares Wasser erzeugt tolle Gefühle.

Freitag 24. Januar: Heute bin ich sehr früh aufgestanden. Wir haben Probleme mit der Solaranlage. Ich erwarte einen Fachmann, der sich das anschaut. Irgend etwas ist undicht... 

Die Wartezeiten - Leerzeiten - und die uninspirierten Stunden als Künstler verwende ich im Moment, um Schrittweise das Vorderhaus zu renovieren. Wände, Böden, Türen etc. müssen neu gemalt oder ausgebessert werden. Das Haus ist total sauber geputzt und jedes Fleckchen ist bestens sichtbar. Alles kommt gut.  

Donnerstag 23. Januar: Heute fahren wir nach Appenzell, um einen Auto Pneu für meinen künstlerischen Beitrag in Bex auszuwählen. Der Garagist hat Monika vor einigen Wochen einen riesigen Rennreifen mitgegeben. Der war mir eindeutig zu gross. Nun stimmt die Grösse für mich.
Anschliessend besuchten wir Carole im neuen Bücherladen in Appenzell. das sieht super aus. Viel platz, grosse, übersichtliche regale und ein grossartiges Angebot an ausgewählten Büchern. Ich habe Carole für den Laden drei Holztische mit Tierfüssen aus Mammutbaumholz ausgeliehen, die ich vor einigen Jahren mit primitivsten Mitteln zusammen geschreinert habe. Reh, Hirsch, Elch oder Giraffenbeine? Man weiss es nicht... Ich tippe auf Gazellen. Klingt doch sehr elegant - oder?

Mittwoch 22. Januar: Um die Mittagszeit bin ich nach Zürich gefahren. Ich bin als Präsident von Visarte Schweiz eingeladen worden, um zusammen mit Sandi Paucic über die Veränderungen in der Kulturförderung der Ostschweizer Kantone zu reflektieren. Das Gespräch dauerte rund zwei Stunden und war sehr aufschlussreich. mit grosser Verwunderung nahm ich zur Kenntnis, dass 93 % der Kulturausgaben von Städten und Kantonen in der Ostschweiz für fixe Beiträge an Kulturinstitutionen gehen. Nur rund sieben Prozent der Kulturgelder werden an unabhängige Projekte und Veranstaltungen vergeben. Das ist eigentlich ein unhaltbarer Zustand. 

Ich bin sehr gespannt auf die Auswertung der breit angelegten Umfrage.

Nach dieser Besprechung bin ich noch zur Baustelle am See gefahren, um die frisch montierte Fassade beim neuen Gartensaal vom Kongresshaus anzuschauen. Ich glaube alles kommt gut. Die "Faltung" bei den Betonelementen ist nun sehr schön sichtbar. Nun kann ich mich um die Farbverteilung der Gläser kümmern. 

Montag 20. Januar: Die letzten Wochen waren in jeder Hinsicht sehr turbulent. Der Verlag, die Kunst, die Kulturpolitik und der Auszug von unseren langjährigen Mietern hat alles etwas hektisch erscheinen lassen. Am Mittag musste ich im Atelier an der Lukasstrasse bereitstehen für den Liftmonteur. Ich nutzte die Wartezeit, um das Bücherlager in Ordnung zu bringen. 

Freitag 17. Januar: Nach einem dichten Tag freuen wir uns auf das Fest im Grafikatelier von TGG. Ein kleiner Bierbrauer stellt seine exklusiven Biere vor. Der Abend war sehr unterhaltsam, die Biere exzellent und die geladenen Gäste sehr gesprächig. TGG ist wirklich eine tolle und kompetente Firma.

Donnerstag 16. Januar: Am Morgen habe ich für meinen künstlerischen Beitrag für die Skulpturenausstellung in BEX einen acht Meter hohen Fahnenmast bestellt. Als Thema für die Sommerausstellung wurde die Industrialisierung gewählt. Meine Arbeit "Windrad" soll an den Beginn des Industriezeitalters erinnern. Ein Autoreifen hängt dann oben am Fahnenmast, wie seinerzeit der Hut von Gessler. Wer den Pneu nicht  grüsst muss zu Fuss nach Hause. Die Frage der ungebremsten, internationalen Mobilität beschäftigt mich. 

Mittwoch 15. Januar: heute konnte ich bei Fielmann meine neue Brille abholen. Nun habe ich wieder freie Sicht aufs Mittelmeer. Es ist ein ganz neues Sehgefühl. Es braucht aber immer eine gewisse Gewöhnungszeit. Der Kontakt Glas - Auge - Hirn - Hand - Pinsel - Farbpalette - Leinwand ist nicht so einfach und muss neu eingeübt werden. ich habe mir schon oft Gedanken darüber gemacht, ob neue Kunstepochen auch mit dem Sehvermögen oder den Sehschwächen der Künstler*innen zu tun haben könnten. Als stark kurzsichtiger Maler verstehe ich den Expressionismus ohne grosse Erklärungen. 

Dienstag 14. Januar: In der letzten Zeit stehe ich immer sehr früh auf. Das gibt mir mehr Zeit um in Ruhe die Zeitungen zu lesen. Heute war ich um 10 Uhr mit Lika Nüssli verabredet. Sie fährt schon bald nach Belgrad für einen halbjährigen Atelieraufenthalt. Etwas verspätet machen wir einige Sonderausgaben zu ihrem Buch "Vergiss dich nicht", mit Zeichnungen aus der Entstehungszeit. Heute wählten wir neun sehr schöne Zeichnungen aus. 

Montag 13. Januar: Ich bin sehr früh aufgewacht. Ein Büchertransport war angesagt und der Lastwagen war dann wirklich auch sehr pünktlich an der Lukasstrasse. 

Das neuste Buch "transformieren und weiterbauen" Rezepte und ausgewählte Bauten von moos. giuliani. herrmann. architekten. 1995-2020 macht grosse Freude. Die Architektengemeinschaft hat in den letzten 25 Jahren sehr viele historische Industriegebäude für neue Nutzungen umgebaut und aktiviert. Als gelernter Stickerei Entwerfer haben mich solche alten Gebäude der Textilindustrie seit meiner Jugend immer sehr fasziniert. Als Lehrling konnte ich in den 70er Jahren viele Betriebe aus den Bereichen Weberei, Spinnerei und Färberei besuchen. Die Stimmungen und Geräusche in den riesigen Hallen, gefüllt mit ratternden Maschinen, die meistens von geschickten, ausländischen Frauen mit einem Plastikhäubchen auf dem Kopf bedient wurden haben mich immer sehr berührt.

Ich bin froh, dass von diesen tollen Gebäuden, dank klugen Besitzern und einfühlsamen Architekten, wertvolle Bausubstanz für neue Zwecke gerettet werden konnte. Das nun vorliegende Buch dokumentiert diesen klugen Umgang mit historischer Bausubstanz und der Transformation in eine neue Zeit.

Samstag 11. Januar: Heute war ein grosser Moment für Monika und mich. Ab 10 Uhr war Tag der offenen Tür im Marthaheim. Ich konnte hier nach einem eingeladenen Wettbewerb ein Kunst am Bau Projekt verwirklichen. Von der Bauherrschaft war angedacht, dass drei grossformatige Malereien auf Betonwänden entstehen sollten. Ich habe mich nach langen Überlegungen und vielen Entwürfen für vier Leuchtkästen mit Fotografien entschieden. Im Speisesaal platzierte ich drei verschwommene Fotos, die an ein Fest erinnern. Durch die Unschärfe entsteht eine malerische Wirkung, die Fantasie der Betrachtenden wird angeregt und es ist möglich, sich selber in diesen Fotos zu sehen und eigene Erinnerungen zu wecken. Die grossen Leuchtkästen erzeugen eine festliche Stimmung und wirken an den rohen Betonwänden wie grosse Fenster mit einer Sicht in eine andere Welt.

Im Raum für Animation im zweiten Geschoss habe ich ein Foto platziert, das einen Kiesstrand zeigt. In der Mitte liegt ein flacher Stein, auf dem wiederum gesammelte, ausgewählte Fundstücke ausgelegt sind. Ein vom Meerwasser abgeschliffenes Stück gebrannter Ton, ein abgeschliffenes Stück grünes Glas und einige Steine. Dieses Foto entstand vor langer Zeit an einem Strand in Ligurien nach einem schönen und intensiven Neujahrsfest. Das Stück gebrannter Ton scheint über dem Stein zu schweben. Diese Fotografie ist für mich Sinnbild von unserem Drang zu sammeln, zu ordnen und zu spielen. Es wäre ja schön, wenn dieses Bild die hier lebenden Menschen animieren würde, um zu spielen und zu träumen. 

Die Stimmung im Neubau, der von Oestreich + Schmied Architekten geplant wurde, war grossartig. Ich finde den Bau sehr gelungen und ich könnte mir gut vorstellen, die letzten Lebensjahre an diesem Ort zu verbringen. Es war sehr schön zu sehen, wie sich die im Speisesaal sitzenden Menschen mit meinen Fotos verschmolzen haben. Es wirkte, wie wenn die versammelte Festgesellschaft in meinen vergangenen Festanlässen sitzen würde. Ein bisschen wie in einem Film - die eigene Vergangenheit bleibt als eingebranntes Bild im Gedächtnis stehen und vermischt sich mit der bewegten, sich dauernd verändernden Gegenwart. 

Aktuell und beängstigend sind im Moment die Meldungen aus China. Ein Virus verunsichert die Menschen.

Freitag 10. Januar: In den letzten Tagen konnte ich viele Pendenzen erledigen. Seit langer Zeit hatte ich einmal eine ganze Woche ohne Termine. Endlich war es möglich, die grossen Aufräumarbeiten für das letzte Jahr abzuschliessen. Buchhaltung, Jahresabschluss, Reflektion und das Geniessen des Erreichten. Nun folgt die Planung für das neue Jahr, soweit das überhaupt möglich ist. 

Montag 6. Januar: Passend zum Tag der drei Könige ist unser Newsletter für die Publikation "Die Poesie des Fremden" von Karin Antonia Mairitsch erschienen. Eine sehr spannende und schöne Edition in einer kleinen signierten Auflage in unterschiedlich bedruckten und handgenähten Stofftaschen. www.vexer.ch  Ein guter Tag, um wieder einmal ins "Alkoholfasten" einzutreten. Nach den vielen Festtagen reicht es nun wirklich. Auf Alkohol zu verzichten ist das beste Mittel, um einige Kilos abzuspecken.

Sonntag 5. Januar: Eveline hat uns animiert, gemeinsam die Ausstellung im Kunsthaus Bregenz anzuschauen. Sie hat etwas gesagt von aufgehängten Kühen. Letzter Tag. beim Betreten des Kunsthauses sah ich, dass keine Kühe, sondern zwei bronzene Löwen aufgehängt sind. Raphaela Vogel aus Nürnberg. Es wird mir sofort bewusst, dass ich die Ausstellung schon einmal angeschaut habe und zwar am 24. Oktober, als ich Vera und Soan am Bahnhof Bregenz abgeholt habe. Ich bin aber sehr froh, dass ich die Präsentation von Raphaela Vogel noch einmal angeschaut habe. Mir wurde bewusst, wie unterschiedlich eine Videoinstallation wahrgenommen wird. Der Zeitpunkt des Einstiegs in einen Film ist enorm massgebend. Ich habe an diesem Nachmittag ganz andere und sehr eindrückliche, auch erklärende Videosequenzen gesehen. Das hat die Interpretation der Werke für mich total verschoben - und das am letzten Tag der Ausstellung. 

Samstag 4. Januar: Gestern fuhren wir vor unserer Rückfahrt zum Kaffee nach Armeno, unter Anderem, um  Danilo ein gutes neues Jahr zu wünschen. Unser obergescheites Tomtom hat uns dann für die Rückfahrt die Autobahnroute nach Lugano angezeigt. Tomtom und ich waren zwischenzeitlich sehr irritiert. Autobahn raus, rein, raus und wieder rein. Ich war ziemlich entnervt und sehr froh als wir Lugano erreichten. Der Rest der Fahrt war ruhig, mässiger Verkehr, gute Sicht und als Höhepunkt einen Starbucks Kaffee aus dem Automaten, im Kiosk vor dem Bernardino Strassentunnel. Ich melde mich so bald wie möglich für den beliebten Seniorenkurs an: "Wie bediene ich ohne Kollateralschaden einen Getränkeautomaten und mein Handy".

Ja und heute bekochen wir unsere Freunde Petra und Peter. Das wird bestimmt ein schöner Abend. 

Freitag 3. Januar: Gestern Abend hat uns Heinz in seinem Turm-Haus bekocht. Er hat dort ein ständig wachsendes und berührendes, kleines Familienmuseum mit Erinnerungsstücken, Fotos, Gläsern, Tassen und weiteren Alltagsgegenständen eingerichtet.  Eine wunderbare Pasta und guter Wein begleitete unsere Gespräche, genährt aus Erinnerungen zurück bis in die 70er Jahre. Wir kennen uns wirklich schon sehr, sehr lange.

Mittwoch 1. Januar 2020. Erika hat uns eingeladen zu ihrem 60. Geburtstagsfest. Zusammen mit ihrem Partner Thomas betreibt sie ein Gästehaus in Agrano. Am Morgen habe ich meine Geschenkidee spontan umgesetzt und mit der Motorsäge eine kleine Erika aus einem Stück Birkenholz gefräst. 

Ich las in den letzten Wochen mit Begeisterung das Buch "Die Ermordung des Commendatore" von Haruki Marukami. Vor allem der begnadete Portraitmaler, der durch sein intensives Sehen, mit wenigen Strichen sein Gegenüber blitzschnell und in verblüffender Art malen kann hat mich gepackt. 

Dieses "Erfassen" eines Menschen versuchte ich nun aus der Erinnerung heraus mit der Motorsäge zu erreichen. Roh aus dem Holz gefräst und unbemalt stand dann am Nachmittag die Erika auf dem Salontisch, umringt von allen Geburtstagsgästen, den Häppchen und dem Prosecco. 

Erika trug in Echt ein quergestreiftes, wunderschönes Hosenkleid, in unterschiedlichen Grünen Farben. Das passte wunderbar zum nackten Birkenholz.

Montag 30. Dezember 2019: Nun sind ein paar Tage Ferien angesagt in Italien. Wir haben das Nötigste zusammengepackt und sind am Mittag losgefahren. Die Fahrt war sehr angenehm. Wenig Verkehr und gutes Wetter. Um 17 Uhr haben wir unser Ziel bereits erreicht und unser Domizil bezogen. Heinz hat schon am Morgen den Holzofen angemacht. Es braucht aber ein paar Tage, bis die Wände des kleinen Steinhauses aufgewärmt sind.

Wir haben uns vorgenommen total herunterzufahren, zu lesen, rumzuhängen und zu entspannen. Am Abend haben wir bei Silvia und Heinz gemeinsam gekocht und viel diskutiert. Sie haben uns vorgeschwärmt, wie lustig jeweils die Silvesterabende im Circolo von Agrano gefeiert werden. Wir haben uns darum entschlossen, das Neujahr gemeinsam in Italien zu feiern.  

Der Silvesterabend war wirklich fulminant. Viele lange Tische für die Dorfbevölkerung und die Familien und im Eingangsbereich ein riesiger Kindertisch. Die Küchenchefin und das Personal waren hoch motiviert und alle gaben ihr Bestes. Wir sassen neben einer sehr lebhaften Gruppe von älteren Frauen aus dem Dorf. Es stellte sich dann heraus, dass alle verwitwet sind und sich regelmässig treffen. Richtig lustige und freche Hippiewitwerinnen. Nach dem üppigen und vielseitigen Neujahrsessen und gutem Wein zeigten sie dann auf dem Tanzparkett, was sie noch alles draufhaben. Sie hüpften, tanzten  und sangen zusammen mit der Dorfjugend zu den grössten Hits der letzten Jahre. Ein riesen Gaudi mit viel Hoffnung für das kommende Altern...

Sonntag 29. Dezember: Nach den dichten Festtagen müssen wir heute alles wieder "Rückbauen". Putzen, Möbel und Spielsachen wegräumen, Weihnachtsbaum neutralisieren, Kühlschrank leeren, Glückwunsch- und Neujahrskarten lesen, Bettzeug und Kindersitz verstauen, Indianerzelt zusammenlegen, durchatmen etc.

Entspannen....

Samstag 28. Dezember: Heute heisst es bereits wieder Abschied nehmen. Vera, Soan und Jeremie fliegen am Abend wieder nach Berlin mit einigen Kilos mehr an ihren Körpern und in ihren Koffern..... Die Weihnachtswoche ist sehr schnell vergangen. Das ganze Haus voller Gäste, der kleine Soan Vera und Jeremie, Cathie und Eric... die Tage wurden archaisch destrukturiert und geprägt durch unseren kleinen Enkel. Er hat uns alle auf Trab und bei guter Laune gehalten. Am 26. sind wir zusammen nach Kriessern gefahren um die Familie Hutter bei Manuela und Paul zu treffen. Eine wunderbare Weihnachtsgesellschaft an einem grossen Tisch mit feinen Speisen und Getränken.

Gestern sind Eric und Cathie am Morgen wieder losgefahren Richtung Frankreich und am Nachmittag haben uns Antonietta und Medea besucht. Es war wirklich immer etwas los.

Freitag 20. Dezember: Ich habe diese Woche genutzt, um viele Pendenzen zu erledigen. In den letzten Monaten ist im Büro viel liegengeblieben. Korrespondenzen, Projektanfragen und Konzepte. Ich brauche nun dringend Zeit, um alle Autorenhonorare zu berechnen. Ich möchte das alles noch in diesem Jahr auszahlen können. Mir macht das grossen Spass. Es ist immer auch der Beweis, dass in unserem Verlag nicht nur viel produziert, sondern auch verkauft wird. Gut - ich ziehe mir keine Ärmelschoner an. Buchhalter Nötzli möchte ich dann doch nicht sein.

Heute hatte ich Besuch. Eine sehr interessante Heilpädagogin, die ich in Biel an der Edicion kennengelernt habe, wollte noch mehr vom Vexer Verlag wissen und mein Atelier anschauen. Wir haben uns sehr gut unterhalten. Es war sehr spannend. Während dem Gespräch öffnete sich für mich ein ganz neues Thema, das sich als sehr fruchtbar für eine neue Werkgruppe entpuppen könnte. Die Verlorenen...

Montag 16. Dezember: Heute ist Vera mit dem kleinen Soan angereist. Ich habe die Beiden mit dem Zug am Flughafen Kloten abgeholt. Wir hatten eine lustige Fahrt im Bistro. Soan hat die Gabe, sofort und sehr sympathisch Kontakt mit Menschen aufzunehmen. Das wird ein Gaudi - an diesen Weihnachten. Am Samstag trifft Jeremie ein und am Sonntag kommen noch seine Mutter Cathie und ihr Lebenspartner Eric aus Frankreich. Dichte Weihnachtstage sind angesagt.

Sonntag 15. Dezember: Die zwei Tage in Biel waren wirklich grossartig. Die Nacht in der Mansarde von Hansjörg und Theresa war sehr erholsam. Die Rückreise am Abend verlief auch problemlos. jetzt gibt es einfach wieder sehr viel aufzuarbeiten und zu reflektieren.

Samstag 14. Dezember: In den letzten zwei Tagen habe ich alles vorbereitet für die kleine Buchmesse Edicion in Biel. Ich habe viele Schachteln gepackt und das Programm zusammengestellt. Es macht Spass, wenn Monika jeweils fahren kann. ich habe dann nicht den "Bücher - Schlepperstress". Um 10 Uhr war ich schon verabredet mit Karin Mairitsch. Sie bringt ihre druckfrischen Bücher direkt nach Biel. Die Autofahrt verlief problemlos. Alles hat geklappt.

Die messe war für den Vexer Verlag ein grosser Erfolg. ich habe viele spannende Menschen kennengelernt und überraschend gut verkauft. das liegt eventuell auch daran, dass wir in diesem Jahr vier Werkbücher von Berner Künstler*innen herausgegeben haben, die alle sehr schön geworden sind.

Nun fehlt noch das Buch von Rudolf Steiner. das sollte im Februar fertig sein. 

Mittwoch 11. Dezember: Ich bin sehr früh aufgestanden und war ziemlich nervös. Ich musste um acht Uhr im Martaheim sein, um die Montage meiner aktuellen Kunst am Bau Arbeit zu begleiten. Es ist immer sehr aufregend, wenn man ein Jahr an einer Idee gearbeitet hat und dann ist alles plötzlich in einem halben Tag montiert und unverrückbar fixiert. Es gab noch einige Aufregung wegen der Stromzufuhr. Der Elektriker hatte alles so geschaltet, dass die Leuchtkästen gedimmt werden können. Ich will das aber auf keinen Fall. Diese Bilder brauchen immer das volle Licht, sonst wird die Wirkung trübe. ich möchte strahlende Eindrücke und festliche Erinnerungen wecken bei den zukünftigen Bewohnerinnen und Bewohnern.

Das war ein aufregender und beglückender Tag. 

Monika hat mich dann wieder einmal überrascht. Sie hat zur Feier des Tages einen Tisch im Baratella reserviert. das hat richtig gut getan. Endlich ankommen, und die Gemeinsamkeit feiern.

Dienstag 10. Dezember: Geburtstag von Monika und von mir. Wir haben gar keine Zeit zum Feiern. Ich muss nach Bern für eine Sitzung von Swiss Culture im Käfigturm. (das ist kein Witz...) Im Zug hatte ich die Gelegenheit mit Martha Monstein vom Thurgauer Kulturamt und mit ihrer Assistentin zu reden. Das war anregend und sehr spannend. Ich liebe solche spontanen Begegnungen. Da erfährt man oft mehr wie an durchstrukturierten Sitzungen.

Die Sitzung in Bern war auch sehr lebendig. Hans Läubli, der langjährige Geschäftsführer von Suisse Culture wird nun abgelöst von Alex Messzmer. Er wird sicher versuchen, mehr Europäische Themen einfliessen zu lassen. Schlussendlich muss die Lobbyarbeit aber vor allem in der Schweiz geleistet werden. Der Europäische "Kulturmarkt" ist ja für alle offen.  

Ich war dann gegen acht Uhr wieder zurück in St. Gallen. Monika musste am Abend arbeiten und ich war ziemlich grummelig und habe einen schlechten Krimi angeschaut. 

Montag 9. Dezember. Heute Mittag bin ich nach Zürich gefahren für die letzte Vorstandssitzung 2019 von Visarte Schweiz. Eine lange Aufräumsitzung mit sehr vielen Themen. 

Sonntag 8. Dezember: Ein intensiver Tag um gemeinsam herunter zu fahren. 

Samstag 7. Dezember: Monika und ich hatten ein sehr schönes und unaufgeregtes Wiedersehen. es gab sehr viel zu erzählen. Wir haben uns entschlossen heute nach Winterthur zu fahren für ein Konzert  in der Villa Streuli von Petra Ronner und Thomas Bächli. Es war ein sehr schöner und stimmiger Morgen. Anschliessend haben wir die Jahresausstellung der Winterthurer Künstler im Kunstmuseum angeschaut. Es gibt einige sehr interessante Werke zu sehen. Theres Wey hat drei wunderschöne Malereien präsentiert. Mich hat das vor allem sehr gefreut, weil ich sie gerade vor einigen Tagen zufällig wieder einmal getroffen habe in der Kunsthalle, anlässlich der Diskussion um faire Künstlerhonorare.

Nach dem Kunstmuseum sind wir zum Fotomuseum spaziert. Dort wird eine ganz tolle Ausstellung "Als ob die Welt zu vermessen wäre" vom Fotografen Guido Baselgia präsentiert. Er bereiste 2018 das Amazonasbecken von Ecuador und Peru. Zur Ausstellung ist auch ein sehr schönes Buch erschienen bei der Editione Periferia. 

Freitag 6. Dezember: Heute ist der Finnisch vom grossen Reinemachen angesagt, bevor Monika zurückkommt. Putzen war schon immer gut für die psychische Reinigung. Ich freu mich. Es gibt sehr viel zu berichten und anzuhören.

Donnerstag 5. Dezember: Es wird Zeit für einen Hausputz. Morgen kommt Monika von Thailand zurück und ich möchte natürlich nur den besten Eindruck machen. ich hatte mir vorgestellt, dass ich von morgen früh bis in die Nächte hinein malen werde, wenn Monika nicht da ist. Es hat sich aber ganz anders ergeben. Ich hatte viel Zeit nachzudenken und Ideen zu skizzieren. manchmal scheint mir das Reflektieren und das Nachdenken über die Kunst wichtiger wie das Realisieren. Das Ausführen einer dringenden Arbeit geht dann meistens sehr rasch.

Vor einigen Tagen habe ich ein dubioses Telefongespräch geführt. Ein Händler aus Dubai wollte mir alle zur Verfügung stehenden grossen und kleinen Malereien abkaufen. Er wollte, dass ich ihn in Mailand besuche am Wochenende, um den Deal zu besprechen. Der Typ hat mich total nervös gemacht. Ich habe keine Lust in einer Hotellobby in Mailand Kunst zu verkaufen. Ich habe ihm dazu geraten, meine Galeristen in Basel oder Wien zu besuchen. 

Mittwoch 4. Dezember: In den letzten Tagen und Wochen hat sich alles um die Vexer Bücher gedreht. Bestellungen erledigen, Lager optimieren, Anfragen beurteilen und beantworten. In diesem Jahr haben wir so viele tolle Projekte realisieren können. Seit Vera in Berlin mitarbeitet werden wir richtig überrollt mit Angeboten von spannenden Buchprojekten. Es ist ein Wahnsinn was alles läuft. Eigentlich müssten wir mindestens fünf Mitarbeitende sein - aber dann müssten wir noch mehr machen um über die Runden zu kommen.

Am Abend fahre ich nach Zürich für die letzte SWIPS Sitzung in diesem Jahr.

Die Stimmung war sehr gut. Die Bedürfnisse und die Voraussetzungen der einzelnen Verlage sind extrem unterschiedlich. Ich geniesse diese Gespräche aber immer wieder. 

Dienstag 3. Dezember: Um neun Uhr war ich verabredet im Neubau vom Martaheim, um die Montage meiner Kunst am Bau Arbeit zu besprechen. der Innenausbau ist nun praktisch fertig. Es werden noch kleine Retuschen gemacht. Ich freue mich sehr, endlich meine grossen leuchtkäsen montieren zu können. 

Montag 2. Dezember: nach einer Buchmesse gibt es immer sehr viel nach zu arbeiten. Kontakte sichern, Adressen sortieren, Bücher nachsenden, alle Notizen entziffern und hoffen, dass nichts vergessen geht. Nach jeder Messe liegen neue Angebote für Buchprojekte auf dem Tisch, die seriös geprüft werden müssen. 

Jetzt möchte ich mich aber wieder einmal richtig intensiv um meine eigene Arbeit kümmern. Zeichnen malen und nachdenken...

Am Abend traf ich Hans Jörg Geiger an der Bar beim Kinok. Ich musste ihm seine Zeichnungen zurückgeben, die ich für das John Berger Buch ausgewählt hatte. Anschliessend besuchte ich die feierliche Kulturpreisvergabe in der Lokremise. Der Tänzer und Choreograf Martin Schläpfer wurde geehrt mit dem grossen Kulturpreis der St. Galler Kulturstiftung des Kantons.  

Sonntag 1. Dezember: Die letzten drei Tage waren sehr anstrengend. Ich präsentierte unsere Neuerscheinungen an der Volumes, in der Kunsthalle Zürich. Die Messe war sehr gut besucht. Bis am Samstag um 17 Uhr verkaufte ich aber kein einziges Buch. Am Freitag kaufte niemand, weil am Abend eine grosse Party angesagt war. Wer nimmt schon Bücher an eine Party mit. Am Samstag hatte ich das Gefühl, dass junge Studentinnen und Studenten aus dem Kunst- und dem Grafikbereich alles sehr genau studierten an der Messe. Dann ging plötzlich die Post ab. Ab fünf wurden dann die ausgewählten Bücher eingekauft. Ich hatte alle Hände voll zu tun und das geduldige Warten und Ausharren hatte sich gelohnt. Am Nachmittag hatte ich ein lustiges Erlebnis mit dem Musiker Dieter Meier. Ich fragte ihn: "Herr Meier was kann ich Ihnen anbieten"? Er tippte direkt auf die neue Publikation von Michael Meier & Christoph Franz und sagte: "Das muss ich kaufen." Er tippte auf die Etikette, die auf der Geldzählmaschine auf dem Umschlag angebracht war und sagte - das brauche ich. Auf der Etikette steht Blank Brothers. Dieter meinte, das müsse er unbedingt haben für seinen Musikpartner Blank.

Freitag 29. November: Monika ist nun schon drei Wochen in Thailand. Ich bekomme täglich kleine Botschaften per WhatsApp. Fotos von schönen Bäumen, überfüllten Gassen, Tempeln, Hochhäusern, Strassenküchen etc. Ab und an ein Selfie. Ich koche mir täglich eine schöne Mahlzeit und geniesse einen guten Wein. Heute Mittag habe ich noch eine Besprechung in der Geschäftsstelle von Visarte Schweiz. Anschliessend fahre ich mit meinen Büchern an die Volumes im Löwenbräu. Ich bin gespannt was es da alles zu sehen gibt.

Mittwoch 28. November: Am frühen Nachmittag bin ich nach Bern gefahren. Im Gepäck die neuen Bücher von Dominik Stauch. Wir feiern die Buchpremiere anlässlich seiner Ausstellungseröffnung in der Galerie B. Bischoff und Partners im Proger in Bern. Das sehr schön und aufwändig gestaltete Künstlerbuch hat den Titel: "dig a pony" mit einem spannenden Text von Cathrina Sonderegger. Die Ausstellungseröffnung war sehr gut besucht. Nach den Eröffnungen von Vincent Chablais im OKTOGON, der Präsentation von Lisa Hoever im Milieu, war das nun der dritte Anlass mit neuen Vexer Büchern in Bern. Eine tolle Ernte kann ich da nur sagen. In den letzten Wochen war ich sehr viel mit dem Zug unterwegs und habe überraschend viele spannende Menschen kennengelernt. Irgendwie scheint es mir, dass Reisende im Zug wieder mehr Lust haben Kontakt aufzunehmen und miteinander zu reden. Reale  Begegnungen und Gespräche scheinen plötzlich das anonyme Getipe am Handy abzulösen. Ich unterhielt mich im Speisewagen wunderbar mit einem leitenden SBB Ingenieur über die Probleme im öffentlichen Verkehr, über Planung, eingefrorene Weichen, Verspätungen, nicht funktionierende Toiletten etc. Mit einer Studentin aus Südkorea, die an der Uni in St. Gallen internationale Beziehungen studiert diskutierte ich den realen Wert des grossen Gemäldes von Gerhard Richter,  das an der Universität St. Gallen hängt und auf dem Markt auf vier Millionen geschätzt wird. Ich habe dann der Studentin erzählt, wie meine gleich neben Gerhard Richter installierte, dreiteilige Arbeit 1986 für den Neubau des Audimax und der Bibliothek entstanden ist.  Und auf der Fahrt nach Bern lernte ich einen Ökonomen kennen, der für das Magazin und für die Zeit  Artikel schreibt und sich zudem sehr für zeitgenössische Kunst interessiert.

Zugfahrten werden wieder spannender. 

Dienstag 27. November: Kurz vor Mittag ist Johannes Hedinger eingetroffen, um einen Koffer voll mit Büchern abzuholen. Der Koffer mit 67 Büchern war so schwer, dass ihn Johannes nicht alleine tragen konnte. Er fährt mit dem Zug nach Zürich. Bein Ein- und Aussteigen braucht er aber sicher Hilfe. Am Besten wäre eine Hebebühne...

Am Abend war ich eingeladen, an einer Podiumsdiskussion im Café des Art in der Kunsthalle Winterthur teilzunehmen. Die Diskussion verlief sehr intensiv und teilweise recht emotional. Von Visarte Schweiz sass auch Regine Helbling im Publikum. Die Diskussion wurde moderiert von Karin Salm. Auf dem Podium sassen Konrad Bitterli, Franziska Furter, Sebastian Utzni und ich. Karin Salm erlebte ich nun das dritte mal als Diskussionsleiterin. Sie ist sehr kompetent und immer super gut auf das Thema vorbereitet. Im Publikum sassen viele Künstlerinnen und Künstler von Winterthur, die ich teilweise seit den frühen 80er Jahren kenne. 

Montag 25. November: Am frühen Morgen wurde ich von einer Speditionsfirma informiert, dass sie um 10 Uhr zwei Paletten mit den Büchern "Landscape #1" liefern werden. Eigentlich müsste ich aber an einer Besprechung zum Thema "angemessene Honorare für Kunstschaffende" bei Visarte Schweiz teilnehmen. Wir sind daran die Honorarleitlinien zu überarbeiten... ich musste meine Teilnahme kurzfristig absagen. 

Das neue Buch ist sehr schön und inhaltlich interessant geworden. Am Nachmittag habe ich alle pendenten Bestellungen erledigt und habe dann alles eingekauft für das Nachtessen.

Am Abend habe ich Vanja zum Essen eingeladen. das wurde ein sehr kurzweiliger aber langer und intensiver Gesprächsabend mit gutem Essen und feinem Wein.

Samstag 23. November: Ich musste früh aufstehen, um den Zug um 8 Uhr nach Chur zu erwischen. Um 10.30 Uhr war die Jahresversammlung von Visarte Graubünden angesagt. Das ist wirklich eine tolle Gruppe mit vielen interessanten Künstlerinnen und Künstlern. Dominik Zehnder und Lukas Bardill haben die Versammlung sehr sympathisch und kompetent durchgeführt. Nach dem Mittagessen haben wir gemeinsam offene Ateliers, Werkstätten und Galerien in Chur und Umgebung besucht und am Abend wurde die Jahresausstellung der Bündner Künstlerinnen und Künstler im Kunstmuseum eröffnet. Es war eine grossartige Stimmung rund um eine sehr liebevoll und kompetent aufgebaute Ausstellung.

Viele interessierte Menschen, gute Kunst, kompetente Kunstschaffende, richtig gute und nachhaltige Gespräche. Als Abschluss dann eine sehr lustige Rückfahrt im Zug mit Christoph Rüttimann. Wir hatten sehr lange Zeit, Fragen des Urheber- und Abbildungsrechts zu diskutieren.

Ein Tag der voller Leben, voller prallem Leben war. Kunst tut oft sehr gut.

Freitag 22. November: Ein ganz wunderbares Jahresessen im Nextex für die Visarte Künstlerinnen und Künstler. Gute Stimmung, gutes Essen, tolle Gespräche und viele interessante Menschen.

Donnerstag 21. November: Ich hatte einige ruhige Tage für mich alleine. Zeit zum Nachdenken und planen. Heute habe ich mich lange vorbereitet für das Podiumsgespräch mit Sally De Kunst, Miriam Wanner und Stefanie Hoch im Nextex in St. Gallen, anlässlich der Finissage der Ausstellung von der Künstlergruppe COSMOS.

Ich habe das organisiert, um das Buch " This Book is Yours" Recipes for artistic collaboration" von Sally De Kunst vorzustellen. Sie leitete vier Jahre lang die Künstler Residenz in Romainmôtier, die vom Migros Kulturprozent finanziert wurde. Leider sind nicht sehr viele Leute gekommen. Das Gespräch wurde aber sehr intensiv und intim. Ich glaube das war ein sehr wertvoller und persönlicher Abend.

Montag 18. November: Ein ruhiger Sonntag, ein guter Wochenstart und am Abend eine schöne Feier von Swiss Culture im Bernhard Theater in Zürich. Networking in alle Richtungen. Ich hatte dann eine lustige Rückfahrt im Zug mit Gabriela Falkner und Bernard Tagwerker. Er hat viele alte Geschichten erzählt aus seiner Zeit als Präsident von Visarte Schweiz. 

Samstag 16. November: Gruppenkonferenz an der Kasernenstrasse in Zürich um 11 Uhr von Visarte Schweiz zum Thema Lobbying, politische Arbeit, Networking etc. Als Gäste waren Hugo Schittenhelm und Eva Maria Würth eingeladen. Die beiden Vorträge waren sehr anregend und hilfreich, um über zukünftige Vorstösse und Aktivitäten nach zu denken. Die Stimmung und die vielen differenzierten Rückmeldungen waren sehr gut. 

An diesem Samstag war ich war einmal mehr mit meinem Bücherwagen unterwegs. Am Abend war bei Tomi Wolfensberger eine Buchpräsentation von allen Vexer Neuerscheinungen angesagt. Tomi hat eine wunderschöne Sonderedition gedruckt für Dominik Stauch und sein Buch "Dig a Pony". Ein schöner Abend mit den Familien Wolfenberger, Stauch und vielen bekannten und unbekannten Freunden aus der Kunstwelt.

Freitag 15. November: Am Mittag bin ich zum Jahresessen bei der Swiss Life eingeladen. Sie verwalten die Taggeldkasse von Visarte und auch den Unterstützungsfond. Im letzten Jahr erschien die erste Edition für die finanzielle Verbesserung vom Unterstützungsfond. Gerda Steiner und Jörg Lenzlinger haben ein sehr schönes Kunstblatt gemacht. In diesem Jahr ist die zweite Edition erschienen von Pipilotti Rist, mit dem schönen Titel "Gnadenschaf". Ich finde es grossartig, wenn Solidarität unter Kunstschaffenden gelebt wird. Kunst ist ja nicht nur Handelsware. Kunst ist für mich immer auch etwas sehr persönliches. Persönliche Erlebnisse, die künstlerisch umgesetzt, öffentlich gemacht, und somit geteilt werden können.  

Nach dem sehr anregenden und interessanten Austausch beim Mittagessen bin ich dann mit Benjamin Dodell nach Bern gefahren. Er ist bei Visarte CH zuständig für die sozialen Belange. Wir hatten ein sehr kurzweiliges und zielgerichtetes Gespräch während der Zugfahrt. Wir konnten viele Punkte bereden.

In Bern bin ich dann mit meiner schwer mit Büchern beladenen "Emma", (das ist mein übergrosser Einkaufswagen) an die Münstergasse spaziert. Ich war mit Lisa Hoever verabredet. Am Abend war die Buchpremiere vom ihrem  neuen Buch "Nomaden" geplant im Milieu. Lisa hat eine grossartige Ausstellung eingerichtet und alles vorbereitet. Es wurde ein fulminanter Abend mit sehr vielen interessanten Gästen. Ulrich Look war total begeistert von den Arbeiten seiner Ex. Michael Mettler, der die Texte für das Buch geschrieben hat hielt eine stimmige Rede und spielte zwei kleine Stücke auf der Maultrommel. Ein wunderbarer und sehr stimmiger Abend. (Und erfolgreich war der Anlass auch - ehrlich!) Ich habe dann noch den neun Uhr Zug erwischt und war in der Nacht um halb eins zu Hause. 

Donnerstag 14. November: Ein schöner Tag im Atelier. Umräumen, Platz schaffen, sinnieren - und frieren. Denken und staunen. Pläne schmieden - das gibt warm.

Mittwoch 13. November: heute habe ich im Atelier vieles umgestellt und optimiert. Am Bücherlager arbeite ich schon lange. Nun musste ich Platz schaffen für drei grosse Planschränke. Ich habe mit Matthias Stebler um 16 Uhr abgemacht, um nach Heiden zu fahren. Wir haben uns schon lange nicht mehr gesehen und Matthias hatte viel zu erzählen. ja und dann standen wir vor dem haus der Künstlerin Baudenbacher. Der Vornahme ist mir grad entfallen. Ach - Eva heisst sie. Die Künstlerin ist vor drei Jahren gestorben und ihre Kinder räumen nun das Haus. Als ich dann die drei Schränke sah, war ich froh, dass ich den Transport nicht mit Monika zusammen gemacht habe wie ursprünglich geplant. Ein Schrank war riesig und schwer. Zum Glück hatte Matthias Traggurten dabei. Mit Monika zusammen wäre das gar nicht machbar gewesen. na ja und dann hat sich noch herausgestellt, dass der Felix Baudenbacher unsere Tochter Vera kennt - und so weiter. War nett. Wir fuhren dann schnell los. Die Schränke mussten ja noch an die Lukasstrasse. Beim Ausladen ist mir eingefallen, dass die zwei kleineren Planschränke aus der Schreinerei Leuthold stammen müssen. Das sind sozusagen "Urplanschränke". Ich muss mal Martin fragen...

Dienstag 12. November: Heute erwarte ich Michael Meier & Christoph Franz. Sie holen die frisch gedruckten Bücher ab. Ich bin sehr froh, dass ich bei diesem Projekt im letzten Moment noch eingestiegen bin. Krispin ist eine wirklich super gute Grafikerin und die Künstler sind eine Bereicherung für diesen Planeten. 

Montag 11. November: Mein erster Tag alleine begann total unspektakulär. Kaffee, Zeitungen, Post erledigen etc. Um 14 Uhr musste ich den Zug erreichen nach Zürich und dann nach Luzern. Fanni Fetzer, die Direktorin vom Kunstmuseum Luzern hat mich eingeladen, anlässlich der Tagung der Museums und Kunsthallen Leiter-Innen über unseren Visarte - Vorstoss für angemessene Honorare von Kunstschaffenden zu referieren. Es war eine muntere Schar von 22 Ausstellungsmacherinnen und Museumsleuten. In der Diskussion stellte sich heraus, dass alle Anwesenden für eine faire Honorierung von Künstlerinnen und Künstlern einstehen bei Einzelausstellungen.  Es wurde aber die Meinung vertreten, dass Honorare bei Gruppenausstellungen die Institutionen finanziell überfordern würden. Ich bin klar der Meinung, dass das eine reine Frage des Budgetierens von Ausstellungsprojekten ist. Bei Superstars müssen ja riesige Summen für Transporte und Versicherung ausgegeben werden. Und wenn die internationalen Künstlerinnen und Künstler ihre Assistenten losschicken wird es auch nicht billig. "Ich habe den Spruch "Hilfe die Assistenten kommen" im Ohr.  Nach dieser sehr offenen Runde und einem interessanten Meinungsaustausch bin ich sehr optimistisch, dass unser Anliegen in vielen Fällen realisierbar ist. Na ja, es wird noch viel zu reden geben aber für das sind wir ja da. Oder? Ich habe heute wieder einmal die Bahnstrecke über Rotenturm gewählt. Das ist einfach eine sehr schöne Reiseroute. 

Sonntag 10. November: Eigentlich ein ganz normaler Sonntag mit Frühstücksei, Zeitungslektüre und vielen feinen Speisen, wenn da nicht der Abschied wäre. Monika und ich haben aber kein grosses Theater gemacht. Ich weiss ja, dass sie mit ihren guten Freundinnen ein starkes Team sein wird. Eri, Irène und Monika, die drei "Musketierefrauen", die quer durch Thailand reisen und dann am Schluss noch unseren alten Freund Nok besuchen.

Samstag 9. November: An diesem Wochenende hat im Kunstmuseum die Buchpräsentation "good life books" stattgefunden. Um 16 Uhr war ich als Verleger eingeladen zur Podiumsdiskussion mit Lorenzo Benedetti, Jiajia Zang, Katalin Deér, Jiri Makovec. Das war gut besucht und das Gespräch war sehr anregend. Ich habe gestaunt, wie gut sich Lorenzo nun auch auf Deutsch ausdrücken kann. ja das war wirklich gut. Anschliessend traf ich wieder einmal Albert Oehlen. Er hat zusammen mit Norbert Möslang eine Soundinstallation im Museumscafé kreiert. Ich konnte leider nicht sehr lange bleiben - besser gesagt, ich wollte nicht zu lange bleiben, weil morgen Monika für vier Wochen nach Thailand fliegt. 

Freitag 8. November: Die letzten Tage waren sehr dicht und erfolgreich auf allen Ebenen. Heute erwarte ich vier handgebundene Musterbücher, die speziell angefertigt werden mussten für die heutige Buchpremiere "Landscape #1" von Johannes Hedinger im Bündner Kunstmuseum. Wir konnten die neue Publikation vorstellen anlässlich des Symposiums zum Thema Landschaft, das von Monika Ursina Jäger geplant wurde. Ich habe mir am Nachmittag die Ausstellung von Hans Danuser in der Galerie von Luciano Fasciati angeschaut. Die Ausstellung ist sehr empfehlenswert und überraschend. Anschliessend habe ich einige spannende Vorträge im Museum angehört und die von Nicole Bachmann choreografierte Tanzperformance mit drei Tänzerinnen genossen. 

Am Schluss des Programms fand dann die Buchpremiere statt. Johannes Hedinger stellte das ILEA - "Institute for Land and Environmental Art" und das neu Buch vor. Geplant ist eine Buchreihe im Vexer Verlag, in der alle zwei Jahre eine neue Publikation erscheinen wird zum Thema Landschaft und Kunst. im Mittelpunkt stehen die Outdoor - Biennale Safiental und die Alps Art Academy.

Dienstag 5. November: Heute wurden die restlichen Bücher von Meier & Franz angeliefert. Ich musste den ganzen Tag viele Pendenzen erledigen, die sich letzte Woche angestaut hatten. Ein richtig langer Büro- und Versandtag... Am Abend waren wir in der Kunsthalle zum Freundesessen eingeladen. Florian Germann hat eine sehr schöne Edition geschaffen für die Freunde der Kunsthalle. Ein sehr anregender Abend.

Montag 4. November: Heute um 9.30 Uhr kann ich endlich meinen Zahnarzttermin wahrnehmen, den ich zwei Mal verschieben musste. Heute ist alles wieder etwas schneller. Um 12.30 Uhr fährt mein Zug nach Bern. Ich habe zusammen mit Regine einen Termin beim Bundesamt für Kultur, für das Jahresgespräch zur Arbeit von Visarte. Das Treffen war sehr angenehm. Die Zugfahrten können wir jeweils sehr gut nutzen, um alle anstehenden Fragen zu diskutieren. 

Sonntag 3. November: Die Rückfahrt von Italien in die Schweiz war problemlos und schnell. Im Sommer ist das immer viel anstrengender. Die Renovationsarbeiten an unserem Haus sind nun abgeschlossen. Nur das Gerüst muss noch abgebaut werden. So macht es richtig Freude wieder nach Hause zu kommen. 

Mittwoch 30. Oktober: Wir sind frühzeitig aufgestanden und zurück nach Bex gefahren. Wir haben dort die eindrückliche, historische Salzmiene besucht. Die Fahrt im winzigen Mienenzug in den Berg hinein, in eine längst vergangene Zeit, war sehr speziell und anregend. Die Minenarbeiter haben 26 Jahre lang geschuftet und von Hand, mit einfachsten Werkzeugen, den Stollen in den Berg gehauen, bis dann endlich Salz gefördert werden konnte. Ein aus heutiger Sicht unvorstellbarer Kraftakt.

Am Mittag sind wir weitergefahren nach Brig und dann über den Simplon nach Italien. Wir freuten uns auf ein paar Tage Ruhe in unserem winzigen Häuschen oberhalb von Agrano. Ich war schon sehr lange nicht mehr dort. Als Erstes habe ich endlich wieder einmal meinen kleinen, nun schon fast drei Meter hohen Mammutbaum "Felice" besucht. Ich habe den Baumschutz aus Ästen, rund um Felice verstärkt, damit die Wildschweine keinen Schaden anrichten können und ich räumte das schnell nachwachsende Gebüsch rund um den Baum weg.

Wir hatten sehr schöne und erholsame Tage mit Silvia und Heinz. Ich konnte es natürlich nicht lassen, in einem steilen Waldstück viele wild wachsende Kastanien zu fällen und aufzuräumen. 

Die Tage in Italien haben gut getan. Wir haben fein gegessen, gute Weine getrunken und uns ordentlich erholt.

Dienstag 29. Oktober: Monika und ich sind heute sehr früh aufgestanden. Wir mussten um 11 Uhr in Bern sein, um die Bücher von Lisa Hoever beim Kanton abzugeben und um Lisa zu treffen. Das hat alles wunderbar geklappt. Wir haben in Bern gemeinsam etwas kleines gegessen und Monika und ich sind anschliessend nach Bex gefahren. Ich bin eingeladen für die nächste Skulpturen Ausstellung in Bex. Wir haben uns den schönen Park angeschaut und einen guten Platz für mein Projekt ausgesucht.

Monika hat in St. Maurice, einem Nachbardorf von Bex, ein Zimmer gebucht in einem alter Palast, hoch oben am Berg. Romantik pur... Am Abend haben wir in St. Maurice wunderbar gegessen in einem bekannten Kaffee. Wild aus der Region, Wein aus der Region, Gemüse aus der Region und Wasser aus Frankreich. 

Montag 28. Oktober: Nach unserem wunderbaren, anregenden und langen Wochenende zusammen mit Vera und Soan fühle ich mich erleichtert, dass alles so gut gelungen ist. Heute muss ich mich um einige wichtige organisatorische Dinge kümmern für mein Kunst am Bau Projekt für das Marthaheim.

Heute ist auch ein grosser Bücherversand geplant. Die Pakete stapeln sich.  

Freitag 25. Oktober: Ein strenger Tag. Wir mussten alles vorbereiten für die bevorstehende Buchpremiere im Raum für Literatur. Der Abend war überwältigend. Über 150 interessierte Menschen waren da. Der Raum war rammelvoll. Jens Lampater, der Kulturbeauftragte der Stadt Schaffhausen hat eine schöne Einführung zu diesem Literatur - Förderprojekt der Ostschweizer Kantone und dem Fürstentum Lichtenstein gemacht. Bei meinem John Berger Projekt "Geografie der Freiheit" haben 25 Autor*innen und Künstler*innen mitgewirkt. Die Buchpremiere wurde musikalisch umrahmt durch "die freyleken". Die drei Musikerinnen haben eine wunderbare Stimmung geschaffen. Nun hoffen wir natürlich, dass sich das Buch in vielen öffentlichen und privaten Bibliotheken unter John Berger einreiht. Gleich neben dem sehr schönen Buch (mit dem zu dicken Papier) "John Berger - John Christie - I send you this cadmium red..." Das überhitzte - knallrote Gesicht der Künstlerin Andrea Vogel auf unserem Buchumschlag passt da wirklich bestens. 

Donnerstag 24. Oktober: Heute Nachmittag bin ich nach Bregenz gefahren und traf dort zufällig den legendären und nun pensionierten Verlagsvertreter Markus Wieser auf einem Bänkchen sitzend. Er hat erfolgreich Werbung gemacht für unser neues Buch "Geografie der Freiheit". Anschliessend habe ich mir die aktuelle Ausstellung im Kunsthaus Bregenz angesehen. Die junge Künstlerin Raphaela Vogel aus Nürnberg hat eindringliche Video und Sound - Installationen für die Räume geschaffen. Eine irritierende Bilder- und Klangwelt mit Endzeitstimmung. Der schwarz weiss Film von Helke Sander im Untergeschoss war kaum auszuhalten. Eine junge Frau klettert mit ihren zwei Kleinkindern auf einen Baukran und wirft Flugblätter ab mit der Forderung, dass sie eine bezahlbare Wohnung braucht...

Ein Film, der nach einer realen Geschichte aus den 80er Jahren nachgespielt wurde...nach diesem Film musste ich mich zuerst wieder etwas erholen, bevor ich zum Bahnhof spazierte. Der wirkliche Grund meiner Reise nach Bregenz war ja nicht nur die Kunst sondern ich wollte Vera und Soan beim umsteigen in Bregenz helfen. Vera fuhr das erste Mal mit Soan im Zug von Berlin in die Schweiz.  das kann ja sehr anstrengend sein. In Bregenz war die Umsteigezeit nur drei Minuten. Da wollte ich helfen. Es war dann alles sehr unproblematisch. Soan war gut gelaunt und Vera und ich hatten auf der Reise nach St. Gallen viel Zeit uns auszutauschen. 

 Mittwoch 23. Oktober: Gestern und heute sind die Bücher von Michael Meier und Christoph Franz in zwei Tranchen per Kurier direkt vom Flughafen in St. Gallen eingetroffen. Heute Nachmittag holten mich die Künstler mit den Büchern ab. Wir fuhren dann direkt nach Zürich zur Einweihung ihres Kunst am Bau Werkes an der Uni Zürich. Die Einweihung des Werks und die Buchpremiere waren ein grosser Erfolg. Gute Reden, gute Stimmung und viel Interesse. Ein erfüllender Abend. Die Publikation "Deceitful Habits in a Human's Soul" wurde von Krispin Hee in Berlin gestaltet und bei der DZA in Altenburg produziert - ein Wurf! Die Laudatio hat Dorothee Messmer vom Kunstmuseum Olten gehalten. 

Dienstag 22. Oktober: Heute Nachmittag bin ich nach Zürich gefahren zur Tagung vom Verein  Kunstmarkt Schweiz in der Luma Stiftung im Löwenbräu. Der Nachmittag war sehr spannend. Verschiedene Akteure aus dem Kunstmarkt erzählten aus ihrem Alltag als Kunsthändler. Das war wirklich interessant. Ein Galerist aus Spanien forderte, dass Galerien Ablösesummen bezahlen müssten, wenn sie Künstler von einer Galerie übernehmen. Kunst und Fussball. Ein neuer Transfermarkt für Künstler und Künstlerinnen. Es wird immer absurder in der Kunstwelt.

Ich konnte dann mit Ulrich Meinherz vom Sitterwerk mit dem Auto nach St. Gallen zurückfahren. Das war eine gute Möglichkeit zur Reflexion der Kunstmarkt Tagung.

Montag 21. Oktober: Heute hat es geklappt. Die John Berger Bücher sind eingetroffen. Monika und ich haben eine kleine stille Feier abgehalten. Mehr als zwei Jahre Arbeit steckt in diesem Buch. Das ist ein überwältigendes Gefühl. Gelebte Zeit. Nun müssen wir alles für die Buchpremiere vorbereiten, die am Freitagabend im Raum für Literatur stattfindet. In den letzten Tagen habe ich das ganze Bücherlager neu geordnet. In 35 Jahren Verlagsarbeit kommen einige Tonnen Bücher zusammen. Es wurden aber auch einige Tonnen verkauft. Wenn ich mir vorstelle, wie viele Bücherpakete ich in den letzten 35 Jahren zur Post gebracht habe bekomme ich Krämpfe... 

Freitag 18. Oktober: Ich sitze wie auf Nadeln. Ich habe rumtelefoniert, um den Buchtransport nach zu verfolgen. Die Transportfirma kann mir keine Auskunft geben. Ich habe nun den Plan, dass ich um 14.45 Uhr mit dem Zug nach Berlin reise. Über München. Dann wäre ich zur Überraschung meiner Liebsten in der Nacht um 23.00 Uhr in Berlin.

Am Mittag kontaktierte ich noch einmal die Transportfirma. Sie wissen nichts. Ich muss warten und warten... meine Überraschungsreise mit dem Zug kann ich vergessen. Am Abend bekomme ich den Bescheid, dass die Bücher am Montag geliefert werden. Scheisse.

Donnerstag 17. Oktober: Ich habe heute meine Reise nach Berlin abgesagt. Mein Flug wäre heute um 12.45. Ich habe leider niemanden gefunden, der morgen den grossen Büchertransport für mich übernehmen könnte. Monika unterstützt Vera in Berlin und sie kümmert sich um den kleinen Soan, damit Vera die Vexer Präsentation im neuen Raum aufbauen und vorbereiten kann. 

Dienstag 15. Oktober: Bei uns ist nun das Baugerüst aufgebaut. Die Arbeiten können beginnen.  

Montag 14. Oktober: Monika fliegt heute nach Berlin. Ich kümmere mich um die Renovationsarbeiten. Die Dachkännel werden ersetzt, neue Kaminhüte aufgesetzt, das Dach wird abgedampft, ein Schneefänger wird montiert etc. und ich male alle Untersichten, Gugeren, Fensterumrandungen und so weiter. Ich wollte eigentlich am Donnerstag auch nach Berlin fliegen. Nun ist aber ein Büchertransport angesagt worden mit meinem John Berger Projekt. Transporte werden immer komplizierter. Manchmal muss man tagelang bereit stehen und am Abend kommt die Absage. Es hat auch heute nicht geklappt. Die Bücher sollen nun am Freitag geliefert werden - und ich habe für Donnerstag einen Flug nach Berlin gebucht. Keine Ahnung wie ich das machen soll...

Donnerstag 10. Oktober: diese Woche hat hektisch angefangen. Viele Transporte und viel organisatorisches für Visarte, für mich und für die Renovation unserer Häuser. Heute erwarte ich die Bücher von lisa Hoever und dann kommen die Gerüstbauer. Am Mittag fahren wir nach Basel. Wir werden das Kunstmuseum besuchen und am Nachmittag sind wir bei einem Sammler eingeladen, um frühe Werke von mir anzuschauen. Das war sehr nett, direkt am Rhein. Lustig ist, dass ich die Spiegelung im Wasser, am alten Rhein in Rheineck aufgenommen und dann gemalt habe. Nun hängt das Bild schon einige Jahre am Rhein in Basel. Dazu sind auf einer Wand auch eine Reihe Radierungen von mir gehängt aus dem Jahr 2000, mit Motiven aus einem Hamam in Marokko und mitten drin hängt noch ein Landschaftsbild von Miriam Cahn. Das sind so überraschende Treffen der anderen Art. 

Um 18 Uhr waren wir bei Roger Diener und Mariam eingeladen. Sie gaben ein kleines Fest. Roger wurde als Architekt vom Bauhaus mit dem Ehrendoktortitel ausgezeichnet. Wir haben viele Bekannte und gute Freunde getroffen. Es war sehr anregend und auf eine sehr schöne Weise richtig festlich.

Samstag 5. Oktober: Gestern habe ich zusammen mit Vanja die Homepage und die Einträge im VLB gemacht. Vanja ist sehr schnell. Ich fotografiere die Bücher und diktiere die Texte. Vanja hackt das alles in den PC und gemeinsam freuen wir uns über den Goldstatus beim VLB, wenn alle Informationen sitzen.

Heute sind wir früh aufgestanden. Hubert und Rosa fahren mit uns zusammen zum Cousinen und Cousin - Treffen in einem Hotel in Beinwil am See.

Der Anlass war sehr unterhaltsam. Ich kenne die Verwandtschaft von Mutters Seite nicht sehr gut. Man sucht natürlich überall auf mögliche Gemeinsamkeiten. Die unterschiedliche Sozialisierung verwischt aber viele Spuren in einem gelebten Leben. Die Gestik, Formulierungen und Verhaltensweisen verweisen  aber doch oft auf die Altvorderen. na ja - gut gegessen, viel zugehört und einiges erzählt. Es hat Spass gemacht.

 Donnerstag 3. Oktober: Ich habe wieder an meinem Herbstbild weitergemalt. das scheint einfach nicht fertig zu werden.... Frühling geht schneller... Am Nachmittag haben wir alles Notwendige zusammengepackt für die Buchpremiere im Helmhaus Zürich. Leider kann die wunderbare Autorin Yael Jnokai nicht dabei sein. Sie hat Abgabestress für ein neues Projekt. Ich habe Yael 2017 das erste Mal in Solothurn erlebt. Sie hat damals aus ihrem Roman Mahlstrom gelesen. Eventuell treffe ich sie ja mal in Berlin, wenn ich Vera besuche. 

Mittwoch 2. Oktober: Heute Morgen werden die frisch renovierten Fensterläden geliefert. Vor mehr als zehn Jahren habe ich die selber bemalt. Am Nachmittag konnte ich zusammen mit Herrmann alle Läden wieder einhängen. Das sieht nun wieder sehr gut aus.

Montag 30. September: Um acht Uhr war ich im Atelier an der Lukasstrasse verabredet mit dem Spezialisten für Marder Abschreckung, Herr Krähenbühl. Er weiss auch was gegen Bettwanzen hilft. Das brauche ich zum Glück im Moment nicht. 

Am Nachmittag hatte ich ein Treffen im Martaheim mit dem Architekten. Es geht um die Feinabstimmung für meine grossen Fotoarbeiten, die ich als Kunst am Bau Projekt für diesen Ort realisieren kann. der Bau ist schon weit fortgeschritten und ich kann die letzten Entscheidungen für die Formate treffen.

Sonntag 29. September: Peter Emch hat eine Ausstellung in den neuen Räumen der Galerie Rosenberg im Seefeld in Zürich mit Zeichnungen und Holzschnitte.  Wir haben uns kurz entschlossen nach Zürich zu fahren und gleich noch siebzig Bücher von Nicole Rampa ins Helmhaus zu bringen. Das Buch über Schweizer Kulturschaffende in New York ist sehr schön geworden. Am Donnerstag findet die Buchvernissage statt. Ich bin gespannt ob dann auch etwas Publikum kommt. Bücher sind einfach extrem schwer. ich konnte den Rollwagen fast nicht bis in den ersten Stock tragen. Zu meiner grossen Freude arbeitete Corinna am Empfang. Sie rief sofort dem Hauswart und der brachte die Büchersendung per Lift in die Bibliothek. (Per Lift...)

Die Ausstellung von Peter war sehr schön. Wir haben viele Bekannte getroffen. Unter Anderen Peter Schweiger, der dann bei der Buchpremiere einige Texte von Yael Jnokai im Helmhaus lesen wird.

Samstag 28. September: Vor ein paar Tagen haben uns Claudia und Theo angefragt, ob wir Lust hätten einen französischen Kleinzirkus in Lustenau zu besuchen. Wir haben spontan zugesagt und heute ist es so weit. Gleich neben dem Freudenhaus, einem Kleintheater in Lustenau ist das Zelt aufgebaut. Eine Bühne, zwei Frauen und zwei Männer, keine Tiere, dafür Fahrräder und Musik. Ein toller artistischer und clownesker Abend mit viel Spannung und wohltuendem Humor. Einfach vom Feinsten. Auch ohne Französischkenntnisse sehr gut verständlich.

Freitag 27. September: Am Morgen bin ich losgefahren nach Solothurn. ich war eingeladen zur Abnahme der Kunst am Bau Werke von Katja Schenker, Lang - Baumann und Christoph Haerle im neuen Spitalbau von Solothurn. Die Arbeiten sind sehr gut gelungen. Auf der Rückreise hat mir Christoph Haerle erzählt vom grossartigen Nachlass des St. Galler Künstlers Florian Granwehr. Da gibt es viel zu tun. Ich muss mir überlegen, wie ich da etwas Hilfe leisten kann. 

Donnerstag 26. September: heute Mittag bin ich zur Alltag Agentur spaziert, um Johannes Hedinger für eine Buchbesprechung zu treffen. Wir planen eine langfristig angelegte Buchreihe "Landscape". Die Gestaltung macht ein junger Grafiker von Alltag. Die Agentur ist nun in einem wunderschönen, alten  Haus bei der Universität unterhalb vom Wienerberg. Die Besprechung war sehr produktiv und ich hatte noch Zeit, Paul zu treffen. Wir haben 2016 gemeinsam mit vielen Helferinnen und Helfern die Planung des Jubiläumsanlasses 150 Jahre  Visarte Schweiz organisiert. Das war eine super Zusammenarbeit ohne böse Überraschungen. Gute Stimmung, kein Defizit. Was will man mehr....

Mittwoch 25. September: Heute hat mich Karl Manfred Rennertz mit Suzanne und ihrem Sohn besucht als Abschluss meiner Ausstellung in Baden-Baden. Monika hat etwas feines gekocht, dann haben wir einen Rundgang durch mein Atelier gemacht und am Nachmittag besuchten wir die Kathedrale und die Stiftsbibliothek. 

Dienstag 24. September: Um acht Uhr war ich im Atelier an der Lukasstrasse verabredet mit dem "Wildtierspezialisten" Herr Kreienbühl. Er muss die Mardersituation in meinen gemieteten Räumen einschätzen und Massnahmen vorschlagen. Ich habe nun schon seit langer Zeit Tag und Nacht das Kulturprogramm von Radio DRS im Dauerbetrieb, um die Marder von einem Besuch abzuhalten. Herr Kreienbühl meint nun, dass sich Marder auch an gehobene Kultursendungen gewöhnen können und diese sogar schätzen lernen...

Am Nachmittag waren Monika und ich auf dem Grundbuchamt, um alle uralten Schuldbriefe, die noch von der Bank physisch aufbewahrt werden mussten aufzulösen und durch ein digitales Dokument zu ersetzen.  

Montag 23. September: Am Morgen bin ich nach Zürich gefahren. Wir hatten eine Sitzung zum Thema Honorarleitlinien. Um 12.30 Uhr begann dann die Sitzung vom Zentralvorstand und um 17 Uhr fuhr mein Zug nach Bern. Ich war als Vertreter von Visarte eingeladen im Casino zur Jahreskonferenz von der Parlamentarischen Kulturgruppe. Bundesrat Berset, Frau Chassot und viele Politikerinnen und Politiker trafen sich mit Vertreterinnen und Vertretern der verbände aus allen Kultursparten. Ein sehr guter Vernetzungsanlass. Um halb Eins in der Früh war ich wieder in St. Gallen.

Sonntag 22. September: Ein ruhiger Sonntag, mit einem Ausflug zur Probstei in St. Peterzell. Wir besuchten die Finissage der Sommerausstellung zum Thema "Luxus Privatsphäre, Mythos, Anonymität, mit Beni Bischoff, Armando Forlin, Mediengruppe Bitnik, Lika Nüssli, Skippi Summers und Herbert Weber. Kuratiert von Patricia Holder. Lika Nüssli machte zum Abschluss eine sehr berührende Performance. Anschliessend waren wir wieder einmal bei Amalie im Landgasthof Schäfle und haben alte Erinnerungen ausgetauscht. Vor einigen Jahren konnte ich das gesamte Programm vom Vexer Verlag in der Probstei präsentieren. Ich war dann beim Auf- und Abbau oft in diesem Restaurant.   

Freitag 20. September: Für heute Mittag hat sich eine grosse Gruppe Studierender der HGK Basel bei mir angemeldet. Die machen eine Tour de Suisse mit einem riesigen Kulturprogramm. In jeder Stadt die besucht wird, gibt es mehrere Besuchsangebote in Museen, Produktionsstätten, Grafikstudios, Künstlerateliers usw. Ich habe alles vorbereitet, das Atelier aufgeräumt, einen grossen Büchertisch aufgebaut, meine Bibliothek abgestaubt und einige aktuelle Kunstprojekte ausgelegt.

Die Studierenden waren sehr engagiert und interessiert an meiner Arbeit als Künstler und Verleger. 

An diesem Wochenende sollte ich gleichzeitig an mehreren Orten sein. In Berlin findet die Buchmesse im Hamburger Bahnhof statt. Ich hätte sehr gerne Vera unterstützt. Drei Messetage alleine durchzustehen ist sehr anstrengend. 

Donnerstag 19. September: Heute Nachmittag hatte ich ein Treffen beim Städtischen Liegenschaften Amt. Die Nebenkostenabrechnung für mein Atelier und das Lager sind für mich brutal. Da gibt es noch viel zu klären. Das Gespräch war sehr sachlich und nett. Die ausgestellte, sehr hohe Rechnung muss ich aber trotzdem bezahlen. Ich hoffe, dass sich die Berechnungen in Zukunft fairer gestalten, sonst muss ich die Stadt mit Kunst bezahlen.

Mittwoch 18. September: Ich gehe in letzter Zeit gerne zu Fuss in mein Atelier an der Lukasstrasse. Ich finde das viel angenehmer wie mit dem Fahrrad. Irgendwie kann ich beim Gehen besser nachdenken. Die Lukasstrasse ist sehr stark befahren und manchmal lebensgefährlich. Auf dieser Strasse müsste unbedingt ein Fahrradweg eingerichtet werden.
Ich habe im Moment eine neue Serie von Hochdrucken in Arbeit. Das macht richtig Freude. Ich weiss nicht, ob Emil Zbinden an meinem Tun an seiner historischen Kniehebelpresse Freude hätte. Ich experimentiere konzentriert an Zufallsdrucken.  Im Moment liegen schon dutzende von fast symmetrischen "Paardrucken" zum Trocknen ausgelegt auf dem Boden. Ich hoffe, dass sich die Marder an den neuen Blättern erfreuen.

Dienstag 17. September: Heute Morgen war wieder viel Betrieb. Die Handwerker im Haus, um 12 Uhr Besuch von Thomas Dillier aus Basel für eine Buchbesprechung des unbekannten Künstlers Peter Wirz. Am Nachmittag war ich dann schnell bei TGG für das Gut zum Druck des John Berger Projekts. 

Montag 16. September: Heute Morgen früh sind die Heizungsmonteure gekommen, um die Ölheizung zu ersetzen. Ich habe einige Bücherpakete zur Hauptpost gebracht und bin dann mit dem Schnellzug nach Konstanz gefahren um ein Eil-Paket an Vera nach Berlin zu senden. Das dauert nur zwei Tage. Auf der Fahrt konnte ich drei Zeitungen lesen und um 10 Uhr 30 war ich bereits wieder zu Hause. Eine schöne Fahrt vom Sonnenschein in den Nebel und wieder zurück.

Sonntag 15. September: Auch heute war frühes Aufstehen angesagt. Monika fährt mit einer Freundin für ein paar Tage nach Italien und ich habe einen Familientag. 

Samstag 14. September: Das Fest war grossartig. Eine Vollmondnacht mit Alpsegen, einem feinen, einfachen Essen, mit vielen sehr interessanten, internationalen Gästen aus der Architektur, der Kunst und aus verschiedenen Gesellschaftsschichten. Alle sassen an einem sehr langen Tisch. Der Abend war sehr anregend und es haben sich viele gute Gespräche ergeben. Geschlafen haben wir im einfachen Berggasthaus Stöffeli. Als Abschluss machten wir dann eine kleine Wanderung zum Schwendisee, zusammen mit einer Architektenfamilie aus Basel mit ihren drei Kindern. Das war richtig erfrischend und unterhaltsam. Auf dem Nachhauseweg besuchten wir die Eltern von Monika in Kriessern. Zu Hause arbeiteten wir dann noch im Garten. Ich fällte eine kleine Esche, damit unser Gemüsegarten nicht zu stark beschattet wird. 

Freitag 13. September: Heute ist das grosse Fest von Christine Binswanger und zwei von ihren Architektenfreunden. Alle drei feiern ihre fünfundfünfzigsten Geburtstage auf der Chäserrugg. 

Donnerstag 12. September: Heute erwarte ich die Bücherlieferung von Vincent Chablais. Ein wunderbares Projekt. Vera ist heute in Berlin mit den Vorbereitungen für die Präsentation des Buches von Zilla Leutenegger beschäftigt. Zilla macht vor Ort Wandmalereien. Ich wäre an diesem Wochenende auch gerne in Berlin. 

Mittwoch 11. September: Heute war ich schon um sieben Uhr unterwegs zum Atelier. der Liftmonteur muss einige Reparaturen machen. Um elf Uhr hatte ich dann eine Besprechung mit den Künstlern Michael Meier & Christoph Franz für ein Buchprojekt über eine spannende Kunst am Bau Arbeit, die sie für die Universität in Zürich ausführen konnten. Krispin Hee macht die Gestaltung. Es eilt. Die Eröffnung ist bereits am 23. Oktober.

Dienstag 10. September: Ich bin im Moment viel im Atelier an der Lukasstrasse. Ich bin sehr gerne in meiner Bibliothek. Jedes Buch ist eine Erinnerung an einen Anlass, eine Ausstellung, eine Begegnung oder an Inhalte. Ein Griff und Welten eröffnen sich...

Am Nachmittag bin ich nach Zürich gefahren für die dritte Sitzung im Kunstverein. Die gemeinsame Stellungnahme von ganz verschiedenen Organisationen zur Kulturbotschaft wird sehr stimmig. Das gegenseitige Verständnis für kulturelle Fragestellungen wird dadurch gestärkt.

Montag 9. September: ich bin schon um sechs Uhr aufgestanden. Es hat sich einiges an Arbeit angestaut. Ich musste viele Bestellungen erledigen und um 8 Uhr stand ich schon im Grafikatelier TGG, um die Andrucke vom John Berger Buch zu kontrollieren. Das wird sehr schön. Das Gut zum Druck kann nun erteilt werden.

Am Nachmittag sind wir nach Gossau gefahren zur Abschiedsfeier von Ruedi Hanhart, dem ehemaligen Direktor des Kunstmuseums von St. Gallen. Der Friedhof liegt etwas ausserhalb von Gossau, direkt neben der Autobahn. Es ist nicht wirklich ein Ort der Stille. Monika und ich haben Ruedi und Dorina einige Male besucht im Terzianum in Gossau. Roland Wäspe hat eine sehr stimmige Rede gehalten, die Arbeit von Ruedi Hanhart gewürdigt und die Entwicklung des Kunstmuseums seit den fünfziger Jahren aufgefächert. Es hat sich wirklich viel getan seit dieser Zeit. Unvergesslich und unbegreiflich bleibt für mich immer noch die sehr lange, museumslose Zeit ab 1970 bis 1987. Das ist wirklich kein Ruhmesblatt für St. Gallen.

Sonntag 8. September: Ein müder Sonntagmorgen, lange geschlafen bei strömendem Regen. Eigentlich wollten wir an die Einweihungsfeier von der Madonna von Marlies Pekarek beim Pilgerort Maria Bildstein in der Nähe von Uznach. Leider war unser Auto nicht fahrtüchtig und wir genossen einen kunstfreien Tag.

Samstag 7. September: Sehr früh am Morgen habe ich im Atelier den Büchertisch vorbereitet und mit dem Staubsauger alle Räume, Nischen und Spalten ausgesaugt. Dann platzierte ich einige Skulpturen und das riesige, dreiteilige Triptychon "Spiegelung im Fluss" in meinen Räumen. Um 9.45 erwartete ich eine grosse Gesellschaft der Freunde des Kunstmuseums Basel. Die Besucher*innen waren sehr interessiert und auch sehr gut informiert. Ich habe viel erzählt über meine Anfänge in den späten 70er Jahren, über die Begegnung mit Jean Christoph Ammann 1980 und über den Beginn meiner bewegten Künstlerkarriere, mit der Konfiszierung von drei Bildern in Fribourg, den verschiedenen Gerichtsverhandlungen bis zum Europäischen Gerichtshof in Strassbourg. Der Atelierbesuch von so vielen kunstinteressierten Menschen hat mich sehr bewegt und hat mir grosse Freude bereitet. Bei den Gesprächen beim gemeinsamen Mittagessen habe ich erst bemerkt, dass einige der Besucher seit langer Zeit mit Werken von mir leben. Das war ein sehr guter Tag.

Freitag 6. September: Um sechs Uhr früh aus den Federn. Um halb Sieben die Zeitung gelesen und um halb Acht stand ich bereits im Atelier. Ich musste dringend meine Aufräumarbeiten zu Ende bringen. Die neue Ordnung beruhigt mich sehr. Alles wird transparenter und übersichtlicher. Ich habe auch schöne und emotional aufwühlende Briefe und Objekte wieder gefunden, die mich mitten in die 80er Jahre katapultiert haben. Das kommt alles in die Archivschachtel "Schöne Post".

Um 14.30 Uhr sind wir losgefahren für die Buchvernissage von Vincent Chablais in Bern, im Kunstraum Oktogon. Vincent Chablais hat dort eine sehr stimmige Ausstellung mit hunderten von Zeichnungen aufgebaut. Schichten über Schichten von losen, teilweise transparenten Blättern, die Gedanken, Räume und Konstellationen des Denkens und Empfindens transformieren. Die Publikation - Buch und Leporello zugleich wird durch die Ausstellung zum eigenständigen Kunstwerk. Es wird klar, dass jedes Werk, jede Zeichnung ein kleines, eigenständiges Teilchen eines grossen Ganzen ist, das man sich aber selber zusammendenken muss. Das Ganze Werk ist variabel und immer wieder veränderbar, wie unsere Gedankenwelt. Das Galeristen- und Sammlerpaar, Ferdinand und Elisabeth Oberholzer haben sehr schöne Ausstellungsräume und einen tollen Garten. Die Eröffnung war sehr gut besucht, das Buffet wunderbar und die Lesung von Julien Maret grossartig. Um 20 Uhr haben wir alles zusammengepackt und konnten noch mit Tageslicht losfahren. Ab Zürich hat es dann heftig geregnet. Ein insgesamt anregender und erfüllender Abend.

Donnerstag 5. September: In den letzten Tagen habe ich das ganze Atelier neu geordnet, aufgeräumt und das Lager vom Vexer Verlag optimiert. So viele Bücherschachteln habe ich schon lange nicht mehr herum geschleppt und den Kopf angeschlagen auch nicht. Beim Tragen von schweren Schachteln möchte man sich  ja so schnell wie möglich in eine optimale Stellung bringen und aufrecht gehen. Das heisst bei meinem abgeschrägten Dachraum, dass ich mit meinem Kopf immer wieder an die Dachbalken krachte. Da sieht man die Sterne und die Planeten durch das Dach hindurch. Autsch - der Saturn, Scheisse, schon wieder der Jupiter. 

Dienstag 3. September: Am Nachmittag hatten wir eine spannende Retraite im Ackersmannhof in Basel, mit SWIPS, den unabhängigen Schweizer Verlagen. 

Am Abend besuchte ich wieder einmal Stampas am Spalenberg zu einem fröhlichen Gespräch. Das dauerte dann so lange, dass ich zuerst rennen musste, um das Tram zu erreichen und dann den Zug. Ich habe es geschafft. Rennen, Tram fahren, rennen, rauf - Rolltreppe fahren, rennen, runter - Rolltreppe fahren, einsteigen, ein Pfiff und dann abfahren, tief durchatmen. Und das alles in 15 Minuten vom Spalenberg. 

Sonntag 1. September: Sonntag gleich Aufräumtag. Ich erwarte Atelierbesuch und das zwingt mich, wieder einmal das ganze Atelier zu ordnen und aufzuräumen. Leider habe ich nun den Abschieds Apéro vom Projekt "Der Grüne Henry" in Zürich absagen müssen. Wir konnten dazu das sehr schöne Begleitbuch im Vexer Verlag realisieren.

Samstag 31. August: Ich bin heute früh aufgestanden. Ich war als Künstler, Verleger und als Präsident von Visarte Schweiz in Wil eingeladen für eine Podiumsdiskussion zum Thema "Entschädigung für Kulturschaffende", anlässlich der Kulturkonferenz vom Amt für Kultur des Kantons St. Gallen. Das war ein spannender und inhaltlich sehr lebendiger Anlass. Bei dieser Gelegenheit habe ich wieder einmal Dorothea Strauss getroffen und ihren spannenden Vortrag gehört. 

Freitag 30. August: In den letzten Wochen waren wir stark beschäftigt mit der Organisation von Renovationsarbeiten an unserem Doppelhaus. Die Holzläden müssen abgelaugt, repariert und neu gespritzt werden. Die Heizung und der Kamin müssen nach 25 Jahren ersetzt werden. Das Dach wird abgedampft und die Dachtraufen und Abflussrohre werden neu gemacht. Unter der Solaranlage braucht es einen Schneefang etc. Ich freue mich schon auf das Gerüst. Dann kann ich endlich die Dachgauben neu streichen und die gute Aussicht geniessen.

Am Abend besuchte ich die Vernissage von Birgit Edelmann, Stefan Rohner und Andi Storchenegger im Historischen Museum. "wild, exotic, different". Das schön gestaltete Buch zur Ausstellung ist bei Judith Luks, in der edition clandestin erschienen. Ein Besuch lohnt sich. 

Donnerstag 29. August: Im Moment arbeiten wir bei Visarte an unserer Antwort an den Bundesrat auf die Kulturbotschaft. Viele unserer Anliegen sind in der Botschaft enthalten. 

Am Abend besuchten wir die Vernissage von Herbert Weber im Architekturforum in St. Gallen. Eine schöne, siebenteilige Filminstallation mit der Sicht auf sieben Meere. Beunruhigend sehnsüchtig. 

Mittwoch 28. August: Die letzten Tage war ich mit Aufräumen im Garten beschäftigt. Ich habe alles Weidenholz das ich heruntergeschnitten hatte verwendet, um unseren Steilhang zu schützen. Ich habe Weidenpfähle auf der Grenze zu den Nachbarn eingeschlagen und Weidenruten eingeflochten. 

Heute schichtete ich meinen riesigen Komposthaufen um. Ich riss alle grossen, nicht vermoderten Äste heraus und zersägte sie mit der Motorsäge zu Brennholz. Kleinere Äste und die lange Rosentriebe zerkleinerte ich und mischte sie in den Kompost. Nach rund fünf Stunden Arbeit liegt nun alles schön geschichtet bereit und wird bis zum Frühjahr zu wunderbarer Erde. Bei dieser Arbeit habe ich das grösste und schönste Schneckenhaus gefunden, das ich je gesehen habe. Ich habe das Gehäuse ans Ohr gehalten und welch Wunder, das gurgelnde, feine Plätschern eines frischen Weissweins beim Einschenken gehört. 

Sonntag 25. August: Heute hat es mich gepackt. Am frühen Nachmittag habe ich mich an unseren ehemaligen Nachbarn erinnert. Herr Beerle sass oft an Sonntagen auf seinen Bäumen im parkähnlichen Garten an der Parketteriestrasse. Mit weissem, zerzaustem Haar, das er jeweils mit einem Stirnband zähmte, schnitt er gutgelaunt seine Apfelbäume. Der ehemalige Kantonsschullehrer sah jeweils aus wie ein Hippy auf Urlaub. 

Bei dieser Erinnerung holte ich kurz entschlossen meine Säge und die grosse Auszugsleiter und stieg auf meine Kopfweide, die ich dann radikal aber mit Verstand kräftig zurück stutzte. Die Weidentriebe waren schon mindestens vier Jahre alt, rund 10 cm dick und sechs Meter lang. Kein leichtes Unterfangen. Mein Nachbar Hermann half mir dann mit einem langen Seil, die schweren Äste zu sichern und auf unser Grundstück fallen zu lassen. Die gute Stimmung und das schön einfallende Licht veranlassten mich dazu, auch noch den grossen Holunder und die Birke neu zu gestalten. Es war wie Malen im Freien. Wiederum ein guter Grund für Monika etwas feines zu kochen. 

Freitag 23. August: Heute war Administration angesagt. Liegengebliebener Bürokram, Zahlungen etc. So einer der Tage, wo man am Abend froh ist, dass er endlich vorbei ist. Heute hat Monika für einen schönen Tagesabschluss gesorgt mit einem feinen Essen. Elisabeth, Doris und Erich waren eingeladen. Ein sehr angenehmes, kleines Familienessen mit lustigen Anekdoten.

Donnerstag 22. August. Visarte - Zeit. Ich war am Nachmittag in Zürich, um mit Regine alle Pendenzen der Sommerzeit zu diskutieren. Um 18 Uhr besuchten wir gemeinsam die Eröffnung der wunderbaren Installation von Heinrich Gartentor auf dem Münsterplatz. Er hat mit vielen Helfer*innen in einer langen Nacht eine beeindruckende, vielfältige Magerwiese, Holzstege und zwei Linden aufgebaut. Die Wiese wurde vor mehr als einem Jahr von einer spezialisierten Gärtnerei in hunderten Pflanzbecken aus Plastik gesät und gepflegt. Nun ist die "künstlerisch geplante Natur" drei Wochen lang in Zürich zu bewundern. Mein Tipp an die Zürcherinnen und Zürcher: kauft euch Wanderschuhe und geniesst eine Woche Wanderferien im Alpstein oder noch besser im Jura. 

Mittwoch 21. August: Heute Haare schneiden und Massageöl kaufen. Beides waren gute Entscheidungen. Arnika bringts.

Sonntag 18. August: Nach drei Tagen mit wunderbaren Konzerten und intensiver Musik sind wir heute über den Klausenpass mit dem Auto zurückgefahren. Vor der Abfahrt haben wir uns noch die beeindruckende Ausstellung von Karolin Schreiber im Haus für Kunst angeschaut und ihr druckfrisches Buch gekauft. In Kriessern machten wir einen Halt im Riet. Die Eltern von Monika und Theo haben dort ein kleines Paradies mit einem Schopf mitten im Grünen. 

Das Alpentöne Festival war grossartig. Die Musik klingt immer noch nach. Schön war, dass man in den drei Tagen immer wieder die gleichen Musiker*innen in anderen Formationen erleben konnte. Ganz junge Musikerinnen und Musiker aus der Schweiz und aus Skandinavischen Ländern faszinierten durch ihre technisch fundierte und musikalisch hochstehende Spielfreude bei ihren teilweise selbst geschriebenen Stücken. Das Love Tree Ensemble spielte ein fulminantes Eröffnungskonzert. Höhepunkte gab es viele. das Volksmusik-Ensemble Alpinis, Töbi Toblers Hackbrettuniversum, "Zwingli im Alpstein", das Andreas Gabriel Ensemble mit "Verändler - eine kleine Synfonie" oder die Alpentöne Folk Big Band. Absolut umwerfend fand ich in allen Formationen die junge Musikerin Kristina Brunner.

Einfach grossartig.

Logiert haben wir im sehr sympathischen Zwyssighaus in Bauen, direkt am See. leider hatten wir keine Zeit da zu essen. Das hohlen wir aber sicher einmal nach.

 

Donnerstag 15. August: Maria Himmelfahrt - das passt,  ich fahre mit Theo mit dem Zug nach Altdorf für das internationale Musikfestival Alpentöne. Die Vorfreude ist gross.

Mittwoch 14. August: heute früh hatte ich einen Fototermin bei Stefan Rohner. Die letzten Bilder für das John Berger Buch. Am Nachmittag dann eine weitere Besprechung bei TGG mit Jonas Niedermann. Nun sollte eigentlich alles beisammen sein.

Dienstag 13. August. In den letzten Wochen habe ich mein Lager optimiert, Regale gezimmert und Bücher eingeräumt. ich habe viel spannende Kunst durchgesehen aus den 70er und 80er Jahren, die ich gesammelt habe. Teilweise ganz unbekannte Sachen.

Montag 12. August: Im Moment sind wir an den letzten Arbeiten für das Buch "Geografie der Freiheit - John-Berger-Projekt. Alles Material liegt bei den Gestaltern. Teilweise müssen Fotos noch einmal besser gemacht werden. Es nimmt kein Ende.

Am Nachmittag sind der Dachdecker und der Spengler vorbeigekommen um Offerten für die Sanierung des Hausdachs und der Dachrinnen vorzubereiten. Wir wollen einiges sanieren.

Sonntag 11. August: Laut meiner Agenda ist heute Opferfest in TR. Keine Ahnung was das bedeutet. Ich habe jedenfalls einen schönen Ruhetag.

Samstag 10. August: Heute habe ich bis 16 Uhr geschlafen. Wir waren gestern Nacht an einem wunderbaren Fest in Wil. Eveline hat mit rund dreissig Freundinnen und Freunden ihren sechzigsten Geburtstag gefeiert. Sie hat dazu eine tolle Band aus Köln eingeladen. Die Musik war so fetzig, dass ich wieder einmal eine Nacht richtig wild durchgetanzt habe. Es war ein super Fest mit guten Gästen, die ich teilweise auch zum Tanzen animieren konnte. Eine tolle Stimmung bis lange nach Mitternacht. Um zwei Uhr kam dann noch eine sehr nette Delegation der Kantonspolizei vorbei. Zwei Männer und eine Frau. Es war wirklich sehr speziell. Ich glaube die hätten am liebsten mitgefeiert aber sie waren ja im Dienst. Irgendwann hat mich dann Monika in das Auto von Freunden verpackt und ich bin dann zuhause im Tiefschlaf ins Bett gekrochen. 

Freitag 9. August: Die letzten Tage habe ich vor allem gewartet auf die Bücher von Marta Pohlmann-Kryszkiewicz. Eine interessante Künstlerin, die in Berlin lebt. Vera hat dieses Projekt betreut und es macht richtig Freude. Inhaltlich und thematisch knüpft diese Publikation nahtlos an an den Fotografien von Wolfram Hahn, obwohl beide Künstler fotografisch komplett unterschiedlich arbeiten. Ja und nun sind die Bücher nach langem Nachfragen bei der Spedition endlich da. 

Ich habe dann die Zeit an der Lukasstrasse genutzt, um mein neues Lagesystem weiter voran zu bringen. Heute war es besonders heiss. Ich habe die Türe zum Flur und alle Dachluken geöffnet um den Dachstock richtig durchzulüften. Das kam bei einem Mieter im gehobeneren, gepflegt heruntergekühlten Hausteil gar nicht gut an. Ich kam mir vor wie ein Flüchtling in der Wüste. 

Dienstag 6. August: Jeder Morgen beginnt bei mir mit einem ausgiebigen Spaziergang durch den Garten. Das stetige kontrollieren vom Wachstum der Nutzpflanzen, der Unkrauter und der Schnecken. Die Schnecken sammle ich ein und schicke sie anschliessend in die Ferien. Es gibt ja Gärtnerinnen, die zerstückeln die Schnecken oder ersäufen sie in heissem Wasser oder sie verwenden diese entsetzlichen Schneckenkörner. In die Ferien schicken finde ich viel besser. Ein Ferienparadies ist bei mir der riesige Komposthaufen. Da lege ich alle vegetativen Leckerbissen rein. Wie in einem "all inclusiv Hotel" sozusagen. Die Schnecken danken mir das mit einem enormen Wachstum. Ich erziehe sie so zu vegetarischen Verwertern, die nur das Fressen, was welk am Boden liegt. Wenn sich dann eine Schnecke doch ausnahmsweise an einem wachsenden jungen Salat vergeht, nehme ich sie zuallererst in eine Gesprächstherapie. Wenn das nichts nützt schenke ich sie dem Nachbarn. Ja so mache ich das.

Heute hatte ich nicht so viel Zeit für meine Schnecken. Ich musste am Mittag in Zürich sein für eine Buchbesprechung. Ich traf Nicole Rampa im Bistro vom Landesmuseum. Wir konnten alle Fragen klären und anschliessend traf ich mich mit Simon Maurer im Helmhaus, um die Buchpremiere zu bereden. Das war ein sehr nettes Gespräch und die Buchvernissage findet nun am Donnerstag 3. Oktober um 17.30 mit einer Lesung statt. Yael Inokai hat sehr feinfühlige und stimmige literarische Portraits von Schweizer Kulturschaffenden geschrieben, die in New York leben. Dazu gibt es Fotoserien und Illustrationen. Ich freue mich auf dieses Buch. 

Montag 5. August: heute habe ich wieder einmal gewartet auf eine Büchersendung. Das ist manchmal zum Verzweifeln. Bei mir erzeugt Warten immer eine totale Blockade. Ich könnte ja arbeiten und warten gleichzeitig aber das gelingt mir selten. 

Sonntag 4. August: Gestern und heute habe ich im Atelier gearbeitet um mein Bücherlager zu optimieren. Ich habe ein grosses Regal gebaut für die wertvollen Restauflagen von den Vexer Büchern. und versuchte eine bessere Ordnung für die vielen Paletten zu erreichen. Es gibt noch viel zu tun. Heute war es so heiss unter dem Eternitdach, dass ich es nur drei Stunden ausgehalten habe. Ich trank literweise Wasser, das dann aber förmlich aus allen Poren spritzte. 

Am Nachmittag kommt Monika zurück aus den Ferien. Freude herrscht allenthalben. Ich freue mich schon auf das gemeinsame Spazieren durch unseren Garten. Es wächst und gedeiht wie nie zuvor. Wir haben Gurken, Zuccini, Kartoffeln, Mais, viele verschiedene Gemüse, viele Kräuter und Tee.  Im Moment würde das alles für eine Grossfamilie reichen. 

Samstag 3. August: In den letzten Monaten habe ich täglich Unkraut aus meinem Kiesplatz gepflückt. In den letzten Tagen hat es mich total gepackt und nun gibt es kein Gräschen, keinen Löwenzahn und keinen Spitzwegerich mehr auf dem Platz. Die ganze Aktion hatte etwas sehr reinigendes. Mal sehen wie lange das anhält und wie lange es dauert bis wieder Gras wächst. Ich finde einfach ein Kiesplatz ist ein Kiesplatz und keine Wiese - oder? Ich habe mir viele Methoden beschreiben lassen. Viele verwenden Gift. das mache ich natürlich nicht. Andere versuchen es mit dem Abbrennen der Pflanzen. Nun hat mir mein Bruder gesagt, dass man die Pflanzen auf keinen Fall verbrennen darf. Das stört nämlich die Pflanzen nicht. Sie wachsen nachher einfach noch stärker. Man darf das Unkraut nur "anwelken"  mit dem Bunsenbrenner. Und das am Besten alle zwei drei Tage nacheinander. Das Anwelken bewirkt ein Zerstören des Eiweisses und das überleben Pflanzen nicht. Ich habe aber alles von Hand gemacht. Jedes einzelne Pflänzchen ausgezupft und kompostiert.

Mein Nachbar sagte zu mir, dass das was ich mache das Gleiche sei wie Malerei, dass ich aber mit Graszupfen kein Geld verdienen könne. Hermann hat einmal mehr Recht.

Donnerstag 1. August: heute besuchte mich die Journalistin und Kunsthistorikerin Nadia El Beblawi, um über meine geplante Arbeit für die nächste Skulpturenausstellung in Bex zu sprechen. Das Thema der Ausstellung ist die "Industrialisierung". Ich wollte ursprünglich aus alten Autopneus einen Turm bauen, mit Erde füllen und darin Kartoffeln pflanzen. Anleitungen dazu findet man im Internet. Es wurde mir dann vermittelt, dass im historischen Park von Bex keine fremden Pflanzen gesetzt werden dürfen. Schade eigentlich. Ich wollte mit der Ernte im Herbst ein Kartoffelfest mit Manifest veranstalten als Hilfe zur Überwindung des Röstigrabens. Nun hänge ich einen alten Autoreifen auf einen Fahnenmast. Den müssen oder können dann die Besucher*innen begrüssen. Der Titel heisst Windrad. Ein im Wind baumelndes Symbol für unsere wahnsinnige Mobilität. Das ist gar nicht lustig - gell. 

Dienstag 30. August: Am Morgen habe ich hunderte von E-Mails beantwortet und die angestaute Post beantwortet.  Am Nachmittag sass ich bis zum Abend bei Jonas Niedermann bei der TGG vor dem Bildschirm, um das ganze John Berger Buch durch zu arbeiten. Wir haben einiges vereinfacht. ich bin sicher, dass nun alles gut kommt. In meiner totalen Erfülltheit habe ich mich spontan zu einem Spaziergang zu den drei Weihern entschieden. Ein richtig schönes Heimkommen war das.

Montag 29. Juli: Venedig war grossartig aber extrem anstrengend. Die Biennale war zu grossen Teilen ziemlich enttäuschend. Viele schlechte  Ausstellungen in den Länderpavillons. Ich bin der Meinung, dass wir im Moment eine  Kriese der Kuratorinnen und Kuratoren erleben. Die Arsenale und die Hauptausstellung bringt viel Überraschendes. Der Kurator Ralph Rugoff hat viele interessante Künstlerinnen und Künstler ausgewählt, die ich nicht kannte. Es gab viel zu entdecken in der Ausstellung "May you Live in Interestin Time". Christian Marclay hat ein überragendes Filmwerk geschaffen. ich fand auch die viel kritisierten Einbauten sehr gelungen und beruhigend für dien Kunst. Auch das Konzept von allen Teilnehmenden Arbeiten an zwei ganz unterschiedlichen Orten zu zeigen fand ich spannend. Erinnern regt zum Nachdenken an. Ein Höhepunkt in Venedig war die Ausstellung von Luc Tuymanns im Palazzo Grassi. Die teilweise riesigen Malereien wurden unterstützt durch sehr starke, kleine frühe Arbeiten, die inhaltlich aufgeladener waren wie die neueren Werke. Hier wird es einem einfach schwindelig, wenn man an das unsagbar viele Geld und die damit verbundene Marktmacht denkt, die diesem Sammler zur Verfügung steht. Gefallen hat mir auch die Präsentation von Georg Baselitz. In einem kurzen Film spricht er sehr ehrlich und erstaunlich sympathisch über seine Altersgebrechen, seine Zusammenbrüche und psychologischen Probleme. Im Film sieht man an den Spuren auf dem Atelierboden, dass Baselitz seine Bilder nicht verkehrt an der Wand, sondern auf dem Boden malt und dann kopfüber aufhängt. Das ist kein malerischer sondern ein strategischer Akt. Interessant finde ich auch, dass es bei den letzten Bildern nicht aufwärts, sondern abwärts die Treppe runter geht. 

Mein Kopf ist ziemlich voll von Bildern, die ich nun verarbeiten muss. Monika hat mich gestern in Gravellona ausgeladen und ich bin mit dem Zug nach Hause gefahren. Sie macht mit ihren Freundinnen noch eine Woche Ferien in Agrano. Ich habe diese Woche viel zu tun mit der Begleitung der Gestaltung von unserem John Berger Buch. 

Mittwoch 24. Juli: Heute geht's los nach Italien. Monika fährt Eveline, Lissa und mich per Auto nach Venedig. Ich bin ja sehr gespannt auf die Biennale, die Arsenale und auf die vielen Ausstellungen in den Palästen von Venedig.  

Mittwoch 17. Juli: Heute ist bereits ein sehr positiver Artikel erschienen zu meiner Ausstellung im Tagblatt von Baden Baden. Geschrieben von Rainer Braxmaier. Grosse Freude herrscht.

Am Morgen hatten wir eine erste Sitzung bei TGG um das John Berger Buchprojekt zu besprechen. Wir konnten schon sehr viele Eckpfeiler bestimmen. Endlich geht es in die Schlussphase. ich freue mich riesig.

Am Nachmittag hat mich Karin Mairitsch besucht. Sie arbeitet an einem spannenden und sehr exklusiven Künstlerbuch, das sie im Vexer Verlag herausgeben möchte, wenn die Finanzierung gelingt.  

Sonntag 14. Juli: Alles ist sehr gut gelaufen. Eine sehr schöne Ausstellungseröffnung mit einem spontanen Konzert von einem Koreanischen Musiker, der auch bei Karl Manfred und Suzanne wohnt und eine Sommerakademie in Baden Baden besucht. Das war grossartig. Ich habe mich sehr gefreut, dass einige gute Freunde aus der Schweiz angereist sind. Ein toller Sonntag. Wir sind dann am Nachmittag nach St. Gallen zurückgefahren, dieses Mal über Basel. Wir hatten viel Stau wegen Autounfällen aber schlussendlich ist alles gut gegangen. ich bin total auf der Schnauze aber sehr glücklich.

Samstag 13. Monika und ich hatten eine sehr strenge Aufbauwoche. Nun ist alles geschafft und wir können heute unseren vierzigsten Hochzeitstag feiern. Ich bin sehr glücklich und freue mich auf die kommende Eröffnung. 

Montag 8. Juli: Am Wochenende habe ich noch einmal richtig Gas gegeben und eine grosse Serie von Malereien auf Papier geschaffen. Neun grosse, bunte Portraits sind entstanden mit dem Titel "Spaziergang im Regen". jetzt kann ich alles verpacken und dann geht die Reise los nach Baden-Baden. Wir hatten eine lange aber gemütliche Autofahrt über den Schwarzwald mit vielen Umleitungen und wurden von Karl Manfred und Suzanne sehnlichst erwartet. 

Freitag 5. Juli: Heute sind endlich die Bücher von Sally De Kunst eingetroffen, die ich schon vor mehr wie einer Woche erwartet habe. Sally leitete vom Januar 2015 bis Dezember 2018 die Künstlerresidenz der Migros in Romainmôtier. Das Buch mit dem Titel "This Book is yours" bietet auf über 300 Seiten Rezepte für künstlerische Kollaborationen und wurde konzipiert und  herausgegeben von Sally De Kunst, Julien Babel, Alberto de Andrés, Valentine Paley, Gosie Vervloessern & Julien Vuilleumier. Das ganze ist eine Koproduktion vom Vexer Verlag und art&fiction publications. Eine richtig gefreute Sache ist das geworden.

Donnerstag 4. Juli: Am Nachmittag fuhr ich nach Zürich für ein Künstlergespräch mit Christoph Haerle, das in der Galerie und Edition Stephan Witschi stattfand. Christoph konnte eine grosse Kunst am Bau Arbeit realisieren für den Spitalneubau in Solothurn und hat eine ganz neue Technik entwickelt, um mit eingefärbtem Beton eine riesige Mauer zu giessen. Eine sehr eindrückliche Arbeit. Ich habe mich sehr gut verstanden mit Christoph und unser Künstlergespräch wurde sehr lebendig und anregend. Ein guter Abend mit einem sehr grossen und interessierten Publikum. 

Mittwoch 3. Juli: Ich bin sehr früh aufgewacht und hatte viel Zeit für den kleinen Soan. Kinder sind einfach wunderbar und Soan natürlich noch viel besser...

Dienstag 2. Juli: Die Diskussionen haben sich gelohnt. Wir konnten sehr viele Fragen besprechen und neue Themen setzen für unseren Berufsverband visuelle Kunst. Christian hat unsere Retraite wunderbar vorbereitet und eine gute Arbeitsatmosphäre geschaffen.  Am Abend bin ich nach Bern gefahren zu Dimitri Reist, um das Buchprojekt von Vincent Chablais zu besprechen. Das wird eine sehr spannende Publikation. Ein Leporello von 75 Meter Länge. Ich war dann aber ziemlich geschafft und bin erst gegen Mitternacht wieder in St. Gallen eingetroffen. 

Montag 1. Juli: Heute bin ich sehr früh aufgestanden. Ich muss nach Saint Croix im Jura fahren für die Retraite von Visarte. Das werden sicher zwei sehr spannende Tage. 

Samstag 29. Juni: Monika und ich sind am Mittag nach Winterthur gefahren, um Vera, Jeremie und Soan zu treffen. Wir haben uns riesig auf unseren kleinen Enkel gefreut. Er kommt einige Tage zu uns nach St. Gallen. das wird ein richtiges Fest.

Freitag 28. Juni: Monika und ich sind nach Zürich gefahren für die Eröffnung der Ausstellung "Der grüne Henry". Die Ausstellungen von Judith Albert, Isabelle Krieg, Rémy Markowitsch, Yves Netzhammer, Ursula Palla und Mario Sala sind sehr gut geworden. Ein richtig inspirierender Kunstparcours durch Gottfried Kellers Zürich ist entstanden. Eine sehr angenehme Vernissage.

Mittwoch 26. Juni: Ich bin in seit Wochen sehr stark beschäftigt mit der Vorbereitung meiner Ausstellung in Baden Baden. Ich habe sehr viel gezeichnet und es sind grosse Werkblöcke entstanden. langsam werde ich etwas ruhiger aber es gibt noch viel zu tun.

Am späten Nachmittag bin ich nach Zürich gefahren für eine Besprechung zur Kulturbotschaft. Das war sehr konstruktiv und spannend. 

Dienstag 25. Juni: Gestern sind die Bücher eingetroffen zur Ausstellung "Der grüne Henry". Ich bin sehr glücklich mit dem Resultat. Wir sind dann gleich nach Russikon gefahren, um die Kataloge abzuliefern. Am Donnerstag findet die Pressekonferenz im Zunfthaus zur Meissen statt.

Sonntag 23. Juni: Nach unserem Fest sind wir früh aufgestanden. Wir mussten nach Bellelay in den Jura fahren für die Buchpremiere von Zilla Leutenegger. Eine sehr schöne Ausstellung und ein tolles Buch mit dem Titel "Pianos & Melonen", mit Texten von Marina Porobic und Kathleen Bühler. Wir packten die Bücher für den Vexer Verlag in unser Auto und haben uns entschlossen, in Biel noch die Robert Walser Skulptur von Thomas Hirschhorn anzuschauen. Kathleen war auch in Bellelay und hat uns erzählt, dass sie im Kunstmuseum Bern eine Auszeit genommen hat, um täglich in Biel vor Ort die Ausstellung zu betreuen. Die Arbeit und das Rahmenprogramm sind wirklich beachtlich. Thomas wirkte sehr beglückt. Es war sehr heiss. Wir haben es nicht lange ausgehalten und ich habe mich gefragt wie sich wohl Robert Walser in dieser brachialen Kunstwelt fühlen würde wenn er denn könnte. 

Unsere Heimfahrt nutzten wir für einen intensiven und langen Kunst und Kulturdiskurs über Gott, Tomas Hirschhorn, Zilla Leutenegger und die Welt. 

Samstag 22. Juni: Heute war die Familie Hutter bei uns zu Gast. Das war ein wunderbares und lustiges Zusammentreffen. Ich habe seit langer Zeit wieder einmal einen grossen Lammgigot am Drehspiess gebraten. Ein grossartiges Essen mit dankbaren Gästen.

Donnerstag 20. Juni: Am Abend besuchte ich die Eröffnungen von Muda Matthis und Elisabeth Nembrini im Hiltibold. Anschliessend war im Nextex eine Diskussionsrunde mit jungen Kuratorinnen. Das war wirklich spannend und mir ist bewusst geworden, dass Kuratorinnen heute oft mit ähnlich prekären Arbeitssituationen leben müssen wie Künstlerinnen.  

Dienstag 18. Juni: Um 12 Uhr begann die Jurysitzung zum Prix Visarte. Eine spannende Runde mit der Archhitektin Tilla Theus, der Kuratorin Charlotte Laubard, der Galeristin Barbara Seiler und dem Künstler Kerim Seiler. Geleitet wurde die Sitzung von Christoph Doswald. Es gab sehr überraschende und spannende Entscheidungen, nach intensiven Diskussionen. Das war ein richtig guter Nachmittag. Am Abend war ich in der Kunsthalle in St. Gallen zum Freundesessen eigeladen. Die Kuratorin Maren Brauner machte eine spannende Einführung zur Ausstellung "The Promise" von Ella Littwitz. 

Sonntag 16. Juni: Heute sind wir früh losgefahren für die Ausstellungseröffnung VEH LANDSCHAFTEN im Talmuseum St. Antönien. Der Buchgestalter Peter Zimmermann hat mich vor einigen Wochen angefragt, ob ich bereit wäre, den Katalog zu dieser Ausstellung heraus zu geben. Ich habe zugesagt weil einige Künstlerfreunde mit dabei sind die ich sehr schätze. U. A. Hans Danuser, Klodin Erb, Gerber & Bardill, Hans Krüsi, Andres Lutz, Ursula Palla, Roman Signer und Agatha Zobrist … Dsas war ein sehr schönes Zusammentreffen in den Bergen. 

Samstag 15. Juni: Die Tage in Basel waren anstrengend aber insgesamt sehr erfolgreich. Ich habe viele Termine war nehmen und an einigen Projekten weiter arbeiten können. Von Ute Schendel habe ich zum Beispiel eine wunderbare Portraitserie von John Berger bekommen für das geplante Buch "Geografie der Freiheit".

Donnerstag 13. Juni: Am Nachmittag musste ich meinen Büchertisch sich selbst überlassen. Ich war eingeladen von Pro Helvetia für eine Podiumsdiskussion zum Thema Künstlerhonorare. Das war eine spannende Diskussion mit internationaler Besetzung vor viel Publikum im Innenhof der Kaserne. das Thema einer gerechten Bezahlung von Kunstschaffenden wird uns bei Visarte noch lange beschäftigen. 

Mittwoch 12. Juni: Ich bin relativ stressfrei nach Basel gefahren für die Buchmesse "i never read", habe meine Sachen bei Esther und Max deponiert, habe dann meinen Rollkoffer zur Kaserne getragen (ein Rad hatte sich verklemmt) und ich versuchte dann leicht vor mich hin pfeifend, alles ordentlich aufzubauen, was mir auch ganz gut gelang. Ich hatte ja vorab vier oder fünf  sehr schwere Schachteln, gefüllt mit Büchern per Post nach Basel geschickt. Ja und nun sass ich Schulter an Schuler mit Gloria Wismer von der Edition Patrik Frey in der alten Reithalle und wartete ab 18 Uhr auf die ersten Kunden.  Um 22 Uhr bin ich dann ziemlich müde in ein Gartenrestaurant im Quartir gesessen. Die Küche war schon geschlossen. Ich konnte dann noch ein "Wurstsalätchen" bestellen, dann war fertig. Ich habe mir dann in der nächsten Quartierbeiz ein Glas Wein bestellt. Am grossen Tisch sass eine Gruppe sehr fröhlicher Japaner*innen. Die genau gleiche Truppe wie vor zwei Jahren. Um 23 Uhr war definitiv Schluss. Der Wirt hatte genug von diesem ART - Kunstpublikum. Eine Feststellung, die mir für die Kunstmesse Sorge macht. Die Messe wird in den Quartieren nicht mehr als super Event war genommen. es ist eine Reserviertheit zu spüren, die mich sehr nachdenklich stimmt. Die ART ist für die Basler*innen  kein Fest der Kunst mehr, sondern eine perverse Manifestation des internationalen Kapitals. Die Menschen spüren, dass alles viel zu gross angerichtet wird und dass die Quartierbewohner und die Restbasler*innen von diesem Spekulantenfest ausgeschlossen sind. Die einfachen Menschen bezahlen unter Anderem wegen diesem Luxusevent schlicht und einfach mehr Miete.

Dienstag 11. Juni: Ich habe mich heute auf die Buchmesse in Basel vorbereitet.  Monika und Vera haben in Berlin extra ein Kreditkartengerät für mich besorgt. Nun haben wir versucht, das Ding zu aktivieren. Monika hat das in Deutschland bestellt weil das nur die Hälfte kostet wie ein Gerät das in die Schweiz spediert wird. Nun hat sich herausgestellt, das das Gerät in der Schweiz nicht funktioniert. ja nun stehe ich in Basel wieder da wie ein altbackener verlegener Verleger, der nur Bargeld akzeptiert. (Ich werde auch das überleben)

Ja und am Abend war mein Rollkoffer vollgepackt mit exklusiven Büchern, einem Quittungsblock, der tscheppernden Kasse mit Kleingeld, einigen Paar Socken, Unterhosen, Hemden und alles was zum Mann dazugehört. Ich habe dann ganz ruhig geschlafen. Ich war mir sicher, alle Termine waren sorgfältig notiert, die Wohnadresse bei Esther und Max kannte ich. Die Träume in der Nacht waren dann doch etwas unruhig. Ich sah riesige Menschenschlangen vor meinem Bücherstand, niemand bediente und ich suchte dauernd nach Kleingeld. 

Montag 10. Juni 2019: Heute haben wir einen wirklich freien Tag. Das Pfingstwochenende war toll. Wir haben viele Veranstaltungen am Literaturfestival "Kleiner Frühling" in Appenzell besucht. Es gab hervorragende Lesungen, gute Musik, hintersinnige Kunst und feine Gespräche. Es ist einfach grossartig, was Agathe Nisple und  Carol Forster mit vielen, hochmotivierten, kompetenten Freundinnen und Freunden zustande bringen. Weltklasse und das in Appenzell.

Ich habe zu Hause alle neu entstandenen Arbeiten für Baden Baden sortiert und gebündelt. Gegen Abend sind wir (Monika und ich) zwei Stunden in mein Atelier gegangen um einiges an Kunst von Freunden  zu verstauen. Dabei haben wir viele kleine und grosse Entdeckungen gemacht. Wenn ich meine geplante Ausstellung in Baden Baden geschafft habe, werden wir mal einen Monat das ganze Kunstlager durchstöbern und neu sortieren. Das wird ein Fest der vergangenen Zeiten und ein Fest für die Zukunft. Ich habe da so meine Ideen, wie das ganze Archiv spannend aufgearbeitet und potenziert werden könnte. 

Donnerstag 7.  Juni: Heute musste ich 5 schwere Bücherpakete zur post bringen für die kommende Messe "i never read" in Basel und für eine Buchpremiere im Binz in Zürich. Am Abend war dann die Vernissage von Alex Hanimann im Kunstmuseum. Lange Reden, kurzer Sinn, viele Bekannte Gesichter, ein unterhaltsamer Abend im Baratella mit altbekannten Freunden. Was will man mehr. Die Ausstellung werde ich sicher noch einmal anschauen. Für mich gibt es vieles zu hinterfragen. Ich kenne Alex seit 1980. Ich habe ihn damals eingeladen zu einer Einzelausstellung in der St. Galerie. Er hat dort seine erste Wandmalerei realisiert. Wir haben damals auch einen kleinen Katalog gedruckt. In den 80er Jahren haben wir auch einige Bücher von Alex herausgegeben und wir arbeiteten bis 1984 im gleichen Atelierhaus an der Haldenstrasse. Das war eine gute und produktive Zeit.

Mittwoch 5. Juni: Gestern hatten wir Besuch von Alice aus Liestal. Wir haben uns lange nicht gesehen und es gab viel zu erzählen. Nun bereiten wir uns vor auf eine erste Besprechung mit Jonas und Roland von TGG für die Gestaltung von meinem John Berger Projekt "Geografie der Freiheit". Monika hat zum Glück vor einiger Zeit beschlossen, dass sie wieder im Verlag mitarbeiten möchte. Sie macht die ganzen Textkontrollen und die Kommunikation mit den Beteiligten.  Es macht richtig Freude. Ich glaube das Projekt wird richtig gut. Alle Beiträge sind nun zusammen und wir sind hoch motiviert. 

Sonntag 2. Juni: Ein ruhiger, geruhsamer Tag zu Hause mit einem Ausflug an den Bodensee am frühen Abend. Monika hat ein Geburtstagsessen für unsere Nachbarin Elsbeth und für ausgewählte Gäste vorbereitet. Ein sehr schöner Abend, an dem wir in diesem Jahr das erste mal im See schwimmen konnten. 

Samstag 1. Juni: Nach dem grossen Fest von gestern musste ich mich richtig aus dem Bett quälen. Ich hatte mich angemeldet für eine kleine Buchmesse im EXREX. das Kino ist ausgeräumt und wird ein paar Monate für kulturelle Veranstaltungen genutzt. Ich bin mit meinem Bücherwagen anmarschiert und habe alles ausgebreitet. Der Tag hat sich gelohnt. Ich konnte zwei kleine, sehr schöne, aquarellierte Zeichnungen von Lika Nüssli kaufen. Es gab auch einige sehr überraschende Begegnungen und anregende Gespräche. 

Samstag 31. Mai: Die Woche war sehr arbeitsintensiv. Ich malte an meinem grossen Herbstbild und liess mich verzaubern von den Farben. 

Am Abend hatten wir ein wunderbares Essen, gekocht von Monika. Die Gäste waren Anita Hohengasser mit ihrem Mann und Hans Jörg Bachmann. Ich fühlte mich gleich wieder in die 80er Jahre zurückversetzt. Die damaligen Kulturdiskussionen, der Aufbruch in der Kunstszene etc. Es ist ziemlich spät geworden. 

Samstagabend 25. Mai: An diesem Wochenende hatten wir eine grossartige Delegiertenversammlung von Visarte in Fribourg. Die Organisation war perfekt. Das Kulturprogramm war spannend, die Diskussionen an der Versammlung waren sehr konstruktiv, das Essen sehr fein und überraschend und die Gespräche wohltuend und freundschaftlich. 

Ich musste die Gesellschaft etwas früher verlassen, weil mich Nicole Rampa, die Herausgeberin des Buches "Schweizer Kunstschafende in New York" in Basel zusammen mit dem Grafiker treffen wollte. Ich hatte dann etwas Pech, weil meine ältere Taxifahrerin mehr als eine halbe Stunde durch Basel gekurft ist und das Ziel nicht gefunden hat. Ich bin dann etwa 45 Minuten zu spät angekommen. Das Treffen war aber sehr ergiebig. Wir sind wieder einen grossen Schritt weiter und Nicole kann beruhigt wieder nach NY zurück fliegen. Zugfahrten in der Nacht finde ich immer sehr anstrengend. Ich war dann aber zum Glück schon um 22 Uhr wieder in St. Gallen. 

Donnerstag 23. Mai: Ich habe in den letzten Wochen intensiv an meiner Ausstellung für Baden Baden gearbeitet. Ich bin aber auch froh um kurze Pausen während dem Malen. Um 14 Uhr hatte ich einen Ortstermin mit dem Architekten im Marthaheim. Der Bau ist schon weit fortgeschritten. Heute mussten wir die Dimensionen der geplanten Leuchtkästen  kontrollieren. Die Bildfelder waren mit blauem Klebeband umrissen, damit sich die Bauherrschaft die Grösse der geplanten Werke vorstellen kann. Die präzisen Masse werden wir aber erst nach dem Einbau der Decken und der Böden machen können. Diese beruhigende Besichtigung habe ich anschliessend mit einem wohltuenden Stadtspaziergang abgerundet.

Mittwoch 22. Mai: Monika und ich haben am Nachmittag an der Abschiedsfeier von Marianne Schatz teilgenommen in der Linsenbühl Kirche. Das war ein richtig berührender Anlass. 

Montag 20. Mai: In unserem Quartier sind viele bauliche Veränderungen geplant. Heute um 11 Uhr präsentierte uns der Architekt Juerg Keel das Bauprojekt, das an der Brauerstrasse 27 in unmittelbarer Nachbarschaft von uns realisiert werden soll. Unser Grundstück wird in einigen Jahren eine Oase inmitten von grossen Bauten sein. 

Am Abend besuchte ich die Hauptversammlung vom Verein Buchstadt St. Gallen in der Stiftsbibliothek, mit einer Führung von Cornel Dora. 

Sonntag 19. Mai: Am Morgen sind wir zusammen mit Menga nach Ittingen gefahren zur Eröffnung der Ausstellung l'univers de Germaine von Muda Matthis und Sus Zwick und Hip Matthis. Eine gute Zeitreise mit einer spannenden Frau. Ich war auch gespannt auf die Arbeit von Till Velten. Am Nachmittag sind wir dann ins Rheintal gefahren und haben gemeinsam den Neubau vom Landwirtschaftlichen Zentrum in Salez besichtigt. Andy Senn hat ein sehr ansprechendes Schulhaus gebaut.  Wir wollten natürlich unbedingt die Kunst am Bau Arbeit von Elisabeth Nembrini sehen. Zusammen mit Corinne Schatz haben wir zu dieser Arbeit die Kunst und Bau Nummer 8 im Vexer Verlag herausgegeben. 

Samstag 18. Mai: Ein wunderbares Essen mit Freunden in Rorschach. 

Freitag 17. Mai: Heute bin ich nach Bern gefahren für eine weitere Buch Besprechung mit Lisa Hoever. Das dauerte bis nach Mittag. Das gemeinsame Treffen mit der Grafikerin Franzi Schott - Schiebig und mit dem Lyriker Michel Mettler war sehr produktiv. Ich freue mich auf dieses Buch. Das wird sehr schön auch mit den Texten.

Um 18 Uhr war ich wieder in St. Gallen und bin direkt zur Ausstellungseröffnung in der Kunsthalle gegangen. Ella Littwitz hat eine sehr starke Ausstellung eingerichtet, die von Maren Brauner kuratiert worden ist. Nach der Eröffnung bin ich kurz nach Hause und habe dann gegen 22 Uhr Monika vom Bahnhof abgeholt. Sie ist zurück aus Berlin und total hingerissen von unserem kleinen Enkelsohn. Ich glaube sie hatte schon im Taxi in Berlin Heimweh nach dem Kleinen.

Mittwoch 15. Mai: Die Podiumsdiskussion gestern Abend war sehr spannend. Ich habe viele Anregungen durch das Gespräch erhalten. Ich habe unter Anderem auf das Bauhaus verwiesen und auf die Künstler die dort gearbeitet haben. Klee, Kandinsky und Johannes Itten. In diesem Zusammenhang erfuhr ich schon am Nachmittag durch meine Architektenfreunde, dass sich damals Itten und Gropius zerstritten haben wegen der sektiererischen Haltung von Itten und seinen Anhängern. Die Mazdaznan Bewegung kannte ich gar nicht. Ein Freund hat mir erzählte dann am Abend, dass es bis in die 80er Jahre auch in Herisau eine Gruppe der Mazdazianer gegeben hat. Eine kuriose, teilweise rassistisch argumentierende, spirituelle Heilslehre. Zum Schaudern... der Farbkreis und die Farbenlehre von Johannes Itten erscheint für mich nun in einem ganz anderen Licht. Die Farben haben sich sofort etwas verschattet und verdunkelt. Heute Abend gehe ich wieder einmal in die Kellerbühne. Der Sohn von Hans Jörg Geiger und von Sophie präsentiert sein erstes Soloprogramm.

Dienstag 14. Mai: Am Mittag hatte ich einen Baustellentermin in Zürich. Ich bin erleichtert, denn das langwierige Projekt klärt sich langsam Punkt für Punkt. Das modifizierte, frisch betonierte Fassadenteil ist sehr viel skulpturaler geworden. Die Faltung ist nun in der Schattierung stärker sichtbar. 

Es wird interessant, das Projekt mit den farbigen Gläsern weiter zu entwickeln. heute passt alles. Am Abend bin ich eingeladen zu einer Podiumsdiskussion zum Thema "Farbe im öffentlichen Raum". Die  Denkmalpflege vom Kanton St. Gallen präsentiert den Jahresbericht im Architekturforum. Die Moderation macht Karin Salm. 

Montag 13. Mai 2019: Das Wochenende war ruhig und ich malte in einem meditativen, fast tranceähnlichen Zustand an meinem grossen Herbstbild. Nach ein paar Stunden komme ich immer an eine Grenze, wo ich nichts mehr sehe, wo ich so im Bild verfangen bin wie eine Spinne im Netz.

Am Abend ist Lika Nüssli vorbei gekommen und hat mir ihre Arbeit gezeigt, die in Israel und Palästina entstanden ist. Eine sehr eindrückliche Fotoserie in dem ein bemaltes Tuch an verschiedenen Orten ausgewaschen wird. Das gibt einen starken künstlerischen Beitrag für das Buch "Geografie der Freiheit". 

Samstag 11. Mai: gestern Abend war ich zusammen mit Monika an der Preisverleihung der Paul Grüninger Stiftung im Palace. Das war eine sehr eindrückliche Veranstaltung. Heute sind wir sehr früh aufgestanden. Monika fliegt zusammen mit Manuela nach Berlin. Die letzten zwei Wochen waren sehr intensiv. Monika hat den gesamten lektorierten Inhalt des geplanten Buches "Geografie der Freiheit" kontrolliert und die Korrekturen gemeinsam mit den Autorinnen und Autoren abgesprochen. Jetzt fehlen noch einige Kunstbeiträge. Es ist super, dass Monika vermehrt im Vexer Verlag mit arbeitet. Alleine würde ich das nicht mehr schaffen. 

Am Nachmittag hat mir Hans Jörg Geiger seine feine Zeichnungsserie vorbei gebracht. Wunderbar.

Ich habe in jeder freien Minute intensiv gemalt. Am Abend war ich fix und fertig. In einem Energieanfall bin ich dann aber am frühen Abend noch in die Stiefel geschlüpft, um im Garten zu arbeiten. Ich hatte plötzlich das starke Gefühl, dass nun der richtige Pflanzzeitpunkt sei. Tomaten, Randen, Lauch, Krautstiel und Salate können nun gedeihen. Das hat richtig Freude gemacht und das Alles bei Regen. 

Donnerstag 9. Mai: Vor einiger Zeit habe ich die Arbeit an meinem Herbstbild wieder aufgenommen. das Bild steht schon fast ein Jahr in meinem Atelier. Ich möchte das nun endlich zu Ende bringen. Es gibt Bildmotive die viel mehr Zeit brauchen um gemalt zu werden. 

Dienstag 7. Mai: Heute Abend habe ich drei Masken montiert bei Freunden. Die clownesken, aus Pappelholz geschnitzten und bemalten Gesichter betitelte ich vor Jahren mit " Abstrakte Malerei". Die Gesichter sind weiss. Die Nasen und Münder sind rot bemalt. Das sieht sehr speziell aus. Die Köpfe vermitteln einen ganz speziellen Schalk. 

Montag 6. Mai: Heute hatte ich ein weiteres Treffen mit Andeas Müry. Ich möchte Arbeiten vom Künstler Peter Wirz im John Berger Projekt "Geografie der Freiheit" publizieren. Eine umfassende Monografie planen wir für das Frühjahr 2020. 

Sonntag 5. Mai: Wir waren gestern in der Nähe der Schwägalp, unterhalb vom Säntis, zu einem Fest eingeladen. In der Nacht hat es dann angefangen sehr stark zu schneien. Schnee im Mai hat für mich etwas beängstigendes. Zuhause mussten wir um Mitternacht viele von unseren blühenden Büschen vom Schnee befreien. Heute morgen sah ich, dass unsere Pappel aussieht wie ein riesiges gerupftes Huhn. Durch die Schneelast sind viele Äset abgebrochen. Die roten Tulpen im Garten sehen auch ziemlich traurig aus.

Freitag 3. Mai: Am Morgen musste ich zur Zahnreinigung. Nun brummt der Schädel... Am Abend fuhren wir nach Teufen. Thomas Stricker hielt einen Vortrag zu seinem Schulgarten Projekt in Kalkfeld, Namibia. Er eröffnete damit die Kulturlandsgemeinde, die an diesem Wochenende stattfindet. Es ist spannend, wie sich dieses Projekt in den letzten Jahren kontinuierlich weiter entwickelt hat. Wir haben 2015 im Vexer Verlag die Kunst und Bau Nummer 4 zu diesem Projekt herausgegeben. 
Im Ausstellungssaal vom Grubenmann Museum war ein sehr langer, weiss gedeckter Tisch für alle Gäste aufgebaut. 

Donnerstag 2. Mai: In den letzten Tagen habe ich viel gelesen, gezeichnet und geschrieben. Ruhige Tage um Angefangenes weiter zu treiben.  Gestern am 1. Mai haben wir einen wunderschönen Spaziergang gemacht. Ich wollte unbedingt einmal von meinem Atelier an der Lukasstrasse aus, so weit wie möglich der Steinach entlang spazieren. das Ziel war eigentlich der Bodensee. In Mörschwil haben wir aber bereits wieder umgekehrt. Ich hatte schon so viele spannende Naturfundstücke, dass mir meine Tragtasche zu schwer wurde. 

Sonntag 28. April: Wir sind heute nach Bregenz gefahren für die Ausstellung von Miriam Cahn. Für mich ist das eine der besten Ausstellungen von Zeichnung und Malerei, die ich je gesehen habe. Eine sehr klare und stimmige Präsentation auf vier Stockwerken, die von der Künstlerin selber bestimmt wurde. Das Parterre dient als Informationshalle mit einem Video, in dem Miriam ihre Arbeit erläutert und mit einer grossen Serie von kleinen , teilweise überarbeiteten Werkfotos, die hinter kleinen Gläsern in einer langen Reihe, mit kleinen Winkelschrauben an den Betonwänden befestigt sind. Beim installieren wurde sicher viel geflucht, weil bei vielen Löchern der Beton abgeplatzt ist. Miriam wird auch auf diesen Betonwänden sichtbare Spuren hinterlassen. Im ersten Stockwerk sind viele Mappen mit Kreidezeichnungen ungeschützt auf dem Boden ausgelegt aus den Serien L.I.S. lesen im Staub. In der zweiten Etage hängen riesige Kreidezeichnungen mit einem Abstand zu den Wänden von der Decke und bilden dadurch einen eigenen, etwas kleineren Raum im Raum.  In der vierten Etage sind die sehr farbigen, unterschiedlich grossen Malereien präsentiert.

Wenn ich diese Werkschau vergleiche mit der Präsentation im Kunstmuseum Bern wird mir bewusst, wie stark dass Kunstwerke  oder die Sicht auf Werke durch die Traditionen der Institutionen mitgeprägt werden. In Bern riecht es für mich im ganzen Haus nach Ferdinand Hodler und seinen Zeitgenossen. Die Räume sind extrem stak patriarchal aufgeladen und in meinem Kopf erscheinen überall Hellebarden, Schutzschilder, Geschlechtsschütze  und Schwerter von brutalen Schlachten aus vergangenen Zeiten.

In Bregenz sind andere Mächte spürbar. Auch Marktmächte entwickeln mit der Zeit ein starkes "Gschmäckle". 

Das war ein guter, erhellender Kunstsonntag. Ein regelmässiges und kräftiges Durchlüften ist auch in unseren Denkräumen absolut notwendig. 

Freitag 26. April: Heute hatte ich einen effizienten Aufräummorgen. Viele Projekte stehen kurz vor der Realisierung und Entscheidungen müssen gefällt werden. Die Publikation "Der grüne Henry", die wir anlässlich einer spannenden Ausstellung in Zürich zum Jubiläum von Gottfried Keller planen, ist für den Druck bereit. Die beteiligten Künstler*Innen haben auf Einladung der Kuratorin Angelika Affentranger  tolle Projekte vorgeschlagen. Mit dabei sind Judith Albert, Isabelle Krieg, Rémy Markowitsch, Yves Netzhammer, Ursula Palla und Mario Sala. Der Kunstparcour durch Gottfried Kellers Zürich wird eröffnet am 28. Juni und dauert bis zum 1. September. Die Ausstellungsstationen sind "Der schwarze Garten" (Stüssihofstatt 6,8, 10), in der Zentralbibliothek am Predigerplatz, im Zunfthaus zur Meisen, im Böcklin-Atelier, im Internationalen Lyceum Club Zürich und oberhalb der Enge im Oberen Bürgli.

Am Nachmittag hatte ich ein Erlebnis der anderen Art. Ich konnte beim Arzt das erste Mal mein Herz ausgiebig betrachten Dank einer ausführlichen Ultraschalll - Untersuchung. Diese Pumpstation ist wirklich ein aussergewöhnliches Organ. Vor allem wenn es so gut funktioniert. ich bin richtig beglückt und fühle mich sehr erleichtert.

Am Abend besuchten wir eine sehr feine Ausstellung von Herbert Weber an der St. Jakobstrasse. Herbert hat einige Arbeiten in einem Gemeinschaftsbüro eines Architekten eingerichtet. Ein überraschender Ort. Lustig ist, dass wir in den frühen 80er Jahren nur ein paar Häuser weiter im ehemaligen Möbelgeschäft "Oase" eine grosse, für alle offene Fotoausstellung organisiert haben, mit dem damals noch jungen Verein Kunsthalle St. Gallen.  

Donnerstag 25. April: Heute hatte ich eine sehr gemütliche Bahnfahrt nach Bern. Das Eidgenössischen Institut für Geistiges Eigentum (IGE) hat eingeladen zum Urheberrechtsgespräch. Die Veranstaltung war sehr spannend. Damian Schai referierte zum Thema Lichtbildschutz, Philipp Kübler, Direktor von Pro Litteris erläuterte die neue Strategie der Vereinfachung der Regelwerke von Pro Litteris. Andreas Ritter, der neue Präsident vom Verband Kunstmarkt Schweiz (VKMS) präsentierte eine spannende Auswahl von Rechtsfällen zum Thema "APPROPRIATION ART" im Zusammenhang mit dem Schweizer Urheberrecht. Es wurde viel Information geboten. Im Moment sind natürlich alle Verbände gespannt, wie sich die Debatten im Ständerat und im Nationalrat zur Revision des Urheberrechtsgesetzes entwickeln werden. 

24. April: Ich musste heute früh aus  den Federn. Der Liftmonteur hat sich angemeldet und ich muss rechtzeitig im Atelier sein. Ich habe die Zeit genutzt, alle Neuerwerbungen in meiner Bibliothek einzuräumen. Ich brauche dringend neue Regale. Alles ist überfüllt. Ich habe dann noch eine grosse Zeichnung gesucht, gefunden und aufgerollt, die ich als Zeichnungsperformance 2015 in meinem ehemaligen Atelier an der Haggenstrasse vor Publikum gemalt habe. Die schwarze Zeichnung ist 250 cm hoch und etwa sechs - sieben Meter lang. Eventuell verwende ich diese Arbeit im Sommer für meine Ausstellung in Baden-Baden.

Dienstag 23. April: Welttag des Buches. Gemeinsam mit dem Triest Verlag und der Verlagsgenossenschaft VGS sass ich den ganzen Nachmittag im historischen Lesesaal in der Kantonsbibliothek Vadiana. Wir haben unsere Verlagsprogramme ausgebreitet und auf interessierte Besucher-innen gewartet. Es gab einige überraschende Begegnungen. Meinen Erlös investierte ich in den Ankauf von sehr günstigen Doubletten aus der Bibliothek. Ich habe sehr schöne Bücher mit nach Hause genommen. Unter Anderem von Silvia Bächli, Katalin Deér, Maria Eichhorn, Bertold Brecht, Ernst Barlach, Fredi Kobel, David Renggli, Mark Dion, Peter Handke und vielen mehr.

Grossartig. Vermehrung der eigenen Bibliothek durch den Welttag des Buches. 

Am Abend gab es dann zu Ehren von Gottfried Keller ein Wort - Musik Programm von Vera Bauer und David Goldzycher mit anschliessendem Apero. Schräg vis a vis hörte man das Bummern und Klatschen aus dem Zelt vom Zirkus Knie. Gacobo - Müller scheinen beim Publikum gut anzukommen - als Ersatz für die verbotenen wilden Tiere. 

Montag 22. April: Heute Morgen fuhren wir mit dem Postauto nach Rehetobel und wanderten dann in zweieinhalb Stunden nach St. Gallen. Das ist eine sehr abwechslungsreiche Wanderung durch eine etwas verlorene Gegend mit vielen ganz kleinen, teilweise unbewohnten und verfallenen Bauernhäuschen. Wenn ich mir vorstelle, wie da vor hundert Jahren in ärmlichsten Verhältnissen gearbeitet, gelebt und gehaust werden musste, macht mich das nicht sehr froh. Steile Hänge, Kuh- und Ziegenmist, Schnaps, Schläge, und ab und zu eine geschlachtete Sau. Scheisse...

Aus zeitlicher Distanz geht man sicher leichter diese Abhänge runter nach St. Gallen.

Sonntag 21. April: Ostern am Sempachersee. Wir haben schöne Spaziergänge gemacht, dabei die unmöglichsten Fortbewegungsmittel bestaunt, die Abende an der Feuerstelle genossen, siebengescheite Spiele gemacht, viel diskutiert, gut gegessen und reichlich getrunken. Kurz um, es war sehr schön am See bei unseren Freunden. Gut gelaunt besuchten wir auf dem Heimweg die Eltern von Monika im Rheintal und verloren saumässig beim Jassen. (Da nützt der schönste Pokal nichts)

Freitag 19. April: Am späten Vormittag sind wir losgefahren Richtung Luzern und dann zum Sempachersee. Wir wollen die Ostertage bei Freunden geniessen. 

Donnerstag 18. April: Am Mittag war ich zu einem Arbeitstreffen bei Pro Helvetia eingeladen. Wir diskutieren schon lange über eine gerechte Honorierung von Kunstschaffenden. Bei Ausstellungen ist es leider immer noch so, dass alle Mitarbeitenden von Institutionen ihren Lohn erhalten und dass die Künstlerinnen und Künstler in vielen Fällen nur für "Ruhm und Ehre" arbeiten. Hier muss sich unbedingt etwas ändern. Es ist ja nicht mehr so, dass Kunst einfach an die Wand gehängt und gleich verkauft wird. Kunst wird schon lange und in den meisten Fällen Ortspezifisch geplant und erarbeitet. Das braucht immer viel Kapital, Zeit und gute Nerven.  

Mittwoch 17. April: Am Morgen hatte ich meine Körpertherapie. Das Rackern im Garten war für die Therapeutin an jedem Wirbel, bei jedem Muskel und bei der ungleichen Länge meiner Beine nachvollziehbar. Ich war in einem veritablen Schiefstand, wie ein alter Rosenstock. 

Nach dem Mittagessen erwartete ich den Kaminfeger. Er kontrollierte den kleinen Holzofen der Nachbarn, reinigte den Ölbrenner, den Cheminéeofen, den Lehmofen und den Kamin der Gartenfeuerstelle. So viel Kaminreinigung bringt sicher Glück. 

Am Nachmittag sind wir nach Schönengrund gefahren, um Arbeiten von Hans Jörg Geiger  anzuschauen. Er setzt sich schon sehr lange mit den Texten von John Berger auseinander. Er wohnt zusammen mit seiner Frau in einem sehr schönen alten Bauernhaus. Sein Atelier hat er in der ehemaligen Web Stube eingerichtet. 

Den Tag haben wir abgeschlossen bei Freunden, die uns zu einem wunderbaren Nachtessen eingeladen hatten. 

Dienstag 16. April: Heute habe ich den ganzen alten Rosengarten umgegraben und die Rosen versetzt. das war notwendig, weil alles ziemlich alt und verwildert war. Ich weiss nicht ob das die Rosen schätzen aber ich habe mir in den Kopf gesetzt, mehr Essbares zu sähen, zu setzen, zu stecken und anzupflanzen. Im  schön hergerichteten "Blätz" gibt es schon bald ein Kartoffeläckerchen. Von einem Kartoffelacker zu sprechen wäre etwas übertrieben. Am Abend war ich körperlich komplett erledigt. Mit geschundenen und geschwollenen Händen erledigte ich am Abend noch meine E-Mails.

Ich musste oft korrigieren. Aus einem E wurde ein ER und aus einem D ein DF, weil meine Finger so geschwollen waren, dass ich immer zwei Tasten mit einem Schlage traf... 

Montag 15. April: Ich bin heute Morgen sehr früh aufgewacht. Ich warte auf den letzten Text, der noch übersetzt werden musste. Um 7.30 Uhr kam die Mail und es war mir eine enorme Freude, das ganze Textpaket zum John Berger Projekt, (insgesamt 13 Beiträge) an die Lektorin und Korrektorin nach München senden zu können. Für mich war das ein ausserordentlich intensiver Moment. 

Nun kann ich mich in aller Ruhe um die Kunst Beiträge kümmern. Ich habe die Kunst für das geplante Buch ausgesucht wie ein Kurator. Ich möchte keine Illustrierung der Texte, sondern eigenständige, aussagekräftige Kunst, die das Thema "Geografie der Freiheit" beinhaltet.
Am Nachmittag hatte ich endlich wieder einmal die Möglichkeit, ein langes und ergiebiges Telefongespräch mit Vera zu führen. Sie hat im Moment enorm viel zu organisieren für den neuen Vexer Standort und für die Renovation ihres neuen Ateliers. Ich wäre so gerne in Berlin um mitzuhelfen. 

Sonntag 14. April: Etwas lesen, etwas trinken, etwas fernsehen, dösen und auf schöneres Wetter warten... und dazwischen verstohlen auf den Jasspokal schielen und staunen.... bei uns schneit es heftig. Ich hoffe die frischen Blüten der Fruchtbäume verfrieren nicht. 

Samstag 13. April: Die letzten Tage waren ganz meiner Kunst gewidmet. Ich habe aber auch viel gerntet im garten. Mir gefällt der Gedanke, dass meine Kunst wachsen kann wie Gemüse, wie Kräuter oder Obst. Wenn das Gewachsene reif ist ernte ich. Ja so muss es gehen. Stressfreie Ernte. 

Heute werden wir um 11 Uhr abgeholt von Eveline und von Roman. Wir fahren zum hotel Hirschen in Wald. Dort werden wir etwas kleines essen und anschliessend alles vorbereiten für die Jassmeisterschaft. Monika hat im letzten Moment noch zwei Siegerkränze geflochten aus frisch gewachsenem Grünzeug aus unserem Garten. Effeu, Lavendel, Feuerbusch etc. Wunderschön.

Um 14 Uhr sind alle Gäste eingetroffen. Wir haben die Regeln erklärt und das Turnier konnte wie geplant beginnen. Ich war in den ersten Runden sehr nervös und ich hatte Angst, dass ich das Ganze nicht durchstehe. Monika und ich jassen nicht mehr sehr viel. Es lief dann aber sehr gut für uns. Wir jassten unkompliziert und sehr schnell, ohne Federlesen. Fadengerade und Zielstrebig. Es hat wirklich Spass gemacht. Bei der Siegerehrung kam dann die grosse Nervosität wieder auf bei mir. Wir waren nicht fünfte, nicht vierte, nicht dritte. Was war den das? Wir waren auch nicht zweite, sondern wir haben mit drei Punkten Vorsprung, man stelle sich das vor, wir haben mit drei Punkten Vorsprung nach sechs Stunden Jassen das Turnier gewonnen, vor Lissa und Tobias. Das war wirklich ziemlich aufregend.

Wir durften bekränzt und gefeiert werden. 

Nun haben wir einen extrem "schönen" Pokal zu Hause... den wir in gewissen Momenten wieder hochheben werden. 

Mittwoch 10. April: Ich habe den ganzen Tag grosse Zeichnungen gemacht mit Ölfarbe. Am Abend hatte ich komplett blaue Hände. Am Abend war ich in der Vadiana verabredet mit Thomas Wieland. Er hat mir den historischen Lesesaal gezeigt, wo wir am Welttag des Buches unsere Neuerscheinungen und Buchprojekte präsentieren können. Mit dabei sind der Triest Verlag, die Verlags genossenschaft St.Gallen und der Vexer Verlag. Jeder Verlag hat einen riesigen Tisch zur Verfügung in diesem sehr schönen Saal. Die Vadiana wird an diesem Tag Doubletten aus der Bibliothek zu sehr günstigen Preisen verkaufen.

Dienstag 9. April: Die letzten Tage waren turbulent. Ich musste die letzten Texte einfordern für das John Berger Projekt. Es gab Probleme mit Textlängen, mit der Wahl der Sprachen, mit den Übersetzungen. Ich konnte nun dank guten Tipps von Profis die richtigen Fachfrauen beiziehen. Nun sollte bis zum Wochenende mit viel Nachtarbeit alles klappen. 

Am Abend holte Lika Nüssli noch Bestellkarten und Bücher ab. Sie hat sehr viele Einladungen für Diskussionen, Präsentationen etc für ihr Buch "Vergiss dich nicht". Das hilft sehr beim Verkauf. Lika hat dann erzählt, dass sie nach Jsrael und nach Palästina reisen wird für eine Olivenöl Aktion. Das klingt alles sehr interessant. Sie hat auch berichtet von der Kinderbuchmesse in Bologna, wo Zeichnungen aus ihrem Buch als grosse Panels ausgestellt wurden. Die Schweiz war in diesem Jahr Gastland an diesem Anlass.  

Montag 8. April: Schon wieder in Zürich auf der Baustelle - neue Herausforderungen warten. Es wird sehr knifflig und das am Tag vom Sechseleuten. Für mich war das ein Erlebnis der besonderen Art. Grosse Teile der Innenstadt waren für den öffentlichen und für den privaten Verkehr gesperrt. Es waren sehr viele Menschen und Pferde da. Was mich verblüfft hat war die grosse, ungewöhnliche Ruhe. Trotz viel Blasmusik war alles wie verlangsamt, sehr würdevoll und still. (Und das in Zürich)

Sonntag 7. April: In den letzten Tagen kam ich mir vor wie ein Einpeitscher. Ich musste unbedingt sicherstellen, dass alle Textbeiträge für das John Berger Projekt rechtzeitig bei mir eintreffen. Ab dem 15. April habe ich ein zweiwöchiges Zeitfenster reserviert bei der sehr versierten Lektorin und Korrektorin Kirsten Rachowiak in München. Ein Text muss vorher noch übersetzt werden. das Ganze hat aber auch etwas sehr beglückendes. Es ist nun so viel wunderbares Text- und Bildmaterial beisammen, dass es wirklich eine grosse Freude ist. Langsam reift bei mir auch die Vorstellung der Buchform. Es ist ja klar, dass ich zu Ehren von John Berger das aller schönste Buch machen möchte. 

Zur Entspannung sind wir um elf Uhr nach Wald gefahren, um im Atelierhaus Bierli, wo Peter Liechti lange gewirkt hat, die Ausstellung von Norbert Möslang an zu schauen. Zwei junge Gastkünstler aus Deutschland haben in eingeladen, das ganze Vorderhaus der Schlesinger Stiftung zu bespielen. Eine wirklich sehr gelungene Präsentation mit vielen überraschenden kleinen und grösseren Interventionen. Norbert hat das Haus zum vibrieren und zum schwingen gebracht wie ein übergrosses Instrument. Passend zu Appenzell Ausserrhoden klingen und quietschen da die Schönen, die Schönwüsten und die Wüsten wild durcheinander. 

Anschliessend haben wir zusammen mit Eveline und Roman im Hotel Hirschen in Wald gegessen und gejasst. Wir planen hier am 13. April wieder die legendäre Jassmeisterschaft mit Freunden. 

Samstag 6. April 2019: Am frühen Nachmittag besuchten wir das Wohn- und Atelierhaus der verstorbenen Künstlerin Pia Hug in Goldach. Ralph und Margrith haben einige Freunde eingeladen, damit die restlichen, noch nicht verkauften Arbeiten bei befreundeten Menschen einen Platz erhalten. Wir haben ein schönes Ensemble von frühen Arbeite ausgewählt. Zu Hause haben wir dann gleich eine kleine Ehrenausstellung für Pia Hug eingerichtet. Das gibt auf einen Schlag eine ganz andere Atmosphäre im Haus.  

Am Nachmittag wollte ich eigentlich die Gründungsversammlung der neuen Kulturorganisation im Nextex besuchen und am Abend das grosse Jubiläumsfest von Saiten im ehemaligen Kino Rex geniessen. Ich war aber so stark erkältet und körperlich total kaputt, dass ich mir eine eine kleine kulturelle Pause gegönnt habe. Das Fest muss aber super gewesen sein. 

5. April: heute bin ich sehr früh los gefahren für einen Baustellenbesuch in Zürich. Über die Mittagszeit bin ich dann nach Basel gefahren, um die Ausstellung von Monika Dillier bei Stampa nicht zu verpassen. Eine sehr schöne, wilde Ausstellung mit Aquarellen. Im grossen Ausstellungsraum gibt es zur Zeit eine historische Präsentation von frühen internationalen Video Arbeiten. Die Kurzvisite hat sich gelohnt. Es war auch sehr schön, wieder einmal mit Gilli und Diego zu plaudern. 

Um halb Zwei war ich schon wieder in Zürich und habe dann in Stadelhofen Sebastian Utzni getroffen. Ich hatte einiges zu bereden und ich wollte auch endlich meine Holzschnitte abholen, die er nach der grossen Ausstellung in Reutlingen bei sich gelagert hat. Das Spendhaus hat einen sehr schönen Katalog zum aktuellen Holzschnitt herausgegeben. 

Am Abend besuchten wir die Ausstellungseröffnung im Kunstmuseum St.Gallen von Keith Sonnier. Eine sehr gelungene Präsentation von frühen Arbeiten. Überraschend sind vor allem die sehr frühen Videoarbeiten.  Ein sehr schöner Abend mit einem anschliessenden essen im baratella. Zufälligerweise sass ich neben der Tochter einer Jugendfreundin. das war eine richtig tolle Begegnung. 

4. April: Eigentlich wollte ich heute zusammen mit Monika nach Konstanz fahren. Ich habe dann aber im Garten gearbeitet. Ich ernte zur Zeit für meine Sommerausstellung in Baden Baden. 

3. April: In den letzten Tagen konnte ich endlich mein zweites, grossformatiges  Bild "Selbst im Regen" fertig malen. Das hat wirklich Nerven gekostet. Alles scheint im Moment im Fluss zu sein. Heute sind nun auch noch die letzten Textbeiträge für das John Berger Projekt eingetroffen. In zwei Wochen geht alles in das Lektorat. Die Ostschweizer Kantone haben heute die zweite Runde ausgeschrieben für das Förderprojekt Buch und Literatur Os+ 

www.buchundliteraturostplus.ch    

2. April: Heute ist die gesamte Auflage der Kunst und Bau Nummer 8 von Elisabeth Nembrini geliefert worden. Corinne Schatz hat einen sehr schönen Text zum Thema Bienen geschrieben. Die Arbeit "Pendant" von Elisabeth Nembrini entstand für das Landwirtschaftliche Zentrum in Salez. Die Einweihung findet am Wochenende vom 17. 18. Mai statt.

1. April: Heute habe ich mich entschlossen im Garten Kunst zu ernten. Ich sammle Astgabeln für eine Ausstellung. Das Thema beschäftigt mich schon sehr lange und meine Sammlung wächst von Jahr zu Jahr. Am Abend war ich verabredet für eine Vernissage im Museum im Lagerhaus. Antonio Ligabue wird ausgestellt. Ein Maler, der mit zwanzig aus der Schweiz ausgewiesen worden ist. Eine skandalöse und tragische Geschichte eines eigenwilligen und unangepassten Art Brut Künstlers, der am Anfang des letzten Jahrhunderts in verschiedenen Anstalten in der Ostschweiz lebte und schikaniert wurde. In der Ausstellung traf ich Andres Müry. Der Basler Autor ist ein Neffe des Künstlers "WIRZIANA" (1915 - 2000). Peter Wirz war ein visionärer Basler Art-Brut Künstler, und arbeitete als Gärtnergehilfe. Er war entmündigt und zeitweilig psychiatrisch interniert. Er war der erst geborene Sohn des bekannten Schweizer Neuguinea - Forschers Paul Wirtz. Als Kleinkind wurde der Junge sehr krank und die Eltern schoben den Kleinen ab in einen evangelischen Pfarrerhaushalt in Goldach SG, damit der Forscher und seine Gattin ihrer Forscherlust in Afrika nachgehen konnten. Um das umfangreiche zeichnerische Werk bekannt zu machen planen wir die Herausgabe eines Buches mit dem Titel "Der Kontinent WIRZIANA". Die Monografie ist benannt nach einer von Peter Wirz erfundenen Pflanze. 

31. März: Die letzten Tage waren wir in Agrano für eine Holzer-Woche. Ich habe bei grossartigen Wetterbedingungen eine sehr steile Böschung ausgeholzt. Wir haben immer sehr gut gegessen und viel gelacht in einer angenehmen Runde von Freunden. An diesem Wochenende ist die Natur fast explodiert. Knospen, Sprossen, Keimlinge, Blüten, aufplatzendes Grün, feurige Magnolienblüten, weiss blühende Kirschbäume und flaumiges Gelb. 

27. März: Am Morgen hatte ich einen Arzttermin in der Stadt und am Nachmittag traf ich mich mit Johannes Hedinger für eine Buchbesprechung. Ein langfristiges Publikationsprojekt zum Thema "Landscape and art". 

26. März: Heute bin ich früh nach Zürich gefahren. Ich hatte um 10 Uhr eine Besprechung auf einer Baustelle. Ein von mir entwickeltes Betonelement ist geliefert worden. 

25. März: Am Morgen hatte ich eine Besprechung mit einer Arbeitsgruppe  zum Thema Berufsbild der Künstler*innen bei Visarte in Zürich und am Nachmittag traf sich der Zentralvorstand zu einer sehr langen und ergiebigen Sitzung. 

24. März: Ein wunderbar warmer Sonntag. Monika und ich haben einen ausgiebigen Spaziergang über die Stadthügel gemacht. Das einzig unangenehme war der Gestank von Gülle und Mist. ich verstehe nicht, dass die Bauern immer kurz vor dem Wochenende ihre Stinkgülle auf die Felder spritzen.

23. März 2019: gestern Abend waren wir wieder in Zürich zu einem Geburtstagsessen. Es ist spät geworden. Heute Morgen konnte ich aber sehr gut arbeiten. Um 16 Uhr bin ich zur Bibliothek in der Hauptpost gefahren. ich musste die Ausstellung zum John berger Projekt wieder abbauen. Das Ganze war ein schöner Erfolg. Sehr viele der präsentierten Bücher wurden ausgeliehen und ich habe viele positive Rückmeldungen bekommen. Am Abend hatten wir Besuch von Freunden und Monika hat wunderbar gekocht.

21. März: Ich habe den ganzen Morgen an meinem neusten Bild gemalt. (Tausende von Regentropfen...)  Um vier Uhr am Nachmittag hatte ich dann eine Besprechung in Zürich. Das Buch zur Ausstellung "Der grüne Henry" kommt in die Schlussphase. Ich freue mich, dieses Projekt zum 200. Geburtstag von Gottfried Keller begleiten und herausgeben zu können. Gottfried war ja einer der Gründerväter vom Berufsverband GSMBA, der Vorgängerorganisation von Visarte. Das Zirkular, das er im 19. Jahrhundert verfasste und an seine Künstlerfreunde verschickte, ist heute noch immer aktuell. Wir wollten uns bei der Grafikerin Nadine Riedener treffen. Ich bin dann etwa eine halbe Stunde im Binzquartier herumgeirrt bis ich die Bühlstrasse gefunden hatte. Das Begleitbuch wird sehr schön. Die Ausstellungsbeiträge von Judith Albert, Isabelle Krieg, Ursula Palla, Rémy Markowitsch, Yves Netzhammer und Mario Sala sind sehr überzeugend. Angelika Affentranger als Kuratorin hat das Projekt vorbildlich konzipiert. Nun wird mir endlich bewusst, warum ich als Kind, nächtelang, mit der Taschenlampe unter dem Kopfkissen, Gottfried Keller gelesen habe...

Nach dieser intensiven und konstruktiven Besprechung traf ich mich mit Monika beim Förrlibuck. Wir hatten eine sehr schöne Einladung in einer Alters WG zum Znacht.

Mittwoch 20. März: Heute Mittag hatte ich eine erste Untersuchung bei meinem Hausarzt. Alles hat sich wieder beruhigt. Am Nachmittag bin ich dann mit dem Zug nach Zug gefahren. Klingt gut - gell? Ich besuchte die Hauptversammlung der Visarte Zentralschweiz. Der Anlass war sehr interessant und gut besucht. Ich konnte mit vielen Künstlerinnen und Künstler reden. Die Zentralschweiz stellt eine der grössten und aktivsten Visartegruppen in der Schweiz. 

Dienstag 19. März: Mein Herz hat sich zum Glück wieder beruhigt. Eventuell war ich einfach zu stark euphorisiert durch all die Begegnungen in Luzern. 

Montag 18. März: Das Wochenende war sehr anstrengend aber auch sehr erholsam für den Geist. Wir waren Gast bei Eri Bachmann. Sie hat uns wunderbar bewirtet. Gemeinsam haben wir viele Lesungen gehört. Unter Anderem von Maruan Paschen, Lucy Fricke, Klaus Merz, Yael Inokai und von Pedro Lenz. Das war alles sehr dicht. Ich hatte auch die Gelegenheit für eine kurze Begegnung mit Yael Inokai. Ich habe sie vor einem Jahr lesen gehört an den Solothurner Literaturtagen. Nun schreibt sie für ein Buch von uns literarische Portraits von Schweizerinnen und Schweizern, die sich im Kulturbetrieb von New York tummeln. Ein Projekt von Nicole Rampa. Darauf freue ich mich. 

Bis am Abend lief alles gut und dann begann mein Herz zu rasen. Mein Blutdruck stieg auf beängstigende Höhen. So etwas habe ich noch nie erlebt. Um 20 Uhr hat mich Monika zum Notfall gefahren. Die Ärzte waren sehr ruhig und besonnen. Ich bekam ein Medikament, wurde beobachtet und nach drei Stunden wieder entlassen. Mir stehen in den nächsten Tagen einige Herzuntersuchegen bevor. 

Freitag 15. März: Ich hatte die ganze Woche Zeit, mich um meine Ausstellung zu kümmern. Zwischendurch habe ich eine 12 teilige Serie von Radierungen mit Aquarell überarbeitet zum Thema Tier. Manfred Rennertz hat mich zu einer thematischen Ausstellung eingeladen. So spontan war ich schon lange nicht mehr. das war eine Freude. 

Heute fahren wir zuerst zu Benno Zehnder, um Bücher abzuholen und dann geht es nach Luzern zum Literaturfest. Ich präsentiere den Vexer Verlag in der Kornschütte am Büchermarkt. 

Freitag 8. März: Nach einem intensiven Ateliertag traf ich gegen Abend Thamar Ette. Sie machte vor einigen Jahren ein Praktikum bei mir im Verlag. Sie reiste damals mit dem Buch "Lauftext" von Peter Liechti in der Schweiz herum. Das war grossartig und sie war und ist auch heute noch so frisch und unerschrocken. Wir trafen uns an der Universität, um dann am Abend gemeinsam den Vortrag von Tony Cragg anzuhören. Ich habe Tony 1984 in Sydnay kennengelernt, anlässlich der Biennale. Das war eine lustige und lehrreiche Zeit.

Donnerstag 7. März: Die letzten Monate habe ich viel gemalt für meine Ausstellung in Baden Baden. Ich komme gut voran. Heute war ich froh um einen Unterbruch. Am Mittag besuchte mich Dominik Staub, um mir ein Buchprojekt vorzustellen. Das war ein sehr konstruktiver Austausch. In diesem Jahr haben wir ein sehr dichtes Programm mit dem Vexer Verlag. 

Mittwoch 6. März: Markus Comba hat mir heute Morgen eine grossartige Auswahl von antiquarischen Büchern vorbei gebracht. Das gibt wieder Einiges zum studieren, sortieren und zum einräumen. Ich brauche dringend neue Regale in meinem Atelier. 

Dienstag 5. März: Heute bin ich früh los. Ich hatte einige Termine in Bern. Visarte, Kulturpolitik, Nationalbibliothek etc. Um 16 Uhr hatten wir dann in Zürich die Rechnungsrevision von Visarte Schweiz. Es ist alles sehr gut gelaufen und während den Zugfahrten konnte ich viele Pendenzen erledigen. Texte lesen, E-Mails beantworten und nachdenken. 

Samstag 2. März: Ich bin noch ganz erfüllt von der gelungenen Eröffnung in der Bibliothek in der Hauptpost. Das wird ein guter Tag heute. Am Abend hat Monika sehr fein gekocht für unsere Nachbarn Lilian und Paul. Im Winter haben wir wenig Sichtkontakt. Ein Treffen war daher überfällig. Es gibt auch immer viel zu plaudern. Die geplanten Bauprojekt rund um uns herum, die Quartierentwicklung und natürlich die persönliche Befindlichkeit. 

Freitag 1. März 2019: In den letzten Tagen habe ich viel Material zu meinem John Berger Projekt zusammengestellt und aus meinem Archiv geholt. Heute muss ich drei Vitrinen einrichten in der Bibliothek in der Hauptpost. Die Vorbereitungen waren sehr angenehm. Ich habe viel Hilfe von der Bibliotheksleitung erhalten. Zudem sind immer wieder spannende E-Mails von internationalen John Berger Spezialistinnen und Spezialisten bei uns eingegangen. Hans Jörg Geiger hat eine eigene Vitrine eingerichtet mit einer alten Arbeit, die er vor vielen Jahren für die Eröffnungsausstellung der Probstei in St. Peterzell entwickelt hat. In der Ausstellung zeigen wir auch kurze Textproben die wir veröffentlichen werden und wir präsentieren alle Bestände von John Berger, die in der Bibliothek ausgeliehen werden können. Auf dem Bücherrad liegen viele Publikationen, zum Thema "Geografie der Freiheit", die Rolf Bossart ausgewählt hat. 

Am Mittag war alles fertig vorbereitet. Am abend um 18 Uhr wartete ich dann auf die Schauspielerin Jeanne Devos. Sie wird den Text "Haftgenossen" von John Berger lesen. 

Es war ein toller Abend. Über sechzig interessierte Menschen kamen zu diesem Anlass und das trotz der Fasnacht und trotz den gleichzeitig stattfindenden Ausstellungseröffnungen im Kunstmuseum und in der Kunsthalle. Eine kritische und gute Rede von Sonja Abun Nasr, der Leiterin der Kantonsbibliothek, eine spannende Präsentation der ausgestellten Bücher durch Rolf Bossart und eine grandiose, Herz und Geist nährende Lesung von Jeanne Devos. 

ich freue mich sehr, mit all den schreibenden und künstlerisch mitarbeitenden Menschen an diesem Buchprojekt weiter zu arbeiten. 

Mittwoch 27. Februar: Die letzten zwei Tage wartete ich vergebens auf einen Transport aus Mailand. Heute Mittag bin ich endlich erlöst worden. 

Dienstag 26. Februar 2019: Nach einem intensiven Malertag bin ich am Abend nach Winterthur gefahren. Ich war verabredet im Restaurant "Nachbarsgarten". Ein schönes und bis zum letzten Platz ausgebuchtes Lokal. Es war ziemlich laut für meine letzte Redaktionssitzung der XYLON Zeitschrift. Nach neun Jahren der Reorganisation und der finanziellen Sanierung der traditionsreichen Zeitschrift der Holzschneiderinnen und Holzschneider kann ich beruhigt zurücktreten. Angefangen hat meine Mitarbeit 2010 mit der Konzeption der sehr erfolgreichen und  praktisch vergriffenen Publikation "JUBELDRUCK XYLON".

In diesem einzigartigen Buch sind 200 Originaldrucke von 50 Künstlerinnen und Künstlern im Original abgedruckt. Damit haben wir das Bestehen von 50 Jahren XYLON Schweiz gefeiert. Die letzten sieben Jahre Redaktionsarbeit für XYLON haben mir grosse Freude gemacht. Ich rate allen Freundinnen und Freunden der Druckgrafik, diese wunderbare und einzigartige Originalzeitschrift zu abonnieren und möglichst viele alte Ausgaben nachzukaufen. 

Montag 25. Februar: Im Moment kommen von Vera nur spärliche Kurznachrichten aus Berlin. Sie hat einen riesigen Arbeitsaufwand zu leisten. Sie musste bis Mitte Februar ihr schönes Atelier in Kreuzberg Rückbauen und abgeben. Die Vermieter wollten einfach so die doppelte Miete. Vera hat alles zeitlich geschafft, dank dem grossen Engagement von Jérémie und vielen guten Freundinnen Freunden. Nun muss sie den neuen Standort aufbauen. Bewundernswert wie sie das alles schafft neben der Betreuung des kleinen Sohnes. 

Ich habe in den letzten Wochen wieder einmal richtig Zeit und Lust zum Malen. 

Sonntag 24. Februar: Heute sind wir bei Rheineck über die Grenze gefahren und haben dann endlich wieder einmal einen sehr langen Spaziergang am Bodensee gemacht. Ich habe viel fotografiert. Der Wasserspiegel ist immer noch sehr tief. Das ergibt ganz andere Landschaftsbilder. Am Abend war dann meine neue Kamera defekt. Nix ging mehr. Ich glaube die hat sich definitiv satt gesehen und streikt.

Samstag 23. Februar: das war ein wundervolles Fest im Restaurant in der hinteren Enge in Bern. Es wurde etwas spät. Wir haben uns sehr gut unterhalten, gut gegessen und getrunken. Unsere Nacht in der Mansarde von Susi Hugo war dann nicht sehr lange.

Nach einem ausgiebigen Frühstück haben wir uns die Ausstellung von Miriam Cahn im Kunstmuseum angeschaut. Mich hat das ziemlich umgehauen. Miriam war ihre eigene Kuratorin und das sieht man. Kompromisslos wie immer hat sie die Räume mit Arbeiten aus vierzig Jahren in Beschlag genommen. Wir haben die Ausstellung mehrmals durchschritten. Bei jedem Durchgang kamen neue Gedanken und Widerstände aber auch Erkenntnis und Bewunderung. In einem Begleitbuch hat Miriam ihre frechen Briefe publiziert. (Sie nennt das so) Leider sind bei vielen Briefwechseln die Antworten nicht publiziert. In meinem Fall beschreibt sie einen Atelierbesuch, den sie in den frühen 80er Jahren bei mir in St. Gallen gemacht hat. Sie hat damals angeregt, dass wir eine Ausstellung zusammen machen sollten zum Thema Frau-Mann. Nach dem Besuch bei mir schrieb sie mir dann, dass sie keine Lust auf ein Mamma - Bub Verhältnis hätte und dass sie sich beim Gedanken an eine gemeinsame Ausstellung fürchterlich langweile.

Na ja - ich denke wir haben uns viel Ärger und Fürchterliches mehr erspart.

Nach dem Kunstmuseum sind wir zur Kunsthalle spaziert, um die Arbeiten von Isa Genzken zu sehen. Ich habe mir etwas ganz Anderes vorgestellt. Präsentiert werden hauptsächlich Modelle für Kunst im öffentlichen Raum und eine grosse Installation mit zerrissenen Sonnenschirmen. Ich kannte das alles nicht. Ich habe immer ihre rohen Betonskulpturen mit ihrer skulpturalen Kraft bewundert. Über diese eher ironischen Modelle und den frivolen Film im Untergeschoss konnte ich mich nicht wirklich freuen. Aber man ist ja auch nicht mehr zwanzig. Gell.  

Freitag 22. Februar: Heute war ich am Mittag in Zürich verabredet. Monika und ich trafen uns auf einer grossen Baustelle mit den Architekten, um farbige Gläser zu montieren. Die Wirkung ist wie die eines leuchtenden Aquarells. Anschliessend sind wir mit dem Zug nach Bern gefahren für das grosse Fest von Susi. Susi hat sehr spät die Matura nachgeholt. Ich finde das bewundernswert. Der super gute Abschluss ist wirklich ein grosses Fest wert. 

Donnerstag 21. Februar: Daniele wollte von mir wissen, wie denn nun mein Haar geschnitten werden soll. Ich sagte ihm, dass er mal den Künstler Florian Graf googeln soll. Der hat so einen dichten, künstlerisch modellierten Haarschopf. Mein Friseur tippte dann mit seinem Kamm auf meine hohe Stirn und meinte, dass mein hoher Haaransatz eine solche Lockenpracht nicht zulasse. Na ja, ich liess mich nicht beirren. Mein Haar liegt nun am Boden des Friseursalons. Ein super Gefühl. Obwohl ich bei Weitem nicht an die Lockenpracht von Florian heran komme. Meine Frisur ist eher wieder die von Frau Blankenmeier, der Katzentrainerin und ehemaligen Zirkusdirektorin aus dem Altersheim Feldhof in Oberriet in den 70er Jahren. Mein Vater nannte mich immer Frau Blankenmeier, wenn er mit meiner Frisur nicht zufrieden war. 

Ich bin heute aber sehr zufrieden. Danke Daniele! 

Mittwoch 20. Februar: Ich freue mich auf meinen Termin bei Danile. Morgen um zwölf Uhr wird mein alter Zopf radikal zurück geschnitten. In dieser Vorfreude habe ich in den letzten Tagen viel gemalt und endlich mein erstes Selbstbildnis im Regen abgeschossen. jetzt kann ich mit der Nummer zwei weitermachen.

Montag 18. Februar: Am Morgen war ich verabredet mit Christine Frey. Sie wollte um 11 Uhr mit ihrer Erwachsenen Vorkurs Klasse der HSLU einen Atelierbesuch bei mir machen. Wegen einem Bahnunglück eines ICE in Basel waren viele Züge in der Schweiz verspätet. Gegen 12 Uhr waren dann alle da und ich erzählte über meinen künstlerischen Werdegang, über meine Vermittlungsarbeit und über den Vexer Verlag. Manchmal staune ich selber, wenn ich mir beim Erzählen zuhöre, was ich schon alles gemacht habe in den letzten vierzig Jahren... Dank dem wunderschönem, sonnigen Wetter wärmte sich auch mein Dachgeschoss langsam auf angenehme 10 Grad auf. Bei diesen Temperaturen braucht es wenigstens keine Garderobe. Alle Besucherinnen und Besucher fühlten sich wohl in ihren Wintermänteln. das war eine sehr unterschiedliche und dadurch auch sehr spannende Besucher*innen Gruppe. Die spürbare Frische hat mich angeregt, endlich meinen alten Zopf abzuschneiden. Lange Haare sind ja wie ein Archiv des Erlebten. Es wird dringend Zeit für einen Neuanfang. Der Frühling naht.

Samstag 16. Februar: Um 10 Uhr waren wir verabredet bei Eveline und Roman in der neuen Wohnung in Wil. Evelin hat mich gebeten, ihre Bildersammlung zu hängen. Nach einem ausgiebigen Frühstück habe ich dann mit Eveline zusammen alle Bilder gesichtet, aufgestellt und dann eine Auswahl für die Hängung getroffen. das ist alles sehr stimmig und schön geworden. 

Freitag 15. Februar: Monika und ich sind am Abend nach Chur gefahren, um die Ausstellungseröffnung im Bündner Kunstmuseum zu besuchen. Im Moment wird das 140 Meter lange Gemälde "Umgebung der Liebe" präsentiert, das Martin Disler 1981 in Stuttgart gemalt hat. Das ist wirklich überwältigend. Es war auch sehr spannend, viele der Künstlerinnen und Künstler aus diesen Zeiten bei diesem Anlass zu treffen. Einige Vernissagegäste sind dann aber fast  zusammengebrochen wegen den langen Ansprachen. Vor allem der Präsident der Gottfried Keller Stiftung fand fast kein Ende. Trotzdem alles wunderbar und eindrücklich.

Donnerstag 14. Februar: Diese Woche war enorm vielseitig. Ich hatte Gespräche mit Karin Karinna Bühler, mit Sally de Kunst zu Buchprojekten, eine Aufrichtefeier im Martaheim, eine lustige Bob Ross Präsentation im Splügeneck usw. 

Samstag 9. Februar: Diese Woche mit Vera und Soahn war sehr intensiv. Es ist so schön und so wohltuend aufrüttelnd Grossvater zu sein. Vera und ich konnten trotz dem Kleinen sehr viel Verlagsarbeit erledigen und Projekte besprechen. Vera hat eine sehr intensive und anstrengende Zeit vor sich. Sie muss in Berlin mit dem Atelier und dem Vexer Büro umziehen. Die Spekulation für Gewerberäume ist knall hart und Berlin wird immer teurer. Gewerberäume werden vorsorglich gekündigt, um höhere Mieten verlangen zu können. Vera hat aber zum Glück ein interessantes Ladenlokal mit Lagerräumen gefunden, wo sie ihr Atelier und den Verlag unterbringen kann.

Heute Nachmittag kam die Künstlerin und Kuratorin Catherine Bolle mit einer Freundin bei mir vorbei, um meinen Ausstellungsbeitrag für BEX 2020 zu besprechen. Ich habe danach die zwei Damen noch in die Kunsthalle geführt, habe ihnen den roten Platz von Pipilotti Rist gezeigt und sie dann zur Stiftsbibliothek begleitet. Ein anregender Nachmittag. Jetzt müsste ich eigentlich sofort ein Modell für mein skulpturales Projekt bauen. 

 

Mittwoch 6. Februar: ich musste mich vorbereiten für einen Vortrag im Kunstmuseum in St. Gallen. Anita Zimmermann hat mich eingeladen, einen "Schnörkel" Vortrag zu halten. Unter dem Titel "Frühe Gedichte und Ausätze" las ich dann Texte aus meinem Schulheft von der vierten Klasse und projizierte die dazugehörenden Zeichnungen auf eine Leinwand. Ich illustrierte damals meine Texte mit comicartigen Bildchen. An diesem Abend gab es vier oder fünf sehr unterschiedliche Vorträge und ein Konzert von Andy Guhl. Das war alles sehr unterschiedlich und sehr amüsant. 

Dienstag 5. Februar: Am Morgen wurde mir eine meiner Holzplatten zurückgebracht, die in der betonhalle der Fachhochschule für Architektur in Winterthur ausgestellt war. Am Mittag erwartete ich einen internationalen Kunsttransport. Das verzögerte sich aber bis zum Abend. Eigentlich hätte ich nach Zürich fahren müssen für eine Visarte Sitzung zum Thema Berufsbild "Künstler". Das war mir sehr unangenehm. Ich verpasse sehr ungerne eine Sitzung.  

Montag 4. Februar: Heute Morgen hatte ich ein sehr angenehmes Telefongespräch mit Anna Pabst. Sie ist bereit, einen Text für das geplante Buch "Geografie der Freiheit" zu schreiben. Von ihr wir im moment das Stück "Freigänger" in Bern aufgeführt, wo Jeanne Devos mitspielt. Am Abend treffe ich mich mit Thomas Wieland, um die Details der geplanten Ausstellung zum John Berger Projekt zu besprechen. Das macht grosse Freude. Die Organisation ist so schön unkompliziert. 

Sonntag 3. Februar. es schneit ganz extrem. Monika fährt am Mittag nach Chur, um Vera und unser  Enkelkind Soahn abzuholen. Sie kommen eine Woche zu uns. Ich freue mich sehr darauf. 

Samstag 2. Heute habe ich den ganzen Tag an meinem "Selbstbildnis im Regen" gearbeitet. 

Freitag 1. Februar: Am Morgen um neun Uhr ist Christine Genova vom St. Galler Tagblatt vorbei gekommen. Gemeinsam haben wir einen Dokumentarfilm angeschaut, der nächste Woche im Kinok gezeigt wird. Es geht um die extremen Kunstauktionen in den USA, bei denen Kunstpreise spekulativ in exorbitante Höhen gesteigert werden. Christine macht einen Artikel im St. Galler Tagblatt und will meine Kommentare zu diesem Film.  

Am Abend bin ich nach Hochdorf gefahren für ein sehr schönes Dankesessen, das Benno Zehnder mit seiner Familie in seinem Atelier vorbereitet hat. Alle am Projekt Beteiligten waren eingeladen, das entstandene Buch "Architektur Farbe Licht Die Kunst von Benno K. Zehnder im Spital Schwyz" zu feiern. Ein wunderbarer Abend mit schönen und erhellenden Gesprächen.

Donnerstag 31. Januar: Heute morgen bin ich früh zu meinem Atelier an die Lukasstrasse spaziert. Der Liftmonteur kommt vorbei und macht seine Kontrolle. Im Moment ist es minus vier Grad in meinen Räumen. Lange tatenlos herumstehen geht nicht. 

Mittwoch 30. Januar: Heute erlebte ich einen angenehm ruhigen Arbeitstag. ich bin am Planen von meiner Ausstellung in Baden Baden, die im Sommer stattfinden wird. Es ist noch alles offen. Malerei, Zeichnung, Skulptur. Im Werbeflyer habe ich mich als Tümpelforscher angekündigt. Das lässt mir den notwendigen Spielraum, um mich frei zu fühlen.

Am Abend hatte ich eine ergiebige Sitzung mit der Fachkommission HF bildende Kunst an der Schule für Gestaltung an der Demutstrasse. ich habe bei der Sitzungsvorbereitung bemerkt, dass ich diese Fachkommission nun schon seit sieben Jahren präsidiere. das war dann auch der Grund dafür, dass ich heute Abend bekannt gab, dass ich per sofort meine Arbeit als Präsident von dieser Kommission beenden werde. Sieben Jahre sind wirklich genug. Das Spannendste an dieser Arbeit waren jeweils die zwei Tage dauernden Fachgespräche mit der Kommission, die die Arbeiten der Studierenden beurteilten. Da gab es sehr interessante Begegnungen, unter Anderem mit Una Szeemann, Britta Polzer, Thomas Müllenbach  und vielen anderen Expertinnen und Experten. Ja nun habe ich eine Aufgabe weniger und fühle mich sehr befreit.

Dienstag 29. Januar: In  Berlin hat sich vieles geklärt. Vera hat eine Zusage bekommen für ihr Lieblingsobjekt, ein Ladenlokal ganz nahe an ihrem Wohnort in Kreuzberg. Nun muss alles sehr schnell gehen. Unterschriften, Garantien, Abmachungen etc. das ist richtig spannend und es bleibt aufregend.

Seit langer Zeit kann ich nun wieder beruhigter arbeiten und malen. 

Montag 28. Januar: Gestern verbrachten wir einen ruhigen aber arbeitsintensiven Sonntag. Es ist schön zu arbeiten, wenn man nicht dauernd durch das Telefon gestört wird. Am Abend sind wir nach Appenzell gefahren zum Bücherfreunde - Treffen im Buchladen Appenzell.

Heute hatte ich von 11 bis 17.30 Uhr  eine Visarte Sitzung in Zürich.  Alles ist gut gelaufen. Spannende Themen, intensive Gespräche geführt und gute Lösungen gefunden.

Samstag 26. Januar: In Berlin spitzt sich die Raumfrage zu. Vera hat in den letzten Wochen schon viele Optionen geprüft und sich auf ein Objekt fokussiert. Sie möchte ihr Atelier und den Raum für den Vexer Verlag ganz neu denken. Das ist alles sehr aufregend und braucht starke Nerven. In Berlin wird der Raum knapper und dadurch teurer. Räumliche Veränderungen bieten aber auch immer wieder Chancen.

Am Abend waren wir eingeladen bei Ursula und Martin in Gais. Ein lustiges,  Enkelkind war auch dabei. Ein richtig schöner Familienabend.

Freitag 25. Januar: ich habe die ganze Woche mit meinen Farben gearbeitet und eine geeignete Präsentationsform für das Farbkonzept entwickelt. Nun bin ich einen ganz grossen Schritt weiter gekommen.

Heute Morgen um neun Uhr war ich mit Rolf Bossart im Tibits verabredet, um das John Berger Projekt weiter zu diskutieren. Als nächstes steht die geplante Ausstellung in der Bibliothek in der Hauptpost auf der Agenda. Jeanne Devos hat mir bereits drei tolle Fotos geschickt für die Werbekarten. Die Ausstellung wird am 1. März um 18 Uhr eröffnet.

Sonntag 20. Januar: Gestern waren wir zu einem sehr schönen Fest eingeladen von Corinne, Judith und marina im Literaturraum in der Hauptpost. Gute Leute, Gutes Essen, wunderbare Speisen und viel gute Musik. Seit langer Zeit habe ich wieder einmal eine ganze Nacht getanzt.  Wunderbar. 

Freitag 18. Januar: Heute ist ein guter Aufräumtag. Ich brauche viel Platz, um mein Farbkonzept für ein Kunst am Bau Projekt weiter zu bearbeiten und die neuen Ideen umzusetzen. Ein leerer Raum, frische Farben und neue Pinsel, alles muss rein sein. Als historische Hilfe lege ich die Farbenlehren von Goethe und von Johannes Itten auf meinen Farbenschrank. Diese beiden Bücher begleiten mich seit den frühen 70er Jahren als ich meine Berufslehre als Stickereientwerfer begonnen habe. Ich denke so kommt alles gut.

Am Abend haben wir die Vernissage von Vanja Hutter in der Galerie vor der Klostermauer besucht. Sie hat ihre feinen Zeichnungen sehr schön präsentiert als hängende Kartonmappen mit eingebundenen Zeichnungen. Die Kartonumschläge sind mit Bindfäden an der Decke aufgehängt. Alles sehr fein, verletzlich und intim beim Betrachten. 

Donnerstag 17. Januar: In den letzten Minuten donnerten in drei Schüben die ganzen Schneemassen von unserem Hausdach. Unruhige Zeiten. Das hat mich richtig aufgeschreckt.

Dienstag 15. Januar: Heute habe ich die dritte Buchbesprechung in drei Tagen. Es geht um die Themen transformieren und weiterbauen. Architektonische Lösungen im Umgang mit historischer Bausubstanz. Wenn es so weitergeht machen wir in diesem Jahr sehr viele spannende Buchprojekte. Den Nachmittag habe ich intensiv mit dem Mischen von Farben und dem Malen von Farbfeldern verbracht. Das ist eine wunderbare und feinstoffliche Auseinandersetzung mit Licht und Farbenergie. 

Mittwoch 16. Januar: Am Mittag hatte ich eine intensive Körpertherapiestunde bei Theresa. Mein rechter "Flügel" hing fünf Zentimeter tiefer wie der linke. Keine Ahnung wie das passiert. ich habe wahrscheinlich zu viele schräge Sachen gelesen... Nun stehe ich wieder gerade in der Landschaft und fühle mich sehr wohl. Am Abend besuchten wir die Vorstellung "Die Traumbeschauten", ein Abend um Egon Schiele, mit Werken von Dowland, Schönberg, Messian und Esenvalds. unter der musikalischen Leitung von Kristjan Döhring. Den Text zum Musiktheater hat Laura Vogt geschrieben. Wegen ihr wollten wir uns dieses Stück anhören und anschauen. Es war beeindruckend, mit welcher Professionalität und Hingabe die beteiligten Laiendarsteller-Innen in diesem Stück agiert haben. Das ganze war für mich etwas zu journalistisch und zu realistisch dargestellt. Etwas mehr von der hemmungslosen Leidenschaftlichkeit und von der körperlichen und seelischen Verzweiflung in der damaligen Zeit hätte sich durch schrillere Bilder zeigen können. Der Abend war aber sehr anregend und ich habe mir vorgenommen, mich wieder einmal mit der Kunst von Egon Schiele und seiner Zeit auseinander zu setzen.

Montag 14. Januar: Am Morgen hatte ich eine sympathische Besprechung mit Vincent Chablais. Er arbeitet an einem sehr interessanten Projekt. Draussen hat in den letzten Tagen das grosse Schmelzen begonnen. Es tropft von allen Dächern. Um 14 Uhr traf ich mich an der Lukasstrasse mit einer sehr sympathischen und kompetenten Dachdeckermeisterin. In meinem Atelier ist an einer Stelle das Dach nicht dicht. Das muss unbedingt repariert werden. Ich habe vorsorglich an der undichten Stelle schon vor einiger Zeit alles weggestellt. gegen Abend habe ich mich mit neuen Farben eingedeckt beim Farben Müller. Seit langer Zeit versuche ich es wieder einmal mit Gouache. Das scheint mir  für ein aufwändiges Farbkonzept am geeignetsten. Seit meiner Zeit als Textilentwerfer in den Siebzigerjahren habe ich dieses Material nie mehr benutzt. 

Sonntag 13. Januar: Der gestrige Nachmittag und der Abend in Bern waren sehr interessant. Ich hatte eine unterhaltsame Bahnfahrt mit dem Buch "Die sanfte Gleichgültigkeit der Welt von Peter Stamm". Das Vermischen der Zeiten, das Erinnern in falschen Momenten, die Wiedererkennung von Vergangenem in der Jugend der Gegenwart, in einer neuen Generationen und das unbewusste Ausblenden des eigenen Alters ist mir nicht fremd. Manchmal ist das lustig und oft eher peinlich.

Der Schnelligkeit zu liebe bin in Bern mit dem Taxi zum Marzillibad gefahren, um Lisa Hoever zu besuchen. Das war ein sehr spannender Atelierbesuch. Anschliessend haben wir in der Altstadt ein Glas Wein getrunken und haben dann gemeinsam den Ort gesucht, wo die Podiumsdiskussion anlässlich des Berner Galerie Wochenendes geplant war. Durch einen Hintereingang sind wir dann durch die Küche am richtigen Ort gelandet. der Abend war sehr spannend. Der Saal war proppenvoll und die Diskussion zum Thema Galerien hat mich richtig wach gemacht.  Es war eine Freude, viele Bekannte anzutreffen. Ich habe im Anschluss viele positiven Rückmeldungen bekommen. Um acht Uhr sass ich dann schon wieder im Zug.

Für den heutigen Sonntag haben wir alles abgesagt. Zu viel Schnee, zu müde und grosse Lust einfach abzuhängen.

Samstag 12. Januar 2019: Ich bin früh aufgestanden und habe schon einige Buchbestellungen bearbeitet. Am Mittag fahre ich nach Bern und treffe Lisa Hoever in ihrem Atelier. Wir besprechen eine Publikation mit ihren neuen Aquarellen. Am Abend bin ich Gast an der Podiumsdiskussion zum Thema " Sind kleine Galerien noch zeitgemäss?". Eingeladen wurde ich von Barbara Marbot. Mit auf dem Podium wird auch die Sammlerin Sabine Hahnloser Tschopp sein. Moderieren wird der Anlass von Alice Henkes. Ich freue mich auf diese Diskussionsrunde, die heute um 17.30  Uhr im Grand Société am Theaterplatz 7 in Bern stattfindet.

Freitag 11. Januar: Der üppige Schneefall verlangsamt unseren Alltag. Das Licht ist wunderbar um zu malen. Ich habe nur einen schaufelbreiten Weg durch den Schnee gepflügt. Alles ist hell und klar. Gestern Abend waren wir in der alten Fabrik in Rapperswil. Alle drei ausgewählten Förderprojekte "Literatur Ost+" wurden im gut besuchten Fabriktheater vorgestellt. Peter Schweiger hat zu jedem Projekt einen Textausschnitt gelesen. Bei meiner Projektpräsentation zum Text "Haftgenossen" von John Berger bin ich ziemlich ausgeschweift. Es gibt so viel zu erzählen dazu... na ja die charmante Moderatorin Corina Freudiger hat mich dann sanft gestoppt. Ich freue mich auf die Projekt von Anette Hug und von Anna Hilti und natürlich auch auf meins....

Samstag 5. Januar 2019: Die Tage in Berlin waren sehr erholsam. Es ist wunderbar Opa zu sein. Soan entwickelt sich prächtig und ich glaube er mag mich sehr. Wir haben wunderbar gegessen, lange Spaziergänge gemacht und viel diskutiert. In Berlin herrscht im Moment die absolute Spekulation. In Kreuzberg steigt der Preisdruck für Wohnungen und für Gewerbemieten. Vera wurde überraschend das Atelier gekündigt und sie muss nun etwas neues suchen. Die Vermieter sagen, dass sie gerne bleiben könne. Sie wollen einfach tausend Euro mehr Miete im Monat. Das ist im Moment nicht sehr einfach und schlägt uns allen aufs Gemüt. 

Nun sind wir wieder zurück in St. Gallen. Heute Mittag hatten wir bereits wieder eine Buchbesprechung. -+++- 

Dienstag 1. Januar 2019: Wir konnten nicht sehr lange ausschlafen. Wir mussten rechtzeitig auf dem Flugplatz in Kloten sein. Wir machen einen Überraschungsbesuch in Berlin bei Vera, Jerémie und dem kleinen Soan. Trotz dem vielen Schnee hat alles wunderbar geklappt. 

Montag 31. Dezember: Zum Silvester waren wir verabredet mit Inge und Erich Weber zu einer Tischrunde mit Freunden im Baratella verabredet. Ein wunderbarer Abend mit sehr gutem Essen und guten Gesprächen. Ein richtig lustiger und gemütlicher Jahresabschluss. 

Sonntag 30. Dezember: Die Weihnachtswoche war sehr friedlich und ruhig. Familie und Freunde treffen, lesen und träumen. Am Freitag besuchten wir wieder einmal Ruedi und Dorina Hanhart im Seniorenheim in Gossau. Wir haben gemeinsam gegessen und über alte Zeiten geplaudert. Ruedi ist immer noch sehr interessiert was im Kunstmuseum läuft. Er kann aber kaum mehr lesen und kann Kunst nur noch aus der Erinnerung geniessen.

Am Samstagabend sind wir mit Freunden zusammen nach Zürich gefahren und haben uns im Schiffsbau die Produktion "44 Harmonies from Apartement House 1776" von Marthaler angeschaut. Ich habe mich köstlich amüsiert. Der zerstreute und auf der Bühne herumschlurfende John Cage war grossartig. (Natürlich nicht nur er)

Montag 24. Dezember: In den letzten Wochen versuchte ich mich streng an einen Arbeitsplan zu halten. Malen stand an erster Stelle, dann Korrespondenz und gegen Abend die Verlagsarbeit und der ganze Paketversand. Heute gibt es ein schönes Weihnachtsfest mit Freundinnen und Freunden. Es duftet schon den ganzen Tag nach wunderbaren Köstlichkeiten aus der Küche. Ich freue mich auf diese wunderbare Tafelrunde. 

Freitag 21. Dezember: Das verschobene Geburtstagsfest war grossartig, der Weinverbrauch immens, der Kater verhält sich friedlich. Ich kann hoch motiviert weiter malen.

Donnerstag 20. Dezember: In den letzten Wochen bin ich intensiv am Malen. Es gibt einige Arbeiten, die ich endlich zu Ende bringen will. Monika kocht heute für unsere Geburtstagsgäste. Wir feiern jedes Jahr im Dezember ein grosses, gemeinsames Schützenfest. Urs Klauser, Monika und ich haben am 10. Dezember gemeinsam Geburtstag. 

Montag 17. Dezember: Um elf Uhr hatten wir ein sehr gutes Gespräch mit einer Künstlerin bei Visarte in Zürich. Wir suchen eine Nachfolgerin für Alex Meszmer für den Zentralvorstand. 

Am Nachmittag traf ich mich mit Vanja Hutter. Sie erledigt alle Anmeldungen für das VLB Verzeichnis und sie betreut auch unsere Homepage vom Vexer Verlag. 

Sonntag 16. Dezember: Die letzten Tage waren sehr intensiv mit all den Ausstellungseröffnungen vom Heimspiel. Ich konnte sehr viele Künstlerinnen und Künstlern treffen, die ich sonst nicht so oft sehe. Die vielen Gespräche und Diskussionen über Kunst und Kulturpolitik haben mir grossen Spass gemacht. Es gibt bei solchen Anlässen natürlich auch sehr viel Eitelkeit, Frust und unerfüllte Hoffnungen. Um eine kontinuierliche Förderung des regionalen Kunstschaffens zu gewährleisten wäre es notwendig, dass jedes Jahr eine Ausstellung für die  regionalen Künstler-Innen organisiert wird. Das hat sich seit Jahrzehnten sehr bewährt in Basel, Aarau, Bern, Graubünden etc.

Am Abend haben wir ein sehr schönes Konzert besucht im Palais bleu in Trogen mit Petra Ronner und Thomas Bächli. Eric Satie vierhändig, "en habit de cheval". Ein wunderbarer musikalischer Wochenabschluss.

Samstag 15. Dezember: Vera musste am Mittag schon wieder los für ihren Rückflug nach Berlin. Die gemeinsame Zeit war eindeutig zu knapp... Am Abend haben wir uns noch den vierten Teil vom Heimspiel im Kunstmuseum Appenzell angeschaut. Der Museumsleiter Herr Scotti war restlos von seiner Arbeit begeistert. Er befand seine Auswahl als das ultimativ gelbe vom Ei. Das konnte man dann von der peinlichen Verköstigung der Gäste im Zeughaus Appenzell nicht behaupten. Pro Besucher gab es ein winziges "Siedwürstchen" und ein ebenso kleines "Wienerchen". Die Getränke mussten von den Besuchern selber bezahlt werden. Appenzell spart halt schon eifrig für das unnötige eigene Spital. 

Freitag 14. Dezember: Heute konnte ich die frisch folierten Bücher wieder entgegen nehmen. Ich habe dann die Wartezeit genutzt, um in meiner Bibliothek alle Bücher von John Berger zu sichten und eine Auswahl mit nach Hause zu nehmen. Am Nachmittag ist dann Vera von Berlin eingetroffen und am Abend haben wir zusammen die Eröffnung vom Heimspiel in der Kunsthalle St.Gallen besucht. Vera präsentiert dort eine sehr beeindruckende Arbeit. Die Vernissage war super besucht und wir sind dann zusammen zum Kunstmuseum gefahren. 

Donnerstag 13. Dezember: am Morgen früh bin ich mit Monika nach Konstanz gefahren. Wir mussten einiges einkaufen und Pakete versenden. Ich bin dann mit dem Zug zurück nach St. Gallen gefahren. Das war richtig erholsam und erstaunlich schnell. 

Am Abend waren wir zur ersten Eröffnung vom Heimspiel in der riesigen Ausstellungshalle in Dornbirn. Wir sind vor allem wegen Lika Nüssli dahin gefahren. Sie präsentiert in luftiger Höhe eine grosse Anzahl von ihren bemalten Tüchern. Der Besuch hat sich gelohnt. Christian Hörler ist einmal mehr ein spannender Eingriff im Raum gelungen und Stöcker Seelig präsentieren eine hintersinnige Arbeit mit ausgelegten Orientteppichen, in die der Schriftzug "... wenn hier ein Mienenfeld wäre und ich in der ferne das Meer hören könnte...

Ein guter Abend für die regionale Kunst.

Mittwoch 12. Dezember: Die letzten Tage hatte ich einigen Ärger. Die neuen Bücher waren total schlecht foliert. Ich musste alles noch einmal in die Buchbinderei zurücksenden. So etwas sollte in einem Hochpreisland wie der Schweiz eigentlich nicht passieren. Zum Glück ging das dann aber alles reibungslos. Die ganze Übung war einfach mit viel Arbeit verbunden. Kontrollieren, herumstehen und warten, frieren und dann alles neu einräumen.

Dienstag 11. Dezember: Ich habe den ganzen tag gemalt und am Abend die Veranstaltung im Ramen der "erfreulichen Universitäten" im Palace besucht. Rolf Bosshard und Thomas Stüssi machten eine sehr spezielle Performance zum Thema Verschwörungstheorien. Das war sehr aufschlussreich und unterhaltsam. 

Sonntag 9. Dezember: Heute ist Aufräumtag. Mit einem gemieteten Lieferwagen haben wir alle Stühle, Tische, Gläser und die Restauflagen wieder in meinem Atelier - Lager verstaut.

Der Verlagsanlass am Samstag war eine ganz tolle Sache. In unserem Wohnraum hatten wir einen wirklich riesigen Büchertisch mit unseren Publikationen aufgebaut. Monika funktionierte ihr Büro um für all die selber zubereiteten Köstlichkeiten und für die Getränke, die sie für die Gäste vorbereitet hatte. Ab 14 Uhr war mein Malatelier, das ich zum Veranstaltungsraum umfunktionierte, zu jeder Stunde immer voll besetzt mit Publikum. Um 14 Uhr hat Reto Hänny sein wunderschönes Buch, das vor vielen Jahren zu seinem fünfzigsten Geburtstag erschienen ist, vorgestellt. Gestaltet wurde das damals vom Künstler Felix Humm, der in Mailand arbeitet. Nun haben wir die restlichen Bücher im Vexer Verlag aufgenommen und mit einer ISBN Nummer versehen, damit dieses Werk endlich in allen Verzeichnissen erscheint und wieder lieferbar ist. Um 15 Uhr erzählte Benno K. Zehnder von seiner sechzehn Jahre dauernden Auseinandersetzung mit dem Farbkonzept das er für das Krankenhaus in Schwyz, zusammen mit den BSS Architekten entwickelt hat. Benno ist ein sehr guter Erzähler und Vermittler. Das neu erschienene Buch "Architektur Farbe Licht Die Kunst von Benno K. Zehnder im Spital Schwyz" ist eine grossartige Würdigung seiner Arbeit.

Um 16 Uhr schilderte Katja Schenker den Entstehungsprozess ihrer grossen Kunst am Bau Arbeit für die Fachhochschule in Muttenz. Sie hat dort im Neubau von Pool Architekten vier Jahre lang vor Ort an ihrem monumentalen "Dreamer" gearbeitet.

Claudia Kübler hat dann aus ihrem Tagebuch gelesen und ihr Buch "Loch" vorgestellt.

Um 18 Uhr berichtete Lika Nüssli über die Arbeit an ihrem Buch "Vergiss dich nicht" und über die positiven Reaktionen die sie an vielen Veranstaltungen entgegen nehmen durfte. Das Buch entwickelt sich zu einem echten Bestseller in unserem Verlag. Am Schluss des Veranstaltungsprogramms berichtete ich über das grosse John Berger Projekt, an dem ich nun schon mehr als ein Jahr arbeite. Ausgehend von einem Essay von Berger (Fellow Prisoners) entwickeln Schriftstellerinnen und Künstlerinnen Arbeiten zum Thema "Geografie der Freiheit". Ich plane zu eine grosse Publikation auf den Herbst 2019, die von Literatur Ost+ gefördert wird. Diese Förderplattform wurde entwickelt von Johannes Stieger und Dorothee Elmiger für die Ostschweizer Kantone. 

Der Verlagsanlass war sehr gut besucht, wir haben sehr gut verkauft dank der interessanten Gäste, Die vielen aufmerksamen Zuhörerinnen und Zuhörer machen Mut und geben uns  ein wunderbares Gefühl für weitere Projekte. Leider konnte Vera nicht dabei sein. Sie hatte einen wichtigen Termin für ein neues Buchprojekt in Berlin. Wir sehen sie leider erst am Freitag bei der Eröffnung vom Heimspiel in der Kunsthalle St. Gallen. 

Freitag 7. Dezember: Ich war den ganzen Tag mit der Buchauswahl für die Verlagspräsentation beschäftigt. Nun sieht es ziemlich imposant aus, was ich da alles ausgelegt habe aus meinen 33 Jahren Verlagsarbeit. Jede Publikation hat ihre ganz eigene Geschichte. Da liegt nun ein riesiger Fundus von Erlebtem, Erlittenem und Genossenem auf den Büchertischen. 

Donnerstag 6. Dezember: Monika hat einen Sprenger Bus gemietet, um all die Gläser, Stühle, meine selbstgebauten Stehtische und eine grosse Auswahl an Büchern aus unserem Sortiment zu transportieren. Alles ist eingerichtet. Ein riesiger Büchertisch, der Veranstaltungsraum, mit Platz für rund vierzig Personen, der Raum für all das Essen und die Getränke. Auch all die Köstlichkeiten aus der Küche sind vorbereitet. Ich freue mich auf das tolle Programm mit Reto Hänny, Benno K. Zehnder, Katja Schenker, Claudia Kübler, Lika Nüssli, und auf meine Präsentation vom John Berger Projekt.

Am Abend freuten wir uns auf die Preisverleihung der St.Galler Kulturstiftung. Bernard Tagwerker erhielt den grossen Kulturpreis. Ein sehr stimmiger Abend, mit einer sehr langen "Vorlesung"  von Bernard Tagwerker, in der der Künstler die Kunstgeschichte bis weit - weit zurück aufrollte. Bei der Renaissance geriet er etwas ins Stocken und ich habe ihm dann später gestanden, dass ich froh war, dass er die Kunstgeschichte nicht bis zu den Höhlenbewohnern beschrieben hat. Ein gelungener Abend mit einer souveränen Corinne Schatz, einer starken Lesung von einem Text der jungen Autorin Anna Stern und einer schönen Würdigung des Performerduos aus Rapperswil. 

Mittwoch 5. Dezember: Ich habe heute alles zusammengepackt und aufgeräumt in meinem Atelier an der Brauerstrasse. Für unsere traditionelle Verlagspräsentation "Schnäppchen & Häppchen" muss mein Atelier komplett ausgeräumt sein. Dann seifte ich wieder einmal den Holzboden nach langer Zeit.

Dienstag 4. Dezember: Sehr früh aufgestanden. Ich fuhr mit meinen Kunstschätzen aus dem Vexer Verlag nach Bern. Ich hatte ein sehr gutes Treffen in der Nationalbibliothek. Das ist ein sehr konzentrierter Ort, der ob seiner Bedeutung und Gewichtigkeit zusammenzubrechen droht. Das Gewicht der geschriebenen Geschichte drückt gewaltig. Am Mittag bin ich zum Proger spaziert mit meinem leeren Wagen und einem knurrenden Magen. Spontan besuchte ich den Vatter & Vatter Verlag und hatte eine sehr schöne Begegnung mit Annina Schneller. Klug, kompetent und sympathisch. Dann ab ins Lehrerzimmer auf der gegenüber liegenden Seite im Innenhof. Ein Treffpunkt für einen Imbiss, ein Gals Wein, inmitten von Kunst und ausgewählten Büchern. Ich habe eine feine Suppe genossen und bin dann bald zum Bahnhof. Ich musste rechtzeitig in Zürich sein für eine Budget Sitzung von Visarte Schweiz. 

Montag 3. Dezember: Ich mag Montage. Da ist immer etwas Hoffnung, dass die Woche frisch und etwas weniger hektisch geplant werden kann. Nach dem lesen von allen E-Mails, die sich immer am Wochenende anstauen, verfliegt diese Hoffnung dann immer wieder relativ rasch. Heute war ich damit beschäftigt, alle Vorzugsausgaben, Original - Künstlerbücher und Raritäten zusammen zu stellen für meinen Besuch in der Nationalbibliothek. Ich habe alle Schätze sorgfältig verpackt und vorsichtig in meinen übergrossen Rollwagen gelegt. Es war sensationell. Alles hat haargenau in den Wagen gepasst. Wirklich randvoll stand der nun vor meiner Türe. Das gab mir ein wunderbares Gefühl von Stimmigkeit. 

Am Abend besuchte ich die zweite Versammlung zum neuen Kulturkonzept für die Stadt St.Gallen in der Lockremise. Das Thema bewegt. Es waren aus allen Sparten sehr engagierte Leute da. Meine Meinung ist gemacht. Die Stadt muss durch den Kanton entlastet werden bei den grossen Museen und Kulturinstitutionen. Nur so wird es möglich sein, mehr Geld für frei organisierte Kultur ausgeben zu können.

 

Sonntag 2. Dezember: Heute Morgen habe ich zusammen mit Monika zwei kleine aber sehr schöne Arbeiten bei Florian Vetsch aufgehängt. Ich habe ihm das schon vor mehr als einem Jahr versprochen. Die letzten drei Tage war ich in Schwyz. Am Donnerstagabend feierten wir die Buchpremiere von Benno K. Zehnder. Architektur Farbe Licht. Ein 16 Jahre dauerndes Farbkonzept für das Spital in Schwyz, das der Künstler zusammen mit Alfred Sutter von BSS Architekten kontinuierlich weiter entwickelt hat. Das Buch ist grossartig geworden. Anne Hofmann hat die Gestaltung gemacht. Die tollen Fotos sind von Seraina Wirz. Es gibt sehr schöne Texte von Erwin Koch, Silvia Henke, Jürg Krummenacher, Alfred Suter, Gabriela Christen, Kerstin Moeller, Anselm Burr, Dieter Geissbühler und von Benno K. Zehnder. Monika ist am Freitagmorgen nachgekommen und gemeinsam haben wir alles Sehenswerte von Schwyz angeschaut. Den Spital, die Kirchen, das Museum, fast alle Restaurants, Kaffees etc. Gehaust haben wir im Hotel Hirschen. Am Samstagmorgen trafen wir uns mit dem Künstler, dem Architekten und interessierten Gästen zu einer gelungenen Buchpräsentation in der Buchhandlung Tau in Schwyz. Wir erlebten ein richtig anregendes Wochenende mit einer sehr schönen Rückfahrt über das naturbelassene Riet von Rotenturm.

Mittwoch 28. November: Treffen mit Andres Müry, Besprechung vom Buchprojekt über Peter Wirz.

Dienstag 27. November: Treffen mit Rolf Bossart. Buchprojekt Besprechung.

Montag 26. November: Ein guter Arbeitstag und am Abend eine sehr schöne Ausstellungseröffnung von Pia Hug im Museum im Lagerhaus. 

Sonntag 25. November: Die letzten drei tage waren sehr intensiv. Ich beteiligte mich an der Buchmesse VOLUMES in der Kunsthalle in Zürich. Am Freitag half mir Monika, die schweren Bücher im Zug nach Zürich zu transportieren. Die Messe war insgesamt sehr erfolgreich für uns. Wir haben gut verkauft, interessante Leute getroffen und gute Kontakte geknüpft. Es war vor allem am Sonntag alles sehr offen und positiv. Ich konnte mich mit Sarah Zürcher treffen und das anstehende John Berger Projekt diskutieren und ich hatte Zeit die wunderbare und radikale Ausstellung von Maria Eichhorn im Migros Museum anzuschauen. Für mich ist das die Ausstellung des Jahres. Konsequent, eindrücklich und blitzgescheit ist diese Künstlerin.

Am Abend bin ich mit meiner verbliebenen Bücherlast glücklich und erfüllt nach St. Gallen zurück gefahren. 

Dienstag 20. November: Ich bin früh nach Zürich gefahren zu einer Sitzung bei Visarte. Wir haben über das Künstleratelier in Sciaredo diskutiert und überlegt, wie sich die Visarte hier einbringen könnte. Ich möchte diesen Ort möglichst bald besuchen. Im Moment liegt viel Sturmholz im grossen Garten, das weggeräumt werden muss.

Am Mittag hatte ich dann eine Baustellenbesichtigung in Zürich, um die Farbe eines Betonmusters zu beurteilen, das wir für ein Kunst am Bau Projekt ausführen wollen.

Sonntag 18. November: Ein schöner Spaziergang mit Freunden in Berg SG, mit guten Diskussionen, feinem Essen und einer schönen, spontanen Gesangseinlage von einigen Gästen. 

Freitag 16. November: Die letzten zwei Tage in Kopenhagen waren anstrengend aber sehr interessant. Die Diskussionen am Kongress waren sehr dicht, anregend und ergiebig. Gemeinsam haben wir am Abend das riesige neue Kunstzentrum in einer ehemaligen Schiffswerft ausserhalb von Kopenhagen besucht. Die potentesten Galerien, die wichtigsten Ausstellungshäuser und die reichsten Sammler sind daran beteiligt. Hochfinanz in allen Lagen. Irgendwie hatte ich den Eindruck von einer gigantischer Spekulationsmasse unter dem Deckmantel aktuelle Kunst. Ich bin gespannt, wie dieser Ort in zehn Jahren aussieht. Das anschliessende, gemeinsame Nachtessen in einem Künstlerlokal war sehr unterhaltsam. Am Donnerstag besuchte ich das Kunstmuseum. Es hat mich sehr gefreut, nicht nur internationale, sondern vor allem sehr spannende und für mich unbekannte Dänische Künstlerinnen und Künstler mit tollen Werken zu sehen. 

Dienstag 13. November: Am Mittag hatte ich einen Termin mit Diane, um mich für einen Kulturkongress in Kopenhagen vorzubereiten. Ich wollte mit ihr meinen englischen Text vorbereiten. Bei diesem Kongress geht es um Künstler Honorare. Ein Thema, das uns bei Visarte Schweiz schon lange beschäftigt. Bei Ausstellungen werden alle bezahlt. Die Aufsicht, das Aufbauteam, Die Direktoren, die Kunstvermittlerinnen, die Putzmannschaft etc. Nur die Kunstschaffenden arbeiten in den meisten fällen für Ruhm und Ehre. Eingeladen wurde ich für den Kongress in Kopenhagen von Marianne Burki von Pro Helvetia. 

Am Abend bin ich nach Winterthur gefahren. Im Materialarchiv der Fachhochschule für Architektur wurde meine Arbeit für das Stadtmuseum in Aarau präsentiert. Es wurden Ausschnitte aus dem Dokumentarfilm von Sandra Gisin von Donkey shot. Es diskutierten anschliessend Christian Severin, Architekt, Lukas Metternich, Modellbauer, Stefan Stüssi Betongiesser und ich über die Fassade von Aarau. Moderiert wurde der Anlass von Stefanie Müller De Pedrini von der Fachhochschule.

Montag 12. November: Karl Manfred hat mir gestern die Ausstellungsräume vom Kunstverein, viele schöne Orte in Baden Baden und sein eindrückliches Atelier gezeigt. Suzanne hat am Abend ein wunderbares Essen aufgetischt und wir haben uns blendend unterhalten. Am Morgen um neun trafen wir uns wieder in der Küche zum Frühstück. Suzanne hat uns den frischen, selbst gemachten  Quittengelee aufgetischt. Ich habe dann eine Gelee Zeichnung von uns drei als Gästebucheintrag gemacht. Karl Manfred und ich sind dann noch einmal durch die Stadt gewandert. Er hat mir die historische Trinkhalle gezeigt und ich habe noch einmal die Ausstellungsräume angeschaut. das Ausstellungsbudget ist sehr schmal. Ich muss mir etwas einfallen lassen. Am Mittag war ich schon wieder beim Bahnhof. Die Rückreise machte ich nun über Basel und Zürich.  

Sonntag 11. November 2018: Die zwei Tage im Kunstmuseum mit den Vexer Büchern waren sehr erfolgreich. Heute Morgen habe ich nach einem schönen Frühstück mit Ei meine Sachen zusammengepackt. Angesagt ist ein Besuch bei Karl Manfred Rennertz in Baden-Baden. Ich fuhr über Konstanz. Im Zug sass schlafend ein total betrunkener Engländer ohne Ticket und ohne Geld. Er erzählte dem Zugbegleiter, dass er seine Ex. Frau und seine Kinder besuchen wollte. Da sei aber alles schief gelaufen. Nun sass er ohne Geld im Zug und musste wieder aussteigen. Ich kann mir nicht vorstellen, wie dieser unglückliche Mann je wieder nach England zurückkommen wird. 

Samstag 10. November: Heute wurde ich um sieben Uhr geweckt durch das Telefon. Irgend ein Idiot aus Indien war am Apparat, der mir eine neue Homepage verkaufen wollte. Ich war ziemlich sauer und meine Müdigkeit trieb mich noch einmal ins Bett. Die Buchpräsentation im Kunstmuseum dauerte bis 22.00 Uhr. Das war ziemlich anstrengend und recht erfolgreich. Mein Platz ist neben dem Verlag von Dino Simonett (da habe ich vor Jahren ein signiertes Buch von Tilda Swinton gekauft. Eins meiner kleinsten und liebsten Bücher) Hinter mir ist der Bücherstand von der Edition Patrick Frey. Die haben in diesem Jahr sage und schreibe 33 Bücher herausgegeben. Wir haben es auf sechs Titel gebracht. Mehr geht einfach nicht, wenn man das Leben mit Kunst verdienen muss.... Ich konnte mir zwischendurch den animierten Kurzfilm anschauen von Michaela Müller. Der Film ist wirklich grossartig gemacht. 

Ja und nun muss ich los mit einer neuen Ladung Bücher. ich werde auch die Erstausgaben von Roman Signer Skulptur mitnehmen von 1987. Das Buch gibt es nun auch auf Chinesisch.... da soll mal jemand sagen wir hätten keinen Markt...

Freitag 9. November: Heute muss ich mich vorbereiten für die Nachtschicht im Kunstmuseum St. Gallen. Im Mittelpunkt steht die Ausstellung  "GOOD LIFE BOOKS", Raum für zeitgenössisches Publizieren".

Um neun Uhr sind die Bücher von Siegfried Kaden von der Druckerei aus Spanien angeliefert worden. Sigi lebt schon lange Zeit in Kuba. Im Buch sind viele Portraitfotos seiner Freunde abgebildet, die er mit Bleistift überarbeitet und ironisiert hat. Wir haben dieses Buch gemeinsam mit der Edition Staeck in Heidelberg herausgegeben. Ein Freundschaftsdienst für Sigi Kaden, den ich schon seit den 80er Jahren kenne. Er war immer präsent bei den Eröffnungen bei Christian Gögger in München und er hat mich 1991 eingeladen für den Kulturkongress in Bitterfeld. Ich zeigte damals einen aus Holz geschnitzten Hasen auf einem Ei sitzend, den dann Rolf Staeck gekauft hat. Maria Eichhorn, Felix Droese, die Gebrüder Staeck und viele weitere grossartige Menschen aus der Kunstszene waren damals dabei. Ja und nun liegen diese Bücher von Siegfried bei mir. Agathe Nisple und Migg aus Appenzell sind auch darin verewigt. 

Nun erwarte ich Monika Dillier. Sie bringt Originalbücher vorbei für eine Präsentation. Ja und dann muss ich endlich alles zusammenpacken.

Donnerstag 8. November: In den letzten Tagen habe ich mich vor allem um mein grosses Buchprojekt zum Thema "Geografie der Freiheit" gekümmert. Die ersten Texte sind bereits eingetroffen. die Ideen für den Kunstteil wachsen. Stefan Rohner hat mir in Berlin von vier Porträts über John Berger erzählt, die von der Schauspielerin Tilda Swinton, Christopher Roth, Colin MacCabe und Bartek Dziadosz aufgenommen wurden. Tilda Swinton hätte ich bei meinem Projekt gerne dabei. Man darf ja träumen - oder? Um fünf Uhr bin ich bei Doktor Huber um über meinen Blutdruck zu diskutieren. Spontan, angenehm, vertrauensvoll. Am Abend waren André Gunz und Irene bei uns zu Gast. Monika hat fein gekocht. Für die Truthankeule habe ich ein Feuer in unserem Holzofen vorbereitet, damit das Bein richtig schön durchschmoren konnte. Herrlich. André und Irene haben 9 Jahre in Berlin gelebt und hatten viel zu erzählen.  

Montag 5. November: Am Morgen hatte ich viel zu tun mit der Aufarbeitung der Messe in Frauenfeld und mit der in den letzten Tagen liegengebliebenen Post und den hunderten von unbeantworteten e- mails. Am Mittag bin ich nach Zürich gefahren für eine lange und intensive Sitzung vom Visarte Zentralvorstand. Am Schluss haben wir Regine geehrt für ihre erfolgreichen zehn Jahre, die sie nun schon die Geschäftsstelle von Visarte leitet.

Sonntag 4. November: Die Messe in Frauenfeld war für mich und den Vexer Verlag sehr gut. Das Interesse an unseren Publikationen war gross. Zum Messe-Hit wurde die Monographie über David Bürkler und sein Werk. In der Region kennen und vermissen sehr viele ihren Freund David. Für viele scheint David auch stellvertretend zu sein für all die vom offiziellen Kultursystem vergessenen, unterschätzten und vernachlässigten Kunstschaffenden zu sein. Vincenzo Baviera hat die Arbeit von David sehr treffend beschrieben. David war einer, der meisterhaft internationale Kunst nacherzählt, nachempfunden und ganz neu und eigenwillig interpretiert hat. Für mich hat David ganz persönliche, bildhafte Kommentare zur Zeit-Kunst geschaffen. Kunst ist für mich eine bildhafte Sprache, die von uns allen benutzt und weiterentwickelt werden kann. 

Stark beachtet wurde auch die Publikationsreihe "Kunst und Bau" und die zwei neuen Nummern von Lorenz Oliver Schmid und das monumentale Werk "Dreamer" von Katja Schenker. 

Feitag 2. November: In den nächsten drei Tagen bin ich an der Buch- und Druckkunstmesse in Frauenfeld. Um 10 Uhr habe ich alles eingerichtet. Monika hat mich mit den vielen Büchern zur Shedhalle gefahren. Um 11 Uhr hatte ich dann schon einen Termin mit Karl Manfred Rennartz für eine Ausstellungsbesprechung. 

Mittwoch 31. Oktober: Am Mittag wurde ich informiert über die Ausstellungseröffnung von Peter Kamm in der Vadiana. Ich bin dann spontan dahin gegangen weil ich Peter schon sehr lange nicht mehr gesehen habe. Gezeigt werden Arbeiten seiner Künstlerfreunde aus seiner Zeit in der Atelierwohnung in Rom und seine Beschäftigung mit Aby Warburg. 

Montag 29. Oktober: Zusammen Mit Regine Helbling nach Bern gereist. Wir hatten einen Termin beim Bundesamt für Kultur, um unsere aktuellen Themen vorzustellen und gemeinsam die Leistungsvereinbarung zu überprüfen. Das Gespräch hat wieder einmal aufgezeigt, wie viele Themen wir bei Visarte bearbeiten. Wir bleiben dran - es gibt noch viel zu tun. 

Sonntag 28. Oktober: weitermalen... und am Abend Geburtstag feiern mit Fredi Altherr

Samstag 27. Oktober: Heute bin ich sehr früh aufgestanden. mein Zug nach Bern ging schon um 7.25 und ich war kurz vor zehn Uhr im Progr in Bern. Wir hatten am Morgen eine Gruppenkonferenz mit Delegierten aus der ganzen Schweiz von allen Visarte Gruppen. Wir stellten die neue Homepage vor und diskutierten anschliessend das aktuelle Berufsbild von Künstlerinnen und Künstlern. Am Nachmittag hatten wir in der Aula eine öffentliche Diskussion mit vier Inputreferaten zum Thema "Von Kunst leben - aber wie". Der Künstler Christian Jelk, der Künstler und  Philosoph Julius Weber, die Performerin Irene Maag und der Maler Hanspeter Hofmann trugen ihre spannenden Inputreferate vor. Das Ganze wurde moderiert durch Christoph Doswald. Nach einer Pause gab es eine witzige und freche "Nachäffung" des Vorgetragenen durch die Berner Autorin und Slampoetin Sandra Künzi. Die anschliessende Diskussion zeigte die vielen existenziellen Fragen zum Thema Kunst und Geld.

Für mich war das eine wirklich spannende Veranstaltung. 

Freitag 26. Oktober: Den ganzen Tag gemalt. Am Abend hat uns Claudia Kübler besucht. Sie hat wunderbare Originalbücher mitgebracht. Monika hat sehr fein gekocht. Ein sehr schöner Abend. 

Donnerstag 25. Oktober. Bei mir ist immer noch malen angesagt. Am Abend haben wir die Eröffnung von Jan Käser und Christian Vetter im Hiltibold besucht und anschliessend die gelungene Ausstellung im NEXTEX mit Lika Nüssli, Marianne Rinderknecht, Christian Hörler, Beate Frommelt, Sebastian Stadler und Anna Hug. Es hat wirklich grossartige und überraschende Arbeiten in dieser Ausstellung.

Mittwoch 24. Oktober: Am Morgen war ich in meinen Atelier- und Lagerräumen an der Lukasstrasse. Der Liftmonteur hatte sich angemeldet und am Nachmittag gab es eine Besprechung auf dem Liegenschaftenamt der Stadt St. Gallen. Ich bin konfrontiert mit unakzeptablen Nebenkosten , die die Stadt von mir fordert. Herr Ippen erschien mit einem riesigen Stapel von Abrechnungen. Gezeigt hat er mir aber keine. 

Dienstag 23. Oktober: Heute früh eine schöne Zugreise mit der Bodensee - Toggenburg Bahn nach Pfäffikon und dann mit der S-Bahn nach Horgen. Ich musste meine neue Holzschnittserie signieren, die ich für die XYLON Zeitschrift gemacht habe. Der Titel: "Vier Holzschnitte für ein Baby, dessen Grossvater das Stricken verlernt hat".

Am Nachmittag hatte ich noch eine Körpertherapie bei Theresa und am Abend wurde eine Buchpremiere gefeiert. Kilian Meyer und Adrian Riklin haben für die WOZ das Buch "Frau Huber geht nach Strassburg" herausgegeben. In diesem Buch wird auch mein Fall geschildert von der Beschlagnahmung meiner Werke "drei Nächte drei Bilder" in Fribourg 1981 und die anschliessenden Gerichtstermine bis zum Europäischen Gerichtshof in Strassburg. Das war ein spannender und lebendiger Abend mit viel interessiertem Publikum. Die Podiumsdiskussion wurde geleitet von Etrit Hasler. Mit dabei waren die Juristin Vanessa Rüegger, Ständerat Paul Rechsteiner und ich. Für mich war das eine weitere Reise mehr in meine Vergangenheit. Da kommen immer noch sehr intensive Emotionen hoch.

Montag 22. Oktober: Wir sind früh aufgestanden in Berlin für unseren Rückflug nach Zürich. Es braucht alles immer so viel Wartezeit. Der Flug hatte Verspätung. Ich war etwas unruhig, weil ich um 13.30 Uhr eine Wettbewerbspräsentation für ein Kunst am Bau Projekt in St. Gallen vereinbart hatte. Es hat aber alles geklappt. Wir konnten unsere Koffer nach Hause bringen und ich eilte mit meinen Unterlagen zur Besprechung. Die letzten 300 Meter musste ich rennen, um dann pünktlich vor Ort zu sein.

Meine Projektvorstellung war OK aber sehr schwer einzuschätzen. Jetzt heisst es geduldig auf den Entscheid warten

Sonntag 21. Oktober: Die letzten Tage waren sehr anstrengend und sehr intensiv. Ich war jeden Tag von 11 Uhr bis 20 Uhr an der Buchmesse und habe tausende von interessierten Menschen gesehen. Eine unglaubliche Masse von Buchideen und von neugierigen Gestalterinnen, Gestaltern, Kunstschaffenden und Produzenten. Am Abend rauchte jeweils mein Kopf und ich wusste nicht mehr ob ich sitzen oder stehen sollte. Der Verkauf war bis zur letzten Stunde eher mässig, dann folgte aber zum Schluss am Sonntagabend ein kaum zu bewältigender Ansturm. Viele hatten bis zum letzten Moment gewartet, um sich für ihr Lieblingsbuch zu entscheiden. Zum Glück waren es nicht wenige, die sich dann für ein Werk vom Vexer Verlag entschieden haben. Grossartige Tage, viele Anregungen und gute Gespräche... wir könnten gleich wieder ein dutzend spannende Bücher herausgeben... Vera und ich haben dann alles zusammengepackt, ein Taxi bestellt und brachte die restlichen Bücher ins Atelier von Vera. Zum Auslüften sind wir dann zu Fuss bis zur Urbanstrasse spaziert und konnten unsere Eindrücke austauschen. Monika hatte ein feines Essen vorbereitet. Ein schöner Abschluss. Nach einem weiteren Nachtspaziergang durch Kreuzberg haben wir wunderbar geschlafen.  

Für fühlten uns in den letzten Tagen im Atelier von Vera, inmitten von ihrer Kunst, wie ein junges Künstlerpaar in einer pulsierenden Stadt. Mir ist meine Zeit von 1991 wieder sehr nahe gekommen als ich für ein Jahr, auf Einladung des Deutschen Akademischen Austauschdienstes, in Berlin gelebt habe. Ich habe ja damals gleich um die Ecke im ehemaligen Ärztehaus von Betanien gewohnt und gearbeitet. Meine Nachbarn waren Svetlana und Igor Kopystiansky. In Bethanien arbeiteten damals unter Anderem auch Daniele Boetti, John Miller und Aura Rosenberg. Als weiterer Gast lebte Nan Goldin in Berlin... Das war eine intensive Zeit.

Donnerstag 18. Oktober: Heute fliegen wir nach Berlin und freuen uns auf Vera, Jérémie und auf unser Enkelkind. Monika wird sich um Shoan kümmern und Vera und ich sind beschäftigt mit der Buchmesse "Friends with books" im Museum im Hamburger Bahnhof. Nach unserer Ankunft sind wir direkt zu Vera nach Kreuzberg gefahren. Erik Steinbrecher macht eine Inszenierung rund um seine neue Publikation "METALSTIL", die an diesem Abend in den Ausstellungsräumen vom Vexer Büro Berlin vorgestellt wird. Es waren viele Freunde von Vera da, viele Künstlerinnen und Künstler, unter anderem Florian Dombois und Thomas Huber und lustigerweise eine unerwartete Delegation aus St.Gallen, mit Andrea Vogel und Stefan Rohner.

Es wurde ziemlich spät. Monika und ich hausten im Atelier von Vera und konnten uns gleich hinlegen.

Mittwoch 17. Oktober: Eine ganze Woche ohne Termine. Es ist fast nicht zu Glauben. Die fünftägige Schreibpause beweist, dass ich mir Zeit genommen habe für eine intensive Malerwoche. Ich muss ja schauen, dass ich mein Herbstbild vor der Winterzeit vollenden kann. Sonst muss ich wieder ein Jahr auf die richtige Stimmung warten. 

Donnerstag 11. Oktober: Ich hatte noch bis um 14 Uhr Zeit, alle meine Entwürfe zu überprüfen, zu ordnen, zu optimieren und zu fotografieren, dann fuhr ich nach Zürich und konnte um 16 Uhr alles abgeben. Anschliessend hatte ich bei Visarte eine spannende Sitzung zum Thema des heutigen Berufsbildes von Künstlerinnen und Künstlern. Persönlich weiss ich ja wie vielfältig meine Arbeit ist. Das beginnt am Morgen früh mit Blutdruck messen (man steht ja unter Druck) und dann folgt das Zeitung lesen. Ein schneller Blick ins St. Galler Tagblatt, das immer dünner wird. Dann kommt etwas intensiver der Tagesanzeiger dran. Die Zeitungslektüre wird immer mehr zu einem Ärgernis. Seit einem Jahr bekommt man das Gefühl, dass die Welt nur noch aus Trump und Trampeln besteht. Ein Graus. Die Kulturseiten gleichen immer mehr einer Wohlfühlzone für Freizeitplaner. Für Kunst ist da wenig Platz. Ausstellungsbesprechungen gibt es kaum mehr.

Nach dem Kaffee folgt dann meistens das Lesen der angestauten Mails. Es kommt oft vor, dass ich bis zum Abend gar nicht mehr vom PC wegkomme... Nun ist in dieser Woche aber alles ganz anders. Ich will endlich malen und die Zeit nehme ich mir.

Mittwoch 10. Oktober: Ich habe den ganzen Tag bis in die Nacht hinein Ornamente entworfen, Farbkonzepte ausprobiert und Ideen geprüft für den Einsatz von Kunst im anstehenden Architekturwettbewerb. 

Dienstag 9. Oktober: Um elf Uhr traf ich in Zürich die junge Architektin Yasemin, um ein Wettbewerbsprojekt zu besprechen. Ich finde es immer sehr spannend, wenn ich schon in der Planungsphase mitdenken kann, wie und wo bei einem Gebäude eventuell Kunst eingesetzt werden könnte. Bis um 14 Uhr hatten wir alle Pläne diskutiert und Ideen besprochen. Für mich steht einiges an Denkarbeit an.

Um 15 Uhr hatte ich dann einen Termin mit Marianne Burki von Pro Helvetia. Wir werden mitte Oktober gemeinsam zu einem internationalen Kongress nach Kopenhagen reisen, bei dem das Thema Künstlerhonorare besprochen wird. Es wird immer wichtiger, dass Förderstellen über das Thema einer gerechten Entschädigung diskutieren für Künstlerinnen und Künstler. Im Ausstellungsbetrieb werden ja alle bezahlt. Die Kuratorinnen und Kuratoren, die Aufbautruppe, die Textschreiber, das Aufsichtspersonal, das Putzteam etc. Nur die Kunstschaffenden stehen im regen und gehen leer aus. Sie dürfen ja schliesslich ihre Kunst zeigen und können hoffen, dass sie berühmt werden. Kunst ist aber leider nicht mehr so einfach zu verkaufen und die Erwartungen des Kunstbetriebs werden immer grösser. Jeder kleine Provinzkünstler muss sich messen lassen mit den Materialschlachten der ganz Grossen... und oft ist am Ende nicht klar wer die Materialkosten übernehmen wird. 

Montag 8. Oktober: Heute morgen war viel los. Monika machte sich auf die Reise nach Italien mit ihrem neu - alten Nissan, den wir vor einigen Tagen spontan in einer Autogarage in Appenzell gekauft haben. Das grosse Auto sieht sehr schwarz aus. In Wirklichkeit ist es dunkel obergine. Man sieht die Farbe aber nur bei Sonnenschein. Das ist für mich rätselhaft. Ich habe mit vorgenommen meine Zeit zum Malen zu nutzen. Es wird Zeit, mein Herbstbild vom letzten Jahr endlich fertig zu bringen, bevor es wieder Frühling wird.

Sonntag 7. Oktober: Wir waren am Mittag eingeladen zu einem wunderbaren Hackbraten mit Ofenfritten und Jasstraining...

Samstag 6. Oktober: Eigentlich hatte ich einen ganz ruhigen Samstag geplant. Am Schluss hatte ich einen ziemlich anstrengenden Gartentag. Zuerst schnitt ich beim Vorbau unsere vermieteten Hausteils die extrem wuchernden Kletterpflanzen und Buschrosen zurück. Dann pickierte ich etwa zwei Stunden lang die weissen und roten Radieschen. Ich habe keine Ahnung ob wir im nächsten Jahr fähig sein werden all diese scharfen Dinger essen zu können.

Freitag 5. Oktober: Heute musste ich einige kritische Sachen organisieren und viele Telefonate führen. Um 14 Uhr war ich im Atelier für einen Termin mit dem Elektriker. Die Stadt verlangt viel zu hohe Kosten für meinen bescheidenen Stromverbrauch. Ich will einen eigenen Strohmzähler. 

Donnerstag 4. Oktober: Die letzten Tage konnte ich in Ruhe malen. Heute fuhr ich nach Zürich um Projekte von Visarte zu besprechen. Um 12 Uhr fuhr ich dann weiter nach Biel für die Abschiedsfeier des verstorbenen, langjährigen Visarte Präsidenten von Biel. Ich habe den engagierten und liebenswürdigen Robert Schüll immer sehr geschätzt. 

Mittwoch 3. Oktober: Kurz entschlossen habe ich heute Monika begleitet, um einen Nissan zu testen. Wir brauchen ein stärkeres und grösseres Auto. Bücher sind schwer, Kunst ist sperrig und die notwendigen Fahrten werden länger...

Am Abend fuhr ich nach Zürich. Ich habe einen Artikel gelesen, dass die Koreanische Schriftstellerin Bae Shua im Literaturhaus lesen wird. Sie ist Artist in Residenz in Zürich. Das war ein sehr guter Abend. Am Schluss las Bae Shua einen Text auf Koreanisch. Eine sehr musikalische Laut-Sprache. An diesem Abend habe ich wieder einmal Reto Hänny getroffen und wir verabredeten dann gleich ein Projekt. Er wird bei unserer Verlagspräsentation in St. Gallen am 8. Dezember sein Buch "Frühling Primavera Printemps Spring Time" vorstellen, das zu seinem 50. Geburtstag erschienen ist, das aber doch nicht wirklich existiert...

Montag 1. Oktober: Telefonthermin mit der Schauspielerin Jeanne Devos. Ich möchte sie engagieren für eine Lesung von einem Text von John Berger. Alles klappt. 

Sonntag 30. September: Nach dem Geburtstagsfest das grosse gemeinsame Frühstück, ein schöner Spaziergang mit dem kleinen Soan und dann der Abschied. Schöne emotionale Momente. Es ist schon spannend. Da sind wir wieder einmal im Bündnerland und genau heute kommt eine sehr spannende Anfrage für ein Kunst und Bau Projekt, aufbauend an den Ornamenten, die ich vor einigen jahren für zwei Häuser in Champher entworfen habe. 

In Chur haben Monika und ich halt gemacht, um die Ausstellung von Sahra Magüser im Labor des Kunstmuseums anzuschauen. Sahra hat eine riesige, raumsprengende Skulptur aufgebaut mit dem Titel "Teilkörper". Ein schwarzer, in der Mitte aufgeschnittener "Berg", gebaut aus einem Holzgerüst, Stoff, Gips und schwarzem Pigment. 

Samstag 29. September: Um zehn Uhr habe ich mich aufgemacht zu einer langen Bahnreise nach Muttenz. Ich war unterwegs mit der neuen Kunst und Bau Nummern von Katja Schenker, die wir im Vexer Verlag herausgegeben haben. Katja hat einen sehr eindrücklichen Monotih aus Beton, Holz, Metall und weiteren Gegenständen aufgebaut, ausgegossen und aufgesägt im neuen Campus der Fachhochschule in Muttenz. Der Bau wurde von pool Architekten geplant. Eine wirklich gelungene und imposante Anlage. Ich traf viele Kunstschaffende, die ich lange nicht gesehen habe, ich hörte mir die Rede von Katja an und rannte dann zum Bahnhof, um nach Breil Brigels zu fahren. Unsere Freundin Flurina feiert ein grosses Geburtstagsfest. Ich hatte eine unterhaltsame Fahrt über Basel, Zürich und Chur.

Freitag 28. September: Monika ist heute Morgen zusammen mit der jungen Familie ins Bündnerland gefahren. Ich malte weiter an meinem Herbstbild und vergass meine Körpertherapiestunde. Theresa hat dann telefoniert und ich bin mit dem Fahrrad in Rekordzeit nach St. Fieden gefahren. Ich denke es waren höchstens drei Minuten... aber ziemlich gefährliche Minuten. Zum Glück ist alles gut gegangen. Ich wusste gar nicht, dass ich so schnell sein kann.

Am Abend besuchte ich die Vernissage von Valentina Stieger und von Renato Leotta in der Kunsthalle. Eine eindrückliche Ausstellung. Leotta präsentiert eine umfassende Sandsammlung von Stränden in Italien und Valentina präsentiert eine Installation mit Wachsobjekten, die durch ein eingegossenes, weisses Tau zusammengehalten werden. An den Rändern des Ausstellungsraums liegen vereinzelte, weissse Socken.

Mich hat das alles sofort an die Flüchtlingsdramatik am Meer erinnert. Total unterkühlte Brisanz. 

Donnerstag 27. September: Familien- und Maltag.

Mittwoch 26. September: Heute gab es viel zu besprechen mit Vera. Das neugeborene Kind, der Alltag, die Kunst- und Buchprojekte, das Leben, etc. Am Abend veranstalteten wir im Freien ein wunderbares Grossfamilienessen zusammen mit Ruth und Hermann. 

Dienstag 25. September: Ich habe den ganzen Tag an einem neuen Herbstbild gemalt und am Abend besuchte ich eine Veranstaltung von Olav Nicolai in der Lockremiese. In der Sandinstallation von Olav wurde der Film Zabriskipoint von 2010 ohne Ton abgespielt. Dazu improvisierte der Künstler mit einem Kollegen zusammen einen eigenen Soundtrac. Das war sehr spannend. Ich musste dann aber sofort nach hause. Wir erwarteten vera und Jérémie mit unserem Enkelkind Soan und mussten noch einige Vorbereitungen treffen.

Montag 24. September: Bin sehr früh aufgestanden und nach Zürich gefahren für eine Präsentation. Wir planen eine neue Webseite für Visarte Schweiz. Das kommt alles sehr gut. Am Mittag hatte ich dann noch eine Besprechung für ein grosses Kunst am Bau Projekt. Ich war im La Stanza verabredet. Nach einem sehr langen Fussmarsch habe ich die Bar nach vielem Nachfragen dann doch noch rechtzeitig gefunden.

Sonntag 23. September: Zusammen mit Monika sind wir in den  Thurgau gefahren zum Frühstück bei Gisi und Ueli. Anschliessend spazierten wir auf dem mehr als dreistündigen Panoramaweg oberhalb des Bodensees. Ich sah dabei eine der grössten Eichen der Schweiz, hunderte von schwer behangenen Apfelbäumen, den Mühlebach mit den alten Wehren, die Berge, den See und die sich dauernd verändernden Wolken. Laut Wetterprognose war ein gewaltiger Sturm mit starken Windböen und Regen angesagt. Es war dann aber alles halb so wild. Am Abend genossen wir ein feines Essen in einem sehr guten Landgasthof in der Nähe von Schönenbaumgarten.

Samstag 22. September: Gartenarbeit, malen und am frühen Abend gemeinsam mit Monika zur Eröffnung von Vanessa Billy im St.Peter in Zürich. Ich war Mitglied der Jury, die zum Thema "Schatten der Reformation" eine künstlerische Arbeit für die Kirche St.Peter ausgewählt hat. Vanessa Billy hat zwei Krohnleichter im Kirchenschiff abmontieren lassen und diese Leuchter mit zwei mundgeblasenen, pulsierenden Glastränen ersetzt. Eine sehr gelungene Arbeit für diesen Kirchenraum.

Freitag 21. September: Heute Nachmittag machten wir einen sehr schönen Ausflug mit Irène und Max. Zuerst mit dem Postauto und dann mit dem Zug nach Gais und dann eine zweistündige Wanderung über die Herbstwiesen nach Appenzell. Max hatte vorab sein Auto nach Appenzell gefahren, damit wir nachher zum geschenkten Geburtstagsessen in die Traube in Gais fahren konnten. Das Essen , der Wein und die Gastlichkeit sind grossartig. Wenn man so verwöhnt wird, macht das Älterwerden Spass. 

Donnerstag 20. September: Heute Morgen habe ich spontan ein Treffen vereinbart mit Thomas Wieland von der Bibliothek in der Hauptpost. Ich würde gerne eine Sonderpräsentation zu einem Buchprojekt vorbereiten. Nächste Woche bekomme ich Bescheid ob alles klappt.

Am Mittag haben wir ein feines Lammragout von unserem Nachbarn Hermann genossen. Monika hat dazu einen feinen Basmatireis gekocht. Als Extra versuchten wir das frisch eingekochte Ebereschen Chutney. Die Vogelbeeren galten für mich immer als giftig. Durch das richtige vorgefrieren und präziese Kochen wird das aber eine leicht bitterscharfe, sensationelle Beigabe. Ein Rezept findet man im Internet u. A. bei Unkrautgourmet. 

Traurig. Jetzt hat mich per Mail die Nachricht erreicht, dass unser Freund Robert Schüll, der langjährige Präsident von Visarte Biel nach langer Krankheit verstorben ist. Die Abschiedsfeier findet am 4. Oktober um 14 Uhr in der Stadtkirche in Biel statt.

Mittwoch 19. September: Um 10 Uhr war ich mit einem Stadtrat verabredet für ein Gespräch zuim Thema Kulturkonzept der Stadt St.Gallen. Das war sehr anregend und konstruktiv. 

Dienstag 18. September: Am Morgen habe ich mich vorbereitet für die Projektsitzung mit Johannes Stieger und Jens Lampater zum Thema "Geografie der Freiheit". Monika hat ein kleines aber feines Essen gekocht. Ich habe alle abstracts der Autorinnen und Autoren kurz vorgestellt. Die Sitzung war anregend. Es gibt aber noch viel zu bedenken und zu tun. Nach diesem Gespräch habe ich mich im Garten erholt durch das umgraben und präpariene von unserem riesigen, alten Komposthaufen. Ich habe noch nie in meinem Leben so viele und so grosse Würmer gesehen. ich habe den Kompost gesiebt und die Würmer im neuen Garten von Hand in der Erde eingebettet. 

Montag 17. September: Ernst Egli hat mich angerufen. Die Druckstöcke für die XYLON Nummer 166 sind wirklich nicht druckbar. Notfallmässig werde ich eine Nummer vorbereiten. Ich bin sofort ins Atelier gefahren, um alles vorzubereiten für eine grosse Holzschnittserie. Ich musste nur noch die besten Zeichnungen aussuchen und ins Holz zu schneiden. Es hat grossen Spass gemacht und am Abend bin ich mit vier fertig geschnittenen Holzplatten im Fahrradanhänger nach Hause gefahren. 

Sonntag 16. September: das Wochenende habe ich im Garten verbracht und zwei tage Erde herum gekarrt. Am Sonntagabend hatten wir unsere Nachbarn zu einer vergnüglichen kulinarischen Zusammenkunft eingeladen. Mit 10 gutgelaunten Gästen, die alle wunderbare Köstlichkeiten mitgebracht hatten erlebten wir einen anregenden, warmen Herbstabend. Das Thema wäre eigentlich der geplante , riesige Neubau im Nachbarsgarten gewesen. Irgendwie hatte aber niemand richtig Lust darüber zu reden. Der Abend war zu schön undd keiner wollte die Stimmung trüben. 

Freitag 14. September: In den letzten Tagen habe ich viel im Garten gearbeitet. Heute Nachmittag wurde die zweite Ladung Erde geliefert. Ein riesiger Latwagen mit Baggerschaufel musste vom Fahrer rückwärts, mit grosser Vorsicht den engen Weg zu unserem Haus chauffiert werden. Beim ersten Transport hat er ein Stück des Treppenabsatzes "mitgenommen". Dieses Mal hielt er sich mehr auf die andere Seite und ich hatte Angst, dass der Lastwagen ins Nachbargrundstück stürzt. Der versierte Fahrer hat aber alles sehr gut gemeistert. Nun liegen wieder rund sechs Kubikmeter Erde im Garten, die ich mit der Karette den kurzen aber steilen Weg zum grossen Biotop schippen muss. 

Am Abend waren wir zu einem sensationellen Essen mit Weinbegleitung im Restaurant Gut im Vorarlberg eingeladen. Eine tolle Runde in einer angenehmen Atmosphäre.

Donnerstag 13. September: Um 12.30 Uhr war ich in Zürich. In der Geschäftsstelle von Visarte Schweiz trafen wir in einer grossen Runde zusammen, um über das aktuelle Berufsbild der Künstlerin - des Künstlers zu sprechen. Karin Frommherz hat die Sitzung geleitet und war sehr gut vorbereitet. Das Thema wird uns noch längere Zeit beschäftigen. 

Mittwoch 12. September: Um 10 Uhr war ich mit Isuf Sherifi für eine Besprechung verabredet. Wir haben uns sehr gut verstanden. Die Besprechung im Garten vom Kaffee Gschwend war sehr ergiebig. Ich hätte gerne einen Text von Isuf für das John Berger Projekt. Ich habe seinen Gedichtband "Die weisse Filzkappe" gelesen, der im Waldgut Verlag erschienen ist. Eva Bachmann hat mir den Autor empfohlen. 

Dienstag 11. September: Heute um 10 Uhr traf ich mich mit Max Frischknecht für die Vorbereitung eines Wettbewerbdossiers für ein Kunst am Bau Projekt in St.Gallen. Dann musste ich alle Texte für die Unterlagen schreiben.

Am Nachmittag habe ich Holzplatten bestellt. Wenn ich bei XYLON notfallmässig für eine Xylonnummer einspringen muss möchte ich bereit sein.

Montag 10. September 2018: Heute Morgen hatte ich eine angenehme Reise nach Zürich. Ich habe mir viel Zeit gelassen für den Bus, für das Lösen des Bahnbillets, für den frischen Kaffee etc. und stand dann auch eine halbe Stunde zu früh in der Bahnhofhalle in Zürich. Ich hatte um 10 Uhr die Abschlusssitzung bei Anne Hofmann für das Buch über das Kunst am Bau Projekt von benno K. Zehnder im Spital Schwyz. Er hat zusammen mit dem Architekten 16 Jahre lang daran gearbeitet. Das wird ein richtig schönes Buch zum Thema Farbe und Architektur.

Am Nachmittag traf ich Daniele Hediger und ihre zwei technischen Berater für eine Besprechung einer geplanten thematischen Wanderausstellung. Das wird ein sehr anspruchvolles und spannendes Projekt zum Thema Karriere und Familie.

Sonntag 9. September: Beim Aufstehen irritierte mich ein miefiger Geruch. Beim Öffnen der Fensterläden sah ich schnell, dass mein selbst geschaffener Vulkan im Garten immer noch rauchte. Spärlich bekleidet mit einer Unterhose habe ich dann mit dem Gartenschlauch die zischende Glut gelöscht. 

Am Mittag fuhren wir ins Toggenburg, um in Krienau eine Freiluftausstellung zu besichtigen. Es sind einige eindrückliche Arbeiten entstanden. Wir schauten uns auch die leerstehende Weberei am Dorfrand an. Eine Schulkollegin hat mit im sommer eine Dokumentation von dieser Liegenschaft zugeschickt. das riesige gebäude kann günstig erworben werden. Aber wer will wirklich nach Krienau? Auf dem Heimweg besuchten wir noch die Ausstellung von drei Armeinschen Künstlern in der Probstei in St. Peterzell. Eine sehr schön inszenierte Präsentation. dann gab es einen vesprer bei Amelie im Rössli. Sehr fein geschnittener Schwartenmagencarpacio mit frischemn Salaten. dazu einen spritzigen Weisswein und dann schnell Heim.

Samstag 8. September: Heute habe ich mich aufgerafft, am Zuschütten meines zweiten Biotops weiter zu arbeiten. Ich habe im Krater des Biotops Gartenabfälle, Äste und altes Holz verbrannt. Irgendwann hat das dann einen ziemlichen Rauch erzeugt. um die Naschbarn nicht zu stark zu ärgern schaufelte ich dann einige Karetten Erde auf das glimmende Feuer und schüttete alles möglichst dicht zu. Am Abend präsentierte sich das ehemalige Biotop wie ein Isländisches Vulkanfeld. Überall stiegen im Garten kleine Räuchlein auf.  

Donnerstag 6. September: Um 18 Uhr haben wir die Eröffnungen von Illona Rüegg und Michael Bodenmann beim Hiltibold besucht. Anschliessend haben wir ein grossartiges Orgelkonzert in der Linsenbühlkirche erlebt. Der Komponist und Organist Hampus Lindwall hat nach dem Libretto der Künstlergruppe "Studio for propositional Cinema" ein Orgelstück geschrieben. Bis zum Wochenende ist noch die Ausstellung zum Libretto in der Kunsthalle zu sehen. Inhaltlich setzt sich dieses Stück mit der in Vergessenheit geratenen und fast ausgestorbenen Pfeiffsprache auseinander, die in Griechenland von Hirten, Lumpensammlern und andern als eine Art Geheimsprache verwendet wurde. Das Konzert begann mit einem verwirrenden und schwirrenden Klingen aus den hohen Pfeiffen, das sich zu nähern und zu entfernen schien, um dann um so wuchtiger wieder zu einer von hinten anschleichenden Gegenwart anschwoll. In verschiedenen unheimlich intensiven Sätzen pfiff, flirrte und donnerte es aus dieser Orgel, die teilweise zu zerbersten drohte. Meditativ, unheimlich, geheimnisvoll und alsbald wieder prallvoll von unegeheuerlicher Kraft und inte4nsiver Musikalität. ich habe mir das orgelspiel, die Musik immer so stark vorgestellt imbeim Lesen des Buches "Schlafes Bruder". Ich hatte aber nie die Hoffnung, diese Intesität je erleben und hören zu können. Ich glaube, dass die Orgelpfeiffen nach diesem Kraftakt in der Nacht schlaff und ausgepowert in Querlage liegen und sich in tiefem Schlaf erholen mussten. Dieses Konzert hat mein Orgelerlebnis in einer Kathedrale in Toulouse vor Weihnachten 2016 noch übertroffen. Damals spielte ein unbekannter Organist Musik der stärksten Sorte. Es könnte ja sein, dass es zufällig auch Hampus Lindwall war. Wer weiss - er weiss.

Nach dem Konzetrt sind wir nudelfertig nach Hause spaziert. An der Rehetobelstrasse überholte uns dann Marie Hanimann zusammen mit zwei Freundinnen auf ihren Fahrrädern. Spontan hat sie uns dann eingeladen zur Besichtigung ihrer neu erworbene Jugendstilvilla. Das Haus wurde von der Bauherrin im Jugendstil der nordischen Göttin der Liebe und der Ehe gewidmet. Diese Göttin war eine spezielle Frau, die sich von Katzen in einem Wagen herumziehen liess. Na ja wir haben ein Glas Wein getrunken und Geschichten aus alten Zeiten aufgefrischt. 

Ein denkwürdiger Tag der nachklingen wird.

Mittwoch 5. September: Ein guter Arbeitstag, der am Abend mit einem vielversprechenden und sehr netten Atelierbesuch endete.

Dienstag 4. September: Früh aufgestanden und um 7.25 trotzdem den Zug nach Basel verpasst. War dann erst um 10.30 Uhr an der Retraite von SWIPS im Ackermannshof. War ein anregender Verlegertag. Ich konnte für mich einige persönliche und in die Zukunft weisende Fragestellungen klären. Um 18 Uhr hatte ich dann noch eine Sitzung mit der Redaktionsgruppe von XYLON. Es haben sich bei den neuen XYLON Nummern einige drucktechnische Probleme ergeben die wir lösen müssen. Eine Serie Druckstöcke scheint für einen maschinellen Druck nicht geeignet. Im Notfall muss ich einspringen mit einer Mappe. Ich werde mal vorsorglich Holzplatten bestellen. Ein Aufsteller sind die 32 frisch geschnittenen Motive für unsere neue Schwarzgeld Edition. Das wird eine gute Sache. Die Auflage sollte fertig sein bis zur Druck- und Kunstbuchmesse in Frauenfeld. Um 23 Uhr war ich dann wieder zu Hause.

Montag 3. September: Ein guter Arbeitstag im Atelier. Zusammen mit Monika habe ich eine kleine Präsentation an der Lukasstrasse vorbereitet und ein grosses Gemälde verpackt. Am Abend gut gekocht und fein gespiesen.

Sonntag 2. September: Nach einem gemeinsamen Frühstück mit Petra und Peter fuhren wir die Beiden gegen zehn Uhr nach Glarus zum Bahnhof. Monika und ich sind dann nach Vaduz weitergefahren. Ich wollte unbedingt noch die Ausstellung von Thomas Lehnerer sehen und das zufällig am letzten Tag. Die Präsentation dieser Werkübersicht hat mir sehr gut gefallen. Das zeichnerische und skulpturale Werk wurde sehr sorgfältig ausgewählt und präsentiert. Für mich war das eine grosse Entdeckung. Ich bin auf die Arbeit von Lehener aufmerksam geworden an der Austellung zum Thema Kapital vor ca. einem Jahr am gleichen Ort. Damals waren einige ganz kleine aber sehr berührende Skulpturen präsentiert worden. In meiner Bibliothek habe ich dann einige Publikationen aus den 80er jahren gefunden, die ihrer Schmalheit wegen untergegangen waren. Antiquarisch habe ich dann noch einiges mehr gefunden. Bei dieser Ausstellung von Lehnerer ist mir einmal mehr die gemeinsame Sprache von vielen Kunstschaffenden aus dieser Zeit bewusst geworden. 

Samstag 1. September: Heute Morgen sind wir ins Glarnerland gefahren für die Eröffnung der Musikwoche in Braunwald. Um 15 Uhr spielten Petra Ronner und Peter Schweiger ein ausgefuxtes Spiel mit Texten von Karl Krauss. Ein starkes Programm mit überraschenden Gesangseinlagen von Petra und Peter. Nach dem Apéro gab es ein Performatives Saxofonkonzert mit Studierenden der ZHDK. Es spielte das Toni Sax Quartet. Dazu performte Emanuel Michaud. Wir genossen dann den Abend mit einem feinen Essen und guten Gesprächen. Wir übernachteten dann im Hotel Todi, wo Karl Krauss in den 30er Jahren mit seiner geliebten Baronin Sidonie Nàdhony zu nächtigen pflegte. Das Tal war damals noch komplet unversehrt und die Wasserfälle stürzten von allen steilen Flanken. das muss ein Tosen und Donnern gewesen sein in den rauen Nächten. Heute wirkt die Landschaft total umgepflügt und die Bäche gebändigt durch die extreme Nutzung der Wasserkraft. Die erotisierende Wirkung von damals scheint komplett weggebaggert zu sein. Das Wochenende war trotzdem sehr anregend. 

Freitag 31. August: Die letzten Tage habe ich konzentriert gearbeitet für einen Kunst am Bau Wettbewerb. Es gibt viel zu überlegen, zu texten und zu konzipieren. Am Abend hatten wir eine Nachfeier von einem Geburtstag im Bühler. Karin hat einmal mehr wunderbar gekocht und Urs trug grossartige Weine vom Feinsten auf. Wir hatten dann eine lustige Rückfahrt. Beim Bahnhof hingen noch viele Jugentliche herum. Der neue Bahnhofplatz wurde mit einem grossen Fest eingeweiht. Leider hat es stark geregnet und der Publikumsaufmarsch hielt sich in Genzen. Rechtzeitig zum Fest wurde auch die grosse Anzeigentafel an der Front des Neubaus  entfernt, die das Kunst am Baukonzept von Norbert Möslang extrem gestört hat.  Nun läuft die binäre Uhr als dauernd bewegtes Bild im Sekundenrythmus. 

Mittwoch 29. August: Die letzten wei Tage war ich im Schloss in Übersdorf bei Fribourg. Das Anwesen gehörte einmal den Künstlern Daniel Spörri und Jean Tingueli und der Galeristin Littmann. Später war dann Dieter Roth der Schlossbesitzer. Da gab es sicher legendäre Feste. Ein sehr schöner Ort. Wir hatten mit dem Zentralvorstand von Visarte eine zweitägige und intensive Retraite. 

Heute um 10 Uhr erwarte ich Lika Nüssli. Sie will mir ihre Arbeiten zeigen, die sie in Paris in der Cité des Art gemacht hat. 

Sonntag 26. August: Viel Ruhe heute. 

Samstag 25. August: Heute las ich im Tagesanzeiger, dass am Abend ein Grossbrand beim Bahnhof in Zürich wütete. Zum Glück erreichte ich gestern noch retzeitig meinen Zug in Zürich. Eine halbe Stunde später wäre ich gar nicht mehr zum bahnhof gekommen.

Heute erlebten wir ein sehr angenehmes Familientreffen in Ernetschwil. Treffpunkt war das Elternhaus meines Vaters. Ich habe als Kind oft die Sommerferien oder die Herbstferien hier verbracht. Viele Erinnerungen werden wach an meine Cousinen, an die Grosseltern, Onkel und Tanten. da war immer sehr viel los auf dem Bauernhof.

Freitag 24. August: Am Morgen hatte ich ein grosses Gejufel. Sebastian Utzni hat mir kurzfristig mitgeteilt, dass die Holzdrucke am Freitag in Zürich sein müssen. Zum Glück hatte ich bereits einen Termin für eine Sitzung. Ich musste alles vorbereiten und verpasste prompt den Zug. In Zürich traf ich bei der Tramhaltestelle zufällig Albert Mauerhofer. Er half mir beim Lösen des Tickets. ich konnte nicht mit der Karte bezahlen, weil der Schlitz zugeleimt war. Ein richtiger Morgenstress. Vor dem Retaurant "Zum  grünen Glas" wartete bereits Daniela und neben ihr auch der Sebastian Utzni. Die Beiden kannten sich nicht und staunten, dass ich gleich mehrere Verabredungen zur gleichen Zeit verabredet hatte. Es ging dann zum Glück alles doch noch auf. Der nächste Stress folgte dann nach dem Essen. Um 14 Uhr musste ich an die Forsterstrasse für ein Treffen mit Angelika Affentranger und der Grafikerin Nadine Rinderer. Ich bin als Verleger involviert bei der Ausstellung "Grüner Henry", die zum Jubeljahr von Gottfried Keller 2019 stattfinden wird. Ich traf auf die Minute genau zur Besprechung ein.... später war dann noch ein Rundgang durch die Ausstellung "Zürich Nord" angesagt. Beeindruckend was Christoph Doswald alles präsentiert. 

Donnerstag 23. August: Am späten Vormittag sind wir mit fast 200 Büchern nach Luzern gefahren für die Buchvernissage von Claudia Kübler in der Kunsthalle. Die Fahrt ist reibungslos gelaufen. Wir haben die Bücher abgegeben und die Ausstellung kurz angeschaut. Claudia war noch an der Arbeit. Wir haben uns dann sehr viel Zeit gelassen um die grosse Präsentation von Claude Sandoz im Kunstmuseum zu besuchen. Unter dem Titel "Ab auf die Insel" hat das Museum eine ganz tolle Ausstellung mit unterschiedlichen Künstlern und Künstlerinnen konzipiert. Claude Sandoz hat einen super Auftritt. Es war sehr schön, einmal seine ganze Arbeit im Überblick zu sehen. 

Am Abend hatten wir dann eine sehr schöne und erfolgreiche Buchvernissage mit Claudia mit viel Publikum. Wir konnten leider nicht so lange bleiben. Die Rückfahrt nach St.Gallen ist nach so einem Tag immer sehr anstrengend. 

Mittwoch 22. August: Den ganzen Tag im Garten gemauert und gebudelt. Ich habe mich entschieden, bei beiden Biotopen einen kleinen Teil als  Wasserbecken für das Regenwasser umzubauen und mit Schilf, Lilien, Seerosen etc. zu bepflanzen. Das erste Biotop ist nun bereits aufgefüllt und sieht sehr gut aus. Ich habe grossflächig Kresse und Petersilie ausgesät für einen ersten Bewuchs. Wenn nötig werde ich das dann als Gründünger wieder in die Erde einarbeiten. 

Am Abend musste ich zusammen mit Monika noch fünf grosse Holzdrucke verpacken für eine Ausstellung in Reutlingen.

Dienstag 21. August: Nach intensiver Schaufelarbeit im Garten traf ich am Abend Eva Bachmann zum Nachtessen im schwarzen Adler. Ich wollte mit ihr das John Berger Projekt diskutieren. Das hat sehr viel gebracht und Eva konnte mir einige wichtige Tips geben. 

Montag 20. August. Um 7.45 stand schon ein riesiger Lastwagen mit Bagger vor unserem Haus. Ich habe Erde bestellt, um die Biotope teilweise wieder aufzufüllen. Wir wollen den Garten vergrössern und mehr Gemüse anpflanzen. Da werde ich in nächster Zeit einige Tonnen Material im Garten herumstossen. 

Sonntag 19. August: Heute war alles ganz Familie. Eine neue Erfahrung. Erinnerungen werden wach an unsere Familienzeit vor fast vierzig Jahren. Wir waren so jung damals. Unerfahren, unerschrocken, wild drauflos. 

Unser Wochenende in Berlin war natürlich viel zu kurz. Der Rückflug funktionierte reibungslos.

Samstag 18. August: Wir haben alle gemeinsam einen langen und schönen Spaziergang gemacht in der Hasenheide. Am Abend haben wir die junge Familie alleine gelassen und sassen in Berlin Mitte zusammen mit St.Galler Freunden hoch oben über den Dächern auf einer wunderbaren Terasse, bei feiner Pasta und gutem Wein.

Freitag 17. August: Am Morgen früh kam Nicole rampa vorbei um ihr Buchprojekt zu besprechen. Literarische Portraits über Schweizer Kulturschaffende, die in New York arbeiten. Wie immer steht natürlich auch die Finanzierbarkeit des Projekts im Focus. Ich spiele ja regelmässig Euromillion. Über den Einsatz hinaus habe ich aber nie etwas gewonnen...

Am Nachmittag sind wir zum Flughafen Kloten gefahren und haben als Erstes erfahren, dass unser Flug ausfällt. Statt eine Stunde Warten waren es nun plötzlich drei Stunden Wartezeit. Das war hart. Wir wollten doch möglichst schnell unser Enkelkind in den Händen halten. Nach mehr als sieben Stunden waren wir dann endlich in Berlin. Schnelles Eincecken im Hotel und dann ums Eck zu Vera Jérémie und Soan. Das war ein wunderbarer und berührender Moment. 

Donnerstag 16. August: Ein vielseitiger Büro und Arbeitstag. Briefe beantwortet, viele e-mails verschickt, Packete verpackt, Atelier aufgeräumt, Bibliothek geordnet etc. Am Abend veranstalteten wir das erste Kartoffelessen mit der frischen Ernte aus unserem Garten. Grossartig. Zu den Kartoffeln haben wir Schafsraclett vom Feuer serviert. Als Beilagen habe ich viele verschiedene Gemüse vorbereitet. Pilze, Zuccinis, Peperoni, Zwiebeln etc. mit frischen Kräutern und ganz unterschiedlichen Saucen. Als Gäste waren Carole, Vanja und Santos dabei. Ein richtig schöner Abend. 

Mittwoch 15. August: Am Mittag war ich verabredet mit Rolf Bossart im Tibits, um über das John Berger Projekt zu reden. Vor dem Eingang begegneten mit die Hohengasser Sisters Anita und Conny. Ein schöner Zufall, der viele gute Erinnerungen wachruft. 

Am Abend fand in der Lockremise ein Grossanlass mit der Fachstelle Kultur statt. Es geht um die Erabeitung von einem neuen Kulturförderungskonzept. Rund 150 Kulturinteressierte diskutierten in Gruppen über neue Möglichkeiten in der Kulturförderung und um eine effiziente und zukunftsgerichtete Kulturpolitik. Mir ist wieder einmal klar geworden, dass die Stadt St.Gallen mit rund 80 tausend Einwohnern viel zu grosse kulturelle Lasten trägt. Der Kanton müsste sich viel stärker engagieren beim Kunstmuseum, beim Historischen und Völkerkundemuseum beim Naturmuseum und beim Textilmuseum. All diese Museen haben eine starke überregionale, schweizerische- und teilweise auch internationale Ausstrahlung. Die städtische Kulturförderung kann langfristig nur verbessert und für regionale Kunstschaffende ausgebaut werden, wenn sie durch den Kanton und durch die Region von den überregionalen Lasten entbunden wird. Leider wird das viel zu wenig diskutiert. Viele meinen, dass der Kanton und die Region nicht in der Lage wären, die Trägerschaft der Museen zu übernehmen. Ich frage mich da einfach wie das denn die kleine Stadt St.Gallen schaffen soll.

Insgesammt war das ein spannender Anfang in einer Kulturdebatte, die noch lange nicht zu Ende sein wird. Es braucht ein Umdenken. Weg von den Leuchttürmen und viel Mut zur Stärkung des Regionalen. Bei uns ist ja wirklich weit und breit kein Meer in Sicht - aber viele Leuchten.

 

Dienstag 14. August: Nach den schönen Tagen in Italien versuche ich mich zu disziplinieren und zu arbeiten. Das ist gar nicht so eingfach. Ich habe vor der Reise viele Bücher antiquarisch über das ZVAB bestellt von Sibylle Berg und habe einige Raritäten gefunden. Jetzt lese ich mit grossem Genuss das Buch "Der Tag an dem meine Frau einen Mann fand." Als Auflockerung erledigte ich zwischendurch einige Bestellungen, bin mit Fahrrad und Anhänger ins Atelier an der Lukasstrasse gefahren um Büchernachschub zu holen, durchgelüftete die überhitzten Räume und freute mich mich an diesem und jenem. Zu Hause malte ich dann an einer Spiegelung weiter und spielte ein richtig sommerliches Künstlerleben in Echt. Macht ja richtig Spass. 

Montag 13. August: Heute musste ich mich als Erstes durch einen riesigen Stapel von Post arbeiten. Am Nachmittag hatte ich dann eine Baustellenbesichtigung für ein Kunst am Bau Projekt. 

Sonntag 12. August: Die Rückreise haben wir zu dritt angetreten. Nach gut sechs Stunden waren wir wieder in St.Gallen. Wie erwartet sind unsere Zucchinis und die Gurken enorm gewachsen. Das gab ein prächtiges Nachtessen. Frische Bratkartoffeln, marinierter Tofu und dazu Zucchinispagetti. Für die Zubereitung gibt es einen super Schäler, mit dem man das Gemüse vorbereiten kann wie Spagetti. Die brät man dann zwei drei Minuten lang mit viel Knoblauch, scharfen Peperoncini und frischen Gewürzen in der Bratpfanne. Ein wunderbares Essen.

Donnerstag 9. August: Ein schöner Tag zum Herumhängen und lesen. Am Abend sind wir nach Pollenzo gefahren zu einem guten Geburtstagsessen und anschliessend zum Konzert von Joan Baez. Die 77 jährige Musikerin gibt zur Zeit eine Abschiedstournee in Europa. Joan Baez hat immer noch eine wunderbare Stimme und das Konzert hat mich sehr beeindruckt. Die Ruhe und Bescheidenheit der Musikerin und ihr Umgang mit den Bandmitgliedern war grossartig. Ihr Sohn spielte Schlagzeug. Unaufdringlich aber höchst kompetent. Ihre politischen Aussagen waren klar und sehr differenziert. Die italienischen Konzertbesucher haben aber kaum darauf reagiert. Vieleicht haben sie es einfach nicht verstanden oder nicht verstehen wollen. 

Mittwoch 8. August: Der gestrige Abend war voller Emotionen. Um 18.43 ist unser Enkelkind geboren. Alles ist gut gegangen. Grosse Erleichterung und riesige Freude. Die ersten Fotos sind schon eingetroffen per Watsapp. Ein wunderschönes Kind mit dem Namen Soan - Naos. Das heisst Stern auf Algerisch. Der Vater von Jérémie hat algerisch - jüdische Wurzeln. Er musste vor Jahrzehnten nach Marokko flüchten und ist dann in Paris gelandet. Leider haben die Beiden keinen Kontakt mehr. Ich denke da gäbe es einiges zu klären und zu diskutieren. 
Heute fahren wir nach Loazollo im Piemont zu einer Geburtstagsfeier. Das gibt uns viel Zeit zur Ruhe zu kommen. Die rund sechs Stunden Fahrt waren anstrengend aber alles ist gut gegangen. Es war sehr heiss aber in Italien hatte ich das Gefühl, dass die Felder noch viel grüner sind wie bei uns. Italien scheint viel besser mit der Hitze umgehen zu können. Da müssen unsere Bauern noch viel lernen. 

Ein sehr schöner Abend mit einem feinen Essen und gutem Wein. Ein sehr starkes Gewitter mit enorm viel Regen brachte Abkühlung in der Nacht.

Dienstag 7. August: Gestern Abend ist es spät geworden. Das Verarbeiten der Holunderbeeren hat viel Zeit gekostet. Nun stehen 12 fertig abgefüllte und ausgekühlte Einmachgläser in der Küche. Ich freu mich sehr aber ich denke für dieses Jahr reicht es mit Holder pflücken.

Heute musste ich einige Dossiers für Gesuche vorbereiten. Huuuu... das ist eine meiner Lieblingarbeiten... uuuhhh. Aber es führt nichts daran vorbei. Kunstpublikationen können einfach nicht ohne die Hilfe von Stiftungen und Kulturämtern finanziert werden. Anschliessend habe ich im Garten die Hecke zurückgeschnitten. Eine Wüstenhitze war das. Die Büsche haben sich mit allergischen Essenzen gewehrt. Nun sehe ich aus wie eine faulende Erdbeere nach einem schlechten Markttag- und das Alles nur weil ich die Fernsicht liebe. 

Am liebsten würde ich heute bis nach Berlin sehen. Vera wartet auf die Geburt ihres Kindes in einem Spital in Kreuzberg. Jeremie ist bei ihr und ich auch - aber ich nur per Whatsapp. Es ist für mich fast anstrengender wie vor fast 39 Jahren als Vera geboren wurde. Es ist so anspruchsvoll Grossvater zu werden. 

Montag 6. August: Heute habe ich mir vorgenommen, zusammen mit Monika den Holunder im Garten zu pflücken und zu Holunderbrei zu verarbeiten. Bei uns nennt man das Holderäzonä. Ich liebe diese Beeren für meine Frühstücksmüsli im Winter, zusammen mit eingemachtem Rabarbermus, Jogurt und frischen Früchten ist das wunderbar. 

Nach unserer Ernte sieht nun der Holunderbaum aus wie nach einem radikalen Haarschnitt. Mich erinnert das spontan an meine Besuche beim Dorfcoiffeur - Herr Hasler. (Ich weiss nicht mehr sicher wie er hiess). Ich musste jeweils sagen: "kurz und hinten gerade..." Für zwei Franken war dieser Schnitt zu haben. Wenn die Haare zu wenig kurz geschnitten waren schickte mich der Vater noch einmal ins Dorf. Er soll es noch einmal machen aber dieses Mal gratis. Das war mir immer so peinlich. Ich versteckte mich dann jeweils für eine Stunde, machte meine Haare nass  und zeigte mich nocheinmal meinem Vater. "Ja so ist es doch viel besser," meinte er jeweils und gab mir einen Klapps auf den Hinterkopf. Seine Hände waren riesengross und sehr stark - zum Stolpern stark. 

Sonntag 5. August: Die letzten Tage habe ich genutzt für den Garten, die Kunst und den Verlag. Ich bin immer sehr früh, zwischen sechs und halb sieben aufgestanden. Heute habe ich mir mehr Zeit gelassen und den Morgen im Bett genossen. Am Nachmittag waren wir zum Geburtstagsfest von meinem Bruder Benno eingeladen. Als Messmer konnte er den Pfareisaal benutzen. Ein lustiges und wirklich sehr durchmischtes Publikum war anwesend. Mich hat das alles sehr an meine Kindheit in Oberriet erinnert. 

Mittwoch 1. August: In den letzten Monaten ist bei mir der Entschluss gereift, meine zwei Biotope im Garten zurück zu bauen. Die anhaltende Hitze in den letzten Wochen hat dazu geführt, dass sich sehr viele Algen gebildet haben in den Weiern. Zudem müsste ich dauernd frisches Trinkwasser in die Teiche fliessen lassen und das finde ich nicht sehr sinnvoll. Der Hauptgrund ist aber der, dass wir ein Enkelkind erwarten und für Kleinkinder sind Biotope einfach zu gefährlich. Ich habe nun den Plan, im ersten Biotop das Wasser ausfliessen zu lassen und auf der rechten Seite einen abgedichteten Wall aus Steinen zu bauen. In diesem Teil möchte ich ein Feuchtgebiet für Wasserpflanzen anlegen. Den Rest des ehemaligen Teichs werde ich dann mit Ästen, Grünzeug und Erde auffüllen und als Salat- und Kreutergarten nutzen. 

Der Tag im Garten war sehr heiss. Am frühen Abend hat sich in unserem Nachbarsgarten eine grosse und laute Fussball - Fangemeinschaft eingefunden.  Grölend und saufend vergnügten sie sich im blauen Wasserbecken und besangen ihre Lieblingsfussballer. Ich habe keine Ahnung was es zu feiern gab.  

Wir hatten Claudia und Theo zu Gast, die ziemlich erstaunt waren, dass es so lebendig zu und her gehen kann in unserem Quartier. Ich habe am Feuer auf dem heissen Stein einen Wildschweinbraten und einige marinierte Tofustücke gebraten. Dazu servierten wir fein gebratene Zucchinischeiben mit frischen Käutern und vielen  Salaten aus unserem Garten. Dazu viel Wasser und einen guten Wein. In der frühen Nacht überraschte uns dann ein unheimlich starkes Gewitter. Die Wassermassen flossen wie noch nie direkt in unseren Gartenraum und bildeten einen grossen See unter unseren Tischen. Barfuss  standen wir im Wasser und retteten was noch zu retten war. Auch im Nachbarhaus kehrte dann Ruhe ein. Ich staunte dann doch, dass an diesem 1. Augustabend keine einzige Rakete, kein Knaller und auch kein Vulkan abgebrannt worden ist. Ein sehr diszipliniertes Völklein.

Montag 30. Juli: Heute morgen früh um halb acht hat mich bereits der Spediteur angerufen, dass er in zehn Minuten an der Lukasstrasse eintreffe und ich soll doch bitte auch gleich die Mehrwertsteuer bezahlen - sonst könne er mir die Ware nicht ausliefern. Ich schwang mich auf mein Fahrrad und freute mich auf die Büchersendung. 1000 Exemplare des neuen Buches von Claudia Kübler mit dem Titel "Im Loch ist es dunkel. Eine imposante und interessante Sammlung von Löchern. Die Löcher sind teilweise erschreckend brutal, manchmal humorvoll, künstlerisch und hintergründig bis ausgefranst oder erotisch. Ich freue mich auf die Ausstellung von Claudia in der Kunsthalle Luzern, die am Donnerstag 23. August um 19 Uhr eröffntet wird. Dann wird auch die Buchpremiere gefeiert. Das Buch erscheint in der Reihe junge Kunst der Stadt Luzern. Eine Kommission wählt jedes Jahr eine junge Künstlerin, einen jungen Künstler aus, der oder die dann mit einer Publikation gefördert wird. Im Vexer Verlag sind bisher sehr schöne Bücher erschienen von Sandra Ulloni, Jeroen Geel, René Odermatt, Lorenz Oliver Schmid und von Anastasia Katsidis.   

Alles hat gut geklappt. Auch der Warenlift hat funktioniert. Das ist leider nicht immer der Fall. 

Das Buch ist sehr schön geworden. Lars Egert und Claudia haben sehr viel an diesem gelungenen Werk gearbeitet. Super - Bestellungen sind anb sofort möglich. Für CHF 35.- verschchicke ich die vielen Löcher mit grosser Freude. Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! 

Um 11.30 Uhr hatte ich dann einen sehr interessanten Atelierbesuch. Wir machten zuerst eine Aufwärmrunde in meinem Malatelier an der Brauerstrasse und anschliessend habe meine grossen Bilder inm Lager  präsentiert. Wir hatten interessante Gespräche und einen intensiven Austausch über Kunst und insbesondere über Malerei. Ich denke das war ein guter Tag.

Sonntag 29. Juli: Schöner Sonntagsausflug ins Vorarlberg. Eveline und Roman haben uns in einer alten Mühle zum Mittagessen eingeladen. Gutes Essen, viel Sonne, feiner Wein. Ganz in der Nähe ist Angelika Kauffmann aufgewachsen bei Schwarzenberg. Wir haben uns da auch den Musiksaal angeschaut. 

Samstag 28. Juli: Die letzten Tage habe ich mit dem Aufarbeiten der liegengebliebenen Aufgaben verbracht. Nur schon die Bearbeitung aller Mails der letzten Tage war sehr aufwändig. Am Montag erwarte ich Atelierbesuch. Das heisst aufräumen und wegräumen. Heute habe ich alle Bilder im Lager sortiert und bereitgestellt, damit ich dem Besuch eine spannende Auswahl von Werken präsentieren kann. Unter Anderem die drei sehr grossen Bilder der Wasserspiegelung im Necker von 2007, an denen ich ein ganzes Jahr lang im neuen Atelierbau an der Brauerstrasse gearbeitet habe. In meinem Lager war es sehr heiss aber nun steht alles bereit für den Montagsbesuch.

Mittwoch 25. Juli: Ich stand wieder um sechs Uhr auf. Ich wollte unbedingt noch alles gehackte Holz in das neu gebaute Lager beigen. Um zehn Uhr war ich so weit. Wir packten unsere Sachen ins Auto und fuhren um elf Uhr los. Die Fahrt dauerte mehr als fünf Stunden. Es gab viele Baustellen mit Stau. In Altstätten haben wir dann noch 20 Kilo Biotomaten abgeholt, die wir in den nächsten Tagen zu Sugo verkochen werden. 

Bei uns zu Hause konnten wir dann im Garten einige riesige Zucchinis ernten. Die sind so gross, dass sie im Kühlschrank keinen Platz haben.

Dienstag 24. Juli: Die letzten Tage habe ich viel nachgedacht, wie ich einen neuen Lagerraum für unser Brennholz bauen könnte. Die letzten sieben Jahre und die vielen Stürme haben meinem Holzlager arg zugesetzt. Am Morgen um sechs Uhr habe ich mit der Arbeit begonnen und am Abend um 19 Uhr stand das neue, sehr solide gebaute Teil. Heinz hat mir noch geholfen beim verschrauben der Blechabdeckung. Nun steht das Holzlager für die nächsten Jahre bereit.

Montag 23. Juli: Die Tage waren wunderbar. Am Donnerstag ein grosses Fest für die Menschen aus dem Dorf, für die Arbeiter und die Freunde aus Italien. Am Freitag der Empfang der Freunde aus der Schweiz und am Samstag das grosse Geburtstagsfest von Silvia und Heinz. Das war alles grossartig. Ich habe selten über eine so lange Zeit so viele fröhliche und glückliche Menschen erlebt. Am Sonntagmorgen gab es in einer kleinen, natürlichen Arena im Wald eine klassische Matinee mit zwei Musiklehrerinnen und zwei Musiklehrern. Wunderbare Musik aus ganz verschiedenen Zeiten. Ich habe die ganzen Tage sehr viele Fotos gemacht mit meiner Canon. Die Italiener waren so dankbar fotografiert zu werden. Einer lobte mich als "molto sensibile" .... An den Abenden hatte ich mit dem jungen Tiroler Alex und dem erfahrenen Roman zwei ausgezeichnete Assistenten. Es war also auch mir möglich das gute Essen und "einige" Gläser Wein zu geniessen. Am Samstag spielte auch eine tolle Band. Wir tanzten wie die Wilden. Und das grossartige war für mich, dass mein Knie das alles ausgehalten hat. 

Mittwoch 18. Juli: Alles zusammengepackt und nach Agrano gefahren. Monika hat Berge von Gläsern, Besteck und Dekorationsmaterial mit genommen für das Sommer und Geburtstagsfest von Silvia und Heinz. Eine ruhige und beruhigende Fahrt. 

Dienstag 17. Juli: Heute traf ich die Kunsthistorikerin Nicole Rampa. Sie bereitet ein spannendes Buchprojekt vor über Künstlerinnen und Künstler, die in New York leben. Ein literarisches, fotografisches Lese- und Bilderbuch mit interessanten Menschen. Wir haben uns auf Anhieb sehr gut verstanden und ich denke das kann zu einer guten Zusammenarbeit führen.

Montag 16. Juli: Heute früh hatte ich einen Termin im Atelier an der Lukasstrasse. Ich musste den Kammerjäger, Herr Krähenbühl aufbieten, da sich bei mir wieder junge Marder eingenistet haben. Die veranstalten richtige Festessen in den Nächten, mit frisch gejagten Vögeln. 

Sonntag 15. Juli: Wir haben lange ausgeschlafen und bereiteten uns dann auf das nächste Fest vor. Wir haben Erika Bachmann bei uns zu ihrem  69. Geburtstag mit einer Festgesellschaft von 25 Freunden in unserem Garten eingeladen. Das dritte grosse Fest in drei Tagen. Ein sehr schöner Nachmittag mit Kind und Kegel. 

Samstag 14. Juli: Heute Nacht waren wir im Alpenhof um den Geburtstag von Bea Hadorn zu feiern. Eine schöne Gesellschaft bei bestem Wetter und toller Aussicht auf das Rheintal. Ich habe auch endlich wieder einmal Hannah, mein Patenkind getroffen. 

Freitag 13. Juli:  Heute sind die Bücher von Mirko Baselgia geliefert worden. Die Ausstellungsdokumentation von Bellelay ist sehr schön geworden. Die heisse Sommerzeit ist aber leider nicht optimal, um ein Buch anzupreisen, auch wenn es "PARDIS (CURZOIN) heisst.

Das Buch kann aber ab sofort bestellt werden bei Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! für CHF 25.-, mit einem interessanten Text von Andreas Vogel und starken Fotos von Stefan Altenburger.

Am Abend hatten wir einen wunderbaren Abend in Trogen bei bestem Grillwetter. Es war sehr lustig. Für die Gastgeber riss der Abend aber eine grosse Schneise in den Weinkeller. 

Donnerstag 12. Juli: Heute bin ich um sechs Uhr aufgestanden und nahm den Zug um 7.42 nach Bern. Leider habe ich meine Tageskarte im Billett Automaten vergessen. Das kam mich sehr teuer zu stehen. Hundert Franken Busse, ein vergessenes Ticket und dazu in Zürich noch einmal ein Ticket. Insgesamt 250 Franken für eine Fahrt nach Bern. Die Sitzung mit Regine und Christian im Proger war sehr ergiebig. Wir planen mit Visarte Schweiz eine Veranstaltung zum Thema, wie Künstlerinnen und Künstler mit ihrer Kunst überleben können. Die offene Diskussion mit Inputvorträgen wird am 27. Oktober ab 14 Uhr im Saal vom Proger in Bern stattfinden.

 

Mittwoch 11. Juli: Um neun Uhr musste ich in meinem Atelier sein. Der Liftmonteur hat sich angemeldet. Ich habe die Zeit genutzt, um die Bücher aus etwa zehn prall gefüllten Papiertaschen in meiner Bibliothek einzuräumen. Bei solchen Aufräumarbeiten stosse ich immer wieder auf überraschende Trouvaillen. Leider habe ich meistens zu wenig Zeit um mich einer vertiefter Lekture zu widmen. Das heisst dann, dass ich die die interessanten Bücher wieder auf einem neuen Stoss staple, der sich dann mit der Zeit wieder zu einem hohen Bücherturm entwickelt. Das Wissen stapelt sich somit immer wieder in neuen Zusammenhängen.

Dienstag 10. Juli: Am Mittag hat mich Carole abgeholt. Ich wollte unbedingt das Weidenholz in ihrem garten zu Brennholz verarbeiten und aufräumen. Beim Holzhacken bin ich auf die Schädlinge gestossen, die dem Baum schon sehr zugesetzt haben. Es sind Weidenbohrer. Das sind richtig gefrässige, bis zu 10 Zentimeter lange rötliche Raupen, die sich nach vier Jahren zu Nachtfaltern verwandeln, die ihre Eier wiederum in alten, morschen Birken oder Weidenbäumen ablegen. Diese Falter haben eine Flügelspannweite von sechs bis neun Zentimeter. So richtig hässliche Riesenfalter. Um 19 Uhr hat mich dann Monika wieder abgeholt. Ich bin leider nicht ganz fertig geworden mit aufräumen.

Montag 9. Juli: Heute um fünf Uhr wurde mein neustes Werk von drei Bauarbeitern abgeholt. Die haben die 210 cm hohe Skulptur wie ein Baby auf den Lieferwagen gehoben. Ich hatte etwas Angst, dass die Figur zu schwer ist für den Transport. Alles ist gut gegangen. 

Sonntag 8. Juli 2018: Am Nachmittag fuhren wir zu Carol Forster nach Appenzell. Sie hat in ihrem Garten eine grosse morsche Weide, die weit über das Hausdach gewachsen ist. Bei stürmischem Wetter schlagen die Äste auf die Dachziegel und es ist nie sicher ob ein Teil des Baumes abbrechen könnte. Ich habe Carol versprochen, den Baum zurück zu schneiden. Ich bin dann mehr als drei Stunden mit meiner Motorsäge und mit einer neuen Handsäge auf dem Baum herumgeturnt und schnitt den dicht ausgeschossenen Baum zu einem frischen und luftigen Weidebäumchen zurecht. Den riesigen Asthaufen werde ich in den nächsten Tagen zu Brennholz verarbeiten. Monika und Carole haben während meinen gewagten Sägekapriolen einen wunderbaren Kalbsbraten mit Ofenfritten und Gemüse gekocht. Als Abschluss des Tages habe ich dann im Garten noch zwei junge, schön gewachsene Holunderbäume eingepflanzt. 

Samstag 7. Juli: Nach dem Frühstück waren wir im Nachbarsgarten eingeladen zu einer gegenseitigen Informationsrunde zum geplanten Neubau von Rosmarie und Franz, der an der Parketteriestrasse gebaut werden soll. Das ist ein riesiges Bauvolumen mit 18 Eigentumswohnungen. Das Bauprojekt wird uns die nächsten Jahre noch oft beschäftigen. Wenn das Projekt bewilligt wird müssen wir mit zwei Jahren Baulärm rechnen. 

Freitag 6. Juli: Um 9.30 Uhr war ich im Martaheim an der Unterstrasse in St. Gallen eingeladen für eine Besprechung eines Kunst am Bau Wettbewerbs mit einer anschliessender Baustellenbesichtigung. Das wird eine spannende Aufgabe sein, eine gute Lösung zu finden für drei Wandbilder. 

Am Abend sind wir zu einem Geburtstagsfest nach Büllach gefahren. Brigitta Loher feiert ihren Sechzigsten. Ein richtig schönes Fest mit vielen interessanten Gästen, sehr guter Klezmer Musik und einer anschliessenden, lustigen, gemeinsamen Singrunde.

Donnerstag 5. Juli: Heute Mittag musste ich zusammen mit Monika den kleinen, bearbeiteten Tisch zu Gilgi Guggenheim bringen. Das Bild von Gilgi, mein Tisch und das Gästebuch werden heute abgeholt für die Wanderausstellung Sardona. Das Gemälde von Gilgi konnten wir einladen aber das Auto war leider zu klein für meinen Tisch. Die Fahrerin konnte dann zum Glück ihren Vater erreichen, der dann den Tisch bei uns zu Hause mit seinem Firmenwagen abholte. Nun ist alles doch noch gut gelaufen. Am Nachmittag hatte ich einen Termin mit Stefan Rohner, der in meinem Atelier an der Lukasstrasse eine neue Skulptur fotografierte. Stefan hat dann eine schöne Fotoserie gemacht, mit allen Seiten der Holzskulptur. 

Mittwoch 4. Juli: Bis um 11 Uhr organisierte ich meine neusten Projekte in der Kunst und bei den Büchern. Mit dem Fahrradanhänger habe ich dann rund 50 Kilo der neuen Publikation von Erik Steinbrecher ins Atelier - Lager gefahren. Das hat ganz schön geholpert und gerumpelt. Den Hang runter ins Espenmoos gab dieses Gewicht so richtig Schub. Die schnellen Land Rover wagten mich nicht zu überholen. Dann habe ich gewartet auf den Transport der neusten Bücher. Ich erwarte 300 Exemplare von meinem Gästebuch - Planet Erde. Pünktlich um halb zwölf ist ein riesiger Lastwagen angefahren. Ich bin so glücklich. Dier Bücher für die Tektonik Ausstellung sind sehr schön geworden. Das Gästebuch wird jetzt den ganzen Sommer in der Spitzmeilenhütte auf einem Tischchen liegen und für schöne Einträge der Gäste bereit sein. Jetzt muss ich in den Garten. Hermann hat für einige Gäste Wildschweinbraten gegart....

Dienstag 3. Juli: Heute morgen früh um acht Uhr habe ich mir die räumliche Situation bei der Firma Morant angeschaut. Ich bearbeitete in ihrem Auftrag den letztjährigen grossen Christbaum, den sie der Stadt St. Gallen geschenkt und auf dem Klosterplatz aufgestellt hatten, mit der Kettensäge zu einer Skulptur. Nun suchten wir den idealen Standort im Firmengebäude. Ich gebe der Holzskulptur den Titel "Schöne Bescherung". Auf einem Hocker türmen sich über zwei Meter hoch viele Bücher, Folianten, ein Telefon, ein Radio, Planrollen, Dokumente, eine Bierflasche ein Schutzhelm, schwarze Gummistiefel, und vieles mehr. Ungefähr so sah es bei mir zu Hause jeweils nach der Bescherung an Weihnachten aus... bei sieben Geschwistern gab das immer ein riesen Haufen an mehr oder weniger brauchbaren Sachen.

Per Handschlag haben wir das "Geschäft" besiegelt. Nun muss ich die neue Skulptur noch fotografieren lassen und für den Transport vorbereiten.

Montag 2. Juli: Heute Morgen bin ich zur Nachkontrolle beim Zahnarzt. Marco war sehr zufrieden mit dem Heilungsprozess. Ein paar Retuschen und ein leichtes Abschleifen von spitzen Kanten und dann war es schon OK. 

Sonntag 1. Juli: Aufwachen im Jura. Nach gutem Schlaf und einem kleinen Frühstück trafen wir am Sonntagmorgen im Garten die Gastgeberin Jim und den Tenor Walter Kurzmeier zu einem Kaffee. Walter Kurzmeier ist auf die Musik von Bach spezialisiert wie unser Freund Rudolf Lutz aus St. Gallen. Zufälligerweise haben die Beiden vor vielen Jahren gemeinsam in Winterthur studiert. Walter Kurzmeier hat uns versprochen, per WhatsApp einige Gesangsproben zu senden.  Auf dem Rückweg nach St. Gallen besuchten wir die Ausstellung im Kulturort Weihertal bei Winterthur. Ein eindrücklicher Ort und eine feinsinnige Ausstellung, bei der viele Freunde und Freundinnen beteiligt sind. Mir haben bei dieser Ausstellung vor allem die unscheinbaren künstlerischen Interventionen gefallen. Im Galeriehaus wird es dann immer etwas wild aber auch hier gab es einige Überraschungen. Z.B. die Malereien von Simone Monstein oder einige sehr starke, kleine Objekte von Margaretha Dubach. Die Kuchen von der Kulturaktivistin Maya von Meiss die wir probiert haben sind auch wahre Kunstwerke. Ganz hohe Backkunst. 

Wir wollten dann zügig nach Hause fahren. Nach so heissen Tagen braucht es einiges an Wasser für den Garten und für die Teiche.  Mit einem richtig schönen Ritual haben wir am Abend die erste grosse Zucchini aus unserem Garten gekocht mit Hackfleisch vom Bio-Truthahn, den ein Onkel von Monika aufgezogen hat und feinen Salaten, die ich eigenhändig ausgesät habe. 

Später animierten wir noch unsere Nachbarn Lilian und Paul, bei uns vorbei zu kommen zu einem Schluck Wein. Ein schöner Tagesabschluss mit engagierten Gesprächen - wie immer. Heute ging es auch um die Schweizer Fussballmannschaft und um unsere multikulturelle Identität. 

Samstag 30. Juni: Am Morgen pflückten wir sehr viele Himbeeren in unserem Garten und fuhren dann gegen Mittag Richtung Biel, nach Bellelay für die Buchvernissage von Mirko Baselgia . Der Künstler hat eine aufwändige und starke Installation für die Barockkirche geschaffen. Es scheint noch nicht ganz klar zu sein wer die immensen Kosten übernimmt. Die Publikation wird sehr schön. Beim Prägen des Umschlages gab es Probleme, die noch gelöst werden müssen. Aber in ca. 10 Tagen sollte das Buch ausgeliefert werden können. Das ist nun nach Julia Steiner und Lutz & Guggisberg die dritte Publikation, die wir mit dem Vexer Verlag für die Stiftung Bellelay realisieren konnten. Nach dem Apero trafen wir uns in einem sehr schönen jurassischen Restaurant in der Nähe zu einem feinen Nachtessen in einer spannenden und anregenden Runde.

Übernachten konnten wir dann in einem sehr schönen historischen Haus im Weiler Les Calet in Saintlégier, das Jim mit ihrem früh verstorbenen Mann, dem Künstler René Fendt renoviert hat.

Freitag 29. Juni: Pünktlich um zehn Uhr war ich bei Anne Hoffmann in Zürich für eine Besprechung von einem Buchprojekt. Der Künstler Benno K. Zehnder hat in den letzten 16 Jahren ein eindrückliches Farbkonzept für das Spital Schwyz realisiert, das nun in Buchform dokumentiert und besprochen wird. Anne hat grossartige Gestaltungsarbeit geleistet und Seraina Wirtz fotografierte die Arbeiten von Benno K. Zehnder auf eindrückliche Art. Da ist bei allen Sitzungsteilnehmern richtig Freude aufgekommen.

Ich habe dann in der Nähe vom Neumarkttheater, im grünen Glas gespiesen und anschliessend im Kunsthaus die Ausstellung "Extreme Mode in der Kunst" angeschaut. Ich war total überrascht und verblüfft über die Exponate. Unsere Vorfahren waren um einiges verrückter wie die heutigen Modedessigner. Angetan hat es mir vor allem der  "Gockel - Harnisch" mit dem Adlergesicht, dem Eisernen Faltenrock und dem vorgebauten Geschlechtsschutz in Extremis. Das wäre ein super "Kleid" für mich. Eventuell etwas ungelenk und unbequem bei meinen vielen Zugfahrten, aber total sicher im Strassenverkehr und bei nächtlichen Spaziergängen. Klapper - Klapper...

Am Nachmittag habe ich auf der Geschäftsstelle von Visarte Schweiz zusammen mit Regine Helbling alle laufenden Geschäfte und Projekt der nächsten Zeit diskutiert. Bei dieser Gelegenheit konnte ich auch die druckfrische Visarte Zeitschrift "Schweizer Kunst" mitnehmen. Das aktuelle Heft ist dem Kunstmarkt gewidmet. Eine spannende Nummer zu einem brisanten Thema.

Am Abend um 18 Uhr traf ich Monika auf dem Bahnhof. Gemeinsam haben wir die Vernissage des Brasilianers Ernesto Neto in der Bahnhofhalle besucht. Die eindrückliche, riesige Installation "GaiaMother Tree" wurde unter anderem durch einen rituellen Gesang des Künstlers eingeweiht. Das war eiine schöne Gelegenheit um viele Bekannte zu treffen. 

Mittwoch 27. Juni: In den letzten Wochen male ich bei jeder Gelegenheit an meinem Regenbild. Tropfen um Tropfen. Das braucht Geduld und Nerven. Am Nachmittag bin ich nach Zürich gefahren für eine vorbereitende Sitzung zur nächsten Kulturbotschaft. Zusammen mit dem Schweizerischen Kunstverein, Kunst-Bulletin, freien Ausstellungsräumen, Pro Helvetia, Kuratorinnen, dem Galerieverband etc, formulieren wir Anliegen und Anregungen für die Kulturförderung der Zukunft.

Dienstag 26. Juni: Die letzten Tage dienten der Erholung und dem Aufarbeiten von Liegengebliebenem. Heute Hatten wir noch einen Termin bei einem Generalunternehmer. Unsere Nachbarn wollen einen sehr grossen Neubau mit 18 Wohnungen realisieren. Nun geht es um Baufragen, Abgeltungen, Sicherheiten, Baurisiken etc. Die Baugrube wird in unmittelbarer Nähe von uns rund zehn Meter in die Tiefe gehen. Ich hoffe wir werden durch dieses riesen Loch nicht eines Nachts im Schlaf verschlungen. 

Am Abend haben wir dreissig Liter Bio-Olivenöl aus Griechenland in St. Georgen bei Kollegen abgeholt. Monika hat viele Freundinnen und Freunde, die jedes Jahr bei dieser Kollektivbestellung mitmachen. Nun müssen die Ölkanister und die vielen Tapenaden noch verteilt werden. 

Sonntag 24. Juni: Um elf Uhr waren wir bereits beim Flughafen Tegel und am späten Nachmittag wieder in St. Gallen.  Ein tolles Wochenende mit wunderbaren Menschen. Ich freue mich riesig auf mein Enkelkind. 

Samstag 23. Juni: Nach einem späten Frühstück haben wir einen langen Spaziergang in der nahen Hasenheide unternommen. Vera wohnt da gleich um die Ecke. Das ist ein richtiges Paradies für Familien mit Kindern, mit Spielplätzen, Streichelzoo, riesigen Liegewiesen etc.

Freitag 22. Juni: Am Morgen waren wir rund 20 Personen beim Standesamt in Kreuzberg mit Freunden und Familie. Die Trauung war ernst, festlich und doch von grosser Berliner Lockerheit. Den Nachmittag verbrachten wir mit einem wunderbaren Essen im sehr schönen Salon im Restaurant Obermaier. Am Abend sassen wir dann mit einer grossen Runde von Freunden in einer Bar in Kreuzberg. Ich habe mich wunderbar unterhalten. Vera redet immer von der "Schnapsibar". Die heisst aber ganz anders und Schnaps trinke ich eh keinen.

Donnerstag 21. Juni: Monika und ich sind am Mittag nach Berlin geflogen für die Hochzeit von Vera und Jeremie. In Kreuzberg musste ich mir zuerst eine Kleidung kaufen. Ich hatte grosses Glück und fand einen passenden, strahlend blauen Anzug. Ich weiss gar nicht ob ich nach meiner Erstkommunion je wieder einen Anzug gekauft habe. Ich weiss nur dass die Ärmel meines damaligen Kittels viel zu lange waren. Mein Vater sagte dem Dorfschneider Ferdi Hutter, dass die Ärmel mindesten 10 Zentimeter länger sein müssten wie mein ausgestreckter Arm. Er hätte kein Geld, um allen Söhnen jedes Jahr einen neuen Anzug zu kaufen. Ja und so wuchs ich dann Jahr für Jahr etwas besser in diese Kleidung hinein und dann auch ziemlich schnell wieder hinaus. 

Wir haben uns dann nach dem Einkaufen im Hotel Beethoven etwas ausgeruht und am Abend trafen wir dann Vera, Jeremie, seine Eltern und einige gute Freunde zum Essen. Ich habe mich sehr gefreut, Vera endlich hoch schwanger zu sehen. Nach einer langen Hitzeperiode freuten sich die Berliner an der starken Abkühlung. Ich habe ziemlich gefroren. 

Mittwoch 20. Juni: Am Morgen früh kündeten Böllerschüsse an, dass das Kinderfest stattfinden wird. Heute hatt ich meine Ruhe und konnte den ganzen Tag malen.  

Dienstag 19. Juni: Am Morgen malen bis gegen 15 Uhr. Dann musste ich mich vorbereiten für einen Vortrag in der Bibliothek in der Hauptpost. Das Zentrum für das Buch hat mich eingeladen einen Vortrag über den vexer Verlag zu halten für Studierende der Buchwissenschaften aus Erlangen. Ich habe viele Geschichten zu den Vexer Büchern erzählt und einige Beispiele vorgestellt. Die Stunde war sehr schnell vorbei. Die Studenten waren sehr interessiert. Ich brachte dann meine Bücher wieder nach Hause und fuhr anschliessend quer durch die Stadt zum Sitterwerk. Dort fand die Hauptversammlung vom Verein "Buchstadt St. Gallen statt. 

Montag 18. Juni: Am Morgen konnte ich alle Pendenzen, Bestellungen, Anfragen und Nachsendungen erledigen, die sich in der letzten Woche angestaut hatten. Um 14.15 Uhr sass ich dann beim Zahnarzt, der meinen Stockzahn mit einiger Mühe aus meinem Kiefer brechen musste. Die zwei Schmerzspritzen verhinderten zwar ein grösseres Geschrei aber es war wirklich sehr anstrengend. Der Zahn war so richtig verkeilt mit seinen Pfahlwurzeln. Ich habe alles überstanden und meine Zunge ist nun dauernd damit beschäftigt, den grossen Wundkrater hinten links abzutasten. Die Zunge ist wirklich ein interessantes Organ. Ich war etwas benommen den ganzen Nachmittag. Ich beschäftigte mich mit Disziplinarbeit an einem meiner neuen Bilder.

Sonntag 17. Juni: Die Messe in Basel war sehr anstrengend aber spannend. An den Vormittagen hatte ich Zeit viele Ausstellungen zu besuchen und ab 14 Uhr war ich bei meinen Büchern in der Kaserne. Der Vorteil von einer solchen Messe ist, dass man sehr viele Bekannte und interessierte Menschen an einem Ort treffen kann. Ich habe viele Gespräche geführt und viele interessante Leute aus der Kunstwelt kennen gelernt. Am Samstag wollte Monika nach Basel fahren, um mir beim Rücktransport der Bücher zu helfen - Bücher sind ja so extrem schwer. Das ging dann leider nicht, weil die Bahnstrecke in Winterthur unterbrochen war. Zum Glück konnte ich dann mit Kerstin vom Triest Verlag zurück nach St. Gallen fahren. Das war dann total stressfrei. 

Samstag 16. Juni: Heute Morgen erwachte ich mit extremen Zahnschmerzen. Ein Stockzahn mit einer  Amalgam-Plombe hatte sich gelockert. Eigentlich fühlte sich der Zahn eher wie eine Amalgam - Bombe an. Ich musste mir Schmerzmittel besorgen in einer Apotheke. Das hatte den schönen Nebeneffekt, dass ich ganz locker, leicht beduselt und stressfrei hinter meinem Büchertisch stehen konnte. Die Welt war wieder in Ordnung, die Geschäfte liefen bestens und meine Laune war grossartig. 

Mittwoch 13. Juni: Am Nachmittag fuhr ich ohne Umsteigen nach Basel. ich musste meine schwere Bücherlast also nur einmal ein- und ausladen. Zum Glück ist alles gut gegangen. Ich war rechtzeitig in der Kaserne in Basel und habe meinen Vexer Büchertisch eingerichtet. Um 19 Uhr war Eröffnung. Ich mag die Messe "I never Read". Es hat immer ein sehr interessiertes Publikum. Viele Studierende aus allen kreativen Sparten. Die meisten haben zwar kein Geld aber sie schauen deshalb noch genauer hin. Am Abend habe ich dann zusammen mit Stefan Banz in einem nahen Restaurant einen kleinen Imbiss genommen. Wir hatten ein sehr inspirierendes und langes Gespräch. 

Dienstag 12. Juni: Die letzten Tage konnte ich in Ruhe malen. Mein Bild bekommt immer mehr Kontur. Aber es dauert und dauert. Heute habe ich alle Bücher in einen neuen, noch grösseren Rollwagen verstaut. Ich hoffe, dass ich morgen den schweren Wagen überhaupt in den Zug reissen kann....

Samstag 9. Juni: Nach einem intensiven Kunst - und Gartentag besuchten wir das Kulturfest "Mutente" bei Lissa und Tobi. Vier Frauen spielten Klezmer Musik vom Feinsten, drei Schreibende trugen ihre Texte vor und am Schluss gab es neben feinen Häppchen und dem auserlesenen Wein noch eine wunderbare Gesangseinlage mit spanischen und einem chinesischen Lied von Verena. Eine warmherzige  Musikerin und Künstlerin, die sich irgendwie in St. Gallen in unserem Quartier vor uns versteckt gehalten hat. Ich habe an diesem Abend wieder einmal mein lädiertes Knie beim Tanz getestet. Das malträtierte Teil hat sich unwahrscheinlich gefreut und bis zum Ende mitgetanzt. 

Freitag 8. Juni: Die letzten drei Tage konnte ich mich wieder meiner Malerei widmen. Das ist richtig wohltuend und meditativ. Zwischendurch packte ich drei grosse Schachteln mit Büchern für die Buchmesse in Basel. Ich musste einiges per Post voraussenden. Bücher sind ja so schwer. Gestern Abend hatten wir in meinen neuen Lager- und Atelierräumen eine kleine Privatvernissage. Bei einem feinen Apero habe ich meinen Auftraggebern die nun fertiggestellte und bemalte Skulptur vorgestellt. Anschliessend haben wir bei Andrea Hornstein Geburtstag gefeiert in ihrem wunderschönen Garten im Linsenbühl. Ein richtig schöner Sommerabend mit vielen Freunden.

Dienstag 5. Juni: Heute war ich den ganzen Morgen mit Korrespondenz beschäftigt. Am Mittag bin ich nach Basel gefahren und besuchte zuerst Gilli und Diego Stampa. Die zeigen zur Zeit schöne frühe Arbeiten von General Idea. Einige der Auflagenobjekte und Publikationen habe ich selber auch in den 80er und 90er Jahren bei Stampa gekauft. Im hinteren Raum werden eine Vielzahl von Bildern aus allen Zeiten von Vivian Sutter als Retrospektive präsentiert. Eine ziemlich wilde Auswahl. Nach dem Dokumentaauftritt scheinen nun viele Sammler ganz wild auf diese Malerei zu sein. Es ist manchmal zum Schreien. Jahrzehnte lang interessiert sich niemand für eine Arbeit und dann genügt ein Dokumentabeitrag um die Galeristen und die Sammler komplett gierig zu machen.

Anschliessend habe ich Esther Hiepler in ihrem Atelier besucht und sie hat mir sehr schöne Originalhefte und Performancefotos aus den letzten Jahren gezeigt. Ich bin immer noch sehr froh, dass ich ihre Heftsammlung als kleine Edition im schönen grünen Schuber im Vexer Verlag herausgeben konnte.

Ja und dann bin ich zum Tingely Museum gefahren für die Eröffnung der Ausstellung von Steiner Lenzlinger. Ich konnte nicht lange bleiben, weil ich nicht mit dem letzten Zug nach Hause fahren wollte. Ich werde mir die Ausstellung noch in Ruhe anschauen während der Art.

Montag 4. Juni: Nach einem ruhigen Sonntag mit viel Gartenarbeit habe ich heute an meinem neuen grossen Bild weitergemalt. 

Samstag 2. Juni: Heute bin ich um sechs Uhr aufgestanden. ich musste früh los um den Zug nach Thun zu erreichen. Ich besuchte die Delegiertenversammlung vom Schweizerischen Kunstverein im Kunstmuseum Thun. Ein wichtiges Thema war die schlechte finanzielle Situation vom Kunst Bulletin. Claudia Jolles hat dieses Anliegen sehr engagiert vertreten und Ideen zur Sanierung präsentiert. Ein spannender Tag mit vielen Begegnungen und einer interessanten Führung durch die Ausstellung von Jeppe Hein. "Ausatmen - Innehalten - Einatmen". 

Wir hatten eine sehr unterhaltsame Rückfahrt, mit den Kunstvereins - Delegierten aus Frauenfeld und St.Gallen. Am Abend waren Monika und ich eingeladen bei Bea und Jürg zu einem wunderbaren Nachtessen. 

Freitag 1. Juni: Am Morgen um neun Uhr erwartete ich meinen ehemaligen Sekundarlehrer Peter Zünd. Er hat mich in der Schulzeit an die Kultur herangeführt. Er beschäftigt sich seit den 70er Jahren mit dem Werk von Hedwig Scherrer. Ohne seine akribischen Forschungen und die daraus entstandenen Publikationen würde man dieses Werk heute gar nicht kennen. Er brachte mir eine Mappe mit Werken seines Kantonschullehrers Eugen Cunz und die Biografie, die er bearbeitet und 2013 in der VGS St. Gallen herausgegeben hat.

Donnerstag 31 Mai: Bin mit meinem Bild gut vorangekommen. Am Abend besuchte ich die Veranstaltung im NEXTEX zum Thema Künstlernachlässe, das von Visarte Ost gemeinsam mit dem SIK - ISEA durchgeführt wurde. Matthias Oberli führe aus, wie das SIK mit diesem wichtigen Thema umgeht und welche Hilfestellungen sie bieten können. Corinne Schatz stellte anschliessend beispielhaft den unterschiedlichen Umgang mit den Nachlässen von Hedwig Scherrer und von David Bürkler vor. Ein gut besuchter Anlass und ein spannender Abend.

Mittwoch 28. Mai: Heute Nachmittag fuhr ich nach Zürich, um das Layout vom geplanten Buch von Claudia Kübler anzuschauen. das gab eine intensive Sitzung, mit textlichen Anpassungen und einigen kleinen Änderungen. Das Werk "Im Loch ist es dunkel" wird sehr schön. Anschliessend bin ich zum Haus Konstruktiv gefahren um die Eröffnung der Ausstellungen von Imi Knöbel und von Till Velten zu besuchen. Die letzten 500 Meter musste ich rennen. Ich wurde von einem extremen Gewitter überrascht und bin ziemlich durchnässt angekommen. Ich habe viele alte Freunde und Freundinnen aus der Kunstszene getroffen. Die Ausstellungen werde ich mir in Ruhe noch einmal anschauen.  

Dienstag 29. Mai: Ich bin im Moment intensiv am malen. Ich arbeite an einem aufwändigen Selbstportrait. 

Sonntag 27. Mai: Ein schöner und ruhiger Sonntagmorgen mit einem ausgiebigen Gartenrundgang. Es macht Freude, die Kartoffeln, Zucchini, Kürbisse, Stangenbohnen etc. in ihrem Wachstum zu beobachten. Alles gedeiht prächtig. Ich hoffe das wird auch in Zukunft so bleiben. Im Nachbarsgarten sind am Freitag riesige Visiere für einen Wohnblock aufgebaut worden. Das gibt sicher noch viel zu diskutieren und zu entscheiden. 

Am Nachmittag sind wir zum Sitterwerk gefahren. Es werden Drucksachen von Urs Lüthi ausgestellt. Es war schön Urs wieder einmal zu sehen und über alte Zeiten zu plaudern. Es waren auch einige gemeinsame Freunde aus München da. Urs hat mir erzählt, dass er schon mehr als zwei Jahre Grossvater ist. da ist er mir auch voraus. Bei mir sollte es im August klappen. Vera erwartet ein Kind. Das ist grossartig. Ich habe nun mit Urs abgemacht, dass wir irgendwann in naher Zukunft mit unseren Enkelkindern ein Picknick an der Isar in München machen wollen. Als Erinnerung an unser lustiges Picknick in Fontefraud 1984. Urs war damals mit seinem Hündchen an diesem Ort, um seine Einzelausstellung einzurichten. Sein damaliger Galerist Pablo Stähli kam zur Ausstellungseröffnung mit dem kleinen Pablito nach Fontefraud und wir machten ein wunderschönes Picknick im Klostergarten.

Samstag 26. Mai: Nach dem Frühstück sind wir zum Rathaussaal spaziert. Wir konnten für unsere Versammlung den Gemeinderatsaal benutzen. Im Vorfeld gab es einige Aufregung wegen dem Antrag der ehemaligen Mitglieder der SGBK Zürich. Die rund 50 Künstlerinnen stellten den Antrag, dass sie unter dem Arbeitsnamen "Artedonna" eine thematische Gruppe bilden möchten. Die Versammlung ist dann sehr engagiert abgelaufen. Es gab viele Voten zu diesem Thema. Bei der Abstimmung war dann aber alles klar. Die Delegierten haben dem Antrag zugestimmt. Das Nachmittagsprogramm zum Thema internationale Beziehungen wurde von Alex Messzmer organisiert und moderiert. Die Tessiner Gruppe hat diesen Anlass sehr gut organisiert. In 152 Jahren fand die Delegiertenversammlung von Visarte das allererste Mal in Lugano statt. Ein herzliches Dankeschön an die Präsidentin Fabiola Quezada und ihr Team. 

Freitag 25. Mai: Heute bin ich um 10 Uhr los gefahren Richtung Art Goldau. Dort bin ich umgestiegen in den Zug nach Lugano. Sergio wartete schon und es gab einige Aufregung weil der Zug viel weniger Wagons hatte wie üblich. Alles war total überfüllt. Aber unsere Visarte Mitarbeitenden hatten für uns zwei Plätze verteidigt. In Lugano haben wir die Hotelzimmer bezogen und dann waren wir verabredet für eine Sitzung des Zentralvorstandes, um die Delegiertenversammlung vorzubereiten. Am Nachmittag gab es dann eine Architekturführung durch das neue Kunstmuseum und das umliegende Quartier. Mich hat vor allem die Chiesa di S.Maria degli Angioli beeindruckt. Die flächendeckenden, dichten Malereien und der Altar dieser Kirche sind ausserordentlich.  Das ist wirklich eine der eindrücklichsten Kirchen die ich je gesehen habe. Anschliessend haben wir uns eine Ausstellung angesehen von Schülerarbeiten. Nach einem Apero hatten wir ein sehr schönes Fest mit einem feinen Nachtessen direkt am See. Weiss gedeckte Tische für rund 80 Delegierte, interessante Gespräche, guter Wein und eine nicht enden wollende Sprechperformance eines jungen Tessiner Künstlers. Ich bin dann um Mitternacht zurück ins Hotel gegangen. Ich wollte fit sein für die Delegiertenversammlung.  

Donnerstag 24. Mai: Heute Morgen früh habe ich die restlichen Kartoffeln im Garten eingegraben, die ich gestern nicht für meine Rösti geraffelt habe. Im letzten Jahr hatten wir eine grossartige Kartoffelernte aus unserem kleinen Garten. Ja und dann habe ich mit der Sense die Wiese gemäht. Fühle mich wie ein Kleinbauer. Nun wird gemalt. Regentropfen über Selbstportrait.

Mittwoch 23. Mai: Das gestrige Künstlergespräch im Kunstmuseum Winterthur zur Ausstellung von Hodler und Giacometti in Winterthur war gut besucht. Ich glaube Koni und ich haben uns im Gespräch gut ergänzt. Wir haben sehr viele Aspekte zu den unterschiedlichen Arbeitsweisen der zwei Künstler diskutiert. Im Verlauf von diesem Gedankenaustausch ist mir vieles klarer geworden. Ein Aspekt würde mich sehr interessieren. Hodler hat ja von vielen Bildern mehrere Variationen gemalt. Vom Holzfäller soll es 15 Bilder geben. Ich würde es super finden, wenn ein Museum den Mut hätte all diese leicht variierenden Bilder zusammen auszustellen. Ein grosser Saal mit Holzfällern, ein Anderer mit all den "Empfindungen" usw. Das Ganze hätte dann eine Wirkung wie ein Film. 

Dienstag 22. Mai 2018: Bin wieder zurück aus Italien. Ich musste gestern mit dem Zug zurückfahren, weil alle Pässe ziemlich verstopft waren. Monika hatte keine Lust diesen Stress mitzumachen und ist zusammen mit Susi und Hugo in Agrano geblieben. Das Wetter war miserabel aber es zwang mich zur Ruhe. Ich habe viel geschlafen, gelesen und gut gegessen. Ich konnte mich gut vorbereiten auf das Künstlergespräch, das heute um 18.30 Uhr im Kunstmuseum Winterthur stattfindet. Ein Zusammentreffen mit Hodler, Giacometti und Konrad Bitterli. 

Donnerstag 17. Mai: Einen Moment bitte. Es hat geklingelt...

Dienstag 15. Mai: Am Mittag hatte ich Besuch im Atelier. Präsentieren der Auftragsarbeit. Eine schöne Bescherung... Anschliessend habe ich an zwei kleinen Skulpturen gearbeitet und aus unerfindlichen Gründen haben gleich zwei Motorsägen den Geist aufgegeben. Ich finde das ziemlich STYL-los. 

Montag 14. Mai: Monika fährt heute nach Italien und ich bin um 10.15 beim Bahnhof verabredet mit Carole, Vanja und Melina vom Bücherladen Appenzell. Gemeinsam sind wir dann nach Bern gefahren für die Generalversammlung vom Schweizer Buchhändler und Verleger Verband. Die Versammlung fand in der Nationalbibliothek statt. Für mich war es spannend all die Buchhändler und Buchhändlerinnen und Verleger-Innen zu sehen. Viele Verlage haben nun für mich "Gesichter" bekommen. Der Einblick in die Arbeit der Nationalbibliothek und in das riesige Archiv waren sehr eindrücklich. In einer kleinen Ausstellung wurde von allen beteiligten Verlagen die erste Publikation präsentiert, die in den Beständen der Nationalbibliothek Eingang gefunden haben. Vom Vexer Verlag ist das der Schuber mit den zehn kleinen, im Buchdruckverfahren gedruckten und von Hand gebundene Heftchen von 1985. Ich habe mich sehr darüber gefreut. Eine grosse Freude war für mich auch die Begegnung mit Lea Rubin. Sie arbeitet im Erwerbungsdienst der Nationalbibliothek. Seit über dreissig Jahren sende ich alle Publikationen vom Vexer Verlag an sie und heute sind wir uns das erste Mal begegnet. Das ist sozusagen eine 33 jährige Fernbeziehung. Nach dem Apero wurden noch der Verlag des Jahres und die Buchhandlung des Jahres gekürt. Dirk Vaihinger vom Verlag Nagel & Kimche und Ruth Baeriswyl vom Chinderbuechlade Bern durften die Preise entgegen nehmen. 

Die anschliessende Bahnfahrt nach Zürich und St. Gallen mit den vielen spannenden Buchmenschen war sehr ausgelassen und lustig.

Sonntag 13. Mai: Die Literaturtage in Solothurn waren sehr anregend und intensiv. Es gab einige Höhepunkte mit für mich noch unbekannten Schriftstellerinnen und Schriftstellern. Das sommerliche Wetter hat auch zu einer sehr guten Stimmung beigetragen. Ich war sehr beeindruckt von Yael Inokai und R. Prosser. Aber es gab auch wunderbare Lesungen und Arbeitsgespräche mit sehr bekannten Namen. Nach vielen Jahren habe ich auch Mariella Mehr wieder einmal getroffen. Es ist schon speziell. Ein bisschen wie eine Klassenzusammenkunft. Das Schöne war, dass viele Begegnungen und gute Gespräche möglich waren mit wildfremden Menschen auf den Strassen und in den Beizen. Am frühen Nachmittag haben wir uns entschlossen noch nach Grenchen zu fahren, um die Ausstellung von Cecile Wick anzuschauen. Eine sehr feine und zarte Präsentation. Der Schlenker nach Grenchen hat sich gelohnt. Anschliessend fuhren wir nach Olten und besuchten im Kunstmuseum die Finissage von Marc - Antoine Fehr. "Renaissance" vereinigt eine eindrückliche Bilderauswahl aus den letzten Jahren. Es war sehr schön endlich Marc-Antoine persönlich kennen zu lernen. Die Arbeiten kenne ich seit den 80er Jahren aber begegnet sind wir uns heute das erste Mal. Das war ein wirklich beglückendes und anregendes Wochenende. Kultur belebt und tut wirklich gut. 

Freitag 11. Mai: Heute heisst es schon wieder Abschied nehmen von Vera. Monika und ich fahren das erste Mal zusammen nach Solothurn an die Literaturtage. Ich muss die Vexer Bücher liefern für die Buchpräsentation von SWIPS. Wir haben anschliessend die Airbnb Unterkunft aufgesucht in einem Aussenquartier von Solothurn. Eine spärlich möblierte vier Zimmer Wohnung mit Balkon in einem etwas schäbigen Wohnblock. Wir mussten uns für diese Unterkunft entscheiden weil alle Hotels ausgebucht oder überrissen teuer waren. Wir sind dann 20 Minuten zu Fuss in die Altstadt spaziert und haben gleich die ersten Lesungen genossen. 

Donnerstag 10. Mai: Intensive Familienzeit. Heute feierten wir den 90. Geburtstag von Arthur. Der Vater von Monika hat den Tag sichtlich genossen. Ein wirklich schönes Familientreffen in Kriessern. 

Mittwoch 9. Mai: Intensive Arbeitstage nach London. Ich war beschäftigt mit dem Bemalen einer Auftragsskulptur. Der neue Arbeitsraum bewährt sich. Heute ist Vera aus Berlin angereist für unser Familienfest. Es gibt wie immer viel zu besprechen. Wir haben dann in meinem Atelier eine Bilderpräsentation vorbereitet. Vera lagert ihre frühen Bilder bei mir. Ich finde es immer wieder spannend, Bilder nach längerer Zeit wieder neu zu sehen. Erinnerungen machen sich immer selbstständig und entfernen sich oft sehr stark von der Realität. 

Sonntag 5. Mai: Nach dem Frühstück im Novotel Tower Bridge Hotel haben wir uns noch einige tolle Architekturikonen angeschaut und besuchten dann die Whitchapel Gallery. Mark Dian präsentiert sehr humorvolle und aufwändige Installationen mit seinen skurrilen Sammlungen. Der teilweise bissige Humor hat mich überrascht und im Nachhinein habe ich auch die Ausstellung im Kunstmuseum St. Gallen besser verstanden. Mark Dian hat im letzten Jahr nach dem Auszug des Naturmuseums als erster Künstler die Räume im Untergeschoss des Museums bespielt. Bei dieser Art Kunst ist es dann aber halt schnell einmal ein Witz zu viel. Das zeigte sich spätestens im Buch Shop bei den nicht enden wollenden Buchtiteln von Dian. 

Ja und dann ab zum Flughafen. Schönes Wetter, guter Flug, weiche Landung und um 19.30 Uhr wieder zu Hause. Frische Salate aus dem Garten und eine Bratwurst vom Grill. Das St.Galler Leben ist auch nicht ohne. 

Samstag 4. Mai: Den ganzen Tag herumflaniert. Am Vormittag besuchten wir einige Ausstellungen. Ein Höhepunkt war die Animationsfilminstallation von Ian Cheng in der Serpentine Gallery. Eine beängstigende und fantastische Anfangs- und Endzeitstimmung aus einer Kinderperspektive heraus gesehen. Beeindruckend war auch das Privatmuseum von Damien Hirst, die Newport Street Gallery. Präsentiert werden grosse, fliessende Malereien aus Küchenglas und Pigmenten von Rachel Howard. (Ich habe keine Ahnung was Küchenglas ist) Nun habe ich gelesen, dass Rachel Howard die Topassistentin von Damian Hirst war und dass sie seine bekannten Punktebilder gemalt hat. Nun züchtet sie Schafe und malt ihre eigenen Bilder. Toll. Im Obergeschoss werden 25 Malereinen des Amerikaners John Copeland präsentiert. Gestische, dichte Malereien, mit Motiven aus Photo-Magazinen des 20. Jahrhunderts. Die Werke stammen aus der Murderm Collection. Die Ausstellungsräume sind wirklich wunderschön. Am Abend ein sehr gutes Indisches Essen. 

Freitag 4. Mai: Wir besuchten viele historische Plätze in London und gegen Abend trafen wir Medea. Wir besuchten gemeinsam in einem Aussenquartier, im Stadtteil Norwood Junction in den Stanley Halls ein Konzert von "Seun Kuti & Egypt 80". Die Stimmung und das Konzert waren super. Das bunt gemischte Publikum war begeistert. Dank Medea erwischten wir dann um Mitternacht noch einen Bus in die Innenstadt. Die einstündige Fahrt durch teilweise düstere Gegenden von London war ziemlich wild.

Donnerstag 3. Mai: Um sechs Uhr früh bin ich bereits aufgestanden. Kurzes Frühstück, dann zusammen mit Monika zum Bahnhof und anschliessend gemeinsam mit Ralph und Margrit nach Kloten. Der Flug nach London war prächtig. Das verlängerte Wochenende war geprägt von wunderbarem Wetter. Wir fühlten uns wie im Süden. Kein Regenschirm und keine Windjacke war nötig. Wir haben lange Stadtwanderungen unternommen und dabei viel interessante Architektur und spannende Ausstellungsorte gesehen. In der Tate Modern haben wir uns vor allem den gelungenen Neubau von Herzog & De Meuron angeschaut. Bei den Ausstellungen konzentrierten wir uns auf die Performance Pionierin Joan Jonas. Erstaunlich, überraschend und witzig. Dann haben wir eine Fahrt im Riesenrad mitgemacht. Das bietet einen unglaublichen Überblick über das Stadtzentrum. 

Mittwoch 2. Mai: Die letzten Tage waren ruhig aber arbeitsintensiv. Ich habe meine Arbeit für die kommende  Ausstellung in der Tektonikarena Sardona vorbereitet. Ich plane ein Gästebuch "Planet Erde". Ich finde es einfach faszinierend, dass unsere Alpen in Jahrmillionen entstanden sind durch das Aufeinandertreffen von Afrikanischen und Europäischen Gesteinsplatten. Enorme Kräfte haben die Platten zertrümmert und unsere Alpen aufgetürmt. Gestern bin ich vor dem PC richtig ausgerastet. Zu viele Themen, zu viel Strahlung und zu wenig Kompetenz lassen auch bei mir vor dem PC massive Berge im Gefühlsleben entstehen. Dann kracht's nur so vor sich hin. Am Abend war dann aber doch sehr viel erledigt, an geschriebenen Texten, an versendeten Konzepten, erfundenen Arbeitstiteln, einem geschliffenen und bemalten Tisch etc.

Heute Abend fahre ich nach Alt Sankt Johann. Im Johanneum gibt es einen Vortrag zum Thema Demenz. Ich bin eingeladen worden, um das neue Buch von Lika Nüssli vorzustellen, das Aufgrund der Demenzerkrankung von Likas Mutter entstanden ist. Ja und morgen geht's ab nach London. 

Sonntag 29. April: Wir haben uns gegen Abend mit Freunden in Schaffhausen verabredet für ein Konzert im Ausstellungsraum  Rheinart am Rheinfall. Ein Künstlerkollege möchte mit mir zusammen eine Ausstellung an diesem Ort durchführen. Mir wurde sehr schnell klar, dass die Räume für mich und meine Arbeiten nicht geeignet sind. Ich finde es aber trotzdem wunderbar und wichtig, dass hier Kunstprojekte präsentiert werden. Bei mir persönlich merke ich schon seit langer Zeit, dass ich nur noch total stimmige Projekte machen will. Der Aufwand für eine professionelle Ausstellungsvorbereitung ist enorm. Wenn die Räume schwierig sind wird es immer noch komplizierter.   

Samstag 28. April: Am Morgen machte Monika die letzten Vorbereitungen für unser Jassturnier im Hotel Hirschen in Wald. Sie sammelte im garten Lorbeerzweige für die Krönung des heutigen Gewinnerpaares. Monika und ich machten uns dann zurecht und stellten uns vor den Spiegel für ein Siegerfoto. Hoffen darf man ja und ein Foto kostet ja nichts. Beim Turnier hatten wir einmal mehr keine Chance auf den Sieg. Wir haben nicht schlecht gejasst aber es gab doch wirklich noch fünf Bessere Paarungen. Wir konnten das dank unserer grossen Erfahrung verwinden. Der Tag war ausgesprochen friedlich und teilweise sehr lustig.  Also wirklich!

Freitag 27. April: Am frühen Abend eine Projektbesprechung in der Stadt zusammen mit Monika. Förderprojekt Literatur Ost+... wir konnten wichtige Punkte klären.

Donnerstag 26. April: Am Morgen habe ich im Kunsthausrestaurant Daniela Hediger in Zürich getroffen. Sie plant ein breitangelegtes Festival für ein besseres Verständnis für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Auch Väter in Kaderpositionen sollten ihre Arbeitspensen reduzieren können, um bei der Kinderbetreuung mit zu helfen. Ein sehr sympathisches Treffen. Bei visarte beschäftigen wir uns auch mit dem Thema Kunst und Kind. Nur sind Künstlerinnen und Künstler selten in Spitzenpositionen. Sie kämpfen oft um das finanzielle Überleben. 

Mittwoch 25. April: Die letzten zwei Tage an der F&F in Zürich waren sehr intensiv. Ich habe zusammen mit Britta Polzer, Talaya Schmid und Daniel Hauser Arbeiten der Studierenden aus der Kunstklasse besprochen. Eindrücklich, irritierend, feinstofflich und überraschend. Die Gefühle und Empfindungen flitzten in alle Richtungen bei diesen Kunstbetrachtungen. Talaya und Daniel machen ihre schwierigen Jobs grandios. Klar, kritisch, unaufgeregt und höchst kompetent. Auch streng wenn es sein muss. Mütze ab! 

Montag 23. April: Schon wieder sehr früh raus. Wir brachten eine Auswahl von unseren Büchern aus dem Vexer Verlag in die neue Bibliothek in der Fachhochschule. Ich habe eine kleine Präsentation der St. Galler Verlage organisiert mit dem Triest Verlag und der VGS. Das ist sehr schön geworden.

Sonntag 22. April: Monika ist zu ihrem Geburtstag zu einem Privatkonzert eingeladen worden von Petra Ronner und Peter Schweiger. Ich durfte auch mit - habe ja schliesslich am gleichen Tag Geburtstag. "vom - umhalsen- der - sperlingswand - oder 1 - schumannwahnsinn".  Das war ein eindringlicher und unvergesslicher Nachmittag im Atelier von Petra, irgendwo auf dem Lande in der Nähe von Zürich. Petra spiele Lieder von Schumann und Peter rezitierte Texte von Fredericke Mayröcker. Ernst Jandl war mitten unter uns, langgestreckt und erstaunlich ruhig. 

Unvergesslich. Anschliessend ein feines Abendessen im Freien in einem sehr gut besuchten Landgasthof an schönster Lage. Beim verschneiten Berg den wir in der Ferne sahen, wussten wir nicht ob es wirklich der Säntis ist. Ich ass ein feines Spargelrisotto. 

Samstag 21. April: um 13.30 Uhr Haben wir uns auf dem Gallusplatz versammelt für das anstehende "Speed-Dating mit Buch". Eingeladen haben die Bibliotheken, Verlage und Buchhandlungen aus der Umgebung von St. Gallen. Leseinteressierte wurden aufgefordert an diesem Nachmittag mit wildfremden Leuten Bücher zu tauschen. Martin Amstutz hat dazu auf seinem Bandoneon gespielt und ein wunderschönes Paar hat dazu Tango getanzt. Ein lustiger Anlass unter der Linde. Ich konnte mir einige rare Bücher ergattern. 

Freitag 20. April: Bin heute früh nach Zürich gefahren für eine Besprechung bei visarte mit der IG Holz und unserem Anwalt. Das war dann alles sehr erfreulich. Nach dem Mittag diskutierten wir mit der Agentur Pol aus Bern das weitere Vorgehen bei der Neugestaltung der visarte Homepage. Das war alles sehr konstruktiv und ergiebig. Ich denke wir sind auf einem guten Weg.

Donnerstag 19. April: Heute war ich ziemlich müde.  

Mittwoch 18. April: Ich hatte eine gute Nacht. Am Morgen einen mords Schreck. Um ca. 7 Uhr stand ohne zu klopfen ein schwarz gekleideter Servicefachmann in meinem Appartement. Er sagte irgendwie etwas von "Nix machen - keine Angst - Entschuldigung - nur muss kontrollieren". Ich zog die Decke über den Kopf und schlief ziemlich heiter in aller Ruhe weiter. War ja nix - oder?  Um 9 Uhr Treffen mit Roger Diener und zwei Architekten im Speisewagen. Dann eine lange Projektbesprechung auf einer Baustelle in Zürich und dann am frühen Nachmittag wieder zu Hause.

Dienstag 17. April: Um die Mittagszeit bin ich losgefahren nach Stuttgart. Dort wurde Diener&Diener Architekten von der Wüstenroth Stiftung der Gestaltungspreis für vorbildliches Bauen verliehen für das Projekt "Stadtmuseum Aarau" wo ich die Fassade gestalten konnte. Lange Fahrt, kurze Feier und wieder eine lange Fahrt bis Basel, wo ich übernachten konnte. 

Montag 16. April: Heute hatte ich um 9 Uhr die letzte Therapiestunde für mein kaputtes Knie. Ich hüpfte so munter wie möglich und lief einen Kilometer auf dem Laufband. Nun muss ich meine Übungen ohne Anweisungen von Frau Wrangel machen. Sie hat mich teilweise sehr in die Mangel genommen. Na ja mit einer Therapeutin hüpft es sich leichter...

Um 11 Uhr hatten wir im Bistro der Stiftsbibliothek ein Treffen, um den Auftakt zum Tag des Buches am kommenden Samstag zu besprechen. 

Am Nachmittag traf ich mich mit Matthias Schmid. Er schreibt und macht Musik. Sehr sympathisch und interessant.

Sonntag 15. April: von Allem das Feinste...

Samstag 14. April: Wieder sehr früh aufgestanden, um die Hauptversammlung von XYLON Schweiz in Lenzburg zu besuchen. Ich glaube ich war noch gar nie in Lenzburg und kenne nur den Blick aus dem Zug auf das Schloss. das war ein sehr unterhaltsamer Tag mit all den Holzschneiderinnen und Holzschneidern. Nach der Sitzung und dem guten Essen haben wir einen Werkstattbesuch beim Drucker Urs Jost gemacht. Ein riesiger Maschinenpark aus alten Zeiten steht bereit für neue Druckgrafik. 

Freitag 13. April: Obwohl eine schwarze Katze am frühen Morgen meinen Weg kreuzte war der tag sehr gut. Ich bin nach Bern gefahren. Ungewollt eine Stunde zu früh. Nach einem Kaffee im Proger habe ich mir die Ausstellung im Kunstmuseum angeschaut über die Sammlung von Hahnloser. Es ist einfach wunderschön solche Sammlungen immer wieder in anderen Zusammenhängen und Zusammenstellungen zu sehen. Spitzenwerke von Felix Vallotton, Pierre Bonnard, van Gogh, Hodler usw. Viele unerwartete Werke. Das war ein sehr malerischer Morgenanfang vor den langen Sitzungen mit swissculture, die bis um halb fünf dauerten. 

Donnerstag 12. April: Ich konnte in den letzten Wochen immer wieder an meiner neuen Skulptur arbeiten. Das macht einen freien Kopf und müde Arme. Am Abend reicht die Energie dann aber immer noch um alle Bestellungen des neuen Buches von Lika Nüssli zu bearbeiten.

Mittwoch 11. April: Heute traf ich mich am Morgen mit der jungen Schriftstellerin Laura Vogt. Um 10 Uhr kam dann auch die Studentin, die ich einen Tag vorher erwartete. Ja das ergab dann einen sehr intensiven Dauersprechtag. Es war alles sehr ergiebig. Die Studentin arbeitet an einer Masterarbeit zum Thema "Künstler als Unternehmer". 

Dienstag 10. April: Am Morgen habe ich auf eine Studentin von der HSG gewartet für ein Interview. Sie kam leider nicht. Ich habe mich dann mit meinem neuen Buchprojekt "Geografie der Freiheit" auseinandergesetzt. 

Sonntag 8. April: Ein ruhiger und besinnlicher Tag. Am Abend haben wir uns im Stadttheater das Tanzstück "Schlafes Bruder" angeschaut. Eine eindrückliche und grandiose Aufführung. Gute Musik, intensiver Tanz und eine starke Choreographie in einem ausverkauften Haus. 

Samstag 7. April: ich arbeitete den ganzen Morgen an meinen Konzepten und fuhr am Nachmittag nach Solothurn. Auf meinem Spaziergang durch sie Stadt habe ich gestaunt, wie bevölkert die ganze Altstadt war. Ein warmer Samstagabend und alle sind auf der Strasse. Im Kunstmuseum wurden um 17 Uhr einige sehr schöne Bilder aus der Sammlung des verstorbenen Arztes und Künstler Urs Burki an das Museum übergeben. Unter Anderem von Per Kirkeby, Gubser, Klodin Erb, und Le Corbusier. Rosmarie Burki hat mich zu diesem Anlass eingeladen, weil ich ja die sehr schön gestaltete und umfangreiche Monografie im Vexer Verlag herausgegeben habe. Der Abend gab mir die Möglichkeit Rosmarie Weibel wieder einmal zu sehen und die Ausstellungen von Jan Anüll, und Judith Albert anzuschauen. Das war ein sehr interessanter Abend in einem kleinen Kreis. 

Freitag 6. April: Ich arbeitete intensiv weiter an der neuen Skulptur, die übrigens aus dem dicksten Stammteil des St. Galler Weihnachtsbaums entsteht, der im letzten Winter auf dem Klosterplatz stand und von der Familie Morant gestiftet wurde. Das gibt ja eine schöne Bescherung. 

Am Nachmittag wollte mich eine junge Praktikantin kennenlernen. leider ist sie nicht an die Brauerstrasse gekommen. Sie landete an meiner alten Atelieradresse an der Haggenstrasse. Dort sind die Lichter schon mehr als ein Jahr gelöscht. Jetzt praktiziere ich halt weiterhin alleine....

Am Abend hat Monika ein fulminantes Essen für Freunde vorbereitet. Wildschweinbraten und Rehrücken mit viel verschiedenem Ofengemüse. Super - und wunderbaren Wein von unserer letztjährigen Frankreichreise. Das Weingut Château Jander muss man sich merken. Der Jahrgang 2010 ist super gut.50% Merlot und 50% Cabernet Sauvignon.

Donnerstag 5. April: Am Abend besuchten wir die Eröffnung der Kunst am Bau Arbeit "patern" von Norbert Möslang am neuen Pavillon beim Hauptbahnhof. Ich war ziemlich irritiert, dass auf der Einladungskarte vom Hochbauamt die verschickt wurde der Name des Künstlers nicht erwähnt wurde. Der Abend war sehr gut besucht. Norbert hatte eigens für diesen Anlass zwei Stücke komponiert, die von einer Gruppe von Musikern aus Basel uraufgeführt wurden. Die Ansprachen waren mässig aber die binäre Uhr setzt ein starkes Zeichen in St. Gallen. Leider hat die SBB oder waren es die technischen Betriebe der Stadt? an einem unsäglichen Ort eine Orientierungstafel installiert, die das Kunstwerk empfindlich stört. Ich bin ja sehr gespannt, wie der neue Bahnhofplatz wirkt, wenn im Herbst endlich alles fertig gebaut ist. 

Mittwoch 4. April: Heute hatte ich endlich den Mut mit einer neue Skulptur zu beginnen. Im Winter war es auch viel zu kalt. Der Frühling tut mir gut. Die Stimmung in den neuen Räumen ist sehr speziell und anregend. 

Dienstag 3. April: Die Ostertage in Italien waren sehr kalt aber erholsam. Viel Holz verfeuert, einige Bücher gelesen, sehr gut gekocht und viel gegessen. Was will man mehr. 

Donnerstag 29. März: Gegen Mittag sind wir losgefahren nach Italien. Alles ist gut gegangen. Überhaupt keinen Stau. 

Montag 26. März: Heute Mittag hat sich im Kunsthausrestaurant in Zürich die Organisationsgruppe und die beteiligten Künstlerinnen und Künstler getroffen für das Ausstellungsprojekt ""grüner Henry", das im Sommer 2019 zum Jubiläum von Gottfried Keller stattfinden wird. Ich planem mit dem Vexer Verlag das Begleitbuch zur Ausstellung. Wir haben alle Schauplätze angeschaut, wo die Installationen aufgebaut werden. Das war ein Stadtspaziergang der ganz anderen Art. Zentralbibliothek, Zunfthaus, der schwarze Garten, den Lyceum Club der Frauen und als Höhepunkt das Atelier von Arnold Böcklin. Ich habe Zürich wieder einmal von einer ganz anderen Seite kennengelernt. 

Sonntag 25. März: Um 13 Uhr sind wir mit über hundert Büchern von Lika Nüssli zum Kunstmuseum St. Gallen gefahren. Wir wollten uns rechtzeitig vorbereiten für die Buchpremiere. Das war ein überwältigendes Ereignis. Rund 140 Personen haben an diesem Anlass teilgenommen. Lika führte ein sehr persönliches und berührendes Gespräch mit Anette Gehrig, der Leiterin vom  Cartoonmuseum Basel. Der Anlass dauerte bis um 18 Uhr. Die Teilnehmenden standen geduldig in der Schlange, um ein persönlich signiertes Buch zu bekommen. Wir haben an diesem Nachmittag auch die grosse Familie von Lika kennen gelernt, mit ihren vielen vielen, ganz unterschiedlichen Schwestern. Das Buch heisst "Vergiss dich nicht" und die Grafik Novelle erzählt die Geschichte der an Demenz erkrankten Mutter der Künstlerin und dem sehr speziellen Heimalltag, mit all den persönlichen Geschichten der Bewohnerinnen und Bewohnern und ihren Pflegenden. 

Samstag 24. März: Am Nachmittag haben wir uns einige Lesungen beim Wortlaut Festival angehört im Splügeneck und dabei zufällig Laura Vogt kennen gelernt. Sie hat einen sehr guten Text gelesen. Ja und dann sind wir mit Eveline und Roman nach Wald gefahren, um unser Jass - Turnier vorzubereiten. 

Am Abend haben wir uns dann die Solo Show von Doktor Lüdi im Palace angeschaut. Ein wirklich toller Analass. 

Freitag 23. März: Um 9 Uhr Therapiestunde bei Theresa. Physio Balance. Wenn ich da jeweils raus komme muss ich immer überlegen wo ich bin, wie ich heisse und ob ich in die richtige Richtung gehe. Auffällig ist, dass mich alle mir entgegenkommenden Menschen kurz stehen bleiben, mich enorm freundlich grüssen, nicken, lächeln und in die Wolken schauen. Die Buschauffeure warten lange, wenn sie mich kommen sehen. Sie lassen die Türen weit offen und wünschen mir und allen Passagieren einen ganz schönen Tag. 

Am Nachmittag ist dann noch Hans Jörg Bachmann vorbeigekommen mit der Fotoserie aus einem uralten Japanischen Kloster. Dann habe auch ich in die Wolken geschaut und gelächelt. Das wir d eine ganz schöne Edition. 

Donnerstag 22. März: Im Moment gibt es zum Glück viele Bestellungen des neuen Buches von Lika Nüssli. Um 16.30 Uhr hatte ich einen Termin bei Danilo zum Haare schneiden. Dazu hat er mir wunderbare, improvisierte  Orgelmusik von einem Musiker aus Berlin zu Ohren geführt. Das war eine sehr erholsame Stunde. Wenn ich dann nach dem Haareschneiden wieder die Brille aufsetze, staune ich meistens, wer mir da so unverfroren entgegenblickt.

Mittwoch 21. März: Ich habe den ganzen Tag gemalt und bin am Nachmittag nach Emmenbrücke gefahren. Um 18 Uhr war ein Ausstellungsrundgang mit Klaudia Schifferle und Lena Friedli im Aku in Emmenbrücke angesagt als Auftakt der Hauptversammlung von der visarte Zentralschweiz. Leider waren dann weder Klaudia noch Lena vor Ort. Die Versammlung war sehr gut besucht und wurde zügig durchgeführt von den beiden Co-Präsidentinnen Karin Mairitsch und Katrin Odermatt. Ich musste kurz nach 21 Uhr wieder zum Bahnhof rennen, damit ich dann um halb eins in der Nacht wieder zu Hause war. 

Dienstag 20. März: Ein normaler Arbeitstag ohne Störungen. Am Abend besuchten wir den Orientierungsanlass, wie in unserer Nachbarschaft alles zugebaut werden soll. Mutig - mutig. St. Gallen schrumpft und trotzdem wollen alle bauen. Ich beneide all die Laien nicht, die meinen sie könnten in diesem Markt wie Profis mitspielen. Am Schluss ist das Bauland weg und die Schulden um einiges höher. War trotzdem ganz nett. Wir haben einige neue Nachbarn kennengelernt und alte verloren. 

Montag 19. März:  Ich musste früh raus. Am Morgen hatte ich ein Projektgespräch mit der zuständigen Jury für die Literaturförderung Ost+ in Zürich. Ich konnte mein Pilotprojekt vorstellen, das ich unter dem Titel "Geografie der Freiheit" vorbereitet habe. Das war ein richtiger Nervenkitzel. Als ich mich beim Pförtner der kantonalen Verwaltung anmeldete, wurde mir gesagt, dass an diesem Morgen keine Sitzung stattfinde und dass ich nicht angelmeldet sei. Er telefonierte etwas herum und sagte mir ich müsse halt einfach warten...

Mein ausgedrucktes e-mail mit der Einladung interessierte ihn überhaupt nicht. Eine Minute vor Sitzungsbeginn merkte der Pförtner dann, dass eben doch eine Sitzung statt findet. Ich durfte mich durch die Schleuse bewegen und war dann doch ziemlich nervös...

Alles ist dann doch noch gut gegangen.

Am Mittag bin ich mit dem Tram Richtung Haus Konstruktiv gefahren. dann weiter zu Fuss. ich wollte mein Knie etwas trainieren und habe mich ziemlich verlaufen. Ich war dann aber doch rechtzeitig bei der Geschäftsstelle von visarte Schweiz zur Vorstandssitzung. 

Samstag 17. März: Monika ist den ganzen Tag weg. Ich habe mich entschlossen beim Solidaritätsjassen im Restaurant Militärkantine mit zu machen. das war sehr lustig. Über hundert eifrige Jasserinnen und Jasser aus der linken Szene. Sozusagen linke Folklore für einen guten Zweck. Im Zentrum ein riesiger Gabentisch mit grossartigen Preisen. Ich konnte leider nur vier mal Jassen und musste dann gehen. Ich bin ja gespannt was Brigitte Wiederkehr für einen Preis für mich aussuchen wird. beschenkt werden alle...

Donnerstag 15. März: Hatte ein gutes Gespräch mit meinem Arzt und Homöopathen. Ich bekomme einen Zaubertrank. 

Dienstag 13. März: Den ganzen Tag gemalt und am frühen Abend nach Zürich gefahren für eine Buchbesprechung mit Anne Hofmann und Sereina. Ein guter Abend.

Montag 12. März: Eingeheizt und gemalt.

Sonntag 11. März: Nach den hektischen Tagen ist Ruhe angesagt. Eigentlich wollte ich an die Lesung von Thomas Müllenbach in Zürich. Ich habe es nicht geschafft. Ich habe selber gelesen und herumgedöst. Am Abend habe ich einen ganzen Blumenkohl, ungeschnitten in eine Dampfgarpfanne gelegt und rund fünf Minuten gekocht. Dazu gab es handgeschnittene Pommes von ungeschälten Kartoffeln, Randenschnitze, Zwiebeln und Peperonigemüse aus dem Backofen. Dazu gut gewürzte Fetakrümel etc. und einen guten Roten.

Samstag 10. März: Heute bin ich am Morgen früh losgefahren nach Schwyz, für eine Besprechung eines Buchprojektes zur Kunst am Bau Arbeit von Benno Zehnder. Die ganze Arbeitsgruppe war angereist, um das Farb- und Kunstprojekt von Benno kennen zu lernen, das er für das Spital in Schwyz in den letzten 16 Jahren kontinuierlich weiterentwickelt hat. Das war ein intensiever Tag mit kompetenten und interessanten Menschen aus ganz verschiedenen Fachgebieten.

Freitag 9. März: Heute gegen Mittag sind zwei Paletten mit den 1000 Büchern von Lika Nüssli geliefert worden. Die Bücher sind wunderschön geworden. Die Zeichnerin und Grafikerin Julia Marti hat das Werk sehr schön gestaltet und Lika hat sich total verausgabt für dieses Projekt. Ich freue mich auf die Buchpremiere am Sonntag 25. März im Kunstmuseum St.Gallen um 14 Uhr. Ich habe gleich sechzig Exemplare in meinen Veloanhänger gepackt und bin nach Hause getrampelt. Das war sehr anstrengend weil die Reifen meines Anhängers ziemlich platt waren. Das war ein richtiges Quitschen auf den Felgen. Ich habe diese Fahrt kurzerhand als Gratistherapie für mein Knie abgehakt. Im Fahrradgeschäft kaufte ich dann anschliessend für fünf Franken Frischluft für die Reifen.

Am Abend waren wir eingeladen zu einem wunderbaren Essen. Ein toller Abend mit Freunden.

Donnerstag 8. März: Heute hatte ich einen Termin mit Stefan Rohner. Er hat einige Fotos von meinen neuen Atelier und Lagerräumen an der Lukasstrasse gemacht. Ich freue mich auf wärmere Tage.

Dienstag 6. März: Heute Mittag fuhr ich nach Zürich zur Budgeplanung und Rechnungsrevision bei visarte. Wir haben einen neuen und sehr kompetenten Revisor. ich habe wieder einiges dazu gelernt. Am Abend musste ich mit klappernden Zähnen mehr als eine Stunde auf meinen Zug warten. Alles war eingefrohren und die wenigen Züge waren total überfüllt.

Montag 5. März: Bei der Zeitungslektüre habe ich gestaunt, wie die unterlegenen Radio und Fernsehabschaffer von einem Ja - Aber Entscheid vom Schweizervolk reden. Bei einer Ablehnung von 72 Prozent der Bevölkerung zu dieser unschweizerischen Initiative sollte doch eigentlich alles klar sein. Die extreme Rechte hat sich selbst ins Knie geschossen und gleich auch noch die Wahlen in Winterthur und Zürich verloren. Ich verstehe nicht, dass eine Partei, die sich als Gralshüterin von allem Schweizerischen ausgibt, diese Initialive unterstützt hat. Die Milchkühe werden froh sein, dass sie am Morgen früh beim Melken weiterhin das beliebte Schweizer Radioprogramm geniessen können.

Um elf Uhr durfte mein Knie bei medbase wieder eine neue Therapeutin und eine neue Massagetechnik kennenlernen. Es hat sich gefreut...

Sonntag 4. März: Ich sass schon um 12 Uhr vor dem Fernseher und habe mit grosser Freude das super Resultat gegen die No-Bilag Initiative entgegen genommen. Das Resultat zeigt, dass eine grosse Mehrheit der Schweizerinnen und Schweizer die Gefährlichkeit einer privat finanzierten  Meinungsmacht erkannt hat. Diese Abstimmung ist ein klares Signal, dass das Volk bereit ist, weiterhin eine breite und vertiefte Diskussionskultur mit zu finanzieren. Diese Kultur ist dringend notwendig um unsere Demokratie und unsere vielseitigen Kulturen zu erhalten und zu vermitteln. Das gibt einen sehr guten Sonntag.

Jetzt habe ich auch den ersten Abstimmungstrend für die Renovation des Theaters in St.Gallen gelesen. Auch hier scheint es ein klares ja zu geben. Super.

Am Abend habe ich bei Kleinaberfein die Lesung "Zündels Abgang" genossen.  Kleinaberfein (Kaf) St.Gallen verbindet Literatur mit Musik. Theater am Tisch (Hans Rudolf Spühler und Marcus Schäfer) lasen erstmals szenisch aus dem Roman von Markus Werner "Zündels Abgang". Sie wurden musikalisch begleitet vom Gitarristen Peter Lutz. Eine ganz tolle Aufführung. Ich habe das erste Buch von Markus Werner schon mehrmals gelesen. Das Hörerlebnis war aber total neu und frisch.

Zu Hause wartete Monika bereits auf mich und erzählte mir von ihrer Berlinreise und von unserem zukünftigen Grosskind. Es ist alles so aufregend.

Samstag 3. März: Heute Nachmittag nehme ich in Mogelsberg teil am Abschidsritual für meine Schulfreundin Hildegard Zäch. Traurig.

Ich bin rechtzeitig aus dem Haus gegangen und habe ein Bahnticket nach Mogelsberg gekauft. Als ich auf dem angegebenen Perron 5 war bemerkte ich, dass der Zug am Samstag gar nicht fährt. Mir blieb nur noch die Möglichkeit mit dem Taxi nach Mogelsberg zu fahren. Ein lustiger Sizilianer hat mich zimlich schnell in die Hügel chauffiert. Ich habe es gerade noch geschafft, rechtzeitig da zu sein. Viele Menschen hatten sich versammelt zu einem sehr berührenden Abschiedsritual. Alle gaben ihr Bestes und besser ging es nicht. Es war sehr schön einige meiner ehemaligen Mitschülerinnen zu treffen.

Freitag 2. März: Am Morgen habe ich zurückgeschaut auf meinen ersten Eintrag in meinem Tagebuch vom 7. Februar 2012. Da habe ich doch vor sechs Jahren in prophetischer Voraussicht geschrieben:
"Banker sind die waren Künstler. Nach dem Verkauf von Wegelin an Raiffeisen wurde über Nacht der Bankname Notenstein kreiert. Pirmin Vinzenz überlegt sich schon wie die Bank Julius Bär genannt werden könnte... Für mich ist klar, nach Notenstein folgt Frankenstein."

Das passt doch. In den letzten Tagen sind alle Zeitungen voll mit Vorwürfen an den ehemaligen Bankdirektor. Der rote Platz in St.Gallen bekommt nun eine ganz andere Bedeutung.

 Am Mittag bin ich nach Zürich gefahren für eine visarte Sitzung. Im Zug habe ich zufällig Charles Keller getroffen. Wir haben dann zusammen Tee getrunken im Speisewagen und uns dabei bestens unterhalten. Am Abend sass ich dann fest auf dem Bahnhof in Zürich. Zugausfälle und Verspätungen. Der Ersatzzug kam dann erst eine Stunde später und war sau kalt. Total durchgefroren stand ich dann auf dem Bahnhof in St.Gallen und wen treffe ich da? Es war wieder Cherles Keller. Er hat mich animiert, ihn an die Vernissage ins Kunstmuseum zu begleiten. Eine schöne Ausstellung mit Highlihts aus der Sammlung und einer speziellen Präsentation von Urs Lüthi Werken aus der Sammlung von Felix Falkner. Ich führte viele spannende Gespräche und habe auch sehr delikate Neuigkeiten vernommen. (neben dem üppigen Buffet notabene) Eine richtig pralle Vollmondnacht.

Donnerstag 1. März: Monika ist heute nach Berlin geflogen, um das Bäuchlein von Vera anzuschauen. Es ist grossartig. Ich werde Grossvater. Wir werden Grosseltern. Es ist ein sehr spezielles Gefühl. Ich wurde mit 24 Jahren Vater und nun mit 62 Grossvater. Ich glaube ich bin um einiges nervöser auf dieses Ereignis hin. Ich hoffe ich werde nun nicht plötzlich zu erwachsen. Älter werden ist das Eine aber so richtig erwachsen? Ich weiss natürlich schon länger von der Schwangerschaft von Vera. Ich konnte sie aber erst heute fragen, ob ich auch darüber reden darf. ICH DARF! In diesem Zusammenhang habe ich auch eine grosse Kunst und Bauarbeit geplant. Einen Baldachin mit 56'112 Namen. Von Allen über 56 tausend Namen, der in der Schweiz registrierten Menschen. Leider hat Amriswil meine Arbeit nicht realisieren wollen für ihre Sportanlage Tellenfeld. Da traf der Pfeil ins Schwarze Loch, nicht in den rotbackigen Apfel.

Heute habe ich mich mit Rolf getroffen im Tibits. Ein Vorgespräch zu einem Buchprojekt. Ich sage heute bewusst nicht welchen Rolf ich getroffen habe. Ich kenne einige interessante Menschen mit diesem Namen. Namen haben es in sich. Auch Buchtitel haben es in sich und genau diesen Arbeitstitel haben wir heute entwickelt. "Geografie der Freiheit" klingt gut - gell.

Mittwoch 28. Februar: Heute bin ich nach Zürich gefahren um ein1:1 Modell anzuschauen für eine Fassade, die ich 2016 entworfen habe. Planen und  Bauen dauert. Das Modell wird wunderbar und übertrifft meine Vorstellung um Vieles. Farbe, Licht und Form. Es ist einfach wunderbar wenn alles zusammenspielt. Ein beglückender Moment.

Dienstag 27. Februar: Malen ist angesagt, schon seit Wochen. In der kältesten Winterzeit an einem Herbstbild zu arbeiten bringt etwas Wärme ins Atelier und spart Heizkosten.

Sonntag 25. Februar: Ich bin ja kein grosser Kirchengänger. Ich liebe aber Kirchen als Stätten der Kultur. Heute gedachten wir mit einigen Geschwistern unserer verstorbenen Mutter. Dann assen wir im Adler. Solche Familientreffen sind immer sehr speziell für mich. Man hat zwar die gleichen Gene und trotzdem sind alle ziemlich einsam in ihren eigenen Geschichten verstrickt.

Samstag 24. Februar: Ein vielversprechender Tag. Um 14 Uhr Hochzeit von Angela und Ruedi in der evangelischen Kirche in Teufen, verbunden mit der Taufe ihres Kindes. Bevor wir in die Kirche gegangen sind mussten wir noch warme Socken für Monika kaufen. Zum Glück war das Schuhgeschäft geöffnet. Die Feier war dann sehr überraschend, witzig, teilweise tiefsinnig und mit wunderbarem Gesang umrahmt. Anschliessend gab es einen Apero im Zeughaus. Der grosse Saal war gerammelt voll. Der Bräutigamm singt eine der ersten Stimmen im Jodlerchor Teufen. Ruedi ist wirklich ein begnadeter Sänger.

Wir sind dann um vier zu Carol Forster nach Appenzell gefahren um ihr zum Geburtstag zu gratulieren. Das ist immer ein unkompliziertes Kommen und Gehen. Ein offenes Haus, an einem schönen Ort, mit interessanten Gästen und einer grossartigen Gastgeberin.

Am Abend waren wir dann mit Freunden bei Felix Falkner zum Essen eingeladen. Felix sammelt schon lange Arbeiten von mir. Jetzt gab es ein Wiedersehen mit meiner frühen Skulptur "Felix", die ich 1983 gemacht habe. Mich hat das emotional ziemlich mitgenommen. Es war eine Begegnung wie mit einem verlorenen Sohn, der in mir steckt. Auf jeden Fall habe ich dann sehr tief und fest geschlafen. Für Träume war gar kein Platz mehr da.

Freitag 23. Februar: Habe den ganzen Tag gearbeitet und gelesen. Um zwei Uhr bin ich ins Trainig gefahren. Ich muss mein defektes Knie bewegen. Am Nachmittag mit dem Zug nach Altstetten und dann mit dem Bus nach Kriessern. Das Dorf wirkte für mich ganz anders wie in meiner Erinnerung. Ich glaube das lag daran, weil ich im Bus rückwärts gefahren bin. Das brachte meine Warnehmung komplett durcheinander. Monika war schon bei ihren Eltern. Wir plauderten über Alltägliches und ich wurde bedient wie ein kleiner Fürst. Mit Wurst, Käse, Speck und selbstgebackenem Brot. Dazu Kalterersee Rittertrunk. Das ist der Wein meiner Jugend im Rheintal. Kurz nach fünf Uhr sind wir losgefahren Richtung Chur. Wir wollten die Vernissagen von Gaudenz Signorell und Peter Trachsel im Bündner Kunstmuseum besuchen. Zwei spannende Ausstellungen. Gaudenz war ziemlich aufgeweicht im Trubel der vielen Besucher. Ich habe viele alte Bekannte getroffen, unter Anderem den Musiker Knut Remond, der in den 80er Jahren einige Konzerte und Projekte mit Norbert Möslang realisiert hat. Knut lebt nun schon lange in Berlin und betreibt einen Geräuschladen mit dem Namen "ohrenhoch". Er hat für den Eröffnungsabend ein Stück komponiert das von einer singenden Performerin ab Blatt als Rede gesungen und am Ende verschlungen wurde. Zur Ausstellung ist ein sehr schön gestaltetes Buch erschienen. Rolf Winnewisser hat neben vielen Anderen auch einen sehr schönen Text geschrieben. Auf dem Rückweg haben wir auf dem Rücksitz unseren neu-alten Nachbarn Alex Hanimann mit nach St.Gallen genommen und hatten endlich wieder einmal Zeit uns auszutauschen.

Donnerstag 22. Februar: Heute schon wieder Hiltibold. Anita Tarnutzer und Herbert Weber haben zwei interessante Installationen eingerichtet. Dann war im Nextex die Eröffnung mit einer Gruppe von Finnischen Künstlerinnen. Ein sehr anregender Abend, der dann im National endete.

Dienstag 20. Februar: Zur Zeit arbeite ich an einem spannenden Buchkonzept. Die Recherchen laufen heiss. Es geht um ein Literaturförderkonzept, das von Dorothee Elmiger und Johannes Stieger ausgearbeitet wurde für die Ostschweizer Kantone. In einem Monat kann ich meine Projektidee vorstellen.

Am Nachmittag haben wir die Einladungskarten von Lika zum Museum gebracht. Anschliessend fuhren wir nach Winterthur. Spontan haben wir die eindrückliche und berührende Retrospektive von Balthasar Burkhard im Fotomuseum besucht. Da sind viele Erinnerungen an einen guten Freund wieder wach geworden. Wir haben ja in den achziger Jahren zwei wunderbare Ausstellungen mit Balz in der Kunsthalle St.Gallen gemacht. Die erste im Volksbad und die zweite an der Wassergasse.

Anschliessend fuhren wir zum Sulzerareal. Die Fachhochschule für Architektur eröffnete in ihrem Materialarchiv auf dem Sulzerareal eine "Betonhalle" mit Beispielen aus dem Bau. Von mir wird die Fassade des Stadtmuseums Aarau dokumentiert mit einer originalen Holzplatte vom Mammutbaum, einer Polyurethanmatritze und einem gegossenen Betonelement. Es gab sehr interessante Vorträge zum Thema "textiler Beton" und ein fulminantes Buffet. Im laufe der Monate wird es einige vertiefende Gesprächsrunden geben zu den ausgestellten Beispielen.

Montag 19. Februar: Der Tag hat gut angefangen. Typodron hat am Morgen früh bereits die frisch gedruckten Einladungs- und Bestellkarten für das Buch von Lika Nüssli geliefert. Die Buchvernissage findet am Sonntag 24. März um 14 Uhr im Kunstmuseum St.Gallen statt.

Dann hatte ich wieder einmal einen Termin bei Theresa Germann für eine physiobalance - Massage. Stand der Dinge: Beckenstand schräg, ein Fuss kürzer wie der Andere, verspannter Rücken, siebte Rippe schief, Verspannung in der linken Schulter, und, und, und. Theresa musste wie bei einer Marionette alle Fäden wieder entknoten. Als ich nach Hause spazierte, klapperte es leise vor sich hin.

Am Abend hatten wir eine sehr ergiebige Sitzung mit der XYLON Redaktion in Winterthur. Mit dabei waren Thierry Perriard, Kaspar Toggenbureger und ich. Wir haben bereits Ideen für die nächsten drei Nummern und planen eine Sonderedition, bei der alle Mitglieder mitmachen können. Der Abend hat richtig Spass gemacht.

Sonntag 18. Februar: Alles weiss, ruhig und gemütlich. Am Abend assen und diskutierten wir bei Anita Zimmermann über vergangene Zeiten, die Gegenwart und die Zukunft der Kunst. Ein nachdenklicher stimmender und zugleich fröhlicher Zeitvertreib.

Samstag 17. Februar: Am Nachmittag kochte ich mit grosser Freude vor mich hin. Die Truthankeule liess ich auf meinem Holzofen gute zwei Stunden köcheln. Dazu habe ich Kartoffelstampf mit frischer Petersilie vorbereitet. Ich würzte die grob geschnittenen Kartoffeln und die feingeschnittene Petersilie mit Salz Pfeffer und etwas Muskatnuss und liess alles in einer mit lauwarmem Wasser gefüllten Schüssel stehen. Als Vorspeise bereitete ich ein feingeschnittenes Fenchelcarpatio mit Bresaola vor und träuffelte Zitronensaft und Olivenöl auf die ausgelegten Schichten. Darüber streute ich fein geschnittene Würfelchen einer Gemüsezitrone und ganze Rosenpfefferkörner. Als Gemüse vermengte ich frischen Brocoli und tiefgefrorene Bohnen aus unserem Garten mit Knoblauch. Monika würde ja nie zwei grüne Gemüse zusammen kochen. Mir gefällt es, wenn das Gemüse sehr weich gekocht ist. Dann wird das Grün noch intensiver und der Geschmack vermischt sich. In diesem Fall zu einer nicht existierenden Broccolibohne. Hähä war wirklich gut.

Das Essen hat uns und unseren Jassfreunden sehr gut getan.

Freitag 16. Februar: Heute bin ich früh aufgestanden und habe mich mental vorbereitet auf meine Präsentation in Amriswil. Ich war sehr gespannt wie die Jury auf mein Projekt für die Sporthalle Tellenfeld reagieren wird. Am Mittag sind wir dann nach Konstanz gefahren. Ein richtig wohltuender Ausflug.

Donnerstag 16. März: Am Abend haben wir die Vernissage von marlis Pekarek im Architekturforum besucht. Eine dichte überraschende Präsentation. Ich kenne Marlis schon fast dreissig Jahre und kann mich noch gut erinnern als sie bei mir in der Kunsthalle vorbeigekommen ist nach ihrer Rückkehr aus Australien. das muss 1992 gewesen sein.

Dienstag 13. Februar: Um neun Uhr kam Sascha Erni vorbei für ein Intervieuw über den vexer Verlag. Er möchte in der Toggenburger zeitung ein Verlagsporträit veröffentlichen. Das passt. Heute sind die neuen Bücher von Michael Bartel eingetroffen. das ist ein sehr intensiver Lautperformer. Vera hat mit ihm ein sehr schönes Buch gemacht.

Am Nachmittag musste ich farbige Gläser bestellen für ein Mockup für ein Bauprojekt in Zürich. Ich bin schon ein Jahr mit diesem Projekt beschäftigt und nun geht alles sehr plötzlich. das ist spannend. Ich bin bei vielen Arbeiten in einer lauernden Wartestellung und muss jederzeit bereit sein wenn die Zeit reif ist. das gibt dann so richtig intensive Adrinalinschübe.

Freitag 9. Februar: Heute Morgen bin ich bereit gestanden für einen Transport. Eine der original Holzplatten die ich für die Fassade des Stadtmuseums in Aarau gemacht habe wird heute abgeholt für eine Präsentation in Winterthur. Die Fachhochschule für Architektur richtet eine Betonhalle ein mit Beispielen, wie heute mit dem Werkstoff Beton gearbeitet wird.

Am Nachmittag war ich verabredet zu einem Gespräch mit den zwei Präsidentinnen von visarte Ost. Anschliessend traf ich Anita Zimmermann und dann gab es eine feine Suppe in der Ausstellung von Timo Müller Müller, Katrin Keller und Thomas Stüssi. An diesem Abend lernte ich zufällig Rolf Bossart kennen, der schon drei Bücher mit Milo Rau gemacht hat. Ein guter Zufall.

Donnerstag 8. Februar: heute bin ich sehr früh mit dem Zug nach Zürich gefahren. Ich war den ganzen Tag an einer Jurierung für ein Ausstellungsprojekt zu den schattenseiten der Reformation. Ein sehr anregender Tag mit guten und intensiven Diskussionen.

Mittwoch 7. Februar: Am Nachmittag bin ich nach Zürich gefahren zu einer Besprechung zum Thema Kulturbotschaft. Wir konnten viele Aspekte andiskutieren in einer sehr anregenden Runde.

Dienstag 6. Februar: In den letrzten Tagen hatte ich viel Zeit für mein neues Herbstbild. Das meditative Malen macht richtig Spass aber es ist auch sehr anstrengend.

Samstag 3. Februar: Dieses Wochenende werde ich meine Präsentation und die Dossiers vorbereiten für den Kunst am Bau Wettbewerb in Amriswil. Am Nachmittag habe ich noch ein Gespräch mit meinem Bruder Hübi.

Freitag 2. Februar: Vernissage im Kunstmuseum. Die erste Ausstellung des neuen Kurators Lorenzo Benedetti wurde eröffnet. Converter zeigt verschiedene Positionen in der Skulptur. Raphael Hefti zeigt eine eindrückliche Arbeit zum Thema Zeit und Vergänglichkeit. Er hat grosse Eisenstücke in einem Ofen extremer  Hitze ausgesetzt und dadurch einen Veränderungsprozess in Gang gesetzt, der etwa einer Zeit von 1000 Jahren entspricht. Das ist wirklich sehenswert. Anschliessend gab es die üblichen Häppchen und ein üppiges Dessertbuffet vom Kostbarsten. Muss Kunst heute versüsst werden um deren Inhalte vermitteln zu können? Ich konnte mich daran nicht laben weil Monika eine schöne Runde zum Essen eingeladen hatte.

Donnerstag 1. Februar: Heute durfte mein Knie das erste Mal zur Physiotherapeutin. Hat ihm gut gefallen. Am Liebsten wäre es mir wenn ich es in Zukunft alleine dahin schicken könnte.

Dienstag 30. Januar: Ich bin schon um halb sechs aufgestanden. Ich musste rechtzeitig in Zürich sein. Um neun Uhr war die Pressekonferenz vom neuen Direktor der Pro Helvetia. Philipphe Bischof hat das sehr kompetent und sympatisch gemacht. Ich war zusammen mit unserer Geschäftsführerin Regine Helbling an diesem Anlass. Für visarte Schweiz ist es natürlich von grossem Interesse, wie sich die Stiftung Pro Helvetia neu positioniert und was an neuen Fördermöglichkeiten angedacht wird.

Am Mittag war ich verabredet für ein Mittagessen mit einem Autor und dem Grafikerteam, die gemeinsam an einem spannenden Buchprojekt arbeiten. Wir haben uns spontan blendend verstanden. Nun geht es wie immer um die Finanzierbarkeit.

Um 17.30 durfte ich dann bei Frau Dr. Oth einmal mehr mein lädiertes Knie herzeigen.

Montag 29. Februar: Am Mittag bin ich nach Zürich gefahren. visarte Schweiz möchte die Homepage neu gestalten und an die aktuellen technischen Möglichkeiten anpassen. Dazu haben wir vier Agenturen aus der ganzen Schweiz eingelade, die uns ihre Vorschläge unterbreitet haben. Das war ein sehr spannender Nachmittag mit einem guten Zwischenresultat.

Sonntag 28. Januar: Vanjamusstet schon am Morgen zurückgefahren und Monika und ich besuchten unsere Freunde Susi und Hugo in Bern die uns zu einem üppigen Frühstück eingeladen haben. Am frühen nachmittag machten wir uns dann auch auf den Weg. Um 17 Uhr wollten wir unbedingt im Bücherladen Appenzell sein zum jährlich stattfindenden Treffen der Freunde der Buchhandlung. Wir konnten uns gerade noch in den hintersten Winkel der gut besuchten Veranstaltung quetschen. Carol und ihre Mitarbeiterinnen berichteten sehr sympatisch über die Aktivitäten des Bücherladens. Dann las Camenisch aus seinem neusten Buch in seinem etwas selbstverliebten Bündner Singsang. Alles in Allem ein sehr stimmiger Abend in einer der schönsten Buchhandlungen die ich kenne. Carol Forster hätte eigentlich den Appenzeller Kulturpreis verdient. Ich habe aber keine Ahnung ob es einen solchen Preis überhaupt gibt.

Samstag 27. Januar: Vera hat uns reich beschenkt an Weihnachten in Berlin. Theatereintritte für Monika, Vanja und mich für ein Tanzstück in der Dampfzentrale in Bern. Wir sind mit dem Zug nach Bern gefahren, haben unsere Zimmer bezogen im Hotel-Pension Marthahaus und haben dann fein gegessen im Restaurant der Dampfzentrale. Das Stück hat mir sehr gut gefallen. Eine sehr reduzierte Inszenierung mit eingeblendetem text in deutsch und englisch. Im ersten Teil konnte man die Texte lesen. Die Musikerin Chryssi Dimitriou hat mich sehr beeindruckt mit ihrem ins Extreme gesteigerten rythmischen Flötenspiel. Die Tänzerin verausgabte sich tanzend und gleichzeitig nach Luft ringend den Text sprechend. Eine sehr starke, puristische Aufführung.

Anne Teresa De Keersmaeker, Michaël Pomero, Chryssi Dimitriou / Rosas (BE):
Die Weise von Liebe und Tod des Cornets Christoph Rilke

Freitag 26. Januar: Ein dichtes Tagesprogramm. Ich male an einem neuen Herbstbild. Am Abend besuchten wir die Vernissage in der Kunsthalle. Fotos von einem legendären Tätowierer aus Heiden und unzimperliche, geschlechtsspezifische Darstellungen des weiblichen Körpers durch junge Künstlerinnen. Anschliessend haben wir uns die Ausstellungen von Thomas Stüssi, Timo Müller und Katrin Keller im NEXTEX im ehemaligen Italienischen Konsulat angeschaut. Ein heiterer Abend mit viel engagierter Jungkunst im Keller.

Donnerstag 25. Januar: Heute um 9.15 hatte ich einen termin bei der Rodiag um ein MRT von meinem Kniegelenk machen zu lassen. Ich war vorgewarnt. das gerät macht einen enormen Lärm. Ich habe versucht mir die Geräuschkulisse als ein spannendes Konzert von zeitgenössischer Musik vorzustellen. Das hat sehr geholfen, konzentriert still zu liegen und nicht zu niessen.

Mittwoch 24. Januar: Das war ein spannender Tag. Der Lehrgang HF Bildende Kunst hat für die Zwischenprüfung eine Ausstellung in den spannenden Räumen des Kirchhoferhauses eingerichtet. Ich war schon jahrelang nicht mehr in diesem haus. ich kann mich noch an eine Ausstellung mit Bärenknochen erinnern, die im Wildkirchli gefunden wurden und an eine opulente Silbersammlung. Nun wird das Haus für die Museumspädagogik benutzt.

Das war ein spannender Tag. Die Studierenden stelleten ihre Arbeiten vor und die Expertengruppe diskutierte über die Präsentationen. Britta Polzer, Una Szemann, Susanne und Thomas Müllenbach waren einmal mehr in Topform.

Am Abend haben wir uns im Kinik einen wunderschönen Liebesfilm aus der Bretagne angeschaut.

Dienstag 23. Januar: Ich tatte einen Termin bei TGG in St.Gallen. Es geht um die grafische Umsetzung meiner Projektidee. Das gibt noch einiges zu tun. Am Nachmittag habe ich alle Offerten zusammengestellt für das Budget und die Texte korrigiert.

Montag 22. Januar: Im Moment bin ich im Endspurt für den Projektwettbewerb für Kunst am Bau für die Erweiterung der Sportanlage in Amriswil. Ich muss noch alle Texte schreiben und korrigieren.

Samstag 20. Januar: Lange ausgeschlafen. Am Abend ins Kinok.

Freitag 19. Januar: Heute hat sich für den Mittag der Liftmonteur angemeldet. Ich habe die Zeit genutzt, um das Bücherlager vom Vexer Verlag zu optimieren und einen ersten Teil zu inventarisieren. Mir wurde etwas schwindlig, als mir bewusst wurde, wie viele Bücher ich in den letzten dreissig Jahren schon verschickt habe. Am Abend war ich an der Ausstellungseröffnung vom Studiengang HF bildende Kunst im Kirchhoferhaus. Die acht Studentinnen überzeugen mit ihren eindrücklichen Arbeiten. Der neue Lehrgangsleiter Thomas Stüssi hat einen guten Schwung und neue Energie in die Klasse gebracht. Anschliessend gut gegessen in einer sehr angenehmen Runde im Baratella, anschliessend einen Schwenk in die Grabenhalle, am Palace vorbei und dann ziemlich verhängt im Perron Nord. Das hat mir und meinem schmerzenden Knie richtig gut getan.

Donnerstag 18. Januar: Den ganzen Tag gemalt an einem herbstlichen Waldbild und das mitten im Winter.

Mittwoch 17. Januar: Heute habe ich endlich die deutsche Übersetzung von einem wunderbaren Text von John Berger erhalten, die ich in Auftrag gegeben habe. Nun kann ich weiterarbeiten an meinem Konzept für ein grosses Pilotprojekt in der Buch und Literaturförderung das ich hoffentlich in diesem Jahr realisieren kann. 

Am Abend habe ich mir gleich zwei Filme im Kinok angeschaut mit Jeanne Moreau. Grossartig.

Montag 15. Januar: In den letzten Tagen konnte ich mich ungestört um meine neuen Malereien kümmern. Ein gutes Gefühl. Beim Malen höre ich immer SRF 2 Kultur. Das tut wirklich gut. Als ersten rituellen Akt mache ich immer ein Feuer im Speicherofen und freue mich über die sich langsam ausbreitende Wärme im Raum.

Am Abend habe ich ein Treffen in Winterthur mit der Redaktion und  dem Vorstand von XYLON. Mit den neuen XYLON Nummern von Ian Anüll, Thierry Perriard und Roman Signer scheinen wir einige langjährige XYLON Abonenten erschreckt zu haben. Ich hoffe doch, dass endlich auch jüngere Kunstinteressierte diese spannende Zeitschrift für sich entdecken. Für wenig Geld erhällt man im Jahr drei Zeitschriften, die direkt von den Originaldruckstöcken im Buchdruckverfahren hergestellt werden.

Mittwoch 10. Januar: Heute musste ich sehr früh aufstehen. Ein Holztransport war angesagt von der Stadt St.Gallen. Der unterste Teil der Tanne, die als Weihnachtsbaum auf dem Klosterplatz aufgestellt war soll durch mich künstlerisch bearbeitet werden im Auftrag der Familie, die den Baum gespendet hat. Ich bin ja gespannt was daraus wird. 

Dienstag 9. Januar: nach dem Mittagessen hatte ich einen Arzttermin bei Frau Doktor Ott. Mein Knie ist immer noch nicht in Ordnung und ich kann es kaum belasten. Wir haben uns dann für ein Röntgenbild entschieden. Das gelenk ist OK, leichte Arthrose ist erkennbar. Nun mache ich eine Schmerztherapie und wenn das nichts bringt werde ich in die Röhre liegen müssen. Am Nachmittag ist Roman Signer vorbei gekommen. Ich konnte ihm die frisch gedruckten XYLON Zeitschriften und das Mappenwerk 2017 übergeben. Roman hat eine wunderbare Mappe gemacht mit einem historischen Heiku in Morseschrift.

Infos unter  http://www.xylon.ch/index.shtml  

Montag 8. Januar 2018: Heute habe ich mich intensiv mit einer Wettbewerbsaufgabe für ein Kunst am Bau Projekt beschäftigt. Ich habe noch einen Monat Zeit um den Entwurf fertig zu stellen. Bei den notwendigen Recherchen hat mich Vera unterstützt. 

Am Abend habe ich Lika Nüssli und Julia Marti getroffen. Es geht um den Schlussspurt für das Buchprojekt "Vergiss dich nicht" von Lika zum Thema Demenz. Heute haben wir zusammen mit Julia alle gestalterischen Fragen diskutiert und viele Entscheidungen getroffen. Ich freue mich sehr auf dieses Buchprojekt.

Samstag 6. Januar: Nach unserem Schneetagen in Zermatt war ich hoch motiviert, endlich wieder mit meiner Malerei zu starten. Ich habe viele Motive aus meiner riesigen Fotosammlung ausgewählt, ich grundierte einige grosse Leinwände. Malerisch startete ich ins neue Jahr mit zwei grossen Selbstportraits im Regen, die viel Zeit in Anspruch nehmen werden. Gleichzeitig arbeite ich an einem aufwändigen Herbstbild. Ich brauche immer einige Tage um eine angenehme Temperatur zu erreichen mit meinem Holz- Speicherofen. Nun ist es schon angenehm warm und es riecht endlich wieder nach frischer Ölfarbe. 

Freitag 5. Januar 2018: Heute sind in einigen Schweizerzeitungen Nachrufe für Lilly Keller erschienen. Fredi Lerch hat das organisiert. Bei mir sind in den letzten Tagen viele Bücher von Lilly bestellt worden. Die Anteilnahme ist gross. Lilly wäre sicher sauer gewoden und hätte gesagt" Typisch - man muss zuerst sterben bevor das grosse Interesse kommt". Ich habe Lilly 2014 kennengelernt. Sie hat mich zusammen mit Fredi Lerch und Katharina Altas in St.Gallen besucht. Sie war damals bereits 87 Jahre alt aber im Wesen und körperlich wirkte sie bedeutend jünger. Vital, frech und ungemein lebendig. Ich habe mich spontan in diese Künstlerin verliebt. Vielen Männern hat sie zeitlebens Angst eingeflösst mit ihrer direkten und unverblümten Art. Ich habe ihre  widerständische und kompromisslose Haltung auf Anhieb gemocht und bewundert. Von einigen älteren Bernerkünstlern habe ich gehört, dass sie in der Männerwelt eine Spur von verbrannten Emotionen hinterlassen habe.

Donnerstag 4. Januar 2018: Wir haben wunderbar gegessen, getrunken, hatten lustige Gespräche und ich konnte viel lesen. Mein lädiertes Knie verhinderte grosse Sprünge. In den letzten Tagen hat es so viel geschneit und nun regnet es in den frischen Schnee. Das erhöt die Lawinengefahr. Die Bahnlinie ist gesperrt. Es verkehrt ein Ersatzbus. Am frühen Morgen erreichte mich eine Mail von Fredi Lerch. Er hat mir geschrieben, dass am 2. Januar Lilly Keller in Thusis verstorben sei. Ein trauriger Moment. Ich konnte das gar nicht richtig einordnen. Dann erschreckte mich ein lautes Tosen. Ich öffnete das Fenster und wir erlebten erschreckende Lawinenniedergänge direkt hinter unserem Haus. Die Schneemassen schossen mit Getöse wie riesige Wasserfälle über die Felskannten. Immer wieder an anderen Stellen. Am Nachmittag mussten wir rund drei Stunden warten, bis wir losfahren konnten. Monika wäre gerne noch einen Tag geblieben. Ich wollte unbedingt weg. Ich hatte das Gefühl, dass es noch schlimmer kommt. Wir hatten Glück. Gegen vier Uhr konnten wir losfahren und sahen auf der Strecke die vielen Lawinen, die heruntergekommen waren. Die Rückfahrt war sehr eindrücklich. In der Abenddämmerung wirkte die Landschaft wie ein alter schwarz weiss Film. Ich habe viele Fotos gemacht, direkt durch die Scheiben des Postautos.

In den kommenden Tagen wurde es wie befürchtet noch schlimmer und Zermatt war von der Aussenwelt abgeschnitten.

Sonntag 31. Dezember: Wir geniessen einige Tage zusammen mit Freunden in Zermatt. Es hat viel geschneit. Der Silvesterabend auf dem Dorfplatz war sehr eindrücklich und feierlich. Über die Festtage sind rund fünfzehntausend Menschen in diesem Dorf. Eine fröhliche internationale Festgemeinde.

Freitag 29. Dezember: Ich bin sehr froh um einen Zwischenarbeitstag.  Es hat sich viel Post angesammelt, die erledigt werden muss. Anfragen, Bestellungen, Lustiges und weniger Lustiges.

Donnerstag 28. Dezember: Heute früh sind wir wieder losgefahren Richtung St.Gallen. Wir hatten grossartige Familientage bei Vera in Berlin mit den Eltern von Jeremie und mit Freunden. Grosse unerwartete Ruhe in der Stadt, super gutes Essen, zubereitet von Jeremie und Vera, lustige und auch intensive Gespräche über vergangenes, gegenwärtiges und Zukünftiges... in Kunst Politik und im Verlag.

Ausser einem Besuch im Gewerbemuseum bin ich nur im engsten Quartier umhergehinkt mit meinem schmerzenden Knie. Ich habe viel gelesen und nachgedacht. Wenn ich nur noch wüsste was genau...

Die Stadt war ungewohnt leer und schon fast erschreckend ruhig. Ein Mädchen hat ihre Mutter beim Radfahren in Kreuzberg gefragt "Warum ist denn hier niemand?"...

Samstag 23. Dezember: Heute morgen sind wir um 9 Uhr mit dem Zug Richtung München gefahren und dann auf der neuen, schnellen Bahnstrecke über Erfurt nach Berlin. Nach vielen Jahren wollten wir die Reise wieder einmal mit dem Zug machen. Es hat sich gelohnt. Lesen, Plaudern,Eessen, Schlafen und aus dem Fenster schauen. Wunderbar. In Berlin fuhren wir dann mit dem Taxi zum Hotel Ludwig van Beethofen. das ist gleich ums Eck wo Vera wohnt.

Freitag 22. Dezember: Diese Woche gab es noch sehr viel zu tun vor unserer Reise nach Berlin. Fotos abholen und überprüfen, Haare schneiden, Freunde im Atelier empfangen, ein grosses Bild ausliefern und hängen, Geschenke zusammentragen, Bilderrahmen für Vera abholen, einen Artzbesuch wegen zu hohem Blutdruck absolvieren und zur guten Letzt heute noch zum Zahnarzt, Dentalhygiene, Zahnstein entfernen lassen - oh wie ich das liebe. das ist noch schlimmer wie früher das Beichten...

Montag 18. Dezember: Am Morgen haben wir viele Fotos ausgewählt für eine neue Bilderserie. Ich habe im Wald im Sittertobel viele Hersbststimmungen fotografiert. Nun möchte ich endlich Abzüge sehen.

Sonntag 17. Dezember: Die edICIon war am Morgen etwas flau besucht.  Am Nachmittag wurde es aber sehr lebhaft in der halle. Um 17 Uhr hat Peter Bichsel gelesen. das hat dann doch sehr viel Publikum angezogen. In der letzten halben Stunde habe ich mehr verkauft als in den zwei Tagen. Insgesammt war ich sehr zufrieden. Am Schluss wird es immer sehr lustig und hektisch. Innerhalb von zehn Minuten haben alle zusammengepackt und verschwinden wie in einem Spuck.

Die Heimfahrt war ruhig und friedlich. Wir kamen gerade noch rechtzeitig für unsere Freundin Rosamunde Pilcher.... Nach zwei Tagen Buchmesse hat man einfach keine Lust mehr auf Tatort.

Samstag 16. Dezember: Wir haben sehr gut geschlafen im Gästezimmer, in der Dachkammer, hoch über der Stadt und sind relatif früh aufgestanden. Wir wollten unseren Büchstisch stressfrei aufbauen. Es ist sehr schön, immer wieder die bekannten Verlegerinnen und Verleger aus allen Sparten und Städten an solchen kleinen Buchmessen zu treffen. Die Halle im Farelhaus ist sehr schön. Super, dass dieses Gebäude von einer Gruppe von Architekten übernommen und renoviert worden ist.

Parallel zur Edition gab es ein umfangreiches Rahmenprogramm mit Lesungen, Gesprächen und Präsentationen von Büchern. Monika hat sich vieles angehört. Ich liebe es meine Bücher zu vermitteln und herumzustöbern. In Biel gibt es eine anregende Szene von jungen Buchgestalterinnen und Buchgestaltern. Ich konnte auch viele anregende Gespräche führen mit vielen Künstlerinnen und Künstlern. Unter Anderem habe ich nach fast dreissig Jahren wieder einmal mit M.S. Bastian gesprochen, der mit Isabell L. zusammenarbeitet. Ich habe in den frühen 90er Jahren von ihm eine Auswahl von Comics in der Kunsthalle St.Gallen präsentiert. Ja und dann war da ja noch meine ganz persönliche kleine Vernissage. Benjamin Dodel aus Bern hat mit mir eine Edition herausgegeben. Ich habe eine Serie von original Handdrucken gemacht. Ich habe blaue Ölfarbe auf ein Blatt gemalt, das Blatt gefaltet wie bei einem Rorschachtest und dann die Blätter mit dem Handballen eingerieben. Entstanden ist eine Serie von blauen Originalblättern, die alle an männliche oder weibliche Hüftpartien erinnern. Benjamin hat die Blätter sorgfältig rahmen lassen und in Biel erstmals präsentiert. Eine grosse Freude.

Freitag 15. Dezember: Am Morgen erwartete ich eine Lieferung mit Drucksachen von Xylon. Roman Signer, Ian Anüll und Thierry Periard haben die neuen Nummern für die XYLON Zeitschrift gemacht.

Ich musste am Vormittag auch noch alle Bücher und Editionen vorbereiten für unseren Transport nach Biel. Am Samstag und Sonntag findet in Biel die edICIon im Farelhaus statt. Am frühen Nachmittag sind wir losgefahren. Ich liebe diese Autofahrten. Das gibt immer die Möglichkeit, alle anstehenden Fragen zu klären.

Um 17 Uhr waren wir schon in Biel und versuchten so nahe wie möglich zum haus von HJB zu fahren. Das war nicht so einfach wegen zwei Baustellen. Monika hat es aber geschafft grosse Baumaschienen geschickt zu umfahren. Wir sind dann später gemeinsam mit Hansjörg und Verana zu einem Linanesen gegangen und haben fein gegessen.

Donnerstag 14. Dezember: Am Morgen bin ich nach Bern gefahren. Im PROGR habe ich als erstes eine feine Suppe gegessen. das ist ein wirklich guter Ort. Um 13.15 Uhr begann dann die Sitzung von Swissculture im Bollwerk. Zuerst mit allen Mitgliedergruppen aus allen Kultursparten und dann ab 14.45 mit den Präsidentinnen und Präsidenten der Berufsverbände. Im Moment laufen die Vorbereitungen zur Bekämpfung der No Billag - Initiative auf Hochtouren. Ich finde es unglaublich, dass es Menschen gibt, die unseren service Public mutwillig zerstören wollen. Für unsere Demokratie und für unsere unterschiedlichen Kulturen wäre die annahme dieser Initiative eine riesige Katastrophe. 

Mittwoch 13. Dezember: Heute haben wir alle ausgeliehenen Festmöbel zurücktransportiert in mein Atelier - Lager und zu Agathe Nisple nach Appenzell und ein grosses Bild zu Corinne gebracht.

Dienstag 12. Dezember: Am Morgen traf ich Johannes Hedinger in der Stadt, um sein Buchprojekt und sein Symposion im Saviental zu besprechen.

Am Abend bin ich zusammen mit Corinne und Guido von Stürler nach Vaduz gefahren, um die Ausstellung im Engländerbau anzuschauen. Ernst Toma und Guido haben eine sehr spannende Ausstellung erarbeitet und aufgebaut. Das Künstlergespräch im kleinen Rahmen unter der Leitung von Corinne Schatz war sehr aufschlussreich und anregend.

Montag 11. Dezember: Am Morgen hatte ich einen Thermin für Bio Balance. Eine feine Körpertherapie die mir sehr hilft gerade und zufrieden in der Welt zu stehen.

Am Mittag mussten wir schon wieder Abschied nehmen von Vera und Jeremie. Es gäbe noch so viel zu besprechen...

Am Nachmittag bin ich nach Zürich gefahren für eine Sitzung. Der grüne Henry muss geplant werden.

Sonntag 10. Dezember: Das Fest war wunderbar. Sechzig Jahre Monika. Beim üppigen "Katerfrühstück" wird alles noch einmal reflektiert und viel gelacht. Das Essen war super. Eine freie Mischung aus der Weltküche. Viele Freundinnen haben unter dem Komando von Eveline ein fulminates Dessertbuffet vorbereitet. Monika hat eine sehr lustige Rede aufgenommen und am Fest abgespielt. Theo hat eine richtig gute musikalische Darbietung vorbereitet und Brigitte brachte einen sanft aufspielenden und in den obersten Tönen singenden Gast mit. Die anschliessende OLDI Disco wurde sehr genossen. ich konnte mit meinem kaputten Knie leider überhaupt nicht tanzen... Ich war vor allem mit dem Empfang, der Betreuung  und der Verabschiedung der Gäste beschäftigt... unser Haus hat sich einmal mehr bewährt als guter Ort für grosse Feste mit gutenFreunden.

Samstag 9. Dezember: Die letzten Vorbereitungen für unsere rund neunzig Gäste für das Geburtstagsfest sind reibungslos verlaufen. Wir sind bereit.

Freitag, Samstag 8. 9. Dezember: Wir haben unter der Anleitung von Monika zusammen mit Vera und Jeremie die ganzen Zeit gekocht für das grosse Fest und Möbel herumgeschleppt.

Donnerstag 7. Dezember: Heute Morgen sind endlich die restlichen Bücher von Ursula Jakob und Jacqueline Baum eingetroffen. Die BLUMENLESE hat gedauert... Die Geduld hat sich gelohnt. das neue Buch ist wunderschön geworden.

Am Mittag sind Vera und Jeremie aus Berlin eingetroffen. Sie werden uns helfen bei den Vorbereitungen für das grosse Geburtstagsfest von Monika. 60 Jahre Monika ist eine tolle Leistung. Ich freue mich sehr auf die nächsten Tage, kochen, plaudern, Pläne schmieden, reden, essen, trinken, nachfragen etc.

Am Nachmittag hatte ich ein Informationsgespräch über eine neue Förderplattform der Region Ostschweiz. Mit dabei waren Dorothe Elmiger, Johannes Stieger und Jens Lampater. Es geht um eine Förderplattform Buch und Literatur Ost+. Auf meinen Vorschlag hin haben wir uns im Café St.Gall in der Bibliothek in der Hauptpost getroffen. Das Gespräch war sehr aufschlussreich und anregend. Sabina Brunschwiler von der Kantonalen Kulturförderung Zürich hat mich vor einigen Tagen informiert, dass ich mit dem Vexer Verlag für ein Projekt vorgeschlagen worden bin. Nun geht es um das Ausloten und Entwickeln einer Projektidee....

Mittwoch 6. Dezember: Um neun Uhr war ich in der Kantonsbibliothek Vadiana verabredet für eine Besprechung mit dem Verein Buchstadt St.Gallen. Wir wollten über den kommenden Tag des Buches diskutieren. Am 21. April planen wir nun einen Flashmob auf dem Gallusplatz in St.Gallen zum spontanen Büchertausch. Arman hat mir anschliessend noch spannende Einblicke in die Sammlung der Vadiana gegeben. Eine Exlibris Sammlung von Albert Sahner und spannende Fotos von Rietmann. Ein ziemlich dichter Morgen. 

Dienstag 5. Dezember: heute Morgen habe ich Kristin Schmidt von der Fachstelle Kultur im Kaffeehaus getroffen. Nach der Podiumsdiskussion am selben Ort vom 29. Oktober zum Thema Kunst im öffentlichen Raum hatte ich einige Fragen zu klären. Ich hatte damals einige kritische Gedanken eingebracht. Nun wollte ich meine Anmerkungen noch präzisieren und bei Kristin nachhaken. Dazu habe ich einen Fragenkatalog zusammengestellt. 

Am Mittag hat ein Sammler ein kleines "Regenbild" abgeholt.

Um 16 Uhr musste ich wieder los. Ich musste um 18 Uhr in Zürich sein für eine SWIPS Sitzung. Die Vereinigung der unabhängigen Schweizer Verlage. Das sind immer sehr informative und lehrreiche Abende.

Montag 4. Dezember: Heute hat Monika bei Sprenger einen Bus gemietet. Wir mussten meine Bilder in mein Atelier - Lager transportieren und dann bei Agathe Nisple in Appenzell Stehtische für das Geburtstagsfest abholen. 

Sonntag 3. Dezember: Ein ruhiger Sonntag mit einem langen, schmerzhaften  Spaziergang nach Mörschwil. Ich wollte mein Knie testen und fühlte mich schon sehr bald wie ein alter Indianer mit einem giftigen Pfeil im Knie und ohne Pferd. 

Am frühen Abend besuchten wir bei "klein aber fein" ein wunderbares Konzert von der Gruppe Suden Aika, vier finnischen Sängerinnen. Das war sehr berührend. 

Samstag 2. Dezember: Ich bin früh aufgestanden. Auf dem Programm stand ein gemeinsamer Besuch der Bibliothek von Andreas Züst im Alpenhof und anschliessend ein Besuch der Bibliothek im Sitterwerk. Viele der Aussteller der Buchmesse hatten sich angemeldet und einige haben es dann doch nicht geschafft. Die Fahrt nach Oberegg war aber wunderschön. Richtig tourismusmässig. Viel frischer Schnee, Sonnenschein und gute Sicht bis nach Österreich. 

Am Nachmittag ging es dann im Museum weiter mit dem Bücherverkauf. Die rund  eine Stunde dauernden Diskussion zum Thema des Büchermachens in mässigem Englisch kam beim Publikum nicht sehr gut an.  Na ja insgesamt ein guter Versuch. Wenn dieses Projekt weiter geführt werden soll gibt es noch viele Verbesserungsmöglichkeiten. Kunst-Buch-Messen sind ein grosses Bedürfnis. 

Freitag 1. Dezember: Um halb sechs aufgestanden und um 7.30 Uhr wieder beim Artzt. Es hat sich herausgestellt, dass ich einen viel zu hohen Blutdruck habe. Der Arzt meinte ich sei einer der Fälle, die am Morgen halbseitig gelähmt im Bett liegen könnten. Ziemlich krass oder? Ja nun schlucke ich halt das erste Mal regelmässig Medikamente. Im Moment ist alles ziemlich mühsam. Mein rechtes Knie ist total lädiert. Ich denke oft an meine Mutter, die beide Knie operieren musste. Den hohen Blutdruck scheine ich auch von ihr geerbt zu haben. 

Am frühen Abend bin ich zusammen mit Monika zum Kunstmuseum gefahren mit unseren VEXER Büchern.  Wir sind eingeladen worden, an der Kunstbuchmesse teilzunehmen. Mit der Werbung scheint einiges schief gelaufen zu sein. Es hatte wenig Publikum für so einen Anlass. Um neun Uhr gab es dann ein Konzert, das jegliche Gespräche verunmöglichte. 

Donnerstag 30. November: Um 8 Uhr der nächste Artztthermin bei SWICA. Die wollen es ganz genau wissen. Nun muss ich einen Tag und eine Nacht ein Blutdruckgerät tragen. Am Abend wollte ich eigentlich nach Zürich ins Theater. Nun habe ich diese ziemlich unflätige Luftdruckpumpe, die jede viertel Stunde meinen Blutdruck misst und das mit sehr missverständlicher Geräuschkulisse. Also der Theaterbesuch geht mit diesem schnaubenden Gerät sicher nicht.

Um zehn Uhr hatte sich ein Sammeltransport angemeldet. Mein frühes Skandalbild von 1981 das ich in  Fribourg gemalt hatte wurde vom Kunsthaus Uri nach einer Ausstellung zurück gebracht.

Mittwoch 29. November: Am Mittag hatte ich einen Telefontermin mit Doro Harer. Sie schreibt einen Artikel für das Magazin SAITEN, als Vorschau für die Buchkunstmesse im Kunstmuseum. Am Abend habe ich eine Veranstaltung besucht vom Kulturamt von Appenzell Ausserhoden. Ich bin bis Rheineck mit dem Zug und dann mit dem Postauto nach Wolfhalden gefahren. Das Thema des Abends war Baukultur und Denkmalpflege im Appenzellischen. Margrith Bürer hat den sehr gut besuchten Abend im Kronensaal moderiert. Spannend waren die Ausführungen und die Beispiele die der Denkmalpfleger Fredi Altherr präsentiert hat. Das Spannungsfeld zwischen den Bauherren, der Denkmalpflege und dem Ortsbildschutz hat es in sich.  

Dienstag 28. November: Heute hatte ich meinen zweiten Gesundheitscheck bei der SWICA. Fahrradfahren, Herz testen etc. Am Nachmittag kam Roman Signer vorbei, um die neuen Holzdrucke für XYLON zu signieren. Das war richtig lustig. Das Haiku in Morseschrift ist sehr schön geworden.

Am Abend hatten wir ein sehr schönes Essen mit gemeinsamen Freunden.

Montag 27. November: Heute hatten wir eine intensive Sitzung vom Zentralvorstand von visarte in der Geschäftsstelle in Zürich. Ich habe mit Regine alle Punkte vor besprochen und kurz vor Mittag hatten wir noch eine Finanz Sitzung. Anschliessend diskutierten wir alles im Vorstand. Es sammeln sich immer sehr viele Themen an, die besprochen werden müssen.

Um 19 Uhr war ich verabredet mit Bea Maritz und der Grafikerin Lea Fischlin beim Bahnhof, um das geplante Buch mit den Aufwachbildern von Bea zu besprechen.  Das wird ein sehr schönes Projekt, das wir 2018 realisieren wollen.

Sonntag 26. November: nach einem ausgiebigen Frühstück sind wir nach Ittingen gefahren. Die Ausstellung über Adolf Dietrich ist sehr eindrücklich. Ich verstehe überhaupt nicht, wie irgendjemand auf die Idee kommen konnte, dass es sich bei Dietrich um einen naiven Künstler handeln soll.

Das Zeichnerische Werk ist für mich eine richtige Entdeckung. Ich habe vor einiger Zeit die grosse Ausstellung im Kunstmuseum Olten gesehen. Dort wurde der Künstler mit Zeitgenossen präsentiert. In Ittingen ist es nun eine Konfrontation der Zeichnungen mit den Bildern. Oft scheinen mir die Zeichnungen tiefer und lebendiger als die Malereine. Die Tafelbilder sind ja sehr konstruiert und rhythmisiert. Teilweise fast ornamental. Die Ausstellung ist für mich eine der eindrücklichsten Werkpräsentationen in diesem Jahr.

Im hinteren Teil des Museums wird regionales aus der sammlung präsentiert.

Hier kann man endlich drei dichte Werkgruppen von Daniel Gallmann geniessen.

Samstag 25. November:  Herrlich - den ganzen Tag für mich. Ich habe endlich Zeit, im Buch von Lara Vogt zu lesen. Bei mir hat sich so viel Lesestoff angehäuft. Es ist dann oft ein Zufall wo ich gerade ein Buch in die Hand nehme.

Freitag 24. November: Heute sind Jacqueline Baum und Ursula Jakob nach St.Gallen gekommen um ihre neuen Bücher "BLUMENLESE" abzuholen. Die Bücher sind wirklich wunderschön geworden. Monika hat ein feines Kürbisgericht ala Ottolenghi gekocht, dazu frische Felchenfilets. Den Kaffee konnten wir draussen an der Sonne geniessen. Ein herrlich warmer Tag - Freude herrscht!

Nun freue ich mich auf das Konzert mit A NEW DAY, mit der wunderbaren Sängerin Sonya Enzler, zusammen mit Max Feuerstein. Paul Gruber hat mich per E-Mail informiert: "Wir spielen heute Abend mit im Wein Berneck. Eintritt kostenlos". ----- Des wird a Gaudi!

Donnerstag 23. November: Ich habe mich den ganzen Tag gefreut, nach langer Zeit wieder einmal Walter Pfeiffer zu sehen. Im Kinok war Premiere des neuen Films "chasing Beauty" von Iwan Schumacher über Walter Pfeiffer. Der Film ist sehr unterhaltsam, feinfühlig und humorvoll. Leider war dann aber der "Walti" nicht anwesend. Ich erinnere mich immer noch gerne an seine Ausstellung in der St. Galerie von 1981, die ich damals an der Zürcherstrasse 20 organisiert habe. Er zeigte unter Anderem eine grosse Fotografie von einem Mann, der eine riesige Spargel in der Hand gehalten hat. Wir haben uns damals kennengelernt anlässlich der Ausstellung "Bilder" im Kunstmuseum Winterthur, die Patrick Frey als junger Kurator geplant und durchgeführt hat. Für mich war das ein fulminanter Einstieg in die Schweizer Kunstszene. Mit dabei waren unter anderem auch Martin Disler, Fischli Weiss, Anselm Stalder, Klaudia Schifferle, Urs Lüthi usw. Eine super Sache war das. 

Mittwoch 22. November: Um elf Uhr haben wir die 20 Jahrfeier des Statistischen Amtes vom Kanton St.Gallen besucht. Theo Hutter, der Bruder von Monika hat dieses Amt kontinuierlich aufgebaut und er gab einen Einblick in die komplexe Welt der Zahlen. 

Am Abend fand die zweite Teileröffnung im Kunstmuseum St.Gallen von Caro Niederer statt. Sie hat von mir zwei Holztische aus Mammutbaumholz, ein Regal mit dem Namen "Irrtumstier" und das aus Pappelholz geschnitzte "Birkenwäldchen" ausgewählt. Lorenzo Benedetti und Caro führten durch die Ausstellung. An diesem Anlass wurde auch das Buch zur Ausstellung gefeiert. Ein Album der Instagram - Fotos von Caro. Caro kenne ich schon sehr lange. ich habe ihre erste grosse Einzelausstellung in der Kunsthalle St.Gallen kuratiert. Ich denke das war vor ca. 15 Jahren. Sie hat damals ihre grossen Seidentepiche präsentiert. 

Dienstag 21. November: Heute bin ich schon um sechs Uhr aufgestanden. Ich hatte einen sehr frühen Arzttermin. Ich werde zur Zeit auf Herz und Nieren geprüft. 

Montag 20. November: Heute hatte ich eine spannende Besprechung für ein Buchprojekt. Eine Dokumentation über eine Kunst am Bau Arbeit, in einem Spital, die sich seit 16 Jahren immer weiter entwickelt.

Sonntag 19. November: Nach einem schönen Frühstück habe ich mir in der Sternstunde den neuen Film über Roman Signer angeschaut. Es gab sehr viele Filmzitate aus Peter Liechtis Film "Signers Koffer". Der Film heisst "Mein Alphabet". Das passt wunderbar zur neuen Arbeit, die Roman Signer exclusiv  für die Xylon Zeitschrift Nr. 163 gemacht hat. Er hat in Morseschrift ein Heiku von Matsuo Basho in vier Holzplatten gefräst. Ich freue mich schon jetzt, nächste Woche diese Arbeiten gedruckt zu sehen. 

Am frühen Nachmittag sind wir nach Trogen gefahren für ein Konzert von Alfons Zwicker im Grubenmannmuseum. Die Komposition Druck-Klang (2017) nimmt Bezug auf die Druckgraphiken von Bruno Hufenus. Das Konzert war super besucht und es hat sich gelohnt. Als erstes Stück wurde "Empathie" aufgeführt mit Martina Brodbeck, Claudia Sutter und Ruth Weibel. Das neue Stück für Altsaxaphon, Klarinette, Schlagzeug, Violine und Violincello wurde uraufgeführt von Vincent Daoud, Heinrich Mätzener, Martin Flüge, Mirka Scepanovic und Lorena Dorizzi. Mir hat das sehr gefallen. Schnelle und abwechslungsreiche Rhythmus- und Melodienwechsel, bekannte und schräge Klänge virtuos ineinander verwoben. Ein spannendes Klangerlebnis in einem starken Resonanzraum von Grubenmann. Ich fühlte mich, wie wenn ich selber in einem riesigen Instrument sitzen würde. Wunderbar.

Am Abend waren wir zu einem sehr schönen Essen eingeladen bei Freunden im Quartier. Feines Essen, persönliche Gespräche und ein exzellenter Wein. So machen Sonntage grossen Spass.

Samstag 18. November: Ich musste früh aufstehen um den 8 Uhr Zug zu erwischen. Ich war um 10 Uhr im Kunsthaus Aarau mit der Eidgenössischen Kunstkommission verabredet. Nadia Schneider wurde als Präsidentin verabschiedet und ich wurde angefragt, ob ich die Architektur und meine Fassadenarbeit beim Stadtmuseum in Aarau erläutern würde. Für mich war das sehr spannend und es bot sich mir die Gelegenheit einige Kolleginnen und Kollegen aus der Kunstwelt wieder einmal zu sehen. Sarah Zürcher hat mich auf einen sehr spannenden Text von John Berger aufmerksam gemacht. Ich glaube den lasse ich gleich professionell übersetzen. das könnte eine gute Grundlage sein für ein neues Projekt.

Am Abend waren wir bei Freunden am Bodensee zu einem feinen Essen und zum Jassen eingeladen. 

Freitag 17. November: Heute war ich zum Mittagessen eingeladen, zusammen mit dem Stiftungsrat der Taggeldkasse und des Unterstützungsfonds für bildende KünstlerInnen, bei Swiss Life am General - Guisan Quai in Zürich. Ama Muelthaler, die Präsidentin vom SGBK war auch da. Es gab interessante und anregende Diskussionen. In der Schweizer Gesellschaft Bildende Künstlerinnen gibt es im Moment sehr viel Unruhe. Ich hoffe, dass sich die Situation wieder beruhigt. Nach dem Essen habe ich mich beim Hauptbahnhof noch mit einer Künstlerin getroffen, die seit langer Zeit in New York lebt. Sie plant ein Buchprojekt und sucht wie so viele Andere nach Finanzierungsmöglichkeiten und nach einem Verlag. 

Donnerstag 16. November: Ein Tag nur für mich - herrlich.

Mittwoch 15. November: Ich arbeite zur Zeit an vielen Konzepten. Die Projekte entwickeln sich Schritt um Schritt jeden Tag ein Stück weiter. Am Nachmittag holte mich Erich Frischknecht ab um einige Arbeiten von mir ins Kunstmuseum zu transportieren. Caro Niederer hat zwei Tische und ein Regal aus Mammutbaumholz und ein aus Pappelholz geschnitztes Birkenwäldchen von mir  für ihre Ausstellung ausgewählt. Am 22. November werden die Stücke zu sehen sein. Ich freue mich sehr, dass mein Regal mit dem Namen "Irrtumstier" erstmals öffentlich zu sehen sein wird.  

Dienstag 14. November: Schon wieder sehr früh aufgestanden. Ich hatte einen Arzt Termin bei der SWICA. Ich habe schon seit 25 Jahren keinen Gesundheitscheck mehr gemacht. Nun lag ich wie ein Käfer auf dem Rücken und konnte via Ultraschall meine Innereien anschauen. Leber gut, Nieren gut, Magen gut, Blase OK, Prostata gut, Herz schlägt noch. Blutabnahme, Urin im Becher - und dann ab ins Kaffee. In einer Woche wieder, dann darf ich auf dem Fahrrad noch einen heruntertrampeln. Anschliessend hatte ich gleich noch eine Stunde Massage in der Physio Balance bei Theresa Germann. Das war richtig wohltuend.  

Montag 13. November. Ich bin schon um sechs Uhr aufgestanden. Ich musste früh bei meinem Bücherlager an der Lukasstrasse sein. Eine Büchersendung war angesagt. Ich habe den ganzen Morgen Bücher geordnet und das Lager aufgeräumt um Platz zu schaffen. Ich wartete aber bis halb eins vergebens bis auf den Kurier. Total durchgefroren fuhr ich dann mit dem Fahrrad nach Hause. Dort standen dann 5 riesige Schachteln mit Büchern vor der Haustüre.  Die Adresse lautete auf Lukasstrasse. Ich habe keine Ahnung warum die Lieferung an der Brauerstrasse landete. Jens Sippenauer von der DZA schrieb mir dann in einer Mail, das grenze an Zauberei. Am Nachmittag habe ich dann fünfzig Buchpakete vorbereitet und am Abend zur Post gebracht. Wau...

Sonntag 12. November: Kathrin Lettner hat mich angefragt, ob ich sie bei der Führung zu den schönsten Schweizer Büchern an der gewerblichen Berufsschule unterstützen würde. Ich habe mich schon um 10 Uhr auf den Weg gemacht um rechtzeitig an der GBS im Riethüsli zu sein. Das war eine sehr angenehme und spannende Auseinandersetzung zum Thema Buchkunst im Vergleich Schweiz und Deutschland. Mit dem Vexer Verlag hatten wir 2015 mit dem Buch von Fredi Lerch über die Künstlerin Lilly Keller und 2016 mit Lulia Steiner eins der schönsten Schweizer Bücher.  

Am Nachmittag haben wir die Buchvernissage von Edith Horlach im Raum für Literatur besucht. Claudia Römmel und Theo Hutter haben dieses kreative Werk herausgegeben. Ein beeindruckender Publikumserfolg. 

Samstag 11. November: Schreiben, lesen, Projekte bearbeiten, Bilder präparieren, so richtig gemütliche Samstagsarbeit. Um 15 Uhr hatte ich eine Besprechung bei der Kinokbar in der Lokremiese. Johannes Hediger hat viele unterschiedliche Projekte als Kulturvermittler, Wissenschaftler und als Künstler. Ich wollte mir da mal einen Überblick verschaffen.

Um punkt fünf vor vier Uhr stand Monika vor der Lokremiese um mich abzuholen. Unser Ziel war der Besuch der Ausstellung von Anita Zimmermann in Eschlikon. Die Galerie Widmer - Theodoridis zeigt Arbeiten von Fux, Huber und Huber und in der grossen Scheune eine Installation von Anita Zimmermann.  Ich war das erste Mal an diesem eindrücklichen Ort für Kunst. Die nähere Umgebung ist ein riesiger Bauplatz. Keine Ahnung wer und wofür hier auf dem Land so geklotzt wird. Der "Säntisblick" wird zugebaut.

Freitag 10. November: Heute Morgen musste ich alle neuen Biotop bilder vorbereiten. Anna Tina Eberhard kommt vorbei, um alles zu fotografieren. Gestern Abend habe ich gleich zwei Ausstellungen besucht. Eine kleine Ausstellung von unbekannten Künstlern. Einige von ihnen haben den Lehrgang HF Bildende Kunst in St.Gallen besucht und sind sehr aktiv. Die Ausstellung ist eingerichtet an der Glockengasse, in einem verlassenen Schuhgeschäft. Anschliessend habe ich im Projektraum, im ehemaligen Italienischen Konsulat die Installation von Theresa Peverelli angeschaut. Corinne Schatz hat eine sehr kluge Ansprache gehalten. Für die lange Rede musste ich mich hinsetzten. Im Moment muss ich langsames Gehen üben. Mein Meniskus macht mir Schwierigkeiten. Eine richtige Bremse. Manchmal muss ich zur Langsamkeit gezwungen werden. Ich behandle das Knie schon seit ein paar Tagen mit der legendären Pferdesalbe. Ich hoffe ich fange nicht an zu wiehern. 

Mittwoch 8. November: Vera reist heute Nachmittag wieder nach Berlin. Wir hatten eine sehr gute Zeit. Die vielen gemeinsamen Projekte machen richtig Spass.

Am Abend habe ich die Vernissage von Vanja Hutter in der ehemaligen Bäckerei Scheiwiler besucht. Vanja schafft es immer wieder durch ganz einfache Installationen ihre Inhalte zu vermitteln und das Publikum einzubeziehen. Die Guerilla Galerie von Nadia Veronese ist eine sehr spannende Initiative, die durch Kunstinterventionen immer wieder Einblicke in unbekannte Räume bietet.

Dienstag 7. November: Heute Mittag erwartete ich die Musiker Bo Wiget und Luigi Archetti. Wir planen eine spannende Musik - Film - Produktion im Vexer Verlag. Das Treffen war sehr lustig und ergiebig. Auf diese Arbeit freue ich mich sehr. Ja und in allen Pausen male ich an meinen Bildserien weiter. Die Sitzungstermine sind eine gute Art des Wartens, bis die Ölfarbe wieder getrocknet ist. Ich könnte sagen, dass die Arbeit für den Vexer Verlag eine reine farbtrocknung Strategie ist. Ein optimales Nutzen der Pausen, die es zum Trocknen der Malerei braucht.

Montag 6. November: Kaum von Bern zurück geht es heute wieder in die Bärenstadt. Am Mittag habe ich Regine im Zug getroffen, damit wir unsere Sitzung mit dem Bundesamt für Kultur besprechen konnten. Wir waren dann ziemlich lange beim BAK und hatten eine sehr konstruktive Sitzung. In Zürich habe ich einen Zwischenhalt gemacht, um zusammen mit Lika Nüssli und Julia Marti die Buchproduktion "Vergiss dich nicht" zu besprechen. Das war alles sehr konstruktiv. 

Sonntag 5. November: Es ist richtig kalt geworden. Das schöne Herbstwetter ist vorbei. Es regnet in Strömen und Monika muss mich nach Bern fahren zur Buchpremiere ohne verkäufliche Bücher. Wir haben uns entschlossen, den Besuch in Bern zu nutzen, um die Ausstellung von Stefan Burger in der Kunsthalle zu besuchen. Das war für mich eine der besten Ausstellungen die ich seit langer Zeit in der Kunsthalle gesehen habe. Die sehr präzise inszenierten Fotoarbeiten sind vom Allerfeinsten!

Anschliessend sind wir zur Galerie Béatrice Brunner zum Nydeggstalden gefahren, um alles für die Buchpremiere vorzubereiten. Jacqueline Baum und Ursula Jakob hatten eine richtig schöne Installation mit Andrucken und mit Büchertischen eingerichtet. Wir haben Wasser, Brot und Wein mitgebracht. Um 17 Uhr war der Raum gerammelt voll mit interessierten Menschen. Das war ein sehr guter Abend und eine schöne Feier. Jetzt hoffe ich, dass alle Produktionsprobleme gelöst werden können und dass ich die bestellten Bücher bald ausliefern kann.

Obwohl es stark regnete ist unsere Heimfahrt gut verlaufen. Monika ist einfach eine sehr gute Autofahrerin. Wir wollten unbedingt vor 21 Uhr zu Hause sein. Wir erwarteten unsere Tochter Vera. Alles hat gut geklappt und wir haben einen sehr schönen Abend mit Vera verbracht.

Samstag 4. November: heute musste ich einiges vorbereiten im Atelier. Wir erwarteten einen Atelierbesuch. Das wurde dann ein sehr angenehmer Abend. 

Freitag 3. November: Das Produktionsproblem beim neuen Buch konnte noch nicht gelöst werden. Die bereits gelieferten Bücher weisen einen Fehler auf. Wir werden also an der Buchpremiere keine Bücher verkaufen können. Mist! Am Mittag hatten wir eine kleine Geburtstagsfeier mit Theresa. Monika hat ein einfaches aber sehr feines Essen zubereitet. 

Donnerstag 2. November: Heute kam der Bescheid, dass SICH beim neuen Buch "Blumenlese" von Baum/Jakob ein Produktionsproblem ergeben hat. Alles ist ziemlich kompliziert und wir werden an der Buchpremiere nur wenige Exemplare zur Verfügung haben. Alles ist ziemlich aufregend. 

Mittwoch 1. November: Allerheiligen.  Am Nachmittag hatten wir das traditionelle Familientreffen bei Marianne und Oreste in Kriessern mit guten Gesprächen und einem feinen Essen. Ich bin kurz vor 17 Uhr mit dem Bus nach Altstätten gefahren und anschliessend mit dem Zug nach Sargans und dann nach Rapperswil gereis. Im Kunstzeughaus fand die Buchpremiere des Sammlungskataloges von Lisi und Peter Bosshard statt. Es war wirklich eindrücklich. Der grosse Ausstellungssaal war leergeräumt, damit die über dreihundert besucher und Besucherinnen Platz haben. Es war eine der grössten Zusammenkünfte von Künstlerinnen und Künstlern aus allen Generationen die ich je in einem Kunsthaus erlebt habe. Das Buch heisst "von anselm bis zilla" und es bietet trotz seinem Umfang "nur" einen kleinen Einblick in die Sammlung. Die Kuratoren haben den Fokus auf das Thema des"Alltäglichen" in der Sammlung gerichtet und Lars Müller hat den Band gestaltet.Die Rückreise nach St.Gallen dauerte dann ziemlich lange wegen einer Baustelle. Eine gute Gelegenheit um mit Ursula Badrutt über ihr Ausstellungsprojekt in der Zisterzinserinnenabtei im Kloster Magdenau zu diskutieren. Der Titel: "Des einen Glanz, des andren Glut" war vielversprechend. Ich finde es ja sehr interessant, solche unbekannte Orte durch Kunstausstellungen der Öffentlichkeit bekannt zu machen. Trotzdem muss man sich fragen, was eine solche Ausstellung den eingeladenen Künstlern wirklich bringt. Eine grosse Arbeit von Manon musste mit einem Tuch bedeckt werden, Jonathan Meese legte ein paar "Monster" in die Gästebetten, Sarah Elena Müller und Birgit Kempker erarbeiteten einen experimentellen Film, Peter Dew setzte einige rätselhafte Zeichen im Dachstock und Alfred Sturzenegger präsentierte einige Arbeiten auf Papier. Für mich waren vor allem die Räume und die Interventionen einer im Kloster lebenden Nonne interessant. Am verrücktesten fand ich aber den muffigen Klosterladen. Für Monika und für mich war dieser Ausflug auch eine Reise in unsere eigene Vergangenheit. Im Saal vom Restaurant Magdenau genossen wir 1979 mit unserer Hochzeitsgesellschaft einen Vesper.

Dienstag 31. Oktober: Reformationstag - Am Mittag habe ich mich entschlossen, zusammen mit Monika, Carol Forster und ihrem jungen Hund Santo eine Wanderung im Appenzellischen zu machen. Wir sind vom Eggli rund um die Fähnern spaziert. Ein wunderbarer Nachmittag mit sensationellem Herbstlicht. Ich habe den Kamor, den Hohen Kasten und den Säntis noch nie so eindrücklich erlebt. Santo hat seine Freiheit genossen und ich den Blick ins Rheintal. An leicht nebligen Tagen stelle ich mir immer das Eismeer vor, das noch vor 45 tausend Jahren dieses Tal bedeckt hat.

Montag 30. Oktober: Heute habe ich alle Bestellungen erledigt vom neuen Buch von Roland Dostal. Da ist eine richtige Wagenladung zusammengekommen. 

Am Abend hatte ich eine Sitzung der Fachkommission des Lehrgangs HF Bildende Kunst. Wir haben uns im Oberlichtsaal im Schulhaus Bild getroffen. Thomas Stüssi hat die Lehrgangsleitung übernommen von Alex Meszmer, der Im Sommer überraschend gekündigt hat. Es gab viel anzuhören und zu berichten. 

Sonntag 29. Oktober: Ruhig und schön war es heute. Richtig erholsam... viel gelesen und herumgedöst. Am Abend habe ich die Diskussionsrunde im Kaffeehaus im Linsenbühl besucht zum Thema Kunst im öffentlichen Raum. Bei dieser Gelegenheit habe ich auch Anita Sonnabend in ihrer Wunderkammer, dem Basar Bisar besucht der ja gleich gegenüber vom Kaffeehaus gelegen ist.  Das Kaffeehaus ist übrigens wunderschön renoviert worden. Das ist ein echter Gastronomischer Glanzpunkt in der Stadt. Die Organisatorinnen vom Projekt Stadtprojektionen II, Nina Keel und Anna Vetsch diskutierten hier mit Patrick Graf und Kristin Schmidt von der Fachstelle Kultur St.Gallen über Kunst im öffentlichen Raum. Ich würde mir viel öfter Diskussionen zu diesem Thema wünschen. Ich plädiere für mehr Transparenz in der Entscheidungsfindung, für mehr Vermittlung der Kunstprojekte und für ein Inventar von allen künstlerischen Arbeiten im öffentlichen Raum. In der Stadt ist dafür leider niemand zuständig.

Anschliessend gab es eine kleine Privatführung zu den diesjährigen Projektionen durch Nina und Anna für Florian und für mich. Auch in diesem Jahr werden durch diese Projektionen interessante und unbekannte Orte in der Stadt beleuchtet. Eine sehr innovative Ausstellungsidee. 

Samstag 28. Oktober: Heute bin ich schon um sechs Uhr aufgestanden. Ich musste rechtzeitig in Bern sein für die Gruppenkonferenz von visarte. Wir hatten einen Raum im Proger gebucht. Der Tag mit rund fünfzig kulturpolitisch aktiven Künstlerinnen und Künstlern aus allen Landesteilen war sehr anregend und erhellend. Alle Regionalgruppen von visarte berichteten von ihren Aktivitäten und von Zukunftsprojekten. Ein interessanter Gedankenaustausch. Ich denke alle haben von dieser Ideenbörse profitiert. Am Nachmittag haben zwei Zürcher Künstlerinnen informiert über ihren Wunsch, als thematische Gruppe bei visarte Mitglied zu werden. Die Zürcher Gruppe mit rund fünfzig Künstlerinnen hat sich vom SGBK gelöst und sucht nun eine neue "Heimat" bei visarte. Der Tag war sehr anstrengend aber höchst motivierend für die Zukunft. Wir beschäftigen uns immer wieder mit der Frage nach einer Verjüngung von visarte. Mir wird aber immer wieder bewusst, dass unser Berufsverband auch existenziell wichtig ist für eine ältere Generation von Kunstschaffenden.  

Freitag 27. Oktober: Ein vielseitiger Arbeitstag. Gegen vier haben wir die Neuen Bücher von Roland Dostal für den Transport vorbereitet und sind dann zum Kunstraum nach Kreuzlingen gefahren um alles vorzubereiten für die Buchpremiere. Die Ausstellung von Roland ist sehr eindrücklich. Eine wunderbare und sehr feine Installation der Zeichnungen ist gelungen. Die Buchpremiere war sehr fulminant. Ich denke es waren über hundert sehr interessierte Menschen anwesend. Ein grossartiger Abend. Gegen neun Uhr haben wir noch den neuen Kulturclub von Kurt Schmied in einem ehemaligen Rauchwarengeschäft angeschaut. Ich bin gespannt was für eine Wirkung dieser Raum entwickeln kann. Der Anfang war schon einmal vielversprechend. Ich konnte leider nicht sehr lange bleiben. 

Donnerstag 26. Oktober: Habe heute den ganzen Tag gemalt. Am Abend war Eröffnung im Hiltibold. Alex Hanimann und Jiajia Zang präsentierten ihre Arbeiten. 

Mittwoch 25. Oktober: Heute Morgen sind die Bücher von Roland Dostal geliefert worden. Ich bin sehr glücklich über diese Publikation. Der Titel "Schichten" bezieht sich auf die Arbeitsweise von Roland. Seine Zeichnungen sind keine spontanen "Würfe", sondern zeitintensive Überschreibungen, Überlagerungen, Weiterentwicklungen von Versuchsfeldern auf Papier, die sich im Laufe von vielen Jahren durch dauernde Überarbeitung verwandeln.  

Am Nachmittag bin ich zusammen mit Urs Eberle nach Amriswil gefahren. Wir sind gemeinsam mit einigen anderen Künstlern zu einem Kunst am Bau Wettbewerb eingeladen für die neue Sporthalle in Amriswil. Das ist keine einfache Aufgabe aber ich liebe solche Denkübungen. 

Dienstag 24. Oktober: In den letzten Tagen konnte ich mich intensiv mit meinen unterschiedlichen  aktuellen Projekten beschäftigen. In meinem Atelier steht schon mehr als ein halbes Jahr eine Abfolge von vielen farbigen Gläsern. Es braucht sehr viel Zeit und Geduld. dann genügt ein Wechsel in der Abfolge der Farben und die Stimmung verändert sich wie durch Zauberhand. Das sind richtige Glücksmomente.

Am Abend bin ich nach Zürich gefahren, um mit Bea Maritz und der jungen Gestalterin Lea Fischlin ein Buchprojekt zu besprechen. Bea hat uns in die SBB Kantine geführt. das ist ein ruhiger und idealer Ort für eine Besprechung mitten in Zürich. Diese Startersitzung war super.

Montag 23. Oktober: Das Wochenende war ruhig und angenehm. Zeit zum Lesen, Spazieren, Reflektieren  und Nachdenken. Am Sonntag haben wir uns den ersten Teil der Ausstellung von Caro Niederer im Kunstmuseum angeschaut. Sie hat im ehemaligen Naturmuseum, im verglasten Rundbau zum Stadtpark ein schickes Kaffee eingerichtet. Der Raum ist sehr schön geworden und der Kaffee ist erstklassig. Die Ausstellung wird in den nächsten Monaten kontinuierlich ausgebaut. Die nächste Erweiterung wird am 22. November eröffnet. dann werden auch einige Möbel und Holzwerke von mir zu sehen sein. Am 1. und 2. Dezember gibt es dann noch eine Buchmesse in der Ausstellung, bei der wir mit dem Vexer Verlag präsent sein werden. Im Obergeschoss wird zur Zeit die amerikanische Künstlerin Marcia Hafif präsentiert. In enger Kooperation mit dem Kunsthaus Baselland sind zur Zeit zwei Ausstellungen der Künstlerin in der Schweiz zu sehen. Die systematische Untersuchung von Farbe als Medium ist ausserordentlich spannend. Irritierend ist für mich die Betonung der Giftigkeit des verwendeten Materials. Im Oberlichtsaal ist eine präzise Abfolge von Bildtafeln installiert, die sich aus einem milchigen Weiss in ein nass schieferiges Schwarz entwickelt.  Dabei spielt nicht nur die Farbe, sondern auch der Farbauftrag und die Struktur der Malerei eine grosse Rolle.  

Freitag 20. Oktober: Heute hatte ich ein sehr spannendes Gespräch zu einem Ausstellungs- und Buchprojekt, das im Jahr 2019 in Zürich stattfinden wird. Es macht grossen Spass, wenn man auf eine sehr lange Zeit des Büchermachens zurückgreifen und alte Formate neu beleben kann.

Mittwoch 18. Oktober: Ein sehr inspirierender Spaziergang durch den Herbstwald im Sittertobel. Ich konnte viele gute Motive fotografieren, Spiegelungen an der Sitter und erstaunliche Einblicke in den enorm bunten Wald.

Dienstag 17. Oktober: Ich musste heute einen Sehtest machen bei Fielmann. Bei den Aufräumarbeiten im Piemont habe ich zwei Tage lang ein grosses Feuer mit Altholz gemacht aus einem Waldstück, das ich vor ein paar Jahren abgeholzt habe. Meine Brille hat dabei zu heiss bekommen und ist etwas "verschmörzelet". Nun muss ich einen Sehtest machen und neue Varilux-Gläser anpassen lassen. Zu meiner grossen Freude hat sich meine Sehkraft um einiges verbessert aber die Gläser sind immer noch sehr stark. Jetzt heisst es auf die neue Brille warten und halbblind herum straucheln. Bei diesem wunderbaren Herbstwetter ist das ja nur halb so schlimm.

Montag 16. Oktober. Die Rückfahrt aus dem Piemont war total stressfrei. Am Mittag gönnten wir uns ein einfaches Mittagessen vor dem Bernardino Tunnel, in einer ehemaligen Militärkantine. Ein grosser Saal in einem alten Barackenbau. Eventuell war das auch einmal der Speisesaal für die Bauarbeiter des Tunnels. Ein wunderbar einfaches und günstiges Essen - und zudem noch sehr fein zubereitet.

Donnerstag 12. Oktober: Ich hatte eine sehr ruhige Arbeitswoche und konnte mich um alle aktuellen Projekte kümmern. Die neue Ausgabe "Kunst und Bau Nummer 5" ist fertig gestaltet und bereits im Druck. Ich fühle mich richtig aufgeräumt. Nun packen wir bereits wieder unsere Sachen für die Fahrt ins Piemont. Ich freue mich sehr auf das lange Wochenende in Agrano. Das herbstliche Aufräumen auf den Wiesen und in den Wäldern tut auch der Seele gut. 

Sonntag 8. Oktober: Um 9 Uhr waren wir im Hotel zum Frühstück verabredet. Wir haben uns sehr gut verstanden mit Yvonne und Michael. Eine gemütliche, reflektive  Frühstücksrunde an einem geschichtsträchtigen Ort.

Unsere Rückreise war dann sehr entspannt. Nach dem vielen Reden konzentrierten wir uns nun auf die Sprechkassette. 

7. Oktober: Wir sind stressfrei nach Königstein gefahren und haben die KLEIN GALLERY gesucht. Michael Klein hat vor vielen Jahren an der Kunstmesse in Köln zwei grosse Bergbilder von mir bei der Deweer Art Gallery gekauft. Ich habe ihn und meine zwei Bilder dann Jahre später in Frankfurt zusammen mit dem Galeristen Carlo Schwind besucht.

Michael und Yvonne Klein führen nun seit ein paar Jahren eine kleine Sammler Galerie in Königstein. Nun zeigen sie grosse Arbeiten von mir in ihrer Wohnung, umgeben von ihren Sammlungsstücken. Mir gefällt dieses private Engagement, das auch einen Einblick in das private Leben bietet. Wir sind sehr nett empfangen worden. Untergebracht waren wir im noblen Hotel Kempinski, mit einem eindrücklichen Fernblick nach Frankfurt.

Ja das war ein wirklich schöner Nachmittag mit vielen interessierten Menschen, guten Gesprächen und spannenden Begegnungen. Am Abend gab es dann ein wunderbares italienisches Essen und eine kleine Stadtführung durch Königstein. 

6. Oktober: Am Morgen haben wir aufgeräumt, die Post erledigt und unsere Sachen gepackt. Am Mittag sind wir losgefahren nach Karlsruhe. Bei der Reiseplanung nach Königstein im Taunus ist uns bewusst geworden, dass die Reise fünf bis sechs Stunden dauert. Wir haben dann ein Hotel in Karlsruhe gebucht, um die Fahrt angenehmer und spannender zu gestalten. Wir sind dann aber nach Stuttgart lange Zeit in einem Stau gestanden. Zum Glück haben wir kurz vorher in einer Raststätte eine 12 Stunden dauernde Sprech-CD mit einem spannenden Krimi gekauft. Der Stau dauerte ziemlich lange und als wir dann endlich im Hotel in Karlsruhe angekommen sind, waren bereits alle Museen geschlossen. Die Stadt wird zur Zeit total umgepflügt für den U-Bahnbau. Wir haben dann ohne Kunst ein feines biologisches Essen genossen und gut geschlafen.

Donnerstag 5. Oktober: Heute Mittag fuhr ich nach Aarau für ein Gespräch mit einem Architekten, der eine Masterarbeit schreiben will zur Frage, ob es einen Mehrwert gibt, wenn Architekten mit Künstlern zusammenarbeiten. Wir haben uns vor dem Stadtmuseum getroffen und über meine Fassadenarbeit und den Bau geredet. Das war eine sehr bereichernde Begegnung. Im Foyer des Museums hingen viele kleine Laternen, gebastelt von Kindern, die meine Menschenfiguren abgezeichnet haben. Das hat mich sehr berührt. Am Schluss habe ich mich noch mit Kaba Rössler getroffen. Das Stadtmuseum scheint ein ganz grosser Erfolg zu sein. Vor der Eröffnung wurde mit einer Besucherzahl von zehntausend  Menschen kalkuliert. Nun kommen im Jahr rund 25 Tausend Besucherinnen und Besucher. Die Menschen haben diesen Ort sehr gut angenommen. Das Museum ist ein Ort der Begegnung geworden.

Um 18 Uhr war ich bereits wieder in St.Gallen und besuchte inach meiner Rückreise die Ausstellung vom HF Bildende Kunst im Lattich. Das ist ein temporärer Kulturraum im ehemaligen Güterbahnhof in St.Gallen. Der Künstler Thomas Stüssi hat den Lehrgang von Alex Meszmer übernommen. Die Stimmung unter den Studierenden scheint mir nun sehr gut. Die grosse  Gemeinschaftsarbeit hat mich überrascht und überzeugt.

Am Abend hatten wir dann eine kleine Grillparty in unserem Gartenraum zu Ehren von Vanja, die ihren 30. Geburtstag feiert. Ein schöner Abend in einer kleinen Runde.

Dienstag 3. Oktober: Es gibt viele Hausaufgaben zu erledigen nach unserer Besprechung in Berlin. Neben unseren Strategiegesprächen blieb auch einige Zeit für ausgedehnte Stadtspaziergänge. Zur Zeit arbeiten wir auch an einer neuen Nummer Kunst und Bau über die Situation in der Stadt Bern. Das ist ein dauerndes Hin und Her. Wenn es funktioniert macht das aber grossen Spass.

Montag 2. Oktober: Heute sind wir in Berlin schon um 6.00 Uhr aufgestanden. Wir bestellten schon gestern Abend auf 6.30 Uhr ein Taxi zum Flugplatz. Wir haben in den letzten Tagen sehr viel gesprochen über den Verlag, über unsere Gesprächs- und Kommunikationskultur, über Projekte und Ideen. Monika hat die Gespräche moderiert und protokolliert. Es war uns klar, dass eine solche Familienkonstellation nicht sehr einfach zu bewältigen sein wird. Da wir aber feste Ziele vor Augen haben und sehr motiviert sind konnten wir alles tabufrei und konstruktiv diskutieren. Ich glaube wir sind wieder einen grossen Schritt weiter. Eigentlich ist es ja ein Wahnsinn was wir alles machen. Ohne die Mitarbeit von Vera und der Mithilfe von Vanja wäre das gar nicht mehr möglich. 

Der Flug war sehr angenehm. Vom Flughafen fuhr Monika direkt nach Hause und ich musste einen Abstecher nach Zürich machen. Beim Auktionshaus Germann wurden einige frühe Arbeiten eingereicht. Die wollte ich anschauen und auf ihre Echtheit prüfen. Ich bin da sehr nett empfangen worden.  

Sonntag 1. Oktober: Heute Morgen haben wir bei Sarah Wiener im Hamburger Bahnhof gefrühstückt und dann die Ausstellungen zum Preis der Nationalgalerie angeschaut. Die nominierten vier Künstlerinnen arbeiten alle multimedial und leben in Berlin. Sol Calora, 1982 aus Caracas, Agnieszka Polska, 1985 aus Lublin, Iman Issa, 1979 aus Kairo und Jumana Manna, 1987 aus Princeton. Eine sehr interessante Auswahl, die wohl auch die Internationalität der Kunstmetropole Berlin dokumentieren soll.

Eine grosse Ausstellung ist dem 1954 geborenen Künstler Raimund Kummer gewidmet. Er zeigt in vier Räumen einen anregenden Überblick über sein Schaffen seit Ende der 70er Jahre. Er hat in den 80er Jahren das Büro Berlin gegründet. Ziel war es, Ausstellungen zu organisieren an unbekannten und überraschenden Orten. Die Erkenntnis war, dass jeder Ort ein möglicher Ort für Kunst sein kann. Ich habe das damals mit meiner St.Galerie in St.Gallen ausprobiert, indem ich in einem ehemaligen Milchladen im Lachenquartier in zwei Jahren mehr als 20 junge Schweizer Künstlerinnen und Künstlern ausgestellt habe. Mitte der 80er Jahre haben wir dann mit der Kunsthalle an allen möglichen und unmöglichen Orten Kunstpräsentationen organisiert. Begonnen hatte das 1985 mit einer Installation von Balthasar Burkhard im Volksbad in St.Gallen. Die Ausstellung von Reimund Kummer hat mich wieder an diese Zeiten erinnert. Es ist eindrücklich, dieses vielschichtige Werk konzentriert an diesem Ort zu sehen. Kummer besuchte unter Anderem 17 Kunst-Orte und führte Gespräche mit Eugen Blumer, die in 17 Filmen dokumentiert sind. Eine Ausstellung in der man stundenlang verweilen kann und sehr viel über eine künstlerische Praxis erfahren kann.

Anschliessend haben wir die König Galerie besucht. Präsentiert wurden grosse und kleine Öl - Malereien von Norbert Bisky. Eine explodierende bunte Bilderwelt, die sich bei genauem Hinsehen als bunter Horror entpuppt. Nach der Ausstellung haben wir einen langen Stadtspaziergang unternommen bis zum Atelier von Vera an der Köpenickerstrasse. dann haben wir gemeinsam mit Jéremie einen gemütlichen italienischen Abend verbracht.

Samstag 30. September: Wir haben den ganzen Tag gearbeitet im Atelier von Vera und am Abend besuchten wir die Vernissage von Eva-Fiore Kovacovsky in der BAECKEREI-MOABIT. Eine sehr schön und sorgfältig inszenierte Ausstellung in einer ehemaligen Bäckerei. Die Räume sind sorgfältig renoviert aber für Kunst nicht einfach. Eva hat das grossartig gemeistert. Anschliessend sind wir zum Japaner für feine Vorspeisen und eine grosse Suppe.

Donnerstag 28. September: das war eine intensive und kurze Woche. Heute früh fliegen wir nach Berlin. Gemeinsam mit Vera wollen wir am Wochenende über die Zukunft vom Vexer Verlag diskutieren. Das wird sicher aufregend und spannend.

Dienstag 26. September: Heute Morgen hatte ich eine Besprechung für ein neues Buchprojekt zum Thema Rituale, Verwandlungen und Masken in verschiedenen Kulturen. 

Am Abend waren wir eingeladen und haben sehr gut gegessen im Restaurant Gut im Vorarlberg. 

Sonntag 24. September: Abstimmungssonntag zur AHV Revision. Nach den ersten 15 Minuten der Fernsehreportage war schon klar, dass die Abstimmung nicht zu gewinnen ist. Es scheint zu viele Menschen zu geben, die im hundertfach abgesicherten Kompromiss einen Nachteil für sich persönlich gefunden haben. Viele Menschen wollen einfach nicht begreifen, dass die AHV ein beispielhaftes, solidarisches Gemeinschaftswerk ist, das dringend saniert werden muss.

Samstag 23. September: Heute war ich eingeladen zur Geburtstagsfeier von Viola und Thomas, zu  einer Schifffahrt auf dem Bodensee auf dem wunderschönes Schiff von 1914, der Hohentwil. Sechs Stunden bei super Wetter auf einem gemütlichen Schiff mit feinem Essen und in interessanter Gesellschaft. Das gab mir ein ganz neues Zeit- und Raumgefühl. 

Freitag 22. September: An diesem Wochenende findet die Buchmesse "friends of books" im Hamburger Bahnhof in Berlin statt. Vera und Jeremie betreuen den Stand vom Vexer Verlag. Ich bin gespannt wie das läuft.  

Donnerstag 21. September: Um 10 Uhr bin ich im Restaurant Kunsthaus  verabredet für eine Vorbesprechung. Um elf Uhr haben wir ein Gespräch mit Marianne Burki von der Pro Helvetia, um Anregungen von der VISARTE für die Kulturpolitik einzubringen. Das war ein richtig guter und anregender Austausch. Am Abend bin ich in die Kunsthalle in St.Gallen gegangen zur Präsentation der neuen Nummer vom Strapazien. Eine bunte, junge Gesellschaft kam da zusammen. Viele neue Gesichter. Es war richtig aufgestellt.

Dienstag 19. September: Monika fährt heute heute für eine Woche nach Italien. Ich habe viel Zeit für meine Projekte. 

Montag 18. September: Den ganzen Tag gearbeitet und am Abend an eine Sitzung nach Zürich. 

Sonntag 17. September: Wir sind früh aufgestanden und nach Sachseln gefahren. Wir waren dort am Mittag mit Esther Maria Jungo verabredet. Nach einer kleinen Stärkung im Gartenrestaurant haben wir gemeinsam das Bruder Klaus Museum angeschaut mit der Sonderausstellung "Ins Zentrum - Radbilder und Räderwerk". Es gibt einige spannende Arbeiten zu sehen unter Anderem von Christian Kathriner, Bea Maritz und Andrea Wolfensberger. Sie hat eine eindrückliche Skulptur aus Wellkartonstücken geschaffen, die sie mit Laser ausgeschnitten und neu zusammengefügt hat. Für mich waren die reduzierten Arbeiten von Vincent Fournier eine Entdeckung. Im Internet habe ich dann unter diesem Namen "nur" ein Spaceprojekt gefunden von einem Luxenburger Künstler. Auch das eine Entdeckung... ab in andere Sphären... 

Nach dem Museum haben wir uns die eindrückliche Dorfkirche angeschaut und dann wanderten wir Richtung Flüeli Ranft zum Bruder Klaus Festspiel. Nach einer sehr schönen einstündigen Wanderung habe ich Spaziergänger nach dem Weg zur Allmend gefragt. In unserem Eifer waren wir viel zu weit und viel zu hoch hinauf gewandert. Unsre Ziel war rund zwei Kilometer weiter unten. Ja und dann haben wir richtig Gas gegeben, um rechtzeitig am richtigen Ort zu sein. Für das Festspiel wurde ein sehr einfaches, schönes Holzgebäude erstellt. Wir wollten uns die Vorstellung vor allem wegen Judith Albert anschauen. Sie hat das Bühnenbild - oder besser gesagt das Bühnen-Lichtbild gemacht. Mir hat das alles sehr gut gefallen, obwohl oder gerade weil ich als Kind die Geschichte von Bruder Klaus absolut skandalös und unchristlich empfunden habe. Dass ein Mann aus einem religiösen Wahn heraus seine 12 köpfige Familie verlässt und dass das auch noch bewundert wurde habe ich nicht begriffen. Ich wusste damals nichts von den brutalen Kriegen, dem Söldnertum und den körperlichen und psychischen Folgen der unglaublichen Schlächtereien. 

Nach der Aufführung haben wir gemeinsam Mit Esther Maria, Andrea Wolfensberger und ihrem Lebenspartner noch eine Suppe gegessen. ich habe mich für die moderne Form der Kappelermilchsuppe mit Gersteneinlage entschieden. 

Ja und dann sind wir sehr erfüllt und zufrieden wieder nach Hause gefahren.

Samstag 16. September: den ganzen Tag Gartenarbeit und am Abend ein schönes Essen. Monika hat ein wunderbares Kanienchenragout nach Ottolenghi aufgetischt und viel frisches Gemüse und Salat aus unserem Garten. Wir haben einen schönen Abend mit Stephan und Helene verbracht. Kulturpolitische Themen gibt es ja zu Hauf. 

Freitag 15. September: heute Morgen habe ich mein neues Radiogerät im Atelier aufgebaut. Ich möchte, dass meine Marder Freunde die ganze Nacht klassische Musik hören können. Etwas musikalische Bildung ist auch wichtig für kleine Raubtiere.

Nun warte ich auf Caro Niederer für eine Besprechung.

Caro macht ein grosses Ausstellungsexperiment im Kunstmuseum St.Gallen mit vielen Gästen und wechselnder Besetzung in den ehemaligen Räumen des Naturmuseums. Keine einfache Aufgabe. Ich bin als Gast eingeladen und bin gespannt, welche Arbeit dass Caro auswählt. Im Atelier war sie vor allem begeistert von meinen "Gebrauchswaren", Tische, Regale, Töpfe etc. die ich bei guter Laune für unseren Alltag herstelle. Ich habe 1992 eine der ersten grossen Ausstellungen von Caro in der Kunsthalle in St.Gallen kuratiert mit ihren Teppichen. 

Donnerstag 14. September: Die Dossiers für das geplante Buch von Lika Nüssli sind versandbereit. Ich habe mit vielen Förderstellen Gespräche geführt. Mit etwas Glück sollte es möglich sein, die Finanzierung zu sichern. Als Belohnung habe ich mir ein ganz kleines digitales Radiogerät gekauft, damit ich im Atelier den Kultursender DRS 2 hören kann. Im Fachgeschäft erklärte ich der Verkäuferin, dass mir ein Sender genügt. Es wurde mir dann vermittelt, dass kein modernes Radiogerät mit nur einem Sender angeboten wird. 

Dienstag 12. September: Heute habe ich alle neuen Bücher durchgeschaut, die ich in den letzten Wochen bestellt und gekauft habe. Es gibt viel zu lesen und zu erforschen. Am Nachmittag hatte ich ein sehr interessantes Gespräch auf dem kantonalen Amt für Kultur zum Thema Verlagsförderung. Es gibt Kunstförderung, Literaturförderung, Filmförderung aber leider keine explizite Verlagsförderung und das in der Buchstadt St.Gallen. Vielleicht müsste ich ein neues Kloster gründen, mit vielen fleissigen Schreiberinnen und Schreibern, die handschriftlich das Wichtigste niederschreiben und jedes Jahr ein kleines Regal mit neuen Büchern füllen.

Montag 11. September: Heute gibt es viel aufzuarbeiten nach dem literarischen Wochenende mit swips. Ich muss die Abrechnung der Veranstaltung machen um einen klaren Kopf zu behalten. Wir müssen alle unsre "Festgläser" waschen, Bücher ordnen, Kisten verräumen etc.

Heute habe ich auch das Dossier für das geplante Buch von Lika Nüssli vorbereitet. Die ersten Offerten sind eingetroffen. Nun kann ich das Budget für die Geldsuche zusammenstellen. 

Am Abend habe ich einen Kürbis aus unserem Garten verarbeitet. In Stücke geschnitten, dazu viel Knoblauch, einige Tomaten kleingeschnitten, frischen Thymian und Liebstöckel, Curry, Kardamon, Paprika und Paprikaschoten, alles im Dampfkochtopf gekocht und dann gemixt. Serviert mit Ziegen Frischkäse, Gorgonzola und dazu ein frisches Dinkelbrot. Perfekt.

Sonntag 10. September: Die übliche Sonntagslekture mit dem Kulturteil der NZZ am Sonntag. Ich mag die gut recherchierten Hintergrundartikel von Gerhard Mack, letzte Woche zum Beispiel über Jimmie Durham und heute habe ich noch den Artikel von Alexander Sury im Tagi gelesen über den ungeheuerlichen Bilderraub eines Schülers von Ernst Ludwig Kirchner in Davos. 

Am Mittag sind wir nach Gais gefahren zur Ausstellung " Klang Moor Schopfe", mit Klanginstallationen in alten, kleinen Scheunen im Riet. Unter Anderem waren Arbeiten von Norbert Möslang, Svetlana Maras, Albert Oehlen und Roman Signer zu sehen und zu hören. Ein schöner Spaziergang durch eine sehr spezielle Landschaft. Santo, der junge Hund von Carol hat uns begleitet. Von den klingenden Kunstwerken hat ihm das mit Moos bedeckte Klanggerät von Vanessa Lorenzo eindeutig am meisten Eindruck gemacht. Er hat mit den Pfoten wie ein begabter Pianist darauf gespielt. Anschliessend haben uns Ursula und Martin zu einem Drink in ihrem frisch renovierten Haus vis a vis vom ehemaligen Restaurant Sternen eingeladen. 

Samstag 9. September: Wir sind früh aufgestanden. Um 10 Uhr waren wir mit Carol im Bücherladen Appenzell verabredet, um mit zwei Autos alle Bücher nach St.Gallen zu transportieren für die fünf grossen Büchertische im Raum für Literatur. Cristina hat Vanja und mir die technischen Geräte erklärt, die Mikrophone und Scheinwerfer und das Lichtsystem eingeschaltet und den komplizierten Weg durch das Haus gezeigt. Am Nachmittag konnten wir uns zwei Stunden ausruhen und waren dann um halb sechs wieder in der Bibliothek in der Hauptpost. Ich machte etwas verspätet eine Einführung zu "SWISS INDEPENDENT PUBLISHERS" SWIPS, und moderierte zusammen mit den Verlegerinnen die Lesungen von Christa und Emil Zopfi mit ihrem literarischen Wanderführer durch die Ostschweiz, die Lecture/ Performance von Katja Baumhoff und Helmut Dworschak über Moden und Sammeln,  die fein vorgetragenen Texte von Judith Keller "Die Fragwürdigen", die düstere Beschreibung des bäuerlichen Lebens im 19. Jahrhundert von Barbara Lutz, "Keinen Seufzer wert" und die Schlusslesung der St.Gallerin Rebecca Schnyder aus ihrem Erstling "Alles ist besser in der Nacht". Ich war erleichtert und überrascht über das grosse Publikumsinteresse. Es scheint aber viele kulturinteressierte Menschen zu geben,  die auch an der Museumsnacht nicht das grosse Spektakel, sondern inhaltliche Auseinandersetzung suchen. Der Abend war ein Erfolg und der Büchertisch mit den rund hundert Neuerscheinungen bot viel überraschende Lektüre. Um punkt 24 Uhr haben wir alles abgeräumt und weg transportiert. Das war wie ein Spuk um Mitternacht. Intensiv und prickelnd. Wir waren ein super Team. 

Freitag 8. September: Am Morgen habe ich an meiner Schlussrede für den PRIXVISARTE gearbeitet. Um eins bin ich los, um mit dem Zug  nach Basel zu fahren. Ich war um 16 Uhr verabredet mit Esther Hiepler an der Gärtnerstrasse 50. Sie zeigt neue Arbeiten in einer Gruppenausstellung im Ausstellungsraum des Atelierhauses am Wiesenplatz. Ich hatte einige überraschende Begegnungen mit Künstlern, die ich schon lange nicht mehr gesehen habe. Anschliessend habe ich mir die Ausstellungen von  Valentina Stieger und Véronique Arnold bei Stampa am Spalenberg angeschaut. Valentina zeigt in den ersten zwei Räumen vielschichtige Wachsgüsse auf einfachen Metallkonstruktionen. Zwei sehr schöne Rauminstallatioen. Veronique präsentiert ihre in rot schwarz und blau gehaltenen Stickereien. Zeichnung, Schrift und Bild in einem. Die beiden Künstlerinnen schaffen eine sehr starke Stimmung. Gilli hat mir das kleine, schön gestaltete Büchlein von Véronique geschenkt und ich habe den neu erschienenen Ratgeber "Vom Umgang mit Künstlernachlässen" gekauft, der im SIK erschienen ist. 

Anschliessend bin ich zur Kunsthalle spaziert für die feierliche Verleihung des PRIXVISARTE 2017. Ich war etwas zu früh und konnte mir noch die Performance von Adam Linder "Dare to Keep Kids Off Naturalism" für vier Tänzerinnen und Tänzer anschauen. Eine sehr eindrückliche Arbeit.

Ja und dann folgte die Preisvergabe oder besser gesagt die Preisvergaben vom PRIXVISARTE 2017. Geehrt wurden Florian Graf, Vera Marke, Simon Lamunière, George Steinmann und Sigmar Polke. Begleitet wurde der Abend vom Musiker Fritz Hauser. Ich bin dann nach acht zusammen mit Fredi Altherr mit dem Zug zurückgefahren. Ein strenger aber sehr erfüllender Tag mit erhellenden Gesprächen,  schönen Begegnungen, berührender Musik und lehrreichen Diskussionen.


PRIX VISARTE 2017 – Preisträger



Am 8. September wurde in Basel zum zweiten Mal der PRIX VISARTE verliehen, die Schweizer Auszeichnung herausragender Projekte im Bereich Kunst und Bau /
Kunst im öffentlichen Raum. Der Preis wird von der Julius Bär Stiftung dotiert.

Für den PRIX VISARTE 2017 standen 124 Werke zur Wahl. Eine unabhängige, interdisziplinär besetzte Jury mit Katya García-Antón (Kuratorin, Oslo), Gabrielle Hächler (Architektin, Zürich), Etienne Lullin (Galerist, Zürich), Josef Felix Müller (Künstler, Präsident visarte.schweiz, St.Gallen), und Claudia Müller (Künstlerin, Basel), präsidiert von Christoph Doswald (Kurator, Zentralvorstand visarte.schweiz) ermittelte für den PRIX VISARTE 2017 fünf Preisträgerinnen und Preisträger.

Der PRIX VISARTE 2017 geht mit je CHF 10'000 an Vera Marke für ihr Werk «Triade» im Gasthaus Krone in Hundwil und an Florian Graf für sein Werk «weg weisend» in Zug. Den Anerkennungspreis erhält der Kurator Simon Lamunière für sein Projekt «Neon Parallax» in Genf.
 
Erstmals wird dieses Jahr der PRIX VISARTE HISTORIQUE für Projekte, die zwischen 2000 und 2009 entstanden sind, vergeben. Der ebenfalls mit CHF 10'000 dotierte Preis geht an George Steinmann für «Das Werk Saxeten, eine wachsende Skulptur», eine «Recherche über die Möglichkeit einer Kunst-und-Bau-Intervention mit zukunftsfähiger Wirkung».

Ebenfalls zum ersten Mal wird ein PRIX VISARTE D’HONNEUR verliehen für ein Werk, das die Jury als konkurrenzlos und deshalb in einer eigenen Kategorie zu prämierend beurteilte. Es sind die Kirchenfenster, die Sigmar Polke für das Grossmünster Zürich entwarf und die 2009 eingeweiht wurden.

Donnerstag 7. September: Die letzten Tage hatte ich viel Zeit zum lesen und arbeiten im Atelier. Ich arbeite gleichzeitig an sehr unterschiedlichen Projekten. Das ist sehr anstrengend und hilft im Denken flexibel zu bleiben. Die restliche Zeit nutze ich um den Leseabend und die Buchpräsentation von SWIPS vorzubereiten. 

Dienstag 5. September: In den letzten Tagen habe ich eine Serie von Holztafeln grundiert und heute ist aus einer Laune heraus eine zwanzig - teilige Zeichnungsserie entstanden, weil ich die restliche blaue Ölfarbe nicht weg werfen wollte. Das Gelingen kann man nicht planen, man muss einfach bereit sein wenn es passiert.

Montag 4. September: Am Morgen habe ich viel organisatorisches erledigt und bin dann nach Zürich gefahren zur Sitzung vom Zentalvorstand von visarte. Über die Sommermonate haben sich viele Geschäfte und Fragen angestaut. Heute war Karin Frommherz das erste Mal dabei. Ich freue mich auf diese Zusammenarbeit. Wir konnten heute den Abschlussbericht der 150 Jahrfeier von visarte verabschieden. Ich bin sehr glücklich und erleichtert, dass wir unser Jubiläumsjahr so erfolgreich abschliessen konnten. Dabei haben das Organisationskomitee, die Geschäftsstelle und alle 18 visarte Gruppen mit geholfen und natürlich alle Sponsoren. Allen gilt unser herzliche Dank. 

Sonntag 3. September: Schöner Spaziergang, gute Gespräche, feines Essen...

Samstag 2. September: Rund um die Ausstellung der schönsten Schweizer Bücher im Helmhaus konnte ich in den letzten Tagen viele Gespräche mit Kunstschaffenden, Verlegern und Gestalterinnen führen, und wichtige Kontakte pflegen.  Heute Abend kommt Monika aus Italien zurück. Ich werde etwas feines kochen...

Donnerstag 31. August: Tagsüber gemalt, am späten Nachmittag bin ich nach Zürich gefahren für die Feier der schönsten Schweizer Bücher im Helmhaus Zürich. Frau Chassot vom BAK war persönlich anwesend und hielt eine stimmige rede. Der Tycholdpreis wurde verliehen an das Büro Bonbon von Valeria Bonin und Diego Bontognali. Die Laudation von Thomas Kramer, dem Verlagsleiter von Scheidegger & Spiess war sehr ausführlich. Insgesamt ein angenehmer Abend mit sehr vielen überraschenden Begegnungen. Viele Kreise haben sich geschlossen. Neue Projekte zeichnen sich ab. Ich bin so glücklich, dass wir mit dem wunderbaren Buch von Julia Steiner ausgezeichnet worden sind. Von über 400 Eingaben sind gut 20 Bücher ausgewählt worden. Davon zwei aus St.Gallen. Kein schlechter Schnitt - oder?

Mittwoch 30. August: Tagsüber gemalt. Am Abend Jurysitzung in Zürich.

Dienstag 29. August. Tagsüber gemalt. Am Abend 10 Jahre SWIPS Essen in Baden im roten Turm.

Sonntag 27. August: Monika ist heute abgereist nach Italien. Ich werde meine Zeit nutzen um intensiv zu arbeiten. Es gibt viel zu tun.

Samstag 26. August: Gestern waren wir am SUMMERSDAY Festival in Arbon. Zuerst The Hooters, dann Manfred Mans'Erdt Band und als Schluss die legendären STATUS QUO. Eine für mich irritierende Zeitreise in die Vergangenheit. Sehr inspirierend aber anstrengend. 

Donnerstag 24. August: Endlich kann ich die Haare schneiden lassen. Haarschnitt im Querschnitt. das hat gut getan. Nach dem riesigen Bergsturz in Bondo wurde ich wieder eingeholt von meinen Ängsten, die mich um die Jahrtaiusendwende plagten. Wenn ich mit dem Zug durch die Landschaft fuhr, sah ich überall drohende Bergstürze, Murgänge, Hochwassergefahr und extreme landschaftliche Veränderungen. Das hat mich dann dazu bewogen, grosse, realistische Landschaften zu malen. Wenn ich mein Bild aus dem Jahr 2003 vom Aletschgletscher mit der Situation von heute vergleiche, muss ich feststellen, dass die Veränderung viel schneller und brutaler abgelaufen ist, wie ich mir das damals vorgestellt habe. Heute sind rund 150 Millionen Kubikmeter Gestein in Bewegung. Das ist dreissig mal mehr wie in Bondo. Eigentlich müsste vorsichtshalber das ganze Tal gesperrt werden. Ich denke Brieg ist in grosser Gefahr. Ich habe viele Gletscher gemalt. 2003 auch den Triftgletscher. Hier hat sich in den letzten Jahren ein grosser See mit Schmelzwasser gebildet. Hier genügt ein Gletscherabbruch, um eine Katastrophe auszulösen. 

Mittwoch 23. August: Die letzten tage bin ich ruhig angegangen. das vergangene Wochenende hat viel ausgelöst. Nun bin ich mit meiner Malerei und meinem Farbkonzept beschäftigt. Heute Morgen bin ich vor neun mit Roman Signer verabredet. Wir müssen dringend ein Projekt besprechen. Um 10 Uhr bin ich in der Hauptpost mit Lika Nüssli und Julia Marti verabredet. Wir planen ein Buch. Darauf freue ich mich sehr. 

Sonntag 20. August: Monika und ich sind früh aufgestanden. Wir wollten unbedingt schon um 9 Uhr an der Lukasstrasse sein. Wir erwarteten unsere Ateliergäste nach dem Frühstück um zehn Uhr. Es gab noch einiges zu tun. Die kunstinteressierten Gäste waren sehr neugierig und gut gelaunt. Ich habe eine Einführung gemacht in meine Arbeit und habe aus meinem Leben erzählt. Manchmal wird es mir selber fast unheimlich, wenn sich im Redefluss mein ganzes Leben auffächert. Diese Art von Transparenz - schaffen hat aber immer auch etwas reinigendes. Für mich war es sehr interessant, die erste Führung in meinen neuen Räumen abzuhalten. Die alten Arbeiten, die neue Bibliothek, das Bücherlager und der neue, fast kirchlich anmutende Arbeitsraum haben sich in der Stimmung bewährt. 

Anschliessend sind wir mit dem Reisebus gemeinsam zum Friedhof Feldli gefahren. Meine drei "Menschensäulen" von 1985, die ich damals in über fünf Meter hohe Pappelstämme gehauen habe regten zu langen Diskussionen an. Ein grosses Thema war die Frage nach der "fehlenden" Weiblichkeit. Für mich war immer klar, dass die Figuren männlich und weiblich in Einem sind. Für mich ist diese Arbeit heute wie aus einem anderen Leben geschaffen und doch sind mir die Figuren sehr nah. So nahe, wie ich eben die vergangenen Generationen in mir selber spüre. 

Nach diesem langen und intensiven Sonntagmorgen sind wir nach Teufen gefahren. Ueli Vogt hat uns empfangen vor dem Grubenmann Museum. Hier steht eine eindrücklich schief stehende Eisenplastick von Jürg Altherr. Den mit einem Liniengeflecht bezeichneten Vorplatz konzipierte Christian Kathriner. Ueli Vogt hat uns eine sehr engagierte Einführung in die Aufgaben des Museums und in das Werk von Grubenmann geboten. Das Konzept mit  Dauerausstellungen und immer wieder neuen Ausstellungselementen, die sich zum teil überlagern ist sehr überzeugend und hält das Museum lebendig. Hier spannte sich plötzlich ein Bogen vom Dachstock der Kathedrale, zu meinen Archiv - und Arbeitsräumen im Dachgeschoss an der Lukasstrasse und zu den genial konstruierten Zimmermannsarbeiten der verschiedenen Grubenmann Generationen im Museum in Teufen.

Nach dem Lunch bin ich still und unauffällig in den Reisebus eingestiegen und mitgefahren nach Aarau. Dort war ein Schlussapero geplant beim Stadtmuseum am Schlossplatz. Ich habe dort kurz über meine Arbeit für die Museumsfassade mit den 134 Menschenfiguren gesprochen. Der ganze Platz und die Eingangshalle war total belebt. Der Ort bewährt sich als neuer Stadtraum bestens für Feste aller art. Ich war beglückt und berührt, wie gut dieser neue Platz von den Menschen angenommen wird. Nach einem sehr vielfältigen und durch die vielen Diskussionen anregenden Wochenende bin ich dann ganz alleine mit dem Zug nach St.Gallen zurückgefahren. Ich bin sofort in einen gesunden tiefen Schlaf gefallen.

Samstag 19. August. Um ein Viertel vor elf Uhr war ich bereits auf dem Gallusplatz vor der Kathedrale in St.Gallen. Ich wartete auf die dreissig Gäste vom Aargauer Kunstverein. Otto Grimm, Sabine Trüb und Rolf Lenzin organisieren jedes Jahr eine Überraschungsfahrt für die Mitglieder vom Kunstverein.  In diesem Jahr haben sie St.Gallen ausgewählt und mich für eine Zusammenarbeit eingeladen. Bei mehreren Treffen vor Ort und einem regen Mail - Austausch haben wir gemeinsam ein Programm organisiert. Das Ziel war, unbekannte Orte zu bestimmen, die man bei einem Städtebesuch nicht unbedingt sehen würde. Die Gruppe hatte sich bereits im Hotel Militärkantine eingecheckt. Nun trafen wir uns vor der Kathedrale. Wir besuchten aber nicht den Kirchenraum, sondern den eindrücklichen Dachstock. Der Messmer, ein gebürtiger Peruaner erklärte uns das Dachgebälk, er erläuterte die Sicherheitsmassnahmen, erklärte das komplizierte Uhrwerk und das Glocken - Geläut. Das war wirklich beeindruckend. Anschliessend führte ich die Gruppe zur Talstation vom Müleggbähnli. Hier gibt es ja viel zu erzählen über Kunst im öffentlichen Raum. Anlässlich des Gallusjubiläums wurden in der Steinachschlucht Arbeiten von Maria Eichhorn, Bethan Huws und Norbert Möslang realisiert. Norbert hat in der Mühlenenschlucht mehrere Überwachungskameras installiert, damit ein allfällig auftauchender Bär sofort gesichtet werden könnte. Maria Eichhorn versenkte im Gestein des Flussbettes eine Bronzene Zeitkapsel mit einer Zeichnung, die Gallus und seinen Kollegen Hiltibold beim Fischen darstellt. Die Kapsel sollte in 1400 Jahren durch die Erosion wieder freigelegt sein. Bethan Huws hat eine Neonschrift hoch oben am Brückengewölbe montieren lassen mit dem Satz:" ARTISTS INTERPRET THE WORLD AND THAN WE INTERPRET THE ARTISTS".

Das Gebäude vom Mülegglift ist beschriftet mit dem Namen BANGOR. Eine Metalltafel, weisse Schrift auf blauem Grund wie bei einer Bahnstation. Eine sehr schöne Arbeit der St.Gallerin Michele Thaler, die leider nirgends erwähnt wird. Die "Kunstgelehrten" der Stadt wollten diese Schrifttafel entfernen lassen. Nach lautem Protest durfte dann aber das Werk der unbekannten, regionalen Künstlerin bleiben. Bangor ist die Geburtstadt von Gallus in Irland und lustigerweise ist die Künstlerin Bethan Huws im gleichnamigen Dorf Bangor in Wales aufgewachsen.  Auf diesem Platz gibt es auch eine "Brunnenstube" von Roman Signer. Durch einen Schacht sieht man das herabstürzende Wasser der Steinach. In der Schlucht ist auch noch eine zweite Arbeit von Signer installiert. Aus einer hohen Stahlsäule, spritzt täglich aus fünf Löchern pünktlich um 11.57 Wasser. (Warum immer kurz vor zwölf? - keine Ahnung- Zeit zum Mittagessen?)  Wir spazierten dann durch die Innestadt zum Union Gebäude. Roman Signer hat hier für das elegante Treppenhaus aus den 50er Jahren eine seiner schönsten Arbeiten realisiert. Ein Kajak ist im obersten Stock stehend im Boden eingelassen. Aus dem Kajak tropft regelmässig Wasser durch alle Decken der fünf Stockwerke. Im Erdgeschoss fallen die Tropfen in ein im Boden eingelassenes, flaches, schwarzes und kreisrundes Becken. Unaufhörlich tropft es in regelmässigen Intervallen durch das ganze Treppenhaus. 

Unser Spaziergan führte weiter zum Grabenpärkli zum umstrittenen Fassbrunnen von Roman, zum Broderbrunnen und dann zum roten Platz von Pipi Lotti Rist.

Angela Kuratli und Anna Beck-Wörner, die beiden Copräsidentinnen von visarte - ost haben uns dann im Ausstellungsraum Nextex, im ehemaligen italienischen Konsulat empfangen zum Ausstellungsbesuch, zum Lunch und zu einer anschliessenden Information zur kulturellen Situation in St.Gallen. Das Konsulat ist ja ein gutes Beispiel einer kulturellen Zwischennutzung von einem Abbruchgebäudes.

Ja und dann ging es weiter zur Fotoausstellung von Rico Scaglialo & Michael Meier in der Kunsthalle und zur Filminstallation von Pierre Bismuth "Where ist Rocky II" in der Lockremise. Dann ging es zurück zum Restaurant Militärkantine. Wir hatten uns mit Roman Signer verabredet beim KV Schulhaus in der Kreuzbleiche, vor seinem Werk "Wassertunnel". Nach dieser sehr lustigen und stimmigen Begegnung mit Roman brauchten alle Teilnehmenden eine längere Pause bis zum Apero und dem Nachtessen, bei dem dann auch Monika und Aleksandra und Roman Signer teilgenommen haben. Ein sehr lustiger und gemütlicher4 Abend mit vielen ausgeschmückten geschichten und Anekdoten von Roman.

Der Überraschungsgast beim Nachtessen war die Zeichnerin und Performerin Lika Nüssli. Sie zeichnete den ganzen Abend Stimmungen rund um die anwesenden Gäste und den Mitgliedern vom Kunstverein Argau.  

Freitag 18. August: Heute Nachmittag musste ich den Schlüssel abholen von der Kapelle im Friedhof Feldli. Meine Gäste möchten am Sonntagmorgen meine grosse dreiteilige Figurengruppe anschauen. Ich war schon lange nicht mehr an diesem Ort. Ich habe anschliessend einen kleinen Rundgang durch den Friedhof gemacht. Am Abend haben wir die Eröffnung der Ausstellung von Ueli Alder in der Galerie Paul Hafner besucht. Der Appenzeller zeigt Naturfotos aus der realen und aus der digitalen Welt. Die Bilder sind nicht mehr zu verorten. Vor zwei Tagen habe ich einen spannenden Artikel von Daniele Muscionico in der NZZ gelesen. "Das Ende einer Kunstgattung. Die Fotografie versinkt im Massengrab. Wer heute noch glaubt, eine Fotografie erzähle Wahrheit, ist ein Exot. Die Fotografie ist die Krankheit, für deren Therapie sie sich hält." In den 80er Jahren wurde endlich Fotografie als wichtiges künstlerisches Medium und als Kunstgattung anerkannt. Fotokünstler erreichten Millionenpreise auf dem Kunstmarkt. Nun scheint sich diese Kunstgattung selber abzuschaffen. Daniele Muscionico stellt in ihrem Artikel die interessante Frage, ob es heute überhaupt noch möglich ist, die Urheberschaft eines fotografischen Werks zu schützen. "Persönlichkeits- und Urheberrechte werden ausser Kraft gesetzt." Auf Instagramm sind seit 2010 rund 40 Milliarden Bilder veröffentlicht worden... täglich kommen 95 Millionen neue Bilder dazu.

Nach der vermeintlich "urigen Welt vom Ueli aus dem Appenzell" haben wir uns ein Stockwerk tiefer die Ausstellung von Rico Scagliola & Michael Meier in der Kunsthalle St.Gallen angeschaut. Die jungen Fotografen zeigen grossformatige Fotos. Städtische Szenen mit anonymen Menschen. Alltagsszenen beim Warten, Einkaufen, Ausruhen, Essen, Trinken, Gehen und Stehen. Ich habe vor ca. 25 Jahren in der Kunsthalle eine Ausstellung mit Beat Sreuli kuratiert. Sein Blick war/ist näher beim Menschen, direkter, persönlicher, im schlimmsten Fall diffamierend und entblössend. Es ist sehr interessant zu sehen, wie sich das öffentliche, städtische Leben in 25 Jahren verändert hat. Stadt ist immer und überall. Entweder im Realen leben oder als empfangene Bilder - Botschaft auf dem Smartfon. Auswechselbar, schnell, dicht, anonym und multikulturell. Was wir heute als Abbild der Zeit sehen ist erschreckend entmenschlicht. Wir erkennen niemanden und werden auch nicht erkannt. Wir sind im künstlerischen Sinn vom Klacks  (Klecks) zum Klick mutiert.

Zur Ausstellung ist ein schönes Fotobuch in der Edition Patrick Frey erschienen. Wenn alle Personen die in diesem Buch abgebildet sind ein Buch kaufen würden wäre das Werk sehr schnell vergriffen. 99 Prozent der Abgebildeten werden aber dieses Buch gar nie sehen, weil sie erstens nichts von ihrem "Glück" wissen und weil sie zweitens nie in einem der raren Kunstbuchläden nach diesem Buch suchen werden. Genauso wie ein Sonnenuntergang, der ja auch keine Sonnenuntergänge in Buchform sammelt.

Wir sind früh nach Hause gegangen und wurden total verregnet. Wirklich platschnass. 

Donnerstag 17. August: Heute erwartete ich in meinen neuen Räumen an der Lukasstrasse den Liftmonteur. Ich nutzte die Wartezeit für das Heraussägen und Formen einer unvollendeten Holzarbeit und für das Umplatzieren von einigen Skulpturen und Bildern. 

Mittwoch 16. August: Die letzten Wochen arbeite ich intensiv an einem Farbkonzept. Dabei hilft mir meine Malerei, die mich richtig weiter treibt.  Ich liebe es, tagelang Farben zu mischen und auf ihre Wirkung zu überprüfen. Am Nachmittag hatte ich eine Besprechung mit Jaqueline Baum und Ursula Jakob im Bahnhof Zürich. Wir planen ein Buchprojekt. Ich bin begeistert über die Weiterentwicklung. In den letzten Monaten ist viel passiert und der Buchinhalt hat sich geklärt. Im Oktober müsste alles fertig sein.

Dienstag 15. August: In den letzten zwei Tagen habe ich in meinen neuen Räumen alles vorbereitet. Ich erwarte am Wochenende Atelierbesuch. Monika hat mir geholfen, mein grosses Wassertryptichon vom Necker aufzubauen. Die drei je zwei mal drei Meter grossen Bilder kann ich nicht alleine bewegen. Ich habe Glück gehabt. Die Bilder sind zu gross für die normalen Türen. Diagonal haben sie aber Platz im Warenlift. Ich habe dazu noch mein "Birkenwäldchen" und eine neue Serie von Malereinen meines Biotops installiert. Nun bin ich bereit für meine Gäste.

Sonntag 13. August: Heute Morgen wollten wir die Ausstellung von Karl Fürer im Schloss Dottenwil in Wittenbach besuchen. Wir brauchten aber viel zeit um das Schloss zu finden. Karl hat alle Wände mit Aktzeichnungen behängt. Bei mir hat das viele Erinnerungen ausgelöst. In den 70er Jahren ging ich oft ins Zeichnen, zusammen mit älteren Herren aus der GSMBA. Legendär ist das Modell Ingeborg. Sie wollte mindestens einmal im Jahr mit dem "Tütü" auftreten. das etwas zu enge und ziemlich verstaubte Balletkleidchen löste aber bei den Aktzeichnern gar keine Freude aus.  Nach diesem Ausflug in vergangene Zeiten fuhren wir ins Rheintal mit dem Ziel Dornbirn. Ich bin zwar im St.Galler Rheintal aufgewachsen aber nach Dornbirn habe ich es noch nie geschafft. Ich habe immer wieder Besprechungen gelesen von Ausstellungs, die im Kunstraum stattgefunden haben. Heute konnten wir uns endlich überwinden zu einem Ausflug, um die Ausstellung von Hans Op de Beeck, "The Pond Room" anzuschauen. Eine raumfüllende Installation mit einem grossen Seerosenteich aus Beton, viel Kies, künstlichen Bäumchen, rundherum graue, gegossenen Sofas und ein Werkzeugschuppen, in dem ein Film des Künstlers gezeigt wird - im Stil: "mit so wenig Mitteln kann man Natur künstlich herstellen...  Die Ausstellung ist  Filmreif inszeniert. Kulissenhaft und künstlich. Für mich geht das unter steinerner Kitsch. Die Industriegebäude im Park sind sehr zweckmäßig und schön renoviert. das Naturmuseum ist sehr gut gemacht. Wir haben kein Kunstbuch sondern einen Wanderführer der Vorarlberger Alpen und ein Bio-Gartenbuch gekauft. Bei uns wird im Garten gemulcht und nicht betoniert.

Anschliessend ein Spaziergang durch die Altstadt und ein sehr gutes Softeis vom Italiener. das hat sich wirklich gelohnt.

Wir sind dann bei Balgach über den Berg gefahren, nach Heiden und dann nach Trogen. Einige Kolleginnen zeigten im Park des Herrschaftshauses von Johann Conrad Honnerlag ihre Textilen, ihren Schmuck oder sich selbst etc. Eine exklusive Gesellschaft aus Alt Hippies, sympatischen, berühmten und verblassenden Individualisten. Die Ausstellung im prächtigen Garten erinnerte mich an die Filme von Rosamunde Pilcher. 

Samstag 12. August: Heute war ein ruhiger Aufräum-Tag angesagt. Lesen, schreiben und ernten. Gestern Abend hatten wir unsere Nachbaren, die Familie Lulli zu Gast mit dem frisch verheirateten Pieter und seiner Betina. Monika und Ruth haben am Nachmittag Apero - Gerichte vorbereitet. Der Abend war sehr gemütlich und unterhaltsam. Wir haben berichtet, wie wir vor fast 30 Jahren hierher gezogen sind. Es gab viele lustige Episoden zu erzählen, die wir in dieser langen Zeit mit Oskar und Loni, mit Franz und Rosmarie, Marion, Mathias und Cecilie, mit unseren ersten Mietern Christine, Peter und ihren Kindern und mit der verstorbenen "Igelmutter" Frau Lehner und ihren dauernd bellenden Hunden erlebt haben. Mir ist wieder einmal bewusst geworden wie viele Geschichten und Veränderungen ein Quartier in einem Lebensabschnitt generieren kann.  

Zu guter Letzt habe ich mir dann noch einen Krimi mit Komissar Wallander angeschaut. 

Freitag 11. August: Heute war es höchste Zeit, die geplante SWIPS Präsentation anlässlich der Museumsnacht vom 9. September vorzubereiten. Ich habe alle beteiligten Verlage angeschrieben, damit die Bücher für den Büchertisch bestellt werden können. Im Raum für Literatur in der Bibliothek in der Hauptpost werden wir von 18 Uhr bis 24 Uhr fünf Lesungen und Gespräche durchführen. Es gibt noch einiges zu tun. 

Donnerstag 10. August: Gestern Abend gab es eine Besprechung für ein spannendes Buchprojekt von Roland Dostal. Ich kenne den Künstler seit den neunziger Jahren. Dorothea Strauss hat damals eine Einzelausstellung in der Kunsthalle St.Gallen kuratiert. Nun bereitet er eine Ausstellung mit Arbeiten auf Papier vor , die im Oktober im Kunstraum Kreuzlingen stattfinden wird.

Mittwoch 9. August: Heute habe ich meine Arbeit unterbrochen um Caro Niederer in  ihrem Zürcher Atelier zu besuchen. Sie hat mich für ein Ausstellungsprojekt eingeladen. Nach dem besuch bin ich im strömenden regen zur Bushaltestelle gelaufen. Erfrischend und reinigend zugleich.

Dienstag 8. August: Heute habe ich Caro Niederer in ihrem Atelier in Zürich besucht. Sie bereitet eine grosse, stetig wachsende und fast ein Jahr dauernde Ausstellung im Kunstmuseum St.Gallen vor und hat mich zu einer Besprechung eingeladen.  

Sonntag 6. August: Die Woche nach den Ferien war schnell vorbei. Es gab viel nachzulesen, zu ordnen und aufzuarbeiten. Ich habe es sehr genossen, nach zwei Wochen mein neues Lager, das Atelier und meine Bibliothek zu besuchen. Dabei konnte ich die neue Lagerordnung vom Vexer Verlag testen. Nach meiner von Hand gezeichneten und beschrifteten Skizze konnte ich wirklich alle Titel ausfindig machen. Am Abend bin ich dann mit meinem schweren, mit Büchern gefüllten Rollkoffer nach Hause spaziert und habe alle aktuellen Bestellungen erledigt. 

In dieser Woche konnte ich mich auch in aller Ruhe mit der Weiterentwicklung von meiner Biotop - Bilderserie beschäftigen. Ich staune immer wieder wie unterschiedlich sich diese zwei "Tümpel" entwickeln und wie sie dauernd neue Ansichten für meine Bilder bieten. Als Höhepunkt konnte ich heute bei guten Freunden eine fünfteilige Bilderserie hängen und das gelungene  Resultat bei einem feinen Essen gemeinsam feiern.

Samstag 5. August: Heute sind wir nach Kriessern gefahren zur Beerdigung und Verabschiedung von Siegfried Lüchinger. Er hat die letzten zwei jahre im Altersheim Feldhof in Oberriet verbracht, wo ich aufgewachsen bin. Ich kannte den Onkel von Monika und seine Familie seit Mitte der 70'er Jahre. Es war sehr berührend, die ganze Familie nach so langer Zeit, anlässlich dieses Abschied - Rituals versammelt zu sehen.

Montag 31. Juli: Unser Garten gedeiht prächtig. Die drei Kürbis - Pflanzen breiten sich aus wie ein riesiger, alles umschlingender Krake. Die einzelnen Schösslinge wachsen ungebremst in alle Richtungen. Die Stangenbohnen ergeben Erträge, die bis in den Winter hinein reichen werden.

Sonntag 30. Juli: Nun sind wir schon wieder auf der Heimreise. Die zwei Wochen im Piemont haben wir sehr genossen. Ich habe am Abend immer im Freien direkt auf der Feuerstelle gekocht. Frisches Gemüse vom Grill in allen Varianten. Zucchinis, Tomaten, Zwiebeln, Kürbis, Kartoffeln, Randen, Gurken  und viele Kräuter direkt aus dem Biogarten. Für das Zubereiten der Gerichte hatte ich auch drei Taginen zur Verfügung. Das waren richtige Festessen. Am Freitagabend besuchten wir ein unterhaltsames Konzert in der Villa Nigra in Miasino in einem historischen Innenhof eines Palazzos, umgeben von einem schönen Park. Inmitten der lokalen Prominenz genossen wir Stücke von Offenbach, Rossini, Mozart, Verdi und Bizet, die mit grosser Leidenschaft vorgetragen wurden. In der Pause offerierten regionale Produzenten Käse, Wurst und Wein. 

Ja und jetzt fahren wir bereits wieder nach Hause. Auf dem Heimweg besuchen wir Kollegen im Rheintal, um die bestellten 18 Kilo Biotomaten abzuholen an einem wunderschönen, paradiesischen Ort, mitten  in den Rebbergen oberhalb von Altstätten. 

Mittwoch 19. Juli: Heute Abend erlebten wir ein beeindruckendes Konzert in der Chiesa di S. Maria Assunta in Orta San Giulio. Der italienische Pianist Allessandro Taverna spielte auf einem riesigen Flügel das Piano Recital von Chopin. Die Kirche war bis auf den letzten Platz gefüllt. In der zweiten Hälfte des Konzerts zog ein heftiges Gewitter über den Ort. Die grossen Hagelkörner prasselten mit voller Wucht an die Kirchentüre und bei den Seiteneingängen floss das Regenwasser herein. Die Stimmung hatte etwas Klaustrophobisches.

Nach dem Konzert war es sehr ruhig im historischen Städtchen Orta. Die Strassen waren bedeckt mit Hagelkörnern und zerstückeltem Laub. Auf dem Weg lag unter Anderem auch ein grosser, zerfetzter Raubvogel, der wahrscheinlich vom Blitz getroffen worden war.  

Donnerstag 20. Juli: In der ersten Ferienwoche arbeitete ich ziemlich viel mit der Motorsäge. Ich habe als erstes den steilen Hang unter unserem Steinhaus gemäht, die Bäume und das Gebüsch gerodet und  die Terrassierung des Geländes freigelegt. Hier wächst alles so schnell. Junge Kastanienbäume schissen in einigen Jahren rund zehn Meter in die Höhe. Nun haben wir wieder freie Sicht auf die umliegenden Dörfer auf der anderen Seeseite. Zusammen mit Monika habe ich auch einen schönen Arena-artigen Platz frisch herausgeholzt und von der dicken Laubschicht befreit. Vor ein paar Jahren schnitt ich eine kleine "Venus" in einen Kiefer-stamm für diesen Platz. Da der Baumstamm umzukippen drohte habe ich ihn nun verkleinert und die "Venus" an einem neuen Ort fest mit Mörtel auf einer Steinmauer verankert. 

Sonntag 16. Juli: Gestern waren wir zu Gast bei Freunden in Trogen mit einem wunderbaren Essen und langen Gesprächen. Dass wurde eine sehr lange und lustige Nacht. Den wunderbaren Wein musste ich mir beschreiben lassen - ich trinke ja schon seit längerer Zeit keinen Alkohol. Ich lasse mir jeweils einfach das Wasser auf der Zunge zergehen. Herrlich - und darum war ich heute morgen trotz wenig Schlaf sehr fit für unsere Fahrt nach Italien. 

Samstag 15. Juli: Das war eine intensive Woche. Der Ferienbeginn der Anderen bringt für mich auch immer Ruhe in mein System. Ich nutzte die Zeit um meine neuen Bilder weiter zu bearbeiten und neue Buchprojekte vorzubereiten. Im Moment tut sich sehr viel auf unterschiedlichen Ebenen. Kommende Ausstellungsprojekte, Kunst am Bau Studien und vielversprechende Buchkonzepte. Das wird sicher ein dichter Herbst mit viel spannender Konzeptarbeit.

Sonntag 9. Juli: Nach einem frühen Bad im See, bei leichtem Regen, genossen wir das anschliessende Frühstück. Am Nachmittag fuhren wir nach Kriens. Ich wollte mir unbedingt einmal das Museum im Bellpark anschauen. Hilar Stalder macht ein spannendes Programm. Ein schönes Haus in einem grossen Park mit einem alten Baumbestand. Mammutbäume, Buchen, Eichen, Ulmen etc. Als Hauptausstellung wird die Malerei von Emil Michael Klein präsentiert und im obersten Stockwerk ist eine Dokumentation über den FC Kriens zu sehen. Dieser Museumsbesuch war für mich überfällig aber die präsentierte Malerei kann ich nun wirklich nicht als den grossen Sommerhit empfehlen. Die Malerei hinterließ bei mir den Eindruck von Fahren mit angezogener Handbremse, Rauch und Gummi. Der dann folgende Stau auf der Autobahn und die empfohlene Umleitung durch Zürich hat die Stimmung auch nicht aufgeheitert.  

Samstag 8. Juli: Wir sind früh aufgestanden. Nach dem Kaffee holten wir die Motorsäge im Atelier und alles, was zu einem Baumfäller - Wochenende dazugehört. Wir fuhren nach Eggerswil am Sempachersee. Ich wollte dort, vor dem Haus von Hugo schon lange eine verdorrte Birke fällen. Es kam aber immer wieder etwas dazwischen. Nun liegt das Holz zersägt bereit und muss nur noch zu Scheitern verarbeitet werden. Wir haben ein sehr schönes Wochenende am See verbracht. Am Abend haben wir mit dem Kleinholz der gefällten Birke ein eindrückliches Feuer gemacht in einer wunderbaren Vollmondnacht.

Freitag 7. Juli: Am Abend waren wir eingeladen ins Badehüsli von Elsbeth und Hansruedi in Arbon zu einem feinen Spagettiessen. Ich kam bei dieser Gelegenheit in diesem Jahr zu meinem ersten Bad im Bodensee. Ein wunderschöner vor - Vollmond Abend.  

Donnerstag 6. Juli: Am Nachmittag hat Anna -Tina Eberhard meine neue Bilderserie fotografiert. Stefan Rohner hat das sicher 20 Jahre lang für mich gemacht. Nun möchte er sich 100 Prozent auf seine eigene künstlerische Arbeit konzentrieren.

Mittwoch 5. Juli: In den letzten Tagen habe ich mich intensiv mit Farbe und Licht auseinandergesetzt. Ich ordnete alle farbigen Glas Muster und und reihte sie auf. Nun geht es darum möglichst viele Zwischentöne zu bestimmen und eine Auswahl zu treffen. Für diese Arbeit suchte ich verschiedene theoretische Farblehren. Ich hoffe, dass vor meiner Reise ins Piemont alle Fachbücher geliefert werden. Mein Ziel ist es, im Sommer, ohne Internet und Telefon, in aller Ruhe an meinem Konzept zu arbeiten. 

Sonntag 2. Juli: Gestern Abend nach der Vernissage von Lutz&Guggisberg sind wir gemeinsam essen gegangen, irgendwo in der Nähe zur französischen Grenze neben einem schwarzen Torfsee. Es hat geregnet und wir mussten uns die wunderschöne Natur beschreiben lassen. Ein richtig schöner Abend in einer  anregenden Gesellschaft. Übernachtet haben wir dann im Gästezimmer vom Käsemuseum von Bellelay. Ein riesiges Zimmer der anderen Art. An einer Wand standen drei uralte Holzbetten in einer Reihe, wie eine Vergrösserung aus dem Märchen die sieben Zwerge. Wir waren ganz alleine in diesem historischen Gebäude. Am Morgen in de Früh war es kalt und regnerisch. Im grossen Hof der Reitställe fuhren Rang Rover und Vans mit Anhängern auf. Draussen bauten Marktfahrer Stände auf mit geschnitzten Brunnentröglein, Pferdezubehör, selbst gebasteltem und gebackenem Krimskrams. Zum Sonntags Frühstück trafen wir uns mit den Vernissagegästen im Cafe der Klinik Bellelay.  

Am Mittag fuhren wir nach Biel. Wir haben uns im Centre Pasquart die Ausstellungen von Rachel Lumsden und von Marie José Burki angeschaut. Wir waren die ersten Besucher und es war wohltuend wieder einmal reine Malerei zu geniessen. Ich habe noch nie eine so umfassende Ausstellung von Rachel gesehen. Sie lebt und arbeitet seit vielen Jahren in St.Gallen. In ihrer Malerei nimmt sie Bezug auf wichtige Positionen der Kunstgeschichte und verwebt das malerische Gedächtnis mit der Aktualität. Ein verspielter Umgang mit Farben und Fakten, die sich dann in kultivierter und ab und zu explodierender Malerei Raum verschaffen. Farbexplosionen um den Kopf der Künstlerin zu befreien und die Köpfe der Betrachter natürlich auch. 

Am Nachmittag nahmen wir im Centre Pasquart teil am Gespräch von Felicity Lunn mit Marie José Burki. Eine feine Inszenierung, nahe am Leben. Empfinden und Wahrnehmen von Eigenem und Fremdem, das ja auch immer in uns Platz einnimmt. Die grosse Robert Walser Arbeit mit nebelverhangenen Bieler - Landschaften knüpfte für mich einen engen Bezug zur Ostschweiz. Der schleierhafte Bieler Nebel verdichtete sich dann für Walser in Herisau zu frostigem Eis und Schnee. Im öffentlichen Diskurs präsentierte sich Marie José Burki als resolute, kompromisslose und hart argumentierende Künstlerin. Im persönlichen Gespräch erlebte ich sie dann als höchst sensibel und feinfühlig empfindendes Wesen.  

Samstag 1. Juli: Am Mittag sind wir losgefahren nach Bellelay, zur Buchvernissage von Lutz&Guggisberg. Die Publikation wurde von Selina Bütler gestaltet und ist im Vexer Verlag erschienen. Das Resultat macht uns wirklich glücklich. Das Künstlerduo hat eine sehr intensive Ausstellung eingerichtet. Der ganze barocke Glanz der ehemaligen Kirche wurde mit einfachen künstlerischen Mitteln neutralisiert. Eine verwinkelte räumliche Verbauung durch schäbige Stellwände gliedert den Kirchenraum neu und bietet viele Schauplätze für die über eintausend kleinen Tonobjekte. Verschiedene Videos zeigen den schöpferischen Entstehungsprozess der Figuren. Über dem ganzen Geschehen läuft ein Film auf acht Metern Höhe. Als kleiner Wicht - und Kunstbetrachter  sieht man die Schöpferhand am Kneten und Formen einer Hand aus Ton. Intensiv, witzig und doch voller Ernst zeigt die Installation einen unaufhörlichen Strom aus Figuren und Möbeln, die sich einem unbekannten Ziel zubewegen. Monika fühlte sich an das Buch "Feuer" erinnert, das vor einigen Jahren im Verbrecher Verlag Berlin erschienen ist.

„Feuer“, Chaim Nolls neuester Roman, beschreibt eine Gruppe verschiedener Menschen, die nach einer Katastrophe zusammenfindet. Sie werden durch das Unglück nicht zusammengeschweißt – es gibt Missgunst, Hinterhältigkeiten, Drohungen. Dennoch müssen sie sich gemeinsam auf den Weg machen, um aus dem Katastrophengebiet herauszukommen, Rettung scheint nicht in Sicht, die Medien schweigen.

Ungemein spannend schildert Chaim Noll den Weg dieser Gruppe durch eine Gefahrenzone, zugleich bietet ihm das Thema die Möglichkeit, unsere heutige Medienwelt und das Miteinander der Menschen zu hinterfragen. „Feuer“ ist ein ebenso kluger wie mitreißender Roman, den die Leserinnen und Leser so schnell nicht wieder aus der Hand legen werden. 

Freitag 30. Juni: Am Mittag sind die neuen Publikationen geliefert worden von der Ausstellung von Lutz & Guggisberg" la grande invasion des peuples et des meubles" in der Fondation de l'Abbatiale de Bellelay. Die Publikation ist sehr schön geworden. Gestaltet wurde das Heft von Selina Bütler. Ich freue mich auf die Buchpremiere am Samstag.

Am Abend waren wir eingeladen bei Lika Nüssli und Herbert Weber. Beim wunderbaren veganen Essen und den spannenden Geschichten fühlte ich mich sehr wohl. In unserer Region entsteht so viel gute Kunst die man in unseren Institutionen nicht sieht. Manchmal frage ich mich, wofür ich vor dreissig Jahren, bei der Gründung der Kunsthalle, zusammen  mit vielen kreativen Menschen gekämpft habe. Unser Anliegen war immer ein emanzipiertes Miteinander von künstlerischen Positionen. Wir wollten immer regionale, nationale und internationale Kunst im Dialog präsentieren und diskutieren. Im Kunstmuseum und in der Kunsthalle gibt es zwar immer wieder spannende Ausstellungen aber der Bezug zu interessanten künstlerischen Positionen aus der Region ist erschreckend mager. Wir haben immer dafür gekämpft, dass die Stadt und der Kanton Leistungsverträge mit den Kulturinstitutionen erarbeitet, die garantieren, dass die Kulturgelder auch für die regionale Kunst eingesetzt wird. Eben im Dialog mit nationalen und internationalen künstlerischen Entwicklungen. Die Provinz hat nur dann eine Chance wenn sie sich selber und ihre Kulturschaffenden ernst nimmt.

Mittwoch 28. Juni: Am Montag und Dienstag war ich an der Retraite von visarte Schweiz in Wasserfallen, Baselland. Wir hatten mit dem Zentralvorstand zwei intensive Tage mit reflektieren, diskutieren und zuhören.  

Am Dienstag gegen Abend bin ich nach St.Gallen zurückgefahren. Ich habe es geschafft, noch rechtzeitig zum Galadiner in der Kunsthalle einzutreffen. Das ist immer ein sehr interessanter Anlass mit vielen kunstinteressierten und engagierten Gönnerinnen und Gönnern der Kunsthalle. 

Sonntag 25. Juni: Monika und ich sind gemeinsam mit Carole Forster nach Thusis gefahren zu Lilly Keller. Das war ein sehr schöner Nachmittag, mitten im üppigen Garten von Lilly, bei Kaffee und Kuchen und guten Gesprächen. Ich staune immer wieder über die ungebrochene Schaffenskraft von Lilly. Auf der Rückfahrt haben wir in Kriessern  Halt gemacht für ein Bad im Baggersee. da sind bei mir viele alte Erinnerungen hochgekommen. Das Wasser hatte fast Körpertemperatur. Für mich eindeutig zu warm. Bei uns zu Hause haben wir dann ein unkompliziertes Nachtessen zubereitet mit viel Gemüse, frischen Ofenkartoffeln und Bratwurst vom Grill. 

Samstag 24. Juni: Am Nachmitttag fand in der Olmahalle 9 die Generalversammlung von Pro Litteris statt. Fünf Minuten vor Beginn der Veranstaltung wurde ich gefragt, ob ich bereit wäre als St.Galler,  eine kurze Rede zur Begrüssung zu machen. Mich hat es sehr gefreut, dass sich in der Olmahalle rund fünfhundert Journalisten, Künstlerinnen und Verleger aus der ganzen Schweiz für eine Versammlung eingefunden hatten. Gestaunt habe ich, dass dieser Anlass in den Medien null Beachtung gefunden hat. Marie José Burki  wurde mit dem Pro Litteris Preis gewürdigt. Felicitie Lunn vom centre pasquart hielt eine sehr ausführliche Laudatio. 

Freitag 23. Juni: Es gibt viele Pendenzen. Archiv aufbereiten, Fotos sichten, Ausstellungen vorbereiten etc. Am Abend waren wir eingeladen im Restaurant Militärkantine zum Geburtstagsfest von Gabriela Tschan. Nach dem feinen Essen haben Monika und ich ausgiebig getanzt. Das hat richtig Spaß gemacht. 

Donnerstag 22. Juni: Gestern war ich am Abend in Zürich für eine SWIPS Sitzung beim Union Verlag. Für mich ist das immer ein spannender Austausch mit vielen unabhängigen Schweizer Verlagen.  

Mittwoch 21. Juni: In Chur ist einiges los. Stefan Kunz wurde als Museumsdirektor degradiert zum ersten Kurator und die Museumsmitarbeiterin Nicole Seeberger wurde zur Dirktorin ad Interim ernannt. Nach lauten Protesten der Kulturszene wurde die Entscheidung durch Regierungsrat Jäger wieder sistiert. Der Regierungsrat sagte aber auch, dass das nicht heisse, dass Stefan Kunz nun wieder Direktor sei. In der Zwischenzeit wurden die beiden krankgeschrieben und das Bündner Kunstmuseum ist führungslos. Es ist jammerschade, dass diese grossartige Institution mit dem gelungenen Neubau und der renovierten Villa in ein paar Tagen wieder so provinziell und klein gemacht worden ist. Das ist verantwortungslos und skandalös. In der Zwischenzeit haben bereits rund zweitausend Kulturinteressierte  eine Petition unterzeichnet die verlangt, dass Stefan Kunz wieder als Direktor eingesetzt wird. Dieser Fall zeigt einmal mehr, dass es nicht reicht, sich als Standortgemeinde oder als Kanton, einen schönen Neubau finazieren zu lassen. Für ein atraktives Kunstmuseum müssen auch die für den Betrieb notwendigen Finanzmittel zur Verfügung gestellt werden.

Dienstag 20. Juni: Um 11.30 Uhr hatte ich einen Termin bei Theresa. Bio balance par exelance. Meine rechte Schulter hing fünf Zentimeter tiefer wie die linke, wer weiss warum. Ich befand mich also in einer echt prekären Schräglage. Nach einer Stunde sass ich dann leicht nach links gebeugt auf meinem Fahrrad und pfiff leise Weisen vor mich hin.

Montag 19. Juni: Am Morgen bin ich zeitig nach Zürich gefahren für eine Buchbesprechung und für eine Sitzung bei visarte.

Sonntag 18. Juni: Am Vormittag erledigte ich alle Bestellungen die ich nach der Messe "I Never Read" zu erledigen hatte. Claudia hat mich und Vanja dann um 15.30 Uhr abgeholt für ein Familientreffen in Kriessern. Ein wunderbarer Nachmittag im sehr schön gestalteten und gepflegten Garten von Ruth und Andre. Monika kam mit grosser Verspätung zurück aus Agrano.

Samstag 17. Juni: Gestern und heute stand ich vorwiegend an meinem Büchertisch. Ich hatte sehr viele Gespräche mit Künstlerinnen und Künstlern und konnte viele positive Rückmeldungen zur Arbeit von visarte entgegen nehmen. Ab Mittag hat mich Vanja unterstützt und ich konnte mir zwei Stunden lang alle interessanten Verlagsprogramme anschauen. Ich habe viel verkauft, gekauft und getauscht. Der grosse Hit war das kleine Buch von Joelle Lehman: "100 things stohlen by my father", das ich 2014 im Vexer Verlag herausgegeben habe. Eine Verlegerin aus Kolumbien war hin und weg und ein Editeur aus Portugal mit dem Verlagsnamen "stohlen books" war kaum mehr zu halten... für die Fanschals von Till Velten war es eindeutig zu heiss und die Bücher von Urs Burki muss ich alle per Post nachsenden wegen den Gewichtslimiten beim Handgepäck.

Für mich war die Messe sehr anstrengend aber ein grosser Erfolg. Ich habe Thomas Geiger vom Pezold Verlag aus Wien wieder einmal gesehen und viele junge Verleger und Verlegerinnen kennengelernt. Die Messe hat pulsiert durch viele junge und hoch motivierte Künstlerinnen, Gestalter und interessierte Sammler. Insgesamt erlebte ich super Tage in Basel mit vielen tollen Begegnungen. Schade war, dass ich am Freitagabend das Tanzbein nicht schwingen konnte. Ian Anüll hat im Unternehmen Mitte aufgelegt. Ich war einfach fix und fertig und musste auf die Pritsche.

Freitag 16. Juni: Ich bin früh aufgestanden und wollte mir die "Liste" anschauen. Zu Fuss bin ich eine halbe Stunde Rheinaufwärts spaziert. Um elf war die alternative Messe aber noch nicht geöffnet. Ich bin dann eine Viertelstunde weiter dem Rhein entlang zum Tinguely Museum gewandert und habe mir die Ausstellung von Wim Delvoye mit seinen Verdauungsmaschinen angeschaut. Die Aussage des Künstlers, dass wir alle zwischen Urin und Kot geboren wurden stimmt natürlich. Irgendwie wehte aber so ein HR Giger Groove durch die Räume. Für mich ist der Schalk und der schwarze Humor von Tinguely etwas untergegangen. Ich habe Jean Tinguely in den 80er Jahren zusammen mit Pierre Keller in Fribourg besucht. Ich war damals sehr stolz weil Jean meine dreiteilige Skulptur lobte, die ich 1985 für die Abdankungskappelle im Friedhof Feldli in St.Gallen gemacht hatte. Er hatte gerade den Artikel im Kunst-Bulletin gelesen.  

Donnerstag 15. Juni: Am Morgen habe ich mir die Swiss Art Avards von Kunst und Design angeschaut. Für mich hat alles etwas zu ordentlich ausgeschaut. Wenig archaisches und nichts anarchisches. Durchgehend ein sehr hohes Niveau der Arbeiten aber keine wirklichen Überraschungen. Luigi Archetti hat für meine Begriffe etwas zu viele Arbeiten gezeigt. Die tolle Zeichnungsserie und sein Musikvideo hätten mir genügt. Im Film ist er mit einem Gerät wie mit einem Laubbläser durch die Gegend gekurft und hat dabei eindrückliche Geräusche produziert.  Er hat mir dann später erzählt, dass die Töne durch die Bodenunebenheiten erzeugt wurden. Kein Metall-, sondern ein Tondedektor. Marianne Müller hat auch eine sehr schöne Arbeit installiert. Ein weisser Vorhang, der sich wie von einer Zauberhand, dem Raum entlang bewegt. Beide "Oldis" wurden leider von der Kunstkommission nicht belohnt.

Mittwoch 14. Juni: Grosse Aufregung vor der Fahrt nach Basel. Bücher packen, Akus laden, passende Kleider suchen und noch schnell alle Post erledigen. Immer wenn ich verreise, kommen im letzten Moment noch Bestellungen für den Vexer Verlag. Heute Morgen musste ich noch Büchernachschub holen im Lager. Das alles mit meinem "Firmenfahrzeug". Ein altes, schwarzes Fahrrad der Marke Titan, mit Anhänger...

Ich habe es dann geschafft auf den 13.12 Uhr Zug. In Zürich musste ich mit meinem schweren Gepäck umsteigen und habe etwas vor mich hingeflucht, mehr gemurmelt, man will sich ja keine Blösse geben... In Basel bin ich direkt zur Kaserne gefahren und habe meinen Bücherstand eingerichtet. Die zwei grossen Bücherpakete, die ich vorausgeschickt hatte lagen schon bereit. Tief durchatmen, alle Bücher ordnen, warten und geniessen.  Eine sehr gut besuchte Eröffnung der Messe "I Never Read". Dann um halb elf zu Esther und Max, die mir für die tage eine Schlafmöglichkeit bieten. Dort wurde ich gleich mit einer wunderbaren Pasta verköstigt.

Dienstag 13. Juni: Grosse Aufregung im Haus. Ich muss alle Bücher vorbereiten für die Messe in Basel. Einen Teil habe ich schon per Post abgeschickt. Dann gibt es viel zu tun im Garten. In diesem jahr habe ich grosse Mühe mit den Stangenbohnen. Irgend ein Tier klaut mir die keimenden jungen Bohnen. Elstern? Igel? das soeben gesichtete rotbraune Eichhörnchen oder die nachtaktive Spitzmaus? Was für ein Schmaus muss das sein. Nun keimen und wachsen aber an allen vorbereiteten Stangen genügend Bohnen. In diesem Jahr habe ich sehr viel Kompost verteilt. Nun wachsen an den unmöglichsten Stellen Gurken, Kürbisse und Zucchinis. Manchmal frage ich mich, warum ich überhaupt noch male. Das ganze Naturzeugs wächst ja viel unangestrengter im Garten wie auf meinen Bildern.

Montag 12. Juni: Ein aufregender Morgen. Um neun Uhr brachte die Druckerei Niedermann die ersten vierzig Publikationen von Vera, "Sprache vermittelt Eindrücke" an der Brauerstrasse vorbei. Ich war schon lange sehr gespannt auf diese Publikation. Ich habe sofort zwei Pakete gemacht und nach Berlin geschickt. Vera hat eine Präsentation geplant auf Samstag 24. Juni ab 19 Uhr. Die Bücher müssen also so schnell wie möglich nach Berlin. Ein grosses Paket habe ich für Natalia Huser vorbereitet. Sie hat für die neue Publikation ein wirklich spannendes Gespräch mit Vera geführt zum Thema Malerei. Natalia und Flurina werden im Handgepäck eine Anzahl Bücher nach Berlin transportieren. So müsste eigentlich alles klappen. Mit Postpaketen ist es in Berlin immer sehr schwierig. Oft landen die dann nach zwei Wochen wieder bei mir in St.Gallen.

Sonntag 11. Juni: Das Frühstück im Löwen war etwas schwierig. Die sehr nette und sehr junge Bedienung war total überfordert. Die Frau eines Kollegen hat dann in der Dorfbäckerei einen grossen, frischen Zopf gekauft. Ein anderer hat sich um die Eier gekümmert, Monika hat im Flur die Kaffeemaschine bedient etc. So richtig familiär.

Ian hat dann um halb Zehn auf Wunsch von Monika eine Führung durch die Ausstellung angeboten. Das war sehr hilfreich. Viele Werke sind durch den künstlerischen Entdecker - Geist, durch Zufall oder in Kooperation mit Freunden entstanden. Das Leben und das Erlebte als Gesamtkunstwerk. Einfach grossartig und konsequent.

Am Mittag fuhren wir nach Ermatingen am Bodensee für eine Geburtstagsfeier. Dort haben wir erfahren, dass unsere Freundin erkrankt ist. Wir freuten uns dann über das Schwanenpaar, das am Seeufer vehement sein Nest verteidigte. Da war nix mit Schwimmen.

Wir sind dann nach St.Gallen gefahren. Ich wollte mich noch vorbereiten für meinen "Schnörkel Vortrag" in der Ausstellung im Block in Trogen. Ich habe eine mehrfarbige Zeichnung gemacht, um die Überlagerungen von Gedanken zu visualisieren und habe dazu noch ein Inhaltsverzeichnis für meine Rede geschrieben. Diese Methode habe ich vom Soziologen Peter Gross gelernt. Er erzählte mir einmal, dass er seine Vorträge wenn möglich immer in direkter Rede halte. Dazu brauche er nur einige gedankliche Slalomstangen, um die er dann während des Vortrags herumkurfe. 

Meine Kapitel waren: 

Wie ich sehen lernte

Mein erster Kuss

Warum ich Künstler werden wollte

Wie ich Vater wurde und plötzlich Künstler war

Was ich heute, vorgestern und vor - vorgestern erlebte

Blick in die Zukunft

Den Abend eröffnete Kristin Schmidt von der Fachstelle Kultur der Stadt St.Gallen mit einem Vortrag zum Thema Kunst im öffentlichen Raum. 

Das war für mich ein sehr gelungener Abend mit einem anschliessenden feinen Essen bei Gabriele in einem sehr schönen Freundeskreis. Das Kaninchen "murmelte" ca. drei Stunden auf kleinem Feuer. Dazu gab eis ein auserlesenes Mischgemüse und Polenta. Grossartig. 

Samstag 10. Juni: Am Abend wird ein frühes Skandalbild von mir in der grossen Ausstellung von Ian Anüll im Haus der Kunst in Uri präsentiert. Das Bild wurde 1981 mit zwei weiteren Werken aus dem Zyklus "Drei Nächte drei Bilder" in Fribourg von der Staatsanwaltschaft beschlagnahmt. Die Ausstellung fand damals in einem ehemaligen Pristerseminar statt und Ian Anüll hat neben meinen Räumen an seiner Präsentation gearbeitet. Er hat meine von mir abgeschittenen Bildränder eingesammelt und daraus kleine Fähnchen gebastelt. Das war nur ein paar Tage bevor der Staatsanwalt meine Bilder mit einem Grossaufgebot von Polizisten aus der noch nicht eröffneten Ausstellung holte. Diese Fähnchen wollte Ian nun in Altdorf in der Ausstellung meinem Bild gegenüberstellen. Monika und ich sind am Mittag losgefahren nach Luzern. Ich wollte mir bei einem Zwischenhalt unbedingt die neuen Malereien von Franz Wanner in der Galerie Periferia anschauen. Die Räume sind beeindruckend und ebenso die grossformatigen, sieben oder acht Werke von Franz Wanner. Er hat sechs Jahre nicht mehr gemalt. Nun sind in einer eruptiven Malaktion die grossen Bilder entstanden. Alles sauber recherchiert und kunstgeschichtlich abgesichert. Die Form, die Farbe und die Bildmotive hat er sich von den ganz grossen Meistern angeeignet. Im Moment scheine ich auf einer grossen Reise in die Vergangenheit zu sein. Die Begegnung mit Franz war lustig. Ich kenne ihn seit 1981. Ich traf ihn damals an beim Einrichten seiner Ausstellung bei Luigi Kurmann in Luzern. In der Zeit war er noch ein überzeugter Fan von Joseph Beuys. Die zweite Begegnung hatten wir dann bei einer Gruppenausstellung in der Galerie Farideh Cadot in Paris. Er kämpft sich seit seinen Anfängen kontinuierlich zurück in der Kunstgeschichte. Ich bin überzeugt, dass er auf seinem Weg bis zum Ursprung gelangt. Laut Raoul Schrott müssten wir dann eigentlich die uns allen eigene Schwammstruktur verstehen.

Nach diesen Bildfenstern in die Vergangenheit sind wir zusammen mit Eri nach Altdorf gefahren. Hier habe ich wieder einmal ein richtiges Fest der Kunst erlebt. Ian Anüll hat eine sehr persönliche Ausstellung mit Werken von vielen Künstlerfreunden eingerichtet. Eine Sammlung von Werken, die das Denken und die Sicht auf die Welt durch die Augen von Ian ermöglicht. Beim anschliessenden Essen im grossen Löwensaal ging es dann laut zu und her. Durch das Dorf donnerten in einer Endlosschleife hunderte von Harley Davidson Fans. Bei diesem Krach wurde es sehr schwierig, anständig über Kunst zu reden. 

Freitag 9. Juni: ich konnte gestern meine Kollegen aus Solothurn überzeugen, dass wir uns heute eine Stunde später treffen. ich bin also erst um sechs Uhr aufgestanden um den 7.12 Uhr Zug zu erreichen. Ich erlebte einen weiteren sehr spannenden Tag und war schon um 17 Uhr wieder in St. Gallen. Ich bin dann nach Trogen gefahren zur Ausstellungseröffnung. Ich war viel zu früh und wollte einen kleinen Spaziergang machen. Zufällig traf ich dann Vanja und Walter. Gemeinsam spazierten wir zum neuen kleinen Haus von Gabriela, die uns dann spontan zu einem Spagetti - Essen einlud. Gabriela hat ein ganz kleines, eindrückliches Haus gebaut. Auf kleinstem Platz und mit wenig Geld hat sie ein persönliches kleines Paradies geschaffen. Wunderschön.

Nach dieser Stärkung haben wir uns dann aufgemacht zur Vernissage im geilen Block von Leila Bock. Eine gelungene Ausstellung von befreundeten Künstlerinnen und Künstlern in einem ehemaligen Geschäfts- und Lagerhaus vom Cornelia Versand. Anita Zimmermann hat hier ihre Künstlerfreunde eingeladen. Ein temporärer, grosser Freiraum zur Bündelung von kreativer Energie.  

Donnerstag 8. Juni: Ich musste um 5.15 Uhr aufstehen um den Zug nach Solothurn zu erreichen. Ich stand ziemlich schräg im Duschraum und liess kaltes Wasser über meine  Arme und Beine fliessen. Monika hat mir beigebracht, dass am Morgen Arme und Beine mit einer harten Bürste in die richtige Richtung gefegt werden müssen, um das tägliche Wohlbefinden zu stärken, die Lymphbahnen zu aktivieren und die Durchblutung anzuregen. Na ja - den Zug habe ich jedenfalls nicht verpasst.

Ich freute mich auf das Lesen im Speisewagen. Vor einiger Zeit habe ich ein Buch gefunden, das ich vergessen hatte. Das muss schon sehr viele Jahre ungelesen neben meinem Bett gelegen sein.  Es ist nämlich 1999 erschienen. Die Schriftstellerin Dagmar Leupold ist für mich eine späte Entdeckung. Das Buch heisst "Ende der Saison". Ich bin total begeistert und freue mich auf jede noch so kurze Zugfahrt, damit ich dieses Meisterwerk endlich fertig lesen kann. Am Anfang habe ich einfach so vor mich hin gelesen. Die Kapitel sind wie Kurzgeschichten in meinem Kopf herumgeschwebt und plötzlich merkte ich, dass Figuren wieder in späteren Szenen auftauchen. Ich musste immer wieder von vorne beginnen, um mich an die einzelnen Menschen zu erinnern. Ein Buch über Erinnerung, Gegenwart und Vergangenheit. Ich habe mich durch selber gelebte Zeiten gelesen und mich über kurze lustvolle Momente gefreut. Ich bin froh, dass ich dieses Buch vor dem nahenden Sommer bereits fertig lesen konnte. Der Herbst kommt dann schnell genug.

Heute habe ich alle Titel dieser Autorin bei Wikipedia herauskopiert. Ich will nun alles wissen.

Mittwoch 7. Juni: Am Morgen habe ich alle Bestellungen vom Verlag erledigt. Über Pfingsten hat sich einiges angestaut. Am Nachmittag bin ich zusammen mit Monika nach Trogen gefahren, um meinen Raum im geilen Block einzurichten. Zuerst mussten wir noch alle Pakete zur Post bringen und anschliessend Stahlnägel und eine Sraydose mit weisser Farbe einkaufen. Ich wollte eine Zeichnung auf den Boden sprayen. Monika hat mich assistiert und mit der Zeit haben wir einen guten Arbeitsrhythmus gefunden. Die Installation der Fotos ist gut gelungen. Ich hatte etwas Bedenken wegen dem neuen Fotomaterial. das einzige Problem scheint mir nun, dass die Fotos so solide angeklebt sind, dass sie beim Entfernen kaputt gehen werden. Ich bin nun sehr erleichtert. Dieser Ausstellungsbeitrag hat mich sehr viel Energie gekostet. Als die Fotos im Raum platziert waren habe ich meine Sprayidee mit Klebeband simuliert. Dann kam Beni Bischof und hat husch-husch eine Schrift in den Gang gesprayt. Für mich war nun schlagartig klar, dass ich nur drei ganz einfache Zeichen am Boden setzten will. Zwei Pfeile und ein Kreuz. Der Rauminstallation heisst "Tatort Aufenthaltsraum". Dazu ist zu sagen, dass für mich dieser kleine Raum von Beginn weg etwas unheimliches ausgestrahlt hat. Ein Spind mit drei Schränken, ein Lavabo mit einem Holzbrett als Ablage und gegenüber vom Eingang zwei Kellerfenster mit einem metallenen, wie durch einen Meteoriteneinschlag verbogenen Gitterrost, durch den man etwas Natur sehen kann. An einer Wand ist eine Fläche weiss ausgespart. Da wurde einfach um ein Möbel herum gemalt und die Farbe tropfte dann sehr malerisch in diese Fläche hinein. Ja ich fotografierte einfach den Raum und den Blick gegen oben ins Freie. Nun hängen diese kleinformatigen Fotos im Raum auf denen der Raum und die Natur abwechselnd abgebildet ist. Ein fotografisch festgehaltener malerischer Blick in einen für mich rätselhaften und bedrohlichen Raum.

Dienstag 6. Juni: Ich stand früh bereit. Unser Haus musste für die Steuern neu eingeschätzt werden. Anschliessend habe ich mich vorbereitet für die Buchvernissage mit Esther Hiepler. Zur Sicherheit schreibe ich wenn möglich immer einen kurzen Text zum Projekt. Um 14 Uhr ging ich zum Bahnhof und anschliessend nach Basel. Ich bin dann direkt zur Galerie Stampa gefahren. Sie präsentieren eine Ausstellung zum Thema Natur. Von mir hängt ein frühes Waldbild von 2005. Stampa und ich haben dann gemeinsam mit Sabine Hertig noch einen Kaffee getrunken vor dem Hotel Basel. Kurzinformation, Lacher der Woche, Lageanalyse des Kunstmarktes etc. Alles im Schnellgang. Anschliessend bin ich mit meinem Rollkoffer zur Schule für Gestaltung bei der Spalenvorstatt spaziert. Esther hat eine sehr schöne Vitrine gestaltet. Wir haben alles vorbereitet und den Ablauf der Buchvernissage besprochen. Das Ganze fand im sehr schönen Lesesaal der Bibliothek von der Schule für Gestaltung statt. Ich habe gestaunt bis um 19 Uhr war der Saal gerammelt voll. Ich habe eine kurze Rede gehalten. Das hat richtig Spass gemacht. Sehr viele Freunde von Esther waren anwesend, darunter viele Künstler und Künstlerinnen die ich persönlich kenne. Esther hat ihre Texte gelesen und ich habe den von Esther selber produzierten Likör ausgeschenkt. Das grosse Interesse an dieser Publikation hat mich gefreut und der überwältigende Publikumsaufmarsch war eine grossartige Bestätigung und Anerkennung für Esther Hiepler. So macht das Büchermachen Freude. Ich musste dann um halb Neun bereits wieder zum Bahnhof und war um Mitternacht  zu Hause.

Pfingstmontag 5. Juni: Heute hatte ich endlich Gelegenheit den von mir hochgeschätzten Schriftsteller Klaus Merz persönlich kennen zu lernen.  Ich habe schon sehr viele Bücher von Klaus Merz gelesen und im Buch "Antologie Bd. 1" von Laurenz Oliver Schmid auch schon einen kurzen Text von ihm veröffentlichen dürfen. Angesagt war ein literarischer Spaziergang. Die Lesung war sehr intensiv und die Auswahl der Texte spannte einen emotionalen Bogen über eine lange Zeit. Das Reisen, das geistige Unterwegs sein in einem stetigen Lebens- und Sprachfluss. Die Sprache als Möglichkeit, das Leben und das Erlebte fest-zu-zurren und nachzuformen. Der Spaziergang in der Sprache und im Klang von Klaus Merz war intensiv, humorvoll, kraftvoll übertrieben, teilweise quer gedacht und heiter. Die Texte zeugen von einer un verklemmten Lust auf Leben. Jeder Tag wird durch die verflossene Zeit zu einem weiteren guter Tag!

Sonntag 4. Juni: Am Morgen sind wir wider zeitig nach Appenzell gefahren zum kleinen Frühling. Im Treibhaus war ein Konzert angesagt vom Pacivic Quartet Vienna, mit Yuta Takase, 1. Violine, Eszter Major, 2. Violine, Chin-Ting Huang, Viola und Sarah Weilenmann am Violoncello. 

Das Quartet war fantastisch. Am meisten beeindruckt hat mich die Zwölftonmusik von Anton Webern mit sechs Bagatellen für Streichquartett. Die drei Musikerinnen und der Musiker spielten mit einer fast unheimlichen Hingabe. Ich hatte in einigen Momenten richtig Angst, dass der total entrückte und in der Musik aufgehende Violaspieler Chin-Ting Huang samt seinem Stuhl und in Symbiose mit dem übernatürlich klingenden Instrument unsanft von der Bühne stürzt. Es ist aber alles gut gegangen.  Nur Zentimeter fehlten.

Ein fulminanter Morgenanfang mit Höchstspannung, in bester Gesellschaft und angereichert mit feinster Appenzeller Bergluft.

Im Anschluss erzählte der Autor Raul Schrott spannende Geschichten über die Entstehung seines neusten Werks "Erste Erde.Epos". ich lernte dabei, dass die Gebirge nichts weiter sind als riesige Abfallhalden vergangener Epochen, aus denen immer komplexere Lebensformen entstanden sind.  Dass wir heute quasi im Verbund auf einer Aufschichtung von uns Vorangegangenem hausen und vegetieren. Raul Schrott hat sehr bildhaft und mit spannenden, selbst erlebten Geschichten gespickt unsere Herkunft und Entwicklung erklärt. Das Bild, dass wir Menschen schwamm ähnlich aufgebaut sind und dank dauernden, mikroskopisch kleinen Wedel-Bewegungen an unserer Lebenserhaltung arbeiten fand ich total stimmig. Ich stelle mir mich vor als einen mit Sperienschwärmen gefüllten Ozean. Oder habe ich etwas falsch verstanden? Was solls. Ich habe den Geschichtenerzähler und seine Geschichten genossen. Ich weiss nun auch, dass ich mich im Notfall mit hinter dem Kopf verschränkten Armen auf den Boden legen muss, wenn ein grosser Bär auftaucht. Die Arme verschränkt man hinter dem Kopf, damit  man vom Bären und seiner Schnauze nicht auf den Bauch gedreht werden kann. (Dank der grösseren Hebelwirkung durch die verschränkten Arme) Das Buch liegt nun auf unserem Tisch zum lesen bereit. Ich freue mich, lesend mehr zu erfahren über den Kosmos und die Entstehung des Lebendigen. 

Samstag 3. Juni: Schon seit Wochen haben wir uns auf den kleinen Frühling in Appenzell gefreut. Ein intelligent und feinfühlig komponiertes Literaturprogramm. Das grosse Team rund um Carol Forster, Agathe Nisple und ihren wundervollen Netzwerken bewährt sich schon lange Zeit in der Kulturvermittlung in Appenzell.

Für uns begann der Tag mit dem Verleger Erwin Künzli und der Autorin Julia Weber.  In ihrem eindrücklichen Debüt - Roman "Immer ist alles schön" erzählt sie in ungekünstelter Sprache eine sehr persönliche Familiengeschichte aus dem direkten Erleben eines Kindes. Ich wurde richtig in diese Geschichte hinein gesogen und beim vorgelesenen Text schlüpfte ich als Zuhörer ungewollt in die Rollen der einzelnen Personen Ich war abwechslungsweise Mutter, Tochter oder Sohn. Ein ungeheuerlicher Vorgang, ausgelöst durch eine verführerische Stimme im ehemaligen Tanzsaal  an der Gaiserstrasse 5. Es ist lustig, dass dieses winzige Säli in Appenzell Tanzsaal genannt wird. Klein aber fein wie die Appenzeller.

Die zweite Lesung haben wir erlebt im Schloss an der Poststrasse 5. Wir wurden empfangen in einem sehr gepflegter, schöner Garten vor einem rätselhaften Schloss, mitten im Dorf Appenzell. In den normalerweise verschlossenen Gemäuern von Fabienne Sutter Sogo stellte der drahtige und sehr trocken wirkende Verleger Dirk Vaihinger, vom Verlag Nagel & Kimche, den jungen St. Galler Autor Frédéric Zwicker vor. Der Verleger entpuppte sich dann als humorvoller, singender und klimpernder Unterhalter. Der junge Autor wurde als Pointenschreiber, Moderator, Werbetexter, Saiten-Redaktor und Musiklehrer angekündigt. In seinem ersten Roman beschreibt er die Zustände und die Bewohner in einem Heim für an Demenz erkrankten Menschen. Die Idee im Roman "Hier können Sie im Kreis gehen" handelt von einem Bewohner, der seine Demenzerkrankung nur vorspielt, damit er alle Freiheiten im Heim geniessen kann. Diese Idee eröffnet zwar dem Autor ein lustiges Spielfeld. Mir als Zuhörer war das dann aber doch ein bisschen zuviel. Für mich ist es schon schmerzhaft genug, wenn ich mich nicht mehr an die Namen von Bekannten erinnere oder wenn ich sehr lange nachdenken muss was ich am Vorabend gegessen habe. Ich bin erst 61. Was kommt da noch auf mich zu? Im Moment weiss ich mit Sicherheit, dass ich an der Brauerstrasse 27 b in St.Gallen wohne und dass es mir sehr gut geht. 

Am Mittag genossen wir vor dem Treibhaus bei leichtem Regen unter grossen Schirmen stehend eine Siedwurst mit Chäschnöpfli und Apfelmus. BRRR.

Der Nachmittag wurde eröffnet vom Verleger Matthias Burki. Er ist der Gründer vom Verlag" Der gesunde Menschenversand" Der Walliser Autor Rolf Hermann war leider nicht anwesend. Er wurde aber kompetent vertreten durch einen Walliser, der schon lange in Appenzell lebt. Die wirklich saumässig lustigen, in Mundart geschriebenen Geschichten im Buch sind auch auf Deutsch übersetzt. Titel: Das Leben ist ein Steilhang". Die Lesung fand bei Maria Dörig im haus "Konzerthalle" an der Weissbadstrasse 8a statt. Interessanterweise weiss kein Mensch warum das Haus Konzerthalle heisst. 

Am frühen Abend las noch der junge, 1992 geborene Autor Alfonso Hophan im Haus Konkordia an der Engelgasse 7 aus seinem zweiten Buch: "Schuld Ein Geständnis". der Autor las sehr gut und bemühte sich, seinen Protagonisten verschiedene Stimmen zu verleihen. das Buch ist sicher sehr gut geschrieben und der Autor scheint mir sehr vielversprechend. Für mich wirkte das Vorgetragene aber etwas zu altklug, wie aus einer anderen Zeit. Vielleicht liegt ja gerade darin das Geheimniss. Am Schluss sprach der Hausherr Franz Bischofberger über die Geschichte des Gebäudes, das ursprünglich gleich in zweifacher Ausführung vom Schlossherrn gebaut worden war.  Am Schluss konnten wir noch einen nebenraum besichtigen, der vom Boden bis zur Decke mit kleinen, bunten Spielsachen aufgefüllt war. Regal um Regal mit aufgereihten und thematisch gruppierten Objekten. Marienkäfer, Heliköpterchen, Hunde, Zwerge, allerlei Getier, etc. Alles sehr streng ausgerichtet wie kleine Bataillone, ein bisschen unheimlich. 

In der Abendpause habe ich mir die wunderschöne Videoarbeit von Judith Albert in der Station von Agathe Nisple angeschaut. Eine sehr sinnliche Umschreibung von Werden, Sein und Vergehen oder auch von der Unsterblichkeit der Erkenntnis und von der Transformation von gefühltem Wissen.

Am Abend war dann einer der Höhepunkte angesagt mit Nora Gomringer, begleitet vom Schlagzeuger Philipp Scholz. Wir haben die Lyrikerin, Erzählerin und Essayistin vor einiger Zeit erlebt im Kultbau in St.Gallen. Der Abend in Appenzell war aber noch energiegeladener. Nora Gomringer war eine Wucht. 

Freitag 2. Juni: Kunst, Garten, Post abholen, lesen, zeichnen, Fotos auslegen, Kaffee trinken, diskutieren, Bücher verpacken für die Buchmesse "I Never Read" etc. und vor mich hin sinnieren.

Kurz vor fünf sind wir losgefahren nach Chur für die Ausstellungseröffnung von Hans Danuser.  Jedesmal wenn wir nach Chur fahren, wird ein Stadtfest gefeiert. In der Altstadt riecht es abwechselnd wie unter einer Käseglocke, Nasigorenghaube, Capunstuntschi oder nach Spagettipfanne. Kein Mensch weiss warum gefestet wird. Hauptsache es riecht ordentlich. Wir sind vom Parkhaus direkt zum Museum gegangen und haben uns die Einführung von Stephan Kunz zu Hans Danuser angehört. Die Ausstellung heisst "DUNKELKAMMERN DER FOTOGRAFIE". Hans Danuser hat in den letzten Jahrzehnten wirklich dunkle Flecken beleuchtet. Er hat visuell Landschaften in Körper und Körper in Landschaften verwandelt. Für mich war es sehr interessant, die Arbeit "IN VIVO" in einer installativen, wand füllenden Präsentation als Originalfotografien zu sehen. Ich kannte die Arbeit nur aus dem Buch von Lars Müller. In der sehr schönen Publikation sind die Bilder nah und körperlich. Die Fotos habe ich mir immer in einem sehr grossen Format vorgestellt. Ich glaube das ist das erste Mal, dass ich Abbildungen in einem Buch als monumentale Werke gespeichert habe. Hans geht sehr nah ran. Es scheint, als ob er in jede Pore, in jedes noch so dunkle Loch einzudringen vermöge. Eine echte Dunkelkammer. Um halb Neun sind wir wieder losgefahren, kurz bevor sich das schwarz augestaute Gewitter über Chur entladen hat. 

Donnerstag 1. Juni: Am Morgen um acht Uhr musste ich in der Stadt meinen Stick mit den ausgewählten Fotos abgeben, damit ich am Abend die Vergrösserungen abholen konnte. 

Alles ist wunderbar aufgegangen. Pünktlich um 16.50 Uhr konnte ich meine Fotos abholen und um 17 Uhr hatte ich eine Sitzung beim Lattich mit der Fachkommission HF Bildende Kunst. Die Schule für Gestaltung hat für die Fachklasse einen Container gemietet, als Gemeinschaftsatelier. Knapp sechs Meter lang und 230 cm breit, mit einer Fensterfront. Stehend haben die neun verbliebenen Studierenden sicher Platz in diesem Raum, wenn sie nicht zu wild gestikulieren.

Mittwoch 31. Mai: Ein grosser Arbeitstag. Ich bin schon seit Wochen in Gedanken bei einer Arbeit für die Ausstellung im geilen Block in Trogen. Ich habe so vieles angedacht und wieder verworfen. Langsam wird die Zeit knapp und die Ideen fallen wie faules Obst vom Baum. Ich muss mich endlich entscheiden. Als Ausstellungsort habe ich den kleinen  Aufenthaltsraum im unteren Gebäudeteil gewählt. Durch zwei Kellerschächte dringt wenig Tageslicht. Links beim Eingang steht ein dreiteiliger Spind mit den Nummern 29, 28, 27 und recht ein Lavabo mit einem Holztablar. An einer Wand sieht man eine weisse, ungestrichene Fläche, wo einmal ein grösserer Schrank stand. Der Maler hatte einfach grüngrau um den Schrank herum gestrichen. Die Farbe rann dann am oberen Rand fein herunter, ein richtiges unfreiwilliges Kunstwerk. Ich habe zusammen mit Monika einige Fotoserien in diesem Raum gemacht. Der Unort erinnert eher an eine Gefängnisszelle als an einen Aufenthaltsraum.  Ich kann mir kaum vorstellen, dass dieser Raum zur Entspannung in den Arbeitspausen beitrug. In diesem Gebäude wurden hunderttausende von Paketen für den Cornelia Versand vorbereitet. das muss ein emsiges Treiben gewesen sein. Riesige Regale gefüllt mit Damenwäsche in allen Grössen. Ich höre das Knistern von Seidenpapier und in meiner Vorstellung erscheint der Versand-Chef im blauen Kittel mit einigen billigen Kugelschreibern im Revers. Ein Wichtigtuer, gar nicht fröhlich. Ich habe den ganzen Tag gezeichnet und geschrieben. Spät in der Nacht habe ich mich für die Vergrösserung einer Fotoserie entschieden. 

Dienstag 30. Mai: In den letzten Wochen sind wir bei jeder Gelegenheit im garten und freuen uns über das Heranwachsende. Kartofflkontrolle, Stangenbohnensuche, Schneckenleese, gutes Zureden bei den Kürbis-Zucchini- und Gurkensetzlingen.  Es gibt immer etwas zu entdecken und viel zu zupfen. Am Nachmittag erwartete ich Käthi und Karl Zbinden zu einer Besprechung. Ich habe vor einigen Jahren die Kniehebelpresse von Emil Zbinden zu einem symbolischen Preis gekauft. Mich verbindet der Geist von Jeremias Gotthelf. Als Kind hörte ich mir im Kreise der Familie immer die Hörspiele im Radio an. Ueli der Knecht in zehn Folgen war ein Höhepunkt. Mir hat das so gefallen, weil sich mein Vater so intensiv mit Ueli und seinem Vreneli identifizieren konnte. Die zehn Folgen der liefe Hörspielserie kann man heute noch nachhören im Archiv von Radio DRS. Nun höre ich die Geschichte im Off während ich schreibe. 

Montag 29. Mai: Ich musste sehr früh aufstehen und fuhr mit dem Zug nach Zürich. Die Jury für den PRIX VISARTE traf sich bei der Geschäftsstelle an der Kasernenstrasse 23. Die Sitzung begann um 9 Uhr. Die Sitzungsleitung oblag Christoph Doswald. Mit dabei waren in der Jury: die Architektin Gabrielle Hächler, Die Kuratorin Katya Garcia-Anton, die Künstlerin Claudia Müller, der Galerist Etienne Lullin  und ich. Der PRIX VISARTE ist ein grosser Erfolg. Es wurden wieder weit über 100 Projekte eingereicht. Darunter sehr viele neu entstandene Arbeiten. Die Datenbank wächst zu einer sehr informativen Plattform über Kunst und Bau und Kunst im öffentlichen Raum. Die Diskussionen und der Verlauf der Gespräche waren sehr spannend. Durch das Umkreisen, Argumentieren und Beschreiben von künstlerischen Positionen entwickelt sich immer wieder ein Spannungsbogen, der Inhalte klärt, Arbeitshaltungen umschreibt, Positionen verschiebt und auch die eigene Wahrnehmung korrigiert und durch die Diskussionen verschärft. Das war eine richtig bereichernde, gemeinschaftliche Suche nach künstlerischer Qualität mit vielen sehr überraschenden Erkenntnissen und Entscheidungen. Ich freue mich schon auf die Vergabe der Preise am 8. September in der Kunsthalle Basel.

Sonntag 28. Mai: Monika und ich haben uns entschlossen den Tag ruhig anzugehen, uns dem Sonntäglichen zu widmen. Temperatur zwischen 11 und 28 Grad. Vorbereitung der Jurysitzung von visarte Schweiz in Zürich. Ich habe alle Einträge im Internet für den PRIX VISARTE noch einmal angeschaut. 

Samstag 27. Mai: Heute war ich um 10 Uhr in einem Kaffee im  Stadtzentrum verabredet. Zu viert wollten wir ein Programm diskutieren für einen geplanten Besuch einer kunstinteressierten Gruppe in der Stadt St.Gallen. Es ist für mich erstaunlicher weise immer wieder spannend, die Stadt neu du erleben, in der ich nun doch schon 42 Jahre lebe. 

Am Nachmittag habe ich gelesen. Ich kann mich kaum trennen vom Buch "Widerfahrnis" von Bodo Kirchhoff. Schon die Geschichte, wie Monika und ich zu diesem Buch gekommen sind ist sehr speziell. Wir waren vor einem halben Jahr gemeinsam mit Carol Forster zu einem Essen eingeladen. Carol hat dieses Buch als Gastgeschenk dabei gehabt. Die Gastgeberin hat aber jegliche Geschenke abgelehnt. Ich denke aus Prinzip. Es wurde dann sehr spät und Carol hat dann bei uns gastiert. Zu guter Letzt wurden wir dann mit diesem Buch beschenkt. Ich bin beim Lesen total begeistert vom Gefühl - unterwegs zu sein. Ich liege bei schönstem Sonnenschein im Bett und lese von einer gefühlvoll erzählten, rätselhaften und wunderbaren Fahrt in den Süden. Ich bin gerade an der Stelle angelangt, wo ein Mädchen dem pleite gegangenen Kleinverleger einen selbst gebastelten Schmuck, bestehend aus einer Scherbe an einer Schnur anbietet. 

Gegen Abend haben wir unseren Nachbarn Martin angefragt, ob wir die sehr schnell gewachsenen Eiben zurückschneiden dürfen, die an der Grenze zu unserem Grundstück stehen. Für mich sind diese Bäume immer wie ein schwarzes Loch. Ich möchte wieder Himmel sehen und das schimmernde Licht über dem Bodensee spüren. Wir sehen nicht bis zum See. Bei weitem nicht aber wir spüren ihn. Ich habe dann mehr als eine Stunde unter schwierigen Umständen die hohen Eiben gestutzt. Nun ist der ganze, riesige Nussbaum wieder freigestellt und wir können uns im Bodensee-Abendlicht suhlen. Herrlich!

Freitag 26. Mai: Heute Morgen hat Rolf Müller mein Bild von 1981, das damals mit zwei weiteren Bildern in Fribourg beschlagnahmt wurde, abgeholt für die Ausstellung von Ian Anüll im Haus der Kunst in Uri. Alles hat sehr gut geklappt. Ich habe noch eine Kiste mit alten Fotos sortiert und nach elf Uhr haben mich Christian Herren und Anatole Compt an der Lukasstrasse besucht. Sie wollten die Bücher von Urs Burki anschauen. Die Farbschnitte mussten abgeschliffen und neu aufgedruckt werden. nun ist aber alles wunderbar geworden. Ich habe dann zu Hause einen kleinen Imbiss gekocht mit Ravioli und Salat. Das war ein richtig gemütliches Festchen als Abschluss zu diesem gemeinsamen Projekt. Sehr viele Bücher konnten die Beiden nicht mitnehmen. Ein Urs Burki Buch wiegt 2,2 Kilo. 

Am Nachmittag habe ich zusammen mit Theo einen riesigen, zweiteiligen Schrank von Ursula gezügelt für Vanja.

Theo wollte das unbedingt mit seinem Fahrrad mit Anhänger machen. Eine Art Biografie-arbeit. Ich schätze das waren rund 150 Kilo auf dem Hänger. Mit zwei Gurten und einem Kletterseil haben wir die Möbel richtig festgezurrt. Die Ladung durfte wirklich nicht vom karren fallen. Theo ist mit dem Hänger sehr langsam voraus und ich als Begleitschutz hinterher gefahren. Die Autofahrer und Fussgänger haben sehr gestaunt. Bei uns kennt man solche extremen Transporte nur aus chinesischen oder indischen Filmen. Zum Glück ist alles gut gegangen. Theo kam recht ins Schwitzen. Bis zum Bahnhof St.Fiden war eher Bremsen alst Treten angesagt. dann kam aber der Aufstieg bis zur Heimatstrasse. Beim Restaurant Heimat gröhlen uns dann einige angeheiterte Gäste zu. Ich glaube die waren echt begeistert, an einem Samstagnachmittag so etwas schwer transportierbares auf einem Fahrradanhänger sehen zu können. Ich denke die haben gleich noch eine Runde bestellt um auf sich selber anzustossen. Die zwei richtig schweren Kastenteile mussten wir dann vier Stockwerke hoch tragen. Ich war ziemlich pessimistisch aber es hat alles sehr gut geklappt. Theo schwitzend und keuchen treppan - voraus und ich gegen das Gewicht stemmend hinterher. Logistisch immer einen Schritt vorausdenkend. Nun kommt für Vanja das fröhliche Einräumen. 

Donnerstag 25. Mai: Ein guter Tag und ein guter Abend mit einem sehr schönen Essen bei Ueli Vogt, mit Monika, Vanja und Eva. Monika und ich sind beide Wege zu Fuss gegangen. Ein halbstündiger Anmarsch und ein halbstündiger Abmarsch durch die klare Nacht.

Mittwoch 24. Mai: Am Morgen bin ich nach Zürich gefahren. Ich liebe es im Zug Zeitung zu lesen. Ich war verabredet mit Marina Porobic verabredet, um die geplante Publikation von Lutz Guggisberg zu besprechen. Sie bereiten zur Zeit eine grosse Installation in der Barockkirche in Bellelay vor, die am 10. Juni eröffnet wird. Ich kann dann leider nicht dabei sein, weil gleichzeitig in Uri die Ausstellung von Ian Anüll eröffnet wird. Er zeigt eines von meinen Skandalbildern von Fribourg. Er hat 1981 am Tag vor der Beschlagnahmung meiner Bilder die Bildränder meiner Leinwände eingesammelt, die ich abgeschnitten hatte. Er hat daraus eine eigene Arbeit gemacht. Ich bin ja gespannt wie das ausschaut. Das Werk wir am 10. Juni im Haus für Kunst in Uri präsentiert in der Ausstellung "IAN ANÜLL PEINTRE EN PROMO". (Ausstellung vom 10. Juni bis 20. August) 

Dienstag 23. Mai: Um neun Uhr war ich in der Physio - Balance bei Theresa Germann. Sie hat mich einmal mehr in den Senkel gestellt und durchgeknetet. Heute hat sie Schmerzpunkte gefunden und behandelt, die meine Vorstellungskraft übertroffen haben. ich wusste gar nicht, dass verspannte Muskeln so viel Schmerz bereiten können. ich bin dann aber sehr fröhlich auf mein Fahrrad gehüpft und fühlte mich an wie ein weichgekochter Kürbis.

Dann habe ich den ganzen restlichen Tag im Garten gearbeitet. Stangenbohnen und Cheven gepflanzt, Kompost umgepflügt, usw. ich freue mich schon auf die reiche Ernte.

Montag 22. Mai: Nach dem Frühstück habe ich alle Tomatenstöcke, Kürbisse, Gurken und Zucchini eingepflanzt, die Monika frisch aus Italien mitgebracht hat. Silvia hat die Setzlinge selber in Agrano aufgezogen. Am nachmittag musste ich den neuen Raum fertig herrichten für die Jahresversammlung des Vereins "Buchstadt St.Gallen". Ich bereitete einen grossen Bücherstand vor. Marc Besselar half mir dann die ganze Technik und das Essen und die Getränke für den Abend bereit zu stellen. Meine neuen Räumlichkeiten sehen wunderbar aus. An diesem sonnigen Tag wurde es aber sehr heiss. Ich öffnete alles was es an Dachfenstern und Türen zu öffnen gab und ich habe mich promt extrem erkältet. Ich habe am Abend eine Stunde lang über den Vexer Verlag referiert und hatte sehr dankbare Zuhörerinnen und Zuhörer. Der Anlass ist wirklich sehr gut gelungen. Die interessierten Gäste sind ziemlich lange geblieben und haben sich bestens unterhalten. Ich bin überzeugt, dass dieser Verein noch viel bewirken kann in der Region. ich liebe ja solche Behauptungen wie der Vereinsname "Buchstadt St.Gallen". Das verpflichtet alle. 

Solche Anlässe kann man in meinen Räumen ruhig wiederholen... Die Athmosphäre ist wirklich sehr stimmig geworden. der Raum hat schon fast etwas Klösterliches. Ich sollte einmal Umberto Eco in meine Bibliothek einladen. 

Sonntag 21. Mai: Ich wurde um 11 Uhr in Rapperswil erwartet für die Jubiläumsausstellung vom Verein JG Halle. Wir haben das Begleitbuch über die 25 jährige Geschichte im Vexer Verlag herausgegeben. Es ist einfach grossartig, dass nun die Vermittlungsarbeit rund um Peter Röllin dokumentiert ist.  Eine gelungene Ausstellung mit einer Buchvernissage nach Mass und mit sehr viel interessiertem Publikum. Am Nachmittag bin ich dann einmal mehr, schwer mit Büchern bepackt, mit dem Zug nach St.Gallen gefahren. Die Fahrt zusammen mit Thomas Stricker war sehr unterhaltsam. Er hat im Zeughaus seine Kunst am Bauarbeit für die U-Bahn von Düsseldorf präsentiert. 

Samstag 20. Mai: Um 10 Uhr begann die Delegiertenversammlung. Ein spannender und intensiver Tag mit vielen Begegnungen und vielen Anregungen für die weitere Verbandsarbeit.

Freitag 19. Mai: Heute stand ich schon um acht Uhr an der Lukasstrasse 29. Der Monteur von Grafitec hatte sich angemeldet, um mein erstes und  wunderschöne Firmenschild zu montieren. Auf dem ultramarin farbigen Metallschild  steht in weisser Schrift: Josef Felix Müller + Vexer Verlag. Die Schrift wird unterstrichen durch einen sehr langen Pfeil, der nach der Schrift steil nach oben zeigt. Das soll heissen: "Bitte bis zum Ende des Gebäudes gehen und dann scharf links abzweigen". Ramon Lehnherr hat meine Idee grafisch umgesetzt. Auf den Monteur habe ich dann ziemlich genervt rund zwei Stunden gewartet. Nun hängt das Schild exakt und im rechten Winkel neben der Haustüre. Mir gefällt's. Auf einen Schlag bin ich eine richtige Firma. Was doch ein solches Schild ausmacht.

Ich war nach diesem Akt der späten  Firmengründung physisch ziemlich geschafft. Ein Firmenschild verpflichtet... ich musste mich beeilen, meine Sachen zusammenpacken und schnell zum bahnhof. Um 14 Uhr war ich verabredet für eine Vorbereitungssitzung für die Delegiertenversammlung von visarte Schweiz. Um 16 Uhr war dann die offizielle Begrüssung im Engländerbau und anschliessend besuchten wir die Ausstellung im Museum.  In der Eile hatte ich vergessen, warme Kleidung einzupacken. Am Abend wurde es bitter kalt. Ich musste die Führung kurz verlassen und Visavis vom Museum, im Sportgeschäft einen dicken Pullover kaufen. Die Ausstellung mit dem Titel WHO PAYS zum Thema Kapital beinhaltet sehr spannende Zusammenhänge und für mich viele unbekannte Werke. Chiarenza & Hauser haben hier einen grossen wohlverdienten Auftritt. In dieser Ausstellung sah ich einige sehr berührende Arbeiten von Thomas Lehener aus München. Er ist im gleichen Jahr geboren wie ich. Ich bin gespannt, ob es da noch mehr Gemeinsamkeiten gibt. Ich möchte möglichst bald dieses Werk erkunden.

Am Aben waren wir von visarte Liechtenstein zum Essen geladen in einem kleinen Theater, mit anschliessendem Dancefloor. Das war wunderbar. 

Donnerstag 18. Mai: Monika ist zusammen mit Alena schon recht früh für einige tage nach Italien gefahren. ich konnte mich um den Finisch bim Einräumen von meiner neuen Arbeitsstätte widmen. Am Abend bin ich total kaputt nach Hause gegangen. Ich war so müde, am liebsten wäre ich gekrochen.

Mittwoch 17. Mai: Am Morgen um zehn nach Acht hat mich Marcus Gossold angerufen. Promt habe ich unseren gemeinsamen Morgenkaffee vergessen. Wir haben uns dann für eine kleine Telefonkonferenz entschieden. Ich weiss nicht was da los ist. Ich selber sass vor zwei Wochen am falschen Tag im Gentile und wartete auf Marcus, weil ich normalerweise nicht so weit voraus plane. Aber was solls. Unsere Phantasien von neuen, zukunftsweisenden Projekten konnten wir auch sehr gut per Telefon besprechen. Es fehlte einfach das frische Gipferl...

Samstag 13. Mai: Am Morgen war ich schon wieder mit meinem Bücherkoffer unterwegs. heute musste ich zur Stiftsbibliothek um unsere Bücherpräsentation abzuräumen. 

Und dann wurden wir am Mittag von Eveline abgeholt für unsere Jassmeisterschaft im Hirschen in Wald. Die vierte Auflage von diesem legendären Anlass hat Monika und mir zwar einen lustigen Tag beschert aber unser zweitletzter Rang hat uns in den Grundfesten unseres Spieler-Daseins erschüttert. Es gibt nichts zu beschönigen. Wir konnten unsere vermeintlichen Stärken nicht durchsetzen. Liegt es an der erährung?, am Aufbauplan? oder einfach am fehlenden Glück? Was soll ich sagen. Aus einem Bauern wird einfach nie ein König und umgekehrt.  

Freitag 12. Mai: der Tag begann heute wieder einmal mit Bücher packen. ich musste unbedingt die neusten Publikationen bereit machen für Vera. Ein neues Urs Burki Buch wiegt genau 2223 Gramm. Bei fünf Stück ergibt das enorm schwere Schachteln. Solche Pakete zwingen jeden Pöstler in die Knie. Ich musste mit einer Bücherauswahl vom VEXER Verlag nach Kreuzlingen zum Kunstraum. Ich hatte dann einige logistische Reiseprobleme zu lösen. Soll ich mit dem Zug und meinem Rollkoffer auf die Reise oder kann mich Monika mit dem Auto an den Bodensee fahren? Soill ich überhaupt Bücher mitnehmen oder nur darüber reden? ... Dann haben wir uns geeinigt. Zuerst mit den Büchern zum Kunstraum Kreuzlingen, dann zur Post in Konstanz, dann ein Stadtrundgang mit eventuellem Einkaufsbummel und dann wieder zum Kunstraum. Dort hat Nils Röller von der ZHDK ein Treffen organisiert zum Thema Büchermachen. An diesem Mini Symposium waren mit dabei: der Künstler Peter Stoffel aus Genf, Ulrike Meyer Stump vom Collegium Helveticum, Georg Rutishuser von der Edition Fink, der Künstler und Büchersammler Dirk Meinzer aus Hamburg und ich vom Vexer Verlag. Moderiert hat das Gespräch Nils Röller. An diesem Nachmittag waren erstaunlicherweise rund sechzig Personen anwesend und der Anlass entwickelte sich sehr lebendig. Einige Studenten haben mir dann am Schluss ganz schüchtern ihre Buchwerke gezeigt. Am Abend wre ich noch zum Jubiläum zwei jahre Triest Verlag eingeladen gewesen. Das habe ich leider nicht mehr geschafft. Da gibt es ja in den nächsten Jahren hoffentlich noch weitere Jubiläen zu feiern.

Donnerstag 11. Mai: Heute den ganzen Tag Bücher eingeräumt. Langsam sind alle Regale voll. Es ist immer so schwierig bei einer alphabetischen Ordnung abzuschätzen, wie viel Platz es braucht für die einzelnen Buchstaben. Monika, Manuela und Claudia haben zwar beim Einpacken der Bücher alles alphabetisch eingepackt und die Bücherschachteln genau beschriftet. Beim Auspacken reicht es aber schon, wenn man nur eine Schachtel übersieht. Dann fängt plötzlich das grosse Schieben an. Beim Einräumen hatte ich auch oft grosse Lust, das ganze Ordnungssystem zu verändern. Gewisse Künstlerinnen und Künstler passen einfach nicht neben einander. 

Am Abend besuchten wir ganz kurz die Eröffnung im Hiltibold. Thomas Stüssi machte mit etwas Glimmer einen erst auf den zweiten Blick sichtbaren,malerischen Eingriff am Mauerwerk und Andy Guhl füllte die grosse Vitrine in der Stadtmauer  mit allerlei für musikalische Zwecke brauchbare Gerätschaften. Das Quitscht und tschäppert schon wenn man nur kurz hinschaut.

Mittwoch 10 Mai: heute Morgen früh sind die Bücher "Chaos und Ordnung" von Urs Burki angeliefert worden. 1200 Kilo Mehr-Buch in meinem Lager. Das war wirklich ein lange dauernder Produktionsprozess. Der Buchbinder hatte Probleme beim digitalen Bedrucken vom Fabschnitt. Nun ist hoffentlich alles gut. Mich freut's. 

Am frühen Nachmittag bin ich nach Luzern gefahren und habe mir die Ausstellung von Claudia Comte im Kunstmuseum angeschaut. Ich bewundere die ungebremste Energie dieser Künstlerin. Vor fünf Jahren haben wir Claudia zu den ersten Holzschnitten animiert. Sie hat in grosszügiger Manier eine vierteilige Serie von Drucken für die XYLON Zeitschrift mit der Motorsäge in Holz geschnitten, die dann in einem sehr schönen hellblau geduckt worden sind. (XYLON Zeitschrift Nr. 148, 2012). In der Folge sind dann sehr viele farbige Holzdrucke von Claudia entstanden. Ich stand nun voller Erwartungen im Kunstmuseum Luzern. Ich bin zügig durch die vielen Ausstellungsräume geschritten und habe mir die Raumabfolge immer wieder auf verschiedenen Wegen einverleibt. Sie bespielt 10 Räume, schafft 40 Wandbilder und füllt 1059 Quadratmetern. Das ist alles sehr eindrücklich in dieser Konsequenz. Für mich stellte sich aber die Frage, ob dieser ungebremste Tatendrang genügt für einen Platz in der Kunstgeschichte. Am Ende der Ausstellung wurde gleichzeitig eine sehr stringente Auswahl von Arbeiten von Bertrand Lavier präsentiert. Seine Arbeiten geben präzise künstlerische Antworten auf all die inhaltlichen Fragen, die sich bei Claudia Compte stellen. Leider wird dies Präsentation von Lavier schon Ende Mai abgebaut. Lavier hat sich mit grossem Wissen, Humor und Intellekt  mit den Formen der Pop Art auseinandergesetzt. Claudia führt uns nicht mehr eine Warenwelt vor. Sie kreiert viel mehr ein ganzes Shoppingcenter. Produkte in Variationen, Holz, Stein, Metall, alles kann angefertigt und geliefert werden. Nach der Popart die Deko-Kunst. Eigentlich ist das sehr clever. Dekoration muss immer wieder saisonal abgebaut und durch neue Moden und Modelle ersetzt werden. Amerikanische Millionärinnen und Russische Oligarchen-Gattinnen lieben das.  Eigene Parfums, pompöse Villen und die saisonal passende Dekorationskunst. 

Sonntag 7. Mai: Zusammen mit Monika bin ich heute nach Arbon gefahren für ein Künstlergespräch von Guido Stürler und Jan Käser in der Galerie Adrian Bleisch. Eine überraschende Präsentation von neuen Werken der beiden Künstlerkollegen. 

Samstag 6. Mai: Wieder den ganzen Tag in den neuen Räumen bis 16 Uhr. Dann habe ich mich frisch gemacht und bin nach Herisau gefahren. Bei strömendem Regen bin ich dann zu Fuss in 20 Minuten zur Sporthalle spaziert. Ich wollte bei den ersten Preisvergaben von der Stiftung Erbprozent dabei sein, die anlässlich der traditionellen Kulturlandsgemeinde in Herisau stattfand. Stimmige Ansprachen, eine stimmige musikalische Moderation und interessante Preisträger-Innen. Ich habe gestaunt. Von den sechs ausgewählten Kunstschaffenden waren fünf anwesend. Es gab interessante Begegnungen und Gespräche. Viele Kulturschaffende waren da. Es ist doch schön, kurz mit Laura de Weck in der Sporthalle zu plaudern. Leider musste ich zu früh zurück nach St.Gallen. ich hatte zum Glück eine Mitfahrgelegenheit. Der öffentliche Verkehr ist um diese Zeit in dieser Gegend nicht sehr gut ausgebaut.

Freitag 6. Mai: Das Einrichten meiner neuen Bibliothek ist nun schon weit fortgeschritten. Es macht richtig Spass, die Bücher vom 25 jährigen Staub zu befreien, zu öffnen, Inhalte zu entdecken und dann neben neuen Nachbarn einzuordnen. 

Donnerstag 4. Mai: Heute Abend diskutierten wir einmal mehr in einer kleinen Gruppe, wie die Schule für Gestaltung in St.Gallen besser positioniert werden könnte. Für viele Kolleginnen und Kollegen ist das ein wichtiger Arbeitsplatz, um die eigene künstlerische Existenz absichern zu können. Seit der Kanton diese Schule von der Stadt übernommen und in der Beruflichen Gewerbeschule integriert hat ist es leider kaum mehr möglich, diese kreative Brutstätte in der Öffentlichkeit zu verorten und als eigenständige Bildungsinstitution zu verankern. Die Textilindustrie, die Werbebranche, die Fachhochschule und die Universität müssten doch daran interessiert sein, dass dieser Schule wieder zu altem oder eben neuem Glanz verholfen wird. Wo bleiben die mutigen Bildungspolitikerinnen und Politiker, die sich für eine starke Schule für Gestaltung einsetzen? Es ist kläglich, wie sich die Ostschweiz in diesem wichtigen Ausbildungsbereich aus der Verantwortung stielt. 

Mittwoch 3. Mai: Gestern Nachmittag bin ich nach Wädenswil gefahren für eine Verlagsitzung von SWIPS, bei Pudelundpinscher. Ich war eine Stunde zu früh und habe einen längeren Spaziergang durch Wädenswil gemacht. Ich war noch nie an diesem schön gelegenen Ort. Wie überall in der Schweiz gibt es einen grossen Coop und eine grosse Migros und ein paar Bankfilialen. Was tun die Menschen an so einem Ort? Wir hatten eine spannende Sitzung in einem Partyraum mit Kaminfeuer im Untergeschoss eines alten Herrschaftshauses. Um halb zehn war ich wieder beim Bahnhof und fuhr über Ziegelbrücke nach Uznach und dann nach St.Gallen. Die Züge waren fast leer. Die Fahrt hatte etwas Gespenstisches. 

Dienstag 2. März 2017: Monika und ich haben die letzten Tage in meinen neuen Räumen gearbeitet und die Bibliothek eingerichtet. Es gibt noch so viel zu tun. Mich macht das sehr nervös aber ich habe sehr schöne Wiederentdeckungen gemacht. Eigentlich müsste man eine Bibliothek immer wieder umstellen und neu ordnen. Es ist sehr lustig, welche Künstlerinnen und Künstler da neben einander im Regal stehen. In der Bibliothek im Sitterwerk passiert das durch die Benutzer. Bei mir ist es im Moment eine alphabetische Ordnung. Die hat es aber auch in sich. Freund und Feind stehen da oft Rücken an Rücken...

Sonntag 30. April 2017: Ein erholsamer Sonntag mit viel Zeit, um Liegengebliebenes aufzuarbeiten. Am Abend um 20 Uhr trafen wir uns an der Lämmlisbrunnstrasse. Barbara Signer hat vor dem Ausstellungsraum von Jiajia Zang zu  einer rosaroten Aktion zu Ehren von David Bürkler eingeladen. Auf einem kleinen Podest hat sie Weingläser vorbereitet und mit einem rosaroten Fruchtsaft aufgefüllt. Die rund zwanzig Gäste wurden dazu animiert, die Gläser mit dem feuchten Finger durch Reibung zum Klingen zu bringen. Es entstand ein feines, gemeinsames Konzert aus unterschiedlich hohen und höchsten Tönen. Im Hintergrund leuchtete es rosarot aus der Installation, die eine Ausstellung von David Bürkler dokumentiert, die 1981 in meiner St.Galerie an der Zürcherstrasse 21 stattgefunden hat. Das ist schon bald dreissig Jahre her. Roman Signer erzählte mir an diesem Abend, dass David jeweils auf dem Geländer der Fürstenlandbrücke balanciert sei. 

Samstag 29. April: Um 10 Uhr war ich in der Stiftsbibliothek verabredet. Die vier St.Galler Verlage, VGS, Triest Verlag, Jungle books und der Vexer Verlag stellten sich um 11 Uhr vor bei einem Treppenhausgespräch. Begleitet wurden wir durch den Musiker Patrick Kessler am Contrabass. Er hatte einen grossen Trichter aufgebaut, der mit einem am Mundstück angehängten Stapel Bücher in der Balance gehalten wurde. Wir mussten dann vor unseren kurzen Vorträgen einen verlags - Slogan und einige passende Adiektive in den Trichter sprechen. Die Worte wurden gesampelt und dienten dann als Untergrund für die Musik. Ich sagte den einfachen Satz: "Der Vexer Verlag ist ein Kunstprojekt". 

Das war lustig. Die Gäste sassen auf der Treppe und vor uns marschierten scharenweise Gruppen von Japanern und Chinesen vorbei, die die Stiftsbibliothek besuchen wollten. Wir haben also sehr viel Publikum erreicht... zu gast war auch meine Cousine Annemarie aus Ernetschwil. Sie lebt und arbeitet schon sehr lange im Kloster Ilanz. Der Gedankenaustausch war sehr spannend. 

Freitag 28. April: Schnee - Schnee - Schnee. Am Abend war ich in der Nachbarschaft zu einem sehr schönen Loft-Konzert eingeladen. Monika konnte nicht mitkommen weil sie Geburtstagsgäste bekochte. Schubert Lieder. Der Schwanengesang. (Nicht die Winterreise. Draussen bogen sich die Bäume unter der grossen Last) Die Musik war traurig aber wunderbar. 1. Liebesbotschaft, 2. Kriegers Ahnung, 3. Frühlingssehnsucht, 4. Ständchen, (hier brauchte der Sänger ein Glas Wasser) 5. Aufenthalt, 6. In der Ferne, 7. Abschied, 8. Der Atlas, 9. Ihr Bild, 10. das Fischermädchen, 11. Die Stadt, 12. Am Meer, 13. Der Doppelgänger, 14. Die Taubenpost. 

Ich habe ein paar libanesische Köstlichkeiten probiert und dann ab die Post. Erfüllt von der Musik bin ich zu Hause erst später zur lustigen Runde gestossen. 

Donnerstag 27. April: Gestern und heute wartete ich wieder vergeblich auf den Liftmonteur. Wenn das drei Tage dauert, wenn ich mal im Lift stecken bleiben sollte ist das gar nicht lustig. Ich war nun schon viele Tage mit dem Einräumen von meinen Büchern und dem sortieren meines Archivs beschäftigt. Es türmen sich Kistenweise Zeitungsartikel und Zeitschriften mit texten über mich und meine Arbeit. In vierzig Jahren sammelt sich einiges an. heute war es brutal kalt. ich war eingepackt wie ein Eskimo aber ich hatte total klamme Finger. Um 16 Uhr haben mich zum Glück Monika und Carol besucht und von meinem Frieren erlöst. Es hat geschneit wie im tiefsten Winter. Monika hat fein gekocht und ich habe ein Feuer angemacht, das war ein sehr gemütlicher Abend. Am Morgen war alles komplet zugeschneit. Draussen lagen dreissig Zentimeter Schnee. Es schneite dann den ganzen tag weiter und im Garten hat es viele Bäume und Sträucher geknickt. Ich verstehe das nicht. Die Erde erwärmt sich immer mehr und wir haben immer längere Heizperioden. 

Dienstag 25. April: Am Morgen bin ich für eine Projektbesprechung nach Zürich gefahren. Das war sehr intensiv und impulsiv. Ich bin gespannt wie sich dieses Projekt weiter entwickelt. Um 15 Uhr musste ich im Atelier sein. der Liftmonteur hat sich angemeldet. Er ist dann aber nicht aufgetaucht. Ich habe den ganzen tag Bücher von meiner Bibliothek sortiert und eingeräumt. 

Montag 24. April: Die Tage in Hamburg waren intensiv und unterhaltsam. Das Wetter hat alles geboten. Sonne, viel Regen und Sturmböen. Richtig abwechslungsreich wie das Kulturangebot. Wir haben einige interessante Ausstellungen gesehen und alle Museen besucht. Am eindrücklichsten war die Ausstellung von Paula Moderson Becker im Kunstforum im Rathaus. Ich habe noch nie eine so umfassende Ausstellung der Künstlerin gesehen. Sehr intensiv. Wir haben auch die Produzentengalerie besucht. Das war für mich wie eine Zeitreise. Ich hatte da mal eine Einzelausstellung in den 90er Jahren. 

Donnerstag 20. April: Wir sind sehr früh aufgestanden und nach einem schnellen Kaffee zur Bushaltestelle gerannt. Wir waren rechtzeitig da aber der Bus ist ohne uns abgefahren. Der Busfahrer hat einfach die Türe nicht geöffnet. Wir haben uns dann verbal richtig befreien können vor unserer Reise nach Hamburg. Ich finde das beim Reisen immer so anstrengend. Es braucht immer wieder höchste Beschleunigung und dann folgt oft endloses Warten. Beim Bahnhof trafen wir Margrit und Ralph. Wir haben in den letzten jahren schon einige gemeinsame Reisen unternommen und  sind ein bewährtes Reisetheam. Am Mittag konnten wir unsere Koffer im Hotel deponieren und dann machten wir gleich einen langen Stadtspaziergang in Richtung Elbphilharmonie und Hafen. Das neue Wahrzeichen von Hamburg ist wirklich toll. 

Mittwoch 19. April: Heute habe ich einen richtigen Aufräum-tag eingeschaltet. Rechnungen bezahlen, telefonieren, Texte schreiben, Fotos suchen und weitere unheimlich lustige Sachen ...

Um 16 Uhr habe ich  meinen Rollkoffer mit den neusten Büchern beladen und bin dann mit dem Bus in die Stadt gefahren. Der Rolli war so schwer, dass ich ihn kaum in den Bus tragen konnte. Ich war schon um halb fünf im Shop von der Stiftsbibliothek und habe die neusten Vexer Bücher für unsere Präsentation ausgelegt. Die St.Galler Verlage sind aus Anlass der Aktionen zum Tag des Buches zu Gast an diesem ehrwürdigen Ort.

Am Abend musste ich den Koffer packen. Am Morgen fliegen wir nach Hamburg.

Dienstag 18. April: Um 10 Uhr war ich in Zürich verabredet für eine Jurysitzung. Die Stiftung Erbprozent kann dieses Jahr bereits die ersten Gelder an Kulturschaffende vergeben. Das war eine richtig gute Runde, mit interessanten Gesprächen, quer durch alle Kultursparten. Susanna Tanner, Anne Fournier und ich haben alle Dossiers schon vor unserem Treffen in Zürich durchgearbeitet und bei allen Vorschlägen auch nach Hinweisen und Material im Internet gesucht. Bei der Beurteilung waren wir uns sehr nahe. Es war uns ein Anliegen, die Kulturschaffenden Spartenübergreifend zu beurteilen und alle Landesteile zu berücksichtigen. nach einem Mittagessen im Volkshaus einigten wir uns auf sechs ganz unterschiedliche Positionen.

Da ich früher mit der Juryarbeit fertig war, freute ich mich auf einen Ausstellungsbesuch im Haus Konstruktiv. Im Erdgeschoss und im ersten Stock sind sehr schöne Installationen von Cerith Wyn Evens zu sehen. Eindrückliche, schwebende Lichtzeichnungen, Saundkompositionen und bewegte Bilder zum Künstler Marcel Broodhaers. Die zweite Ausstellung ist dem 1963 geborenen englischen Künstler Anrdew Bick gewidmet. Eine verschlüsselte und etwas verkopfte Auseinandersetzung mit den Systemen und dem Geist der Konkreten. 

Für mich war die Ausstellung von Marlow Moss eine grosse Entdeckung. Die britische Künstlerin war eine der wenigen Vertreterinnen zu Beginn der konstruktiven Kunst. Sie galt als Rebellin und kämpfte gegen die geltende Kunst- und Geschlechterrolle. Sie legte 1919 ihren weiblichen Taufnahmen Marjorie Jewel ab und nannte sich Marlow. Sie kleidete sich wie ein Mann und war fasziniert von den Arbeiten des Künstlers Piet Mondrian. 

Um 16 Uhr war ich dann bereits in der Geschäftsstelle von visarte.Schweiz für eine weitere Sitzung. Ein guter Tag!

Montag 17. April: Um 5.30 Uhr sind wir schon aufgestanden, haben schnell gepackt und sind losgefahren, um dem Stau zuvor zu kommen. Am Mittag waren wir nach vier Stunden Autofahrt bereits wieder in St.Gallen.

Donnerstag 13. April: Wir sind früh aufgestanden, haben unsere Sachen in das Auto geladen und fuhren Richtung San-Bernardino-Pass. Unseren Frühstücks Kaffee haben wir wie immer in Campagniola vor Bellinzona getrunken. Wir hatten Glück mit unserer Entscheidung, doch am Morgen früh loszufahren. Im Radio hören wir immer den Kultursender. Es war lustig. Das neue Buch mit den Interviews und Gesprächen von Max Frisch wurde besprochen. genau das Buch, das ich über die Ostertage lesen werde. dann hörten wir eine Sendung mit der Sängerin Mari Boine, Samischer Jodel. Es ist schon verrückt, dass die Samische Sprache und die Musik in Norwegen lange Zeit verboten war. Es ist wie wenn man Regen, Blitz und Donner verbieten wollte. Man kann das schon verbieten aber es nützt nichts. Die Angst der Politik vor dem Ursprünglichen, vor alten Kulturen kann ja nur darin begründet sein, dass man Ansprüche von Ureinwohnern nicht anerkennen will. Gute Musik, Null Stau - kein Stress - eine richtig schöne Fahrt in den Süden. Am Mittag waren wir schon in Agrano und wir konnten uns richtig gemütlich einrichten.

Mittwoch 12. April: Die letzten Tagen habe ich versucht einen Überblick zu bekommen, was noch alles an Vorbereitungen notwendig ist in den neuen Lager - und Arbeitsräumen. Die ganze Züglerei hat mich ziemlich mitgenommen. Mir wurde vor allem bewusst, dass auch meine Arbeits- und Lebenszeit begrenzt ist. Als Künstler neigt man ja oft dazu, sich selbst als unsterblich zu denken. Nun stehe ich frierend in den wunderbaren aber nicht heizbaren Räumen und schlottere nicht nur wegen der Kälte...  

Um 16 Uhr Besprechung mit den St.Galler Verlagen für unsere Präsentation in der Stiftsbibliothek. Anschliessend ein wichtiges und aufschlussreiches Strategiegespräch zum Folgerecht und das alles kurz vor Ostern. Am Abend um acht Uhr hatte ich plötzlich das Gefühl, dass es wieder einmal Zeit wäre für ein Abenteuer. Warum nicht schon in der Nacht losfahren Richtung Italien und dann auf irgend einem Pass in einem Hospitz übernachten. Nach einigem hin und her haben wir uns dann für einen ziemlich blöden Fernsehfilm entschieden. 

Montag 10. April: Am Mittag fuhr ich nach Zürich für zwei sehr interessante Gespräche mit Künstlerinnen.

Samstag 8. April: Heute besuchten wir die Vernissage von unserer Freundin Lucie Schenker im Bernerhaus in Frauenfeld.  Anina und Kathia haben unter dem Titel "verzweig" eine sehr stimmige Ausstellung geplant mit Künstlerfreunden von und mit Lucie. Ich habe ein kleines, weisses Blütenbild und sechs weibliche "Waffen" für diese Ausstellung beigesteuert. Ich war eingeladen, die Eröffnungsrede zu halten. Ich bin extra mit dem Zug gereist, damit ich meine Rede fertig vorbereiten konnte. In Wil ist eine Kollegin mit ihren zwei Enkelkindern zugestiegen. Damit war dann Schluss mit meiner geplanten Vorbereitung. Es ging dann aber alles sehr gut an diesem stimmigen Abend.

Freitag 7. April: das war eine dichte Woche. Alle Regale sind aufgebaut. Die Tatsache, dass wir alles vorhandene Material wieder verwenden und einbauen konnten, gibt mir ein sehr gutes Gefühl. 

Dienstag 4. April: Monika hat einen sehr grossen Bus gemietet. Wir sind zusammen mit vera nach Zürich gefahren, um ihr Bilderlager an der Geerenstrasse zu räumen. Wir haben drei Stunden gebraucht um alles einzuladen. Es hat logistisch wunderbar geklappt. Der Bus war komplett gefüllt. Vor der Heimfahrt haben wir dann zwei riesige Malereien von Vera in einer schönen Wohnung in Zürich gehängt. Die zwei abstrakten Bilder sehen toll aus. Um acht Uhr abends hatten wir dann alle Werke von Vera im neuen Lager in St.Gallen untergebracht. Anschliessend waren wir zu einem feinen Nachtessen eingeladen. Theo hat gekocht.

Montag 3. April: Die letzten zwei Tage habe ich zusammen mit Vera den Aufbau der neuen Bibliothek und die Nutzung der Räume an der Lukasstrasse geplant. Mein Ziel ist es, möglichst alle bestehenden Regale wieder zu verwenden und zusammen mit dem Schreiner Matthias Strupler neu aufzubauen. Solche Planungen und Entscheidungen sind für mich immer sehr emotionale Momente. Vera kann zum Glück sehr gut damit umgehen. Nun steht das Raukonzept und ich bin sehr gespannt wie sich alles weiter entwickelt.

Samstag 1. April: Monika hat mich am Morgen früh von Roggwil zur Hochschule der Künste in Bern gefahren. Wir hatten dort mit visarte.schweiz eine Gruppenkonferenz, die von Pablo Bianchi moderiert wurde. Wir wollten zusammen mit Studierenden herausfinden, wie sich visarte verjüngen könnte. Die Studenten waren dann leider nicht anwesend. Sie haben uns eine anonymisierte Videobotschaft zugespielt. Mir hat diese radikale Geste gefallen. Die Studierenden haben uns klar gemacht, dass sie sich nicht befähigt und beauftragt fühlen, an Stelle von tausenden von Kunststudenten Antworten auf unsere Fragen zu liefern. Die Vertreterinnen und Vertreter der 18 visarte Gruppen mussten sich somit einen Tag lang selber hinterfragen. Mir hat die Veranstaltung viele Erkenntnisse geliefert. Nun stellt sich die schwierige Aufgabe, wie diese vielen Anregungen aus dem Plenum umgesetzt werden können.

Als Abschluss besuchten wir am Abend ein paar Häuser weiter die Präsentation der Wettbewerbsarbeiten für die Kunst am Bau im renovierten Bundeshauses in Bern. Hans Rudolf Reust hat die einzelnen Arbeiten vorgestellt. 

Freitag 31. März: Am frühen Nachmittag sind wir losgefahren nach Roggwil im Kanton Bern. Wir wurden erwartet für die Ausstellungseröffnung von Urs Burki in der Kunstgalerie Bromer. An diesem Abend wurde auch die im vexer Verlag erschienene Monografie des Künstlers vorgestellt. Das von Andreas Comte gestaltete monumentale Buchkunstwerk ist sehr schön geworden. Ich war sehr glücklich, dass sehr viele Freunde aus der ganzen Schweiz angereist waren. Mario Botta hat als Freund des verstorbenen Künstlers und Schönheitschirurgen eine sehr persönliche Ansprache gehalten. Das war eine von vielen schönen persönlichen Begegnungen an diesem Abend.

Donnerstag 30. März: Heute hatte ich um 10 Uhr meinen Abgabetermin an der Haggenstrasse 51. Es ist schon sehr speziell, nach 25 Jahren einen wunderbaren Atelierraum abzugeben. Für mich ist an diesem Ort so viel Gutes passiert. Leider ist meine wunderbare Vermieterin Frau Schüppach verstorben. Ich kann mich aber wirklich nicht beklagen. Ich hatte ein viertel Jahrhundert die Möglichkeit zu sehr günstigen Bedingungen zu arbeiten. Nun freue ich mich auf die neuen, grossen  Räume an der Lukasstrasse. Auch dieser neue Arbeitsort ist nicht beheizt. Es ist wirklich sehr speziell. Seit meinen Anfängen in den siebziger Jahren habe ich immer in ungeheizten Räumen gearbeitet. Zuerst ab 1975 an der Brauerstrasse 3 dann im "Zabi" an der Haldenstrasse, dann nach meinem Frankreich - Jahr ab 1985 im schönen Atelier an der Schochengasse, dann ab 1992 in der zweigeschossigen, ehemaligen Mosterei an der Haggenstrasse 51 und nun ab dem 1. April im riesigen, kathedralenartigen Dachgeschoss an der Lukasstrasse 29. Ich werde mich weiterhin warm anziehen müssen für meine Arbeit. Kunst wird für mich immer Feldarbeit bleiben. Planen, säen, ernten. Mir wurde in den letzten vierzig Jahren immer wieder bewusst, dass zum Erfolg auch sehr viele äussere Faktoren eine grosse Rolle spielen.

Meinen Abschied von der Haggenstrasse habe ich mit grosser Dankbarkeit und Vorfreude auf den neuen Arbeitsort ganz für mich alleine vollzogen. 

Mittwoch 29. März: Nach meiner Bauarbeit am Gartenhaus musste ich um 16 Uhr in der Stiftsbibliothek sein für eine Besprechung. Wir sind anlässlich vom internationalen Tag des Buches eingeladen, unsere Bücher im Shop zu präsentieren. Mit dabei sind die VSG, der Triest Verlag und jungle books. Zudem planen wir eine Veranstaltung unter dem Titel "Treppenhausgespräch" am 29. April um 11 Uhr. Für die musikalische Begleitung konnte ich den Bassisten Patrick Kessler gewinnen. 

Dienstag 28. März: Heute hatten wir in Zürich eine Sitzung mit dem Zentralvorstand von visarte.schweiz. Das war ziemlich anstrengend. Die Finanzen, der PRIX VISARTE, die Zeitschrift Schweizer Kunst, die Nachfolgeregelung von Eva - Maria Würth, Kulturpolitik usw. Es gab viel zu reden und zu regeln. 

Montag 27. März: Ich habe mir vorgenommen, unseren kleinen Geräteschuppppen im Garten zu reparieren. Die Dachpappe muss erneuert werden. das Dach ist teilweise verfault. Das gibt einen grossen Bastel aber ich liebe das improvisierte Bauen. Als Abwechslung habe ich damit begonnen, unseren riesigen Komposthaufen um zu graben. Monika hat ein Sieb gekauft, um die frische Erde zusammen mit Ruth gartengerecht vorzubereiten. 

Sonntag 26. März: Am Wochenende habe ich zusammen mit Monika die Räume an der Haggenstrasse gereinigt. Nun ist alles geschafft. Totale, besenreine Leere. Vera war an diesem Wochenende in Leipzig. Sie konnte unsere vexer Bücher mit grossem Erfolg an einer kleinen Messe an der Akademie präsentieren.

Donnerstag: Am frühen Morgen war ich eingeladen, um einen Vortrag zu halten zu meiner Sicht auf das geplante Kulturförderungsgesetz im Kanton St.Gallen. Die vorbereitenden Kommission des Kantonsrats tagte unter dem Vorsitz von Bettina Surber an der Moosbrugstrasse. Ich musste nach meinem Vortrag direkt zum Bahnhof, damit ich den Zug nach Zürich nicht verpasste. Bei visarte war eine Sitzung zum Folgerecht angesagt. Anschliessend trafen wir uns mit dem Rechnungsrevisor René Steimer und am Nachmittag hatten wir ein sehr gutes Gespräch mit einer Kandidatin für den Zentralvorstand von visarte.schweiz. 

Nach meiner Rückkehr nach St.Gallen besuchte ich die Eröffnung im Hiltibold an der Goliathgasse. Andrea Vogel machte eine Frühlingsperformance. Mit einem Staubsauger saugte sie die Isolierfüllung aus einer aufgeschnittenen Winterjacke. Die gefüllten Staubsaugersäcke lagen wie kleine Wolken auf der Strasse. Ich freute mich sehr auf die Arbeit von Vera. Sie hat in der grossen Vitrine, mit ganz einfachen Mitteln, eine sehr schöne Landschaft installiert. 

Mittwoch 22. März: Am Morgen um sieben Uhr hat mich Hans Enderli mit seinem Lastwagen abgeholt. Heute ist der letzte Zügeltag. Mit Gurten haben wir die zwei schweren Listaschränke die grosse Treppe herunter getragen. Heute war alles sehr schwer. Noch einmal zwei prall gefüllte Lastwagen voll Ware. Um 14 Uhr war es vollbracht. Am Nachmittag wollte ich dann noch einen persönlichen Text zur Notwendigkeit des Kulturförderungsgesetzes des Kantons St.Gallen schreiben für das Kultur - Magazin Saiten . Das Schreiben viel mir schwer und ich war erst um zehn Uhr in der Nacht zufrieden mit dem Geschriebenen.

Dienstag 21. März: Am Morgen in der Früh war ich verabredet im Radiostudio von Radio DRS im Silberturm. Am Anfang war ich sehr nervös. Der sehr gut vorbereitete Moderator Joachim Salau hat mich schon mit der ersten Frage herausgefordert. Nach der Sendung bin ich direkt in die Physio - Balance zu Theresa German gegangen. Die Körperarbeit tut mir sehr gut. ich bin erstaunt, wie gut ich bisher den körperlich sehr anstrengenden Umzug überstanden habe. Bewegung scheint nicht zu schaden. Ich habe schon Oberarme wie ein Alpkäser.  

 

 

Blick in die Feuilletons mit Josef Felix Müller

 

«Der Strukturwandel im internationalen Kunstmarkt betrifft auch die Schweiz: Kleine Galerien haben es schwerer denn je.» Das sagt der Künstler und Präsident von Visarte Schweiz, dem Berufsverband für visuelle Kunst im Gespräch mit Joachim Salau.

Foto von Josef Felix Müller vor dem eigenen Kunstwerk
Bildlegende:Der St. Galler Künstler Josef Felix Müller. KEYSTONE
 
Sonntag 19. März: Ausgiebiges Sonntagsfrühstück, dann eine anregende Sternstunde mit der Feministin Laura Penny. Ihre These: "Die nächste Revolution ist feministisch". Eine beeindruckende junge Frau. Anschliessend ein sehr schöner Spaziergang zum Bauernhof oberhalb von MörschwilSamstag
18. März: Um zehn Uhr war ich an der Haggenstrasse mit Matias Stebler verabredet. Er hat einen grossen Anhänger, der für meinen Umzug sehr geeignet ist. Zusammen mit Matias habe ich zwei Fuhren gemacht mit allen Sachen, die ich nicht auf Paletten transportieren konnte. Riesige Holzplatten und grosse Skulpturen. Am Abend hat Monika ein "Essen vorbereitet für unsere frisch pensionierte Freundin Kathrin. Wir waren eine schöne Runde zusammen mit Urs, Bri und Felix. Monika hat super gekocht und einen sehr guten Wein ausgeschenkt, den wir von Frankreich mitgebracht haben. Ich habe mich mit alkoholfreiem Bier vergnügt.

Freitag 17. März: Am Mittag habe ich eine feine Suppe gekocht für Anita Zimmermann. Wir sind dann gemeinsam nach Trogen gefahren, um das leerstehende Fabrikgebäude anzuschauen, in dem Anita die zweite Ausstellung unter dem Label "Geiler Block" organisieren wird. In diesem Gebäude war der Cornelia-Versand untergebracht. ich habe mir einen sehr speziellen Raum ausgesucht im Untergeschoss. Ein merkwürdiger Garderobenraum mit drei Spinden, einem Lavabo und zwei Fensterschächten. 

Anita hat mich dann nach Wald gefahren. Im Bierli, dem Gästehaus von der Schlesinger Stiftung fand eine kleine Ausstellung statt, die von Christian Rothmaler organisiert wurde. Jiajia Zang hat zwei schöne Collagen präsentiert. Alle beteiligten Künstler haben ein Plakat gestaltet. Die Präsentation ist unaufgeregt, unspektakulär und sehr sympatisch. Am Abend waren wir bei unseren Nachbarn Liliane und Paul und ihren drei Katzen zu einem feinen Essen eingeladen. Sie wohnen im Nebenhaus an der Lindenstrasse in der Attikawohnung. Es ist immer sehr speziell unser Haus und den Garten von oben herab aus einer ganz anderen Perspektive anschauen zu können. Ein richtig gemütlicher Abend.

Donnerstag 16. März: Heute haben mich Luigi Archetti und Bo Wiget besucht. Wir planen ein interessantes Projekt im Vexer Verlag. Die Besprechung hat richtig Spass gemacht. 

Am Abend habe ich die Hauptversammlung von visarte.ost im Nextex besucht. Stephan Rohner gibt das Präsidium nach zehn Jahren ab und wird abgelöst von Angela Kuratli und ,Anna Beck Wörner, die das Amt zusammen leiten werden. Es ist interessant, dass nach Graubünden und visarte.ost  schon bald auch die visarte.zentralschweiz im Co Präsidium geleitet werden wird. 

Mittwoch 15. März: In den letzten Tagen habe ich die Wände des WC-Raumes im Atelier abgebrochen. Als Baumaterial hatte ich vor vielen Jahren grosse Druckplatten von Holzschnitten verwendet, die ich 1995 im Museum zu Allerheiligen in Schaffhausen ausgestellt habe. Die 12 teilige Arbeit heisst "Gesellschaft" und die Drucke sind 258 x 108 cm gross. Ich wollte diese Platten vor der Zerstörung retten und ich hoffe, im neuen Atelier eine neue Verwendung für das Werk zu finden.

Montag 13. März: Heute musste ich schon um sechs Uhr aufstehen. Ich hatte gemeinsam mit Regine Helbling einen Termin beim Bundesamt für Kultur in Bern, um die Leistungsvereinbarung von visarte.schweiz zu diskutieren. Das war ein guter Tag. Nach meiner Rückkehr in St.Gallen hatte ich sehr viele Telefongespräche zu erledigen. Wir suchen für den Zentralvorstand von visarte eine junge Nachfolgerin für Eva Maria Würth. Sie ist nachgerückt als SP Vertreterin im Zürcher Kantonsrat.

Sonntag 12. März: Den ganzen Tag von 10 Uhr bis 17 Uhr am Büchertisch. Ich konnte viele Gespräche führen. Heute war ein richtiger visarte Tag. Ich bin nun wieder auf dem neusten Stand der Vereinsgeschichte. An kleinen Buchmessen gibt es in der Schlussphase meistens einen regen Büchertausch unter den Verlagen. Es kann passieren, dass man vom Volumen her wieder gleich viele Bücher mit nach Hause nimmt wie man mitgebracht hat. Für mich ist alles sehr positiv gelaufen. ich habe gut verkauft, viele Kontakte geknüpft und zudem habe ich einige vielversprechende Buchprojekte im Kopf. Die Fahrt nach St.Gallen war sehr entspannt. Vor Wil erlebten wir einen magischen Moment. Völlig unerwartet war plötzlich der Vollmond zu sehen in einer unglaublichen Grösse. Ein wunderschönes Abendlicht. 

Samstag 11. März: Der Tag an der Buchmesse war anstrengend. Ich hatte sehr viele spannende Begegnungen und Gespräche. An solchen Orten sind auch immer Autorinnen und Autoren mit ihren Projekten unterwegs, um einen passenden Verlag zu finden. Die Spannbreite der Buchideen reicht immer von sehr peinlich bis zu grossen Überraschungen. Der Tag war lang. Ich stand an meinem Bücherstand von 10 Uhr am Morgen bis um acht Uhr am Abend mit einer kurzen Kaffeepause. Am Abend sind wir gemeinsam mit Erika ins Neubad zu den Lesungen gegangen. Severin Perrig hat wie letztes Jahr die Moderation gemacht. Der sehr gescheite Mann weiss viel und hört sich selber gerne zu. Ein richtiger Wissens-Geniesser. Den Auftakt machte Dieter Zwicky mit einem ziemlich verqueren Text. Zora del Buono hat in ihrem neuen Buch ihre Liebe als reife Frau zu einem jungen amerikanischen Studenten beschrieben. Na ja - was soll's. Wenn es funkt darf das doch sein. Der Israelische Autor Tomer Gardi hat eine spannende Geschichte in gebrochenem Deutsch geschrieben und vorgetragen und Alex Capus hat nicht gelesen, sondern frei erzählt. das war sehr unterhaltsam. Ich sass im Neubad zwischen Michael Guggenheim und Monika. Hab mal nach  links und mal nach rechts Auskunft gegeben.

Freitag 10. März: In den letzten Tagen habe ich alle Bücher vorbereitet für den Buchmarkt in Luzern. Heute Morgen habe ich unser Auto beladen. Wir hatten eine gute Fahrt und waren pünktlich um eins bei unserer Freundin Erika Bachmann. Sie hat uns zu einer feinen Suppe eingeladen und beherbergt uns bis zum Sonntag. Am Nachmittag habe ich den Büchertisch in der Kornschütte eingerichtet und um 17 Uhr ging es los. Die beteiligten verlage werden jedes Jahr neu verteilt. man hat also die Chance im Lauf der jahre alle Verlegerinnen und Verleger besser kennen zu lernen. Dieses Mal waren Flurina und Gianni Paravicini meine direkten Nachbarn und gegenüber von mir waren Ursula und Theo Hurter aus Winterthur mit ihrem kleinen Verlag "SchwarzHand Presse".  

Mittwoch 8. März: Ein weiterer Meilenstein für das neue Atelier. Ich habe mich an der Lukasstrasse mit Daniel Ammann getroffen, um alle Fragen zu klären, wie die elektrischen Leitungen für das Licht und die Steckdosen mit möglichst geringem Aufwand optimiert werden können. Die Räume waren bis vor einigen Jahren von der Matratzenfabrik "bisal" belegt. Ich hoffe, dass ich in den nächsten Jahren nicht in einem tiefen, künstlerischen Schlaf versinke. 

Montag 6. März: Einige Telefontermine, einige Anfragen und Abklärungen erledigt und ein paar "Lenin" Bücher (Über die Notwendigkeit des Bewahrens) von Adi Hösli eingepackt und verschickt.  Am Nachmittag im Atelier weiter aufgeräumt. Ich habe Holzwände abgebrochen, in denen ich frühe Skulpturen eingebaut und "versteckt" hatte. Ich wollte diese Werke in den letzten Jahren nicht dauernd sehen und zeigen. Die drei Frauen und die vielen kleinen Skulpturen musste ich von Spinnweben und Staub befreien. Nun stehen sie "in sich gekehrt" für den Abtransport bereit. Am Abend war ich fix und fertig und habe mir feine Ravioli mit viel frischem Gemüse gekocht. Dann zwei wunderbare aber deprimierende Filme auf Arte angeschaut.  

Sonntag 5. März: Starker Kaffee und die üblichen Sonntagszeitungen haben mich fit für den Tag gemacht. Der Autohändler Frey soll Ringier 230 Millionen für die Blick Gruppe angeboten haben. Eine windige Sache hinter der eigentlich nur Herr Blocher mit seinen strammen Männerfreunden stehen kann. Zu viel Geld hat oft Auswirkungen wie unheilbare Krankheiten. 

Um 11 Uhr waren wir bereits bei einem schönen Frühstück bei Carol in Appenzell. Frisch gebackene Zöpfe und weitere Köstlichkeiten bauten uns auf für einen guten Tag. Gartenarbeit war angesagt. Rebenschneiden, Beerensträucher umpflanzen, Rosen zurückschneiden und den riesigen Rabarberstock teilen und versetzen. Ein warmer und sonniger Sonntag. 

Am frühen Abend habe ich zusammen mit Monika die Ausstellung von Christian Hörler in der Ziegelhütte in Appenzell angeschaut. Er hat mir vorab schon den kleinen Katalog zugeschickt. Die gelungene Werkschau hat mich sehr beeindruckt. Empfinden durch Arbeiten, verstehen-lernen durch Tun, unaufgeregtes Annehmen der sich ergebenden Resultate. Entscheidungen treffen, schauen, staunen und weiterarbeiten. Heute war schon wieder ein guter Tag.

Samstag 4. März: Zusammen mit Matias Stebler den ganzen Tag geschuftet. Wir haben alle grossen Bilder, alle Regale und alle überlangen Rollen mit Holzschnitten, Zeichnungen und Malereien an die Lukasstrasse transportiert. Ich konnte heute eine grosse Belastung ablegen. Die zwei mal drei Meter grossen Bilder konnten wir auch mit dem Warenlift trasportieren. Bei einem Umzug lernt man Rechnen. Die Diagonale war für mich schon lange nicht mehr so wichtig wie heute...

Am späten Nachmittag waren wir am Bodensee zum Essen und Jassen geladen. Ein schöner und gemütlicher Abend. 

Freitag 3. März: Heute Morgen baute ich zusammen mit Matthias Strupler alle Archiv- und Bibliothekregale ab. Dann trug ich alle grossen Bilder ins Erdgeschoss, damit ich Morgen den divisielen Transport machen kann. Am Nachmittag traf ich Jiajia Zang zum Kaffee. Sie hat ein interessantes Projekt angeregt. Sie hat mich eingeladen, eine Hommage an meine St.Galerie und die Ausstellung von David Bürkler von 1981 zu machen.

Am Abend waren wir an der Eröffnung der Ausstellung von Andrea Büttner in der Kunsthalle. Eine sehr eindrückliche Inszenierung, in der eine von der Friedensbibliothek/Antikriegsmuseum Berlin erarbeitete Präsentation über Simone Weil im Zentrum steht. Auf einfachen Stellwänden sind historische schwarz-weiss Fotos und handgeschriebene Texte aufgereiht. Krieg, Entbehrung, Unterdrückung, Einsamkeit und Leid an Körper und Geist... Die Lektüre lässt einen eintauchen in eine mystische und humanistische Weltsicht, die in der Präsentation auch an Rudolf Steiner und Joseph Beuys erinnert. Die religiös geprägte Präsentationsform irritiert und fasziniert. Andrea Büttner arbeitet mit sehr subtilen Setzungen von grosser inhaltlicher Substanz, die sie sich  "quasi" ausleiht und mit eigenen Arbeiten auf ganz subtile Art  auflädt. Die ganz einfach gehaltenen, grossen Holzschnitte vermitteln eine erstaunlich frisch wirkende "ältelige" Zeit. Säen, Ernten, Auslegen, Nachzählen und Teilen. Eine subtil Ausstellung, die ich sicher noch mehrmals besuchen und studieren werde.

Anschliessend gemeinsames Essen mit Elisabeth und Thomas beim Italiener. 

 Donnerstag 2. März: Gestern und heute haben wir weitere Bücher und Archivalien verpackt. Monika mietete heute einen Bus. Bis um 18 Uhr haben wir zwei Ladungen geschafft. Unter Anderem eine schöne, fünfteilige Schriftarbeit von Monika aus den 80er Jahren. Mein Bruder Hubert hat damals die Schriften in Marmorplatten gehauen. Ich kann mich noch erinnern, dass HP Müller damals gefunden hat, Monika sei viel die interessantere Künstlerin wie ich. Sie hat dann noch eine rund dreissig teilige Serie von "Pisskugeln" gemacht aus Urin und Seife und ein wunderschönes Seifenhündchen. Das habe ich gestern sorgfältig eingepackt. Dazu gibt es noch eine Serie von Zeichnungen. Das war es dann mit der Kunst, schade.

Dienstag 28. Februar: Am Morgen früh wartete ich beim Restaurant Blume auf den Lastwagen für weitere Transporte. Wir haben wieder 15 Tonnen transportiert.

Montag 27. Februar: Am Morgen sind wir zum Bahnhof gefahren. Peter Z. Herzog hat alle Schaumdosen in zwei riesigen Griechischen Taschen mit dem Zug nach St.Gallen gebracht. Die müssen nächstens restauriert und archiviert werden. 

Sonntag 26. Februar: Heute Morgen den Film über Al Imfeld in den Sternstunden gesehen. Lebensfreude, Intelligenz und Neugierde haben diesen Journalisten und Theologen geprägt. Ein feinsinniger Denker und verführbarer Geniesser-Priester. Sein neu erschienenes Buch über seine erotischen Erlebnisse und Phantasien muss ein Schreck für die katholische Kirche sein. Und das alles von einem Mann aus dem hinterwäldlerischen Napf im Emmental, erlebt in Afrika. Die Illustrationen die ich gesehen habe finde ich aber schrecklich.

Am Nachmittag sind wir in die Stadt spaziert. Als Erstes wollte ich wieder einmal an der Oststrasse vorbeigehen, wo Vera in den 90er Jahren einmal gewohnt hat. Das Haus ist schrecklich renoviert, mit Kunststoff-Fensterrahmen und die Jugendstielfassade ist angestrichen mit einer Schlagrahmfarbe. Wir sind dann weiter am Spital vorbei. Beim Volksbad sind uns zum ersten mal die sehr speziellen Malereien unter dem Dachvorsprung aufgefallen. Badende im Schilf? - da muss ich mal näher ran. Beim Kunstmuseum, auf der Seite der Museumstrasse fragte ich mich, warum auf der Terrasse über dem Medienraum kein Museumskaffee eingerichtet ist. Das wäre eine grossartige Aufwertung des Quartiers.  

Dann sind wir weiter zur Goliathgasse. >Ich wollte mir unbedingt die Arbeit von Elisabeth Nembrini im Hiltipold anschauen. Aus der Distanz wirkt das bemalte fenster wie eine vergrösserter Plan. Je näher man dann kommt, verwandelt sich der Plan in eine verschneite Kultur - Landschaft. Mir gefällt das sehr. Eine organische Malerei aus Quark, die sich langsam verändert und wieder auflöst. Im zweiten Fenster hat Salome Schmuki ein rätselhaftes Schriftbild realisiert. "Double Keys". Der Spaziergang hat sich gelohnt. Die Stadt war an diesem Abend ziemlich leer. Der Marktplatz bedeckt mit Konfetti. Im Bus haben wir gelesen, dass am Nachmittag 40 tausend Menschen am Fastnachtsumzug teilgenommen haben. Nun steht Vadian wieder alleine da auf seinem Sockel. 

Samstag 25. Februar: Lange ausgeschlafen, etwas gelesen in den Tagebüchern von Paul Klee und von Fritz J. Raddatz.  Raddatz schreibt schnell, klug, eitel bis zum Scheitel und radikal. Er entblösst "beste" Freunde hemmungslos. Ich habe ihn einmal erlebt in Wien in den 80er Jahren, zusammen mit Hrdlicka an einer Vernissage bei Ernst Hilger. Ich hatte damals keine Ahnung was für eine wichtige Rolle FJR im Kultur- und Literaturbetrieb innehat. Heute weiss ich immerhin, dass er noch ein Jahr jünger ist als ich. Er drescht in seinen Notizen auch unverschämt schön auf unseren schreibenden Nationalhelden herum. Auch Dürrenmatt kriegt sein Fett weg. Das Buch ist sehr zu empfehlen als eine intime Sicht auf die Kulturelle - Zeitgeschichte der 80er und 90er Jahre. rororo 25899. 

Nach der Lektüre ein kurzer Spaziergang über die Wiesen nach Mörschwil. Überal ist Fasnachtsmusik hörbar. Beim Bauernhof trinken wir einen Holunderpunch, essen etwas Süsses und kaufen unser Sonntagsfrühstück ein. Mit dem Gehen verbessert sich meine Tageslaune enorm. ich bin etwas angespannt und körperlich sehr müde von der Plackerei mit meinen Umzugskisten.

Am Abend fuhren wir nach Oberriet und parkten beim Friedhof. Hier war die Hölle los. Viele fasnächtlich geschmückte Wagen standen da, mit lauter Musik, tanzenden Jugendlichen und verkleideten Kindern. das wirkte ziemlich absurd und auch etwas traurig. Wir besuchten den Gottesdienst in der Pfarrkirche, im Gedenken an meine Mutter, die vor zwei Jahren verstorben ist. Anschliessend haben wir mit einigen Geschwistern und ihren Angetrauten im Adler gegessen. Erstaunlich gute Küche. In den siebziger Jahren gab es hier höchstens Fleischkäse mit Spiegelei und wenn man Glück hatte noch mit Schinken. Na ja. 

Freitag 24. Februar: heute habe ich bemerkt, dass ich nun schon seit mehr als fünf Jahren an diesem Tagebuch schreibe.  In den 80 er Jahren lag ich manchmal Tagelang auf meinem Sofa im Atelier an der Schochengasse (heute ist dort der Hauptsitz der Raiffeisenbank in St.Gallen) und las das Tagebuch von Andy Warhol. Das war ein endloses Aufzählen von den abendlichen Treffen mit Stars aus der Musik und Kunstwelt, Warhol notierte auch kleinlichst jede Ausgabe für seine Taxifahrten. Taxi Dollar 7.50, traf Mick Jagger im Club sowieso - oder er schrieb: "Taxifahrt Dollar 20.75, sass den ganzen Abend neben Yoko Ono" -  Yoko Ono ist am 18. Februar 84 Jahre alt geworden. Sie sagte unter Anderem:  

«Kosmetik ist ein Segen für jede Frau, aber das beste Beauty-Helferchen eines Mädchens ist und bleibt ein kurzsichtiger Mann.»   

Ich weiss gar nicht ob ich diese Aussage so toll finde. Vor allem stimmt sie überhaupt nicht. Ich als extrem Kurzsichtiger weiss, dass alles aus der Nähe betrachtet viel klarer, schärfer und tief-porig wird.

Am Abend sind wir zu Carol Forster nach Appenzell gefahren. Zu ihrer Geburtstagsfeier. Eine bunte Gruppe von starken Frauen waren da und die Männer hörten zu. Was wäre Appenzell ohne die Frauen. Essen - Gespräche - Stimmung - alles vom Feinsten. Ich habe mich lange mit Juri, Gass und mit Albert Oehlen unterhalten. Er war gerade in Amerika und hat von der aktuellen Stimmung berichtet. Die politische Situation ist so deprimierend. Viele Menschen sind wütend, vor allem in den Städten.

Zu späterer Stunde gab es noch ein Tänzchen von Juri und Carol zu bestaunen. Juri ist ein hervorragender Salsatänzer. Er hat dann auch noch Agathe Nisple herausgefordert.  Ich war leider zu müde um zu tanzen. 

Donnerstag 23. Februar: Monika und ich waren den ganzen Tag an der Haggenstrasse. Wir verpackten alle Bücher aus den Bereichen Literatur, Philosophie und von den regionalen Künstler aus der Ostschweiz. Als Leckerbissen kümmerten wir uns dann gemeinsam um alle signierten Sonderausgaben, Originalbücher und die Sammlung der Multiples. Ich räumte einen riesigen Lista-Schrank mit Zeichnungen aus den 80 er und 90 er Jahren aus. Das war wie ein Wiedersehen von vielen alten Freunden. Mit all den Zeichnungen könnte ein Museum gefüllt werden. In einigen Schubladen fand ich Mäusekot. Ich kann mir nicht vorstellen, wie die Tiere in diesen Schrank gelangt sind. Ich habe auch keine mumifizierten Tiere gefunden und es war nichts angefressen. Ein Mäusewunder in meinem Atelier? 

Am Abend habe ich eine wunderbare Pasta gekocht. Dazu gab es einen frischen Salat. Dann konnten wir uns nur noch erschöpft vor den Fernseher schleppen. Auf Arte wurde eine vierteilige Kriminalserie aus Island gezeigt. Ich habe alle vier Folgen angeschaut und gestaunt, wie sich Reykjavik in den letzten dreissig Jahren entwickelt hat. So lange war ich nämlich nicht mehr in dieser Stadt.  

Mittwoch 22. Februar: Heute haben wir zu viert meine ganze Bibliothek in Archiv-schachteln verpackt. Am Abend war ich Nudel fertig aber glücklich. Es ist sehr interessant und es gibt ein gutes Gefühl, alle Bücher einzeln in die Hand zu nehmen und zu verpacken. Ich habe so viele alte Schätze wieder gesehen. ich freue mich schon auf den Aufbau der neuen und viel grösseren Bibliothek.

Am Abend traf ich Roman Signer im Metropol beim Hauptbahnhof. Er möchte gerne eine Fotografie von der Aktion, die wir gemeinsam am Necker gemacht haben. Vor fünf Jahren wässerte Roman 112 seiner "Skulptur Bücher von 1987" im Necker. Die durchnässten Bücher hängten wir dann in der Probstei St.Peterzell im Dachstock zum trocknen auf. Die Vexer - Necker - Skulptur war damals ein sehr schöner Beitrag für eine grosse Verlagspräsentation.

Dienstag 21. Februar: heute um 10.10 Uhr erwartete ich die Schätzkommission von der Stadt St.Gallen. Unser Haus muss nach 10 Jahren neu eingeschätzt werden. 

Am Nachmittag haben wir dann mit der Transportfirma Enderli aus Steinach rund 15 Tonnen Bücher und Kunst an die Lukasstrasse transportiert. Wir waren sehr gut vorbereitet und alles hat wunderbar geklappt. 

Montag 20. Februar: Nach dem üblichen Kaffee, Fruchtmüsli und Tageszeitungsleser- Ritual bin ich zusammen mit Monika an die Lukasstrasse gefahren für die Schlüsselübergabe von meinem neuen Atelier und Lagerraum. Es gibt noch einiges zu regeln aber ich freue mich sehr auf diesen inspirierenden Ort und auf das zukünftige Schaffen.

Am Abend traf ich Kaspar Toggenburger und Peter Emch in Winterthur im national beim Bahnhof. Es gab einiges zu besprechen für die neuen Nummern der XYLON Zeitschrift für das Jahr 2017. Wir haben in den letzten fünf Jahren wunderbare Mappen herausgeben können mit Felix Droese, Iréne Wydler, Claudie Compte, Alix Stadtbäumer, Sébastien Metraux, Gustav Kluge, Iean Cotti, Gabriela Jolonicz, Patrick Graf und vielen weiteren spannenden Künstlern. Ich würde mich sehr freuen, wenn wir viele junge Abonnenten gewinnen könnten. Irgendwie ist die XYLON Zeitschrift ein Bollwerk im digitalen Wahnsinn. Heute haben viele Menschen den Irrglauben, dass sie alle Informationen eins zu eins aus dem Internet herunterladen können. Für mich ist ein spezielles Printprodukt aber immer noch eine grosse Freude.  

Sonntag 19. Februar: Sehr früh aufgestanden. Wir sind nach  Giubiasco gefahren, um die Arbeiten von der Ausstellung "ArteperArte ilpaesedi Tell" zurück zu holen. Gemeinsam mit der Malerin Anna Altmeier und mit Hans Jörg Bachmann haben wir gleich auch die Arbeiten von Hans und Harlis Schweizer abgehängt und verpackt. Es ging alles sehr rasch. Ein kurzes Händeschütteln und ein paar Sprüche ausgetauscht mit Urs Dickerhof, Giancarlo Tamagni, Pavel Schmidt und Ruedy Schwyn und dann ab die Post. Wir wollten zeitig zurück, weil wir auf der Rückreise Lilly Keller in Thusis besuchen wollten.

Lilly hat sich sehr schön eingerichtet. Die umgebaute Scheune ist sehr gross. Die Stimmung ist noch fast dichter wie in Montet. Zwei lustige Hunde, viel Kunst, erlesene Teppiche, schöne Möbel, Pflanzen und unzählige Sammlungsstücke bilden mit Lilly Keller zusammen eine Lebens - Einheit. Bewundernswert, wie Lilly das alles geschafft hat. Wir haben dann eine wunderbare Erdbeertorte aus der Dorfbäckerei gegessen und feierten den Geburtstag von Lilly. Wir wussten gar nichts von diesem historischen Tag. Der Zufall hat uns am richtigen Tag zu Lilly geführt.

Samstag 18. Februar: ich habe am Morgen zwei Kollegen getroffen, um einen Atelierbesuch vorzubereiten. Anschliessend habe ich im Stadt Cafe beim Marktplatz die NZZ vom Donnerstag nachgelesen Es war ein interessanter Artikel über die Vergabe vom Swiss Art Award erschienen. Die Kriterien für die Auswahl werden von den Jury-mitgliedern nicht genannt und alles passiert unkontrollierbar im Verborgenen... Der Wirt schenkte mir dann die Zeitung. Er hat alles im Doppel und behält alle Zeitungen eine Woche lang.  Anschliessend habe ich auf dem Markt feine Gemüse und Kräuter eingekauft.

Am Nachmittag kochte ich auf meinem kleinen Holzherd eine grosse Keule von einem Truthahn, der eine erfülltes und glückliches Leben auf einem Bauernhof im Rheintal erlebt hatte. Ich habe das Fleisch scharf angebraten, einen sehr grossen Kohlrabi in Stücke geschnitten, drei Zwiebeln mit Nelken gespickt, Stangensellerie geschnitten,frische Lorbeerblätter und viel Rosmarin direkt aus dem garten geholt und alles in den Sud gelegt. Dann habe ich zwei Flaschen Vollmondbier in den Topf geleert und alles mehr als drei Stunden auf dem Holzherd köcheln lassen. 

Am Abend sind dann Monika und Carol direkt vom Wellnessen zu Tisch gesessen und ich wurde ganz schön gelobt. Als Vorspeise hatte ich ein Carpaccio vorbereitet mit geräuchertem Schweinefleisch, fein geschnittenem Fenchel und einem Zitrone-Honig-Olivenöl - dressing. Dann gab es das wunderbare Truthanfleisch, das nicht geschnitten werden musste, weil es so richtig schön vom Knochen gefallen ist. Serviert habe ich das mit (selbst gepflanzten) Stangenbohnen und Kartoffelstampf. Ich gönnte mir einen alkoholfreien Most.

Freitag 17. Februar: Monika hat heute einen Bus gemietet. Wir haben einiges zu erledigen. Zuerst den Märchenwald aufladen im Atelier, dann die Fahrt nach Zürich zu einer Cousine von Monika und anschließend dem See entlang zu Hornbach am Zürichsee. Dort kaufte ich 202 Archivschachteln für meinen Umzug. Ich denke das sollte genügen. Wir haben dann am Abend alles im Atelier abgeladen und brachten den gemieteten Bus zurück. Wir fühlten uns heute wie zwei Ferienreisende im Wohnmobil. Man sitzt in so einem Bus sehr hoch oben und hat eine gute Übersicht. Ich fand den Sitz aber sehr unbequem. Na ja. 

Donnerstag 16. Februar: Heute habe ich ein wunderbares Seerosenblatt gemalt, das so toll im Bild liegt... 

Mittwoch 15. Februar: heute war ich mit dem defekten Dampfabzug von unseren Nachbarn beschäftigt. Die Regel gilt: Wo Dampf erzeugt wird, muss derselbige organisiert abgeführt werden. Darum riecht es an Sonntagen in fast allen Gassen nach Schweinebraten.

Dienstag 14. Februar: Nach einem Tag in meinem Malatelier, wo ich meine Tümpelforscherarbeit weitergeführt habe, waren wir am Abend bei Elsbeth, um ihren Geburtstag zu feiern. In unserem Freundeskreis wird immer öfter über das Thema Pensionierung, wohnen im Alter, Verwirklichung von Träumen, Reisen etc. diskutiert. Die Dauerdiskussion über das Ende der aktiven Arbeitszeit macht mich etwas nervös. Als Künstler wird man ja nie in Pension gehen können und auch nicht wollen. ich habe aber vor einigen Jahren gestaunt, als ich in einem Interview von H. R. Giger gelesen habe, dass er mit 65 Jahren radikal aufgehört hat Kunst zu machen. Er sagte, dass er nur noch vor dem Fernseher sitze. 

Montag 13. Februar: Nach einem ruhigen Sonntag gut erholt früh aufgestanden. Ein besuch in einem Betonwerk war angesagt. Es mussten technische Details abgeklärt werden. Nun ist alles OK. Ich bin sehr beruhigt, dass meine Idee umgesetzt werden kann.

Am Nachmittag hat mich ein alter Freund besucht. Wir haben lange geplaudert über das Leben und was es so alles mit sich bringt. 

Samstag 11. Februar: ? Was war denn heute los?

Freitag 10. Februar: Heute hatte ich einen richtig guten Aufräumtag. Ich konnte viel Liegengebliebenes erledigen. Am Abend sind wir noch ins Atelier gefahren, um eine Bildauswahl zu treffen für eine Präsentation. Es war bitter kalt. Es ist schon sehr speziell. Seit meinen Anfängen als Künstler hatte ich nie ein geheiztes Atelier. Zuerst an der Bleichestrasse, dann an der Haldenstrasse, dann an der Wassergasse und in den letzten 25 Jahren an der Haggenstrasse. Nun ziehe ich um an die Lukasstrasse in riesige, ungeheizte Räume. Zum Glück konnten wir vor 10 Jahren einen Anbau an der Brauerstrasse realisieren. Der Atelierraum hat sich bewährt für meine Malerei. Hier kann ich Bilder in der Grösse  von 2 mal 3 Meter malen und für mein Wohlbefinden haben wir einen wunderbaren Holzofen einbauen lassen. 

Donnerstag 9. Februar: Am Nachmittag bin ich mit dem Zug, zusammen mit Paul Gruber, nach Zürich gefahren. Wir hatten eine Schlusssitzung mit Organisationskomitee für das Jubiläumsfest von visarte. ich bin sehr erleichtert, dass alles so gut gelaufen ist. Wir haben dann den Abschluss gefeiert mit einem feinen Essen. ich war leider stark erkältet und spürte schon den kommenden Vollmond. Um zehn Uhr mussten wir, Aline, Paul und ich, die Runde leider schon wieder verlassen. Um 00.08 sass ich wieder in meinem Büro in St.Gallen vor meinem PC und habe den Mondkalender studiert. 99% des Mondes war bereits sichtbar in dieser Nacht. (leider nur virtuell)

Mittwoch 8. Februar: Am Mittag haben wir zusammen mit Hans Jörg Bachmann eine Suppe gegessen. Wir kennen uns nun schon so lange und haben seit den 80er Jahren so viele gemeinsame Kulturprojekte durchgezogen. 
Am Nachmittag hatte ich eine Besprechung in der Bibliothek in der Hauptpost. Wir planen mit "swips", den unabhängigen Schweizer Verlagen eine grössere Veranstaltung. "swips" feiert in diesem Jahr das zehnjährige Bestehen. ich bin nun seit einem Jahr in dieser Vereinigung und habe sehr viel gelernt im gegenseitigen Austausch mit den Kolleginnen und Kollegen der unterschiedlichsten Verlage.

Dienstag 7. Februar: Am Mittag bin ich ins Atelier an der Haggenstrasse gefahren und habe sechs Paletten mit Büchern bepackt. Der untere Raum ist gerammelt voll mit Zügelware. Das viele Bücherschleppen ist anstrengend.

Als ich nach Hause kam lag meine Knochenarbeit, die ich für meine Performance im Hiltibold benutzt habe im Flur. Elisabeth Nembrini hat mir die Arbeit zurückgebracht. Überall Bücher, überall Kunst, das macht gute Laune. 

Montag 6. Februar: Heute war ich etwas chaotisch. Vanja hat vieles aufgearbeitet, das im VEXER Verlag liegengeblieben ist. Am Nachmittag wurden vier oder fünf riesige Pakete aus Köln angeliefert. Ich hatte einige Schnäppchen bei König bestellt. Nun sind alle "König -Schnäppchen" eingetroffen. Rund fünfzig Bücher. Ein Missverständnis, das mir nun sehr viel interesssanten Bildungsstoff bietet. Na ja die Bibliothek wächst und wächst. Die Post hat auch noch eine wunderbare Nachricht vom Bundesamt für Kultur gebracht. Eines unserer VEXER Bücher wurde ausgewählt im Wettbewerb"Schönste Schweizer Bücher 2016". Aber es ist noch streng geheim welches Buch es ist. Am Nachmittag habe ich zusammen mit Vanja einiges an Verlagsarbeit aufarbeiten können. Neueinträge auf der Homepage, die Vorschau, die sich eigentlich fast im Wochentakt verändert usw. Es wäre wunderbar, wenn ich Vanja einstellen könnte. Dazu fehlt aber leider das notwendige Kapital. Ich versuche es einfach weiterhin mit Lotto...

 

Sonntag: Heute Morgen um 11 bin ich verabredet im Historischen und Völkerkunde Museum. Ich mache zusammen mit Daniel Studer eine Führung durch die Ausstellung von Martha Cunz. Martha Cunz hat in München zusammen mit Ferdinand Hodler studiert. Es wäre interessant zu wissen, wie sich die Beiden verstanden haben. Hodler war damals gegenüber Frauenkunst nicht sehr positiv eingestellt. Baselitz findet auch heute noch, dass Frauen nicht malen können. Dieses Mackertum, dass Künstler den Pinsel besser schwingen können wie Frauen finde ich unerträglich. Oder meinen die was ganz anderes?

Samstag 4. Februar: Heute sind Christian Alexander Herren und Anatole Comte aus Bern im Verlag vorbei gekommen. Sie haben uns ein sehr interessantes Buchprojekt vorgestellt über Urs Burki, der sich in den 70er Jahren in der Kunstszene in Luzern bewegt hat mit Jean Christoph Ammann, Luciano Castelli etc. Das künstlerische Werk wurde bis heute unter dem Deckel gehalten. Nun ist ein umfangreiches Buch geplant. Ich freue mich sehr auf dieses Werk. 

Freitag 3. Februar: Heute hatte ich wieder Therapie bei Theresa. Mein "Morbus Ledderhosen" bessert sich Schritt um Schritt. Heute wurde die Hüfte gelockert. Sehr angenehm. Nach der Behandlung bin ich wie ein junges Reh durch die Gegend gehüpft. Um halb zwei habe ich Beni B. in der Militärkantine getroffen. Das war ein interessantes Gespräch.

Donnerstag 2. Februar: Früh aufgestanden und schön gefrühstückt.

Am Mittag nach Zürich gefahren für eine visarte Sitzung mit dem Zentralvorstand. 

Heute ist ein grosses Interview von mir erschienen in der WOZ zur Kulturpolitik, und zur Unternehmenssteuerreform III. 

 

Kulturpolitik: «Die Kritik versinkt im Eröffnungssekt»

WOZ Die Wochenzeitung

Eine Annahme der Unternehmenssteuerreform III bedeute für die Kultur ein Gemetzel, warnt der Künstler und Verleger Josef Felix Müller. Was ihn ...

Google Plus

Facebook

Twitter

Als irrelevant markieren

Mittwoch 1. Februar: Heute hatte ich endlich Zeit, viele Telefonate zu erledigen und meine Zügeltermine zu organisieren. Ich war sehr gut gelaunt und konnte einige gute Projekte anreissen. Mal sehen was daraus wird. Die Sterne standen sehr gut. Ich habe mich mit Kerstin Forster getroffen vom TRIEST Verlag. Sie ist nun seit gestern auch Mitglied von SWIPS. SWISS INDEPENDENT PUBLISHERS. Ich denke wir können in St.Gallen einiges bewegen. St. Gallen nennt sich ja sehr selbstbewusst "Buchstadt St.Gallen". Wenn wir erreichen, dass die Verlagsförderung gleich ernst genommen wird wie die Filmförderung könnte das ja sogar gelingen.

Dienstag 31. Januar: Am frühen Nachmittag bin ich nach Basel gefahren und habe Gilli und Diego Stampa besucht. Sie zeigen zur Zeit am Spalenberg grosse Schätze aus der Bücherwelt. Wenn ich einen Lastwagen dabei gehabt hätte, wäre der sehr schnell gefüllt gewesen. Es ist schon wunderbar, was alles an Büchern herausgegeben worden ist. Schade, dass ich nicht alles sammeln kann was mir gefällt. In den nächsten Jahren habe ich aber noch sehr viel mehr Platz. Da kann ich tonnenweise Bücher lagern. Ich wollte unbedingt eine neue Arbeit von Monika Dillier anschauen. Sie malte ein grosses Aquarell von einer Bibliothek, die wie bei Aby Warburg nach dem System der guten Nachbarschaft und nicht nach den Namen der Autoren eingereit ist. Vor ein paar Tagen habe ich im ZVB einige Bücher bestellt von John Berger und ich war total entsetzt, wie billig alles geworden ist. Da kann man Bücher für 70 Rappen bestellen. Ein Buchhändler hat mir dann erklärt, dass es bei vielen antiquarischen Angeboten gar nicht mehr um die Bücher geht. Das sind Firmen, die ihr Geld mit der Anzahl Pakete verdienen, die sie versenden. Pervers - oder?

Um 17.30 Uhr war ich an der GV von SWIPS, das ist die Vereinigung "SWISS INDEPENDENT PUBLISHERS". Die Versammlung in der Nähe der Johanitterbrücke war sehr anregend. Leider musste ich dann kurz nach halb Neun wegrennen, um den Zug nicht zu verpassen. Im Zug hatten wir dann zu viert eine sehr lustige "Nachsitzung" bis Zürich. Ich geniesse diesen Austausch mit Verlegerinnen und Verlegern sehr.

Montag 30. Januar: Früh aufgestanden und an eine Sitzung in Zürich gefahren. Um 12 wieder zurück nach St.Gallen. Ich konnte viele Sachen überlegen. texte, der anstehende Umzug mit dem Atelier etc. 

Sonntag 29. Januar: Lange geschlafen, schön gefrühstückt und einen wunderbaren Spaziergang gemacht. ich habe viel Schnee fotografiert im frühen Abendlicht. Viele Bäume und auftauender Schnee im blauen Licht.  

Samstag 28. Januar: wir haben sehr lange geschlafen in einem sehr schönen und ruhigen Hotel. Beinahe hätten wir das Frühstück verpasst. Eigentlich wollten wir uns in Mendrisio noch die Ausstellung von Per Kirkeby anschauen aber die Zeit reichte leider nicht mehr. Wir mussten wieder zurück. Wir wollten die Eltern von Monika in Kriessern besuchen. das wurde ein sehr schöner Nachmittag. 

Freitag 27. Januar: Ich bin schon um halb sechs aufgestanden. Versehentlich eine Stunde zu früh. Aber ich konnte die Zeit sehr gut gebrauchen. ich musste noch einige texte fertig schreiben bevor wir uns auf den Weg machten ins Tessin. Zuerst mussten wir ins Atelier fahren, um meine neue, für die Ausstellung ArteperArte ilpaesedi Tell 17 ins Auto zu laden. Die Arbeit heisst "Waffen". Es sind sechs aus einem Sokel herauswachsende, geschnitzte Astgabeln aus Pappelholz, die ich mit Gummibändern zu grossen Steinschleudern umgewandelt habe. Wir mussten um 11 Uhr in Giubiasco sein. Wir haben das wunderbar geschafft und der Aufbau war schnell erledigt. Die Ausstellung ist ein Rückblick auf die legendäre Ausstellung von 1973, bei der viele renommierte Künstler den Mythos Tell bearbeitet haben. Was damals zu grossen Diskussionen und zu Streitereien geführt hat. heute kann man mit diesem Thema niemanden mehr in Aufregung versetzen. Ein sehr schöner Eröffnungsabend mit interessanten Begegnungen.

Mittwoch 25. Januar: Fondue bei Ueli. Ohne Wein und ohne Schnaps. Ich habe mich nach dem letzten Vollmond zu einem persönlichen Ramadan entschieden. Kein Alkohol. Das reinigt die Sinne und die Leber.

Dienstag 24. Januar: Die bittere Kälte macht mir zu schaffen. Seit Wochen heize ich meinen Lehm Ofen, um die Temperatur in meinem Atelier zu Hause halten zu können. Ich male zur Zeit an einer Bilderserie, die sehr viel Zeit in Anspruch nimmt. Am Abend war ich Aushilfe beim Jassen beim Griechen. das hat Spass gemacht. Nach einem fulminanten Start ist die Partie am Schluss unentschieden ausgegangen.

Montag 23. Januar: Am Mittag war ich eingeladen beim Rotari club im "Restaurant "netts" im Schützengarten, um einen Vortrag zu halten. Mein Thema: Kunst als Strategie. Klingt doch gut - oder? Es waren rund siebzig Leute da. Nach dem Essen, Siedfleisch mit Kartoffeln war ich dran. Ich habe 25 Minuten frei geredet und einige Bild-Beispiele an die Wand gebeamt. Mein Vortrag ist gut angekommen. Als Honorar babe ich eine Flasche Sonnencreme erhalten. Toll - jetzt muss ich einfach noch jemanden finden, der mir die zur Sonnencreme passenden Ferien bezahlt.

Sonntag 22. Januar: Ein ruhiger kalter Tag. Ich habe meinen Lehmofen eingeheizt im Atelier und an meinem Zyklus als Tümpelforscher weitergemalt.

Samstag 21. Januar: Ich bin zeitig aufgestanden und mit dem Zug nach Bern gefahren. ich hatte drei Tageszeitungen bei mir. Es gibt ja nicht mehr viel zu lesen, wenn man all den Schrott zu und über Trump weglässt. Diese geballte Populistenscheisse macht mich wirklich krank.

In Bern habe ich mir zuerst die Ausstellung in der Kunsthalle angesehen. Malerei. Insgesamt fand ich das etwas mager aber es gab einige interessante neue Namen. Die kleinen intensiven Malereien von Anna Nyedegger haben mir imponiert. Die Archiv Ausstellung im Untergeschoss ist sehr aufschlussreich. Die Berner können stolz sein auf die Gründerzeit und die damaligen GSMBA Künstler, die diese Kunsthalle ermöglicht haben. In der Buchhandlung Stauffacher habe ich mir das Buch mit den Skizzenbüchern von Leonardo da Vinci gekauft. Ich fand in der Kunstabteilung nichts Zeitgenössisches das mich interessiert hätte.

Um 14 Uhr war ich im Restaurant Schweizerhof verabredet mit dem Berner Maler Roland Kocher. Ein beharrlicher und beeindruckender, vitaler 88 jähriger Mann. Wir haben uns bestens unterhalten und wir werden weiterdenken, ob es eine Möglichkeit gibt, den Prix Kocher noch einmal aus zuschreiben. 

Dann habe ich mir die Ausstellung von Cecile Hummel an der Gerechtigkeitsgasse 74 angeschaut. Sie zeigt sehr schöne Fotos und Zeichnungen. Mich erinnerte das an meine erste Begegnung mit Cecile in Rom. Das muss Anfang der 90er gewesen sein an der Schweizerschule. Ich habe ihr damals zusammen mit Bea Maritz geholfen unzählige kleine Bilder aufzuhängen. 

Zu Fuss bin ich dann weiter zur Galerie von Beatrice  Brunner im Nydeggstalden. Sie zeigt eine sehr schöne Ausstellung von Baum/Jakob.

Anschliessend besuchte ich noch die Galerie Art + Vision von Martin Thönen. Die Xylon Schweiz präsentierte das Förderblatt des kürzlich verstorbenen Künstlers Rudolf Deerz. Das war eine sehr schöne Ehrung eines unterschätzten und stillen Künstlers.

Auf der Rückfahrt setzte sich in Zürich im Speisewagen der Komponist Alfons Zwicker zu mir. Wir hatten ein sehr interessantes und persönliches Gespräch. Das war ein unerwartet schöner Abschluss von meiner Tagesreise.

Freitag 20. Januar: Gut geschlafen, gut aufgestanden. Beim Frühstück haben wir über die Performance von gestern gesprochen und reflektiert. Zum Mittagessen habe ich mich gestern im Engel getroffen mit Anita Zimmermann, Marianne Rinderknecht, Beni Bischoff und seinem Kollegen. Wir besprachen den Ablauf der Eröffnungsausstellung im HILTIBOLD. Das war eine richtig lustige Zusammenkunft. Ich habe mich gestärkt mit einem Ross - Burger auf rohem Randen mit Nudeln.  Nach dem Essen haben wir uns die Räume noch einmal angeschaut. Bei Beni war schon alles vollgestopft mit Hunderten von Sachen. Am Nachmittag bin ich zusammen mit Monika ins Atelier gefahren und habe alles für meine Ausstellung vorbereitet und zusammengepackt.

Um 18 Uhr war ich dann wie vereinbart an der Goliathgasse. Der Raum von Beni war schon verschlossen. Er hat in seinem Raum einen detailreichen Schlafplatz von einem Randständigen nachgebaut mit tausenden von Sachen. Ohne Absprache haben wir uns bei den Vorbereitungen in eine ähnliche Richtung bewegt. 

Nach einigen kurzen Begrüssungen von anwesenden Freunden habe ich meine Utensilien in den Raum gestellt. Einen einfachen Hocker aus Holz und eine Trommel. Das Bündel, das ich mit einer Wolldecke umwickelt und mit zwei Fahrradschläuchen zusammengeknotet hatte lehnte ich an die Wand. Ich setzte mich auf den Hocker und begann rhythmisch zu Trommeln. Ich sass parallell zu den Zuschauern die ich nicht wirklich sah im Vitrienenfenster. Für mich war es sehr interessant, dass nach dem ersten Schlag mein Gehirn total ausgeschaltet war. Ich hörte nur mein Trommeln. Kein Gedanke, keine Wünsche, keine Angst, keine Hoffnungen, rein gar nichts. Nach einer viertel Stunde lehnte ich die Trommel an die Wand, legte eine Wolldecke auf dem Boden aus und öffnete das Bündel, in dem ich geschnitzte Holzknochen verpackt hatte. Ich lehnte einige Knochen an die Wand und legte den Rest auf dem Boden aus. Ich nahm meinen Schläger, trommelte noch  etwas auf den Knochen herum, verliess den Raum und schloss die Türe hinter mir.

Ich verneigte mich vor dem Publikum.

Eine Besucherein sagte mit nachher, dass sie meine Aktion sehr stark an meine erste Performance von 1979 bei der Salpeterhöhle in Gossau erinnert habe. Ich ging damals nackt meinen Weg von der Höhle zum Fluss. Dabei bemalte ich meinen Körper mit Farbe und wusch mich dann im Fluss. das war für mich damals wie eine Geburt als Erwachsener. Für mich war diese Erinnerung ein schönes Kompliment. 

Donnerstag, 19. Januar: Ich bin am Vorbereiten für die Eröffnung im Hiltibold, die heute Abend um 18 Uhr beginnt. In der Stadt habe ich mir bei Farben Müller einen grossen wunderschönen Aquarellkasten und einen grossen Marderpinsel gekauft. Ich freue mich jetzt schon, die ersten zarten Farben auf das Papier zu bringen. Ich freue mich auf die kommenden Licht - und Farbe-Erlebnisse.

Nun sitze ich nervös zu Hause und warte auf meinen Auftritt als "Performer". Kunst ist Knochenarbeit.

Mittwoch 18. Januar: Es gab viel aufzuarbeiten vom Vortag. Ein Firmenbesuch im Westen der Stadt für ein Kunst am Bau Projekt. Winkeln ist schon eine sehr spezielle Gegend. Ein urspünglich ländlich geprägter Vorort, der immer mehr zugebaut wird mit Industriegebäuden, Wahrenhäusern, Fussballstadion, Autobahnzubringern etc. Dieses Gebiet ist von einer bewussten Gestaltung und von Entwicklungsideen weit entfernt. Schade, denn in diesem Stadtteil gibt es viele natürliche und Qualitäten und auch alte Gebäude, die bedroht sind.

Dienstag 17. Januar: Ein dichter Sitzungstag. Zuerst mit einer Gruppe von Architekten in Zürich, dann in einem Atelier für Glasmalerei, dann ein Treffen in der Geschäftstelle von visarte.schweiz, dann um 15 Uhr ein Gespräch im Kunsthaus und um 18 Uhr eine Versammlung mit dem Vorstand von visarte.zentralschweiz in Luzern. Um 23 Uhr war ich dann mit einem vollen Kopf aber sehr zufrieden und voller Inspiration wieder zu Hause.

Montag 16. Januar: Heute Morgen hatte ich eine interessante Begegnung mit zwei Künstlerinnen, die mir ein Buchprojekt vorgestellt haben. Wenn das gelingt wäre das Buch eine schöne Fortsetzung der botanischen Linie, die sich wie durch Zufall in den letzten Jahren ergeben hat. Am Abend bin ich nach Winterthur gefahren für das Jahresessen der "Xylon Druckgruppe". Wir hatten viel zu besprechen für die drei neuen Zeitschriften die wir auch 2017 planen. Ich finde es immer spannend, wie schnell wir in unserer Gruppe einen Konsens finden, obwohl alle an einem ganz anderen Ort stehen mit ihren Vorlieben und inhaltlichen Interessen. Wir haben in der Nähe vom Bahnhof bei einem guten Italiener riesen Portionen Ossobuco gegessen. Insgesamt ein fröhlicher Abend.

Sonnteg 15. Januar: Ein friedlicher Tag zu Hause, wie in einer Skiehütte. Alles ist tief verschneit und ruhig. Gestern bekam ich den Hinweis von Felix Falkner, dass er als Lektor in einem musikalischen Werk von Gerd Zacher mitarbeitet, das heute Abend in der Kirche Trogen aufgeführt wird. Wir wollten uns eigentlich die Appenzeller Jazzgruppe im Klein aber fein anhören. Wir haben uns dann für das Stück von Zacher entschieden, weil das sicher nicht mehr so bald zu hören sein wird.

Das Konzert "... Euch ist heute..." war sehr anrührend. Die Uraufführung fand 1974 in der evangelischen Kirche in Essen-Rellinghausen statt und es ist spannend ein damals sicher sehr provokativ wirkendes musikalisches Werk in der heutigen Zeit zu hören. Das Publikum war spärlich, die Begeisterung aber gross. 

Samstag 14. Januar: Zusammen mit Monika bin ich nach Konstanz gefahren. In der Nacht hatte es stark geschneit. Das war keine Blust- sondern eine Schneefahrt. 

Am Abend haben wir mit Eveline und Roman gejasst und sehr fein gegessen. Wir hatten eine Glückssträhne. Um Mitternacht nach dem 15 minütigen Spaziergang nach Hause, durch den tiefen Schnee, haben wir noch unseren Nachbarn Hermann besucht und ihm zum Geburtstag gratuliert. 

Freitag 13. Januar: Am Morgen war ich damit beschäftigt mehrere Pakete mit Büchern für das vexer Büro Berlin vorzubereiten. Am Nachmittag habe ich zusammen mit Vanja alle Neueinträge auf der Homepage vorbereitet. Über die Festtage hat sich vieles angestaut. Nun sind alle neuen Bücher und die Edition "KALEIDOSKOP" von Till Velten aufgeschaltet. In einer sehr lustigen Aktion habe ich Vanja und Monika mit den Fan - Schals von Till Velten fotografieren können.

Donnerstag 12. Januar: Am Morgen schrieb ich einige Texte für visarte und am Mittag hatte ich einen Termin bei Christian Suter, in seinem Salon Querschnitt, um meine Haare etwas zurückschneiden zu lassen. Bei Vollmond ist das besonders gut. Christian hat seinen Laden total zurückgebaut, alles unwesentliche herausgerissen. Ein solch baulich roher Ort, nur mit dem Notwendigsten ausgestattet gefällt mir sehr gut.
Am Abend war ich eingeladen im Solinsieme, der Genossenschaft für neue Wohnform, um das Buch von David Bürkler vorzustellen. David lebte an der Treuackerstrasse und viele der Bewohner kannten ihn als Nachbarn. Es kamen sehr viele Bewohnerinnen und Freunde aus der Umgebung, um mehr über das Leben und das Werk von diesem originellen und unterschätzten Künstler zu erfahren. Das war ein sehr berührender Vollmond - Abend mit vielen neuen Geschichten. David hat Zeit seines Lebens extrem gelitten bei Föhn und bei Vollmond. Das ist ja nun vorbei. David ist am 16. Januar 2016 gestorben.

Mittwoch 11. Januar: Heute ist eine Palette mit einhundert gefalteten Schachteln an die Brauerstrasse geliefert worden und das bei Tiefschnee. Das ist schon einmal ein Anfang. I bereite mich Schritt für Schritt auf den bevorstehenden Umzug von meinem Atelier an der Haggenstrasse vor. Ich habe bereits die schöne Hausbar im Obergeschoss demoliert und abgebaut. In den nächsten Tagen werde ich beginnen mein ganzes Archiv und meine Bibliothek in Schachteln zu verpacken.

Die letzten Wochen bin ich sehr damit beschäftigt, wie ich meine Ausstellung im neuen Ausstellungsraum "HILTIBOLD" an der Goliathgasse in St.Gallen gestalten soll. Ich mache immer die Erfahrung, dass es gedanklich sehr viel schwieriger ist ganz kleine Räume mit Kunst auf zu laden. Die Erwartungen sind genau gleich hoch wie bei einer grossen Ausstellung. Kunst ist Knochenarbeit.

Nach der Mittagszeit haben mich René Odermatt und Timo Müller im Atelier besucht. René lässt zur Zeit eine grosse Skulptur aus Eichenholz fräsen im Sitterwerk und hat dann einige Schachteln von seinen Büchern bei mir abgeholt. Timo hat von einer grossen Arbeit erzählt, die er bei der Militärkantine aufgebaut hat. Ich muss mir das unbedingt einmal anschauen. 

Dienstag 10. Januar: Nach dem Frühstück und nach dem Lesen der Zeitungen bin ich in die  Physiobalance bei Theresa Germann gegangen. Meine linke Schulter war vier Zentimeter höher als die Rechte, das rechte Knie hing lasch am Bein, die Hüfte zeigte in eine interessante Richtung, an beiden Fussunterflächen drückten die Sehnen. Das nennt sich Morbus Ledderhose. Als ich vor ein paar Jahren diese Diagnose bekommen habe, fragte ich den Arzt, ob es denn auch einen Morbus Dirndel gäbe. Er fand das nicht wirklich lustig und schickte mich zur Physiotherapie, die aber gar nichts nützte. Monika hat mir dann Theresa empfohlen und Theresa rückt nun schon längere Zeit alles wieder zurecht mit einer Kraft und Energie, die ihresgleichen sucht. Ich bin immer glücklich und froh, wenn nach der Therapiestunde der Kopf noch nach vorne schaut. Am Nachmittag habe ich dann an der Haggenstrasse ganz entspannt und heiter an meiner aktuellsten Arbeit herumgeschliffen. Ich bereite auf Einladung von Anita Zimmermann und Marianne Rinderknecht eine Ausstellung mit dem Titel "Knochenarbeit" für den neuen Ausstellungsraum "HILTIBOLD" an der Goliathgasse in St.Gallen vor. Beni Bischoff und ich eröffnen diesen Ort gemeinsam am Donnerstag 19. Januar um 18 Uhr. Meine Performance dauert rund eine Stunde. 

Montag 9. Januar: Ich beschäftige mich schon lange intensiv mit Farbe und Licht. Die Winterzeit ist da sehr extrem, vor allem wenn alles mit Schnee bedeckt ist. Die Landschaft wird durch den Schnee zur Reflexionsfläche des Sonnenlichts.  Die intensive Farbigkeit geht weit über die Möglichkeiten des Films hinaus und erinnert auch an das plötzliche Erstrahlen von farbigen Kirchenfenstern, wenn an einem trüben Tag plötzlich die Sonne das Innere eines gotischen Kirchenschiffs in ein Kaleidoskop verzaubert. Ich erlebte das in Toulouse in der Saint Stephen's Cathedral. Ich sass in dieser eindrücklichen Kathedrale, als plötzlich die Sonne das ganze Kirchenschiff verzauberte. Gleichzeitig spielte ein höchst begabter Organist in einer Virtuosität, die mich an Schlafes Bruder erinnerte. Ein solches Orgelfuriosum habe ich noch nie zuvor gehört. Wir fragten dann einen Aufseher, wie denn der Organist heisse. Er sagte uns, das sei nur der Orgel - Stimmer aber ein Padre "sowieso" gebe jeden Sonntag um 11 Uhr ein Konzert. Wir sind dann am Weihnachtsonntag in die Kirche gegangen und erlebten eine berührende Messfeier mit einem erkälteten Priester mit einer zuckersüßen Stimme aber leider gab es kein fulminantes Orgelkonzert. 

In Erinnerung an den Kirchenraum in Toulouse grundierte ich heute einige Holztafeln mit Ölfarbe.

Sonntag 8. Januar: Am Mittag wurde ein berührender Film über John Berger in den SRF Sternstunden ausgestrahlt. Das ist für mich eine der Lichtgestalten, die auf diesem Planeten gelebt haben. Am Nachmittag machten wir einen kurzen Spaziergang durch den verschneiten Guggeienwald. Ich habe viele Fotos gemacht und fand interessante Spuren. Dabei ist mir die Aussage von John Berger eingefallen, dass man versuchen sollte, Bilder wie Texte zu lesen. Ich persönlich würde meine Naturbilder gerne als Musikstücke hören. Das sind sicher gegen einhundert grosse Partituren, die ich schon gemalt habe seit 2000. Cello wäre mir am liebsten.

Samstag 7. Januar:  Heute viel Ruhe und ein feines veganes Nachtessen bei Theo und Claudia.

Freitag 6. Januar: In den letzten Tagen konnte ich alle Pendenzen erledigen. Ich bin schon um halb fünf aufgewacht. Es drehte sich vieles in meinem Kopf, der bevorstehende Umzug von meinem Atelier, alle neuen Projekte und die übliche Angst vor dem neuen Jahr. Ich konnte dann noch einmal etwas schlafen aber als ich dann endlich aufgestanden bin war ich ziemlich grantig. Die Zeitung wurde wieder nicht geliefert und ich musste meinen Kaffee ohne die übliche Lektüre trinken. Etwas missmutig bezahlte ich alle offenen Rechnungen und verpackte viele Bücher, die bestellt worden sind. Nachher sind wir zu Carol nach Appenzell gefahren. Wir hatten uns zu einem Winterspaziergang verabredet. Von Appenzell aus sind mit der Bahn nach Jakobsbad gefahren und dann mit der Gondelbahn auf den Kronberg. Das alles bei wunderbarem Wetter. Am Anfang hat mir die Kälte ziemlich zu schaffen gemacht. Es war bitter kalt. Zu Fuss sind wir etwa eine Stunde durch den Schnee gestapft und machten einen Halt beim Bergrestaurant Scheidegg. Der Tee mit Rum hat meine Laune ziemlich schnell zum Besseren gewendet. Mit jedem weiteren Schritt verbesserte sich dann meine Stimmung. Insgesamt sind wir drei Stunden durch teilweise tiefen Schnee bis nach Appenzell gewandert. Ich war sehr froh, dass das auch mein lädiertes Knie ausgehalten hat. Es war richtig schön zu erleben, wie das kalte, blaue Licht gegen Abend immer mehr von einem feinen Rosa abgelöst wurde. Eine super Stimmung. Zeitweise schien die Sonne, teilweise durch Wolken verdeckt wie ein farbiger Scheinwerfer auf die umliegenden Hügel. Kurz vor dem Hotel Restaurant Freudenberg, (Zimmer mit TV) oberhalb von Appenzell, verschwand die Sonne hinter dem Gebirge und es wurde sehr schnell dunkel. Wir entschlossen uns dann spontan, bei Carol in Appenzell zu bleiben und etwas zu kochen. Ich bereitete drei Gemüsepfannen vor. Die erste mit Brokkoli Knoblauch und Mandelsplittern, die zweite mit Peperoni, Zwiebeln und Auberginen und die dritte mit verschiedenen Pilzen, Zwiebeln und Petersilie. Dazu schnitt ich von Hand Kartoffeln für frische Pommes frites aus dem Backofen. Alles gelang nach Wunsch, die Stimmung war prächtig, der Wein ausgezeichnet und die Träume der Nacht leicht und fröhlich.

Donnerstag 5. Januar: Tagsüber habe ich mein Atelier wieder ausgeräumt und die sechzig Stühle vom Vexer Verlagsanlass zurück an die Haggenstrasse gebracht. Am Abend haben Monika und ich gemeinsam gekocht. Viel Gemüse und ein wunderbares Fischragout. Wir verbrachten einen sehr schönen Abend mit der Schauspielerin Jeanne Devos. Sie probt zur Zeit ein neues Stück im Stadttheater St.Gallen. Wer den Hamlet im grossen Haus noch nicht gesehen hat sollte das unbedingt tun.

Mittwoch 4. Januar: Eigentlich wollten wir ein paar Tage nach Zermatt. Nach unserer langen Reise durch Frankreich haben wir uns aber entschlossen in St.Gallen zu bleiben. Ich habe sehr viel aufzuarbeiten und Monika hat's im Kreuz. Wir sind auch etwas reisemüde nach der 2500 Kilometer langen Autofahrt. Ich habe ja nie einen Führerschein gemacht. Monika musste die ganze Strecke selber fahren. Zum Glück tut sie das sehr gerne. Ich bin ein ziemlich guter Beifahrer, sorge für das Kulturprogramm, die Musik und die Verpflegung. Dabei habe immer einen Blick auf die Landkarte. Ich liebe das.

Heute nutzte ich die Zeit um meinen Jahresabschluss zu machen und war einmal mehr stolz, dass meine von Hand geschriebene Buchhaltung auf den Rappen genau stimmte. Ich mache das sehr gerne. Begonnen mit meiner Buchhaltung habe ich in der dritten Klasse, als ich mein erstes Sackgeld bekommen habe. Damals gab es nicht viel aufzuschreiben. Bis zur sechsten Klasse gab es einen Franken in der Woche. Nachher zwei Franken. Ich war sehr sparsam. Ich kann mich noch an meine ersten selber bezahlten Einkäufe erinnern. Das war ein Mohrenkopf und ein Pack Zwieback. Ziemlich abgefahren gell - aber das gab es bei uns zu Hause eben nie. Das hat mir wunderbar geschmeckt.

Dienstag 3. Januar 2017: Nach den Ferien das grosse digitale Aufräumen. Am Morgen habe ich hunderte von E-Mails durchgelesen und viel unwichtiges gelöscht. Gegen Mittag kam dann dicke Post. Zwei grosse Packen mit Briefen, die wir alle durcharbeiten und beantworten mussten. Am Abend war alles erledigt und die vielen Buchpakete abgeschickt. Wir sind zwar ziemlich fertig von der langen Reise aber doch sehr gut aufgestellt für das neue Jahr.

2. Januar 2017: Montag - Ruhetag. Heute ist John Berger gestorben. Vor ein paar Tagen habe ich in der Buchhandlung zur Rose spontan das berühmteste Buch von ihm über die Schule des Sehens gekauft. Sicher schon zum dritten Mal. Ich wollte es einfach sofort in den Händen halten. Ich sammle schon lange die Bücher von diesem herausragenden Künstler, Kulturvermittler und Schriftsteller. 

Sonntag 1. Januar 2017: Nach dem Frühstück ein schöner Spaziergang von Valbella nach Lenzerheide, über den schwarz zugefrorenen See und zurück den steilen Hang hinauf zum Ferienhaus. Dann ab ins Rheintal für den Apéro in Kriessern mit der Familie von Monika. Wir waren eine Stunde zu früh und ich wurde  zu einem weiteren Spaziergang verknurrt. Ziemlich missmutig bin ich  durch den dichten Nebel  gestapft, dem Rhein entlang. Hier bekomme ich immer wieder eine grosse Wut auf die letzte Rheinplanergeneration, die alle Auenwälder radikal abgeholzt hat und den Rhein in ein enges Korsett zwängte. Das Rheintal könnte eines der schönsten Flusstäler in Europa sein, wenn man den Fluss frei fliessen lassen würde. Ich empfand diese Planung immer schon als eine militärische Entscheidung und nicht als Schutz vor Hochwasser. Der Rhein ist im letzten Jahrhundert zur Panzersperre degradiert worden. Es war bitter kalt und ich brauchte fast eine Stunde bis ich wieder aufgewärmt war im Haus von Paul und Manuela. Das Familientreffen war ein richtig schöner Ausklang von unserer langen Frankreichreise. Paul hat wunderbare Elsässer Flammkuchen gebacken. Monika hat mich über 2500 Kilometer quer durch Frankreich gefahren. Zum Glück ist alles gut gegangen. Wir hatten sehr viel Zeit im Auto um zu diskutieren und viele Fragestellungen zu lösen. Wenn ich unterwegs bin scheint mir auch das Denken leichter zu fallen. Alles ist im Fluss.