Tageskommentare

Das aktuelle Wort zum Tag von JFM

Sonntag 1. Januar 2017: Nach dem Frühstück ein schöner Spaziergang von Valbella nach Lenzerheide, über den schwarz zugefrorenen See und zurück den steilen Hang hinauf zum Ferienhaus. Dann ab ins Rheintal für den Apéro in Kriessern mit der Familie von Monika. Wir waren eine Stunde zu früh und ich wurde  zu einem weiteren Spaziergang verknurrt. Ziemlich missmutig bin ich  durch den dichten Nebel  gestapft, dem Rhein entlang. Hier bekomme ich immer wieder eine grosse Wut auf die letzte Rheinplanergeneration, die alle Auenwälder radikal abgeholzt hat und den Rhein in ein enges Korsett zwängte. Das Rheintal könnte eines der schönsten Flusstäler in Europa sein, wenn man den Fluss frei fliessen lassen würde. Ich empfand diese Planung immer schon als eine militärische Entscheidung und nicht als Schutz vor Hochwasser. Der Rhein ist im letzten Jahrhundert zur Panzersperre degradiert worden. Es war bitter kalt und ich brauchte fast eine Stunde bis ich wieder aufgewärmt war im Haus von Paul und Manuela. Das Familientreffen war ein richtig schöner Ausklang von unserer langen Frankreichreise. Paul hat wunderbare Elsässer Flammkuchen gebacken. Monika hat mich über 2500 Kilometer quer durch Frankreich gefahren. Zum Glück ist alles gut gegangen. Wir hatten sehr viel Zeit im Auto um zu diskutieren und viele Fragestellungen zu lösen. Wenn ich unterwegs bin scheint mir auch das Denken leichter zu fallen. Alles ist im Fluss. 

Samstag 31. Dezember: Ein neuer Tag ein neues Ziel. Wir sind nach Valbella gefahren, um mit Corinne und Guido Silvester zu feiern.  Ein wunderbarer Abend mit einem feinen Essen und guten Gesprächen. Unaufgeregt ins neue Jahr geprostet und ausgezeichnet geschlafen.

Freitag 30. Dezember: Nach Lyon haben wir uns spontan entschlossen Hans Jörg und Verena in Biel zu besuchen. Auf dem Weg nach Biel machten wir noch einen Abstecher nach Founex. Monika hat dort als junge Frau als Opairmädchen gearbeitet. Der Ort ist in der Zwischenzeit ziemlich verbaut. Monika hat praktisch nichts mehr gekannt. 44 Jahre sind eine lange Zeit.

Am Abend hatten wir einen sehr unterhaltsamen Abend in einer Altstadtbeiz in Biel. Die Stadt würde mir auch gefallen. 

Donnerstag 29. Dezember: Am Morgen besuchten wir eine grosse Matisse Ausstellung in Lyon. Der Andrang war riesig. Es brauchte einiges an Geduld bis wir uns die Werke ansehen konnten. Ich habe mich sehr gefreut, dass ich mit meinem AIAP Ausweis von visarte in allen Museen freien Eintritt zu den Ausstellungen hatte. In der Schweiz und Deutschland klappt das leider nicht überall. Im Museum wurden sehr viele Zeichnungen, Malereien und Skulpturen von Matisse präsentiert und mit Werken von Künstlerinnen und Künstlern aus Lyon ergänzt. Gezeigt wurden unter Anderem auch die grossen , gegossenen Rückenakte. Die Bronze wirkte aber wie Schweizer Milchschokolade. Mir gefallen die schwarzen Güsse sehr viel besser. Es gab einige sehr schöne Momente im Museum. Eine junge Japanerin studierte die Arbeiten von Matisse in einer Intensivität, dass es fast zu Verschmelzungen zwischen ihr und den Werken kam. Es gab auch einige Besucher, die aussahen, wie wenn sie aus einer längst vergangenen Epoche zurückgekommen wären.

Am Nachmittag besuchten wir das Musée d'art contemporain. Ich habe gestaunt, dass Thierry Raspail immer noch in Lyon arbeitet. Ich habe ihn kennen gelernt als ich 1984 mit dabei war an der grossen Ausstellung Octobre des Arts. Das Museum war sehr gut besucht auch dank einer Ausstellung zum Thema Street-art. Ich habe mich auch gefreut über die Präsentation von einer Schenkung der Hilger Collection. Das Mappenwerk von Mel Ramos war sehr schön präsentiert. Eine weitere Überraschung war die Präsentation der Performances von Jan Fabre. "Stigmata, Actions & Performancs 1976-2016".Ich kenne viele Arbeiten von Fabre durch meine Zusammenarbeit mit der Deweer Art Gallery in Belgien. Die Performances wurden mit Filmmaterial, Modellen, Texten und mit Materialien auf kleinen, ganz regelmässig im Raum aufgestellten Glastischen präsentiert. Das hat mir sehr gut gefallen. 

Mittwoch 28. Dezember: Wir haben das grosse Areal der LUMA Stiftung besucht. Eine junge Kunsthistorikerin hat uns eineinhalb Stunden durch das ganze Gelände geführt. Auf diesem Industrieareal wurden früher die Lokomotiven und Waggons der SNCF gewartet. Es ist imposant, was nun hier von Maja Hoffmann renoviert und aufgebaut wird. Ein Kulturzentrum für Fotografie, Musik, Tanz, bildende Kunst, mit Laboratorien für alle Sparten, mit einem grossen öffentlichen Park, Künstlerateliers usw. Zur Zeit entsteht als Zentum ein eindrücklicher Bau von Frank O. Gehry. Das ganze Gelände war einmal ein riesiger Friedhof, der in der Zeit der Industrialisierung unzimperlich und respektlos mit Dynamit weggesprengt und flach gelegt worden ist. Das muss wie ein riesiges, verlassenes  Schlachtfeld ausgesehen haben.

Am Nachmittag haben wir uns die Ausstellung von Urs Fischer in der Fondation Vinzent Van Gogh angeschaut und da einige Schweizer angetroffen. Für Franzosen scheint der Eintrittspreis zu teuer zu sein.  Urs Fischer hat aus dem Vollen geschöpft und eine eindrückliche Inszenierung zum Thema Malerei geschaffen, die sehr leichtfüssig und etwas salopp wirkt. 

Nach einem feinen Mittagessen sind wir weiter gefahren nach Lyon. Wir hatten ein sehr schönes Zimmer gebucht in einer Privatwohnung mitten in der Stadt. 

Dienstag 27. Dezember: gegen Mittag war das Auto repariert und wir fuhren los nach Arles. Wir hatten mitten in der Altstadt ein Hotelzimmer gebucht.  

Montag 26. Dezember: Wir hatten alles zusammengepackt und Monika wollte zusammen mit Jeremie das Auto von einem Parkplatz in der Nähe abholen. Das dauerte und dauerte. Nach rund einer Stunde kamen die Beiden zurück aber ohne das Auto. Irgend ein Idiot hatte die Fensterscheibe auf der Fahrerseite eingeschlagen. Wir mussten einen Tag warten wegen der Reparatur. 

Freitag 23. Dezember: Monika fährt mit dem vollgepackten Auto zusammen mit Jérémie und ich nehme zusammen mit Vera den Zug nach Toulouse. Die rund vierstündige Bahnfahrt machte richtig Spass. Vera und ich hatten wieder einmal richtig schön Zeit zum Reden. Am Bahnhof wurden wir von Eric abgeholt und fuhren dann zum Wohnhaus von Catiy und Eric an einem ganz ruhigen Quartier am Stadtrand von Toulouse. Wir haben einige wunderschöne Tage erlabt mit vielen Stadtwanderungen, Museumsbesuchen, gutem Essen, lustigen Spielrunden und einem herrlichen Weihnachtsfest. 

Mittwoch/Donnerstag 21. 22 Dezember: Wir haben lange geschlafen, einen Spaziergang gemacht und das Haus angeschaut, das die Freunde im Moment renovieren. Am Donnerstag hatten wir eine eindrückliche Degustation. Der Wein ist wirklich ausgezeichnet. 

Dienstag 20. Dezember: Gegen Mittag sind wir weiter gefahren nach Bordeaux. Ich war noch nie in dieser Stadt und wollte unbedingt das Musée d art contemporain de Bordeaux besuchen. Dank unserem Tom- Tom haben wir das auch sofort gefunden. Ein eindrücklicher Bau mit einer unrühmlichen Geschichte. Hier war einmal der Sklavenmarkt untergebracht. Das Bauwerk ist eindrücklich. Im Erdgeschoss wurde eine riesige Filminstallation von Rosa Barba präsentiert. In den oberen Räumen sah ich seit langer Zeit wieder einmal eine grosse Installation von Anette Messager. Das erinnerte mich gleich an unsere Begegnung vor 33 Jahren an der Biennale in Sydney. Wir hatten damals eine super Zeit zusammen mit Annik Nozati, Tony Cragg und vielen Anderen. 

Gegen Abend sind wir weitergefahren in die Nacht hinein nach Listrac - Medoc. Vera und Jérémie erwarteten uns dort bei einer befreundeten Familie die auf dem grossen Weingut Jander leben und arbeiten. Die Zukunft scheint hier ungewiss. Das Weingut und das Schloss sollen wieder verkauft werden. 

Montag 19. Dezember: Heute Morgen habe ich noch alle Pakete zur Post gebracht. Monika hat unsere Sachen zusammengepackt und dann sind wir früh losgefahren Richtung Frankreich. Zuerst nach Basel, Mulhouse und dann nach Moulins. Monika hat sich für den ersten Reisetag einfach eine Stadt ausgesucht zwischen St.Gallen und Bordeaux. Nach einer langen Fahrt erreichten wir die sehr schöne alte Handelsstadt aus dem 15. Jahrhundert.  Moulins passt ja bestens für reisende Müller. Der Name der Stadt nimmt Bezug auf die vielen Mühlenschiffe, die auf dem Fluss Allier das Getreide gemahlen und transportiert haben. Am Abend sassen wir zum Essen in einem wunderschönen Restaurant, in dem Coco Chanell sehr oft verkehrt haben soll. Das Restaurant Grand Café aus der "Belle Epoche" soll damals von ihrer Schwester geführt worden sein. Ein wunderschöner Spiegelsaal mit Empore, der sich selbst unendlich im Spiegelbild vervielfacht. 

Sonntag 18. Dezember: Der gestrige Tag war sehr anstrengend aber alles ist wunderbar gelaufen. Die Lesungen, Gespräche und die zwei Buchvernissagen waren sehr anregend. Wir hatten den ganzen Nachmittag ein dichtes Programm und sehr viele interessierte Besucherinnen und Besucher. Am Nachmittag traf auch Jana Schulz aus Berlin ein mit einem Koffer voller Bücher. Ich liebe diese Tage, umgeben von Büchern und interessanten Menschen. Monika hat wunderbare Suppen gekocht und spezielle Sachen gebacken. Alles vom Feinsten. Als die Besucher gegangen waren haben wir draussen in unserer "Höhle" ein Feuer gemacht und im kleinen Kreis noch einmal eine gute Flasche Wein getrunken. Dick in grosse Schafspelze eingemummelt war das ein wunderbarer Abschluss des Tages.

Heute konnte ich mich noch einmal in aller Ruhe mit Jana Schulz unterhalten. Ihr druckfrisches Buch gefällt mir sehr. "SOME WILL WING, SOME WILL LOSE, SOME WILL SING THE BLUES". Der Buchtitel hat gestern unseren Nachbarn Hermann zum Spiel mit der Mundharmonika angeregt. Spontan hat er vor und nach der Lesung von Jana zwei kurze Stücke gespielt. Richtig gut war das. 

Freitag 16. Dezember: Heute musste ich schon um acht Uhr im Atelier stehen, um zwei Transporte zu machen. Mathias Stäbler hat sechzig Stühle und drei Stehtische abgeholt für unsere Verlagspräsentation. Und um 10 Uhr sind die neuen Bücher geliefert worden von Peter Z. Herzog und Florian Vetsch. Das war wieder einer dieser tollen Momente. Wenn man nach langer Vorarbeit endlich das erste gedruckte Buch in den Händen halten kann. Das Buch ist wunderbar geworden. 

Am Nachmittag kam schon der erste Besucher an unsere Verlagspräsentation. Das ist immer ein gutes Zeichen, wenn jemand einen Tag zu früh kommt. Ich musste natürlich sofort kontrollieren ob ich das falsche Datum auf die Einladungskarten gedruckt habe. Zum Glück war das aber nicht der Fall.

Am Abend waren wir an der Ausstellungseröffnung im Kunstmuseum. Mark Dion hat im ehemaligen Naturmuseum eine witzige und eindrückliche Ausstellung inszeniert. Das gab eine lange Nacht. 

Donnerstag 15. Dezember: Heute besuchten wir gleich zwei neue Ausstellungsorte in St.Gallen.  Anita Zimmermann und Marianne Rinderknecht eröffneten an der Goliathgasse zwei in einer Stützmauer eingelassene Vitrinen, die früher vom Strassenbauamt als Materiallager benutz wurden. Der Ausstellungsort heisst "Hiltibold". Das war der Begleiter und Förderer von Gallus, der das Kloster in St.Gallen gegründet hat. Anschliessend haben wir das neue Nextex im ehemaligen italienischen Konsulat besucht. Eine sehr spezielle Ausstellung mit Stefan Inauen, Kasia Maksymowicz und Michael Zellweger.  Wir haben in den achtziger Jahren ganz in der Nähe gewohnt, an der Bleichestrasse 3, gleich beim roten Platz von Pipilotti Rist. Es ist sehr speziell, plötzlich in diesem ehemaligen Italienischen Konsulat  zu stehen und Kunst anzuschauen. Die Räume sind sehr geheimnisvoll, wie aus einer anderen Zeit. 

Mittwoch: 14. Dezember: Ich war die ganze Woche damit beschäftigt alle Bücher zusammen zu tragen für die Verlagspräsentation, die am Samstag stattfindet. Ich mache das sehr gerne. Das Ausbreiten von all den Publikationen erzeugt ein sehr spezielles Zeitgefühl. Die inhaltliche Auseinandersetzung von dreissig Jahren Büchermachen ausgelegt auf grossen Tischen. Ich bin ziemlich nervös. Das neue Buch von Peter Z. Herzog und Florian Vetsch ist noch nicht geliefert worden. Das wir knapp aber bis jetzt hat es mit den Produktionen immer geklappt. 

Samstag 10. Dezember: Heute ist Feiertag. Monika und ich feiern unsere Geburtstage. Am Nachmittag sind wir für einen Apero auf die Waldegg gefahren. Ein herrlicher Tag mit viel Sonne und einem wunderbaren Blick auf den Alpstein. Am Abend gehen wir mit Freunden zu Freunden und dort werden wir sicher wunderbar bekocht. Grosse Freude.

Freitag 9. Dezember: Heute Morgen hatte ich ein langes Gespräch mit Kaspar Surber über Kulturpolitik und die ganze Entwicklung in der Kulturszene. Es war sehr spannend, wieder einmal laut zu denken. Die ganzen Sparübungen die uns in nächster Zeit bevorstehen können geben mir sehr zu denken. Wenn die Unternehmenssteuerreform angenommen werden sollte besteht die Gefahr, dass vor allem in der Bildung und in der Kultur Abstriche gemacht werden. Zur Zeit siehr man das in Luzern. Die grossen Kulturinstitutionen sollen 8% weniger Geld bekommen und das kann nach der Abstimmung noch viel schlimmer werden. 

Am frühen Abend hatte ich einen Artztermin. Mein rechtes Knie ist defekt. Das hat sich in den letzten Tagen verschlimmert. Ich habe zu viel getanzt. Die sehr sympatische Ärztin hat dann festgestellt, dass ich einen Riss im Miniskus habe. Ich hoffe schwer, dass sich das wieder beruhigt. 

Donnerstag 8. Dezember: Ich musste früh zum Bahnhof. In Zürich hatten wir die Abschlusssitzung von unserem Festkomitee für die Feier 150 Jahre visarte.schweiz. Das Fest war ja wirklich wunderbar. Am Nachmittag war dann noch die Sitzung vom Zentralvorstand von visarte. Bis zum Abend war ich ziemlich geschlaucht. Für dieses Jahr ist nun Schluss mit Sitzungen. 

Mittwoch 7. Dezember: Heute konnte ich eine Arbeit fertigstellen für die Ausstellung Tell in IL PAESE DI TELL, die vom 27. Januar bis zum 18. Februar im Mercato Coperto in Giubiasco stattfindet. Dafür musste ich zuerst beim "Veloflicker" vorbei, um ein paar alte Gummischläuche abzuholen. Ich glaube das wird sehr lustig. Organisiert wird die Ausstellung von Urs Dickerhof und Giancarlo Tamagni. 

Dienstag 6. Dezember: Ich bin sehr früh aufgestanden, um eine Planskizze  noch einmal neu zu zeichnen. Ich hatte am Nachmittag eine Sitzung in Zürich für ein spannendes Bauprojekt. Es ist alles sehr gut gelaufen und ich bin gespannt wie sich dieses Projekt weiter entwickelt. Ich liebe diese Auseinandersetzung mit Architektur. Als Künstler kommt man da in ganz andere Dimensionen hinein, was die Volumen und die Öffentlichkeit betrifft.  

Montag 5. Dezember: Am Morgen hatte ich meine Therapiestunde bei Theresa Germann. Die Physiobalance tut mir sehr gut für mein Körperbewusstsein. Anschliessend musste ich gleich zum Bahnhof. Ich hatte in Solothurn eine Jurysitzung für ein grosses Kunst am Bau Projekt für das neue Spitalgebäude. Ich denke das wird eine sehr spannende Auseinandersetzung. 

Sonntag 4. Dezember: Ein gemütlicher Sonntag mit einem langen Spaziergang und am Abend ein richtig berührendes Konzert vom Orchester der Universität St.Gallen. 

Samstag 3. Dezember: Monika und ich sind am Nachmittag nach Chur gefahren zur Eröffnung der Jubiläumsausstellung von der visarte Graubünden. Lynn Kost hat eine wunderbare Ausstellung zum Thema "Archive" kuratiert. Ich war vor einem Jahr bei der Jurierung dabei. Es war sehr spannend zu sehen, wie die Künstlerinnen und Künstler die ausgewählten Projekte weiter entwickelt haben. Das war ein riesiger Rummel im Museum. Eine richtige Kontaktbörse. Ich konnte mit vielen Künstlerinnen und Künstlern reden, die ich schon lange nicht mehr gesehen habe. Ein richtig guter Abend. 

Freitag 2. Dezember: Heute wurde Peter Gross mit dem grossen Kulturpreis der St.Galler Kulturstiftung geehrt. Die Feier fand in der Lokremise statt. Launige Reden von Corinne Schatz und Gottfied Höppli und ein starker "Hergott -Text" von Peter Gross, grossartig vorgetragen durch die Schauspielerin Diana Dengler. Die Musikerin Vera Kappeler war auch sehr überzeugend am Klavier. Das war ein sehr unterhaltsamer Abend mit vielen spannenden Gesprächen.

Donnerstag 1. Dezember: Um 11 Uhr bin ich los gefahren nach Bern. Ich habe mir die Ausstellungen im Kunstmuseum und in der Kunsthalle angeschaut und bin dann ins Bollwerk gegangen für eine Sitzung mit den Präsidentinnen und Präsidenten von allen Organisationen, die Mitglieder bei suisseculture sind. Zur Zeit ist die Revision des Urheberrechts ein grosses und umstrittenes Thema. 

Mittwoch 30. November: Ich habe in den letzten Tagen sehr viel arbeiten können an neuen Projekten. Wenn ich in mein Atelier im Haggenquartier fahre umweht mich ein wehmütiges Lüftchen. In drei Monaten ist da Schluss. Es ist sehr speziell, nach einem Vierteljahrhundert auszuziehen. Der Umzug verlangt einiges an Logistik. Ich freue mich aber auch auf einen Neuanfang. Räume können sich auch verbrauchen. Wenn alles zu vertraut wird, verpufft auch die Energie. 

Dienstag 29. November: Am Abend war ich in Zürich verabredet für eine SWIPS Sitzung. Das ist die Vereinigung der unabhängigen Schweizer Verlage. Für mich ist das immer sehr spannend. 

Montag 28. November: Heute hatte ich einen Termin mit einem Marderspezialisten. Das war wirklich spannend. Im neuen Atelier und Lager das ich mieten möchte hat sich ein Marder eingenistet. das sind ja sehr schöne und schlaue Tiere, sie können aber auch enorme Schäden anrichten. Am Abend habe ich an der Haggenstrasse Corinne Schatz getroffen, um ihr noch einige Bücher von David Bürkler zu übergeben. 

Sonntag 27. November: Am Mittag haben wir uns spontan entschlossen, das neue Naturmuseum in St.Gallen zu besichtigen. Für uns ist das zu Fuss in etwa fünf Minuten zu erreichen. Der Bau von Armon Semadeni Architekten gefällt mir ausgezeichnet. Das ergibt nun ein wunderbares Ensemble mit der Kirche vom Neudorf. Stark sind die total unterschiedlichen Aussichten aus dem Museum. Der  ruhige, klösterliche Ausblick auf die St. Maria Kirche im Neudorf. Ich habe gerade gelesen, dass in dieser Kirche eine der bedeutendsten Orgeln der Schweiz steht. Dann der schwindelerregende Anblick der stark befahrene Autobahn und ein Einblick in eine Einfamilienhauskultur mit vielen Chalets aus den Fünfzigerjahren. Das Naturmuseum ist gut gemacht und inhaltlich wird auf den verschiedenen Etagen sehr viel geboten. Die Kinder und ihre Eltern hantieren mit grossem Eifer an den vielen Knöpfen, Informationsteilen etc. herum. Sie hören sich Texte an, ziehen an Schubladen und ergötzen sich an der Vielfalt der ausgestellten Natur. Der Publikumsaufmarsch ist beträchtlich. Vom Säugling bis zum Greis. In den ersten zwei Monaten haben schon 20 tausend Menschen das Museum besucht.

Samstag 26. November: Monika hat wunderbar gekocht für Freunde. Ein schöner Abend mit Spannung, Strahlung und Einblicken.

Freitag 25. November: Ich habe im Atelier an der Haggenstrasse das ganze Atelier aufgeräumt und eine Ausstellung vorbereitet für die Rheintaler Kulturkommission. Am frühen Abend habe ich dann eine Einführung in meine Arbeit als Kulturvermittler, Verleger und Künstler gemacht. Ich glaube das ist ganz gut gelungen. Anschliessend bin ich zusammen mit Karl Stadler zur Ausstellungseröffnung zur Kunsthalle gefahren. Zur Zeit läuft eine ganz spannende Präsentation von jungen Künstlern. Die Performance von Sophie Jung hat mich total begeistert. Ein lustiger Abend mit interessanter Kunst, Party und Tanz. 

Donnerstag 24. November: Bei uns sind heute die Techniker angesagt. Ein Elektiker muss einige Schalter auswechseln und eine Lampe reparieren und ein techniker von Swisscom sorgt heute endlich dafür, dass wir mit zwei Telefonen gleichzeitig telefonieren können und dass auch der TV normal eingeschaltet werden kann. Es war lange Zeit zum Verzweifeln. Nun funktioniert aber alles wieder.

Mittwoch 23. November: Heute habe ich mich den ganzen Tag mit der Illustration einer Zeitschrift beschäftigt. Nach einem harzigen Einstieg ist mir die Sache dann plötzlich sehr leicht von der Hand gegangen. jetzt habe ich 7 Illustrationen, bunt, einfach und mit einem kleinen Rätsel verbunden.

Dienstag 22. November: Gegen Abend war ich verabredet mit Christian Röllin, um alle Bilder aus der vergangenen Ausstellung zu transportieren. Ich konnte mir bei dieser Gelegenheit gleich die neue Ausstellung anschauen. Zur Zeit präsentiert er sehr schöne Arbeiten von Alfred Sturzenegger und Peter Dew.  

Montag 21. November: Ich war zum Mittagessen verabredet mit Christoph Doswald und Regine Helbling. Wir wollten uns vorbereiten für ein Hearing mit der Stiftung Pro Helvetia, an dem auch eine Delegation vom Schweizer Kunstverein beteiligt war. Das zweistündige Gespräch war sehr aufschlussreich und erhellend. Es gibt noch viel Klärungsbedarf, nachdem die Aufgaben im kulturellen Bereich neu verteilt worden sind zwischen dem BAK und der Pro Helvetia.

Sonntag 20. November: Eri hat für uns ein wunderbares Frühstück vorbereitet. Wir sind dann in aller Ruhe und total erfüllt nach Hause gefahren. Ich liebe solche Fahrten, weil man so viel Zeit hat alles erlebte noch einmal zu reflektieren.

Samstag 19. November: Monika und ich sind früh losgefahren nach Luzern für das grosse visarte Fest. Ich wollte unbedingt schon vor 13 Uhr beim Kunstmuseum sein, um die Führungen zu besprechen, die auf halb zwei angesagt waren. Wir erwarteten sehr viele Leute und wollten verhindern, dass das ein Chaos wird. Wir haben dann alle Gäste bereits unten beim Eingang begrüsst und informiert. Im Museum gab es dann jede Viertelstunde zwei kurze Einführungen in die Ausstellungen "Werke aus einer Genfer Privatsammlung" in der auch die frühe Arbeit "Ledertorso" von mir präsentiert wurde und in die sehr interessante, raumgreiffende Installation von Laure Prouvost. Unsere Gäste sind sehr lange im Kunstmuseum geblieben.  Ich bin dann mit der S-Bahn nach Emmenbrücke gefahren. Die nächste Station war die Ausstellung von Maria Zgraggen im akku. Um halb vier waren dann sicher 150 Personen vor Ort. Ich habe die Gäste begrüsst und die Kuratorin Lena Friedli hat zur Arbeit von Maria gesprochen, die innerhalb von zwei Jahren eine tolle Ausstellung erarbeitet hat. Wer Malerei liebt sollte diese Ausstellung nicht verpassen.

Anschliessend sind wir gemeinsam zur HSLU spaziert. Um 17.15 war das Diskussionsforum angesagt zum Thema: "Laut denken, über die Zukunft der Kunst ". Christian Jelk und Dorothea Strauss hielten je ein Impulsreferat und anschliessend diskutierten sie zusammen mit Marianne Burki von Pro Helvetia, der Künstlerin Vanessa Billy und dem Künstler Kerim Seiler. Sehr professionell moderiert wurde das Ganze von Christoph Doswald. Das war eine vielsprachige spannende Diskussion zum Auftakt von unserem visarte Fest.

Nach dem Apero gab es, eingeführt durch Regine Helbling, Reden von der Direktorin Gabriela Christen, dem Ständeratspräsidenten Herr Comte, dem Luzerner Regierungsrat Herr Frick und von mir. Musikalisch begleitet wurden wir durch Balthasar Streiff. Das war schon einmal ein wunderschöner Hörgenuss. Flankiert wurden die Redner durch zwei adrette, hypergestylte Damen in Glimmerkleidern. Die Beiden Performerinnen sorgten bei einer Besucherin für grosse Irritation. Die Besucherin stürmte auf die Bühne und nahm den Beiden als Erstes die Pelzmäntel ab. Zehn Minuten später wollte sie die zwei Frauen von der Bühne bugsieren.  Wir  dachten, das gehöre zur Performance. Schlussendlich musste die Frau von Paul von der Bühne geleitet werden. Ein bisschen Aufregung und Irritation schadet ja nicht. Regierungsrat Frick war ziemlich konsterniert nach seiner Rede.

Ja dann gab es viel zu essen und zu trinken und ein dichtes Kunstprogramm. Eine Gruppe von Studierenden der HSLU haben spannende Beiträge zum Fest vorbereitet. Das Konzert von Les Raines  Prochaines war super. Die Gruppe begeistert mich schon seit den 80er Jahren. Als weiteren Höhepunkt legte dann bis um 2.00 Uhr Ian Anüll Platten auf. Es gab viel Platz zum Tanzen. Die Musik war einfach super.

Für mich war das ein sehr stimmiges Fest mit so vielen guten Begegnungen in einer tollen Atmosphäre. 

Freitag 18. November: Eigentlich hätte ich nach Zürich reisen müssen für ein Arbeitsessen. Ich musste das absagen, weil ich kurzfristig eine Atelierbesucherin empfangen durfte. Nun bin ich sehr gespannt was daraus resultiert.

Mittwoch 16. November: Ich habe den ganzen Tag an meinen Tümpelforscherbildern weitergearbeitet. Am Abend war ich eingeladen für ein Kulturpodium im Palace. Die Kandidatinnen für den Stadtrat, Frau Adam und Maria Pappa erörterten ihre Vorstellungen zur Kultur in der Stadt St.Gallen. René Hornung moderierte das Gespräch. Der Anlass war sehr aufschlussreich und teilweise sogar sehr unterhaltsam. Ich konnte einige Gedanken einbringen, vor allem was die Kunst am Bau und Kunst im öffentlichen Raum betrifft aber auch das ewige Thema von günstigen Atelierräumen, die auch in St.Gallen immer schwieriger zu finden sind. 

Dienstag 15. November: Ich bin früh in mein Atelier an der Haggenstrasse gefahren. Ich musste abklären, ob eine Arbeit für eine geplante Ausstellung passen könnte. ich habe dann gleich eine neue skulpturale Arbeit entwickelt. Es macht immer noch Spass mit der Motorsäge herum zu werken. Am Mittag habe ich eine kleine Atelierausstellung eingerichtet. Am Nachmittag erwartete ich einen Atelierbesuch. Das war dann alles sehr sympatisch. Ein junges, sehr interessantes Paar, das sich für meine Malerei interessiert. 

Montag 14. November: Früh raus aus dem Haus für eine intensive Sitzung in Zürich zum Thema Folgerecht. Anschliessend haben wir noch die letzten Details vom kommenden visarte Fest besprochen. Ich glaube das kommt gut.

Sonntag 13. November: Ein schöner und geruhsamer Morgen. Monika und Vera sind ins Rheintal gefahren für Familienbesuche. Um halb zwei bin mit dem Zug nach Appenzell gereist. Bei Agathe Nisple war ein Künstlergespräch angesagt von Vera, mit der Kunstwissenschaftlerin Natalia Huser. Die Stube von Agathe war rammelvoll und der 45 minütige Diskurs von Vera und Natalia war sehr intensiv und höchst konzentriert. Ich war richtig beglückt in welcher Klarheit Vera über ihre Wandmalerei gesprochen hat. Das war ein richtig schöner Anlass mit vielen guten Leuten und einem wunderbaren Abendessen von Agathe. 

Samstag 12. November: Nach einem intensiven Morgen im Büro wurde mir plötzlich bewusst, dass ich spätestens um 11.25 losfahren muss, um in Basel alle Orte zu besuchen die mich interessieren. Ich packte meine Sachen zusammen und rannte zur Bushaltestelle. Im Moment ist es ekelhaft zu reisen. Normalerweise liebe ich es möglichst viele Zeitungen zu lesen. Nun ist alles voll von Trump über Trump unter Trump, neben Trump. Ich finde das fürchterlich. Die Welt scheint sich neu erfinden zu müssen. In Basel habe ich mir dann endlich den Neubau des Kunstmuseums angeschaut und dadurch auch viel Amerikanische Kunst. Vom Bau bin ich positiv überrascht. Der Baukörper hat eine sehr starke aber unaufdringliche Präsenz an diesem Ort. Der Altbau wirkt beim Eingang nun etwas verlassen. Ich stand etwas ratlos im Foyer herum. Ich wollte natürlich zuerst den Neubau sehen und suchte den Abgang. Ziemlich wuchtig das Ganze. Ich mag den Marmor nicht wirklich im riesigen Durchgangsbereich. Im Altbau sind die "urigen" Steinböden sehr viel schöner. Dafür liebe ich den in Kreisbewegungen angebrachten Verputz, der vom Altbau übernommen worden ist. Unten sind die Räume teilweise etwas unterbelichtet. Das macht schläferig. Oben irritieren die Holzböden mit dem strengen und zu aufdringlichen Parkett. Josef Helfenstein wird sich da sicher etwas einfallen lassen müssen. Nun gut, ich bin ja nicht ins Museum gegangen um mich über den Holzboden zu ärgern. Eigentlich wollte ich die Frühwerke von Jackson Pollock sehen. Für mich sind diese Werke eine grosse Überraschung und ein wunderbares, inspirierendes Seh - Erlebnis.  Interessanterweise spielt bei dieser Ausstellung die Beschaffenheit des Bodens überhaupt keine Rolle mehr. Ich bin dann noch einmal durch das ganze Haus gegangen. Im ersten Stock traf ich  eine ältere Frau, die verzweifelt den Ausgang suchte. Die Orientierung scheint nicht so einfach zu sein. Im Altbau rauschte ich dann im Schnellgang an den vielen Madonnen vorbei, sagte kurz hallo zu Hans Holbein und dem toten Christus, und tröstete mich im obersten Stockwerk an einigen Lieblingsbildern, die ich immer wieder gerne besuche. Zum Beispiel die zwei Brüder von Picasso und das Dschungelbild von Henri Russeau. 

Draussen habe ich noch einmal versucht den Baukörper zu erfassen. dabei ist mir das verblüffende und sehr raffinierte Schriftband aufgefallen, das für jede Ausstellung verändert werden kann. Keine Ahnung wie das technisch funktioniert. Es wirkt wie ein fester Bestandteil des Gebäudes.

Nach dem Kunstmuseum ging ich zu Stampa in die Galerie. Ich habe mir die Ausstellung von Erik Steinbrecher angeschaut. Die Ausstellung ist sehr frech, politisch und teilweise richtig böse und zynisch. Angesichts der Weltlage scheint mir aber diese Art der künstlerischen  Reaktion als eine legitime Möglichkeit. Gilli Stampa hat mir dann empfohlen, unbedingt die Installation von Steiner Lenzlinger beim Totentanz anzuschauen. Gerda und Jörg haben eine kleine Totenmesse eingerichtet. Rund 200 Künstlerinnen und Künstler sind im Projekt integriert. Man konnte Urnen, Bilder etc. erwerben mit "Knochengeld". An einem Stand konnte man dem Tod schriftlich eine Frage stellen. Ich habe ihn gefragt: "Lieber Tod warum wartest Du auf mich?" und nach längerer Zeit während der ich ein Schnäppschen offeriert bekommen habe kam Die Antwort: "Ich kann nichts dafür."

Ja das war eine wunderbare Sache. Anschliessend bin ich zum Projektraim M54 an der Mörsbergerstrasse gegangen. visarte veranstaltete ein Tribunal mit dem Gerichtspräsidenzen Guido Nussbaum. Es ging um die Klärung der Frage, ob visarte auch Leute aus der Kreativwirtschaft in den Berufsverband aufnehmen soll. Die Votanten waren sich einig, dass visarte geöffnet werden müsste für die Kreativwirtschaft. Einer fand visarte ziemlich unsexi und ein meinte, dass visarte als verstaubter Jammerverein daherkomme. In meinem Schlussvotum habe ich darauf hingewiesen, dass ein klarer Wille zu professioneller Kunst für eine Mitgliedschaft absolut notwendig sei und dass dazu auch eine regelmässige Ausstellungspraxis gehört. Überhaupt sind ja alle Kunstschaffenden Teil einer Kreativwirtschaft. Die meisten müssen ja neben ihrer künstlerischen Tätigkeit auch noch Brotjobs machen. Ich habe dann viele Geschichten erzählt und wurde ziemlich uferlos. In der Kunst gibt es keine sicheren Ufer. Rut Himmelsdbach hat dann am Schluss gefunden ich hätte das super gemacht. Na ja ich habe mich jedenfalls bestens unterhalten. 

Ich bin dann zum Bahnhof gefahren und gerannt und erst um 23.00 in St.Gallen angekommen.

11. November: Die letzten Tagen konnte ich intensiv an neuen Projekten arbeiten. Manchmal löst sich alles und die Ideen kommen plötzlich ans Licht.

Gestern Abend habe ich die Ausstellungseröffnung im Kunstmuseum besucht. Der Deutsche Künstler Manfred Pernice hat eine eindrückliche Ausstellung aufgebaut. Schäbig - schick stehen seine Skulpturen im Raum. Die Welt der Dosen birgt unbenannte Geheimnisse, Träume und Wünsche. Die an Säulen, Sitzgruppen, Regale oder an gestrige Möbel erinnernden Objekte sind meist aus Pressspanplatten gesägt und zu bunten, gekachelten Objekten zusammengefügt. Ganz stark ist das im Obergeschoss stehende "Skelett" von Tutti, einer grossen Skulptur mit einer engen Wendeltreppe, die in anderen Ausstellungen noch als gedeckter Rundbau präsentiert wurde. Nun steht nur noch die tragende Struktur wie ein Knochengerüst auf einem runden Podest. Ich habe viele Bekannte getroffen und im Baratella einen schönen Abend mit Sara Masüger verbracht.

8. November: Nach einem intensiven Arbeitstag bin ich zusammen mit Monika in die Kunsthalle gegangen. Am traditionellen Treffen der Freunde der Kunsthalle kocht Agathe Nisple jedes Jahr eine sehr feine Fischsuppe. Bei diesem Anlass wird auch immer die Spezialedition für die Freunde der Kunsthalle verteilt. In diesem Jahr stammt die Edition von Vanessa Billy. "Nature leaves" ist ein Abguss eines Blattes aus lebensmitteltauglichem Silikon. Vanessa Billy hat eine sehr schöne Einzelausstellung aufgebaut. Wir konnten leider nicht lange in der Kunsthalle bleiben. Ich wollte unbedingt an die Lesung von Joachim Sartorius im Kultbau. Ich habe Joachim Sartorius 1991 in Berlin kennengelernt. Ich war damals ein Jahr lang Gast vom Deutschen akademischen Austauschdienst "daad" und er war der Leiter des Berliner Künstlerprogramms. Ich erinnere mich noch an eine sehr lustige, private Einladung bei Joachim Sartorius. Nan Goldin, Aura Rosenberg, John Miller, Igor und Svetlana Kopystiansky und einige weitere Künstler waren mit dabei. Sartorius hat damals erzählt, wie  James Lee Bayers bei einer Einladung all seine eigenen Kataloge aus der Hausbibliothek von Sartorius aus dem Regal genommen und und zum Entsetzen des Gastgebers in Stücke gerissen habe, weil er sie nicht mehr gut fand. Die Lesung gestern im Kultbau war sehr konzentriert und intensiv. Ich bin froh, dass wir da hin gegangen sind. 

7. November: Am Morgen habe ich alles aufgearbeitet und die Post erledigt. Am Mittag traf ich dann Kerstin Forster vom Triest Verlag in ihrem Büro an der Vadianstrasse in St.Gallen zu einem Gespräch. Das ist ja beeindruckend was die in 16 Monaten alles herausgebracht haben. 

Am Abend hat Monika fulminant gekocht. Schöne Zeiten!

Sonntag 6. November: Ein intensiver Tag mit Büchern und Buchliebhabern an der Buch und Druckkunst Messe im Eisenwerk in Frauenfeld. Es ist sehr schön, viele Bekannte aus der Kulturszene an einem Ort versammelt zu sehen. das ist immer eine sehr ergiebige Kontaktbörse. Ich bin sehr zufrieden und motiviert für neue Projekte.

Samstag 5. November: Ich hatte mich mit Walter Schmied beim Bahnhof verabredet. Ich wollte ihm in Frauenfeld alles zeigen und erklären, damit er mich an der Messe vertreten kann, denn ich musste am Mittag weiter nach Aarau fahren. Um 14 Uhr begann im Stadtmuseum Aarau die Ehrung mit dem Heimatschutzpreis, der der Stadt Aarau für das neue Stadtmuseum überreicht wurde. Das war ein sehr würdiger und inhaltlich spannender Anlass mit guten Reden und sehr schöner Musik. Martin Heller hat eine sehr scharfsinnige Laudatio gehalten. Ich bin natürlich sehr glücklich, dass ich bei einem so gelungenen Bauwerk meinen Teil in Form von Kunst am Bau beitragen konnte.

4. November: Um 9 Uhr sind wir los gefahren. Bücher schleppen, einrichten und geduldig auf interessierte Kundschaft warten. Monika fuhr dann gleich weiter an den Bodensee. Mein Tag war nicht sehr aufregend aber gut.

3. November: Diese Woche konnte ich in aller Ruhe an meinen Projekten arbeiten. Die Auszeit in Berlin hat gut getan. Heute habe ich alle Bücher verpackt, die ich für das Wochenende in Frauenfeld brauche. Ich gehe in diesem Jahr das dritte mal an die Buch- und Druckkunst Messe im Eisenwerk.

30. Oktober: Am frühen Nachmittag sind wir mit der S-Bahn Richtung Grunewald gefahren. An der Friedrichstrasse war schon Schluss. Wir mussten umstaigen auf den Schienenersatzverkehr. das gab dann eine gemütliche Fahrt durch Berlin und die Vororte. Mit dem Bus sieht man wirklich viel mehr von der Stadt. Unser Zie war das Kolbe Museum. Alexandra Ranner hat da eine sehr starke und präzise Videoausstellung aufgebaut. Die Bauten und Räume für die inszenierten Videoarbeiten sind sehr irritierend und beeindruckend. Leider konnten wir Alexandra telefonisch nicht erreichen. Wir wollten uns eigentlich zu Kaffee und Kuchen treffen. Na ja - hoffentlich ein Andermal. Ich konnte im garten des Museums sehr schöne Fotos von herbstlichen, wilden Bäumen machen. Wir sind dann anschliessend zum grunewald gefahren und wollten noch ein anderes Museum besuchen. Das war aber alles viel zu weit. Der Wald und die Wege haben mich sehr inspiriert und besänftigt. Wir mussten dann unsere Wanderung abbrechen, um das Rockkonzert einer japanischen Gruppe im "Ausland" nicht zu verpassen. "Ausland" heisst das Kulturlokal im Prenzlauerberg. Die Japaner waren extrem gut und unheimlich präzise in ihrer Musik. Ein super Abschluss von unseren Tagen in Berlin.

29. Oktober: nach dem langen Berliner Abend mit "Tanzeinlagen" sind Monika und ich als Erste am frühen Nachmittag aufgestanden. Wir habe uns dann die Ausstellungen im Hamburger Bahnhof angeschaut. Die Ausstellung "Musikwerke bildender Künstler" war etwas gar trocken. Überzeugt haben mich Saadane Afif und Christian Marcley. Die grosse Übersichtsausstellung der türkischen Künstlerin Gülüsün Karamustafa ist enorm anregend. Am eindrücklichsten war aber die riesige, 12 teilige Filminstallation "Manifesta" von Julian Rosefeld, die er mit der Australischen Schauspielerin Cate Blanchett gedreht hat. Ein Meisterleistung auf allen Ebenen.

Und nach diesem wunderbaren Ausstellungstag wurden wir von Jeremie, Vera und Flurina bekocht mit dem Feinsten. An diesem Abend sind wir nicht all zu späht schlafen gegangen...

28. Oktober: Nach der Ausstellungseröffnung im NEXTEX mussten wir schon um vier Uhr aufstehen, um rechtzeitig am Flughafen in Kloten zu sein. Alles hat geklappt, das Taxi stand rechtzeitig am vereinbarten Ort. der Flug verlief ruhig und Vera hat uns in Berlin mit frische Croissons und Kaffee bewirtet. Am nachmittag bin ich mit Monika durch die Stadt gewandert uns am Abend ab 18 Uhr waren wir bei Vera im Atelier für die Eröffnung der Ausstellung mit den Vexer Editionen. Sie hat das alles wunderbar vorbereitet und präsentiert. Um neun Uhr gab Norbert Möslang ein beeindruckendes Konzert. Ich habe mich sehr gefreut über die vielen spannenden Gäste aus dem Umfeld von Vera. Sie ist sehr gut vernetzt und kennt sehr viele spannende Künstlerinnen und Künstler aus den verschiedensten Ländern Europas, die in Berlin ihr Glück versuchen. 

27. Oktober: 10.25 ab nach Bern. Gemeinsam mit Aline Feichtinger und Paul Gruber bin ich nach Bern gefahren. Wir konnten wunderbar unsere Sitzung vor besprechen. Wir trafen uns im Proger, in einem Künstleratelier für unsere letzte gemeinsame visarte Festsitzung. Das war alles sehr intensiv. In ein paar Wochen gilt es ernst mit dem fest zum 150 jährigen Jubiläum von visarte.schweiz.

Am Abend bin ich dann direkt in den Ausstellungsraum NEXTEX in St.Gallen gefahren. Jiajia Zhang, Thomas Stüssi und Emanuel Geisser haben eine Ausstellung aufgebaut zum Thema "Der Horizont ist klar".

Es waren sehr viele interessierte und engagierte Kunstschaffende aus der Region anwesend.

25. Oktober: Nach einem ruhigen Arbeitstag war ich am Abend eingeladen zu einer Podiumsdiskussion zum Thema "Kunst am Bau" im neuen Werkhof vom Gartenbauamt, gleich neben dem Botanischen Garten. Den Anlass haben wir von visarte gemeinsam mit den BSA Architekten und dem Architekturforum organisiert. Der Architekt Patric Allemann hielt ein Referat zur Zusammenarbeit mit dem Künstler Harald F. Müller, anschliessend referierte die Kunsthistorikerin Karin Frei Rappenecker und danach Tanja Scartazzini von der Fachstelle "Kunst am Bau" vom Kanton Zürich. Katja Schenker und ich konnten dann in der Diskussionsrunde noch die Standpunkte aus Sicht der Künstler-Innen einbringen. Der Anlass war sehr gut besucht und es gab im Anschluss noch sehr intensive Diskussionen. Diese Diskussionen zu Kunst am Bau sind gerade in St.gallen sehr wichtig, da der Kanton St.Gallen viel zu wenig und total konzeptlos agiert bei diesem Thema. beim neuen Bundesverwaltungsgericht, der Fachhochschule und anderen wichtigen bauten des kantons wurde die Kunst einfach vergessen, ignoriert oder weggespart. In den nächsten Jahren werden rund 100 Millionen verbaut für die Spitäler. Ich habe noch nie von einem Konzept gehört was da für die Kunst gemacht wird.

24. Oktober: Um 14 Uhr war ich verabredet bei Pro Litteris in Zürich. Eine interessante Diskussion zusammen mit Vertretern des Kunstvereins, um das Urheberrecht und um die Frage der digitalen Nutzung von Bildern im Internet. 

Am Abend genoss ich zusammen mit Monika die Lesung von Pedro Lenz in der Kellerbühne. Pedro wird auf seiner Tour begleitet durch "Chrigu", Christian Brantschen am Piano. Ein ausserordentlich amüsanter Abend mit Pedro Lenz in seiner niegel-nagel neuen, bordeaux-roten Schale. 

23. Oktober: An diesem Sonntagmorgen war ich um 10.30 Uhr verabredet im Historischen- und Völkerkundemuseum. Zusammen mit der jungen Kunsthistorikerin Sabrina Thöny machte ich dann eine Führung durch die Ausstellung von Martha Cunz. Mit dabei war auch ein Urneffe der Künstlerin, der aus erster Hand eindrückliche und lustige Geschichten über seine Tante Martha erzählte. Die Führung war sehr gut besucht und sehr lebendig. Ein richtig schöner Sonntagmorgen. Am Nachmittag besuchte uns dann Maria Josefa Lichtsteiner mit ihrem Partner. Sie brachten uns die restlichen Bücher "Herbarium der Sehnsucht" direkt aus der Ausstellung vom Bruder Klaus Museum in Sachseln. Heute war die Vinissage mit einem Pflanzenverkauf aus dem Garten, den Maria im Museumspark angelegt hatte.

Ja - und am Abend waren wir dann im Stadttheater um uns Jeanne Devos als Hamlet anzuschauen. Jeanne ist eine unglaublich starke Schauspielerin. Die ganze Truppe rund um den "guten Schäfer" hat uns überzeugt. Ich persönlich habe aber immer etwas Mühe, wenn ein Stück "regionalisiert" wird. Der konstruierte musikalische und visuelle Orstbezug zum Appenzellischen war mir etwas zu aufgesetzt. Das minderte aber nicht die Ausdruckskraft des Ensembles. Am Ende wurde dann aus dem Schlussklamauk noch bitterer Ernst. Eine alte Frau stürzte nach der Vorstellung im Foyer die Treppe herab und lag bewusstlos in ihrem Blut. Ich hoffe dass das alles noch gut gegangen ist.

22. Oktober: Um 11 Uhr bin ich mit dem Zug losgefahren Richtung Bern und in Zürich ist Regine zugestiegen. visarte.bern hat eine Jubiläumsveranstaltung auf dem Bundesplatz organisiert. Das Künstlerpaar Haus am Gern hat einen Rückwärtsmarsch konzipiert.  Zuerst gab es Reden auf dem Bundesplatz, beginnend mit dem Berner Stadtammann Alexander Tschäppät. Die Redner mussten der Reihe nach auf den visarte Piaggio klettern. Als zweiter kam ich dran. Ich hatte keine Lust meine Rede von hinten nach vorne zu halten, wie das geplant war. Ich benutzte die Möglichkeit viel mehr dazu, eine ziemlich politische Rede zu halten. Die endlose Sparpolitik in der Bildung und in der Kultur geht mir total auf die Nerven. Nach mir redete Hans-Ulrich Glarner, der Leiter vom Amt für Kultur vom Kanton Bern, der war echt witzig und dann Patrick Gosatti von der Pro Helvetia.  Anschliessend sind die rund zweihundert demonstrierenden Personen mit vielen Transparenten im Rückwärtsgang zur Kunsthalle gestolpert. Da wurde ein kleiner Apero angeboten. Nüssli und Bier. In der Kunsthalle gab es dann eine Podiumsdiskussion zum Thema Folgerecht. Ewa Hess von der Sonntagszeitung machte eine sehr professionelle Moderation. Es diskutierten dann in der Runde der engagierte Auktionator und Galerist Bernhard Bischoff, der Jurist Dr. Mark Reutter und ich. Es ist ein bisschen peinlich, dass von den Vertretern des Kunstmarktes immer wieder gesagt wird, dass die meisten Künstlerinnen und Künstler sowieso praktisch leer ausgehen würden und trotzdem klagen die gleichen Vertreter, dass das Folgerecht die Existenz der Galerien gefährden würde. 

21. Oktober: Nach dem Mittag habe ich einen schönen Ausflug in den Thurgau unternommen. Die Bahnfahrt war sehr erholsam. Ich hatte einen Termin in einem Betonelement - Werk. Die technische Entwicklung bei den Armierungsmöglichkeiten sind enorm. Das war wirklich spannend.

19. Oktober: heute hatte ich in Zürich eine sehr gute Besprechung und eine spannende Führung durch historische Gebäude. Es gibt viel zu denken, zu planen und zu hoffen, dass sich eine zündende Idee entwickelt.

17. Oktober: Vera und Jeremie mussten sehr früh aufstehen, um  zum Flughafen zu fahren. ich habe gar nichts gehört. Selber bin ich um sieben aus den Federn. ich hatte einen Sitzungstermin in Zürich. Am Nachmittag habe ich dann alle Pendenzen aufgearbeitet Bestellungen erledigt und mich auf Kommendes vorbereitet.

16. Oktober: Nach einem schönen Frühstück sind wir um 10 Uhr losgefahren Richtung Schweiz. Bei Oberriet sind wir von der Autobahn weg und über Eggerstanden nach Appenzell gefahren. Vera hat bei Agathe Nisple in der Station eine sehr gelungene Wandmalerei realisiert. Eine schöne Eröffnung mit vielen Freunden von Vera. Monika und ich sind dann etwas früher nach hause, um die Truthanschenkel vorzubereiten. Auf unserem kleinen Holzherd haben wir das Fleisch dann mehr als zwei Stunden gegart. Dazu frische, selbst gebratene Pommes aus dem Backofen, Gemüse etc. Ein schöner Abschiedsabend für Vera und Jeremie. 

15. Oktober: Eine Gruppe von Freunden wollte den "Schluss-Heuet" machen, alle Wiesen und Borte mähen und das Grunsdstück für den Winter aufräumen. Es hat meistens sehr stark geregnet. Ich bin bei jeder Aufhellung mit der Kettensäge in den Wald gegangen, um ein weiteres, verwildertes Waldstück zu säubern. Ich habe auch einige Bäume gefällt, damit der kleine Mammutbaum "Felice" mehr Licht bekommt. der Baum hat sich prächtig entwickelt und ist bereits grösser wie ich. Die Arbeitstage an der frischen und feuchten Luft haben mir gut getan. Eine schwere und tiefe Müdigkeit hat mir einen gesundenden Schlaf geschenkt. Wie immer haben wir sehr gut gegessen und getrunken. Es war eine grosse Freude.

Es gab dann wie zur Belohnung auch eine Überraschung. Ich wurde eingeladen für ein Vorgespräch zu einem grossen Kunstprojekt. Ich bin in solchen Momenten immer auf Monika angewiesen, da ich immer ohne Handy, ohne Mail und ohne PC unterwegs bin. 

12. Oktober: Am Morgen musste ich einige dringende Geschäfte erledigen und am Mittag haben wir unsere Sachen zusammengepackt und fuhren dann in aller Ruhe, bei schönstem Wetter nach Italien. Die Reise war sehr angenehm. Keine Touristen, keine Wohnwagen, wenige Lastwagen und lange, gute Gespräche. Am Abend haben wir bei Aldo am Ortasee gegessen.

11. Oktober: Um 13 Uhr hatte ich einen termin bei Valentin Hindermann im Büro 146 in Zürich Altstetten. Peter war auch da und wir konnten sehr viele Inhaltliche und gestalterische Fragen klären. Das wird ein sehr schönes Projekt. Anschliessend bin ich an die Josefstrasse gegangen um Nadine Olonetzky zu treffen. Sie hat sehr schöne Texte geschrieben zur Geometrie der Sonne. Ich hoffe, dass es möglich ist für dieses Projekt die Finanzierung zu organisieren. Nach dieser anregenden Begegnung habe ich mir die Ausstellung im Helmhaus mit den Atelier- und Werkstipendien der Stadt Zürich angeschaut. Eine erstaunlich kompakte und sehr ästhetische Ausstellung. Die Jury hat ganze Arbeit geleistet. Aussetzer und Querschläger sind keine zu finden. Ein Guss wie aus einer Hand. Was mich einmal mehr erstaunt hat ist die Tatsache, dass die deutsche Sprache in der Titelsetzung kaum mehr existiert. Woran mag das liegen?

Nach dem kleinen Englischkurs habe ich mich mit einigen Verlegerinnen und Verlegern von SWIPS - Swiss Independent Publishers bei Scheidegger & Spiess getroffen, um über die Verlagsförderung zu diskutieren. Wir haben alle in deutsch gesprochen. Ich habe einmal mehr festgestellt, dass der Vexer Verlag ausserhalb der Normen funktioniert. Dieses persönliche, künstlerische Projekt hat es in der üblichen Verlagsförderung schwer. Das ist kein Grund zu jammern. Der Vexer Verlag ist einfach anders aufgestellt. 

10. Oktober: Heute habe ich die letzten Vorbereitungen getroffen für die geplante Publikation von Peter Z. Herzog und Florian Vetsch. Nun ist das Material zusammen.

9. Oktober - der Sonntag nach dem Fest: Gegen Mittag fröhlich aufgestanden, starken Kaffee getrunken lange geplaudert und dann einen ausgedehnten Spaziergang zusammen mit Monika und Carol den steilen Hang hinauf auf die Notkersegg, dann über die Hügel mit einem nebligen Blick auf den Bodensee und dann durch einen ziemlich verwunschenen Wald wieder nach Hause zu einem kleinen Abschiedstrank.

8. Oktober: Monika hat den ganzen Tag zusammen mit Carol gekocht für eine illustere Gruppe, die am Abend bei uns eingeladen war. Auberginen Dip mit Granatapfel, Humus, Randen - Dattel - Kaviar, Graved Saibling und dann einen Lamm Shavarama, das ist ein Gigot viereinhalb Stunden im Backofen gegart mit einer grossartigen Kräutermischung, kombiniert mit Spinatsalat,  Tomaten - Gurken - Zwiebel Salat, dazu Butternusskürbisschnitze aus dem Backofen. Als Dessert eine Jorurtcreme mit pochierten Quitten und einer Nusstorte. Es wurde dann fast Morgen, bis wir endlich im Bett lagen. 

7. Oktober: Heute Nachmittag haben wir rund 200 Bücher von Sandra Ulloni eingeladen und nach Luzern transportiert. Alles hat wunderbar geklappt. Etwas verspätet sind wir bei der Kunsthalle angekommen und haben dann alles für die Buch Vernissage vorbereitet. Ein guter Abend mit vielen interessierten Menschen und vielen Künstlerinnen und Künstlern. Die Ausstellung von Sandra Ulloni ist sehr gelungen. Sie präsentiert alle Fotos aus dem Buch und eine eindrückliche Installation mit einer riesigen aufgerollten Leinwand, die durch eine grosse, schwarze  metallene Oese unter Decke durchgezogen und im Raum drapiert wurde. 

6. Oktober: Heute hat uns Hannah besucht. Als Götti kann ich richtig stolz sein. Hannah hat ihr Jusstudium mit einem Mfeinen aster abgeschlossen. In den letzten Jahren hat sie in Zürich, Holland und in Indien studiert. Wir hatten einen wirklich schönen Nachmittag mit einem Mittagessen, vielen Gesprächen und einem schönen Spaziergang rund um Guggeien. 

4. 5. Oktober: Viel Zeit für mich und meine Malereien.

3. Oktober: Ich hatte einiges aufzuarbeiten. Heute war auch der letzte Tag mit Vera. Sie hat ihre Wandmalerei bei Agathe Nisple fertiggestellt und muss heute Abend wieder zurück nach Berlin fliegen. Wir hatten in der letzten Zeit  viele gute gemeinsame Diskussionen. Am Nachmittag haben wir zusammen mit Monika noch einmal die Räumlichkeiten angeschaut, die ich mieten möchte. Die Atmosphäre ist sehr beeindruckend aber es gibt viel zu überlegen.

Am Abend war ich eingeladen von Studierenden der Uni St.Gallen für eine Podiumsdiskussion zum Thema, was denn Kunst an einer Universität bewirken kann. Die Diskussion war sehr lebendig und es kamen viele Aspekte aufs Tapet, die in solchen Gesprächen oft untergehen. Sehr anregend der Abend. Ich habe gestaunt wie viele junge Menschen sich für die Kunst an der Uni St.Gallen interessieren. Vor der Diskussion hatte ich etwas Zeit, durch den Garten und durch die Gebäude zu flanieren. Der Betonbau von Walter Förderer und der ganze Campus ist wirklich beeindruckend. 

2. Oktober: Wir besuchten gemeinsam mit Renate und Christian das Museum Ritter, das von Max Dudler Architekten gebaut wurde. Das Sammlungskonzept beruht auf dem etwas schlichten Gedanken, dass gute Kunst im quadratischen Format genau so gut ist wie die quadratischen Schokoladen von Ritter. Ja die Quadratur des Kreises entpuppt sich dann aber als zu einfaches Konstrukt um der Welt und dem menschlichen Empfinden näher zu kommen. Insgesammt eine imposante Anlage auf offenem Feld. Auffällig war wie viele übergewichtige Menschen aus den Schockoladen - Museum kamen mit übervollen Plastiktüten. Ich fragte mich wo die all die Schokolade noch hinstopfen wollen. 

Nach diesem Ausflug in die Welt der Süssigkeiten und der leicht verdaulichen Kunst fuhren wir nach Nürtingen zur Stiftung Domnick. Ein eindrücklicher Betonbau von Paul Stohrer, gebaut als Museum, Veranstaltungsort und Wohnung zugleich. Ein sehr spezieller Bau auf einer Fläche von rund 1000 m2 Fläche, an den Hang gedrückt, mit einem Skulpturenpark mit ausschliesslich rostigen Eisenplastiken. Die Sammlung hat hohe Qualität und repräsentiert einen verdunkelten Zeitgeist des Aufbruchs nach dem Krieg. Es ist sehr eindrücklich eine solche Sammlung im privaten Umfeld eines Sammlers sehen zu können. Auf dem Faltprospekt steht: "Sammlung Domnick, internationale Abstraktion und eine Architektur von Rang". Eindrücklich! Auf dem Heimweg haben wir am Strassenrand noch drei wunderbare Kürbisse gekauft und wir hatten viel zu diskutieren auf dem Weg nach Schaffhausen und dann nach St.Gallen. 

1. Oktober: Heute sind wir nach Esslingen gefahren um Freunde zu besuchen. Christian hat in der Villa Merkel eine Ausstellung kuratiert zum Thema "Schrift, Bild Zeichen". Das sind sehr spannende zusammenhänge von Gestalterinnen und Gestaltern aus dem Raum Esslingen, die neben ihrem Brotjob auch ein eigenes künstlerisches Werk geschaffen haben. Christian hat um 15 Uhr eine öffentliche Führung gemacht. Das war ein wirklich aufbauendes Reflektieren über Kunst und Gestaltung. Am Abend gab es ein feines Essen von Christian, einen feinen Kuchen von Melina, viel Wein und Gesprächen bis in die Nacht hinein.

28. 29. 30. September: Viel Zeit für mich und meine Malerei. Es macht Spass Tümpelforscher zu sein. Im Moment geniesse ich es enorm die Leuchtkraft der Ölfarben in kleinen Malereien auszukosten. Das ist wie Gärtnern, Kochen und Essen gleichzeitig.

Am Abend erwarteten wir Besuch von Valentin Rothmaler, seiner Freundin Maria, seinem Sohn Christian und dessen Freundin Ida. Christian arbeitet für ein Jahr in Wald, im Bierli, dem Atelierhaus der Schlesinger Stiftung. Wir haben gut gekocht, viel diskutiert und gelacht. Valentin kenne ich seit 1991. Er besuchte mich, als ich Gast beim daad in berlin war Er hat mich dann zu mehrerern Ausstellungen eingeladen und auch als Dozent an die Sommerakademie in Wiesmar. Das war eine sehr spezielle Zeit damals.

27. September: Lange Festbesprechung in Zürich.

24. 25. 26. September: Am langen Wochenende viel Ruhe und viel Zeit zum malen, spazieren, kochen und geniessen.

23. Heute bin ich zusammen mit Paul im Voralpenexpress ganz gemütlich nach Luzern gefahren auf meiner Lieblingsstrecke über das Hochmoor von Rotenturm. Wir hatten Zeit unsere offenen Fragen zum visartefest zu diskutieren. Wir wollten am Mittag in Emmenbrücke sein, um uns mit dem , Cateringteam den Technikern und einigen Mitorganisatoren zu treffen und auszutauschen. Vor allem wollten wir aber die neuen Räume der HSLU anschauen. Das ist alles wirklich sehr schön geworden und ich denke, dass das ein grossartiger Ort ist um Künstlerinnen und Künstler auszubilden. Ich freue mich richtig auf unser Fest am 19. November.

Wir konnten viele Punkte klären und ich bin dann noch ins Kunstmuseum gegangen, um die Sammlungsausstellung anzuschauen. In der Ausstellung wird eine frühe Arbeit von mir gezeigt aus der Sammlung Jacqueline und Luc Robert aus Genf. Das war eine sehr angenehme Begegnung mit Heinz Stahlhut, dem Sammlungskonservator vom Kunstmuseum Luzern .

22. September: der gestrige Abend wurde noch richtig lustig. Ich ging zuerst kurz bei Christian Röllin vorbei um Hallo zu sagen und um zu schauen wie es meinen Bildern geht. Dann bin ich ins Museum gegangen für das angesagte Künstlergespräch. Es kamen überraschend viele Leute. Marcel van Eeden entpuppte sich als sehr witziger Künstler mit einem einleuchtenden Konzept. Er beschäftigt sich nur mit Sachen, die vor seiner Geburt passiert sind. Er kann sich somit die ganze Geschichte als Unbeteiligter einverleiben. Für mich war es sehr speziell über meine Arbeit zu reden, die vor dreissig Jahren entstanden ist. Das ist wie ein Ausflug in eine längst vergangene Zeit. Das Publikum war sehr aufmerksam und interessiert. Anschliessend haben wir noch zusammen gegessen. War ein richtig schöner Abend mit einigen speziell angereisten Künstlern und Künstlerinnen die ich mag.

21. September: Heute konnte ich grosse, interessante Räume besichtigen. Ich hoffe sehr, dass das klappt. Nun geht es darum, alle notwendigen Abklärungen zu machen. ich bin sehr optimistisch.

Um 18.30 Uhr findet heute ein Künstlergespräch im Kunstmuseum St.Gallen statt mit mir, Marcel van Eeden und mit dem Kurator Koni Bitterli.

19. September: Neue Atelierräume zu finden ist nicht so einfach. Am Nachmittag schauten wir uns Lagerräume im dritten UG an. Gross, günstig aber ohne etwas Tageslicht und einen Bezug nach draussen fühle ich mich nicht sehr wohl. Das wird wohl eher nichts. Am Abend fuhr ich nach Winterthur für eine Sitzung mit der Redaktion von XYLON. Wir müssen dringend die neuen Nummern bewerben und die Handdruckmesse in Frauenfeld vorbereiten, die schon am 4. 5. 6. November stattfindet. Dann bin ich zum Bahnhof gerannt um den Zug nicht zu verpassen. Am Abend erwarteten wir Vera bei uns. Monika und Vera haben es sich aber in der Stadt gemütlich gemacht und ich schaute einen zweitklassigen Krimi. Als die Beiden dann eintrafen hatten wir doch noch sehr intensive Gespräche bis tief in die Nacht.

18. September: Sonntagmittag, gut ausgeschlafen war ich hoch motiviert meine neuen Tümpel Bilder zu vollenden. Am Abend wollte ich Monika bekochen. Sie kam von Italien zurück, ziemlich müde aber schön hungrig. Ich habe zwei frische Wolfsbarsche auf dem Feuer gebraten, dazu kleine Bratkartoffeln aus unserem Garten und frisch gepflückte Stangenbohnen. 

17. September Ich habe den ganzen Tag gemalt und am Abend war ich zum Geburtstagsfest von Barbara Ochsner eingeladen im Cantinas. Essen, reden, trinken, tanzen. Viele alte Freunde waren dort, die ich schon lange nicht mehr gesehen habe. Ein sehr schöner Abend mit viel Musik.

16. September: In Genf musste ich früh raus aus dem Hotel und um 12 Uhr in Zürich sein. Im Zug habe ich im Restaurant zufällig den Bruder und die Schwägerin von Roman Signer zum Frühstück getroffen. Wir hatten eine sehr lustige Fahrt. Am Mittag war ich an einem interessanten Treffen mit dem Kunstverein im Zeughaushof. Ja und um 16 Uhr kam ich dann endlich wieder zu Hause an. Zuerst habe ich alle Mails und die Post gelesen. Am meisten ist mir eingefahren, dass ich nun definitiv in den nächsten Tagen die offizielle Kündigung von meinem Atelier im Haggen bekomme. Ich hatte immer die Hoffnung, dass das noch lange geht bis die neuen Besitzer eine Umbaubewilligung erhalten. Das wird sicher nicht einfach für mich. Also: in St.Gallen wird per sofort ein möglichst grosser, schöner und günstiger Arbeitsraum mit Lager gesucht. Ja und die Bibliothek muss natürlich auch noch Platz haben. Bitte melden! 

15. September: Heute Mittag bin ich mit dem Zug nach Genf gefahren. Ich habe das Tagblatt, den Tagi und die NZZ gelesen, alle Kreuzworträtsel gelöst und etwas geschlafen. Aufgewacht bin ich in den Weinbergen von Lausanne. Das ist ja wunderschön. In Genf habe ich schnell das Hotelzimmer bezogen und habe dann den Friedhof gesucht an der Rue des bains. Ich bin ziemlich herumgeirrt und auch andere Kunstfreunde waren unterwegs. Ja der Friedhof war dann aber an der Rue des Rois.  Die Organisatoren haben eine falsche Adresse angegeben. In diesem Friedhof haben einige ganz bekannte Künstler skulpturale Arbeiten installiert. Kuratiert wurde die Ausstellung von Simon Lamuniere. Silvie Fleury, Fabrice Gigi, Sophie Call, Katja Schenker und viele Andere. Um 19 Uhr bin ich zum Centre de la Photographie um die Ausstellung von Roman Signer anzuschauen. Die ganze "Familie" von Roman sass schon in einem nahen Restaurant. Monika und ich haben eine sehr schöne frühe Arbeit ausgeliehen. Da war sehr lustig. Neben dem Objekt musste den ganzen Abend immer ein Mitarbeiter des Hauses stehen, damit niemand über das  tolle Teil stolpert. An diesem Abend habe ich nach sehr langer Zeit wieder einmal Pierre Huber und seinen Freund getroffen. Ich wusste gar nicht, dass die immer noch einen Ausstellungsraum betreiben. Der Abend endete dann zusammen mit den "Friedhofskünstlern" in einer schrägen Bar. Es wurde ziemlich spät und keiner von der interessanten Gruppe ist verdurstet. Wir hatten spannende und intensive Diskussionen.

14. September: Lesen und malen. So habe ich mir diese Woche vorgestellt. Ich habe mir einige Taschenbücher von Arnon Grünberg besorgt. Das erinnert mich etwas an Karl Ove Knausgard, eventuell etwas lieblicher aber das kann sich ja noch entwickeln. Ich liebe es von einem Autor alles in einem Schnurz durchzulesen. In den letzten Wochen war als Auffrischung Werner Marti dran und davor eben Knausgard. So lernt man im Schnellgang ein ganzes Leben kennen. Auffällig ist, was die drei alles zusammensauffen in einem Buch. 

13. September: Am Nachmittag habe ich eine Pause eingelegt. Ich hatte Besuch im Atelier Haggen. Vreni Rohner ist mit Christine Niederberger und ihrem Mann vorbeigekommen. Christine ist Bernerin, lebt in London und malt sehr aufwändige, spezielle Bilder. Ich bin dann wieder nach Hause und habe bis in alle Nacht an meinen Tümpeln gemalt und zwischendurch was kleines gekocht. 

12. September: Monika ist heute Morgen losgefahren nach Agrano.  Ich habe mir vorgenommen diese Woche so oft wie möglich zu malen. Die Motive vom Tümpel liegen schon lange bereit. Ich habe immer das Gefühl, dass sich gewisse Vorarbeiten von selbst erledigen, wenn man die Sachen ruhen lässt. Wie bei einem Wein. Es braucht Zeit, damit sich alles setzen und beruhigen kann im Gärprozess. Heute hat es gut geklappt. Ich male schon seit einiger Zeit auf Holz. ich habe meine restlichen, verleimten Platten vom Mammutbaum zuschneiden lassen in kleine Formate. Am Abend hatten wir im Schulhaus Bild eine Sitzung von der Fachkommission HF Bildende Kunst. Der neue Lehrgang ist nun in neuen Räumen. Die riesige Küchenkombination konnte in der ganzen Grösse im neuen Raum eingebaut werden.  Alex Meszmer ist ganz glücklich mit der neuen Gruppe. Die Chemie scheint zu stimmen. Es wäre super, wenn noch zwei drei Teilnehmer dazu kommen würden. 

11. September: Nach einem ausgiebigen Frühstück sassen wir lange im Garten. Am Nachmittag bin ich zusammen mit Monika losmarschiert, schräg rauf, quer durch den Wald bis in die Notkersegg und zu den drei Weiern. Da haben wir Halt gemacht für ein kühlendes Bad. Dann sind wir zu Fuss weiter an die Berneggstrasse spaziert, um die Wohnung von Gabriella und Andrea Corciulo anzuschauen. Die Beiden wohnen noch ein paar Wochen im "Lieblingshaus" von Monika. Als junge Mutter zog es sie früher immer zu diesem Haus. Wer weiss warum. Die Wohnungen sind sehr schön mit einer tollen Aussicht ins Grüne, zu den Kühen und auf die Stadt. Nun renovieren Gabriella und Andrea ein altes Haus zweihundert Meter weiter unten. Das wir sehr schön mit einem wilden Garten am Südhang. 

10. September: Gestern Abend haben wir ein wirklich überraschendes Konzert erlebt im Palais bleu in Trogen mit: THE FLYING SOFA OF SOFIA. Das war wunderbar.

Heute war Tag der Denkmalflege zum Thema Oasen. Wir sind zur Spiessenrüthi oberhalb von Teufen spaziert und haben uns eine spannende Wandmalerei an einem alten Bauernhaus angeschaut. Fredi Altherr hat eine Einführung gemacht. Er erzählte, dass da möglicherweise ein Handelsreisender aus der Gegend, der mit seiner textilen Ware weit herum kam in Europa und dabei viele Palazzos in wichtigen Städten gesehen hat ein kleines Haus bauen liess im Stil der Zeit, an einem schönen Ort. Ja vielleicht wollte er den einfachen Leuten zeigen, wie es in der Welt draussen aussieht. Heute bauen die da oben ganz andere Häuser und Wohnungen, mit Steueroptimierung, mit riesigen Fenstern mit Blick zum Alpstein aber nicht zur Welt. Früher in den 80er Jahren sind wir bei unseren Spaziergängen mit Vera oft an diesem Haus vorbei gekommen und haben immer die wunderschöne, alte Linde bewundert. Das spezielle an diesem Baum ist, dass die untersten Äste rundherum den Boden berühren. Damals wussten wir aber nicht, dass dieses Haus aus dem 15. Jahrhundert stammt. Eine spannende Geschichte. Heute kann man da Setzlinge kaufen, eine Ferienwohnung mieten und wenn man Glück hat, schöne Sonnenuntergänge geniessen. Anschliessend nach all den Erläuterungen sind wir nach Balgach ins Rheintal gefahren um das Schloss Grünenstein zu besuchen. Wir wussten, dass die gleichen Musiker von flying Sofa of Sofia wieder aufspielen, zusammen mit Schauspielern. Wir haben dann zwar zuerst den Weg zum Schloss nicht gefunden und wurden etwas muffig. Die Organisatorin hat uns aber liebevoll betreut und die Stimmung und die verschiedenen Plätze für die Aufführungen waren sehr schön. Ich habe dann noch eine grosse Überraschung erlebt. Silvia Michel, meine erste und einzige "Schnupperstiftin" ist nach über 45 Jahren wieder aufgetaucht. Sie absolvierte in den siebziger Jahren eine Schnupperlehre als Stickereinetwerferin bei Jacob Rohner in Rebstein. Sie war jung und wunderschön. Ich durfte sie damals betreuen. Ich kann mich an einen sehr schönen Spaziergang erinnern vom Stoss nach Altstätten. Mit meiner Instamatic Kamera habe ich Bäume fotografiert und zelebrierte so mein Künstlersein. Ich habe das nicht vergessen. Sie lebte dann Jahrzehnte lang in Amerika. Ja und nun ist sie wieder da um das "Alter"in der Schweiz zu geniessen. Solche Begegnungen sind für mich richtige "Zeitbomben." Auf einen Schlag ist die vergangene, geraffte Zeit wieder da und man spürt das eigene Alter so richtig in den Knochen. 

Am Abend waren wir zusammen mit Carole Forster eingeladen bei Gret Graf und Peter Rödiger. Gret ist eine begnadete Köchin und Peter der Chef am Grill. Das war alles vom Feinsten. Ich arbeite nun schon 25 Jahre im Haggenquartier aber an diesem Abend konnte ich die Umgebung ganz neu verorten. Auf dem Balkon, der praktisch rund um das ganze Haus reicht hat man einen ungeahnten und überraschenden Rundblick. Den mobilen Abschluss des Abends bot uns ein sehr spezieller und Geschichten erzählender Taxifahrer. Er fuhr uns quer durch die Stadt über den Gallusplatz und er wusste immer noch eine neue, überraschende Geschichte. All das Geschehene haben wir dann in unserem Garten bei einem Feuerchen und einem Schlummertrunk genüsslich reflektiert. 

9. September: Heute hatte ich einen Termin beim neuen Werkhof vom Gartenbauamt in St.Gallen. Dort findet am 25. Oktober eine Veranstaltung zum Thema Kunst am Bau statt. Angeregt wurde der Abend von den BSA Architekten, vom Architekturforum und von visarte ost. Der Künstler Harald F. Müller hat das Farbkonzept für diesen sehr schönen Zweckbau gemacht. Karin Frei Rappenecker, Kunst- und Architekturhistorikerin,Tanja Scartazzini, Fachstelle «Kunst am Bau» Kanton Zürich und Patric Allemann, Architekt halten je ein Einführungsreferat. Im Anschluss diskutieren die Referierenden mit den Kunstschaffenden Katja Schenker und mit mir als Präsident der visarte schweiz. Das Podium wird geleitet von Erol Doguoglu, Kantonsbaumeister Thurgau. Das wird sicher ein spannender Abend. Harald F. Müller kann leider nicht dabei sein weil er mit einer Gruppe von Studierenden nach China reist.

8. September: Heute habe ich zusammen mit Vanja Hutter die Homepage von mir und vom Vexer Verlag aktualisiert und eine Herbstvorschau vorbereitet für die SWIPS Homepage. Wir waren enorm speditiv. Am Nachmittag hatte ich dann im Garten eine lange Diskussion mit unserem visarte Fest Organisator Paul Gruber von der Alltag Agentur. Es gibt noch viel zu besprechen und zu organisieren aber wir sind auf gutem Wege. Am Abend habe ich einen kleinen Kürbis in Scheiben geschnitten und auf einem Backblech auf einer schönen Glut gebacken. Dazu assen wir ein scharfes Linsen Gemüse Curry. Schon wieder ein toller Abend mit vielen spannenden Geschichten.

6. September: Heute hatte ich eine lange Sitzung mit dem Zentralvorstand von visarte schweiz in Zürich. Dann gab es ein wunderbares Essen im Garten. Monika hat die Keule von einem Freiland Truthahn im Backofen geschmort auf einem Gemüsebett. Spitzenklasse! Im Moment ist es so schön am Abend, draussen zu sitzen, beim offenen Feuer und einem guten Wein. Anregend. 

5. September: Am Morgen musste ich bereit sein für einen Transport. Wir leihen eine schöne Arbeit von Roman Signer aus an das Centre de la Photographie Genève. Die zeigen Reisefotos von Roman unter dem Titel: Die gefrorene Zeit". Als Ausgangspunkt wird das Objekt "Selbstportrait aus Gewicht und Fallhöhe" präsentiert. Ich habe einmal in einem Artikel geschrieben: "Roman Signer macht aus Sekunden eine Ewigkeit". Das passt doch. 

4. September: Nach gutem gesunden Schlaf haben wir das Frühstück genossen. Das selbst gebackene Zöpfli von den Vermietern war ausgezeichnet. Wr haben dann einen richtigen unternommen. Wiir wollten nach Teufen bei Winterthur gefahren. Wir sind da ziemlich herumgeirrt. Unser TOM TOM hat die Adresse nicht gefunden. Aber irgendwie hat es dann doch geklappt. Die Künstlerin Simone Monstein pflegt dort einen Rebberg. Es war eine Weindegustation angesagt von den Hamacht Weinen. Sehr gut und sehr sympatisch und die selbst gemachte Terrine war auch super. Die Reben haben in diesem Jahr sehr gelitten unter Mehltau. Bei angrenzenden Biowinzern hat es gar keine Reben an den Stöcken. Die dürfen nur Kupfer spritzen. Das verhärtet die Blätter aber wenn der Mehltau einmal da ist nützt das alles nichts mehr und das Schwermetall sammelt sich in den Böden. Ich begreife nicht so ganz, wo hier die BIO- Idee liegt.

3. September: Monika und ich sind am Nachmittag nach Aarau gefahren zum visarte Fest im Kunsthaus. Wir haben zuerst unser Gepäck in das Airbnb gebracht mitten in der Altstadt. Eine sehr angenehme Unterkunft. Wir sind durch die Stadt geschlendert und dann zum Kunsthaus. Nach einem Apero gab es eine Führung durch die Ausstellung von Karl Ballmer. Ein Maler, den ich erst anfang der 90er Jahre kennen gelernt habe. Ich habe damals eine Aargauer Ausstellung in der Kunsthalle St.Gallen kuratiert zusammen mit Stephan Kunz. An dieser Ausstellung zeigten wir das Bild "Kopf in Rot" von 1930/31. Die neuerliche Begegnung mit diesem Werk hat mich sehr berührt. Das anschliessende Fest war dann wirklich wunderbar. Vor allem die Musikperformance mit einer sehr eindrucksvollen Lichtschau unter Einbezug der schonen Treppe war super. Wir sind dann lange in der Stadt geblieben. Ich glaube das Lokal heisst Garage. Es gab viele Gespräche. Unter Anderem habe ich Nesa Gschwend wieder einmal getroffen. 

2. September. Am Mittag ist Florian Bachmann vorbei gekommen um einige Fotos zu machen für den Artikel i der Gewerkschaftszeitung. Bin viel herumgeturnt und habe dazu ein spannendes Gesicht gemacht. Insgesamt sehr lustig. Am Abend wollten wir ein Konzert in Teufen besuchen. Wir waren aber eine Woche zu früh. Nun können wir uns halt noch einmal freuen. Wir sind dann sehr hungrig zurückgefahren und ich habe uns ein einfaches aber sensationelles Nachtessen gekocht. 

1. September: Heute Morgen führte ich ein langes Gespräch mit Ralph Hug. Er schreibt einen Artikel für die Gewerkschaftszeitung über meine Arbeit als Künstler, Verleger und visarte Präsident. Zwischendurch ist das ganz spannend, wenn man sich selber zuhören kann, was man alles so macht und was einen beschäftigt. 

31. August: Viel organisatorisches erledigt, etwas herum geträumt, Gespräche geführt und am Abend sehr gut gegessen.

30. August: Auch heute bin ich sehr sehr früh losgefahren nach Basel zur Retraite von SWIPS. Das ist eine Vereinigung von unabhängigen Schweizer Verlagen. Beim Marktplatz war dann bereits Schluss mit Lustig. Ein Tessiner Autofahrer hatte seinen Kastenwagen zu nahe an den Tramgleisen parkiert. Er musst wahrscheinlich mal. Es ging gar nichts mehr. Der totale Tramstau. Ich musste dann zu Fuss bis zur Jonanniterbrücke laufen. Der Tag war spannend. Ich habe wieder viel gelernt. SWIPS feiert im nächsten Jahr das zehn jährige Bestehen. Dafür müssen wir nun einige Anlässe planen. Bei dieser Gruppe sind viele interessante Verlegerinnen und Verleger dabei. Es gab sehr viele spannende Gespräche. Das tut immer gut in so einem einsamen Job. Schon wieder ein guter Tag.

29. August: Früh raus für eine Sitzung zum Folgerecht in Zürich. Dann ein spontanes halbstündiges Gespräch mit Regine im Piaggio. Das war sehr lustig. Wir haben viel gelacht obwohl wir uns in vielen Punkten gar nicht einig waren. Ich habe zum Beispiel behauptet, dass für mich der Maler Hans Emmenegger genau so wichtig sei wie Ferdinand Hodler. Dem konnte Regine als Kunsthistorikerin gar nicht zustimmen. Na ja anschliessend hatten wir ein kurzes Mittagessen und trafen uns dann um 14 Uhr mit einer grossen Gruppe interessierter leute im SIK um über den Umgang mit Künstlernachlässen zu diskutieren. Die Veranstaltung war sehr interessant. Das SIK baut ein Kompetenzzentrum zu diesem Thema auf. Da tut sich nun einiges. Nach diesen Marathonsitzungen war ich am Abend ziemlich geschlaucht aber auch sehr zufrieden.

27. August: Am Morgen früh bin ich nach Basel gefahren, um meine Ausstellung mit den riesigen Holzschnitten von 1886 bei Stampa anzuschauen. Stampas haben die Arbeiten sehr schön gehängt. Ich war sehr erstaunt, wie diese Blätter heute auf mich wirken. Die dreissig Jahre, die seit der Entstehung dieser Arbeit vergangen sind, lassen eine ganz neue inhaltliche Auseinandersetzung zu. Ich war zwei Stunden da und hatte ganz gute Gespräche mit Gilli und Diego über den Kunstmarkt und die horrenden Preise, über das Wegbrechen von kleinen Sammlern, über Geld und Macht und Gier nach teuren Bildern von immer denselben Künstlern, über meine Präsidentschaft bei visarte.schweiz, die Jugend und das Alter, das Verlagswesen und den ganzen digitalen Salat, es war spannend und die Zeit vergeht so schnell.

Am frühen Nachmittag bin ich nach Zürich gefahren und bei grosser Hitze auf der Bahnhofstrasse bis zum Bürkliplatz spaziert. Visarte Zürich hat eingeladen zur Schiffsfahrt auf dem Zürichsee mit der legendären panta rhai. Eine grosse Frauschaft in knallroten Kleidern und uniformierten Hüten empfingen die Gäste. die Stimmung war sehr angenehm und es gab viel Zeit und Raum für Gespräche. Nach knapp zwei Stunden merkte ich  nicht einmal dass das Schiff wieder gedreht hatte. In Zürich spazierte eine grosse Gruppe zum helmhaus. ich schaute mir noch die Manfesta Ausstellung an. Ich merkte aber bald, dass das mindestens einen Tag Zeit brauchen würde um alle Videos anzuschauen. Ein riesiger Wusch von kaum verdaubaren Informationen. Beim Eingang fand dann eine nicht ganz einfache Diskussion zum Thema Frauen in der Kunst statt. Monica Ursina Jäger hatt eine sehr gute Einführung in das wichtige Thema vorgetragen. Später gab es dann Würste, Käse und Brot, Wein und Bier. Es war alles sehr locker und sympatisch. Der Piaggio von visarte.faehrt war auch zugegen und ich habe spontan Michael Nitsch vom Lokal14 interviewt. Er hat mir erzählt, dass er früher auch Kunst gemacht hat und dann auf Grafik umgestiegen ist. Er präsentiert nun regelmässig Kunst an seiner Arbeitsstätte. Ich finde das spannend. Weg von der eigenen Kunst und hin zur Vermittlung von anderen künstlerischen Positionen. Michael kann sich ein Leben ohne Kunst auf keinen Fall vorstellen. 

26. August: Am Mittag ein lustiges Treffen mit Ralph Hug und Hansjörg Bachmann im Union. 

25. August: Ein ganz heisser Tag, kaum zum Aushalten. Die Gartenarbeit habe ich nach den ersten Schweissausbrüchen beendet und dann entschloss ich mich spontan, nach Wülflingen ins Weiertal zu fahren. Maja von Mais hat mich eingeladen, die Ausstellung der Ostschweizer Künstler vom Künstlerarchiv anzuschauen. Sie würde gerne die visarte schweiz für eine Ausstellung im Jahr 2018 einladen. Ich hatte dann eine sehr schöne Fahrt und in Wülflingen holte mich Maja von Mais ab. Der Kulturort ist sehr beeindruckend. Ein schöner alter Bauernhof mit Nebengebäuden, ein vierzigjähriger, selbst angebauter "Bommet" mit sehr vielen Apfelbäumen, ein lauschiger Bach, und grosse Naturteiche. In der jurierten Ausstellung sind einige sehr stimmige Werke aufgebaut. Die Ausstellung dauert noch bis zum 11. September. Einige Künstlerinnen haben versucht die ganze Flüchtlingskatastrophe durch Kunst zu verarbeiten. Andere stellen Bezüge her zwischen Kunst und Natur oder sie ironisieren unsere Zeit. Das war ein sehr heisser aber angenehmer Nachmittag mit einem guten Gespräch. Jetzt gilt es einfach herauszufinden ob es Sinn macht, dass für die geplante Ausstellung alle visarte Künstlerinnen und Künstler angefragt werden sollen, oder ob es organisatorisch einfacher und besser wäre, wenn Schritt für Schritt regionale visarte Gruppen eingeladen würden.

23. August: Um elf Uhr besuchte mich Till Velten um ein Projekt zu besprechen. Till war vor vielen Jahren schon einmal hier, als er Peter Stobbe besuchte, der damals zusammen mit Christina und seiner Familie bei uns Mieter war. Till beschäftigt sich seit einiger Zeit mit der Thematik der Demenzerkrankung. Letztes Jahr erschien das spannende Buch "Sprechen über Demenz" von ihm im Herder Verlag. Nun möchten wir ein Auflagenobjekt entwickeln, das eine Verbindung zwischen Angehörigen und Demenzerkrankten schaffen kann. Das war eine wirklich gute Arbeitssitzung mit einem vielversprechenden Projekt.

Am Nachmittag traf ich Donato Amstutz. Er besuchte die Ausstellung im Kunstmuseum St.Gallen "The Dark Side of the Moon" wo meine riesigen Druckstöcke aus meinem Atelierboden präsentiert werden. Das war ein gutes Gespräch. Wir sassen rund drei Stunden in einem Gartenrestaurant und diskutierten über die Kunst und die Welt. Ein spannender und kurzweiliger Diskurs. Am Abend habe ich zwei Fische (Wofsbarsch) auf dem offenen Feuer gebraten mit frischem Gemüse vom Backblech. Grossartig! Dazu tranken wir eine Flasche Masi, die ich bei einer Podiumsdiskussion der Künstlergruppe Winterthur "verdient" hatte. 

21. Gestern waren wir am Familienfest bei Marta und Christian. Das war richtig schön und wir haben viel getanzt. Heute Nachmittag sind wir zu den drei Weieren spaziert für das Glockenkonzert "Zusammenklang". Die Komponistin Natalia Marchenova Frei und der Tubist Karl Schminke kündigten ein aussergewöhnliches Hörerlebnis an. Für dieses Konzert wurden alle Kirchenglocken der Stadt St.Gallen eingesetzt. Der Publikumsandrang war riesig. Tausende Menschen versammelten sich oberhalb der Stadt beim Bubenweier. Das Konzert war dann aber ziemlich unspektakulär. Es klang erstaunlich mager. Viele Klänge wurden richtig gehend vom Winde verweht. Die Stärke lag nicht in der Musik, sondern in der kollektiven Stille. Es war ein sehr starkes Stück, dass sich tausende von Menschen gemeinsam auf die Geräusche der Stadt und auf ihre Glocken konzentrierten. John Cage hätte seine helle Freude an diesem Hörerlebnis gehabt. Das kollektive, gemeinsame Lauschen hat bei mir ganz unbekannte Empfindungen und Gefühle ausgelöst.

20. August: Nach einer langen Sitzung in Zürich musste ich einen Spurt hinlegen, um den Zug nach St.Gallen zu erreichen. Von der Kasernenstrasse 23 bis zum Gleis 34 in vier Minuten. Das ist mein bisheriger Rekord. Zum Glück trug ich meine neuen Laufschuhe "Gel-Kajano 21". Nun weiss ich endlich warum auf den Schuhen FluidFit drauf steht.  In St. Gallen bin ich dann sofort ins Kunstmuseum gefahren. Bernard Tagwerker wurde mit dem Peter Kneubühler Grafhikpreis 2016 ausgezeichnet. Ich kam zwar um einiges zu spät aber doch noch rechtzeitig, um alle Reden zu hören.  Das war ein sehr unterhaltsamer Abend mit guten Begegnungen. Es wurde ziemlich spät und ich musste zu Fuss nach Hause laufen. Tag und Nacht Training. 

19. August: Heute Morgen habe ich frohgemut einen Kaffee aufgesetzt. Ich mag ihn am liebsten aus der traditionellen italienischen Expressokanne. Leider vergass ich, dass mir Monika eine neue "Maschine" gekauft hatte, die man nicht auf den Kochherd stellt, sondern auf eine kleine elektrische Heizstation. Ich hörte plötzlich einen lauten Schrei von Monika aus der Küche. Ich wusste sofort was passiert war. Der ganze Plastik-Elektroteil des neuen Kochers war auf der Herdplatte weggeschmolzen. Die Macht der Gewohnheit hat es in sich. Nach vierzig Jahren Kaffeekochen ist es nicht ratsam das System zu ändern. Nun sind in ein paar Minuten hundert Stutz weggeschmolzen, es stinkt fürchterlich nach verbranntem Plastik und die neue Kanne steht zischend in Schräglage und sieht ziemlich alt aus.  

18. August 2016: Die ersten Tage nach den Ferien sind für mich meistens sehr intensiv. Der Rhythmuswechsel kostet einiges an Energie. Man nimmt sich ja immer so viel vor. Mehr Ruhe, mehr Gelassenheit, für alles viel mehr Zeit etc. Das ist gar nicht so einfach. Ja - und dann kommen noch all die guten Anregungen und Ideen dazu. Heute habe ich Urs Eberle in der Stadt getroffen. Er hat mir ein anregendes Buch übergeben. Die Tagebücher von Fritz J. Raddatz, von 1982 - 2001. Wenn ich da rein lese, könnte ich bei meiner Schreiberei noch manchen Zahn zulegen. Aber auch mit den Zähnen ist das so eine Sache. ich habe mir in den Ferien eine Blombe am rechten Schneidezahn ausgebissen. Der ist erfolgreich geflickt und ich kann wieder ohne Probleme in weiche Pfirsiche beissen. 

15. August: Das lange Wochenende in Loazzolo, im Piemont war wunderschön. In einer lustigen Runde haben wir gute Tage und lange Nächte erlebt. Alles vom Feinsten. Bei unserer Nachtwanderung unter einem wunderbaren Sternenhimmel blieb der erwartete Sternschnuppenregen leider aus. Heute sind wir gegen Mittag wieder abgefahren Richtung Mailand, Como, Mendrisio, Bernardino. In Splügen haben wir eine Gerstensuppe gegessen. Nach der Sommerlichen Hitze in Italien war es hier ziemlich kalt und ein kräftiges Gewitter zog über die Gegend. Ich brauchte dann zu Hause ziemlich viel Zeit um alle E-mail und die vielen Zeitungen nachzulesen und die Post zu ordnen. Da steht schon wieder einiges an in dieser Woche. Ferien ade. 

12. August: Heute fahren wir für ein Geburtstagsfest nach Loazzolo im Piement. Die Fahrt wird ungefähr fünf Stunden dauern. Ich freue mich auf die Fahrt in den Süden.

11. August: Das war eine richtig ergiebige Aufräum-Woche. Sitzungen, Muskellockerung bei Theresa, skulpturales Arbeiten im Atelier, Zahnartzbesuch etc. Vielseitig und ergiebig. 

7. August: An diesem Wochenende haben wir Susi und Huga am Sempachersee besucht. Gute Gespräche, gutes Essen, feine Weine und erholsames Schwimmen. In einem richtig sportlichen Einsatz habe ich zusammen mit Hugo Haselnussstauden zurückgestutzt, Birken zurück geschnitten und bei einigen Bäumen Totholz heruntergesägt. Nun gibt es wieder freie Sicht zum See.

6. August: Diese Woche verging im Flug. Ich hatte viele Bestellungen zu erledigen und  Gartenarbeit war angesagt. Rosen schneiden, ein kräftiger Sommerschnitt bei den sehr schnell wachsenden Birken, Stangenbohnen pflücken, jäten und den Rasen mähen. Das war eher eine Wiese. Ich musste mit der Sense mähen. Wir sind jeden Morgen zum Bodensee gefahren. Das Schwimmen im See ist wunderschön. meistens waren wir fast alleine. Eine Schwimmerin war gestern völlig ausser sich, weil vor ihr ein riesiger Wels aufgetaucht ist. Nach der Beschreibung muss der Fisch mindestens zwei Meter lang gewesen sein. Am Mittwochabend waren wir eingeladen für ein leckeres Mal a-la Ottolenghi. Das war alles wunderbar, auch die auf dem Feuer gebratene Lachsforelle hat super geschmeckt. Diese Abende im Badehüsli in Arbon sind immer sehr erholsam. 

31. Juli: Am Mittag sind wir losgefahren. Dank einer kleinen Eiscremerast vor dem San Bernadino Tunnel sind wir dann nicht in einen Unfall verwickelt worden. Nach dem Tunnel ist ein Reisebus auf die Gegenfahrbahn geraten und mit einem Anhänger kollidiert, auf dem eine riesige Yacht geladen war. Es sah ziemlich schlimm aus. Wir konnten dann wenden und auf der alten Passtrasse runterfahren. Das Leben ist voller Risiko. Im Rheintal fuhren wir in heftige Gewitter. das war sehr gefährlich, teilweise sah man die Lichter der Autos nicht mehr. Ich war sehr froh, dass wir unversehrt zu Hause ankamen. 

29. Die Woche in Agrano war sehr vielseitig. Die Geschwister von Monika mit ihren Partnerinnen und Partnern, gutes Essen, Ausflüge, schöne Wanderungen, ein wunderbares gemeinsames Familienessen in einem wunderbaren Restaurant oberhalb vom Ortasee. La Zucca in Arola ist sehr zu empfehlen. Zusammen mit Heinz habe ich eine überwachsene Terasse im Wald ausgeholzt. Das ist sehr schön geworden. Es ist sehr speziell wenn sich plötzlich ein Gefühl für vergangene Agrarkulturen öffnet. Die riesigen Haselnussstauden haben teilweise die Trockenmauer eingedrückt. Das werden wir bei Gelegenheit reparieren. 

24. Juli: Heute ist es einmal mehr wunderschön. Ich habe ganz vergessen ein Frühstücksei zu kochen. Meine Losung heisst schon seit Jahren: "Kein Sonntag ohne Frühstücksei. " Mal sehen ob ich das noch nachholen kann. Heute erwarten wir Marianne und Oreste mit ihrem fidelen Hündchen. In den nächsten tagen kommen dann noch weitere Hutters nach Agrano. Das wird sicher eine dichte Familienwoche.

23. Juli: Es hat heute sehr stark und lange geregnet. Ich habe in einem Schnurz das Buch von Noëlle Revaz das zweite Mal gelesen. "Von wegen den Tieren" ist ein unwahrscheinlich starkes Buch. Das haut jede und jeden um. Der Schlusssatz lässt hoffen, dass trotz den grossen menschlichen Unfähigkeiten ein kleiner Hoffnungsschimmer über uns allen schwebt.

22. Juli: Ich bin sehr früh aufgestanden. Nach einem starken Kaffee habe ich mich wieder an das Früchte pflücken gemacht, die Wäsche zusammengelegt und in meine Reisetasche gestopft. Ich wollte noch auf den Postboten warten, um wirklich alles zu erledigen, bevor ich wieder verreise. Mein Zug fäht um 11.25 nach Domodossola. Es war ja alles OK. Ich war früh dran, trank noch einen Kaffee im Commercio. In Zürich haperte es aber schon. Die Lokomotive war defekt und musste ersetzt werden. In Bern habe ich promt meinen Zug verpasst. Ich bin dann in einen Inter Regio gestiegen und in Spiez auf anraten des Zugbegleiters wieder ausgestiegen. Dort habe ich einen Bahnbeamten gebeten, eine SMS an Monika zu senden. Sie wollte mich ja in Verbania abholen. Es sind ja alle so nett. Es hat auch alles geklappt. Ich bin gut in Agrano angekommen. Am Abend haben wir dann alle zusammen in einem Agrotourismo ziemlich viel und gut gegessen.

21. Juli: Heute habe ich mit Isabel Zürcher telefoniert. Sie schreibt einen Artikel in der Basler Landschaftlichen Zeitung über meine Ausstellung bei Stampa in Basel. Es ist im Moment wirklich spannend, mit meinen alten Werken konfrontiert zu werden. Die vergangene Zeit wird plötzlich in aller Schärfe spürbar an Speck und Knochen. Am Mittag kam ein Techniker von Swisscom um endlich den fernseher wieder zum laufen zu bringen. Er hat alles ausgewechselt. Neue Kabel, neues Modem etc. Nun haben wir rund dreihundert Sender von der Ukraine über Persien, Albanien, Chile, die Pampas von Argentinien etc. Ich habe keine Ahnung wer sich das alles anschauen kann. Ich bin aber froh, dass endlich alles wieder funktioniert. Neu haben wir auch zwei Telefonnummern. Parallel geht es sicher noch besser.

Am Abend hatte ich einen Termin bei Rolf Abraham. Er hat meine Augen untersucht, Augendruck, Sehschärfe etc. Ich war dann den ganzen Abend etwas belämmert wegen den erweiterten Pupillen. Zum Glück ist alles OK. Das ist bei meiner starken Kurzsichtigkeit gar nicht so selbstverständlich.

20. Juli: Ich bin täglich am Beeren pflücken. Die letzten Himbeeren, Walderdbeeren, Johannisbeeren in rot und schwarz, Josta und die Stachelbeeren. Ich friere die Früchtchen in Tagesportionen ein. Herr Bircher seelig hätte sicher grosse Freunde an meinem Tun. 

Am Abend kochte ich für Hermann und mich an der Feuerstelle. Ich hatte viel Gemüse vorbereitet. Ein Stück von meiner dicken Zucchini, Peperoni, frische Tomaten und Zwiebeln. Ich legte alles auf ein altes Backblech, füllte das Blech mit Wasser auf und stelle es über das Feuer. In Alufolien hatte ich zwei Tranchen Wolfsbarsch vorbereitet mit sehr vielen Kräutern, die ich mit Kokosmehl und zwei Eiern vermischt hatte. Die Idee war, den Fisch mit einer Kräuterkruste in der Alufolie zu braten. Als das Wasser im Blech schon fast verdampft war legte ich die zwei Alupäckchen ca. zehn Minuten dazu. Am Schluss etwas frisches Olivenöl über das Gemüse und fertig war's. Mit einem gut gekühlten Weisswein ein Genuss.

Nachher habe ich eine wunderbare Radiosendung gehört. Der Song "The old Man" hat mich total berührt. Mit feuchten Augen habe ich meine ganze Wäsche in die Waschmaschine gesteckt, damit ich wieder was frisches anzuziehen habe. 

19. Juli: Ich war den ganzen Tag damit beschäftigt, meine Pendenzen von einer Woche zu bearbeiten, Bestellungen zu erledigen, Briefe zu beantworten und im Garten zum Rechten zu sehen. Da war unter Anderem die riesig gewachsene Zucchini, die ich mir gleich für das Nachtessen hereinholte. Die Stangenbohnen blühen in grosser Pracht und ein Kürbis hat doch sage und schreibe schon einen Durchmesser von satten drei Zentimeter. Ob das was wird? Dafür habe ich an zwei winzigen Stauden zwei pralle Gurken. Die lasse ich aber noch wachsen und hoffe, dass das reicht in einer Woche für einen griechischen Salat.

18. Juli: Ich konnte heute Nachmittag mit Flurina in die Schweiz zurückfahren. Sie ist eine sehr gute Autofahrerin. Das ging sehr zügig dem See entlang und dann über die San Bernardino Route. Nach der Tunnelausfahrt mussten wir eine halbe Stunde warten. Die Schweizer Armee machte einen Spezialtransport für zwei Schützenpanzer. Nach dem Putschversuch in der Türkei hatte das etwas total absurdes. Sicherung der südlichen Grenze oder so was.... Trotzdem habe ich dann in Landquart noch den direkten Zug nach St.Gallen erwischt. Das war eine sehr spezielle Fahrt im Abendlicht mit einem sensationellen Sonnenuntergang am Bodensee und das völlig entspannt im Zug. Zuhause habe ich mich als Erstes über den riesigen Stapel Post gebeugt. In einer Woche häuft sich doch auch in der Sommerzeit einiges an.

11. Juni: Am Nachmittag holten wir Vera in Verbania beim Bahnhof ab. Sie flog von Berlin nach Mailand und die Reststrecke musste sie mit dem Bus und der Bahn bewältigen. Irgendwie hat alles geklappt und wir konnten damit beginnen, unsere gemeinsame Zeit zu geniessen.  Dazu gehörte natürlich ein grosser Einkauf, damit wir unsere Kochwünsche planen konnten. Ich habe dann die ganze Woche immer wieder am Feuer im Freien gekocht. Frische Kartoffeln und wunderbare Gemüse aus dem Biogarten. Dazu assen wir sehr viele frische Salate mit Bachkresse, wildem Rucola und mit Blüten und Kräutern angereichert. Ab Mitte der Woche war das Wetter sehr schön und warm. Wir machten eine Wanderung durch die umliegenden Wälder und genossen den kühlen Schwimmteich der direkt von der Quelle gespiesen wird. Am Freitagabend besuchte uns dann noch eine Freundin von Vera. Flurina ist auch eine begnadete Köchin und so erlebten wir einige fulminante aber immer sehr gesunde kulinarische Höhenflüge mit dem passenden Wein. 

10. Juli: Um 11 Uhr begann das Sonntag Matinee in der Galerie Bleisch in Arbon. Ein wunderschöner Sommermorgen. Trotzdem war der Anlass sehr gut besucht. Adrian Bleisch moderierte ein Gespräch mit Corinne Schatz, Mathias Morf und mir. Das ganze war sehr lebendig und unterhaltsam. Vor allem Mathias erwies sich als brillanter Erzähler. Wir sind dann bald nach Hause gefahren, um unsere Sachen zu packen. Wir hatten uns kurzfristig entschlossen, schon am Sonntagnachmittag nach Italien zu fahren. Schönes Wetter, gute Stimmung, wenig Verkehr. Wir dachten, dass vor einem EM Final niemand mit dem Auto unterwegs sein wird und so war es auch. Wir hatten eine sehr angenehme und ruhige Fahrt. 

9. Juli: Am Abend haben wir Gäste bewirtet. Monika hat wunderbar gekocht. 

8. Juli: Die Eröffnung der Ausstellung "The Dark Side of the Moon" im Kunstmuseum St.Gallen war sehr stimmig. Die Ausstellung ist beeindruckend und bemerkenswert. Es hat sehr starke Arbeiten von Martin Disler, Marlen Dumas, Miriam Cahn, Sara Masüger, Beni Bischoff, Steven Parrino, Albrecht Dürer und noch von ein paar Jüngeren. www.kunstmuseumsg.ch 

Mir ist wieder einmal bewusst geworden, wie mager die Kunst der 80er Jahre in der Schweiz reflektiert worden ist - das kann ja noch werden. Es war ein toller Abend mit einem Gartenfest vor dem Museum. Ich habe seit langer Zeit wieder einmal Irene Grundel getroffen und Ursula Perucchi, Elena Buchmann und viele, viele Weggefährtinnen aus alten und neuen Epochen. Ich finde es phänomenal, dass sich Kunstwerke durch die Zeit weiterentwickeln und  dass Werke, in diesem Fall nach 20 oder 30 Jahren ganz anders wahrgenommen werden. Die verfliessende Zeit als Faktor für die Reflektion von Kunst. Die Figurengruppe von Martin Disler sah ich Ende der 80er Jahre im Palais Liechtenstein in Wien. Ich war damals irritiert über diese geisterhaften, unfassbaren Wesen aus frischem Gips. Ich empfand die Arbeiten damals als zu flüchtig, zu unprofessionell, als nicht geeignet im bildhauerischen Diskurs. Wenn ich die Figuren heute sehe, haben sie sich verfestigt, sie zeigen Lebensspuren, ohne je gelebt zu haben. Die Zeit hat etwas entscheidendes verändert. Das Flüchtige wird zur Stärke, das Zeichenhafte wird plötzlich räumlich. Die Patina der verflossenen Zeit erhöht und verfeinert das Spektrum der Plastizität. Die Figuren werden zu fibrierenden Lichtträgern im Raum.

7. Juli: Heute habe ich den Newsletter zu meinen Ausstellungsprojekten vorbereitet.  Vera macht das jeweils für mich. Ich bin so froh dass sie mir da helfen kann. Ich war sehr spät dran aber die letzten Tage gab es so vieles zu organisieren. Wühlen im Archiv, Fotos suchen, Artikel lesen, Infos verschicken etc.

6. Juli: Heute Morgen hatte ich Besuch von einem Vertreter von einer grossen Druckerei. Ich bin gespannt wie das weitergeht im Druckereigewerbe. Der Konkurrenzkampf ist brutal. Die Schweizer leiden unter der deutschen und die Deutschen unter der Konkurrenz aus dem Osten. Der Osten wiederum wird vom chinesischen Druckgewerbe bedrängt. Die Wege werden immer länger. Am Nachmittag habe ich in der ganzen Stadt Bücher von David Bürkler abgeliefert und habe promt eine wichtige Sitzung vergessen. Das passiert mir selten aber wenn es passiert ist es für mich doppelt ärgerlich.

4.5. Juli: Ich bin am Montag früh mit dem Zug nach La Ferrière im Berner Jura gefahren. das war eine sehr schöne Fahrt. In La Chaux de Fonds hatte ich einen Zwischenhalt für einen kleinen Stadtspaziergang. Um 12.30 Uhr war ich dann im Hotel de la Chausx-d Able in La Ferrière. Wir hatten eine zweitägige Retraite mit dem Zentralvorstand der visarte.schweiz. Ein sehr schöner Ort mit einem sensationellen "Vallotonschen Abendlicht". Die zwei Diskussions- und geistigen Genusstage waren sehr intensiv und haben viele inhaltlichen Weichenstellungen ausgelöst. 

3. Juli: Ein ruhiger Sonntag. Nichts tun kann auch ganz schön sein...

2. Juli: Grillparty im Aargauischen mit einem Teil meiner Familie. Es gab hitzige Diskussionen zum Thema Schweiz - Europa und Brexit. Ich musste einmal mehr feststellen, dass ich mit meiner Meinung zu einem starken und vereinigten Europa an der total falschen Adresse eingeladen war. Aber eine Familie hält ja fast alles aus. Oder? Essen gut - Trinken gut - Schwimmbad gut - alles gut?

Gegen Abend sind wir nach Hochdorf gefahren zum Kunstraum Herrmann. Alois hat eine gelungene Ausstellung eingerichtet zum Thema Hochdruck. Ich war mit fünf "Menschenbildern" vertreten. Wir wollten die Finissage nutzen, um noch einmal alle zu sehen und dann gleich die Arbeiten mit nach Hause zu nehmen. Es gibt ja immer wieder Überraschungen. Ich habe die Künstlerin und Winzerin Simone Monstein kennengelernt. Sie macht den Wein "Hamacht" in Teufen bei Winterthur. Da werde ich sicher einmal zu einer Degustation gehen. Ja und dann war da noch ein interessiertes Architektenpaar. Ich bin froh, dass wir noch diesen Umweg gefahren sind. 

1. Juli: Heute hatten wir eine grosse Sitzung für das 150 Jahre visarte Fest. Es gibt noch sehr viel zu tun aber Stück für Stück ergibt sich langsam ein Ganzes. Das macht grossen Spass. Irgendwie spürt man, dass dieses Fest eine ganz eigene Energie entwickelt. Am Abend bin ich dann wieder nach St.Gallen gefahren, um zusammen mit Aline und Paul alle Punkte noch weiter zu besprechen und zu verfestigen. Dann habe ich mich mit Monika beim Bahnhof getroffen für einen Drink und dann sind wir mit der BT zusammen nach Rapperswil gefahren. Wir waren in einem wunderbaren Palast, gleich über dem Rosengarten von Freunden eingeladen. Mit dabei war auch unser ehemalige Vermieter und spätere Verkäufer von unserem Haus in St.Gallen mit seiner Lebenspartnerin. Ach war das Essen gut, der Wein und die Stimmung und überhaupt - ein toller Sommerabend mit Seesicht in einem wilden Garten unter den Rebbergen. Das hat uns richtig beflügelt. 

30. Juni: Heute bin ich sehr früh zum Bahnhof gefahren. Ich musste den 7.12 Uhr Zug erwischen. Es war eine Folgerechtsitzung in Zürich angesagt. Ja heute sind überraschende neue Gedanken zum Thema entwickelt worden. Das wird spannend.

29. Juni: Die letzten tage war ich sehr stark beschäftigt mit Bücher einpacken. das Buch von David ist sehr gefragt. Auch das wunderbare Blumenbuch "Herbarium der Sehnsucht" von Maria Josefa Lichtsteiner und das ROM Buch von Karl Fürer und Erica Engeler werden oft bestellt. Das macht grosse Freude und viel Arbeit. Da gibt es doch diesen wunderbaren Spruch von Karl Valentin. (habe ihn glatt vergessen).

Am Abend hatten wir eine sehr gute Sitzung der Fachkommission HF bildende Kunst. Der Lehrgang ist gut zu Ende gegangen mit einer anregenden Präsentation im Grubenmann Museum in Teufen. Die grosse Freude ist, dass alle Studierenden die Abschlussprüfung bestanden haben. Ich gratuliere allen Beteiligten herzlich.

28. Juni: Am Morgen wurde ich im Kunstmuseum St.Gallen erwartet, um die Platzierung meines bearbeiteten Holzbodens von 1987 zu besprechen. Ich habe 1986/87 riesige Holzschnitte direkt in meinen Atelierboden an der Wassergasse (heute Reiffeisenbank) geschnitten. Die Holzschnittserie wurde dann von Peter Blum aus New York ediert. Nun zeigt das Kunstmuseum in St.Gallen in der thematischen Ausstellung: "The Dark Side of the Moon" die Bodenstücke, die damals dem Museum geschenkt habe. Rudolf Hanhard hat damals alle Andrucke für das Museum angekauft. Die Galerie Stampa zeigt nun parallel zu dieser Ausstellung die Holzdrucke. Nun kann ich wieder einmal sehen, wie ich vor dreissig Jahren drauf war. Der Transport der Holzbodenstücke muss sehr mühsam gewesen sein. Die Teile waren viel zu gross für den Warenlift und mussten von zehn Personen gemeinsam das Treppenhaus hinauf getragen werden. Urs Burger war nicht so amüsiert. Aber nun stehen die Holzböden bereit für die Aufhängung.

Am Abend waren wir eingeladen zum Galadiner in der Kunsthalle St.Gallen. Das war ein wirklich spannender Abend mit einer Führung von Giovanni Carmine durch die Ausstellung von Jill Magid, die unter dem Titel: "The Proposal" eine spannende konzeptuelle Installation rund um das Archiv des mexikanischen Architekten Luis Barragan realisiert hat. Anschliessend sprach Hedi Graber zum Migros Kulturprozent. Beim anschliessenden Essen gab es sehr interessante Gespräche mit Sammlern, Stiftern und vielen Kulturinteressierten. Ich habe endlich Hedi Graber kennengelernt. Wir hatten ja ähnliche Erfahrungen in den 80er Jahren gemacht. Sie als Co Leiterin der Kunsthalle Palazzo in Liestal, zusammen mit Philipp Ursprung und ich in der Kunsthalle St.Gallen als Mitbegründer und Künstler - Kurator.

27. Juni: Ich bin früh mit dem Zug nach Teufen gefahren, um als Beisitzer an der Juryrung der Abschlussarbeiten der Studierenden vom Lehrgang HF bildende Kunst teil zu nehmen. Das sind immer ganz spannende Gespräche. Als Juroren waren Pritta Polzer, Una Szemann, Stephanie Hoch, Thomas Müllenbach und Roland Roos eingeladen. Das Ganze wurde moderiert von Phil Mähr. Für mich war das ein ganz wunderbarer und inspirierender Weiterbildungstag mit interessanten Menschen. Es ist ja immer auch interessant wie sich die Studierenden einbringen und über ihre Arbeiten reden. Ich hatte dieses Mal so ein gutes Gefühl für diesen Lehrgang. Alle Teilnehmenden haben sich enorm weiterentwickelt und das macht wirklich grosse Freude.

26. Juni: Nach einem ruhigen Sonntagmorgen mit viel Reflektion fuhren wir am frühen nachmittag nach Teufen. Der Studiengang bildende Kunst der Höheren Fachschule von St.Gallen präsentierte im Grubenmann Museum ihre Abschlussarbeiten. Ich war wirklich beeindruckt von den Arbeiten.

25. Juni: Wir sind am Morgen zeitig aufgestanden. Im Frühstücksraum konnten wir uns noch von einigen Künstlerfreunden und Kuratoren verabschieden. Wir fuhren dann direkt zum Jubiläumsfest des Gönnervereins vom Sitterwerk in St.Gallen. Die Führungen sind jedesmal sehr spannend. Altes Handwerk verbindet sich da mit neuster Technologie. Am Nachmittag haben wir uns noch etwas ausgeruht. Ich musste noch meine Rede vorbereiten für die Buchvernissage von David Bürkler. Um 16 Uhr war ich im Museum, um die letzten Vorbereitungen zu organisieren. Caroline von Gunten traf mit dem Piaggo von visarte Schweiz kurz nach 16 Uhr ein. Ich hatte etwas Bedenken, denn in St.Gallen stürmte und regnete es unwahrscheinlich stark. Trotz dem Gewitter und dem EM Fussballspiel kamen unheimlich viele Menschen an die Buchpremiere. Ich glaube es waren rund 150 Besucher da. Die Stimmung war grossartig. Nach Roland Wäspe hielt Corinne Schatz eine suveräne Rede zum Leben und zum Werk von David. Das Duo Bruder - Hertz spielte Ungarische Musik und ich konnte noch einen Werbespot für das 150 Jahr Jubiläum von visarte Schweiz platzieren. Ich las dann zum Gedenken an David Bürkler mein Nachwort, das ich für das Buch geschrieben habe. das war einmal mehr eine wunderbar gelungene Buchpremiere. Die Freude über dieses Buch liess viele Freunde von David strahlen und animierte sie zum erzählen von eigenen Geschichten, die sie mit dem Künstler erlebten. Ein toller Abend mit einem anschliessenden Essen im Toscana im kleinen Kreis. Wunderbar - haben wir gut gemacht!

24. Juni: Am späten Vormittag bin ich ins Atelier gefahren, um die frisch gedruckten Bücher entgegen zu nehmen. Das ist immer ein so aufregender Moment, wenn man die Plastikfolie vom ersten Buch wegreissen und mit grosser Aufregung im neuen Werk blättern kann. Ich hatte das Gefühl, David Bürkler sitze mir im Nacken und sein kühler Hauch streife mich. Ich glaube er war sehr zufrieden mit dem Resultat. Der ganze Atelierraum strahlte wie selten in einem mysteriösen Glanz. 

Kurz vor fünf Uhr sind wir losgefahren nach Vaduz. Die BBKL feierte das zehn jährige Bestehen. Der Berufsverband bildender Künstlerinnen und Künstler hat sich letztes Jahr der visarte Schweiz angeschlossen. Ich war gefordert, ein Grusswort von unserem Verband an Liechtenstein zu richten. Das Ganze fand im Ausstellungsraum im Engländerbau statt. Vor mir sprach die Kulturministerin Frau Frick und nach mir Johann Fichtner, der Präsident von visarte Liechtenstein. Ein kleines Konzert rundete die sehr sympatische Feier ab. Monika und ich konnten nicht sehr lange bleiben, denn wir waren eingeladen zur Eröffnung vom Erweiterungsbau des Bündner Kunstmuseums. Auch um 20 Uhr waren noch sehr viel Künstlerinnen und Künstler, Galeristen, Sammler, Kuratorinnen und Kunstinteressierte da. Der Neubau ist toll. Für mich hat das Bündnerland nun eines der schönsten Kunstmuseen der Schweiz. Der Abend war sehr lustig. Wir sind mit einer grossen Festgruppe noch durch die Altstatt gezogen und trafen viele Kunstfreunde, aus dem In- und Ausland. Zum Glück hatten wir ein Hotelzimmer reserviert. Wegen den extremen Regenfällenin der Nacht waren viele Strassen gesperrt und alle Zugreisenden nach Zürich und Basel mussten umgeleitet werden durch das St.Galler Rheintal. Ich habe gehört, dass im Speisewagen nach Mitternacht eine ganz gute Stimmung herrschte.

23. Juni: Heute hatte ich einen ziemlich struben Tag. Viele Telefonate, Vorbereitungen, organisatorisches für die Buchpremiere. Ich wartete ganz angespannt auf das erlösende Telefon von der Spedition. Am frühen Nachmittag war es soweit. Die Bücher von David werden am Freitag gegen Mittag geliefert. Nun kann ich wider durchatmen.

Am Abend war ich im NEXTEX von visarte.ost verabredet. Stefan Rohner machte verschiedene Skype Schaltungen ins Tessin, nach Bern und nach Paris, um mit vielen Kolleginnen und Kollegen auf das 150 Jahr Jubiläum von visarte.ch anzustossen. Der Anlass war sehr lustig. 

22. Juni: Seit zehn Tagen bin ich damit beschäftigt, die Vorbestellungen des neuen Buches über David Bürkler zu organisieren. Ich bin immer sehr nervös und hoffe, dass nichts schief geht mit dem Büchertransport. Heute müsste ich dringend zwei Ansprachen vorbereiten. Das Leben lenkt mich aber immer wieder ab. (Das kann auch ganz schön sein) jetzt gibt es keine Ausrede mehr. Reden schreiben ist angesagt.

20. Juni: Heute musste ich in aller Eile eine Fotografin finden, die meine neuen kleinen Bilder fotografieren kann. Anna - Tina Eberhard hatte zum Glück kurzfristig Zeit, bevor die Bilder transportiert wurden. Am späten Nachmittag hat der Architekt Bruno Bossard alle Pläne von unserem Anbau, den wir vor neun Jahren realisiert haben, vorbei gebracht. Eine gute Möglichkeit, um zu reflektieren, was der damalige Entscheid alles ausgelöst hat. Die Veränderung des Gartens, der Atelieranbau und die grosse Feuerstelle unter dem Atelier haben uns sehr viel Lebensqualität gegeben. Die verschiedenen Lebensabschnitte scheinen mir aber immer schneller vorbei zu gehen. 

Am Abend waren wir eingeladen zur dritten Vernissage mit der Bob Ross Serie. Das war einmal mehr sehr lustig. Die Präsentation fand in den Räumen der Denkmalpflege in der Hauptpost statt. Fredi Altherr hat eine grossartige Eröffnungsrede zu den drei Wasserfällen am Berg gehalten. Die Malerinnen Menga Frei, Carol Forster und Brigitte Kemmann haben ihr Bestes gegeben. 

19. Juni: Trotz dem Dauerregen haben wir einen ausgiebigen Spaziergang durch den Guggeienwald gemacht. das Wetter schlägt langsam auf das Gemüt. Zum Glück gibt es noch die Fussball Europa Meisterschaft. 

18. Juni: Am Nachmittag sind wir mit dem Zug nach Wipkingen gefahren. Wir wurden von einem jungen Paar excellent bekocht. Das war ein ein sehr anregender und schöner Abend.

17. Juni: Am Morgen war ich für eine visarte Festsitzung bei der Alltag Agentur. Die Struktur der geplanten 150 Jahr Feier wird immer klarer. Am Abend haben wir die Vernissage im Historischen Museum besucht. Daniel Studer hat eine grosse Ausstellung konzipiert zum Thema: "Faszination Farbholzschnitt". Ausgehend vom japanisierenden Farbholzschnitt als Kunstform des Jugendstils zeigt er die Holzschnitte der St.Gallerin Martha Cunz und von Ihren berühmten Zeitgenossen. Die 1876 geborene Künstlerin studierte in Dachau, München und Paris und zog dann wegen dem 1. Weltkrieg wieder nach St.Gallen. Eine sehr schön gestaltete thematische Ausstellung. 

16. Die Podiumsdiskussion zum Thema Künstlergruppe Winterthur - wie weiter ist sehr interessant verlaufen. Die Frage nach Solidarität unter Kunstschaffenden ist ein spannendes Thema. Das Engagement in einer Künstlergruppe kann regional sehr viel bewirken und ist sehr wichtig für junge Künstlerinnen und Künstler, damit sie wahrgenommen werden und damit sie durch Ausstellungen erste Erfahrungen im Kunstbetrieb machen können. In der Landesweiten Bildungs- und Kulturpolitik ist es aber wichtig, dass ein starker Berufsverband die Anliegen der visuell arbeitenden Künstlerinnen und Künstler vertritt. 

Nach der Veranstaltung ist mir bewusst geworden, wie stark sich die in der Schweiz die städtischen Räume verändern und verengen. Alles was etwas schief da steht wird plattgewalzt, saniert oder überbaut. Ganze Quartiere werden "optimiert". Das heisst, dass in den Schweizer Städten immer weniger Freiräume für günstige Ateliers und Wohnraum zur Verfügung stehen wird. Das Sulzer Areal hat sich in den letzten zehn Jahren sehr stark verändert. Nicht nur zum Guten. 

15. Juni: Heute Morgen hatten wir ein gemeinsames Frühstück mit Vera. Die gestrige Nacht wurde ziemlich lang. Es gibt immer so viel zu bereden wenn Vera da ist. Monika und Vera haben beide miserabel geschlafen. Am Mondstand kann es nicht liegen. Die vielen offenen Themen wirbelten wahrscheinlich zu stark in den Köpfen herum. Vera musste dann nach Winterthur für die Eröffnung der Jubiläumsausstellung und ich hatte am Abend einen sehr angenehmen Atelierbesuch. 

14. Juni: Heute erwarten wir Vera. Ich freue mich sehr. Als Vera eintraf waren wir noch mit dem Verpacken der Einladungskarten für die Buchpremiere von David Bürkler beschäftigt, die im Kunstmuseum St.Gallen am 25. Juni stattfindet. Es gibt immer so viel zu bereden. Vera ist in die Schweiz gekommen, weil sie beteiligt ist an der Jubiläumsausstellung der Künstlergruppe Winterthur, die morgen Abend im Sulzerareal  eröffnet wird. Ich bin am Donnerstag als visarte Präsident zu einer Podiumsdiskussion eingeladen, dann kann ich mir alles anschauen. Die Diskussion soll Wege aufzeigen, wie es mit der Künstlergruppe weitergehen könnte. Seit der Gründung sind 100 Jahre vergangen. Die Zeiten haben sich stark verändert. Ich bin gespannt. 

Am Abend haben mir Vera und Monika geholfen den Versand für die Buchpremiere von David vorzubereiten. Alleine bin ich jeweils stundenlang am Karten einstecken.

13. Juni: Heute hat Roland Stieger die gefalteten und geschnittenen Druckbogen vom David Bürkler Buch vorbei gebracht. Ich bin sehr glücklich und freue mich auf die fertigen Bücher, die nächste Woche geliefert werden sollten.

12. Juni: Wir haben lange ausgeschlafen und sind am Nachmittag ins Atelier gefahren, um meine Holzdrucke zu ordnen und um ein reserviertes Blatt heraus zu suchen. Die Drucke sind so gross, dass ich das nicht alleine bewältigen kann. Eigentlich wollten wir dann noch einen Spaziergang machen. Es goss aber in Strömen. Wir haben uns dann entschlossen, die Ausstellung an der Haggenstrasse anzuschauen. 90 Künstlerinnen und Künstler nutzen zur Zeit ein leerstehendes Bürogebäude von der Stadt als Atelier und Ausstellungsraum. Das ist ein starkes Zeichen für die Notwendigkeit von Freiräumen in der Kreativwirtschaft. Es wäre sehr schön, wenn das Experiment möglichst lange dauern könnte. 

11. Juni: Am Nachmittag besuchten wir die Ausstellung von David Bürkler in der Galerie Bleisch in Arbon. Eine beeindruckende Präsentation. Ich freue mich auf das Buch. Am Abend sind wir zu einem Fest nach Trogen gefahren. Ich kannte das Seminarhotel Lindenbühl gar nicht. Die haben gute Räume, gutes Essen und eine sehr angenehme Atmosphäre. Das war ein wunderbares Geburtstagsfest zum Fünfzigsten von Andrea Hornstein. 

10. Juni: Monika hat wunderbar gekocht für eine angenehme Runde von Freunden. 

9. Juni: Heute um 11 Uhr hat mich Jonny Müller abgeholt für eine kiwanis Veranstaltung in Rorschach. Er lädt regelmässig "ungenormte"  Gesprächspartner aus ganz verschiedenen Bereichen ein. Mich hat er nach dem Mittagessen interviewt zu meiner Arbeit als Künstler, als Verleger und als Präsident von visarte.schweiz. Das Publikum war sehr interessiert und die ganze Veranstaltung war sehr anregend. Anschliessend habe ich bei Jonny einen Atelierbesuch gemacht. Wir kennen uns seit 1972. Ich war damals als 17 jähriger an einer Gruppenausstellung in der Galerie Spigar in Widnau beteiligt. Das war für mich ein grosses Erlebnis. Als  Fan von Pablo Picasso wollte ich unbedingt in der Kunstwelt Fuss fassen. Ich hatte natürlich keine Ahnung, was das wirklich bedeutet. Ich war Fan von Pablo Picasso und nannte mich seit dem 14. Lebensjahr Josef Felix, geschrieben Josefelix. Das klang für mich schon recht schön Spanisch. Die Richtung war somit vorgespurt. 

7. Juni: Die letzten zwei Tage waren angenehm ruhig. Ich hatte endlich Zeit vieles aufzuarbeiten. Recherchen im Atelier, Klärung von vielen Anfragen und die Organisation der nächsten, anstehenden Projekte. Zur Zeit plane ich zusammen mit dem Kunstverein St.Gallen und der visarte.ost die Buchpremiere von David Bürkler, die am Samstag 25. Juni um 17 Uhr im Kunstmuseum St.Gallen stattfindet. Dazu kommt all das Alltägliche, das auch organisiert sein will. Jetzt wird zum Beispiel gerade das Heizöl für das kommende Jahr geliefert. Dabei fällt mir ein, dass ich die Heizkostenabrechnung für uns und die Nachbarn machen muss. Nach einer guten Stunde Büro Aufwand habe ich die wunderbare Aufstellung der Kosten versehentlich auf dem PC gelöscht. Also musste ich wieder von vorne anfangen. Dabei habe ich gelernt: Wenn man zweimal das Gleiche hintereinander macht geht es wesentlich schneller.

Gegen Abend haben wir einen wunderschönen Spaziergang durch den Wald in Guggeien, dem rechten Waldrand entlang gemacht. Ich habe diesen Wald, vor allem das Unterholz  noch nie in so einem explodierendem Grün erlebt. Die Abendsonne hat den Wald vor uns in ein dramatisches, mystisches  Licht gesetzt. Die Baumstämme standen sonnenbestrahlt, rotbraun und körperhaft im dunkeln Raum des nahenden Gewitters.

5. Juni: Ein schönes Frühstück, mit Sicht über die Schaffhauser Landschaft, die von der Wohnung von Conny und Cefi aus wirkt wie eine Toskanische Landschaft mit einer sensationellen Weitsicht, mit Bäumen, Hügeln und Rebbergen. Cefi und ich konnten uns dann bei einer neuen Jass - Runde fulminant revanchieren für unsere Niederlage am Vorabend. Am frühen Nachmittag sind wir losgefahren und haben uns entschlossen, in Rorschach noch die Ausstellung von einigen Freundinnen im Kornhaus anzuschauen. Das hat sich gelohnt. Bei einem Spaziergang durch Rorschach ist uns aufgefallen, wie viele heruntergekommene und wie viele wirklich schöne historische Gebäude diese kleine Stadt zu bieten hat. Hier scheint viel Phantasie und Spekulation im Spiel zu sein. 

5. Juni: Das Wochenende in Schaffhausen war sehr angenehm. Wir haben wunderbar gegessen. Im Moment ist Ottolenghi angesagt. Grossartig! Beim anschliessenden Jass musste ich einmal mehr unten durch. 

4. Juni: Nach zwei ruhigen Tagen hatten wir gestern ein kleines Familienfest bei uns zu Hause. Monika hat ein aufsteigendes "Antipasti - Gedicht" für die zwölf Gäste kreiert. Das war wunderbar. Heute um elf Uhr beginnt die Vernissage bei Christian Röllin und am Nachmittag fahren wir zu unseren Freunden nach Schaffhausen. 

1. Juni: Für heute waren gleich zwei Büchertransporte angesagt. Die Restauflage des neuen Buches ROM, von Erica Engeler und Karl A. Fürer und das neue Buch von einer jungen Luzerner Künstlerin. Anstatt wie vereinbart um 13 Uhr kam der erste Lastwagen schon um zehn Uhr.  Wann immer sie kommen, Bücher machen einfach Freude.

31. Mai: Ruth hat Geburtstag. Am Abend werden wir zu viert eine kleine Bratwurst Grillparty an unserer Feuerstelle veranstalten. 

30. Mai: Am Nachmittag war ich beschäftigt mit dem Ausstellungsaufbau bei Christian Röllin. Monika hat auch mitgeholfen. Ich war ziemlich nervös. Nun bin ich aber sehr zufrieden. Die Auswahl der Werke ist nun stimmig für mich und in der Kombination mit den Arbeiten von Marien Schouten fühle ich mich sehr wohl.

28. Mai: Am Morgen um acht Uhr bin ich im Hotel aufgewacht, habe vor mich hin geträumt, alle Unterlagen für die DV noch einmal durchgelesen und um 9 Uhr habe ich gefrühstückt. Um diese Zeit hat es noch stark geregnet. Alle visarte Vorstandsmitglieder waren um Regenschirme bemüht. Wir sind dann zu Fuss zum Neubad spaziert. Das ist ein eindrücklicher Kulturort mit sehr engagierten und motivierten jungen Menschen. Wir warteten noch auf einige Delegierte. Mit rund fünfzehn Minuten Verspätung eröffnete ich dann die Delegiertenversammlung. Es ist alles sehr gut gegangen. Das einzige umstrittene Traktandum war die Aufnahme von freien Kuratorinnen und Kuratoren. Nach einer gelungenen, fünfzehn minütigen Auszeit mit einer Mediation durch Natalia Schmuki, unserer Juristin, konnten sich die Delegierten auf eine gemeinsame Wortwahl für die Aufnahmekriterien einigen. Die Versammlung hat dann mit grosser Mehrheit den Antrag des Zentralvorstandes angenommen. Nun können engagierte, freie Kuratorinnen und Kuratoren vollwertige Mitglieder von visarte werden. Ich freue mich sehr darüber. Am Nachmittag informierten wir über die verschiedenen Jubiläumsaktivitäten und das grosse Fest vom 19. November an der HSLU in Emmenbrücke.

Wir konnten auch die neue Ausgabe der ältesten Kunst Zeitschrift von Europa, die "Schweizer Kunst" vorstellen, die sich hauptsächlich der vielschichtigen Vergangenheit von visarte auseinandersetzt. 150 Jahre sind wirklich eine lange Zeit. Wenn man aber die Fragen und Problemstellungen der Künstler von damals mit heute vergleicht, gibt es doch viele Fragen und Probleme, die auch heute noch aktuell sind. Ferdinand Hodler und seine Mitstreiter bei der damaligen GSMBA haben schon 1910 erkannt, dass es ein Folgerecht für die Kunst braucht. 2016 meint der Bundesrat, dass man ruhig zuwarten kann, bis Amerika genügend Druck macht... Wie das dann raus kommt kennen wir doch von den Banken. 

27. Mai: Am Morgen habe ich alle Unterlagen zusammengepackt für die Delegiertenversammlung in Luzern. Ich hatte eine richtig schöne Zugfahrt, bin dann gleich ins Hotel spaziert um meine Sachen abzugeben, dann war noch Zeit für einen kleinen Salat und um 13.30 Uhr begann unsere Vorbereitungssitzung im Hotel Schlüssel mit dem Zentralvorstand. 

Anschliessend trafen sich alle Delegierten beim Bahnhof. Marija Bucher, die Präsidentin von visarte.zentalschweiz  begrüsste uns und dann wurden wir in zwei Gruppen durch die Stadt geführt. Es war sehr speziell. Ich bin oft in Luzern aber ich habe mich noch nie als Tourist in dieser Stadt bewegt. Sobald man sich in die Rolle eines Touristen begibt, wirkt die Stadt plötzlich viel kleiner, herausgeputzter und kitschiger. Eine Stadt für die Selfiesammler. Der einsetzende Platzregen versetzte uns dann wieder in die Realität der Schweizer Wasserstadt. Simon Kindle führte uns dann zu seinem grossen Gemeinschaftsatelier hinter den Bahngleisen. Es gab Apéro und anschliessend kochten wir zusammen mit einem sehr guten Koch unser Nachtessen. Das war alles sehr anregend. Später wurde getanzt und diskutiert und getrunken. Ich hatte eine ziemlich wilde Tanzlust. Kein Wunder nach den vielen Aufregungen in den letzten Tagen bei dieser Musik. Der Abend hat meine Nerven sehr beruhigt und ich habe tief und fest geschlafen.

26. Mai: Monika hat schon sehr früh angefangen focaccia Brot zu backen für die Buchvernissage am Abend. Wir mussten noch einiges organisieren und alle notwendigen Sachen im Raum für Literatur vorbeibringen. das ist im Moment etwas mühsam, weil das ganze Bahnhofareal umgebaut wird.

Alles hat geklappt. um 18.30 Uhr waren rund achtzig Leute da. Die Stimmung war grossartig dank dem wunderbaren Gesang von Roland Stieger und dem super Gittaristen Rolf Büchel, den ich noch aus meiner Zeit aus Oberriet kenne. das Buch Rom von Erica Engeler und Karl A. Fürer ist sehr gut angekommen. Die ersten 100 Exemplare sind bereits unter den Leuten. das hat richtig grosse Freude gemacht. Nun muss ich warten, bis die restlichen Bücher ausgeliefert werden.

25. Mai: Heute habe ich wunderbare, kräftige Zucchini Setzlinge aus dem Biogarten, die Monika von Silvia aus Italien mitgebracht hat,  im Garten eingepflanzt. Dann hatte ich die Idee, dass ich auch Stangenbohnen pflanzen könnte. nach dem Fällen unserer riesigen Buche haben wir sehr viel mehr Sonne im Garten und etwas Platz für Gemüse. 

24. Mai: Am Morgen früh hatte ich eine Besprechung wegen dem Buch über David Bürkler. Nun ist alleas Material beisammen und das Layout fast perfekt. das erleichtert mich enorm.

In den letzten Wochen habe ich jede freie Minute verwendet für ein kleines Bild, das ich schon lange realisieren wollte. Nun steht es im Raum und ich muss mich zusammenreissen, um mit dem Malen aufzuhören, damit ich es nicht komplett zumale.

Am Nachmittag bin ich mit vielem Umsteigen nach Vaduz gefahren für eine Ausstellungseröffnung im Engländerbau. Von St.Gallen St.Fiden bis Vaduz brauchte ich fast eineinhalb Stunden. Ich besuchte die Ausstellungseröffnung im Engländerbau. Eine Ausstellung von Künstlerinnen aus dem Aargau und aus Liechtenstein. Und anschliessend traf ich mich mit dem Vorstand von visarte.li um einiges für die kommenden Veranstaltungen zu besprechen. Fast punktgenau um 18 Uhr kam Monika zurück aus Italien, damit wir später gemeinsam nach St.Gallen fahren konnten. Ein schönes Wiedersehen inklusive Pizza im besten Haus am Platz. 

23. Mai: Heute hatte ich eine weitere Sitzung zum Folgerecht in Zürich. Der Bundesrat hat eine ziemlich dürftige Antwort zum Postulat von Ständerat Werner Luginbühl abgeliefert. Der Bundesrat sieht keinen Handlungsbedarf, das Folgerecht einzuführen. Es scheint in der Schweiz politisch so zu laufen, dass zuerst ein grosser internationaler Druck da sein muss, bis sich in der Politik etwas tut. 

21. Mai: Um 10 Uhr hat mich Christian Röllin abgeholt für den Bildertransport. Die Ausstellungseröffnung ist schon am Samstag 4. Juni um 11 Uhr. 

Am Nachmittag ist der Baum - Spezialist vorbeigekommen. Er hat unserem Grafensteiner andere Apfelsorten aufgepfropft. Das war sehr eindrücklich. Wenn alles klappt haben wir im nächsten Jahr drei verschiedene Apfelsorten auf einem Baum. 

20. Mai: Unerwartet bin ich heute zu einem Zahnarzttermin aufgeboten worden. Zahnreinigung. Eigentlich mag2 ich das gar nicht. Heute war es aber sehr speziell. Ich empfand meinen Mund plötzlich als riesige, unerforschte und schwer zugängliche Gebirgslandschaft. Beim Reinigen ist dann ein Stück einer alten Füllung weggebrochen. Das fühlte sich wie ein Bergsturz an. Zum Glück hatte Marco Zeit, den malträtierten Kauer gleich wieder zu flicken. Am Nachmittag habe ich Gurken, Kürbis und Zucchini gepflanzt.

18. Mai: Gegen Abend holte ich alle alten, kiemenden Kartoffeln aus dem Keller und pflanzte sie im Garten ein. In drei Monaten gibt es feine Rösti aus eigenen Bio - Kartoffeln.

17. Mai: Am Morgen früh traf ich Paul am Bahnhof. Wir fuhren gemeinsam nach Luzern für mehrere Besprechungen. Wir schauten uns auch die Vorschläge von den Kunststudenten an für unser visarte Fest. Da sind jetzt einige sehr stimmige Ideen entwickelt worden.  

16. Juni: Gemeinsam mit Monika habe ich den "Venusplatz" gemäht, die Feuerstelle aufgeräumt und alles für die Sommerzeit vorbereitet. Am Nachmittag musste ich nach Verbania auf den Zug. Der Zug war verspätet und in Domodossola sind dann zwei Züge zusammengelegt worden. Es war sehr eng bis Brig. Der Anschlusszug in Bern war schon weg und ich bin dann erst um halb elf zu Hause gewesen.

15. Juni: Heute haben wir eine sehr schöne Wanderung gemacht durch den Wald zu einer kleinen Alp. Am Abend habe ich sehr viele Pflanzensamen gesät an einem Hang. Gewürze, Getreide, Kräuter, Blumen usw. Ich bin gespannt was alles gedeihen wird.

14. Mai: Heute habe ich den ganzen Tag im Wald gearbeitet. An Ostern hatte ich sehr viele Bäume gefällt und die Zeit reichte dann nicht mehr um alles zu sägen und aufzuräumen. Da kommen immer Tonnen  an Holz zusammen.

13. Mai: Am Morgen musste ich noch viele Sachen erledigen und meine Sachen packen. Am Mittag sind wir bei strömendem Regen losgefahren Richtung Italien. Nach dem Bernardino Pass wurde es schön warm. Erstaundlicher Weise hatten wir total freie Fahrt. Null Stau und das vor Pfingsten. In Agrano wurden wir herzlich empfangen von Wicki und von Silvia. Als Erstes habe ich  den Ofen eingeheizt, damit es in unserem kleinen Steinhaus richtig gemütlich wird. dann habe ich meinen kleinen, aber nun doch schon zwei Meter hohen Mammutbaum "Felice" besucht. Er gedeiht prächtig. Um 20.00 Uhr sind wir zum Circolo ins Dorf gefahren. Die kochen ausgezeichnet und das Essen ist sehr günstig.

12. Mai: Am Morgen traf ich Paul Gruber von der Alltag Agentur. Wir mussten die Sitzung vom kommenden Dienstag in Luzern vorbereiten. Paul ist zusatändig für die Planung des 150 Jahr Festes von visarte an der HSLU. Am Mittag habe ich einen Kopiensatz vom Bürklerbuch bekommen. Nun geht es an die Korrekturen und an die Feinarbeit. Am Abend fuhr ich nach Zürich. Im Helmhaus wurden die prämierten Bücher im Wettbewerb "Die schönsten Schweizer Bücher 2015" gezeigt. Der Vexer Verlag wurde ausgezeichnet für das Lilly Keller Buch von Fredi Lerch. Es war ein schöner Abend. Lilly ist auch angereist. Es waren enorm viele Ausstellungsbesucher da. Ich konnte viele Gespräche führen. 

11. Mai: Am Nachmittag habe ich mit Christian Röllin eine Bilderauswahl getroffen für die Sommerausstellung.

10. Mai: Heute Morgen sind Daniela Fetz und Roland Stieger von TGG bei mir vorbeigekommen mit dem ersten Teil des Layouts vom David Bürkler Buch. Das gibt noch viel zu tun aber ich bin sehr zuversichtlich und ich freue mich auf das Gut zum Druck. Die letzten zwei Tage waren etwas schwierig. Mein PC musste neu abgesichert werden. Ein Sicherheitssystem hat meine Daten in den letzten Jahren andauernd multipliziert und abgespeichert. Nun habe ich mich mit dem Lesen von Karl Owe Knausgard bei Laune gehalten. Sterben, Lieben, Leben.... das ist auch harte Arbeit.

Um 17 Uhr habe ich bei Christian Röllin vorbei geschaut. Da wird alles neu geregelt mit Wohnen, Präsentieren von Kunst usw. Ich muss mir genau überlegen, was ich in meiner Ausstellung zeigen kann. Auf dem Nachhauseweg traf ich zufällig noch COM & COM im Gartenrestaurant von der Tonhalle. Zwei aufgekratzte Burschen...

9. Mai: Am Morgen früh wurden meine Füsse therapiert. Ich hoffe, meinen "Morbus Ledderhosen"  mit Massagen und Dehnungsübungen beizukommen. Eventuell hilft ja auch etwas Volksmusik oder regelmässige besuche in München. Na ja.  Am Nachmittag kam ich an den rand der Verzweiflung. Ich versuchte einmal mehr über das Internet eine Massensendung bei der PTT zu organisieren. 

8. Mai: Heute mussten wir wieder einmal sehr früh aufstehen. Wir fuhren mit dem Auto nach Sachseln. Im Museum Bruder Klaus feierten wir die Buchpremiere vom "Herbarium der Sehnsucht" von Maria Josefa Lichtsteiner und die Eröffnung von ihrem  speziell angelegten Garten. Wir haben viele alte Bekannte getroffen, die speziell aus allen Ecken der Schweiz angereist waren. Ein wunderbar warmer Frühlingstag mit vielen Familien. ich hatte eine kleine Vernissage Rede vorbereitet zum Thema Sehnsucht. Wir hatten viele sehr schöne Begegnungen und sind dann Richtung Rapperswil gefahren. Auf dem Ricken machten wir Pause und gönnten uns einen Cup Romanoff zum Muttertag. Wir wählten diese Route, weil wir anschliessend in der Gemeinde Bühler leer stehende Räume ansehen wollten. Unter Anderem kann man die alte Post mieten. Ein selten hässliches Gebäude direkt beim Bahnhof.

7. Mai: Gegen Mittag hat mich Hans Jörg zum bahnhof gefahren und ich genoss die Rückreise im Zug. Ich habe in St.Gallen meine Reisetasche nach Hause gebracht und dann sind wir gleich wieder nach Winterthur gefahren. In der Villa Flora  wollten wir Vera treffen. Sie ist an einer Ausstellung der Künstlergruppe Winterthur beteiligt. Das ist ein sehr schöner Ort mit einer alten Villa und einem imposanten Park. Normalerweise werden in der Villa ausgewählte Malereien der Sammlung Hanloser präsentiert. Bonnar, Van Gogh, Valloton etc. Nun ist der Stiftung das Geld ausgegangen und die Sammlung ist auf einer Tournee quer durch Europa. Für die Künstlergruppe ist das eine schöne Möglichkeit, das 100 jährige Bestehen zu feiern. 

6. Mai: Hans Jörg Bachmann hat mich als Gast eingeladen für eine Ausstellung in Biel. "Au Joli Mois de Mai". Das ist eine traditionelle Ausstellungsreihe von visarte Biel. Jeden Abend gibt es zwei Eröffnungen. Ich bin früh losgefahren und am Nachmittag haben wir die Ausstellung eingerichtet. Der Abend war wirklich toll. Ein richtiger Volksauflauf. 

5. Mai: Ich wusste gar nicht, dass heute ein Feiertag ist. Ich habe einen Termin mit Christian Röllin vereinbart. Er möchte einige von meinen Bildern ausstellen. Mal sehen wie das kommt. Am Abend waren wir eingeladen bei Ning und Nock. Wir sind gegen Abend bei schönstem Wetter fast zwei Stunden über die Felder und durch den Wald gewandert bis nach Berg. Dann wurden wir verwöhnt mit einem wunderbaren Thai Essen. 

4. Mai: Heute fand das Begräbnis von Theres in Widnau statt. Eine Lieblingstante von Monika. das war ein sehr spezielles Familientreffen.

3. Mai: Heute Mittag kommt Vera aus Berlin. Ich freue mich. 

Am Abend haben wir uns dann den ersten Spielfilm von Res Balzli im Kinok angeschaut. Nachher haben wir beim Griechen in der Taverna El Greco  am Spiesertor gegessen. Esther hatte grosse Freude Vera wieder einmal zu sehen. Wir waren ja einmal Nachbarn im Bleicheli in den 80er Jahren.   

1. Mai: Wir haben im Hirschen in Wald übernachtet. Beim Frühstückstisch stand natürlich der Ausgang vom gestrigen Jasstournier im Mittelpunkt. An diesem Morgen war es wieder kalt und es regnete. Ich wollte am Mittag wieder in St.Gallen sein. Eine Gruppe von Künstlerinnen und Künstlern hatte ein Treffen bei Elisabeth Nembrini in Berg vereinbart. Elisabeth ist leider krank geworden. Das alternativ Programm fand dann in der Stadt St.Gallen statt. Um 14 Uhr trafen wir uns in der Ausstellung von Peter Liechti im Kulturraum vom Kanton St.Gallen. Ich machte spontan eine Führung und anschliessend sind wir mit Plakaten durch die Stadt spaziert. Wir wollten am 1. Mai auf die Gründung der GSMB vor 150 Jahren aufmerksam machen. Dann gab es ein wunderbares Essen im NEXTEX.

30. April: Jasstournier im Hirschen in Wald. Nicht schlecht gejasst aber nur auf dem zweitletzten Rang gelandet. Das ist deprimierend. 

28. April: Diego Stampa kam am Mittag ins Atelier. Es gab viel zu diskutieren. Das war ganz spannend. Mal sehen, was alles realisierbar ist. Ich brachte dann noch zwei grosse Taschen gefüllt mit Büchern nach hause und dann hatte ich eine Besprechung bei TGG mit Roland, Daniela und Matthias. Wir konnten sehr viele Details klären und festlegen für das Buch von David Bürkler. Das wird sehr schön. 

27. April: Heute Morgen machte ich einen Bildertransport ins Atelier. 

26. April: Heute hatten wir in Zürich eine sehr lange und ergiebige Sitzung zum Jubiläum 150 Jahre visarte.ch. Am Abend waren Alexi und Andreas zu Gast bei uns. Monika hat wunderbar gekocht und zu diesem "Nachhochzeitsfestessen" kam wieder einmal unsere riesige, handgestickte Tischdecke aus Portugal zum Einsatz. Wir haben das wunderbare Tuch vor einigen Jahren gekauft. Beim Kauf ging ich davon aus, dass die Tischdecke 250 Euro kostet. In der Nacht wachte ich schweissgebadet auf, weil ich bemerkte, dass ich mich im Umrechnungskurs um eine Null geirrt hatte. Ich hatte nämlich 2500 Euro bezahlt. Monika wollte dann die Tischdecke am anderen Morgen zurückbringen. Ich konnte das aber nicht und habe einfach ein um zwanzig Jahre verspätetes Verlobungsgeschenk daraus gemacht an Monika. Das kam ganz gut an.

25. April: Um 17 Uhr habe ich mich verabredet mit visarte ost, um die Aktionen vom 23. und 25. Juni zu besprechen. Am 23. wird im NEXTEX eine Konferenzschaltung organisiert, damit alle interessierten zugeschaltet werden können. Am 25. Juni um 17 Uhr wird der visarte Piaggio nach St.Gallen kommen zur Buchvernissage von David Bürkler. Diese Veranstaltung wird im Kunstmuseum stattfinden. Ich weiss nicht ob alles klappt aber es wäre lustig, wenn man Probefahrten rund um den Gauklerbrunnen vor dem Museum machen könnte.

23. April: In den letzten Wochen habe ich an meinem neuen Bild gearbeitet. Wir mussten ja in deisem Winter unsere riesige Buche im Garten fällen. bevor die Baumfäller angefangen haben, machte ich einige sehr spannende Aufnahmen des Baumes. Nackt und schwarz wirkte die Silhouette des Baumes im kalten, blauen Morgenlicht wie ein riesiger Kadaver. Ich freue mich auf dieses Wochenende wo ich absolut ungestört durchmalen kann.

22. April: Heute Mittag sind die Bücher von Maria Josefa Lichtsteiner geliefert worden. Ich bin total glücklich. Das Buch "Herbarium der Sehnsucht" ist sehr schön geworden. Die Buchpremiere feiern wir am Sonntag 8. Mai im Bruder Klaus Museum in Sachseln. An diesem Tag wird auch der von Maria gestaltete Garten eingeweiht. Am späten Nachmittag habe ich bereits alle Vorbestellungen erledigt und zur Post gebracht.

21. April: Am Morgen in der Früh ist Monika nach Wien geflogen und ich hatte eine sehr lustige Fotosession mit Salvatore Vinci in meinem Atelier. Er musste mich portraitieren für den Artikel, der in der NZZ am Sonntag erscheinen wird. Salvatore hat mir erzählt, dass er letzthin Pipilotti in ihrer Ausstellung fotografieren durfte und  dass er mit Urs Fischer und Olav Breuning die Fotoklasse in Zürich besucht hat. Nun bin ich gespannt auf die Fotos.

18. April: Am Nachmittag traf ich den neuen Besitzer des Atelierhauses an der Haggenstrasse. Das Haus ist verkauft worden und ich lebe mit der Ungewissheit, wie alles weitergeht. Wenn jemand ein gutes Atelier für mich wüsste, wäre mir sehr geholfen. Gross, hell, zentral und günstig.

16. April: Monika und ich haben uns heute entschlossen, die Ausstellung von Pipilotti im Kunsthaus Zürich zu besuchen. Vor dem Kunsthaus haben wir Pipilotti getroffen. Das war eine sehr schöne Begegnung. Die Ausstellung ist sehr wohltuend. Es ist erstaunlich wie alle Menschen, junge und alte in den mit Musik und Licht bespielten Räumen zur Ruhe kommen. Die Besucher werden Teil des Werks als Lichtträger und Projektionsfläche. Man fühlt sich total eingeladen in der grossen Kunstwohnung. Die Ausstellung hat etwas richtig Heilsames.

Am Nachmittag sind wir dann nach Hochdorf gefahren. Ich bin bei der Ausstellung "directe" mit einer Holzschnittserie beteiligt. Der Künstler Alois Hermann betreibt den Kunstraum in Hochdorf. Die Eröffnung war sehr gut besucht und ich konnte viele gute Gespräche führen. Der von Sebastian Utzni und Thierry Perriard gestaltete Katalog ist sehr schön geworden.

15. April: Am Morgen früh kam Roland Stieger bei mir vorbei. Wir haben den ganzen Buchinhalt durchgearbeitet und vor besprochen. Nun können die Vorlagen in die Bildbearbeitung. Dieses Buch wird aufwändig, da sehr viele Fotos nur analog zur Verfügung stehen. Ich bin mich das gar nicht mehr gewohnt.

Am Nachmittag hat mich Gerhard Mack besucht. Wir machten ein langes Gespräch für einen Artikel in der NZZ am Sonntag aus Anlass des 150 jährigen Bestehens vom Berufsverband visuelle Kunst. Am 1. Mai 1866 wurde in Genf  die Vorgängerorganisation von visarte Schweiz gegründet. Die GSMB, Gesellschaft Schweizer Maler und Bildhauer. Später kamen dann auch noch die Architekten dazu, dann wechselte der Name zu GSMBA. Die Gründungsväter waren unter Anderem Gottfried Keller, Rudolf Koller und Frank Buchser. Das Jubiläum werden wir mit sehr vielen Aktivitäten feiern.

14. April: heute hatten wir eine sehr gute und speditive Sitzung vom Zentralvorstand von visarte.

13. April: Am Mittag habe ich Hans Jörg Bachmann in der Stadt getroffen. Er hat mich eingeladen, als sein Gast in Biel auszustellen. Die visarte organisiert jedes Jahr die Ausstellungsreihe "Au Joli Mois de Mai" Da gibt es jeden Abend eine neue Ausstellung. Hans Jörg holte heue meine Arbeiten ab. Ich werde drei bemalte Masken und 14 Sternbilder zeigen. Das passt sehr gut zur Fotoserie, die Hans Jörg in Japan  aufgenommen hat.

Am Abend kam Gret Graf bei uns vorbei, um das geplante  Buch über David anzuschauen.

12. April: Heute habe ich alle Bilder mit meinem Groblayout zu TGG gebracht, damit die Vorlagen kopiert werden können, bevor das ganze Material zur Bildbearbeitung verschickt wird. Ein richtig guter Moment. Während der Wartezeit habe ich einen Atelierbesuch im Riethüsli gemacht. Das war richtig spannend. Arbeiten aus drei Jahrzehnten.  

10. April: Heute hatte ich eine lange Besprechung mit Corinne Schatz. Wir schauten uns den Ablauf vom Bürkler Buch an, besprachen alle Texte und Legenden. Das kommt gut.

9. April: Heute musste ich früh raus. Eine unterhaltsame Zugreise war angesagt ins Tessin. Die Eduard Bick Stiftung tagte in einem kleinen Weiler oberhalb von Intragna. Ich liebe die Strecke über Rotenturm mit dem Voralpen - Express. Der Zug ist um einiges langsamer wie sein Name. Der Tag im Tessin und die Diskussionen waren sehr ergiebig. Eine richtige Retraite.

7. April: Am Morgen früh brachte ich die Originalzeichnungen von Karl A. Fürer noch einmal zu TGG. Die Bilder mussten teilweise noch angepasst werden. Um 10 Uhr hatte ich eine Informationssitzung an der GBS St.Gallen. Im Moment herrscht ein richtiger Preiskampf unter den Anbietern von Ausbildungen an den Höheren Fachklassen. Ich hoffe sehr, dass St.Gallen da mithalten kann nicht unter die Räder kommt. Ohne die Mithilfe der Politik wird das kaum möglich sein. Der Kanton muss einfach mehr Geld in diese Ausbildungen investieren. 

6. April: Um 14 Uhr habe ich Fred Kurer getroffen. Er besuchte zusammen mit David die Primarschule. Er weiss sehr viel zu berichten über den Menschen und den Künstler. Am Abend hatte ich eine Besprechung in meinem Atelier. Eine Gruppe vom Verein Buchstadt St. Gallen möchten einen Bibliothekrundgang durch die Stadt organisieren.

5. April: Heute Abend war ich das erste Mal bei einer Sitzung von swips in Zürich dabei. An der Neptunstrasse 20 ist ein interessantes Verlegerhaus entstanden.

4. April: Um 8 Uhr ist Roland Stieger vorbeigekommen, um den Buchinhalt zu besprechen. Am Abend hatten wir eine Veranstaltung im Zürcher Literaturhaus mit der Gruppe swips. (swiss independend publishers. Unter Anderem wurde das Vexer - Buch von Fredi Lerch über die Künstlerin Lilly Keller besprochen. Die diskutierende Runde hatte es in sich. Alle waren sehr gut vorbereitet und haben spannende Aspekte diskutiert.

3. April: Monika ist gestern ins Bündnerland gefahren und ich habe mich den ganzen Sonntag mit dem Inhalt vom geplanten Buch über David Bürkler auseinandergesetzt. Die Bilderauswahl muss am Montag fertig sein. Sonst wird es eng.

2. April: Ich bin zeitig nach Zürich gefahren. visarte hat eine Informationsveranstaltung zum Thema Vereinsrecht organisiert. Das war sehr anregend und informativ. Die vielen Fragen haben das Konzept von Frau Baviera ziemlich durcheinander gewirbelt. Um die Mittagszeit herum hatte ich die Befürchtung, dass alle anwesenden Vorstandsmitglieder der visarte Sektionen gleich die Kündigung einreichen wegen der ausführlich beschriebenen Verantwortung. Aber bis zum Schluss hat sich das wieder eingerenkt. 

1. April: Ich habe heute weit und breit keinen Aprilscherz gelesen. Wahrscheindlich habe ich es einfach nicht gemerkt. Am Abend haben wir bei TGG das fertige Layout vom Buch Karl A. Fürer und von Erica Engeler durchgesehen. Roland Stieger hat eine Flasche Weisswein geöffnet. Ein richtig schöner Vor - Premierenabend. Monika hat in der Zeit ein wunderbares Essen vorbereitet. Wir verbrachten einen sehr stimmigen Abend mit Petra Ronner und Peter Schweiger. 

31. März: Am Abend wurde im Kulturraum des Kantons St.Gallen die Ausstellung von Peter Liechti eröffnet. Sein letztes, unvollendetes Filmwerk "DEDICATIONS" wird in einer sehr einfachen und klaren Installation von Yves Netzhammer präsentiert. Die Ausstellung regt sehr dazu an, selber nachzudenken, wie man mit einem unvollendeten Werk im Nachlass umgehen kann. Das ist keine einfache Aufgabe. Es war sehr interessant, mit Yves darüber zu reflektieren. Ein sehr spannender Abend.

28. März: Die Tage in Italien waren prächtig. Eine sehr gute Stimmung, gutes Essen, alten Wein etc. Ich habe sehr viel Waldarbeit erledigt. Das hat richtig Spass gemacht. In den letzten Jahren haben wir sehr viele verbuschte Kastanienbäume gefällt und viele unterschiedliche junge Bäume gepflanzt. Es ist wunderschön zu sehen, wie sich der Wald verjüngt und wie er vielfältiger wird. Durch das Auslichten vermehren sich die Föhren, Eschen und Eiben prächtig. Ich konnte in den letzten Jahren mithelfen, ganz unterschiedliche Räume und Plätze in den verschiedenen Waldstücken zu gestalten. Mein kleiner Mammutbaum ist nun auch schon zwei Meter hoch. Ich musste ihn aber mit einer starken Holzverbauung vor den Rehen schützen. Die Rehe hätten sonst meinen "Felice" kahl gefressen.

23. März: Am Morgen hatte ich sehr viel zu erledigen. Texte schreiben für visarte, komplizierte Telefonate, etc. Punkt 11 Uhr war ich so weit. Wir konnten losfahren nach Italien. 

22. März: heute hatte ich wieder eine Monstersitzung bei visarte in Zürich. Folgerecht, Rechnungsrevision, Jubiläumorganisation etc. Am Abend besuchte ich im Palace die Podiumsdiskussion zum Thema Klanghaus im Toggenburg. Die überraschende Ablehnung von diesem Projekt im Kantonsrat ist mehr als ärgerlich. 2,5 Millionen Planungsgelder sind so vernichtet worden und das notabene von der SVP, die immer vom Sparen redet. Eine Volkspartei müsste sich doch mindestens dafür einsetzen, dass das Volk über ein so wichtiges Kulturprojekt abstimmen kann.

20. März: Wir haben uns spontan entschlossen, die Ausstellungseröffnung im Museum Bickel in Walenstadt zu besuchen. Gezeigt wurden die geförderten Künstlerinnen und Künstler des Kantons St.Gallen. Unter Anderem Katja Schenker, Rachel Lumsden, Veronika Brusa, Stefan Rohner, Jiajia Zhang... Ich war noch nie in diesem Museum. Ein schöner Raum, in dem früher Textilien hergestellt wurden. Am Abend haben wir das Konzert von drei Italienerinnen im Stadthaus genossen. Klein aber fein organisiert immer wieder grossartige Konzerte.

19. März: Heute besuchte ich die Hauptversammlung von XYLON Schweiz. Wir trafen uns im OXYD. Das ist ein wirklich schöner Ausstellungsort in Wülflingen. Die Versammlung war sehr angenehm. Es läuft einiges. In den letzten Jahren ist viel passiert. 

18. März: Gestern besuchte ich die Hauptversammlung von visarte.ost. Im Anschluss gab es einen sehr spannenden Vortrag von Heini Gmeiner über Esel. Diese Tiere haben es in sich. Die Esel - Homepage oder besser den Blog muss ich nächstens besuchen. Im Moment bin ich aber seit Tagen damit beschäftigt, alles Material von David Bürkler zu ordnen und für das Buch zusammen zu stellen. Eine riesige Arbeit, die mir aber auch sehr viel Spass macht. Es bietet mir die Möglichkeit die letzten fünfzig Jahre zurück zu verfolgen und mit meiner eigenen Geschichte in eine Relation zu setzten und zu vergleichen. Da sind mir schon sehr viele Geschichten wieder eingefallen.

Am Abend genossen wir das Fest zum 22 jährigen Bestehen von TGG. Wunderbar. Manuel Stahlberger hatte einen sehr gelungenen Auftritt. 

15. März: Monika und ich fuhren am Abend nach Zürich. Madeleine Dreyfus hatte ihre Buchvernissage. Das Buch mit dem Titel "Ein ziemliches jüdisches Leben Säkulare Idenditäten im Spannungsfeld interreligiöser Beziehungen" wurde sehr sympatisch vorgestellt. Mich erinnerte das Thema an die Geschichte meines Vaters. Er durfte in den fünfziger Jahren seine Liebste nicht heiraten, weil sie eine Reformierte war. In melancholischen Momenten erzählte er immer wieder von dieser ersten grossen und unerfüllten Liebe und dem nachfolgenden katholischen Glück durchdie Heirat mit meiner Mutter. Ja wenn es anders gelaufen wäre, würde ich so nicht existieren. Oder eventuell als kleiner, zuspät gekommener Reformer am Zürichsee.

11. März: Am Morgen mussten wir die vorbereiteten Bücherkisten und die Holzdrucke ins Auto packen. Monika fuhr mich zuerst nach Hochdorf. Alois Hermann organisiert in seinem Ausstellungsraum eine Präsentation von sieben Positionen mit aktueller Druckgrafik. Anschliessend fuhren wir nach Luzern, um den Büchertisch in der Kornschütte aufzubauen. Wir fuhren kreuz und quer durch die autofreie Innenstadt. Natürlich mit einer Bewilligung aber unser Tom Tom konnnte die Reuss nicht von einer Strasse unterscheiden. Das war ziemlich nervig. Ich war für drei Tage engagiert mit dem Vexer Verlag für den Büchermarkt am Luzerner Literaturfest. Ich mache das immer sehr gerne und stehe gerne selber an meinem Bücherstand. Es gibt die Möglichkeit für viele Gespräche und Kontakte mit Kunden und befreundeten Verlegern. Ich konnte an den drei Tagen mindestens zehn Sitzungen abhalten. Am Samstagabend sind wir zusammen mit Erika an die Lesungen im Neubad gegangen. Das war ein sehr anstrengender Marathon. Der Moderator Severin Perrig ist ja wunderbar klug und er war bestens vorbereitet aber er und die Lesenden haben ihre Zeit masslos überzogen. Rolf Lappert, Monique Schwitter, Bettina Spoerri und Adolf Muschg sind ja alles wunderbare Autorinnen und Autoren. Oft vergessen aber Schriftsteller, dass das Publikum ihre Bücher mindestens zum Teil selber lesen möchten.  

10. März: Am Abend besuchte ich die Ausstellung von Harivva Jacobson in der galerie vor der Klostermauer. Sie hat bei einem Spiel im NEXTEX eine Gesprächsstunde mit mir gewonnen. Das Treffen war sehrnett und anregend. Um 19 Uhr bin ich dann an die Eröffnung der Zeichnungsausstellung im NEXTEX gegangen. Lika Nüssli hat eine sehr schöne Ausstellung eingerichtet. Vanja Hutter hat eine wunderbare Arbeit mit Briefen beigesteuert.

9. März: Am Morgen fuhr ich mit Stefan Rohner zum Atelier. Ich machte mit ihm zusammen zwei kurze Videos. Eins für Aura Rosenberg und eins für eine Ausstellungsrekonstruktion in Deutschland. das ging alles sehr zügig. Anschliessend traf ich mich mit Corinne Schatz um alle Schachten mit den Unterlagen von David Bürkler zu durchforsten. Fotos, Zeitungsartikel, Dokumentationen etc. Wir waren den ganzen Tag damit beschäftigt und am Abend waren wir beide fix und fertig.

8. März: Am Morgen früh musste mich Monika zur Körpertherapie fahren. Ich hatte das ganz vergessen. Ich kam knapp aber gerade noch rechtzeitig. Das hat gut getan. meine Beine sind wieder gleich lang, Die Wirbel sitzen und die Rippen sind wieder wunderbar angeordnet. Am Nachmittag brachte mir Adrian Bleisch Material für das geplante Buch über David Bürkler. Langsam verdichtet sich das Konzept. Die Dokumente und Unterlagen sind sehr umfangreich.

7. März: Ein ruhiger Tag. Um 17 Uhr wurde ich abgeholt von Mark Besselaar. Er wollte meine Bibliothek besichtigen. Der Verein Buchstadt St.Gallen plant einen Rundgang in der Stadt von Bibliothek zu Bibliothek.  

6. März: Sonntag. Alles ganz ruhig, abwartend, reflektierend und müde. Ich konnte mich dann durchsetzen für einen gemeinsamen Spaziergang durch den Neuschnee. Das hat gut getan. Auf dem Weg waren wir Zeugen eines unheimlichen Naturschauspiels. Unter uns auf einem Schneefeld rannte eine grosse Feldmaus kreuz und quer über den Schnee. Aus Distanz sah das eher wie ein schnelles Gleiten oder Fahren aus. Ein Hin und Her, wie ein Batteriebetriebenes, von Aussen gesteuertes Spielzeug. Dann passierte das absolut Unerwartete. Ein grosser Milan kreiste plötzlich ganz still über uns. Er segelte in aller Ruhe über dem Schneefeld, zog eine elegante Kurve und griff sich ganz selbstverständlich die Maus. Kein Laut, kein Gepiepse, keine Flucht, kein Kampf. Die Maus schwebte nun ihrem Schicksal hingegeben über die unberührte und schneebedeckte Landschaft. Ein richtig schöner Sonntag für einen ausgewachsenen Vogel. Etwas benommen wanderten wir dann zum Ende der Welt. Vorbei an einem kunstvoll aufgebauten riesigen Holzstoss, der für den heutigen Abend, dem Funkensonntag vorbereitet worden war. Auf dem Weg trafen wir einige verkaterte Spaziergänger und Spaziergängerinnen mit Kindern und Hunden und am Schluss bewunderten wir die "Zündholzfabrik". Ein sehr kleines, gemauertes Häuschen aus dem vorletzten Jahrhundert mit wenigen Fenstern und einem steilen Dach. Nun ja, nicht nur die Appenzeller auch die Zündhölzer sind klein. Da hat auf engem Raum doch einiges Platz.

5. März: Heute wollte ich eigentlich nach Zürich reisen für die Finissage von Hans Jörg Bachmann in der Galerie Claudia Geiser. Ich habe es aber nicht mehr geschafft. Monika ist schon zeitig nach Appenzell zu Carole Forster gefahren, um für den Abend zu kochen. Ich fuhr dann später mit dem Zug nach Appenzell und schaute mir noch die Ausstellung im Kunstmuseum an. Die Malereien von Théodore Strawinsky sind in der Qualität sehr unterschiedlich und nur aus der Zeit heraus zu verstehen. Am meisten beeindruckt haben mich die enorm frischen und in der Dichte des Ausdrucks verblüffenden Kinderzeichnungen des jungen Théodors. Das Museum ist mit der Raumfolge und den Ausblicken wirklich wunderschön. Besser wie das heutige Wetter in Appenzell. Es schneite sehr stark. Ich bin etwa eine halbe Sunde zur Sonnenhalbstrasse gegangen. Fast vor jedem Einfamilienhaus stand ein Schneepflug. Da wurde Schnee geschaufelt, Wege, Stassen und Garageneinfahrten geräumt wie in einem Wintersportort. Ich ging ungeschützt auf der Strasse und wurde mehrmals komplett verspritzt von den vorbeifahrenden Autos. Ich war klatsch nass und trotz meiner Hilflosigkeit erstaunlich gut gelaunt. Ich freute mich einfach auf das Kommende.

Monika und Carol haben mich dann sehr lieb empfangen. In der Küche hing ein feiner Duft von all den Speisen, die sie in stundenlanger Arbeit gemeinsam vorbereitet hatten. Der Starkoch im Hintergrund war Ottolenghi. Ich selber konnte mich nur durch einfache Hilfsdienste wie abwaschen, Petersilie hacken und Prosecco im Keller holen, nützlich machen. 

Eingeladen waren Roman und Aleksandra Signer und Esther und Albert Oehlen. Das war ein unglaublich lustiger Abend mit einem Tisch voll von wunderbaren Gerichten und umwerfenden Geschichten. Roman war in Hochform. Mit seiner Erzählkunst hätte er auch eine Kariere als Alleinunterhalter einschlagen können. Nun ja die Nacht war kurz und ich lag schlussendlich langgestreckt und seelig träumend im dichten Hochnebel an der Sonnenhalbstrasse.

4. März: Ich liebe die Malertage. Wetter gut, Pinsel geschmeidig, Motiv klar, Resultat gelungen. Das nächste bitte.

Am Abend besuchten wir die Vernissage in der Kunsthalle. Zuerst schauten wir uns aber die Ausstellung bei Paul Hafner an. Er zeigt Bilder des unbekannten jungen Malers Lucas Schneeberger. Ich staune immer wieder, wie unbekümmert und hoffnungsfroh gemalt wird. Licht, Farbe, Schichtungen, wenig sichtbare Motive, aufblitzende, gesteigerte Farbigkeit mit lockerer Hand gemalt. Ja dann mal viel Glück.

In der Kunsthalle zeigt Nora Steiner grosse Malereien. Das schwarze Loch, die schwarzen Löcher, die Blicke in die Tiefen oder in die absolute Leere, die Ränder gebrochen in flirrenden Spektralfarben. Das tut gut.

Zu diesem kosmischen Abflug sind in den hinteren Räumen installative Videoarbeiten von Anna Witt zu sehen. Spannende Arbeiten zu unserer Zeit, der millionenfachen Ungewissheit, von der so viele geflüchtete und auch viele vor Ort verharrende Menschen betroffen sind.Ganz speziell an diesem Abend waren die vielen anwesenden Kinder in der Kunsthalle. Einen solchen bunten Rummelplatz von Kindern, notabene alles Kuratoren- und Künstlerinnen-Nachwuchs habe ich noch nie erlebt. 

3. März: Am Morgen hatte ich schon die erste Terminkollision. H.R. Fricker sollte mir ein Muliple "GLOBALTRUEB" vorbeibringen und gleichzeitig musste ich ins Riethüsli fahren für eine Sitzung bei TGG. Ich konnte das dann zum Glück noch klären. Als ich von der Bushaltestelle Richtung Berneggstrasse spaziert bin ist mir Roland Stieger mit dem Auto entgegen gefahren. Er wiederum wollte zu mir an die Brauerstrasse. Manchmal ist es ja wirklich kompliziert. Es hat dann aber alles geklappt. Wir hatten eine sehr konstruktieve Besprechung. Das Buch von Karl A. Fürer und Erica Engeler ist nun gestalterisch geklärt und genau definiert. Nun können wir den Blindband bestellen. Der samtige, textile Umschlag vom Buch ROM wird Kardinalrot mit weisser Prägeschrift. Das wird eine Freude. Am Abend wollten wir eigentlich nach Bern fahren, für die Eröffnung im Kunstraum der Mobiliar. Von Vera wird eine grosse Arbeit gezeigt. Nun ist Vera leider krank geworden und kann nicht in die Schweiz fliegen. Schade, wir hätten so viel zu besprechen...

1. März: Fahrt nach Luzern. Wir haben für unser Fest 150 Jahre visarte.ch einen Informationsanlass organisiert für die Studierenden der HSLU. Wir möchten gerne, dass die Studierenden Vorschläge für Performances, Aktionen etc für unser Fest ausarbeiten. Das Interesse ist gross und Charles Moser hat eine sehr gute Stimmung gemacht für unser Anliegen.

29. Februar: Ich habe heute alle angestauten E-Mails bearbeitet und darob einen Termin vergessen. Das war peinlich, passiert mir aber zum Glück sehr selten.

28. Februar: Wir haben sehr gut und lange geschlafen. Am Nachmittag waren wir verabredet mit Karin Pott. Sie hat sehr viele Werke und Schriften von Helga Sophia Goetze. Ich kenne die Arbeiten der Künstlerin seit dem Film "Rote Liebe" von Rosa von Praunheim. Die Werksammlung und die Schriften sind grossartig. Wir erlebten einen sehr spannenden Nachmittag mit der quirligen Frau Pott. Sie hat immer mehr Werke hervor gezaubert und viel erzählt über die Künstlerin, die spezielle Biographie und über ihre Zeit in Berlin. Als ich 1991 in Berlin arbeitete habe ich Helga Goetze oft protestierend und provozierend gesehen am Kurfürstendamm.

Nach einem gemütlichen türkischen Nachtessen sind wir zum Flughafen gefahren. Unser Flug hatte eine Stunde Verspätung. Wir sind erst um zwei Uhr Nachts zu Hause angelangt. (Total geschlaucht aber sehr zufrieden)

27. Februar. Wir brauchten viel Schlaf. Unser Frühstück nahmen wir erst um 14 Uhr im Restaurant im Bethanien zu uns. Das war etwas lausig. Die waren total ausverkauft. Na ja. Anschliessend haben wir einige Galerien besucht. Wir waren verabredet mit Luigi Kurmann. Er betreibt nun zusammen mit Daniel Marzona eine Galerie an der Friedrichstrasse 17, gleich gegenüber von der Galerie Meyer Riegger. Um 17 Uhr haben wir einen Freund von Vera besucht. Er ist in die neu gebaute Wohnung beim Kottbussertor eingezogen. Eine wunderbare Stadtwohnung. Auf der Vorderseite das pulsierende Stadtleben und hinten die freie Sicht auf einen ganz ruhigen und grossen Innenhof mit altem Baumbestand. Nachher waren wir beim Türken am Schlesischen Tor und am Abend sind wir zum Prenzlauerberg gefahren, in das kleine Kellertheater "Ausland". Ein spezieller Ort. Michael Bartell hat da eine performative Lesung gemacht. Es war auch eine Art Konzert. Michael ist ein Freund von Vera. Er hat für uns 2014 in Leipzig eine Performance dargeboten zu den sieben Seiten Theorie von Erik Steinbrecher. Ja die Lesung im "Ausland" war stark. Vera plant ein Buch mit Texten von Michael Bartell. Darauf bin ich sehr gespannt und freue mich. 

26. Februar: Wir mussten früh aufstehen. Ich bin immer gerne frühzeitig auf dem Flughafen. Unser Flug nach Berlin war sehr angenehm. Um die Mittagszeit waren wir bereits bei Vera in Kreuzberg. Am Nachmittag halfen wir mit bei den letzten Vorbereitungen für die Buchpräsentation von Wolfram Hahn. Jérémie bereitete wunderbare Cuiches für den Abend vor. Vera hat die Fotografien von Wolfram sehr schön gehängt in den neu eingebauten Räumen vom Vexer Verlag. Ich bewundere die planerische Präzision von Vera und ihr Gespür für die richtigen Proportionen und die Materialität bei Umbauten. Die Räume sind wirklich sehr schön geworden und sie sind auch vielseitig nutzbar für Buchpräsentationen, Ausstellungen und Konzerte. Um 18 Uhr trafen die ersten Gäste ein. Es war sehr schön, viele alte Freunde wieder zu sehen. Das Publikum war sehr durchmischt, interessiert und sehr durstig. Um 19 Uhr eröffneten Vera und ich offiziell das Vexer Büro Berlin. Anschliessend gab es ein eindrückliches Konzert von der Italienischen Musikerin Martha Zapparoli. Sie hat eigens für die Ausstellung der Plastiktüten eine musikalische Interpretation geschaffen. Das war wirklich toll. Der Abend endete für uns in einem Musikclub hinter Bethanien. Das war grossartig. Total schräg aber höchst professionell.  

25. Februar: Am Nachmittag war ich verabredet im Commercio. Nach einer Plauderstunde habe ich den Vorschlag gemacht, gemeinsam die Ausstellung im anzuschauen. In der aktuellen Ausstellung werden florale Textilien gezeigt. Das ist ein wunderbarer Augenschmaus. Immer wenn ich im Textilmuseum bin, werde ich an meine Ausbildung zum Stickereientwerfer erinnert. Das war wirklich eine wunderbare Zeit. Am Abend haben wir die Ausstellung von Karl Führer im Architekturforum angeschaut. Kristin Schmidt und André Gunz haben die Eröffnungsreden gehalten. Das war sehr speziell. André war in den 90er Jahren Kulturbeauftragter der Stadt St.Gallen und Kristin teilt sich nun diese Stelle mit Barbara Affolter. Karl Fürer hat eine sehr starke Ausstellung eingerichtet mit einem sehr schönen Verweis auf seine frühen Arbeiten aus den 70er Jahren. Die grosse Wand ist sehr dicht gehängt mit Werken, die Musik zum Inhalt haben. Diese dichte Hängung erzeugt eine starke orchestralen Klangwelt. 

24. Februar: Am Morgen sind meine Holzdrucke wieder zurück gebracht worden. Ausstellungen gehen immer so schnell zu Ende. Ich konnte die Wartezeit gut nutzen, um die Bücher zu richten, die ich an das Literaturfest in Luzern mitnehme. In der Kornschütte findet vom 11. bis 13. März wieder ein grosser Buchmarkt statt. Ich freue mich darauf. Wir haben in den letzten Jahren sehr viele Bücher mit Künstlerinnen und Künstlern aus Luzern gemacht. Am Abend sind wir zu Carole Forster nach Appenzell gefahren. Sie feierte ihren 55. Geburtstag. Ich liebe diese Art von Hausfestern. Eine offene Stube, es kommt wer Lust und Zeit hat. Jeder Gast ist eine Überraschung und eine Bereicherung für die Tischgesellschaft. Das war wirklich vom Feinsten. Auf der Rückfahrt hat es extrem geschneit. Monika musste sehr vorsichtig fahren. Auf der Strecke gab es mehrere kleine Unfälle. 

23. Februar: Am Morgen früh hat mich Marcel Zünd abgeholt. Er ist neuer Leiter des Museums in Altstätten. Ich war noch nie an diesem Ort, obwohl ich ja in Oberriet aufgewachsen bin. das Schloss Prestegg ist ein imposantes Gebäude. Der Aufbau einer guten Ausstellung  braucht aber sicher grosse Anstrengungen. Das Museum entstand nach einem Festspiel das zum Gedenken an die Schlacht am Stoss durchgeführt wurde. Der Waffensaal ist daher stark bestückt mit Originaltrommeln, Gewehren, Hellebarden und weiteren mörderischen Waffen. Lustig ist, dass es aber auch billig gemachte Attrappen gibt, die damals für das Spiel hergestellt worden sind. Im Keller steht ein frühes "Ambulanzfahrzeug".  Eine Art Sänfte, in der die Halbtoten sitzend ins Spital oder zum Doktor getragen werden konnten. Ein wunderbares Sammelsurium an mehr oder weniger wertvollen Dingen aus den Bürgerstuben der Region. Ich bin gespannt, was marcel alles erreichen kann um das Museum wieder in Schwung zu bringen. Am Nachmittag hatte ich ein Treffen mit der Agentur Alltag, um das Konzept für das visarte Fest weiter zu entwickeln.

Am Abend trafen wir Jeanne Devos in der Lockremiese. Wir haben uns gemeinsam das Stück "Illusionen" von Iwan Wyrypajew, dem Russischen Schauspieler, Regisseur und Autor angesehen. Das Stück hat mich nicht so gepackt. Es geht um die Illusionen von Ehepaaren, die sich quer durch gemeinsame Freundschaften das Leben lang etwas vormachen und sich gegenseitig betrügen. Ich stehe auf Ehrlichkeit. Der Text scheint mir aus einer anderen Zeit zu stammen. Wer eine Beziehung als zu eng oder gar als Gefängnis empfindet, sollte doch schnellst möglich etwas daran ändern. Ja es war aber doch ein lustiger Abend. Peter Schweiger war zufällig auch da und somit hatten wir eine interessante Runde vor und nach dem ganzen Theater. 

22. Februar: Ich bin mit dem Zug nach Luzern gefahren. Ich traf mich um 12.00 im Storchen mit Maria Josefa Lichtsteiner und ihren beratenden Freunden zu einem kleinen Essen und einer anschliessenden Layout - Schlussbesprechung für das geplante Buch "Herbarium der Sehnsucht" das im Mai erscheint. Im Aktsaal der Schule für Gestaltung an der Rössligasse war das ganze Buch ausgelegt. Ich habe nach diesem Treffen ein sehr gutes Gefühl. Die junge Grafikerin Katja Bruhin ist für die Gestaltung zuständig. Ich freue mich schon, dieses Buch in den Händen halten zu können.

20. Februar: Ab 17 Uhr hatten wir eine unterhaltsamen Jassabend mit Freunden die wir leider viel zu selten sehen, gute Spiele, gute Gespräche und einen wunderbaren Stampf aus Kartoffeln und Süsskartoffeln, einem Mischgemüse und einem sehr feinen Hackbraten nach Art der Hutters. Auf meinem Holzherd geschmort, ich sage dir...

19. Februar: Ich habe den ganzen Tag mit Fotografieren und Malen verbracht. Um 18 Uhr hat mich Elisabeth Nembrini abgeholt für eine Veranstaltung vom Lehrgang HF Bildende Kunst. Im Schulhaus Bild trafen sich rund 25 interessierte Künstler - innen und Menschen aus dem Kulturbetrieb, die bereit wären, in Zukunft Praktikanten aus dem Lehrgang zu betreuen. Der Anlass war sehr lebendig und inspirierend. Alex Messzner hat das sehr gut vorbereitet. Nun ist einfach zu hoffen, dass sich genügend Studierende für den neuen Lehrgang anmelden bei der GBS in St. Gallen.

18. Februar: Am Abend fuhr mich Monika mit dem gesamten Vexer Verlagsprogramm nach Zürich zur "Kassette," dem Raum für Projekte, gleich um die Ecke beim Kunsthaus, an der Wolfbachstrasse. Michael Guggenheimer und Regula Ehrliholzer haben mich eingeladen, den Verlag zu präsentieren. Die Räume sind sehr angenehm und beherbergten früher den Pendo Verlag. Ich habe mich sehr schnell wohl gefühlt. Nach einer kurzen Besprechung haben wir die Bücher ausgelegt und tranken dann in einer Bar ein Glas Weisswein zur Auflockerung. Vor solchen Auftritten bin ich immer ein bisschen angespannt. Ich hatte keine Ahnung wie viele Leute dass kommen würden. Viele hatten sich abgemeldet wegen den Sportferien. Es waren dann über zwanzig sehr interessierte Bücherfans anwesend und die Stimmung war ausserordentlich konzentriert. Es hat richtig Freude gemacht vor diesem Publikum zu referieren. Die dreissig Jahre Verlagsarbeit haben wirklich viele Geschichten hervorgebracht. Nach all den Gesprächen und Begegnungen sind wir zurückgefahren und gönnten uns dann zu Hause noch einen Schlummerbecher, um den Abend noch einmal zu reflektieren. Solche Abende machen wirklich Freude und sind sehr motivierend mit der Arbeit weiter zu machen.

17. Februar: Am Morgen bin ich mit dem Sanitär beschäftigt. Wir suchen das Leck in der Wasserleitung. Wir haben uns dann schnell entschieden alle alten, rund sechzig Jahre alten Leitungen im Untergeschoss  zu ersetzen.  Ach wie ich doch unvorhergesehene Unterhaltsarbeiten liebe. 

16. Februar: Meine kleine Bilderserie wächst und wächst. Zwischendurch habe ich mich mit einer Wettbewerbsausschreibung beschäftigt. Der Künstler Ronald Kocher möchte den Prix Kocher lancieren. Er möchte etwas tun gegen den Landverschleiss beim Bauen und dafür sucht er gute Ideen. Dieser Wettbewerb wird nächstens ausgeschrieben für alle aktiven visarte Mitglieder. Am Morgen ist der Wasserstand Ableser von der Stadt St.Gallen gekommen. Wir haben festgestellt, dass unser Wasserverbrauch extrem hoch ist. Irgendwo scheint eine Leitung undicht zu sein. Aber wo?

15. Februar: Habe heute den ganzen Tag gemalt, zwischendurch dutzende von  Mails geschrieben, mich verständigt und ausgetauscht und habe viele wunderbare Antworten auf Fragen erhalten. Am Abend bin ich nach Winterthur gefahren für eine XYLON Sitzung. Ich bin so froh, dass wir die neuen drei Zeitschriften mit sehr guten Künstlerinnen und Künstlern machen können. Ich freue mich auch über die spontane Zusage der jungen Künstlerin Gabriela Jolowicz aus Berlin. Das wird eine sehr gute Sache.

14. Februar: Am heutigen Sonntag sind wir spät aufgestanden. Elsbeth, eine von unseren Lieblings -Nachbarinnen hat zum Brunch geladen. Geburtstage sind immer spezielle Ereignisse. Ich staune immer wieder welche Köstlichkeiten in unserem Freundeskreis bei solchen Anlässen aufgetragen werden. Feinste Käse und Tapas, direkt aus Spanien, klassische und neue Küche vom Pfarrer Künzler und Herrn Kneip werden aufgetischt. Heute konnte die Neuentdeckung Ottolenghi getestet werden. Im kulinarischen Bereich geht das viel einfacher wie im persönlichen. Aber es ist immer schön, gute Freundinnen und Freunde zu sehen, von 25 bis 70, viele Überraschungen in Gesprächen und in den Gesten zu sehen und den politischen Meinungen der Gäste zu folgen. Wir alle werden ungewollt und unfreiwillig radikaler in unserem Ausdruck, in der Gestik, in den Haltungen und im schnellen Altern aber oft auch mit grossem Spass.

13. Februar: Heute hatte ich einen Termin zum Haare schneiden. Christian Suter hat einen sehr schönen Laden im Linsenbühl in St.Gallen. Querschnitt heisst sein Salon. Monika und ich waren etwas zu früh und sind herumspaziert im Quartier. Im Basar Bizzar von Anita Sonnabend haben wir Halt gemacht. Wir waren eine Woche zu früh. Die Eröffnung der Ausstellung von Hans Guggenheim, dem Schwiegersohn von Ben Ami findet erst in einer Woche statt. (Eine Frage: wer kennt Ben Ami?) Na ja es ist ein Kommen und Gehen. Wie gesagt ich hatte meinen Friseur Termin. Ich habe das sehr genossen. Im Stuhl hängen und zuhören wie die Welt funktioniert. Das macht einfach Spass. Und wenn man nachher das Gefühl hat etwas jünger aus zu sehen schwebt man dann richtig durch die Gassen. Es war lustig. Monika hat mich abgeholt und wir schauten uns noch ein paar Häuser an. Man weiss ja nie wenn man neue Räume braucht.

Am Abend waren wir dann bei Ursula und Martin in Gais eingeladen. Fasnachtsamstag. daran habe ich gar nicht gedacht. In Gais geht ja richtig die Post ab mit der Kinderfasnacht am Nachmittag (Kinderfasnacht am Nachmittag geht doch eigentlich gar nicht - oder?) Am Abend dürfen nur die Grossen, die Starken und die Schönen. ja und wir waren zum Essen eingeladen zusammen mit drei wirklich lustigen und quicklebendigen Kindern, die mir durch ihr Wesen und ihr eigenwilliges Verhalten vorgelebt haben, dass wir gar nicht so angepasst geboren werden wie das viele gerne hätten. Ursula hat gut gekocht und Martin als ehemaliger Koch vom Sternen durfte wie wir einfach mitessen. Nach so einem Abend muss man ja nicht nur das Essen verdauen. Die Gespräche können oft auch recht schwer aufliegen.  Aber das war ein guter Abend. Danke - Danke!   

12. Februar: Schon seit geraumer Zeit bin ich immer wieder damit beschäftigt, wie wir unser visarte Jubiläumsjahr nutzbringend gestalten können. Dazu gehört das Erarbeiten von Inhalten, Pressekontakte, das organisieren von einem hochkarätigem Patronatskomitee, die Bewerbung von unserem Fest am 19. November in Viscositadt etc. Was mir grosse Freude bereitet sind die vielen positiven Signale, die von ganz unterschiedlichen und von überraschenden Seiten kommen. Wir werden kein DADA, sondern ein fetziges JETZT Fest feiern.

11. Februar: Meine Bilderserie wächst täglich weiter. Am Nachmittag kam dann etwas Stress auf. Wir fuhren nach Zürich um das Theaterstück "La Chemise Lacoste" im Theater an der Winkelwiese anzuschauen. Das Stück von Anne Lepper wird nur noch heute und morgen gespielt. Die Schweizer Erstaufführung ist wirklich stark. das Stück handelt vom erbarmungslosen Kampf der Unterschicht um Anerkennung in unserer "besseren" Gesellschaft. Wir haben letzthin Jeanne Devos zufällig beim Text lernen im Zug getroffen und sie hat uns begeistert von diesem Stück erzählt. Wir wollten Jeanne nach ihrem Prolog aus "Lächerliche Finsterniss" im Stück von Wolfram Lotz natürlich auch als Kay erleben. Die Rolle ist erbarmungslos und fordert der Schauspielerin alles ab. Dieses erbarmungslose Ausgesetztsein bis zum bitteren und brutalen Ende hat mich sehr betroffen gemacht. Ein grossartiger Abend mit Jeanne Devos, Vivianne Mösli, Matthias Roth und Alexander Maria Schmidt. 

10. Februar: Nach dem gestrigen Fest musste ich schon um 6.30 Uhr aufstehen. Die Agentur Alltag hat mich für eine Sitzung um 7.30 Uhr ins Büro bestellt. ich glaube die wollten mir einfach zeigen, was Alltag wirklich heisst. Wir haben die ganze Werbung für das Jubiläumsjahr von visarte.ch besprochen. Es gibt nun eine dreistufige Zündung in Form einer Bildabfolge. Dann haben wir ein 1. Mai Plakat entwickelt. Unsere Vorgängerorganisation GSMB wurde ja am 1. Mai 1866 in Genf gegründet. An vorderster Front waren Gottfried Keller, Frank Buchser, Rudolf Koller und Ernst Stückelberg mit dabei. Die Fragestellungen sind immer noch die gleichen. Vieles konnte in den letzten 150 Jahren erreicht werden aber die Altersvorsorge, das Folgerecht, die breite Anerkennung von Künstlerinnen und Künstlern in der Gesellschaft und die gemeinsame Solidarität sind wichtige Eckpunkte, die immer wieder diskutiert und verhandelt werden müssen.

Am Abend habe ich wieder einmal einen Risotto im Baratella gegessen und dabei über die grossen Zeiten der Erker Galerie nachgedacht. Franz Larese und Jürg Janett sassen hier Nächtelang mit den Geistesgrössen ihrer Zeit aus der Literatur und der Kunst und becherten Literweise Bordeaux. Es ist richtig brutal, dass das alles nicht mehr real existiert. 

9. Februar: Heute war Patrick Graf bei mir im Atelier. Er fragte mich schon im Sommer an, ob er einmal bei mir im Atelier eine Holzskulptur machen könnte. Ich gab Patrick einen Schnellkurs in der Handhabe der Kettensäge. Entstanden ist eine etwa 90 cm hohe, schwarze Skulptur mit einem gekrönten Menschen und einem Vogelkopf. Ich war ziemlich angespannt. Es ist gar nicht einfach zu zu schauen, wenn jemand das erste Mal mit der Motorsäge hantiert. Patrick hat das aber sehr schnell kapiert. Nun steht diese schwarze Figur als Geschenk in meinem Atelier und wacht über meine Werke.

Am Abend hatten wir eine Vernissage bei uns zu Hause. Drei neu entstandene Bilder von Monika, Marina und Annina - nach Bob Ross sind gefeiert worden. Der Wasserfall fliesst munter weiter. Carol Forster hat eine wunderbare Vernissage - Rede gehalten. Dazu gab es Kartoffelsalat und Wienerli. Ich denke Bob hätte seine helle Freude an diesem Kunstkonzept von Vanja.

8. Februar: Ich habe im Moment grosse Lust zum Malen. Im Moment staune ich, wie die DADA Welle in allen Zeitungen, Radio und Fernsehen etc. über die Schweiz schwappt. Die ganze Bewegung wird vermittelt wie wenn dada eine super lustige, avantgardistische, heitere Modeströmung gewesen wäre.  Es war die bitter Not, das blanke Entsetzen vor der Kriese und dem schrecklichen Krieg. dada war Ausdruck des absoluten Nullpunkts.

7. Februar: Ein ruhiger Sonntag mit einem schönen Spaziergang durch Wälder, über Hügel und Wiesen. Am Abend ein wunderbares Fischessen.

5. 6. Februar: Heute fuhr ich früh nach Zürich. Visarte ruft und Felix fährt hin. Eine weitere Sitzung zum Folgerecht. Am Mittag musste ich gleich wieder zurück, denn um 16 Uhr wurden wir abgeholt für das Theaterstück Checkpoint Säntis, das zur Zeit im alten Berghotel auf der Schwägalp gespielt wird. Das war ein wunderbarer Abend. das Stück spielt um und im alten Hotel. das Gebäude ist total verwinkelt, wie das Stück selber auch. Vier Zuschauergruppen werden parallel und spielerisch auf verschlungenen Wegen durch die vielen Treppenhäuser, Installationen, Gänge und Räume geführt. Die Geschichte stellt die immer gleichen Fragen nach Veränderung, Familie, Besitz, Geld und Macht und Politik. Eine starke Leistung von einer hoch motivierten Theater Laien Gruppe. Der Plot wurde direkt in den Proben entwickelt und ist etwas plakativ geraten. Ein unterhaltsamer Abend mit einer Übernachtung im neuen Hotel, mit einem Säntis - Gipfel - Frühstück, vielen Jasspartien und weiteren lustigen Begebenheiten. Mit einem Spaziergang im Toggenburg, Schnorziflade bei uns zu Hause und weiteren Jasspartien bis zum bitteren Ende. Wenn man genug lange Jasst verliert man immer irgendwann. 

4. Februar: heute Morgen hatte ich wieder einmal eine Körpertherapie. Meine linke Schulte plagt mich oft. Die Meditation hat mich richtig schweben lassen in Nebelfetzen der Grundfarben. Ich war aber sehr erstaunt, dass überhaupt keine Bilder aufgetaucht sind. Eine Stunde lang nur farbiger Nebel. Mein Kopf scheint total leer gefegt zu sein. Ich habe dann den ganzen tag gemalt. Irgendwie muss ich ja zu meinen Bildern kommen. Am Abend besuchte ich die aktuelle Ausstellung von einem Flüchtling aus dem Iran in der Galerie an der Klostermauer. Ich konnte so gleich auch die kommende Präsentation vom Vexer Verlag in der Kassette in Zürich besprechen, die Michael Guggenheimer organisiert. Die Präsentation findet statt am Donnerstag, 18. Februar 2016 um 19.30 Uhr. Kassette für Projekte. Wolfbachstrasse 9. 8000 Zürich. Gleich beim Schauspielhaus. 

3. Februar: Heute habe ich die wunderbare Nachricht erhalten, dass das Buch von Fredi Lerch über die Künstlerin Lilly Keller als eines der schönsten Schweizerbücher von 2015 ausgewählt wurde. Ich freue mich sehr auch für die Gestalterin Krispin Hée und den Gestalter Sämi Bänziger und für das Team der DZA in Altenburg, die das Buch produziert haben. In diesem Jahr wurden von 400 Eingaben 18 Bücher ausgezeichnet. Bei diesem Projekt hat einfach alles geklappt. Grossartig.

Am frühen Abend hat mich Monika nach Nendeln begrleitet. In der Kunstschule von Liechtenstein gab es einen Informationsabend über den Berufsverband visuelle Kunst. Die Lichtensteiner Künstlerinnen und Künstler bilden seit Januar 2016 eine eigene Sektion von visarte.schweiz. Der Anlass war sehr gut besucht. ich hielt ein Referat zur Einführung und anschliessend diskutierten wir gemeinsam Fragen zur Kulturpolitik, zu Ankäufen, günstigen Atelies,   

2. Februar: Am Morgen musste ich rechtzeitig im Atelier an der Haggenstrasse sein. Seit unserem Fest 30 Jahre Vexer Verlag ist das Interesse gross an unseren Publikationen. Im Moment ist mein Atelier total aufgeräumt. Ich muss möglichst bald wieder einen Baumstamm bearbeiten. So ganz ohne Späne sieht alles etwas zu cool aus.

1. Februar: Es macht Spass, Bilder immer wieder vom Positiven ins Negative zu treiben. Vom Hell ins Dunkel zu verwandeln oder wenn die Laune gerade danach ist einfach schwarz zu zumalen. Und dann passiert es, dass ein Bild sich wie von selbst malt. Ferdinand Gehr fühlte sich zum Beispiel von Engelsflügeln getragen. Ich empfinde mich und meine Arbeit oft eher vom Elefanten zertrampelt oder von der Springmaus gefressen. Am frühen Abend bin ich nach Winterthur gefahren. Wir hatten eine Redaktionssitzung von XYLON bei Kaspar Toggenburger. Wir sind eine sehr spezielle und heterogene Gruppe aber wir finden uns immer erstaunlich schnell in unseren Entscheidungen. Ich hoffe, dass alle ausgewählten Künstlerinnen und Künstler mitmachen. Ich freue mich auf die neuen drei Nummern. 

30. Januar: Eigentlich wollte ich heute nach Biel fahren zur Ausstellungseröffnung von Clare Goodwin. Monika ist aber krank geworden und dann habe ich mich anders entschieden.Da sagen doch viele immer wieder, wie klein doch die Schweiz sei. Nun habe ich mir aber gerade sechs Stunden Zugfahrt erspart. Die Ausstellung von Clare werde ich mir aber sicher anschauen und ich schaue, dass ich mit meiner eigenen Malerei weiterkomme. 

29. Januar: Die letzten Wochen habe ich wieder mit Malen begonnen. Es ist sehr speziell. Plötzlich überkommt es mich und die Bilder entwickeln sich in ihrem eigenen Rhythmus.  Es gibt auch so Konstellationen wo einfach ohne Mühe sehr spezielle Fotos gelingen. 

28. Wir haben kurz aber gut geschlafen in Genf. Am Morgen mussten wir früh aufstehen Für ein Frühstück hatten wir keine Zeit. Unser Zug fuhr um neun Uhr. Ich musste um 12 Uhr in Zürich sein für eine lange visarte Sitzung. Ja das waren sehr anstrengende aber spannende Tage. Ich konnte schon einige interessante Persönlichkeiten gewinnen für das Patronatskomitee für unser grosses Jubiläum 150 Jahre visarte.schweiz.

27. Januar: Wir besuchten am Morgen den Künstler Nikola Zaric in seinem sehr schön gelegenen Atelier über dem Genfersee. Nikola hat sich eine ganz eigene künstlerische Arbeits- und Lebenswelt geschaffen mit all seinen Fabelwesen. Das ist wirklich eindrücklich und sehr sympatisch. Gegen Mittag sind wir dann weiter gefahren nach Genf. Wir besuchten zuerst das MAMCO. Da wird die Abschiedsausstellung des Direktors gezeigt. Eine Revue über seine 20 Jahre Ausstellungstätigkeit. Es ist sehr schön einen so eigenen Blick auf die Kunst und die Welt zu erleben. ONE MORE TIME. L'EXPOSITION DE NOS EXPOSITIONS. Die Ausstellung ist sehr zu empfehlen. Anschliessend besuchten wir die Ausstellung von Francis Baudevin in der Galerie Skopia. Er beschäftigt sich mit Symbolen und Signeten, die er dann als Konstruktive Malerei zelebriert.

Ja und dann suchten wir unser Hotel beim Flughafen. Wir waren eingeladen von der Mobiliar für die Vergabe des Prix Mobiliar an der Genfer Kunstmesse. Unsere Tochter Vera Ida Müller war für diesen Preis nominiert und konnte vier riesige Malereien präsentieren. Das war ein sehr schöner Abend mit vielen bekannten Gesichtern, gutem Essen, guten Gesprächen und viel guter Kunst.

26. Januar: Ich bin gemeinsam mit Monika nach Lausanne gefahren für die Verleihung des Preises für die Vermittlung visueller Kunst. Der Preis wird das fünfte Mal vergeben vom Schweizer Kunstverein und von visarte.schweiz. Die Preisvergabe fand im Kino Bellevaux statt. Jean Pierre Hobby sprach über die Idee des Preise, ich erläuterte den Ablauf und die Diskussionen in der Jury mit Gerhard Mack, Roland Roos, Andrea Saemann, Jean Francois Steiert und mir. Die Ständerätin Géraldin Savary hielt die Laudatio für die Preisgewinner "art&fiction" aus Lausanne. Das war eine sehr sympatische Feier mit einem stark verbindenden Moment der unterschiedlichen Sprachen und Kulturen. Es war sehr schön, dass dieser Preis in die Romandie vergeben werden konnte. Monika und ich blieben in Lausanne und verbrachten einen schönen Abend mit Nikola Zaric.

25. Januar: Ich habe am Abend die Vernissage im Museum im Lagerhaus besucht. <Die von Gurs> - Kunst aus dem Internierungslager der Sammlung Elisabeth Kasser. Die Ausstellung ist erschütternd.

24. Januar: Heute waren wir eingeladen zum Sonntagsbrunch im NEXTEX. Anlässlich der Ausstellung "Heimspiel"  wurde eine Gruppe von Künstlerinnen und Künstlern ausgelost für ein gemeinsames Morgenessen. Die Vorstandsmitglieder von Visarte Ost haben selbst gebackene Brote aufgetischt, drei Minuten Eier gekocht, Kaffeemaschienen bedient und eine wunderbare Atmosphäre verbreitet. Ich hatte dann die Gelegenheit viele Dokumentationen anzusehen, von Kunstschaffenden. Rund hundert Dokus sind im NEXTEX zu sehen in einer witzigen Installation. Schön war es für mich wieder einmal mit Stefan Bauer zu reden. Ich konnte mich nur noch schwach daran erinnern, dass wir vor vierzig Jahren nebeneinander gezeichnet hatten in der Stickfachschule. Er hat dann die Ausbildung zum Textilentwerfer abgebrochen und ist in die Industrie gegangen. Stefan verschenkt heute seine Zeichnungen, um dem Kunstmarkt und den Galerien das Fürchten zu lehren, wie er sagt. Er hat sich ein ganz bescheidenes Leben eingerichtet, mit einem ganz bewussten und radikalen Konsumverzicht. Er empfindet das als seinen persönlichen Beitrag, um den Planeten Erde zu retten. Monika und ich haben uns dann je eine Zeichnung von ihm schenken lassen. Ein guter Sonntag.

23. Januar: Ein schöner Samstag mit intensiven Gesprächen, schönem Spaziergang, vielen Ideen und feinem Essen. 

22. Januar: ich habe den ganzen Tag geschrieben und Konzepte vorbereitet. Dank einer Bücherbestellung fuhr ich zur Hauptpost mit meinem Paket. Spontan habe ich dann noch die Ausstellung von Vera Marke in der Galerie Paul Hafner angeschaut. Über den neuen Bildern von Vera Marke liegt ein irritierender grauer Nebel, was angesichts der politischen Lage nicht erstaunt. Die Farbe ist verschwunden und die (Sorgen) Falten sind nicht kleiner geworden. bei diesem Besuch ist mir schmerzlich bewusst geworden, wie viele Galerien und Ausstellungsräume in den letzten Jahren in St.Gallen verschwunden sind. Felix Buchmann, Susanna Kulli, Agathe Nisple, Alfons Keller, Wilma Lock, Die Erker Galerie von Jürg Janett und Franz Larese,der Werkstall von Alexandra Osterwold, die deutsche Galerie an der Unterstrasse, deren Namen ich schon vergessen habe etc. etc. St.Gallen ist ein hartes Pflaster geworden für die Kunst und für die Kunst produzierenden. Da reicht auch ein gutes Kunstmuseum und eine aktive Kunsthalle nicht.

21. Januar: Am Morgen hatte ich noch Zeit, ein passendes Foto auszuwählen von David für den Nachruf in Saiten. Zum Glück war Franziska Messner-Rast  sofort bereit, ein Foto freizugeben. Franziska ist eine grossartige Portraitistin. Um 10 Uhr musste ich bereits wieder auf den Zug. Ich hatte eine visarte Sitzung im Schweizerhof in Bern. Ich wollte unbedingt mit dem drei Uhr Zug nach Luzern fahren. So hatten wir die Gelegenheit viele Traktanden vorzubereiten und in Luzern noch das Kunstmuseum zu besuchen. Die Ausstellung von Michael Buthe sah ich nun das zweite Mal. das mache ich sehr gerne. So kann ich mit einem neuen "Tagesblick" meine Meinung zur gezeigten Kunst noch einmal hinterfragen und überprüfen. Buthe hat vieles vorweg genommen. Ein grosser Meister der verzaubernden Rituale.

Anschliessend hatten wir eine Besprechung an der HSLU für unser Fest "150 Jahre visarte.schweiz", das wir in den neuen Räumen in Viscosistadt feiern werden. Paul Gruber hat mir dann auf der Rückfahrt im Zug nach St.Gallen alte Räubergeschichten aus dem Rheintal erzählt. Wenn all diese dunklen und absurden Geschichten verjährt sind, würde ich die gerne in einem "Rheinbuch" im Vexer Verlag herausgeben. Ich bin in Oberriet aufgewachsen aber meine Zeit als junger Erwachsener habe ich bereits in St.Gallen erlebt. Da war alles doch schon etwas zivilisierter.   

20. Januar: Ich musste früh aufstehen. Peter Surber möchte, dass ich für das Kulturmagazin Saiten  einen Nachruf an David Bürkler schreibe. Der muss bis Mittag in der Redaktion sein. Um 10 Uhr habe ich einen Telefontermin mit dem Vertriebsleiter Patrick Schneebeli von Scheidegger & Spiess. Ich interessiere mich für SWIPS. Das ist eine Gruppe von Verlagen, die sich zu einer Interessengemeinschaft zusammengeschlossen haben. Der Vexer Verlag ist als Kleinverlag auf Vernetzung und Gedankenaustauschj angewiesen. Das Gespräch war sehr spannend und aufschlussreich. 

19. Januar: Am Abend war ich eingeladen zu einer Besprechung von Buchgestaltungen von Studierenden der HSLU im Sitterwerk. Mägi Zumstein und Valentin Hauri waren das zweite mal mit ihren Studenten für einen Workshop im Sitterwerk. Die Studierenden hatten die Aufgabe, ein fiktives Buch zur Stiftung Sitterwerk und zur Kunstgiesserei zu entwerfen. Ich habe mich gefreut, dass alle Studierenden wie das letzte Mal den Vexer Verlag als Lieblingsverlag auf das Cover gesetzt haben. Mich hat das sehr belustigt und beehrt. Bei der Besprechung wurde klar, dass es für Aussenstehende sehr schwierig ist, die Stiftung Sitterwerk und die Kunstgiesserei auseinander zu halten. Die verschiedenen Bereiche wie die Bibliothek, das Materialarchiv, das Kesselhaus, die Werkstätten und die Giesserei  sind in den letzten Jahren zu einer grossen kulturellen Institution zusammen gewachsen. Nach einer sehr lebhaften und und inspirierenden Diskussion mit der Beteiligung von einigen jungen Gestalterinnen und Gestaltern aus St.Gallen kochte und servierte Roland Früh und sein Team ein feines Nachtessen für die Teilnehmenden. An diesem Abend habe ich auch endlich die junge Künstlerin Miriam Sturzenegger kennengelernt. Ich schätze ihre Arbeit sehr und ich freue mich, dass sie von visarte.schweiz ausgewählt wurde für einen Atelieraufenthalt in Paris. Nach dem Essen habe ich einen Spaziergang gemacht bis zur Bushaltestelle. Ein leichter Regen hielt michfrisch und wach, um den Abend zu reflektieren. 

18. Januar: Heute nahm ich den acht Uhr Zug nach Zürich. Wir hatten eine sehr anstrengende Startersitzung, um das Fest 150 Jahre visarte zu diskutieren. Die Sitzung dauerte für mich bis zum Abend.  

17. Januar: eigentlich wollten wir um 10 Uhr den Musiksonntagost von klein aber fein in St.Gallen besuchen. Ein Kulturtag mit Lesungen und Musik im kaf. Vor allem die Lesung von Erica Engeler hätte ich gerne erlebt. Wir sind aber total verschlafen. Sorry. Am Abend habe ich dann von Corinne Schatz erfahren, dass David am Samstag 16. Januar im Spital verstorben ist.

16. Januar 2016: Wir sind mit dem Zug nach Basel gefahren. Um 15 Uhr begann im Schaulager eine Feier für Jean-Christoph Ammann. Rund vierhundert Freunde von Jean-Christoph versammelten sich da, um den unvergesslichen und leidenschaftlichen "Direktor der Kunst" zu würdigen. Sir Nichlolas Serota, Bice Curiger, Stephan Balkenhol, John Armleder, Anna Winteler, Stefan Banz, Gilli Stampa und Werner von Mutzenbecher trugen persönliche und teils sehr berührende Erinnerungen mit Jean-Christophe vor. Das anschliessende Konzert von Charlemagne Palestine war sehr schön. Ich konnte in meinen Gedanken abtauchen in meine frühe Zeit als Künstler. Jean-Christoph hat in den frühen 80er Jahren sehr viel für mich getan. Er hat mich entdeckt, gefördert und er hat mir vor allem eine grosse Sicherheit gegeben, die ich damals in meiner künstlerischen Entwicklung dringend brauchte. Ich weiss nicht wie ich den Skandal von Fribourg, als meine Bilder vom Staatsanwalt aus der Ausstellung heraus beschlagnahmt wurden ohne den Rückhalt von Jean-Christoph geschafft hätte. Er war ein Mensch, der an die Kraft und an die Energie von Kunst geglaubt hat. Seine Leidenschaftlichkeit im Umgang mit Kunst hat mir immer Mut gemacht und ungeahnte kräfte verliehen.

Es war unglaublich wie viele Freundinnen und Freunde aus dem Kulturbetrieb der letzten 35 Jahren an diesem Anlass mit dabei waren. Ich hatte das Gefühl, dass meine Batterien wieder richtig aufgeladen werden. Lieber Jean-Christoph ich danke dir.

Nach einem Essen in der Kunsthalle sind wir dann in der Nacht mit dem stark verspäteten Nachtzug erst um ca. 2 Uhr Morgens wieder in St.Gallen eingetroffen. 

15. Januar: um 12 Uhr hatte ich eine Besprechung mit Maria Josefa Lichtsteiner und der jungen Grafikerin Katja Bruhin aus Luzern. Wir planen ein Buch mit dem Titel: "Herbarium der Sehnsucht". Die Buchpremiere und die Garteneröffnung von Maria wird am 8. Mai im Bruder Klaus Museum in Sachseln stattfinden. Ich glaube dieses Buch wird wunderbar. Dieses Projekt entstand im Rahmen des Kunstprojekts "Sehnsucht", das die Albert Köchlin Stiftung ausgeschrieben hatte.
Nach der Sitzung bin ich mit Monika zusammen nach Chur gefahren für die Ausstellungseröffnung von Lilly Keller  in der Galerie von Thomas Zindel. Ich kenne Thomas seit den ganz frühen 80er Jahren und habe ihn aber seit Jahrzehnten nicht mehr gesehen. Lilly ist einfach grossartig. Ich bewundere ihren Schwung und ihre Unerschrockenheit in der Produktion von Kunst. Wir konnten nicht lange bleiben, weil ein Freund von uns mit einer Geburtstagsüberraschung im Hotel und Restaurant "Wunderbar" in Arbon geehrt werden sollte. Das ist ein sehr spezieller Ort. Das Gebäude wurde als Landipavillon für die EXPO 64 in Lausanne gebaut , anschliessend abgebrochen und in Arbon wieder aufgebaut. Der sehrschöne,  schlicht gehaltene Pavillon diente lange Zeit als Kantine der Firma Saurer - oder war es Sulzer? Egal, der Abend in Arbon hat Spass gemacht.

14. Januar: Nach dem Mittagessen habe ich einen langen Besuch im Kantonsspital gemacht. David war sehr müde und schwach. Er konnte kaum sprechen aber er war immer wieder kurze Momente ganz wach. Zur Beruhigung lief klassische Musik im Hintergrund. Die Zeit, die ich in grosser Stille neben David verbrachte, war für mich ein schöner und meditativer Abschied von einem ganz einzigartigen Künstlerkollegen. 

13. Januar 2016: Heute habe ich erfahren, dass David Bürkler in der Nacht mit einem Oberschenkelhalsbruch in das Kantonsspital eingeliefert werden musste. Ich habe meine Teilnahme an der grossen Sitzung "Urheberrechtsgespräch" vom Donnerstag in Bern absagen müssen, um mich um David zu kümmern.  Ich hatte dann einen einsamen Schreib- und Büro- Tag. Manchmal komme ich kaum von meinem PC los. Texte schreiben, Konzepte entwickeln, Briefe schreiben, Rechnungen bezahlen, Anfragen beantworten, viel Telefonieren und organisieren. Erholsam ist es dann zwischendurch wenn ich einfach Bücherpakete vorbereiten und zur Post bringen kann. ich verbinde diese Arbeit immer mit einem Spaziergang. Wenn es sehr viele Bestellungen zu erledigen gibt, fahre ich dann mit meinem "Geschäftswagen" zur Post. Das ist mein alter, klapperiger Fahrradanhänger. Um 17 Uhr hatte ich eine Sitzung mit der Fachkommission HF bildende Kunst, die ich seit einigen Jahren präsidiere. Ich habe den Bus verpasst und bin das erste Mal zu spät gekommen. Das hat mich sehr peinlich berührt. Na ja - wir haben dann doch alle Fragen in der geplanten Zeit durchdiskutieren können. Ich hoffe sehr, dass der nächste Lehrgang wieder durchgeführt werden kann. Die Konkurrenz von den Fachschulen Zürich, Basel und Luzern ist sehr gross. 

12. Januar: Ich hatte am Morgen ein gutes Telefongespräch mit Franziska Messner-Rast. Sie hat viele Fotos gemacht von David Bürkler und von seinen Werken anlässlich der Ausstellung in der Galerie Adrian Bleisch 2014. Es ist beruhigend zu wissen, dass sehr viel Fotomaterial archiviert ist. Am Nachmittag habe ich viele alte Editionen vom Vexer Verlag verpackt, die ich Vera schon vor Jahren geschenkt habe. Nun gibt es zufällig eine Möglichkeit die Sachen endlich nach Berlin zu bringen. Am Abend habe ich  zusammen mit Corinne Schatz Gret Graf getroffen, um das geplante Buch über David Bürkler zu besprechen. Ich freue mich sehr auf dieses Projekt und hoffe, dass es David schon bald wieder besser geht. Er musste vor Weihnachten in die Geriatrie eingeliefert werden zur Erholung. 

10. Januar: Gestern Abend hat Monika ein feines Geburtstagsessen für gute Freunde von uns gekocht. das war ein sehr lustiger Abend mit erhellenden Anekdoten aus dem Alltag einer Familie mit drei Söhnen. Heute sind wir zu einem traditionellen, familiären Lachs-essen eingeladen. 

9. Januar: Heute habe ich eine überraschende Anfrage bekommen. Schüler und Schülerinnen, die die Berufsmatura machen, wollten einen Kommentar von mir zu einem Kunst am Bau Projekt. Jetzt habe ich Lust diesen Text zu veröffentlichen.

Hier mein Text:

Doppelfigur, 1993, Pappelholz

Bildungsdepartement Kanton St.Gallen, Davidstrasse 31

Sehr geehrte J. B. und Mitschüler,

Es freut mich, dass ihr euch mit meiner Holzskulptur "Doppelfigur" von 1993 auseinandersetzt. Die Skulptur habe ich speziell für diesen Ort gemacht. Den Auftrag bekam ich von der Helvetia Versicherung, die damals in diesem Gebäude arbeitete. Das Gebäude war frisch renoviert und die Kunstkommission der Versicherung fragte mich an, ob ich ein Kunstwerk für das Foyer machen würde.Ich hatte die Idee, in diesem Raum eine Skulptur zu entwickeln, die von beiden Seiten die gleiche aufstrebende Figur darstellt, die nur leicht in der Bewegung variiert. Ich wollte, dass die Besucher die das Gebäude durch den Hintereingang betreten die vermeintlich gleiche Figur sehen, wie die Benutzerinnen des Vordereingangs.

Mich interessiert in meiner Arbeit der Moment der Bewegung. Eine Holzskulptur verharrt ja nach der Vollendung in der immer gleichen Pose. Mit meinem "Trick", die gleiche Figur zweimal mit der Motorsäge in das Holz zu schneiden verwandelt sich diese "Starre" in eine leichte, tranceartige und fast tänzerische Bewegung. Ich habe damals vor allem Männer dargestellt weil ich als Mann mich selber als mein Modell empfand.

Kunst heisst ja immer auch zu reflektieren. Ich bin also nicht nur mein eigens "körperliches Modell" sondern auch mein eigenes "Denkmodell". Nicht nur unser Körper bewegt sich - auch unser Geist ist in dauernder Bewegung. Dabei ist nicht alles durch uns steuerbar. Es gibt Zufälle, Überraschungen, neue Erkenntnisse und Begegnungen, die unser Leben und unser Handeln mitbestimmen. Das ist auch in der Kunst so. Das Ungewisse, das Unbekannte, das Überraschende ist für mich bei jeder künstlerischen Tätigkeit eine Herausforderung und ein grosser Spassfaktor.

In einer Empfangshalle begegnen sich immer wieder Menschen die sich nicht kennen. An diesem Ort kommen nun noch meine zwei nackten Männer als weiteres irritierendes Element dazu. Es könnte ja sein, dass diese Doppelfigur etwas in den Betrachterinnen und Betrachtern auslösen kann. Dass ER die Menschen daran erinnert dass wir alle nackt geboren sind und dass Kleidung, Schmuck und Reichtum Zugaben sind, die wir uns selber erarbeiten müssen. Da stellt sich dann für uns Menschen (und da gehören auch die Männer dazu) die grosse Frage nach unseren Werten, unserer Solidarität, unserer sozialen Haltung und unserem Sinn für Gerechtigkeit.

Ein sehr spezieller und interessanter Faktor bei Kunst am Bau ist die Langzeitwirkung eines Kunstwerks. Menschen die an diesem Ort über längere Zeit arbeiten und die täglich mehrmals an dieser Doppelfigur vorbei gehen, entwickeln eine ganz persönliche und sich immer wieder verändernde Beziehung zu diesem Werk. Ein Kunstwerk garantiert in unserer schnelllebigen Zeit Sicherheit und Konstanz, die uns oft fehlen, unabhängig davon ob uns das Werk gefällt oder nicht.

Josef Felix Müller, 09.01. 2016

 

8. Januar: Heute hatte ich eine lange und interessante Sitzung bei der Agentur Alltag. Wir haben das Jubiläum 150 Jahre visarte.ch besprochen. Nach der Sitzung musste ich vom Riethüsli zu Fuss bis zum Marktplatz gehen. Die ganze Stadt war wegen zwei Unfällen verstopft. Ich musste dann mit dem Taxi nach Hause. Wir erwarteten Besuch und als Feuermeister war Pünktlichkeit angesagt. Monika hat wunderbar gekocht und der Abend war sehr unterhaltsam.

6. Januar 2016: Gestern habe ich den ganzen Nachmittag gekocht. Wir haben alle Helfer-innen eingeladen, die beim Vexer Fest mitgeholfen haben. Menga, Vanja, Eva, Carole, Elsbeth und Walter. Um 19 Uhr sassen wir draussen am Feuer und genossen ein Tomatensüppchen von Monika. Um acht gingen wir ins Haus. Ich servierte ein feines Pilzgemüse, Spinat, Bohnen mit verschiedenen Karotten und einem Peruanischen Gemüse (Name vergessen) und selbst geschnittene Pommes aus dem Backofen und dazu Fischfrikadellen nach einem Israelisch - Syrischen Rezept. Dazu einen feinen Rotwein, von dem ich ehrlich gesagt einiges zu viel getrunken habe. Heute war ich erst am Mittag wieder einsatzfähig. 

2016: Das Jahr hat gut begonnen.

Die Festtage waren wunderbar. Viel Familie, gute Zeiten, zusammen mit Vera, feinstes Essen, gute Gespräche. Ich schwebe immer noch auf der Wolke des grossen Festes zum 30 jährigen Vexer Jubiläum. 

19. Dezember: Monika und ich entschlossen uns für einen grossen Spaziergang über die Ecken. In den drei Stunden hatten wir die Zeit, alles Erlebte der letzten Tage noch einmal an uns vorbeiziehen zu lassen. Ich kann mich nicht an einen so schönen und sehr warmen Dezembertag erinnern. Das war einmalig aber diese Wärme gibt einem auch zu denken. Wo führt das hin?

Am Abend testen wir die neue Küche im Restaurant Kurzeck. Brasilianisch. Bin gespannt.

18. Dezember: Am Morgen hatte ich mich mit Matthias Stebler für einen Bildertransport verabredet. Ich wollte die neusten Bilder ins Atelier transportieren und ein paar ältere Malereien mit nach Hause nehmen. Bilderwechsel macht immer Freude. Ich blieb dann gleich im Atelier, um eine ganz neue Ausstellung einzurichten. Am kommenden Montag erwarte ich wichtigen Atelierbesuch. 

Am Abend lud Paul Rechsteiner zu einem Fest für die vielen Wahlhelferinnen und Wahlhelfer im Raum für Literatur. Ich habe meinen ehemaligen Chef wieder einmal getroffen. Otmar Elsener war in den 70er Jahren Direktor von Jacob Rohner in Rebstein, wo ich die Berufslehre als Stickereientwerfer absolviert habe. Das war eine wirklich gute Zeit.

17. Dezember: Wir trafen heute Morgen als Delegation von visarte.ch die Leute von der Alltag Agentur, um das visarte Jubiläumsjahr zu besprechen. 2016 feiern wir 150 Jahre Berufsverband visuelle Kunst. Das Gespräch war ausgiebig und spannend. Am Mittag gab es wunderbaren Lachs und etwas gehetzt fuhren wir gemeinsam nach Zürich um die nächsten Kandidaten für die Festorganisation zu treffen. Nach einer intensiven Diskussion haben wir uns für die Agentur Alltag entschieden. Die sind sehr kompetent und bieten für alle Aspekte die wir brauchen gute Lösungen. Nun habe ich ein sehr gutes Gefühl aber es gibt natürlich noch sehr viel zu tun.

Anschliessend folgte noch eine Sitzung zu den Finanzen. Drei Minuten vor mein Zug losgefahren wäre ist mir eingefallen, dass ich kein Ticket habe. Ich musste durch den ganzen Bahnhof rennen bis ich einen Ticketautomaten fand. Ich fühlte mich ziemlich balabala und war nicht mehr fähig die Zeitung zu lesen. Also schaute ich in die dunkle Nacht hinaus und merkte in St.Gallen, dass während der Zugfahrt gar nichts war. Keine Gedanken, keine Ideen, kein Hunger, rein gar nichts ausser der beruhigender Dunkelheit.

15. Dezember: Ich freue mich auf den Nachmittag. Roland Stieger von TGG kommt vorbei, um die ersten Buchentwürfe zu präsentieren für das geplante ROM Buch von Karl A. Fürer und Erica Engeler.

14. Dezember 2015, Ich bin emotional richtig weich geklopft vom wunderbaren Fest. Alles ist bereits aufgeräumt und ich warte auf den Weinhändler, der die Gläser wieder abholen will. Retouren gibt es keine. Die paar wenigen Flaschen, die nicht ausgetrunken worden sind behalten wir für den Privatgebrauch. Der fahrer von Martel ist so nett und nimmt gleich auch das ganze Altglas mit. Etwas wehmütig stapfe ich durchs Atelier. Was kommt als Nächstes? Wie geht es weiter? Der Atelierraum ist erfüllt von guten Energien und ich hoffe, dass das für immer so bleibt. 

13. Dezember: Gestern waren wir schon früh an der Haggenstrasse, um das Fest fertig vorzubereiten. Es war fulminant. ich glaube bis um 20 Uhr waren mehr als 500 Freunde und Bekannte in meinem Atelier. Ich war überrascht, dass schon die ersten Lesungen mit Thomas Müllenbach und Walter Morgenthaler sehr gut besucht waren. Die Performance von Monika Günther und Ruedi Schill war sehr berührend. Dann hat Carole Forster vom Bücherladen Appenzell das Buch über die Künstlerin Lilly Keller vorgestellt. Carol hat einen wunderbaren Text zum Buch vorgetragen und das Publikum total begeistert. Vera und Krispin präsentierten das neu erschienene Buch von Wolfram Hahn, das sie zusammen konzipiert haben. Das ist das erste Buch, das Vera in Berlin realisieren konnte. Ein richtig kompetenter und toller Auftritt. Die Lesung von Rolf Winnewisser hat mir auch sehr gut gefallen. Ich liebe es, wenn man sich einfach so in einen Text hineinbegeben kann. Hörend denken, abschweifen und doch immer wieder den inhaltlichen Pfad durch das Vorgetragene findend. Ein absoluter Höhepunkt war dann die Performance von Jeanne Devos. Sie trug den Prolog aus dem Hörstück " Lächerliche Finsternis" von Wolfram Lotz vor. Ein tiefsinniger Text mit vehementer Kraft vorgetragen von einer jungen und höchst begabten Schauspielerin. das war grosse Kunst. Anschließend sprach Martin Heller über das Verlegen, das Suchen und das Finden. Eine tiefsinnige, menschliche und auch humorvolle Würdigung der Verlagsarbeit. Das war richtig schön. Dann hat mich Monika überrascht mit einer berührenden Liebeserklärung. Sie hat erzählt wie glücklich sie als ehemaliges Tankstellenmädchen ist, die einen Bauernbuben heiraten konnte, der sich ohne künstlerische Sozialisation in die Kunstwelt hinein begeben hat und der sie in diese kulturellen Gefilde mitgenommen hat. Der Bauernbub bin natürlich ich und wir haben das grosse Glück, dass unsere Tochter ganz selbstverständlich und autonom in diese kulturelle Gemeinschaft hinein gewachsen ist.  

Den ganzen Nachmittag haben Paco und seine Frau wunderbare Risotto Varianten gekocht. Carol und Eva haben mit viel Charme an der Bar gearbeitet, Vanja und Walter betreuten den Büchertisch und Monika, Menga, Elsbeth und Thamar waren für das Wohl der Gäste besorgt. Vera und ich versuchten die Kunst zu vermitteln und ich war für die Moderation zuständig. Die große Entspannung trat dann ein beim Konzert von Tamara Weibel und Ursula Bachmann. Sie beglückten uns mit Liebesliedern.

Ich möchte mich bei allen Helferinnen und Helfern, bei allen Künstlerinnen und Künstlern und bei allen Gästen bedanken, die uns ein so tolles Fest erleben ließen.

 11. Dezember: Vera und ich haben den ganzen Tag an unserer Jubiläumsausstellung gearbeitet. Das kommt gut. Am Abend sind wir an die Ausstellungseröffnungen im Kunstmuseum und in der Kunsthalle gegangen. Das Heimspiel ist immer ein sehr besonderer Anlass. Ich habe erst das zweite Mal mitgemacht. Dieses Jahr fand ich es sinnvoll meine neuen Holzdrucke für die Ausstellung einzureichen. Es hat geklappt und nun hängen 17 Drucke mit meinen Menschenbildern im Museum. das war ein guter Abend mit vielen Begegnungen.

10. Dezember: Am Morgen ist Roman Signer ins Atelier gekommen. Er war verspätet. Die ganze Familie ist verschlafen an diesem Morgen. Roman hat mir seine Edition gebracht. Ich habe einen richtigen Lachanfall bekommen. Er hat Brillen auf eine ganz spezielle Weise in Postpakete eingepackt. Aus den flachen Paketen schauen die Brillenstäbe aus zwei Löchern, wie die Fühler von Insekten. Gegen Mittag ist Vera von Berlin eingetroffen. Gemeinsam haben wir die Platzierung der Spezialeditionen im Atelier besprochen und Monika hat den ganzen Tag wunderbar gekocht. Es gab einen orientalischen Abend mit superfeinem Essen zu unserem gemeinsamen Geburtstag. Manchmal lohnt es sich, genau nach Rezepten zu kochen. Es gibt spezielle Gerichte, die man sonst geschmacklich nie erleben könnte. Ich fühlte mich ungefähr wie Alice im Wunderland. Hat die eigentlich auch gegessen in ihrer Geschichte?

9. Dezember: Am Morgen war ich verabredet mit Brigitte Schmid und Hanspeter Schiess vom St.Galler Tagblatt. Brigitte wird einen Artikel für unser Fest schreiben. Fotografiert werden am Morgen ist gar nicht ohne. Ich fühlte mich etwas gstabig. Es hat dann aber doch Spass gemacht. Am Nachmittag musste ich im Atelier sein. Das Haus wurde neu geschätzt. 

8. Dezember: Sitzung in Zürich. Visarte ruft. 

6. Dezember: Wir verbrachten einen geruhsamen Sonntag und genossen den Besuch der jungen Familie von Christian. Mit Christian zusammen habe ich das Kunst am Bau Projekt für das Stadtmuseum in Aarau praktisch umgesetzt. Das war wirklich eine lehrsame und gute Zeit. Am Abend haben wir einen zügigen Spaziergang rund um den Guggeienwald gemacht. Nach dem berauschenden Fest brauchten wir etwas frische Luft.

5. Dezember: Heute haben wir spontan den Wein ausgewählt für unser grosses Fest. Wir mussten auch noch Gasflaschen besorgen. Dann habe ich den ganzen Tag im Atelier gearbeitet und am Abend fuhren wir nach Heiden. Ralph Hug hat mit 61,5 Jahren seinen sechzigsten gefeiert. Das war eine spannende und unterhaltsame Gesellschaft. Töbi Tobler und Ficht haben uns musikalisch unterhalten und ein wunderbares Konzert vorgetragen. Schön dass die Beiden wieder zusammen unterwegs sind.

4. Dezember: Am Morgen früh genoss ich meine Therapie. Theresa knetet mich wie einen Brotteig und nach der Stunde fühle ich mich wie ein Butterzopf. Ich spüre meinen Körper nun sehr viel besser. Meine Entscheidung nach den Sommerferien mehr auf mein Gewicht zu achten hat sich gelohnt. Ich habe rund 12 Kilo abgenommen. Das macht richtig Spass. Am Abend hat Monika ein wunderbares, leichtes Essen zubereitet. Wir verbrachten einen sehr schönen Abend mit Lilian und Paul.

3. Dezember: Am Nachmittag habe ich mich mit Marcus Gossolt verabredet, um über die Jubiläumsaktivitäten der visarte ch zu sprechen. Wir feiern 2016 unser 150 Jahr Jubiläum. Das gibt viel zu tun macht aber grosse Freude. 

2. Dezember: Heute Vormittag habe ich in der Stadt einen guten Freund getroffen, der mehrere Kulturstiftungen präsidiert. Er konnte mir sehr gute Tipps geben, wie wir die Finanzierung unserer Buchprojekte verbessern können. Ich habe einmal mehr gemerkt, wie wichtig es ist gute Beziehungen zu pflegen. Ich bin da oft etwas zu schüchtern und zurückhaltend. Am Abend haben wir in der Lokremiese eine sehr schöne Theateraufführung gesehen, zur Novelle "Der Baron auf den Bäumen." Das Stück für drei Personen hat uns sehr überzeugt.  Regie: Nelly Bütikofer

Sprecher: Horst Warning Cello/Stimme: Johanna Schaub,  Schlagzeug: Maris EgliRegie: Nelly Bütikofer

Sprecher: Horst Warning Cello/Stimme: Johanna Schaub,  Schlagzeug: Mar30. November: Am Morgen war ich verabredet mit einem Transporteur, um eine Tonne Holz zu entsorgen von Skulpturen die ich zersägt hatte. 

Dann war noch ein Transport angesagt für meine 17 Holzdrucke, die ich an der Ausstellung "Heimspiel" im Kunstmuseum St.Gallen zeige. Alles hat wunderbar geklappt. Das grosse Aufräumen ist bald beendet und meine Atelierräume können für das Vexer Fest am 12. Dezember vorbereitet werden.

29. November: Am Freitag sind wir nach Esslingen gefahren um unsere Freunde Renate, Malina, Christian und die süsse Hündin Pucki zu besuchen. Das war alles sehr lustig, intensiv und anregend, inklusive Tanzeinlage nach einem Schweinebraten mit Knödeln und Blaukraut vom Feinsten. Am Samstag besuchten wir ein Schloss in der Nähe von Esslingen mit einer Ausstellung von Naiver Malerei und anschliessend fuhren wir nach Marbach zum Deutschen Literathurarchiv. Das alte Schloss und vor Allem der Neubau von Chiperfield sind grossartige Räume mit sehr schönen Lösungen für die Präsentation von Manuskripten. Einzigartig!

Auf der Rückfahrt nach Esslingen hat uns Christian noch eine Reihe von riesigen Säulen gezeigt, die als Geschenke von Hitler an Mussolini gedacht waren. Die Steinsäulen stehen heute noch in Reih und Glied vor dem Steinbruch.

Am Sonntag haben wir einen wunderbaren Spaziergang gemacht auf einem Höhenweg über dem Neckar. 

26. November: Jetzt geht es los mit dem Buch von Karl A. Führer und Erica Engeler. Am Nachmittag habe ich Roland Stieger von TGG getroffen um die Gestaltung zu besprechen. Das wird ein sehr schönes Buchprojekt.

25. November: Am Montag und Dienstag war ich im provisorischen Büro vom Bündner Kunstmuseum in Chur mit jurieren beschäftigt. Mit dabei waren die Journalistin Gisela Kuoni, die Kunsthistorikerin Mara Züst, der Künstler Gioni Signorell und Lynn Kost der Konservator vom Bündner Kunstmuseum. Das waren zwei intensive Tage. Über 140 Künstlerinnen und Künstler haben Arbeiten eingegeben zum Thema "Archive". Die Qualität von vielen eingereichten Arbeiten hat mich begeistert. Es ist immer interessant, in einer Runde von Fachleuten so ausgiebig über Kunst zu diskutieren. 

Am Sonntagagabend sind wir ins Sitterwerk gefahren. Um 17 Uhr wurde eine Ausstellung mit Zeichnungen eröffnet, die von Roland Früh kuratiert worden ist, mit Skizzen aus den Arbeitsprozessen, Zeichnungen und vielen Büchern zum Thema. 

Nach einer feinen Kastanien - Pilzsuppe zeigte uns Felix Lehner in einer Privatführung den grossen neuen 3D Printer. Im Moment sind wieder sehr interessante Kunstwerke in Arbeit, unter Anderem ein bemalter Bronzeabguss von einer frühen Skulptur von Robert Indiana. Das Sitterwerk ist schon seit Jahren ein wunderbarer Kraftort der Kunst. 

21. November: heute hatten wir unsere Gruppenkonferenz von visarte in Zürich. Es ist immer sehr schön, Künstlerinnen und Künstler aus allen Sektionen zu treffen und die anstehenden Probleme zu diskutieren. Zu Gast war Anina Schenker vom Verein Kleio. Sie hat uns dieses interessante Tool vorgestellt, das geeignet ist für Werkverzeichnisse, Nachlassverwaltungen und für die Erstellung einer Homepage. Dann hat sich das Performance Art Network Punch vorgestellt durch Pascal Grau und Judith Huber. Am Nachmittag standen die Jubiläumsaktivitäten im Mittelpunkt. visarte feiert 2016 das 150 Jahre Jubiläum. Die Sectionen haben ihre Ideen erläutert, die sie im nächsten Jahr unter dem Label "Tour de Suisse" durchführen wollen. Das war ein richtig spannender und kreativer Nachmittag.

20. November: Am Morgen früh erwarteten wir die Holzereqippe. Unsere Buche im Garten ist einfach zu riesig geworden. Mit einem gigantischen Kran wurde Stück um Stück des Baumes aus unserem Garten gehoben und direkt in einem überdimensionalen Container zersägt. Am Mittag war bereits alles aufgeräumt. Unser Haus ist nun wieder Lichtdurchflutet und wir müssen nicht mehr bei jedem Sturm Angst haben, dass der Baum auf unser Haus fällt.

Am Nachmittag war ich an einer Sitzung in Zürich mit dem Zentralvorstand von visarte Schweiz.

19. November: Regine Helbling und ich waren für visarte schweiz eingeladen vom Dachverband Kunsthandel Schweiz, um in Bern an einem Gespräch zum Folgerecht teilzunehmen. Mit dabei waren zudem Sylvia Furrer, Geschäftsführerin Kunstmarkt Schweiz, Dr. Anke Schierholz, Justiarin VG Bild-Kunst Bonn, Dr. Werner Stauffacher, Vizedirektor Pro Litteris, Dr. Kuno Fischer, Präsident Auktionatorenverband, und Michael Haas, galerist in berlin und Zürich. Das Gespräch war sehr interessant, an- und aufregend. Ich hoffe natürlich, dass auch in der Schweiz das Folgerecht als Teil des Urheberrechts gesetzlich verankert wird.  

18. November: Ich war den ganzen Tag mit den nächsten Buchprojekten beschäftigt. Das Organisieren der Finanzierung ist immer sehr aufwändig. 

17. November: Am Freitagmorgen in der Früh sind Monika und ich nach Berlin geflogen. Wir fuhren dann direkt mit dem Taxi zu Vera. Jérémie und Vera haben eine wunderschöne neue Wohnung gefunden. Nach einem Kaffee haben wir einen langen Spaziergang gemacht durch Kreuzberg, zur Markthalle und dann zum Atelier von Vera an der Köpenicker Strasse. Die riesigen neuen Bilder von Vera sind sehr beeindruckend. Wir haben lange diskutiert. Vera ist für den Kunstpreis der Mobiliar Versicherung nominiert und sie wird darum die Bilder im Januar an der Kunstmesse in Genf präsentieren können. Ich hoffe natürlich, dass wir dann nach Genf fahren können. Am Nachmittag haben wir einige Läden abgeklappert. Ich habe mir dann eine neue Wintergarderobe angeschafft. In der Nacht kamen dann die Meldung über die Anschläge in Paris. Die Stimmung war sehr bedrückend. 

Am Samstag waren wir das erste Mal in der  Sankt Hedwigs Kathedrale. Die Kuppel ist sensationell. das Bauwerk soll renoviert werden. Ich freue mich, dass Leo Zogmeier für die Kunst verantwortlich ist. Anschliessend haben wir die Ausstellung von Paul MCCarthy im Schinkel Pavillon angeschaut. Seine Arbeit "Horizontal" von 2012 ist eine lebensgetreue Nachbildung des nackten Körpers des Künstlers. Er liegt in horizontaler Lage auf einem grossen Tisch. Der Körper sieht so echt aus, dass man meint, den Künstler atmen zu hören oder zu sehen, dass er sich leicht bewegt. Mich hat das als Betrachter fasziniert aber gleichzeitig auch unangenehm berührt. Merkwürdigerweise fühlt man sich selber als Voyeur beobachtet. Das Voyeuristische wird im Erdgeschoss noch verstärkt durch die skulpturale Videoinstallation "That Girl T.G. Drawing Table - Drawing" (2011-2013) Am Sonntag sahen wir dann eine weitere grosse Arbeit von McCarthy im Hamburer Bahnhof. Berlin war wieder sehr intensiv. Bei mir sind viele Erinnerungen hochgekommen von meinem Gastjahr 1991 beim DAAD. Ich lebte und arbeitete damals in einer riesigen Wohnung neben Bethanien. 

Am Montag früh sind wir wieder nach Kloten geflogen. Ich musste direkt weiter nach Bern für eine Sitzung zum Folgerecht. 

12. November: Heute fahre ich nach Luzern. Ich wurde angefragt, ob ich ein öffentliches Gespräch mit  dem Kurator der Manifesta von 2016 an der HSLU machen würde. Christian Jankowski ist ein wirklich interessanter Künstler Kurator. Ich habe die letzten Wochen viel recherchiert und habe sehr spannende Artikel gefunden. Der Abend ist gut gelungen. Wir mussten das Gespräch auf englisch führen. Christian hat einige Videos von frühen Arbeiten präsentiert und sein Konzept für die Manifesta erläutert. Die Rückmeldungen von den Studierenden und von den Dozierenden zu diesem Abend waren sehr gut.

11. November: Im Atelier gibt es langsam wieder etwas Platz. Aufräumen hat immer etwas erleichterndes und reinigendes. Es entsteht wieder Raum für neue Ideen und Projekte. Die Einladung zur Ausstellung Heimspiel ist auch eingetroffen. ich werde eine Serie von Holzschnitten von meinen Menschenbildern  im Kunstmuseum St.Gallen zeigen. Darauf freue ich mich. Ich habe beim Heimspiel nur einmal mitgemacht, da ich immer dachte ich möchte meinen Platz für junge Künstler freihalten. 

10. November: Am Nachmittag hatte ich ein Treffen in Zürich. Wir suchen einen Organisator für den Künstlerball zum 150 Jahr Jubiläum von visarte Schweiz, das in einem Jahr in Luzern gefeiert werden wird. Am Abend waren wir eingeladen zum Freundesessen in der Kunsthalle St.Gallen. Giovanni machte eine Führung durch die aktuelle Ausstellung und anschliessend wurde die legendäre Fischsuppe von Agathe Nisple serviert. Wir haben uns wunderbar unterhalten mit Marianne und Jürg Manella und mit Annette und Peter Nobel. Manchmal entstehen ja überraschende und stimmige Diskussionen. Rolf Graf hat ein schönes Jahresblatt für die Freunde der Kunsthalle gestaltet. Ein wirklich gelungener Abend.

9. November: Am Morgen wurden die Bücher von Wolfram Hahn angeliefert. Das erste Buch, das Vera in Berlin herausgegeben hat. das war ein langer und anstrengendes Projekt. Es hat sich gelohnt. Das von Krispin Hée gestaltete Buch ist grossartig. Der philosophische Text von Prof. Catherine Malabou ist ein Wurf.

Am Abend besuchte ich die Veranstaltung im Palace. Die Kulturkommission der Stadt St.Gallen vergab den Anerkennungspreis, die Förderpreise und die Werkbeiträge. Das war ein buntes Grüppchen aus allen Generationen und Kultursparten. Ein richtig lebendiger und inhaltlich spannender Anlass. Ich freue mich für alle Ausgezeichneten und gratuliere herzlich.

8. November: Wir sind früh aufgestanden und nach einigem Murren war ich für eine grössere Bergtour bereit. Vom Hohen Kasten aus sind wir auf dem Grat zum Restaurant Stauberen gewandert. Nach einer Gulaschsuppe ging es auf dem steilen Abstieg weiter zum Sämtisersee und dann zum Ruhesitz. Der Sämtisersee ist zur Zeit wegen der anhaltenden Trockenheit nur noch eine Pfütze. Die Wanderung dauerte rund fünf Stunden bis Brülisau. Der Tag weckte Erinnerungen an das dreitägige Symposion "Berg und Zeit", das ich zusammen mit Marion Thielebein 1997 in Brülisau, auf dem Hohen Kasten und in der ganzen Umgebung organisierte. Ich muss wieder einmal das Filmmaterial sichten. Das wäre sicher spannend nach zwanzig Jahren. Das war ein guter Tag.

7. November: Heute Abend waren wir zu einem Privatkonzert eingeladen. Der Liederzyklus "Die schöne Müllerin" von Franz Schubert wurde gespielt. Als Müller und als Müllerin fühlten wir uns natürlich total angesprochen. Es war ein toller musikalischer Höhepunkt. An diesem Abend habe ich erstmals die über 90 jährige Künstlerin Marie-Cécile Boog kennengelernt. Ich schätze ihre Arbeiten sehr. In St.Gallen hat sie vor langer Zeit den Brunnen vor Katharinen geschaffen und lustiger weise haben wir uns Beide in den letzten Wochen mit den Sibyllen Weissagungen beschäftigt. Cornel Dora von der Stiftsbibliothek möchte von uns kolorierte Holzschnitte aus dem 15. Jahrhundert herausgeben als Weihnachtskarten. Ich habe die Holzschnitte einfach mit einem TV-Testbild unterlegt. Nun wirken die Motive wie Kirchenfenster.

6. November: Am Morgen früh traf ich Kristin Schmidt von der Fachstelle Kultur  im Café ST GALL in der neuen Bibliothek in der Hauptpost. Ich wollte einige Projekte vor besprechen. Es ist schon sehr angenehm, wie sich die kulturelle Situation in den letzten 40 Jahren kontinuierlich verbessert hat. In den frühen achtziger Jahren, als Rennward Wyss das Amt als Kulturbeauftragter leitete wurden jeweils die Gesuche mit dem Rotstift korrigiert. Rennward Wyss ging nur auf absolut fehlerfreie Gesuche ein. In der Zeit "brannte" Zürich und in St.Gallen herrschte der Rotstift.

Am Abend traf sich unsere ganze Familie bei Ursula und Martin Zwyssig im Sternen Gais zur Metzgete. Ursula und Martin  schliessen in den nächsten Wochen das Restaurant. Die Gastronomie ist wirklich sehr schwierig und anstrengend geworden. Ich habe mir einen Schlachtteller geleistet. Das war wirklich ein guter Abend mit einem glücklichen Stück Schwein im Magen.

5. November: Heute musste ich schon um halb sechs aus den Federn. ich musste an eine Baustellenbesichtigung in der Viskosestadt in Emmenbrücke. Die Fachhochschule Luzern bekommt dort wunderbare neue Räume. Wir möchten in diesen Räumen gerne im November 2016 das Jubiläumsfest 150 Jahre visarte.ch mit einem Künstlerball feiern. Die Besichtigung und die Gespräche waren sehr konstruktiv. das hat richtig Freude gemacht. Nach dem Mittagessen habe ich mir die Ausstellung von Michael Buthe im Kunstmuseum angeschaut. Eine ganz wunderbare Retrospektive. Mir wurde plötzlich klar, wie stark Buthe in den sechziger und siebziger Jahren auch die Schweizer Kunstszene beeinflusst hat. Toni Gerber in Bern hat damals mehrere Präsentationen mit dem Künstler gemacht. Leider habe ich das damals als kleiner Bauernbub und Landei verpasst.

Am Nachmittag hatte ich dann noch zwei Sitzungen wegen anstehenden Buchprojekten. Ich konnte zum Glück alles an diesem Tag erledigen. Die dauernde Reiserei durch die halbe Schweiz braucht sehr viel Zeit.

4. November: Heute werden die Bilder zurückgebracht von der Ausstellung "die Welt retten, Arche" in der Kunsthalle Palazzo in Liestal, die von Matthias Aeberli und Elisabeth Heller kuratiert wurde. Zur Ausstellung ist ein schönes kleines Buch erschienen.

Nach dem Einlagern der Bilder habe ich wieder einmal einen riesigen Murks veranstaltet. Ich zersägte unter ziemlich gefährlichen Bedingungen eine alte Skulptur in mehrere Stücke. Das alte Ulmenholz ist extrem schwer. Die einzelnen Stücke hatten sicher mehr als hundert Kilo und dieses Gewicht musste ich mit einem ausgeklügelten System auf den Boden bringen. In solchen Momenten fühle ich mich stark wie ein Pyramiedenbauer.

Am Abend war ich völlig zerkratzt und geschunden und musste noch an eine Sitzung von der Fachkommission HF Bildende Kunst.

3. November: Um sechs Uhr bin ich schon aufgestanden um rechtzeitig in der Therapie zu sein. Mein linker Arm wird immer besser. Am Nachmittag machte ich zusammen mit Vanja die Eingaben für die schönsten Schweizerbücher beim Bundesamt für Kultur. Das ist immer ein ziemlich nerviges Verfahren am PC. Ohne Handy geht gar nichts. Diese Abhängigkeit von  technischem Sondermüll bringt mich immer an meine nervlichen Grenzen.

2. November: Heute früh bin ich wieder zum Zahnarzt gefahren. Der Zahn erlebte schon in meiner Lehrzeit in den siebziger Jahren eine Wurzelbehandlung. Das hat den grossen Vorteil, dass an diesem Stockzahn schmerzfrei herumgebohrt werden kann. Nun sieht der Zahn aus wie ein kleines Möbelstück mit verzahnter Keramik und Amalgam. Eine gelungene Miniskulptur in meinem Mund zum Beissen. Super schön.

Um 17 Uhr traf ich die junge Schauspielerin Jeanne Devos beim Marktplatz. Ich habe sie bei einem Stück von Wolfram Lotz im Theater Winkelwiese in Zürich erlebt. Ich war so begeistert, dass ich ihr spontan die zwei Bücher von Wolfram Lotz aus dem Vexer Verlag zugeschickt habe. Nun trafen wir uns, weil ich Jeanne für eine Performance beim Vexer Fest engagiere. Sie wird den Prolog aus dem Stück "Lächerliche Finsternis" vortragen. Jeanne ist ein echter Glücksfall und ich freue mich sehr auf ihren Auftritt. Wir haben uns zum Glück sofort bestens verstanden und uns im Atelier schnell einigen können über den Ort der geplanten Performance. Es gibt Tage, da passt einfach alles.

1. November: Die Buchmesse edICIon an der Schule für Gestaltung war sehr angenehm. Es gab viele Lesungen und Gespräche. Das sehr junge Publikum hat mich richtig aufgestellt. Viele Schreibende vom literarischen Institut und viele Studierende von der Grafikfachklasse waren da. Das hat richtig Spass gemacht. Es ist auch immer wieder interessant all die Neuigkeiten von anderen Verlagen anzuschauen. Zwei so dichte Tage bringen immer wieder neue Aspekte für die Verlagsarbeit. Zum Glück waren am Sonntagabend meine zwei Koffer nicht mehr so schwer. Die Ansichtsexemplare habe ich gleich da gelassen für die Bibliothek der Kunstgewerbeschule. Die Rückfahrt war so um einiges angenehmer. Meine Bücher und ich im Speisewagen, ohne Umsteigen bis St.Gallen. Das war richtig erholsam. Dabei habe ich die NZZ zweimal durchgelesen und einen guten Weisswein getrunken. Alles doppelt.

31. Oktober: Gegen Mittag bin ich mit dem Bus mit meinen zwei schweren Bücherrollis zum Bahnhof gefahren. Ich konnte die zwei "Emmas" fast nicht in den Bus. Bücher sind so brutal schwer aber sie lassen sich zum Glück so leicht und locker verkaufen. Das denke ich mindestens immer wenn ich mich aufmache, um Buchpräsentationen zu machen.

30. Oktober: Heute Morgen hatte ich einen anregenden Besuch. Martin Kradolfer hat die zwei kleinen Birkenästchen vorbeigebracht. Wir haben an der Ausstellung "Ausgezeichnet" die kleine aber feine Arbeit spontan gekauft. Die zwei geschnitzten Ästchen wirken wie zwei winzige Hirschgeweihe. Sie sind dick mit Aquarellfarbe bemalt und werden direkt an die Wand geklebt. Die Spitzen sind abgesägt und vorne rot bemalt, mit zwei weissen Tupfen, die wie zwei Knöchelchen wirken. Martin musste zuerst Sekundenleim einkaufen und dann ging es ruck - zuck. Nun kleben diese Dinger oberhalb der zwei alten, sehr schönen  Landschaftsbilder von C.A. Martel. Die Künstlerin ist eine unbekannte Meisterin des Kolorits aus der Dynastie der Weinhändlerfamilie Martel aus St.Gallen. Monika hat die Bilder im Brockenhaus entdeckt. Am Nachmittag habe ich meine Bücher für die kleine Buchmesse in Biel gepackt.

29. Oktober: Zur Zeit organisiere ich das Kulturfest zum 30 jährigen Jubiläum des Vexer Verlags. Es ist ein super Gefühl, dass alle Lust haben mit zu machen. Aber es gibt viel zu telefonieren und der PC läuft langsam heiss.

28. Oktober:  Heute habe ich einen richtig strengen Atelier - Aufräumtag eingeschaltet. Am Abend bin ich seit langer Zeit wieder einmal in die Kellerbühne gegangen. Tritonus spielte auf. Einige Musikanten waren aber noch geschwächt von einer Hochzeitsfeier. Eigentlich müsste man sich diese Musik zu einem Gelage in einer schönen Kneipe mit einer grossen Feuerstelle anhören.

27. Oktober:  Am Morgen bin ich als Erstes zu Marco Stefani in die Zahnarztpraxis zur Besichtigung des Schadens an meinem Zahn und zur Besprechung der Reparatur gefahren. Als erstes wurde ein Röntgenbild gemacht. Es scheint möglich, mit Keramik des weggebrochene Stück Zahn zu ersetzen. Ich bin zuversichtlich.

Am Nachmittag sind wir nach Aarau gefahren. Im Stadtmuseum fand die Vorpremiere vom Film "Comédie Humaine - Eine Begegnung von Architektur und Kunst" statt. Sandra Gysi und Ahmed Abdel Mohsen begleiteten mit der Kamera das Kunst und Bau Projekt für die Fassade des Stadtmuseums. Ich finde den Film sehr stimmig und informativ. Das Publikum war auf jeden Fall begeistert. Für mich war das ein sehr bewegender Abend. Ein Projekt, das mich über fünf Jahre beschäftigt hat, ist nun mit all den beteiligten Menschen dokumentiert.  

26. Oktober: Gesund Leben birgt auch Risiken. Heute Morgen ass ich getrocknete Aroniabeeren mit meinem Frühstücksmüesli. Ich habe die Beeren zu wenig lange eingeweicht. Prompt biss ich mir ein grosses Stück von einem geflickten Stockzahn aus. Nun steht ein Amalganklotz wie der Piz Badile in meinem Maul. Schrecklich.

25. Oktober: Ein fauler Sonntag mit viel Lesen und herumkramen. Am Abend besuchten wir die Finissage im Kulturraum mit einer Auswahl von regionalen Künstlerinnen und Künstlern, die in den letzten Jahren einen Förderbeitrag vom Kanton erhalten haben. Ursula Badrutt machte eine Führung durch die Ausstellung. Ein angenehmen Wochenausklang.

24. Oktober: Heute Morgen wurde das fünfte und sechste Ster Brennholz geliefert. Ich kann den Bauern Toni Eberhard aus Dicken als Holzlieferant bestens empfehlen. Wir haben mit dem Holz unseren überdachten Feuerplatz etwas vor Wind und Kälte geschützt. Jetzt haben wir eine hölzerne Stube im Aussenraum. Am Abend hatten wir eine schöne Runde mit guten Freunden zum Maroni- und Suppenschmaus eingeladen. Die Maroni hat Monika im Piemont selber gesammelt und ich habe sie direkt über dem Feuer gebraten.  Ein richtig schöner Abend war das. 

23. Oktober: Heute hatte ich spontan eine sehr ergiebige Sitzung mit Arica Engeler und Karl Fürer. Ich plane ein Buch zum siebzigsten Geburtstag von Karl. Diese Entscheidung traf ich nach einer Veranstaltung im Kulturraum des Kantons vor einem Jahr. Anlässlich der Ausstellung "Vedi Napoli e poi muoni - Grand tour der Mönche" las Erica Engeler Texte zu Bildprojektionen von Karl A. Fürer. Die Beiden arbeiteten 2011 kurz nacheinander in der Kulturwohnung des Kantons St.Gallen in Rom. Diese Performance hat mich nachhaltig beeindruckt und ich freue mich, ein schönes Buch über Rom herauszugeben. Geplant ist die Buchpremiere anlässlich der Eröffnung der Ausstellung von Karl  A. Fürer im Architekturforum in St.Gallen am 25. Februar 2016.

Am Nachmittag richtete ich sechs riesige und schwere Bücherpakete für das Kunstmuseum Luzern. Die sehr schönen Bücher von Jeroen Geel werden für den Schriftentausch vom Museum in alle Welt versendet.

Am Abend haben wir uns kurzentschlossen, die Filmpremiere im Kinok zu besuchen. Gezeigt wurde der Film "Vanité" im Beisein des Regisseurs Lionel Baier. Der Film ist lustig, tiefsinnig und immer wieder überraschend. Sterben ist auf jeden Fall nicht so einfach auch wenn man sich selbst dafür entscheidet. Dieser Filmabend war ein Vergnügen, mit den  grossartigen Darstellern: Carmen Maura, Patrick Lapp, Ivan Georgiev, Adrien Barazzone, Nian Théron, Pierre-Isaie Duc, Monique Kramer, Stéphanie Blanchoud u.a.

22. Oktober: Heute war ich den ganzen Tag beschäftigt mit dem Schreiben von einem Text zum Thema "Sammeln". Das Kunstmuseum Luzern plant nächstes Jahr eine Sammelausstellung mit Werken aus dem eigenen Haus, mit der Ergänzung der Sammlung Luc Roberts aus Genf. Für diese Ausstellung erscheint eine Publikation. Vor einigen Jahren hat mich Luc Robert angerufen. Er hatte einen Torso von mir gekauft bei der Deweer Art Gallery in Belgien. Beim Transport wurde der Torso beschädigt. Kurzentschlossen habe ich dann in einer zweistündigen "Notoperation" den blutroten Körper in meinem Atelier wieder hergestellt. Das Ehepaar Robert besuchte in dieser Zeit die Kathedrale in St.Gallen. Die inbrünstigen Stossgebete haben sicher geholfen, dass die Operation ohne Komplikationen gelungen ist.

21. Oktober: Um 10.30 Uhr hatte ich eine Sitzung in Zürich für unser 150 Jahr Jubiläum von visarte.ch. Wir planen unter Anderem eine Tour de Suisse. Mit einem wunderschönen Piaggio werden alle Sektionen besucht. Es werden in vielen Städten Kulturbegegnungen organisiert und wir möchten Kulturinteressierte über die wichtigsten Anliegen von visarte informieren. Das sind Themen wie soziale Sicherheit, Urheberrecht, Folgerecht, Kulturförderung, Vernetzung, Kulturpolitik und vieles mehr.

20. Oktober: Am Abend besuchte ich das Kulturgespräch, das von der Fachstelle für Kultur der Stadt St.Gallen an der Haggenstrasse 45 angeboten wurde. Es ging um das Thema der Zwischennutzung von leerstehenden Räumen. Der Anlass war sehr gut besucht. das Thema von Freiräumen für die Kultur ist schon seit Jahrzehnten aktuell. Der Höhepunkt der Veranstaltung war die Präsentation des grossen, alternativen Kulturprojekts Neubad in Luzern. Ich fühlte mich etwas in die 80er Jahre versetzt. Viel junge Kulturschaffende fühlen sich heute wieder an den Rand gedrängt, weil die etablierten Institutionen die ganzen Kulturbutgets wegfressen und weil dadurch für junge alternative Kulturprojekte nur Brosamen übrigbleiben. Es ist wirklich bedenklich, was zur Zeit mit all den angesagten Sparübungen in der Kultur wegbricht. In Luzern soll zum Beispiel die sehr renommierte Grafikfachklasse geschlossen werden und im KKL werden jährlich unzählige Millionen verdampft. Kulturtourismus wird höher gewichtet wie kulturelle Basisarbeit. Das kann nicht gut gehen.

15. Oktober: Um neun Uhr bin ich mit dem Voralpenexpress nach Luzern gefahren. Ich traf dort Christian Seferin von Diener & Diener Architekten. Wir waren eingeladen, zusammen über das Kunst und Bau Projekt für die Fassade vom Stadtmuseum Aarau zu referieren. Die Hochschule für Architektur organisiert immer wieder Veranstaltungen über die Mittagszeit. Dazu wird eine Suppe serviert. Die Präsentation ist gut angekommen und die Veranstaltung war sehr gut besucht.

Anschliessend fuhr ich über Olten nach Brig und dann nach Domodossola. Dort traf ich eine Kollegin und zusammen fuhren wir weiter nach Omegna. Wir hatten uns verabredet für ein verlängertes Arbeitswochenende.

14. Oktober: In den letzten Tagen war ich mit viel organisatorischem beschäftigt. Am 12. Dezember feiern wir das dreissig jährige Jubiläum vom Vexer Verlag in meinem Atelier an der Haggenstrasse 51. Ich möchte einige Jubiläumseditionen herausgeben und ein Kulturprogramm anbieten. Bis jetzt sind alle begeistert und freuen sich darauf an diesem Anlass mitzumachen.

Am Nachmittag bin ich nach Zürich gefahren. Thomas Müllenbach hatte seine Buchpremiere bei der Edition von Patrik Frey. Das Buch mit den Aquarellen ist wunderschön geworden. Thomas hat auf jeden Umschlag ein Original - Aquarell gemalt. Mit dieser Publikation sind wieder sechshundert neue Werke entstanden. Das ist wirklich super aber es zeigt auch wie viel man heute als Künstler bieten muss, damit überhaupt noch Bücher gekauft werden.

Vor der Buchpremiere habe ich alle Ausstellungen im Löwenbrräuhaus angeschaut. Am meisten beeindruckt hat mich die präzis inszenierte Präsentation von sechs späten Bronzeskulpturen von Hans Josephson in der Galerie Hauser & Wirth. Da stimmte jetzt einfach wirklich alles.

11. Oktober: Diese Woche war ich sehr viel im Atelier. Monika war in den Ferien und ich konnte mich so richtig schön treiben lassen bei meiner Arbeit im Atelier und am Kochherd.

7. Oktober: Heute besuchte mich Sara Merten. Sie arbeitet an einer Studie über unabhängige Ausstellungsräume in den 80er Jahren. Ich habe alles Archivmaterial über die St.Galerie zusammengestellt. Leider habe ich keine Einladungskarten von all den Ausstellungen mehr. Die habe ich entsorgt bei meinem Atelierwechsel 1992, da ich damals dachte, dass das nie mehr jemanden interessieren würde. Nun zeigt sich, dass die St.Galerie ein wichtiger Ort für Schweizerkunst war. Roman Signer hat dort seine erste Aktion vor Publikum gemacht. Alex Hanimann hatte seine allererste Ausstellung in dem Raum, Peter Fischli und David Weiss, Walter Pfeiffer, H.R. Fricker, Silvia Bächli, Eric Hattan, Anna Winteler, Alex Silber, Rut Himmelsbach und viele weitere Künstler waren damals in St.Gallen präsent.

3. Oktober: Gegen Mittag kam sehr pünktlich der Transporteur aus Berlin. Ich hatte alles sehr gut vorbereitet und alle Bücher in Schachteln verpackt. Ich habe auch alle Doubletten aus meiner Bibliothek geräumt und für Vera eingepackt. Mir fällt immer wieder auf, dass ich über die Jahre sehr schöne Bücher zwei oder dreimal kaufe. Ja nun geht ein riesige Palette mit Büchern nach Berlin.

Nach dem Beladen des Lieferwagens war ich weiterhin beschäftigt mit Aufräumarbeiten. Als ich schon im Bus sass merkte ich, dass ich mich ja für ein Klassentreffen in Oberriet angemeldet hatte. Es wurde höchste Zeit, denn um 17 Uhr sollte ich im Restaurant Schäfli im Moos sein. Das war ein sehr angenehmes und anregendes Treffen. Leider waren einige ehemalige Mitschülerinnen in den Ferien. Zum Glück hatte ich dann nach Mitternacht noch eine Mitfahrmöglichkeit. Mein letzter Zug wäre erst um 5.30 Uhr in St.Gallen eingetroffen.

2. Oktober: Ich plane zur Zeit einige Editionen von Künstlerinnen und Künstlern für unsere Vexer Jubiläumsausstellung im Dezember. Heute morgen sind schon einige sehr schöne Ideen eingetroffen. Zur Mittagszeit habe ich drei ganz unterschiedliche Salate zubereitet. Unser nachsommerliches Fitness- und Abspeckprogramm geht weiter. Am Nachmittag arbeitete ich wieder an meinem Aufräumprogramm und einer grossen Entsorgungstour. Es ist unglaublich wie viel Ballast sich bei der Arbeit im Laufe der Zeit ansammelt. Das Gleiche passiert ja auch bei der Ernährung wenn man nicht aufpasst.

Gegen Abend habe ich zusammen mit Monika meine Atelier Vermieterin in der Geriatrie besucht. Das war sehr traurig. Frau Schüpbach ist sehr schwach und sie kann das Bett nicht mehr selbstständig verlassen.  Ich bin nun schon seit 1992 Mieter an der Haggenstrasse und ich kann mich gut erinnern, wie ich damals nach der Besichtigung der Räume spontan den Mietvertrag unterschrieben habe. Wir haben uns spontan sehr gut verstanden. Da ist in der Zwischenzeit ja schon fast ein viertel Jahrhundert vergangen.

1. Oktober: Der Tag begann mit einer intensiven Therapiestunde. Theresa hat mein Körperbewusstsein enorm erweitert. Meine Muskeln scheinen mir komplett neu sortiert und gruppiert zu sein. Auf dem Heimweg versuchte ich etwas vor mich hin zu pfeifen. Es kam nur ein leises Zischen und viel Luft. Ich fühlte mich richtig entmaterialisiert. Eine super Voraussetzung um die nächsten Tage Bücher herum zu schleppen. Wir machen einen grossen Transport, damit Vera in Berlin auch einen schönen Vorrat von allen Vexer Büchern hat. Bücher aus der Schweiz ins Ausland zu verschicken ist oft teurer wie die verpackten Bücher. Ab Berlin wird nun in Zukunft alles viel günstiger. 

29. September: Am Nachmittag fuhr ich mit dem Zug nach Zürich. Ich hatte zusammen mit Christoph und Regine eine Besprechung mit Christian Jankowski. Wir diskutieren zur Zeit ein spannendes Projekt für die Manifesta. Ich hoffe dass diese originelle Idee zusammen mit visarte Schweiz möglich wird. Das wäre für den Berufsverband visuelle Kunst eine tolle Sache im Jubiläumsjahr.

28. September: Heute habe ich zusammen mit Vanja weitergearbeitet am Herbstputz im Atelier. Ich muss dringend meine Bibliothek und das Bücherlager optimieren, damit ich wieder Platz für die Neuerscheinungen habe. Am frühen Nachmittag ist Roland Früh vorbeigekommen um alle Vexer Titel durch zu schauen. Ich finde es natürlich super, dass nun noch mehr Titel von uns in der Bibliothek im Sitterwerk zu finden sind.

27. September: Monika hat zusammen mit einer Freundin einen langen Spaziergang gemacht und ich putzte in der Zeit das Haus. Wir haben genau definierte Aufgaben bei der Hausarbeit. Beim Putzen bin ich gerne alleine. Zu zweit kann ich ganz schön grantig werden. Ich war so schnell mit dem Staubsauger, dass ich noch Zeit fand im neuen Buch von Rolf Lappert zu lesen. Gegen Abend habe ich für uns alle ein feines Reisgericht mit einem ziemlich scharfem Gemüse gekocht.

26. September: Zusammen mit Menga und Fredi haben wir heute das Museum Rietberg in Zürich besucht. Diese kleine Städtereise haben wir spontan abgemacht. Vor einer Woche haben uns unsere Freunde aus Deutschland auf diese sensationelle Ausstellung zur Kultur der "Sepik", aus Papua Neuguinea  aufmerksam gemacht. Das war wirklich ein kulturelles Höhenlicht. Eine echte Sensation. Befremdend und unangenehm berührt wird man beim Gedanken, dass die Männer der Sepik Kopfjäger gewesen sind. Sie bauten ihr Selbstwertgefühl auf, indem sie möglichst viele Köpfe von Männern aus ganz bestimmten Dörfern von ihren rituellen Kriegszügen mit nach Hause bringen konnten. Das erhöte auch ihr Ansehen in ihrem Clan. Grauslich. In der Sonderausstellung "Enthüllung der Linie" habe ich zudem eine Zeichnung eines indischen Künstlers von einem Elefanten gesehen , die mich in ihrer "Geschwindigkeit" tief beeindruckt hat. Ich meine damit nicht eine schnelle Zeichnung, sondern die aufgezeichnete Kraft und das Tempo eines ausreissenden Elefanten. Ein Meisterstück.

Anschliessend sind wir zum Zürichsee spaziert und haben uns kurz entschlossen für eine Seefahrt entschieden. Wir hatten Glück denn in wenigen Minuten legte ein Boot an und wir fuhren bei strahlendem Sonnenschein bis zum Landesmuseum Im Park wird nun schon die wirklich spannende Architektur von Christ & Gantenbein sichtbar. Ein starker Betonbau umgibt wie ein Gebirgspanorama den kitschigen Altbau. Und das Ganze steht in einem grossartigen Park mit einem sehr alten und beeindruckenden Baumbestand. Von hier aus bewegten wir uns zu Fuss und mit dem Tram Richtung Hardturmbrücke und besuchten das Restaurant im Prime Tower. das ist alles sehr eindrücklich. Ich muss sagen, dass mir Zürich in den letzten Jahren sehr viel näher gekommen ist.

24. September: Heute Mittag hat uns ein Bauernehepaar aus Dicken zwei Ster Brennholz geliefert. Gemeinsam haben wir das Holz aufgeschichtet und anschliessend zusammen Kaffee getrunken. Der Bauer hat auch unsere grosse Buche im Garten begutachtet. In diesem Winter werden wir diesen schönen Baum fällen müssen. Er wird immer mehr zu einer Bedrohung für die Häuser. Als Ersatz habe ich schon vor Jahren junge Vogelbeerstauden wachsen lassen. Das ist ein sehr vielseitiger und interessanter Baum. Im Internet habe ich diese Bezeichnungen für den Baum gefunden. "Eberesche, Schwiiesche, Stinköschä, Nielesche, Gürmsch, Gärgetsch, Mooseisch, Wiismehlbomm, Drosselbeere oder Quitsche": Das sind alles Volksnamen für die Vogelbeerbäume.

Am Abend trafen wir uns in der ehemaligen Stickfachschule für eine Sitzung der Fachkommission "HF bildende Kunst". Der Künstler Alex Messzmer ist seit den Sommerferien neuer Lehrgangsleiter. Er löste Adrian Notz und Beate Rudolph ab.

22.  September: Heute musste ich mich einmal mehr mit hängigen Gesuchen für Buchprojekte befassen. Es wird zunehmend schwieriger, Bücher zu finanzieren. Zusammen mit Vanja musste ich auch sämtliche Titel im Verzeichnis lieferbarer Bücher (VLB) aktualisieren.

21. September: Heute musste ich früh aus den Federn. Eine Sitzung für visarte beim Bundesamt für Kultur in Bern. Ich bin einmal mehr fast fünf Stunden Zug gefahren für eine einstündige Sitzung. Aber es war einmal mehr sehr angenehm und sehr spannend.  Ich hatte endlich auch Zeit, im neuen Buch "Über den Winter" von Rolf Lappert zu lesen. Ich mag diesen Schriftsteller sehr und in diesem Buch beschreibt er einen erfolgreichen Künstler, der eigentlich gar kein Künstler mehr sein will.

20. September: Nach dem Hochzeitsfest auf luftigen Höhen in Naraus haben wir gut geschlafen in einem Hotel in Flims. Wir wollten unbedingt gegen Mittag in St.Gallen sein, da wir Freunde aus Deutschland erwarteten. Wir trafen uns dann direkt im Kunstmuseum um die Ausstellung zum Thema Licht anzuschauen. Es werden viele Werke aus der Sammlung Ricke und einige Malereien von Impressionisten im Dialog präsentiert. Für die vielen Arbeiten würde man sich viel mehr Platz wünschen. Licht hat es in sich. Wenn zu viel leuchtet geht der Glanz verloren.

Anschliessend sind wir zur Lockremise gefahren, um die Ausstellung der Britischen Bildhauerin Phyllida Barlow anzuschauen. Ich habe die Ausstellung schon am Tag der Eröffnung gesehen und ich habe mit Freude festgestellt, dass mir die Werke heute beim zweiten Mal besser eingefahren sind. Irgendwie war an diesem Nachmittag das Licht sehr viel besser. Die Werke hatten an diesem Nachmittag eine sehr schöne Strahlkraft. Eigentlich könnte man auch von dreidimensionalen Malereien sprechen oder von Leerstücken für Farbe, Form und Raum.

Am Abend hat Monika eine wunderbare Lachsforelle aus dem Bodensee gebraten und wir konnten mit Christian und Renate unsere Kunstdiskussionen, angereichert mit Anekdoten aus dem gelebten Leben weiterführen. Das war ein schöner Tag, eine Fortsetzung ist  geboten.

19. September: Als ich letzte Nacht um 24 Uhr nach Hause kam las ich in meinen E-Mails, dass Jean - Christophe Ammann gestorben ist. Ich hätte einen Artikel für eine Sonntagszeitung schreiben sollen. Nun war es aber bereits zu spät. Im Zug hatte ich vom kommenden Blutmond am 28. September um drei Uhr in der Früh gelesen. Irgendwie passt diese sehr spezielle Konstellation. Jean - Christoph sagte einmal am Anfang des Films von Edith Jud, dass er eine Art Blutsauger sei, dass er von den Ideen und Konzepten der Künstler lebe...  Die Sonne, Lilith, die Erde und der Mond werden am 28. 9. auf einer Linie stehen. Ich bin sehr gespannt was für Energien das auslösen wird.

Am Mittag sind wir losgefahren nach Flims zu einem sehr schönen Hochzeitsfest. Wir fuhren mit zwei Sesselliften in die Höhe. Nach all dem feinen Essen, dem Wein und dem wilden Tanzen war dann die Fahrt in die total dunkle Nacht schon sehr speziell.

 18. September: Ich bin frühzeitig nach Zürich gefahren. Wir suchen heute den neuen Preisträger oder die Preisträgerin für Kunstvermittlung. Diese Auszeichnung wird im nächsten Frühjahr zum fünften Mal vergeben. Der Preis wird gemeinsam vom Schweizerischen Kunstverein und von  visarte Schweiz vergeben. In die Jury waren berufen: Andrea Saemann, Gerhard Mack, Felicity Lunn Roland Roos und Jean-François Steiert. Als ich im Büro von visarte ankam wurde ich informiert, dass Feliciry Lunn nicht an der Jurierung teilnehmen kann. Ihr Mann Pascal Danz verunfallte tödlich bei einer hiking tour in Island. Ich mag Pascal als Mensch und als Künstler. Diese schreckliche Nachricht hat mich tief getroffen.

 Ich musste dann für Felicity in der Jury einspringen. Wir führten sehr intensive und tiefe Diskussionen über die vielfältigen Möglichkeiten von Kunstvermittlung. Die Ausmarchung war sehr fair und ich bin überzeugt, dass wir eine gute Wahl getroffen haben.

 Anschliessend bin ich nach Olten gefahren zur Eröffnung und zur Buchvernissage von Claire Goodwin im Kunstmuseum. "THE MUSEUM OF THE UNWANTED". Auch Pascal Danz ist mit zwei grossen Werken an dieser Ausstellung beteiligt. Pascal wurde von Dorothe Messmer gewürdigt und die ganze Gesellschaft war geschockt von der Todesnachricht. Der Abend hatte etwas sehr tröstliches. Viele Freunde und Bekannte waren da und die Ausstellung ist für mich eine der Besten, die ich in diesem Jahr gesehen habe. iIh mag es sehr, dass Clare der absoluten Sauberkeit, dem einengenden white cube Denken und dem Superstargetue etwas ganz spezielles entgegengesetzt hat.

16. September: Ich wollte heute früh ins Atelier. Jetzt ist es bereits nach zwölf Uhr und ich bin noch nicht aus dem Haus gekommen. Der Tag begann grossartig mit dem Auspacken der drei neuen XYLON Nummern von Ana Stricka.  Jean-Luc Manz und Fred Bauer. Ich bin begeistert über diese neuen Mappen.  Es ist so überraschend, wie alles exakt ins gegenwärtige Weltbild passt. Ich habe es dann doch noch geschafft ins Atelier zu kommen. Ich muss dringend den Jahresputz machen. Abfallholz wegschaffen, Lager optimieren, Archivieren, alle eingekauften Bücher einräumen, und  - und - und.

Um 17 Uhr kommt bereits wieder ein Transport mit den neuen Büchern von Clare Goodwin. Das macht grosse Freude. Die Bücher sind sehr schön geworden.

15. September: Ich habe in den letzten Wochen an einem Konzept gearbeitet für neue Weihnachtskarten für die Stiftsbibliothek in St.Gallen. Krispin Hée hat mir bei der grafischen Umsetzung geholfen. Heute morgen musste ich nun alles ausdrucken lassen und dann bei Cornel Dora präsentieren. Es geht dabei um sehr alte Holzschnittmotive von einem unbekannten Meister, die um 1410 als unikates Blockbuch herausgebracht worden sind. Die Motive waren damals wahrscheinlich gedacht als Vorlagen für Künstler. Es geht dabei um die Weissagungen der Sibyllen. Da gibt es Texte von der persischen, lybischen, erithräischen und der cumanischen Sibylle. Die Texte erinnern in frappanter Weise an das Flüchtlingselend von heute. Das sind echte Weissagungen.

14. September: Nach unserem Wochenende in München hatte ich hunderte von Mails zu beantworten und um 9.45 musste ich bereits wieder zum Bahnhof. Zuerst einige Pakete bei der Post abgeben und dann ab nach Zürich. Wir haben eine weitere Besprechung für das visarte Jubiläumsfest. Es gab dann viel zu besprechen und ich war dann erst um halb vier Uhr wieder zu Hause. Heute kam eine kleine Bestelllawine für Bücher auf mich zu. dann gab es wunderbare Neuigkeiten von Vera. Sie hat nun die finanziellen Mittel beisammen, um das von ihr konzipierte Fotobuch von Wolfram Hahn zu realisieren. Zwei Stiftungen sind bereit dieses Projekt zu unterstützen. Das ist grossartig.

13. September: In der Stadt herrscht eine sehr spezielle Stimmung. An diesem Wochenende sind in München über 20000 Flüchtlinge angekommen. Die Innenstadt ist überfüllt mit durstigen und kaufwütigen Touristen und in Turn- und  Messehallen lagern tausende Menschen, die sich auf der Flucht befinden.

Gemeinsam mit Patricia haben wir die Ausstellung im Haus der Kunst mit einer Auswahl von Münchner Künstlern angeschaut. Die riesigen Räume wirkten schäbig und die gezeigte Kunst beweist, dass Künstlerinnen und Künstler in München eine ganz andere Realität durchleben. Da ist gar nichts von Glanz und Gloria und dem üblichen schicki micki von der reichen Stadt München zu spüren. 

Einen künstlerischen Höhepunkt erlebten wir in der Pinakothek der Moderne. Zilla Leutenegger zeigt auf 400 Quadratmetern eine eindrückliche Auswahl ihrer Werke. Zur Ausstellung ist ein sehr schönes Künstlerbuch erschienen. Zillas Welt handelt von der "gehobenen", gelebten Einsamkeit und Vereinzelung, die von vielen erfolgreichen Menschen erlebt wird. Ein ganz starkes zeichnerisches Werk mit Licht, Schatten und feinem Humor.

Monika und ich sind eigentlich nach München gefahren, um meine Arbeiten abzuholen, die ich vor zwei Jahren in München gemacht habe. Unter Anderem meine ganze Familie, die ich als kleine Figuren in Pappelholz geschnitzt habe. Ich weiss nicht wie wir als Grossfamilie hätten flüchten können. Nun transportiere ich meine Familie einfach im Koffer wieder nach Hause.

12. September: Am Samstag haben wir uns die vielen Ausstellungen in der Städtischen Galerie im Lehnbachhaus angeschaut. Der Neubau gefällt mir sehr und die Präsentation der Sammlung ist Beispielhaft. Der neue Direktor Matthias Mühling hat sehr viele, mir völlig unbekannte Positionen von Münchner Künstlerinnen und Künstlern aus der Region eingebaut. Das sieht man selten und es ist spannend, wie sich die lokalen Künstler in einem internationalen Kunstkontext eingebettet wunderbar behaupten.

Am Abend haben wir uns zusammen mit Patricia und Gerd verköstigt im Hirschgarten. Ich habe mich gestärkt durch üppig Weisswein und Tafelspitz. Es war Wunderbar. Gerd ist ein grosser Fan von Robert Walser. Nun muss ich unbedingt wider einmal den Gehülfen lesen. Ich arbeite ja schliesslich im Haggenquartier. Da ist Walser sicher oft vorbeispaziert und hat einen Most getrunken bei der Familie Schüppach, bevor er dann zur Sitter und weiter nach Niederteufen gegangen ist.

11. September: Wir sind bereits um 5.30 Uhr aufgestanden. Unser Bus nach München fährt um 6.30 beim Bahnhof ab. Der Reisepreis ist mit 25 Franken extrem tief angesetzt. Ich kann mir nicht vorstellen wie man da Geld verdienen kann. Wahrscheinlich bezahlen die miserable Löhne. Die Fahrt war sehr angenehm. Die Enge im Bus muss man allerdings ertragen. In München hat uns Patricia London Ante Paris abgeholt und direkt zu ihrer Wohnung gebracht. Wir haben uns in der Stadt vergnügt und am Abend kochte Patricia ein wunderbares Gulasch. Mit dabei waren Gerd, Scarlett Berner und Jan Roth, der Lampen Designer. Ein schöner und unterhaltsamer Abend in der Nähe vom Künstlerhof.

10. September: Ich habe wieder angefangen zu fotografieren. Langsam reift eine Idee für eine neue Bilderserie. Wir sind in der letzten Zeit so viel herumgefahren und auf diesen Fahrten hat sich sehr vieles geklärt. Am Abend habe ich Roman Signer in meinem Atelier getroffen. Wir haben einen schönen Tausch gemacht. Grosse Freude herrscht. Dann musste ich meine Reisetasche packen.

9. September: Nach einem anstrengenden Tag wurde ich von Nachbarn eingeladen zu einer Herbstfahrt zum Bodensee in ihrem wunderschönen Oldtimer Limousine. Bei diesem Auto sitzt man vorne zu dritt. Wir sind zu fünft nach Sommeri gefahren und haben fein gegessen im Löwen. Schön war es und gut.

8. September: Um Eins haben wir uns mit Vera in Winterthur getroffen. Es gibt soviel zu besprechen. Buchprojekte, das 30 Jahr Jubiläum in St.Gallen am 12.12., der Vexer Verlag in Berlin und viel privates. Wir sind nach dem Essen den ganzen Nachmittag vor dem Gewerbemuseum im Restaurant an einem sonnigen Platz gesessen und haben uns bestens unterhalten.

7. September: Am heutigen Morgen hatte ich viel aufzuarbeiten. Ausstellungsanfragen, Verlag, Texte etc. Um 11 Uhr sind wir zum Bodensee gefahren. Trotz dem sehr schönen Wetter lag die Aussentemperatur nur bei 13 Grad. Der See war ziemlich aufgewühlt aber wunderbar erfrischend. Heute wurde mir klar warum der See auch das Schwäbische Meer genannt wird. Wir mussten richtig mit den Wellen kämpfen. das macht einen richtig klaren Kopf. Um halb Eins musste ich bereits zum Bahnhof. Ich war eingeladen zu einer Veranstaltung des neuen Dachverbandes "Kunstmarkt Schweiz" im Kunstmuseum Bern. Da waren viele bekannte Gesichter anzutreffen. Um 16 Uhr sprach Christian von Faber Castell sehr engagiert über die Probleme und die Entwicklungen im Kunstmarkt. Er plädierte aus Sicherheitsgründen für eine möglichst internationale Verteilung von Kulturgut, für Transparenz im Handel, Innovation und Information. Er beklagte die fehlende Öffentlichkeits- und Pressearbeit des Kunsthandels. Anschliessend listete die neue Präsidentin des Dachverbandes Silvia Furrer die aktuellen und zukünftigen Probleme des Kunstmarktes auf. Um halb sechs begann die Paneldiskussion mit David Cahn, Kuno Fischer, Peter Haas, Simon Studer, Benno Widmer und mir. Gesprochen wurde über das Folgerecht, Zollfreilager, Schwarzgeld, das neue Kulturgüter Transfer Gesetz, Geldwäscherei im Kunsthandel etc. Ich plädierte für die gesetzliche Verankerung des Folgerechts, da es sich dabei um einen wichtigen Teil des Urheberrechts handelt. Das Folgerecht ist ein international anerkanntes Grundrecht der Künstlerinnen und der Künstler. Es ist wichtig und richtig, dass nun seitens der Behörden und der Politik entsprechende Schritte unternommen werden, dies gesetzlich zu verankern. Das Folgerecht fördert die Transparenz im Handel, es nützt  den Kunstschaffenden und es dient dem Kunstmarkt Schweiz, seinen guten Ruf zu sichern und zu festigen. Ich bin sicher, dass unsere Juristinnen und Juristen beim Bund eine einfache und handhabbare Lösung für die Umsetzung des Folgerechts finden. Die anschliessenden Gespräche nach der Podiumsdiskussion mit Vertretern aus dem Kunstmarkt stimmen mich sehr zuversichtlich. Der Kulturjournalist von Faber Castell meinte, dass das Folgerecht mit grosser Wahrscheinlichkeit nicht zu vermeiden sei.

6. September: Nach dem Frühstück haben wir uns entschlossen die Ausstellung von Urs Lüthi in der Kunsthalle Göppingen anzuschauen. Mit dabei waren Monika, Patrizia London, Jan Roth, Christian Gögger und ich. Die Ausstellung ist sehr schön gehängt und durchkomponiert. Urs Lüthi ist ein Meister der feinen Selbstironie und der präzisen Inszenierung. Für diese Ausstellung hat er eine ganz starke Grafik herausgegeben mit einem Selbstportrait. Auf dem etwas ungläubig in die Welt schauenden Gesicht von Urs tummeln sich 13 Fliegen. Monika hat mir spontan die Grafik als Geburtstagsgeschenk gekauft. Das Blatt passt bestens zu meinem sechzigsten. Es wächst kein Kraut gegen das Altern. In einem Raum wurde eine schöne Arbeit von Ian Hamilton Finnlay präsentiert. "Three Sailboats", drei Sonnenschirme sind aufgespannt. Dazwischen stehen drei Sockel mit je einem Segelbootmodell. Die Boote sind beschriftet mit Juan Gris, Jean Cocteaux und Eric Satie. Die drei müssten sich eigentlich gekannt haben oder sind sie aneinander vorbeigesegelt? Ich glaube diese Arbeit wurde vor vielen Jahren auch bei Stampa in Basel gezeigt.

Anschliessend standen wir eine Stunde im Stau. Wir schafften es dann aber doch rechtzeitig nach St.Gallen. Ich hatte ein Treffen mit der Künstlerin Grace Yoon vereinbart. Sie arbeitet an einem Feature für eine Radiosendung zum Thema DADA. Das war eine kurze aber spannende und unterhaltsame Begegnung. 

5. September: Heute morgen machten wir uns auf den Weg in Richtung Stuttgart. Zuerst besuchten wir aber das Kunsthaus in Bregenz. Die amerikanische Malerin Joan Mitchell wird mit einer grossen Überblicksausstellung gewürdigt. Diese Ausstellung zeigt einmal mehr wie Künstlerinnen im letzten Jahrhundert immer wieder hinter ihren Malerkollegen eingeordnet wurden. Jackson Pollock, Franz Kliene oder Willem de Kooning wurden lange viel höher eingeschätzt. Die gestische und farbliche Energie in den Malereien zeigen eine organische Urkraft und eine Wucht, die die Betrachtenden in den Rückwärtsgang versetzt. Ich kann mir vorstellen, dass Vincent van Gogh, könnte er diese Bilder sehen, von einem starken Ohrensausen befallen würde.

Mit diesen Landschaften von Joan Mitchll im Kopf sind wir anschliessend nach Untergröningen gefahren. Im barocken Schloss organisiert der Kunstverein KISS regelmässig Sommerausstellungen. Der Ausstellungsmacher Christian Gögger hat mich eingeladen, den Vexer Verlag zu präsentieren. Auf einem grossen Büchertisch und in Vitrinen konnten wir das ganze Verlagsprogramm ausbreiten. Am Samstagabend gab es ein Sommerfest mit Führungen durch die Ausstellung eine  Lichtinstallation im Gewölbekeller des Münchner Lichtdesigners Jan Roth, eine Grossprojektion von Mikrofotografien von Manfred P. Kage, die Videodokumentation zur Arbeit "Vexer Necker Skulptur" von Roman Signer mit einem Gespräch zwischen Christian Gögger und mir als Verleger. Es war ein kühler aber wunderbarer Abend. Ich habe viele Künstlerfreunde aus den 80er Jahren wieder gesehen und wir konnten trotz der langen Zeit die Gespräche von damals weiterführen. Es war eine grosse und sehr interessierte Gruppe von Menschen anwesend und ich habe einen wunderbaren Kuchen, das beste Sauerkraut und die feinsten Würste gegessen. Der Heimatverein hat das super gemacht. In der Nacht sind wir noch nach Esslingen gefahren. Der Landgasthof "Lamm" war leider bereits ausgebucht von einer Fahrradgruppe.

4. September: In den letzten Tagen habe ich das tägliche Baden im Bodensee genossen. Das erfrischt nicht nur den Körper sondern auch die Hirnzellen. Zur Zeit mache ich die Vorarbeiten für das Buch, das ich mit Karl Fürer und Erica Engeler plane, die beide kurz nacheinander in der Atelierwohnung des Kantons St.Gallen in Rom waren. Die Texte von Erica und die Skizzen von Karl sind nun ausgewählt. Nun beginnt der anstrengendste Teil, nämlich die Geldsuche für das Projekt.

2. September: Heute habe ich viele positive Rückmeldungen erhalten auf die Verleihung des Prix visarte. Ich glaube das wird noch viel auslösen für die Kunst am Bau und für Kunst im öffentlichen Raum. Die Diskussion über finanzielle Mittel bei öffentlichen Bauten für Kunst am Bau ist für Kunstschaffende eminent wichtig.  In St.Gallen verpasste es der Kanton bei zwei Grossbauten, Kunst und Bau zu ermöglichen. Beim Verwaltungsgericht von den Architekten Stauffer Hasler hat weder der Bund noch der Kanton St.Gallen einen Franken für Kunst ausgegeben und auch beim Bau der Fachhochschule beim Bahnhof St.Gallen wurde nichts für die Kunst am Bau eingeplant. In St.Gallen werden in den nächsten zehn Jahren rund eine Milliarde Franken für Neubauten des Zentrumspitals verbaut. Ich hoffe doch sehr, dass hier ein Prozent der Bausumme für künstlerische Beiträge eingeplant wird.

Um das gute Gefühl nach dem gestrigen Tag abzurunden bin ich am Mittag zusammen mit Monika zum Schwimmen an den Bodensee gefahren. Die Badi war absolut leer. Wir hatten den See für uns alleine. Als wir ins Wasser stiegen, öffnete sich für eine halbe Stunde lang der Himmel wie ein Krater und wir konnten bei herrlichem Sonnenschein unser Bad geniessen.

1. September: Der Morgen begann früh mit einer wohltuenden Therapiestunde für meine Rückenmuskeln, die Wirbelsäule und den Nacken. Auf dem Fahrrad fühlte ich mich anschliessend wie befreit. Ich habe auf dem Heimweg mir völlig unbekannte Melodien gepfiffen. ich schrieb dann am Morgen weiter an meiner Schlussrede für die Prix visarte Verleihung in Thun. Am Nachmittag führ ich das erste Mal in diese Stadt. Die Preisverleihung an Navid Tschopp, Kathia Schenker und an Yves Netzhammer war ein wunderbarer Anlass. Ich bin überzeugt dass die Jury eine sehr gute Auswahl getroffen hat. Der Begriff Kunst und Bau wird erweitert um viele Fassetten. George Steinmann überraschte mich mit seiner grossartigen Musik. Ich kannte George schon lange als Künstler aber Blues spielen habe ich ihn noch nie gehört. Ich musste dann relativ früh zum Bahnhof. Die Reise nach St. Gallen dauert ziemlich lange aber ich hatte sehr nette und interessante Gesprächspartner. Eine Künstlerin, ein Galerist und ein Kunstvereinspräsident.

31. August: Am Morgen früh holten wir zwanzig Kartonmappen ab bei Gebhard Fischer. Der Buchbinder wäre schon seit Jahren pensioniert aber er arbeitet immer noch sehr zuverlässig. Dann mussten wir die Mappen zum Siebdrucker in Winterthur bringen. Die werden nun bedruckt für das Mappenwerk Nummer 4 von XYLON. Das bot uns die Gelegenheit während der Fahrt alle anstehenden Fragen zu klären. Im Auto ist das ja immer so unausweichlich und dicht. Jetzt ist alles klar.

30. August: Nach dem Frühstück in Biel zeigte mir Hansjörg sein Atelier direkt an der Aare. Richtig schön und inspirierend, dieser alte Industriebau. Kurz vor Eins bin ich dann nach Olten gefahren. Dieter Hall schwärmte vor zwei Tagen von der wunderbaren Adolf Dietrich Ausstellung im Kunstmuseum. Das Museumsräume mussten mit provisorisch aufgestellten Ventilatoren heruntergekühlt werden, damit die Farbe nicht von den Bildern tropft. Ich übertreibe natürlich etwas aber es war wirklich sehr heiss und ich war erstaunt über den schlechten baulichen Zustand des Hauses. Die Stadt Olten täte gut daran, das Kunstmuseum einmal richtig zu sanieren. Ich bin ein grosser Fan von Adolf Dietrich und ich verstehe überhaupt nicht, warum dieser Künstler immer wieder in die Nähe der naiven Kunst gerückt wird. Dietrich hat sehr früh mit schwarz - weissen, fotografischen Motiven gearbeitet, die er dann in Malerei umgesetzt hat. Das ist eigentlich frühe konzeptuelle Malerei. Als Reiselektüre habe ich mir das Buch "Fussreise mit Adolf Dietrich" von Beat Brechbühl gekauft. Schade, dass John Berger oder Hans Bösch nie über Dietrich geschrieben haben. Ich glaube da wäre die Heimreise um einiges kurzweiliger geworden.

Am Abend haben wir über dem Feuer einen schönen Fisch gebraten, dazu habe ich Kartoffelschnitze im Backofen gebacken. Selber gepflanzt und selbst geerntet - ein Genuss! Dazu gab es einen Salat mit ganzen, vorgekochten Krautstielblättern  mit einer Handvoll angedünsteten Tomatenstücken. Getrunken haben wir einen absolut einfachen Wein vom Piemont. Ein Wein, natürlich wie Apfelmost für 1.20 der Liter. Direktimport.

29. August: Nach 12 Uhr bin zum Bahnhof in St. Gallen gefahren. Ich wollte frühzeitig in Grenchen sein für die Buchpremiere im Kunsthaus und für den Spaziergang mit Sebastian Utzni. Auf dem Bahnhof waren sehr viele junge Leute und vor den Billet Automaten bildeten sich lange Schlangen. Ich hatte sehr viel Zeit um ein Ticket zu besorgen aber es wurde trotzdem sehr knapp. Im letzten Moment hechtete ich in den wartenden Zug. Der Zug war komplett überfüllt mit jungen Menschen, die an die Street Parade in Zürich fahren wollten. Der Zug hatte eine technische Panne. Die Heizung lief auf Hochtouren und das bei über dreissig Grad Aussentemperatur. Ich brauchte dann für meine Fahrt bis Grenchen mehr als dreieinhalb Stunden. Die Ausstellung hat mir sehr gut gefallen und der einstündige Spaziergang durch die Peripherie von Grenchen zusammen mit Sebastian Utzni bot viele kleine Überraschungen. Nach der Rückkehr war auf dem grossen Platz beim Kunsthaus ein grosser Tisch für alle Gäste vorbereitet. Die Glut in der Feuerstelle war bereit für das Braten der Würste. Ein gelungener Abend mit überraschenden Gästen. In der Nacht fuhr ich dann zusammen mit Hansjörg und Verena nach Biel. In der Stadt herrschte ein reges Treiben. Ein schönes Altstadtfest war im Gange. Wir entschieden uns dann aber für Whisky und Vollmond auf dem Balkon hoch über dem Bielersee. Wir sahen  dann gleichzeitig den Mann und den Hasen im Mond. Ich bin ziemlich sicher, dass der Mond auch uns sah. Wir waren um Mitternacht auch ziemlich rund.

28. August: Heute erlebte ich wider einmal einen dieser sehr anstrengen Tage.  Von 10 bis 17 Uhr hatte ich eine visarte Zentralvorstandssitzung in Zürich. Die Themenvielfalt und die langwierigen Diskussionen  sind sehr spannend aber auch sehr anstrengend. Wir konnten eine riesige Traktandenliste abbauen. Ich fuhr dann gleich nach Liestal. In der Kunsthalle Palazzo wurde die Ausstellung "die Welt retten/Arche" eröffnet. Ich habe zwei grosse, glühende Abendstimmungen und drei kleine Landschaftsmalereien beigesteuert. Das war ein sehr schöner Abend mit vielen guten Begegnungen. Ich sah nach sehr langer Zeit wieder einmal Nick Messerli, der den Palazzo nun schon seit 1978 bespielt.  Dass ist eine erstaunliche lokale Kulturgeschichte. Monika kam von einer Sitzung in Basel an die Eröffnung und wir konnten dann gemeinsam nach St.Gallen zurückfahren. Ich mag es sehr, nach einer Eröffnung, während der Bahnfahrt die Eindrücke austauschen zu können.

27.  August:Heute Morgen sind die Bücher von Sebastian Utzni geliefert worden. Das erste frisch gedruckte Buch zu öffnen ist immer ein sehr spezieller Moment. Das Buch heisst "Memoria" und ist zur gleichnamigen Ausstellung im Kunsthaus Grenchen erschienen. Das Resultat ist eine echte Freude. Ich habe dann gleich zwei sehr schwere Taschen mit Büchern nach Hause geschleppt, um die ersten Bestellungen erledigen zu können. Anschliessend schrieb ich einen Text für die Vernissage von Vanja Hutter, Efa und Walter, die am Abend angesagt war. Die drei besuchten am Samstag gemeinsam einen Malkurs in Appenzell. Sie malten alle das gleiche Bild "Wasserfall am Berg" nach der Methode von Bob Ross. Das Konzept von Vanja sieht vor, dass immer wieder drei Kollegen gemeinsam diesen Malkurs besuchen und dass irgendwann rund dreissig Mal das gleiche Bild von unterschiedlichen Menschen gemalt, zusammenkommen. Der Malkurs kann immer nur von fünf Personen gleichzeitig besucht werden. Die Vernissage am Abend war sehr lustig. Die Besucher mussten raten wer welches Bild gemalt hat. Die anschliessenden Begründungen waren richtig spannend und die Trefferquote erstaunlich hoch. Ja wer Bob Ross noch nicht kennt sollte sich unbedingt einen der Filme im Internet ansehen. Malen kann so einfach sein.

26. August: Heute Abend habe ich einen erstaunlich witzigen Schweizerfilm gesehen. "Les grandes ondes - Revolution auf Langwelle" vom Westschweizer Filmemacher Lionel Baier. Der Direktor des Westschweizer Radios schickte auf Anweisung des Bundesrats drei seiner Leute nach Portugal, wo sie positiv über Schweizer Entwicklungshilfe  berichten sollten. All die Hilfsprojekte erweisen sich als gescheitert und die journalistische Mission am Ende - doch in Portugal ereignet sich etwas Schicksalhaftes. Der Film hat mich persönlich total unerwartet in meine Jugend katapultiert, denn im Sommer 1974 bin ich mit einem Jugendfreund kreuz und quer durch ganz Europa gereist mit dem Inter Rail. Kurz nach der Nelkenrevolution landeten Hansruedi Kühnis und ich in Lissabon. Wir erlebten damals riesige Aufmärsche von Menschenmassen mit fröhlichen Demonstrationen. Das ganze Volk bebte vor Aufregung nach der Beendigung der Diktatur. Die ganze Stadt war komplet zugekleistert mit Wahlplakaten. Wir hatten fast kein Geld und schliefen irgendwo am Strand. Und nun heute Abend, 41 Jahre später sehe ich diesen Film. So Geil. Es ist wie in einem Traum. Schade, dass wir damals keinen VW Bus hatten.

25. August: Gestern ist der ganze Busbetrieb auf dem Hauptbahnhof umgestellt worden wegen den geplanten Bauarbeiten. Ich weiss noch nicht wie das funktioniert. Zuerst muss ich ein Namensschild machen lassen bei Mister Minit im Neumarkt. Dann geht's an die Fürstenlandstrasse zu einer Besprechung im St. Galler Tagblatt. Ich bekomme eine "Carte Blanche" für eine Sonderbeilage für die EXPO 2027. Ich glaube das kommt sehr gut. Meine Laune hat sich sichtlich aufgehellt. Ich stellte mir die hässliche Fürstenlandstrasse als grossen, belebten Boullveard vor, mit einer Alle von riesigen, schattenspendenden Platanen.  Ich ging zu Fuss Richtung Stadt, pfiff fröhlich vor mich hin und stolperte von Baugrube zu Baugrube.

24. August: Ein dichter Tag steht mir bevor. Am Morgen früh zum Buchbinder, um die Kartonmappen für das neue Mappenwerk von XYLON zu bestellen, dann nach Zürich für mehrere Sitzungen. Ich werde warscheindlich erst nach sechs Uhr wieder zu Hause sein. Monika kommt heute von Italien zurück und wird mich fein bekochen. Das wird schön.

23. Sonntagsfreuden, lesen, schreiben, Arbeiten auslegen. Schauen, Garten geniessen, vor sich hin pfeifen...

22. August: Heute morgen bin ich in die Stadt gefahren und habe auf dem Markt eingekauft. Ab und zu geniesse ich das sehr. Das lange Anstehen beim Biogemüse, das Zuhören, mit welcher Geduld und Präzision Menschen ihr Gemüse auswählen. Das klingt dann etwa so: Geben Sie mir doch bitte zwei mittlere ungewaschene Rüebli, drei kleine noch nicht ganz reife Tomaten, einen halben Bund  Vollmondbergpetersilie, zwei grossgewachsene Zwerggurken .... usw. " Als ich eine der Verkäuferinnen fragte ob nun ich dran sei, sagte sie nein leider nicht. Nach etwa zwanzig Minuten wurde ich dann auch ganz freundlich bedient. Die Gurke, die ich bereit gelegt hatte in einem Karottenkistchen, war in der Zwischenzeit eingeschlafen und ich wusste beim besten Willen nicht mehr, was ich eigentlich einkaufen wollte. Ich habe dann beim netten Vorarlberger ein paar Hirschwurzeln gepostet.

21. August: Ja für einen Freitag war heute viel los. Ich habe duzende Bestellungen erledigt  für den Verlag. Am Abend bin ich zusammen mit Efa und Vanja nach St. Peterzell gefahren für die Ausstellungseröffnung zum Thema Zufall in der Probstei. Bernard Tagwerker zeigt eine schön bunte Arbeit. Die Rückfahrt gestaltete sich schwierig. Der letzte Bus fuhr um 20.18 ab aber in  Schönengrund war bereits wieder Schluss. Dort hätten wir eine Stunde warten müssen auf das Postauto nach Herisau. Wir gingen dann zu Fuss weiter. Zum Glück nahmen uns Thomas und Elisabeth Nembrini mit ihrem postautofarbigen Renault mit nach St.Gallen. Das war sehr lustig. Spontan besuchten wir noch die Ausstellung in der Lockremise von Phyllida Barlow. Die Engländerin hätte eindeutig viel mehr oder viel weniger zeigen sollen. Das Kunstmuseum präsentiert vorwiegend  Werke aus der Sammlung von Ursula Hauser. Es hat wunderbare Arbeiten dabei. Die Fülle der Werke ist aber erschlagend. Die Bildhauerin hat in den letzten Jahren überzeugt mit ihren raumfüllenden Rieseninstallationen. Die Ausstellung zeigt, wie schwierig es ist, mit ganz tollen Einzelarbeiten eine schlüssige Rauminstallation zu schaffen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass Phyllida Barlow am liebsten alles bereits verkaufte zu einer neuen Grossskulptur zusammengebaut hätte. Aber eben - verkauft ist verkauft.

20. August: Ich bin schon früh ins Atelier gefahren, um Dokumente in meinem Archiv zu suchen aus den frühen 80er Jahren. dabei bin ich auf viele Fotos von unserer Familienzeit im Bleicheli gestossen. Der Abbruch der Kartonagefirma, die Synagoge, Monika jung und schön und mit Vera schwanger, das frisch bemalte AJZ an der Gartenstrasse, unser provisorisches Atelier in unserer Wohnung für Textilentwürfe etc. Eigentlich suchte ich aber Unterlagen über die St. Galerie. Pünktlich um 11.00 Uhr traf Theodor Brunner im Atelier. Er holte meine Bilder ab für die Ausstellung "die Welt retten/Arche", die in der Kunsthalle Palazzo in Liestal stattfindet. Dann kam auch noch Bernard Tagwerker vorbei. Er holte einen Stapel von seinem sehr schönen Buch "to whom it may conzern" für die Ausstellung zum Thema Zufall in der Probstei St. Peterzell.

19. August: Heute Morgen bin ich zusammen mit Vanja beschäftigt mit der Aktualisierung der Einträge im VLB. Um 10 Uhr kam Sara Merten vorbei. Ich hatte sie völlig vergessen. Sie arbeitet mit an einem Forschungsprojekt vom Schweizer Nationalfond zum Thema "Alternative Ausstellungsorte" in den 80er Jahren. Die von mir gegründete und geleitete St. Galerie existierte von 1979 bis 1982. Das war eine spannende Zeit. Im Moment werde ich sehr oft in verschiedenen Zusammenhängen mit meiner Vergangenheit konfrontiert. Das ist gleichzeitig anstrengend und beglückend.

18. August: Heute ist Monika nach Agrano gefahren. Ich habe sehr viel zu tun für den Verlag. Vera bereitet einen Newsletter vor für Kunst und Bau Nummer 4 von Thomas Stricker. Die Serie bekommt mit jeder neuen Nummer mehr Gewicht.

17. August: Heute hatte ich ein lange Sitzung bei visarte Schweiz in Zürich. Es gibt viel zu tun für die Kunst und die Künstler aber die Auseinandersetzungen mit aktuellen Themen in der Kulturpolitik interessieren mich sehr. Ich liebe auch die freie Zeit beim Zugfahren. Das ist immer sehr inspirierend, wenn man so durch die Landschaft flitzt.

16. August: nach langem Ausschlafen und anschliessendem Schwimmen im Regen haben wir ein gemütliches Frühstück genossen. Am Nachmittag sind wir dann nach Murg am Walensee gefahren für die Finissage von "LAVORARTE" im ehemaligen Mädchenheim. Gesang, Gespräche, guter Wein von Bosshard + Grimm und Pizza waren angesagt. Meine 17 teilige Arbeit "Heimweh" packten wir vorsichtig ins Auto und fuhren dann zurück nach St.Gallen. Das war ein ziemlich anstrengendes aber spannendes Wochenende.

15. August: Nach einem gründlichen Hausputz sind wir zum Sempachersee gefahren. Hugo feiert Geburtstag. Trotz leichtem Regen sind wir zuallererst schwimmen gegangen. Wir feierten wegen dem schlechten Wetter im nahen Jachtclub. Umgeben von Schiff - und Piratenbildern tanzten wir ziemlich wild in den Morgen hinein. Noch in der Nacht haben wir dann alles aufgeräumt. das ist immer eine sehr gute Ausnüchterungskur.

14. August: Heute wird ein neuer Holzofen im Nachbarhaus eingebaut. Das wird richtig gut. Am Abend sind wir zu einem wunderbaren Familienessen eingeladen.

13. August: Heute ist der grosse Stempel eingetroffen, den ich für den Versand von Sebastian bestellt habe. Auf jeden Umschlag werde ich nun ein grosses "memoria" in roter Farbe auf die Umschläge stempeln. Fröhliche Stunden - ein richtiger Postbeamtentraum...

12. August: Am Morgen früh hatte ich meine Therapiestunde. Meine Muskeln sind etwas ausser Kontrolle geraten. Jetzt werde ich regelmässig geknetet und neu zusammengesetzt. So ähnlich wie beim Brotbacken. Ich staune immer wieder, was da an Muskeln, Sehnen und weiteres Zeugs an mir dran hängt. Anschliessend habe ich den Versand eingetütet für die Buchpremiere von Sebastian Utzni im Kunsthaus Grenchen und Vanja hat sich um die Aktualisierung der Homepage gekümmert. Das ist auch eine endlose Baustelle aber es gibt keinen Weg zurück.

11. August: Die letzte Woche musste ich sehr viel aufarbeiten, das  sich in den Ferien angestaut hat. heute fuhr ich für eine Sitzung nach Zürich. Wir hatten bei visarte eine Besprechung mit zwei Performerinnen und diskutierten über Möglichkeiten der Zusammenarbeit und der Förderung von der Performancekunst. PANCH hat eine sehr informative Homepage. Für Performancekünstler sehr zu empfehlen.

Nach dieser Besprechung traf ich Clare Goodwin. Wir werden im Vexer Verlag in Zusammenarbeit mit dem Kunstmuseum Olten zwei Bücher von Clare herausgeben. das eilt alles. Die Produktion sollte Mitte September bereits fertig sein.

Auf der Rückfahrt hielt der Zug fast 20 Minuten in Will. Nach sehr langer Zeit wurden die Fahrgäste informiert, dass es eine Aggression im Zug gab und dass die Polizei einschreiten musste. Stillstand mag ich nicht. das war echt mühsam.

10. August: Gestern haben wir am Sonntagmorgen vor dem Schwimmen unseren Spaziergang am Bodensee barfuss absolviert. Zwei Stunden Barfuss laufen gibt ein sehr gutes Gefühl.

9. August: Seit unserer Rückkehr aus den Ferien sind wir fast jeden Tag an den Bodensee gefahren zum schwimmen. Wir kauften uns eine Saisonkarte im Schwimmbad Horn. Wir haben auch den Grossbrand erlebt bei den Gewerberäumen von Raduner. Seit diesem Brand gibt es spezielle Begebenheiten. Wir haben an einer Boje weit draussen im See eine Wasserschlange gesehen und zwei Tage später las ich in der Zeitung, dass ein Wildschwein über den See geschwommen ist. Das könnten ja vom Brand geschockte Tiere sein. Na ja, ich hoffe das Wasser ist nicht all zu stark verschmutzt worden. Nach meiner Berechnung sind deutlich mehr wie eine Million Liter Wasser in das Feuer gespritzt worden.

8. August: Gestern bin ich schon um sieben aufgestanden um einen Brotteig vorzubereiten mit drei Kilo Vollkornmehl. Das war eine Freude, diesen riesigen  Brotlaib zu kneten. Wir hatten am Abend zusammen mit unseren Nachbarn ein kleines Ferienabschlussfest verabredet und rund zwanzig Leute eingeladen. Wir haben den ganzen Tag gekocht und einen grossen, weiss gedeckten Tisch vorbereitet. Wir sassen bis um halb Zwei im Garten. Das war richtig schön und niemand aus der Nachbarschaft hat reklamiert.

6. August: Ich bin früh in mein Atelier gefahren und habe vieles aufgeräumt und einige Arbeiten neu präsentiert. Ich versuchte auch mein Archiv aufzuräumen. Ich erwartete "hohen" Atelierbesuch und musste Unterlagen aus den 80er Jahren vorbereiten. Das sind immer gute Gedächtnistrainings. Beim Suchen finde ich aber meistens Sachen, die ich längst vergessen habe oder ich stosse auf interessante Bücher, die ich dann fast nicht mehr weglegen kann. Das Verrückte ist aber, dass jeden Tag neues Material dazu kommt. Ich liebe es Zeitungsartikel auszuschneiden und dann in meiner Bibliothek in die Bücher der besprochenen Künstler zu legen. So bleiben die Bücher aktuell.

4. August: Der abnehmende Mond ist eine gute Gelegenheit mit einer Fastenzeit ligth zu beginnen. Kein Alkohol bis Freitag, viel Wasser, wenig Fleisch, dafür frischen Fisch auf dem Feuer gebraten und schönes Gemüse. Diese Woche habe ich mir reserviert um alle angestauten Geschäfte zu erledigen, die während den Ferien liegen geblieben sind. Es war aber gar nicht so viel. Ich glaube die Hitze hat ganz Europa lahmgelegt.

3. August: Die letzten Tage in Agrano waren mehr als warm. Wir erwarteten täglich auf etwas Regen. In der ganzen Region herrscht Wassermangel. Ich glaube ich habe noch nie so lange Zeit nur das aller Notwendigste gemacht. Ein bisschen lesen, ein bisschen schreiben , viel schlafen, etwas kochen und gut Essen. Am Freitag war dann Schluss mit der Apathie. Wir haben alles aufgeräumt und sind nach Brissago gefahren zu Peter und Madeleine. Auch hier gutes Essen und interessante Gespräche. In der Nacht folgte der lang ersehnte Regen. Der See war fast nicht mehr zu sehen. Am Morgen mussten wir früh los fahren, da wir einen Besuch bei Lilly Keller in Montet geplant hatten. Beim Gotthard gab es eine Stunde Stau aber wir erreichten unser Ziel wie abgemacht präzise um 14 Uhr. Lilly war sehr guter Dinge. Sie hat uns durch den Garten geführt, der um diese Jahreszeit enorm dicht verwachsen ist. Die ungewöhnliche Hitze zeigt auch hier Spuren. Viele Bäume leiden unter Sonnenbrand. Meinen letzten besuch machte ich vor einem halben Jahr und Monika war das erste Mal hier. Lilly hat sehr viel gearbeitet in dieser Zeit. Ich bewundere diesen ungebremsten kreativen Fluss, der auch durch das Alter nicht zu bremsen ist.

Wir sind dann weiter gefahren nach Biel, um Hansjörg zu treffen. Er hat zusammen mit Verena ein wunderbares Japanisches Geburtstagsessen gekocht. Ein unterhaltsamer Abend mit freiem Blick auf die Stadt und den See, zusammen mit Thea und Mathias, die wir auch schon Jahrzehnte lang kennen aber selten sehen. Thea hat ein kleines Büchlein mitgebracht, das ich 1980 zusammen mit ihr gezeichnet habe, als sie bei uns als neunjährige in den Ferien war.

Am Sonntag besuchten wir das Kloster Bellelay im Jura. Das Bieler Künstlerpaar Barbara Meyer Cesta und Rudolf Steiner "Haus am Gern" hat in der barocken Kirche eine eindrückliche Installation realisiert. Die Ausstellung wurde kuratiert von der Kunsthistorikerin Marina Porobic, die auch in der visarte Biel aktiv mitarbeitet. Zur Ausstellung ist eine Publikation erschienen im Verlag "Haus am Gern". Dieser Sonntag wurde zu einem richtigen visarte Treffen an einem kulturgeschichtlich interessanten Ort und das an einem Vollmondsonntag.

Das war ein sehr intensives Wochenende und die Fahrt von Brisago durch die ganze Schweiz war ein anregender Schlusspunkt unserer Sommerferien mit guten Gesprächen mit vielen interessanten Menschen.

27. Juli: Heute Morgen bin ich zuerst zum Hühnerstall gehumpelt, um zwei frische Eier zu holen. (Mein rechter Fuss behindert mich immer noch) Eigentlich esse ich immer am Sonntag ein drei Minuten Ei. Meine Parole "Kein Sonntag ohne Frühstücksei" habe ich nicht eingehalten weil ich einfach vergessen habe, dass es Sonntag ist. Also wollte ich das heute nachholen. Gestern Abend haben wir Raclette auf dem offenen Feuer zubereitet. Ich machte  schon mehrere Versuche, die richtige Gemüsemischung als Hauptbeilage zu finden. Dieses Mal habe ich fein geschnittene Peperoni, Zwiebeln, Karotten, Chinakohl, und Fenchel mit etwas Salz im Dampf gegart. Dazu kochten wir frische Kartoffeln. In kleine, spezielle Bratpfännchen, die wir auf dem Wochenmarkt entdeckt hatten, legten wir eine Schicht Gemüse, das wir flächig mit Raclette Käse bedeckten. Obendrauf kommen feingeschnittene Tomaten und Zwiebeln. Die Pfännchen stellten wir auf den Rost über der Glut und deckten sie mit einem Blechdeckel ab, damit der Käse schön schmelzen kann. Ja und wenn der Käse über dem Gemüse geschmolzen ist, kippt man das Ganze über die aufgeschnittenen Kartoffeln. Muskatnuss, Kümmel, Salz und frischen Pfeffer nicht vergessen. Mit einer frischen Jogurt - Kräutersauce und einem feinen Gurkensalat ist das ein erstaunlich frisches Sommeressen. OH - wie kann das Leben doch schön sein. Nebiolo erzeugt übrigens, üppig genossen  einen klaren Blick für die Probleme der Welt! OH - HO!

26. Juli: Sonntagmorgen. Ich bin schon um acht Uhr aufgestanden. Heute war es wirklich kühl. Ich habe mir einen Schal umgebunden, wie es nur Mike Shiva schöner könnte. So eingemummt habe ich zwei Stunden am PC geschrieben. Dann war alles gelöscht. Falsches Programm oder höhere Mächte? Scheisse - jetzt geniesse ich den Sonntag und beginne noch einmal von vorn mit einem frischen Kaffee und ohne das bunte Tuch.

25. Juli: Monika und ich haben uns entschieden am Abend ein feines vegetarisches Essen zu kochen. Wir haben dazu folgende Zutaten aus dem Biogarten verwendet: zwei riesige Tomaten, Sommerschnittlauch, Bachkresse, ein Bund Basilikum und drei Gurken (geraffelt) für den Salat. Den grünen Linsen haben wir frische Pfefferminze beigemischt. In einem Topf kochten wir fein geschnitten: fünf Tomaten, drei Zucchini, zwei Peperoni, vier Auberginen, drei Zwiebeln und wilden Spinat als Gemüseragout. Dazu gaben wir frischen Ananassalbei, Majoran, Estragon, Rosmarin etc. Dazu servierten wir CUSCUS als Sättigungsbeilage. Als wahre Leckerei gab es obendrauf noch einen stark angebratenen, marinierten Tofu mit frischen Zucciniblüten. Habe ich noch etwas vergessen? Na ja - Heinz kredenzte dazu einen sehr feinen Ripasso und das nicht zu knapp! 

24. Juli: heute hat mir Vanja in einer Mail geschrieben, dass sie gut wieder in St. Gallen angekommen sei. Sie schrieb: "ich hoffe, dass du dich entspannen kannst. Lass dich fallen." das habe ich ja dank Wicki wirklich gemacht. Ich kann es aber trotz der Ferien nicht lassen, täglich die neusten Nachrichten aus aller Welt zu lesen und alle meine E-Mails zu beantworten. Die täglich eintreffenden Buchbestellungen sende ich zur Erledigung direkt an Vera in Berlin weiter. Im Moment müssen wir uns dringend um die Verlagsförderung kümmern und das ist sehr aufwändig. Vera hat bereits ein ausführliches Dossier für den Kanton vorbereitet. Internet sei Dank ist es ja heute möglich grosse Datenmengen um die Welt zu senden und zu kommentieren. Ach ich will jetzt aber zum Apéro.

23. Juli 2015: In diesem Jahr habe ich schon drei sehr liebe Hunde kennen gelernt. Ich hätte nie für möglich gehalten,dass ich meine Angst vor Hunden je verlieren könnte. Wicki hat mir dabei sehr geholfen. Er ist eine wunderbare Mischung von einer Bergamaske und einem "Ichweissnichtmehrwas". Lustig, fidel, anhänglich, folgsam äusserst eigenwillig und kraftvoll ist er. Gestern Abend sind wir  zusammen in einem kleinen Städtchen am Ortasee zum Essen gegangen. Diesen Ausflug hat Wicki sehr genossen und er wurde im Laufe des Abends immer wilder wegen den vielen zu erschnüffelnden Hundegerüchen. Als wir zurück zum Auto spazierten roch er eine ganz heisse Spur und er zog mich mit einer unbändigenden Kraft durch die schmale Gasse. ich hing an der Leine, stolperte über den Hund, der um die Ecke bog, schürfte mir die Handgelenke auf und verstauchte mir den rechten Fuss. ABER - ich habe dem Hund und einigen Autofahrern das Leben gerettet. Ich weiss nicht was passiert wäre mit Wicki und all den Anderen, wenn am Randstein der stark befahrenen Stasse nicht meine 87 Kilo Lebendgewicht an der Hundeleine gehangen wären. Ja wir leben alle noch.

20. Juli: Ich habe viel Zeit zum lesen. Arbeiten macht keinen Sinn. Es ist sehr heiss und heute warten wir schon seit einer Stunde auf ein Gewitter. Alle Eidechsen haben sich verkrochen und ich habe das als klares Zeichen eines Jahrhundert Gewitters interpretiert. Eventuell sind sie aber auch aus Angst verschwunden. Monika hat nämlich gestern eine Eidechse in der Kühlschrank Türe eingeklemmt. Das ist sicher unangenehm, die eine Hälfte in der Kälte und den Vorderteil in der Bruthitze. Nun vergeht die Zeit und kein Tropfen Regen ist bis anhin gefallen. Ich habe einige Geschichten von Thomas Hürlimann gelesen und mich bestens amüsiert. Mal sehen was der Tag noch bringt. Ein leichter Wind treibt weitere Wolken ins Tal. Der Weisswein ist bereits gekühlt und schon bald werde ich kleine Peperoni anbraten für den Apero. Das Holz dafür habe ich bereits gehackt und das Leben ist recht schön. Weit unten liegt der Ortasee und verdampft ganz still. 

19. Juli: Heute haben wir einen Spaziergang durch den Wald gemacht um meinen Mammutbaum "Felice" zu besuchen. Monika wurde dabei von einer Schlange überrascht. Monika blieb ganz ruhig und ich hörte das Reptil nicht einmal zischen, so schnell war die im nächsten Busch. Ich habe mich dann etwas später etwas zittrig neben meinen "Felice" gestellt und der Baum ist erstaunlicherweise exakt gleich gross wie ich. 184 Zentimeter. Es geht ihm prächtig. Der Baum erscheint kräftig und trotzdem sehr fragil. Die Grundstruktur ist sehr fein und elegant. Nicht so buschig wie eine Rottanne.

18. Juli: Jetzt konnte ich gerade den lange ersehnten Artikel zum Buch von Fredi Lerch über die Künstlerin Lilly Keller lesen in der WOZ. Ich finde Lilly Keller grossartig. Mit 86 Jahren arbeitet sie immer noch unbeirrt und mit einer bewundernswerten Frische an ihrem Werk. Der Kulturjournalist der WOZ hat es nicht so geschätzt, dass Lilly Keller von ihrem Mann verlangte, dass er das Geld für den Lebensunterhalt verdient, damit sie als freie Künstlerin arbeiten kann. Ich glaube er schätzt Lilly als verwöhnte Oberschichtgöre aus den fünfziger Jahren ein. (Ihr Vater arbeitete ja schliesslich bei der Post und bei Bekannten der Familie hiengen Klee Zeichnungen an der Wand). Wie auch immer, ich denke, dass Lilly mit ihrer Kunst mehr als das tägliche Brot verdient hat. Dazu kommt ein immenses künstlerisches Werk, das es noch zu entdecken und zu sichern gilt. Eine emanzipierte Beziehung zu leben bedingt auch heute noch gegenseitige Absprachen und Entscheidungen. Gell WOZ. (Habe fertig) 

16. Juli: Heute musste Vanja bereits wieder zurück nach St. Gallen. Monika hat sie zum Bahnhof gebracht. In den letzten Tagen konnte ich mich schon richtig gut abhängen lassen. Heute hatte ich die Aufgabe, einen Hahn zu kochen. Der Hahn musste im letzten Herbst geschlachtet werden, weil er nach einem Lebensjahr zu aggressiv geworden war. Monika hat die aufgetauten, dunkelrot und orangefarbenen Fleischstücke schön vorbereitet und ausgebeint. Ich habe bei der offenen Feuerstelle ein kleines Feuer vorbereitet und das Fleisch und einige grössere Knochen in einer alten gusseisernen Pfanne angebraten, mit frischen Zwiebeln aus dem Garten und selbst eingemachtem Tomaten Püree von Silvia. Dann habe ich alles abgelöscht mit einer guten Flasche Rotwein. Dazu habe ich ein Bündel Thymian, Lorbeerblätter und viel frischen Rosmarin in die Pfanne gegeben. Ich habe darauf geachtet, dass das Feuer gleichmässig und nicht zu heftig brennt. Das Fleisch liess ich eineinhalb Stunden köcheln. Danach habe ich geschälte Karotten, eine mit Nelken gespickte Zwiebel und eine in acht Stücke geschnittene Sellerieknolle beigelegt und noch einmal eine Stunde auf dem Feuer köcheln lassen. Ganz zum Schluss legte ich eine grosse Hand voll kleine Tomaten über das Fleisch und liess die ca. zehn Minuten mit köcheln. Dazu gab es Bratkartoffeln aus dem Backofen und einen wunderbaren, frisch gepflückten  Salat. Der Hahn hatte es wirklich in sich. Nach zweieinhalb Stunden garen war er zart wie ein junges Huhn aber kräftig im Geschmack wie ein wunderbares Wildgericht. Auf dem Grill gebraten wäre das Fleisch ungeniessbar und zäh wie ein Gummistiefel.

14. Juli: Alles ist sehr relaxt.

13. Juli: Andreas hat mir heute Morgen den "REX Film" vorbeigebracht. Jetzt kann ich noch alles erledigen vor meiner Abfahrt. Ich habe noch die letzten Bestellungen vorbereitet. Das Buch von Lilly Keller ist ein schöner Erfolg. Um 12.45 treffe ich Vanja auf dem Bahnhof und dann fahren wir gemeinsam nach Italien. Am Abend werden wir von Monika auf dem Bahnhof in Omegna abgeholt. Alles wunderbar.

12. Juli: Ich musste noch einiges aufarbeiten und organisieren. Am dringendsten musste ich Andreas Baumberger suchen, damit er mir die Filmaufnahmen meiner Rede zu den Würsten und den Künsten noch vor meinen Ferien übergibt. Patricia London Ante Paris organisiert in ihrem Kunstclub in München wieder eine Film und Performance Nacht am 1. August. Für diesen Anlass haben wir meine Rede vom REX als Film aufgenommen.

Am Abend habe ich ein kleines Essen für die Nachbarn vorbereitet mit allem Gemüse, das ich noch im Kühlschrank fand. Es gelang mir ein wirklich guter Tomaten, Peperoni, Fenchel, Zuggetti Gemüseeintopf mit vielen frischen Kräutern. Dazu gut gebratene Kartoffeln und Lammfleisch von der Feuerstelle. Nun ist der Kühlschrank leer und ich kann fröhlich und gut gespeist in die Ferien fahren.

11. Juli: Um 11 Uhr bin ich in die Kunsthalle St.Gallen gegangen, um mir einen Vortrag des Jordanischen Künstlers Lawrence Abu Hamdan anzuhören. Der Künstler untersucht Phänomene der Spracherkennung und der Wahrnehmung von Klängen. Anhand eines Filmes, auf dem ein Jugendlicher erschossen wird zeigte er die Differenzen des Knalls einer Gewehrkugel. Mich hat es sehr irritiert, dass der Knall als Phänomen bei Abu Hamdan solch grosses, künstlerisches Interesse weckt und nicht die politischen Hintergründe, die zur Tötung eines Menschen führen. In der Ausstellung gibt es ca. 85 Minuten Ton- und Filmmaterial anzuschauen und anzuhören. Für mich wurde hier ein interessantes Thema formal ungenügend umgesetzt.

10. Juli: Am Morgen früh hatte ich einen Termin mit dem Heizungsspezialisten. Ein etwas spezielles Vorhaben in dieser Hitze. Die Stadt will aber einen Abgastest und ich möchte die längst fällige Heizkostenabrechnung machen.

Am Nachmittag fuhr ich nach Zürich. Wir hatten ein XYLON Treffen, um die nächsten Aktivitäten zu diskutieren und zu planen. Eva Gallizzi hat dann ein wunderbares Buffet für uns vorbereitet. So macht es natürlich sehr viel mehr Spass, über Holzschnitte zu diskutieren. Wir haben beschlossen, einen kleinen internen Wettbewerb zu organisieren. Alle Mitglieder können einen Vorschlag machen für ein Xylonblatt, das das Förderblatt ersetzen soll.

9. Juli: Im Moment kann ich nicht sehr viel körperliche Arbeit verrichten. Meine linke Schulter und mein rechter Fuss sind lädiert. Ich lasse mich seit einiger Zeit behandeln bei einer sehr guten Therapeutin. Sie nennt ihre Technik Physiobalance. Ich wusste gar nicht, dass ich so viele Muskel- und Sehnenstränge habe. Ich scheine nun wieder einigermassen gerade in der Welt zu stehen aber ich spüre jeden Muskel. Am Nachmittag wollte ich mir ganz billige, weiche Schuhe kaufen. Am Schluss erwarb ich ein Paar Sportschuhe der Spitzenqualität für 230 Franken. Nun werde ich wohl eine Sportkarriere starten müssen, sonst kann ich diese Schuhe kaum amortisieren. Dem Verkäufer habe ich bereits angekündigt, dass ich in einem Jahr wieder vorbeikommen werde mit einem Medaillensatz, in der Hoffnung, dann einen Sponsorenvertrag zu erhalten. Jetzt geht es nächste Woche aber zuerst ab ins Trainingslager nach Norditalien. Da werde ich dann im geschützten Rahmen meine ersten Runden laufen, (oder vorsichtig gehen).

8. Juli: Heute Nachmittag sind meine grossen Holzdrucke zurück transportiert worden, die ich im Stadtmuseum in Aarau ausgestellt hatte. Ich musste das Atelier richtig kräftig durchlüften, um die Hitze der letzten Woche zu vertreiben. Da floss ja fast die Ölfarbe von den Bildern runter.

7. Juli: Kleiner Ausflug nach Konstanz. Wir treffen eine junge Künstlerin aus Berlin, die bei Gustav Kluge studiert hat. Er hat sie an mich verwiesen. Solche Begegnungen sind immer spannend.

6. Juli: Aufarbeitungssitzung bei visarte Schweiz in Zürich. Ich schätze die vielen Zugfahrten. Im Moment lese ich sehr viele Berichte über die Finanzkriese in Griechenland. Ich bin ja sehr gespannt wie sich die kommenden Entscheidungen auf die Schweiz auswirken werden. Für Künstlerinnen und Künstler aus der Schweiz wird es immer schwieriger, in Europa Ausstellungsprojekte realisieren und Werke verkaufen zu können. Unsere Preise sind durch die Frankenstärke fast um 20 Prozent gestiegen.

5. Juli: Um 11 Uhr haben wir uns den Film über Segantini angeschaut im Kinok. Ein Sonntags Matinee der feinsten Sorte. Der Film ist sehr gut gemacht und berührt ganz direkt. Für mich ist Segantini etwas zu brav gezeichnet. Sein Geltungsdrang und sein Hang zum ganz Grossen hat auch viel Leid und Entbehrung für die ganze Familie mit sich gebracht. Es ist aber sehr wohltuend, dass man nicht einen hobbymässig malenden Schauspieler gesucht hat um Segantini darzustellen. Mein grösstes Erlebnis mit dem Werk von Segantini hatte ich 1999 in der grossen Ausstellung im Kunstmuseum St.Gallen zum hundertsten Todestag des Malers. damals wurde das grosse Triptychon frisch nach der Restauration ohne die wuchtigen Rahmen im Oberlichtsaal des St. Galler Museums präsentiert. Für mich war diese enorme Klarheit der Bilder enorm beeindruckend. Wenn man die Bilder betrachtete wurde klar, dass diese Brillanz weder mit Video noch mit Film erreicht werden kann. Ich überlegte mir, ob es an dem unregelmässigen "Chaosraster" der Malerei liegt. In der Drucktechnik werden solche Rasterungen eingesetzt. Ich habe keine Ahnung, ob solche unregelmässigen Rasterungen im Film oder Video schon entwickelt und getestet worden sind.

4. Juli: Ich musste sehr früh aufstehen. Um 10 Uhr war eine Retraite in Solothurn angesagt vom Zentralvorstand von visarte Schweiz. Wir hatten eine sehr intensive Sitzung. Das Hauptthema waren die möglichen Projekte für das 150 Jahr Jubiläum, das wir nächstes Jahr feiern werden. Mich hat es sehr gefreut, dass sich der Zentralvorstand nach langer Diskussion einstimmig für die nun ausgewählten Projekte entscheiden konnte. Es wartet sehr viel Arbeit auf uns. In den letzten Nachmittagsstunden hatten wir das Vergnügen 30 Dossiers zu beurteilen, die eingereicht wurden für einen Atelieraufenthalt in Paris. Die Jurierung brachte erstaunlich klare Entscheidungen. Ausgewählt wurde Miriam Sturzenegger und das Künstlerpaar Camille Villetard und Matthieu Barbezat.

3. Juli: Am Nachmittag ein schnelles Bad im Bodensee in der Badi Horn, dann fuhren wir das Rheintal rauf zum Walensee nach Murg. Dort fand die Eröffnung der Ausstellung "Lavorarte" im ehemaligen Mädchenheim statt. Ich war gespannt, wie meine Arbeit mit dem Guckloch in der Türe und dem Licht wirkt. Die Veranstalter haben das sehr gut gemacht. Ich habe bewusst den Zugang zum Raum verschlossen. Die Arbeit kann nur durch ein Guckloch besichtigt werden. Die 17 geschnitzten Astgabeln sind im Raum "eingesperrt" wie die Mädchen aus dem italienisch sprachigen Raum. Meine Heimwehgeschichte ist sehr gut aufgenommen worden. Die meisten Künstlerinnen und Künstler haben speziell für die Räume Werke entwickelt. Eine meiner Lieblingsarbeiten stammt von Timo Müller. Er hat eine Tanne so präpariert, dass aus ihren Ästen Wasser fliesst.

2. Juli: Gegen Abend fuhren wir wieder an den Bodensee. Unser Nachbar Hansueli feierte seinen Sechzigsten. Der See stand hoch, das Wasser war sehr warm, das Essen und die Gäste wunderbar, die Musik Argentinisch sehnsuchtsvoll. Ein sehr schöner lauschiger Abend.

30. Juni: Monika und ich hatten eine wunderbare Aufgabe. Wir waren das erste Mal zusammen als Brautzeugen eingeladen und waren pünktlich um 15 Uhr im Hochzeitssaal in Rorschach am Bodensee. Monika und ich sangen zu Ehren des Brautpaars zweistimmig ein Liebeslied. Der Standesbeamte wollte von uns wissen, ob er uns für weitere Auftritte buchen könnte.

29. Juni: Das Wochenende war ziemlich dicht. Am Samstag ein sehr schönes Geburtstagsfest oberhalb von Bühler und am Sonntagabend Ausstellung abräumen im Geilen Block in Rotmonten. Das war wirklich eine ganz gelungene Ausstellung. Meine 11 grossen "Hundehaufen" passten perfekt in unser kleines Auto. Ich musste mich dann ziemlich klein machen aber es ging. Nun liegen die Gagel in meinem Atelier und harren der Dinge die da kommen.

26. Juni: Heute Mittag sind Monika und ich zusammen mit meiner 17 teiligen Arbeit nach Murg gefahren um alles einzurichten im ehemaligen Mädchenheim. Nach langem Bangen und Fräsen und Schleifen stehen nun die 17 "Mädchen" im Raum. Erst bei meinem letzten Besuch habe ich erfahren, dass in diesem Parterreraum bis Ende der 70er Jahre ein Kindergarten eingerichtet war. Ich musste sofort an meine Kindergartenlehrerin in den sechziger Jahren denken. Sie hiess Schwester Maria Validia. Bei einem Kindergartenausflug nach Feldkirch verirrte sie sich mit uns im Wald. Während eines heftigen Gewitters fand sie einfach nicht mehr aus dem Wald heraus. Nach stundenlangem Herumirren trafen wir zum grossen Glück einen Waldarbeiter, der sich unter einer Wettertanne vor dem Regen schützte. Mit seinem Moped holte er dann Hilfe. Im Dorf zu Hause war alles in Aufregung, weil die Kindergärtler nicht rechtzeitig angekommen waren. Nach diesem Vorfall durfte Schwester Maria Validie keine Ausflüge mehr ins benachbarte Ausland unternehmen.

Ja und unser Ausflug ging nach der Installation von meinen 17 "Kunststücken" im ehemaligen Mädchenheim Murg gleich weiter. Wir fuhren dem Walensee entlang, Richtung Sargans. Unser Ziel war Unterwasser und dann die Chäserrugg. Christine Binswanger, die Partnerin vom Architekturbüro Herzog & de Meuron hat uns eingeladen an die Eröffnungsfeier des Neubaus  auf dem Gipfel. Christine hat diesen Bau mit einem grossen Team und mit Hilfe der Seilbahn richtiggehend hochgezogen. Ein tolles Bauwerk, ein interessantes Publikum und ein sehr schönes Fest. Ich bin begeistert. Dieser Bau setzt neue Massstäbe in der Alpinen Architektur und im Holzbau.

25. Juni: Der Vortrag gestern Abend von Florian Graf in der Kunsthalle St.Gallen war wirklich stark. Sein künstlerisches System, sein Leben und seine Kunst ganz direkt mit Ausstellungsprojekten zu verbinden finde ich stark. Im Ausstellungsraum zu hausen, auf zu bauen und sich am Ende mit aus zu stellen ist konsequent aber sicher sehr anstrengend.

Heute morgen früh hatte ich eine Körpertherapie. Theresa versucht meinen geschundenen Körper wieder in eine passable Form zu bringen. Das braucht für uns beide sehr viel Energie. Ich bin immer sehr erstaunt, was da alles an Muskeln, Sehnen, Fleisch und Fett am Körper hängt.

Am Nachmittag bin ich nach Aarau gefahren. Kaba Rössler vom Stadtmuseum hat zu einem öffentlichen Gespräch zu meiner Fassadenarbeit eingeladen. Eine kleine aber sehr interessierte Gruppe von Menschen war anwesend. Ein gelungener Abend mit guten Rückmeldungen. Am 5. Juli ist der letzte Tag, an dem die Holzdrucke im Foyer des Stadtmuseums noch zu sehen sind.

24. Juni: Nach dem gestrigen intensiven Arbeitstag im Atelier habe ich mich heute mit Lesen vergnügt. Seit ich Thomas Hürlimann in Appenzell persönlich kennengelernt habe, lese ich alle seine Bücher mit grossem Spass. Das ist ein sehr schöner und motivierender Ausgleich zum einpacken und versenden von Büchern. Im Moment geht wirklich die Post ab. Das Buch über die Künstlerin Lilly Keller stösst auf grosses Interesse und wird sehr gelobt. Am Abend sind wir eingeladen in die Kunsthalle zum Galaessen. Das ist immer sehr spannend.

Die Ausstellung von Florian Graf hat mir sehr gefallen und ich freue mich auf seinen Vortrag und seine Erläuterungen zur Arbeit.

23. Juni: Ich bin früh aufgestanden. mein Ziel war, meine vielteilige skulpturale Arbeit für die Ausstellung "Lavorarte" im ehemaligen Mädchenheim in Murg am Walensee weiter zu bringen. An diesem Ort wohnten ab 1900 viele Mädchen und junge Frauen aus dem Tessin und aus Norditalien, die als billige Arbeitskräfte in der Spinnerei Murg arbeiteten. Die Mädchen wohnten hier unter der strengen Obhut von Menzinger Ordensschwestern. Ich mache eine Arbeit zum Thema Heimweh.

Hier mein Text zur Arbeit:

Heimweh 2015

Warum fast 2000 Kastanienbäume in den Wäldern von Murg wachsen

Im Tessin und in Norditalien kenne man seit Urzeiten ein wirksames Rezept gegen Heimweh, erzählte mir in diesem Frühjahr eine alte Frau in Agrano Alto im nördlichen Piemont. Wenn Menschen ihre abgelegenen Dörfer für längere Zeit verlassen mussten, nahmen sie immer einige Kastanien mit auf den Weg. An den Orten wo sie sich dann wieder niederliessen, gruben sie die Kastanien in die Erde und steckten daneben von der Rinde befreite Astgabeln in den Boden. Nur so war es möglich, im folgenden Jahr die Keimlinge für die Pflege wieder zu finden. Wenn die Kastanien austrieben und die Bäumchen wuchsen, verschwand das Heimweh von Jahr zu Jahr mehr.


Dieses Mittel gegen Heimweh hätten damals auch die Mädchen und jungen Frauen angewendet, die Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts unter strenger Aufsicht von Menzinger Schwestern im Mädchenheim in Murg hausten und in der Spinnerei nebenan arbeiteten. So entstand im Laufe der Jahre über dem Walensee, einer der grössten Kastanienbestände in der Schweiz. Bei starkem Föhn soll das Weh der Mädchen auch heute noch bis ins St. Galler Rheintal zu spüren sein.

 


Ein Rätsel für die Wissenschaft ist die Tatsache, dass die teilweise über hundertjährigen Heimweh-Astgabeln die ich im Wald von Murg gefunden habe, bis heute nicht verrottet sind.

 

 

 

22. Juni: Der Tag begann schon früh mit einer Besprechung. Anschliessend hatten wir Zeit, die Berlinpläne von Vera und Jeremie zu diskutieren. Wenn alles klappt, bekommt der Vexer Verlag einen wunderbare Verlagssitz in Berlin.

21. Juni: Sonntag = Ruhetag.

20. Juni: Bei strömendem Regen war ein Familienfest in Kriessern angesagt. Meine Schwiegereltern feierten Geburtstag und ihr sechzig Jahre Ehejubiläum. Ich finde das bewundernswert und schön. Das war ein sehr spezielles und angenehmes Familienfest.

19. Juni: Ich freue mich auf Vera und Jérémie. Es gibt sicher viel zu erzählen von Berlin. Ich habe in den letzten Tagen immer wieder an meinem Vortrag gearbeitet für die Ausstellung im geilen Block, zum Thema "über Würste und die Künste". Dieser Vortrag war dann am Abend um 22.22 Uhr angesagt. Ich konnte noch ein kurzes Interview geben für die Sendung Schweiz Aktuell und war so aufgeregt. Meinen kurzen Beitrag musste ich dreimal wiederholen, weil immer wieder ein Pfeifton in der Leitung war. Dreimal das Gleiche sagen hintereinander ist etwas vom Schlimmsten für mich. Die Crew war aber sehr nett und hat  für die Sendung zwei brauchbaren Sätze zusammen gebastelt. Die Medienpräsenz für diese Ausstellung ist enorm. Leila Bock hat gute Arbeit geleistet. Beim Vortrag ist dann alles gut gegangen. Ich staune immer wieder, dass es Menschen gibt, die mir so aufmerksam zuhören.

18. Juni: Bin am Morgen früh losgefahren nach Basel. Bei Balzer Art Projekts traf ich Lilly Keller zum Brunch. Lilly war sehr gut in Form und sehr gut gelaunt. Ich habe mich sehr gefreut dem Musiker Balz Streiff wieder einmal zu begegnen. Ich habe ihn kennengelernt anlässlich einer Sonderwoche "Holz", die ich an der Fachhochschule in Basel geleitet habe. Das muss fast zwanzig Jahre her sein. Mit Stimmhorn habe ich dann Ende der 90er Jahre ein Konzert in der Kirche in Brülisau organisiert, während des Symposions "Berg und Zeit".

Gegen Mittag besuchte ich dann die Art Basel . In diesem Jahr wirkte für mich alles so aufgeräumt und gleichgeschaltet. Irgendwie scheint es einen Kodex zu geben, wie heute Kunst an einer Messe präsentiert werden muss.  Das genau gleiche Gefühl hatte ich auch an der Ausstellung "Swiss Art Award". Die Eidgenössische Kunstkommission hat ganze Arbeit geleistet und alles "Wiederständige und Quere" aussortiert. Die junge Schweizer Kunst präsentiert sich aufgeräumt und bereit für den international gleichgeschalteten Kunstkontext.

17. Juni: Heute hatte ich eine Besprechung mit Eva Inversini, ihrer wissenschaftlichen Mitarbeiterin Anna Leibbrandt und mit Sebastian Utzni. Wir planen ein Buch zur jetzt laufenden Ausstellung von Sebastian zum Thema Erinnerung. Das kommt gut. Jetzt muss ich unbedingt an meiner Rede arbeiten, die ich in der Freitagnacht, am 19. Juni um 22.22 Uhr in der Ausstellung im geilen Block von Leila Bock  in Rotmonten, St.Gallen halten werde.

16. Juni: Nach einem anstrengenden Ateliertag hatte ich am Abend noch eine Sitzung mit dem Pädagogischen Beirat der Stadt St.Gallen. Das zusägen von skulpturalen Rohlingen aus Pappelholz hat mir richtig zugesetzt. Eigentlich wollte ich in der Nacht das Fussballspiel der Schweizerinnen gegen Kamerun anschauen. Nach der ersten Halbzeit viel ich aber fast vom Stuhl und robbte dann ins Bett.

15. Juni: Nach einem intensiven Arbeitstag fuhr ich am Nachmittag nach Basel zur Verleihung der Swiss Art Awards, der Kiefer Hablitzel Stipendien und der Meret Oppenheim Preise. Nach strengen Einlassregeln folgte ein straffes Programm und eine präzise Rede von Bundesrat Berset. Die kurzen Reden zu den Preisträgern waren aufschlussreich und passend. Der erste Eindruck der Ausstellung kann ich nur mit sehr glatt, durchdacht, strukturiert und designt beschreiben. Ich werde mir die Ausstellung am Donnerstag noch einmal vertiefter und ohne das grosse Publikum anschauen.

14. Juni: Die Nacht war schön. Ausgeruht konnte ich das kurze Frühstück geniessen und dann mit dem Zug nach Luzern fahren. Im Kunstmuseum fand um elf Uhr ein Gespräch statt mit Lena Friedli, Jeroen Geel und mit mir. Es waren rund vierzig sehr interessierte Menschen da und das Gespräch verlief sehr lebhaft.

13. Juni:Nach unserer anstrengenden Nacht sind wir um 10.30 Uhr bereits wieder los gefahren nach Auenstein zu einem Familienfest.  ich musste noch schnell einige Büchersendungen bei der Post abgeben. Die ganze Schweiz will das Buch von Fredi Lerch über die Künstlerin Lilly Keller lesen. Das macht mir grosse Freude. In der Post dauerte es sehr lange. Es gibt ja immer wieder Menschen, die dem Postpersonal den genauen Verlauf ihres Zahlungsverkehrs oder das Drama mit dem ersten Zahn ihres Kindes erklären wollen. Das dauert und dauert dann oft sehr lange. Wenn die ganze Geschichte erzählt wird, inklusive der ungerechtfertigten Mahnung der Migros und das Missverständnis gegenüber der besten Freundin, der böswilligen und gestörten Reaktion des  Nachbarn, der gerade ihre Adresse vom Briefkasten gerubbelt hat, weil er sauer war, weil sie kurz auf seinem Parkplatz das Auto abgestellt hat etc. Nach 20 Minuten habe ich dann meine bereits frankierten Pakete sanft unter dem Glas in die Post hinein geschoben und bin diskret weggegangen. Monika hat freundlicherweise auf mich gewartet. Dann ging es los nach Auenstein. Das Fest war sehr lustig. Wir haben uns gegenseitig wieder einmal alle alten Geschichten erzählt und einige neue kamen dazu. Ich habe dann begeistert von der Videokünstlerin Alexandra Ranner aus Berlin geschwärmt. In diesem Video schwimmt ein Kopf in einem Wasserkanal ganz langsam und singend in der Strömung. Der Kopf mustert neugierig die an ihm vorbei ziehende Umgebung, macht kurze Pausen und singt dann immer wieder "Ich habe genug". Ich sang dann aus allen Kräften dieses: "Ich habe genuhuug, ich hahahabee genug" ... in immer neuen Phrasierungen und Lautstärken. So gegen drei sind wir dann wieder nach St.Gallen gefahren. Es war sehr schön dieses Fest. 

12. Juni: Um 11 Uhr fahren wir los, um die Bücher von Jeroen Geel einzuladen. Am Abend ist Buchpremiere und Vernissage im Kunstmuseum Luzern. Die Ausstellung ist sehr schön und der Publikumsaufmarsch ist beeindruckend. Ich habe am Abend viel an Lilly Keller denken müssen, die gleichzeitig in Basel bei Balzer Art Projekt ihre Ausstellungseröffnung feiert. Monika ist dann um 21 Uhr mit mir zurückgefahren, direkt nach Rotmonten an die Vernissage von Leila Bock. Es war sehr speziell, mitten in der Nacht die ganze Kunstszene in St.Gallen anzutreffen. das war wirklich ein schönes Fest.

11. Juni: Vera ist eingetroffen, um ihre Arbeit im geilen Block aufzubauen. Ein richtiger Freudentag, denn Vera hat am Morgen früh den Bescheid erhalten, dass sie 2015 den Werkbeitrag des Kantons St.Gallen bekommt.

10. Juni: Am Abend gab es ein kleines Fest für David Bürkler im Botanischen Garten in St.Gallen. Eine schöne Arbeit ist dort nun fest installiert.

9. Juni: Heute habe ich meine Arbeiten zusammen mit Stefan Rohner nach Rotmonten transportiert. Das sind immer so mittelgrosse Aufregungen. Ich habe die Skulpturen in den Raum gestellt und bin so schnell wie möglich wieder verschwunden.

4. Juni: Diese Woche konnte ich viel im Atelier arbeiten. Irgendwie habe ich mich in der letzten Zeit etwas überlastet. Ich habe Probleme mit der linken Schulter. Dafür gehe ich nun in die Therapie. Ich wurde nun schon zwei mal richtig in den Senkel gestellt und durchgeknetet. Eigentlich hat mir die Therapeutin zwei Tage Ruhe verordnet. Gestern, als ich dann meine "Zwangsferien" antreten wollte, bekam ich ein Telefon von Rico, dass ein Transporteur zwei Paletten mit Bücher abgeladen hätte. Die Bücher würden nun auf meiner Rampe stehen. Ich hatte keine andere Wahl und musste nun fast eine Tonne Bücher von Hand umlagern. Ich nahm immer gleichzeitig vier links und vier rechts in die Hände, um meine Balance nicht zu gefährden. Ich war dann aber doch sehr froh um die Sendung. Die Bücher von Jeroen Geel sind wunderschön geworden. Am 12. Juni um 18.30 Uhr ist Buchpremiere im Kunstmuseum Luzern anlässlich der Ausstellungseröffnung von Jeroen.

Am Abend haben wir die Ausstellungseröffnung von Jiajia Zang im Architekturmuseum in St.Gallen besucht. Die Ausstellung ist erfrischend. Die sehr unterschiedlichen Werke sind lose und spielerisch frei in ungewohnten Konstellationen kombiniert. Das Mobiliar ist locker im Raum als Teil der Ausstellung integriert. Clever.

30. Mai: Nach zwei intensiven Ateliertagen ist meine Arbeit für die Ausstellung im geilen Block von Leila Bock praktisch fertig. Etwas Glanz fehlt noch. Rex hat gute Arbeit geleistet.

Heute morgen sind Monika und ich in eine echte Aufregung geraten. Wir haben so viel zu tun. Wir haben uns dann entschlossen nach Murg am Walensee zu fahren. Ich bin dort eingeladen, eine Arbeit für das ehemalige Mädchenheim der Spinnerei Murg zu realisieren. Monika wollte links rum durchs Rheintal und ich rechts rum über die Schindelegi und den Ricken fahren. Da ich ja nicht Autofahren kann wollte ich mich wenigstens bei der Route durchsetzten. Man ist ja schliesslich auch jemand. Die Fahrt war sehr schön.
Im Gebäude, das sehr lange leer gestanden ist wurde schon vieles ausgeräumt und einige Stellen mussten aus Sicherheitsgründen abgestützt werden. Es sind immer noch Spuren zu finden von den jungen Tessinerinnen und Norditalienerinnen, die hier unter der Obhut von Menzinger Schwestern gehaust haben und die Tagsüber für einen kleinen Lohn in der Spinnerei gearbeitet haben. Für damalige Verhältnisse waren die Unterkünfte geradezu vornehm. Ich möchte im ehemaligen Kindergarten, der auch in diesem Haus untergebracht war, einen kleinen Kastanienwald realisieren. Nach dem Birkenwäldchen folgt nun das Kastanienwäldchen, als Erinnerung an die jungen Frauen aus dem Süden, wo die Kastanien für viele Familien ein Grundnahrungsmittel waren.

27. Mai: Heute Abend hat Eva Gallizzi ihre Ausstellungseröffnung an der Schoffelgasse 10 bei visarte Zürich. Ich habe ihr versprochen eine kleine Rede zu halten.
An dieser Rede schrieb ich dann bis 16.30 Uhr und rannte mit ungebundenen Schuhen zur Bushaltestelle. Ich erwischte auch den Zug nach Zürich und hatte noch eine Stunde Zeit das Ganze zu verfeinern und zu ergänzen. Alles hat geklappt.

26. Mai: Heute habe ich alle Bücher vom Vexer Verlag neu fotografiert und zusammen mit Vanja alle Eintragungen im VLB (Verlagsverzeichnis lieferbarer Bücher) aktualisiert. Eine riesen Arbeit. Jetzt denke ich nur noch in Stichworten wie: Behausung, Kunst, Bewegung, Lebensgeschichte, Architektur, Farbe, Explosion, Klarsicht, Lebensentwurf, Musikalität, Zukunft, Vision, Realität, Stofflichkeit etc.

25. Mai: Pfingstmontag und schon wieder in Appenzell. das Konzert von Karin Enzler, das wir am Freitagabend verpasst haben, wird noch einmal aufgeführt. Wir sind frühzeitig da, um uns einen guten Platz im Treibhaus von Agathe zu sichern. Gegen 11 Uhr sind bereits alle Plätze besetzt. Die drei Musiker vom Appenzeller Echo sind in ihrer Pracht (Tracht) unübersehbar. Wir erfahren, dass Agathe Nisple die Gotte der neuen CD ist. "E Trocke voll Musig" mit Appenzeller Chansons von Karin Enzler. Die singende Schauspielerin hat eine enorm starke Bühnenpräsenz, einen ur-eigenen Humor und eine wunderbare Stimme. Ihre Lieder sind voll von tief empfundener Traurigkeit. Die butterschwere Melancholie, die so oft in den Appenzeller Tälern liegt wird aber immer wieder weggefegt durch kräftige musikalische Föhnstürme, die dann die Tiere,  die Landschaft und die Menschen in einer leuchtkastenklaren Farbigkeit erstrahlen lässt bis zum nächsten Schnaps im Nebel. Karin Enzler ist für mich eine  unerwartete musikalische Entdeckung. In diesen tiefen Gründen könnte noch manch wackere Seele versinken.

24. Mai: Nach einem kleinen Frühstück sind wir um 10 Uhr schon wieder nach Appenzell gefahren. Um 11 Uhr begann das Konzert vom Blechquartett Rhenus mit Helena Hautle, Nicolas Gschwind, Sandro Pfister und Fredi Sonderegger. Sie spielten Werke von Pierre Passerau, Bruce Fraser und Jan Koetsier. Ich lernte unter Anderem, dass die Luft bei einem Horn mehr als sechs Meter durch die Röhren geblasen wird.

Dann um 12 Uhr folgte der Höhepunkt der Tage mit Thomas Hürlimann. In einem fulminaten Auftritt spannte er mit seinen Text einen schützenden Schirm über die Welt. und das in Appenzell. Der Text "Nietzsches Regenschirm / Gedankenspaziergang" ist ein fein verästeltes, prall gefühltes und gefülltes Wort - Werk. Der Tag wurde so zum Fest und der Text zur Festschrift im wahrsten Sinne des Wortes. Ein Festschreiben all des gedachten und verstandenen Denkens in einem neuen und zeitlosen Sprachmonument. Wenn ich in Zukunft einen Appenzeller Bauer mit seinem Regenschirm am Arm wandern sehe, werde ich nicht mehr an Sturm und Regen denken sondern an Sprache und an die Erkenntnismöglichkeiten durch Sprache. Dem Bauern wünsche ich dann eine schöne Frau an seinem Arm und mir ein kleines Buch der Erkenntnis in der Tasche, das mich begleitet und beschützt durch alle Orkane der Gefühle.  

Das war eine wunderbare Begegnung.

Später sind wir zurück nach St.Gallen gefahren. Vera musste bereits wieder auf den Flieger nach Berlin und wir waren eingeladen zu einem beschwingten, fröhlichen französischen Film mit anschliessendem Geburtstags Apéro im Kinok. 

23.  Mai: Kleiner Frühling in Appenzell mit dem Buch Kunst Fest am Pfingstwochenende. Grossartig, was Carole Forster vom Bücherladen und die Kunstvermittlerin Agathe Nisple mit allen Helferinnen und Helfern organisiert haben. Ein dichtes und emotional aufwühlendes Programm. Wir haben als Erstes die Lesungen von Angelika Overath und ihrem Lebenspartner Manfred Koch im Wohnzimmer von Nisples angehört. Die Beiden haben sich in Sent eingerichtet und erarbeiten ihre Texte im Erlauschen der Menschen und der Landschaft und forschen nach dem vielfältigen Klang und der Bedeutungsfülle der Romanischen Sprache. Diese Lesung war ein wirklichen Einklang. In einem nahegelegenen Garten mit einem alten Baumbestand, mitten in Appenzell, warteten wir dann fröstelnd auf Ulrike Ulrich und Ruth Schweikert. Ulrike Ulrich las in Decken gehüllt einen ulkigen Text über die Dokumentationspflicht von einem Förderbeitrag. Diese Pflicht ist oft so belastend, dass das Beschreiben des Projektes mehr Energie und Zeit in Anspruch nimmt als die wirklich geplante Textarbeit. 
Dann legte Rut Schweikert los mit einer unglaublich komplizierten, verzweigten und mäandrierenden Familiengeschichte, dass es mir fast schwindlig wurde. Ruth Schweikert hat mit einer Hand das druckfrische Buch gehalten und mit der anderen dirigierte sie sich selbst beim Lesen des verschachtelten Textes. Es muss vorwärts gehen. Ohne Pausen und ohne Gnade pulsiert das Familiengewusel weiter und weiter. Manchmal traurig und manchmal heiter. Das Tempo der Lesung war hoch und wärmte die Menschen, die Pflanzen und die Bäume. Bei einer alten Föhre hatte ich das Gefühl, dass sie sich lauschend und immer gefährlicher, tief über die Lesenden und die Zuhörenden herabneigte. Beim nächsten Föhn wird sie sich hoffentlich wieder aufrichten und einige Föhrenzapfen abschütteln, damit der Nachwuchs eine Chance hat und die Kinder etwas zum Basteln finden. Föhrenharz soll übrigens auch Falten straffen. Dieser Baum bietet für die ganze Familie etwas. (Der knorrige Föhrenstock ist auch bei deutschen Wanderern sehr beliebt, weil er an den Händen kleben bleibt) Der Text hat mich sehr beeindruckt und beunruhigt. Was wir auch immer entscheiden, welche Wege wir auch immer gehen und wie viele Geheimnisse wir mit uns tragen. Der Geschichte ist es schlussendlich egal. Die Geschichten entstehen um uns herum über uns hinweg und manchmal wachsen sie direkt in unsere Herzen hinein.

Nach einer Pause setzten wir uns in eine Appenzeller Stube für die Lesungen von Martin Zingg und Jens Steiner. Martin Zingg las vielschichtige Texte aus seinem Buch, das unlängst in der Edition Engeler  erschienen ist. Bei Jens Steiner fand ich beeindruckend, dass er nicht aus seinem neusten Buch las. Er arbeitet an neuen, surreal anmutenden Geschichten. Kleine literarische Erfindungen die wirklich zu erheitern vermögen.

Nach einer ausgiebigen Verpflegungspause mit Käseschnitten und Weisswein folgte dann am Abend die vom Literaturredaktor Michael Luisier moderierte Lesung von Andrej Kurkow. Der Russländische Ukrainer improvisierte als Einstimmung auf dem bereitstehenden Elektropiano. Den Roman "Jimi Hendrix live in Lemberg liess ich mir nach der Lesung signieren. Wir haben an diesem Tag so viele Bücher gekauft, dass es bis in den Sommer hinein reichen wird. An diesem Abend ist mir bewusst geworden, wie verworren und unüberschaubar die Situation in der Ukraine ist. Die Frage wer die guten und wer die Bösen sind ist unmöglich zu lösen. Es soll rund zweihundert politische Parteien geben, die wirklich meinen, für sich und das malträtierte Land den richtigen Weg zu kennen.

 

22. Mai: Heute Morgen bin ich auf den Bauernmarkt und habe viele schöne Gemüse eingekauft und drei wunderbare, frisch gefangene Bodenseeforellen und vier Zucchini Setzlinge. Bei den Zucchinis habe ich den Verkaufspreis um 50 Rappen aufgerundet. Dafür hat mir dann die sehr sympathische Verkäuferin eine biologische Salatgurke geschenkt. Das ist doch toll, oder? Zuhause habe ich dann die Zucchinis sofort im Garten eingepflanzt und dazu noch 10 alte, kiemende Kartoffeln gesetzt. Um halb zwei - ich war noch am Pflanzen, ist dann Vera angekommen mit ihrem kleinen Rollkoffer. das heisst sie bleibt nicht sehr lange. Aber wir werden für sie und für Flurina ein wunderbares Abendessen zubereiten. dafür habe ich schon einen Weisswein von Thomasi kühl gestellt.

Ach ist das Leben schön. Am Nachmittag bin ich zusammen mit Vera zum Block gefahren. Sie macht auch einen Beitrag für die Ausstellung. Anita war sehr gut gelaunt und hat schöne Fotos von uns gemacht für ihre Webseite."geilerblockvonleilabock"

Ja und jetzt wird gekocht.

21. Mai: Ich habe im Moment sehr viel zu tun mit dem Verlag aber das macht mir grosse Freude. Heute bin ich ins Atelier gefahren um einige Bücher aus meiner Bibliothek zu holen. Ich schrieb dann den ganzen Tag an der Rede für Manon. Ich wurde wirklich ganz knapp fertig um 17 Uhr. dann musste ich mich beeilen, um den Zug nach Appenzell nicht zu verpassen. Die Ausstellung von Manon bildete den Auftakt zum "kleinen Frühling", dem buch  kunst fest am Pfingstwochenede. Manon schuf für die "Station Agathe Nisple" eine Rauminstallation und zwei Plakatwände. Das Ganze nennt sie "Die gesammelten Ängste". Eine starke Arbeit von einer tollen Künstlerin mit einem sehr interessierten Publikum und grossartigen Gastgebern.

20. Mai: Heute traf ich mich um 11 Uhr im Hauptbahnhof Zürich mit Fred Bauer um seine Xylon Nummer zu besprechen. das gibt eine tolle Sache. Um 13 Uhr starteten wir bei der Geschäftsstelle von visarte Schweiz mit der Jurierung für den "PRIX visarte." Das war ein sehr interessanter Nachmittag mit wirklich erhellenden Diskussionen. Ich habe viel erfahren und viel gelernt. Solche intensiven Auseinandersetzungen mit wirklichen Kunstexpertinnen und Kunstexperten bringen mir sehr viel. Am Abend habe ich mich dann mit Monika getroffen und wir haben uns im Theater Winkelwiese das Stück "Die lächerliche Finsternis" von Wolfram Lotz angeschaut. Das ist wirklich ein starkes Stück mit einer ergreifenden Jeanne Devos, Ingo Ospelt, Florian Steiner, Hansruedi Twerenbold und Stefan Roppel Jetzt habe ich gerade die Schauspielerin Jeanne Devos gegoogelt und zu meiner grossen Freude gelesen, dass sie aus der Ostschweiz stammt. Aus Appenzell! Grossartig. Ich freue mich so für Wolfram. Leider sind seine zwei Bücher die ich im Vexer Verlag herausgegeben habe noch zu wenig bekannt aber das kommt noch.

19. Mai: Heute musste ich schon um sechs Uhr aus den Federn. Der Kaminfeger kam um sieben Uhr. Ich denke das hat Glück gebracht. Ich hatte anschliessend richtig Lust auf Bildhauerei. Ich bin ins Atelier gefahren und musste zuerst drei Paletten Bücher so gut im Lager verstauen, damit ich überhaupt wieder arbeiten konnte. ja und dann habe ich den imaginären Rex herausgelassen. Rex macht nun für mich die Kunst. Das hat etwas sehr entspannendes. REX-ART macht Spass. Die Arbeiten können schon bald im geilen Block bestaunt werden. Die Eröffnung findet statt am Samstag 12. Juni. Ich kann aber erst am Sonntagnachmittag dort sein, da ich am Freitag eine Buchvernissage mit Jeroun Geel im Kunstmuseum Luzern feiern darf und am Sonntag Morgen findet dann am selben Ort ein Künstlergespräch statt.

18. Mai: Eigentlich hätte ich heute eine Sitzung mit visarte in Zürich. Ich bin nun aber an die Abschiedsfeier von Heinz Müller in die Calatrava Halle gegangen. Heinz Müller war ja lange Direktor der Schule für Gestaltung. Mit einer Gruppe von Freunden der Schule , wir nannten uns "KUK" haben wir viele Aktionen, Podien und Diskussionen durchgezogen, damit der Vorkurs nicht abgeschafft und die Schulkosten nicht ins Unermessliche steigen. Nun ist Heinz für mich völlig unerwartet gestorben.

17. Mai: Heute war ausschlafen angesagt. Die letzten Tage waren doch sehr anstrengend. Am Nachmittag haben wir uns mit Anita Zimmermann verabredet im "geilen Block" in Rotmonten. Jetzt freue ich mich richtig auf die Jahresausstellung. Die Stimmung ist ein bisschen wie in den 80er Jahren.

14. 15. 16. Mai: Wir mussten  schon um sieben Uhr aufstehen in Bern. Eine Autofahrt nach Stuttgart stand auf dem Programm. Wir entschlossen uns dann spontan, zuerst wieder nach St.Gallen zu fahren um dort einen kleinen Stopp einzulegen. Für mich war das eine grosse Erleichterung, denn ich hatte vergessen Unterwäsche und Socken einzupacken und Euros mussten wir auch noch besorgen. Ich beantwortete noch die wichtigsten Mails und gleich ging es weiter zum Schloss Unterhaching. Wir wollten rechtzeitig da sein, um die Präsentation der Vexer Bücher und der Multiples in Ruhe vorbereiten zu können. Es war eine grosse Freude, den Kurator Christian Gögger wieder einmal zu sehen. ich kenne ihn schon seit den 80er Jahren, als er noch eine kleine Galerie in München führte, wo ich damals mehrmals ausgestellt habe. Am Nachmittag kamen dann sehr viele interessierte Menschen, zu der Eröffnung der Ausstellung "Aussenhaut und Innensicht". Nach einer sehr gelungenen Vernissage fuhren wir nach Esslingen zum Hotel und trafen uns später mit Christian, Renate und Alexandra. Ein sehr schöner Abend, der uns animierte gleich noch einen Tag länger in der Region zu bleiben. Wir hatten sehr viel Zeit für Gespräche, gutes Essen, Trinken und einen langen Spaziergang durch die Weinberge. Am Samstagmittag sind wir dann wieder in die Schweiz zurückgefahren. Ich hatte Lust auf dem Markt einzukaufen. Einen sehr schönen Fisch und frisches Gemüse. Ich konnte mich dann durchsetzen, Spagetti mit Mönchsbart zu kochen. Als Roscano Agretto oder Agretti, Barba di frate oder Barba dei frati und Liscari sativa kennt man die Pflanze in Italien, wo sie von Gourmets gern verspeist wird, besonders in der Toskana ist sie auf dem Markt zu finden. Ja das habe ich gekocht mit einer frischen Zwiebel und einigen kleinen frischen Tomaten, gut gewürzt und das war so wunderbar. Derweil hat Monika kleine Artischocken eingekocht, die wir ebenfalls auf dem Markt gekauft hatten. Ein Fest!

13. Mai: Am Morgen erledigte ich alle Pendenzen und packte wieder viele bestellte Bücher ein, die ich unbedingt noch zur Post bringen wollte. Wir mussten am Mittag mit ungefähr zweihundert Kilo Büchern losfahren nach Bern. Die erste Station war die Geschäftsstelle Kultur vom Kanton Bern. Da musste ich fünfzig Belegexemplare vom Buch von Fredi Lerch, das er über Lilly Keller geschrieben hat abgeben. Mein Kontakt zu Christine Wyss erfolgte seit mehreren Monaten nur per Mail. Nun standen wir uns das erste Mal gegenüber. Solche Momente finde ich immer sehr spannend, da man sich ja meistens einen Menschen vorstellt. Eine sehr angenehme Begegnung. Dann fuhren wir schnell zum Hotel Marthahaus. Das ist ein sehr angenehmer Ort. Wir wollten uns kurz ausruhen, und anschliessend die Buchpremiere in der Kunsthalle vorbereiten. Eigentlich war alles schon bereit. Freunde von Lilly Keller hatten zwei riesige Blumensträusse in die Kunsthalle geschickt. Das sah alles sehr festlich aus. Ich erwartete ungefähr fünfzig Leute. Am Schluss waren aber über hundert Interessierte anwesend. Christine Wyss hat eine sehr schöne Einführung gemacht und Fredi Lerch hat eine sehr stimmige Lesung vorbereitet. Alles war wunderbar. Dani Landolt vom SBVV und seine Frau Katharina Altas von der Literaturagentur Altas, die mir die Herausgabe dieses Buches vorgeschlagen hatte waren da und strahlten über alle vier Backen. So eine Freude. Es war eine bunt gemischte Gesellschaft aus der Kulturszene der Schweiz. Frantitscek Klosner hat einige super schöne Fotos geschossen von der glücklichsten Lilly aller Zeiten. Die junge Fotografin Joëlle Lehmann war genau so da wie die erste Frau von Dieter Roth. Mehr verrate ich nicht.

12. Mai: Ich bin mit Monika zusammen nach Zürich gefahren, um den Dokumentarfilm "Comedie Humaine" anzuschauen, den donkeyshot über den Mammutbaum von Aarau und seine Verwendung für die Fassade des neuen Stadtmuseums gedreht haben. Der Ton und die Musik muss noch abgestimmt werden. Mir hat der Film sehr gefallen aber ich bin natürlich etwas befangen, da mir ja neben dem Baum am meisten Zeit gewidmet ist in diesem Dokumentarfilm. Im Moment ist mein Leben so reichhaltig und wunderbar anstrengend.

11. Mai: Ich habe mich den ganzen Tag vorbereitet für einen kleinen Projektwettbewerb, den der Vorstand vom Heimatschutz St.Gallen Appenzell Innerrhoden durchführt. Sie wollen jährlich einen Preis verleihen für ausserordentliche Projekte und dieser Preis muss nun kreiert werden. Die Präsentation fand pünktlich um 18.15 Uhr im Zollfreilager statt. Ich bin gespannt was nun dabei herauskommt.

10. Mai: Am Freitag hatte ich schon um ein Uhr eine Vorbesprechung für die Delegiertenversammlung von visarte Schweiz. Gegen fünf Uhr gab es drei verschiedene Architektur Führungen durch Zürich West durch die Organisation "guiding-architects". Es war sehr spannend all die Neubauten und die neu gestalteten Quartiere in Zürich West anzuschauen. Am Abend gab es feines Essen und gute Musik. Die Versammlung am Samstag verlief reibungslos. Es war eine starke und gute Stimmung unter all den Künstlerinnen und Künstlern spürbar. Peter Haerle, der Leiter des Kulturamtes von der Stadt Zürich  hielt einen spannenden Vortrag. Er versuchte sich gar nicht einzuschmeicheln. Er umschrieb vielmehr all die Probleme und Erwartungen in Sachen Kunst. Sehr sympathisch. Er widersprach der Kultur des Tomatenschmeissens und bot anstelle dessen den Dialog an mit den Kulturschaffenden. Ich muss sagen, Zürich war mir noch nie so nah wie nach diesem Wochenende. Die visarte Zürich hat diese Delegiertenversammlung für die visarte Schweiz wunderbar vorbereitet und organisiert.

7. Mai 2015: Eigentlich wollte ich heute einen Ausflug nach Aarau machen mit meinen Schwiegereltern. Sie werden das neue Stadtmuseum besuchen. ich habe aber so viel mit den neuen Büchern von Lilly Keller zu tun, dass ich nicht weg kann. Ich muss lange Listen abarbeiten mit dem Versand von bereits bestellten Büchern, Presseexemplare, Belegexemplare etc.

6. Mai: Einen Tag zu früh und für mich gerade richtig sind heute drei Paletten mit Büchern von Lilly Keller mit dem wunderbaren Text von Fredi Lerch bei mir angeliefert worden. Der Lastwagenfahrer hat angerufen und in breitestem Sächsisch gesogt: jo ich bring drei Poletten Bücher oder so'n ZEUGS. das Zeugs ist wunderschön. In zwei Stunde habe ich dann etwa fünfzig Bücherpakete gemacht und mit meinem Fahrradanhänger zur Post gebracht. Zwei ganz junge Pöstlerinnen haben sich riesig gefreut. Was sooo viele Pakete bringen sie uns? Für die war das wie Postweihnachten. Am Abend habe ich zusammen mit Monika eine kleine private Feier für das neue Buch gemacht und anschliessend wunderbar geschlafen.

5. Mai: Der Vexer Verlag ist eingeladen, über den ganzen Sommer im Schloss Unterhaching das gesamte Verlagsprogramm zu präsentieren. jetzt musste ich einige grosse Bücherpakete vorbereiten und nach Deutschland senden. Meine linke Schulter hängt vom vielen Bücher schleppen herunter wie ein alter Sack. Am Nachmittag ist dann mein vielteiliges, gerodetes Bikenwäldchen zurückgebracht worden von Wettingen. Schon bald ist da kein Durchkommen mehr in meinem Atelier.

4. Mai: Endlich wieder einmal eine Sitzung in Bern. das ist immer so aufwändig. Durch die ganze Schweiz für ein Stunde Sitzung. Die Aare war sehr beeindruckend mit dem vielen wilden Wasser. Wenn da mal ein Damm bricht müssen die Berner aber hurtig weg.

3. Mai 2015: Ich hatte ruhige Arbeitstage. Monika war im "Aussendienst". Ich mag es, einfach so vor mich hin zu arbeiten, für mich zu kochen und herum zu sinnieren. Ich freute mich schon lange auf das heutige Konzert in der Grabenhalle. das Biel-Bienne Jazz & Impro Orchestra von Daniel Erismann ist in St.Gallen. Ich mag die Stimme der Sängerin Fanny Anderegg. Das war wirklich ein feines Konzert am frühen Sonntagabend. Antonello Messina am "accordion" hat mir sehr gefallen und natürlich alle Anderen auch.

2. Mai: Um 17 Uhr fuhr ich nach Rotmonten. Ich wollte endlich den "geilen Block" anschauen, in dem Anita Zimmermann eine Ausstellung organisiert. Leider war am Samstag niemand da. Der Wirt vom Nachbarhaus wollte wissen, was denn mit diesem Haus los sei. So viele Leute kommen und gehen und alle fotografieren. Warum? Ich sagte ihm, das sei halt ein geiler Block.

1. Mai: Ein trauriger Tag beginnt. Wir nehmen Abschied von Florian Eicher. Der Treffpunkt ist auf dem Friedhof Feldli. Florian hat sich für eine Erdbestattung entschieden. Das war sehr berührend. Ein langer Trauerzug, alle Teilnehmenden mit Regenschirmen, schritten langsam in strömendem Regen durch den sehr schönen Friedhofpark zum Grab. An der Spitze des Zuges spielten drei Musikanten immer wieder die gleiche traurige Melodie. Die Abschiedsfeier fand dann im Chor der Kathedrale St.Gallen statt. Das ist ein sehr eindrücklicher Raum und ich sass erstmals in einem der geschnitzten, barocken Chorstühle, die in vergangenen Zeiten nur von höchsten Ordensträgern und grossen Stiftern benutzt werden konnten. Die verschiedenen Episoden aus der Lebensgeschichte von Florian und die wunderbare, Herzen öffnende Musik von einer mir leider unbekannten Solistin liessen mich zugehörig fühlen zu allen Anwesenden. Ich mag die Kathedrale, vor allem das sehr spezielle Grün und das Rosa der Stuckaturen. Diese Farben waren nach der Renovation in den siebziger Jahren umstritten. Heute passen sie sehr zu meiner Stimmung. Bei Trauerfeiern überlege ich mir immer, wie ich mir meinen eigenen Abschied wünschen würde. Das ist gar nicht so einfach. Der heutige Morgen hat mich wieder etwas näher an die Traditionen der katholischen Kirche heran geführt. Das Reale, Schonungslose, Feierliche und Tröstende im Umgang mit dem Tod hat mich sehr betroffen. Auch die Tradition des anschliessenden, gemeinsamen Mals der Trauernden, heute in der Militärkantine, macht Sinn. Die Lebenden treffen sich, um ihren Alltag und die Zukunft mit einem Menschen weniger zu organisieren.  

29. April: Heute Morgen sind die Drucksachen geliefert worden für die Buchpremiere von Lilly Keller und Jeroen Geel. Ich habe den ganzen Tag Briefe und Bestellkarten verpackt. Beim Schlussspurt um 17 Uhr hat mir Monika noch geholfen für die letzten zweihundert Umschläge. Um 17.45 waren 1500 Umschläge bereit, die wir dann kurz vor 18 Uhr bei der Post abgeben konnten. Das ist immer ein sehr erleichternder Moment. Manchmal liebe ich ja so monotone Arbeiten aber jeden Tag würde ich das nicht aushalten.

28. April: Heute Mittag bin ich nach Zürich gefahren, um Claudia Jolles und Britta Polzer vom Kunst-Bulletin zu treffen. Ich war das erste Mal im Zeughaushof zum Essen. Das ist ein wirklich sehr schönes und sinnstiftendes soziales Projekt. Wir hatten sehr interessante Gespräche über Kunst, über das Verlegen, das Urheberrecht im Zeitalter des Internets, über das Archivieren einer traditionsreichen Zeitschrift und über das Vermitteln von Kunst. Ich habe schon wieder so viel gelernt. Wo führt das noch hin? Anschliessend habe ich mir die Arbeitsräume angeschaut, wo das Kunst-Bulletin gemacht wird. Lustigerweise waren das einmal die Praxisräume von Herrn Dr. Fischer, dem Vater von unserem Superstar Urs Fischer.  Die Räume sind noch mit schönen altern Schildern beschriftet unter Anderem als "Wartezimmer" und  "Sprechzimmer". Ich staune, wie klein und überschaubar die Welt dann doch immer wieder sein kann.

27. April: Ich habe den ganzen lieben langen Tag Bücher verpackt. Langsam geht mir der Vorrat an gebrauchten Kartonschachteln aus. ich liebe es für meine Bücherpakete alte Schachteln zu recyclieren. Am Abend haben wir das erste Mal in diesem Jahr draussen ein Feuer gemacht und einen wunderbaren Fisch gebraten. Plötzlich hing ein Jahrhundert Gewitter über uns. ich habe noch nie eine solche Regenmenge in einer so kurzen Zeit über mich schütten lassen müssen. Beängstigend.

26. April: Sonntag, ausschlafen, faulenzen etc. - denkste, nichts von all dem. Ich hatte so viel nachzuarbeiten. Briefe schreiben, Bücher versenden, die Niederlage beim Jassen verarbeiten und vieles mehr. Am Nachmittag habe ich mich durchgesetzt, endlich einmal um den Gübsensee herum zu spazieren. ich arbeite jetzt schon 23 Jahre im Haggen und war noch nie an diesem See. Schön war das!

25. April: Nach dem Frühstück sind wir noch einmal zum Schlossplatz geschlendert. Eine Gruppe von älteren Frauen war entsetzt, dass das Museum erst um 11 Uhr aufgemacht wird. Die waren fast nicht zu beruhigen. dabei machten sie den Eindruck, dass sie noch Jahrelang Zeit haben um dieses Museum täglich zu besuchen.

Wir hatten nicht so viel Zeit. Wir mussten nach St.Gallen zurück. Wir wollten am Mittag schon im Restaurant Kreuzegg sein, um unser zweites Jass Turnier vorzubereiten. Das Turnier war sehr lustig und alle unsere Freunde waren so zufrieden und strahlen vor sich hin. Monika und ich mussten schwer unten durch. Wir hatten den ganzen Tag so miserable Karten, dass wir am Schluss auf dem letzten Platz gelandet sind. Ehrlich gesagt bilden wir uns ja ein, dass wir zu den besten Kartenspielern der Nation gehören. Aber hoppla, das war ein totaler Tiefpunkt.   

24. April: Um 11 Uhr sind Monika und ich ins Atelier gefahren, um alle bestellten Bücher zu packen für Aarau. Ich habe sicher dreihundert Kilo druckfrische Publikationen eingeladen. Unser Ford K hieng hinten richtig herunter. Die Fahrt war unterhaltsam und stressfrei. Es gab sehr viel zu diskutieren. Strategien, Hoffnungen, Erwartungen, Vorfreude auf die Eröffnung des Stadtmuseums etc.
Wir haben zuerst alle Bücher abgegeben und sind dann ins B&B Tuch und Laube gegangen um uns anzumelden. Am Nachmittag heben wir die Stadt genossen. Aarau ist eine wirklich schöne und kompakte Stadt mit einer wunderbaren historischen Bausubstanz. Wir besuchten dann noch das Kunsthaus. Die Ausstellung von Miriam Cahn war leider schon vorbei und die Sammlung habe ich schon oft gesehen. Wir sind noch ein bisschen durch die Stadt geschlendert und wollten noch etwas vorschlafen, um die Eröffnung gut zu überstehen. Um 18 Uhr war der Schlossplatz schon sehr voll und immer mehr Menschen strömten daher. Ich glaube es waren weit über tausend Menschen anwesend. Nach dem Fassadentanz von "öff öff aerela dance" mussten die Techniker des Museums alles umbauen, denn die Ansprachen konnten unmöglich im Museum abgehalten werden. Es waren so viele Interessierte Menschen da, dass dann alles im Freien stattfinden musste. Es herrschte eine grossartige Stimmung und für mich war das eine der schönsten Vernissagen die ich je erlebt habe. Das gemeinsame Feiern von einem historischen Ereignis - von einem gemeinschaftlichen Werk. Das war wirklich sehr berührend. Wir waren anschliessend von Roger Diener zu einem Essen eingeladen mit wunderbaren Speisen und das in feinster Gesellschaft.  

23. April: Ich bin früh los gefahren nach Aarau. Zuerst brachte ich meine druckfrischen Bücher in die Buchhandlung an der Kronengasse und anschliessend fand die Pressekonferenz im neuen Stadtmuseum statt. Es war ein grosses Interesse zu spüren. Es wurden verschiedene Führungen durch die neuen Räume und die Ausstellungen angeboten. Mehrere Lokalradios und Fernsehstationen waren anwesend. Ich glaube das kommt jetzt alles gut. Ich bin so froh, dass mein Buch "Menschenbilder" das ich für die aktuelle Ausstellung mit den Holzdrucken vom Mammutbaum gemacht habe rechtzeitig fertig geworden ist. Auch die Kunst und Bau Nummer 3, mit einem Text von Beat Wismer liegt jetzt auf.

Am Nachmittag bin ich nach St.Gallen zurückgefahren und habe einige Kleinigkeiten für ein feines Nachtessen eingekauft. Gemüse, Kräuter und ein schönes Pilzgemisch. Nach dem Beantworten aller Mails habe ich fünf ganz unterschiedliche, scharfe Gemüsebeilagen gekocht. Mit frischen Paprikaschoten, Ingwer, Tofu, Soja etc. dazu einen ganz einfachen Risotto. Ich kam dann in eine so angenehme Entspannung hinein, dass ich prompt eine wichtige Sitzung vergessen habe. (Zum Glück - der Abend war so schön!)

21. April: Heute hatte ich wieder einen dieser unmöglichen Tage. Ich musste schon um acht Uhr an der Haggenstrasse sein wegen einem Transport. Warten ist etwas sehr anstrengendes. Um 11 Uhr war immer noch kein Lastwagen da. Nach einigem Herumtelefonieren wurde mir versprochen, dass die Bücher rechtzeitig geliefert würden. Es wurde dann fast ein Uhr und ich hätte schon längst in Appenzell sein müssen für eine Besprechung und für ein feines Essen. Ich kam dann rund zwei Stunden zu spät in Appenzell an.

19. April: Heute habe ich ein einsames aber reichhaltiges Frühstück genossen. Die Zeitungslektüre war erstaunlich langweilig. Das Bild des Tages sah ich in der NZZ am Sonntag. Ein Pappelbild von Claude Monet. Süss und rhythmisch beschwingt. das animiert mich richtig, nächste Woche im Atelier wieder in meine Pappelstämme hinein zu sägen und zarte, duftende  Wölcklein aus dem Holz zu befreien.

Gestern bin ich früh losgefahren nach Grenchen. Das war eine herrliche Bahnreise. Die Landschaft wurde immer grüner, die Sträucher und Bäume immer bunter in der Blust. Kurz vor meinem Ziel lagen doch wirklich schon Kühe im üppigen Gras. Ich besuchte wieder einmal das einzige Kunsthaus in der Schweiz mit einem eigenen Bahnhof. Eva Inversini und Sebastian Utzni warteten schon auf mich für eine Besprechung.  Um 14 Uhr besuchte ich dann im Parktheater die Hauptversammlung der visarte, Sektion  Solothurn. Es ist für mich eine grosse Freude, dass es innerhalb von ein paar Monaten, mit drei intensiven Sitzungen gelungen ist, einen neuen Vorstand und einen neuen Präsidenten zu finden. Die Versammlung war sehr anregend. Es wurden sehr viele Ausstellungsmöglichkeiten vorgestellt und diskutiert. Ich wünsche mir, dass der neue Präsident Claude Barbey die nötige Unterstützung erhält, damit in dieser Region wieder neue kulturelle Blüten knospen. Es ist auch zu hoffen, dass sich vermehrt wieder ortsansässige junge Künstlerinnen und Künstler engagieren für eine starke, solidarische kulturelle Kraft in dieser Region.

Ich liebe das Zugfahren. Die Rückfahrt endete in Trogen. Eine eisige Schneeluft wehte mir um die Ohren. Im Palais bleu gab es ein Armenisches Essen und anschliessend einen Film über den St. Galler Flugpionier Mittelholzer, der von Karin Karinna Bühler mit Kommentaren und Bildern aktualisiert wurde. ich muss jetzt unbedingt die Ausstellung im Kulturraum anschauen. Einige Äusserungen im Film haben mich richtig genervt. Z.B. "Die Frauen wickeln ihr dicht geknüpftes Haar wie Rattenschwänze um ihre Köpfe" oder - "Die Frauen schmieren ihr Haar mit Butter und Fett ein, was dann richtig stinkt" Eine Frau haben sie für das Filmtem kräftig gewaschen und mit nackten Brüsten vorgeführt. Viele Filmkommentare wirkten auf mich richtig übel. Mittelholzer wirkte für mich in diesem Film trotz aller Genialität wie ein arrogantes, kolonialistisches und sexistisches Arschloch.

18. April: Gestern habe ich wieder einmal einen richtigen Kunstbetrachtungsfeierabend genossen. Zuerst schaute ich mir die neuen Räume vom Auktionshaus Widmer an der Unterstrasse 11 an. Es regnete in Strömen und ich war Mausnass bis ich da war. Dieser Ausstellungsort ist ein grosser Gewinn für St.Gallen. Ich staune, wie viele tolle Werke von Adolf Dietrich immer wieder auf dem Markt auftauchen. Mein zweiter Favorit ist Ferdinand Gehr. Er hat mich schon als Kind fasziniert. Im Rheintal war er ja eine der wenigen Lichtgestalten in der Kunst. Ich finde es interessant, wie er die reine Abstraktion nicht ertragen hat. Mir scheint, als hätte Gehr Angst gehabt, all seine Engel zu beleidigen durch die reine, abstrakte Form. Er brauchte die religiösen Inhalte als Gaben für seine Kunst um die Schöpfung, inklusive seiner eigenen zu feiern.

Anschliessend habe ich die Vernissage in der Kunsthalle besucht. Florian Graf hat eine sehr beeindruckende Ausstellung inszeniert. Man spürt förmlich, dass da ein Künstler zu Gange ist, der sehr viel liest und sehr viel über Kunst und Architektur weiss. Richtig rührend ist der persönliche Brief des Künstlers an sein Publikum. Der von Hand geschriebene Brief liegt auf einem Tisch  in einer art privatem Salon. In diesem  Raum sind die grossen skulpturalen Arbeiten als Keramikobjekte noch einmal wie Modelle präsent. An diesem Abend ist mir bewusst geworden, dass eine neue Generation von akademisch ausgebildeten Menschen Kunst machen. (Architekten, Ärzte, Soziologen, Geisteswissenschaftler etc.) Dadurch wird das Bild des Künstlers stark verändern. Meine Generation wird durch diese Entwicklung der Akademisierung quasi zu Art Brut Künstlern. Bei diesem Gedanken ist es mir aber gar nicht so unwohl.

Ja das war ein lustiger Abend mit vielen altbekannten Künstlerfreunden aus aller Welt. Ich habe mich schon lange nicht mehr so wohl gefühlt im Kunstkontext.

17. April: Jetzt ist es schon wieder Freitag. Diese Woche hat sich viel getan. Ich habe eine neue, vielteilige Arbeit begonnen für die "Jahrhundertausstellung" von Anita. Gestern hat Hermann eine wunderbare Paella gekocht. Ein schöner und unterhaltsamer Abend.

13. April: Ich freue mich auf eine Woche intensiver Atelier Arbeit. Anita Zimmermann hat einen leerstehenden Wohnblock in Rotmonten für eine kulturelle Zwischennutzung organisiert, Nun lädt sie ihr Netzwerk ein für die Jahrhundert Ausstellung im geilen Block. Ich habe natürlich spontan zugesagt. Jetzt freue ich mich auf eine Woche Atelierarbeit. Ich beschäftige mich mit der Geburtstunde der Kunst.

12. April: Ich bin früh aufgewacht heute morgen. Erstaunlicherweise brauche ich langsam weniger Schlaf. Ich scheine doch etwas zu reifen. Nach dem Frühstück gab es eine kurze Hausputzrunde. Monika wollte vor ihrer Abreise alle Krumeln aus allen Ecken eliminieren... Gegen Mittag ist sie losgefahren und ich habe mich auf einen Kurt Früh-Tag eingerichtet. Der grossartige, 1915 in St.Gallen geborene Regisseur wäre heute 100 Jahre alt geworden. SRF hat ihm in der Sternstunde die gebührende Zeit gewidmet. Ich habe gestaunt, dass das Ostschweizer Sonntagsblatt keinen Satz zu diesem wichtigen Kulturschaffenden gebracht hat. Hier wird so viel verschlafen und vergessen. Es wäre sehr spannend, wie heute ein aktueller Tatort Krimi aussehen würde, gedreht von Kurt Früh. Der geniale Filmer scheiterte ja an seinem letzten und besten, realistischen und gesellschaftskritischen Film in einer Zeit als in der Schweiz eine überhebliche und arrogante Kriegsgewinnlergeneration nur so richtig kitschige und klischierte Wohlfühlfilme sehen wollte. Nun schaue ich mir Tatort an und denke fest an Kurt Früh. Ein grosses Prosit an den verkannten Meister!

11. April: Die letzten Tage sass ich praktisch nur am PC und habe mich um meine Publikationen gekümmert. Redigieren, korrigieren, warten und hoffen dass alles klappt. Nun hängt alles fertig gestaltet irgendwo in einer digitalen Wolke im All und regnet dann am nächsten Montag  als Bild- und Buchstabensuppe in die Druckerei.

Heute hatte ich eine lustige Begegnung im Atelier mit Roman Signer und seiner Tochter Barbara. Sie holten einige Schachteln mit Büchern ab. Roman ist einfach ein wunderbarer Erzähler. Er überrascht mich immer wieder mit irrwitzigen Geschichten. Grossartig!

Jetzt freue ich mich auf einen gemütlichen Jassabend in der Kurzeck. Hier werden wir in zwei Wochen auch unsere zweite Jassmeisterschaft durchführen. Jetzt ist üben angesagt.

8. April: Der von Beat Wismer versprochene Text für meine "Kunst und Bau Nummer 3" zum Stadtmuseum in Aarau ist eingetroffen. Nun kann ich an dieser Drucksache weiterarbeiten.

Am Nachmittag werden Jiajia Zang und ein Mitarbeiter vom Sitterwerk die Chinesischen Bücher "Skulptur" von Roman Signer liefern. Darauf habe ich sehr lange warten müssen. Es gab Probleme mit der Fracht. Dank den guten Beziehungen von Felix Lenherr vom Sitterwerk wurde die Ausfuhr der Bücher aber möglich. Nun habe ich eine riesige Kiste im Atelier. Ich hoffe doch, dass sich viele Sammler  von Roman auf das erste Buch in Chinesischer Sprache freuen. Ich bin auf jeden fall sehr glücklich, dass dieses erste umfassende Werkbuch über Roman Signer, das ich 1987 noch von Hand gezeichnet und entworfen habe jetzt in Chinesischer Sprache vorliegt. Ein wunderschönes Buch nur zum Anschauen. Lesen kann ich es wirklich nicht. Li zenhua hat das mit der grossen Ausstellung in China möglich gemacht. Herzlichen Dank und TCHIN - TSCHIN!

6. April: Agrano alto. Nun ist alles Holz verarbeitet. Die Scheiterbeige kann sich sehen lassen. Morgen fahren wir schon wieder zurück. Ich werde es vermissen, stundenlang durch die Wälder zu streifen.

4. April: Ich habe mich entschlossen einige Birken zu fällen, um den Brennholzvorrat für 2016 vorzubereiten. Ich habe den ganzen Tag im Wald gearbeitet. Dabei habe ich mir aber starke Rückenschmerzen eingehandelt.

3. April: Heute konnten wir bei strahlendem Sonnenschein eine sehr erholsame Wanderung machen durch die Wälder, weit über dem Ortasee. An einer steilen Böschung habe ich eine kleine, spezielle Föhre ausgegraben. Die werde ich dann in der Nähe von Felice, meinem jungen Mammutbaum pflanzen, damit er nicht so einsam ist. Ich denke die Beiden werden sich gut verstehen und gegenseitig im Wachstum anregen.

2. April: Eigentlich wollten wir schon am Mittwochnachmittag losfahren nach Italien. Ich musste aber auf ein Paket von der Druckerei warten mit den Druckbogen für mein neues Buch "Menschenbilder, Holzdrucke vom Mammutbaum Aarau", das ich unbedingt bis zur Eröffnung des Stadtmuseums am 24. April fertigstellen will. Es gab dann noch so viel zu tun dass wir uns für eine Fahrt am Donnerstag um fünf Uhr entschieden haben. Die Strassen waren praktisch leer und wir kamen gut voran. In den Bergen hatte es Neuschnee und die Temperatut lag beim Nullpunkt.

1. April: Die Berichterstattung zum Vortrag von Bundesrat Berset in der Lokremise und der anschliessenden Podiumsdiskussion waren durchwegs gut. Das St.Galler Tagblatt und Saiten haben darüber berichtet. Kaspar Surber und ich haben uns bestens verstanden auf dem Podium und wir konnten richtig Stimmung aufbauen. Persönlich habe ich noch nie so viele positive Reaktionen nach einer Veranstaltung erhalten. Der Anlass war ganz unerwartet eine starke Weiterführung der Diskussionsrunde "Lautes Denken" am gleichen Ort vor einem Jahr.

31. März: Am Nachmittag hatte ich eine aufschlussreiche Besprechung mit Monica Sittaro an der Schule für Gestaltung in St.Gallen. Sie hat mir die Berechnungsgrundlagen für die Vollkostenrechnung der Lehrgänge Höhere Fachschule in den kreativen Berufen erklärt. Mich würde es natürlich interessieren, was mit dieser Rechnungsmethode ein Studienplatz an der Universität St.Gallen kosten würde.

30. März: Am Morgen besuchte ich die ZHDK im Toni Areal. Die Hochschule der Künste ist wirklich sehr beeindruckend. Beim Treppenaufgang muss man sich aber richtig Mühe geben den passenden Schritt zu finden um nicht zu stolpern. Am besten funktioniert es mit Rennen. Ich habe das ausprobiert obwohl ich gar keine Eile hatte. Ich war rechtzeitig da mit einer visarte Delegation für eine Sitzung mit dem Rektor Prof. Thomas D. Meier. Ich höre immer wieder Kritik an dieser neuen Ausbildungsstätte. Zu gross, zu anonym, zu kühl, ohne Atmosphäre etc. Gerade so wie wenn Kultur heute immer noch in romantischen, kuscheligen Ateliers in Dachgeschossen oder ungeheizten Kellern entstehen würde. Kultur findet heute im All und all überall - in endlosen, digitalen und vernetzten Räumen statt.

Am Abend hatte ich ein Engagement im Kulturraum der Lokremise in St. Gallen. Das Kulturmagazin Saiten war Gastgeber für ein Nachdenken über die Kulturbotschaft, zur Kulturpolitik der Schweiz und ihren Auswirkungen für die Regionen. Herr Bundesrat Berset hielt einen klugen und unterhaltsamen Vortrag zur Kulturbotschaft. Die anschliessende Podiumsdiskussion wurde moderiert vom Historiker Stefan Keller. Mit dabei waren der St. Galler Regierungsrat Martin Klöti, Martha Monstein vom Amt für Kultur Thurgau, Kaspar Surber als Kulturveranstalter im Palace und Redaktor bei der WOZ und ich als Künstler und als Präsident von visarte . Der Anlass war mit über 350 Menschen sehr gut besucht. Das war eine anregende Auseinandersetzung in Sachen Kultur. Dem Publikum und uns hat es richtig Spass gemacht. Ich glaube das war für alle Anwesenden eine richtig gute Teilhabe an lebendiger Kultur im Sinne der Kulturbotschaft. Es ist zu hoffen, dass der Nationalrat wie bereits der Ständerat ja sagt zu dieser Vorlage. Ich hoffe natürlich auch, dass die Diskussionspunkte soziale Sicherheit für Kulturschaffende, mehr Ausbildungsmöglichkeiten und finanzielle Unterstützung für kreative Berufe, konsequente Beiträge für Kunst am Bau bei öffentlichen Bauten usw. auch in der regionalen Kulturpolitik umgesetzt werden. Es gibt noch viel zu tun. Das Schlusswort hatte Paul Rechsteiner. Er engagiert sich zusammen mit Frau Karin Keller-Sutter und Ivo Bischofberger für einen widerkehrenden Beitrag des Bundes an die Stiftsbibliothek St.Gallen. Eine tolle Sache!

29. März: Monika ist mit mir nach Wettingen gefahren. Rudolf Velhagen lud zum Künstlergespräch im Gluri Sutter Huus mit Peter Emch, Vincent Kriste, Felix Studinka und mir. Das war sehr interessant und hat mir viele inhaltliche Fassetten von meinen Künstlerkollegen eröffnet. Anschliessend verbrachten wir einen angenehmen und lustigen Geburtstagsnachmittag mit Freunden bei Elisabeth Nembrini.

28. März: Heute fand in Oberriet die Urnenbeisetzung von meiner Mutter im engen Familienkreis statt. Diese Endgültigkeit hat mir richtig zugesetzt.

27. März: Heute hatte ich einen Aufräumtag. Ich musste alle Pendenzen erledigen, die sich wegen meinen vielen Sitzungen angestaut hatten.

26. März: Wieder frühes Aufstehen. In Zürich beginnt um 9.15 Uhr eine Sitzung zum Folgerecht. Anschliessend fahre ich nach Bern. Ich schaue mir zuerst die Ausstellung in der Kunsthalle an und treffe mich dort mit der Verantwortlichen für Veranstaltungen. Wir planen die Präsentation für das Buch von Fredi Lerch - über die Künstlerin Lilly Keller. Die Buchvernissage findet am Mittwoch 13. Mai um 18 Uhr in der Kunsthalle Bern statt. Ich freue mich sehr darauf.

Am Nachmittag besuchte ich das Kunstmuseum. Max Gubler. Es hat einige sehr bemerkenswerte Bilder in der Ausstellung. Die grosse Regenlandschaft zum Beispiel oder die Distelbilder und einige Raumeinsichten haben mich in der Farbigkeit sehr beeindruckt.

Dann gönnte ich mir einen Kebab mit Taschenbrot und Jogurt Sauce zur Stärkung. Um 15.15 hatte ich ein Treffen mit Heinrich Gartentor. Er wollte einiges mit mir besprechen im Zusammenhang mit der Bick Stiftung. Heinrich hat in den letzten Jahren sehr viel Energie für diese Häuser eingesetzt und trotzdem sind die Stiftungen ein Dauerthema bei visarte. Am Abend besuchten wir im Proger gemeinsam die Jahresversammlung von visarte Bern. Der Abend war sehr anregend. Ich finde es super, wie in allen Regionen für die Kultur und für die Anliegen der Künstlerinnen gekämpft wird. Um fünf vor Neun setzte ich zu einem sehr schnellen Spurt zum Bahnhof an. Auf die Sekunde genau erwischte ich meinen Zug, der dann aber mit zehn Minuten Verspätung Richtung Zürich losfuhr. Um 24.00 Uhr war ich wieder in meinem Büro um die Mails zu lesen. Viel Erfreuliches erwartete mich da, wirklich viel Erfreuliches.

25. Am Mittag konnte ich mit Ramon die letzten Details besprechen für mein Buch "Menschenbilder", das ich für die Ausstellung in Aarau plane. Nach dem Mittag hatten Monika und ich eine Beratung mit der Buchhalterin. Unser Wohnhaus wird immer mehr zu einem Grossraumbüro mit Kochnische.

Am Abend dann eine zwei stündige Telefonkonferenz mit Beat Wismer. Er schreibt einen Text zu meiner Kunst und Bau Arbeit in Aarau.

24. März: Am Morgen habe ich ungefähr 30 Künstlerinnen und Künstler im Internet recherchiert, die sich für ein visarte Stipendium bei der Bick Stiftung beworben haben. Ich war sehr glücklich zu sehen, wie viele sehr gute Künstlerinnen und Künstler  wir im Berufsverband haben. Anschliessend fuhr ich nach Zürich. Eine lange Sitzung war angesagt mit dem Zentralvorstand von visarte. Zuerst die Finanzen, dann die Juristerei und anschliessend Themen, Themen und Themen bis zur Erschöpfung und zum Schluss noch die Jurierung. Bei der hohen Qualität der Bewerber und Bewerberinnen war das ein ichtiges Kopf an Kopfrennen.  

23. März: Ich stand vor sechs Uhr schon unter der Dusche. Ich musste nach Bern fahren für einen Termin bei den Anwälten von visarte. Unser Ziel war es, einen Ausstellungsvertrag für unsere Künstlerinnen und Künstler zu diskutieren und vorzubereiten. Das war alles nicht so einfach für mich. Die Sprache der Juristen ist wirklich keine Alltagssprache.

Am Nachmittag traf ich Lilly Keller, Katharina Altas und Fredi Lerch für die Präsentation des Layouts des geplanten Buches. Es ist nun alles für den Druck vorbereitet und alle sind überaus glücklich mit dem Resultat. Krispin Heé und Samuel Bänziger haben ein sehr schönes Buch kreiert.

20. 21. 22. März:  Monika brachte mich und meine Bücherkisten nach Luzern. Während der Sonnenfinsternis wartete ich an einem Schalter auf eine Ausnahmebewilligung für die freie Fahrt in die Altstadt. Ich brauchte also keine Sonnenbrille um dieses Phänomen zu sehen. Ich stand ja am Schalter. Ich war dann drei Tage in Luzern hinter meinem Büchertisch eingeklemmt. Der Anfang war etwas harzig aber nach und nach kam sehr gute Laune auf. Verlegerinnen und Verleger sind ja eine sehr spezielle Spezies und wenn man dann einmal ins Gespräch kommt wird es meistens sehr interessant. Am Schluss hat dann auch das Geschäft etwas angezogen und die Kisten waren nicht mehr ganz so voll, (aber immer noch voll genug)

19. März: Am Nachmittag hatte ich  im Atelier ein Treffen mit Stefan Rohner und mit einem Grafiker. Gefragt waren Fotos für eine Publikation zum Thema Stiftungen. Der arbeitende Künstler ringt erbarmungslos mit seinem Werk... Am Schluss artete das Ganze fast zu einem Ringkampf zwischen dem Grafiker und dem Fotografen aus. Kein Wunder bei einem solchen Modell.

18. März: Endlich ein Tag für mich.

17. März: Um 11.30 Uhr wurde ich in Aarau erwartet, um die Holzdrucke entgegen zu nehmen. Als ich ankam war alles schon da. Nach dem Mittag haben wir zu dritt begonnen die grossen Drucke im Eingangsraum zu hängen. Dazu war ein grosses Rollgerüst notwendig um in der Höhe von fast fünf Metern arbeiten zu können.  Die dreissig Drucke waren um 17.20 Uhr gehängt. Ich kletterte vom Gerüst, nahm einen kurzen Augenschein und entschloss mich spontan sofort zum Bahnhof zu rennen. Ich getraute mich nicht, noch einmal zurück zu schauen. Ich wollte so schnell wie möglich nach hause, um die nötige Distanz zu schaffen. (Innerlich war ich aber sicher, dass alles gut sein wird)

16. März: Ich hatte am Morgen eine Sitzung in einem Grafikatelier in Zürich und anschliessend musste ich bereit stehen im St. Galler Atelier für den Transport. Beim Warten konnte ich die Bücherkisten vorbereiten für die kleine Buchmesse "Luzern Bucht" vom kommenden Wochenende. Das ist immer so schwierig, was und wie viel man mitnehmen soll. Ich bin immer so optimistisch.

15. März: Gemeinsam mit Monika habe ich den ganzen Sonntagnachmittag alle Holzdrucke umgeschichtet und sortiert. das sind mindestens 500 Kilo Papier. Jetzt liegen drei Stapel Drucke im Atelier und einer ist präpariert für den Transport am Montag für die Ausstellung im Stadtmuseum in Aarau. Diese Arbeit war wie ein langer, anstrengender Spaziergang bei Nebel und in der Kälte. Am Abend schmerzten alle Knochen.

14. März: Fahrt nach Wettingen zur Vernissage im Gluri Sutter Huus. Ein angenehmer  Abend, mit vielen Begegnungen. Saadet Türköz hat sehr berührend gesungen. Dann zu Hause noch ein Nachtkrimi der härteren Sorte. Trotzdem sehr gut geschlafen.

13. März: Am Morgen hatte ich eine Sitzung im Stiftsbezirk für ein spannendes Buchprojekt. Mein PC konnte zum Glück wieder hergestellt werden ohne Datenverluste. Bis gegen Abend konnte ich viele Pendenzen erledigen und die aktuellen Buchprojekte aufarbeiten.

12. März: Der PC ist richtig heiss gelaufen und blockiert. Meine Anwenderkompetenz konnte nichts mehr ausrichten. Ich trug die ganze Kiste zu fornetic, in der Hoffnung dass die helfen können. Anschliessend hatte ich ein sehr gutes Gespräch beim Amt für Kultur beim Kanton und dann erwischte ich noch den 12 Uhr Zug nach Zürich. Ich musste bei visarte Schweiz bei der Revision der Jahresrechnung mit dabei sein und dann auch gleich das Budget für 2015 besprechen. Ich kenne eine Frau, die alle Zahlen plastisch und in Farben sieht. Ich bin da einfacher. Ich kenne rot und schwarz.

Mit langen Spurt schaffte ich dann den Zug um 17.09 nach St. Gallen. ich  Ich wollte unbedingt bei der Jahresversammlung von visarte ost dabei sein. Es war ein lustiges Bild. Stefan Rohner, der Präsident, umringt von all den Frauen aus dem alten und dem neuen Vorstand.

11. März: Heute Morgen kaufte ich als Erstes einen neuen Drucker. Mit dem Einrichten war ich völlig überfordert. Bis zum Mittag hatte ich es dann aber doch geschafft. Die Gebrauchsanleitung musste ich zwar wegen einer Fehlmanipulation auf Dänisch Schritt um Schritt erraten und durch meine unkonventionelle Arbeitsweise am PC habe ich sicher auch unbeabsichtigt einige Einkäufe getätigt und gleichzeitig einer neuen Generation von Hackern ein grosses Fenster ins Nirwana geöffnet. Wie von Zauberhand gesteuert und ungefragt  druckte mein "Neuer" den Satz aus "Felix du bist eine Pfeifffe". Nun habe ich meinen Drucker "brother of Duchamp" getauft. Monika war dann so begeistert über meine digitalen Anwendertechniken, dass sie mir gleich noch Skype eingerichtet hat. Jetzt muss ich mich auch noch rasieren vor dem Telefonieren . Das Leben wird immer komplexer. Als Belohnung und zur Erdung ass ich dann am Mittag eine schmerzlindernde St. Galler Bratwurst. Am Nachmittag habe ich froh und heiter am PC gearbeitet. Als ich am Abend alles abschalten wollte, bekam ich die Meldung, dass 24 updates gemacht werden. Nach dem Nachtkrimi war das Programm immer noch nicht abgeschlossen.

10. März: Ich fuhr mit einem frühen Zug nach Zürich und dann nach Wettingen. Ich hatte mich mit Peter Emch verabredet um die Ausstellung mit dem rätselhaften Titel "da stieg ein Baum" einzurichten. Das ging alles sehr gut voran und das Resultat hat mich recht zufrieden gemacht. Jetzt bin ich gespannt auf die Eröffnung am Samstag.

9. März: Am Morgen musste ich meinen Putzdienst nachholen und anschliessend druckte ich sehr viele Konzepte und Projekte aus. Mein Drucker lief richtig heiss und beim Patronenwechsel tschäpperte es anschliessend, wie wenn ich eine Schachtel Briefklammern ins Getriebe geworfen hätte. Ich konnte auch die neue Druckerpatrone nicht mehr aus dem Schlund des Druckers ziehen. Mit grossem Gefluche sendete ich alle Unterlagen per Mail zu Monika in das oberen Stockwerk, um meine Dossiers zu produzieren. Am Nachmittag bereitete ich den Transport für Aarau vor. Das lenkte mich etwas ab von meinem Ärger über die von mir unbeherrschbare Technologie.

8. März: Ich wollte eigentlich einen ruhigen tag einschalten und am Ende habe ich bis am Abend um zehn Uhr Gesuche für ein Buchprojekt und einen zu ausführlichen Jahresbericht geschrieben. Statt auf 2500 Zeichen kam ich auf ca. 17 tausend Zeichen. Egal, für mich war es wichtig, zu überprüfen was ich im letzten Jahr für die visarte geleistet habe. Um die Mittagszeit haben wir aber einen wunderschönen Spaziergang erlebt vom alten Rhein bis zum Bodensee. Diese Region hat etwas sehr grosszügiges. In dieser Jahreszeit wirkt der See wie eine kleine Nordsee.

7. März: Ich fuhr früh los nach Zürich. Im Speisewagen plauderte ich mit einer interessanten Frau, die im Landesmuseum in Zürich arbeitet. Eigentlich wollte ich mich auf die Tagung der visarte vorbereiten aber die Zeit war schneller wie mein Denken. In Zürich hatten wir eine Konferenz mit Vertreterinnen und Vertretern von allen Gruppen der visarte. Der Tag war sehr dicht durch die intensive Auseinandersetzung mit interessanten Themen, Diskussionen und Projekten. Ich war zuständig für die Moderation. Am Abend war ich ziemlich geschlaucht aber sehr erfüllt von den Resultaten, die wir gemeinsam erarbeiten konnten.

6. März: Leider musste Vera schon wieder abreisen und ich hatte einen Termin in Luzern. Ich irrte dann sehr lange hinter dem Bahnhof herum, da ich die Adresse Rösslimattweg 8 nicht gefunden habe. Die Hausnummer ist hinter einem Briefkasten versteckt. Ich plane ein Buch mit Jeroen Geel in der Reihe "Junge Kunst", die von der Stadt Luzern herausgebracht wird. Das Treffen war dann doch sehr produktiv. Das gibt ein sehr schönes Buch.

5. Ich hatte um 14 Uhr ein Treffen mit Kaba Rössler im neuen Stadtmuseum in Aarau. Ich brachte eine  dokumentarische Fotoserie meiner Fassadenarbeit mit, die in einem Zwischengeschoss im Neubau eingerichtet wird. Wir mussten auch noch einmal die Wände in der grossen Halle im Erdgeschoss ausmessen, wo ich 30 Menschenbilder von der grossen, neuen Holzdruckserie bis im Juli ausstellen werde. Anschliessend trafen wir uns mit den Architekten von Diener & Diener für einen Rundgang durch die neu gestalteten Räume.

4. März: Wir trafen in Oberriet die ganze Familie für die Abschiedsfeier von unserer Mutter.

3. März: Am Morgen wurden meine Arbeiten abgeholt für die Ausstellung im Glury Sutter Huus in Wettingen. Unter Anderem meine neue Arbeit "Birkenwäldchen gerodet", das ich aus Pappelholz geschnitten und bemalt habe. Am Nachmittag kam Regine von der visarte Geschäftsstelle nach St. Gallen für eine Vorbesprechung. Dann trafen wir zwei Vertreter von der Künstlervereinigung aus Lichtenstein. Das war ja ein richtiges internationales Verbandstreffen. Am Abend kam Vera von Berlin nach St. Gallen. Wir hatten dann einen richtig schönen Familienabend und konnten vieles bereden.

27. Februar: Die Guerilla Galerie St.Gallen eröffnete eine neue Ausstellung in einer alten Gewerbeliegenschaft an der Heimatstrasse 15. Sebastian Stadler & Patrick Cipriani präsentieren einen eindrücklichen Film.

26. Februar: Um neun Uhr las ich die Nachricht von meiner Schwester, dass  unsere Mutter in der Nacht ganz ruhig wegschlummern konnte. Es ist ein trauriger und besinnlicher Moment. Dieser Verlust wirft so viele Fragen auf mich selber zurück.

Am Abend besuchte ich die Voreröffnung der neuen Bibliothek in der Hauptpost St.Gallen. Bei den vielen Reden wurde nur in einem Nebensatz erwähnt, dass diese Bibliothek nur dank einer der grössten Volksbewegungen zustande gekommen ist. Weit über zehntausend Menschen forderten diese Bibliothek, nachdem der Regierungsrat des Kantons St.Gallen diese Bibliothek aus Spargründen verhindern wollte. Nun ist ein wunderbarer Ort geschaffen worden für das Buch. Es ist zu hoffen, dass aus diesem Provisorium eine wichtige dauerhafte Stätte für eine Volksbibliothek etabliert werden kann.

25. Februar: Ich sass gestern und heute den ganzen Morgen bei meiner Mutter im Alterszentrum Gais. Sie war nicht mehr ansprechbar aber sehr ruhig. Beim letzten Besuch sangen wir zusammen noch alle alten Lieder die mir eingefallen sind. Mutter kannte alle Texte und hatte grosse Freude daran. Wir sagten auch alte Sprüche und Verse auf. Einer wird mir sicher ewig bleiben:

Ich und Du,
Müllers Kuh,Bäckers Stier,das git zäme vier.

23. Februar: Am Nachmittag hatte ich in Zürich einen fruchtbaren Gedankenaustausch mit Marianne Burki und Nicole Rielle von der Pro Helvetia. Regine Helbling und ich konnten die Anliegen von der visarte, dem Berufsverband visuelle Kunst in einem offenen Gespräch einbringen.

22. Februar: Am frühen Abend waren wir in der Tonhalle. Ich wollte mir unbedingt das neue Werk von Alfons Karl Zwicker anhören. Das Orchesterwerk "Unter dem Grabhügel für Orchester und Saxophon" entstand im Rahmen von "oevres:suisse". Alfons Zwicker ist ein beeindruckendes Klangwerk gelungen. Ich freue mich schon auf das kommende grosse Werk, das als Oper geplant ist. Anschliessend wurde das Requiem von Johannes Brahms, zusammen mit dem Bach-Chor und dem Tablater Konzertchor aufgeführt. Für mich war es überraschend und beeindruckend, wie viele alte Bekannte mit ihrer grossen Stimmkraft in diesen Chören mitsingen.

21. Februar: Mein Atelier an der Haggenstrasse ist bitter kalt. Trotzdem geht die Arbeit am Birkenwädchen voran. Am Abend waren wir Gäste beim sehr schönen Fest von Gabriele im Baratella.

19. Februar: Heute konnte ich meine Fotoabzüge abholen. Ich bin gespannt, wie diese Auswahl wirken wird. Ich bin dann gleich ins Atelier gefahren, um mein Birkenwäldchen zu bemalen. ich hatte einen richtigen Mutanfall und nun ist der erste Anstrich vollbracht. Am Abend besuchte ich das Jahresfest bei Vitamin 2 an der Bogenstrasse. Ein erstaunliches Potential an jungen kreativen Menschen war da versammelt. Eine St. Galler Sängerin hat mich sehr überrascht.

17. Februar: In den letzten Tagen habe ich vieles klären und entscheiden müssen. Nach langem Abwägen habe ich eine 16 teilige Fotoserie zusammengestellt für die Eröffnungsausstellung im Stadtmuseum Aarau. Es sind zwei Präsentationen geplant. In einem Zwischengeschoss des Neubaus wird die Kunst am Bauarbeit von mir dokumentiert und  in der grossen Halle im Parterre werden rund dreissig Menschenbilder präsentiert. Das sind grosse Holzdrucke, die ich von den Original Reliefs vom Mammutbaum Aarau abgezogen habe. Für diese Drucke hat Helmuth Sennhauser mit mir zusammen eine spezielle Vakuumdrucktechnik entwickelt, damit die Holzplatten nicht mit Druckfarbe eingefärbt werden mussten.

13. Februar: Beni Bischoff wird im Kunstmuseum St. Gallen mit dem Manor Kunstpreis ausgezeichnet. Eine etwas späte aber verdiente Preisverleihung. Beni Bischof hat in den letzten zehn Jahren sehr viel gemacht. Nächstes Jahr wird er vierzig und dann kommt schon die Reifeprüfung. Das Künstler Leben ist hart.

12. Februar: Ich bin früh mit dem Zug nach Zürich gefahren für eine Besprechung für ein Buchprojekt. Zufällig habe ich überall alte Bekannte getroffen. Im Speisewagen, auf der Strasse, im Bürogebäude und auf dem Bahnhof. In der Schweiz ist es gar nicht so einfach unerkannt durch eine Stadt zu gehen.

11. Februar: Ich habe wirklich Lust zum malen.

10. Februar: Am Morgen früh erwartete ich eine Lieferung mit Keilrahmen. Dann ein Fototermin für die Aufnahme der neusten Bilder. Das ermuntert mich immer wieder Abschied zu nehmen und etwas neues zu beginnen. Am Abend eine lange und ergiebige Sitzung mit dem Pädagogischen Beirat der Stadt St. Gallen.

9. Februar: Den ganzen Tag gemalt, gekocht, gelesen, gemalt, gekocht, Bücher eingepackt und Holz geschleppt für den Ofen im Atelier.

7. Februar: Heute habe ich die Steuerklärung für meine Mutter ausgefüllt. Ich musste nur zwei Zahlen eintragen. Die AHV Beiträge und den Kontostand. Es scheint Sachen zu geben, die im Alter einfacher werden.

5. Februar: Gestern Abend habe ich mir den Film "Heute bin ich blond: Das Mädchen mit den neun Perücken" auf Arte angeschaut. Lisa Tomaschewsky ist umwerfend. Eine Verfilmung des Bestsellers von Sophie van der Stap durch Marc Rothemund.

Am Wochenende beginnt das Fieber, die grosse Müdigkeit und der tiefe schmerzhafte Husten. Ich begebe mich in den Winterschlaf und sage alle Termine ab.

30. Januar: Heute hatten wir endlich wieder einmal Zeit meine Mutter zu besuchen. Sie kann so lustig sein und trotzdem ist diese letzte Phase des Lebens so anstrengend und traurig.

29. Januar: Eine zügige Sitzung zur Kampagne "Folgerecht". Ich kümmere mich um die Vorbereitung des Plakats.

28. Januar: Wir besuchten eine Theaterabend in der Lokremise. Gerda hatte vor Jahren einen Hirnschlag. Nun spielt sie mach vielen Jahren Rehabilitierungsarbeit mit in einem Theaterstück, das die Frage nach dem "normalen" Menschen stellt. Ziemlich erschütternd das Ganze.

26. Januar: Monika machte mir per Mail den Vorschlag eines gemeinsamen Mittagessens auf dem Flughafen. Meine Alternative war ein Treffen um dreizehn Uhr bei Bindella in Winterthur. Das hat alles gut geklappt. Der Flug von Monika war pünktlich. Es gab viel zu erzählen. Ich staune immer wieder wie man sich schon nach ein paar Tagen wieder aneinander gewöhnen muss. Ich bin dann um 15 Uhr weitergefahren nach Solothurn an eine vorbereitende Sitzung für die visarte Sektion Solothurn. Der Neuanfang scheint zu gelingen. Wir haben uns getroffen im Künstlerhaus an der Schmiedegasse. Ich kannte diesen Ausstellungsort gar nicht.

25. Januar: Um halb 11 Uhr bin in die Stadt gefahren. Die Konzertreihe von Klein aber fein beginnt mit einem Konzert zu John Cage. Albert Zwicker interpretiert Stücke am Piano und Florian Vetsch rezitiert Texte von Cage. Das war ein grandioser  Sonntagmorgen. Ein amerikanischer Frühschoppen. Am Nachmittag malte ich an meinem neuen Bild weiter. Es ist zwar noch nicht viel zu sehen.

24. Januar: Am frühen Morgen habe ich meinen Holzofen eingeheizt und eine grosse Leinwand vorbereitet.  Dann habe ich den ganzen Tag abwechselnd gelesen, gemalt und vor mich hin sinniert.

23. Januar: Ich habe den ganzen Tag im Atelier gearbeitet. Das Birkenwäldchen ist bereits zu einer siebzehnteiligen Installation herangewachsen. Heute war Feinarbeit angesagt. Bildhauerisches Verfeinern, Schleifen, ausgiebiges Husten und Frieren. Ich habe mich körperlich überanstrengt und bin am Abend total erkältet. Eigentlich wollte ich zuerst die Eröffnung von Miriam Cahn in Aarau besuchen. Als ich um 17 Uhr immer noch im Atelier stand dachte ich, dass ich statt nach Aarau ja nach Winterthur fahren könnte, zur Vernissage von Otto Meyer Amden. Ich fuhr nach Hause und duschte mich. Unter dem Wasserstrahl entschied ich mich für die Eröffnung in der Kunsthalle St.Gallen. Als ich dann wieder angezogen und hungrig in der Küche stand entschloss ich mich definitiv für ein gutes Essen und eine Flasche Wein. Ich kochte, führte ausgiebige Selbstgespräche und ich sagte mir: <Es kann einfach nicht immer nur Kunst sein.> 

22. Januar: Heute bin ich mit der Fachkommission HF bildende Kunst an der Fürstenlandstrasse verabredet. Wir müssen die Noten vom Zwischendiplom besprechen. Ich werde das Mittagessen für die teilnehmenden neun Personen vorbereiten. Es gibt ein Tomatensüppchen mit frischen Orangen zubereitet und zwei unterschiedliche Gemüsewähen. Elisabeth Nembrini bringt die Salate mit. In meinem Übereifer habe ich sogar unsere eigenen Backbleche mitgenommen. Als die Gemüsewähen fertig belegt und mit Guss übergossen waren, stellte ich fest, dass die Bleche nicht in den Ofen passen. Eine Nummer zu gross. Zum Glück konnte ich die Kuchen ohne grosse Probleme "umladen". Das Essen ist gelungen und die Sitzung war sehr konstruktiv.

21. Monika ist heute nach Berlin geflogen. Zum Glück habe ich mich vor dieser Reise gedrückt. Ich habe so viel zu tun in meinem künstlichen Birkenwäldchen.

19. Januar: Am Morgen um 10 Uhr begannen die Zwischendiplom - Gespräche vom HF Bildende Kunst im NEXTEX. In der Jury waren Corinne Schatz, Marcus Gossold, Una Szeemann, Britta Polzer, Thomas Müllenbach und Roland Roos. Die Studierenden waren sehr nervös, gaben aber ihr Bestes. Ich mag solche Arbeitsgespräche sehr. Es ist wirklich interessant, wie unterschiedlich künstlerische Arbeiten beurteilt werden können. Als Zuhörer denkt man sich dann natürlich auch einiges. Manchmal musste ich richtig auf die Zunge beissen, um einen Kommentar zu unterdrücken.

17. Januar: Im letzten November schon bin ich vom Verein für Originalgrafik angefragt worden für eine Ausstellung mit überarbeiteter Druckgrafik. "Original und Edition". Die Arbeit habe ich dauernd vor mich her geschoben. In den 80er und 90er Jahren machte ich sehr viel Grafik für den VFO. Vor einigen Tagen habe ich versucht einen alten Holzschnitt zu überarbeiten. Das ging aber ziemlich daneben. Am Schluss war das Blatt einfach komplett weiss überstrichen. Nichts war mehr zu sehen. Das brachte mich auf die Idee, drei alte Radierungen mit Berglandschaften, die ich schon längst vergessen hatte mit weisser Kunstharzfarbe zuschneien zu lassen. Die drei Blätter heissen nun "Neuschnee" und sind sehr schön und rein geworden. Ein bisschen wie klassische Japanische Holzschnitte. Für die Malerei habe ich eine spezielle Technik ausgetüftelt. Eine Art Maltüte.

16. Januar: Ich habe den ganzen Tag im Atelier gearbeitet. Am Abend besuchte ich die Eröffnung im NEXTEX. Der Lehrgang HF Bildende Kunst präsentiert dort die Arbeiten zum Zwischendiplom. Viele kleine und feine Arbeiten sind zu sehen. Ich bin gespannt auf die Werkbesprechungen am Montag und Dienstag.

15. Januar: Gestern und heute konnte ich sehr gut arbeiten im Atelier. Am Nachmittag fuhr ich dann nach Basel. Ich wurde aufgeboten, um in der Kunsthalle an einer Podiumsdiskussion teil zu nehmen. Ich habe mich richtig darauf gefreut alte Weggefährten und Wegweiserinnen zu treffen. Peter Burri leitete die Diskussion vor vollem Haus. Das Kulturamt Basel hat wirklich die unsägliche Idee, allen Künstlern und Künstlerinnen der Ateliergemeinschaft in der Kaserne auf Ende 2017 zu kündigen, mit dem Vorwand, dass die Gebäude saniert werden müssen. Diese Ateliergemeinschaft existiert sage und schreibe seit fünfzig Jahren. Das ist die älteste und grösste selbst verwaltete Ateliergemeinschaft in der Schweiz. Ich verstehe, dass jeder Kulturbeamte auch die Kunstszene mitgestalten möchte. Ich finde aber, dass das Kulturamt viel gescheiter eine eigene neue Initiative für ein Atelierhaus für junge Künstler aufbauen sollte. Um mehr Ateliers zu kreieren darf man doch nicht einfach ein seit fünfzig Jahren bewährtes und kostengünstiges Modell zerstören. Am besten gefallen würde mir in Basel ein riesiger, international besetzter Atelierturm für alle Kreativen der Welt. Internationale Architekten und Architektinnen gibt es ja in Basel genug, die fähig wären, den  höchsten Turm der Schweiz für kreative Zwecke zu bauen.  Nicht nur die Wissenschaft, auch die Künstlerschaft braucht Platz. Dieser Turm müsste einfach das Herzog de Meuron Gebäude, das zur Zeit für die Roche gebaut wird, um einige dutzend Meter überbieten. Ein solcher, von Kunstschaffenden belebter Wolkenkratzer hätte den Vorteil, dass die Kunstwerke für die Art Basel quasi per Rohrpost zur Messe transportiert werden könnten. Gell Gilli. 

13. Januar: Im Atelier in Haggen wird der Glasfaseranschluss installiert. Ich musste früh raus. Am frühen Nachmittag fand eine Ausstellungsbesprechung in Wettingen statt. Im Zug hatte ich plötzlich Panik. Ich war nicht mehr sicher ob ich wirklich nach Wettingen oder doch eher nach Wetzikon hätte fahren müssen. Der Kurator tröstete mich mit der Aussage, dass ein Künstler Wettingen mit Winterthur verwechselt habe. Na nu und Kanu klingt ja auch ähnlich.

Um 17 Uhr musste ich dann schon wieder in Zürich in der Helferei sein. Ich wollte die Diskussion zum Hafenkrahn auf keinen Fall verpassen. Der anwesende SVP Gemeinderat fand es gar nicht lustig, dass er als einer der verlässlichsten Partner und Wegweiser des Projekts <Zürich Transit Maritim> Projekts benannt wurde. Ian Morgentaler meinte, dass im die SVP  mit ihrer Penetranz und Hartnäckigkeit immer wieder Beachtung geschenkt und somit auf dem holperigen kulturellen Weg die Richtung angezeigt und ihn begleitet habe. Der Herr Thuja, Tenna oder Tonna? (habe gerade den Namen vergessen) wurde zu einem bedeutenden DADA Künstler ernannt. DADA - SVP (sil's vous plats).  Der Abend war sehr lustig und ich war sehr froh, dass ich mit der neuen KUNST UND BAU NUMMER 2 zum Thema Zürich Trans Maritim richtig Gas gegeben habe. Ich konnte die neue Vexer Publikation an diesm Abend rechtzeitig auflegen. Der Essay von Barbara Preisig  <Denkmal an die Schwerkraft - Über Rost, Welthandel und Zürichs nostalgische Beziehung zum Hafenkran> ist richtig gut und wird sinnstiftend ergänzt durch die Lobrede von Christoph Doswald zum Kunstwerk als Phantasma. Die Nummer zwei macht wirklich Freude. 

12. Januar: Am Morgen eine lange Besprechung mit interessanten Leuten aus der Kulturszene mit dem kantonalen Amt für Kultur zum neuen Kulturgesetz. Die Sitzung war sehr spannend und aufschlussreich.

Am Abend eine Redaktionssitzung von XYLON in Winterthur. Das war eine Freude. Kaspar Toggenburger hat mir sechs uralte Xylon Nummern besorgt, die mir in meiner Sammlung noch gefehlt haben. Ich glaube die drei Künstlerinnen und Künstler die dieses Jahr die Xylon Zeitschrift machen sind stark. Das verspricht einmal mehr ein guter Jahrgang zu werden.

5. Januar im 2015: Es ging schon wieder richtig los mit interessanten Sitzungen. Ich hatte aber genügend Zeit, wieder einmal kräftig die Motorsäge zu schwingen. Ich arbeite an einem grossen Birkenwald für eine thematische Ausstellung in Wettingen.  Der Titel lautet: "Da stieg ein Baum" nach einem Gedicht von Rilke. Ich plane eine Rodungsarbeit. Das macht nachdenklich und grossen Spass. Gegen Abend hatte ich ein Treffen mit Krispin Heé im Comercio. Ich übergab ihr Fotomaterial für das Buch von Lilly Keller.

25. Dezember bis 4. Januar 2015: Wunderbar! Wir hatten überhaupt keine Termine. Spazieren, schlafen lesen und das Leben geniessen. Einzig am Silvester besuchten wir ein Konzert im Palace mit einer jungen Klezmer Band aus Biel. Da haben wir wieder einmal sattsam getanzt bis um drei.

24. Am Nachmittag des 24. Dezembers veranstalten wir seid langer Zeit ein Lyoner Essen. Nicht weil wir diese Wurst speziell lieben, nein ich habe das schon in den siebziger Jahren eingeführt weil das bei uns zu Hause Tradition hatte. mein Vater wurde als Bauer immer an Weihnachten von allen Metzgern der Region mit Schinken Lyonern und weiteren exotischen Würsten beschenkt. Meine Mutter hat diesen Wursthaufen dann immer am Weihnachstabend  vor der Bescherung aufgetischt. Als Andenken an meinen familiären Hintergrund ziehen wir das nun jedes Jahr durch. Der Unterschied zu früher ist einfach, dass wir die Würste nicht geschenkt bekommen. Ich bin ja auch kein Bauer - oder?

Einen schönen und ruhigen Weihnachtsabend mit einem wunderbaren Essen feierten wir mit unserer alten Freundin Anita Zimmermann. Wir übten uns im langsamen Sprechen und guten Zuhören.

23. Dezember: Heute habe ich viele Pendenzen aufgearbeitet, unter Anderem einen Brief an alle visarte Mitglieder. Es ist an der Zeit, mich zu bedanken, für all die Arbeit, die in den Sektionen geleistet wird. Nun habe ich eben einen Salat mit frischen Mandarinen vorbereitet. Dazu gibt es einen Wildlachs mit Toast und einen jungen Weisswein.

22. Dezember: Am Mittag wartete ich auf einen Holztransport. Seit Jahren habe ich wieder Lust Skulpturen zu machen. Aber ich plane nichts Figürliches. Ich habe drei fünf Meter lange Pappelstämme bestellt. Auf dem Langholz Sattelschlepper sahen die Stämme aus wie drei Bleistifte. Jetzt liegt das Holz im Atelier und ich glaube ich könnte Millionen von Bleistiften daraus schnitzen.

Am Nachmittag  verkochte ich eine sicher 80 cm grosse Zucchini aus dem Piemont auf meinem Holzkochherd als Basis für Festtagssuppen. Am Abend machte ich an unserer gedeckten Feuerstelle im Freien ein schönes Feuer. Ich verbrannte ein grosses Stück Pappelholz von einer Skulptur, die ich vor Jahren zersägt hatte. Dann genossen wir gewärmt durch das Feuer und geschützt durch warme Decken, zusammen mit Vanja und Medea ein herrliches Fondue in der kalten Nacht. 

21. Dezember: Den heutigen Abend verbrachten wir am Bodensee in Arbon. Wir feierten mit Freunden die Sonnenwende an einem riesigen Feuer.

20. Dezember: Diese Woche hatte ich einige Mammut Sitzungen. Die Unterhaltsamste war die Besprechung mit Krispin Heé und mit Samuel Bänziger. Wir haben die Gestaltung des geplanten Buches von Fredi Lerch, über Lilly Keller diskutiert. Ich hatte ziemlich genaue Vorstellungen, wie das aussehen sollte. Nun sind wir einen grossen Schritt weitergekommen. Der Einstig in Lillys Welt wird bunt und wild und wunderschön. Ich sprach immer von einem "schützenden Mantel", den ich um den Text von Fredi Lerch legen will. Ich glaube das haben wir geschafft. Gestern Nachmittag konnte ich alle anstehenden Projekte mit Vera besprechen. Das war sehr intensiv und konstruktiv. Am frühen Abend fuhren wir an einen Geburtstagsapéro in der Brauerei in Rorschach und später haben wir ein wunderbares Essen gekocht. Nüsslisalat mit gekochten Randen, garniert mit Birnenschnitzen, dann ein schönes angebratenes Wurzelgemüse, Kastanienspätzle und dazu feinstes Reh Filet. Getrunken haben wir einen sehr schönen Malbec aus Argentinien. Das war unser "Jahresessen" mit Vera. Heute früh ist sie schon wieder weitergeflogen nach Toulouse und ich vergnüge mich heute mit den Vorbereitungen für meinen Jahresabschluss. Mir glaubt das niemand aber ich mache diese Arbeit sehr gerne. Ich habe schon als Kind eine Milchbüchlein Rechnung geführt für mein spärliches Taschengeld. Bis zur fünften Klasse erhielt ich einen Franken in der Woche und ab der sechsten  wurde der Betrag verdoppelt. (Ho-Ho sagt der Schäfer)

15. Dezember: Heute Nacht bin ich schon um 2.30 Uhr aufgewacht. Mich trieb die Angst um, Monika könnte ihren Flieger nach Wien verpassen. Sie hatte schon auf vier Uhr früh ein Taxi bestellt. Nach unserem Abschied bin ich dann noch einmal tief weggedriftet und habe seit langem wieder einmal bis neun verschlafen. Nach einem grossen Kaffee habe ich lange mit Vera telefoniert. Heute vor 35 Jahren ist sie geboren, lebt schon lange in Berlin und ist doch so nah! Der 15.12. ist und bleibt immer ein grosser Tag für mich.

11. Dezember: Monika verknurrte mich in Luzern zu einem Stadtrundgang. Sie versuchte mich neu einzukleiden. Ich wehrte mich, so gut ich konnte. Zwei Pullover musste ich dann aber doch kaufen, um die Stimmung nicht zu verderben. Ich wollte auf dem Weg nach Zürich unbedingt das Kunsthaus in Zug besuchen. Die Ausstellung von Dieter Roth ist ein echtes Highlight. Musik war ein grosses Thema des Künstlers. Dieser Aspekt wird mit grosser Sorgfalt und durchaus üppig dargelegt.
Um 14 Uhr hatten wir dann einen Termin im Schnittraum von donkeyshot in Zürich Altstätten. Sandra Gysi und Ahmed Abdel Mohsen erwarteten uns schon. Wir haben uns den Rohschnitt des Films angeschaut, der zu meiner Fassadenarbeit für das Stadtmuseum Aarau gedreht worden ist. Ich glaube das Filmprojekt ist auf sehr gutem Wege.

In St.Gallen mussten wir am Abend noch meinen PC beim Computerdoktor abholen und anschliessend besuchte ich die Veranstaltung im Kunstmuseum St.Gallen. Die Ankäufe von drei Skulpturen von Hans Josephson und die Installation der Dauerleihgabe von Pipilotti Rist wurden gefeiert. Ich habe mich sehr gefreut Pipilotti wieder einmal zu sehen. Sie schafft es immer wieder das Publikum und natürlich auch mich zu überraschen. Reich beschenkt und glücklich über die vielen guten Gespräche bin ich dann ins Bett gesunken.

10. Dezember: Monika und ich haben gemeinsam Geburtstag heute. Ich freue mich auf die Buchvernissage mit Monika Günther und Ruedi Schill im Kunstmuseum Luzern, die um 18 Uhr stattfindet.

Wir sind schon am Mittag los gefahren. Zuallererst haben wir die 300 Brötchen bei der Bäckerei Wernli in St.Gallen abgeholt. Um 14 Uhr waren wir schon bei Ruedi, um eine Anzahl Bücher abzugeben. Dann sind wir zum Hotel Rebstock gefahren, haben unsere Sachen aufs Zimmer gebracht und schnell etwas gegessen. Dann brachten wir die Bücher in das Kunstmuseum und richteten den Raum für den Apéro  ein. Zur Performance von Monika und Ruedi und zu der anschliessenden Buchpremiere kamen über einhundert interessierte Menschen. Ein super Abend, inmitten einer tollen Ausstellung von Candida Höfer. Ich habe in den letzten dreissig Jahren mit dem Vexer Verlag noch nie so eine fulminante Premiere, mit so vielen verkauften Büchern erlebt. Die Museumsdirektorin Fanni Fetzer hat gestrahlt und war auch überaus glücklich. Ja das war einer der besten Geburtstage die ich schon erlebt habe. Mal sehen was sich im nächsten Jahr machen lässt.

7. Dezember: Raclette - Spezial im vernebelten Appenzeller Land mit allem Drum und Dran.

6. Dezember: Ich musste zeitig aufstehen, um die Eröffnungsrede für die jurierte Jahresausstellung "Schöne Bescherung" der Visarte Zürich im  ART DOC vorzubereiten. Diese Ausstellungen bieten ja im ganzen Lande immer wieder Konfliktstoff zwischen Institutionen und Kunstschaffenden. Ich persönlich glaube an die grosse Kraft des Provinziellen. Um 13.15 hackte ich die letzten Sätze ins Dossier und um 13.48 fuhr der Zug nach Zürich. An der Eröffnung waren sehr viele Künstlerinnen und Künstler anwesend. Als Ehrengast Gottfried Honegger am Stock. Der 96 jährige ist immer noch präsent und erstaunlich agil. Meine Rede wurde gut aufgenommen und ich fuhr früh wieder zurück nach St.Gallen. Ein wunderbares Nachtessen war mir versprochen worden.

5. Dezember: Am frühen Nachmittag besuchte mich Kaspar Toggenburger. Er brachte mir die Xylon Zeitschriften Nummer zwei bis sechs. Nun fehlen mir noch die Nummern eins, sieben, acht, neun, zehn, 16 und vierundzwanzig. Die Nummer eins hatte ich schon in den Fingern vor ein paar Wochen. Leider habe ich diese sehr rare Nummer dann auf dem Bahnhof Winterthur oder im Zug nach St.Gallen liegen gelassen. Jetzt ist die Nummer eins wieder ein Stück wertvoller.

Um 16 Uhr hatte ich mich mit Richi Küttel im Raum für Literatur in der Hauptpost verabredet. Ich hatte den Raum kurzfristig reserviert für eine Präsentation der neusten Xylon Druck Produktionen. Rainer Stöckli, ein profunder Kenner der Literatur rezitierte dann vor einem begeisterten Publikum Texte aus der alten und schönen Literatur zum Thema Selbstbildnis. Rainer Stöckli war einmal mehr grossartig. Der Abend hat sich gelohnt.

4. Dezember: Am Nachmittag traf ich Krispin Hée und Samuel Bänziger. Wir hatten gleich fünf Druck - Projekte zu besprechen. Nach zwei Sunden war ich fix und fertig aber gut gelaunt.

2. Dezember: Im Speisewagen hatte ich eine angenehme Unterhaltung mit Andrea. Ich musste nach Zürich. Andrea kenne ich von einer Jurierung bei Tanz Plan - Ost. Am Nachmittag war ich das erste Mal dabei an der Stiftungsratssitzung der Stiftung Bick in der Geschäftsstelle der visarte in Zürich. Das wird ein harter Brocken Arbeit. Heinrich hat viel Energie und Zeit investiert um die Ateliers im Tessin besser zu vermieten aber die Stiftung braucht Geld, um die notwendigen Renovationen realisieren zu können.

1. Dezember: Heute habe ich ein kleines Bild gemalt. Am Abend war ich in Winterthur verabredet für das Jahresessen mit der Xylon Druck Gruppe. Wir können auf ein gutes Jahr zurück schauen. Drei gelungene Zeitschriften mit Gustav Kluge, Heinz Keller und Alice Gafner. Dazu die Publikation "SELBST", zum 70 jährigen Jubiläum von XYLON Schweiz. Alle 45 Mitglieder haben ein Selfie in Holz geschnitten. (Was für ein doofes Wort)

29. November: Am Mittag hatten wir ein Treffen im Engel, um einen Kulturanlass mit Bundesrat Berset vorzubereiten. Paul, Norbert, Alex, Kaspar und ich. Die Stimmung war ein bisschen wie vor dreissig Jahren. Anschliessend fuhr ich mit Monika nach Schaffhausen. Jassen und Essen mit Freunden. Das Essen war super und das Jassen eine Katastrophe. Wer verliert schon gerne.

28. November: Ich hatte am Mittag in Bern eine Sitzung mit suisse culture und am Abend ein Abschiedsessen mit Heinrich Gartentor und Hanna Scheuring in Zürich mit dem Vorstand der visarte Schweiz. Ein gelungener Abend mit einem schönen Essen unter der Hardbrücke. Am Schluss, bei der Übergabe des Abschiedsgeschenks blieben mir die Worte im Halse stecken. Ich konnte nur zweimal sagen. Heinrich Gartentor - Heinrich Gartentor. Es kam mir alles so absurd vor. Ich verabschiede jemanden, den ich in drei Tagen bereits wieder für die nächste Sitzung treffen werde. Und überhaupt - Gartentore soll man zwar zuziehen aber nicht verschliessen. Am Schluss des Abends musste ich wieder rennen, um den letzten Zug nicht zu verpassen.

27. November: In den letzten Tagen hatte ich wieder einmal etwas Ruhe und konnte an meiner neuen Bilderserie weiter arbeiten. Um 10 Uhr hatte ich einen Termin zum Haare schneiden. Immer wenn ich etwas zu Ende bringen kann bekomme ich Lust, die Haare kurz zu schneiden. Das ist schon fast ein Ritual. Um 13 Uhr wurden die Bücher von Monika Günther und Ruedi Schill aus Deutschland geliefert. Das sind immer sehr aufregende und emotionale Momente. Es geht immerhin um ein aufgearbeitetes Lebenswerk von zwei Künstlerpersönlichkeiten, die ich in der Schweiz einzigartig finde. Alles ist gut geworden und ich bin sehr erleichtert. Es geht ja auch immer um sehr viel Geld, das investiert werden muss. Ich packte so viele Bücher wie möglich in meinen Handrollwagen und fuhr mit dem Bus nach Hause, um gleich die ersten Bücher zu verschicken.

Um 16 Uhr musste ich schon wieder im Atelier sein. Rolf Müller lieferte die Bilder zurück von der Ausstellung im Haus der Kunst Uri. (Rolf Müller ist übrigens sehr zu empfehlen für Kleintransporte. Ruhig, achtsam und günstig!) Esther Maria Jungo hatte dort eine sehr interessante Ausstellung organisiert mit dem Titel: Aus der Tiefe rufe ich zu Dir,  Teufelsküche & Gotteserfahrung. Von John Armleder war zum Bespiel eine vergoldete Dornenkrone zu sehen. Ein wunderschönes Objekt, das man nicht mehr vergisst.

Um 19.30 Uhr besuchte ich eine Präsentation von Karl Anton Führer und Theres Engeler im Kulturraum des Kantons St.Gallen. Die Marktgasse war komplett verstopft. Der Stadtpräsident von St.Gallen, Thomas Scheitlin  eröffnete die Weihnachtsbeleuchtung  in der Altstatt mit einer fulminanten Rede zur Ankurbelung des Weihnachtsgeschäfts. Viele Glühweingerötete Backen wendeten sich ihm aufmerksam zu.

Irgendwie schaffte ich es dann doch, den Klosterhof zu erreichen. Die Präsentation der ROM Zeichnungen von Karl Fürer und die von Theres Engeler in ihrer monotonen, eher traurigen aber sehr schönen Stimme vorgetragenen Texte hat mich sehr beeindruckt.

Damit nicht genug. Nach einem Apéro besuchten wir einen Club in der Altstadt, wo ein Musiker und eine Musikerin aus Frankreich zusammen mit ihrem Bassisten aufspielten. Ein super Konzert, das uns seit langer Zeit wieder einmal zum wilden Tanzen anregte.

24. November: Mit der Morgenpost erhielt ich heute einen Gruss der besonderen Art. Die Kunsthalle schickte mir die Jahresedition von 2014, die von Maria Anwander geschaffen wurde. Titel: "French Kiss on Paper". Ein weisses Blatt Papier mit einem Abdruck des Gesichts der Künstlerin. Ich habe gleich der Künstlerin geschrieben und mich bedankt für diesen morgendlichen, feuchten Kuss am Brunnentrog. Danach habe ich den ganzen Tag gemalt. Kurz vor sechs Uhr bekam ich per Mail einige Fotos zugeschickt von der Druckerei. Die Bücher von Monika Günther und Ruedi Schill sind fertig und bereits auf dem Weg nach St.Gallen. Nach dieser Nachricht hatte ich Lust ein Festessen zu kochen. Ein kleiner Kürbis lag in der Küche bereit. Ich schnitt einen schönen Deckel weg in der Absicht, diesen vor dem Verfaulen noch zu malen. Ich schnitt den Kürbis in Stücke, die ich mit etwas Olivenöl und Salz in eine Backform legte und in den Ofen schob. Nach fünf Minuten sahen die Kürbisstücke ziemlich traurig aus. Ich überlegte, was dazu passen könnte. Ich fand ein kleines Päckchen Polenta mit Gewürzen vom Feinkostladen Aemisegger in St.Gallen. Ich kochte kurzerhand einen Liter Gemüsesuppe vom Mittag auf. Dann hackte ich einen grossen Büschel Kraut von einer Petersilienwurzel, warf das gehackte Kraut in die Suppe und streute die Polenta vorsichtig dazu. Nach kurzer Zeit war der feine Mais schon schön dickflüssig. Ich leerte den Brei über die Kürbisstücke und schob das Zufallsgericht  wieder in den Backofen. dazu habe ich vier Rinds - Burger gebraten. Das war wirklich super. Die Polenta goldgelb und würzig, der Kürbis mit süssbitterem Mandelgeschmack und der Rotwein tief und rot. Er wirkte wundersam gesprächsanregend. Insgesamt ein sehr gelungener Abend - gell Moni.

23. November: Nach einem ausgiebigen Frühstück haben wir meine Mutter in Gais besucht. Sie hat seit ein paar Tagen Probleme mit dem Herz. Sie bekommt immer wieder bedrängende Atemnot. Ich bin so froh, dass sie im Alterszentrum so gut aufgehoben ist. Dann sind wir nach Appenzell gefahren. Agathe Nisple hatte eine Ausstellungseröffnung. Es war so sonnig und warm und eine sehr schöne Stimmung in dieser winzigen Galerie. Der Raum ist so klein und so schnittig wie ein frisch gekämmter Appenzeller. Wir haben einige Künstlerinnen und Künstler getroffen und einige neue Publikationen gekauft unter Anderem von Marlis Pekarek. Zu Hause versuchte ich etwas zu lesen aber ich versank im Nebel des Mittagschlafs. Am Nachmittag hatten wir uns bei Freunden zum Jassen und Essen verabredet. Vor dem Essen führten wir mit Zehn zu Null. Nach dem Essen ging es nur noch Bachab. Endresultat: 10 zu 11.

22. November: Am Morgen musste ich viel Bürokram erledigen. dann habe ich mich überwunden zusammen mit Monika auf den Markt zu gehen. Wir haben wunderbare Saibling Filets aus dem Neuenburgersee gekauft. In der Comedia habe wir einige Bücher gesucht. Ich habe mich für das Buch von Simone Lappert  entschieden und das Weinberger - Archiv von Christian Rechsteiner. Draufgelegt habe ich noch Dorothee Elmigers Schlafgänger. Bücher die mir gefallen kaufe ich oft zweimal. Eins hat mir Dorothee an der Buchmesse in Leipzig geschenkt, das muss ich schonen. Bei Markus Comba hatte ich einige Titel von Henri Michaux bestellt und immer wieder vergessen sie abzuholen. Nun ist auch das gemacht. Die Erstausgabe von Dichtungen. Exorzismen und ein kleiner Bildband der Galerie Lelong.

Zu Hause haben wir dann einen feinen Salat und den frischen Fisch verspeist.

Am Abend musste ich einen Stapel Künstlerbücher von Bernard Tagwerker in die Lokremise bringen. Bernard hat heute den grossen Kulturpreis der Stadt St.Gallen erhalten. Eine schöne Feier mit Musik von Edu Haubensack und einer stimmigen Laudatio von Friedemann Malsch.

21. November: Am Mittag war ich zum Essen eingeladen mit dem Stiftungsrat der Taggeldkasse von visarte, die von der Swiss Life in Zürich betreut wird. Das war eine sehr anregende Runde. Anschliessend habe ich Regine in der Geschäftsstelle getroffen um einige Sachen zu besprechen. Ich bin dann durch Zürich geschweift und habe viele Baukräne und den Hafenkrahn fotografiert, inklusive dem Info Container von Zürich Transit Maritim. Leider war die Verkaufsdame im Matrosenkostüm nicht anwesend. Dafür stand ein Dreirad - Fahrradtaxi mit der Aufschrift "Just married" vor dem Container. Am Abend besuchte ich die vielen Eröffnungen im Löwenbräu. Thomas Müllenbach konnte sich in allen Räumen der Kunsthalle ausbreiten. Eine überraschende und gelungene Präsentation seines malerischen Werks. Ein schöner Abend mit vielen Begegnungen und interessanten Gesprächen. Herzig war die Sammlerin Frau Hauser. Sie begrüsste im Treppenhaus der Galerie Hauser und Wirth alle ihre ganz artigen und hübsch gekleideten Enkelkinder.

20. November: Ich war die ganze Woche gedanklich mit dem Buchprojekt von Lilly Keller beschäftigt. Ich habe ganz meditativ an meinen Bildern gearbeitet und dabei viel nachgedacht. Mein Zeitbegriff hat sich in dieser Woche ziemlich krass verschoben. Wohin wird das führen?

17. November: Um fünf Uhr früh ist mir der Wecker auf den Boden gefallen. Die Einzelteile konnte ich nicht mehr zusammensetzen. Ich musste sehr früh aufstehen. Mein Zug fuhr um 6.42. Ich hatte vor, mit Fredi Lerch einen Besuch bei Lilly Keller in der Nähe von Neuenburg zu machen. In Bern traf ich Fredi auf dem Bahnsteig. Zusammen fuhren wir nach Ins. Eine wunderschöne und fruchtbare Gegend. Auf dem Bahnhof holte uns Lilly Keller mit ihrem Auto ab. Sie fährt sehr zügig für ihr Alter. Im Februar wird sie 86 Jahre alt. Wir haben uns sofort sehr gut verstanden und ich konnte mir viele Arbeiten anschauen. Fredi Lerch hat in den letzten Jahren unzählige Gespräche mit der Künstlerin geführt und damit ein literarisches Portrait erarbeitet. Diesen Text werde ich im Vexer Verlag herausgeben. Eingebettet in zwei grosse Bildteile. Am Anfang möchte ich den Garten als langsam gewachsenes Kunstwerk zeigen und am Schluss Eindrücke aus dem Haus und aus dem Atelier. Ich bewundere die künstlerische Energie von Lilly. In Ihren Händen scheinen die Pflanzen aus dem Park weiterzuwachsen, umgewandelt in eigenwillige Kunstwerke. Nach dem feinen Essen spazierten wir durch den grossen Garten. Das ist eigentlich ein lebendiges, stetig wachsendes Bambusmuseum. Es gibt auch einige vor vierzig Jahren gepflanzte Mammutbäume. In hundert Jahren wird es eng werden in diesem Paradies.

14. November: Am Morgen haben wir meine Mutter besucht im Altersheim. Sie kann so lustig und so traurig sein. Manchmal sind wir uns sehr nah und dann kann es wieder sehr anstrengend sein. Am Besten geht es ihr, wenn sie in der Jetztzeit beschreiben kann was sie gerade sieht. Sie hat eine wunderbare Aussicht, kann Kühe zählen, den Bauern bei der Arbeit zuschauen oder auf die Appenzellerbahn warten. Sie sagt dann immer: "Warte ein bisschen, jetzt pfeifft es dann gleich." Und wirklich, immer bei der Kurve vor Gais ertönt ein Pfiff. Diese Wiederkehr des Gleichen beruhigt meine Mutter ungemein. Nach unserem Besuch sind wir nach Bregenz gefahren um im Kunsthaus die Ausstellung von Jeff Wall anzuschauen. Eine sehr beeindruckende Ausstellung. Der Fotograf als Regisseur. Er inszeniert das Elend und die Verlassenheit von Randständigen genauso, wie das Elend und die Einsamkeit von Schwerreichen. Am Mittag haben wir im nahen Gasthof riesige Wienerschnitzel gegessen. man gönnt sich ja sonst nichts...

Am Nachmittag waren wir dann noch in Friedrichshafen um in der Galerie Bernd Lutze eine Ausstellung mit Kachina Puppen der Hopi Indianer anzuschauen. Horst Antes scheint ein grosser Sammler dieser Figuren zu sein. Er konnte die sehr schöne Sammlung von Duchamp erwerben. Bernd war vor vielen Jahren der Sekretär von Antes und hat mit ihm die Indianerreservate besucht und viele der Puppen gekauft.

13. November: Gestern Abend erlebte ich einen Aufsteller in Olten. Die Visarte Gruppe Solothurn hatte zu einer ausserordentlichen Generalversammlung eingeladen. Es ging um die Frage der weiteren Zukunft dieser traditionsreichen Visarte Sektion. Es standen verschiedene Optionen im Raum. Auflösung des Vereins, die Fusion mit Basel oder der Anschluss an der Gruppe Schweiz. Ich hatte im Vorfeld der Versammlung an alle Mitglieder einen Brief geschickt und mich dafür stark gemacht, dass sich der Verein neu organisiert und aus eigener Kraft weitermacht. Nach zweieinhalb Stunden war einstimmig klar: Der Verein bleibt selbstständig bestehen, eine Arbeitsgruppe plant die Zukunft mit einem neuen Vorstand, im Januar 2015 gibt es eine Strategiesitzung  Kulturhaus in Solothurn und im Frühling sollte der neue Präsident oder die neue Präsidentin mit einem motivierten Vorstand der Öffentlichkeit vorgestellt werden können. Wenn es irgendwo "Heimwehsoloturner" Künstlerinnen und Künstler gebe sollte, die Lust haben bei diesem Projekt mitzumachen, meldet euch bitte sofort. Wir suchen auch junge Künstlerinnen und Künstler aus dieser Region. Eine Verjüngung der Gruppe ist dringend angesagt!

11. November: Am Morgen früh sass ich schon wieder im Zug. Heute war Bern angesagt für eine Sitzung zum Folgerecht. Am Nachmittag machte ich einen Zwischenstopp in Zürich, um Susanna Kulli zu besuchen und um ein  Vexer Verlagsprojekt zu besprechen.

9. November: Am Nachmittag holte mich Monika wieder ab in Frauenfeld. Die drei Tage haben sich sehr gelohnt. Es gibt immer wieder Überraschungen. Ich habe erstaunlich gut verkauft und das Zusammensein mit der kurligen Druckerzunft hat Spass gemacht. Viele Kollegen von der XYLON sind vorbeigekommen, um bei Eva Gallizzi ihre Exemplare der neuen Xylon Publikation "Selbst" abzuholen.

7. Am Morgen früh laden wir die Bücher und Monika fährt mich nach Frauenfeld.

5. Am Morgen besuchte ich die Ausstellung im Haggenquartier von drei ehemaligen Studenten der HF Bildende Kunst. Die drei waren immer noch mit dem Aufbau beschäftigt. Anschliessend habe ich Schachteln mit Vexer Büchern vollgepackt für die Buch und Handdruckmesse in Frauenfeld. Am Mittag traf ich den in Basel lebenden Künstler Alex Silber in der Stadt. Wenn ich ein Museum hätte, würde ich bald möglichst eine Retrospektive von ihm organisieren.  Beim Mittagstisch war auch Christine Rinderknecht dabei. ich muss mir ihre zwei Bücher besorgen, die im Pendo Verlag erschienen sind. Einer der Titel: "Ein Löffel in der Luft" passt ja bestens zur Gemüsebouillon.

4. November: Es geht früh los, mit den Mittarbeiterinnen und Mitarbeitern vom Amt für Kultur des Kantons Appenzell Ausserrhoden. Wir reisen gemeinsam nach Aarau, um den Ergänzungsbau des Stadtmuseums zu besichtigen. Gemeinsam mit Christian Severin von Diener & Diener Architekten mache ich eine zweistündige Führung. Vor dem Gebäude sind nun die Bauabschrankungen entfernt und der neue Bodenbelag ist aufgebracht. Jetzt ist endlich der Neubau und meine Fassadenarbeit erstmals richtig zu sehen. Nach dem Mittagessen besuchten wir gemeinsam das Kunsthaus. Ich nahm auch an der Führung durch die Ausstellung von Sophie Teuber Arp teil, obwohl ich diese grandiose Werkschau schon vor ein paar Wochen gemeinsam mit Monika besucht hatte. Sophie Teuber Arp ist wohl die berühmteste Schülerin der Textil und Modefachschule von St.Gallen. Ich habe etwa siebzig Jahre nach ihr die gleiche Schule besucht. (Natürlich mit anderen Lehrern und in einer befreiteren Zeit) Leider gibt es diese Schule nicht mehr. das ist ein echter Kulturverlust für St.Gallen. Das Textilmuseum ist dafür sehr viel aktiver wie damals und präsentiert immer wieder hervorragende Ausstellungen auf Weltniveau. 

3. November: Gegen Mittag erwarte ich Katharina Altas und Fredi Lerch, um das Buchprojekt über Lilly Keller zu besprechen. Es ist interessant. 2011 als Lilly Keller im Kunsthaus Grenchen ausstellte, bat ich Eva Inversini, mir alle verfügbaren Bücher von der Künstlerin signieren zu lassen. Und nun kommt diese spannende Anfrage für ein Buchprojekt. Lilly Keller ist eine beeindruckende Künstlerin, die ab den 50er Jahren einige Erfolge feiern konnte. Viele Künstlermachos stellten sie aber  wegen ihren Tapisserien in die Ecke der Kunstgewerblerinnen. Eine emanzipierte Frau, die einiges durchgewirbelt und wenig ausgelassen hat.

2. November: Die Tage in Agrano waren streng aber erholsam. Mein Kopf ist wieder ausgelüftet und frei. Ich muss mich noch einmal in das Manuskript von Fredi Lerch einlesen, das er über Lilly Keller geschrieben hat.

30. Oktober: Wir fahren zeitig los nach Italien. Gemeinsam mit Freunden wollen wir die ganzen Hänge auf dem Grundstück in Agrano Alto mähen. In den steilen Hanglagen würde sonst alles mit Farn und Sträuchern verwachsen.  Eine sehr schöne ruhige Fahrt in den Süden. Ich persönlich bin sehr froh, dass ich nie Autofahren gelernt habe. Ich liebe das Gefühl chauffiert zu werden. Bei dieser Fahrt habe ich mir überlegt, wie es wohl gewesen wäre einmal mit Goethe in der Pferdekutsche mit zu reisen.

29. Oktober: Um 10 Uhr wurde meine riesige "Hirtenhose" abgeholt für die kleine Messe im Shed im Eisenwerk Frauenfeld. Heute suche ich antiquarisch alle Bücher die mir von Henri Michaux fehlen. Die Lesung von gestern Abend hat mich sehr überzeugt.

28. Oktober: Am Abend besuchte ich mit Monika die Gedenklesung zum 30ten Todestag von Henri Michaux im Kultbau. Florian Fetsch, Clemens Umbricht, Corinne Riedener und Daniel Fuchs lasen Texte von Michaux. Daniel unterlegte seine Lesung mit Klängen aus dem All von den Planeten Pluto und Mars (oder waren es Andere ?) das Ganze wurde per PC bildlich in Sphärische-, an Emma Kunz erinnernde Klangbilder umgesetzt. Ich habe gestaunt, dass Henri Michaux 1979 in der Erker Galerie in St.Gallen ausgestellt hat. Herr Larese und Herr Janet hatten doch nichts mit Meskalin zu tun? Oder etwa doch? Maskulin trifft es sicher besser.

27. Oktober: Am Morgen kam Thomas Stricker vorbei um eine angedachte Publikation über seinen Garten in Afrika zu diskutieren.

25. Oktober: Am Mittag kochte Monika ein wunderbares Fischgericht für Maryam Sachs, Roger Diener, für sich und für mich, als kleine Abschlussfeier des Kunst und Bauprojekts für das Stadtmuseum in Aarau. Wir schauten uns dann auf dem Klosterplatz die Fotoinstallation von Kathalin Deér zum Thema der Wandermönche an. Kathalin hat ihre Fotos von Neapel ausgedruckt und auf einfachen Plakatständern aufgezogen. Eine einfache und gelungene Ausstellungsform für den Aussenraum. In meinem Atelier hatte ich eine Präsentation vorbereitet mit den neu entstandenen Drucken, die ich anlässlich der Eröffnungsausstellung im Stadtmuseum in Aarau ausstellen werde. Zudem hatte ich in meiner Bibliothek eine grosse Auswahl von Vexer Publikationen ausgelegt. Wir erlebten einen wirklich sehr angenehmen Nachmittag mit feinen Gästen und guten Gesprächen.

24. Oktober: Am Morgen früh bin ich nach Zürich gefahren. Wir hatten den ganzen tag Bewerbungsgespräche bei visarte. das war sehr spannend und ich bin überzeugt, dass wir die Assistentenstelle der Geschäftsleitung sehr gut besetzen konnten.

23. Oktober: Ich war um 14 Uhr in der Brasserie am Bärengraben in Bern zum Mittagessen eingeladen. Ich war von 1996 bis 2000 in der Ankaufskommission der Stiftung Kunst Heute, zusammen mit Esther Maria Jungo und Jean Paul Felley. das war eine spannende Zeit und ich denke wir haben einige sehr gute Ankäufe gemacht. Unter Anderem die Katastrophenfotos von Christoph Dräger, eine  sehr grosse, installative Arbeit von Thomas Hirschhorn, eine Gefriertruhe mit einem Paar mit Wasser gefüllten Gummistiefeln von Roman Signer, eine riesige Videoinstallation von Muda Mathis und vieles, vieles  mehr. Der Nachmittag in der Brasserie war sehr anregend. Ich sass zusammen mit Loredana Sperini, Hans Gerni und Peter Aerschmann.  Anschliessend haben wir uns die Ausstellung im Kunstmuseum angesehen, die von Sarah Mertens kuratiert wurde. Die Ausstellung ist sehr schön gemacht. Gleichzeitig werden auf der gleichen Etage die ausführlichen Studien zu Marcel Duchamp von Bethan Huws gezeigt. Diese Fülle von Material ist optisch sehr reizvoll aber inhaltlich nicht zu bewältigen in einem Ausstellungsbesuch. Auf der Zugfahrt nach St.Gallen konnte ich meine Eindrücke im Speisewagen wunderbar setzten lassen.

21. Oktober: In den letzten Tagen und Wochen konnte ich sehr viel malen. Heute habe ich endlich das Bild "Überlicht" Nr. IV vollendet. Begonnen habe ich damit im August 2013. Jetzt hängt es im Büro von Monika und strahlt vor sich hin. Gegen Abend fürhr ich ins Atelier an der Haggenstrasse. Der Lastwagen mit den 66 Holzplatten stand schon an der Rampe. Ausstellungen gehen immer so schnell vorbei. Der Rücktransport vom Schweizer Architekturmuseum Basel verlief reibungslos.

18. Oktober: Am Nachmittag bin ich nach Rapperswil gefahren. Ich liebe diese Zugstrecke. Gerold und Anita Späht haben zum 75. Geburtstag eingeladen im Rathaussaal. Eine gute Gelegenheit um viele alte Bekannte wieder einmal zu treffen. Um halb fünf bin ich abgeschlichen. Ich wollte mir bei dieser Gelegenheit die Ausstellungen von Hugo Sutter, Rolf Winnewisser/Christian Rothacher und von Othmar Eder anschauen. im Kunst(Zeug)Haus.  Die Zeichnungen von Othmar Eder sind verblüffend, teilweise eventuell etwas zu grafisch aber wirklich schön. Bei Hugo Sutter staune ich immer wieder über seine Einfälle. Der obere grosse Raum ist für seine feinen Arbeiten zu unruhig und in diesem "Schlauch" besteht immer die Problematik, dass die Arbeiten hintereinander aufgereiht werden müssen. Aber die Zusammenstellung und die Querbezüge zu Winnewisser und Rotacher sind spannend. Ich sehe das immer wieder gerne. Die schönste Ausstellung von Hugo habe ich in diesem Januar bei Roberto Medici in Solothurn gesehen.

Am Abend war ich eingeladen zu einem wunderbaren Konzertabend in St.Gallen. Andreas Weller und Götz Payer interpretierten den 24 teiligen Liederzyklus "Die Winterreise" von Franz Schubert. Ich staune immer wieder, wie sich ein musikalisches Werk nach mehr als 200 Jahren so frisch, radikal und thematisch aktuell erleben lässt. Für mich war das ein wundersames musikalisches Erlebnis bei dem sich Kunst und Musik vereinte. Vor Allem das grosse Gemälde von Vera über dem Riesenflügel, das sich mir an diesem Abend noch rätselhafter und geheimnisvoller zeigte wie je zuvor. Vielleicht lag es auch an der gebündelten Energie von all den spannenden Menschen, die sich an diesem Abend gemeinsam auf die Winterreise machten.

17. Oktober: Ich war den ganzen Tag beschäftigt mit dem Redigieren eines Gesprächs, das ich mit Thomas Stricker zu seinem Gartenprojekt in Afrika geführt habe. Die letzten Korrekturen machte ich im Zug während meiner Fahrt nach Winterthur. Ich hatte einen Gesprächstermin mit Heinrich Gartentor. Ich wollte endlich die offizielle "Amtsübergabe" als visarte Präsident nachholen. Wir hatten ein sehr anregendes und informatives Gespräch. Es gibt viel zu tun in unserem Berufsverband. Das wichtige Anliegen der sozialen Sicherheit, das Folgerecht, das Erarbeiten von Ausstellungsverträgen und als grosse Kiste die Planung des Jubiläums im Jahr 2015/16. Der Verband feiert das 150 jährige Bestehen. Viel Gesprächsstoff gab auch die notwendige Sanierung der Bick Stiftung. Diese wunderschönen Ateliers im Tessin möchte ich so bald wie möglich anschauen. Ich kenne nur die Bilder von der visarte Homepage. Die Belegung in konnte dank dem Einsatz von Heinrich dieses Jahr enorm gesteigert werden. Im Moment müssen wir auch noch eine gute Nachfolge für Hanna Scheuring von der Geschäftsstelle finden. Hanna übernimmt ab Januar die Direktion vom Bernhard Theater in Zürich. Schade dass Hanna geht aber der Job ist natürlich SUPER! Auf unsere Stellenausschreibung haben sich etwa 120 sehr interessante Kandidatinnen und Kandidaten aus der Creativwirtschaft gemeldet. Es gibt ein super Gefühl, dass so viele bestens ausgebildete Menschen bei visarte CH arbeiten möchten. Ich freue mich schon auf die Bwerbungsgespräche. Zur Stärkung bestellten wir wunderbaren Rehpfeffer mit Spätzle und eine Flasche cum laude. Ein wunderbarer Abend. Es wird sicher weitere Treffen geben.

 

16. Oktober: Die letzten zehn Tage konnte ich ohne Unterbruch malen. Es geht etwas. Heute Abend erlebten wir eine sehr berührende Abschiedsfeiuer zum Todestag von Christian Mägerle. Ich vergesse die erste Lesung die ich in den siebzuger jahren gehört habe nie. Er hat damals im Klosterhof gelesen. Ein Gedicht rezitiere ich immer wieder gerne: "Der Luganersee - Der Dichter trinkt und schweigt". Eventuell habe ich das Gedicht auch gekürzt in meinem Kopf. Na ja. Rainer Stöckli hat eine wunderbare Textperformance über das Verschwinden dargeboten und Peter Rot umrahmte die Veranstaltung musikalisch mit einem seinem Chor. Richard Butz, Ruedi Hofmänner und zwei Familienmitglieder erzählten über das Leben und über ihre Begegnungen mit Christian Mägerle. Anschliessend bin ich mit Monika in die Militärkantine zum Essen gegangen um alles in Ruhe zu reflektieren. (Es war wirklich angenehm ruhig an diesem Abend)

11. Oktober: Heute habe ich mit Kaba Rössler die Eröffnungsausstellung im Stadtmuseum Aarau besprochen. Die Eröffnung ist auf den 20. März geplant. Wir werden im Erdgeschoss zwei grosse Blöcke meiner Vakuumdrucke zeigen, die ich ab den Holzplatten gedruckt habe.

9. Oktober: Die Stadt hat mir heute den Geburtsschein von Vera zugeschickt, den sie bestellt hat. Als Erinnerung an die Geburtsstunde um 06.50 Uhr am 15. Dezember 1979 pflanze ich heute spontan einen Quittenbaum. Ich nenne ihn Vera Ida Quitta. Um 16 Uhr wird der Baum geliefert. Ich freue mich sehr darauf. Das Pflanzloch habe ich bereits ausgegraben.

8. Oktober: In der Nacht habe ich ganz allein den grossen, wunderschönen Vollmond genossen.

6. Oktober: Der Samstag und der Sonntag waren für mich sehr streng aber erfüllend. Ich kümmerte mich um die Gestaltung zwei sehr spezielle Orte, für einen in sich abgeschlossenen Platz mit steilen,  von Kastanienbüschen bewachsenen Rändern, wo einmal Kies und Sand abgebaut wurde, schnitt ich eine kleine Venus in einen ca. drei Meter hohen Föhrenstamm, den ich dann beim Eingang zu dieser "Grube" als Pforte aufstellte. Am Ende der Kiesgrube baute ich eine dreiteilige Sitzbank und eine grosse Feuerstelle. Für den zweiten Platz mit einer mächtigen Kastanie baute ich fünf Sitzbänke rund um den Baum. Das Ganze feierten wir am Abend mit einem fulminanten Essen und üppig Wein.

3. Oktober: Nach drei Uhr früh bin ich jede Stunde aufgewacht. Um 05.30 Uhr habe ich mich entschlossen zum Bahnhof zu gehen. Ich wollte spätestens um 8.30 in St.Gallen sein. Monika und ich hatten uns um 11.00 Uhr verabredet um nach Italien zu fahren und ich musste noch meine Sachen packen. Zuerst besuchten wir noch meine Mutter im Altersheim. Sie lag wie ein kleines, müdes Mädchen im Bett. Die Besuch sind immer wieder sehr berührend.

Anschliessend sind wir in die Nähe von Brigels gefahren. Flurina feierte  ihre Hauseinweihung und wir trafen da auch Vera, die ein vielschichtiges, mehrteiliges Kunst am Bauprojekt realisieren konnte. Dann fuhren wir über den Lukmanier ins Tessin, wo wir über eine Stunde im Stau standen. Gegen 20.00 Uhr trafen wir dann in Agrano Alto ein und wurden mit mit einem feinen Nachtessen empfangen.

 

2. Oktober: Am frühen Nachmittag führ ich nach Basel. Ich traf zuerst Ester Hiepler im Garten der Kunsthalle. Sie arbeitet an einer sehr schönen mehrteiligen Publikation. Als ich nach einer Stunde gehen wollte sprach mich Erich Brändle an. Er hatte die Aufgabe, den Architekten Peter Märkli am Abend an der Podiumsdiskussion im Schweizerischen Architekturmuseum  Basel zu vertreten. Wir haben uns gut unterhalten. Die Diskussion mit Ulrike Jehle, Erich Brändle, Roger Diener, Adam Szymczyk und mir zum Thema Kooperationen zwischen Architekten und Künstlern war sehr gut besucht. Rund hundert interessierte Menschen füllten den Saal, in dem 66 Holztafeln von mir die Wände komplett bedecken. Für mich war das ein sehr anregender Abend. Ich landete dann nach dem anschliessenden Essen im Hotel IBIS. Eine Rückfahrt mit dem Zug wäre zu mühsam gewesen.

1. Oktober: Am Morgen hat mich die Filmverleiherin Bea Cuttat angerufen. Sie wollte das Buch "Klartext" an Christian Petzold verschenken. Sein Film "Phoenix" hat Premiere am Abend im Kinok. Ich habe mich zum Glück entschlossen, sofort ein Premierenticket zu bestellen und das Buch persönlich vorbeizubringen. Der Film hat mich sehr berührt. Die beiden Ninas, Nina Hoss und Nina Kunzendorf haben ihre Rollen sehr stark gespielt. Ein Film über die Zeit nach dem 2. Weltkrieg, über die unmögliche Situation, zurück zu kommen nach dem Krieg in eine Beziehung und einen Alltag den es nicht mehr geben kann. Das Gespräch zwischen Sandra Meier und dem Regisseur Christian Pezold war klug, direkt und von grosser Verehrung geprägt.

9. September: Am frühen Abend nahm ich in Zürich an einer Sitzung teil.  Vorab fotografierte ich einige Baukräne, die ich für die nächste Publikation "Kunst und Bau" sammle. Eine spannende Sitzung nach der Sichtung des Materials zum unvollendeten Film "Dedications" von Peter Liechti. Anschliessend ein Wildessen in der Quartierbeiz.

27. September: Am Mittag bin ich nach Aarau gefahren. Claudia Waldner hat mich angefragt, ob ich die Eröffnungsrede  vor dem Kunsthaus Aarau für den Kunstadapter bei "Kilometer Null" halten würde. Der Adapter ist ein alter, umgebauter Opel Blitz, den man für kulturelle Zwecke mieten und durchs Land fahren kann. Wie früher die Migroslastwagen zu ihren Kunden in abgelegene Quartiere, Weiler und Dörfer gefahren sind fährt nun der Adapter für kulturelle Belange durch die Schweiz. Eine gelungen Initiative von Kunstschaffenden für die Belebung und Verbreitung der Kultur. Der entspannte, fröhliche und inhaltlich reiche Start des Adapterprogramms hat mich sehr beglückt. An diesem Nachmittag habe ich viele visarte Künstlerinnen kennengelernt. Unter Anderem endlich auch Pascal Grau. Sie hat die Stadt St.Gallen für ihr Studium 1979 verlassen, genau in dem Jahr als ich die St. Galerie an der Zürcher Strasse gründete. Schade, aber nie zu spät.

Ich musste relativ früh wieder nach Hause. Am Abend fand die "Aktionärsversammlung" der Militärkantine in St.Gallen statt. Das war ein sehr schöner Abend. Ich konnte wieder einmal mit vielen Freunden reden, die ich sehr selten treffe. Das wiedereröffnete Restaurant und Hotel ist sehr gut gestartet. Die Leute sind sehr motiviert. Dieser Ort mit dem wunderbaren "neuen Stadtpark Kreuzbleiche" ist eine grosse Bereicherung für das gastronomische und kulturelle Leben der Stadt St.Gallen.

26. September: Ein ergiebiges Treffen mit Guido M. von visarte Zürich im Bistro beim HB Zürich. Am Mittag begann die Sitzung des Zentralvorstandes der visarte CH. Eigentlich wollten wir unser 150 Jahr Jubiläum von 2015-16 besprechen. Es gab aber so viele aktuelle Themen, dass das Jubiläum noch etwas warten muss. Vieles ist auf gutem Weg.

25. September: Ich habe wieder grosse Lust zu malen. Ich versuche jede freie Minute dafür einzusetzen. Die Langsamkeit, das Meditative, das Versinken in den Farben und dabei Musik hören tut mir gut.

24. September: Heute haben Monika und ich alle 134 Holzschnitte "meines Volkes" zusammen mit Stefan Rohner in einer Rekordzeit fotografiert. Durchschnittlich brauchten wir gute zwei Minuten pro Portrait. Holzschnitt aufhängen, kontrollieren, fotografieren, abhängen und neu stapeln. Insgesamt etwa 500 Kilo Papier.  Ein Stapel von 200 x 100 x 60 cm. Am Abend hatte ich richtig Muskelkater. Ich belohnte mich persönlich mit einer reichhaltigen Gemüse - Nudel - Cervelat - Pfanne und reichlich Rotwein. OHO.

22. September: Eine weitere Fahrt mit Regine nach Bern. Um elf trafen wir Sergio, den Finanzfachmann von visarte Schweiz. Es ist für mich sehr beruhigend, dass wir in allen Sparten des Berufsverbandes Fachleute haben, die auch komplexe Inhalte vermitteln können. Um 14 Uhr waren wir mit Frau Chassot vom Bundesamt für Kultur verabredet. Die neue Kulturministerin ist ein echter Gewinn für die Kultur. Engagiert, humorvoll und blitzgescheit verbreitet sie eine Stimmung, die ich mir vor dreissig Jahren nie in einem Kulturamt hätte vorstellen können. Es hat sich wirklich viel getan im Umgang und im Verständnis für Kultur.  

21. September: Am Abend besuchten wir ein Konzert vom Chorprojekt von Peter Roth. Nicht nur der Chor, sondern auch das Publikum wird immer älter. Der einfache, für wirklich jeden liberalen Altlinken verständliche Inhalt wurde durch den Chor und das Orchester in sehr bekömmliche musikalische Kost umgewandelt. Ich liebe Chormusik! 

20. September: Am Morgen habe ich in Bern einige neue Hemden gekauft. Auf dem Bahnhof trafen wir zufällig Julian Sartorius und seinen Vater. Die beiden kamen gerade von der Preisverleihung des Schweizerischen Musikpreises vom Bundesamt für Kultur. Julian war überglücklich als einer der nominierten Musiker.

Anschliessend erfuhren wir, dass die Strecke von Aarau nach Zürich gesperrt wurde. Wir mussten über Luzern nach Zürich fahren. Die Züge waren komplett überfüllt. Interessant ist in solchen Momenten, wie gesprächig viele Menschen bei einem solchen Ereignis werden. Per Handy werden dann die individuellen "Katastrophengeschichten" mehrmals in feinen Variationen weitergeleitet. Neben Monika sass eine Frau aus Indien, die dermassen laut geschmatzt und gerülpst hat, dass nun für Monika klar ist, dass  sie dieses Land nie bereisen wird. Ist mir auch recht.

In Zürich fuhr ich direkt zum Kongresshaus an das Fest von Pro Litteris. Ich staunte wie liebenswürdig der umstrittene Herr Hefti von den anwesenden Kulturschaffenden mit einer stehenden Ovation in den Ruhestand entsandt worden ist. Es scheint, dass eine Mehrheit des Publikums mit der angedachten Rente einverstanden ist. Für mich gab es einige überraschende Begegnungen, eine Performance von Christoph Rüttimann, gutes Essen, reichlich Wein und eine wunderbare Salome Buser mit Stiller Haas.

19. September: Am Nachmittag sind wir nach Bern gefahren für die Vernissage von Manon und Franticek Klossner. Das war ein richtiger Menschenauflauf. Die Arbeiten von Manon und von Franticek steigern sich gegenseitig. Das Vergängliche, die Zeit die uns noch bleibt und die langsame Veränderung von allem was uns lieb ist wird verbildlicht. Der Weg nach Bern hat sich gelohnt und ich bin froh, dass wir dieser Einladung spontan gefolgt sind. Der Abend und die Nacht in Bern war voller Überraschungen. Die Begegnungen mit Lischka und Feo Eggimann unter den Lauben waren richtig flackernde Nachtlichter.

18. September: In aller Hergottsfrühe bin ich ins Atelier an der Haggenstrasse gefahren. Ich habe auf einen Transport gewartet. Zwei sehr grosse Holzreliefs aus den 90er Jahren wurden angeliefert. Am Abend war ich kurz im Nextex und anschliessend an einem Konzert im Thime out an einem Konzert von Freunden. Ich staune immer wieder, mit welcher Inbrunst Laien musizieren können. Das hat Spass gemacht. Der singende und Gitarre spielende Zahnarzt und der blusende Ökonom HSG haben mich schon sehr beglückt. Den dürren Schlagzeuger mit dem meistens leicht verspäteten Schlag und den hüftschwingenden Bassisten werde ich auch nicht vergessen können.

17. September: Den ganzen Tag gemalt.

16. September: Jetzt hatte ich zwei Tage Zeit, mich um meine künstlerischen Arbeiten zu  kümmern. Am Abend fuhr ich nach Vaduz für eine Podiumsdiskussion  zum Thema Kunst und Bau und Kunst im öffentlichen Raum, die im Engländerbau stattfand. Ich war eingeladen als Präsident der visarte Schweiz. Das war eine gute Gelegenheit, dieses Thema als Künstler und auch aus der Sicht des Berufsverbandes darzulegen. Es waren sehr viele interessierte Leute da und die Diskussion war sehr anregend. Lichtenstein hat den Kulturprozent in der Verfassung festgeschrieben und trotzdem wird die Kunst am Bau oft vergessen.

14. September: Am Morgen fuhren wir los Richtung Aarau. Monika wollte sich die fertige Fassade des Stadtmuseums ansehen. Vor ein paar Tagen war auch die grosse Glasfront beim Eingang eingebaut worden. Es ist spannend zu erleben, wie sich das Gebäude bei jedem Besuch weiterentwickelt und wie sich das optische Erlebnis durch die fortschreitenden Umgebungsarbeiten dauernd verändert. Der Platz war sehr belebt durch Familien, die sich beim Kino am Schlossplatz tummelten.

Anschliessend haben wir uns die Ausstellung von Sophie Teuber Arp im Kunsthaus angeschaut. Wenn man diese beeindruckende Werkauswahl sieht, kann man nicht verstehen, warum diese Künstlerin so lange so brutal unterschätzt worden ist. Als Ostschweizer ärgert es mich sehr, dass diese bedeutende Künstlerin im Kunstmuseum St.Gallen nicht präsent ist. Die Künstlerin hat lange in Trogen gewohnt und hat die Textilfachschule in St.Gallen besucht. Eigentlich kann man Sophie Teuber Arp als eine wichtige Vorläuferin von Rosemarie Trockel bezeichnen. Mit ihren, von der Kunstkritik schnöde als Kunstgewerbe eingestuften Webereien und Stickereien hat sie für die internationale Kunst grosses geleistet.

Nach dieser bereichernden Ausstellung fuhren wir nach Wallisellen, um dort das neu überbaute Richtiareal anzuschauen. Ich konnte dort für Diener&Diener ein grosses Kunst und Bau Projekt realisieren. Beim Haus Favrehof liess ich auf vier Metern Höhe, in einem Betonrahmen eine achtzig Meter lange und 180 cm hohe Mauer aus Valser Naturstein in der Art einer Trockenmauer bauen. Der Fries setzt nun einen starken Akzent auf der Seite des Boulevards. An den Seitenwänden sind je drei kleinere "Steinbilder" über den Hofeingängen gemauert worden. Die grosse Mauer bildet auch die Balkonabdeckung und auf der Brüstung stehen schon viele Pflanzen, Kürbisse usw. Ein belebtes Bild, das von den Bewohnerinnen und Bewohnern sicher nicht als Kunst wahrgenommen wird. Das ist auch gut so, denn ich wollte bewusst ein Urbild von Urbanisation entwickeln, das einfach da ist und das Haus umfasst.

13. September: Wir sind zeitig losgefahren. In Altdorf habe ich ein Meeting mit einer Delegation von der visarte Zentralschweiz und um 17 Uhr beginnt die Eröffnung der Ausstellung "Aus der Tiefe rufe ich zu dir: Gotteserfahrungen & Teufelsküche. Esther Maria Jungo hat als Gastkuratorin eine sehr spannende, thematische Ausstellung aufgebaut. Von mir hat sie zwei Bilder zum Thema Wasser ausgewählt. Ein schöner Abend mit vielen Künstlerfreunden aus der ganzen Schweiz.

11.12. September: Ich hatte mir vorgenommen, eine weitere schöne Eiche im Wald vom Kleingehölz zu befreien. Ich habe rund um die Eiche einige Ahornbäume, Eschen, eine Kastanie und eine grosse Birke stehen lassen. Das terrassierte und ausgeforstete Waldstück ist nun lichtdurchflutet und öffnet den Blick für eine kommende pflanzliche Vielfalt. Ich stelle mir vor, wie sich in einigen Jahren stattliche Hirsche brünstig die Schädel klopfen.

10. September: Ich musste heute Morgen in aller Eile meine Reisetasche packen. Wir hatten vor am späteren Nachmittag nach Italien zu fahren. Um 14.00 Uhr besuchte ich aber noch das Herbstforum vom Schulamt St.Gallen in der Olma - Halle. Der Vortrag des Zukunftsforschers Georges T. Roos war für mich eine Offenbarung. Spannend, quirlig und eloquent gedacht und fulminant vorgetragen. Das war für mich eine der unterhaltsamsten Stunden der letzten Jahre. Um 16.30 Uhr fuhren wir dann los in Richtung Piemont. Ich geniesse diese Fahrten. Die Gespräche während  dem Autofahren sind immer so unausweichlich und als Beifahrer kann ich die Landschaft und die Diskussionen voll geniessen. Um 20.30 Uhr waren wir am Ziel. Beim Feuer machen sah ich, dass ein Vogel durch den Kamin in den Ofen gefallen und gestorben war. Bei einer kleine Zeremonie mit einem knisternden Feuer, einem guten Wein und einer scharfen Hirschwurst gedachten wir der schwebenden Seele.

9. September: Am Mittag traf ich mich zu einer kulturpolitischen Aussprache im Volkshaus in Zürich. Der Fleischkäse und der Kartoffelsalat halfen mit, die teilweise komplizierten Sachverhalte zu klären und zu verdauen. Anschliessend ging ich zu Fuss an die Idastrasse 46. Jiajia Zhang hatte dort in einem ehemaligen Ladenlokal eine Ausstellung eingerichtet. Ich finde es immer spannend zu sehen, wie sich eine Arbeit weiterentwickelt und in neuen Zusammenhängen weiter erschliesst. Ich erfuhr, dass in der kommenden Nacht der ganz grosse Mond sichtbar sein soll. (der Supermond war aber glaube ich schon am 10. August)

Mit meinen Gedanken vom grossen Mond im Kopf machte ich mich auf den Weg ins Kunsthaus. Die Ausstellung von Cindy Sherman hat mich sehr beeindruckt. Ich war überrascht, wie konsequent die Künstlerin über all die Jahre immer wieder die gleichen Themen variantenreich bearbeitet hat. So werden die gleichen Inhalte im Alterungsprozess der Künstlerin immer wieder neu sichtbar und neu aufgeladen.

Am Abend war ich zum 1. Kulturgipfel in der Kunsthalle Bern eingeladen. Organisiert wurde der Anlass von den kulturinteressierten Parlamentarierinnen und Parlamentariern. Ein gelungener Anlass mit vielen bekannten und interessanten Kulturvertreter-innen. Ich habe so viele Gespräche geführt, dass ich gar keine Zeit fand, mich beim üppigen Buffet zu bedienen. Nach einer happigen Verspätung bin ich erst um 00.30 in St.Gallen angekommen. Ab und zu war auch der schön grosse Vollmond am bewölkten Himmel sichtbar.

 

7. September: Gestern bin ich von Basel direkt nach Zürich gefahren. "visarte" führte eine Gruppenkonferenz zum Thema soziale Sicherheit durch. Wir wollen daran arbeiten, dass die Vorsorgeregelung des Bundes auch in Städten, Gemeinden und Kantonen eingeführt wird.  Bei Stipendien, Werkbeiträgen und weiteren Kulturförderungen sollen von den Förderstellen zusätzlich sechs Prozent in eine Pensionskasse oder in die dritte Säule einbezahlt werden. Die Kulturschaffenden bezahlen ebenfalls sechs Prozent. Durch diese Regelung wird ein Grundstein gelegt, dass sich professionelle Kulturschaffende eine Altersvorsorge aufbauen können. Der Berufsverband der Schweizerischen Künstlerinnen und Künstler und Architektinnen und Architekten "visarte" wird diese Kampagne führen, weil "visarte" der grösste Berufsverband von Kunstschaffenden in der Schweiz ist und als einziger Verband in allen Regionen der Schweiz mit starken Regionalgruppen präsent ist. Mit dieser Kampagne wollen wir mithelfen, dass Kunstschaffende auch im Alter autonom sein können, und nicht verarmen und auf Ergänzungsleistungen und Sozialhilfe angewiesen sind.
Die Gruppenkonferenz war sehr spannend und die gute Stimmung machte Mut, dass diese Kampagne für mehr soziale Sicherheit ein Erfolg werden wird.

6. September: Die Ausstellungseröffnung im Schweizer Architekturmuseum war sehr gut besucht. Die Ausstellung ist gelungen und öffnet ein grosses Spannungsfeld von verschiedenen Mentalitäten in Kunst und Architektur. Es ist für mich ein ganz spezieller Moment, nach fünf Jahren Arbeit an einem Projekt an diesem Ort zu stehen. Die grosse Bewährungsprobe folgt dann nächstes Jahr, wenn der Erweiterungsbau des Stadtmuseums in Aarau eröffnet wird. Der Tag ist festgelegt auf den Frühlingsanfang am 20. März 2015.

5. September: Das Essen gestern Abend von unserer Feuerstelle im Freien war ausgiebig und wir diskutierten bis spät in die Nacht hinein. Irgendwann schlug eine Nachbarin ihr Fenster mit einem starken Knall zu. Wir wurden dann zum Glück nicht mehr durch ihr Schnarchen gestört. Heute fahren wir nach Basel. Am Abend wird die Ausstellung "Kooperationen" im Schweizer Architekturmuseum eröffnet. Ich glaube das ist die erste Ausstellung bei der ich beim Aufbau nicht dabei war. Ich bin sehr gespannt, wie meine 66 lebensgrossen Menschenbilder die ich in Mammutbaumholz geschnitten habe in einem Raum vereint wirken. Ulrike Jehle hat bei der Vorbesprechung der Ausstellung von einem Resonanzraum gesprochen und ich glaube sie hat die Stimmung sehr gut getroffen. Die Fassade in Aarau ist gegen aussen gerichtet und der Raum in Basel zeigt die Sicht gegen Innen. Der öffentliche und der private Raum.

4. September: Vera hat uns heute auf einem Zwischenstopp zwischen Berlin, Chur und Toulouse besucht. Am Nachmittag hat sie mir geholfen ein Bild von mir aus dem Jahr 1981 neu aufzuspannen. Ein Sammler kaufte dieses frühe Werk vor ein paar Jahren an einer Auktion. Die Leinwand lag zusammengefaltet in einer Schachtel und  war in einem erbärmlichen Zustand. Die Nachlassverwalter des ursprünglichen, verstorbenen Sammlers dachten wohl, dass dieses Bild ins Dunkel einer Schachtel gehört. Nun haben wir das dünne, mit Dispersion bemalte Baumwolltuch mehrmals gebügelt und über einem mit grundiertem Leinen bespannten Keilrahmen aufgezogen.  Das Bild ist nur zwei Jahre jünger wie meine Tochter. KRASS.

2. September: Heute hatte ich ein Treffen mit Alex Silber und habe mich natürlich an seine Ausstellung in der St. Galerie vor nun wirklich schon 33 Jahren erinnert. Viele meiner Künstlerfreunde und Freundinnen beschäftigen sich mit ihrem Nachlass und der Frage wo all ihre Arbeiten am besten platziert sein könnten. Diese Art des geistigen Aufräumens steht mir auch bevor und ich hoffe, dass das dann auch etwas reinigendes hat.

1. September: Ich habe den ganzen Nachmittag in der Geschäftsstelle von visarte in Zürich verbracht. Die Arbeit in einem Berufsverband ist enorm vielschichtig und spannend. Es gibt so vieles, das ich noch nachfragen muss.

Am Abend traf ich mich mit der XYLON Redaktion in Winterthur, um die geplante Publikation zum 70 jährigen Bestehen der Künstlergruppe zu besprechen. Unter dem Titel "Selbst" werden wir 44 in Holz geschnittene Selbstbildnisse von unseren Mitgliedern publizieren. Das wird eine tolle Sache.

30. August: Wir waren zu einem einzigartigen Wildessen in der Cantina in St.Gallen eingeladen. All die Köstlichkeiten zu beschreiben würde mich eine weitere Nacht kosten.

29. August: Am Nachmittag traf ich Thomas Stricker. Ich machte ein stündiges Interview mit ihm zu seinem Gartenprojekt in Kalkfeld, Namibia. Thomas hat da zusammen mit einer Schule eine reale soziale Skulptur geschaffen, die stetig weiter wächst.

28. August: Heute hat Rolf Müller zwei grosse Bilder abgeholt für die Ausstellung "Aus der Tiefe ruf ich zu Dir - Gotteserfahrungen & Teufelsküche". Diese thematische Ausstellung wird von Esther Maria Jungo kuratiert für das Haus der Kunst in Uri. Die Eröffnung findet am 13. September statt. 

Am Abend hörten wir uns einen Vortrag von Thomas Stricker im NEXTEX an. Titel: "Ich habe einen Garten in Afrika." Thomas hat vor sieben Jahren mit der Arbeit an einem Schulgarten begonnen. Das Projekt ist sehr nachhaltig und die Gartenfläche konnte um die Jahreswende verdoppelt werden.

26. Um 16 Uhr kam Hans Enderli mit seinem Lastwagen, um 66 Holzplatten für die Ausstellung im Schweizer Architekturmuseum in Basel abzuholen. Die Platten sind je 201 x 95 cm gross und ca. 45 Kilo schwer. Sie werden im musealen Rahmen einen Resonanzraum bilden zur Aussenfassade des Stadtmuseums in Aarau. Das war ein echter Lupf zu dritt und die Situation war ziemlich ergreifend. Vorne im Lastwagen lag in einer schweren Kiste wie in einem Sarkophag eine frühe Bronzeplastik von Hans Josephshon und wir luden dann noch 66 Menschen von mir dazu. Insgesamt 67 Menschenbilder in einem Laster. Ich freue mich sehr auf die Ausstellung KOOPERATIONEN mit Diener & Diener/Martin Steinmann mit mir und Peter Märkli mit Hans Josephshon. Die Eröffnung findet statt am Freitag 5. September und die Ausstellung wird kuratiert von Ulrike Jehle-Schulte Strathaus. Es wird auch eine Publikation gedruckt.

www.sam-basel.org

25. August: Beim Mittagessen  im Engel traf ich einen der interessantesten Schweizer Politiker zum Austausch über Kulturpolitik. (PS: Es war bestimmt nicht Geri Müller)

24. August: Monika hat am Freitag auf dem Markt eine riesige Bodenseeforelle eingekauft. gestern stellten wir fest, dass sie unseren Freunden für das Samstagessen zu gross war. Ja nun liegt sie auf einem Kräuterbeet in unserem Backofen und wartet gemeinsam mit uns zusammen auf einen gemütlichen Abend mit guten Menschen. Jetzt hoffe ich, dass nicht der Fisch uns vier verspeist - wobei: Jona hat im Fischbauch dank kräftigem Beten überlebt -  und zu viert könnte man ja auch einen Jass klopfen.

23. August: Ein wunderschöner Abend mit Alpsteinblick über den Dächern im Westen von St.Gallen. Auch regnerische Stimmungen haben dramatisches Lichtpotenzial. Bei Corinne und Guido mit guten Freunden, ein schönes Essen und interessante Gespräche. Literatur, Kunst, Gartenbau, Architektur, Kunstgeschichte, Fotografie, Reisen, Verlagswesen, Unterrichten, Erlebnisse aus Berlin und aus aller Welt, Wandern, Feuer machen (das stand natürlich am Anfang - gell Guido) Auszeiten, älter werden, späte Wünsche, Wünschelruten und vieles mehr. 

22. August: heute Abend sass ich das erste Mal im frisch renovierten Obergerichtssaal in Trogen. H.R. Fricker wurde vom Museum für Lebensgeschichten mit der Publikation seiner eigenen Lebensgeschichte geehrt. Matthias Kuhn las aus der Broschur, Hans Ruedi erzähle Geschichten aus seinem Leben und der Akkordeonspieler Goran Kovacevic spielte ausgewählte Stücke in einer schwindelerregenden und ohrensausenden Virtuosität. Ein familiärer und berührender Abend mit einem Aargauer Künstler, der von den Einheimischen kurzerhand zu einem der Ihren gemacht wurde.  Eine grössere Auszeichnung kann man als Künstler in Appenzell Ausserrhoden kaum bekommen.

21. Die Xylon Schweiz feiert dieses Jahr das siebzig jährige Bestehen. Aus diesem Anlass konzipierte ich eine Publikation zum Thema Selbstbildnis. Alle 45 Mitglieder von Xylon schneiden ein Selbstbildnis in eine Holzplatte. Hanns Studer ist 94 Jahre alt und kann seinen Holzschnitt nicht mehr aus eigener Kraft ins Holz schneiden. Heute Nachmittag sass ich im Sitterwerk an einem PC, um die fotografische Vorlage von Hanns Studer umzusetzen als Grundlage für eine computergesteuerte Fräsung. Hanns hat sich fotografieren lassen mit einem Gefäss frisch gepflückter Kirschen in den Händen. Über seine Ohren hat er wie ein Kind je zwei Kirschen als Ohrringe gehängt. Nun bin ich gespannt was die Fräse wirklich fräsen kann.

19. August: Am frühen Abend besuchte ich die Ausstellungseröffnung der St. Galler Talentschule im Engelwies. Es ist erstaunlich, wie Jugendliche in der Oberstufe die Kraft der eigenen Kreativität entdecken, verfeinern und ausleben können und wie alle eine ganz eigene Sprache im Gestalten entwickeln.

18. August: Heute hatte ich einen spannenden fünfstündigen Sitzungsmarathon an verschiedenen Stationen in Bern und im Zug.

17. August: In den letzten Tagen habe ich einige interessante Performances von Tänzerinnen und Tänzern gesehen im Programm von Tanzplan Ost, das in der Lokremise in St.Gallen präsentiert wurde. Heute wurde ein glanzvoller Höhepunkt geboten mit dem Basler Schlagzeuger Fritz Hauser. Er spielte zusammen mit hörenden und gehörlosen Tänzerinnen und Tänzern.

13. August: Heute ist wieder ein Fest abgesagt worden wegen überflutetem Keller, aufgeweichter Spielwiese und einem Bach am falschen Ort.

10. August: Die ganze Woche war für mich ein innerliches Aufräumen und ein langsames Herantasten an neue Themen. Am Samstag erlebten wir ein sehr schönes Hochzeitsfest in höheren Sphären und Schwingungen der anderen Art mit direktem Ausblick zum Säntis. Ab und zu mussten die Regenschirme aufgespannt werden, damit die Manschettenknöpfe nicht zu rosten beginnen. 

4. August: Am Mittag traf ich Ulrike Jehle beim Bahnhof für einen gemeinsamen Besuch im Sitterwerk als Vorbereitung der Ausstellung "Kooperationen", die am 5. September im Schweizerischen Architekturmuseum in Basel eröffnet wird. Wir suchten eine stehende Bronzeskulptur von Hans Josephsohn für diese Ausstellung aus.

3. August: Die Ferien in Italien haben mir viel gebracht. Der Holztisch den ich als erste Handlung zusammengezimmert habe hat sich bestens bewährt als Frühstückstisch, Kochtisch, Apérotisch, Cognactisch, Lesetisch, Beistelltisch etc. In den ersten Tagen habe ich meinen kleinen Mammutbaum, den ich vor zwei Jahren als Nachfolger des in Aarau gefällten Baumes gepflanzt habe, von seinem Schutzzaun befreit. Ich habe einen schönen grossen Platz im Wald gerodet, damit sich der Baum in den nächsten Jahren gut entwickeln kann. Mit einem kleinen Steinwall habe ich dafür gesorgt, dass das Regenwasser gebremst wird und beim Baum in den Boden einsickern kann. Über Wassermangel kann man sich ja in diesem Jahr nicht beklagen aber es können ja auch wieder andere Zeiten kommen. Die Baumpflege war für mich ein stimmiger Abschluss meiner grossen Arbeit für die Fassade des Stadtmuseums in Aarau. Wenn der Baum in hundert Jahren etwa vierzig Meter hoch sein sollte, wird man ihn am Ortasee von Madonna del Sasso aus sehr gut sehen können.

Diese Gegend hat etwas mystisches. Wir haben schwere Gewitter erlebt. In einer Nacht hat es stundenlang wie in einer Disco flackernd und pulsierend geleuchtet und extrem geregnet. Man sah keine Blitze und hörte auch keinen Donner. Das Licht stammte von einem sehr weit entfernten Gewitter hinter den Alpen. An einem Abend raste eine Sternschnuppe so nahe über unsere Köpfe, dass ich vor lauter Schreck gar keine Zeit hatte an einen Wunsch zu denken. Nun ist es wahrscheinlich zu spät aber eventuell erfüllt sich doch das Eine oder Andere.

Am Sonntagmorgen 27. Juli wanderten wir zwei Stunden nach Campello Monti. Das von Omegna ausgehende Tal wurde geprägt durch eindrückliche Walsersiedlungen. An unserem Ziel genossen wir im Dorfrestaurant  ein fulminantes italienisches Sonntagsmenu mit feinstens aufgeschnittenen Salamis, Schinken etc., russischem Salat, Risotto, Polenta, geschmortem Lammfleisch, einem frischen Gamspfeffer, Pasta, Gemüse etc. Beim Dessert konnten wir nur noch zur Hälfte mithalten. Beim Rückweg nach einigen Stunden, sang ein Priester immer noch mit ein paar Getreuen in einer kleinen, der heiligen Magdalena gewidmeten Kapelle unermüdlich Kirchenlieder. Der 27. Juli scheint der Tag von Magdalena zu sein.

In den letzten Tagen unserer Ferien beschäftigten wir uns mit dem Ausholzen eines grossen Waldstücks rund um eine circa hundert Jahre alten Eiche. An diesem Ort steht auch eine ganze Reihe uralter, verkohlter Baumstrünke von ehemals riesigen Kastanienbäumen, die am Anfang des 20. Jahrhunderts abgebrannt sind. Die Dampflokomotiven lösten damals immer wieder heftige Waldbrände bis zu den in grosser Höhe liegenden, damals landwirtschaftlich genutzten Terrassen aus. Die teilweise zwei bis drei Meter hohen schwarzen Baumstrünke stehen noch heute wie wilde Monster und teilweise wie milde Kobolde in einer Linie im Wald. Nach drei Tagen Forstarbeit wächst nun die doppelstämmige Eiche befreit in einer grossen Waldlichtung. Aus einem düsteren dunkeln Ort ist ein lichtdurchfluteter, wunderschöner Platz geworden.

20. Juli: Ein leichter, warmer Sommerregen bringt sanfte Ruhe ins Tal. Monika hat einen riesigen Kochtopf mit einem frisch zerlegten Huhn, Kräutern und Gemüse vorbereitet. Sie trägt den Topf durch den Garten und ruft mir zu das sei so schwer, sie brauche Hilfe. Ein Henkel bricht ab, ein kurzer Schrei und das zerteilte Huhn fliegt ein letztes Mal mit dem gesamten Gemüse durch die Luft. Eine Zwiebel kollert direkt vor meine Füsse und der frische Thymian klebt an meiner Stirn. Jetzt liegt alles wieder im Topf, mit frischem Wasser aufgefüllt köchelt das glücklich gelandete Huhn rund vier Stunden vor sich hin.

19. Juli: Ich sitze im Garten und lausche dem entfernten Donnergrollen. Die Mücken haben mich in den letzten Tagen in eine Art unförmigen Fliegenpilz verwandelt. Zum Glück habe ich Ferien.

18. Juli: Bei Waldarbeiten habe ich heute eine sehr alte Rebe gefunden, die mit extrem langen Ranken an einer Esche ins Licht hochgewachsen ist. Ich habe der Rebe einen Sommerschnitt verpasst, rundherum einige kleinere Bäume gefällt und die Triebe an ein improvisiertes Gestänge aus Ästen gebunden. Im Herbst werde ich sehen, ob es sich um die Ur-Rebe des Nebiolo handelt. Ich hoffe der schöne Eichelhäher überlässt mir ein paar Trauben zum verkosten.

17. Juli: Heute habe ich mich gefragt ob es wirklich möglich ist, dass das Essen im Süden allgemein besser schmeckt. Ist es die Sonne, die Luft, die kleinere Distanz zum Meer oder die grössere Distanz zum Alltag? 

16. Juli: Als erste Ferienaktivität habe ich gemeinsam mit Monika einen einfachen Holztisch aus den Resten von Holzdielen gebaut. 74 cm hoch, 55 cm breit und 92 cm lang steht nun unser neuer Frühstückstisch auf der grünen Wiese im gleissenden Sonnenlicht, wie ein bockiger, junger Stier auf der Alpweide.

15. Juli: Durch einen grossen Zufall konnte ich das Thurgauer Tagblatt mit dem Artikel zur Villa Wiesental in luftiger Höhe lesen. In St. Gallen hat unser Projekt schon einigen Wirbel verursacht. Die Reaktionen sind überraschend und vielversprechend.

14. Juli: Wir fuhren gegen elf Uhr los nach Brig und anschliessend über den Simplonpass. Kurz nach der Italienischen Grenze mussten wir wieder umdrehen, weil die Strasse wegen einem schrecklichen Umfall für ca. sechs Stunden gesperrt werden musste. Wir fuhren zurück nach Brig und verluden unser Auto für die Durchfahrt des Simplon. Wir hatten grosses Glück und waren um 19 Uhr an unserem Ziel über dem Ortasee.

13. Juli: Am Sonntagmittag sind wir losgefahren Richtung Süden, über den Oberalppass, Furkapass zum Grimsel ins Hotel Grimsel Hospitz. Wir besichtigten dort die Ausstellung über den fürchterlichen Rassisten Agazzi, nach dem ein Berg in dieser Region benannt ist. Der Historiker Hans Fässler bemüht sich schon seit Jahren um eine Umbenennung dieses Berges. Wir feierten am Sonntag unser 35 jähriges Eheleben. Ein wunderbares Essen, ein spannendes Fussballfinale und ein sehr schönes Hotelzimmer in einer eindrücklichen Berglandschaft.

11. Juli: Diese Woche hatten wir eine Retraite mit dem Zentralvorstand der visarte. Wir arbeiteten zwei Tage intensiv an den vielen Themen, die in diesem Jahr anstehen. Als Tagungsort haben wir das Hotel/Restaurant Militärkantine in St. Gallen gewählt. Das frisch renovierte, historische Gebäude erstrahlt in neuem Glanz. Hier herrscht nicht mehr das Militär. Eine Gruppe von hochmotivierten Frauen und Männer leiten das Hotel und das sehr schöne Restaurant. Mit diesem wiederbelebten Haus gewinnt der sehr schöne, ehemalige Exerzierpark auf der Kreuzbleiche an Bedeutung für die ganze Region St. Gallen. Wenn es in einigen Jahren gelingen sollte, das alte Zeughaus als neues Schulgebäude für die Schule für Gestaltung in St. Gallen umzunutzen würde dieser Ort geradezu eine magische Ausstrahlung erhalten.  

4. Juli: Gemeinsam mit Jiajia Zhang traf ich am Mittag René Hornung vom Pressebüro St. Gallen. Wir haben ihm unser Projekt für die Erhaltung der Villa Wiesental vorgestellt. René wird einen Artikel für das St.Galler Tagblatt schreiben. Beim Erzählen über das Projekt bin ich selber richtig ins Schwärmen gekommen. Eine Villa aus der Gründerzeit auf einem hohen Sockel, wie ein Kunstwerk im Museum. Ich bin gespannt, wie die Denkmalpflegenden reagieren.

3. Juli: Am Abend machten wir für die Verlagsgenossenschaft ein Essen bei uns im Garten, als "Nachschlag" für die gemeinsame Messebeteiligung in Leipzig. Wir haben sehr viele Themen gestreift und diskutiert. Daraus könnte man mehrere Jahresprogramme in unseren Verlagen erarbeiten.

2. Juli: Zusammen mit Jasmin Kaufmann druckte ich die letzten der 134 Holzplatten. Im Atelier liegt nun ein beachtlicher Stapel von ca. 200 Kilo bedrucktem Recyclingpapier. Die Drucke sind sehr schön geworden. Wir haben alle Motive in einer Auflage von drei Exemplaren mit weisser Farbe auf das graue "Maschinenbüttenpapier" gedruckt im Format von 210 cm x 100 cm. Die neue, speziell für diese Holzschnittserie entwickelte Drucktechnik auf einem Vakuumtisch hat sich bestens bewährt. Die Zusammenarbeit mit dem Künstler und Druckspezialisten Helmut Sennhauser hat sich als Glücksgriff erwiesen.

1. Juli: Ein unterhaltsamer Abend in der Kunsthalle mit dem alljährlichen Galaessen. Giovanni Carmine führte uns durch die aktuelle Ausstellung von Carter Mull und Tobias Kaspar.  Mode, live Style und die Konsumwelt stehen im Fokus der Arbeiten. Im hintersten Raum wird eine sehr schöne Videoarbeit von Kaspar gezeigt, die mit der Hilfe der Kunsthalle St.Gallen in einem Luxusgeschäft in Rom realisiert worden ist. Dorothea Strauss referierte anschliessend über die Möglichkeiten der gesellschaftlichen und der persönlichen Veränderung durch Kunst. Kunst als positive, regenerative Kraft für die Gesellschaft.

30. Juni: Von 10  bis 15 Uhr verfolgte ich die "Enthüllung" der Fassade des Stadtmuseums in Aarau. Das Gerüst wurde abgebaut und die Fassade mit meinen Menschen wurde langsam sichtbar. Es ist schon sehr speziell, wenn ein Werk erst nach fünf Jahren Arbeit als Bild erscheint. Ich bin zum Glück nicht in Ohnmacht gefallen. Im Gegenteil ich fühle mich richtig erlöst und entspannt und bin sehr glücklich, dass alles gut gekommen ist. An dieser Stelle ganz herzlichen Dank an alle, die an diesem riesigen Werk mitgearbeitet haben. Die 134 erwachsenen Menschen, die drei Kinder und der Hund werden uns bestimmt überdauern.

29. Juni: Um 11 Uhr haben wir uns in der Galerie Bleisch in Arbon die Ausstellungen von Guido von Stürler und von Erwin Schatzmann angeschaut. Guido hat eine sehr lange Zeit keine Kunst mehr gemacht. In der Ausstellung sind frühe Objekte  aus den 90er Jahren neuen digitalen Fotoarbeiten gegenübergestellt. Die "Fliegenfallenobjekte" wirken für mich eher wie Destilliergeräte aus der Landwirtschaft. Apfelernte, Fliegen, Insekten, Bienen, Wespen, Most, Trester und Schnaps und dicke Backen und rote Nasen von den Wespenstichen. In den Fotos werden Säfte abgesondert und gesammelt oder Haut, Körperteile und Haare zu sehr irritierenden, neuen Gewbilden montiert. 

26. Juni: Heute morgen hat mich Fred Bauer besucht. Der 86 jährige Künstler ist immer noch sehr vital. Er hat gerade eine rund 150 teilige Holzschnittserie gemacht. Frisch - frech und witzig.

25. Juni: Heute war ich das erste Mal im Auftrag der visarte im Bundesamt für Kultur in Bern. Der Vernehmlassungsentwurf der zweiten Kulturbotschaft von 2016 bis 2019 wurde vorgestellt. Laut den Aussagen von mehreren Teilnehmern lief das sehr viel professioneller und inhaltlich fundierter ab wie das letzte Mal. Leider will das Bundesamt nur grosse Literaturverlage fördern. Ich sehe das Potenzial selbstverständlich viel eher bei kleinen Kunstbuchverlagen. Es wäre zu hoffen, dass da auch einmal etwas investiert wird. Die einfachste, gerechteste  und beste Förderung wäre sowieso, wenn der Bund das Porto für den Versand von Büchern subventionieren würde. Um die richtigen zu fördern könnte zum Besispiel verlangt werden, dass all die Verlage und Buchhandlungen von billigeren Tarifen profitieren können, die in einem der Schweizerischen Buchändler- und Verlegerverbände Mitglied sind.

Hier der Link zur Kulturbotschaft, die sich nicht so spannend liest wie ein Krimi: http://www.bak.admin.ch/themen/04135/index.html?lang=de    

22. Juni: Ausflug nach Luzern. Zusammen mit Stefan Rohner besuchte ich die Abschlussausstellung der hslu im Messegebäude. Ich wollte mir vor allem die Arbeit von Vanja Hutter ansehen. Die Ausstellung ist eine Überraschung. Die Arbeit zum Thema "Brief" von Vanja gefällt mir sehr. Die Ostschweizer haben mit Vanja Hutter, Selina Buess und Adrian Rast einen starken Auftritt. (die drei sind zusammen im gleichen Quartier in der Remishueb in St. Gallen aufgewachsen) Eine Entdeckung war für mich die Malerin Fabienne Lussmann aus Appenzell. Am Nachmittag konnte ich mich mit Jeroen Geel treffen. Er plant sein Buch für die Reihe "Junge Kunst  in Luzern" für den Vexer Verlag. Das Werk wird 2015 erscheinen.

21. Juni: Eine wunderbare Zeit am Bodensee. Ein kleines Sonnenwendefest mit gutem Essen, schöner Musik, abwechselnd paddeln und schwimmen und diskutierend am Feuer sitzen.

20. Juni: Ab 11:00 Besprechung mit Krispin, Sämi und Florian. Die erste Nummer Kunst und Bau geht schon bald in Druck. Das Kunstwerk "Zugabe"  von Florian Dombois für das Stadtschloss in Potsdam wird am 7. Juli um 10:00 Uhr eingeweiht. Dann muss unser neues Druckwerk vollendet sein.

19. Juni: Ausflug nach Bregenz. Ich wollte endlich wieder einmal alle Ausstellungsorte in Vorarlberg besuchen und einige Sachen einkaufen. Die Geschäfte waren alle geschlossen. Feiertag. Fronleichnam. Ja da blieben dann das erweiterte Landesmuseum mit der speziellen, ornamentalen Betonfassade und die Ausstellung von Maria Eichhorn im Kunsthaus Bregenz. Ich habe noch selten eine so heruntergekühlte Ausstellung erlebt. Dabei geht es um  grosse Fragen, wie: Geldfluss, Körper und Säfte, Schwingungen, Strahlung und Verstrahlung. Da ist die Hanne Darboven geradezu üppig in ihren Installationen. Heute schneide ich mir eine Wünschelrute aus meinem Haselnussstrauch und bin gespannt wo sie juckt und zuckt.

17. Juni: Im St. Galler Tagblatt ist ein Artikel von Brigitte Schmid-Gugler erschienen über das neue Buch Erscheinungen, das ich zusammen mit Wolfram Lotz im Vexer Verlag gemacht habe. Das Buch ist allen zu empfehlen, die selber Engelserscheinungen erlebt haben oder die sich schon an der Suche nach mystischen Tieren beteiligt haben.

Am Nachmittag habe ich genau die Hecke in unserem Garten zurückgeschnitten, in dem sich das Okànugu vor einem Jahr in einer Vollmondnacht versteckt hatte. Zum Glück war damals Vera bei uns. Weil ich kein Stativ hatte, platzierte ich die Fotokamera auf dem Kopf von Vera und konnte dank ihrer Standfestigkeit ein  nicht verwackeltes Foto von diesem historischen Moment festhalten.   

13., 14., 15. Juni: Schöne Tage mit Gartenarbeit, schwitzen und schwimmen, gutem Essen und Gewitterregen. Das waren wirklich gute Tage im Piemont.

12. Juni: Die Vereinigung suisseculture feierte das 25 Jahr Jubiläum in Bern. An die Hauptversammlung am Morgen waren die Geschäftsleitungen und die Präsidien eingeladen. Die anstehende  Kulturbotschaft wurde erläutert und diskutiert. Alle angeschlossenen Verbände waren am Nachmittag eingeladen sich vorzustellen. Das war eine echte Tortur. Die vielen Zahlen und die angestaute Hitze im Gewölbekeller waren erdrückend. Einen eindrücklichen und niederschmetternden Befund las ich aus den Verwertungszahlen der suisa und den Geldern die verteilt werden. Von den Millionen die gesammelt werden sacken zwei Grossverdiener je eine halbe Million ein, für den Rest der Musikurheber und -verleger bleiben nur Brosamen. Bei meiner Schlusspräsentation der visarte zeigte ich ein Bild von RELAX, ( chiarenza& hauser& co.) "je suis une femme pourquoi pas vous?" von 1995. Die Fotoarbeit entstand für den UNO-Frauengipfel 1995 in Peking und zeigt Marie-Antonette mit einer geschulterten Axt vor dem Holzfäller von Ferdinand Hodler. Aufgenommen im Depot des nahegelegenen Kunstmuseums in Bern. Ich wählte dieses Bild, da ich mich bei meinem ersten Auftritt als Präsident der visarte Schweiz bei allen Künstlerinnen entschuldigen wollte, die vor 1971 nicht in die GSMBA aufgenommen wurden. Die Gründerväter waren 1866 der Ansicht, dass Frauen keine ernstzunehmenden Künstlerinnen sein können. Der verehrte Ferdinand Hodler sah das leider in seiner präsidialen Zeit nach 1914 immer noch so. Zu meiner Freude bilden die Künstlerinnen heute die Mehrheit im Berufsverband visarte. 

Nach der Geburtstagstorte bot Sandra Künzi eine witzige und versöhnliche Schlussperformance. Ihr Buch Mikronowellen empfehle ich gerne weiter. www.sanrakuenzi.ch

Nach der Veranstaltung diskutierten wir noch in einer gemütlichen Runde mit Benjamin Dodell, Eva-Marie Würth und Hans Läubli. Dann fuhr ich mit dem Zug nach Domodossola und anschliessend ins Piemont.


8. Juni: Familienfest im Rheintal. Angenehm freundschaftlich, anregend und alles unterlegt mit feinem Essen.

6. Juni: Ich arbeitete den ganzen Tag an meinen Drucken von den Originalholzplatten der Fassade des Stadtmuseums Aarau. Am Nachmittag besuchte ich den Philosophieunterricht im Lehrgang HF Bildende Kunst in der ehemaligen Stickereifachschule an der Fürstenlandstrasse. Nils Röller arbeitete mit den Studierenden an Texten von Platon und Sokrates.  Die drei Stunden waren im Nu vorbei und haben mich sehr angeregt. Ein guter Einstieg in die Pfingsttage. Zurücklehnen, nachdenken, reflektieren und geniessen sind angesagt.

5. Juni: Am Mittag bin ich nach Zürich gefahren für die Abschiedsfeier von Franz Joseph Eberhard in der Fraumünsterkirche. Ich habe Franz sehr gemocht und auch seine Arbeit als Stadtbaumeister in St.Gallen geschätzt. Er hatte einen Blick für das Gesamtheitliche. Er hat viel bewirkt für die Sensibilisierung für Kunst und Bau. Verdichtetes Bauen und Nachhaltigkeit waren Begriffe, die er schon in den 80er Jahren aktiv umgesetzt hat.

Am Abend stand ich hinter der Bar im Nextex, dem Ausstellungsraum der visarte Ost. Ein gemütlicher und lustiger Abend mit Edi als meinen persönlichen Barassistenten.

4. Juni: Heute bin ich nach Basel gefahren für eine Sitzung im Architekturmuseum, um die Ausstellung "Kooperationen" zu besprechen. Dann der obligate Besuch in der Galerie Stampa und anschliessend nach Zürich ins Haus Konstruktiv für die Eröffnung der Ausstellung von Florian Dombois. Hier konnte ich auch Vera treffen, die für ein paar Tage in die Schweiz gereist ist. 

3. Juni: Am Morgen früh bin ich ins Atelier an der Haggenstrasse gefahren, um endlich ein Selbstbildnis in Holz zu schneiden. Für das 70 Jahr Jubiläum der XYLON Schweiz habe ich ein Buchkonzept zum Thema Selbstbildnis entwickelt. Bis Mitte Juli müssen wir das Material beisammen haben. Ich habe ein kompliziertes Labyrinth als Selbstbildnis geschnitten. Mein Kopf ist immer voll von Projekten und die Wege zu den Resultaten sind inach der Entstehung auch für mich oft nicht mehr rekonstruierbar.

Im Zürcher Literaturhaus wurde heute Abend der Schillerpreis der Zürcher Kantonalbank an den Philosophen, Denker und Schreiber Nils Röller vergeben. Er wurde zu recht ausgezeichnet für sein scharfsinnig, hintergründig und humorvoll geschriebenes Buch "Roth der Grosse". Er umschreibt darin den Künstler und Schriftsteller Dieter Roth bei einem fiktiven Streifzug durch Zürich und seiner Begegnung mit den Schriften von Lenin. Dieser Preis an Nils Röller ist eine doppelte und mehrfache Freude und hat am Rande auch mit St.Gallen zu tun. Nils Röller unterrichtet Philosophie im Lehrgang HF Bildende Kunst in St.Gallen und Dieter Roth besuchte vor Jahrzehnen den Vorkurs an der damaligen Kunstgewerbeschule in St.Gallen. Ab und zu wirft die Geschichte auch einen dünnen Lichtstahl nach St.Gallen. Leider merkt es kaum einer. Die fulminante, in freier Rede entwickelte Laudatio hielt übrigens Stefan Zweifel. Brillant.

Gefreut hat mich an diesem Abend auch der Hafenkran. Gerhard Mack hat dieses Werk in der NZZ am Sonntag als Retro Kitsch bezeichnet. Er hat damit nicht unrecht aber ich staune, wie viel Diskussionsstoff dieser alte, rostige Kran schon geliefert hat. der Ort ist übrigens super ausgewählt. der Kran müsste hier stehen bleiben. Für mich ist dieses Werk ein richtiges zeitgenössisches, öffentliches Schauspiel mit grosser Resonanz. Das ist echtes Theater, das vom Volk mit geschrieben wird.


30. Mai: Am Abend haben wir einen kleinen Ausflug nach Zürich unternommen, um die Abschlussarbeiten an der ZHDK anzuschauen. Überrascht hat uns der starke Trend nach dem fernen Osten. Wir wollten natürlich vor Allem die Arbeit "100 things stolen by my father von Joëlle Lehmann sehen. Der Ausflug hat sich gelohnt!

28. Mai: Heute Abend bekam ich die Nachricht, dass die Leitung der Kunsthalle in Zürich frei wird. Junge Kunsthistorikerinnen und Kunsthistoriker jetzt geht es an den Start. Hier der Link zur Ausschreibung:

http://www.kunsthallezurich.ch/index.php?id=370 

Beatrix Ruf hat diese Arbeit sehr lange gemacht und viel bewirkt aber Veränderung tut allen gut. 

23. Mai: Ab nach Turtman ins Wallis. Eine wunderschöhne Bahnfahrt mit gutem Lesestoff. Ahmed hat mir von seinem Filmprojekt erzählt. Er plant die Verfilmung "Zeit der Nordwanderung" von Tajjib Salich. Es ist sehr speziell quer durch die Schweizer Landschaft zu fahren und einen Kultroman aus dem Sudan zu lesen. In Turtman wurden die Delegierten der visarte Schweiz begrüsst von Heinrich Gartentor und dem Dorfmetzger Meyer. Heinrich erklärte die Wahl des Ortes und der Metzger den Inhalt der Würste. Am Abend bot die Gruppe "Bern ist überall" eine wunderbare sprachliche Einstimmung in die kulturelle Vielfalt der aktuellen Schweiz. Am Sonntag fand die Delegiertenversammlung der visarte Schweiz statt. Heinrich führte witzig, gekonnt und stilsicher durch die Versammlung und die Mitglieder des Zentralvorstandes erläuterten die aktuellen Geschäfte. Wir tagten im Hotel Post, in einem engen Raum in der besenreinen Baustelle. Diese Enge öffnete den Geist und die Herzen  der Delegierten, die mich einstimmig zum neuen Präsidenten der visarte  gewählt haben. Ich freue mich auf die kommenden kulturpolitischen Debatten und hoffe natürlich, dass ich unseren Berufsverband im Sinne der Künstlerinnen und Künstler weiterentwickeln kann. Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit den engagierten und dossiersicheren Vorstandsmitgliedern. Zu meiner neuen Aufgabe konnte ich ohne langes Zögern ja sagen, insbesondere auch dank der von Regine Helbling professionell geführten Geschäftsstelle und ihrem Team.

22. Mai: Frühe Bahnfahrt nach Basel. In Zürich muss ich in einen uralten Rumpelzug umsteigen. Der ICE ist nicht eingetroffen. Ich treffe Ulrike Jehle im Architekturmuseum. Sie plant eine Ausstellung zum Thema der Zusammenarbeit von Architekten mit Künstlern. Das wird ein spannendes Projekt. Es geht im speziellen um die Projekte von Peter Märkli mit Hans Josephson und Diener&Diener mit JFM. Auf diese Gegenüberstellung freue ich mich sehr. Als eindrückliches Beispiel zeigte mir Ulrike Jehle die wunderbare "Orgelarbeit" im Basler Münster mit den kleinen Josephson Reliefs. Nach dem Mittagessen im Kunsthallenrestaurant schaute ich mir die Ausstellung von Martina Gmür in der Galerie Stampa an. Martina zeigt einmal mehr fein installierte, objekthafte Malerei aus einem verschärften weiblichen Blickwinkel.

Am Abend trafen sich viele Weggefährten, Freundinnen und Freunde von Peter Liechti im Kinok in der Lockremiese in St.Gallen zu einer besinnlichen Abschiedsfeier. Sandra Meier, Christoph Egger,  Marcel Elsener und H.R. Fricker sprachen vom Werk und vom Menschen Peter Liechti, Norbert Möslang intonierte das Werk auf seine Weise und ich sprach über die im Vexer Verlag veröffentlichten Texte. Mir war es ein Anliegen, darauf hinzuweisen, dass eine grosse Gruppe von Kunstschaffenden, politisch Denkenden, Kulturaktivisten und Feministinnen in den 80er Jahren, unter Anderem zusammen mit Peter Liechti wichtige Weichenstellungen in der Kulturpolitik in St.Gallen erarbeitet haben. Die Stadt St.Gallen ist heute nicht mehr das kulturelle Brachland der Achtzigerjahre. Peter Liechti sei Dank!

21. Mai: Ich bin total aufgeregt. Das neue Buch von Joelle Lehmann wird heute früh ausgeliefert. "100 things stolen by my father". Joelle hat als Kind immer nur gestohlene Sachen geschenkt bekommen. Sie hat das nun in eine künstlerische Arbeit umgewandelt. Als ich dieses Buchkonzept bei einem Besuch bei Joelle und Kasper in Burgdorf gesehen habe war ich hell begeistert. Das ist für mich knallharte konkrete Literatur. Das Warten auf den Transport ist ein guter Moment um das Bücherlager neu zu organisieren. Heigold neben Liechti, neben Oberholzer, neben Morgenthaler, neben Tagwerker, neben Dillier, neben Dada, neben Balladada et-cetera. Kurz vor dem Mittag wurde die Sendung geliefert. Nun liegen die Bücher schön verpackt im Atelier. Das Öffnen des ersten Buches ist immer eine Zitterpartie. Das Werk ist wunderbar und liegt anschmiegsam und kostbar in meinen Händen. Super!

20. Mai: Ein weiteres Treffen mit Roger Diener in Aarau. Die Farbe der Plattenfugen und des Verputzes  des Ergänzungsbaus müssen bestimmt werden. Das Bauwerk fügt sich immer mehr zu einem Ganzen.

17. Mai:  Ich wachte heute ziemlich belämmert auf. immerhin konnte ich die Nacht durchschlafen. Nach einem starken Kaffee schleifte ich mit meiner tropfenden Nase den Staubsauger durch das ganze Haus. Treppe rauf und Treppe runter. Am frühen Nachmittag erwartete ich Monika. Sie war die ganze Woche bei Vera in Berlin. Eine frisch staubgesaugte Wohnung löst bei Monika immer gute Laune aus. 

16. Mai: Dieser Morgen hatte es in sich. ich bin sehr früh aufgestanden um rechtzeitig um 8 Uhr in Aarau zu sein. Mein Ziel war, gemeinsam mit den Malern die Fassadenelemente zu vollenden. Ich hatte den Plan, alle hellen Platten noch einmal mit einem helleren Farbton zu übermalen, damit die Farbunterschiede etwas verstärkt werden. Die dunkleren Platten wollte ich noch etwas kräftiger. Nach fünf Stunden war ich total durchgefroren und ich holte mir an diesem Tag eine mühsame Erkältung. Trotzdem hat sich der Tag gelohnt. Zuhause legte ich mich sofort ins Bett mit einem starken Grippemittel. Ich mache das sonst nie aber ich war so auf den Felgen,

13. Mai: Ich muss früh nach Aarau. Ein wichtiges Treffen mit Roger Diener steht bevor. Wir müssen die Farben der Betonplatten kontrollieren und modifizieren. Die Besprechung war sehr konstruktiv. Meine Nervosität legt sich langsam. So richtig freuen kann ich mich aber erst, wenn in ein paar Wochen das Baugerüst abgebaut ist. Auf dieser Baustelle habe ich so viel gelernt über Farbe, Struktur, Nähe und Distanz und über das sich dauernd verändernde Tageslicht. Heute hat es gut gepasst, dass das Filmteam mit dabei war. Wir sind anschliessend gemeinsam nach St.Gallen gefahren, um im Atelier die neue Holzdrucktechnik mit dem von Helmut Sennhauser gebauten Vakuumtisch vorzuführen. Der Film über dieses Mammutbaumprojekt wird enorm vielfältig.

12. Mai: Ich habe den ganzen Tag an den Holzschnitten weitergedruckt mit Jasmin. Wir sind schon ein richtig gut funktionierendes Team.

11. Mai: Ich bin noch ganz erfüllt von der gestrigen Tagung im Sitterwerk in St.Gallen. Markus Dreßen, Anne König und Jan Wenzel haben ihren Verlag Spector Books aus Leipzig vorgestellt. Der Anlass war sehr inspirierend und aufschlussreich. Es ist ein gutes Gefühl in Mitten von siebzig interessierten Menschen aus verschiedenen Bereichen der Buchproduktion zu sitzen, zuzuhören, Gespräche zu führen, nachzudenken und Kontakte zu pflegen und dazu noch neue interessante Menschen kennen zu lernen.Wenn ich mir die Zeit nehme zuzuhören entwickeln sich bei mir meistens die besten Ideen.

Heute bin ich um 6:30 Uhr aufgestanden. Es gibt soviel zu tun. Ich liebe den Sonntagmorgen, wenn es regnet und  wenn ich mich in meinem Büro verkriechen kann. Die letzten 10 Tage waren turbulent, vielschichtig, spannungsreich und viel Administratives ist liegengeblieben. Einer der Höhepunkte war der Besuch der Ausstellung im Textilmuseum in St.Gallen zum Thema Japan. Da muss ich noch einmal hingehen. Dank der Raiffeisen Bankkarte kostet das ja nichts. Jetzt habe ich endlich die Internet Umfrage der Pro Helvetia zur Arbeit des SBVV und zur Finanzierung von Messebeteiligungen ausgefüllt. Auch der Katalogbeitrag für die kleine Kunstbuchmesse in Frauenfeld ist abgeschickt, die Buchhaltung ist nachgeführt, der Schreibtisch ist aufgeräumt, alle Mails sind beantwortet und das am Sonntagmorgen um 8.30 Uhr. Toll - gell!

Nun hole ich einen frischen Zopf und die Zeitung und dann mache ich mir den ersten Sonntagskaffee und freue mich auf alles Weitere.

1. Mai: Heute um sieben Uhr hat mich mein jüngster Bruder Erich angerufen. Am frühen Morgen ist unsere Mutter gestürzt in der Wohnung. Zum Glück hat eine aufmerksame Nachbarin das Klopfen  gehört. Mutter ist unverletzt aber verwirrt. Der Arzt und die Spitex sind schon durch meinen Bruder informiert worden. Monika und ich fahren so schnell wie möglich ins Rheintal. Der Arzt und die Spitex raten uns, sofort einen Heimplatz zu suchen. Zum Glück haben wir vor einiger Zeit zwei vorsorgliche Anmeldungen in verschiedenen Heimen gemacht. Am Mittag wissen wir schon, dass ein provisorischer Heimplatz in Gais zur Verfügung steht. Ich bin den ganzen Tag bei meiner Mutter geblieben. Sie konnte nicht mehr alleine aufstehen und alleine gehen. Es ist ein sehr spezieller Moment, wenn man die eigene Mutter das erste Mal so hilflos erlebt. Gegen Abend konnten wir unsere Mutter mit dem Auto nach Gais bringen. Mutter wollte wissen, an was für ein Fest dass wir denn nun gehen. Sie wusste nichts mehr von ihrem Sturz und von ihrer Notlage. Sie wurde im Alterszentrum sehr liebevoll empfangen.

Am Abend haben wir Vera getroffen. Sie hat zusammen mit einem Freund bei einem Sammlerpaar alle Bilder neu gehängt und ihre eigenen Werke wunderbar platziert und in der Sammlung integriert. Das gemeinsame Essen und die Gespräche in diesem freundschaftlich-familiären Kreis besänftigten meine aufgewühlte Stimmung.

30. April: Vera hatte am Abend ein Künstlergespräch in Zürich, anlässlich ihrer Ausstellung bei Hermann Germann zusammen mit Sebastian Utzni und Marina Schütz von der Kunstbibliothek im Sitterwerk St.Gallen. Wir konnten leider nicht teilnehmen.

28. April: Der Sonntagabend im Kulturraum des Kantons St.Gallen beim Klosterplatz war ein voller Erfolg. Ich war schon um 15 Uhr da und wartete auf Li und auf Anastasia. Ich war wieder einmal viel zu früh. Aus Langeweile und um das Glück an mich zu erinnern, warf ich einige kleine Münzen in den Brunnen im Klosterhof. Dann habe ich mir die Ausstellung von Rolf Graf und Anastasia Katsidis noch einmal angeschaut. Anastasia hat sich von der Kunstproduzentin zur Kunstaktivistin gewandelt. Ich kann das sehr gut verstehen. Wer grosse Objekte baut, braucht auch grosse Lagermöglichkeiten. Die eigene Kunst kann zum belastenden Riesenklotz am Bein werden. Anastasia lenkt in dieser Ausstellung im Eingangsbereich des Kulturraums den Blick auf das gewellte Sheddach des Stiftsarchivs. Das Dach wird unregelmässig von einer Blitzanlage angeleuchtet. Es erscheint so wie im Blitzgewitter einer fernöstlichen Touristengruppe.

Ja und in diesem Foyer, unter der letzten, eigenhändig von Ferdinand Gehr bemalten Decke  erzählte ich Geschichten aus dem Leben eines Verlegers, von Buchinhalten, Kuriositäten und ernsthaften Begebenheiten im Umgang mit Kunst, Kultur und der Liebe. Dazu sang  Li Tavor mit einer erschütternd schönen Stimme Texte aus dem Dada Modul, improvisierte zu einer Engelserscheinung aus dem neuen Buch von Wolfram Lotz und sang Liebesgedicht von Dorothy Parker. Beim zahlreichen Publikum und bei mir wird dieser Abend noch lange nachklingen. Danke Li!

27. April: Diese Woche war turbulent. ich habe noch nie so viele Bücherpakete wie in diesen Tagen zur Post gebracht. Diese Woche hatte ich spannende Diskussionen zu verschiedenen Buchprojekten, eine interessante Begegnung mit einem Sammler, der mir ein frühes Bild von 1981 zur Restauration gebracht hat, ein weiteres Treffen in Aarau mit den Malern der Firma Durrer, einen sehr angenehmen Umtrunk mit Ursula und Jost Hochueli (mit dem besten Kaffee, den ich dieses Jahr getrunken habe) und einem exzellenten Essen bei Ralph und Margrit gestern Abend. In der Nacht um 1 Uhr sind wir mit den Fahrrädern durch die ganze Stadt gefahren und haben bei einem feinen Nieselregen geniesserisch den unsichtbaren Leermond genossen.

Jetzt muss ich mich vorbereiten für Radio Bellvue im Kulturraum am Klosterplatz. Ich freue mich schon auf die Stimme von Li Tavor, die ab 17 Uhr für uns singen wird.


18. April: Ich hatte eine wunderbare Zugreise nach Domodossola und dann nach Omegna. Ich hatte viel Zeit um zu lesen, nachzudenken und die Landschaft zu geniessen. Monika holte mich mit dem Auto in Omgna ab und wir verbrachten sehr schöne Ostertage in Italien. (Mit ziemlich viel Regen) Aber was soll's, mein junger Mammutbaum "Felice" gedeiht prächtig und er braucht dieses Wasser im Frühling.

16. April: Heute habe ich zusammen mit Jasmin weiter an den Holzschnitten gedruckt. Das sind richtig sportliche Anstrengungen. Nach vier Stunden Arbeit bin ich jeweils total auf den Felgen.

15. April: Nach dem Tod von Peter Liechti gibt es sehr viele Bestellungen von seinen Büchern. Es ist schön zu spüren, dass viele  teilhaben wollen an der aussergewöhnlichen kulturellen Leistung eines  sehr speziellen Menschen.

14. April: Um sechs Uhr früh stand ich heute schon in der Küche für meinen Morgenkaffee. Ich durfte den ersten Bus nicht verpassen für meine Fahrt nach Aarau. Ich hatte in Aarau ein wichtiges Treffen mit Roger Diener, den Architekten von Diener & Diener und der Firma Durrer, um die Farben für die Fassade zu definieren. Diese Treffen sind für mich beispielhaft als Erfahrungen eines Prozesses, der nicht einfach am Schreibtisch endet, sondern bis zur Fertigstellung des Werkes kontrovers und lebendig bleibt. Nach dieser intensiven Zusammenarbeit mit kompetenten Partnern wird es für mich schwierig sein, alleine auf mich gestellt weiter zu arbeiten. Ich schätze das Miteinander immer mehr.

13. April: Ich stand früh auf an diesem Sonntagmorgen. Ich musste um 10:30 Uhr die Türe für die Ausstellung der XYLON Schweiz im Eisenwerk in Frauenfeld öffnen. Ich hatte mich für den Hütedienst eingetragen. Zum Glück kamen sehr viele interessierte Besucher an diesem Tag. Die Zeit verging dank der vielen Gespräche und Begegnungen im Nu.

12. April: Am Abend besuchten wir die Vernissage in der Kunsthalle Wil. Franticek Klossner hat eine eindrückliche Ausstellung eingerichtet. Es geht in dieser Präsentation nicht nur um die eigene Vergänglichkeit des Künstlers sondern auch um das stete Tropfen der Kunstgeschichte in unseren Köpfen. Franticek hat seinen Kopf und seine Büste in farbiges Eis gegossen. Die schmelzenden Teile hängen an Fleischerhaken in der Manier von Bruce Naumanns Wachsköpfen von der Decke. Im grossen Ausstellungsraum verändert das tropfende Eis die Projektion eines tränenden Auges immer stärker und verwandelt das Bild in eine Spiegelung in einem von Wellen bewegten See.

11. April: Nach dem Frühstück sind wir in Nyon zeitig losgefahren. Auf der Rückfahrt wollte Monika noch die neuen Farbmuster für die Fassade des Stadtmuseums in Aarau anschauen. Anschliessend fuhren wir nach Zürich für die Urnenbeisetzung von Peter Liechti. Ein sehr trauriger Moment mit vielen guten Menschen. 

10. April: Wir sind quer durch die Schweiz gefahren für die Ausstellungseröffnung im Historischen Museum in Nyon. Vincent Lieber hat eine vielfältige und spannende Ausstellung eingerichtet zum Thema Mensch und Wald. Ich war noch nie in Nyon. Diese kleine Stadt ist wirklich eine Reise wert. Die Vernissage mit dem anschliessenden Essen im prächtigen Schlosssaal hat Freude bereitet.

5. April: Peter Liechti ist gestern Abend verstorben. Die telefonische Benachrichtigung hat mich hart getroffen. Ich kenne Peter seit seinen künstlerischen Anfängen in den 80er Jahren. Unser Kontakt hat sich in den letzten Jahren durch die Buchprojekte "Lauftext ab 1985" und "Klartext - Fragen an meine Eltern" intensiviert. Peter suchte nach Bildern und Klängen wie ein Insektensammler nach Unbekanntem und Unbenanntem. Peter war in allem ein musikalisch empfindender Mensch. Rhythmen, Klänge, Pausen, atemlose Solis, schmerzhafte Pausen, schrille Töne, mühsam erklimmbare Höhen und furchterregende Tiefen interessierten ihn leidenschaftlich. Peter konnte bitter-böse, zynisch-heiter, scharfsinnig-vernichtend, zielstrebig-mäandrierend, unerbittlich-heiter, aufsässig-treu, gnadenlos-ehrlich, laut, zärtlich und leise sein. Peter hatte von allem, was einen unvergesslichen Menschen ausmacht. Peter bleibt ein starker Teil eines stetig rotierenden Ganzen, eines alles verschlingenden und darum unsterblichen, universellen Geistkörpers. Lieber Peter, mit einer grossen Verneigung denke ich an dich auch in Zukunft.

3. April: Das war ein wilder Tag. Monika ist schon am Morgen früh aufgestanden um halb fünf, damit sie ihren Flug nach Wien nicht verpasst. Ich lag derweil wach im Bett und hörte auf die Geräusche. Duschen, kurzer Kaffee, ein Stück Brot in aller Hast, das Zirren vom Kofferreissverschluss, Treppe runter, Treppe rauf, etwas vergessen, Zähne putzen, Treppe runter, die Türe knallt, der Bus fährt in zwei Minuten. Nach zehn Minuten bin ich sicher, sie hat es geschafft. Guten Flug!

Um 11:00 besucht mich Clarissa Höhener. Ich habe sie kennengelernt an der Buchmesse in Leipzig. Sie arbeitet an einem Forschungsprojekt an der Uni St.Gallen. "Die Stadt und den Raum lesen" ist eine Literatur App, die eine andere Art der Benutzung von Literatur ermöglichen soll. Dabei soll die Kunst (der Literatur) in das wirkliche Leben und den realen Raum integriert werden.  Sehr spannend!

Um 16:00 besucht mich Otto Heigold mit seinem neuen Buchprojekt Goldplanet. Otto forscht unermüdlich im Bilderkosmos nach den feinsten Suren von Goldstaub.

Um 18:00 Uhr besuchen mich Florian Dombois und Krispin Hée. Wir planen die Dokumentation des Kunst und Bau Projekts "Zugaben", das Florian für das wiederaufgebaute Stadtschloss in Potsdam realisieren kann. In dem Gebäude sitzt der Landtag von Brandenburg. Der vieldiskutierte Wiederaufbau des vor einigen Jahrzehnten weggesprengten Stadtschlosses und der künstlerische Beitrag von Florian Dombois bieten genug Stoff, um in einem planartigen Druckwerk beleuchtet werden.

1. April: Kein guter Scherz, rein gar nichts. Um elf kommt Krispin Hée zu einer Besprechung eines Projekts für ein Künstlerbuch. Mal sehen was daraus wird und ob wir das so realisieren können. Am Abend besuchten wir das offene Atelier von Karin Karinna Bühler im Sitterwerk. Karin hat spannende Sternenkonstellationen kreiert und dadurch auch ein Stück des Universums erschlossen. Vom Gastatelier aus hat man einen wunderbaren Blick in eine Werkhalle des Sitterwerks. Im Moment liegt dort "unser" bronzener St.Galler Vadian, eingebettet  und geschützt in einer riesigen Polsterrolle. Vadians Kopf, sein Hut und die Füsse werden überholt und verstärkt, damit er auch ja nie auf das einfache Volk herunterstürze.

31. März: Eine weitere frühe Fahrt nach Aarau. Mein Kunst und Bau Projekt für den Erweiterungsbau des Stadtmuseums in Aarau ist jetzt in der letzten Phase. Die Farbgebung und die Behandlung der Reliefplatten muss besprochen werden.

30. März: Ein schöner Spaziergang mit Monika und Vera. Es gibt immer so viel zu bereden. Am Abend diskutierten wir gemeinsam ein Kunstprojekt mit J. Z. und Monika bekochte uns anschliessend köstlich.

29. März: Wir haben diesen Samstag sechs Stunden gejasst im Restaurant Kurzeck. Das von uns zusammen mit Eveline und Roman organisierte Jassturnier war ein absoluter Hit. Monika und ich erjassten uns den zweiten Preis in  einer lustigen und aufgestellten Runde.

28. März: Heute arbeitete ich den ganzen Tag an meinen Holzdrucken mit Jasmin Michelle.

Am Abend fuhr ich zusammen mit Monika nach Zürich für die Ausstellungseröffnung von Vera in der Galerie Hermann Germann contemorary. Vera hat zusammen mit Sebastian Utzni ein interessantes Ausstellungskonzept erarbeitet, mit dem Einbezug der Bibliothek im Sitterwerk St. Gallen. Marina Schütz hat eine spannende Bücherauswahl zum Thema Landschaft getroffen. Die zwei Regale mit den Büchern wirkten auf mich wie zwei starke Energiespeicher. Ich werde mir die Ausstellung und die Bücher sicher noch einmal in aller Ruhe anschauen. Eine schöne Begegnung mit Vera und vielen Anderen.

27. März: Am Morgen früh erledigte ich viel Schreibarbeit und bezahlte haufenweise Rechnungen. Zum Mittagessen traf ich mich im Restaurant Rössli an der Fürstenlandstrasse mit Elisabeth Nembrini, Heidi Schöni und Katrin Dörig von der Fachkommission HF Bildende Kunst für einen Gedankenaustausch. Die drei erzählten von ihrem Besuch im Unterricht der Fachklasse. Gilgi Guggenheim unterrichtete zum Thema "Inspiration". Meine Kolleginnen waren sehr beeindruckt und machten sich nach dem Mittagessen weiter ins Schulhaus Bild.

Ich musste weiter nach Luzern für die Buchvernissage von René Odermatt in der Kunsthalle Luzern. Als Erstes besuchte ich das Kunstmuseum. Einen  ersten Höhepunkt  erlebte ich in der Ausstellung "Ins Offene, Landschaftsdarstellungen von Robert Zünd und Ferdinand Hodler bis Max von Moos". Das Bild "Eichenwald" von Robert Zünd hat mich durch seine Dunkelheit richtig gehend ins Licht gesogen. Mit dem geschätzten Kollegen Robert würde ich auch sehr gerne einmal ausstellen.

Als zweite Ausstellung wird die Arbeit des Künstlerduos Mauricio Dias & Walter Riedweg
"Kleine Geschichten von Bescheidenheit und Zweifel" präsentiert. Ein eindrücklicher und sensibler Einblick in die verborgensten Winkel von Südamerika. Die Videoinstallationen sind aufgebaut wie Teile einer geheimnisvollen Stadt, mit Jahrmärkten, Zeremonien, Slums, verlassenen Bahnhöfen, privaten Wohnungen, Schwulenclubs etc. Überall ist eine tiefe Verbundenheit und eine grosse Liebe zu den Orten und den Menschen spürbar.

Was mich in dieser Ausstellung vor allem sehr berührt hat waren die vielen Südamerikanischen Besucherinnen und Besucher. Ganze Familien und Gruppen von zusammengehörigen Menschen wanderten durch die Räume in einer melancholischen Vertrautheit und grosser Sehnsucht nach Heimat.

Nach diesem Ausstellungsbesuch bin ich mit meinem Rollkoffer Richtung Löwenplatz geschlendert. Eine ganz andere Welt, die sich aber in der Fasnacht für ein paar Tage auch zu einem deftigen Rio de Janeiro verwandeln kann.

René Odermatt war schon da und präsentierte mir das in Eis gegossene Logo OR, das auf dem Getränketisch schon sanft am Schmelzen war. Ein gelungener Anlass für ein schönes Buch mit vielen interessanten Menschen.


26. März: Am Morgen suchte ich in meinem Archiv nach Unterlagen über ein frühes Ölgemälde aus den 80er Jahren. Ich fand das Werk mit dem Titel "Man am Wasser" aus dem Jahr 1982. Luigi Kurmann fotografierte das Bild , das er 1983 im Raum für aktuelle Schweizer Kunst in Luzern anlässlich meiner Einzelausstellung präsentierte. Für diese Ausstellung entstand auch das Buch "Kreuzernachtigall" mit faksimilierten Tuschzeichnungen.

Am Abend besuchte ich einen spannenden Vortrag an der Universität in St.Gallen von Jaques Herzog von Herzog & de Meuron. Die Aula war gerammelt voll. Jaques war total erkältet und kämpfte sich heftig hustend aber vorbildlich durch seinen Vortrag über Stadtentwicklung und Stadterneuerung am Beispiel der Stadt Basel. Er erläuterte das neue Messegebäude, die architektonischen Weiterentwicklungen bei Novartis und Roche und die Studie zur neuen "Birsigstadt". Es ist eindrücklich, was dieses Architekturbüro in den letzten dreissig Jahren geleistet hat. Ich erinnere mich an einen Vortrag von Jaques, den ich 1987 in der Kunsthalle St.Gallen an der Wassergasse organisierte. Die Projekte waren noch ganz bescheiden und trotzdem stark. Er stellte damals unter Anderem das Projekt Nr. 17  "Tavole" von 1982 vor. Das Steinhaus wurde 1985-88 realisiert, oder das Sperrholzhaus in Basel, mit dem in das Gebäude integrierten Baum. Schon die Projekte von damals zeugen von einer starken Auseinandersetzung mit dem historisch Gewachsenen, dem passenden Material und dem inhaltlichen Bezug.  Immer gepaart mit einem  radikalen dialogischen Denken.

25. März: Nach einem harten Arbeitstag im Atelier legte ich mich eine Stunde ins Bett und vergass prompt einen wichtigen Sitzungstermin.

24. März: Am Morgen vereinbarte ich spontanen einen Besuch nach dem Mittag im Kunstmuseum. Ein mir unbekannter Sammler hat dem Museum St.Gallen ein sehr frühes Bild von mir aus den 80er Jahren geschenkt und das wollte ich mir ansehen. Für mich war das ein sehr spezieller Moment, zusammen mit  Roland Wäspe, Koni Bitterli, und der Sammlungskuratorin Selina Gaillard vor einem Bild zu stehen, das ich seit mehr als dreissig Jahren nicht mehr gesehen habe. Ich machte den eher peinlichen Versuch,  diese merkwürdige Situation mit Humor zu überstehen. Eine ähnliche Situation, wie wenn man nach dreissig Jahren einen Schulkameraden trifft und den Namen nicht mehr weiss. Man brabbelt etwas belangloses vor sich hin, lacht ein bisschen und lenkt ab, in der Hoffnung, dass der Name wieder aus der Vergangenheit auftaucht. In der Erinnerung suchte ich sofort nach dem Ort des Entstehens, nach den Umständen und Gefühlen, die zu diesem Bild geführt hatten. Das Gemälde zeigt einen nackten Mann der im Wasser steht und mit den Händen die Hinterläufe eines Tiers hält. Ein ganz ruhig gemaltes Ölbild in einem extremen Hochformat in Menschen Grösse. Ich glaube dieser Mensch, der das gemalt hat, war ich. Mein Entschluss steht fest, ab heute trete ich in die Phase des Wassers ein!

23. März: Ein herrlich ruhiger Sonntag mit Schnee, Regen und vielen Köstlichkeiten.

22. März: Heute musste ich einmal mehr früh aus den Federn. Um 10 Uhr wollte ich in Frauenfeld sein. Seit ein paar Jahren bin ich Mitglied der XYLON Schweiz. Vor vier Jahren habe ich das Konzept für das Jubelbuch XYLON gemacht, das 2011 erschienen ist. Das Buch ist bereits vergriffen. Heute ist nun der 32 jährige Künstler Sebastian Utzni zum neuen Präsidenten gewählt worden. Diese Verjüngung ist für den Verein sehr wichtig. Die XYLON Schweiz wurde 1944 in Zürich gegründet und feiert dieses Jahr das 70 jährige Bestehen. Wir planen nun eine neue Publikation zum Thema Selbstbildnis.

Am Nachmittag besuchten wir das Atelier von Stefan Rutishauser in Frauenfeld und um 17:00 Uhr wurde die Ausstellung "Hochdruck" im Shed im Eisenwerk eröffnet. Die Ausstellung ist trotz dem kleinen Budget und dank einer bestechend einfachen Präsentationsform sehr gut gelungen.

21. März: Heute sind die neuen Bücher von René Odermatt geliefert worden. Megi Zumstein und Claudio Barandun haben ein wunderbares Buch gestaltet.  Ich freue mich auf die Buchremiere am 27.3. in der Kunsthalle Luzern. 

20. März: Baustellenbesuch in Aarau mit den Architekten von D&D. Jetzt geht es um die Schlussbehandlung und um die Farbigkeit der Fassade. Das braucht starke Nerven...

Nach der Besprechung entschloss ich mich nach Winterthur zu fahren. Die Ausstellung von Gerhard Richter im Kunstmuseum hat mich verblüfft und irritiert. Die Streifenbilder kann man nur aus einer gewissen Distanz  und mit dem Einbezug des Raumes betrachten. Wenn man sich den Bildern nähert verliert man total die Orientierung. Es hat mich richtig aus den Schuhen gehoben. Alle fängt an zu kreisen. Ich kenne das von meinen Horrorträumen als Kind. Ich wurde  ab und zu von extrem bunten Spiralen verschlungen.

19. März: Schon wieder den ganzen Tag Holzschnitte gedruckt. Ich kann kaum mehr gerade gehen. Jetzt freue ich mich auf einen doofen und entspannten Fernsehabend.

 

18. März: Wieder zu Hause: Bücher auspacken, Bücher einpacken, Bücher versenden, nix mit ausschlafen, nix mit jammern...  

 

17. März: Die Woche in Leipzig war überwältigend. Viel Zeit für Gespräche, kulturelle Anlässe, Lesungen, Vorträge in der Hochschule und natürlich Bücher überall. Die Zeit mit Monika, Vera und Krispin und all den Anderen war wirklich toll. Es gibt einige interessante Zukunftsprojekte. Darauf freue ich mich sehr. Unsere Veranstaltung im Alabama Sir, mit Wolfram Lotz, Dorothee Elmiger und Michael Bartel war sehr gut besucht und wohltuend intensiv. Die drei Künstlerinnen, die diesen Ausstellungsraum betreiben machen eine ganz wunderbare kulturelle Vermittlungsarbeit. Ganz herzlichen dank an euch alle! Ich habe Leipzig und die Menschen hier richtig gern bekommen.

 

11. März: Monika und ich geniessen die rund achtstündige Bahnfahrt durch Deutschland. Wohlgemerkt - ohne einen Besuch im Speisewagen. Seriosität ist angesagt, mindestens bis nach Leipzig. Die Woche wird sicher noch hart genug.

 

10. März: Roland Stieger holt die Bücherschachteln für Leipzig ab. Fein verpackt und beschriftet vom Herrn Verleger persönlich.

 

8. März: Am Samstag besuchen uns Peter Emch und Madeleine Dreyfus. Die Beiden waren gerade in Indien. Es gibt viel zu erzählen.

 

7. März: Ein frühes Treffen zum Kaffee mit Marcus Gossold. Laut - denken ist immer wieder angesagt. Am Abend, nach meinen Vorarbeiten für die Buchmesse in Leipzig kocht Monika ein sensationelles Abendessen mit Gizi für uns und unsere Nachbarn Rosmarie und Franz. Sapperlot!

 

5. März: Nach dem Drucken besuche ich gemeinsam mit Monika Irène und Max in Abtwil. Die beiden wohnen in einem spannenden Haus, das mehr Energie produziert, als hier verbraucht wird. Ein wunderbares Essen und sehr guten Wein.

 

4. März: Ein Gespräch mit Brigitte Schmid Gugler und Roland Stieger steht an. Ein Artikel zu unserer gemeinsamen Messebeteiligung in Leipzig soll im Tagblatt erscheinen. Am Nachmittag habe ich ein spezielles Treffen in der Bibliothek im Sitterwerk. Megi Zumstein und Vincenz haben mit ihrer Fachklasse der Hochschule Luzern Bücher entworfen, die alle fiktiv im Vexer Verlag erschienen sind. Ein spannendes Projekt, das die Arbeit und die Atmosphäre in der Kunstgiesserei und in allen angesiedelten Bereichen des Sitterwerks beleuchten. Das offizielle Gespräch mit den beteiligten und die Diskussion über den Sinn und Zweck von Büchern hat grossen Spass gemacht.

 

3. März: Wir müssen früh losfahren in Italien. Ich bin total geschafft von der strengen Holzerei.  Das Aufräumen im Wald hat für mich aber immer auch einen grossen Erholungseffekt. Müde und sehr froh gestimmt fahren wir in die Schweiz. Vanja müssen wir in Lugano zum Bahnhof bringen. Sie erträgt die Autofahrerei überhaupt nicht. Ja der kleine Umweg ist immer noch besser, wie wenn sie mir in den Kragen gekotzt hätte.

 

Am Abend bereitete ich im Atelier den Transport meiner Waldbilder für das Historische Museum in Nyon vor. Kaum waren wir zu Hause musste ich gleich wieder ins Atelier. der Transporteur wollte schon am Abend und nicht erst am Morgen früh vorbei kommen. Der gute Mann für dann an unsere Privatadresse, wir warteten eine Stunde und hatten so einen richtig netten Abend im ungeheizten Atelier. Scheisse!

 

Dieses mal fahren wir durch den Gotthard. Ich habe einen Baustellentermin in Aarau.  Leider ist keiner da. Die Besprechung wurde abgesagt. da ich mich immer noch standhaft weigere mit einem Handy herumzulaufen, bin ich quasi selber schuld. Aber ich fahre lieber einmal zu viel nach Aarau als dass ich rote Ohren und im Alter einen Matsch im Hirn riskiere.

 

27. Februar: Wir fahren am morgen früh los nach Agrano in Italien. ich freue mich sehr unsere Freunde und den kleinen Mammutbaum "Felice" wiederzusehen.

26. Februar: Ich habe den ganzen Tag Holzschnitte gedruckt. Um 18 Uhr kommt Anastasia Katsidis vorbei. Sie hat mich eingeladen für ein Abendprogramm in ihrer Ausstellung im Regierungsgebäude des Kantons St.Gallen. Ich wurde für den Sonntagabend 27. April eingeteilt. Um 17:00 Uhr. Mein Programm heisst: Josef Felix Müller erzählt, Li Tavor singt. Li hat eine fantastische Stimme. ich bin sehr glücklich, dass sie für diesen Abend zugesagt hat.

25. Februar: Ich drucke den ganzen Tag zusammen mit Helmut Sennhauser. Sehr anstrengend. Am Abend habe ich eine Sitzung mit dem Pädagogischen Beirat der Stadt St.Gallen. Diese Treffen sind immer sehr interessant. Die Personalführung im Schulamt wird verglichen mit der Privatwirtschaft. Interessant. Es gibt immer etwas zu lernen.

24. Februar: Am Morgen habe ich viel Bürokram erledigt und am Mittag habe ich Eveline besucht in den neuen Räumen des KV neben der Lokremise in St.Gallen. Das Haus wurde vom Atelier Felix Sigrist entworfen. Für mich ist das einer der gelungensten Bauten von diesem Büro. Schlicht, sehr schön und zweckmässig. Die Einfachheit des Gebäudes überzeugt mich total. Das Mittagessen in der Lokremise war wirklich OK. Von Eveline habe ich viel über ihre Verbandsarbeit gelernt.

Am Abend fuhr ich nach Winterthur. Wir planen eine neue Publikation für die XYLON Schweiz. Die Künstlervereinigung feiert dieses Jahr den 70. Geburtstag. Wir machen eine Edition zum Thema Selbstbildnis, mit viel Text und den Köpfen der jetzigen Mitglieder. ich hoffe natürlich dass alle mitmachen.

23. Februar: Eine ruhige Sonntagsfahrt von Bern zurück. Am Abend besuchen wir das Konzert des Komponisten Alfons Karl Zwicker "secretum", 8 Stücke nach den Urzeichen des i-ging bei "Klein aber fein" in St.Gallen. Deborah Walker, Cello und Charlotte Testu aus Paris interpretieren und spielen die Stücke in einer hoch energetisierten Art und Weise. Die Beiden haben meine Moleküle richtig durcheinandergemischt und neu geordnet.

22. Februar: Wir sind den ganzen Tag unterwegs und machen eine sehr schöne Schneeschuhtour im Berner Oberland, geführt von Markus Zürcher. Ein Geburtstagsgeschenk an alle Gäste von Susi. Am Abend sind wir zum Essen eingeladen in der Haberbüni in Bern Liebefeld. Ein sehr gutes Essen mit sehr gutem Wein in einer tollen Atmosphäre.

21. Februar: Am Morgen früh Fahrt nach Aarau. Sitzung mit der Baukommission. Monika sieht die fertig montierte Fassade das erste Mal. Ein emotionaler Moment. In den nächsten Wochen muss ich mich entscheiden, wie die Elemente lasiert werden sollen.
Am Mittag fahren wir nach Burgdorf zu Joelle Lehmann und Kaspar Kobel. Mit Kasper habe ich schon drei Bücher gemacht aber wir haben uns nie getroffen. Alles ging reibungslos per Telefon und Mail. Angefangen hat die Zusammenarbeit vor zwei Jahren mit dem Dada Modul der ZHdK. Jetzt ist das neue Buch von Wolfram Lotz "Erscheinungen" im Druck. Höchste Zeit, sich endlich persönlich kennen zu lernen. Joelle und Kasper wohnen mit ihrer Familie in einem sehr schönen Haus im Zentrum von Burgdorf. Joelle zeigt uns ihre neuen Fotoarbeiten und Bücher. Das Projekt “100 things stolen by my father” ist so überzeugend, dass ich das Buch gleich veröffentlichen möchte.
Das Museum Franz Gertsch ist leider geschlossen. Ausstellungsumbau. Ja dann kommen wir halt ein Andermal wieder. Am Abend fahren wir nach Bern zu Susi und Hugo. Ein schöner gemütlicher Abend.

20. Februar: Drucken ist angesagt. Früh aufstehen. 

19. Februar: Fahrt nach Bern. Mittagessen im Hotel Schweizerhof. Ein gutes Gespräch zu dritt. Alles kommt gut.

18. Februar: 10:00 Uhr, Farbbemusterung für die Fassade in Aarau. Anschliessend Fahrt nach Basel. Künstlerbücher bei Stampa, dann Besuch der Ausstellungen in der Kunsthalle und im Architekturmuseum. dann Fahrt nach Zürich. Kunsthalle, Migros Museum, Kunstgriff, Bob von Orsow, Fremond Gut, Francesca Pia, 3 x Hauser und Wirth wegen Roman Signer, Eva Presenhuber hoch zwei, Maya Hofmann Projekte, etc. Im ganzen Haus habe ich gut gezählt sieben Besucher angetroffen. Etwas scheint mit dem Konzept nicht ganz aufzugehen im Löwenbräu. Die arbeitenden Menschen waren entweder total versunken in irgendetwas und ganz stumm, einige waren wach und nett. Kunst vermittelt hat niemand. Ich gehöre ja eher zu den Profis im Kunstbetrieb. Was machen Menschen, die sich nicht auskennen in der Kunstwelt?

Am Abend eine tolle Vernissage in der Grafischen Sammlung der ETH mit Erik Steinbrecher. Kunst macht dann Spass, wenn alles und alle da sind und der Wein und das Essen schmeckt.

16. Februar: Startersitzung in Luzern für das geplante Buch von Monika Günther und Ruedi Schill. Darauf freue ich mich sehr.

15. Februar: Monika hilft mir beim Drucken der "Hirtenhose". 390 x 240 cm. Frisch gebügelt sieht das Teil recht gut aus. Die Hose vom Hirten ist schön gross geworden. Da passt fast jeder rein.

14. Februar: Piaza del Uomo. Haareschneiden.

13. Februar: Treffen mit Kaba in Aarau. Eine gute Wendung. Die Eröffnungsausstellung im Foyer des Stadtmuseums wird der Architektur und der Kunst gewidmet.

11. Februar: Drucken bei Helmut Sennhauser.

10. Februar: Am Morgen um 10:00 Uhr besuchen wir die Lesung von Michael Guggenheim in der Freihandbibliothek. Ein Buch für uns und eins als Geschenk gekauft.

9. Februar: Familienrat im Sternen Gais. Ehrlich, ernsthaft, konstruktiv und verbindend!

8. Februar: Am Nachmittag kauften wir ein Stück Lachs. Ich übernahm am Abend das Kochen. Als erstes setzte ich einen grossen Topf mit Wasser auf. Ich schnitt Krautstiel und Lauch in feine, ca. fünf cm lange Streifen und warf das Gemüse ins gesalzene Wasser. Dann schnitt ich eine grosse Schalotte, Petersilienstengel und Knoblauch zurecht. Das Gemüse liess ich ein paar Minuten kochen und gab dann diese breiten, gerippten Mafianudeln zu den Gemüsestreifen. Derweil dämpfte ich die Zwiebeln etc. und löschte das ganze mit Weisswein ab. Die mundgerechten Lachsstücke legte ich in die heisse Bratpfanne als die Nudeln fast al dente waren.  Nach dem Anbraten der Lachsstücke fischte ich die Nudeln und die Gemüsestreifen aus dem Wasser und gab sie in die Bratpfanne. Obendrauf frische, flache, feingehackte Petersilie, frischen Pfeffer und feinstes Salinensalz aus Mallorca. Dazu einen einfachen Salice Salentino aus Sardinien.

OOOOHHHH!!!

(Gleichzeitig schlötterlete in dieser Zeit bereits das von Monika vorbereitete Kaninchenragout auf meinem Holzkochherd für den Sonntagabend) Duft aus allen Rohren!

6. Februar: Besichtigung des ersten Holzdrucks bei Helmut Sennhauser, den wir vor zwei Wochen in einem neuen Verfahren gedruckt haben. Monika ist begeistert und das heisst etwas!

4. Februar: Zusammen mit Peter Emch und René Fehr-Biscioni haben wir heute den 86 jährigen Holzschneider Heinz Keller und seine Frau Sylvia in Seen bei Winterthur besucht. Eine eindrückliche Begegnung mit einem Meister seines Fachs. Manchmal scheint die Zeit für einen Moment still zu stehen.

Anschliessend bin ich nach Aarau gefahren, habe Japanisch gegessen und dann beim Erneuerungsbau des Stadtmuseums den Arbeitern beim Montieren meiner Betonreliefs zugeschaut. Es ist ein sehr spezielles Gefühl, wenn nach fünf Jahren künstlerischer Arbeit plötzlich mein Werk durch wildfremde Arbeiter vor meinen Augen aufbaut wird. Es ist wie ein Film in Zeitlupe.

3. Februar: Ein vergnüglicher Abend in der Kellerbühne mit Arno Camenisch und Chistoph Brantschen. Die zwei Antihelden Fred und Franz sind zwei wirklich furchtbare Typen, denen man aber beim besten Willen nicht böse sein kann. Arno Camenisch hat mit diesem Text ein eigentliches Musikstück geschrieben. Es ist keine leichte Aufgabe für Chrigel am Piano, diese Musikalität zu übertreffen.

31. Januar: Super Nachrichten. Die Gemeinde Teufen und der Kanton Appenzell Ausserrhoden unterstützen unseren gemeinsamen Messeauftritt in Leipzig. Ich habe mich diese Woche entschlossen das neue Buch  "Erscheinungen" mit Wolfram Lotz, der in Leipzig lebt sofort fertig zu machen. Diese Entscheidung nach einer schlaflosen Nacht hat vieles in grosse Fahrt gebracht. Nun planen wir eine Doppellesung in einem Ausstellungsraum in Leipzig. Plötzlich macht alles grossen Spass. Jetzt sind auch noch die Vexer Bücher "Geldräume" von Thomas Mühlenbach, "Das Haus - ein Bericht" von Walter Morgenthaler und Ute Schendel und "Klartext" von Peter Liechti ausgewählt worden für die Schweizer Buchpräsentation vom SBVV am grossen Schweizer Messestand.

30. Januar: Grosse Aufregung herrscht. In Aarau sind die ersten Betonplatten beim Stadtmuseum montiert worden und ich kann hier nicht weg.

29. Januar: Ich bin die ganze Zeit am sinnieren, wie wir den Messestand an der Buchmesse in Leipzig gestalten könnten. Wir planen einen gemeinsamen Messeauftritt mit der Verlagsgenossenschaft St.Gallen. Und dabei male ich immer noch an meinen Türrahmen herum mit einem dunkeln Quarzgrau. Am Abend treffe ich zur Aufheiterung Ute Schendel und Walter Morgenthaler im Concerto zum Apéro und dann erzählten mir die Beiden, dass die Witwe von Remy Zaugg auf eine schreckliche Art Ermordet wurde. Ich habe das gar nicht gelesen und in Solothurn war das überhaupt kein Thema.

28. Januar: Gegen Abend bin ich mit Stefan Rohner und Mirjam Kradolfer nach Vaduz gefahren. Die Beiden haben eine beeindruckende Ausstellung im Engländerbau eingerichtet. Antarktische Kühle herrscht im Raum. Ein riesiger Schlafsack in Überlänge, für sieben Personen hat mir sehr gefallen und die Trommel in der Grösse eines ganzen Kuhfells würde ich gerne mal zu siebt bespielen und anschliessend schlafen im siebenteiligen Schlafsack. Das wär doch was oder?

27. Januar: Ein guter Tag. Das Leben ist wie ein unergründlicher Irrgarten. Frau Gehrer von der Raiffeisenbank möchte aus mir einen E-Banking Kunden machen. Ich glaube jetzt bin ich reif dazu. Frau Gehrer hat eine Beförderung verdient!

24. - 26. Januar: Wir fahren an die Solothurner Filmtage. Für Peter Liechti ist eine Retrospektive seines filmischen Werks organisiert worden. das ist eine tolle Sache. Monika und ich haben uns nach dem Apéro im Rittersaal in die Wogen des reichhaltigen filmischen Angebots des Festivals eingelassen. Wir haben gelernt, geduldig in endlos langen Warteschlangen zu stehen, mit wildfremden Menschen ins Gespräch zu kommen, unseren Hunger mit Sandwiches zu stillen, die ersten Filme ohne Frühstück anzuschauen und in einem mit Himbeerduft erfüllten Motel in Derendingen zu nächtigen. Die Zeit in Solothurn hat uns richtig weich geklopft und wir konnten erleben, wie viele Emotionen durch gute Filme transportiert werden können. Dazu gehörte auch ein spannender Abend mit Roberto Medici und Brigit. Ein inspirierender Austausch mit Essen, Trinken und Plaudern über Kunst, Kultur und bereits verstorbene Freunde.  

23. Januar: 9:48 Abfahrt des Zuges ab HB St. Gallen nach Aarau. Ich besichtige den Rohbau des neuen Stadtmuseums und bin total begeistert von den neuen Räumen. Die Aarauer bekommen ein wirklich tolles Museum. Wir essen anschliessend ein feines Japanisches Gericht und fahren dann nach Dällikon, um die Betongüsse für das Schlössli Aarau zu besichtigen. Ich bin so erleichtert.
Am Abend erwarten wir in St.Gallen Julian Sartorius zur Betrachtung und Bewertung der Plattenhüllen. Die Auswahl ist nicht einfach. Am Schluss sind wir uns aber einig und entscheiden uns für eine gute Lösung.

22. Januar: Um 11:15 ein intensives Treffen mit Ulrike Jehle. Um 16:00 Uhr bin ich mit Helmut Sennhauser verabredet und uns gelingt ein wunderbarer Probedruck mit einem neuen Druckverfahren, auf einem erstaunlich billigen Papier. Um 18:30 Uhr bespreche ich mit Ramon Lenherr die neu entstandenen Plattenhüllen der Grafikfachklasse für die Duets von Julian Sartorius.

20. Januar: Ein kurzes aber interessantes Treffen mit Hansjörg Bachmann. Er zieht um nach Biel.

18. Januar: Ich bin nun schon die ganze Woche am bemalen von Türen. Es scheint nicht aufzuhören. Ich sehe nur noch Türen - Türen - Türen. Am Nachmittag machte ich eine Pause, um mit Monika die Zeichnungsausstellung bei Christian Röllin anzuschauen. Es hatte erstaunlich viele Besucher an der Finissage.

17. Januar: Frühstückskaffee mit Marcus Gossold im Gentile. Wir möchten einen kleinen Blog einrichten für den noch jungen Freundeskreis der Schule für Gestaltung in St.Gallen. Die Adresse: www.laut-denken.ch ist bereits reserviert und wird gegen Ende Januar aufgeschaltet sein.

Um 10.30 Uhr findet an der Tellstrasse eine Eröffnung mit Arbeiten von jungen internationalen Kunstschaffenden statt. Thamar Ette hat aus den Eingaben von 700 Künstlern drei Positionen ausgewählt, die nun für ein halbes Jahr in diesem Gebäude der Uni St.Gallen präsentiert werden. Ein guter Moment, um Felice Varini zu treffen, der im Moment eine Arbeit an der Universität realisiert. Roman Signer war auch da. So gibt es immer wieder Gelegenheit herzhaft zu lachen. Auf Grund eines interessante Gesprächs mit Thomas Geiser habe ich am Nachmittag gleich die zwei Bücher "Schöne Bescherung" und "Das Gefängnis der Wünsche" seines schreibenden Bruders Christoph Geiser bestellt. (Ich mag schliesslich den heiligen Sebastian mit den vielen Pfeilen)

15. Januar: Um 10:00 Uhr hat Urs Burger vom Kunstmuseum St.Gallen die erste skulpturale Arbeit von Roman Signer aus dem Jahr 1972 für die Ausstellung Post/Postminimal abgeholt. Signer ist 1972 von einem Hocker auf einen ca. 30 cm x 30 cm x 10 cm grossen, frisch modellierten Ton Klotz gesprungen. Die Arbeit heisst Selbstbildnis aus Gewicht und Fallhöhe und zeigt die tiefen Abdrücke der Füsse des Künstlers.

14. Januar: Um 11:00 Uhr treffe ich mich mit Ramon Lenherr an der GBS. Er hat mit der Grafiker Klasse LP Hüllen mit Booklets entwickelt für eine Produktion von Julian Sartorius. Die 13 Studierenden haben wirklich starke und sehr unterschiedliche Vorschläge erarbeitet. das wird sicher schwierig eine Auswahl zu treffen.

Am Nachmittag bin ich nach Zürich gefahren und hatte vor einer eventuell schicksalshaften Sitzung noch Zeit für einen Blitzbesuch im Haus Konstruktiv. Ich habe einen Artikel über den Konkreten  Hans Jörg Glattfelder gelesen und wollte mir das kurz anschauen.

13. Januar: Ich habe damit begonnen zu Hause alle Türen und Rahmen mit einem dunkeln Quarzgrün zu bemalen.

12. Januar: Heute um 10.30 Uhr machte Peter Liechti eine Signierstunde an der Brauerstrasse. Ich habe immer wieder Anfragen für signierte Bücher. Derr nun angelegte Vorrat sollte eine Weile reichen.

Am Nachmittag waren wir eingeladen zu einer Führung durch die Ausstellung von Mona Hatum im Kunstmuseum. Daniela Mittelholzer hat das spannend und kompetent gemacht. Ausstellungen gemeinsam anschauen und diskutieren bringt immer wieder neue Aspekte.

11. Januar: Wir sind früh losgefahren mit dem Zug, um die zwei Ausstellungen von Thomas Schütte zu besuchen. Zuerst mit dem Voralpenexpress nach Luzern (der Name ist schneller wie die Bahn je fahren kann). Das Kunstmuseum zeigt Architekturmodelle, Holzschnitte und eine 23teilige Mappe mit Tiefdrucken zum Thema "Behausungen". Die Ausstellung ist sehr schön aufgebaut und ermöglicht einen abwechslungsreichen Spaziergang durch unterschiedliche mentale Räume. Das spannende ist, dass sich die Dimensionen der Modelle immer wieder abwechseln. Dadurch verändert sich der eigene Massstab des Körpers vom winzig Kleinen zum riesig Grossen.
Anschliessend sind wir durch sehr merkwürdige Siedlungsgebiete bis nach Basel gefahren und besuchten die Ausstellung in der Fondation Beyeler. In dieser Präsentation steht das bildhauerische und das zeichnerische Werk von Thomas Schütte im Mittelpunkt. Auch hier ist es interessant zu sehen, was in der Wahrnehmung passiert, wenn sich die Dimensionen eines Werks verändern, vom verspielten Modell und Puppenartigem zur monumentalen Materialität. Das hat den Effekt, wie wenn ein Kind beim Spielen die eigenen Spielsachen plötzlich als echte, bedrohende Monster empfindet. Was ist Spiel und was ist Wirklichkeit. In einem Raum liegen unterschiedlichste, modellierte, polierte, zerstückelte, verformte, gegossene, geschönte und geschundene Frauenkörper auf schweren Metalltischen. Eine Art Seziersaal des Künstlers und der Künste. Die Ausstellung ist unter Anderem auch eine ironische und listige Auseinandersetzung mit den Veränderungen in der Gesellschaft und der Kunst der letzten Jahrhunderte. Das spürt man direkt, wenn man den Rundgang durch das Museum fortsetzt in die Räume mit Werken von Picasso, Calder, Giacometti,  Barnett Naumann, Louise Bourgeois etc. Thomas Schütte ordnet sich in diesem Kontext naht- und mühelos in ein Gesamtbild der Kunstgeschichte ein. Er stellt künstlich her, was die Fratzen, Köpfe, Krieger, Engel und Heiligenfiguren an historischen Bauwerken durch die Witterung und den sauren Regen in den letzten Jahrhunderten an Zersetzung erlebt haben.
Ein toller Tag!

10. Januar: Von 10.00 bis 19.00 war ich teil der Jury vom TanzPlan Ost. Zusammen mit Andrea Eugster, Gisa Frank, Giovanni Netzer, Claudia Rosiny, Peter Schelling und Brigitte Walk haben wir den ganzen Tag über mehr als vierzig Projekte diskutiert. Als Beisitzer waren dabei: Christoph Gorgé, Aline Feichtinger und Fabienne Duelli. Die Moderation oblag Margrit Bürer. Ich bin sehr erfreut und überrascht über die Vielseitigkeit und das Niveau der Ostschweizer Tanzszene. Es ging bei der Beurteilung der Stücke nicht nur darum, die überzeugendsten Produktionen auszuwählen. Das Ziel der Jurierung war auch, ein stimmiges Programm vorzuschlagen, das auch in allen technischen Belangen durchführbar ist. Das war ein anregender und spannender Tag für mich. Ich freu mich schon auf das Tanzfestival TanzPlan Ost 2014, das am 14. bis 17. August in der Lokremise beginnt und dann auf weiteren Bühnen aufgeführt wird. Erst dann werden wir sehen, ob unsere Beurteilungen der Stücke ein stimmiges Gesamtprogramm ergeben.

9. Januar: Gegen Abend bin ich in die Stadt gefahren, um bei Anita Sonnabend im BazarBizarr ein kleines Aquarell von Lika Nüssli abzuholen. Das Linsenbühlquartier wirkte auf mich wie ein Schrebergarten. Alle pflegen ihr eigenes Gärtchen, ihren Parkplatz, ihr Gewerbe oder das Puff und schauen ganz genau wie und warum sich wer und was bewegt im Quartier.

7. Januar: Och - heute ist schon wieder so viel passiert mit Anfragen, Nachfragen, und Telefonaten. Alle scheinen wieder an den Start gegangen zu sein. Hoch motiviert und überzeugt vom eigenen Können wird im Moment vieles herumgeschickt, das im Zweifel während des Jahresendes liegen geblieben ist. Wie von unberechenbaren Lawinen werde ich zugeschüttet mit Manuskripten, Gedichten, Zeichnungen, Fotoserien, mit verlockenden Angeboten für meine berufliche Zukunft, Restposten im Ausverkauf und mit Anlageprodukten.

Das Leben ist kein Zuckerschlecken. Das Leben ist ein Spiel! Wir wollten das wissen und haben uns spontan zu einem Theaterbesuch in der Lokremise entschlossen. Wir mögen den Schauspieler Marcus Schäfer und er spielt im Moment den Andrew Wyke im Stück "Revanche" von Anthony Shaffer. Für die Vorbereitung des Stücks haben laut Programmheft 33 Leute gearbeitet. Von drei angesagten Schauspielern waren nur zwei da, nämlich der Marcus Schäfer und der Julian Sigl. Die zwei haben sehr überzeugend für drei gespielt. Das Publikum war im Schnitt schon etwas angegraut. Das drückt dann halt beim Einen oder Anderen auf die Blase oder auf das Gemüt und ein Hörgerät kann dann schon auch mal richtig pfeifen in den Ohren. Ein gelungener Abend! Pedro Lenz und seine Freundin Nadine waren auch da und mir ist ohne Witz wirklich das rechte Bein eingeschlafen.

Im "Programmheft" hat es neben einigen mageren Informationen zum Stück und den Mitwirkenden sage und schreibe zwanzig Farbseiten Werbung von: Swiss Casinos St.Gallen, Feinbäckerei Schwyter, viegener optik, St.Galler Kantonalbank, Max Pfister Bürobau AG, City Garage AG, Pricewaterhouse Coopers AG, Tschudy Druck AG, Priora AG, Ruckstuhl Transporte AG, Baumgartner Kaffee und Tee, Hofstetter Leder und Pelze, Restaurant am Gallusplatz (der ist doch Pleite - oder?) Markwalder + Co. AG, Kultur im Bären Häggenschwil, Helvetia Versicherungen St.Gallen-Appenzell, Frischknecht Juwelier, Raiffeisenbank St.Gallen, Eigenmann Bedachungen, Monsieur Rorschach (salü Kaspar, lange nicht gesehen), Rhomberg Schmuck für besondere Momente, Furter & Furter Verwaltungen etc., Fischer Papier, Sproll & Ramseyer mit dem richtigen Riecher, Christoph & Raffael Sprenger Geigenbau(da muss ich wieder einmal ein geschnitztes Kotelette vorbeibringen - gell), Herold Taxi, PP Autotreff, Bank Julius Bär und dem Ristorante Segreto.
Kultur PUUR!
Das Heft habe ich günstig gekauft für 5 CHF und dann zu Hause gleich entsorgt.

6. Januar: Heute ist ein sehr spezieller Tag. Monika beginnt ihre Tätigkeit als selbständige Organisationsentwicklerin, Beraterin und Coach. Unser Wohnhaus wird immer mehr zum Arbeitsort. Wir sprechen uns jetzt als Herr und Frau Müller an und bitten uns gegenseitig zum Tee oder Kaffee. Ich spiele den internen Pöstler und den hauseigenen Putzdienst und Monika sorgt dafür, dass ich in Zukunft keine organisatorischen und unternehmerischen Leerläufe mehr unternehme und dass unsere Firmenkulturen zusammen wachsen können. Als Einstand kocht mir nun Frau Müller eine Pasta mit "SOBRASADA EXTRA PIC." aus Mallorca. Das riecht schon ganz angenehm nach einem sehr guten neuen Jahr.

5. Januar: Peter Schweiger und Petra Ronner luden ein zum Fest im Theater Rigiblick in Zürich. Ein schön bunter Abend mit vielen Bekannten zum 75. Geburtstag von Peter. Alle Mutigen konnten einen Auftritt von 75 Sekunden darbieten. Überraschend, unterhaltsam und angenehm. 

4. Januar 2014: Ein angenehmer Rückflug nach einer wunderbaren, intensiven Woche auf Mallorca. Ich habe diese Insel total unterschätzt. Ich bin richtig erfüllt von den unterschiedlichsten Kulturlandschaften, den Menschen, Dörfern und Städten. Wir haben täglichen eine andere Gegend erkundigt. Auf einem Spaziergang am Meer bei den Salinen fand ich zufällig ein e.phone in einem Algenteppich. Es ist unglaublich wie viele Informationen bei einem Verlust dieses Teils verloren gehen. Hunderte von E-Mails, SMS, Adresskarteien, Telefonnummern und tausende von Fotos etc. So viele Informationen will und kann ich gar nicht herumschleppen. Nach intensiven Recherchen war es uns möglich, die Besitzerin ausfindig zu machen und Claudia konnte der Hilli aus Deutschland das Mobile  zurückgeben. Ein erstes Glück im neuen Jahr.

In der Neujahrsnacht haben wir im Club von Mirco und Claudia in Palma die ganze Nacht durchgetanzt, aus Spass und um nicht einzuschlafen.

28. Dezember: Ab in den Süden nach Mallorca. Wir wurden sehr herzlich empfangen von Claudia Höhener von der Finca la Vita e Bella. Diese Finca liegt ziemlich genau in der Mitte der Insel und ist sehr zu empfehlen. 

27. Dezember: Wir hatten richtig schöne geruhsame Tage. Am Nachmittag des 24. sassen wir mit Vera, Menga, Fredi, Theo, Vanja, Iréne und Max zum traditionellen Lyoner - Apéro zusammen. Am Abend kochten wir mit Nachbarn und Freunden ein fulminantes Essen.

24. Dezember: Marcel Elsener hat heute einen grossen Artikel über die Zukunft der Schule für Gestaltung im St. Galler Tagblatt geschrieben. Dabei geht es unter Anderem um die Idee, die Schule im alten Zeughaus bei der Kreuzbleiche unter zu bringen.  Die zuständigen Ämter haben sehr nervös und ungehalten reagiert. Ich finde, die Schule für Gestaltung könnte sich in einem eigenen Gebäude viel besser entwickeln und positionieren. Zudem wäre diese Lösung sehr viel kostengünstiger wie ein Neubau für die Gewerbliche Berufsschule. Die Sparpolitiker müssten eigentlich dieses Nutzungskonzept des Zeughauses sofort mit grosser Begeisterung aufnehmen und weiterverfolgen. Der Bauchef Willi Haag hat in diesem Artikel den Satz des Jahres kreiert. Er sagt zur Nutzung des Zeughauses durch die Schule für Gestaltung, dass diese Idee bei der Planung tatsächlich "eine Option einer Variante" gewesen sei.

Das ist doch toll! EINE OPTION EINER VARIANTE. Diese Aussage ist wahrhaftig ein verbales Kunstwerk. Ein wunderbares Weihnachtsgeschenk an alle kreativen Menschen.

22. Dezember: Nach unserem gestrigen, stimmigen Familienessen bei Ursula und Martin im Sternen Gais visionierte ich heute mehr als sieben Stunden Filmmaterial für den Tanzwettbewerb "Tanzplan Ost" und habe erst die Hälfte gesehen. Eine überwältigende Vielfalt von tänzerischem Ausdruck, der da vor mir liegt.

20. Dezember: Die Reaktionen auf den Anlass in der Lokremise waren überwältigend. Das Thema einer eigenen Schule für Gestaltung scheint sehr viele zu bewegen bis hinauf in die höchste Politik. Ich habe keine Ahnung warum das Amt für Bildung und das Bauamt des Kantons derart nervös reagiert. Es macht den Anschein, wie wenn noch eine Bombe im alten Zeughaus lagern würde.

18. Dezember: Ein legendärer Abend in der Kunstzone in der Lokremise in St.Gallen. Wir organisierten ganz spontan ein offenes Podium zum Thema: "Laut denken, Zukunft, Schule für Gestaltung?"

Das Setting war so, dass alle Teinehmenden fünf Minuten Redezeit in Anspruch nehmen konnten. Bis zum Schluss waren  weit über 150 sehr engagierte und interessierte Leute aus der ostschweizer „Kreativwirtschaft“ in der Kunstzone.

Dabei wurden zwei Stunden lang interessante und engagierte Voten für die Schule für Gestaltung abgegeben. Den Anfang machte die engagierte Lehrgangsleiterin des Probedeutikum Susanne Albrecht. Sie votierte für Sorgfalt und Analyse und für eine Schweiz weite  Regelung der notwendigen Vorbildung für den Eintritt in Fachhochschulen im gestalterischen Bereich. Weiter spachen u. Anderem: HJ Bachmann , Oliver Ruess, Karl Führer, H.R. Fricker, Beathe Rudolf, Norbert Völkle, Paul Rechseiner, und viele Andere.

Ich persönlich kannte nur ca. einen Drittel der Rednerinnen und Redner.

Der ganze Anlass verlief in einer aufgestellten, ruhigen aber engagierten Atmosphäre.

Es gab sehr viele schriftlich vorbereitete Statements und auch einige ganz spontane Reden.

Die spürbare Redefreude und die positiven Energien waren ein sehr erfreuliches Erlebnis.

An diesem Abend hat sich wirklich etwas ereignet.

Zur grossen Überraschung sprach dann auch der freigestellte Thomas Gerig, Er brachte die notwendige Sanierung der GBS ins Spiel und die Möglichkeit, vor den Renovationsarbeiten die Schule für Gestaltung in das alte Zeughaus bei der Kreuzbleiche zu verlegen.

Der Wunsch nach einer selbstständigen Schule für Gestaltung wurde von mehreren Votanten angeregt.

Als Ergebnis wurde gestern ein „Freundeskreis Schule für Gestaltung“ gegründet. Diesem sind gestern ca. 100 Leute beigetreten. Der Freundeskreis wird sich Anfang Januar zu einer Aussprache treffen. Ich bin gespannt was dabei heraus kommt und ich hoffe auf ein gemeinsames, konstruktives Weiterdenken.

17. Dezember: Jahresessen mit dem Pädagogischen Beirat der Stadt St.Gallen im Baratella. Gut gegessen, viel diskutiert und viel gelacht.

16. Dezember: Alle Bürofreundinnen und Freunde von Monika waren bei und zu einem Abschiedsessen eingeladen. Ich habe im Freien zwei Biohühnchen auf dem offenen Feuer, am Drehspiess gebraten und immer wieder mit einem Zitronen-Senf Jus übergossen. Ein heiteres Znächtle war das 

15. Dezember: Monika hat ein schönes Essen vorbereitet. Ein schönes Wochenende mit unseren Freunden Susi und Hugo, incl. Spaziergang und vielen Gesprächen.

13. Dezember: Am Abend besuchten wir ein sehr schönes Konzert in der Aula der Kantonsschule. Alte Schweizer Volksmusik, interpretiert von der Gruppe Tritonus und Volksmusik aus Anatolien. Organisiert hat den Anlass eine junge Kantischülerin, die zu diesem Thema die Maturaarbeit geschrieben hat. Ein voller Saal, unterschiedlichste Menschen, interessante Musik und überraschende Gemeinsamkeiten, mindestens in der Gefühligkeit der Musikerinnen und Musiker. Sehnsucht, Schmerz, Liebe und Tod. Immer ein Grund die Seiten und die Flöten zum jammern zu bringen.

10. Dezember: Brigitte Schmid Gugler hat einen tollen Artikel über die Verlagspräsentation und vor allem über das wunderschöne Buch von Laurenz Olivier Schmid im St.Galler Tagblatt veröffentlicht. (Nachzulesen unter Vexer Presse) das Telefon klingelt pausenlos und das Buch ist schon bald ausverkauft.
Um 11.00 Uhr fand eine Informationsveranstaltung für die Lehrgangsleiter und die Präsidenten der Fachkomissionen an der Schule für Gestaltung statt. Es ging um die Kündigung und sofortige Freistellung von Thomas Gerig. Es ist schon verrückt. Ich hatte den Eindruck, dass das Rektorat einen neuen Thomas Gerig sucht aber einen absolut fehlerfreien natürlich.

Monika und ich feierten am Abend unsere gemeinsamen Geburtstage. Wir tranken eine gute Flasche Amarone und grillten zwei grosse Stücke Rindfleisch. Dazu machte ich geschälte und halbierte Kartoffeln im Backofen. (Etwas Salz drauf streuen genügt, Fett ist nicht nötig) Und ganz frisches Gemüse, Pilze, Zuccini, Zwiebeln und viel Petersilie mit Salz, Pfeffer, Kardamomsamen und am Schluss ganz frischen Koreander darauf. Schön und gut war es.

9. Dezember: Den ganzen Tag war ich mit putzen und zügeln beschäftigt. Nun ist mein Malatelier wieder benutzbar. Die Fotoserien von Roman Signer, Peter Liechti und von Flavio Micheli sind wunderbar gerahmt und zurück im Archiv. Ich bin gerüstet für das neue Jahr.

8. Dezember: Die Verlagspräsentation gestern war wunderbar. Die Vorträge, Performances und die Lesung von Peter Liechti sind vom begeisterten Publikum sehr gut aufgenommen worden. Ein Höhepunkt war die Darbietung von Peter Schweiger und Petra Ronner. Sie haben eine wirklich starke DADA Aufführung zelebriert. Wer die neue CD BALLADADA noch nicht gehört hat, sollte das unbedingt nachholen. Insgesamt waren gegen 200 Leute hier im Haus. Das ganze Essen und der Wein wurden spielend und mit Genuss weggeputzt. Ein grossartiger Tag. Allen die da waren ein herzliches Dankeschön!

Am Nachmittag haben wir mit Vera einen eindrücklichen Spaziergang am Bodensee gemacht. Wir haben überall nach Bäumen gesucht, die von der Biberfamilie angeknabbert worden sind. Wir blinden Sumpfhüner haben nichts gefunden. Eine Biberfamilie habe sich am Altenrhein gemütlich eingerichtet, erzählte uns der tierliebende Nachbar Hermann. Na ja, dann halt am nächsten Sonntag.

6. Dezember: Ich habe heute den ganzen Tag Werke gehängt von Flavio Micheli, Peter Liechti und Lorenz Olivier Schmid. Die Vorbereitungen für die Verlagspräsentation laufen auf Hochtouren. Am Abend habe ich auf dem kleinen Holzherd eine riesige Pfanne mit Kutteln gekocht. Monika ist gleichzeitig mit einem wunderbaren Linsengericht und einer sehr speziellen Kürbissuppe zu Gange.

5. Dezember: Der Rauswurf von Thomas Gerig von der Schule für Gestaltung wirft hohe Wellen. Thomas hat in der Weiterbildung der Höheren fachschule mehrere neue Klassen gegründet, u. A. für bildende Kunst, Fotografie, Typografie und neu soll noch Produktedesign dazu kommen. Wurde hier ein initiativer Mitarbeiter kaltgestellt? Hat das Amt für Bildung von Regierungsrat Köliker durch den Rektor der GBS, Lukas Reichle die Reissleine ziehen lassen? Wurde Thomas Gerig zu mächtig im trägen Bildungsapperat? Fragen über Fragen. An diesem Job von Thomas Gerig sind in den letzten fünf Jahren drei Personen gescheitert. Ist das ein Zeichen von organisatorischen Mängeln an dieser Schule? Ist das Management überfordert und sind die Kompetenzen unklar geregelt?

3. Dezember: Ich habe soeben von Lukas Reichle die Meldung erhalten, dass er den Abteilungsleiter Thomas Gerig von der Schule für Gestaltung entlassen und per sofort frei gestellt hat. Vor einer Woche das grossartige Resultat der Petition mit 4600 Unterschriften für moderate Schulgelder beim Vorkurs für Erwachsene und jetzt der Rauswurf. Hallo was ist passiert?

1. Dezember: Wir haben heute in St.Gallen das wunderbare Piano Konzert erlebt von Aki Takase und Alexander von Schipppenbach. Grossartig! Musik von Monk hörte ich erstmals in den Siebzigerjahren. Die Musik scheint mir heute noch sehr lebendig. Das Publikum ist aber eindeutig gealtert zu einem reifen, vielschichtigen Silbergrau mit bunten Tupfern.

30. November: Wir besuchten in der Lokremise die Verleihung des grossen Kunstpreises der St.Gallischen Kulturstiftung an Manon. Der Kunstkritiker Jörg Heiser aus Berlin hielt eine sehr stimmige Laudatio für Manon und erinnerte dabei an die Peinlichkeit Nr. 1, dass die Kunst von Frauen immer noch zu wenig präsent ist in den Museen und er erinnerte an die unverzeihliche Peinlichkeit Nr. 2, dass der deutsche Maler Baselitz immer noch findet, dass Frauen nicht so gut malen können und er doppelte im SPIEGEL ONLINE Interview noch nach "Das ist eine Tatsache". Na ja - er sagt ja auch, dass er es auch nicht kann, dass gute Künstler gar nicht gut malen können dürfen. Nach dieser Logik sind alle nicht so gut malenden Künstlerinnen eindeutig die besseren Künstler. Oder?

29. November: Am Morgen früh hat Bettina Zeitz die ersten Bilderrahmen geliefert. Unter Anderem die allererste Foto Edition von Roman Signer "Einbruch im Eis" von 1985, die ich damals für die Kunsthalle St.Gallen herausgegeben habe ist heute noch gleich frisch und aktuell. Endlich ist diese Arbeit würdig gerahmt.  

25. November: Heute konnten wir im Betonwerk Stüssi drei neue Probegüsse der Beton Reliefs für das Stadtmuseum Aarau begutachten. das sieht nun nach langem und bangem Warten sehr gut aus.

24. November: Diese Woche war nicht so lustig. Monika war krank und musste trotzdem arbeiten, da sie ihre beiden super Jobs gekündigt hat und ab 2014 als freischaffende Organisationsentwicklerin arbeiten wird. Alles ist im Umbruch und das ist gut so. Ich habe die ganze Woche mein Atelier mit meinem Lehm Ofen geheizt. Der Raum ist warm aber ich mache im Moment nur gedankliche Kunstsprünge. Ich habe das neue Buch von Peter Stamm gelesen. Nacht ist der Tag. Peter Stamm müsste mal mit einem zeitgenössischen Künstler reden. Das Künstlerbild das er beschreibt ist so klischiert, dass keine rechte Freude hochkommt. Ich habe das Buch zwar sehr schnell gelesen. Das liegt wahrscheinlich daran, dass ich seit meiner Kindheit ein unbeschreibliches Interesse an speziellen Nasen habe. Der Schluss des Buches ist aber so trivial, dass ich richtig muffig und verärgert war. Diese malträtierte Nase hätte etwas besseres verdient.

20. November: In den letzten Monaten habe ich einen ganzen Stapel aktuelle Bücher von Schweizer Schriftstellern angeschafft. So richtig reingezogen hat mich bisher nichts.  Vor ein paar Wochen kaufte ich dann ein Buch von Daniel Kehlmann mit dem Titel "F". Auf einem schwarzen Umschlag leuchtet ein grosses, verschobenes weisses "F". Der Buchstabe hat etwas blinkend - irritierendes, wie ein leuchtendes Warnsignal. F wie Zufall, F wie ungläubig, F wie Glück und Unglück. Das Buch handelt von  einem fresssüchtigen und glaublosen katholischen Priester, seinem Halbbruder, der fremder Leute Geld verbraucht oder in den Sumpf setzt und dessen Zwillingsbruder, dem Kunstkenner, Ästhet und genialen Fälscher. Das Schicksal scheint schon besiegelt, als die Kinder mit ihrem Vater an einem Wochenende zum Zeitvertreib die Show eines Hypnotiseurs besuchen. Das Buch erzählt die von einem launischen Gott vorgesehene Geschichte von drei Brüdern. Das Spiel der Gene weist den Weg bis weit in die Zukunft und darüber hinaus. Ein grossartiges Buch. Ich habe mich schon lange nicht mehr so lange an einem Text verkrallt. Ich las auch weiter, als mir schon lange die Arme eingeschlafen waren. Der Geist blieb wach bis zum Schluss.  

19. November: Um 11:00 Uhr hat mir Dominic Anliker die letzten 17 Holzplatten zurückgebracht. In den letzten Monaten hat er alle Reliefs für die Fassade des neuen Stadtmuseums in Aarau in Matrizen gegossen. Nun ist alles bereit für den Betonguss. Am Nachmittag habe ich meine Arbeit für die 20 Jahre - Jubiläumsausstellung in der Galerie Paul Hafner fertig gemacht. Eine schwere Schachtel mit dem Titel "Wolke 1".

18. November: Heute Morgen habe ich mit einem Grafiker frühe XYLON Nummern gegen einen Holzschnitt und ein XYLON Jubelbuch getauscht. Jetzt fehlen mir nur noch die Nummern 1-10 und 21 und 23. (Wer macht mir ein Angebot?)

Der Film über den Vexer Verlag ist schon online.

http://www.art-tv.ch/10404-0-Josef-Felix-Mueller-Vexer-Verlag.html

17. November: Vera fliegt zurück nach Berlin mit einem schweren Bücherkoffer, kurzer Besuch bei Mutter, kleines Festchen bei Paul, der sechzig geworden ist.

16. November: Lucie und Kurt feiern ihre 70. Geburtstage in Weissbad. Gute Gäste, gutes Essen, sehr feine Musik und viele Gespräche. Es war eine Freude. (Tanzen war auch schön)

15. November: Vernissage bei Christian Röllin. Sangallensia V mit Zeichnungen. Eine sehr schön und stimmig gehängte Ausstellung mit Beni, Othmar, Vanja, Vera, Hans, Birgitt, Felix und Oliver. Endlich wieder einmal etwas verhängt im August.

14. November: Filmaufnahmen für ART-TV an der Haggenstrasse mit Carlos Luegstenmann. 

13. November: Ein schöner Abend mit einem Essen für die Freunde der Kunsthalle mit der legendären Fischsuppe von Agathe Nisple.

12. November: Haare schneiden.

9. November: Beerdigung von Niklaus.

8. November: Gedenkfeier für Ursula.

7. November: Eröffnung der wunderbar freien Ausstellung von Lucy Schenker im Architekturforum in St.Gallen.

5. November: Die Stadt St.Gallen hat mir den Anerkennungspreis 2013 für den Vexer Verlag verliehen. Der Abend im Palace war sehr stimmig. Rainer Stöckli hat eine literarische Laudatio für mich gehalten mit einigen spitzen Querverweisen. Das war eine richtige Performance. Ein spannender Abend mit interessanten Gesprächen und einem feinen Essen im Baratella. Mit dabei war auch die Kulturkommission und die meisten Stadträtinnen und Stadträte. Ich habe unglaublich viele Gratulationsschreiben für diesen Preis erhalten. Das ist ein richtiger Aufsteller. Jetzt freue ich mich auf neue Projekte und auf die Eröffnung vom Vexer Büro Berlin. Vera arbeitet schon intensiv daran.

31. Oktober: Lange Tage der Trauer stehen bevor.

30. Oktober: Gleich werden die Editionen von Flavio Micheli aus Italien angeliefert. Ich muss zur Haustüre, es klingelt.

29. Oktober: An diesem verlängerten Wochenende im Piemont habe ich mich mit der Sense durch grosse Felder von Brombeerstauden hindurch gemäht. Ich befreite junge Eichen, Buchen, Ahorn, Birken und viele Holunderbüsche von der erstickenden Kraft der langarmigen, tentakelnden Gewächse. Mit voller Kraft und aufkeimender Wut schwang ich die Sense gegen den dornenreichen, unkontrollierbaren Wildwuchs. Nun sehe ich aus wie ein kasteiter Glaubensbruder. Kollege Norbert stellte derweil Fallen und fing drei Schermäuse. Nun kämpfe ich mich zu Hause wieder durch meine Mailhaufen und über die Postberge.  

Am Abend besuchte ich die Lesung von Gerold Späth im Literaturraum. Gerold las aus seinem neuen Buch "Drei Vögel im Rosenbusch". Das passte sehr gut zu meinem dornigen Wochenende. Mir gefällt diese nicht zu stoppende, urige Kraftsprache von Gerold Späth. Das kleine Dorf Ernetschwil ist zufällig unser beider Heimatort. Dass dieses kleine Dorf, das immer dichter mit Einfamilienhäusern im Landhausstil zu wuchert, nun noch zu literarischen Ehren kommt freut mich sehr. Als Kind verbrachte ich viele Ferienwochen bei meinen Grosseltern in Ernetschwil. Mein Grossvater war ein gewitzter Geschichtenerzähler, dem ich stundelang zuhören konnte.  

24. Oktober: Gestern Nachmittag hatte ich endlich Zeit, die Ausstellung von Mona Hatoum im Kunstmuseum St.Gallen zu besuchen. Die frühen Videoarbeiten aus den 80er Jahren sind sehr politisch und biographisch geprägt. Die Künstlerin mit palästinensischen Wurzeln verarbeitete die Trennung von ihrer Familie, den Krieg und das Leben im Exil. Im Gegensatz zu den sehr existentiellen frühen Arbeiten kommen die neueren Werke sehr nahe an ästhetische Fragen von Architektur und Design. Die Werkinterpretationen haben mich darum ehrlich gesagt etwas Ratlos gemacht. Ich weiss wirklich nicht, ob ich Handgranaten in Muranoglas geblasen so toll finden kann. 

Zum Schluss habe ich dann im Kunstmuseum das mit sehr viel Leerraum aufgefüllte Buch von Maria Eichhorn gekauft, das im Verlag der Buchhandlung Walther König in Köln erschienen ist und das die Arbeit "Die Zeitkapsel im Wasserfall der Steinach" dokumentiert.

Heute morgen habe ich im Internet ein bisschen recherchiert zur Arbeit von Mona Hatoum und fand einen spannenden Film auf Arte TV. Die Künstlerin erzählt sehr sympathisch über ihre tägliche Arbeit. Ihr freier und spielerischer Umgang mit Kunst hat mich wirklich überrascht.  

http://videos.arte.tv/de/videos/kuenstler_

hautnah_mona_hatoum_ausschnitt_--3785846.html 

23. Oktober: Ich plane zur Zeit die Verlagspräsentation "Schnäppchen und Häppchen II" für den Samstag 7. Dezember. Das Programm an der Brauerstrasse 27 b beginnt um 14 Uhr mit Laurenz Olivier Schmid, um 15 Uhr stellt sich Patricia London Ante Paris aus München vor, um 16 Uhr präsentiert Flavio Micheli seine neue Edition "TIME AND AGAIN", um 16 Uhr tragen Peter Schweiger und Petra Ronner Dadatexte vor von ihrer CD "BALLADADA" und um 18 Uhr wird das Programm abgeschlossen durch eine Lesung von Peter Liechti. Alle Beteiligten haben bereits zugesagt. das ist toll! Nun kann ich schon bald mit Brötchen schmieren beginnen.

22. Oktober: Den ganzen Nachmittag habe ich Holz gehackt. Steinalte Eschen und Ulmenstämme von unvollendeten Skulpturen. Ich glaube etwas härteres und schwereres gibt es kaum.

21. Oktober: Heute ist mir ein sehr schönes Strassenschild aus Email zugeschickt worden. Ich bestellte das Schild in Wien, um endlich die Häuser 27a und 27b besser zu kennzeichnen. In letzter Zeit sind oft Pakete ohne Meldung zurückgeschickt worden, weil der Pöstler unsere Hausnummer nicht gefunden hat. Damit ist jetzt Schluss! Das Schild ist montiert Herr Pöstler - Augen auf!

Am Nachmittag habe ich zusammen mit Hermann die Hecke geschnitten. Das ist immer sooooo ein Spass und man bekommt immer soooo viele Komplimente.

19. Oktober: Wir erlebten einen wunderschönen Herbstnachmittag auf einem Kursschiff auf dem Hallwilersee. Emmi und Otto hatten zum Fest geladen.

18. Oktober: Die Eröffnung der Ausstellung "Das schwache Geschlecht, Neue Mannsbilder in der Kunst" am Donnerstagabend war fulminant. Die Ausstellung im Kunstmuseum Bern ist wirklich gelungen. Ich bin sehr glücklich mit der Platzierung meiner Skulpturen im Raum mit Martin Disler und Paul McCarthy. Was mich besonders freut sind die Texte, die Sarah Merten zu meinen drei Arbeiten geschrieben hat und die gelungene Publikation im Taschenbuchformat, die von Mirjam Fischer, Krispin Heé und Anna Haas konzipiert und gestaltet worden ist.

Am Nachmittag fuhr ich gemeinsam mit Monika von Bern nach Zürich. Monika fuhr direkt nach St.Gallen und ich schaute mir über Mittag die Ausstellung von Edvard Munch im Kunsthaus an. Eine sehr beeindruckende Präsentation von Malerei und Druckgrafik.  Um 14:00 Uhr war ich verabredet in Dällikon, für eine Besprechung im Betonwerk. Das dauerte alles sehr lange und ich war erst um acht zu Hause.

17. Oktober: Am Mittag fuhr ich mit Monika nach Bern. Wir waren in der netten Pension Marthahaus, in einem Wohnquartier in der Nähe des Hauptbahnhofs untergebracht. Wir spazierten am wild wuchernden Brunnen von Meret Openheim vorbei durch die Altstadt zur Kunsthalle. Die Ausstellung des jungen Künstlers Kaspar Müller war bereits fertig aufgebaut aber noch nicht offiziell eröffnet. Eine irritierende Ausstellung bestehend aus vielen Zitaten. Man weiss nicht, ob man sich in einer Sammlung von Gegenwartskunst befindet. Das krasseste sind die sehr schönen Julian Opie Bilder, wo man nicht weiss ob die nun echt oder nachgemalt worden sind. Man hat dauernd das Gefühl alte Bekannte zu sehen. In einer mehrteiligen Fotoarbeit wird das sehr schön durchgespielt. An zwei gegenüberliegenden Wänden sind die genau gleichen Fotos von Kindern auf einem Spielplatz, in einem anderen Massstab und in einer anderen Reihenfolge direkt auf die Wände aufgezogen. Wenn man sich die Fotos anschaut hat man dauernd das Gefühl, eins der Kinder schon einmal gesehen zu haben. Sehr schön ist auch der "Kunstspielplatz" mit dem gelben T-Shirt über einem Strassenpolder und dem blauen Kinderregenmäntelchen über einer kleinen Gasflasche. Herzig.

Vor der Previou im Kunstmuseum setzten wir uns auf die Terrasse im Hotel Bellevue. Ich sah das erste Mal die wunderschöne Bergkulisse mit Eiger Mönch und Jungfrau. Ich war schon so oft in Bern aber das habe ich noch nie gesehen. Entweder war es immer neblig wenn ich da war oder sonst muss ich vernebelt gewesen sein.

16. Oktober: Um 6:00 Uhr musste ich aufstehen um den Zug nach Buchs-Dällikon zu erreichen. Ich hatte einen Termin für Farbproben im Betonwerk. Es gibt ein Problem mit der Saugfähigkeit des Betons. Der Beton soll hydrophobiert werden, damit die Oberfläche geschützt ist und diese Substanz muss in den Beton eindringen können um die Kapillaren zu schliessen. Wir müssen nunabklären, ob das Problem an der Betonmischung liegt oder eventuell an den Matrizen.

Um 14:00 Uhr habe ich mich beim HB St.Gallen mit Vincent Lieber verabredet. Er plant eine Ausstellung zum Thema Mensch und Wald im Historischen Museum in Nyon. Das war eine sehr gute Begegnung nach mehr als 25 Jahren. Ich machte damals einige ganz kleine Lithographien als EX-Libris für ihn.

14. Oktober: Als Vorbereitung für eine thematische Ausstellung im Historischen Museum in Nyon, "Des hommes et la forêt" habe ich eine Auswahl von Malereien aus den letzten Jahren vorbereitet. Solche Präsentationen helfen mir immer, eine Ausstellungsidee zu entwickeln. Monika transportierte am Abend zusammen mit Hermann ein kleines Ausziehsofa nach Hause. Es ist erstaunlich, was alles in einem normalen Auto Platz hat. Ich habe derweil einen Gemüsekuchen gebacken, einen Salat vorbereitet und gleich auch noch Hansjörg Bachmann zum Essen eingeladen.

13. Oktober: Ein wunderschöner Tag. Meine Gereiztheit und Moderikeit konnte ich aber auch bei einem schönen Spaziergang nicht abstreifen. Es gibt Tage wo äusserlich eigentlich alles stimmt und trotzdem hängt ein trüber Sack am Rücken. Am Abend kochte ich für Vanja, Monika, Theo und mich wunderbare Omeletten mit einer feinen Hackfleischfüllung. Meine Stimmung hellte sich dann etwas auf.

12. Oktober: Am Abend bringt mir Hilde vom Rahmenladen Winterthur die zwanzig gerahmten, floralen Malereien von Teresa Peverelli und eine kleine Landschaftsfotografie von Karin Bühler. Darauf freue ich mich sehr. Zudem habe ich von mir ein sehr frühes "Pflanzengedicht" aus dem Jahr 1974 einrahmen lassen. Diese Arbeit werde ich bei Christian Röllin zeigen. Das grosse Blatt hat sich in den letzten 40 Jahren selbständig weitergemalt. Irgendwann scheint jemand zwei Gläser Wein in die Zeichnungsmappe geleert zu haben und viele Ölspritzer von meiner Motorsäge bilden einen stimmigen Hintergrund.

11. Oktober: Heute sind die letzten 19 Reliefplatten für die Fassade des Stadtmuseums Aarau bei mir im Atelier abgeholt worden. Die Matrizenherstellung bei der Ingold AG in Olten läuft sehr gut. 60 Negative sind bereits gegossen. Das neu entwickelte Gussmaterial scheint sich zu bewähren. Am Abend gibt es ein fulminantes Essen bei Andre und Ruth in Kriessern.

10. Oktober:  Am Abend habe ich Otto Heigold getroffen. Wir planen eine Edition mit neun Prägungen in einer kleinen Auflage. Als Erscheinungstermin haben wir den Frühling 2014 festgelegt. Nach dem wunderschönen Buch "Manual", das 2009 im Vexer Verlag erschienen ist, freue ich mich sehr auf eine neue Produktion. Es müssen ja nicht immer Bücher sein.

9. Oktober: Am Morgen früh brachte ich meine Beine zum Therapeuten. Mein Geist und der Restkörper schwebten neben her. Anschliessend kümmerte ich mich zusammen mit dem Spezialisten um die Heizung im Nebenhaus. Nun haben alle wieder warm.

8. Oktober: Ich war den ganzen Tag mit dem Herstellen und dem Versenden meiner Recyclingpakete beschäftigt. Jedes Buchpaket von Peter Liechti wird individuell bearbeitet, gestempelt und mit einer kleinen Zeichnung versehen. Meine momentan sehr gute Laune macht das möglich. (Ich hoffe dieser Zustand hält noch lange an)

Am Abend traf ich die Gestalterin Krispin Heé, die seit kurzem wieder in St.Gallen lebt und arbeitet. Das ist eindeutig eine grosse Bereicherung für die "Buchstadt" St.Gallen. Krispin konnte einige spannende Buchprojekte für die Edition Patrick Frey gestalten und nächstens soll ein Buch von Andy Guhl in der Edition Periferia erscheinen. Andy hätte das Buch gerne im Vexer Verlag gemacht aber ich konnte und wollte das nicht. Norbert Möslang und Andy Guhl haben eine so leidvolle Trennung in ihrer musikalischen Zusammenarbeit hinter sich, da hatte ich keine Lust mich für einen der Beiden zu entscheiden. Ich kenne und schätze ja beide Musiker seit Mitte der Siebzigerjahre. 

Krispin Heé hat übrigens zusammen mit Anna Haas das Konzept und die Gestaltung für das Taschenbuch zur Ausstellung "Das schwache Geschlecht - Neue Mannsbilder in der Kunst" für das Kunstmuseum Bern gemacht. Da bin ich mal gespannt. Ich bin immer wieder überrascht wie sich dauernd Kreise schliessen und mit neuen Inhalten und Menschen verbinden. Wir haben an diesem Abend wirklich einige spannende Themen für neue Vexer Produkte angedacht.

7. Oktober:  Ich war um 11.00 im Kunstmuseum Bern mit Kathleen Bühler verabredet um meine drei frühen Holzskulpturen aus den achtziger Jahren zu platzieren. Nun ist ein stimmiger Raum entstanden mit zwei noch nie gezeigten Papierarbeiten von Martin Disler, zwei sehr grossen Arbeiten von Paul McCarthy und meinen Skulpturen "Mann mit Kind" und "Figur mit Kadaver". Die dritte, stehlen artige Skulptur aus der Sammlung "Schweizer Kunst heute", steht in der Mitte eines Raumes mit Malerei. Es ist schon ein spezieller Moment, eigene Arbeiten nach 20 Jahren wieder zu sehen. Es ist wie mit alten Freunden die man sehr selten trifft. Auf Anhieb ist wieder eine grosse Vertrautheit da und trotzdem fragt man sich wer sich denn nun verändert hat, das selten gesehene Gegenüber oder das eigene Wesen... Ich bin sehr gespannt auf die Reaktionen auf diese thematische Ausstellung "Das schwache Geschlecht - neue Mannsbilder in der Kunst". Zur Ausstellung erscheint ein Taschenbuch in einer sehr hohen Auflage zu einem sehr günstigen Preis. Über meine Arbeit hat Sarah Merten, die ich heute kennen gelernt habe, einen Text geschrieben. Das gibt mir ein sehr gutes Gefühl, obwohl ich diesen Text noch nicht lesen konnte. Im Museum habe ich endlich auch Klossner Franticek kennengelernt. Von im wird eine frühe, sehr humorvolle, mehrteilige Fotoarbeit präsentiert.

Am Abend hat mich Monika überrascht mit einem neuen Regal für die alten Venylscheiben und den neuen Plattenspieler. Wärend sie zusammen mit Hermann das Regal zusammenbaute bereitete ich einen wirklich gelungenen Gemüsegratin zu mit Krautstiel, frischen Karotten, Kartoffeln, Tomaten usw. Den Guss machte ich mit Eiern, Frischkäse und Kichererbsen Mehl, gemahlenen Mandeln, Ingwer und Kardamon. Dann schnitt ich die Rinde vom restlichen Sonntagszopf in kleine Stücke und ertränkte sie im Guss. Das Ganze kippte ich über das vorgekochte Gemüse. Das eingeweichte Zopfgebäck ergab dann eine wunderbar gebackene Kruste. Dazu tranken wir einen wunderbaren Wein, den Monika aus dem Piemont mitgebracht hatte und wir hörten uns zum Essen einige alte Platten mit afrikanischer Musik an. 

Ein ganz neues Lebensgefühl!

6. Oktober: Ein schöner Spaziergang mit Monika und Vanja am Bodensee bei Gaissau. Ich musste mich richtig überwinden, um das Haus zu verlassen aber es hat sich gelohnt. Anschliessend deckten wir uns in der Pasticceria La Vela in Rorschach mit süssem Gebäck ein und fühlten uns bei Theo und Ursula wie im Süden. Eine warme und offene familiäre Nähe.

5. Oktober: Diese Woche war ich alleine und nutzte die ruhige Zeit um zu recherchieren und um vieles nach zu lesen. 

3. Oktober: Gestern war ich fast zwei Stunden mit dem Ausladen und dem Einladen meiner Holzreliefs beschäftigt. Heute habe ich einen Ganzkörper - Muskelkater. Am Abend gab es ein wunderbares Essen bei Hansjörg Bachmann. Ich war eingeladen, um endlich ein sehr frühes Bild von 1979 zu signieren. Hansjörg hat während seinem Japanaufenthalt wunderbare schwarzweiss Fotos gemacht.

Diese Woche ist wirklich lesen angesagt. Antiquarisch habe ich einige frühe Bücher von Hans Boesch gefunden. Bei meiner Recherche bin ich auf die Bogendrucke gestossen, die in den 50er Jahren beim Tschudy Verlag in St.Gallen erschienen sind. Heute habe ich die vollständige Serie der 67  hortulus Zeitschriften von Hans Rudolf Hilty aus den fünfziger und sechziger Jahren bei Markus Comba gekauft, die auch im Tschudy Verlag erschienen sind. Hans Boesch wurde von Hilty stark gefördert und hat viele seiner Texte als Erstabdrucke veröffentlicht. Die hortulus Serie ist ein spannendes Zeitdokument der literarischen und der gestalterischen Entwicklung. Die Bogendrucke, die 67 hortulus Hefte, die 10 Vexer Hefte ab 1985 und die Erstlingsdrucke vom Sabon Verlag aus den neunziger Jahren ergeben eine erstaunliche Kontinuität im Umgang mit Texten. Ich hoffe, dass ich gemeinsam mit Vera vom Vexer Büro Berlin diese Kontinuität weiterführen kann. Wir sind intensiv im Gespräch über individuelle Theorien und Vera arbeitet dafür mit Erik Steinbrecher an einem spannenden Pilotprojekt. Drucksachen erzeugen grossen Spass, sind aber teuer und machen Arbeit. (Karl Valentin hätte das sicher schöner formulieren können)

30. September: Mein Tag begann sehr früh. Ich hatte einen Termin beim Physiotherapeuten. Anschliessend hatte ich vor, mit meiner Malerei weiter zu machen. Es kam alles ganz anders. Ich entschied mich für das Lesen.

29. September: Monika und ich waren eingeladen bei der Kongregation der Ilanzer Dominikanerinnen vom heiligen Josef in  Ilanz und wir sind schon um acht Uhr losgefahren. Meine Gotte feierte ihre 50 jährige Zugehörigkeit zum Orden.  Ich war beeindruckt von der Ruhe, den dieser spirituelle Ort ausstrahlt. Für mich war es auch ein Moment des Erinnerns. Als acht jähriger war ich vor fünfzig Jahren bei der Feier dabei als Schwester Gerlinde in den Orden eingetreten ist. Ich war damals und heute sehr beeindruckt und irritiert von der Wahl zu einem solchen Lebensentwurf. Eine unerwartete und überraschende Zeitreise.

Ich hatte viel Zeit zum Nachdenken. Ich  nahm den Zug nach St.Gallen und Monika fuhr mit dem Auto direkt nach Italien.

28. September: Heute war ich sehr früh im Atelier und habe eine kleine Ausstellung eingerichtet für die Gesellschaft zur Förderung des Stadtmuseums Aarau. Die grosse, sehr interessierte Gruppe traf um 10.30 bei mir ein und blieb bis nach 12 Uhr. Ich finde das immer sehr spannend mit hochmotivierten Menschen über Kunst und Kultur zu diskutieren und zu referieren.

27. September: Ich habe per Post eine schöne Sendung von mehreren frühen Werken des Schriftstellers Hans Bösch erhalten, die ich antiquarisch gefunden habe. Hans Boesch ist für mich als Schriftsteller ein ähnliches Kaliber wie John Berger. Beide beschreiben eine bäuerische, einfache Welt, die so bald nicht mehr existieren wird. Von Boesch habe ich den ersten veröffentlichten Text "OLEANDER Der Jüngling" gefunden, der als Bogendruck 1951 bei Tschudy in St.Gallen erschienen ist. Grossartig.

26. September: Heute wurde endlich das Xylon Mappenwerk Nr. 2 angeliefert. Das Transportunternehmen DPD fand irgendwie meine Adresse nicht und brauchte fast eine Woche für dieses Paket. Am Nachmittag arbeitete ich weiter an der Bibliothek und an meinem Archiv. Das dauert und dauert, weil ich immer wieder an alten Briefen und Dokumenten hängenbleibe.

25. September: Heute hat für mich ein intensiver Therapietag begonnen. Um 6.30 Uhr bin ich aufgestanden, um rechtzeitig beim Physiotherapeuten zu sein. Er hat die Aufgabe meinen "Morbus Ledderhosen" an beiden Füssen zu behandeln. Auf dem Schragen liegend habe ich mir überlegt, wie dieses Leiden wohl bei Frauen heisst. Der Fall ist klar, das muss der Morbus Dirndl sein. Der Therapeut meinte dann, das passe sehr gut in den Oktober hinein. Ozapft is...

Nun bereite ich mich mental auf den nächsten Termin vor. Um 10.00 beginnt die Zahnreinigung. Ich höre schon dieses wahnsinnig hohe Geräusch der Schleifmaschine. (Schleifmaschine müsste eigentlich mit doppeläff geschrieben werden)

24. September: Die letzten zwei Tage war ich ans Haus "gebunden". Ich erwartete einen Transport, der aber nicht angekommen ist. Das erleichterte mir die Arbeit am PC, um meine Gartenfotos zu durchsuchen für die Zeitschrift "FERMENT". Monika hat am Abend eine grosse Auswahl der Fotos zusammengestellt. Nun bin ich gespannt, was die Bildredaktion dazu meint.

22. September: Am Morgen früh verliess ich das Haus mit meinem "Vexer - Firmenwagen". Und das an einem Sonntag! Ein hässlicher Rolli, in dem ich aber locker 40 Bücher von Peter Liechti transportieren kann. Ich fuhr mit dem Zug nach Zürich, wo ich Thamar traf, die direkt von Düsseldorf einflog. Wir hatten ausgemacht, dass sie den Büchertisch betreut und das hat alles wunderbar funktioniert. Im Kino Riffraff war um 11.30 Uhr die offizielle Filmpremiere von Vaters Garten, die Liebe meiner Eltern. Der Film wurde in Zürich viel emotioneller angenommen wie in St.Gallen. Peter war gut drauf und hat im Gespräch sehr treffend auf die inhaltlichen Dimensionen des Films reagieren können. Das Riffraff Team hatte alle Hände voll zu tun mit dem Kochen von St.Galler Würsten (Schüblig mit Senf) und wir haben uns so wohl gefühlt, dass eine kleine Gruppe von Freunden zusammen mit Peter, Jolanda, Carol, Gass und einigen Anderen richtig gehend verhockt sind an den Gartentischchen der Riffraffbar. Thamar und ich erwischten dann erst den 19.07 Zug nach St.Gallen. Zu Hause sass ich dann nach einer rasanten Taxifahrt, mit den neusten Nachrichten aus dem Radio zur Bundestagswahl in Deutschland, mit Monika zusammen, draussen vor dem Feuer und wir erfreuten uns an Köstlichkeiten vom Grill, aus der Salatschüssel und aus dem Weinkeller.
Hui-hui.

21. September: Es ist schon fast Mitternacht. Ich bin soeben nach Hause gekommen und ziemlich kaputt. In den letzten zwei Tagen habe ich mir ca. 10 Vorträge angehört am Typo-Kongress an der gewerblichen Berufsschule in St.Gallen. Das war alles sehr interessant. Ich habe viel erfahren und ganz unterschiedliche Vortrags- und Präsentationstechniken kennen gelernt. Leoni von der Buchhandlung zur Rose hat mit ihrem Bücherstand zwei Tage lang ausgeharrt. Sie präsentierte viele Bücher zum Thema der typographischen Gestaltung und eine Auswahl von Vexer Büchern. Ich habe viele gestaltende Menschen und ihre Arbeiten kennengelernt und die Vorträge und Gespräche werden noch lange nachhallen. Was mich aber immer wieder irritiert, sind die in sich geschlossenen Interessengruppen. Das spartenübergreifende, vernetzte Denken scheint in den Ostschweizer - Kulturköpfen noch nicht angekommen zu sein. Das Abschlusskonzert von Manuel Stahlberger war tiefschürfend, witzig und abgrundtief Sankt Gallisch. Nach dem Meienberg schreibt jetzt eben ER, der Stahlberg-er in Reim - Form und frühlingshaft-er über unser Leben an der Grenze zum Wahnsinn.

19. September: Heute Morgen haben wir 30 Holzplatten verladen für die Herstellung der Matrizen für die Fassade in Aarau. Anschliessend habe ich eine Ladung Bücher vorbereitet für den Büchertisch an der Typo 2013 an der GBS in St.Gallen. Und nun widme ich mich dem gestern gepflückten Holunder. Ich habe schon alle Beeren abgezupft. Jetzt koche ich ca. 12 Liter "Holderäzunä". Wir haben das früher als Kinder immer zu Omeletten, Chrazete, Griesauflauf, Hafer- oder Griesmus gegessen, meistens am Ende des Monats, wenn kein Geld mehr da war. Die Holunderbeeren werden aufgekocht mit ein bisschen Mehl, das im Milchwasser aufgeschäumt worden ist. Einfach dass das Mus etwas "gebunden" wird. Für sechs Liter Holunder nehme ich ein Kilo Zucker. Ich liebe den Holunder im Winter zum Frühstücksmüesli. (Das ist jetzt aber sehr privat, jetzt weisst Du alles über mich!) Diese Art von Speisen habe ich künstlerisch verarbeitet im Buch Mama eine Szene von Wolfram Lotz. (Vexer Verlag, gleich zwei mal signiert und ein mal nummeriert)

Nachher muss ich noch einige Buchpakete zur Post bringen und die Buchhandlung zur Rose beliefern.

18. September: Ich war vorhin beim Orthopäden wegen meinen malträtierten Füssen. Er hat "Morbus Ledderhosen" diagnostiziert. Das klingt zwar sehr lustig, ist es aber gar nicht. Anstelle von Ferien sind nun Therapien angesagt.

17. September: Im Moment kommen immer wieder Angebote für thematische Gruppenausstellungen. Ich finde das spannend aber es gibt auch viel zu tun. Für jede Ausstellung müssen die richtigen Werke ausgewählt werden. Da stehe ich dann im Archiv herum und sinniere vor mich hin. Die Tage vergehen im Nu. Heute habe ich spontan ein Pflanzengedicht vom Sommer 1974 für eine Zeichnungsausstellung ausgewählt. Mit achtzehneinhalb entwickelte ich eine Schrift aus Pflanzen und Gräsern. Mit dieser Schrift schrieb ich dann Gedichte. Ein ganz grosses Blatt aus dieser Zeit ist noch erhalten. Interessanterweise hat sich die Arbeit selbständig weiterentwickelt. Die Zeichnungsmappe stand immer am falschen Ort in meinem Atelier. Im Laufe der Zeit haben Ölspritzer der Motorsäge einen Grundraster über das Blatt gelegt und mindestens zwei Gläser Rotwein, die irgend jemand in die Zeichnungsmappe geschüttet hat ergaben eine spannende figurale Zeichnung. Kurz entschlossen bin ich nach Winterthur gefahren, um das Blatt einrahmen zu lassen. Diese frühe Pflanzenzeichnung gebe ich Christian Röllin für seine sangallensia V Ausstellung in diesem Winter.

15. September: Mit dem Zug sind wir am Mittag los gefahren nach Basel. Zugfahrten bieten immer wieder die Möglichkeit, Texte die schon länger liegengeblieben sind nachzulesen. Wir besuchten als Erstes die Ausstellung von Allyson Vieira in der Kunsthalle Basel. Wir haben sie und ihr Werk vor ein paar Wochen im Gastatelier im Sitterwerk in St.Gallen kennengelernt. Allyson präsentiert im Obergeschoss eine raumfüllende Installation. In letzter Zeit staune ich immer wieder über junge Künstler und Künstlerinnen, wie sie es schaffen, mit ganz einfachen Mitteln, enorme skulpturale Wirkungen zu erzielen. Allyson liess in ca. vier Meter Abstand von den Längswänden, fünf Meter hohe Leichtmetallelemente aufstellen, wie sie für den Bau von Rigipswänden verwendet werden. Diese in einem regelmässigen Raster aufgebauten metallenen Grundgerüste liess sie dann einige Meter vor dem Ende des Raumes gegen die Wände kippen und zurrte sie mit Gurten hoch oben an den Querstangen die den Raum zusammenbinden fest. Durch diesen Kippeffekt verwandeln sich die zwei Metallgerüste versetzt auf beiden Raumseiten zu zwei elegant gewellten, skulpturalen Formen, die den Besuchern wie riesige Absperrgitter den Weg durch den Raum weisen. Im Zentrum der Installation stehen die "drei Grazien" (Schönheit, Freude und Überfluss), die aus Ziegelsteinen aufgemauert und mit dem Winkelschleifer zurechtgeschnitten wurden. Als gemeinsamer Kopf dienen ihnen zwei quer über den Skulpturen liegende Zementröhren. Man kann also auf der Kopfebene gleichzeitig wie durch ein Fernrohr durch die zusammengefügte Röhre schauen. Die "Grazien" selber sind bei diesem Durchblick aber nicht durchschaubar.  An den Längswänden stehen Reliefs, die aus dem Abfall des Werkprozesses in Blechschalen zusammen gepflastert wurden. Die Dimensionen der "Kunstkuchenbleche" entsprechen übrigens der Körpergrösse der Künstlerin.

In den kleinen Räumen am Schluss der Ausstellung wird auf unnötig komplizierte Weise ein Film gezeigt aus der Optik der Schaulustigen, die sich von den Bauarbeiten am neuen One World Trade Center in New York beeindrucken lassen. Es wird einem schmerzlich bewusst, dass nicht nur alle Grazien dieser Welt der Vergänglichkeit ausgesetzt sind. Werden - Sein und Vergehen ist auch für jedes Bauwerk vorprogrammiert.

Am Abend genossen wir vor allem das Werden und das Sein. Das Fest zum 130 Jährigen Geburtstag von Diego Stampa und Thomas Spielmann mit vielen interessanten Freundinnen und Freunden war einfach ein Hammer. Der Anlass dauerte bis in den frühen Morgen hinein und Dank des guten Weins war auch der Sonntag immer noch sehr angenehm.

Beim Frühstück im Hotel Krafft staunten wir nicht schlecht, trafen wir doch zufällig? auf eine weitere Schar von Freunden, die sich am Samstagabend die Tanzperformance von Alexandra Bachzetsis in der Kaserne angeschaut hatten.

Wir genossen die Zugfahrt zurück nach St.Gallen und legten uns zuhause direkt ins Bett. Ich bin dann heimlich abgeschlichen und besuchte um 17 Uhr ein Orgelkonzert in der Kathedrale von St.Gallen. Ein Vorarlberger komponierte ein unwahrscheinliches Orgelwerk für sechs Hände. Ich musste immer wieder an "Schlafes Bruder" denken. Ein dichtes einstündiges Klangwunder mit grossartigen Variationen. Höchste Klangflitzer, die sich über die Zuhörerinnen und Zuhörer ergossen wie ein strahlender Sternenregen und tiefe Klänge, die an eine Herde von verletzten Urtieren erinnerten, lösten sich ab mit brummender Wut, glucksender Verwunderung, wohliger Verzückung, tiefer Trauer und sich ergiessender Erleichterung. Oh - oh - oh weh, jetzt klingt das Alles etwas  sehr euphorisch. Es war ein wirklich starkes Stück. ich bin anschliessend völlig befreit  und ganz langsam durch den Regen gegangen, und völlig durchnässt mit dem Bus nach Hause gefahren.

 

13. September: Der Bibliotheksraum im Atelier wird sehr schön. Die Ordnung wächst dank Thamar täglich. Am Nachmittag besuchte ich zusammen mit Monika die Ausstellung von Andrea Vogel im Architekturforum. Die Künstlerin hat eine Rolle Plastikabsperrband von mehr als einem Kilometer Länge zu einer flächigen, ca. 180 cm hohen Absperrplane verwoben. Die verwobenen rot weissen Streifen ergeben ein raffiniertes Muster in unendlicher Vielfalt und sich nicht wiederholenden Formen.

Paul Hafner zeigt in seiner Galerie neue Arbeiten von Julia Bornefeld. Sie bearbeitete einen Konzertflügel auf brachiale Weise. Reste davon hängen als Objekte im Ausstellungsraum. Zentral steht zudem eine grosse Skulptur mit zwei überdimensionierten Küchenmessern, die durch eine Holztüre gerammt sind. Auffällig ist, dass bei Bornefeld Teile des Pianos von der Decke hängen und in der Kunsthalle hängt die Flöte von David Renggli. Im Kunstmuseum stehen überdimensionierte Gemüseraffeln von Mona Hatoum und bei Paul Hafner riesige Küchenmesser von Bornefeld. Manchmal ist der Zufall ein gemeiner, herrenloser streunender Hund.

12. September: Am Nachmittag besuchte ich Christian Röllin in seiner Galerie. Ich brachte ihm einen Stapel Bücher für Vera und das neue Büro Berlin. Vera wird schon bald den Verkauf der Vexer Bücher in Deutschland ankurbeln.

Roellin zeigt zur Zeit eine Auswahl von Bildern des Malers Willi Oertig. Eine sehr gelungene Ausstellung mit überraschenden Bildern. Die sachlichen, vereinfachten Bildfindungen zeigen Räume, geometrisierte Stadtlandschaften, Bahnhöfe, Strassenschilder und unspektakuläre Orte in einem speziellen Licht. Dieser Maler ist nicht einzuordnen in die gängigen Kategorien der Kunst. Er ist aussergewöhnlich in seiner Wahrnehmung und eigenwillig in der Umsetzung der Motive. 

11. September: Früh am Morgen erwartete ich im Atelier Dominik für den Transport von 20 Holzplatten nach Olten. Um neun gab es eine Besprechung mit Helmuth Sennhauser. Wir diskutieren verschiedene Möglichkeiten, die 134 Relief Platten abzudrucken. Die Kunst liegt darin, die Platten nicht direkt einzufärben, damit das Mammutbaumholz nichts von seiner Farbigkeit  und von der sägerohen Ursprünglichkeit verliert. Irgendwann im Herbst werden wir die ersten Druckversuche machen, damit ich mich für ein Druckverfahren entscheiden kann.

Anschliessend begann ich mit Thamar meine Bibliothek neu einzuordnen. Als Ausnahmen gelten die Serie von NSB Büchern der Kunstgeschichte, die mir meine Mutter als 15 jähriger bestellt hat. Monatlich kam per Post ein Buch für mich, von Cézanne, van Eyck, Goya bis Picasso und anschliessend noch die ganze Russische Literatur. Für diesen Bildungsschub in der Bauernfamilie bin ich meiner Mutter heute noch sehr dankbar. Die weiteren Ausnahmen sind die Bücher von Picasso, John Lennon und Yoko Ono, Joseph Beuys und Andy Warhol. Diese künstlerischen Positionen waren für mich prägend und haben mich bildungsmässig sozialisiert.

Am Mittag zeigte ich meine frisch gewaschenen Füsse dem Herrn Doktor von der Swica. Der wiederum sucht nun einen Orthopäden zur sachkundigen Abklärung meiner geschundenen Sehnen. Das ist gar nicht so einfach, denn alle Orthopäden haben einen vollen Terminkalender. Es scheint so zu sein, dass in der Ostschweiz tausende von Menschen mit einem defekten Gehwerk in der Gegend herumstolpern.

Am Nachmittag besuchte ich das Herbstforum der Direktion Schule und Sport in der Olma Halle zum Thema der Medienkompetenz. Ein spannender Vortrag von Prof. Urs Gasser brachte zwar nicht sehr viel Neues. Einige wissenschaftlich abgestützte Erkenntnisse und einige für mich sehr spannende Gedanken zum Thema Medienkompetenz verblüfften mich aber schon. Mir war zum Beispiel nicht wirklich bewusst, wie viel kreative Kompetenz durch den bewussten Umgang und den Gebrauch von sozialen Foren erarbeitet werden kann. Spannend finde ich auch, dass Jugendliche ihr Handy als ihr persönlichstes und privatestes Gut empfinden. Der Verlust eines Handys ist heute wirklich enorm. Fotos, Adressen, Telefonnummern, persönliche Kontakte und Korrespondenz können in die falschen Hände geraten. Da sind die persönlichen Poesiealben aus unserer Kindheit richtig harmlos und doof.  

10. September: Die harte körperliche Arbeit der letzten Monate hat Spuren hinterlassen. Ich habe meine Sehnen an den Füssen überstrapaziert. Am Nachmittag hatte ich die zweite osteopathische Behandlung. Der Therapeut beendete die Sitzung nach einer halben Stunde und riet mir, einen Spezialisten aufzusuchen. Was wird das nun? 

9. September: Eigentlich wollte ich heute nach Aarau fahren für den Abschied von Hugo Suter. Dann sass ich aber im Atelier und musste auf einen Transport warten. Ich benutzte die Gelegenheit, in meinem Archiv alle Kataloge, Bücher und die Korrespondenzen mit Hugo zu durchstöbern. So nutzte ich die Zeit zu einem ganz persönlichen Abschied.

8. September: Ein Sonntags - Jässchen war angesagt, mit Eveline und Roman. Monika und ich waren in wunderbarer Spiellaune und der Sieg schien uns gewiss. Irgendwann kippte das Spiel und wir mussten harte Schläge einstecken. Zwischendurch ergab sich noch ein aufgeladener, kulturpolitischer Disput zwischen Eveline und mir. Die Argumente flogen wie Schellen, Schilten und Eicheln kreuz und quer über den Tisch. Entzündet hat sich die Diskussion an der extremen Kürzung des kantonalen Beitrages an den Ausstellungsraum in der Lockremise, der vom Kunstmuseum bespielt wird. Ich vertrete ganz klar die Meinung, dass bei Sparübungen in der Kultur alle Institutionen einen gleichen prozentualen Anteil leisten sollten, das Theater inklusive. Sparmassnahmen gäbe es auch bei den immer üppiger werdenden Massenverköstigungen bei kulturellen Anlässen. Die kulturelle Nahrung scheint schon lange nicht mehr zu genügen, um das Vernissage Publikum zu befriedigen. Na ja, wo die Kunst ist kommt halt auch ein Hüngerchen - gell.  

7. September: Ich bin immer noch am Verdauen von einem riesigen Stück Rindfleisch. Wir haben gestern Abend zusammen mit Margrit und Ralph die Ruth und den Hermann zum Argentinischen Essen eingeladen. Die Beiden sind sechzig geworden. Gleich über der Grenze in Fussach, sechs Kilometer vor Bregenz befindet sich das Argentinische Restaurant Gaucho. Eine Türkische Familie, die lange in Argentinien gelebt und gearbeitet hat, führt nun ein Argentinisches Restaurant in Österreich, nahe von der Schweizergrenze. Ein echter internationaler Fleischaustausch mit grenzüberschreitender Verdauung. Es hat Spass gemacht! 

6. September: Im Moment steht viel organisatorische Arbeit an. Alle Abläufe für die Herstellung der Betonelemente für die Fassade des Stadtmuseums in Aarau müssen geplant werden.

Gestern Abend besuchte ich das Konzert von Christoph Gallio (Saxofon) und seiner Band Day & Taxi mit dem Bassisten Silvan Jezer und dem Schlagzeuger David Meier in der Kunsthalle St.Gallen. Ein sehr schönes klassisches Jazzkonzert mit gelungenen Kompositionen, musikalische Geschenke, die Christoph Gallio unter Anderem Silvia Bächli, Beat Sreuli und anderen Freunden gewidmet hat. das Konzert fand im Foyer der Kunsthalle statt vor der grossen Hinterglasmalerei und der skulpturalen, hängenden Riesenflöte von David Renggli. Die Werke entwickelten wieder eine ganz neue Dimension durch die musikalische Intervention.

Als ich nach Hause kam schaute ich mir als Erstes das letzte Heft von Typodron an, das Manuel Stahlberger gewidmet ist. Monika war am Konzert im Grüningerstadion. Ein klug gewählter Ort für einen politisch denkenden Musiker. Roland Stieger von TGG hat die Publikation sehr schön gestaltet. Wenn man das Buch öffnet entsteht durch das harte Vorsatzpapier ein interessanter Klang, der beim Blättern des dünnen Papiers des Inhalts in ein zartes Wispern übergeht und beim Schliessen des Buches mit einem feinen "Plop" endet. Für mich ist das  ein richtig musikalisches Buchwerk. 

3. Die Diskussionen mit Vera waren sehr anregend. Wir sind voller Tatentrang. Wir haben uns entschlossen, im März 2014 an der Buchmesse in Leipzig teilzunehmen.

2. September: Am Morgen hatte ich eine Besprechung mit Thamar, um die anstehenden Arbeiten zu organisieren und um mir ihre Erlebnisse als "reisende Buchvertreterin" anzuhören. Der Buchhandel funktioniert sehr zäh und ist von grosser Vorsicht und Ängstlichkeit geprägt. Und gerade deshalb gibt es momentan neue  Entwicklungen, die sehr vielversprechend sind und die viele neue Möglichkeiten für zukünftige Projekte eröffnen.

Am Mittag kam Vera direkt vom Flughafen. Wir diskutieren zur zeit intensiv über die Gründung eines "Büros" in Berlin. Wir sind beide überzeugt, dass heute alle Aktivitäten vernetzt, optimiert und breiter abgestützt werden müssen. Es gibt so viele ungenutzte Energien, die wir gemeinsam orten und erschliessen wollen. 

1. September: Monika hatte für ein abgeschlossenes Projekt einen Gutschein für ein Sonntagsbüffet auf dem Säntis geschenkt bekommen. Es war kalt, neblig und es regnete in Strömen. Es war trotzdem ein unterhaltsamer Morgen. Eigentlich wollten wir noch ein Stück wandern. das Wetter war aber so schlecht, dass wir uns entschlossen nach Teufen zu fahren. Die Ledi - Wanderbühne steht zur Zeit neben dem Grubenmannmuseum. In einer Sonderausstellung werden unter Anderem Landschaftsbilder gezeigt. Ein ganz kleines Ölbild von Zeller mit einem gelblich schimmernden Licht hat mich sehr begeistert. Ja und die Fotografien von Verena Schoch wirken sehr mystisch und die Modelle der Brückenbauer Grubenmann sind Weltklasse.

31. August. Um 11.00 war die Eröffnung der Ausstellung von Jiajia und Anastasia im Kornhaus Rorschach angesagt. Ich schrieb bis 10.40 an meiner Rede. Die Werke der beiden Künstlerinnen haben mich sehr angeregt und ich glaube den beiden ist wirklich eine stimmige Zustandsskizze der Jetztzeit gelungen. (Meine Rede kann nachgelesen werden unter Texte von JFM)

Anschliessend hat uns Michael Lüscher und Irene zusammen mit Laurin zu einem mehrgängigen und vielstimmigen Essen auf dem Balkon mit Bodenseesicht eingeladen. Fulminant und wunderbar!

30. August: Ein spezieller Tag. Am Morgen früh fuhr ich mit dem Zug nach Buchs-Dällikon. In das Betonwerk Stüssi. Wir konnten die ersten zwei Probegüsse der Betonelemente anschauen. Es ist erstaunlich, wie fein sich die Strukturen des sägerohen Holzes des Mammutbaums und die Einfräsungen der Motorsäge im Betonguss abzeichnen. Es gibt aber immer wieder neue Denkaufgaben. Eine sehr wichtige Frage wird sein, wie die Betonelemente ohne Schaden zu nehmen gelagert, transportiert und montiert werden können.

29. August: Ich war den ganzen Tag mit Bücherpacken und mit Schreiben beschäftigt. Am frühen Abend traf Vanja ein. Wir mussten alles besprechen und den Büchertisch für Peter Liechti vorbereiten. Um 20:00 Uhr war die Filmvorpremiere im Kinok angesagt. Der Film "Vaters Garten - Die Liebe meiner Eltern" ist mir echt unter die Haut gegangen. Ich hatte den Film vorher nie gesehen. Ich hatte keine Möglichkeit Anfang Jahr die Berlinale zu besuchen, wo der Film das erste Mal an einem Festival gezeigt wurde. Zum Glück war Vera vor Ort. Sie hat mich in meinem Vorhaben bestärkt, die Interviews von Peter mit seinen Eltern herauszugeben. Ohne den Film zu sehen war es für mich schwierig zu entscheiden ob das Sinn macht oder nicht. Nun ist das Buch ein ganz eigenständiges Werk geworden. "Ein Sprachmonument der Liebe..." wie Ruth Schweikert im Klappentext geschrieben hat. Der Buchhandel hat am Anfang zögerlich reagiert auf das Buch. Wenn meine Praktikantin Thamar in Buchhandlungen angerufen hat hiess es unisono - der Peter Liechti sei zu speziell. Nun bestellen alle, aber wirklich alle.

28. August: Am Nachmittag fuhr ich nach Rorschach, um den Stand der Aufbauarbeit der gemeinsamen Installation von Anastasia Katsidia und Jiajia Zhang im Kornhaus anzuschauen. Alles war noch ein bisschen chaotisch aber ich hatte schnell das Gefühl, dass die Inszenierung gelingen kann. Ich wurde von den beiden Künstlerinnen angefragt für die Eröffnungsrede. Zwei junge sympathische Weltreisende mit Migrationshintergrund, das lohnt sich über die Arbeiten nachzudenken.

26. August: In den letzten Wochen habe ich sicher schon 200 selbstgebastelte Verpackungen aus Altkarton zusammengebaut. Ich habe ein neues Label: "Vexer Packet Recycling". Alle, die beim Vexer Verlag ein Buch bestellen, bekommen eine von mir hergestellte recyclierte  Karton Verpackung. Das wird eines meiner umfassendsten Kunstprojekte und das zum Nulltarif, einfach aus Spass am Spass!

24. August: Wir sind früh aufgestanden. Wir waren um 11:00 verabredet zu einem Treffen mit der Familie Müller auf einer Alp auf dem Rickenpass. 52 Familienmitglieder hatten sich angemeldet. Wir mussten einiges an Kleidern zusammenpacken, denn am Abend waren wir zu einer Gala im Kunsthaus Aarau eingeladen. Auf der Autofahrt gab es viel zu erzählen zum Bücherabend in Appenzell und zu all den Gesprächen die wir geführt hatten.

Das Treffen auf der Alp Egg war sehr speziell. Ein richtiges Familienbiotop - ein ideales Umfeld für einen jungen Tümpelforscher. 

Um 17 Uhr waren wir bereits im Hotel Aarauerhof und um 19 Uhr beim Apéro im Kunsthaus Aarau. An dieser Gala wurde der Um- und Neubau von Herzog & de Meuron gefeiert, der vor zehn Jahren zusammen mit Remy Zaugg geplant und gebaut wurde.  Roger Diener hatte einen Tisch reserviert. Eingeladen waren Christine Binswanger, Gilli und Diego Stampa, Albert Kriemler, Katalin Deér, Peter Handschin und Monika und ich. Ein Höhepunkt war der Auftritt und die Rede von Christine, der Juniorpartnerin von Herzog & de Meuron, in ihrem atemberaubenden Kleid von Akris und am späteren Abend das Konzert von Dieter Meier mit zwei jungen Musikern. Ich wusste gar nicht, dass Dieter Meier eine solch ausserordentlich gute Stimme hat. Zudem ist er ein brillanter Erzähler und Unterhalter. Ein gelungener Abend mit vielen guten Begegnungen.

 

23. August: Ich hatte den ganzen Tag etwas den "Flatteri". Ich musste einiges vorbereiten für die Buchvernissage von Peter Liechti. Um 17:00 Uhr packte ich das Auto von Monika voll mit Büchern. Ich neige eher zur Übertreibung und bin ein unverbesserlicher Optimist. Es ist doch peinlich, wenn man nicht für alle Fälle gewappnet ist. Es könnte ja sein, dass eine literarisch interessierte Wandergruppe aus dem Süddeutschen Raum auftaucht und gleich fünfzig Bücher braucht. Um 19:00 Uhr waren wirklich schon sehr viele interessierte Menschen da und es wurde immer offensichtlicher, dass längst nicht alle Platz finden werden im Gewölbekeller des Bücherladens. Schön, dass auch Vera mit dabei sein konnte. Sie hatte an der Berlinale den neuen Film "Vaters Garten" von Peter gesehen und mich in meinem Vorhaben bestätigt, das Buch mit den Interviews von Peter und seinen Eltern unbedingt herauszugeben. Der Abend wurde zu einer der berührensten und grossartigsten Buchvernissagen die ich je erlebt habe. Peter war körperlich sehr schwach. Er setzte aber mit seinem starken Geist eine unglaubliche Energie frei. Im wunderbar geführten Gespräch durch Thamar Ette  entwickelte sich eine selten erlebbare inhaltliche Dichte und die anschliessende Lesung von Peter war sehr berührend. Peter war nachher mindestens eine Stunde mit dem Signieren von seinen Büchern beschäftigt. Agathe Nisple erwies sich einmal mehr als kulinarische Göttin des Appenzells und zusammen mit Carol Forster, der Schutzpatronin des gut sortierten Buchhandels kommt einfach alles gut. Herzlichen Dank auch an das grossartige Publikum und an alle gemeinsamen Freundinnen und Freunde die an diesem Abend dabei sein konnten.

22. August: Heute erschien ein sehr guter Artikel über das neue Buch von Peter Liechti im St. Galler Tagblatt. Brigitte Schmid-Gugler ist begeistert von dieser Neuerscheinung. Ich verpackte den ganzen Tag KLARTEXT Bücher. Erst am Nachmittag wurde ich darauf hingewiesen, dass am Morgen um 7.45 im Radio DRS 2 eine tolle Besprechung von Angelika Schett gesendet wurde. Ein wunderbarer Auftakt und eine sehr gute Werbung für die Buchpremiere, die morgen im Bücherladen in Appenzell stattfindet.

Madeleine Herzog von der Fachstelle für Kultur bat mich um einen Rückruf und eröffnete mir dann, dass der Stadtrat gestern beschlossen habe, mir für meine Verlagstätigkeit den Anerkennungspreis 2013 der Stadt St. Gallen zu verleihen. Die Preisverleihung soll am 5. November um 18 Uhr im Palace stattfinden. Da seid ihr natürlich ALLE eingeladen zum Feiern. Ich schwebe auf Wolke sieben und das kurz nach Vollmond und nach 28 Jahren Vexer Verlag. Ich bedanke mich bei allen Mitgliedern der Kulturkommission, die mich unterstützt haben und bei allen die in der langen Verlagsgeschichte mit Begeisterung dabei waren. Dazu gehören natürlich auch alle, die die Vexer -Bücher und Editionen sammeln. Jetzt gönne ich mir ein gutes Glas Wein, mache ein schönes Feuer und schaue was es darauf zu braten gibt. Olleee - oleole - ollee....

Am Abend habe ich erfahren, dass meine Arbeit von der Baukommission von Aarau mit Begeisterung abgenommen worden ist. Nun können wir mit voller Energie an den Vorbereitungen und  der Ausführung der 134 menschengrossen Betonelemente weiterarbeiten.

21. August: Um 11 Uhr war ich beim Bahnhof mit einer jungen Journalistin vom Aargauer Tagblatt verabredet. Sie schreibt einen Artikel zu meiner monumentalen Arbeit für das Stadtmuseum in Aarau. Am Abend traf sich die Fachkommission HF bildende Kunst zu einer Besprechung des Lehrplans der Kunstklasse. Ein anregender und spannender Abend. Nun sind auch Kathrin Dörig und Heidi Schöni mit dabei. Ich bin sehr froh, dass dieser Studiengang mit zwanzig Studierenden durchgeführt werden kann.

20. August: Am Nachmittag kam Vera mit ihrem schweren Koffer bei uns an. Sie ist für ein paar Tage in der Schweiz. Am frühen Abend fuhren wir zum Sitterwerk. Die Amerikanerin Allyssen Vieira präsentierte ihre skulpturalen Arbeiten im Gastatelier. Die neuen Werke werden im September in der Kunsthalle Basel präsentiert. An der Wand hing eine beeindruckende, vielschichtige Bildhauer - Zeichnung, die trotz des geometrischen Rasters erstaunlich lebendig und körperlich wirkte. Allyssen vermauerte ganze und schräg zugeschnittene Backsteine zu drei körperhaften Stehlen und verwendete den Abfall aus diesem Arbeitsprozess für die Ausformung von Reliefs, die wiederum wie eine Serie von Topografien von Landschaften wirken. Der Leiter der Kunsthalle Basel, Adam Szymczyk hat mit dieser Künstlerin wirklich eine Entdeckung gemacht. Wir waren am Wochenende mit ihm zusammen  in Champfèr und ich hätte gerne über diese Arbeiten gesprochen.

Anschliessend wollte ich unbedingt die Ausstellung der Talentschule im Schulhaus Engelwies besuchen. Karin Bucher, Eva Lips und das ganze Team dieser neuen Förderklasse haben mit den Kindern interessante Ergebnisse erarbeitet. Ich finde es sehr wichtig, dass in den St. Galler Talentschulen nicht nur Sport und Musik, sondern auch die Gestaltung gefördert wird.

Das waren berührende Seherlebnisse.

19. August: Der ganze Tag war voller Hektik. Viele Telefonate, Bestellungen und Anfragen zum neuen Buch von Peter Liechti. Ich liebe diese Verlagstage. Am Abend fuhr ich mit dem Zug nach Winterthur für eine Sitzung der Arbeitsgruppe "XYLON DRUCK". Ich war etwas zu früh bei Kaspar Toggenburger. Aus dem Atelier drang laute Musik. Nach einem kurzen Zögern trat ich ein und staunte. Der Gesang wurde nicht im Radio gespielt. Der Sänger war Kaspar. Mein Staunen spornte ihn richtig an und er sang nur für mich ein wunderbares Lied. Ich erlebte das erste Mal, dass ein Sänger durch das Singen an Volumen und an Körpergrösse zunimmt und richtig über sich hinaus wächst. WAU!

18. August: Monika und ich erlebten ein sehr schönes Wochenende in Champfèr. Wir waren eingeladen, die fertiggestellten, ersten Holzhäuser von Diener & Diener Architekten zu besichtigen und das erste Mal da zu übernachten. Zur Zeit sind vier Maler an der Arbeit, um die riesigen Holzfassaden aus zwei Hebebühnen heraus noch einmal weiss zu bemalen. 20 Tausend Laufmeter Holzbretter wurden für die Fassade verbaut. Ich entwickelte dafür ein Muster, inspiriert von einem künstlerisch begabten Borkenkäfer, der sich durch das ganze Holz frisst. Als Türdrücker für die zwei Eingangstüren schnitzte ich zwei Astgabeln aus einem grossen Baumstamm, die ich dann in der Kunstgiesserei in St.Gallen in Bronze giessen liess. Es ist ein sehr schönes und verbindendes Gefühl, dass alle Besucher der Häuser diese Astgabeln beim Eintreten berühren. Für die Abdeckungen der Pfähle auf den Loggias schnitzte ich Holzstücke mit Borke, mit einer schrägen, geschliffenen Schnittfläche. Die insgesamt 12  Teile sind in Schanghai in Bronze gegossen worden. In die polierten Schnittflächen liess ich 12 reale Sternbilder eingravieren. Für jedes Sternbild habe ich einen eigenen Stern dazu erfunden und Monika hat ihnen die Namen gegeben.

Am Sonntagnachmittag sind wir über den Albula zurück gefahren und waren begeistert wie ein Holländisches Paar, das zum ersten Mal in die Berge fährt.

17. August: Wir machten uns zeitig auf den Weg nach Champfèr im Engadin. Nach einem Halt bei meiner Mutter in Oberriet fuhren wir nach Chur um die Ausstellung von Steiner-Lenzlinger im Bündner Kunstmuseum zu sehen. Das Künstlerpaar hat einen Nationalpark eingerichtet. Im Eingangsbereich können die Besucher Utensilien für die Kunstwanderung auslesen. (Rucksack, Kämpferanzug, Fischerrute, Affen oder Bärenmaske, Sonnenbrillen, Hüte und vieles Lustiges mehr. Ich bin ein Animations - Muffel. Mir sträuben sich schon bei den kleinsten Anweisungen und Aufforderungen im Kunstbetrieb die Nackenhaare. Eltern mit Kindern, egal in welchem Alter scheinen das zu mögen. (Oft noch mehr wie die mitgeschleppten "Kleinen") Diese Ausstellung, in den zum Abbruch freigegebenen Räumen ist sicher ein kluger Einfall und ein populärer Schlusspunkt vor dem geplanten Neubau. In den sehr gut bestückten Salons des Museums war dann aber grosse Stille und Menschenleere. Starke aber nicht so bekannte Bilder von Augusto Giacometti, Giovanni Segantini und Ferdinand Hodler sind hier zu entdecken.

Im Untergeschoss sahen wir uns die interessante Ausstellung über nicht bewohnbare Räume an. Die kleinen, fensterlosen Ausstellungsräume lösten bei mir klaustophobische Zustände aus. Ich musste schnell wieder raus aus diesem Haus und habe mir überlegt, wer in den 70er Jahren (?) fähig war, so unwirtliche und beengende Räume für Kunst zu konzipieren. In diesen Räumen kann man höchstens ein Getränkelager unterbringen.

Unser Tom Tom fürhrte uns dann wegen einem Unfall auf der Autobahn zweimal rund um Chur herum. Unser Ziel, die Videoausstellung im Palazzo Castelmur in Stampa erreichten wir erst um 16 Uhr. Der Aufwand hat sich aber gelohnt. Selten habe ich eine so dichte, unterhaltsame und technisch brillante Videoausstellung auf kleinstem Raum gesehen. Die Videoarbeiten sind speziell für die Räume im Palazzo geschaffen worden und beleben diesen historischen Bau mit seiner Geschichte auf eine wunderbare Weise.

16. August: Um 17.45 waren wir in der Kunsthalle St.Gallen, um die Ausstellung von David Renggli anzuschauen. Im Eingangsbereich hängt eine überdimensionierte Blockflöte von der Decke. Die Kunstflöte ist aus verschiedenen Gründen nicht spielbar. Sie ist nicht ausgebohrt, die angebrachten Löcher sind rund herum platziert und liegen soweit auseinander, dass es die Hände einer Grossfamilie brauchen würde um die Flöte zu halten, zu blasen und die Löcher mit den Handflächen zuzuhalten. Als Betrachter fühlt man sich wie ein kleines Kind, das eben zu klein ist um mit dem begehrten Stück zu spielen. Diese Riesenflöte verändert auch die Dimension der stattlichen Hinterglasmalerei im musealen Rahmen, zu einer abstraken Skizze in Flöten - Grösse.  

Im grossen Ausstellungsraum sind acht Neonskulpturen platziert wie grosse Werbestehlen. Die bunten Neon - Buchstaben bilden Worte, die nicht sofort lesbar sind. SAEBEL, LIBIDO, IRGEND, SORRY, NUDE, usw. (Die anderen Worte habe ich bereits vergessen). Diese "Signs" sind sehr gut geeignet, per e-Phone fotografiert und als Kurzbotschaft verschickt zu werden. Sie leuchten, sind rätselhaft schön und dadurch für viele Zwecke verwendbar. Das gilt auch für die gegossenen Betonbänke, die mit grossen Flusssteinen und Halbedelsteinen geschmückt und mit Vertiefungen versehen sind, in die exakt Schweizermünzen hineinpassen. ( Hier werden sympathischer - oder ironischer Weise keine Dollars verwendet).

Nach einer Quelle, bestehend aus einer grossen, leeren Schnapsflasche (?) im kleinen Zwischenraum gelangt man in die letzte Zone, wo zwei elektronisch gesteuerte Roboter - Flöten, behaucht von einem Kompressor, unaufhörlich und sehr dilettantisch ein Duett spielen. Mit Schmerzen in den Ohren erinnert man sich an die stundenlangen Übungen von Kindern, die wiederholt versuchen, zweistimmig eine erkennbare Melodie zu spielen. Eine schöne, humorvolle und intelligente Ausstellung.

(Ich überlege mir gerade wie ein Zusammenspiel zu dritt, mit meiner 540 cm langen Hirtenflöte klingen würde, die ich vor einigen Jahren in ein massives Brett eines Mammutbaumes geschnitten und als Holzschnitt abgedruckt habe)

Um 19 Uhr waren wir schon in der Propstei in St. Peterzell. ich konnte letztes Jahr an diesem Ort den Vexer Verlag präsentieren und ich wollte unbedingt die zweite Ausstellung von Ramon Lenherr anschauen. Er hat eine sehr schön gestaltete, selbstreflektierende Ausstellung über das Neckertals konzipiert. Es stellt sich aber natürlich immer wieder die Frage, was für Ausstellungen an solch abgelegenen Orten auf dem Lande sinnstiftend sein könnten. Nach drei Ansprachen, Volksmusik, Häppchen und Wein sind wir wieder nach St.Gallen gefahren und haben uns in der Kunsthalle einmal mehr sehr wohl gefühlt. Ein lustiger Abend, mit inspirierenden Gesprächen mit Patrick Frey, Dorothea Strauss, Christoph Doswald, Beat Huber, Yvette Sanchez, Giovanni Carmine, Maren Brauner und vielen mehr.

 15. August: Ich stand früh auf und fuhr mit dem Fahrrad zum Bäcker, um frische Brötchen zu holen. Die Laugengipfel sahen aus wie wenn sie mir die Zunge herausstrecken würden. Als ich die Verkäuferin mit meiner Beobachtung konfrontierte, erklärte sie mir, dass die Gipfeli das nicht persönlich meinten. Das Gebäck sei einfach nicht schön auf das Blech gelegt worden und dann schauen sie eben so aus. Ich musste einen Büro und Organisationstag einschalten und das verlangte nach einem üppigen Frühstück, also kaufte ich zwei Stück von dem fröhlich lallenden Gebäck.

14. August: Um 10.30 war ich mit Stefan Rohner verabredet. Wir konnten nun endlich das dritte Bild von Fribourg fotografieren. Um 11.48 fuhr mein Zug nach Olten. Ich war verabredet mit Lukas Metternich, dem Matrizenhersteller um die ersten Proben der Negative anzuschauen. Mit dabei war auch der Architekt Christian Severin von Diener & Diener und der Chef des Betonwerks Stüssi aus Dällikon. Ich war total fasziniert von den präzisen Abgüssen meiner Motorsägen - Zeichnungen.  Ich hatte immer die Meinung, dass ich ein gutes Vorstellungsvermögen habe aber die Negative sehen verblüffend "anders" aus. Die Zugfahrt nach St.Gallen nutzte ich, um das Buch von Nils Röller "Roth der Grosse" zu lesen. Wer Dieter Roth mag wird dieses Buch lieben. Es ist erschienen im KLEVER Verlag und beschreibt die fiktive Begegnung von Roth mit Lenin im Niederdorf Zürich . 

"Ich sang, itz wein ich".

"Ich weint, itz sing ich". 

Am Abend besuchten wir die Feier für die Ladenerweiterung von Mode Weber. Inge und Erich machen das super. Gespräche, Wein, Häppchen und Modeschau. Das hat richtig Spass gemacht und ist gar nicht viel anders als eine Ausstellungseröffnung. Die Menschen sind einfach etwas besser angezogen und die Frauen sind eindeutig in der Überzahl. 

13. August: Heute Morgen musste ich sehr früh im Atelier sein wegen dem erwarteten Bildertransport. Die Strasse war komplett verstopft. Für die Busse gab es kein Durchkommen. Ich rannte kurz entschlossen zum Bahnhof St. Fieden, um doch noch rechtzeitig in Haggen anzukommen. Alles hat bestens geklappt. Das Bild ist nun da und vom Keilrahmen abgespannt. Heute Abend fahre ich mit meinem neuen Dampf - Bügeleisen (speziell für Männer geeignet) noch einmal ins Atelier, um die zerknitterte Leinwand herzurichten.  Der sehr versierte Deutsche Verkäufer sagte mir, dass dieses Bügeleisen einen so starken Dampfstrahl habe, dass man sogar senkrecht an einer Wand bügeln könne. Ich fragte mich dann einfach, was man denn flach an der Wand bügelt.

12. August: Ich habe einen wunderbaren Tag im Garten verbracht. Die Steinplatten auf dem Sitzplatz mussten neu ausgefugt werden und die Sandsteintreppe im Steilhang war völlig überwuchert und die Fugen durch den starken Regen völlig ausgeschwemmt. Ich war den ganzen Nachmittag damit beschäftigt, die Treppe und die Trockenmauern wieder herzurichten. Am Abend ging ich vom vielen Sand und Steine schleppen ziemlich gebückt durch die Landschaft. 

11. August: Der gestrige Abend war wirklich sehr speziell, hoch über den Dächern in der St. Galler Altstadt. Ab 22:00 Uhr fängt in den Gassen ein Murmeln der Menschen an, das immer mehr anschwillt.

Heute erwartete ich Besuch im Atelier von Roger Diener, Christine Binswanger und von Albert Kriemler. Ich präsentierte meine 134 Menschenbilder, die ich in den letzten Monaten mit der Motorsäge in die Holzplatten vom Mammutbaum aus Aarau gesägt habe. Dieser Nachmittag war ein echter Höhepunkt in meiner bisherigen künstlerischen Laufbahn.  Bei uns zu Hause hatte Monika ein sehr feines Essen vorbereitet. Die unwahrscheinlich spannende aber harte und anstrengende Arbeit der letzten vier Jahre hat sich für mich auf jeden Fall gelohnt und das gemeinsame Essen war eine sehr schöne Abrundung dieses Tages.  

10. August: Eigentlich sollte heute das dritte Bild von Fribourg fotografiert werden. Der Termin fällt aus. Am Abend sind wir zusammen mit unseren Nachbarn bei der Stadt - Ruth eingeladen. das wird sicher ein feines Essen und eine lustige Runde.

9. August: Heute um 10 Uhr holte mich Matthias Strupler ab, damit wir im Atelier gemeinsam die neuen Bücherregale aufbauen konnten. Um 11 Uhr traf schon der Bildertransport aus Basel ein. Über die Mittagszeit öffnete ich die riesige Bilderrolle. Geliefert wurde nicht ein Bild sondern drei Bilder und dazu noch die drei falschen. Nun muss weitergesucht werden im Lager. Um halb zwei ist Thamar ganz begeistert zurück gekommen von ihrem ersten Kontakt mit Carol Forster vom Bücherladen Appenzell. Sie werden gemeinsam die Buchpremiere von Peter Liechti organisieren.
Um 15 Uhr waren die Regale aufgebaut. Eine Erweiterung der Bibliothek um 30% ist nun möglich. Um 17 Uhr konnte ich tief durchatmen. Das dritte Werk aus der Gruppe "Drei Nächte , drei Bilder" von 1981 ist gefunden worden. Am nächsten Dienstag werden die drei Leinwände wieder beisammen sein und fotografiert werden können.

8. August: Heute hatten Thamar und ich ein Treffen mit Anita Zimmermann und dem Grafiker Yvo Egger im Franz im Linsenbühl. Anita plant ein spannendes Buch, exklusiv für die Kinder des Gerhalden Schulhauses als Kunst am Bau Projekt. Sie wollte meine Meinung zum Papier, zur Bindung, zum Umschlag etc. einholen und hat uns zum Essen eingeladen. Das neue Restaurant ist sehr schön gemacht und bringt wieder ein bisschen Grossstadtgefühl nach St.Gallen. Der Ort ist Franz Kafka gewidmet, der am 3. August 130 Jahre alt geworden wäre. Er kaute konsequent an jedem Bissen 32 mal herum und nervte damit seinen Vater bis aufs Blut. Er war ein absoluter Ess- und Trinkmuffel. Ich denke Kafka hätte beim dargebotenen Essen im Franz kuriert werden können. Nun ist es zu spät, da gibt es nichts mehr zu kauen und zu spülen für Franz im Franz.

7. August:  Heute Mittag hatte ich ein schönes Telefongespräch mit Vera. Sie hat mir von ihren neuen und riesigen Malereien erzählt und versprochen einige Fotos an mich zu mailen. Ich bin sehr gespannt.

6. August: Heute werden alle restlichen Reliefplatten von Stefan fotografiert. Wenn alle Fotos aufbereitet sind, kann ich endlich sehen, wie die Fassade  ungefähr aussehen wird.

5. August: Ab 9:00 Uhr telefonierte sich Thamar mit Erfolg durch alle Kulturredaktionen der Schweizer Presse. Am Mittag um Eins erwarteten wir Peter Liechti und auch er ist begeistert vom neuen Buch. Ein druckfrisches Werk in den Händen zu halten ist ein wirklich emotionaler Moment.

Am Abend musste ich zusammen mit Monika meine uralten Skandalbilder von 1981 im Lager heraussuchen, damit die Werke in einer guten Qualität fotografiert werden können. Ein französischer Verlag plant die Herausgabe eines Buches zum Thema "les procès de l'art". Wir mussten sehr viele riesige Bilderrollen öffnen. Am Schluss stand fest, dass ein Bild fehlt. Ich hatte eine richtige Kriese, bis mir eingefallen ist, dass das Bild im Lager bei Josy Kraft in Basel sein muss. das hat sich dann zum Glück auch bestätigt. Monika und ich hängten die zwei grossen Bilder auf. Wir haben diese frühen Arbeiten sehr lange nicht mehr gesehen. Der erste Eindruck war eher schwierig. Nach und nach konnte ich mich aber wieder in die Zeit und die Wut der frühen 80er Jahre versetzen.

Erst sehr späht konnten wir essen. Ich hackte am Nachmittag einen grossen Bund Petersilie, Rosmarin, Oregano und Isop, schnitt einige Tomaten in kleine Stücke und mischte das Ganze zu einer Kräuterpampe. Ich schnitt  frische, grosse Stangenbohnen in 5 cm lange Stücke, viertelte kleine frische und ungeschälte Kartoffeln und kochte das ganze mit etwas Salz und Knoblauch im Dampf mit einem Kräutersud. Dazu lege ich immer die Stengel und das Holzige der Kräuter ins Wasser.  Am Abend als wir fix und fertig nach Hause kamen machte ich sofort ein Feuer und bereitete eine kleine Glut vor. Das leicht aufgewärmte Gemüse mit den Kartoffeln legten wir dann in kleine Bratpfännchen, gaben die gehackten Kräuter mit Tomaten darüber, legten einige frische Zwiebelringe und je ein Stück Racletkäse darauf. Auf der Glut gebraten wird das Ganze zum kulinarischen Erlebnis, vor Allem, wenn dann der Wein auch noch stimmt. Wir wählten einen Sangiovese von Parmoleto. Ohhh...

4. August: Ein tolles Frühstück, ein bisschen Aufräumen und etwas Sport auf dem Sempachersee. Monika entdeckte für sich das "Padelbrett".  Keine Ahnung wie das richtig heisst. Sie paddelte zuerst leicht schwankend und mit der Zeit immer sicherer auf dem See herum. Wir fuhren dann über den Ricken zurück nach St.Gallen. Eine richtig schöne Sonntagsfahrt.

Der Kühlschrank zuhause war fast leer. Ich fand eine gelbe und eine rote Peperoni, fünf recht verschmörzelte Pilze und einige Oliven. Im Garten pflückte ich ohne Konzept einige Kräuterbüschel und in der Küche lag auch noch eine Zwiebel. Das Ganze zerlegte ich nach bestem Können und ich warf alles in die Bratpfanne mit einer gehörigen Portion Tomatenpüree, das ich stark angebraten habe.  Gleichzeitig setzte ich einen grossen Topf mit heissem Wasser auf (Solarerhitzt) und harrte der Dinge. Im Schrank lag ein halber Pack Spagetti und spontan entschied ich mich, noch den Rest einer angebrauchten Packung "Kurznudeln" in das kochende Wasser zu schütten. Diese ungewöhnliche Nudelmischung war ein richtiger, kulinarischer Stimulator und Alles war gut.

3. August: Mit frischer Energie bin ich früh aufgewacht. Die neue Regendusche habe ich bewusst auf kalt, ehrlich gesagt eher auf leicht kühl eingestellt, oder doch fast ein bisschen warm? Auf jeden Fall bin ich fröhlich aufgestanden und genüsslich in den Tag hineingerutscht. Meine Abmachung war, in meiner neuen Badehose  um 15.10 in Sursee anzukommen und abgeholt zu werden. Ich sass dann relativ lange auf einer Bank beim Bahnhof. In Sursee gibt es keine Telefonkabine, kein Restaurant, keine Auskunft, keine Busse, keinen Streichelzoo, keinen Kiosk, keine Einkaufszone, keine Kuschelecke und keine Menschen, die man etwas fragen könnte. Ich habe mich entschlossen, ganz entspannt zu warten. Das hat sich gelohnt. Hanna und ihr Freund Mo haben mich dann zum Glück gefunden.

Das Fest am Sempachersee war einmal mehr wunderbar. Viele, ganz unterschiedliche Musiker aus der Berner Szene erzeugten eine musikalische Grundstimmung, die ich in der Ostschweiz so nie erlebt habe.

2. August: Ein wunderbarer Moment nach langem Warten und der Ungewissheit ob alles gelungen ist. Eine Sendung mit zwei Paletten Bücher ist im Atelier eingetroffen. Die Nase in ein druckfrisches Buch hineinlegen, die Augen schliessen und den ölig-tranigen Duft geniessen, der die Kraft hat, mich in die Nähe des Ozeans zu wehen.

1. August: Nationalfeiertag. Wer ist wer und wo ist wo? Den ganzen Tag habe ich an meiner Adresskartei  gearbeitet, begleitet vom Knallen und Zischen von zu früh abgeschossenen Krachern und Raketen. Am Frühen Abend fuhr ich nach Arbon an ein kleines privates Fest. Beim Sonnenuntergang erlebte ich das erste Mal diese unglaublichen Farbstimmungen der  Seebilder von Adolf Dietrich. Wir ruderten zu dritt ein Stück auf den Bodensee hinaus, der sich farblich trennte in Flächen von Tag- und Nachtfarben. Strahlendes, schimmerndes Weiss mit Zitronengelb, Orange und Grün und auf der anderen Seite, Richtung Osten, kaltes Blau, Rot und Violett, umhüllt von aufkommender Dunkelheit. Dazu die quecksilbrige Oberfläche des Sees. Wir glitten mit dem Boot fast lautlos durch das Wasser. Bei der Rückfahrt war der Alpstein mit dem Säntis koloriert wie eine alte Postkarte. Ich empfand ganz unerwartet eine grosse Leichtigkeit, Schönheit und Unendlichkeit bis zu dem Moment als das Boot am Ufer wieder im Schlamm auffuhr. Dann in der Dämmerung ein kleines, von Fredi inszeniertes Feuerwerk, ein feines Essen mit frischem Fisch und viel Getöse und BUM - BUM von all den Festanlässen am See. Ein Abend der Farben.

31. Juli: 10:00 Uhr. Heute habe ich Kunst - Post bekommen von Patricia London Ante Paris aus München. Für die LAp Mitglieder zeichnet oder malt Patricia immer ein Originalblatt. Ich liebe diese Arbeiten und bin darum Doppelmitglied, damit ich dann zwei fast gleiche Kunstwerke bekomme. Heute waren es zwei sehr schöne Aquarelle mit dem Titel "Hunger". Wie ich diesen Titel "Hunger" lese, merke ich, dass mein Magen knurrt. Ich muss mir dringend etwas kleines kochen. Morgen am 1. August ab 19 Uhr, findet im Atelier von Patricia, an der Schluderstrasse 45 in München die Video- und Performance Nacht "NACHTPULS" statt. Von mir zeigt sie den frühen Super 8 Film "BAD" von 1983. Monika und ich geniessen in diesem Film ein Bad im Dachstock unserer damaligen Wohnung an der Bleichestrasse 3 in St. Gallen. (Genau da, wo sich heute der rote Platz von Pippilotti Rist befindet) Dem friedlichen und gemütlichen Badefilm ist ein sehr ungemütlicher, finsterer Text von mir unterlegt. Den Filmschnitt und die Musik machte damals an einem Nachmittag Muda Matthis. Die Kamera wurde von Flavia Jäggi bedient. Der Film entstand ganz spontan für die Buchpremiere meines ersten Buches "Kreuzernachtigall" in der Buchhandlung Comedia. Den Film spielten wir am Abend draussen auf der Stasse ab. Eine ziemlich wilde Sache war das und schön aufregend.

Nach dem sehr frühen Mittagessen musste ich mich eine Weile hinlegen. Das nützt immer um die Gedanken neu zu ordnen. Dabei habe ich bemerkt, dass die Glyzinie mit ihren grünen Schlingarmen schon fast die Bettpfosten erreicht. Das hatte etwas beängstigendes und ich beschloss diese Pflanze mal richtig kräftig zurück zu schneiden. Um 15.00 Uhr hatte ich eine Besprechung mit dem Dachdecker. Das Dach, die Dachrinnen und die Guggeren müssen dringend kontrolliert und repariert werden. Unter den Solarmodulen müssen Schneehacken angebracht werden, damit der Schnee im Winter keine Katze erdrückt. Es gibt immer etwas zu tun.

30. Juli: Heute hat die Druckerei Bescheid gegeben, dass die Bücher von Peter Liechti bereits am Freitag geliefert werden. Das ist natürlich super. Alles passt. 

29. Juli: Pünktlich um 9 Uhr traf Thamar ein. Sie macht ein Praktikum bei mir für zwei Monate. Wir haben einige mögliche Projekte für diese Zeit besprochen. Es gibt viel zu tun. Thamar wird vor allem das neue Buch von Peter Liechti betreuen, Werbung, Vertrieb, Buchpremiere usw. Ein weiteres Projekt ist die Neuorganisation meiner Bibliothek. Ich bestellte gleich den Schreiner Matthias Strupler, um den Weiterbau der Regale zu organisieren. Zum Glück hat er Zeit. In zehn Tagen wird bereits alles eingebaut. Dann kann ich endlich wieder Bücher kaufen.

28. Juli: Die Tage im Piemont waren sehr erholsam. Ich habe viel geschlafen und gelesen. Der Mammutbaum "Felice", den ich letztes Jahr im Kastanienwald gepflanzt habe gedeiht prächtig. Am Sonntagnachmittag brachte mich Monika nach Domodossola. Ich konnte nur ein Ticket nach Brig lösen, der PC am Bahnschalter wollte nicht mehr. Alles war sehr hektisch wegen einer Baustelle an den Geleisen. Ich musste auf den Schienenersatzbus warten. Lustiger weise haben wir hier eine alte Bekannte getroffen, die nach Bern reiste. Andreas, der Sohn von Maya Fröhlich besuchte Anfang der 80er Jahre die gleiche Spielgruppe wie unsere Tochter Vera. Durch so eine Begegnung wird man unverhofft in eine ganz andere Zeit versetzt und man erinnert sich plötzlich an die damalige Rolle als junge Eltern. Gleichzeitig tauchen in der Erinnerung alle gemeinsamen Freunde aus dieser Zeit wieder auf.

Schlussendlich hat mit der Reise alles geklappt und ich war um 19.30 Uhr wieder in St.Gallen.

25. Juli: Ich bin schon um sechs Uhr aufgewacht und schreibe noch einige e-Mails. Um acht Uhr fahren wir los Richtung Italien.

24. Juli: Um die Mittagszeit erwarte ich Sandra Gysi und Ahmed von Donkeyshot und Bärbel Gysi und Martin Steinemann aus Aarau im Atelier. Ich habe mir vorgenommen für die Filmaufnahmen die Holzplatte zu bearbeiten, die beim Gebäude direkt rechts neben der Eingangstüre platziert werden wird. Ich sehe da schon lange einen Mann mit Hund. Die Anspannung ist bei mir immer sehr viel grösser, wenn ich vor Publikum arbeite. Der Mann und der Hund sind da und ich bin völlig verschwitzt. Nach einer Kaffeepause rede ich noch eine Stunde über meine bisherige Arbeit an diesem Projekt. Wir brauchen das für den Off-Text. Ich glaube das ist ziemlich gut gelungen. Am Nachmittag habe ich die letzten fünf Reliefs geschnitten. Es wird Zeit für ein paar Tage Erholung.

22. Juli: Heute kommt Monika von Berlin zurück. Am Morgen mache ich die letzten Vorbereitungen für das Filmteam, das mein Kunst am Bau Projekt begleitet. Am Mittwoch muss alles bereit sein.

Für das Begrüssungsessen habe ich einen feinen Argentinischen Malbec, vier Lammkotelettes und ein schönes Stück Rindfleisch eingekauft. Dazu werde ich grosse halbierte Kartoffeln, mit Butter und Kräutern in der Folie direkt im Feuer braten.

21. Juli: Ich hatte schon mein Frühstück gegessen, als Monika aus Berlin telefonierte.  Sie lag noch im Bett mit ihrem Handy. Eigentlich finde ich solche Gespräche immer eher schwierig aus solchen Distanzen. Ich fühle mich so extrem an einem anderen Ort. Es ist ja auch so. Aber es war trotzdem schön die Stimme von Monika zu hören. Es war für mich zu nebensächlich, ihr zu erzählen, dass ich zwei Frühstückseier gekocht hatte und dass beide Eier überhaupt nicht optimal gelungen sind. Eins ist ausgelaufen und das zweite Ei war einfach nicht genug gekocht. Monika ist mit den Frühstückseiern immer sehr kritisch. Die Note sechs bekomme ich aber fast jeden Sonntag. An jedem Zweiten ist es eine bis sechs. Meine Parole lautet: "Kein Sonntag ohne Frühstücksei". Heute waren es zwei halbe.

Dann habe ich viel gelesen und viel Romantik im Fernseher gesehen. (Und etwas Fussball).  

Nun kochte ich aber wunderbar. Ich bereitete draussen ein Feuer vor. Holzhacken am Sonntag ist immer spassig. Aber mein Lammfleisch von der Coop-Tankstelle  wollte ja gegrillt werden. Die zwei Fenchel im Kühlschrank machten einen so erbärmlichen Eindruck auf mich, dass ich sie sogleich zubereiten musste. Gemeinsam mit zwei Kartoffeln, die ich in Schnitze geschnitten habe, kochte ich das alles im Dampf mit Liebstöckel und Rosmarin. Am Schluss sah das so traurig aus, dass ich richtig viel Curry dazu gegeben habe. Das Essen ist richtig gut gelungen. Nachbar, der wunderschöne Kater von nebenan schaute mit beim Essen zu. Er knurrte und schnurrte und verstand sehr wohl, dass es nichts zum Teilen gab.

Jetzt hat gerade Sandra eine E-Mail geschrieben. Sie ist mit dem Auto  kurz vor dem Gotthard und wird am Mittwochmorgen um elf Uhr in St. Gallen sein. (Hoffentlich)

20. Juli: Jetzt habe ich gerade einen  Salat der Völkerverständigung für mich ganz allein gemacht. Griechischer Salat mit Cervelat. Den frischen Salat habe ich bewusst im Garten der Nachbarn gegessen, damit der alte Kater "Tiger" nicht vereinsamt. Er ist dauernd um meine Beine herumgeschlichen und miaute mir etwas vor. Nach dieser strengen Woche hatte ich Lust auf Gesellschaft und wollte nicht alleine essen. Ich habe dem Tiger also ziemlich alles erzählt und versucht zu erklären was so abgeht bei mir und in St.Gallen. Meine strenge aber erfüllende Arbeit, die vielen Menschen in meinem Atelier und vor Allem mein Schreck als heute morgen um 5.30 Uhr die Erde bebte. Es war wirklich speziell. Ich hatte das Gefühl, dass mein Bett und das ganze Haus mit einem Ruck ins Tal gestossen wird. Ich rannte sofort auf den Balkon und rundherum standen auf allen Terrassen Menschen in Unterhosen oder ähnlich Spärlichem. Ein spezielles Bild. Das Erdbeben war Mensch gemacht. Das Experiment mit der Geothermie scheint doch nicht so harmlos zu sein. Der zuständige Stadtrat Fredi Brunner wird heute Nacht sicher nicht so gut schlafen. Nächste Woche sieht ja eventuell alles wieder ganz anders aus. St.Gallen hat eine einträgliche Gasquelle und der Gewinn daraus wird für eine lebendige Buchstadt verwendet. Und nur dafür!

Nun schaue ich mir im Bayerischen Rundfunk den Film 24 Milchkühe und kein Mann an. Schluss jetzt - ich bin fix und fertig. Melken tu i nimmer heut.

16. Juli: Die gestrige Besprechung hat mich beruhigt und angespornt. Diese Woche muss etwas gehen. 

15. Juli: Am Nachmittag hatte ich eine ausführliche Besprechung mit Lukas Metternich von der Modellbaufirma Ingold AG. Er wird die Negativformen der Holzplatten in Olten giessen. Er wird fünf bis sechs Arbeitstische vorbereiten, auf denen die Platten montiert und fixiert werden können. Die ersten sechs Platten sind nun schon unterwegs in die Werkstatt, damit die ersten Versuche gemacht werden können.

Monika hat geputzt, gewaschen und gepackt. Sie fliegt für eine Woche zu Vera nach Berlin. Ich fahre mit zum Flughafen und nehme gleich den nächsten Zug zurück. Das lässt Raum zum Plaudern und zum Nachdenken. Ich meine natürlich auf der Hinfahrt. Die Rückfahrt bietet keine Möglichkeit zum Plaudern. 

14. Juli: Die verschwundene Mutter scheint bei mir am Samstag eine Magenverstimmung ausgelöst zu haben. Ich kochte mir literweise Haferschleimsuppe, lag im Bett, konnte viel schlafen und vor mich hin sinnieren. Hafer hilft bei mir immer. Am Abend war ich fit genug, das erste mal das Blues/Rock Openair in Bühler zu besuchen. Ein spezieller Abend. Ich habe gestaunt, wie viele alt Hippies mit Kindern und Kindeskindern immer noch in dieser Region leben. Ein enorm viel rauchendes und trinkendes Publikum feierte enthusiastisch die Sololäufe ihrer alternden Stars. Die Sängerin Maggi Bell und nach ihr der Australische Gitarrist Rob Tognoni waren auch für mich absolute Highlights an diesem Abend.

12. Juli: Ein freier Nachmittag im Rheintal. Eigentlich wollte ich meine Mutter in Oberriet besuchen aber sie öffnete die Wohnung nicht. Das konnte nur heissen, dass sie überraschend für einen Ausflug abgeholt wurde  oder dass ihr etwas zugestossen war. Meine Mutter ist 86 Jahre alt und verlässt das Haus nur noch ungern und sicher nicht alleine. Ich ging einen Kilometer zu Fuss um meinen Bruder zu informieren. Er hat einen Wohnungsschlüssel. Gemeinsam öffneten wir die Wohnung und konnten erleichtert feststellen, dass alles in Ordnung war aber die Mutter war verschwunden.

Am Abend hat sich alles aufgeklärt. Meine ältere Schwester hatte meine Mutter für einen Ausflug abgeholt. Ich persönlich kann nicht Autofahren und besitze kein Handy. In solchen Momenten der Ungewissheit ist das schwer zu ertrage und zu begründen. Was soll's. Später, beim Jassen mit den Schwiegereltern haben Monika und ich dann auch noch verloren. Was macht man nicht alles an einem freien Nachmittag.

11. Juli: Schon wieder ein guter Tag. Madeleine Herzog von der Fachstelle Kultur der Stadt St.Gallen hat mich heute informiert, dass das neue Buch KLARTEXT von Peter Liechti unterstützt wird. Nun kann die Produktion beginnen. Super.

Heute wollte ich mich erholen von meiner harten körperlichen Arbeit. Am Morgen besuchte ich das Kunstmuseum in St.Gallen um endlich die Retrospektive von Dan Flavin anzuschauen. Eine baulich sehr aufwändige Ausstellung. Um die Verkabelung der Leuchtstoffröhren zu verdecken, wurden sehr viele Wandflächen aufgedoppelt. Das ganze ist nicht nur eine Lichtinstallation. Das hohe Gesirre und tiefe Brummen der Röhren legt einen richtigen Klangteppich in die Räume. Die eindrücklichste Rauminstallation von Dan Flavin sah ich vor einigen Jahren in Houston. Die permanente Präsentation ist installiert in einer grossen Halle der Menil Collection.

Anschliessend bin ich nach Winterthur gefahren um eine vielteilige Arbeit von Teresa Peverelli einrahmen zu lassen. Darauf freue ich mich. Vor der Besprechung besuchte ich das Reinhard Museum. Eigentlich wollte ich die Kreidefelsen von Caspar David Friedrich besuchen. Dann entdeckte ich wunderbare Landschaften von Caspar Wolf  und Alexandre Calame, die Villa am Meer von Böcklin, frühe Hodler usw. Da muss ich wieder hin.

Das Kunstmuseum Winterthur präsentiert das Werk von Giuseppe Penone. Es ist schon sehr interessant, dass ein Künstler plötzlich wieder so präsent ist. In einem Jahr habe ich sicher schon fünf seiner Baumarbeiten gesehen. Überraschend waren für mich seine frühen Arbeiten mit Zündschnur und Wachs von 1968. Die Idee, den natürlichen Wachstumsprozess der Natur für die Kunst zu nutzen ist sehr interessant.  Beim Betrachten der verschiedenen Werkphasen bekommt man das Gefühl, dass sich sehr viele Künstler  bei Penone mit Ideen bedient haben. Die Arbeiten haben einen hohen sinnlichen Reiz. Teils Atemberaubend schön und teilweise grenzwertig esoterisch.

Um 17.30 kontrollierte ich bei TGG die Druckbogen für das neue Buch von Peter Liechti und erteilte das Gut zum Druck. Spontan habe ich mich dann entschieden, auf dem Höhenweg bis zu den drei Weiern zu spazieren. Auf diesem Weg stehen richtige Baumriesen, Pappeln, Linden und Eschen. Nach der Ausstellung von Penone fährt das richtig ein.

10. Juli: Der Buchantiquar Markus Comba hat heute eine grosse Anzahl Bücher im Atelier vorbeigebracht, die ich bei ihm ausgewählt habe. Es wird langsam Zeit, dass ich ein Sammlungskonzept für meine Bibliothek erstelle. Das wird aber schwierig werden, denn das Uferlose gefällt mir sehr. Am Nachmittag befragte mich eine Firma im Auftrag einer Kreditversicherung telefonisch nach meiner finanziellen Lage. Ich versicherte dem jungen Mann treuherzig, dass alle meine Lieferanten grosse Freude an mir und meiner Zahlungsfähigkeit hätten. Stimmt doch - oder?

9. Juli: Ich kann kaum mehr gehen und stehen. Die Arbeit mit der Kettensäge ist extrem anstrengend aber die Arbeit für Aarau geht kontinuierlich weiter. Ich bin sehr beruhigt. Das Zeichnen mit der Motorsäge  ist nicht so einfach. Enge Kurven können einen schnell aus der Bahn werfen. Bis jetzt ist alles gut gegangen. Wie bei den Ausserrhodener gibt es auch in meiner Arbeit Schöne, Hässliche und Schön - Hässliche. Ich kann mir die Menschen ja nicht aussuchen die mir begegnen. Schwups sind sie einfach da und schauen mich an. Bei manchen Figuren muss ich mich zuerst eine halbe Stunde hinsetzen und vorsichtig überprüfen, wer sich in mein Atelier geschlichen hat und mich anschaut.

Jeder Tag wird zu einem Fest. Monika hat sehr gut gelagertes Fleisch aus Schaffhausen mitgebracht. Dazu koche ich in einem alten Schwarzblech verschiedene Gemüse auf dem Feuer. Köstlich. Mit etwas Wein lockern sich auch meine Rückenmuskeln langsam und ich kann wieder aufrecht gehen.

6. Juli: Die letzten zwei Tage war ich beschäftigt mit der Kunstklasse der Schule für Gestaltung in St. Gallen. Am Donnerstag konnten wir an der Kommissionssitzung mit Freude zur Kenntnis nehmen, dass alle 16 Studierenden das Diplom erhalten werden und gestern Abend fand im Festsaal des Hauptbahnhofs die würdevolle Diplomfeier statt. Die Forderung nach einer Kunstklasse wurde im Umfeld des Vereins Kunsthalle schon in den 80er Jahren gestellt. Nach rund dreissig Jahren ist es nun endlich soweit. Ich hoffe natürlich, dass sich diese Kunstklasse langfristig im Ostschweizer Bildungsangebot etablieren kann. Die beste Werbung für dieses Anliegen liegt nun in den Händen der frisch diplomierten Künstlerinnen und Künstler, denen ich herzlich gratuliere und viel Erfolg wünsche.

4.Juli: Ich freue mich nun sehr auf das neue Buch von Peter Liechti.  Die Finanzierung scheint gesichert, alles ist aufgegleist. Im August wird sich Judith Thamar Ette aus Düsseldorf exklusive um dieses Buchprojekt kümmern. Sie studiert zur Zeit Kunstgeschichte und Romanistik (M.A.) an der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf. Als Verlagsassistentin wird sie die Werbung, Vermarktung und Vermittlung begleiten.

Am Nachmittag habe ich bei Markus Comba im Buchantiquariat einen riesen Stapel Neueingänge angeschaut und sehr viele Bücher gefunden, die in meine Sammlung passen.

3.Juli: In den letzten Tagen habe ich sehr viel Material für meine Menschensammlung zusammentragen können. Skizzen, Fotos, Zeitungsausschnitte usw. Morgen wage ich mich wieder an eine neue Serie von Reliefs. Heute Mittag assen wir im schwarzen Engel. Es ist lustig, dass es seit dreissig Jahren immer wieder junge Menschen gibt, die sich für diese Genossenschaftsbeiz einsetzen. Alle sind sehr engagiert und voll motiviert. Nach dem Essen musste ich zu TGG, um zusammen mit Jessica Frey die Schlusskorrekturen für das Buch von Peter Liechti zu machen und um die Werbekarte zu gestalten. Ich sass bis 18 Uhr vor dem Computer und benahm mich wie ein richtiger Verlags Direktor. Das war alles sehr anstrengend aber es hat Spass gemacht. Die letzten Details brauchen immer sehr viel Zeit. Nun ist alles im Kasten. BRRRR...

2. Juli: Heute musste ich wieder einmal einen Büro Tag einlegen, mit Peter Liechti die Werbestrategie für sein neues Buch "Klartext" besprechen, mit Carol Forster die Buchpremiere vorbereiten, mit Kasper Kobel die Gestaltung des geplanten Erzählbandes von Wolfram Lotz verfeinern, mit Wolfram Lotz über einen möglichen Partnerverlag in Deutschland sinnieren, einen Stapel saftige Rechnungen begleichen, das Tagebuch nachtragen, bei Farben Müller ein schönes Grau für die Garagentore mischen lassen, die zwei Türen der Garagen streichen, das Nachtessen vorbereiten, (Kartoffeln, Broccoli und Krautstiel mit vielen frischen Kräutern und dazu separat gebratene Pilze) dann ein Feuer vorbereiten für die Glut um den Racletkäse zu schmelzen. Gemeinsam essen und früh ins Bett.

1. Juli: Am morgen früh wurde ich von Stefan Rohner abgeholt. Er fotografierte die zweite Serie meiner Menschenbilder für Aarau. In zwei Stunden trug ich mehr als eine Tonne Holzplatten durch mein Atelier. Ich scheine zum Schleppen geboren worden zu sein. Am Nachmittag habe ich im Garten zwei Birken zurückgeschnitten. Zu meinem Erstaunen war ich plötzlich auf der Höhe des dritten Stockwerks vom Nachbarhaus und konnte so vom Baum aus auf der gleichen Ebene mit Lilian plaudern. Die Birken habe ich vor ca. 20 Jahren gesetzt. Ich habe sie damals im Rheinvorland bei Kriessern als kleine Bäumchen ausgegraben.

30. Juni: An diesem Sonntag wurde uns ein kulinarischer und literarischer Nachmittag der Sonderklasse geboten bei Agathe Nisple in Appenzell. Carol Forster vom Bücherladen feierte mit den Helferinnen und Helfern und den Sponsoren den Abschluss des Projekts "Bücher laden ein". Lojze Wieser, der Verleger, Autor, Koch und Geniesser  füllte unsere Mägen und das Hirn mit dem Feinsten. Als wir am Abend über den Bahnhofplatz in St.Gallen trollten, bot sich uns ein sehr spezielles Bild. Der ganze Platz, die Busse und die Menschen waren völlig verdreckt. Die Festivalbesucher vom Openair verwandelten die Stadt in einen Acker. Dieses von Erde verkrustete Stadtbild war ziemlich lustig und ungewohnt. Am Rand des Unterstands bei der Bushaltestelle standen ganz einsam zwei ordentlich abgestellte, weiss getupfte Gummi Stiefel.  

29. Juni: Um 10 Uhr fuhren wir in das kleine Städtchen Saint-Marie-aux-Mines. Hier wurde früher Silber  geschürft. Nun findet hier seit 50 Jahren eine der grössten, internationalen Edelstein und Mineralien Messen statt. Trotz strömendem Regen fanden wir einige sehr schöne Steine. Ich kaufte unter Anderem einen riesigen Kristall aus dem Himalaya Gebirge, der  vor kurzer Zeit am Fusse des K2 gefunden wurde. Der Strahler wickelte den Stein in ein grosses Tuch und ich trug das 20 Kilostück wie ein brutal schweres Baby durch den Regen.

Auf der Rückfahrt in die Schweiz stieg ich in einen Zug nach Zürich, um Vanja bei der Verlagspräsentation zu helfen. Ich wollte sie mit den schweren Koffern nicht alleine lassen. In einer Bierkneipe im Niederdorf waren alle Verleger und Helferinnen zum Essen eingeladen. Das Schnipo schmeckte ausgezeichnet. Um halb zwölf war ich wieder zu Hause. Bis um Eins beantwortete ich meine Mails und sackte anschliessend müde ins Bett.

 

28. Juni: Cefi chauffierte uns über Land nach Colmar. Als erstes besuchten wir die Kathedrale St .Martin, um das Bild von Martin Schongauer anzuschauen. "LA VIERGE AU BUISSON DE ROSES" ist ein wirklich eindrückliches, malerisches Werk. Bei der Betrachtung dieses Bildes passierte in meiner Wahrnehmung etwas sehr eigenartiges. Ich sah plötzlich den Bauch eines männlichen Körpers auf der Stirne der Jungfrau. Beim längeren Schauen dachte ich, dass man diese Erscheinung auch als Herzform oder mit etwas Phantasie als Eichel interpretieren könnte. Die unbefleckte Empfängnis scheint förmlich in die Stirne von Mutter und Kind hineingemalt zu sein. Mit meiner verzückenden Interpretation des Bildes blieb ich aber alleine. Meine Begleiter fanden meine Sichtweise ziemlich absurd. Na ja.

Am Abend assen wir in einem sehr guten Restaurant. Um 21.45 war aber Schluss mit lustig. In Colmar scheinen alle sehr früh ins Bett zugehen. Uns blieb nur das Jassen in der Hotelloby. Auch an diesem Abend hatten die Frauen beim Spiel keinen Hauch einer Chance.

27. Juni: Heute um 10.48 bin ich mit dem Zug nach Zürich gefahren. In zwei Koffern transportierte ich ca. 100 Kilo Bücher. Beim Aussteigen in Zürich knackste es im Koffergriff. Ich rechnete schon mit dem Schlimmsten. Zum Glück konnte ich die zwei Koffer aber ohne Zwischenfall bis ins Helmhaus ziehen. Nun sind die Bücher dort und Vanja wird am Samstag den Büchertisch stressfrei aufbauen können. Um 14 Uhr war ich bereits wieder zurück in St.Gallen. Ich musste packen für unseren Ausflug ins Elsass. gegen Abend fuhren wir zuerst nach Schaffhausen um den Geburtstag von Coni zu feiern. Sie offerierte uns einen Reissalat nach dem Rezept ihrer Mutter, mit Fleischkäse, von dem Coni riesige Stücke abschnitt und auf unsere Teller legte. Ein Traum. Die anschliessende Jass Runde gewannen Cefi und ich auf eindrückliche Art. Ich glaube, der hervorragende spanische Wein schwächte die Damen ein bisschen.    

26. Juni: Die letzten zwei Tage sass ich in der Hauptpost und hörte mir alle Gespräche von der Prüfungsjury an. Über die Arbeiten der 16 abschliessenden Studierenden der Höheren Fachschule Bildende Kunst in St.Gallen sprachen Corinne Schatz, Una Szeemann, Britta Polzer, Thomas Müllenbach, Markus Gossolt und Patrick Riklin. Die Ausstellung wurde sehr clever und einfühlsam kuratiert von Maren Brauner von der Kunsthalle St.Gallen. Für mich war das eine wohltuende Weiterbildung in Sachen Kunstbetrachtung. Es ist immer wieder erstaunlich, wie verschieden Kunst wahrgenommen und interpretiert werden kann. Die Studierenden waren teilweise sehr nervös und die Jurymitglieder brillierten in ihren sich gegenseitig steigernden Ausführungen. Ab und zu hatte ich das Gefühl, dass alle  komplett andere Werke sehen oder in ihrer überbordenden Fantasie ganz andere Werke aus den bestehenden schaffen wollten. Das waren aber nun wirklich zwei geistig angereicherte Tage und ich habe ganz neue Fassetten der mir bekannten Jurymitglieder entdecken können. Una und Britta kannte ich vorher nicht persönlich und ich bin sehr glücklich dass ich zwei Tage lang zwei so brillanten Menschen zu hören dürfte.  

 24. Juni: Ein Ateliertag im Haggen. Meine Menschengruppe wächst jede Woche weiter. Die Nervosität legt sich langsam. 

23. Juni: Ein ruhiger, verregneter Sonntag.

22. Juni: Am Nachmittag sind wir zum Badhüslifest bei Elsbeth und Hansueli in Arbon eingeladen. In St.Gallen ist es kalt aber am Bodensee wärmt die Sonne den See, die Wiese, die Gäste und die Musiker rund um Willi Häne. Ich habe die Gelegenheit endlich einmal ein Gespräch mit Lika Nüssli zu führen. Sie bemalt seit einiger Zeit einen Raum in der Hauptpost und am Samstag findet dort ein Konzert statt. Ich hätte mir das gerne angehört aber wir sind im Elsass. Im Sommer zeigt sie Arbeiten im Schloss Dottenwil. Da werde ich an einem Wochenende mal dahin spazieren um zu Essen, zu Kauen und zu Schauen.  Es war auch wirklich schön, nach langer Zeit an diesem Ort  mit Pius Knüsel, dem Ex von Pro Helvetia zu plaudern. Mir ist einmal mehr klar geworden was es für einen Menschen bedeutet, eine öffentliche Person zu sein. Ich habe den Eindruck Pius hat wieder zu sich gefunden und geniesst die Momente danach.

Den Abend haben wir bei Ralph und Margrit am Schattenhang von St.Gallen verbracht mit gutem Essen, feinem Wein und hitzigen Diskussionen. Es ist immer wieder schön, die sich rasant entwickelnde Stadt aus dieser Höhe zu betrachten. Felix Sigrist hat in den letzten dreissig Jahren als Architekt immer wieder interessante Baugründe in St.Gallen gefunden. Wenn man dann in diesen Wohnungen quer durch die Stadt Freunde besuchen kann, sind das immer wieder wunderbare Einblicke in ganz persönliche, politische und kulturelle Entwicklungsgeschichten. Gegen halb Eins sind wir zum Marktplatz spaziert und haben uns gewundert wie viele Menschen noch in der Stadt unterwegs sind. Es fährt lange Zeit kein Bus, wir nehmen ein Taxi und der Fahrer ist so dankbar für die zwei Franken Fünfzig Trinkgeld, dass ich denke von jetzt an fahre ich  nach Mitternacht nur noch mit dem Taxi nach Hause. Ein Tipp an die SVP Politiker: spart nicht bei den Schulen und bei der Kultur, spart doch bitte bei den Kotzbussen in die Aglo.

21. Juni: Heute Abend fand die Eröffnung der Ausstellung der Schule für Gestaltung St. Gallen im Hauptpostgebäude statt. Erstmals werden die Abschlussarbeiten von allen Studiengängen gemeinsam präsentiert. Das beginnt bei den Vorbereitungskursen für die gestalterischen Vorkurse, Typographie, Grafik, Signalethik, Farbe, Form, Raum und dem HF Bildende Kunst. Bei diesem dreijährigen neuen Studiengang wurden unter der Leitung von Adrian Notz und vielen Dozierenden erstmals 16 Studierende in bildender Kunst ausgebildet.  Ich bin beeindruckt von der Präsentation und vor allem von der Entwicklung im künstlerischen Ausdruck, die sich die Studierenden im Laufe der letzten drei Jahre erarbeitet haben. Ich hoffe doch sehr, dass sich in St.Gallen eine Kunstklasse an der Höheren Fachschule für Design, Gestaltung und Kunst etablieren kann. Die Basis ist gelegt. Die Aufbauarbeit kann weitergehen. Es wird interessant, wie sich dieser Studiengang weiterentwickeln wird. Die gesamte Ausstellung im Posthauptgebäude ist ein einmaliger Einblick in das kreative Potenzial einer ganzen Region. Es ist wichtig, dass sich die Schule für Gestaltung in Zukunft stärker als  Kreativzentrum positionieren kann und in der Öffentlichkeit präsenter wird.

Maren Brauner von der Kunsthalle St.Gallen hat in den letzten Monaten intensiv mit den Studierenden HF Bildende Kunst gearbeitet und die Ausstellung dieses Studiengangs kuratiert. Das Resultat ist mehr als sehenswert. Ich wünsche allen Studierenden dieses Studiengangs viel Erfolg.

Stephanie Amstad, Margit Bartl, Anna Beck-Wörner, Hansjakob Büchi, Simon Gehrig, Hans Guggenheim, Rita Harder, Angie Hauer, Daniel Mata, Melanie Lutz-Maurer, Gertrud Metzger, Hanspeter Nüesch, Norbert Parpan, Claudia Wälchli, Hapiardi Wild und Stefanie Zellweger.

 

19. Juni: Wir haben die letzten Abende sehr genossen im Garten. Am Dienstag waren wir in der Kunsthalle eingeladen mit dem Sponsorenclub zu einem Gala Diner zu Ehren von Roman und Alexandra Signer. Giovanni Carmine hat eine Führung durch die Ausstellung gemacht, ich habe einiges über die 80er Jahre im Bezug zu Roman Signer erzählt und Hilar Stadler hat anschliessend auf sehr originelle Art das Museum im Bellpark in Kriens vorgestellt. Anschliessend sassen wir im Innenhof der Kunsthalle und mussten nach einer halben Stunde wegen starkem Regen die ganze Tischgesellschaft in die Ausstellung zügeln. Das bewirkte eine totale Veränderung der Sitzordnung und hat die ganze Gesellschaft aufgelockert und aufgemischt. Eine empfehlenswerte Methode bei jedem grösseren Diner. (Es empfiehlt sich das Besteck in die Hosentasche zu stopfen und das Glas nicht aus der Hand zu geben)

15. Juni: Heute hat mich Stefan Rohner zuhause abgeholt, um alle neuen Reliefplatten zu fotografieren. Ich bin sehr gespannt zu sehen, wie die 26 Menschen nebeneinander wirken. Eine bunt gemischte Menschenschar. Nächste Woche folgt die zweite Reihe. Alles läuft rund.

Am Abend hat Monika zwei richtig schöne Bodenseeforellen mit Gemüse und Gewürz umwickelt und auf dem offenen Feuer gebraten. Martin und Peter hatten spontan Zeit für ein gemeinsames Essen. Schön und gut war es.

14. Juni: Heute am frühen Morgen montierten ein grosser und ein kleiner Elektriker das neue Licht im Bildhaueratelier. Dazu brauchten sie eine grosse und eine sehr grosse Leiter. Nun kann ich auch in der Nacht arbeiten wenn ich das will.

13. Juni: Diese Woche ist viel gelaufen. Am Montagabend sind wir von Wien zurückgeflogen. Als erstes muss ich immer Berge von Post abarbeiten. Am Dienstagmorgen früh wurden die letzten Arbeiten im neuen Bad gemacht. Anschliessend habe ich mich um meine Menschenbilder gekümmert. Bis am Mittwochabend habe ich richtig hart und konzentriert gearbeitet. Heute besuchte ich die Art in Basel. Schon am Bahnhof traf ich die ersten Freunde aus St.Gallen.An der Art Unlimeted habe ich die wunderschöne, mehrteilige Arbeit aus gegossenem farbigem Glas von Roni Horn gesehen. Ein nachhaltiger Kunstgenuss. Der Besuch der Kunstmesse hat sich schon für diese Arbeit gelohnt. Ich hatte viele gute Gespräche und Begegnungen und bekam sehr viele Komplimente für meine neue, grosse Malerei, die in der Galerie Stampa präsentiert wurde.

9. Juni: Wir freuen uns auf ein Sonntagmorgenfrühstück im Museumsquartier. Anschliessend wollen wir die Retrospektive von Albert Oehlen im MUMOK besuchen. Die Spiegelbilder aus den frühen 80er Jahren sah ich erstmals 1982 in der Kunsthalle Basel. Die gemalten, braunen, versifften Kellergewölbe werden durchbrochen durch Spiegelglas, beziehen dadurch die Betrachter mit ein und öffnen den Bildraum in die Jetztzeit. Die Malereien der 90er Jahre sind clever platziert und entfalten eine nie gesehene Leuchtkraft. Alte Zeichnungen und kleine Collagen werden neuen monumentalen Bildmontagen gegenübergestellt. Hier arbeitet ein deutscher Künstler weiter an der noch jungen amerikanischen Kunstgeschichte von Andy Warhol, Robert Rauschenberg, Cy Twombly etc. Die totale Anglikanisierung scheint nicht nur in der Sprache, im Film, im internationalen Geschäftsleben und im Weltmachtsanspruch, sondern auch im Kulturbetrieb angekommen zu sein. Wer sich für den amerikanischen Markt rüsten will muss Teil davon werden und Englisch büffeln. Eine beeindruckende Ausstellung die viele Denkräume öffnet. Mercy Albert!

Anschliessend haben wir die Ausstellung von Meret Oppenheim im Kunstforum besucht. Eine umfassende Präsentation, die mir schmerzlich bewusst macht, wie wenig bekannt die Werke dieser Künstlerin sind. Die Pelztasse fehlt zwar, ist aber im Kopf dauernd omnipräsent. Die Fotos von Man Ray von der sehr attraktiven, jungen  Meret sind wohl bekannt. Auf jeden Fall viel bekannter wie die Malereien, Zeichnungen, Texte und Objekte der lange unterschätzten Künstlerin. Damals war vor allem die schöne Muse gefragt. Kunst machten ja schliesslich die Männer.

Nach diesen alt-neuen Bildwelten sind wir in einen Park gelegen, ich habe etwas gezeichnet und Monika hat gelesen. Ein warmer und erfüllender Sonntagnachmittag mit einem wunderbaren Essen in einem Wiener Restaurant mit einer Weinhandlung in der man wirkliche olfaktorische Entdeckungen machen kann.

8. Juni: Nach langem Schlaf haben wir am Nachmittag die Zeichnungsausstellung "Bosch, Breugels, Rubens, Rembrandt" in der Albertina besucht. Ein wirklicher Hochgenuss mit teilweise absolut verblüffenden Werken. Die Zeichnung als Möglichkeit, Meisterwerke zu notieren, zu transformieren und für weitere Generationen zu sichern. Ein Besucher hat konsequent mit seinem Handy die ganze Ausstellung durchfotografiert. Blatt für Blatt, inklusive der Texte. Ich finde abzeichnen wäre sinnlicher.

Unverständlich ist für mich die Retrospektive von Helnwein. In den 80er Jahren war mir Helnwein bekannt als Grafiker, Plakatkünstler, Illustrator und Aquarellist. Als bildender Künstler bearbeitet er Tabuthemen in einer unerträglich Illustrativen Art und scheint sich um die wesentlichen Unterschiede von Fotografie und Malerei nicht zu kümmern.

Am späten Nachmittag besuchen wir die neuen Ausstellungsräume von Ernst Hilger in einer ehemaligen Brotfabrik. In ersten Stockwerk gab es eine Messe für Fotobücher. Wir staunen über den Besucherandrang. Hunderte junge Gestalterinnen und Fotografinnen tummeln sich hier, um die Produktion der neusten Fotobücher zu sehen. Bei Hilger ist eine kleine improvisierte Ausstellung zu sehen von Studenten der Fotografin Anastasia Khoroshilova von der Rodtschenko Akademie in Moskau. Wir lernen Alla Afonina, Vera Lamponkina, Ekaterina Anokhina und weitere Studenten kennen. Wir kaufen alle Bücher und einige signierte Fotos. Der Stand wird regelrecht gestürmt von Interessierten. Am Abend gehen wir alle zusammen zum Heurigen im naheliegenden Böhmischen Prater. Mit Drehorgel, Hähnchen, Haxen, Wein etc. Wunderbar!

7. Juni: Heute sind wir von Altenrhein nach Wien geflogen und dann direkt in die Galerie von Ernst Hilger gegangen. Ich war natürlich sehr gespannt, wie sich meine neuen Arbeiten in diesen Räumen präsentieren. Das schöne an Ausstellungen ist ja, dass man selber die eigene Arbeit neu beurteilen kann. Für mich ist es meistens so, als würde ich Bilder eines Onkels als Aussenstehender betrachten. Ich bin sehr beruhigt über die Ausstellung. Dieser Onkel hat für mich alles recht gemacht.

Um 18 Uhr war ein Treffen in der Galerie vereinbart. Wir verbrachten anschliessend einen schönen Abend mit Freunden und Sammlern von Ernst Hilger in einem italienischen Restaurant an der Dorotheergasse.

5. Juni: In den letzten Wochen zeichne ich überall Menschen, wenn ich auf etwas warten muss, wie sie dastehen, warten, schwatzen oder telefonieren. Ich habe lange Zeit das Zeichnen total vernachlässigt. Nun brauche ich dringend Skizzen, um die geplanten 134 Reliefs vor zu bereiten. Heute um halb vier ist das Filmteam ins Atelier gekommen und ich habe direkt mit der Motorsäge zwei Figuren ins Holz geschnitten. Es war sehr anstrengend. Wenn jemand zuschaut bei der Arbeit, braucht es noch viel mehr Konzentration. Ich bin erleichtert. Die Filmaufnahmen sind geglückt und ich kann ohne Druck in den Sommer hinein weiterarbeiten.
Am Abend habe ich im Garten Ananassalbei, Melisse, Brokkoli, Fenchel, Selleriestangen und einen Kürbis gepflanzt. Das macht Freude.

Nun bin ich total auf der Schnauze. Noch ein paar Texte lesen und dann lege ich mich flach.

4. Juni: Ich bin den ganzen Tag mit Farbproben beschäftigt für eine Gebäudebeschriftung von Diener & Diener Architekten auf dem Richti Areal in Wallisellen. Das Gebäude heisst FAVREHOF. Ich suche einen idealen Blau- und einen Grauton. Es macht grosse Freude, einmal "nur" Farben auf Papier zu malen. Für diese Arbeit liebe ich meine Ölfarben und ich glaube ich habe die Farbklänge gefunden.

3. Juni: Ausklingender Familientag. Um 16 Uhr bringe ich Vera zum Hauptbahnhof. Sie fliegt heute zurück nach Berlin. 

2. Juni: Am Sonntagmittag besuchten wir die Eröffnung der Ausstellung von Vanja Hutter im Frauenpavillon im Stadtpark St. Gallen. Wir waren wegen leichter Übermüdung etwas spät dran und verpassten darum die halbe Eröffnungsrede von Nadia Veronese. Ich war noch nie in diesem Raum. Der frisch renovierte Pavillon ist mit den rot gestrichenen Wänden, der heruntergehängten Decke und den dominanten Wandlampen nur bedingt für Kunstausstellungen geeignet. Vanja hat eine starke Arbeit für diesen Raum ersonnen. Ihre Zeichnungen hängen nicht an den Wänden. Sie hat einen "Kunstchalter" eingerichtet. Nach der Wahl einer selber bestimmten Nummer werden die Besucher und Besucherinnen einzeln zum Kunstgenuss aufgerufen. Eine feine, mit Schnüren gezogene Umzäunung muss geöffnet werden, um den Schalterraum betreten zu können. Die Künstlerin steht hinter einem improvisierten Tisch mit zwei übereinander montierten Tischplatten. Auf der unteren Platte liegen geordnet viele kleine Stapel von Zeichnungen. Vanja legt ganz behutsam für jede Besucherin und jeden Besucher eine sorgfältig ausgewählte, individuelle Folge von Texten und Zeichnungen auf den Tisch. Jeder Rezipient sieht nur einen kleinen Teil von den Werken. Alle Besucher werden zu exklusiven Erinnerungsträgern eines sehr persönlichen Moments. Das Gesehene können sie nur beschreiben und erzählen als etwas Eigenes, selbst erlebtes.

Anschliessend machten wir eine Fahrt durch das überschwemmte Rheintal nach Kriessern zu einem friedlichen Familienfest. Arthur ist 85 und Theo 57 geworden und beide sind sehr gut drauf.

1. Juni: Heute musste ich den ganzen Tag Bürokram erledigen. Am Abend fuhr ich mit dem Zug nach Rorschach, um die Ausstellung von Teresa Peverelli und Mirjam Kradolfer im Kornhaus anzuschauen. Unter dem Begriff "Gewächskammer" präsentieren die beiden Künstlerinnen eine gelungene Installation zu einem Thema, das mich schon sehr lange beschäftigt. Kunst als ein natürlicher, stetig wachsender Prozess. Dabei gibt es immer wieder Zeiten, in denen man daraus Früchte ernten, Essenzen gewinnen oder Destillate herstellen kann.

Anschliessend bin ich im strömenden Regen an die Geburtstagsparty von Ruth und Hermann im Restaurant Schweizerhof gegangen. Das war ein sehr lustiger Abend, mit einem Vorgeschmack auf zukünftige Feste in Altersresidenzen. Wilde, ältere Herren, die mit oder ohne Gebiss, mit oder ohne Hörapparat hemmungslos laute Musik machen und mit grosser Entschlossenheit versuchen, ihre Mitbewohner zu unterhalten. 

31. Mai: Am Morgen früh mache ich schon auf Kriese. Die zwei neuen und teuren Matratzen hängen durch. Die Unterlage ist viel zu weich. Ich beharre darauf, dass das Problem sofort gelöst werden muss, mit der Drohung, dass ich sonst ins Hotel ziehe. Nach dieser Ankündigung fahre ich ins Atelier, schneide zwei wirklich schöne Menschen in grosse Holztafeln und warte auf Stefan Rohner. Wir wollen alle bisher entstandenen Holztafeln fotografieren und schauen, ob es möglich ist, durch eine digitale Bearbeitung auf Foto Shop, die Holztafeln in fertig gegossene Betonplatten zu verwandeln. Mit dem Resultat bin überglücklich und zufrieden.  Am Mittag fahren Monika und ich zum Interio und kaufen zwei billige Lattenroste, die ich anschliessend mit dem Kombitaxi nach Hause transportiere und im Bettrahmen einbaue.

Um 17.30 Uhr gehe ich zu einem angekündigten Apéro im Saiten Verlag, um auf das neue Heft anzustossen, für das ich einen Artikel über Roman Signer geschrieben habe. Ich bin einen Tag zu spät, auf der Einladung stand Donnerstag 31. Mai und ich sah nur die Zahl. Ich treffe aber auf zwei weitere zu spät gekommene, nämlich auf Harry Rosenbaum und Ruth Erat. Peter Surber offeriert uns einen Wein und wir essen die übrig gebliebenen Salzstangen und Erdnüsse vom Vortag.

Monika fährt mich anschliessend nach Herisau. Auf der "Ledi-Die Wanderbühne" erleben wir eine wunderbare orchestrierte Lesung mit Dorothee Elmiger, Hannes Becker, Roman Ehrlich, Carlos Adrian Hidalgo, Judith Keller, Wolfram Lotz und Sascha Macht. Gefeiert wird im Appenzellischen 500 Jahre AR.AI. Der Text beschäftigt sich mit Geschehenem in der Zeit vor 500 Jahren, in Bezug auf heute. Der Auftritt der "Leipziger Truppe" um Dorothee Elmiger war wirklich stark und sehr lustig. Man konnte sich amüsieren trotz der Kälte, im clever geplanten Pavillon von Ueli Frischknecht. Ich mag die Appenzellerinnen und Appenzeller und würde mich sofort für einen Kanton Säntis engagieren.

Die Kälte treibt uns nach Hause. Ich mache ein Feuer und Monika zaubert etwas kleines zum Essen. Nach einem guten Wein bin ich gespannt auf den zweiten Matratzentest.

30. Mai: Organisieren, telefonieren, E-Mails schreiben, Rechnungen tippen, Bücher einpacken, Kaffee trinken, nachdenken, zum Bahnhof gehen, Alix Stadtbäumer abholen, ins Atelier fahren, Druckplatten für die neue XYLON Zeitschrift anschauen und besprechen. Punkt zwölf Uhr telefoniert Stampa wegen der Art Basel. Wir entscheiden uns, das 2 x 3 Meter grosse neue Bild "Überlicht I" zu zeigen. Nun muss ich dringend  die Verpackung und den Transport organisieren. 12.15 Uhr Mit der S-Bahn in die Stadt, Mittagessen im Engel zusammen mit Monika, dann die Ausstellung in der Lockremiese zum zweiten Mal anschauen, wieder ins Atelier fahren, weiter an den Druckstöcken arbeiten und dann alles für die Spedition vorbereiten.

Dann eine Busfahrt in die Stadt, ein Besuch mit Alix in der Kunsthalle, ein angenehmes Gespräch mit Raphael Liebi über die Ausstellung von Roman Signer und vielen weiteren jungen Künstlern , eine geraume Zeit auf Monika warten, über den roten Platz von Pipilotti schlendern, einige kurze Blicke in die Kathedrale werfen, schnöden über die kommenden Umbauten für den Altar und dann endlich einen Apèro nehmen im National, nachher in einer grossen Schlaufe Alix zum Bahnhof bringen, nach Hause fahren, etwas kleines Essen und ein erstes Mal die neuen  Matratzen ausprobieren.

29. Mai: Wieder einer dieser Tage wo ich auf Handwerker oder auf einen Transport warten muss. Heute werden zwei neue Matratzen geliefert zwischen 9 und 11 Uhr. Mein Rücken freut sich jetzt schon. Ich nutze die Wartezeit um das Haus zu putzen. Am Abend kommt Monika von ihrem Wellness Urlaub zurück. Ich weiss nicht ob ich das aushalten würde. Eine ganze Woche im weissen Bademantel herumschlurfen und den Anderen zu sehen wie sie älter werden. Am Nachmittag arbeite ich an meinen Menschenbildern weiter. Ohne Bademantel und Schlarpen. 

27. Mai: Heute morgen habe ich alle Bilder verpackt. Die werden morgen früh abgeholt. Die Einladungskarten für meine Ausstellung bei Ernst Hilger in Wien sind auch angekommen und ich habe gleich 100 Stück verschickt. Den Rasen habe ich auch schon gemäht und am Abend gibt's ein schönes Stück Fleisch bei Hermann. Bei uns im Osten lässt es sich sehr gut leben!

26. Mai: Gestern Abend habe ich Oliver Stäudlin und Annina Frehner bekocht. Anschliessend haben wir gemeinsam mit Bayern München das Fussballspiel gewonnen. Der Abend hat richtig Spass gemacht. Heute habe ich mich informiert über die Arbeit von Annina. Sie konnte letztes Jahr für die Kulturlandsgemeinde in Appenzell Ausserrhoden eine grosse Raumarbeit realisieren und residiert zur Zeit im Gastatelier im Sitterwerk. Sie hat zusammen mit Asylbewerbern Sichtkanäle in Räume gebaut. Die Arbeit ist dokumentiert in einem Sonderheft von Obacht Kultur. Das muss ich mir gleich bestellen. Am frühen Abend habe ich das Konzert von Werner Aeschbacher bei Kleinaberfein besucht. Eine wunderbare Stimmung, mit vielen Örgeli Fans. Seine Musik macht richtig Freude und hat etwas sehr versöhnliches und verbindendes.

24. Mai: Auf 16.00 Uhr hat sich Stampa für einen Atelierbesuch angemeldet. Nachher gehen wir gemeinsam zur Eröffnung der Ausstellung zu Ehren von Roman Signer in der Kunsthalle. Die Idee von Giovanni, die Ausstellung von Roman in der ersten Kunsthalle von 1988 zu rekonstruieren gefällt mir. Da liegt ein viertel Jahrhundert dazwischen und viele der Besucher die nun da sind und den Künstler feiern, haben damals noch über die Arbeiten von Signer gelacht. Eine spannende Ausstellung mit vielen jungen, noch zu entdeckenden Künstlern als Gäste. Am Schuss des Abends haben wir uns noch einen Absacker im Lagerhaus gegönnt. Eine spannende Runde mit Bernard Tagwerker, Karin Bühler, Peter Hubacher, Patrick Rohner, Michael Bodenmann und Barbara Signer. Ja und Peter hat mir von einem einzigartigen Text über das Abendrot erzählt von Claude Levi-Strauss.

22. Mai: Jeder Tag ein Abschied - jeder Tag ein Neuanfang. Im Atelier habe ich die neue Bildserie "Abend I-VIII" installiert und mit einer interessanten Besucherin besprochen. Sie wird einen Text für den geplanten Katalog für die Ausstellung in der Galerie Hilger in Wien schreiben. An diesen Bildern habe ich nun mehr als ein Jahr gearbeitet. Die ersten  Fotos habe ich letztes Jahr (oder war es das Vorletzte?) bei einem Besuch bei Peter Liechti im Bierli in Wald gemacht. Abendstimmungen wechseln sehr schnell und sind unberechenbar.

Am Nachmittag hat Giovanni Carmine 55 Bücher von Roman Signer abgeholt, die genau vor 25 Jahren gedruckt worden sind. In meinem Alter gibt es fast täglich ein Jubiläum zu feiern. Heute ist mein Festmotto: "40 Jahre Rasur". Wenn ich rechne 40 x 350 Rasuren pro Jahr, gibt das die stolze Zahl von 14 tausend Rasuren in meinem bisherigen Leben. Das ist doch eine echte Leistung. 

Vera hat geschrieben, dass sie Wein Etiketten machen kann für den Bio-Wein 2012 von Walenstatt. Sie hat ein Foto angefügt, wie sie als Kind in einer hellblauen Manchesterjacke neben Martina Hanimann in diesem Rebberg sitzt. Vor bald dreissig Jahren. Ist das wirklich lustig? Wie die Zeit vergeht? Diesen Wein werde ich sicher bestellen und lange nicht trinken, um die Zeit aufzuhalten.

20. Mai: Wer räumt sein Archiv am Pfingstmontag? Wer sucht verzweifelt nach wichtigen Dokumenten? Wer findet sie ganz bestimmt? Wer ist am Abend überglücklich? Richtig! Sein Name ist Felix.

19. Mai: Endlich! Heute Morgen kurz vor dem Aufwachen hatte ich die entscheidende Idee, wie ich meine Arbeit für die Fassade des Stadtmuseums in Aarau visualisieren kann. Es stimmt eben doch: "An Pfingsten geht es am Ringsten!" Nun geht es los! Aus lauter Freude bin ich früh aufgestanden und zum Flughafen gefahren. Mir ist eingefallen, dass auf Bahnhöfen und auf Flughäfen die Menschen so schön ruhig herumstehen. Eine ideale Situation, um zu zeichnen. Nach zwei Sunden fuhr ich nach Winterthur und arbeitete dort weiter. Am Abend hatte ich eine reichhaltige Serie von kleinen Zeichnungen. Das nächste Ziel ist der Bahnhof Aarau. Auf diesem Bahnhof ist es ratsam keinen Hut und keine Kappe zu tragen. Der Luftzug der durchbrausenden Züge ist trügerisch. 

18. Mai: Um 8.30 Uhr klingelte  es schon an meiner Haustüre. Ich wurde abgeholt, um nach St. Peterzell zu fahren. Zusammen mit der Familie des Kurators Ramon Lenherr haben wir bis um 14 Uhr die gesamte Ausstellung "Felix der Verleger" abgebaut. Für die grosse Arbeit von Roman Signer hatte ich spezielle Schachteln anfertigen lassen. Auf der Fahrt ins Toggenburg war das ganze Auto total vollgestopft. Die Mutter von Ramon war nicht mehr sichtbar unter all den Schachteln. Nun sind die Kostbarkeiten wieder in meinem Vexer Archiv. Lustiger weise habe ich beim Einräumen das lange vermisste Multiple "Taschenlampe" von Roman Signer wieder gefunden. Da ich die Batterien der zwei an den Leuchtflächen zusammengeklebten Lampen nicht entfernt hatte, ist das Objekt komplett verrostet. Der Zeitfaktor spielt ja in der Arbeit von Roman eine grosse Rolle. Das passt.

Als Abschluss haben wir bei mir im Garten spontan ein kleines Essen veranstaltet.

17. Mai: Ab 10 Uhr war ich heute bei TGG, um das geplante Buch von Peter Liechti zu gestalten. Zusammen mit Jessika Frey sass ich vor dem Bildschirm und wir bearbeiteten Seite um Seite. "Klartext. Fragen an meine Eltern" wird im August erscheinen anlässlich der Schweizer Vorpremiere vom Film "Vaters Garten". Für den Schutzumschlag verwenden wir eine Skizze der Figurenbauerin Eva Ruch. Den Klappentext wird Ruth Schweikert schreiben. Geplant ist ein flaschengrüner Leineneinband mit Prägeschrift und einem dreiseitigen, rüebliroten Farbschnitt und zwei Lesebändeln in Schürzenblau und Kragenweiss. Das Vorsatzpapier wird Obergine. Wir haben ohne Unterbruch bis 14 Uhr durchgearbeitet. Nun sind die wichtigsten gestalterischen Entscheidungen gefallen. Das wird ein tolles Buch.

16. Mai: Heute Nachmittag war ich zu einer EXPO Schweiz, 2027 Sitzung in Herisau an die Schützengasse eingeladen. Die alte Kaserne wurde sehr schön renoviert und umgebaut. Sie dient nun als Staatsarchiv. Im Eingang hängt der Holzschnitt "Bloch" von Markus Gossold und Johannes Hedinger. Schräg gegenüber ist die sechsteilige Fotoserie "Waldschrat" von Peter Liechti platziert.  Sehr schön gerahmt, macht sich der durch den Wald hüpfende und durch eine Warmbildkamera aufgenommene H.R. Fricker sehr gut.

15. Mai: Am Dienstag reiste ich nach Basel um zusammen mit Gilli und Diego Stampa mit Sammlerfreunden zu feiern. Das Sammlerpaar hat letztes Jahr eine riesige, frühe Zeichnung von mir dem Museum Folkwang in Essen geschenkt. Als Dankeschön schenkte ich den Sammlern nun eine kleine Zeichnung, "Erinnerung an einen Wald". Ein wunderbares Essen, Guter Wein und schöne Gespräche. Übernachtet habe ich in einem Hotel in der Nähe vom Messeplatz. Der Neubau von Herzog &  de Meuron ist gigantisch.  Mit einem sehr langen und 10 Meter hohen Baukörper wird ein neues Eingangstor zum Messeplatz geschaffen. Zudem entsteht ein neuer zentraler Platz mit einem runden offenen Schlund zum Himmel, der mit seinem Sog die Messebesucher gleich am Anfang in höhere Sphären katapultiert. Der vor ein paar Jahren von Hotz entworfene Messeturm wirkt nach diesem gelungenen architektonischen Eingriff immer noch schön aber etwas klein und verloren.

Heute Nachmittag habe ich meine Mutter besucht. Wie immer in den letzten Jahren um diese Zeit habe ich einen kleinen Tomatenstock auf ihrem Balkon eingepflanzt. Mutter pflegte früher immer einen grossen Gemüsegarten zu unserem Wohl. Mich bezeichnete sie als Kind immer als den besten Pflanzer, wohl wissend dass ich die Gartenarbeit nach so einem Lob noch viel eifriger ausführen würde. Die Tomaten geben der Mutter das Gefühl immer noch einen Garten zu betreuen und sie kann bis in den Herbst hinein fast täglich ernten. Dazu gehört natürlich auch Schnittlauch und Petersilie für die Suppe und Pfefferminze für den Tee.

Als Aufheiterung brachte ich auch das Buch "MAMA - Eine Szene" mit. Die dicken Buchseiten haben sie sichtlich irritiert. Das Gesicht aus Brei und Holunderkompott erinnerte sie an meine nicht zu bremsende Lust, als Kind dauernd für Unruhe und Unterhaltung bei den gemeinsamen Familienessen zu sorgen.

Einmal drückte ich beim "Znüni" den Senf direkt auf den Tisch anstatt in den Teller, mit der Begründung, dass Mutter so viel weniger Abwasch habe. Mein Vater wurde so hässig, dass er seine volle Kaffeetasse quer über den Tisch nach mir warf. Ein Jahr später drückte die ganze Familie den Senf direkt auf den Küchentisch und das blieb so. 

13. Mai: Die Schlussveranstaltung in der Propstei St.Peterzell war ein voller Erfolg. Viele Interessierte aus der ganzen Schweiz reisten am internationalen Museumstag in die Provinz, um die Vexer Verlagspräsentation zu sehen und den ersten Film von Peter Liechti zu geniessen. "Sommerhügel, eine Inszenierung der Appenzellischen Landschaft in 10 Akten" entstand 1984. Mitwirkender war unter anderem auch Roman Signer, der am Anfang des Films ein an einer Gummischnur befestigtes Taburettli von der Ganggelibrücke im Haggenquartier ins Sittertobel wirft. Mich hat es sehr gefreut, dass Roman an diesem Nachmittag anwesend war. Er hat ja für diese Ausstellung die wunderbare Arbeit "Vexer-Necker-Skulptur" realisiert. Unter seinem Beisein haben wir letztes Jahr 112 seiner Bücher "Skulptur" im Necker gewässert und im Dachstock der Propstei ein Jahr lang luftgetrocknet.

12. Mai: Am Samstagabend besuchte ich mit Monika, Vera, und Eri die Lesung bei Felix Falkner. Er und eine schreibende Kollegin lasen Texte zum Thema Mutter , Mütter und Mütterchen. Ich staune immer wieder, wie neu man einen bereits bekannten Text empfinden kann, wenn er von jemandem vorgelesen wird. Durch eine andere Stimme, durch einen anderen Menschen entfaltet und entwickelt sich auch der Text. In einer Gruppe von Menschen spürt man direkt, dass alle Anwesenden mit ihren Gedanken in ihrer eigenen Weise um das Gehörte herumkreisen.  

11. Mai: Das war ein wirklich schöner Abend in Zürich. Am Bahnhof hatten wir zwar grossen Ärger. Kein Taxifahrer war bereit uns an die Holzgasse zu fahren und wir wussten nicht mehr genau wo die Strasse ist. Das war richtig mühsam. Ich kenne keine Stadt, wo so etwas passiert. Ich dachte immer, Taxis sind dazu da um Passagiere zu befördern und nicht um blöd am Bahnhof herum zu stehen. Na ja. Dafür wurden wir etwas später bekocht von Petra und Peter mit einem excelenten Kabeljau mit Kräuterkruste, Frühlingszwiebeln und Kartoffelstampf. Als Dessert frische Erdbeeren, Rhabarber und Vanilleeis. Das Leben kann so überraschend und gut gewürzt sein. Nun freue ich mich auf die Lesungen von Felix Falkner heute Abend. Ich bin sehr gespannt, wie er den MAMA-Text von Wolfram Lotz lesen wird und natürlich Jelinek und Mayröcker, und, und, und...

 

10. Mai: Gestern hatten wir eine schöne, internationale Gästerunde. Hermann hat im Garten  eine wunderbare Paella gekocht für Freunde aus der Schweiz, Deutschland, Taiwan und Argentinien. Heute fahren wir nach Zürich zu Petra und Peter. Gut Essen, fein trinken und über die neue CD BALLADADA reden...

8. Mai: Ein strahlender Tag. Ich freue mich schon darauf das von den Sonnenkollektoren aufgewärmte Wasser über mich regnen zu lassen. Wir haben seit ein paar Tagen eine Regendusche - oder sagt man dazu Regenschauer?  Am frühen Nachmittag ist Vera für einen Besuch angereist. Gegen fünf habe ich Peter Liechti getroffen. Er hat die 50 DVD seines ersten Films "Sommerhügel" von 1984 signiert. Dann diskutierten wir die Buchgestaltung der geplanten Publikation "Klartext". Ich bin sehr froh über all die Entscheidungen. Das Buch wird sehr schön. Um 22 Uhr gab Norbert Möslang ein fulminantes Konzert im Palace. Unheimlich lauter Sound, vibrierende Bilder und Lichtblitze, die den ganzen Körper in Wallung gebracht haben. Durch die Bässe spürte ich alle meine Organe und entdeckte noch einige dazu.

7. Mai: Ein Tag wie man sich das so vorstellt. Um 7.30 Uhr steht der Elektriker vor der Türe. Er will uns schon Helle bringen, bevor wir einen starken, dunkeln Kaffee getrunken haben. Gegen Mittag ist alles repariert, erneuert und Strom auf allen Leitungen. Am frühen Nachmittag holt Matias meine neuen Bilder ab, die ich im grossen Atelier aufhängen und kontrollieren will, bevor sie für meine Ausstellung in Wien abgeholt werden. Anschliessend gehe ich spontan zum Grafikatelier TGG, um die Buchumschläge und die Schriften für das neue Buch von Peter Liechti zu besprechen. Es ist sehr anregend, mit Roland und Jessica zusammen zu arbeiten. Um sieben Uhr bin ich mit einem Stapel Kopien zu Hause und schaue alles noch einmal durch. Ich muss die Entwürfe herumliegen lassen bis eine Entscheidung fällt. Um acht kommt Ramon, um gemeinsam eine Schrift für ein Gebäude zu Entwickeln. Seit ich unser neues Bad gestrichen habe, möchte ich am liebsten alles in einem feinen Petrol sehen. FAVREHOF heisst das Gebäude. FAV - REH - OF ist mir spontan eingefallen. Das ist gar nicht so einfach.

6. Mai: Flach liegen und lesen. Erica Pedretti hat mir als kleine Retourkutsche auf meine Glückwünsche zum Literaturpreis ihr Buch "fremd genug" mit einer Widmung zugeschickt. ( Insel-Bücherei Nr. 1329) Das Büchlein ist sehr zu empfehlen und wunderbar zu lesen. Es beschreibt aus der erinnerten Erinnerung einer zurückblickenden Frau heraus die Kindheit am Ende des Krieges, auf der Flucht, die Überquerung der Grenze in St. Margrethen, die Zeit bei der Grossmutter, die Aufenthalte in verschiedenen Kinderheimen, ihre Stationen in Balgach und in Amerika. Fremd sein und heimisch werden an den Orten, an denen sie versuchte bei sich selbst zu sein. Erica hat dem Rheintal einige Sätze mehr geschenkt wie dem fernen Amerika. Wissen die Rheintaler eigentlich, dass sich eine Literaturpreisträgerin auf ihrem Talboden bewegt hat? Ich habe Erica vor 33 Jahren kennengelernt und sie hat damals eine wunderbare Ausstellung in meiner St. Galerie eingerichtet mit Flügelobjekten. Wenn es etwas zu gratulieren gibt, sende ich in letzter Zeit immer das neue Buch "Anthologie Bd. 1 von Lorenz Oliver Schmid. Dieses wunderbare Blumenbuch ersetzt jeden vergänglichen Wiesenstrauss. Ich habe das Buch auch an Eva und Walter Reimann von der Hirslanden Buchhandlung geschickt. Die Beiden haben dieses Jahr den Preis für die beste Buchhandlung bekommen. Walter Reimann hat mir eine Dankes-Mail geschrieben. Darin steht "Vielen herzlichen Dank.... ein wunderschönes Bch. Ich habe Ihre Website angekuckt und die gefällt mir, ihr Tagebuch ist toll Ich denke es braucht auch viel Zeit es zu schreiben. Ich könnte stundenlang darin lesen, wie bei Thomas Mann, Tagebücher." Ja, bei solchen Komplimenten kann ich mich ja richtig aufbauen, auftürmen, über mich hinauswachsen, über den Berg sehen, weiterschreiben und fast platzen vor Freude. Schluss jetzt... Ich muss ja schon wieder wunderbare Blumenbücher zur Post bringen.

5. Mai: Ein heiterer Sonntag, der  mit etwas Gartenarbeit beginnt. Am Nachmittag haben wir uns überwunden, die Vernissage von Veronika Spierenburg im Sitterwerk zu besuchen. Veronika zeigt in der Bibliothek sehr schöne Videoarbeiten zum Thema Buch. Im Zentrum des Raumes steht ein eigens für diese Ausstellung gebautes Bücherrad. Die Künstlerin verbrachte sehr viel Zeit mit dem Bücherschatz dieser einzigartigen Sammlung. Entstanden ist in dieser Zeit ein wunderbares Buchprojekt mit Buchseiten von 1 - 500. Für jede Seite der neuen Publikation mit dem Titel "In Order of Pages" wurde stellvertretend eine Buchseite aus den Beständen der Bibliothek ausgewählt. Der daraus entstandene Bilderbogen vermittelt ein ganz eigenes Bild der ästhetischen und inhaltlichen Vorlieben und Interessen der Künstlerin. Ein spannendes gedankliches Kreisen und persönliches Aneignen von Kultur. Das Buch ist bei Kodoji Press erschienen. Super!

4. Mai: Heute Abend haben wir unsere allererste Aktionärs Versammlung besucht. In der Militärkantine mitten im Park der Kreuzbleiche soll ein neues Restaurant mit einem Hotelbetrieb aufgebaut werden. Das anschliessende Fest ist gelungen und ich habe mich sehr gefreut, dass es in St.Gallen und Umgebung möglich ist, so viele Menschen zu finden, die bereit sind eine kulturelle Initiative finanziell mit zu tragen. Hier versammelte sich nicht der übliche St.Galler Kuchen. Es scheint, dass sich die Basis für solche Projekte vergrössert hat. Ich habe auf jeden fall sehr viele neue Gesichter gesehen. Das Tanzen hat mich richtig beflügelt.

1. Mai: Heute ist ein guter Tag. Ein viel versprechendes Gespräch mit einer guten Freundin für eine Sponsoring Idee. Dann am Mittag ein langes und spannendes Telefongespräch mit Vera. Ich freue mich immer wieder auf Neuigkeiten aus Kreuzberg. Heute am 1. Mai ist Vorsicht angesagt. Wer an diesem Tage arbeitet scheint verdächtig. Ich weiss zwar nicht ob das auch für Künstler gilt. Ich habe heute nur mit weisser Grundierung  gemalt und bin dann prompt auf eine rote Tube Ölfarbe gestanden. Es hat bis zum Kinn gespritzt. Sauerei. 

30. April: Heute hat Stefan Rohner alle Abendbilder fotografiert. Ich bin sehr erleichtert und freue mich nun sehr auf den geplanten Katalog. Gestern habe ich mit Monika einen Dialog notiert als Grundlage für die Textarbeit. Und das Thema für meine neue Bilderserie steht auch schon fest. Am Mittag habe ich Roland Stieger getroffen, um das geplante Buch "KLARTEXT" von Peter Liechti zu besprechen. Roland hat schöne Schriftmuster mitgebracht und ich habe ein schönes altes Buch gefunden als Idee für die Ausrüstung.

29. April: Ein geruhsamer Sonntag. Die Wochentage sind so dicht, dass ich manchmal kaum Ruhe finde. Malend in meinen Bildern herumspazieren macht bei diesem Wetter sowieso mehr Spass wie mit kalten, nassen Füssen durch den Sumpf zu stapfen.

28. April: Gestern hatten wir einen lustigen und interessanten Abend mit Inge und Erich. Monika hat einen wunderbaren Rehrücken gebraten. So schläft es sich gut...

25. April: Eigentlich hatten wir geplant, am Freitag früh nach Italien zu fahren. Die Wetteraussichten sind aber so schlecht, dass wir keine Lust haben. Wann gibt es das schon. St.Gallen 17 - 19 Grad, Piemont 12 - 14 Grad. Na ja es gibt viel zu tun hier. Ich werde am Wochenende meine Bilderserie "Abend" fertigstellen für die Ausstellung in der Galerie Ernst Hilger in Wien. Die Eröffnung ist am 7. Juni.

23. April: Seit heute Mittag habe ich endlich wieder Internetzugang und ein funktionierendes Telefon. Aus unerfindlichen Gründen hat mir die Swisscom letzten Donnerstag die ISDN Leitung gekappt. Diese Woche ohne Festnetz Telefon, ohne funktionierenden Mail Kontakt und ohne Internet hat mich ziemlich an den Rand gebracht. Eigentlich hatte ich mit Swisscom die schriftliche Abmachung, dass das System ab dem 10. Mai auf Glasfaser umgestellt wird und dass der technische Dienst vor Ort alles einrichtet. Nun haben sie als kleines Dankeschön gleich alle Leitungen gekappt. Wenn so ein Fehler passiert, frage ich mich immer, wie das Menschen machen, die jeden Tag zur Arbeit ausser Haus gehen müssen. Ich war eine Woche lang damit beschäftigt, mit dem Abbo-Service von Swisscom hin und her zu telefonieren und auf verschiedenste Techniker zu warten. Eine solche Kacke wünsche ich niemandem. Nun funktioniert fast alles, ausser dem Fernsehempfang. Das nennt sich Vivo Casa. Der Name klingt ja schon sehr gut. So viel Leben war schon lange nicht mehr im Haus. Vivo Merda wäre aber doch stimmiger.

15. April: Um 10.30 Uhr erwartete ich alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Stadtmuseums von Aarau. Ich hatte speziell für diesen Anlass eine kleine Präsentation aufgebaut, um mein Projekt für die Fassade des neuen Museums zu erläutern. Das Interesse der ganzen Gruppe hat mich sehr motiviert. Das Erzählen, Diskutieren und Beantworten von Fragen dauerte volle zwei Stunden. Das war ein gelungener Starteranlass für meine Arbeit.

14. April:  Endlich ein wunderbar langer, warmer Tag. Am frühen Abend kochte Monika feine Bodenseeforellen mit allem Drumherum für uns und unsere Nachbarn Thomas und Ursina. Ein richtig schöner Sonntag für alle Sinne. Insbesondere für Magen Geist und Herz.

13. April: Wieder eine von diesen ganz schnellen Wochen. Einer der kulturellen Höhepunkte war der Besuch der Kunsthalle St. Gallen. Die Arbeiten von Irene Kopelmann und von Stefan Burger interessieren mich sehr. Beide versuchen Zusammenhänge von Natur, Gesellschaft und Kultur in einer Art Puzzle zusammen zu führen und durch verschiedene Arbeitsmethoden verständlich zu machen. Das Buch "sehr sehr dünne suppe" von Stefan Burger musste ich gleich kaufen. Als erstes bin ich auf die Arbeit Seite 34/35 zur Abwassernutzung des Höllentors von August Rodin gestossen. Anlässlich meiner Führung für die Mitglieder des Vereins für Originalgrafik zu diesem Werk vor einer Woche, ist mir die spezielle Abwasserführung auch sofort aufgefallen.

Auf Einladung von Menga und Fredi waren wir am Abend Gäste an der langen Tafel von Matias Stebler. Ein angenehmer und anregender Abend.

12. April: Der exzellente Kaffee beim Zahnarzt heute Morgen war ein echter Genuss.

7. April: Das waren dichte Tage. Am Freitagabend hatten wir eine gelungene Informationsveranstaltung für den neuen Lehrgang HF Bildende Kunst. Ich erzählte 45 Minuten lang über meinen beruflichen Werdegang als Künstler und Verleger. 58 Jahre im Schnellgang. Anschliessend stellte Adrian Notz das geplante Lernprogramm vor. Hoffentlich melden sich viele interessierte für die Kunstklasse an. Ich war sehr in Eile, Monika holte mich ab, um mich zu schminken für den Maskenball von Martin Leuthold. Er feierte seinen sechzigsten Geburtstag im Grubenmann Museum in Teufen mit einem berauschenden Fest. Ein wunderbar gestalteter Festsaal, viele interessante Menschen in fantasievollen Kostümen, gute Musik zum Tanzen und Essen vom Feinsten. Man kann sich auf die Neueröffnung der Militärkantine freuen. Martin Kappenthuler und sein Team sind einfach Spitze. 

Am Samstag Abend fand die Hauptversammlung vom Verein für Originalgrafik statt. Zu diesem Anlass referierten verschiedene Künstler über ein Werk aus der Sammlung des Kunsthauses Zürich. Ich sprach draussen in der Kälte über das Höllentor von August Rodin. Die Auseinandersetzung mit diesem Werk hat mir persönlich sehr viel gebracht. Ich bin auf interessante Zusammenhänge gestossen. Es wartet viel Lesestoff auf mich. Anschliessend verbrachte ich einen sehr lustigen Abend mit Georg Gatsas und Claudius Krucker. Im Speisewagen machten wir noch eine Berufsberatung für die Kubanische Kellnerin. Ich habe ihr geraten Schriftstellerin zu werden. In St. Gallen kam ich dann etwas zu spät zu einem feinen, privaten Jazz Konzert vom Kimm Trio bei Brigitte und Felix.  Das war ein sehr anregender und langer Tag mit grossartigen Gastgebern und interessanten Menschen. 

4. April: In den letzten Tagen seit Beginn der Sommerzeit spüre ich doch etwas wie Frühling. Eine Stunde früher aufstehen bringt meine Sensorien durcheinander. Mein ganzer Körper sehnt sich nach Wärme. Frierend bin ich am organisieren. Durch Malen, Zeichnen, Lesen und Schreiben versuche ich meine nächsten Aufgaben in den Griff zu bekommen. Ich muss mir etwas einfallen lassen für das Freitagsgespräch, das am 5.4. um 19.00 in der ehemaligen Stickfachschule an der Fürstenlandstrasse 142 in St.Gallen stattfindet. Als Präsident der Fachkommission HF Bildende Kunst werde ich über meinen Werdegang als Künstler und Verleger erzählen. An diesem Abend macht Adrian Notz eine Informationsveranstaltung zum neuen Lehrgang HF Bildende Kunst.  In der legendären Küche wird Max Bottini bereit stehen. Ich hoffe natürlich, dass möglichst viele interessierte, zukünftige Studentinnen und Studenten anwesend sein werden.

Zudem beschäftige ich mich mit dem Höllentor von Rodin, das seit 1947 beim Eingang des Kunsthauses Zürich platziert ist. Ich mache am Samstag dazu einen kurzen Vortrag vor dem Werk in Zürich.

31. März: Seit heute weiss ich warum bei uns die Ostereier bunt bemalt werden müssen. Man würde sie sonst im Schnee nicht finden.

30. März: Bei Dauerregen sind wir am Morgen nach Aarau gefahren. Der erste Akt ist immer ein Besuch im Kunsthaus. Die Ausstellung "Stille Reserven" bietet Einblick in einen grossen Fundus von unbekannten oder selten gesehenen Malereien. Für mich ist der Maler Hans Emmenegger eine grosse Entdeckung. Die Präsentation von «Stille Reserven» ist anders, weil die Ausstellung auf zwei ganz verschiedenen Sammlungen basiert. Erstens auf dem, was der Basler Künstler, Sammler und Autor Peter Suter nach dem eigenen Interesse und Geschmack über Jahrzehnte zusammengetragen hat und andererseits auf den Schlüsselwerken zur Schweizer Kunst aus den Beständen des Kunsthauses Aarau.  

Im Untergeschoss wird in einer weiteren Sammlungspräsentation der Frage nachgegangen: "Was ist grau genau?" Hugo Sutter hat sich mit dieser Frage ein Künstlerleben lang befasst. In dieser Ausstellung steht die sehr spät entdeckte Künstlerin Maya Aeschbach (1928) im Mittelpunkt. Ich frage mich, warum das erstaunliche Werk der 85 jährigen Künstlerin erst jetzt gebührend gewürdigt wird. Es scheint auch in unserer Zeit der totalen Vernetzung noch unentdeckte schwarze Löcher zu geben. Zu meiner Überraschung hängen auch zwei kleine, frühe Werke von mir in dieser Präsentation.

Kurz vor Mittag habe ich in der Buchhandlung Kronengasse die drei bestellten Bücher von Lorenz Oliver Schmid vorbei gebracht. Hauslieferdienst macht immer Spass. Anschliessend haben wir die Baustelle für die Sanierung und Erweiterung des Stadtmuseums besucht. Es ist interessant, wie sich ein Platz durch einen baulichen Eingriff verändert. Im Moment sieht alles eher klein und kompliziert aus. Wenn das Bauwerk fertig ist, wird sich hier ein neuer, grosszügiger Platz befinden. Ich versuche mir vorzustellen, wie dann meine 134 lebensgrossen, in Beton gegossenen Menschenbilder an der Fassade wirken werden. Bis zur Vollendung dieses Werks bleibt noch ein langer Weg.

Nach dem Mittagessen beim Italiener fahren wir weiter nach Küttigen. Wir besuchen Lorenz, um die Restauflage seiner Anthologie abzuholen. Er wohnt und arbeitet in der alten Papiermühle. Ein eindrücklicher frühindustrieller Bau, der 1822 - 24 erbaut worden ist. Hier entstanden schon sehr früh die ersten Vorzeige -  Lofts in der Schweiz.

29. März: Heute Morgen hat mich eine Kindheitserinnerung eingeholt. Im Tankstellenshop habe ich zwei Pakete Fischstäbchen und einen grossen Sack Ofenfrites gekauft. Als Kinder freuten wir uns immer, dass am Karfreitag kein Fleisch gegessen werden durfte, denn unsere Mutter tischte an diesem Tag immer einen riesen Berg Fischstäbchen auf. Mit Fasten war da gar nichts. Heute Mittag kommt Vanja Hutter zum gemeinsamen Essen. Ich bin gespannt auf alle ihre neuen Projekte, die sie an der Hochschule in Luzern gemacht hat. Vor zwei Tagen hatten wir gar keine Gelegenheit lange zu reden. Bei der Buchpremiere waren so viele Leute anwesend und ich musste um 20 Uhr bereits zurück. 

28. März: Gestern Mittag bin ich nach Luzern gefahren und habe mir die Ausstellungen im Kunstmuseum angeschaut. In der Ausstellung NEUNZEHNHUNDERTSIEBZIG werden sehr schöne Arbeiten aus der Sammlung präsentiert. Überraschendes von John Armleder, Rolf Winnewisser, Aldo Walker und ein schönes Wiedersehen u. A. bei Hanna Villiger, James Lee Bayers oder Helmuth Federle. Seine Bergzeichnung sah ich in den siebziger Jahren an einer Eidgenössischen Stipendiumsausstellung. (So hiess das damals noch) Im Eingangsbereich des Museums hängt ein unbeschrifteter Block mit Papierarbeiten. Ich dachte, dass es sich um frühe Arbeiten von Rolf Winnewisser handelt. In der Ausstellung wurde ich überrascht durch die grosszügige plastische Umsetzung dieser Zeichnungen und es zeigte sich, diese Werke stammen nicht von Winnewisser, sondern vom Argentinischen Künstler Jorge Macchi. 

Anschliessend suchte ich die Produzentengalerie zur Vorbereitung der Buchpräsentation der Anthologie von Lorenz Oliver Schmid, die ich im Vexer Verlag herausgegeben habe. Ein guter Raum, sehr schöne Arbeiten von Lorenz, ein toll gestaltetes und produziertes Buch und ein riesiger Andrang von interessierten Leuten. Alles wunderbar gelaufen!

 26. März: Im Haus rumoren die Handwerker. Eine neue Dusche wird eingebaut. Zum Glück sind wir schon gestern Abend nach Hause gefahren. Es gab einige Fragen zu klären auf der Baustelle. Eigentlich wollte ich heute an meinen Reliefs arbeiten aber es ist einfach zu kalt. Nun sitze ich schon den ganzen Tag im Büro und beschäftige mich mit Papieren aller Art... Am Abend diskutieren wir im Pädagogischen Beirat der Stadt über die Frage wie Schulkindern ein adäquater Umgang mit neuen Medien vermitelt werden kann.

25. März: Vier Tage Waldarbeit im Piemont. Ich habe einige Bäume gefällt und ein ganzes Waldstück aufgeräumt. Der Brennholzvorrat wirkt beruhigend. Ab dem Sonntag war es regnerisch und sehr kalt. Eine lustige, eingespielte Truppe war mit dabei. Wunderbares Essen und guter Wein - das hat Spass gemacht. Dem kleinen Mammutbaum, den ich letztes Jahr gepflanzt habe geht es prächtig. Der lange Winter hat ihm nicht zugesetzt. Heute Morgen hat uns Markus Allemann einen spontanen Obstbaum Schneidekurs gegeben. Jetzt habe ich endlich einiges verstanden. Die Wetteraussichten waren so schlecht, dass wir uns am Mittag entschlossen haben nach Hause zu fahren. Die Heimreise war sehr angenehm bis nach dem San Bernardino. Da kam der Regen und im Rheintal begann ein richtiger Schneesturm. Zuhause erwarteten mich ein richtiger Postberg, den ich verzweifelt abzubauen versuchte.

21. März: Morgen müssen wir um 5.30 aufstehen. Wir fahren nach Italien.

19. März: Heute Morgen musste ich mich spontan einem bildhauerischen Prozess unterwerfen. Die neue Dentalhygienikerin von Marco Stefani hat mich zur Zahnreinigung aufgeboten. Ich habe zwar keine Goldzähne aber mir ist während der Behandlung eingefallen, dass dieser Beruf eine gute Grundlage für Goldschmiede sein könnte. Broschen aus Amalgan,  Perlen aus Keramik und ab und zu einen Fingerring aus einem alten Goldzahn schmieden...autsch... Spülen bitte....

17. März: Ich freue mich auf heute Abend mit Vera und auf ihre Neuigkeiten aus Berlin. Monika wird einen wunderbaren Zander aus dem Bodensee schmoren mit Currykartoffeln und einem Gemüsegratin. Wenn ich ein Anderer wäre würde ich mich beneiden.

16. März: Stefan Rohner hat heute Morgen meine neue Bilderserie "Abend" fotografiert. An dieser Serie arbeite ich schon mehr als ein Jahr. Die Bilder werde ich im Sommer in der Galerie Hilger in Wien präsentieren. Am Abend sind wir bei Anita Zimmermann eingeladen. Vor einer sehr komplizierten Operation möchte sie in diesen schwierigen Tagen noch einmal alle Freunde sehen. Ich bewundere die Haltung von Anita. Sie holt sich die Unterstützung der Menschen, die sie mag.

15. März: Heute Morgen sind wir nach Schaffhausen gefahren zum Waldfriedhof. Die betagte Mutter einer lieben Freundin ist gestorben. Das war ein sehr schöner und würdiger Abschied. Auf Wunsch der beiden Töchter der Verstorbenen sangen wir in der Kirche das Lied: "Es isch mir alles ei Ding, ob i lach oder sing..." Der Pfarrer war leicht irritiert. Er hat dann aber die richtigen Worte gefunden. 

14. März: Die Woche ist so schnell vorbei wie wenn es sie nicht gegeben hätte. Milenco hat im oberen Stockwerk den Boden aufgefräst. Wir wollen eine neue Dusche einbauen. Es gibt viel zu diskutieren und zu organisieren.

11. März: Ich habe unruhig geschlafen und bin um 6 Uhr aufgestanden. Ich musste rechtzeitig im Atelier in Haggen sein. Ich sperrte  die Zufahrt und die Parkpläte, damit der erwartete Sattelschlepper dann auch zu meinem Atelier fahren konnte. Mit dem Holztransport hat dann auch alles sehr gut geklappt. Matias Stebler, Martin Steinmann und das Filmteam von donkeyshot waren bei diesem beeindruckende Moment dabei. Heute ist genau ein Jahr nach der Fällaktion der ganze Mammutbaum in Form von verleimten Brettern zu mir nach St. Gallen geliefert worden. Neun Paletten mit je 18 Brettern aufeinandergelegt. Das sind neun absolut kompakte Holzblöcke von rund 2000 x 950 x 810 mm. Das ist Minimal Art der Urzeit. Das Mammut ruft. Dieser ganze Prozess, der schon 2009 mit den ersten Planungen begonnen hat, eröffnet mir einen ganz neuen Zeitbegriff.

9. März: um 13 Uhr haben wir uns im Kinok in der Lockremiese den Film "Vergiss mein nicht" von David Sievekind angeschaut. Der Satz von der an Alzheimer erkrankten Mutter: "lass uns an einen Ort sitzen wo man nicht stirbt" hat mich nachhaltig beeindruckt.  Ein sehr berührender Film über eine beeindruckende und wunderschöne Frau, die durch ihre Krankheit die gelebten Ideale in einem anderen Licht erscheinen lässt und ihre Familie komplett neu aufstellt.

Das Kunstmuseum präsentiert in der Lokremiese eine eindrückliche Lichtinstallation von Anthony McCall. Mich faszinierten als Kind immer wieder die Lichtspiele in der Scheune, wenn durch ein Astloch scheinendes Sonnenlicht den ganzen Heuboden mit einer hellen Linie durchflutete. Der Staub des Heus flimmerte dann in diesem Lichtkanal wie ein glitzerndes Sternenmeer. Bei McCall erschafft das Licht der Filmprojektoren skulpturale Räume, die man betreten kann. Ein Nebelschleier erzeugt sich dauernd verändernde Muster, die sich auf den Lichtkegeln abbilden. Da durch die Projektoren nur die äusseren Linien der Lichtskulptur auf die Wände projeziert werden, kann man diese skulpturalen Räume betreten und sich in diesen Körpern bewegen. 1981 stand ich sprachlos in einem der ersten Lichträume von James Tyrell in der Kunsthalle Basel. Mich faszinierte damals die ungeheuerliche Schönheit und die unfassbare Unendlichkeit des Lichts. Bei McCall werden wir zu aktiven Benutzer der Skulpturen, die wir betreten und verlassen können. Das Licht und der Raum bewirken ein spezielles, verstörendes Körpergefühl, im Gegensatz zu Tyrell. Beim Betrachten seines Lichts fühlt man sich eher gereinigt.

Am frühen Abend haben wir uns noch den Film über Les Raines Prochaines angeschaut. Muda Mathis kenne und schätze ich seit 1979. Die künstlerische Beharrlichkeit dieser ganzen Frauen Truppe ist grossartig. Die Aussage:"Alleine denken ist kriminell" werde ich mir zu Herzen nehmen.

7. März: Ich muss leider meine geplante Reise nach Reutlingen absagen. Am Wochenende muss ich alles vorbereiten, damit der Holztransport am Montag klappt. Das Filmteam von donkeyshot wird auch mit dabei sein.

6. März: Ich kann wieder fröhlich durchatmen. Die Zahnreinigung fällt aus. Bei der Dentalhygienikerin muss ich immer die Augen schliessen. Diese vorwurfsvollen Blicke auf meinen Zahnstein sind noch fast schmerzhafter wie die Behandlung.

5. März: Ich freute mich den ganzen Tag auf die Lesung von Laura de Weck im Kulturraum in der Hauptpost - und das zu Recht. Eine junge sehr sympathische Frau mit hell wachem Geist und einer kristallklaren Sprache. Diese Frau hat die Gabe, ganz genau hin zu hören und das Gehörte nieder zu schreiben. Dank ihrer Ausbildung zur Schauspielerin ist es auch ein grosser Genuss zu zu hören. Es gibt ja sehr viele Schriftsteller und Schriftstellerinnen, die ihre eigenen Texte derart verknorzt vortragen, dass man jegliche Lust verliert, je ein Buch von ihnen zu kaufen.

4. März: Am Morgen bin ich zur Firma  Debrunner gegangen. Der bestellte Palettroli mit zwei Meter Gabellänge ist eingetroffen. Wenn man so ein Gerät abholen muss, wird einem bewusst wie lang zwei Meter wirklich sind. Ein sympatischer Secondo begleitete mich mit dem Lift ins Untergeschoss. Er zog dann den Roli ca. 800 Meter durch die riesigen Lagerhallen, vorbei an Armierungseisen, Stahlplatten, Profilrohren usw. alles geradeaus bis zum Bahnhof Haggen. Unterwegs wurden wir von vielen wartenden Lastwagenfahrern begrüsst. Ein Mann mit einem zwei Meter langen, niegelnagelneuen Gerät macht offensichtlich grossen Eindruck.

2. März: Heute möchte ich ein weiteres Bild aus dem Zyklus "Abend" endlich fertig malen. Es handelt sich dabei um einen frühen Abend im Piemont  mit sehr schönem, kühlem Herbstlicht.

1. März: Heute baute ich zusammen mit Matias eine knapp fünf Meter hohe Wand ins Atelier, damit ich dann die Abdrucke meiner geplanten Reliefs aufhängen und auf ihre Wirkung hin kontrollieren kann. Der Raum hat sich dadurch stark verändert. Die Wirkung ist gigantisch.

28. Februar: Nach sehr vielen Telefonaten und Abklärungen habe ich endlich eine Firma gefunden, die meine Sternbilder in Bronzeskulpturen eingravieren kann. Heute werden die Teile in der Kunstgiesserei im Sitterwerk abgeholt und am Freitag nach Dietikon transportiert. Ich bin erleichtert. Am Abend feiern wir in der Blume bei Ali einen Meilenstein im Entwicklungsprozess, den Monika für die Fusion der Spitex des Kantons Appenzell Ausserhoden mitgestaltet hat.


26. Februar: Um 8.00 Uhr erwarte ich Matias Stebler. Ein Freund aus bewegten alten Zeiten. Er hilft mir, die schweren, fünf Meter langen Bretter von einem Mamutbaum und eine grosse Ladung von Brennholz zu transportieren. In den lezten Wochen habe ich einige alte unvollendete Skulpturen zersägt. Ich brauche einfach Platz für mein grosses Projekt für das Stadtmuseum in Aarau.

25. Februar: Wolfram nimmt den 12 Uhr Zug zurück nach Leipzig und ich arbeite weiter in meinem Bildhaueratelier an der Haggenstrasse. Alles muss geräumt werden für die grosse Holzlieferung die ich am 4. März erwarte. 

24. Februar: Am Abend holen wir Wolfram Lotz beim Bahnhof ab. Gemeinsam werden wir am Montagmorgen die 300 Bücher signieren. Ein angenehmer Abend, mit einem wunderbaren Rehgulasch mit Gemüse und Spätzle, das Monika vorbereitet hat, dazu einem guten Wein und lange Gespräche über Literatur und Kunst.

23. Februar: Am Morgen besuchen wir einen Graveur in Flawil, der eine Serie von Sternbildern in Bronzegüsse eingravieren soll. Das wird eine kurlige Begegnung.  In der Küche eines winzigen Häuschens warten wir auf den frisch pensionierten Meister, der bedächtig die Treppe herabsteigt...

22. Februar: Gestern fuhr ich mit dem Zug nach St. Moritz. Das ist immer eine wunderbare Reise. Es war ein ganz spezieller Moment, zum ersten Mal die fertig gebauten Häuser in Champfèr zu sehen. Die Fassade mit meinem eingefrästen Muster sieht umwerfend aus. Die Handwerker haben wunderbare Arbeit geleistet. Das Eröffnungsfest am Abend hat mich sehr berührt.  Es ist schon sehr speziell, wenn über 20 junge Schreinerinnen und Schreiner acht Monate lang gemeinsam auf der gleichen Baustelle arbeiten und auch die Freizeit gemeinsam verbringen. Da kennt man am Schluss alle Macken der Kollegen und jedes Astloch auf der Baustelle.

Um 10 Uhr sass ich schon wieder im Zug Richtung Chur. So schaffte ich es, rechtzeitig in St.Gallen zu sein, um die Büchersendung der Niedermann Druck AG entgegen zu nehmen. Ich freue mich sehr auf das Theaterstück "MAMA EINE SZENE" von Wolfram Lotz mit meiner Bildvolge "BREI".

20. Februar: Am Nachmittag traf ich Felix Lehner im Sitterwerk. Die Bronzegüsse für die Häuser in Champfèr sind eingetroffen und frisch poliert. Langsam begreife ich die alchemistische Kraft, die im Gussverfahren drin steckt.

17. Februar: Wir haben ein kleines Landschaftsbild von Stéphan Schweizer gekauft und zuhause lange den richtigen Platz dafür gesucht. Nun hängt es über einem Textbild von Ernst Bonda: "dem lärm entwischt der stille das zirpen abgelauscht". Neben meinem aus Mammutbaumholz gebauten Bücherregal. Dieses Regal heisst "Irrtumstier". Diesen Namen kreierte die Tochter von Sandra Kranich und Jochem Hendricks bei einem Besuch bei uns.

Ich habe anschliessend den ganzen Nachmittag gemalt. Um 16.30 feierten wir den Abschluss meines Bildes "Abend VI". Anschliessend waren wir mit den Nachbarn zusammen bei Ali und Gülüstan zu einem feinen Essen eingeladen. Ein wirklich schöner Abend. Es gab viel zu reden. In den letzten Jahren ist das ganze Quartier im Umbruch.

16. Februar: Gestern besuchten wir Freunde in Flims. Eine schöne Fahrt durchs Rheintal mit viel Gesprächsstoff. Nach einer ausführlichen Besichtigung der neu gebauten Bleibe an einem Steilhang mit Blick auf Flims fuhren wir zu viert nach Morissen. Ein schöner einstündiger Fussmarsch durch die Surselva führt zur Bündner Rigi in Surcuolm. Das ist eines der ältesten Gasthäuser in dieser Gegend. Hier waren wir zu Alexas Geburtstag eingeladen und haben an diesem Ort das bestgelagertste Hirschentreôte des bisherigen Lebens gegessen. Grossartig!

Nach dem Abstieg fuhren wir um 17 Uhr von Flims zurück zu meiner Mutter, um für sie die Steuererklärung zu machen.

 

14. Februar: Jetzt rufe ich gleich Vera in Berlin an. Ich bin gespannt, wie sie gestern den neuen Film "Vaters Garten"von Peter Liechti erlebt hat. Ich wäre gerne selber an die Berlinale gegangen aber es ist einfach zu viel los hier in der Provinz ...

Am Nachmittag ist Lorenz Olivier Schmid vorbei gekommen. Er hat ein wunderbares Buchprojekt entwickelt. Eine Serie von Fotos von gepressten Blumen, die nun wirken wie verbotene Einblicke ins Universum oder in den Mikrokosmos der gefährlichsten Elemente. Auf dieses Künstlerbuch freue ich mich wirklich. Das gibt ein grandioses Werk.

13. Februar: Der Tag des Telefons. Ich sass den halben Tag am PC und am Telefon. Es gibt viel zu organisieren für mein Fassadenprojekt für das Stadtmuseums in Aarau. Für meine Reliefs werden ca. neun Tonnen Holzplatten angeliefert. Bis dahin muss alles präziese geplant sein. Scharfkantiges Denken ist angesagt. Meine Tage sind schon lange sehr dicht. Organisieren, malen, telefonieren, notieren und beim Weitermalen alles noch einmal reflektieren.

12. Februar: Sophia von Gaffron hat ein kurzers Filmchen über meine Malaktion vom 18. 1. 2013 in München auf you tube geladen. Hier der Link: http://www.youtube.com/watch?v=WP4I7nxKERI

11. Februar: Ich habe den ganzen Tag gemalt und vergessen das Radio einzuschalten. Erst am Abend habe ich erfahren, dass der Papst zurückgetreten ist.

10. Februar: Nach einem schönen Spaziergang am Morgen, mit Sicht zum Bodensee und guten Gesprächen über unsere Wohn- und Arbeitssituation in St. Gallen sehe ich einiges wieder klarer. St. Gallen ist eindeutig unser Landsitz. Ich komme darauf, weil heute ein schönes Foto vom Atelier von Mary Heilmann in der NZZ am Sonntag veröffentlicht worden ist. Jetzt fehlt uns einfach noch die tolle Wohnung in einer interessanten Grossstadt. 

Bereits sind die ersten Handyfotos der frisch gehängten Bilder in der Galerie Lovers of Art in Gstaad per Mail eingetroffen. Freude herrscht. Alles kommt gut. Die acht Bilder aus dem Naturzyklus ab 2000 scheinen ihren Winterurlaub in Gstaad zu geniessen. Jetzt wird mit vollem Elan weiter gemalt an rosaroten Wolken, dann gibts Kaffee und Kuchen... 

9. Februar: Am Morgen bin ich mit Ramon Lenherr nach St. Peterzell gefahren. Ich wollte wissen wie es den ganzen Vexer Projekten geht. Die Ausstellung "Felix der Verleger" in der Propstei ist noch nicht abgebaut. Die Fledermäuse, die hier im Dachstock überwintern verhalten sich sehr ruhig und sie hängen auch nicht in den Büchern von Roman Signer wie im letzten Herbst. Ich plane eine Veranstaltung am Samstag 18. Mai. Dann können sich alle, die noch keine Zeit hatten die Ausstellung anschauen und um 17 Uhr werde ich dann den ersten Film "Sommerhügel" von Peter Liechti zeigen. Dieses Filmexperiment entsand 1983 und zeigt sehr gut den damaligen künstlerischen Aufbruch in der Ostschweiz.  Ich werde diesen Film in einer kleinen Auflage als DVD im Vexer Verlag herausgeben.

Am Nachmittag sehen wir uns im Kinok den Film "DIE WAND" an. Ein weiteres Beispiel von einer unüberwindbaren Enge. Als Bild fällt mir das Kinderspielzeug ein, wo man eine Glashalbkugel drehen kann und dann schneits. Die Figuren in der Halbkugel bewegen sich nicht, sie werden einfach zugeschneit. In diesem Film ist es umgekehrt. Die Frau im Film lebt in ihrem eigenen Eingeschlossensein und das Leben ausserhalb der Kugel ist erstarrt. (Nur als Kinobesucher ist man priviligiert und lebt) Nach der Vorstellung treffen wir noch Elisabeth und Bruno Karrer. Zwei Ostschweizer Komponisten an zwei Tagen. Das kann ja ein richtig musikalisches Jahr werden.

Am Abend gibt es einen spontanen Besuch von Eveline und Roman. Monika hat bereits kleine Artischocken in der Bratpfanne. Nun wird das Menü umgestellt und ergänzt mit viel Gemüse, Peperoni, Zwiebeln und Petersilie. Wir kochen diese speziellen Teigwaren, die wie Spätzle aussehen. Alles kommt in einen grossen Topf und obendrauf gibt es wunderbare kleine Rehschnitzel. Der Jäger sitzt mit uns am Tisch. Und dann wird gejasst dass es eine Freude ist.   

8. Februar: Am Mittag hat mich der Komponist Alfons Karl Zwicker besucht. Diese Begegnung wäre schon lange fällig gewesen. Ich weiss auch nicht, warum ich mich bis anhin nicht auf diesen Komponisten und seine Klangwelt eingelassen habe. Ich entschuldige mich selbst damit, dass diese Musik eine Reife braucht, die mir wahrscheindlich gefehlt hat. Der Tod, die nicht gelebten Leben und die Erlösung oder Erfüllung im Jenseits sind ja nicht gerade leichte Brocken. Nun habe ich viel Lesestoff zu bestellen für eine vertiefte Auseinandersetzung und in den nächsten Tagen bekomme ich einige musikalische Kostproben. Ich spüre schon jetzt, wenn ich diese Türe nur einen Spalt breit öffne, fliessen nicht mehr zu stoppende universelle Klänge in mich hinein. Wie heisst es so schön im Alpsegen: Bhüet's Gott, vergelt's Gott. (Nicht etwa verhüet's Gott)

Am Abend einen super Krimi gesehen bei Arte: Der Räuber.

7. Februar: Peter Liechti hat mir die Interviews geschickt, die er mit seiner Mutter und seinem Vater gemacht hat als Vorbereitung zu seinem neuen Film. Beim Lesen erschüttert mich die Enge und die Sprachlosikeit der Kriegsgeneration, zu der ja auch meine Eltern gehören. Diese Enge beschreibt ja auch Paul Nizon sehr eindrücklich. Bei ihm genügte es noch 1977 nach Paris zu entfliehen. Wo könnte man heute hin? Ich glaube es bleiben uns nur noch unsere eigenen geistigen Reservate.

6. Februar. Aus einer angedachten, kleinen Präsentation von drei Bildern, wird nun eine Einzelausstellung in Gstaad. In der Galerie haben unter Anderem schon Balthasar Burkhard, Franz Gertsch und Sam Francis ausgestellt. Die Ort heisst "GALERIE LOVERS OF FINE ARTS".  Bei diesem Namen kann ja nichts schief gehen und etwas frische Bergluft schadet meinen Malereien sicher auch nicht. So schnell und spontan habe ich noch nie eine Ausstellung organisiert. Heute Morgen sind meine Bilder bei Stampa bereits abgeholt worden. Good Luck.

5. Februar: Am Abend fand eine XYLON Sitzung in Winterthur statt. Die drei Künstler und Künstlerinnen für die drei Nummern der Zeitschrift sind nun ausgewählt. Das gibt eine gute Sache. Am Bahnhof kaufte ich unter Anderem Wurst Brot und ein paar Brezeln. In Winterthur kostet eine Brezel 3.60 und in München 30 cent. Das ist der elffache Preis. Brezeln scheinen mir unter diesen Umständen in der Schweiz nicht als Grundnahrungsmittel geeignet. 

4. Februar: Eine überraschende Anfrage für die Präsentation von drei Bildern in Gstaad muss abgeklärt werden. Welche Bilder stehen zur Verfügung und wo sind sie? Ist eine solche Aktion sinnvoll?

2. Februar: Heute hat mir Wolfram Lotz das Gut zum Druck gegeben für sein Stück "Mama eine Szene", zu dem ich die Bildfolge "BREI" entwickelt habe. Das kleine Theaterstück und meine 16 teilige Fotoserie ergeben eine Publikation, die von Kasper Kobel typographisch gestaltet worden ist und sicher rechtzeitig zum Muttertag 2013 erscheinen wird.  Ein Buch für jeden Sohn, alle Töchter, Väter und eben für alle Mütter und Grossmütter...(Am Besten gleich vorbestellen! Auflage 300 nummerierte, signierte und gestempelte Exemplare für Fr. 55.- ((weil ich diese Zahl so schön finde))

13.00 Uhr: Hermann hat uns zu einer wunderbaren Gemüsepasta eingeladen.

Jetzt habe ich soeben eine schöne E-Mail erhalten mit viel Text von einer Landschaftsarchitektin. Ich kenne sie nicht persönlich. Sie hat auf diesem Bloc gelesen, dass ich mich mit dem Malen von Bäumen beschäftige. Ich male ja Bäume nicht nur, ich pflanze, schneide und fälle auch ab und zu einen. Mich interessiert das Gestalten, das Wachsenlassen im Garten und im Wald genauso wie im Bild. Ich freue mich und staune immer wieder über Zusammenhänge, Verflechtungen und Lichtungen, die sich ja nicht nur in unseren Lebensräumen, sondern auch im Denken und Empfinden aus unserem Tun entwickeln. Spannend in diesem Zusammenhang finde ich die Schnittstellen von wilder, ungezähmter Natur und den bewusst gestalteten Räumen, die wir Menschen schaffen können.

1. Februar: Monika hat gestern schon ein wunderbares Rehgulasch mit Blaukraut und Spätzle zubereitet für heute Mittag. Ganz benommen male ich nun Eschen und Birken vor einen Wolkenhimmel, derweil ab und zu Farbe auf meinen Bauch tropft.

31. Januar: In den letzten Tagen beschäftigte ich mich mit einem Ausstellungsangebot in Gstaad. In der Galerie haben unter Anderem Franz Gertsch, Balthasar Burkhard, Sam Fancis, Michel Compte usw. ausgestellt. Ich denke ein bisschen frische Bergluft würde meinen Bildern nicht schaden.

30. Januar: Walter Angern zeigt mir eindrückliche Fotos, die auf einer einsamen Insel irgendwo in der Nähe von Irland entstanden  sind. Die Lanschaft wirkt wie wenn sie nach einem geheimen Plan aus Basaltsteinen und Basaltplatten aufgemauert worden wäre.

Vera fliegt heute nach New York. Ich bin gespannt auf ihre Eindrücke - super, so muss ich nicht selber reisen, das ist schön bequem und ich leide auch nicht unter der Zeiverschiebung...

29. Januar: Hansjörg Bachmann bringt eine riesige, ca. 25 Jahre alte schwarz weiss Fotografie vorbei, die für eine Atelierausstellung im Schlattergebäude an der Wassergasse entstanden ist.  Er hat dieses Foto zu seinem letzten Arbeitstag als Lehrer geschenkt bekommen. Ein Kollege von ihm hat es vor einem Jahr auf dem Flohmarkt gekauft. Es ist ein sehr spezielles Gefühl, wenn solche Dokumente schon auf dem Flohmarkt angeboten werden. Auf dem Bild sind die meisten Künstlerinnen und Künstler abgebildet, die damals im Schlattergebäude gearbeitet haben. Die eigene Geschichte holt uns alle ein.

Am Nachmittag traf ich Peter Liechti. Ich überlege mir, sein erstes Filmexperiment "Sommerhügel" von 1982 als DVD herauszugeben. Felix Kählin, Walter Siering, Roman Signer, Walter, Johanna und Budatz waren bei diesem Film mit dabei. Ich warte nun auf die Texte zum neuen Film "Vaters Garten" und auf die Standbilder davon. Eventuell wäre das etwas.

28. Januar: Petra Ronner feiert Geburtstag auf dem Zürichsee und ich beschäftige mich mit den Fotos und der Gestaltung für die neue CD von Petra und Peter. Das nennt man Arbeitsteilung.

27. Januar: Am Samstag malte ich den ganzen Tag. Am Abend ein feines Essen, guten Wein und endlose Diskussionen mit Hugo und Susi. Heute Morgen erholten wir uns durch einen langen Spaziergang am Bodensee bei Rheineck. Zum Abschluss dann Kaffee und Gugelhopf in der Lockremise. Da sassen um 14.00 Uhr immer noch Dutzende junge Väter und Mütter mit ihren kleinen Kindern beim Frühstück. Das scheint sehr atraktiv zu sein. Da müssen keine Breireste weggeputzt und keine Brösmeli aus dem Teppich gepoppelt werden wie zuhause. 

24. Januar: Ich musste früh zum Bahnhof heute Morgen. Zuerst an eine Sitzung in Olten, dann nach Bern ins Kunstmuseum. Kathleen Bühler plant eine thematische Gruppenausstellung zum Thema: "Das schwache Geschlecht: Neue Mannsbilder in der Kunst", das wird ein spannendes Projekt. Ich habe mir dann noch die aktuellen Ausstellungen angeschaut. Leider hatte ich nicht so viel Zeit, da ich um 16 Uhr in Zürich erwartet wurde. Der Sounddesigner Ernst Thoma macht Aufnahmen von Petra Ronner und Peter Schweiger für eine neue CD Produktion im Vexer Verlag. Das wird eine ziemlich schräge Sache mit DADA Zitaten, Tierlauten, Klaviermusik und Sound usw. Ich machte einige hundert Fotos für die bevorstehende Produktion.

23. Januar: Ich male an meinem Abendbild mit schräg über das Bild ziehenden Wolken.

22. Januar: Am frühen Nachmittag traf ich Giovanni Carmine zu einer Besprechung wegen der geplanten Ausstellung zum 75. Geburtstag von Roman Signer in der Kunsthalle St. Gallen. Giovanni möchte eine Art Rekonstruktion der Ausstellung von 1988 organisieren, die ich damals für die Kunsthalle kuratiert habe. Peter Liechti hat mir Fotos  geschickt und Giovanni hat eine Ankündigung der Führungen durch die Ausstellung gefunden, die damals von Corinne Schatz, Hans Ulrich Obrist und von mir gemacht wurden. Das war wirklich eine tolle Zeit.

21. Januar: Ich erledige den ganzen Tag die angestauten Pendenzen und freue mich auf den Vortrag von Dorothea Strauss im Kulturraum des Kantons St. Gallen. Der Titel:" Mit Kunst die Welt besser ertragen". Liebe Dorothea das hat wirklich Spass gemacht!

20. Januar: Eine wunderbare Zugfahrt. Zuhause laden wir spontan Ruth und Hermann zum Fondue ein. Der Käse klumpt bei mir nicht wärend des Essens sondern erst im Magen und das bis  früh am Morgen. Beim Aufstehen fühle ich mich wie ein gross gewachsener Appenzeller im Emmental.

19. Januar am Nachmittag: Unsere zwei Museumsbesuche in München waren sehr speziell. In der Pinakothek der Moderne wird eine kleine Ausstellung gezeigt von "Entarteter Kunst", die 2010 bei Bauarbeiten in Berlin gefunden wurden. Kriegsarchäologie sozusagen. Da sind einige interessante Werke von Frauen dabei die ich nicht kannte. Überhaupt ist mir aufgefallen, dass an diesem Ort sehr viele nicht so bekannte Werke gezeigt werden. Einige sehr interessante Münchner Maler von denen ich noch nie etwas gesehen habe. Ich fragte einen der Museumswärter, wo sich denn die Caspar David Friedrich Werke befinden. der alte, bereits pensionierte Mann beklagte sich, dass alles im Haus umgestellt worden sei und dass er keine Ahnung mehr habe wo was gehängt sei. Er ärgerte sich sehr über ein Werk von Goustav Courbet, bei dem der Maler total dilletantisch den Reiter auf dem Pferd kurzerhand übermalt habe. Er zeigte auf den seiner Meinung nach schlampig gemalten Sattel und auf die Zügel, die total straff zum nicht mehr vorhandenen Reiter zielten. Der sichtlich erboste Wärter meinte, mit diesem schlechten Bild im Saal mache ihm die Aufsicht überhaupt keinen Spass mehr. Wir haben dann unseren Rundgang fortgesetzt und bei Arnold Böcklin trafen wir einen rotbackigen gwieften Herrn Aufseher, der uns auf einige Spezialitäten des Malers hinwies. Er sprach über Geräusche, Klänge und Bildwitze, die er in diesen Bildern entdeckt hatte. Der aussergewöhnliche Mann verriet uns auch, dass er schon einen Platz für seine Asche reserviert habe auf einem 3500 Meter hohen Schweizerberg und dass er sich schon freut über die Ruhe im Winter, unter einer Meterdicken Schneedecke. Der Aufseher wurde abgelöst von einem Kollegen, der uns zurückschickte zum Bild "Die Teufelsbrücke". Er zeigte uns das Bild im Katalog und wollte wissen ob wir das "Mystische" im Bild erkennen. Wir rätselten etwas herum und nach langem Hin und Her zeigte er uns am oberen Bildrand die im Felsen verborgene Darstellung des Teufels. Ja und ein paar Bilder weiter könnten wir uns dann noch die Hand Gottes anschauen. Auch sie verborgen in der Malerei, in einer Klippe versteckt. Im Hintergrund das sinkende Schiff im stürmischen Meer, das die Passagiere wie durch ein Wunder auf eben diese Klippe gespült hatte.

Nach diesen unerwarteten Begegnungen labten wir uns im nahegelegenen Restaurant und besuchten anschliessend das Museum Brandhorst. Die Fassade ist sehr schön. Das Gezeigte sieht etwas stark nach "Deutsch - Amerikanischer Freundschaft" aus. Warhol, Polke, Baselitz, Alex Katz, Eric Fischel etc. und im obersten Stock Cy Twombley. Neben wunderbaren skulpturalen Arbeiten und frühen Malereien werden grosse Gruppen von neueren Werken gezeigt die ich ziemlich schrecklich finde. Alterswerke sind leider nicht immer Meisterwerke. Das ist die zweite Begegnung mit zweifelhaften Twombleys. In Berlin im Hamburger Bahnhof hängt ein  scheinbar frühes Werk dieses Malers, das meiner Meinung nach erst kürzlich gemalt worden sein kann. Hat da etwa ein toller Künstler schon einige Zeit vor seinem Tod die Pinsel an einen seiner Assistenten übergeben? Wer weiss?

Na ja und im Untergeschoss spielen eine Überzahl von bunten Warhols gegen einen defensiven Sumamoto in schwarz weiss. In den abgedunkelten Räumen mit einer sehr präziesen Lichtführung beginnen die Fotoarbeiten, verschärft durch die sehr aufwändige Rahmung, eine unerklärliche Farbigkeit zu entwickeln.

Um 18 Uhr fahren wir zurück zum Hotel, ruhen uns aus und freuen uns auf das Nachtessen bei Patricia. Ein sehr netter Abend, mit Patricia, ihrem Partner Gerd, der Fotokünstlerin Scarlett Berner und dem Lichtdesigner Jan Roth und dem schönen Hund, desssen Name ich vergessen habe. Patricia hat wunderbar gekocht. München und die Menschen hier tun uns gut!

19. Januar am Morgen: Ich habe lange geschlafen. Nach meiner Malaktion war ich fix und fertig aber auch erlöst von diesem enormen Druck. Der Abend war sehr anregend mit vielen interessanten Begegnungen. Um Mitternacht sind wir gegangen und vor dem Verlassen des Hauses zerbrach meine Brille und ist auf den Steinboden gefallen. Zum Glück waren die beide Gläser nicht zerbrochen aber ich hatte ein wirklich grosses Problem. Ohne Brille bin ich ziemlich hilflos. Die Lichter sehen aus wie grosse Lichtkugeln, Menschen sind nur noch dunkle Gestalten. Zum Glück war Monika bei mir. Ich bereitete mich schon darauf vor, am nächsten Morgen früh mit dem ersten Zug nach St. Gallen zurück zu fahren. Eine Stadt in der man nichts sieht ist nicht sehr angenehm. Nach dem Frühstück erkundigte ich mich an der Reception nach Brillenfachgeschäften. Gleich neben dem Hotel gab es ein grosses Optikergeschäft. Apollo Optik am Rotkreuzplatz. Der Chef, ein sehr sympatischer Türke bediente mich und suchte eine Brillenfassung, in die er meine alten Gläser schleifen konnte. Er fand eine kleine, schwarze Fassung die einigermassen passte. Nach einer halben Stunde war die Brille fertig. Ich hatte wirklich grosses Glück. Ich sehe nun einfach aus wie ein grosser Knabe mit einem alten Gesicht.

18. Januar: Am Mittag holte ich Monika beim HB München ab. Wir kauften in einem Warenhaus noch einige Kleinigkeiten für meine Ausstellung und haben anschliessend im Augustiener gegessen. Dann wollte ich Monika möglichst bald meine Hängung bei Patricia zeigen. Ich war den ganzen Nachmittag ziemlich nervös. Malen vor Publikum ist wirklich eine Herausforderung, besonders wenn man vorher kein präzieses Bild im Kopf hat.

Um 19 Uhr waren dann ca. vierzig Personen anwesend und ich malte eine Stunde lang mit schwarzer Ölfarbe ein immer dichter werdendes Dickicht. Als begleitenden Text hatte ich eine Hör - CD von Peter Kurzeck ausgewählt, auf der er aus einer kindlichen Sicht erzählt über die Zeit nach dem Krieg. Mich hat es sehr interessiert was passiert, wenn ein Text gesprochen wird während des Malens.  Nach einer Stunde war ich total KO und beendete meine Aktion abrupt. Die Zuschauer waren begeistert von diesem Text und der dazu entstandenen Malerei.

17. Januar: Am Morgen früh habe ich alles zusammengepackt für meine Ausstellung und die Malaktion im LabKunstklub bei Patricia London Ante Paris in München. Jetzt freue ich mich auf eine entspannende Zugfahrt. Pünktlich um 13.30 Uhr bin ich in München angekommen. Patricia hat mich abgeholt und wir sind gleich in ihr Atelier gefahren. Meine Arbeiten waren am Abend gehängt und fotographiert. An der zentralen Wand des Raumes platzierte ich eine grosse Papierbahn für die geplante Malaktion. Um 21 Uhr trafen wir Gerd beim Griechen. In der Nacht schlief ich im Atelier von Patricia.

16. Januar: Gestern Abend sind wir bei Schneegestöber mit Ruth und Hermann nach Fussach in A gefahren. Wir wollten den sechzigsten von Hermann feiern in einem Argentini-schen Restaurant Namens Gaucho an der Rheinstrasse 89. Unser TOM TOM hat versagt. Er wollte wissen, ob die Strasse in Höchst oder in Hard ist. Da wir das auch nicht wussten, haben wir das Restaurant nur mit grosser Mühe gefunden. Diese Mühe hat sich aber gelohnt. Hermann und ich haben je ein richtig grosses Stück Rinsfilet verschlungen. Unsere Damen waren etwas zurückhaltender in den Mengen. Ein schöner Abend mit genügend Malbec, der sehr viele gute Erinnerungen an unsere Argentinienreisen zu Erika Bachmann in Buones Aires wachgerufen hat.

Am Morgen ein klärendes Gespräch mit Wolfram Lotz. Als erstes gebe ich nun im Vexer Verlag den Text "MAMA - eine Szene" heraus. Das Büchlein mit einer Bildfolge von mir sollte rechtzeitig zum Muttertag verfügbar sein. Auf den Herbst planen wir  eine Textsammlung mit Erzählungen von Wolfram und zwei weiteren Bildfolgen von mir.

Heute Mittag hatte ich ein "Arbeitsessen" mit Ramon Lenherr. Bei selbst gekochter Gemüsesuppe, Käse, Fleisch und Brot haben wir Schrift- und Sternbilder entwickelt. Das hat richtig Spass gemacht. Ich nehme mir jetzt den Satz von Muda Mathis und Les Raines Prochaines zu Herzen, der da lautet: "Alleine Denken ist kriminell."  

15. Januar: Die letzten Tage waren sehr intensiv. Ich habe zwei Gussmodelle aus Pappelholz geschnitten. Es ist so lustig, zwei Tannenholzstämme aus Pappelholz zu schnitzen, mit Rinde und Ast und Schnittfläche etc. Die fertigen Modelle übergab ich heute Morgen am Bahnhof an Felix Lehner, der sie gleich mit nach Schanghai genommen hat. Die zwei Modelle werden dann in Bronze gegossen. Die zwölf Teile dienen dann als Abdeckungen von geschählten Holzpfählen auf Balkonen. Die oberen Schnittflächen werden poliert und anschliessend wird in jedes der 12  Gussteile ein anderes  Sternbild eingraviert.

Morgen Mittag treffe ich mich mit Ramon, um die grafische Umsetzung der Sternbilder vorzubereiten. Nun muss ich aber endlich alles zusammenpacken für meine Ausstellung und die geplante Malaktion in München, die am Freitagabend um 19 Uhr im LAPKUNSTKLUB von Patricia London Ante Paris,  an der Schluderstrasse 45 stattfindet.  

 

http://lap-kunstklub.blogspot.de

 

13. Januar: Ein richtiger Sonntag, mit allem was dazugehört.

12. Januar: Heute mussten wir schon um 4.45 aufstehen. Wir waren verabredet zum Frühstück bei Lisa Schiess in Waldstatt mit einem Schubel Silvesterkläuse. Als Erstes holten wir zwei riesige Butterzöpfe beim Quartierbeck Wernli ab und dann fuhren wir los. Das Zusammentreffen war sehr lustig und eindrucksvoll. Ich war total überrscht und beeindruckt von der Präzision und der durchdachten Choreographie bei diesem Silvesterbrauchs. Die träfen Sprüche, der frische Schnee, die Morgendämmerung, der Gesang und die magisch strahlenden Farben verzauberten diesen Morgen.

Am Abend ein wunderbares Essen mit einem sensationellen Wein und guten Gesprächen bei unseren Nachbarn Ursina und Thomas.

11. Januar: Am Mitteg telefonierte ich lange und mit einigen Unterbrüchen mit Vera.
Das war ein wiklich sehr interessantes Gespräch über Strategien von jungen Künstlern. Vera hat da eine ganz differenzierte eigene Meinung. Mir scheint, dass die heutige globale Vernetzung bei vielen Künstlern zu einem gigantischen Jdeenklau oder positiv ausgedrückt zu einem Jdeentransfer geführt hat. Die gesammte Kunstgeschichte und alles was aktuell auf dem Markt sichtbar ist, wird gnaden- und rücksichtslos kopiert, variert  und als eigene Leistung präsentiert. Junge Kuratorinnen und Kuratoren kämpfen an vorderster Front für ihre Schützlinge und fördern nach zwei drei Jahren schon die nachfolgenden Scharen von Verehrern der zuvor geförderten. Heute sind die Jungkuratorinnen und Kuratoren ja in gleichem Masse unter einem riesigen Erfolgsdruck. Da lob ich mir doch die alten Hasen, die ab und an auch hinter einem Baum verharren, bis die ganze Jagdgesellschaft mit ihren jungen Hunden vorbei gezogen ist. Was aber die Hasen oft vergessen: hinter dem dicksten Baum lauert der alte Fux und der beisst im richtigen Moment genüsslich zu.

Am Nachmittag wühle ich im Archiv herum, um alte Dokumente von Roman Signer zu sichten. Was ich suchte habe ich sofort gefunden. Toll!

10. Januar: Den ganzen Tag habe ich nach geeigneten Papieren gesucht im Internet für eine grosse Serie von Holzschnitten die ich plane. Für diese Arbeit werde ich fast eine Tonne Papier benötigen. Will ich das wirklich? Jetzt suche ich ein ganz dünnes aber strapazierfähiges Seidenpapier, dann reichen 50 Kilo. Am Abend habe ich mir die Wettbewerbsarbeiten für das neue Krematorium in St. Gallen angeschaut. Das Architekturbüro von Iso Senn aus St.Gallen hat den Wettbewerb gewonnen. Mich interessiert das sehr, denn vor fast dreissig Jahren habe ich mein erstes Kunst am Bau Projekt für die Abdankungskapelle im Friedhof Feldli realisieren können. Ich habe damals drei fünf Meter hohe "Menschensäulen" aus ganzen Pappelstämmen gehauen. Es wäre wünschenswert, dass im Zuge eines Neubaus auch die Kapelle renoviert werden könnte. Mit einem neuen Verputz im Inneraum, zeitgemässem Mobiliar und einer neuen Beleuchtung wäre schon viel gewonnen.

Anschliessend ein kurzer Besuch in der Kunsthalle. Giovanni Carmine plant eine Ausstellung von und zu Roman Signer, der in diesem Jahr 75 Jahre alt wird. Giovanni möchte die Ausstellung von Roman rekonstruieren, die ich 1988 in der Kunsthalle an der Wassergasse kuratiert habe. Spontan skitzierte ich ihm die Ausstellung mit den Signer Objekten. Das war wirklich eine tolle Ausstellung. Roman war damals schon fünfzig!

 Auf dem Weg nach Hause kaufte ich bei Farben Müller noch einiges Malmaterial, das ich für München brauche.

9. Januar: Malen, malen, malen und nachdenken über die geplante Malaktion in München.

8. Januar: Am Nachmittag konnte ich meine zwei in Holz geschnitzten und in Bronze gegossenen Äste im Sitterwerk abholen. Die sind sehr schön geworden. Für den Transport hatte ich mein kleines Rollwägelchen mitgenommen. Die Bronzeteile waren aber um einiges schwerer als ich gedacht hatte. Nach der Steigung im Stocken war ich ziemlich ausser Atem und der Wagen rollte auf den Felgen. Ein nächste Mal werde ich wohl ein Taxi rufen.

7. Januar: Das intensive Malen hat mich einen wichtigen Schritt weitergebracht. Langsam klären sich die Vorstellungen für die geplante Ausstellung bei Ernst Hilger in Wien. Es bleiben mir ja noch ein paar Monate.
Letzte Nacht träumte ich von meiner Familie. In einem skulpturalen Anfall fräste ich heute Nachmittag meine ganze Familie aus der Sicht als 16 jähriger mit der Motorsäge aus einem Pappelstamm. Vater, Mutter sieben Geschwister und mich. Die ganze Bande packte ich am Abend in eine COOP Einkaufstasche und wartete an der Bushaltestelle, um mit meiner ganzen Familie gemeinsam nach Hause zu fahren. "Exgüsi, isch do no frei"? fragte ich eine alte Dame im Bus. "Ich brauche Platz für meine Grossfamilie." Die Dame machte sich ganz klein und dachte wohl der spinnt.  

Am Abend freute ich mich schon darauf, Monika meine neuste Arbeit zu präsentieren. Als sie nach Hause kam ging sie zuerst in ihr Arbeitszimmer. Ich war in der Küche beschäftigt und hörte plötzlich einen lauten Schrei und noch einen und dann noch ein sehr lautes, anhaltendes Gekreische. Irritiert schaute ich nach und sah Monika am Boden liegen. Sie machte mit den Armen merkwürdige Ruderbewegungen. Die Szenerie wirkte, als müsste sich Monika, auf dem Rücken liegend vor einem Gespenst in Sicherheit bringen. Ich versuchte Monika zu beruhigen: "Eine Fledermaus" schrie sie, eine riesige Fledermaus ist im Zimmer". Wirklich flog inm Raum ein riesiges Etwas im Kreis herum. Ich löschte sofort das Licht und öffnete die Fenster. Nach einigen vergeblichen Versuchen flog das Tier in die Nacht hinaus. Monika beruhigte sich langsam und wir rätselten darüber, wie dieser "Flugsaurier" wohl in den verschlossenen Raum gekommen sein konnte. Nach einigem Hin und Her waren wir uns einig, dass es sich um eine verirrte Schwalbe gehandeln haben musste. Sie hatte wohl den Abflug nach Afrika verpasst. Oder war das Ganze ein misteriöses Zeichen? Hatte sich mein verstorbener Vater nach meiner Familienschnitzarbeit bei mir gemeldet? War er nicht zufrieden mit seinem Abbild? Wer kann es wissen?

6. Januar: Malen

5. Januar: Malen

4. Januar: Malen

3. Januar: Malen

2. Januar 2013: Wir sind zurück in St.Gallen. Die Zeitungen der letzten Tage habe ich nachgelesen und die Post erledigt. Das neue Jahr kann beginnen. Es wartet viel Arbeit auf mich. Nun restauriere ich als Erstes meine kleine schwarze Madonna, die beim Herstellen der Gussform kaputt gegangen ist. Es ist ein spezielles Gefühl, eine selbst gestaltete Figur nach vierzig Jahren nachzuempfinden und wieder herzustellen.

Wir waren einige Tage im Piemont mit Freunden bei Freunden. Wir haben excelent gegessen, Gutes getrunken, schöne Spaziergänge gemacht durch Rebberge und durch Eichenwälder, wir sind ans Meer gefahren und durch Sand gestapft, haben Steine gesucht und gefunden, wir legten sie und uns an die Sonne und ich fotografierte silberne Sterne im gleissenden Licht, das sich auf den Wellen brach. In einem kleinen Restaurant assen wir ein paar Köstlichkeiten. Ich konnte dem fritierten Tintenfisch, den Sardellen, den Scampis und den Pomes nicht widerstehen. Am Abend haben wiir gut gekocht, viel diskutiert und debatiert vor dem Kaminfeuer und tanzten dann ins neue Jahr hinein.

28.Januar: Eine lange geruhsame Autofahrt ins Piemont. Solche Fahrten bieten immer die Möglichkeit für ausführliche Gespräche. Monika fährt und ich bin der Lotse.

26. Dezember: Endlich ein ruhiger, besinnlicher Tag. Ich male ein grosses Bild fertig. Der Himmel war schon lange vorbereitet und die Wolken gemalt...

15.00 Uhr: "Poem in the Sky" Nr. I ist vollendet...

25. Dezember: Ein wunderbarer, dreistündiger Spaziergang von Niederteufen bis zu uns nach Hause. Wenige Menschen sind unterwegs. Viele werden sich prall und satt auf ihren Sofas trollen. Bei der Wegkreuzung nach der Waldegg treffen wir Jolanda und Peter Liechti. Das kurze Gespräch bringt gute Laune für unseren Abstieg durch den Pflotsch auf der letzten Wegstunde. Bei einem Bauernhof weckt Monika den alten Appenzellerhund, der uns schon seit vielen, vielen Jahren immer wieder erschreckt und uns ausgiebig anbellt. Warum musste sie ihn aufwecken? Ich glaube es war das letzte Mal.

24. Heute haben wir einige Freunde zum "Lyoner" eingeladen. In meiner Familie war das ein rituelles Mal vor der Beschehrung. Mein Vater bekam immer sehr viele Lyoner, Salami und Schinken von den Metzgern und Viehändlern, denen er über das Jahr hindurch Tiere vom Bauernhof des Bürgerheims verkauft hatte. Dieser Wurstberg wurde dann immer gemeinsam mit der ganzen Familie am Heiligabend abgebaut. Erst nach diesem Abendmal duften wir die Stube mit dem von der Mutter geschmückten Christbaum betreten . Für uns Alle gab es mindestens ein Paar selbst gestrickte Socken, eine Schokolade und je nach Finanzlage auch mehr oder weniger Spielzeug... Bei acht Kindern war das dann doch immer ein richtiger Geschenkeberg in den 60er und 70er Jahren. (Und natürlich ein guter Grund zum Singen)

Vera istam Nachmittag leider schon wieder abgereist. Sie besucht Freunde in Winterthur und Zürich.

Heute im Jahre 2012 braten wir am Abend zwei schöne Biohühnchen, draussen am Drehspiess, am offenen, geschützten Feuer für Ruth, Hermann, Nock und Ning. Das wird sicher ein lustiger Abend, mit dem transportablen, batteriebetriebenen Christbäumchen von Ruth. Leider musste Vera schon am Nachmittag wieder weiterziehen.Sie ist unterwegs als junge Weihnachtsfrau mit einem prall gefüllten Rollkoffer, voll von Geschenken, die sie noch verteilen will. 

23. Dezember: Weihnächtliches Familientreffen mit Hutters in Kriessern. Alle haben etwas Selbstgekochtes mitgebracht. Ein wunderbarer Nachmittag mit vielen Überraschungen.

22. Dezember: Um 10 Uhr morgens ist Vera eingetroffen. Sie kam direkt vom Flughafen. Wir hatten Zeit, die wichtigsten Neuigkeiten auszutauschen, bevor wir nach Gais fahren mussten, denn heute hat das Müller - Familientreffen früher als üblich stattgefunden. Sieben Jahre lang haben Monika und ich immer am 25. Dezember für die ganze Familie Müller und am 26. Dezember für die Familie Hutter gekocht. Das sind pro Familie doch immer 15 bis 25 Personen. Dieses Jahr haben wir die Termine nach vorne verlegt. Heute bekochten uns Ursula und Martin in ihrem Restaurant Sternen in Gais. Alles war sehr gut, sehr gemütlich und ich hatte es ausserordentlich lustig.

21. Dezember: Gestern hat mir mein Bruder Hubert gesagt, dass drei kleine Bronzegüsse fertig geworden sind von meiner allerersten Skulptur, die ich als 15 Jähriger in der 3. Sek. modelliert habe. Eine kleine schwarze Madonna, die seit dieser Zeit bei meiner Mutter in der Wohnung steht. Ich war sehr gerührt als meine Mutter den Wunsch äusserte, dass sie diese kleine Madonna als Bronzeguss für ihren zukünftigen Grabstein haben möchte.  Hübi hat alles organisiert und morgen werde ich das Resultat sehen. Leider ist bei der Herstellung der Gussform mein Tonmodell zerstört worden. Ich weiss noch nicht wie Mama darauf reagieren wird.

20. Dezember: Vor zwei Tagen habe ich ein Musterbrett zu Urban Stoob in die Druckerei gebracht. Ich überlege mir, von den Reliefs für Aarau Abriebe zu machen, damit ich die Wirkung der geplanten Motorsägenzeichnungen kontrollieren kann. Urban war voll im Schuss und hat gleich angefangen Proben zu machen. In anderthalb Stunden hiengen schon acht Blätter an der Wand. das Problem liegt darin, dass ich die Zeichnungen seitenrichtig sehen möchte. Die Proben sind sehr vielversprechend. Ein Knackpunkt ist es, das geeignete, farbige Papier in der Grösse von 100 x 200 cm zu finden. Heute bekomme ich die ersten Papiermuster die ich gefunden habe.

Am Abend war ich an einer Weihnachtsfeier bei Vitamin 2. Ramon Lenherr hat mich eingeladen. Eine bunte gemischte Gesellschaft von sehr jungen Gestalterinnen und Gestaltern. Wenige bekannte Gesichter aber viele junge Menschen, die in Zukunft eine schönere Warenwelt kreieren möchten.

19. Dezember: Kurzbesuch in Basel. Stampas machen grossen Bücherverkauf und haben eine Zeichnungsausstellung eingerichtet mit Arbeiten aus ihrem Archiv aus der Zeit von 1970 - 81. Von mir liegen auch zwei sehr frühe Tuschzeichnungen in einer Vitrine. Ich liebe solche Einblicke in Archive und die sich daraus ergebenden zufälligen Nachbarschaften. Es ist doch schon speziell, wie in einem Massenlager neben wildfremden aber total wichtigen Zeitgenossen zu liegen. Notabene ohne Schnarchgeräusche und verschwitzte Wandersocken. Anschliessend eine Sitzung mit den Architekten. Eine Besprechung für einen künstlerischen Schlussakt für die Wohnhäuser in Chamfèr.

18. Dezember: Gestern hatte ich Besuch von einem Fachmann für die Herstellung von Gussmatritzen für den Betonguss. Nun muss ich alles ordnen und aufarbeiten. Ich staune was heute alles möglich ist. Bei ornamentalen und figurativen Betonfassaden wird aber sehr viel blödsinniger Kitsch produziert. Am Mittag sägte ich mit der Motorsäge einen Kopf in ein sägerohes Mammutbaumbrett und habe gleich eine Mustermatritze bestellt. Im Januar sehe ich weiter. 

17. Dezember: Arbeitsreiche Tage. Viele Anfragen und Angebote. Gegen Ende Jahr wollen alle Pendenzen abbauen und das neue Jahr vorplanen. Eine richtige Aufräumwoche. Vermeintlich kleine Aufgaben erweisen sich oft als richtig schwierige und aufwändige Projekte. Ich habe einige Tage mit meinem neuen PC gekämpft. Jetzt läuft alles wieder perfekt. Ich bin gerüstet.
Heute werden meine in Holz geschnitzten Astgabeln in der Kunstgiesserei  im Sitterwerk gegossen. Ich habe die konzipiert als "Türdrücker" für die zwei Häuser in Champfèr, wo ich auch das Borkenkäfermuster für die Holzfassaden entwickelt habe. Ich bin ja gespannt.

16. Dezember: Am Nachmittag ist Jassen angesagt mit Conny und Ceferino aus Schaffhausen. Cefi ist ein Naturtalent. Wir haben den zwei Damen erbarmungslos den Garaus gemacht.

10. Dezember: Abschied, langes Warten, Rückflug und zu Hause ein gemeinsames Geburtstagsessen (Monika und ich haben wirklich gemeinsam Geburtstag) Es gibt einen wunderbaren Barolo, Pasta und Wienerli, sonst ist nichts mehr da. Nach den kulinarischen Höhepunkten der letzten Tage ein spezieller Schlusspunkt, der uns inspiriert, nach Berlin möglichst bald wieder einmal nach Wien zu reisen. 

9. Dezember: Der Sonntag beginnt im Einstein an der Kurfürstenstrasse mit einem fulminanten Frühstück zu später Mittagsstunde.  Die Stadt ist durch den vielen Schnee ruhig und kaltgestellt. Die Atmosphäre im Einstein ist einmalig. Da kommen bei mir immer etwas Heimatgefühle hoch.

Durch dichtes Schneetreiben stapfen wir zur Nationalgalerie. Hans Peter Feldmann hat eine Kopie der Aphrodite in einer hohen Vitrine in der Mitte des Ausstellungsraumes platziert. Die grossen Glascheiben des Gebäudes von Mies van der Rohe sind im oberen Bereich beschlagen und bieten dadurch einen schleierhaften "Vorhangblick" in die Stadtlandschaft hinaus. Ein wunderbares Raumerlebnis mit einer leicht schielenden, dem Meerschaum entstiegenen Göttin im Zentrum.

In den unteren Räumen wird eine Ausstellung aus Sammlungsbeständen der Nationalgalerie präsentiert. "Roter Himel über Berlin" oder so... es gibt immer wieder Entdeckungen zu machen. Unter Anderem die beeindruckende Skulptur "Bleiche Mutter Deutschland".

Am Abend haben wir sehr gut aber überteuert gegessen bei einem Italiener an der Rudolf Dutschke Strasse.

8. Dezember: Endlich haben wir die Gelegenheit die neuen Arbeits- und Wohnräume von Vera in Kreuzberg zu sehen. Vera hat sich wirklich gute Räume geschaffen. Riesige Leinwände stehen zur Grundierung bereit. Ich bin sicher, das wird ein malerisches Freudenfest. Anschliessend gehen wir zum Frühstück im Bethanien. Bei mir kochen natürlich viele Erinnerungen hoch an meine Zeit vor 21 Jahren. Kurz nach dem Mauerfall war ich Gast des Akademischen Austasuschdienstes DAAD und hatte für ein Jahr ein Atelier und eine Wohnung im "Ärztehaus" neben Bethanien. Vera war damals elf Jahre alt und wollte nicht mit nach Berlin. Nun 22 Jahre später arbeitet sie ganz in der Nähe meines damaligen Arbeitsortes. Hinter dem Haus wohnen immer noch die Rollheimer und verwehren was sie verwehren können. In den Ausstellungsräumen werden Werke gezeigt, die sich mit der Warnehmung von Gehörlosen auseinandersetzt. Unter Anderem werden auf Monitoren Filme von Roman Signer gezeigt und über jedem Fernseher läuft ein weiteres Bild mit der jeweiligen Simultanübersetzung in der Gebärdensprache. Am Abend geniessen wir ein üppiges Essen in einem Restaurant, das sich auf Spezialitäten aus Lyon eingeschwoen hat. Viele Innereien werden angeboten. Wir haben erstmals Gänsemagen gegessen. Der zieht sich beim Kochen zu einem kleinen fleischigen Ballen zusammen.0h das war gut aber zu viel.

7. Dezember: Wir haben sehr gut geschlafen an der Boxhagenerstrasse. Eine angenehme, ruhige Wohnung. Um 10.30 Uhr treffen wir Vera zum Frühstück im Restaurant von Sarah Wiener im Hamburger Bahnhof. Es gibt viel zu geniessen und zu erzählen.

Der anschliessende Besuch der Ausstellung von Martin Honert ist ein wunderbarer Anfang für unser familiäres und kulturelles Treffen in Berlin. Ich schätze die Arbeiten von Honert schon seit den 80er Jahren. Ich glaube Jean Christophe Amman hat erstmals Werke in der Kunsthalle Basel gezeigt und dann viele Arbeiten für das MMK Frankfurt angekauft.

Über dem Lokal von Sarah Wiener wird bis im April 2013 eine sehr feine Ausstellung präsentiert von der jungen Schwedischen Künstlerin Nina Canell und vom letztes Jahr verstorbenen Klang- und Bildkünstler Rolf Julius.

Für den Abend hat Vera Tickets reserviert in der Volksbühne am Rosa Luxenburgplatz. Gespielt wird "Der Sandmann" von E.T.A. Hoffmann und Oskar Panizza/Klinik. Ein starker Wind wirbelt für mich unbekannte Seiten der Romantik auf die Bühne und dreht meinen Blick auf diese Zeit. Das Bühnenbild ist gewöhnungsbedürftig, realistisch und anregend. Nach der Vorstellung spielt Bob Rutmann mit seinem Steel Cello Ensemble im Parkett-Café. Ein lustiges Konzert mit einem richtig alten Mann. Ein richtiger Ausklang.

6. Dezember: Heute hatte ich eine spannende Weiterbildung im Hofkeller in St.Gallen. Das statistische Amt des Kantons St. Gallen feierte das 15 jährige Jubiläum. Hochkarätige Referentinnen und Referenten führten ein in Sinn und Zweck von Statistiken und würdigten Dr. Theo Hutter, den Leiter des Amtes, der mit seinem Team die 15 jährige Aufbauarbeit geleistet hat. Ich habe viel über kreative Mathematik und die Spielräume in der Interpretation von Zahlen gelernt. Der anschliessende Imbiss war auch nicht ohne. Unter Anderem Ribelmais mit Maroni und Rüebli? Ich weiss nicht mehr genau, schmeckte aber sehr gut. 

Am Abend Abflug nach Berlin. Endlich können wir Vera besuchen.

5. Dezember: Gestern und heute sind sehr viele Bestellungen für das Buch "DAS HAUS - EIN BERICHT" hereingerasselt. Walter Morgenthaler beschreibt in diesem Buch sehr präziese sein Elternhaus in Grabs, in dem er seine Kindheit verbracht hat. Fotografisch dokumentiert wurde das Haus von Ute Schendel. Das Vorwort hat Peter Zumtor geschrieben. Gestern war eine kleine aber feine Buchbesprechung in der NZZ abgedruckt und nun wollen alle dieses Buch vom Vexer Verlag. Ja nun bestellen und bestellen und bestellen sie ohne Unterbruch. Mich freuts - das ist ja auch ein ganz schönes Teil.

4. Dezember: Eine Sitzung bei D&D in Basel hat länger gedauert als gedacht. Ich konnte mir gar keine Ausstellungen anschauen. Es ging unter Anderem um die Entscheidung wie die Oberfläche der Mammutbaumretter behandelt werden soll. Sägeroh, Geschliffen, Gehobelt,  oder Gebürstet. Das Holz für die Reliefs, die ich für die Fassade Stadtmuseums in Aarau mache muss über die Festtage im Ofen getrocknet werden und im Januar müssen die Holzplatten produziert werden.

3. Dezember: Nach dem Gespräch mit Ernst Hilger bin ich voll motiviert zum Malen. Es ist einfacher mit einem genauen Ziel die notwendige Disziplin und die Motivation zu halten. Langsam klären sich auch die möglichen Motive für die Bilder. Dieser Prozess wird immer aufwändiger je länger ich an meinem Naturzyklus arbeite.

2. Dezember: Es wurde sehr spät gestern. Ein schönes Frühstück und eine gebührende Aufarbeitung der nächtlichen Dikussionen dauert bis zum Mittag.
Um 16 Uhr gehe ich an ein Künstlergespräch von Bernard Tagwerker mit Roland Wäspe im Architekturforum an der Davidstrasse. Ein Künstler, ein Museumsdirektor und zwölf Besucher. Die eineinhalb Stunden sind schnell vorbei und mir wird einmal mehr klar, wie rasant sich die digitale Technik in den letzten zwanzig Jahren weiterentwickelt hat. Wie schnell auch neue Technologie einen nostalgischen Anstrich bekommt. Bernard arbeitet schon lange mit dem Zufallsprinzip. Ich finde es spannend, dass in der Kunst von Bernard durch präziese Konzepte, durch eine sorgfältige Materialwahl und durch Beharrlichkeit über viele Jahre hinweg ein sehr sinnliches, ästhetisches und sehr persönliches Werk entstanden ist. Eigentlich hat Bernard ja das Persönliche, Künstlerische und Haptische an technische Gerätschaften delegiert und trotzdem sind die entstehenden Resultate immer sehr intime, persönliche Werke.

1. Dezember: Gestern haben wir einen wunderbaren Abend verbracht, mit feinen Speisen, gutem Wein und interessanten Gesprächen. Helen und Hansjörg Heé sind gute Esser und ebensogute Gesprächspartner. Für mich wird das Altern immer mehr zu einem Thema. Viele Freundinnen und Freunde werden in den nächsten Jahren pensioniert und planen somit ihre letzten Lebensabschnitte. Das ist sehr spannend und macht mir bewusst, dass es wichtig ist auch wieder vermehrt mit einer jüngeren Generation in Kontakt zu treten. Plötzlich ist man mitten drin, was eigentlich ganz schön ist.

Heute kommen Walter Tschopp, Tina Moor, Brigitte Ambühl und Hans Fässler. Ich habe schon wieder meinen Holzofen eingeheizt. Monika hat einen Hackbraten vorbereitet, dazu gibts Kartoffelstock und Blaukraut - es duftet schon sehr gut im Haus. Ich treffe Walter am Bahnhof und wir fahren direkt zum Atelier. Es ist bitter kalt. Der Raum ist fast nicht heizbar aber ich habe eine kleine Ausstellung vorbereitet um die Arbeit der letzten 10 Jahre nachvollziehbar zu machen.
Der Abend wird sehr lustig und unterhaltsam. Am Schluss entsteht noch eine vehemente Männerdiskussion über den Feminismus.  Brigit Schmid hat im Tagesanzeiger Magazin eine Polemik zum livestyl Feminismus geschrieben. Die drei Frauen am Tisch hatten den Artikel nicht gelesen. Umso heftiger argumentierten wir Männer.  Na ja eine Lösung wäre ja, wenn wir nicht mehr über Männer und Frauen, sondern über soziale Gerechtigkeit diskutieren würden. Über gleiche Löhne, gleiche Bildungschancen und Solidarität über die Körper- und Landesgrenzen hinaus.

30. November: Schneeschaufeln, malen und Feuer machen. Heute wird auf dem Holzherd in meinem Atelier ein Kaninchen aus dem Rheintal gekocht. Monika hat schon alles vorbereitet. Wir erwarten Besuch. 

29. November: Malen - organisieren - nachdenken - lesen. Ein langes Telefongespräch mit Ernst Hilger bringt Klarheit. Die geplante Ausstellung in Wien ist jetzt fixiert auf Dienstag 28. Mai 2013 und dauert bis mitte Juli. . Ich mache die Ausstellung in der Galerie an der Dorotheergasse, obwohl Ernst im März einen riesigen neuen Galerieraum bei der Brot Kunsthalle eröffnet. Für meine Ausstellung mit neuen Bildern ist ein Katalog geplant. Darauf freue ich mich natürlich sehr.

28. November: Heute Mittag war ich kurz in der Giesserei im Sitterwerk um die zwei Wachsmodelle meiner Äste zu kontrollieren. Die zwei Astgabeln habe ich mit der Motorsäge aus einem Pappelstamm herausgeschnitten und bearbeitet. Mitte Dezember werden die zwei Teile in Bronze gegossen und anschliessend als "Türdrücker" bei zwei Häusern in Champfèr montiert.

27. November: Die letzten Tage war ich sehr gespannt auf die Gestaltungsarbeit von Kasper Kobel. Ihn habe ich kennen und schätzen gelernt durch das Dada Modul, das er zusammen mit Joelle Lehmann gestaltet hat. Er hat nun die drei geplanten Publikationen von Wolfram Lotz vorbereitet. Ich habe diesen Herbst im Piemont drei Bildfolgen zu diesen drei Titeln gemacht. "MAMA eine Szene", "Einige Engelserscheinungen in Amerika" und "Kleine Erzählungen". Diese drei Bände möchte ich in der Serie der neuen Planeten herausgeben. In dieser Reihe ist als erstes das Buch der Niederlagen von Vanja Hutter erschienen. Heute morgen habe ich gelesen, dass der Stand der Planeten einen grossen Einfluss auf die Sonnenstürme hat. Das habe ich schon lange vermutet und darum die Serie der neuen Planeten gestartet. Für noch mehr Sturm.

26. November: Jetzt habe ich das neue Parkett vor mir liegen mit dem Maler Liu Xiaodong und der Malerin Nicole Eisenmann. Das haut mich um.

25. November: Ein ruhiger Sonntag mit einem langen Spaziergang. Die Stadtratswahl bietet eine grosse Überraschung. Markus Buschor wird als Parteiloser gewählt und die zwei SP Kandidaten schaffen es nicht. In unserem Quartier kann nun das Naturmuseum gebaut werden. Das ist eine sehr gute Entscheidung und ermöglicht mehr Raum für das Kunstmuseum.

24. November: Ich arbeitete den ganzen Tag im Garten und habe das Holz verarbeitet. In zwei Tagen habe ich sechzig Büscheli geschafft. Das reicht um zwei Monate mein Atelier zu heizen. Am Abend essen wir mit sieben Freunden bei Ali und Gülüstan in der Blume und gehen anschliessend in die Disco im Kastanienhof. Hermann und Ruth legen auf. Tanzen macht Spass.

23. November: Am Morgen habe ich begonnen das ganze zurückgeschnittene Holz der Hecken zu Büscheli zu verarbeiten. Als kleiner Knabe habe ich meinem Grossvater tagelang zugeschaut, wie er am Waldrand riesige Haufen von Ästen zu wunderschönen Büscheli verarbeitet hat. Nun mache ich das Gleiche aus der Erinnerung heraus. Ich bin mir nicht sicher, ob die kleine rote Katze die mir den ganzen Tag zuschaut, in ihrem nächsten Leben fähig ist Büscheli zu machen.

Am Abend haben wir schnell bei Christian Röllin vorbeigeschaut. Die Eröffnung von Sangalensia III. Was hätte wohl Gallus zu dieser Ausstellungs-Serie gesagt? Wärend ich am PC sitze und schreibe, sitzen zwei riesige schwarze Raben auf dem Essigbaum im Garten und versuchen mir mit grossem Lärm etwas zu erklären. Ich verstehe leider ihre Sprache nicht.
Um 19 Uhr schiebt Monika eine riesige Bodenseeforelle auf einem getrockneten Estragonbett in den Backofen. Dazu gibt es Kartoffeln, die ich in Currywasser koche (wegen dem Geschmack und der Farbe) das passt wunderbar zu Spinat. Leider haben Werner und ich keine Chance beim Jass gegen Monika und Gabriela. Schön war's trotzdem.

22. November: Am Morgen habe ich ein neues Bild begonnen und am Nachmittag 200 Bücher nummeriert und einzeln an Bernard Tagwerker zum signieren hingereicht. Bernard hat viel erzählt. Beim signieren wird das immer schwierig weil man die bereits geschriebenen Nummern vergisst oder beim Schreiben des Namens den eigenen Namen vergisst. Es kann sein, dass Bernard einige Bücher mit Bernard Picasso unterschrieben hat. Wir haben wirklich viel gelacht.

 21. November: Gestern hatte ich Besuch von einer Gruppe Studierender von der Pädagogischen Hochschule Kreuzlingen. Zwanzig junge, sehr symathische Menschen, vor allem Frauen, die in Zukunft Kinder unterrichten werden. Ich staune einfach immer wieder über die Tatsache, dass Kunst für viele Menschen sehr sehr weit weg ist. Kunst ist für viele ein klischierter Sammelbegriff für überteuertes, exzentrisches und unverständliches Tun. Unfassbar, unbeschreibbar, unbrauchbar. Ich hoffe, dass ich diesen Eindruck ein bisschen korrigieren konnte. Hat es ein Tennisspieler eventuell einfacher, die Menschheit von seiner hohen Kunst des Spiels zu überzeugen?

18. November: Heute Sonntagmorgen um 11 Uhr waren wir zu sechst zu einer Führung durch die Ausstellung von Pipilotti Rist im Kunstmuseum St. Gallen eingeladen. Das war nun mein dritter Besuch der Ausstellung. Zuerst bei der Eröffnung mit sehr vielen Menschen, dann fast alleine unter der Woche und nun in einer kleinen Gruppe mit einer Museumspädagogin. Ich habe viel über neue Gerätetechnologie, versteckte Projektoren und Minimonitoren erfahren. In einer Gruppe schaut es sich leichter und man kann unbekümmerter in den Räumen herumliegen. Ich persönlich werde mit meiner eigenen blutbetriebenen Kamera weiterschauen und an meinen Bildern weitermalen. Meine Malereien sind bei Tageslicht auch bei einem Stromausfall sichtbar. Manchmal gibt mir die Tatsache zu denken, dass ein Sturm genügt, um alle digitalen Bilder auszuschalten und hunderttausende von Menschen unerreichbar zu machen.

Am Nachmittag werden in der Bibliothek im Sitterwerk die schönsten Schweizer Bücher von 2011 präsentiert. Leider ist das XYLON Jubelbuch nicht dabei. Wir haben es leider verpasst dieses Buch einzureichen. Es ist trotzdem das schönste Buch von 2011. Gell. Anisha Imhasly vom Bundesamt für Kultur hat die Ausstellung eröffnet mit einer erhellenden Einführung in den Wettbewerb und in die aufliegenden Publikationen. Dieses Jahr hat der Nieves Verlag gross abgeräumt. Als Schweizerbuch gilt ein Werk, wenn der/die Gestalter oder der Herausgeber oder der Verlag oder die Druckerei in der Schweiz ansässig ist oder aus der Schweiz stammt. Herr Minder wäre mit diesem Swissnessbegriff sicher nicht einverstanden.  

17. November: Am Abend haben wir den Film über Marina Abramovic im Kinok gesehen. Ein sehr eindrücklicher Dokfilm, der viel zu denken gibt. 750 tausend Menschen haben ihre Ausstellung im MOMA in New York gesehen. Tausende dieser Menschen hatten eine direkte persönliche Begegnung mit der Künstlerin. Sie war drei Monate als Mensch performativ in der Ausstellung anwesend. Eine riesige Anstrengung, die neue Bewusstseinsebenen bei der Künstlerin und beim Publikum öffnete. Kunst als eine neue Form von Religion scheint nun Wirklichkeit geworden zu sein.

16. November: Heute habe ich ausgerechnet wie viele Kilos ich herumschleppe mit dem neuen Buch von Bernard Tagwerker. Das ganze Balett wiegt 800 Kilo. Jedes Buch wird kontrolliert und signiert. Schritt eins: alle Büpcher auspacken und zum signieren vorlegen = 800 Kilo. Schritt zwei: jedes Buch wird in ein Makulaturpapier eingepackt =1600 Kilo. Schritt drei: jedes Buch wird nach Hause getragen = 2400 Kilo. Schritt vier: jedes Buch wird ins Lager eingeordnet = 3200 Kilo. Schritt fünf: jedes Buch wird aus dem Lager geholt = 4000 Kilo. Schritt sechs: jedes Buch wird in einen Versandkarton gepackt = 4800 Kilo. Schritt sieben: jedes Buch wird zur Post gebracht = 5600 Kilo. Erfahrungsgemäss muss das Lager einmal im Jahr aus Platzgründen umgeräumt werden. Das sind dann schon 10 Tonnen Bücher von Bernard Tagwerker, die ich bis Ende Jahr herumgeschleppt habe. Meine Erkenntnis: das Herausgeben von Büchern macht grossen Spass und das Herumtragen von Büchern macht extrem müde.

15. November: Es ist Zeit für einen radikalen Schnitt. Meine Haare müssen weg. Diese Lust auf Veränderung gibt es bei mir immer wieder. Es tut gut, allte Zöpfe abzuschneiden und neu zu beginnen. Wenn ich meine Ohren wieder sehe, läuft alles viel einfacher.

12. November: Die Nachbereitung der Frauenfelder Buch und Handpressenmesse gibt einiges zu tun. Aber diese Woche wird gemalt. Ich muss mich total disziplinieren, damit ich wirklich dran bleibe. Einige grosse Leinwände sind grundiert und die Motive ausgewählt.

11. November: Am Freitagmorgen reiste ich nach Frauenfeld an die Buch und Handpressen-Messe. Ich habe das erste Mal an diesem Ort einen Teil vom Vexer Verlagsprogramm präsentiert. Drei Tage an einem Messestand zu stehen ist sehr anstrengend aber es hat sich gelohnt. Einige Profis waren da, u. A. Markus Landert, René Munz, Christof Rütimann, Susanna Gahse, viele Kunstschaffende und auch ganz junge interessierte Gestalter sind vorbeigekommen. Es gab viele  aufschlussreiche Gespräche mit Verlegern, Buchhändlern und interessierten Menschen. Der Verkauf war erstaundlich gut. Ich denke da gehe ich in zwei Jahren wieder hin.

8. November:  Sitzung in Aarau mit der Firma, die nächstes Jahr die Betonelemente für die Fassade des Stadtmuseums Aarau giessen werden. Anschliessend besuche ich die Ausstellung im Kunsthaus Aarau. Anlässlich des 30 Jahr Jubiläums der Manorkunstpreise präsentiert das Kunsthaus 49 Künstlerinnen und Künstler unter 40. Ein Kuratorenboard hat unter dem Vorsitz von Madeleine Schuppli eine Auswahl getroffen. Auffällig ist, dass praktisch alle Kunstschaffenden die hier präsentiert werden bereits durch Galerien vertreten werden. Ich staune immer wieder, wie "Museal" junge Kunst heute daherkommt.  Am beeindruckensten fand ich die vergängliche Installation im Innenhof von Fabian Marti. Der Künstler hat aus ungebranntem Ton verschiedene skulpturale Elemente geformt, die bis zum Ende der Ausstellung durch die Witterung wieder zerstört werden. Das ist Kunst die entstanden ist aus einem vergnügliche künstlerischen Tun und dieses Werk ist sicher nicht für einen Lagerraum bis ans Ende unserer  Zeit gemacht.

Am Abend musste ich wieder in St.Gallen sein für die Eröffnung der Ausstellung von Bernard Tagwerker, mit der Buchpremiere des Vexer Verlages. Bernard hat im Architekturforum Ostschweiz im Lagerhaus vorgeführt, wie man einen Raum durch wenige Eingriffe klären und optimieren kann. Diese Eröffnung war ein richtig guter St. Galler Kulturanlass.  

5. November: Heute machte ich einen Atelierbesuch bei Walter Angern in Teufen. Der bald sechzigjährige hat in den letzten Jahren eindrückliche Werke geschaffen. Ausgehend von "abstrakten" Fotos sucht er malerische Antworten. Dabei entstehen meist mehrteilige Arbeiten, die durch die feinstoffliche Farbigkeit und die delikate Materialität eine sehr persönliche, intime Empfindsamkeit offenbaren. Diese Arbeiten haben mich echt überrascht und beeindruckt.

4. November: Dieses Wochenende waren wir in Biel und haben Freunde besucht. Wunderbares Essen, gute Gespräche, interessante Stadtspaziergänge. Biel scheint mir aber sehr verschlafen zu sein. Am Sonntag auf der Heimreise machen wir in Olten einen Zwischenhalt, um die Ausstellung von Katja Schenker anzuschauen. Sie hat die Böden des Museums mit einem Flies abgedeckt, mit Isolationsmaterial ausgelegt  und mit Zement übergossen. Mit grossen, blumenartigen Tampons, die mit Farbe getränkt wurden, vertropfte sie dann den Boden. Durch das Gewicht der Besucher bildeten sich Risse im Zement und das weiche Isolationsmaterial gab bei jedem Schritt nach. Dadurch entstand ein irritierendes, unangenehm weiches Körpergefühl beim Gehen. Dieses Gefühl ist auch nicht unbedingt förderlich um die an den Wänden platzierten Zeichnungen anzuschauen. Man bekommt dabei ganz weiche Knie. Was will uns Katja wohl damit sagen? 

2. November: Am Morgen treffe ich Felix Lehner in der Kunstgiesserei im Sittertal für eine Besprechung meiner Türdrückeridee für Champhèr. Felix führt mich anschliessend durch die Räume, (da ist wieder einiges dazugekommen) und zeigt mir all die Werke, die in Arbeit sind.  Es ist eindrücklich und verrückt was hier entsteht und entstanden ist.

Am Abend fahre ich mit Monika nach St. Peterzell. Wir sind eingeladen zu einem Abschlussessen mit all den Helferinnen und Helfern, die im Sommer die Vexer Ausstellung in der Propstei gehütet haben. Das sind alles ganz feine und interessierte Menschen. Die Ausstellung bleibt bis im nächsten Frühsommer installiert und kann bei Voranmeldung in Gruppen angeschaut werden. Die Vexer-Necker-Skulptur von Roman Signer kann somit richtig schön langsam im Dachgeschoss lufttrocknen.

 

1. November: Heute bin ich nach Basel gefahren für eine Besprechung. Ich konnte die Fassaden für zwei Holzhäuser von Diener&Diener in Champhèr gestalten. Nun geht es darum, wie die Türdrücker für die zwei Hauseingänge gestaltet werden. Mir wurde bei dieser Aufgabe bewusst, wie wichtig dieses Detail ist. Wenn wir eine Türe öffnen, ist das die erste Berührung mit dem Haus, das wir betreten möchten. Achtsamkeit und Sorgfalt sind angesagt. Ich denke mir, ein kleines "Hopla", "Aha" oder "Exgüsi" bei dieser Berührung könnte nicht schaden.

Anschliessend habe ich im Kunstmuseum die Ausstellung "Arte Povera - Der grosse Aufbruch angeschaut". Der erste Raum ist so schwindelerregend und so voll. Ich fühlte mich wie bei einer Bergtour, kurz bevor man den Gipfel erreicht. Man stolpert über die letzten Steine und ist schon vom sich bietenden Ausblick überwältigt. Die eindrücklichen Werke aus der Sammlung Goetz bieten einen Panoramablick auf die Zeit seit den sechziger Jahren. Staunend stellt man fest, wieviele Ideen von diesen Pionieren (P wie: Pascali, Paolini, Prini, Pistoletto usw.) bis in unsere Zeit nachhallen. Diesen Werken würde man gerne mehr Platz wünschen.

Im Kupferstichkabinett wird das breite zeichnerische Werk von Markus Rätz ausgebreitet. Ein Genuss. Rätz ist für mich auch ohne Professur einer der wichtigsten Lehrer in Sachen Warnehmung.
Anschliessend ein Besuch in der Galerie Stampa. Die Fotoarbeiten von Daniela Kaiser überraschen mich immer wieder. Valentina Stieger hat Keilrahmen mit Bettwäschemustern überzogen und mit malerischen Mitteln "versteift". Schreckliche Muster aus Warenhäusern. Für mich als ehemaligen Stickerei- und Textilentwerfer ist es fast unmöglich diese Scheusslichkeiten auszuhalten. Ein biederer, halb über die Heizkörper hängender Vorhang und eine glänzende Stahlrohrskulptur im Raum, die mich an eine Vergrösserung einer Büroklammer erinnert, gibt mir den Rest. So haben Büro und Wohnräume in den siebziger und achziger Jahren gewirkt. 
Nach dem Besuch bei Stampas habe ich noch die Ausstellungen in der Kunsthalle angeschaut. Pamela Rosenkranz bespielt die Räume im Erdgeschoss mit Ironie und Intelligenz. Am Anfang der Ausstellung fliesst unter hohem Druck blaues Wasser in ein Waschbecken. Blaue Viagratabletten bilden eine Linie, die man überschreiten muss. Kleine Videos  werden durch Petflaschen, die mit hautfarbenen Flüssigkeiten gefüllt sind an die Wände projeziert. In einem Zwischenraum hängen vergrösserte und verfremdete blaue Arbeiten von Yves Klein. In einem Kühlschrank stehen weitere Petflaschen als Vorrat bereit. In dieser Ausstellung hat es im Gegensatz zum Kunstmuseum Platz zum versauen.
Im Oberlichtsaal zeigt Adriana Lara durch eine simple Darstellung den Domino Effekt. Laut der aufliegenden Ausstellungsbroschüre geht es nicht um das Spiel sondern um Revolutionen. Der Künstlerin ist es gelungen, das Leid und die Not von Millionen von Menschen auf eine unerträgliche Art und Weise zu simplifizieren, die ich zum Schreien finde.
Ab zum Bahnhof - ab nach Hause.

 

29. Oktober: Beim Malen denke ich darüber nach, wie ich die Türdrücker für die Häuser in Champhèr gestalten könnte. Holz?, geschmiedetes Eisen oder eine Gussform? Es eilt. Die Wohnungen werden bis Februar 2013 bezogen.

28. Oktober: Endlich habe ich etwas Zeit für mich. Am Freitag habe ich mir natürlich auch die Ausstellungen im Kunsthaus Zürich angeschaut. Die graphischen Blätter von Paul Gaugin sind sehr eindrücklich in ihrer Einfachheit. Spürbar wird der grosse Respekt vor dem unfassbaren, göttlichen Geist. Keine grossen Gesten, eher ein vorsichtiges Herantasten an die verborgenen spirituellen Geheimnisse. Bei diesen Arbeiten geht es nicht darum, sich als potenter Künstler zu beweisen, Gaugin wollte eher etwas über das Sein in einer fremden Kultur herausfinden und begreifen. Eine kleine feine Präsentation. Im Obergeschoss wird mit grosser Geste die Grosszügigkeit des geplanten Neubaus durchgespielt. Der Drang nach Internationalität zeigt sich beispielhaft am übergewichtigen massiven Holzrahmen eines Werkes von David Renggli. Fetter Rahmen, magerrer Inhalt. das ist natürlich ironisch gemeint - oder. Im Tagesanzeiger lese ich von der ablehnenden Haltung der Visarte Zürich zum Neubauprojekt. Bei knapper werdenden Geldmitteln scheint sich wieder ein Sturm gegen die etablierten Kulturhäuser aufzubauen. Die Frage ist natürlich berechtigt, ob es bei Kultur um Städtemarketing und Schickimicki oder um die Vermittlung von Inhalten gehen soll. Ich bin ja gespannt. Schön wäre ja auch wenn private Stiftungen wenigstens für die Versicherungsgelder aufkommen würden. Von den Wertsteigerungen durch die Dauerpräsenz in einer Institution profitieren ja auch nur sie.

27. Oktober: http://www.drs.ch/www/de/drs/sendungen/reflexe/2741.sh10244498.html

26. Oktober: Ein strenger Tag. In der Früh mit dem Zug nach Zürich ins Radio Studio. Dann das Gespräch als Monatsgast für Reflexe mit Barbara Basting. Solche Momente der Konzentration ordnen bei mir die Gehirnzellen. Das tut gut. Anschliessend bin ich zum Helmhaus gefahren und schaute mir die Malereiausstellung noch einmal in aller Ruhe an. Das war sehr aufschlussreich und anregend. Im Kunstkiost bei Bruno Rusterholz fand ich zufällig ein paar antiquarische Kostbarkeiten von Frida Kahlo und Tina Modotti, von Michael Foucault "Überwachen und Strafen" Die Geburt des gefängnisses und ein thematisches Buch von Claudia Benthien und Christoph Wulf "KÖRPERTEILE". Beim Kapitel Haar habe ich schon gelernt, dass es auf französisch verschiedene Worte gibt für Körperhaar und Kopfhaar. Interessant. Der Kopf ist Mensch und der Körper ein Tier?

Am Nachmittag werden die Bücher von Bernard Tagwerker geliefert. Wir treffen uns um 15.00 Uhr im Atelier in Haggen.Die Freude ist gross. Vorsichtig blättert Bernard Seite um Seite. Bei diesen zwölffachen Überdrucken ist es auch ihm nicht möglich ebventuelle Fehler zu erkennen. Das Buch ist wunderschön geworden und sehr schwer. 1,6 Kilo pro Buch. Nun liegt fast eine Tonne neue Bücher bei mir im Atelier. Bis die alle signiert, eingepackt, gelagert, nach Hause gebracht, in Packete verpackt und auf die Post gebracht sind, habe ich weitere zehn Tonnen Material herumgeschleppt. Was mache ich doch alles für die Kunst. Ich bin ein Schlepper.

25. Heute male ich bis der Pinsel Funken sprüht. Ich habe keine Zeit zum Essen. Morgen bin ich im Radio Studio DRS bei Barbara Basting als Monatsgast eingeladen. Die Sendung wird um 10.00 Uhr direkt übertragen. Beim Malen sage ich heute dauernd ä und ö und ä und ö, damit mir das morgen nicht zu oft passiert. Patricia London ante Paris hat mich heute zu einer Malaktion und zu einer Ausstellung nach München eingeladen. Ich werde das im Januar machen. Malen vor Publikum generiert so wunderbar viel Adrenalin und München ist immer einen Besuch wert.

Morgen Nachmittag werden die Bücher von Bernard Tagwerker ausgeliefert. Ich bin sehr gespannt darauf. Es ist immer ein sehr spezieller Moment, wenn man das erste Buch einer neuen Produktion öffnen kann. Nur schon der Geruch ist einmalig. Besser als die feinsten Fritten.

24. Oktober: Langsam habe ich alle meine Pendenzen erledigt. Gestern war ein strenger Tag. Ich habe eine kleine Ausstellung eingerichtet in meinem Atelier. Besuch war angesagt. Eine spannende Begegnung die Katharina Bütikofer aus Bern organisiert und geleitet hat. Am Abend sind wir einmal mehr nach Zürich gefahren. Sebastian Utzni hat eine sehr dichte Zeichnungsausstellung für die Galerie Katz Contemporary kuratiert. Ein bunter Mix aus verschiedenen Künstlergenerationen bis hin zu Albert Anker und Ferdinand Hodler. Dabei sind auch Peter Emch und Thomas Müllenbach und viele ihrer ehemaligen Schüler von der ZHDK. Vera zeigt eine Serie von neuen Blättern, die auf mich wie mikroskopische Einblicke in ihre neuen "abstrakten" Bilder wirken.  Viel Überraschendes und Unbekanntes, genügend Erotisches und Skurriles um einen Besuch dieser Ausstellung interessant und lohnenswert zu machen.

21. Oktober: Ein wunderbarer Herbsttag und ich sitze im Keller in meinem Büro. Es gibt soviel zu tun nach 14 Tagen Piemont. Wir waren in unserem winzigen Haus oberhalb des Ortasees. Den See haben wir praktisch nie gesehen. Es war neblieb, niesieg und kalt. Ein super Wetter um täglich drei Stunden steile Wiesenborde mit der Sense zu mähen. Ich war etwas aus der Übung aber nach dem dritten Tag klappte es immer besser. Das Mähen war eine ungeahnte Möglichkeit, mit meinem Grossvater und meinem Vater in Kontakt zu treten. Die beiden sind schon lange gestorben aber durch die Arbeit erwachten viele Erinnerungen. Mein Grossvater weigerte sich 1960 standhaft den Motormäher  zu benützen. Er schnitt das Gras für das Vieh täglich mit der Sense und mein Onkel konnte die Verweigerungshaltung seines Vaters nicht verstehen. Als kleines Kind hat mir die Meinung des Grossvaters sehr imponiert. Dass dieser alter Mann so uneinsichtig und starrköpfig sein konnte, bestätigte mich in meiner Angst vor Maschinen. Zufällig fand ich in einem Gemischtwarenladen in Omegna ein handgeschmiedetes Eisenteil, das notwendig ist um Sensen zu dengeln. Aus meiner Erinnerung heraus baute ich einen Dengelbock. Dazu fällte ich im Wald zuerst eine abgestobene Lärche mit ca. 25 cm Durchmesser und sägte die notwendigen Holzrugel zurecht. Die Sitzbank schnitt ich mit der Motorsäge aus einem Kastanienbrett.

Bevor ich weiterschreibe lege ich mich nun in die Badewanne mit frisch von der Sonne erwärmtem Wasser. Herrlich!

Auf den Abend haben wie einige Nachbarn zu Maroni, Käse, und Salami eingeladen. Auch der Wein kommt aus dem Piemont. Ein einfacher Nebiolo, der in Zweilitterflaschen abgefüllt ist. Die Maroni brate ich direkt über dem Feuer im Freien. Vera wird auch dabei sein. Monika hat schon alle Schaffelle bereitgelegt, damit niemand frieren wird. Wärend das Badewasser langsam abkühlt, denke ich an die wunderschöne Wanderung, die wir am einzig richtig sonnigen Tag im Nationalpark Val Grande unternehmen konnten - und schon klingelt es an der Haustüre...

6. Oktober: Gestern baute ich einen neuen grossen Drucktisch. Die Kniehebelpresse von Emil Zbinden ist nun gut platziert und betriebsbereit. Es macht Spass, 1000 Kilogramm Gusseisen alleine herumbewegen zu können.  Aber ich gebe zu, dass ich einen Moment lang Angst hatte, dass die ganze Maschine vom Palett herunterkippen könnte.

Am Aben gingen wir zur Eröffnung in die Kunsthalle St.Gallen. Die Malerin Sylvia Sleigh wird mit einer Retrospektive präsentiert. Martin Leuthold hat eine spannende Inszenierung geschaffen. Aus gemusterten Bildausschnitten hat er Tapeten produziert und damit ganze Wände überzogen. Die Bilder sind nun eingebettet auf bunten und gemusterten Wänden. Ein interessanter Rückblick auf den gesellschaftlichen Aufbruch in den, sechziger und siebziger Jahren. Jimi Hendricks wir vermissen dich. Es ist so verrückt, die Muster stammen aus der Zeit als ich mit Martin zusammen an der Vadianstrasse Müsterli gezeichnet habe.

4. Oktober: Ich habe den ganzen Tag mein Bildhaueratelier umorganisiert. Ich muss Platz schaffen, wenn in den nächsten Monaten die 150 Holzplatten für das riesige Kunst am Bau Projekt für das Stadtmuseum in Aarau geliefert werden. Das ist eine logistische Herausforderung.

Um 18 Uhr treffe ich Monika auf dem Bahnhofplatz. Wir wollen uns eine Ausstellung von Christian Vetter anschauen. Er hat auf Einladung der Guerilla Galerie in den ehemaligen Räumen des Betreibungsamtes eine Installation realisiert. Die Türen der Schränke sind teilweise geöffnet. Er hat schwarzen Stoff über Dachlattenrahmen gespannt und diese unterschiedlich in den Räumen platziert. Die ganze Installation wirkt ärmlich, mager und kulissenhaft. In einem Raum steht ein grosser, geschlossenner, schwarzer Stoffkubus. Die letzten Reste der tiefen schwarzen Schuldenlöcher, in die schon so viele Menschen und nun auch ganze Staaten gefallen sind. Der prunkvolle Holzkorpus des Schalterbeamten, mit dem eingebauten Tresor wirkt wie ein Altar um Schuldscheine zu zelebrieren. Dieser Altar wäre bestens geeignet für alle zukünftiegen Abdankungsfeiern für den Kapitalismus.

3. Oktober: Eigentlich wollte ich gestern Mittag nur kurz zur Raiffeisenbank. In der Vadianstrasse konnte ich aber nicht am Textilmuseum vorbei gehen. Es zog mich förmlich in dieses Haus hinein. Manchmal verschwindet die Zeit. Gedankenverloren schritt ich die Treppen hinauf, wie anfang der siebziger Jahre, als ich in der Textilfachschule zum Stickereientwerfer ausgebildet wurde. Im obersten Stock ist aber keiner meiner Lehrer. Kein Willi Koch, kein Peter Käser und auch kein Urs Hochuli. Es riecht auch nicht mehr nach alten Textilien in hunderten von Kartonschachteln, mit eingestreuten Mottenkugeln.

Das Haus wirkt gelüftet und ausgestaubt. Im Textilmuseum werden Herrlichkeiten präsentiert. Die textilen Kirchenschätze aus St.Gallen sind wunderschön. Als Kind wäre ich in der Sonntagsmesse immer gerne ganz nahe an die priesterlichen Gewänder herangegangen. Die prunkvoll bestickten Textilien blieben aber für mich etwas Geheimnisumwobenes. Als Kind stellte ich mir vor, dass die Priester in der Kirche nicht selber gehen. Ich sah ja keine Füsse. Mir schien es eher so zu sein, dass sie durch eine höhere Macht langsam, würdevoll und sehr vorsichtig hin und her geschoben werden. Dabei bewegten sich die farbigen Kleider kaum. Nun stehe ich vor den Vitrinen und drücke mir fast die Nase platt, um ja kein Detail zu übersehen. Das ist wirklich Weltkultur.

Etwas benommen bin ich dann an der Bank vorbei zum Bahnhof gegangen und nach Winterthur gefahren.

Ich liebe die Arbeiten von Vallotton. Die Frauenzeichnungen im Kunstmuseum sind schon fast schmerzhaft schön.
Was mich aber völlig beglückt hat ist die Sammlungsausstellung im Neubau mit den Neuerwerbungen. Die schwarz lackierte Holzskulptur "Meister Gerhard" von Isa Gensken umweht die präziese ausgewählten Werke mit einer sanften Ironie und öffnet Gedankenräume einer Künstlerin. Die Werke scheinen plötzlich sprechen zu können. Ich höre die Stimmen der Künstler. Was mich besonders gefreut hat ist die Wiederbegegnung mit dem britischen Bildhauers Richard Deakon. Ich habe ihn kennengelernt 1985 in einem Kloster in Frankreich. Wir waren beide eingeladen für die "Premiers Ateliers Internationaux de Fontevraud". Ich habe keine Ahnung, ob es die erste und gleichzeitig die letzte Ausstellung an diesem Ort war. Er hämmerte, bohrte und werkte im Obergeschoss an seinen Skulpturen herum und ich bearbeitete im Hof der Abtei einen Marmorblock und einen riesigen Baumstamm. Wir verstanden uns sehr gut und wir beide waren froh, die Arbeitsgeräusche des Anderen zu hören. Die Marmorskulptur "Fuss-Kopf" schenkte ich später aus Dankbarkeit dem Museum in les Sables d'Olonne. Ja und nun ist eine sehr schöne Werkgruppe von Richard im Kunstmuseum Winterthur gelandet. Dieter Schwarz sei's gedankt.

2. Oktober: Heute gibt es einen geistigen Aufräumtag. Gedanken ordnen und die anstehenden Projekte planen. Zuerst signiere ich aber einen Stapel Hozdrucke, die Ulrich Tarlatt für seinen Almanach gedruckt hat. In ein Mammutbaumbrett habe ich den Satz "Viel Glücks und gute Zähne, dein Borki" gefräst. Na ja der Borkenkäfer hat nun auch schreiben gelernt. Per Mail kommt eine gute Nachricht von Dorothee Elmiger. Gedankenreisen in die Zukunft halten mich lebendig. Am Nachmittag werde ich mir die Zeichnungen von Félix Vallotton in Kunstmuseum Winterthur anschauen. Am Abend haben wir dann eine Redaktionssitzung für die nächsten drei Xylon Zeitschriften und anschliessend gibt es beim Italiener hinter dem Bahnhof Winterthur ein Belohnungsessen für die ganze Arbeit rund um das Xylon Jubelbuch.

1. Oktober: Gestern Sonntag wurde um 11.00  der Film von Ai Wei Wei das letzte Mal im Kinok gespielt. Wir haben uns dann gegen Ai Wei Wei und für ein gemütliches Frühstück entschieden. Am Nachmittag machten wir einen Ausflug nach Littenheid. Dieter Hall hat dort eine Ausstellung eingerichtet im ehemaligen Kofferraum der Klinik Littenheid. In diesem Raum wurden alle Koffer der Patienten und vom Personal gelagert. Viele der Koffer blieben 20, 30 Jahre hier liegen, bis zum Tode. Unter dem Titel "Heimat - eine Erfindung" hat Dieter eine eindrückliche Malerei Ausstellung inszeniert. Sein Vater arbeitete in dieser Klinik und Dieter hat hier seine Jugend verbracht. Eine berührende Ausstellung an einem emotional aufgeladenen Ort. An diesem Sonntagnachmittag scheinen alle Patienten still und flach und ruhig gehalten zu sein. Die Vorstellung, dass die authentischen und ehrlichen Bilder von Dieter Hall diese eigenartige und trügerische Ruhe an diesem Ort ausgelöst haben, gefällt mir. Ich spüre aber, dass über all diesen Gebäuden eine unsichtbare, dämpfende, pharmazeutische Wattewolke schwebt. Ein bisschen unheimlich ist es schon. Zum Glück ist Dieter da. Schön, dass er wieder da ist nach 27 Jahren New York.

Es gibt soviel zu diskutieren auf der Heimfahrt. Ich liebe es nach Ausstellungsbesuchen über das Gesehene zu diskutieren. Zuhause mache ich sofort eine grosse Karaffe Tee mit frischer Pfefferminze und Zitronenmelisse aus dem Garten. Dazu essen wir ein wunderbares Schokoladengebäck das uns Ruth vorbei gebracht hat.

Anschliessend kochen wir ein Festessen. Bratkartoffeln und ein sensationelles Gemüse mit Bohnen, Rüebli und einer scharfen Paprikaschotte im Dampf vorgegart. Dann frischen Knoblauch angedämpft, das Gemüse dazu und ganz am Schluss, kurz vor dem Anrichten, frische, kleingeschnittene Tomatenwürfel drauf. Im Chemineofen brateten wir auf der vorbereiteten Glut zwei Gigosteaks. Herrlich!
Der Gesprächsstoff ist unendlich. Es ist wunderbar mit Vera über Kunst, Kunst im öffentlichen Raum, Kunst am Bau, Künstliches, Aufgeblasenes, Dekoratives, über die unterschiedliche Wahrnehmung und das Künstlerleben zu reden.

30. September: Vera kam erst gegen Abend. Wir sind dann wieder einmal im Engel eingekehrt. Als Vera ihre Berufslehre machte, haben wir drei Jahre lang jeden Mittag im Engel gegessen. Das Essen an diesem Abend war sehr gut und der Wein ebenso. Der Kellner hat drei Gläser gefüllt. Irgendwie war spürbar, dass Monika fehlt. Um 22.00 Uhr stehen wir im Palace. Es liest Danko Rabrenovic der Balkanizer. Anschliessend über die Strasse in die Grabenhalle. Der Deutsche Reiseschriftsteller Helge Timmerberg berichtet aus Indien und Afrika. Die zwei Lesungen haben sich gelohnt. Seit Donnerstag läuft das Wortlaut Festival. Mir ist das immer viel zu viel des Guten. Ich staune über die vielen Menschen, die sich einen ganzen Tag lang, jede halbe Stunde eine Lesung an einem anderen Ort anhören können.

29. September: Der Abend bei Urs und Heinz war sehr anregend. Sehr feines Essen, sehr feiner Wein in einer sehr schön renovierten Altbauwohnung. Es ist interessant, wie Urs Eberle durch die Kunst einen ganz eigenständigen Weg gefunden hat für seine architektonischen Arbeiten. Urs hat einfach einen guten Geschmack, einen guten Partner und er kann sehr gut kochen. (Mit so einer ungeduldigen Leichtigkeit hingezaubert)
Um Mitternacht habe ich noch den Tatort und anschliessend den wunderschönen Film "Les petites Fugues" von Alain Tanner angeschaut. Ich war so aufgekratzt und der Film von 1979 passte so gut zum Abend. Das war die Zeit als Urs zusammen mit Lucie Schenker die Kunst der Perfomance in St. Gallen bekannt machte. Ich als Landei war sehr beeindruckt, wie die beiden mit schwarzen Masken durch die Multergasse schritten. Ich weiss nicht ob es um die Frage des blinden Konsums in der Einkaufsstrasse ging. Na ja- es war einfach die erste Performance in St.Gallen und dieses Bild habe ich nie vergessen.

Heute bin ich früh aufgestanden und las das Buch von Judith Schalansky "Der Hals der Giraffe". Dieser Text hat in mir sehr viele Erinnerungen an meine Schulzeit geweckt. Ich staune immer wieder wie ähnlich spiessig und streng der Alltag in der DDR und in der Schweiz die ich kenne war. Was mich erstaunt hat sind die Beschreibungen des Schulalltags kurz vor der Wende. So habe ich die Schule in den sechziger Jahren in der Schweiz erlebt. Ein sehr gut geschriebenes Buch, das mit einem emotionalen Notstand endet. Könnte eventuell vieles besser sein, wenn Menschen mehr auf ihren Bauch hören würden und der Kopf wie bei der Giraffe ganz weit weg nur für das Fressen und nicht für das Denken zuständig wäre?

In den nächsten Augenblicken kommt Vera. Wir werden was schönes kochen und vieles diskutieren.  Ich bin ja so gespannt wie die Reaktionen auf ihre neuen Arbeiten waren. Ich finde die neuen Bilder auf eine wunderbare weise berührend und sehr intim. Wie die abgelegten Kleider eines glücklichen Harlekins nach einem tollen Auftritt.

28. September: Die Ausstellung im Helmhaus ist etwas abenteuerlich gehängt. Es ist ein interessanter Versuch der Kuratoren, ohne das Beisein der Künstler Werke in Zusammenhänge zu stellen und die Bilder im malerischen Dickicht zu testen. In diesem Bilderdschungel heben sich Werke hervor, lösen sich heraus, behaupten sich oder verschwinden im Verbund der Belanglosigkeit. Eine Ausstellung, die natürlich viele Zürcher Malerinnen und Maler  provoziert, die nicht mit dabei sind. Eine Malereiausstellung über die man wunderbar und ergiebig streiten und dabei über Malerei nachdenken kann. Mich persönlich hat diese Bilderschau angeregt und nicht aufgeregt. Was ich aber noch nie richtig verstanden habe im Helmhaus ist der helle, reflektierende Bodenbelag und das daraus resultierende quätschig - blendige Licht. Ich rieb mir die Augen und zusammen mit Monika, Sandra Kranich und Jochem Hendricks verbrachten wir einen vergnügten Abend in der Bodega im Niederdorf. So gefällt mir Zürich. Ich freue mich nun auf heute Abend. Wir sind bei Urs und Heinz eingeladen.

27. September: Malen, schreiben, planen, verlegen und wieder nach Zürich reisen. Im Helmhaus wird Malerei aus Zürich präsentiert. Ich freue mich auf Vera und auf ihre neuen Bilder. Und ich freue mich auf Dieter Hall. Ihn habe ich so lange nicht mehr gesehen. 1981 stertete er zusammen mit Martin Disler den Verlag "Nachbar der Welt" Da war ich auch in einer Publikation mit dabei. 1987 traf ich ihn mal in New York, seither sah ich nur auf seinen Bildern, wie auch er stetig reift.

26. September: Am Morgen habe ich stapelweise Zeitungen durchgeblättert. Ich suche Menschen die als Ganzes und unbeschnitten abgebildet sind. Drei Taikonauten, Pussy Riots und eine Serie von sehr schönen Modeaufnahmen sind meine Faforriten. Den Rest der Zeitungen habe ich schön gebündelt und für die Wiederverwertung bereitgelegt.
Am Abend fahren wir nach Zürich an die Eröffnung der Ausstellung von Jochem Hendricks im Haus Konstruktiv. Im Speisewagen treffen wir Kati Deer und den Fortospezialisten vom Sitterwerk. Eine lustige Fahrt. Die Ausstellung von Jochem ist sehr eindrücklich. Im Haus Konstruktiv schreitet man zuerst durch eine Arbeit von Mariana Castilla Deball. Rote, gelbe und blaue Fetzen mit Bildfragmenten hängen an Metallrahmen. Die Bildträger erinnern an überdimensionierte Kletterhilfen für Rosen und Schlingpflanzen. Jochem empfängt die Besucher als nackter Abguss mit vergoldetem Kopf. Seine Kleidungsstücke liegen ordentlich gebügelt und geordnet auf einem Servierwagen. Diese Arbeit macht nachdenklich. Der Künstler entblösst sich für das Publikum. Er zeigt sich nackt. Ist nun das Denken, das Konzept, die Entblössung oder die äusserste Schicht, die Kleidung die Kunst? Die Kleider als Skulpturen auf dem Wagen, der auch ein Sockel sein könnte. Ich stelle mir beim Malen immer wieder die Frage, ob die äusserste, sichtbare Haut des Bildes auch wirklich die inhaltlich relevante Schicht des Bildes ist.

Beim anschliessenden Essen habe ich mich wieder einmal richtig gut unterhalten. Ein wunderbar anregender Abend.

25. September: Am Morgen früh war ich mit Bernard Tagwerker in der Ostschweizdruck AG in Wittenbach. Es stellte sich heraus, dass der Chef Urs Kolb auch in Oberriet aufgewachsen ist und mit einer der legendär schönen Hühnerfarm - Huttertöchter aus Kriessern verheiratet ist. Ja das ist alles sehr beeindruckend. Um 9.00 Uhr beginnt der Druck des neuen Buches. Kein Mensch weiss wie das Resultat aussehen wird. Sechs Farbwerke drucken gleichzeitig sechs ausgewählte Pantonefarben auf das Format 70 x 100 cm. Immer nach 400 Blatt wird ein Farbwerk nach dem anderen ausgeschaltet, dann werden die nächsten sechs Farbwerke eingerichtet für den Überdruck. Jetzt bin ich mir nicht mehr sicher, ob die Hutters 12 oder 13 Töchter haben, jede so schön wie eine der Pantonefarben aus diesem Buch. Einen Schockmoment erlebte ich beim Verlassen der Firma. Ich hörte ein merkwürdiges Rumpeln und Platschen. Ich drehte mich um und sah, wie Bernard die Treppe herunterstürzte oder eher wie ein Gummiboot herunterschnellte. Das Leben ist nicht ungefährlich. Bernard meinte noch auf dem Boden liegend und den schmerzenden Kopf haltend:"Zum Glück ist hier kein Türstoper montiert".

Am Nachmittag habe ich gemalt, Martin Suters Buch "Die Zeit, die Zeit" fertig gelesen und über das Sein oder Nichtsein nachgedacht. Die Rekonstruktion der Geschichte, der ungewisse Ausgang und ein verblüffendes Resultat. Das Alles passt zum neu entstehenden Buch
Am Abend besuchten wir Anastasia Katsidis im Sitterwerk. Sie belegt dort noch drei Wochen ein Gastatelier und öffnete die Tore für das Publikum. Der spielerische Aspekt in ihren Arbeiten gefällt mir sehr. Ich habe auch immer noch grosse Freude an ihrem Werkbuch, das sie vor zwei Jahren im Vexer Verlag herausgegeben hat. Mit Kati Deer verstrickte ich mich noch in eine Diskussion über die Notwendigkeit der regionalen Kulturförderung durch alle staatlich finanzierten Institutionen. Wie auf Knopfdruck kann ich mich da immer wieder in eine grosse Erregung hinein verknoten. Ich frage nächstens im Migros Kulturbüro an, ob sie nicht einen kulturpsychologischen Dienst anbieten könnten.  

24. September: Ich bin erkältet. An diesem Wochenende hatten wir von allem sehr viel. Gut gegessen, gut getrunken, schön gewandert, viel gelacht und ausgelassen getanzt.

Zuhause wartet ein Stapel Zeitungen und die Post auf Leser. Im Magazin des Tagesanzeigers ist ein grosser Artikel über die Augenzeichnungen von Jochem Hendricks erschienen. Im Vexer Verlag ist das nummerierte und signierte Buch Augenzeichnungen von 1993 immer noch erhältlich. Auch die FAZ als Sonderausgabe von 1994 gibt es noch.   

21. September: Bis 11 Uhr müssen alle Pendenzen erledigt und der Koffer gepackt sein. Wir fahren ins Zillertal. Patrick hat uns eingeladen, wir feiern seinen fünfzigsten Geburtstag.

20. September: Ein hektischer Tag. Beim Gut -  zum - Druck des Buches von Bernard Tagwerker stellt sich heraus, dass die Paginierung doch nicht wie vorgesehen möglich ist. Ein Denkfehler.  (Ich liess mich übeschwatzen aber so spät Recht zu bekommen ist auch nicht lustig) Nun haben wir eine Lösung. Anfang Woche wird gedruckt. Meistens wenn ich ein verlängertes Wochenende plane rollt eine kleine Problemlawiene auf mich zu in Form von vielen Anfragen, mails, Briefen, Gefühlen usw.

19. September: Das Nachdenken hat sich gelohnt. das war ein fruchtbarer Tag heute. Fruchtbar, nicht furchtbar! Das begann schon beim Morgenmüsli , mit Erdbeeren und einer Birne. Bis zum Mittag hatte ich schon soviel gearbeitet, dass ich mich auf den Weg machen musste, um etwas zum Essen zu finden. Ich packte das neue Buch "Die Zeit die zeit"von Martin Sutter ein, kaufte mir einen Schockogipfel, sass in den Bus und fuhr quer durch die Stadt. Das nächste mal bleibe ich sitzen bis ich das Buch fertig gelesen habe. Vom Stephanshorn bis zum Wolfganghof, immer dieselbe Schlaufe. Im Haggener Atelier streichelte ich kurz über die gusseiserne Druckpresse und ordnete anschliessend sackweise Bücher in meine Bibliothek. Im Briefkasten lag ein sehr schöner Brief eines grossen Sammlers. Das tut meiner Seele gut.

18. September: Und was tat ich heute?

Ich dachte nach.

Und dann kam ein Postpaket mit sämtlichen Büchern von Julia Schalansky. Da habe ich im "Hals der Giraffe" gelesen, dass wir Menschen die Säuger auf diesem Planeten sind mit den tiefsten Hirnfurchen. Denken gibt Falten habe ich dann gedacht - gell. Dann brachte ich noch zwei Signer Publikationen in eine Buchhandlung und habe gleich das neue Buch "Die Zeit, die Zeit" von Martin Sutter gekauft. Schon im Bus habe ich mit lesen begonnen. Ich habe ja so viel Zeit zum lesen, zum nachdenken und zum bildhauern. Ich bearbeite zur Zeit ein riesiges Relief. Ich arbeite lesend und denkend an meinem bilhauerischen Werk, nämlich an der Vertiefung meiner Hirnfalten.
Und nun muss ich noch eine dropbox einrichten (tropox gibts doch auch - oder?) , damit ich die Buchdaten von Vanja herüberbiemen kann. Das gibt heute wieder keinen Feierabend. Doch es gibt Feierabend mit einem gemütlichen Essen in der Blume um die Ecke, bei Ali und Gülüstan.

17. September: Was tat ich heute? Viel! Und weil ich so viel tat, wollte ich mich und Monika am Abend mit einem kleinen Rehrücken belohnen, der dann aber zu meinem Entzücken von Monika zubereitet wurde. Ich meinerseits kochte die riesige Kartoffel aus unserem Garten. Ohne Witz, die sah aus wie eine Supervenus mit mehreren, kiemenden, Knollenkindern. Irgendwann werde ich das Foto veröffentlichen, das ich heute auch noch gemacht habe. Dass die Kartoffel wärend des Fotografierens nicht nach hinten kippte, schob ich ihr eine kleine Astgabel unter ihren Hintern. Jawohl.

16. September: Heute war die Schlussveranstaltung der Verlagspräsentation in der Propstei St.Peterzell. Julian Sartorius traf schon um 13.30 Uhr ein. Er reist fast immer mit dem ÖV. Auf einem Sackkarren transportiert er sein ganzes Schlagzeug durch die Welt. Gemeinsam mit Peter Schweiger setzten wir uns ins Restaurant Schäfle, um den Ablauf des Auftritts zu besprechen. Die dadaistische Lesung von Peter und die musikalischen Reaktionen von Julian waren fulminat und grossartig. Das Publikum war begeistert. Dieser Ausklang hat mich total beglückt. Schade, dass keine Studierenden der HDKZ mit dabei waren. Sie haben die Texte für das DADA MODUL geschrieben. Die hätten sicher gestaunt, was Peter Schweiger aus ihen Texten herausgeholt hat. Na ja, St.Peterzell liegt ja auch nicht gerade am Weg. Umso erfreulicher, dass Ute Schendel und Walter Morgenthaler die lange Reise von Basel auf sich genommen haben.

15. September: Das gestrige Treffen mit Walter Tschopp in Neuenburg war sehr herzlich und aufschlussreich. Seit Matthias Thomi seine Masterarbeit in Zeitgeschichte über die Kunst Skandale von Kurt Fahrner und von mir geschrieben hat, bin ich wieder öfter mit der Vergangenheit konfrontiert. Dieser Prozess liegt nun schon mehr als dreissig Jahre zurück. Nach so langer Zeit ist es spannend, zu reflektieren, wie Andere das Ganze erlebt haben und was man vergessen oder in anderer Erinnerung behalten hat. Ich freue mich auf jeden Fall, Walter schon bald in St. Gallen empfangen zu können. Auf dem Heimweg sass ich im Speisewagen, trank viel Wasser und las im Buch von Dorothee Elmiger vom verschwundenen Fluss Buenaventuro, wärend der Zug der Aare entlang fuhr.

Am Nachmittag fahren wir nach Appenzell. Im Bücherladen findet die letzte Runde des spannenden Jubiläumsprogramms "bücher laden ein" statt. Um 18 Uhr stelle ich den Vexer Verlag und die neusten Publikationen von Vanja Hutter, Tamara Weibel und Roman Signer vor. Anschliessend ist im Gewächshaus der Schlusspunkt mit der musikalischen Komödie von Lutz & Guggisberg. Ich war sozusagen die Vorgruppe. Das hat grossen Spass gemacht. Das ganze Programm war ein Hammer und das in der Hauptstatt von Appenzell in Apppenzell. Diese Kultur - Destination muss man sich merken.

14. September: Ich fahre heute früh mit dem Zug nach Neuenburg und treffe mich mit Walter Tschopp. Vergangenheitsbewältigung ist angesagt. 

13. September: Ich sammle schon seit langer Zeit Abbildungen von Menschen in Zeitungen. Menschen die einfach so dastehen. Das gibt es gar nicht so oft. Die meisten Bilder sind beschnitten. Beine scheinen nur in Ausnahmefällen interessant zu sein. Heute habe ich ein schönes Bild gefunden. Eine Chemikerin im hellblauen Schutzanzug. Sie bekommt einen Ehrenplatz in meiner Menschen Sammlung. Um 14.30 Uhr bei TGG die Freigabe des Buches von Bernard Tagwerker. Einige letzte Korrekturen. Grosse Freude herrscht. Am Nachmittag arbeite ich an den Illustrationen für die Zeitschrift "Kirchenbote" zum Thema Patchworkreligion. Als Titelblatt habe ich eine "Pussy Riot Srickmütze" gemalt, mit verschiedenen religiosen Motiven von allen grossen Weltreligionen drauf. Weiter malte ich ein schwarzes Tier, das rechts an der Umfriedung leckt und ein oranges Tier, das links am Zaun leckt. Das Feld in dem sich die beiden Tiere befinden ist mit braunen Kegeln bedeckt. Eine Zeichnung zeigt einen ziemlich zerzottelten Kopf, der einen orangen Ballon aufbläst mit drei Kreuzen drauf. Kreuze fliegen auch im ganzen Bild umher, oben sehen sie aus wie Sterne oder Flugzeuge, unten sind es eher zerzauste Barthaare. Monika hat diese Zeichnung als "Sterntrinker" betitelt.

Dann habe ich den Himmel noch einmal gemalt. Himmel - Hergott, dieses Bild wird nie fertig. Als Abschluss des Tages gibt es vorgekochte Kartoffelscheiben mit vielen Kräutern und Frischkäse aus der Folie und Felchen auf der Feuerstelle gebraten, plus einen Gemüsesalat mit Fenchel. Gute Nacht.

12. September: Heute beginnt der Schlussspurt für das Künstlerbuch von Bernard Tagwerker. Das wird ein tolles Projekt. Heute Morgen war schon Peter Zünd bei mir. Er hat Texte von Eugen Cunz aufgearbeitet und sucht einen Verlag. Eugen war Zeichnungslehrer und ein Neffe von Martha Cunz. Er beschreibt aus der Erinnerung heraus St.Gallen und das  Bürgertum ab den 30er Jahren. Die Sache ist sehr spannend aber nichts für Vexer. Nun kommt gleich ein Techniker, der mich von einem super schnellen Internetzugang überzeugen will. Am Nachmittag wird die museumsreife Kniehebelpresse von Emil Zbinden in mein Atelier transportiert. Ich freue mich schon, auf dieser geschichtsträchtige Druckmaschine meine Experimente zu machen und an Jeremias Gotthelf zu denken. (und an seine nie geöffneten Briefe) Dann ist um 17.30 Uhr der Launch Apero der Crowdfunding-Kampagne von artagenda.com und anschliessend wird gejasst. Uff - das wird ein langer Tag.

11. September: Den ganzen Tag herumgekramt, verlegt und gefunden, am neuen Bild weitergemalt und gekocht. In der Nacht bis 24 Uhr Holunder zum einkochen vorbereitet. Sechs Liter habe ich geschafft.  Wir sagen dem "Holderezune", Holunderbeeren mit Zucker und etwas Mehl aufgekocht. Ideal für Desserts, als Beilage zu Eierspeisen oder ins Morgenmüsli. Der ganze Küchenboden war violett gesprenckelt, sah sehr schön aus. Ein gutes Bild. Man malt ja auch beim Kochen.

10. September: Zufällig habe ich DRS 2 eingeschaltet um fünf vor drei. Zwei Stunden Parlando mit Petra Ronner und Claudia Rüegg, die sich seit Jahren mit der Musik von John Cage beschäftigen. Die besprochenen und abgespielten  CD's mit "PREPARED PIANO" sind 2004 und 2005 im Vexer Verlag erschienen. Stolz? ja, sehr stolz! Anschliessend schwimmen im See, derweil das Lammfleisch und das Gemüse in der Tachine auf dem kleinen Feuer vor sich hin köchelt. Och - da gibt es nichts zu murren.

9. September: Eine schöne Fahrt nach Schaffhausen zu einem Konzert mit dem Chor von Peter Roth. Das Requiem von Gabriel Fauré musste dieses Mal herhalten für Gallus. Die Gallusfeier in St.Gallen hat einiges an kostspieligen, kulturellen Blüten erzeugt. Duftende und verduftende.

8. September: Die "Kompression" in Feldkirch war sehr speziell. Ein wunderbarer Ort, gute Begegnungen. Hans Ruedi Fricker hat eine Performance mit Anagrammen vorgeführt. Max Grrüter hat überall hin Siebdrucke gemacht und wir haben viel gelacht. Ich habe einige sehr interessante Leute kennengelernt. Die Vorarlberger würden wirklich gut zu uns passen. Schade dass der Zusammenschluss mit der Schweiz nicht geklappt hat. Die wären eine echte Bereicherung für uns.

Am Abend ein wunderschönes Geburtstagsfest von Norbert Möslang und Paul Rechsteiner im Alpenhof auf dem St. Anton bei bestem Herbstwetter. Es ist spannend zu sehen wie sich das Rheintal entwickelt. Es wächst immer mehr zu einer grossen Stadt zusammen. Etwas unorganisiert, ungeplant und anarchisch. Ich denke den Rheintalern ist das gar nicht so bewusst. Die wollen das gar nicht sehen. Nach ethlichen Reden und verbalen Längen hat Norbert eine starke Performance zu Ehren von Hans Käfig gemacht am präparierten Klavier. Super. Paul rückte mit einem kurzen und prägnanten Statement alles ins richtige Mass. Ich war froh, einmal zu sehen und zu hören, wie man heute den sechzigsten Geburtstag feiert. Bei mir dauert das ja auch nicht mehr so lange.

8. September: 8.00 Uhr. Heute fahren wir nach Feldkirch. Karlheinz Pichler hat mich zu seiner Ausstellung "Fünf Wochen an einem Tag-eine Kompression" eingeladen. Das ganze findet in und um eine Burg herum in Feldkirch statt. Alles beginnt um 11.00 Uhr. Aufbau, Vernissage, Führungen, Lesungen, Performances, Präsentationen, Finissage und Abbau der Ausstellung an einem Tag. Die Idee gefällt mir. Morgen ist dann wieder ein anderer Tag und ein neues Projekt. Ich mache auf stressfrei, es ist ja Samstag. Ich lege ein Sortiment meiner Vexer Bücher auf einer schönen blauen Decke aus. Ein Layout sozusagen. Kaufen kann man nichts, nur schauen, blättern und  lesen . Ich bin gespannt auf die Österreichischen "Kunstraubritter" und ihre Komparsen.

6. September: Habe heute ein neues Bild begonnen. Wie eine befreiende weisse Wolke ist diese Leinwand. Vera hat mir schöne Videolinks von Jonathan Meese und Thomas Schütte geschickt. Dank dieser Videos habe ich nun endlich den Nerv, das notwendige Kabel für den Ton am richtigen Ort reinzustecken. Am Abend sind wir bei Martha und Christian zu Pizza eingeladen. Köstlich.

5. September: Ich habe den ganzen Tag die zwei neuen Bilder abhängen lassen. Erst wenn sie trocken sind kann ich beurteilen ob das Resultat OK ist für mich. So gelitten an meiner Malerei habe ich schon lange nicht mehr. Sicher schon vier oder fünf mal hatte ich das Gefühl, die Bilder seien fertig und immer wieder prallte mir am nächsten Morgen eine unerträgliche Dumpfheit entgegen. Scheinbar harmlose Abendbilder, die aber sehr viel mit Abschied und dem Eintreten in ein neues Licht, in Energie, in etwas unbekanntes zu tun haben. Heute Mittag habe ich mit Vera telefoniert. Sie hat eine Serie von neuen Bildern gemalt und nun kann sie alle ausstellen im Helmhaus Zürich. Zürcher Malerei. Da sind einige alte Freunde mit dabei. Die Vernissage ist am Donnerstag 27. September. Am Mittwoch, einen Tag davor hat Jochem Hendricks seine Eröffnung im Haus Konstruktiv. Da fällt mir ein, dass ich die liebe Dorothe Strauss anrufen muss, dass sie alle Bücher von Jochem aus dem Hause Vexer rechzeitig auf dem Büchertisch hat. Heute war ich den ganzen Tag administrativ tätig. Rechnungen bezahlen, mails beantworten und frohe Botschaften entgegen nehmen. Dorothée Elmiger hat mir alle  ihre Texte geschickt, die sie in der Altpapiersammelstelle in Appenzell gelesen hat. Ich bin total beeindruckt. Gertrude Stein hätte sicher grosse Freude an diesen sinnlichen, realen Schriftwerken von Dorothée. Jetzt warte ich noch neugierig auf die Texte von Wolfram Lotz. Ich habe leider diese Lesung verpasst, weil ich im Kunsthaus Grenchen engagiert war. Das tut mir so leid aber etwas verpasstes ist immer auch eine Chance, wenn man nachhakt.

Ach und heute Abend der grosse Auftritt eines Urgrossvaters der Kunsttheorie. Bazon Brock trug 100 Minuten in freier Rede vor, anlässlich der Ausstellung von Com%Com im Architekturforum St.Gallen. Er redete pausenlos und ohne Erbarmen. Diese Veranstaltung haben zu viele verpasst. Ein gutes Duzend inklusive der am Projekt beteiligten waren da. Bazon Brock hat viele seiner Themen aufgebrüht und einige alte Weggefährten abgekocht. Die Dokumentaleiterin Carolyn Christov-Bakargiev hat er unwiedersprochen als wohlstandsverwarlostes Dummerchen bezeichnet. weil sie mit Bäumen spricht - oder den Dialog mit ihnen sucht, Hunde abstimmen lässt usw.  BB meinte, dass jeder intelligente Mensch wissen müsste, dass Bäume nichts über ihre Jahrringe wüssten und dass von den Bäumen keine Weisheiten kommen. Gebildete müssten wissen, dass  von den Bäumen viel mehr hundertausende von Erhängten heruntergefault seien in der Menschheitsgeschichte. Ich denke aber schon, dass doch einiges mehr an Früchtchen und Früchten geerntet und verspeist worden sind, als all die Teile von Erhängten, die  im Gras landeten. Dazu kommt, dass Kunsttheoretiker natürlich auch dauernd irgendwelche armen Wesen aufknöpfen und verbal vernichten.

Eine Behauptung oder besser eine heoretische Enthauptungvon vielen Kunstschaffenden stimmt nachdenklich. Laut Bazon Brock kann man sich erst dann Künstler nennen, wenn man 35 Jahre künstlerisch und zwar ausnamslos künstlerisch gearbeitet hat. Meine diesbezügliche  Arbeit begann 1979.  Ich wurde durch die Verkündigung dieser frohen Botschaft schon ein halbes Jahr vor der Geburt von Vera zum Vater. Dieses Ereignis katapultierte mich in eine neue Rolle, die ich nur durch eine intensive Suche und Auseinandersetzung mit mir, meiner Mitwelt und durch Kunst bewältigen konnte. Das würde laut BB bedeuten, dass ich 2014 berechtigt bin, mich als Künstler zu bezeichnen. Vera wird 2014 bereits 35 Jahre alt und ich werde endlich Künstler.

4. September: Die letzten zwei Tage habe ich voll durchgemalt. die zwei Abendbilder sind nun hoffentlich fertig. Getern kam Vanja vorbei. Wir brauchen schon wieder neue Bücher. Sie macht alles selber, handgezeichnet, handkopiert, handgeschnitten, handgebunden. Das macht hungrig. Ich kochte für uns alle eine riesige Portion Gehacktes mit Hörnli. Ohne Apfelmus, dafür mit frischem Krautstiel aus dem Garten. Den roten und den grünen, schön geschnitten und die Blätter am Schluss dazu, mit einer Béchamelsauce. Der erdige Geschmack des Gemüses passt ausgezeichnet.  (Das Hackfleisch vom Reh schmeckt auch herrlich)

Am späteren Abend hatten wir noch ein kleines Festchen mit Ruth und Hermann. Er hat eine Praktikumsstelle bekommen und das mit 59 Jahren. Das ist doch super.

3. September: Rückblickend ein dichtes, inspirierendes Wochenende. Am Samstag die Diskussion in der Propstei mit rund fünfzig sehr interessierten Menschen. Ich bekomme immer noch positive Rückmeldungen. Am Sonntag der literarische Spaziergang mit neun kurzen Lesungen im Appenzellischen. Der Text von Peter Kurzeck hat gut gepasst. Um 17 Uhr präsentierte sich der Salon Verlag aus dem Tirol mit kulinarischen Köstlichkeiten. Der Kunsthof war rammelvoll mit Leuten. Ich staune immer wieder wieviele interessante Menschen sich irgendwo ins Hinterland zurückziehen und immer wieder auftauchen. Am Abend auf der Rückfahrt ein gutes Gespräch mit Walter Angehrn, der vor fünf Jahren den weissen Ärztekittel abgelegt hat und sich seither auf seine künstlerische Arbeit konzentriert.

2. September: Monika ist drei Tage weg. Trotzdem geniesse ich mein einsames Frühstück mit Kaffee, argentinischer Musik, dem obligatorischen dreieinhalb Minuten - Sonntags - Frühstücks - Ei und einem Eurogipfel. Kennst du die Eurogipfel? Die sind riesig und hängen rechts und links über den Tellerrand. NZZ am Sonntag - jetzt zwei Stunden später fällt mir nichts mehr wichtiges ein, was ich gelesen habe.  
Ach doch, da gibt es jetzt die neue populäre Theaterform, das "Eastwooding", erfunden von einem wirren, alten Mann. Clint Eastwood wird mit dem leeren Stuhl in die Theatergeschichte eingehen.  
Als Vorbereitung für den Nachmittag lese ich einige Stellen von Peter Kurzeck und lege eine seiner Hör CDS auf. Ich mag seine Stimme. Er erzählt wie ein sprudelnder Bach über seine Kindheit und über die Gepflogenheiten auf dem Lande wärend des Krieges. Jeder Stein, jedes Huhn, die Schweine und die Menschen - er erzählt und erzählt stundenlang mit der Angst im Nacken, etwas wichtiges vergessen zu können. Ich mag das sehr.

1. September: Heute werde ich früh abgeholt von Ramon Lenherr. Wir haben eine Veranstaltung in der Propstei. Thema"Wie entsteht ein Buch" Mit dabei sind Monika Dillier, Isabell Zürcher und Thomas Dillier. Monikas Mann, der Professor Wolfram wird auch da sein. Die vier sind schon gestern abend gereist und haben in St.Peterzell im Gasthof Schäfle übernachtet. Die Reise von Basel dauert doch rund drei Stunden. Das ist fast wie zu Goethes Zeiten. Um halb zehn sitzen alle gut gelaunt und ausgeschlafen am Frühstückstisch. Wir machen noch eine kurze Besprechung. Ich werde die Moderation des Gesprächs übernehmen. Um 11 Uhr sind schon mehr als 20 interessierte Personen da. Wir warten noch auf zwanzig junge Gestalterinnen und Gestalter. Die ganze "Typo" Klasse von Roland Stieger hat sich angemeldet. Die sind in Herisau durch einen Alpabzug aufgehalten worden. Die ganze Veranstaltung hat grossen Spass gemacht. Die Lust auf spezielle Bücher scheint ungebrochen zu sein, trotz oder gerade auch dank der neuen Medien. 

31. August: Habe heute den ganzen Morgen mit Christian Röllin zugebracht. Wir trafen uns um 9.00 bei mir zu Hause. Ich benutzte die Gunst der Stunde und belud den gemieteten Bus mit Säcken voller Bücher, mit gesammelten Artikeln, Korrespondenz, schöner Post usw. um alles in mein Atelier im Haggen zu transportieren. Der Transport war notwendig, weil ich alle restlichen Arbeiten, die ich bei Christian in der Galerie ausgestellt hatte wieder für weitere Ausstellungsprojekte brauche. Dann ein gemeinsames Mittagessen in der frisch renovierten Blume an der Brauerstrasse. Am Nachmittag ruft mich Carol vom Bücherladen Appenzell an, ob ich Lust hätte, am Sonntag aus einem meiner Lieblingsbücher zu lesen. Ich mache das sehr gerne. Einen literarischen Spaziergang, zuhören und zuhören, verschiedenen Texten, Orten und Menschen begegnen. Spontan habe ich mich für das Buch "Kein Frühling" von Peter Kurzeck entschieden. Diese Texte passen sehr gut in die Appenzellerlandschaft.

28. August: Mit grossem, angestautem Ärger habe ich heute zwei Abendbilder komplet übermalt. Das Schwimmen im See holt mich wieder auf den Boden. Eigentlich ist das merkwürdig. Ich schwimme und ich erde mich gleichzeitig.

Heute hat mir Mathias Tomi seine Masterarbeit zugeschickt. Titel: "Künstler mit nonkonformistischem Gedankengut provozieren die Schweiz. Zu den Skandalen um Kurt Farner und Josef Felix Müller" 

Am Abend Sitzung mit dem pädagogischen Beirat. Eine spannende Sitzung zur Frage der Mitwikung der Eltern in der Schule.

27. August: Atelier aufräumen ist angesagt. Um 14.00 Sitzung bei TGG mit Ronny Kocher, Roland Stieger und Bernard Tagwerker. Das geplante Buch muss besprochen werden. Ich habe wieder so viel gelernt über das Drucken. Das Projekt von Bernard bringt jedes noch so schnelle Computer Programm an den Rand des Möglichen. Ich freue mich auf dieses Buch. Bernard fuhr mich nach der Besprechung nach Hause. Wir hatten eine interessante Diskussion über Kunst am Bau, über "drop skulpters" usw. Ich habe den Gauklerbrunnen vor dem Kunstmuseum St. Gallen verteidigt und mit Freude festgestellt, dass Bernard diese Arbeit von Max Oertle auch als eine seiner besten figurativen Arbeiten schätzt. Der günstig angekaufte Richard Serra vor dem Kunstmuseum ist da eher ein Problemfall. Serra entwickelte seine Skulptur als ortsbezogene Plastik für ein Barockgebäude in Münster. Mit grossem theoretischem Getue wurde diese Skulptur in Münster installiert und im Ausstellungskatalog der Skulpturen Projekte  gepriesen. Die Münsterianer kauften diese Arbeit nicht und schlussendlich konnte Rudolf Hanhart 1987? das Werk günstig nach St.Gallen holen mit Geldern der Müller - Guernian Stiftung. Froh wer Müller heisst und Guerne isst.  Na ja - für das lausige Plätzchen in St.Gallen war das Werk von Serra nicht gedacht. Aber lustig ist es doch, dass der Künstler in seiner amerikanischen Grosszügigkeit aus einer klar konzipierten ortsspezifischen Skulptur eine "drop skulpture" für St. Gallen machte. Der Manon macht es möglich. Die Manon musste ihren Krankenwagen wieder wegfahren....

Bernard ist ein versierter Kenner der Kunst und ein starker Lobist für das Urheberrecht. Er liebt die pro Literis. Ich bin eher für pro Klitoris. Am Abend habe ich einen Film im Fernsehen gesehen über ein Somalisches Fotomodell, das als Kind geschlechtlich total verstümmelt worden ist. Das war kein super Film aber die Frage nach der absolut notwendigen Unversehrtheit des Körpers ist so brisant. Für mich darf es kein Recht darauf geben, dass an Kindern aus religiösen Gründen herumgeschnipselt wird.

26. August: Um 9.00 Uhr schwimmen im Bodensee. Es ist stürmisch und bedeutend kälter wie in den letzten Tagen. Vor dem Schwimmbad treffen wir zwei ältere Damen, mit glänzenden Augen. Fit, aufgestellt und total käferig schwärmen sie vom wunderbaren Wasser... 

Schon 13 Uhr - jetzt fahren wir zusammen mit Vera nach St.Peterzell. Vera möchte unbedingt die Vexer Verlagspräsentation in der Popstei anschauen, bevor sie nach Berlin zurück fliegt.

25. August: Heute war frühes aufstehen angesagt. Ich musste noch meine Rede vorbereiten für die Eröffnung im Kunsthaus Grenchen. Das XYLON Jubelbuch, die XYLON Zeitschriften und das wunderbare Mappenwerk Nr. 1 von Felix Droese, Claudia Comte und Irène Wydler werden da ausgestellt. Vera ist seit ein paar Tagen im Lande und kommt heute gegen elf bei uns vorbei. Die Freude ist gross. Es gibt so viel zu berichten. Monika und Vera fahren nach Appenzell zum grossen Literaturnachmittag, den das Team rund um den Bücherladen organisiert hat. Ich fahre nach Grenchen und treffe in Zürich Peter Emch, René Fehr, Eva und René Gallizzi zur Weiterfahrt. Die Eröffnung ist sehr gut besucht. Eva Inversini hat mit Ihren Leuten die Ausstellung wunderbar gehängt. 199 in Holz geschnittene Druckplatten sind sehr sorgfältig nach Farben zusammengestellt. Diese Sorgfalt bringt die Druckstöcke richtig zum strahlen. (eine Platte von mir ist auf mysteriöse Weise verschwunden). Im oberen Stockwerk sind alle Einzelblätter als Gruppen in einer sehr spielerischen Form gruppiert und geschickt in formale und inhaltliche Zusammenhänge gestellt. Die drei neuen Nummern der Xylon Zeitschrift von Felix Droese Nr. 146, Claudia Comte Nr. 147 und Irène Wydler Nr. 148 sind ein absoluter Hammer.
Im Parterre werden Holzschnitte von Alois Lichtsteiner präsentiert, die im Atelier von Nik Hausamann  gedruckt worden sind. Schneefelder und bunte Gebirge.
Herr und Frau Zbinden suchen einen Platz für die Kniehebelpresse von Emil Zbinden. Ein wares Museumsstück. In meiner Euphorie sage ich spontan zu, die Maschine in mein Atelier zu nehmen. Ich habe keine Ahnung wie gross und wie schwer diese Druckmaschine ist.
Ein gelungener Anlass mit guten Begegnungen und einem abrupten verregneten  Abgang. Die Rückreise im Zug mit Peter Emch und Sebastian Utzni ist wunderbar unterhaltsam. Über Kunst und vor allem um das ganze drum herum zu quatschen macht einfach Spass. Von Wil bis St.Gallen wird es auf jedem Bahnhof lauter. St. Gallen hat 2:1 gegen Basel gewonnen. In der Stadt pumpert es so richtig  durch die Gassen. Zu Hause gibt es noch ein kuzes Hallo, etwas Krimi und etwas Boxen und Schluss.

24. August: Heute Morgen ist der Artikel "Vexers Vielfalt" von Brigitte Schmid-Gugler im St.Galler Tagblatt erschienen. Danke - danke Brigitte. Der Artikel hat mich animiert, eine Initiative zu eröffnen für den günstigen Versand von Büchern. Das wäre eine direkte und effiziente Kulturförderung für Verlage. Wir bezahlen in der Schweiz etwa dreimal so viel Porto für den Buchversand wie in den umliegenden europäischen Ländern. Manchmal kostet der Versand mehr wie das Buch im Paket. Der Artikel im Tagblatt bringt den ganzen Tag viel Resonanz und Arbeit.

Heute hat Vitamin 2 die Homepage Atelier Visite aufgeschaltet. ateliervisite.ch  

23. August: 6.30 Uhr. Monika hat heute eine Kadertagung. Mich zieht es auch früh raus. Alle Störungen sind beseitigt. Die Laune ist wieder hervorragend. Um 11.15 Uhr Termin beim Friseur Christian Sutter. Er macht das super.
Im Briefkasten liegen zwei Bücher. Felix Droese hat mir sein Buch über das ALDI Multiple Projekt von 2003 geschenkt und dazu noch das Buch von Herta Müller "DIE BLASSEN HERREN MIT DEN MOKKATASSEN" vom Hanser Verlag dazugelegt. Jetzt bin ich den ganzen Nachmittag beschäftigt. Wenn Felix der Verleger Bücher geschenkt bekommt, ist er der glücklichste Verleger der Welt. Die Bibliothek wächst und wächst und das ist gut so. (Wie auch der Käsekuchen von der Bäckerei Wernli, den ich mir beim Nachhausegehen gekauft habe) Ich bin dann noch kurz entschlossen ins Atelier gefahren und habe einen Holzschnitt für den Almanach 2012 von Ulrich Tarlatt gemacht. Eine spontane Idee zog mich in den Westen der Stadt. Jetzt kann ich das morgen einfach noch abschicken. Kaum zu Hause steht Vanja Hutter vor der Türe mit zehn neuen Büchlein. Die Menschen lieben es, wenn andere ihre Niederlagen aufzeichnen.

22. August: Habe gerade erfahren, dass frühe Arbeiten von mir bei Hilfiker Kunstprojekte in Luzern gezeigt werden. Es gibt immer wieder Überraschungen auf diesem kleinen Planeten. Um 16 Uhr kann ich meinen revidierten und durchgeputzten PC bei fornetic schepis ag abholen. Das ist ein super Service. Jetzt kümmern sich weltweit einige Spezialisten um meine Homepage, die gehackt worden ist. Mein Tagebuch scheint so brisant, dass es jemand vernichten will. Wo sind meine Feinde? Ich halte mich nun an den Rat  "Liebt Euere Feinde". Dieser Spruch ist warscheinlich etwas vom gemeinsten das man machen kann. Es gibt nichts schlimmeres und demütigenderes für einen Feind, wie wenn ich ihn liebe. Ja ich liebe euch alle! Hackt doch ruhig auf meiner Homepage herum. 

17.30 Schwimmen im Bodensee. Heute hat es Wellen wie am Mittelmeer.

Das Nachtessen ist erst um 21.00 bereit. Rind- und Gemüsespiess vom Grill, dazu noch ein seperates Mischgemüse mit breiten Bohnen, Blumenkohl, Tomaten und frischen Kräutern. Für das Feuer verwende ich  Nussbaumholz aus dem Garten des Nachbarn, das ich vor zwei Jahren zu "Büscheli" verarbeitet habe. Der Geschmack des gegrillten Fleisches wird einmalig.

21. August: Heute Nachmittag musste ich meinen PC notfallmässig in die Werkstatt bringen. Ein Trojaner frass mir meine gute Laune weg.  Jetzt habe ich alle Zeit zum malen.

Am Abend fahren Monika und ich nach Zürich. Paul Tanner von der Graphischen Sammlung der ETH Zürich zeigt alle Editionen von Jan Anüll. Eine gelungene Ausstellung, ein gelungener Katalog, erschienen im Schwabe Verlag, ein gut gelaunter Jan und viele alte Bekannte.

19. August: Heute morgen haben wir Abschied gefeiert von unserer lieben Freundin Sabin Schreiber. Sie wünschte sich zu diesem Anlass das Zusammensein ihrer Freunde, bei einem Feuer an ihrem Lieblingsplatz beim Hörlenwald. Alles war so liebevoll, achtsam, und berührend an diesem strahlenden Morgen.

Durch diesen Abschied haben sich für mich viele, vermeintlich wichtige Sachen relativiert. Die Ruhe an dieser Feier hatte für mich etwas ungemein tröstendes.  

18. August: Alles ist gut gegangen. Am Freitagabend eine wunderbare Ausstellungseröffnung. Sehr viele liebe Freunde aus dem ganzen Lande und darüber hinaus reisten ins Toggenburg. Corinne Schatz hat mich und den Verlag mit ihrer Laudatio "Felix der Verleger" sehr stimmig beschrieben. Die Musikantinnen Ruth Degen und Christine Schmid spielten und sangen einige alte Pilger- und Volkslieder. Mir gefällt an dieser Musik die Einfachheit und die Inbrunst im Bitten nach Geist, Wohlergehen und Liebe. Dieser Abend an diesem ORT DER RUHE hat mich gestärkt in meinem Willen, den eingeschlagenen Weg voller Neugierde weiterzugehen und zwar in meinem eigenen Rhythmus.

17. August: Das waren sehr anstrengende Tage. Am Mittwochmittag bis in die Nacht hinein arbeiteten Ramon und ich an den letzten notwendigen Retuschen der Ausstellung in der Propstei. Die neuen Publikationen von Tamara Weibel und von Roman Signer fehlten noch. Die wurden erst am Donnerstag geliefert. Am Donnerstagnachmittag konferierten wir in der Fachkommission HF Bildende Kunst über die neue Promotionsordnung. Das ist alles ser komplex aber auf gutem Weg. Bei dieser neuen Klasse muss jeder Entwicklungsschritt neu erarbeitet werden. Ich bin sehr glücklich darüber, dass es Thomas Gehrig und seinem Team gelungen ist, nach langjährigen kulturpolitischen Forderungen, in St.Gallen eine Kunstklasse an der GBS einzuführen. Die Studierenden sind hochmotiviert und Adrian Notz, der Leiter des Lehrgangs erweist sich immer mehr als eine Traumbesetzung für diesen Job. Jetzt muss ich dreissig Publikationen von Roman Signer präparieren. (DVD Hüllen einkleben und jedes Exemplar nummerieren) Meine Rede ist noch nicht fertig geschrieben und um 12.30 Uhr holt mich Ramon ab.

14. August: Tom Bömmels hat soeben 300 DVD's von Roman Signer gebracht. Jetzt fehlt nur noch die dazugehörige Publikation.

Schon fast 14. August: 23.30 Uhr. Ich bin soeben von St. Peterzell (nicht von Petersburg oder New York) zurückgekommen. Ramon montierte die letzten Schriften, die Jahreszahlen von 1985 bis 2012. Er installierte zwei Leselampen mit schönen roten Kabeln, den Beamer, den CD Player für die John Cage Interpretation von Petra Ronner, einen Flachbildschirm für die neue DVD von Roman Signer usw. Ich habe die neuen zehn Büchlein von Vanja Hutter in die Vitrine gelegt, das TV Möbel grau gestrichen, Fledermauskot weggewischt, Insekten aller Art zusammengelesen, (Hummeln, Wespen, Bienen, Fliegen, Mücken, tropische Holzbockvarianten, Chinesische Tupfenbrigaden, Spinnen, Spinner und Flieger aller Art. Wir haben einfach alles notwendige getan, damit die Ausstellungseröffnung am Freitag eine grosse Freude werden kann. Um 19 Uhr führten wir alle freiwilligen Helferinnen und Helfer durch die Ausstellung, die im nächsten Monat die Ausstellungsaufsicht machen und den ganzen Laden hüten. Ich liebe die Provinz und all die Menschen die da draussen leben und die sich für ihren Lebensraum einsetzen und engagieren. Ruedi hat am Schluss einen so wunderbaren Gedanken eingebracht zur Arbeit von Roman Signer. Im Sinne von: Bücher sind alle gleich wenn sie produziert werden. Durch den individuellen Gebrauch und durch das Lesen verändern sich die Menschen und auch die Bücher. Jedes Buch wird einzigartig. Ruedi hat etwas andere Worte gebraucht aber er hat absolut recht.  Ja und nun trinke ich ein grosses Glas Rotwein (kein Gläschen). Ich freue mich am Leben und an den extrem vielen Rückmeldungen die ich auf meinen E-Mail Versand erhalten habe. Oh - so zfrieden konn nur ein olter, gschmerzter Herrgottsschnitzer sein. Oh mei-jetzt locht er. Gut's Nächtle.

13. August: Der Postbote hat mir heute morgen endlich die Einladung zu meiner Ausstellung "Felix der Verleger" in der Propstei St. Peterzell in den Briefkasten gelegt. Die Eröffnung ist schon diesen Freitag um 19 Uhr und es gibt noch so viel zu tun. Die neue Publikation Roman Signer "Vexer-Necker-Skulptur"mit einer DVD muss diese Woche fertig werden und ich möchte endlich meine vielen schwarzen Himmelbilder vollenden. Schwarze Himmel sind so tief traurig und enorm schwierig zu malen. Diese Bilder widme ich der Sabin.
Und jetzt erwarte ich um 11.00 Uhr die Karoline vom Bücherladen Appenzell. Sie holt all die Vexer Bücher ab, die ich für das 20 jährige Jubiläum in Appenzell vorbereitet habe. Der Bücherladen feiert sich und die treue Kundschaft mit einem spannenden Jubiläumsprogramm unter dem Titel "bücher laden ein". Das Literatur und Kulturfest beginnt an diesem Wopchenende. Am Samstag 18. August um 17 Uhr werden Lutz & Guggisberg ihre Buchvernissage mit dem Nives Verlag feiern. Liest Thomas Hürlimann wirklich um 19 Uhr?, soviel ich weiss liegt er im Spital... weiteres unter www.bücherladen-appenzell.ch/programm

Bücher überall. Jetzt habe ich auf dem Plakat vom Bücherladen den Satz von Gustave Flaubert gelesen:"In einem Buch müssen sich Sätze wie die Blätter im Wald bewegen, alle in ihrer Ähnlichkeit unähnlich". Das klingt ja wie Minimal Musik. Bruno Steiger muss dringend noch einen Nachsatz sprechen auf seiner CD Amerikanische Musik Deutsche Fassung. (Natürlich im Vexer Verlag erschienen. Wo sonst?)

12. August: Gestern Abend sassen wir zusammen mit unseren Nachbarn mitten in der Stadt, auf dem Balkon, bei der zauberhaften Stadtruth. Sie bekochte uns fürstlich und versorgte uns mit reichlich Wein. Mir war gar nicht bewusst wie pulsierend St.Gallen in der Nacht sein kann. Im Innenhof in der Engelgasse geht also wirklich die Post ab. Sternschnuppen haben wir leider trotz bester Aussicht keine gesehen und wir haben uns auch keinen Schnupfen geholt. Monika hat sich eingepackt wie eine Polarforscherin im Frühling und ich stellte mir vor ich sei ein ganz heisser Eskimo... TSSSSCHHHH... 
Heute: schwimmen im Bodensee, Martha und Christian besuchen beim Schaugenbädli, anschliessend das frisch renovierte Gasthaus Blume von Gülüstan und Ali bewundern. Die müssen noch die ganze Nacht putzen... und wir können dann ab Montag eine frisch renovierte Quartierbeiz geniessen. Die Beiden haben Mut!

Heute Abend gibt es bei uns frische Bodenseeforellen im Kreuterbeet vom Grill. Für das Feuer werde ich nur feinstes Baumnussholz verwenden. Krautstiel und einen Lauch habe ich schon im Garten geholt. Zu Fisch liebe ich vorgegarte Kartoffelscheiben mit  viel Kräutern und Frischkäse in der Folie, vorsichtig direkt auf der Glut erhitzt.

11. August: Um 10.30 Uhr habe ich mich auf dem Hauptbahnhof in Zürich mit Felix Droese verabredet. Als wir diesen Termin vor einigen Wochen vereinbart haben, war mir nicht bewusst, dass an diesem Tag eine Million Menschen nach Zürich an die Techno Party reisen. Es war erstaunlich ruhig auf dem Bahnhof, einige Engelchen und ein Engel hingen in der Halle herum", inklusive der von Niki de Saint Phalle. Eine Passantin mit Hündchen hat Felix Droese gefragt, ob er wisse bei wem sie sich beschweren könne. Der grosse Engel müsse dringend gereinigt werden. Auf diese Frau scheint Droese wie ein spiritueller Experte für die Engelreinigung gewirkt zu haben. Wir sind dann mit der S-Bahn in die Druckerei Studer nach Horgen gefahren. Felix signierte dort seine Holzschnitte für das erste Xylon Mappenwerk . Die drei neuen Xylon Zeitschriften von Claudia Comte, Irene Wydler und von Felix Droese sind wunderschön geworden. Ich empfehle allen Freunden der Originalgraphik, sofort die Xylon Zeitschrift zu abonnieren. Für 103 Fränkli plus Porto gibt es 12 Originalholzschnitte vom Feinsten. Diese Nummern sind sicher schon bald ausverkauft. Abbobestellungen bitte sofort an: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! (späteres Jammern gilt nicht)

Nach dem Signieren sassen wir im Garten des Restaurant Schäfli oder Schwänli?, zusammen mit dem legendären Werber und grossen Kunstfreund  Gredinger. Wir sassen zusammen, assen italienische Speisen und amüsierten uns köstlich über die feinsinnigen, intellektuellen Einschübe von Herrn Gredinger.

10. August: Heute morgen in der Früh, kurz nach sechs Uhr ein wunderbares Morgenschwimmen mit Monika und Eveline im Bodensee.

9. August: Gestern ist unsere liebe Freundin Sabin Schreiber würdevoll und selbstbestimmt gestorben. Wir sind sehr traurig. Als Sabin vor drei Jahren mit der Krebsdiagnose zu uns gekommen ist, hatte ich die spontane Idee, jede Woche einmal für sie zu kochen. Die regelmässigen gemeinsamen Mittagessen ermöglichten viele Gespräche, die unsere Gedankenräume öffneten und erweiterten. Die Zeit hat in diesen drei Jahren eine ganz neue Bedeutung und einen neuen Sinn für mich bekommen. Ich habe auch begriffen, was Joseph Beuys gemeint hat mit seiner Aussage, dass es keine Krankheiten, sondern nur Prozesse gebe. Das nahe Teilhaben an diesem Prozess eines Menschen verändert die Warnehmung auf sich selbst und auf die Mitwelt. Dafür bin ich sehr dankbar.

28. Juli:  Gemütliches Frühstück bei Silvia und Patrick Droz auf der Kalberweid in Teufen, mit Blick zum Säntis. Silvia schenkte uns eine schöne minzenartige Pflanze aus ihrem Garten, die ich bei uns zu Hause gleich zwischen den Pfefferminz und die Zitronenmelisse gesetzt habe.

Jetzt gehts ab zum Sempachersee, zur Geburtstagsparty von Hugo. Ich freue mich schon auf ein Bad im See bei Regen. Als Geschenk bekommt der Hugo einen Bund  Weidenstecklinge zur Befestigung des Seeufers. Für die Stecklinge habe ich gestern einen dicken Ast von unserer Kopfweide herunter geschnitten. Damit pflanze ich eine direkte Verbindung von St. Gallen nach Sempach.
  
Heute Morgen bestellte ich als Erstes zwei Stempel bei arial.ch. In St. Peterzell habe ich bemerkt, dass viele Wanderer Pilgestempel vom Jakobsweg sammeln. Wärend der Ausstellung in der Propstei können nun alle den 

VEXER PILGERSTEMPEL der PROPSTEI ST. PETERZELL 

in ihr Wanderheft stempeln lassen.
Als Zentrum des runden Stempels habe ich eine weibliche und eine männliche Pflanze ausgewählt. So macht Stempeln wirklich Spass.

27. Juli: In den letzten drei Tagen haben wir die Ausstellung in der Probstei St. Peterzell aufgebaut. Das ganze Vexer Verlagsprogramm der letzten 27 Jahre ist das erste Mal als gesamter Werkblock ausgebreitet. Ramon Lenherr hat letzte Woche alle notwendigen Einbauten zusammengeschreinert. Die Denkräume und die Lesebänke. Das war alles sehr anstrengend aber es hat sich gelohnt. Am Abend veranstalten wir zusammen mit Ruth und Hermann ein gemütliches Racletessen im Garten am Kaminfeur.  Zwei heftige Gewitter die uns gleichzeitig von links und von rechts mit Blizen und Donnergegrolle beleuchten und beschallen, können uns nichts anhaben. Geschützt in unserer Gartenhöhle geniessen wir den geschmolzenen Alpkäse und schildern uns gegenseitig die gefärlichsten Erlebnisse bei Gewittern im Gebirge.

20. Juli: Wergenstein ist von Nebel eingehüllt. In der Viamalaschlucht gelingen mir einige interessante Fotos. Die Farbe des Wassers ist atemberaubend blau.

19. Juli: Fahrt nach Wergenstein. Ein wunderschöner Ort, sehr gute Küche und guter Wein. Ein Regenbogen über das ganze Tal.

18. Juli: Ein sehr schönes italienisch - schweizerisches Fest, tägliche Erholung im Schwimmteich, Essen vom Feinsten und guten Schlaf. Gelesen habe ich das Buch "Ein Portrait - Pablo Picasso", das im Piet Meyer Verlag erschienen ist und das ich bei König in Wien zum Spottpreis von 12 Euro gekauft habe...  "Malerei ist nie Prosa" (sagte mal Picasso und pinselte weiter).

13. Juli: Heute sind Monika und ich 33 Jahre verheiratet. Gut so, sogar sehr gut! Als kleinen Höhepunkt fahren wir über den Gotthard.
Jetzt habe ich aber noch das ganze Haus geputzt und die Fussböden Nebelfeucht gewischt. Im Brifkasten ist das Buch "Glimmende Peripherie" von Anselm Stalder gelegen. Ich habe das Buch aufgeschlagen und  seinen Text Nr. 1  gelesen. Was für ein Zufall! In diesem Text beschreibt Anselm den Nebel in Mailand so: "Im November wird der Nebel in Mailand an manchen Tagen so undurchdringlich, dass die Stadt verschwindet. Der Nebel wird zur einzigen Architektur. Die Häuser, Kirchen, Produktionshallen erscheinen wie unscharfe Projektionen, wenn sie aus der gräulich weissen Dichte auftauchen. das Gewicht des Nebels verleitet einen dazu, mit präzisen Schnitten einen Block herauszutrennen, nach Hause zu tragen und zur Beobachtung auf den Tisch zu stellen. Die Wärme der Wohnung wrd den Nebel schnell im ganzen Zimmer verteilen und auflösen, es sei denn man steckt den Nebelblock sofort in ein Glas und verschliesst es fest." .... Ein wunderschönes Buch, gestaltet von Georg Rutishuser. Kann bestellt werden bei: www.editionfink.ch Meine nebelfeucht gewischten Holzböden sind nun trocken und ich kann wieder ins obere Stockwerk ohne ins Feuchte zu tappen. Jetzt fahre ich mit dem Zug nach Baar und treffe Monika zur Weiterfahrt in den Süden. Hoffentlich hängt kein Nebel über dem Gotthard  und es wäre doch schön, wenn weiterhin gute Laune herrscht in den nächsten 33 Jahren.
Die Prognosen sind gut, sehr gut sogar!

12. Juli: Die alten Himbeerstauden entfernt und die Hecke kräftig zurückgestutzt. Dabei einige Astgabeln gesammelt und ein Vogelnest entdeckt. Das werde ich malen ! oder?

11. Juli: Maltag ist Zahltag...

10. Juli: 7.00 Uhr frischen Kaffee, Tagblatt lesen, Tagi lesen, Malerei von gestern begutachten, PC starten, Anfragen beantworten, die drei neuen XYLON Nummern zu Ende bringen, Buchbinder, Drucker, Siebdrucker und Gestalter der Schriften kontaktieren, Korrektur für die Postkarte www.ereignisse-probstei.ch an Grafiker mailen, Farbe für den Nachmittag vorbereiten, mit dem Zug nach Gossau, Sitzung mit Diener & Diener beim Holzbauer, Fassade für Chamfér begutachten, Farbe wählen, zurück nach St.Gallen fahren und dabei die  NZZ lesen, Monika zum Mittagessen treffen, Reise nach Italien besprechen, ins Atelier fahren, weitermalen, Öl bestellen, DADA Buch nach Hamburg schicken, Mails beantworten, Radiosendung mit der Performerin Marina Abramowich anhören. Ein wunderbarer Satz bleibt bei mir hängen, den Abramowich von Schamanen kennt: " Das Leben ist schlafen und der Tod ist das Aufwachen".
Abendessen: Krautstiel, Bohnen, Rüebli, im Dampf vorgekocht, Spätzli vom Bauernmarkt in der Bratpfanne mit Olivenöl erhitzt, das Gemüse dazugegeben, in der Mitte der Bratpfanne frische Zwiebeln, Knoblauch und fein gehackte Tomaten und Pilze gedünstet, eine gereucherte Lammwurst geschnitten und dazugegeben, alles untereinanderrgerührt, hat wunderbar geschmeckt, wie ein altes Bündnerrezept... 

9. Juli: Heute morgen musste ich einmal mehr den Dachkännel herausputzen. Gestern Abend erlebten wir einen beängstigenden Gewaltsregen. Der Himmel verfärbte sich in ein Alpkäsegelb. Ich hatte Angst dass es uns alle Ziegel vom Dach herunterhageln könnte.  Im Garten krochen heute morgen hunderte von wohlgenährten Schnecken im Garten herum. Über Nacht haben sie alles Kleingehackte weggeputzt. Kein Wunder bei unserem exquisiten Kräutergarten. Mal sehen ob ich noch einige Kräuter finde für die geplante Tagine von heute Abend. Ein schönes Stück Lammfleisch liegt schon in der Marinade.

8. Juli: Um 11.55 habe ich mit Monika zusammen den Film "Laila, Hala und Karima - Ein Jahr im revolutionären Kairo" im SF1 angeschaut. Ein erschütternder Film von Ahmed Abdel Mohsen und Eduard Erne, der von Sandra Gysi produziert worden ist. Drei Künstlerinnen beschreiben im Film ihre Hoffnungen, Probleme und Gefühle während  der Revolution in Ägypten. Dieser Kampf um MENSCHLICHE, politische und künstlerische Freiheiten ist von solch existentieller Wucht, dass ich mir mit meinen Alltagssorgen total kümmerlich vorkomme. Ich bewundere den Mut der drei Frauen in diesem Freiheitskampf, die stellvertretend für hundertausende von Menschen in diesem Film porträtiert worden sind.

7. Juli: Ich musste früh raus, trotz  all dem gutem Wein am Vorabend. Der Rollkoffer steht schon seit zwei Tagen vollgepackt mit den neusten Vexer Publikationen startbereit. Georg Rutishauser hat mich eingeladen zu den "Publisher's Tables", anlässlich der Präsentation der schönsten Schweizer Bücher im Helmhaus Zürich. Der Tag beginnt ziemlich anstrengend. Ich bin immer wieder überwältigt vom Gewicht von Büchern. Koffer in den Bus, Koffer aus dem Bus, Koffer in den Zug und dann den  Koffer in den oberen Stock im Zug. Ach - ich freue mich schon auf einen Kaffee mit Gipfeli. Ein Angestellter rumpelt ziemlich unmotiviert in der Küche des Speisewagens herum. Nach einer halben Stunde stellt sich heraus, dass der Aku der Kaffeemaschine leer ist. Meiner war es auch.
Der Tag in Zürich war sehr anregend. Vanja Hutter war mit dabei, mit zwanzig, eigens für diesen Tag von Hand kopierten, von Hand geschnittenen und von Hand gebundenen Büchlein der kleinen Niederlagen. Wir haben dreizehn Stück davon verkaufen können. (In die besten Sammlungen versteht sich) Vanja muss gleich weiter produzieren. Ich konnte viele schöne Publikationen tauschen. Mein Koffer war darum am Schluss gleich schwer wie am Morgen, obwol der Verkauf sehr gut gelaufen ist. Als Abrundung des Tages und des Körpers offerierte das Bundesamt für Kultur ein feines Buffet mit Libanesischen Köstlichkeiten...Um 24 Uhr stand der Koffer wieder im Grossraumbüro des Vexer Verlags.

6. Juli: Heute koche ich für Margrith, Ralph und Monika. Monika hat sehr schöne Sachen eingekauft und einen vielversprechenden Zweigelt dazu.

5. Juli: Heute kann ich endlich weitermalen... 

4. Juli: Heute machte ich Körper - Energiearbeit mit Joy. Das war eine der entspannendsten Stunden die ich je erlebt habe. Ich weiss jetzt tausende von Sachen die ich will und einige die ich nicht will. Holderiho! Und als total gesund empfinde ich mich noch dazu! Holderidiho!
Am Feierabend treffe ich mich mit Roman und Ramon bei Vitamin 2. Wir visionieren die Fotos und den Film, der beim wässern der Bücher im Necker entstanden ist. Roman gefällt das Material und ist einverstanden, dass wir den Film herausgeben im Vexer Verlag. Das muss jetzt schnell gehen, damit die neue Produktion bei der Verlagspräsentation in der Probstei St.Peterzell am 17. August fertig ist.

3. Juli: Besuch im Kunsthaus Grenchen mit Peter Emch um die XYLON Ausstellung vorzubereiten, die am 25. August um 16.30 Uhr eröffnet wird.  www.xylon.ch 
Das Kunsthaus Grenchen ist das einzige Museum mit einem eigenen Bahnhof das ich kenne. Die Kuratorin Eva Inversini macht ihre Arbeit sehr gut. Dafür würde sie eigentlich eine bunte Phantasieuniform verdienen!

2. Juli: Ich musste heute früh nach Brugg. Ich habe ein Ticket nach Baar gekauft. Keine Ahnung warum.

1. Juli: Gestern Abend ist mir ein wunderbares Nachtessen geglückt für Monika, Cony und Cefi. Als Vorspeisen - 1. Schüssel: einige ganz frische kleine Tomaten aus dem Garten und einige spezielle Sorten vom Bauernmarkt geviertelt, schwarze Oliven, etwas Feta, kleine Kugeln aus einer Honigmelone gestochen, frischer Basilikum, etwas Olivenöl und weisser Balsamico. 2. Schüssel: viel frischen Fenchel aus dem Garten ganz fein geschnitten, geräucherte Hünerbrust - noch feiner geschnitten, Parmesanscheibchen, das ganze mariniert mit einer Sauce mit Senf, Olivenöl, Zitronenöl, Balsamico, Birnell, Salz und Pfeffer und etwas Zucker, nach einer Stunde den Fenchel in der Marinade gewendet und blaue Salatblüten , wilde Rosenblütenblätter, Malvenblüten und Borretschblüten darübergestreut. Am Schluss eine Hand voll kleine wilde Himbeeren aus dem Garten frisch gepflückt über alles geschmissen.
Serviert mit einem frischen Brot. Die Teller waren nach dem Essen so blank geputzt, ich hätte sie gleich wieder in den Schrank stellen können.
Als Hauptspeise Vorbereitet hatte ich eine Pfanne mit Bratkartoffeln mit Rosmarin, ein Mischgemüse mit Stangenbohnen, Ruebli und Chefen. Ganz frisch gemacht a la minüt: Felchenfilets gebraten mit einer ganzen Schüssel fein gehackter Zitronenmelisse, angereichert mit zwei Eiern, Milch und  etwas Mehl. Dazu Fischleber, Jakobsmuscheln und Fischbäggli zart im Butter gewendet. Die Fischleber angerichtet wie ein Vogelnest, aussenherum Seebohnen mit etwas Tomaten und Zwiebeln.

Getrunken haben wir dazu einen Ripasso.

Ach ich sage dir... das war einfach wunderbar...

Hier noch ein Hinweis auf Borretschblüten:  John Gerard in „The Herball, or Generall Historie of Plantes“ (1597):

Heute tun die Menschen die Blüten in den Salat, um sich fröhlich zu stimmen und die Laune zu verbessern. Vieles kann man aus der Pflanze machen, was das Herz erleichtert, die Sorgen vertreibt und den Geist erhebt. Die Blätter des Borretsch, im Wein zu sich genommen, machen Männer und Frauen froh und glücklich, vertreiben Trauer, Langeweile und Melancholie, das haben bereits Dioskorides und Plinius bestätigt. Sirup aus Borretschblüten ist gut für das Herz, lässt die Melancholie vergeben und beruhigt die Verrückten.

29. Juni: Bin heute sehr früh aufgestanden. Der Zug nach Basel fährt um 7.48. Im Zugrestaurant bei Kaffee und Gipfeli lese ich im Tagblatt als erstes den Artikel über die Wyborada, illustriert mit einem schönen Bild von Sabin Schreiber und Marina Widmer. Die Frauenbibliothek wurde vor 25 Jahren gegründet. Es ist immer wieder spannend, wenn Zeit menschlich, räumlich und geschichtlich fassbar wird, weil man beim zurückliegenden Ereignis irgendwie mit dabei war. Von Zürich nach Basel staune ich über das alte Rollmaterial der SBB. Das ist wie eine Reise in die Vergangenheit. Wenn die Fenster im Zug runterlassen werden können, erinnert mich das immer an Schulreisen. Wir Schüler mussten aufpassen, dass uns der Luftzug nicht das Hemd vom Leibe riss und der Lehrer musste derweil sein Toupet sichern.
In Basel hatte ich eine lange Architektursitzung und anschliessend besuchte ich die Kunsthalle. Die Räume und die Installation von Paul Sietsema im Parterre sind wirklich sehr schön. Craigie Horsfield im Oberlichtsaal schöpft aus dem vollen der Menschheitsgeschichte. Mit dem grossen Nashornpaar, eingepfercht - eingesperrt im kleinen Raum ist man mittendrin. Bringt er damit die Situation der Kunst auf den Punkt?...
Nach der Kunsthalle besuche ich wie immer  Stampas. Ernesto Tatafiore verarbeitet den Untergang der Titanik. Geht es dabei um den eigenen Untergang, das eigene Versinken im Strudel von schönen Frauen?
Im hinteren Raum zeigt sich Guido Nussbaum als Kulturbüezer. Er präsentiert humorvoll Welt- und Kunstgeschichte. Beide Künstler füllen die Räume mit etwas viel von Gutem. (Ist das eine Frage des Alters? Wenn man dann mal kann will man dann mal auch?)
Anschliesssend eine lange Unterhaltung mit Ester Hipler im Projektraum an der Gärtnerstrasse. In diesem Atelierhaus arbeiten dutzende von Künstlerinnen und Künstlern. Eine art Kreativbatterie inmitten von internationalen Chemiekonzernen. Die Präsentation ist nun leider schon wieder vorbei.  Es gibt viel nachzudenken auf der Heimfahrt über Produktion, Präsentation, Kunstvermittlung, Warnehmung usw.

28. Juni: Die Veranstaltung in der Kunsthalle St. Gallen war sehr interessant. Gute Gespräche mit interessanten Leuten, eine spannende Einführung in die Ausstellung, feines Essen und jede Menge Klatsch. ( z.B. soll Hans Schweizer seine Retrospektive Einzelausstellung im KUNST Zeughaus in Rapperswil abgesagt haben. Stimmt das wirklich?)
In der Kunsthalle St.Gallen arbeitet ein wirklich hoch motiviertes Team rund um Giovanni, Maren und Elli. Der Vortrag von Urs Stahel hat für mich einige Themenfelder aufgemacht die ich sehr interessant finde. Durch die Digitalisierung kann Fotografie problemloser in den Medien transportiert und verbreitet werden. Der Ausdruck auf Papier ist für nächste Generationen gar nicht mehr so relevant. Laut Urs Stahel gähnen junge, mediengewohnte Museumsbesucher vor Kunstwerken, die sie nicht interaktiv benutzen können. Museen müssen wegen der Preisentwicklung immer früher ankaufen auf die Gefahr hin, dass sie mit der Sammlung danebenliegen. Heute bestimmen nicht mehr Museen die Karrieren von Kunstschaffenden. Es sind vielmehr private SammlerInnen, die mit ihrer Marktkraft erheblichen Einfluss ausüben. Dazu kommt, dass grosse Sammler ihre eigenen Museen bauen und ihre Werke nicht mehr in die Obhut eines öffentlichen Museums geben wollen...Ich habe mir die Frage gestellt, ob sich der Erfolg der Fotografie als künstlerisches Medium durch die Digitalisierung wieder in sich selber auflöst, sozusagen im Universum aufpixelt oder im schwarzen Loch verdampft.

27. Juni: Manchmal öffnet sich der Himmel und alles wird klarer. Am Mittag offerierte ich der Sabin eine super Suppenhuhn Suppe mit Gemüse und sehr vielen frischen Kräutern aus dem Garten und einige Riccota Ravioli, die ich darin baden liess. Monika brachte grosse Erdbeertörtli vom BIO Konditor Lehmann.  Ja und nach dem Essen wurde es wärmer, die Sonne wollte uns sehen. Ein wunderbares Licht verwandelte die Blutbuche im Garten zu einem Kaleidoskop. Rot, hellgrün, hellblau, ein dunkelstes Braun und gleissendes Licht durch die Blätter, wie sirrende Öffnungen in eine andere Welt.
Nun gehts ab in die Kunsthalle. Urs Stahel hällt einen Vortrag, der bestimmt auch zur weiteren Erhellung beitragen wird. Dann gibts schon wieder ein wunderbares Essen...

25. Juni: Heute war ein guter Tag. Ich hatte Besuch vom Künstler Thomas Geiger aus Wien. Er arbeitet zur Zeit in Zürich an seinem Ziel Millionär zu werden.  Für seinen "Mark Pezinger Verlag". Thomas hat mir einige Bücher gebracht von ihm selber und von Karsten Födinger. Ich habe die Publikationen das erste Mal gesehen in einer Präsentation der Kunsthalle St.Gallen. Toll! Ein anregender Nachmittag. Nun habe ich einiges zu recherieren. ZB. www.booklooker.de, Daedalus Verlag Wien, Amour Fou, Paul Armand Gette, Zimtzauberkonserven von Daniel Spoerri, Salon für Kunstbuch, der alle Bücher nach Farben sortiert, Piet Meier Verlag, Billy x Comeno, Prof. Meuser, Julius Deutschbauer usw.  .... jetzt drückt endlich die Sonne durch.

22. Juni: Ab heute werden die Nächte wieder länger. Die Tage kürzer. Bleibt weniger Zeit Tagi zu lesen. Heute analysiert Simon Eppenberger das Debakel um das "Kunst-Y" im Hardaupark in Zürich und Jürg Rohrer karikiert in seinem Artikel "39 Grad Kunstfieber" die gross angelegte Stadtbewerbungsshow "Art and the City". Die fünf amüsant  zu Kunst im öffentlichen Raum erklärten Beispiele verkürzen den Tag schon bevor er begonnen hat.
Manchmal wünscht man sich die Zeiten zurück, als "grosse Kunstwerke" noch in der unbelastenden Form einer konzeptuellen Zeichnung oder einer Ideenzkizze im Listaschrank verschwanden.

20. Juni: In meinem Traum kochte ich eine heilende Suppe aus allen Tränen dieser Welt, mit extra viel Liebstöckel und gekrauster Petersilie.

19. Juni: Von meiner Italienreise zurück. Ich habe zwei neue Abendmotive gefunden, einen einfachen Holztisch gebaut und wunderbar gegessen. Gelesen habe ich im Buch von Umberto Eco "Der Friedhof von Prag".

8. Juni: Bin schon ganz aufgeregt. Vera kommt zu Besuch. Ich bin gespannt was sie über ihr neues Atelier in Berlin berichtet und über das Projekt in Rügen und und und...

7. Juni: Wer die Ausstellung von Pipilotti Rist im Kunstmuseum St.Gallen besucht, sollte sich die Zeit nehmen, die bunten Stickereien von Ficht Tanner im Museum im Lagerhaus an der Davidstrasse anzuschauen. Ich musste unweigerlich an Yellow Submarins von den Beatles denken. Das passt ja auch zu Pepperminta von Pipilotti. Farbige, fliegende Restteile von Erinnerungen, schwebend wie Luftballons. 

Übrigens: vor ein paar Tagen habe ich die Rechnung für das St.Galler Tagblatt erhalten, mit der Aufforderung, mein Zugangskonto zum E-Paper mit meiner neuen Abonummer zu aktualisieren. Ich blieb schon beim Login stecken. Das System lehnte drei mal meinen Namen ab. Ziemlich wütend schrieb ich dann beim Benutzername einfach Arschloch. Dieser Name wurde sofort akzeptiert. Nun klappt ja alles, aber wer hat schon Lust als Arschloch Nummer 10251551 das E-Paper vom St.Galler Tagblatt zu lesen?

6. Juni: Heute abend las und erzählte Peter von Matt im Literaturraum in der Hauptpost in St.Gallen. Ein voller Saal, ein spezielles Thema: "Das Kalb vor der Gotthardpost". Ich kenne dieses Bild von Koller seit der Primarschule, als etwas abgeschabtes und verbrauchtes Schaubild, vom Bambusstöckchen des Lehrers jahrelang malträtiert, hing es leicht schräg an einer Schnur neben der Wandtafel. Stundenlang mussten wir dieses Bildwerk beschreiben. Der Schwanz des Kalbes, die schwingenden Schweife der Pferde, die knallende Geisel des Postillions. Der aufgewirbelte Strassenstaub. Von Matt sprach von den verschiedenen Geschwindigkeiten im Bild und gab spannende und aufheiterne Gedanken zum Mythos der Schweiz zum Besten. Das Bild entstand 1873 zeitgleich mit dem damaligen Börsencrash. Da ging noch die Post ab... da stürzten sich die Spekulanten reihenweise von den Brücken. Ich frage mich, ob heute alle Kälber der Welt fähig wären, die schlingernde internationale Wirtschaftskutsche noch zu stoppen. 

6. Juni: Heute morgen um fünf  habe ich geträumt wie sich die Venus als schwarzer Punkt vor die Sonne schiebt. Im Traum war die Bewegung ruckartig wie in einem alten Superachtfilm. Ich war in einem grossen, gegen oben offenen Toilettenraum. Alles war besetzt. Stumme Menschen schwenkten die leicht bekleideten Körper ihrer Liebsten in grossen Trögen sanft in einer gelblichen Flüssigkeit hin und her. Niemand beachtete mich. Ich musste raus aus diesem Raum und pisste an die seitliche Wand der Erde. Um sechs Uhr bin ich aufgestanden, um eventuell das Venusspektakel real zu beobachten. Der Himmel war mit Wolken behangen. Nur in Richtung Vorarlberg waren zwei Öffnungen in den Wolken zu sehen, wo Sonnenlicht durchscheinen konnte. Weder die Sonne noch die Venus waren zu sehen. Ich dachte mir, dass diese zwei Löcher durch tausende von Augenpaaren in die Wolkendecke geätzt worden sind.

4. Juni: Nachdenken über die Lesungen von Birgit Kempker im Museum Olten und ihr Gespräch mit Monika Dillier. Birgit hat Monika mit ihren Fragen ziemlich an die Wand gedrückt.

3. Juni: Die ganze Woche habe ich gemalt und nachgedacht. Kräuter und Salat angesäht. Gestern traf ich nach langer Zeit wieder einmal Alex Silber und Rut Himmelsbach zu einem Gespräch. Gemeinsam sind wir dann zur Eröffnung von Pipilotti ins Kunstmuseum St. Gallen gepilgert. Eine angenehme Feststimmung mit Weisswein und Bratwurst. Manon war da und Claude Sandoz mit einem schönen Hut, Peter Liechti, der Norbert kam grad vom Schaffen und der Alex trug eine Sonnenbrille, Felix Falkner im Gespräch mit , ach - Caro Niederer war auch da und so viele Andere, grad wie an einem Sommerfest.  Die Ausstellung werde ich mir ein zweites Mal in Ruhe anschauen wenn das überhaupt möglich ist. Unweigerlich erinnerete ich mich an den Geruch der ersten Ausstellung mit Pipilotti in der Kunsthalle 1989, mit Muda Mathis und "Les Raines Prochaines". Da waren alle noch angewiesen  auf einen Schlafplatz bei Freunden, auf genügend Schlafsäcke und auf Entdeckungen in Brockenhäusern. Das sind andere Gerüche und Zeiten, die man nicht wegwaschen oder vergessen kann. Rudolf Schawalder und Roland Frei kauften damals für Pipilotti über Monate hinweg hunderte von alten Handtaschen im Heilsarmee Brockenhaus. Braune, Schwarze, graue, grün gespriggelte, baige. Die Verkäuferinnen machten sich sicher ihre Gedanken, was diese zwei Männer mit all diesen Damentaschen anstellen werden. Und nun in der Jetztzeit?  Der erste Eindruck: eine überraschende, erfrischende bunte Welt. Das Kunst - Licht scheint die Räume auf wundersame Weise zu durchlüften und zu reinigen. Im Oberlichtsaal eine Schafherde wie bei Segantini. Ich weiss nicht ob Pipilotti die Segantini Ausstellung Ende der 90er Jahre im Kunstmuseum gesehen hat. Ich glaube schon. Alle, die sich mit Licht, Rasterung, Projektion und Farbe beschäftigen, werden irgendwann mit der Frische im Werk von Segantini konfrontiert. Der ZUFALLSRASTER in der Malerei kommt dem natürlichen Licht näher wie diese normierten Pixel. Aber die Reinheit des Lichts in der  Arbeit von Pipilotti ist für mich  mit Segantini vergleichbar.  Pipilotti gestaltet Licht in ihrem Sinne. Pipilotti hat die Fähigkeit, sich rein zu denken. Sie denkt ins Reinheft. Brave Mädchen bekommen Schmetterlinge und Bienchen und Kosenamen ins Reinheft. Knaben prügeln sich, zertrampeln Brillen und nerven. Segantini hustete sich mit seinen Visionen in den frühen Tod. Das Licht, die Intensität der Farbwirkung bei Segantini hat mich um die Jahrtausenwende wieder an die Qualität von Malerei glauben lassen. Heute verzweifle ich manchmal fast an der Wirkung von Farbe. Ist das Abendrot gleichzusetzen mit dem Ende? Wann wird ein intensives Gefühl zu Kitsch?

12.15 Uhr. Jetzt reise ich gleich nach Olten an die Buchpräsentation von Monika Dillier im Kunstmuseum. Ich bin gespannt auf die Ausstellung. Die Arbeit von Monika hat sich auch in die Farbe hinein weiterentwickelt.

29. Mai: Pfingsten ohne Stau überstanden. Gut gegessen, gut getrunken, viel geredet. Monika hat viel gejätet. Es ist erstaunlich, wie viel unerwünschte Biomasse in einem Garten ungefragt vor sich hin wächst. Was nicht auf dem Komposthaufen landet, wird für Blumensträusse abgerissen und in Vasen gestellt, als Suppenkräurter klein gehackt, als Salat zerzupft und weggeputzt, Äste werden zu Brennholz verarbeitet, diverse Blüten für Teemischungen getrocknet und Astgabeln sammle ich für ein Kunstprojekt. Der Postbote hat heute nichts spannendes gebracht. Ich habe mich um zwei neue Bilder gekümmert. Abendlicht im Bierli. Türkiese, helles Ultamarin, Orange und Zitronengelb, sehr dunkles Blau mit Lampenschwarz. Aschgrau und Zinkweiss. Die Bilder müssen eine Stille auslösen, dass man meint die Blattläuse  singen zu hören.  
Alex Silber und Rut Himmelsbach haben sich für einen Besuch am Samstag angemeldet.  
Ein Silberstreifen am Abendhimmel.
In Italien bebt die Erde und wir fühlen uns so sicher.
Die Blätter der Weide bewegen sich sachte und zeigen ihre silbergraue Farbe.
Gelber Mohn wiegt in der Abendsonne vor meinem Fenster.
Höre ich  wirklich das feine Plätschern eines Brunnens oder ist das etwa ein kühlender Apéro?
Mai - es ist ein Besuch - Ende - Mai.

28. Mai: Besuch bei Rolf und Anik - wunderbar.

27. Mai: Besuch in Schaffhausen, 2 x 55 er Fest bei Coni und Cefi - wunderbar.

26. Mai: Besuch von Judith Hauptlin. Nachmittag - Besuch von Dipl. Ing. Fust. Der Dampfabzug wird repariert.

25. Mai: Besuch von Otto Heigold.

24. Mai: Super Bescheid vom Kanton St.Gallen. Das Amt für Kultur hat einen Beitrag gesprochen für das geplante Buch von Bernard Tagwerker.

23. Mai: Heute muss ich hundert Heimatbücher nach Genf schicken. Eine Knochenarbeit. In zwei Stunden schaffe ich sechs Pakete, die meisten wiegen über 25 Kilo. Der Pöstler in Genf wird seine helle Freude haben. Die Bücher gehen an die Rue Rothschild in Genève, das ist doch nobel - gell? Und dann sind gleich noch 10 Lauftext von Peter Liechti nach Zürich beordert worden. Die Bücher Lauftext sollten doch eigentlich selber laufen können. Das wäre sehr praktisch und lustig, wenn ich mir vorstelle, wie zehn Bücher in Einerkolonne über den Fussgängerstreifen marschieren.

22. Mai: Es gibt so viel zu tun. Ich bin von einem verlängerten Wochenende zurück. Ein kleines Wunder bei diesem Verkehr. Im Stau stehen als Beifahrer ist mühsam und Harntreibend. In Italien habe ich einen  Mammutbaum gepflanzt. Ich habe das Bäumchen "Wildschwein- und Rehsicher" mit Maschendraht eingezäunt. Den Draht habe ich an vier grossen Pfählen aus Kastanienholz befestigt. Mit Heinz zusammen suchte ich einen schönen Platz, wo der Baum in hundert Jahren immer noch gut stehen kann. Einen halben Tag habe ich gebraucht, um das Waldstück aufzuräumen, einen Bewässerungskanal anzulegen und den Baum zu pflanzen. Am Abend haben Silvia, Heinz, Monika, Eri und ich ein kleines Pflanzfest veranstaltet. Der Baum wurde eingeschwemmt mit einer grossen Giesskanne Wasser und wir tranken auf sein Wohl eine Flasche Champagner. Ja nun bin ich zurück und bearbeite meine Post. Im Moment scheinen viele Menschen grosse Lust zu haben Bücher bei mir herauszugeben. Wenn alle, die ein Buch machen wollen zuerst ein dutzend Bücher bei mir kaufen würden, wäre das Vexer Lager sehr schnell leergeräumt. Esther Hiepler hat mir ein sehr schönes Projekt zugeschickt. Da werde ich sicher dran bleiben.

Ach - ich muss mich beeilen. Meine erste Sitzung als Präsident der Fachkommission HF bildende Kunst an der GBS findet heute um 17 Uhr statt. Wir müssen auch in der Ostschweiz dringend mehr Menschen zu Künstlerinnen und Künstler ausbilden. Es gibt einfach viel zu wenig Kunstschaffende. Ich würde es toll finden, wenn alle Berufe in einem künstlerischen Sinne ausgeübt würden. Die Elektriker verlegen alle Kabel in phantasievollen, ornamentalen Formen, die Strassenwischer formen den Abfall zu kleinen, skandalösen Skulpturen, die Automechanikerinnen schweissen alle eintreffenden Neuwagen zu hohen Türmen zusammen. Die Sekretärinnen reimen ihre Geschäftsbriefe zu langen, aufwühlenden Versfolgen, die Bauern und Bäuerinnen machen täglich Land-Art mit Hühnermist, die Homeopatinnen malen mit ihren zehn mal geschüttelten Tröpfchen kleine unsichtbare Bildchen usw. und Ueli Maurer könnte bunte Griepen basteln. ((lieber Toni, schreibt man diese fliegende Grippe wirklich mit ie)) ?

Scheisse, jetzt muss ich rennen...

16. Mai: Endlich komme ich mit meiner Malerei wieder einen Schritt weiter. Das Abendlicht im Bild lullt mich in seiner Sanftheit richtig ein.

15. Andreas Fröhlich und sein Studienkollege aus Indien, beide von der Uni St.Gallen, besuchen und befragen mich. Ein Gesprräch zu meiner dreiteiligen Arbeit an der Universität. Der junge Herr Fröhlich hat es in sich. Ich werde richtiggehend gelöchert. Das hat Spass gemacht.  

14. Mai: Spontanes Gegrille am Feuerplatz.

13. Mai: Gestern feierten wir Sabins 50 sten. an der Metallstrasse. Ich stand als Erster schon um 16 Uhr da. Vorher umrundete ich das ganze Quartier, da ich viel zu früh vor Ort war. Nach dem Bau des Bundesverwaltungsgerichts scheint das ganze Quartier umgepflügt zu werden. An der Zürcherstrasse gibt es immer noch das Ladenlokal, wo ich vor 30 Jahren die St.Galerie eingerichtet hatte. In den letzten Jahren wurde dieser Laden genutzt als Kleiderladen, Bauchtanzkostümladen, für gebrauchte Hochzeitbekleidung, Quartierstübli, Hiundesalon, usw. Im Moment ist ein Nagelstudio eingerichtet. Das Schaufenster wirkt wie eine schräge Installation eines Jungkünstlers. Ja und dann ein selten schönes Fest zu Ehren von Sabin. Ruhig, besinnlich und achtsam. Tiefgründige Gespräche, stimmige Musik und  liebevoll zubereitete Leckereine, die von den Gästen mitgebracht worden waren.

12. Mai: Ströhmender Regen. Die Dachrinne ist verstopft. Mit meinem Schirm steige ich auf die Leiter um kiloweise Buchenlaub und Dreck aus dem Kängel zu putzen. Ich bin total durchnässt und fühle mich wie ein schlecht gemaltes Aquarell.

11. Mai: Es ist soviel passiert in den letzten Tagen. Das grosse Bild entwickelt sich. Das Brennholz im Garten ist gehackt und verstaut. Den doofen Wasserhahn von Philippe Starck habe ich eigenhändig repariert. Vieles von Starck ist zwar schön aber unpraktisch. Der Wasserstrahl spritzt jetzt nicht mehr durch das Badezimmer oder an meinen Bauch. Durch ein kleines Ersatzteil fliesst das Wasser nun wieder kontrolliert in den Trog. Den verstopften Syphon im Erdgeschoss habe ich endlich gereinigt und nach heftigem Fluchen, mit Hilfe meines Nachbarn wieder zusammengebaut. Dann war diese Woche noch Diego Stampa hier um Bilder für die Art Basel auszuwählen. Zusammen haben wir dann die Ausstellung von Vera bei Christian Röllin angeschaut. Zwischendurch habe ich viele Bücher in alle Richtungen abgeschickt. Drei wahnsinns Packete habe ich für das Kunstmuseum Olten gemacht mit Büchern von Monika Dillier. Der arme Pöstler. Ich verstehe nicht, wie man für ein winziges Packet sieben Franken bezahlt und für 20 Kilo Packete nur 15 Stutz. Ja und dann haben wir ja am Montag 100 Bücher von Roman Signer im Necker gewässert und anschliessend luftgetrocknet . Vexer - Necker - Skulptur.

Heute stand ich um sechs Uhr auf. Ich nahm den Zug um sieben nach Chur. Dann mit der Rhätischen Bahn nach Jlanz und dann mit dem Postauto nach Vals. Das dauert fast dreieinhalb Stunden. Ich war im Steinbruch von Truffer in Vals. Das ist alles sehr beeindruckend. Mal sehen was aus meinem 190 m2 Mauerprojekt wird.

3. Mai: Seit Tagen male ich an einem grossen neuen Bild. Ich habe mich gefreut über die Ballonaktion am 1. Mai in Zürich. Um Chaoten fröhlich zu stimmen hat eine Gruppe von Menschen drei Tage lang tausende von Ballonen aufgeblasen und dann am ersten Mai in einer Strasse aus den Wohnungen aufs Volk schweben lassen. Dieser Akt scheint eine sehr positive Energie ausgelöst zu haben. Die Chaoten konnten Ballone zerknallen und mussten keine Polizisten attackieren. Frische Luft tut einfach gut. Pfff....

1. Mai: Ich wünsche allen einen tief grünen 1. Mai.

29. April: Um 5.25 Uhr stand ich in Wien auf.  Ich habe extra einen Wecker kaufen müssen, aber ich bin fünf Minuten vor ihm aufgewacht.  Trotzdem verpasste ich fast das Flugzeug. Ich habe mich entschieden, mit der Strassenbahn zur U-Bahn zu fahren, dann mit der U-Bahn zum CAT, das ist der Zug zum Flughafen. Das ist eigentlich sehr praktisch, weil man da gleich das Flugticket bekommt und den Koffer aufgeben kann. Nicht aber heute morgen. Das Einchecken war nicht möglich, der Cat fuhr erst in 30 Minuten und ich musste ein Taxi nehmen. Im allerletzten Moment schaffte ich es noch, auf dem Flughafen mein Ticket zu bekommen. Das Problem lag darin, dass die Galerie bei der Buchung den Namen Josef Felix Müller angegeben hat und in meinem Pass steht Felix Josef. Um 7.20 war der Abflug und in Zürich fehlte mein Koffer, der wollte in Wien bleiben. Zum Glück habe ich in weiser Voraussicht die Magnum Flasche Rotwein dem Taxifahrer geschenkt, sonst hätte ich auch noch Zollprobleme bekommen. In den Sonntagszeitungen lese ich, dass David Weiss gestorben ist. Was für ein himmeltrauriger Tag!

28. April: Ich bin den ganzen Tag unterwegs in der Stadt. Zuerst Frühstück im Kunsthallenrestaurant. Auffallend ist, dass sich die Gastronomie im Museumsquartier jedes Jahr ausweitet. Kunst scheint enormen Durst auszulösen. Im MUMOK wird die Arbeit von Claes Oldenburg aus den 60er Jahren gezeigt. Die Ausstellung ist für meinen Geschmack etwas zu Warenhausmässig aufgebaut - eher ein Warenhaus der billigeren Sorte, mit vielen Podesten und einer unmotivierten "Überhängung" der Wände. Einige Arbeiten sind wunderschön, z.B. die weichen Lichtschalter. In der Kunsthalle durfte Urs Fischer seine Werke ausbreiten. Interessant ist die verblüffende Nähe zur Arbeit von Oldenburg. Begrüsst wird man von der pinkfarbigen, "weichen" Strassenlaterne, die im Mondschein geschmolzen zu sein scheint. Mich überzeugt das Skelett, das auf einer Parkbank total vital seinen Arsch in die Höhe streckt. Richtig meditativ wird es bei den zwei gegossennen, langsam im Raum kreisenden Ästen. An den Enden der Äste steht je eine brennende Kerze. Der heruntertropfende Wachs bildel zwei sich überschneidende, weisse  Kreise am Boden.  Die Aufsicht, warscheindlich eine handwerklich begabte Kunststudentin, hat einiges an Gerätschaften unter ihrem Sitzplatz angehäuft. Sie scheint dafür zuständig zu sein, dass die Motoren geschmiert und der tropfende Kreislauf nicht unterbrochen wird. In jedem Raum hängt ein knallrotes, echtes Feuerlöschgerät, warscheindlich sind die dazu da, um die Gefahr der brennenden Kerzen zu bannen. Unweigerlich wünscht man sich, dass auch diese Feuerlöschgeräte aus Wachs gefertigt wären und vor sich hinschmelzen könnten.

Im Foyer der Kunsthalle wird der Film über Urs Fischer auf einem Monitor gezeigt. In Schweizerdeutsch, das die Wienerinnen und Wiener ja so gut verstehen.

Der Höhepunkt des Tages ist die Ausstellung im Kunstforum mit der Sammlungspräsentation der Fondation Hubert Looser. Eine  präziese und stimmige Sammlung, die sehr sorgfältig aufgebaut worden ist. Die intelligenten Gegenüberstellungen und die daraus entstehenden Dialoge zwischen den Werken sind eine Sinnesfreude und eine grosse Bereicherung.

27. April: Flug nach Wien. Ernst Hilger zeigt Malerei unter dem Titel "Zeitlos". Die Vernissage am Mittwochabend habe ich verpasst. Ernst hat ein Jahresblatt von mir herausgegeben, das ich heute abend für seine Sammler und Freunde signieren soll. Ernst möchte Arbeiten von mir zeigen an der Kunstmesse Wien, die im September stattfindet und für das nächste Frühjahr planen wir eine Einzelausstellung. Es gibt viel zu tun. Das wurde ein gemütlicher Abend mit netten Leuten, gutem Essen und schönem Wein.

25. April: Ein wunderbares Essen von Meria genossen. Christian Röllin hat uns eingeladen mit einem sehr sympatischen Sammlerpaar.

23. April: Heute ist «Welttag des Buches» Schade, dass die meisten Buchläden am Montag geschlossen sind.
Gestern am Sonntagnachmittag haben wir uns zusammen mit Irené, Max, Ursula, Alena und Theo im Bücherladen Appenzell "einschliessen und geniessen" lassen. Eine wirklich gute Idee. Man wird drei Stunden im Bücherladen eingeschlossen mit Getränken, Essen und natürlich mit all den auserlesenen  Büchern. Wir haben alle einiges an Spezialitäten gefunden. ZB. Fortuna auf Triumphzug, Von der Notwendigkeit des Zufalls, Verlag Galiani Berlin (das habe ich gekauft weil ich mich mit dem Zufall in der Kunst von Bernard Tagwerker beschäftige) oder "Tauschen, sprechen, begehren" Edition Akzente Hanser Verlag - oder Jenseits von Gut und Böse, "Warum wir ohne Moral die besseren Menschen sind" Piper Verlag.... Das weitgefächerte Sortiment im Bücherladen Appenzell ist wirklich sehr erstaunlich. H.R.Fricker, Cecile Wick, Alex Katz, James Joyce von Fritz Senn, eine Fassbinder Biographie... bekannte und weniger bekannte Freunde...., da ist einiges zusammengekommen an diesem Nachmittag.

13.30 Uhr: Erstes Treffen mit Gaston Isoz aus Berlin. Er gestaltet die Publikation "Wunschbrunnen" von Tamara Weibel. Ich glaube das kommt gut. Es lohnt sich die Veröffentlichungen von Gaston in seinem Kleinverlag anzuschauen. www.disadorno.de

21. April: Hermann hat mir angeboten, beim Zersägen des ganzen Buchenholzes zu helfen. Ich mache heute kurze Scheiter für den Holzkochherd, damit ich im nächsten Winter wieder all diese Köstlichkeiten schmoren lassen kann. Monika rumpelt zur Zeit in der Küche herum. Sie packt Töpfe, Geschirr und Besteck zusammen für unser winziges Haus in Italien.

Ja jetzt hat gerade Vera aus Berlin angerufen und erzählt von ihrer Begegnung mit den zwei Töchtern von Hees die sie in Berlin getroffen hat. Nächste Woche soll alles mit dem Wunschatelier geklärt werden. Alles kommt gut!

Heute Abend fahren wir mit dem Zug nach Tägerwilen und dann gehts zu Fuss nach Gottlieben zur Tischeinweihung bei Lucy Schenker und Kurt Huber. Ich habe ihnen ein grosses Stück massives Mammutbaumholz besorgt für ihren neuen Tisch. An diesem Abend sind auch der Schreiner Marcel und der Schlosser Markus mit ihren Frauen anwesend. Ich freue mich. 

20. April: Früh am Morgen trinke ich noch einen Kaffee mit Monika Dillier und bespreche die nächsten Schritte, die wir organisieren müssen. Zum Beispiel die Abrechnung für Pro Helvetia und die Buchpräsentation am Sonntag 3. Juni im Kunstmuseum Olten...
Anschliessend findet um 9.00 die Startersitzung mit allen Fachplanern bei D&D Architekten für die Sanierung und Erweiterung des Stadtmuseums Aarau statt.  Ich staune immer wieder über die Komplexität eines solchen Bauvorhabens. 
Am Mittag fahre ich nach Zürich und hohle in der Galerie von Marlene Frei den "Kurator" von Nanne
Meyer ab. Vor vielen Jahren habe ich in Berlin einen "Zwieback" von Nanne gekauft. Nun bin ich stolzer Besitzer von einem Zwieback und einem Kurator. Das ist doch toll! Und passt in die Zeit der "Zwieback zum Frühstück Kuratoren".
Auf der Nachhausefahrt schimpft im Zugabteil hinter mir eine etwas ältere "Kunststudentin" über die Galerien, die sich allesamt mit fremden Federn schmücken. Dazwischen schellt dauernd ihr Handy und sie bespricht sich mit schweissenden, malenden, polierenden und verzweifelnden Künstlerfreunden, denen sie allen von ihrem inspirierenden Südfrankreich Aufenthalt vorschwärmt. (Derweil stelle ich mir all die noch feuchten Aquarelle in ihrem Rollköfferli vor) 

Kaum zu Hause klingelt mein Nachbar an der Haustüre. Er hat seine Buchenhecke mit einem Bagger ausreissen lassen, nun schenkt er mir das Holz und ich stehe zwei Stunden frierend mit der Motorsäge in Nachbars Garten...

19. April: Eigentlich hatte ich geplant an diesem Abend die Vorträge von Roger Diener und von Franz Wanner im Gewerbemuseum Winterthur anzuhören zum Thema Glas. Nun findet aber die Buchpremiere von Monika Dillier bei Stampa in Basel statt. Ich liebe die Zugfahrt nach Basel. Die Zeit bis Zürich reicht genau für das Lesen der NZZ und der zweite Abschnitt bis Basel eignet sich sehr gut für die Reflektion des Gelesenen. Wasserkraft, Atomausstieg, Zersiedelung, Rückbau von Atomanlagen, Grenzverkehr, Eurokurs, Asylanträge und jammernde Bauern die günstige Landarbeiter aus Moldavien brauchen...
Bei Stampa diskutiert eine Gruppe von Frauen in englischer "Sprasche" vor den Bildern von Hanspeter Hofmann. Die Lebenspartnerin von Hanspeter übt mit ihrer Englischklasse den Umgang mit Kunst. Dann werde ich gleich von Anna Rist begrüsst. Sie ist eine wunderbare, interessierte und offene Urmutter der Kunst. Ich habe nicht mit einer Vertreterin des Oberrheintals gerechnet. An diesem Abend wird  mir bewusst, dass in den 80er Jahren sehr viele interessante Ostschweizerinnen nach Basel gezogen sind und es ist erstaunlich, wieviele von ihnen an diesem Abend auftauchen. Da ist einmal Muda Mathis, Bernadette Johnson die Cellistin, Silvia Staub, die mich in den 80ern in den aufrechten Gang, mit Alexandertechnik eingeführt hat und viele mehr. Thomas Spielmann taucht auf und Alex Silber, Mireille Gros, Irene Wiedler, Marlies Pekarek von St.Gallen ist auch da. Sie war einmal Schülerin von Monika Dillier an der F&F und dann natürlich Anneliese Zwez, die schon viele der hier anwesenden Künstlerinnen und Künstler  mit ihren Texten gewürdigt hat.
Birgit Kempker liest an diesem Abend. Beim Nachtessen kann ich mich endlich outen als begeisterter Leser ihrer Bücher und ich gelobe, dass ich nach diesem Abend alle ihre Bücher abstauben und frisch lesen werde. Alle ihre Bücher sind komplett aufgereiht in der direkten Nachbarschaft von John Berger und Marlene Duras. Die Buchpremiere ist ein voller Erfolg. Jetzt hoffe ich einfach, dass alle aufgeweckten Köpfe dieses Buch bestellen... Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

18. April: Heute sollten die Bücher von Monika Dillier eintreffen. Ich bin sehr gespannt. Es ist schon ein spezieller Moment, das gesamte Werk einer Künstlerin in einem Buch ausgebreitet und beschrieben zu sehen. Vor allem, wenn man diese Künstlerin schon seit den frühen 80er Jahren kennt. Ich kann mich noch erinnern an diese Ausstellung in Nürnberg 1987, "Offenes Ende - Junge Schweizer Kunst" Da habe ich beschlossen die erste Publikation mit Monika Dillier im Vexer Verlag herauszugeben. Eine Mappe mit 23 faksimilierten, schwarzen Zeichnungen. Ich zeigte damals meine riesigen Holzschnitte meines Ateliebodens in der ehrenwerten Dürer Gesellschaft. 50 Künstler wurden damals an 17 verschiedenen Orten in Nürnberg und Erlangen vorgestellt. Monika zeigte damals Zeichnungen und Hefte, die mich sehr beeindruckten. 1997 verlegte ich dann das Buch "177 mal grosse Sehnsucht und grosse Angst" 177 Kugelschreiberzeichnungen die für den Vexer Verlag entstanden waren. Wenn ich dieses Buch heute wieder anschaue stelle ich einfach fest, dass sich Monika Dillier immer wieder als eine der verquersten und eigenwilligsten Zeichnerinnen ihrer Generation behaupten kann. 1987, 1997, 2012 - drei Publikationen und schon sind wieder 25 Jahre weggeflutscht.
Jetzt sind wir gerade  eingeladen worden zum Nachtessen bei Elsbeth Fischer und Hansueli Stettler, mit Fredi  Altherr und Menga Frei. So hangelt man sich glücklich von Tisch zu Tisch.

Der Transport wird sich verspäten, die Verzollung scheint nicht so einfach zu sein. Es ist zwar sehr viel billiger, Bücher in Deutschland zu drucken aber die Grenze existiert immer noch als grosses Handelshindernis. Wir vereinbaren, dass Manuel der Fahrer bei Elsbeth anruft, wenn er in St.Gallen eintrifft. So kann ich das Abendessen geniessen. Kaum hatte ich das wunderbare Gemüsecurry gegessen kam das Telefon und die Bücher. Der Fahrer Manuel Meisel ist  Bandmitglied von Anna Rossinelli. Als erstes hat er mich gefragt, ob der grosse Berg, den man von der Autobahn aus sehen könne, der Säntis sei. Die Band hat ein Konzert am 28. April auf dem Säntis. Manuel wollte dann noch wissen, ob man mit dem Auto auf den Säntis fahren könne. (Wegen der vielen Instrumente) Ich kann leider nicht an dieses Konzert gehen, ich fliege Ende Woche nach Wien. Die  Ausstellung "ZEITLOS-Positionen der Malerei" wird bei Hilger eröffnet. Bin ich wirklich schon zeitlos? ich empfinde mich eher als rastlos.

13. April: Vordergrund über Abendrot gemalt. (Die Stimmungen stammen vom Bierli, einem Weiler in Appenzellausserhoden) Am Nachmittag bringen wir 100 Bücher "Skulptur" von Roman Signer zum Buchbinder, um Löcher bohren zu lassen. Der Buchbinder hatte nicht viel Zeit. Er wollte zum Tauchen im Bodensee, Welse anschauen. Der 77 järige erzählte von riesen Welsen, die da herumschwimmen. Die Bücher von Roman Signer dürfen  auch bald schwimmen im Necker. Am Abend ein Geburtstagsfest im ehemaligen Kino in Uster. Felix Roth ist sechzig geworden. Ein Dorf mit 30 tausend Einwohnern und einem Kino, das für Anlässe von der Gemeinde gemietet werden kann. Super geschlafen im Gästezimmer von Liv und Felix, umgeben von einer imposanten Spielzeugburg von Linus. Beim Frühstück spannende Gespräche über Ernährungswissenschaft und Gesundheit. Spiel, Sport und Kultur, Lebensplanung, Freidenker, Kinder, veganische Gerichte usw.

... ob ich je Veganer werden kann bezweifle ich. Ich habe gestern Abend einen Lammbraten auf dem Holzofen gegart, mit Basilikumtomaten, Zwiebeln, Knoblauch, Pfeffer und Salz, Rosmarin, Estragon, Thymian und einer riesigen, in mundgerechte Stücke geschnittenen Peperoni und natürlich frischen, gevierteilten Pilzen. Die Pilze saugen den Geschmack so wunderbar auf) Den halben Liter verdampften Rotwein nicht vergessen. (Zum Essen genoss ich  dann einiges an Gegorenem aber unverdampft)

12. April: Ich wage mich wieder an meine Abendrotbilder. Abendbrot wäre auch mal was. Am Mittag habe ich einen Gemüsekuchen gebacken. Rote Peperoni, Selleriestangen, Karotten, Brocoli, Zugetti, Pilze, Ingwer, zwei Eier, etwas Mehl, Hüttenkäse, Koreander, Salz und Pfeffer. Dazu frischen Salat mit Schnittlauch, importiert aus meinem  Italienischen Kräutergarten. Sabin und Monika waren sehr zufrieden.

11. April: Das Haus im Piemont ist ausgemalt. Die Farbe macht sich prächtig. Ein grün, frisch wie Pfefferminze oder diese scharfen Fischermannsfreunde. Ein wunderbares Erdpigment. Am Montag habe ich aus grossen, teilweise behauenen  Steinbläcken eine Feuerstelle gebaut. Schön gross und archaisch. Die Ecksteine stammen teilweise vom Haus, das restauriert und neu aufgebaut worden ist. Einen kleinen Kreutergarten habe ich auch schon angelegt - für die geplanten Grilladen. Da fehlt aber noch einiges. Wir sind seit dem 10. April zurück in St.Gallen. Eine riesen Flut von mails schwappte mir beim Öffnen des PC's entgegen. Ein grosser Aufsteller: Felix Droese hat die Entwürfe für die XYLON Zeitschrift geschickt. Das wird super. Die Nachlese der Zeitungen der letzten Tage braucht viel Zeit. Brigitte Schmid-Gugler hat einen Artikel über die Ausstellung von Vera geschrieben. Ich versuche den Text für Monika laut vorzulesen. Ich stolpere bei jedem zweiten Satz. Ist der Text so kompliziert geschrieben oder bin ich noch in einer anderen Welt? Klammern, Komas, verschachtelte Sätze zu hauf. Aber Kunst muss man ja von allen Seiten betrachten und sich ab und zu auf den Kopf stellen. Apropos schreiben, heute habe ich einen super Satz von Bruno Steiger gelesen. Er stellt sich die Frage ob es Worte gibt, die sich nicht in Anführungszeichen setzen lassen. - "Schlittenhund". Geht das?  Und, so es ginge, was für Schlüsse wären daraus zu ziehen; Frage. Zitiert aus dem Buch: Bruno Steiger, Der Trick mit dem Sprung aus dem Stuhl, herausgegeben von Urs Engeler, roughbook 021, April 2012.

5. April: Ich muss dringend die weisse Untermalung schaffen, damit das Riesenbild über Ostern trocknen kann. Ich male weisse Ostern 2012.
Dann gehts ab ins Rheintal, Mutter besuchen und dann nach Italien. Vera  hat ein wunderschönes grün für das Haus in Italien ausgewählt. Das Haus ist mit einem zweistöckigen Ei vergleichbar. Innenmass 270 x 330 cm. Die Gesammthöhe 535 cm. Dieses Haus werde ich wie ein Ei bemalen aber von Innen. Frohe Ostern an Alle.

4. April: Seit Tagen warte ich auf ein Packet von DHL. Ich warte weil ich warten muss. Wenn ich mit dem Zug nach Deutschland und zurück gefahren wäre, hätte ich mein Zeugs sieben Tage früher gehabt und die Zollkosten sparen können. Reisen macht mitunter Sinn!
Dafür am Mittag eine gute Neuigkeit. Roman Signer macht ein Projekt für die Vexer Verlagsausstellung in der Probstei St. Peterzell. Wir lassen hundert seiner Bücher "Roman Signer Skulptur" die 1987 im Vexer Verlag erschienen sind an Schnüren im Necker schwimmen. Die aufgequollenen Buchskulpturen werden dann am 17. August erstmals in der Probstei präsentiert. Das gibt ein Fest. (Eröffnung am 17. August um 19.00 Uhr)

3. April: Malen, malen, malen. Am Abend Premiere des Dokumentarfilms von Brigitte Schmied-Gugler. "Das Geheimnis der Heie" in der Lockremiese. Wir sind viel zu früh da und haben dadurch die Möglichkeit die Ausstellung des Kunstmuseums in der Lockremiese anzuschauen. Werke von Künstlerinnen aus der Sammlung von Ursula Hauser. Wohnen und Hausen mit diesen zum Teil riesigen Werken wird wohl eher schwierig sein. Sammeln und lagern ist da eher das Thema. Die Ausstellung mit Werken von Louise Bourgeois, Maria Lassnig, Loredana Sperini, Carol Rama usw. gibt einen spannenden Einblick zu Empfindsamkeit und körperliches Empfinden.  Die Ausstellung ist gut gemacht und zeigt die Problematik dieses Ausstellungsortes, der eben wirklich mehr ein "Ort" wie ein konzentrierter Raum für Kunst ist.

Dann ein grosszügiger Apéro - mehr ein Toggenburger Nachtmahl am Tresen, gesponsort vom Metzgermeister aus Ennetbühl.

Dann der Film - Das Geheimnis der Heie...

Wer kennt den Bildhauer Jesper Neergaards? Wer kennt Ennetbühl? Wer kennt die Skulptur Heie? Wie kommt dieser Marmormocken auf diese Alp? Eine interessante Geschichte, die mehr aussagt über lokale Politik und Schlitzohrigkeit wie über das Verständnis von Kunst auf dem Lande. Ein gut betuchtes Sammlerehepaar sucht einen passenden OIrt für eine mehrere Tonnen schwere Marmorskulptur, die das Universum mit dem Irdischen verbinden soll. Um den riesigen Mocken auf die schöne Alp zu bringen braucht es eine mit einem Lastwagen befahrbare Alpstrasse. Das Sammlerehepaar finanziert diese Strasse, die Ortsbürger stellen einen Quadratmeter Land zur Verfügung und die "Anlage" wird bewilligt, ohne das Wissen des Kantons. Lustig ist, dass dieses Kunstwerk für die Baubewilligung als "Anlage" und nicht als "Baute" behandelt wurde.  Der Kanton schluckte dann nach einer Beschwerde diese Bewilligung missmutig mit der Auflage, dass vom Sammlerehepaar rund um die Skulptur herum sieben Bergahornbäume als Sichtschutz gepflanzt und gepflegt werden müssen. Die Kraft der "Heie" erweist sich aber als so stark, dass bis anhin nur ein Bergahorn überleben konnte.
Kunst als Anlage für das Seelenheil und die Heilung der Erde - und der Strassenbau als Weg zur Kunst.

2. April: Malen, malen, malen r

1. April: Kein Scherz in Sicht. Eventuell kommt noch Lisa Schiess vorbei für einen Büchertausch. Am Mittag bereite ich eine Sauce für die Pasta am Abend vor. Zwiebeln, gehacktes vom Reh, zwei Hände voll kleine, fein geschnittene Ringe von grünen Peperonis aus Sizilien, 1 Pfefferschote, Pelatti und Basilikumtomaten, Pilze, Oliven, Oregano, beim Anbraten etwas Tomatenpürée... den Weisswein lege ich in den Kühlschrank, den Korkenzieher habe ich schon in den Zapfen gedreht und im letzten Moment auf Wein in der Sauce verzichtet. Nun liegt die Flasche mit Korkenzieher schräg im Kühlschrank und muss bis zum Abend warten.
Die Sauce köchelt den ganzen Nachmittag vor sich hin.
Monika und Vera sind am Abend echt begeistert.

31. März: Ausflug mit Ramon Lenherr zur Probstei in St. Peterzell. Ausstellungsbesprechung mit Roman Menzi. Hier wird vom 17. August bis zum 16. September der Vexer Verlag präsentiert. Das wird hoffentlich ein Fest. Wir feiern 27 Jahre Vexer Verlag.

30. März: 11.00 Meret Brauner doziert "Kuratieren" an der Höheren Fachschule für bildende Kunst in St. Gallen. Sie hat mich eingeladen, zwei Stunden über die Anfänge der Kunsthalle St. Gallen zu dozieren. Ich habe über die kulturelle Situation in den 80er Jahren geredet. Über die St. Galerie, die ich von 1979-1982 betrieben habe, die ersten Szenenausstellungen, das Engagement einer ganzen Künstlergeneration für mehr Kulturräume. Heute ist es unvorstellbar, dass das Kunstmuseum in St. Gallen von 1968 bis 1987 wegen Baufälligkeit geschlossen war. Eine Stadt, zwanzig Jahre ohne Kunstmuseum. Zwei Künstlergenerationen ohne institutionelle Unterstützung. Das wäre in der gegenwärtigen Diskussion, die Pius Knüsel mit angezettelt hat ein spannendes Thema für eine Feldstudie. Ja die Anfänge der Kunsthalle in St. Gallen, mit der ersten Ausstellung -  Balthasar Burkhard im Volksbad, den Videopräsentationen mit Ulrike Rosenbach, Filmen von Pezold, Tanz mit Christine Brodbeck... und dann die Zeit an der Wassergasse mit der ersten Ausstellung von Pippilotti Rist und Muda Mathis, den Präsentationen von Roman Signer, Sivia Bächli, Guido Nussbaum, Boris Nieslony, Katharina Sieverding, Patricia London Ante Paris usw. usw. Das war eine spannende Zeit in St.Gallen. Wir beackerten gemeinsam das kulturelle Brachland...

Anschliessend ein schönes Essen im Klassenraum. Bibi hat Huhn gekocht und Reis und Karotten und Zugetti und Kartoffeln - wunderbar.  

Am Abend die Eröffnung von meiner Tochter Vera Ida Müller in der Galerie Christian Röllin. Ich bin sehr beglückt. Berlin scheint der richtige Arbeitsort für Vera zu sein. Was im letzten halben Jahr unter erschwerten Umständen entstanden ist, finde ich einfach fantastisch.

28. März: Zwei grosse Bilder überarbeitet. Jetzt kommt alles gut. Flug für Wien bestellt. Ernst Hilger plant im April eine Ausstellung mit Malerei wo ich mit dabei bin.
Am Abend eine wunderbare Lesung mit Arno Camenisch in der Buchhandlung zur Rose in St.Gallen. Zuerst fand ich den Tonfall etwas aufgesetzt - "schlätzig". Nach einer gewissen Zeit wurde die Lesung rhytmischer und musikalischer. Die feinen textlichen "Rückgriffe" und kleine Wiederholungen liessen das Publikum durch das eigene Erinnern zu einem Teil der Textentwicklung werden. Ich bin gespannt wie die drei Bücher funktionieren wenn man sie selber liest. 

27. März: 5.30 Uhr aufstehen. Der Mammutbaum wird gesägt in der Sägerei Koller in Attelwil. Filmaufnahmen mit Sandra von donkyshot. Es ist kalt und laut. Das Singen der Sägen macht verquitschte Ohren. Der Kaffee von Bärbel wärmt die Seele. Beim Fällen des Baumes erzählte Sandra, dass sie einmal auf einem Bauernhof beim Schlachten einer Sau dabei gewesen sei. Nach dem Todesschuss sei die Sau auf einen Schlag nur noch Fleisch gewesen. Bei diesem Baum war es genau gleich. Ein Schnitt und der Baum wurde zu Holz. Und nun in dieser Sägerei relativieren sich die Dimensionen. Hier wird  jeder noch so grosse Baum sehr schnell sehr klein. Mich beeindruckt die Konzentration, die Ernsthaftigkeit und die Ruhe der Sägereiarbeiter inmitten dieser kreischenden Sägen. Eine interessante Geschäftsidee fällt mir ein: feine, kleine, rötliche Zahnstocher aus Mammutbaumholz, von Hand geschnitzt.

23. - 26. März: Holzen im Piemont. Am Abend Wiedersehn mit Vera. Sie baut ihre Ausstellung bei Christian Röllin auf.

22. März: Heute ist von Honoré de Balzac eingetroffen: Die derbdrolligen Geschichten in den Abteien der Touraine, gesammelt und ans Licht gebracht durch den edlen Herrn von Balzac zur besonderen Erbauung aller Pantagruelsfreunde und nicht für andere. Leipzig 1927. Die Illustrationen von Gustave Doré sind teilweise sehr skurriel.

21. März: Heute muss ich mir eine Sicherheitshose kaufen für Kettensägearbeiten aber vorher werde ich noch eine Ulme malen.

20. März: Konzeptarbeit für das geplante Künstlerbuch von und mit Bernard Tagwerker. Gespräch mit der Druckerei und mit Roland Stieger von TGG. Dieses Projekt wird spannend, da es die Möglichjkeiten einer neuen Offsetmaschiene total ausnützt. Eine Maschiene mit sechs Farbwerken, die schrittweise dazugeschaltet werden können.
Am Mittag ein Treffen mit Maren Brauner von der Kunsthalle. Sie ist Assistenzkuratorin von Giovanni Carmine und unterichtet "Kuratieren" an der höheren Fachschule für bildende Kunst der GBS in St. Gallen. Meine Aufgabe besteht darin, in einer Woche den Studierenden von den Anfängen der Kunsthalle zu erzählen, die 1985 gegründet wurde. All die Bilder kommen wieder hoch, die erste Ausstellung im Volksbad mit einer riesigen Fotoarbeit von Balthasar Burkhard und Vernissagemusik aus dem Gummikanu auf dem Wasser. Norbert Möslang und Ralph Hug spielten Saxophon. Dann das "Erobern" von leerstehenden Räumen für Kunstprojekte und die verzweifelte Suche nach etwas Geld.
Am Nachmittag finde ich das Buch "Tante Lisbeth" von Balzac im Briefkasten, vom Antiquariat pinkRus. In den nächsten Tagen werde ich von Balzac umgeben sein, wenn alles eintrifft, das ich bestellt habe.
Ich schlage das Buch auf und lese:"Herr Crevel!" schluchzte Madame Hulot in ihr Taschentuch, das bereits ganz tränenfeucht war. "Es ist genug! Schweigen Sie!"

19. März: Die Frösche in den Teichen sind heute ruhig. Wenn es kühler wird tauchen sie ab.

18. März: Beim lesen der NZZ am Sonntag spüre ich noch die Nachtschwere. Das Textverständnis lässt zu wünschen übrig. Am Nachmittag ein wunderschöner Spaziergang zum alten Rhein. Efeubewachsene Baumstämme im Sonntagslicht.

17. März: Rosen schneiden, Staubsaugen, Himmel malen und beim Kochen helfen. Heute Abend kommen Gäste. Ein bewährtes Grüppchen von Geburtstag feiernden. Zwischen durch lese ich Honoré de Balzac. "Das unbekannte Meisterwerk", mit Illustrationen von Pablo Picasso, neu erschienen in der Insel-Bücherei. Ein sensationelles Buch für 14.90. Grossartig!
Das Essen am Abend ist umwerfend. Dabei hilft auch der schwere Amarone.

16. März: Rosen schneiden, anschliessend Vorbereitungsgespräch mit Adrian Notz und Thomas Gehrig für die Fachkommission Bildende Kunst der GBS St. Gallen, deren Präsidium ich übernehmen soll.  Adrian zeigt uns ein beeindruckendes Filmchen auf seinem Handy, von einer Performance. Eine Studentin in Basel sagt vor Publikum sehr intensiv eine Stunde lang den Satz: "Was ist Kunst". Sie schreit sie haucht sie zischt diesen Satz bis sie komplet erschöpft und heiser ist. Heute erreichte ich nach einigen vergeblichen Versuchen Felix Droese. Ein gutes Gespräch. Ich bin gespannt auf seinen Beitrag und freue mich darauf.

15. März: Rosen schneiden und Himmel malen.

14. März: Seit langer Zeit wieder einmal mit Rolf Staeck aus Heidelberg gesprochen. Seit dem 3. Bitterfelder Kongress von 1992 habe ich ihn und meinen Hasen nicht mehr gesehen. Rolf hat damals eine kleine Skulptur von mir gekauft. Ein Holzhase mit Schockoladeohren, vor der Welt stehend.

13. März: Andreas Schwendener hat Filmaufnahmen gemacht von meiner Malaktion "Mammutbaum und Hirte", die am 7. März in meinem Atelier stattgefunden hat. Der Anlass wurde von der Universität St. Gallen organisiert im Rahmen der öffentlichen Vorlesungen.  Angeregt wurde die Aktion vom Musiker Rudolf Lutz. Andreas Schwendener hat diesen Film nun auf You Tube veröffentlicht. Hier der Link:

http://www.youtube.com/watch?v=0CmTy07ej7M

Um 15.15 treffe ich Sandra und Ahmed von www.donkeyshot.ch zu einer Besprechung des Aarauer Filmprojekts. Ich muss unbedingt Balsac lesen. In der grössten Buchhandlung der Stadt fand ich kein Buch von Balzac. Es scheint, dass dieser Bursche nicht mehr so gefragt ist...

Comédie
humaine

12. März: Ein dichter Tag. Am Abend Sitzung in Winterthur. Wir bestimmen die drei Künstler-Innen für die nächsten XYLON Zeitschriften. In der Altstadt hat es gebrannt. Undefinierter Rauchgeruch erzeugt bei mir immer ein angespanntes Körpergefühl.

11. März: Mineralienbörse in St. Gallen. Wir kaufen einen sehr grossen, wunderbaren Rutilrauchquarz aus Brasilien, (Zwillingsrutil) einen grossen Mocken Schwefelkristall für Vera, wegen der Farbe, einen sehr speziellen Calcit Doppelender mit Pyrit und Kupfer und für mich drei kleine Bergkristalle aus dem Tessin. Diese drei kleinen, sehr spitzen Kristalle scheinen eingraphierte Botschaften aus einem anderen Zeitraum in sich zu tragen. Die Transparenz dieser drei Kristalle ist wie frisches Eiswasser am Morgen.

10. März: 7.15 Uhr raus aus dem Bett. Das war eine kurze Nacht. Fünf Stunden Schlaf. Normalerweise brauche  ich acht bis neun Stunden Schlaf, aber die GV der XYLON Vereinigung beginnt um 9.00 in Winterthur. Im Zug treffe ich Ulrich im Bistro. Er gönnt sich ein grosses Frühstück. Wir sprechen über den Begriff Wutkäufer von Karl Marx oder Wutbesitzer? Ueli hat aus Wut über die Banken eine Eigentumswohnung gekauft. Im Restaurant Blume in Winterthur sind schon eine grosse Anzahl Xylonistinnen und Xylonisten versammelt zu Kaffee und Gipfeli. Es wird eine ausgesprochen anregende und engagierte GV. Der grosse Erfolg des Jubelbuches gibt etwas Spielraum für die Zukunft der Xylon Zeitschrift, die jetzt von der gleichen Arbeitsgruppe herausgegeben wird, die auch das Jubelbuch gemacht hat. Die Zusammenarbeit mit Eva Galizzi, Ernst Egli, René Fehr-Biscioni, Peter Emch und Kaspar Toggenburger ist für mich sehr angenehm und bereichernd.

Um 15.00 Uhr ist eine weitere Buchpräsentation vorbereitet im Gewerbemuseum Winterthur. Die Xylon Vereinigung hatte früher in diesem Haus regelmässig ihre internationalen Ausstellungen. Als 17 oder 18 jähriger besuchte ich erstmals eine Xylon Ausstellung. Zu Hause suchte ich sofort nach ein paar Brettern und machte meine ersten Holzschnitte. Adrian Künzi hällt eine kurze Rede und ich erzähle wie das Buch entstanden ist. Ich glaube wirklich an die Kraft von archaischen Drucktechniken, in einer Zeit der totalen Digitalisierung.
Beim anschliessenden Gespräch mit Markus Rigert, dem  Direktor des Museums wird mir klar, was für eine wunderbare, kleine Museale Seidenstrasse in der Schweiz existiert. Vom Museum für Gestaltung in Zürich, über das Gewerbemuseum in Winterthur zum Textilmuseum in St. Gallen. (Ich bin gespannt auf die Arbeit der neuen Direktorin Michaela Reichel im Textilmuseums in St. Gallen. Etwas Wiener Schmäh kann nicht schaden.

9. März: Ein Verlagsmorgen mit vielen Bestellungen des Dada Büchleins. Im St. Galler Tagblatt ist dazu ein Artikel von David Gazde erschienen. Viele schöne Rückmeldungen auf die Malaktion. Am Abend ein wunderbares Nachtessen, gute Gespräche und viel Heiterkeit mit Helen, Hansjörg, Meria, Monika und Christian. Ich fühle mich angekommen und aufgehoben in einem neuen Lebensabschnitt. Ich fühle mich seit einiger Zeit einer anderen Generation zugehörig.

8. März: Ein erfüllter, ruhiger Morgen. Gaston Isoz, hat mir letzthin ein schönes Buch geschickt. Er arbeitet als Gestalter in Berlin und ich überlege mir, das Buch "Wunschbrunnen" von Tamara Weibel mit ihm zu machen. Viele Mails erledigt. Dann koche ich für Sabin und Monika. Eigentlich wollte ich eine Pizza backen aber Sabin schreibt eine mail. Sie braucht heute Schonkost. Im letzten Moment stelle ich um auf Kartoffeln, die ich in Schnitze schneide, etwas Lauch, Selleriestangen, italienische Petersilie und einen grossen Broccoli. Ich koche das Gemüse mit etwas Salz im Dampf. Derweil bereite ich für Monika und mich einen einfachen Salat zu, mit diesem speziellen Cicorino (keine Ahnung wie man das schreibt). Der sieht ein bisschen aus wie ein grünes, zusammengewachsenes Bündel Chicorée, umrandet mit Löhwenzahnblättern. Diesen Salat zerreisse ich und schneide die grossen Stücke kreuz und quer. Ich rühre zwei Eier an mit etwas Milch und grobem Roggenmehl, gebe das Gemüse und den Guss in eine Gratinform. Etwas Kräutersalz, Pfeffer, und gemörserten Koreander drauf. Bevor ich jeweils den Gemüsegratin in den Ofen schiebe, schaue ich immer nach, was noch im Kühlschrank liegt. Ich finde ein Stück Feta, das ich auf zwei Drittel des Gemüses brocke. Sabin bekommt das nicht. Ein bisschen Muscat und dann ab in den heissen Ofen. Für den Salat liebe ich Olivenöl, weissen italienischen Balsamico, groben Senf und einen Löffel Birnell. Das verrühre ich zu einer sähmigen Sauce mit etwas Pfeffer und Salz.
Alles OK.
Um 15 Uhr erwarte ich Ramon Lenherr. Er bereitet eine Ausstellung vor zum 27 Jahr Jubiläum des Vexer Verlags. Ramon bringt die frisch gedruckten Kärtchen: "27=3 hoch 3 = Denkräume". Gemeinsam sichten wir alle Auflagenobjekte. Wir überlegen hin und hehr, ob wir für die Ausstellung ein grosses Sitzpodium oder eine doppelte Leesekabine bauen sollen...schon 18 Uhr.


 7. März: Dieser Tag war sehr anstrengend. In der Nacht (morgens um drei) habe ich die gemeinsame Aktion mit dem Musiker und Improvisator Rudolf Lutz durchgedacht. Er hat mich für die öffentliche Vorlesungsreihe der Universität St. Gallen eingeladen, die dann am Abend in meinem Atelier an der Haggenstrasse stattfinden sollte. Ich war fest entschlossen, an diesem Abend nur Geschichten aus meiner Jugend zum Thema Wahrnehmung zu erzählen und nicht zu malen. Malen vor Publikum ist für mich ein fast unvorstellbarer Akt. Trotzdem habe ich zugesagt, dass ich diesen Abend mache. Nun steh ich da und habe die Hosen voll. Getrichen voll.
Am morgen um 10 Uhr ein Interview im News, mit David Gadze. Er schreibt einen Text zum neuen Dada Buch für das St. Galler Tagblatt. Ich habe die Tendenz, wenn ich gefordert bin, alle Anfragen anzunehmen, um noch einmal einige Hacken schlagen zu können ...
Am Mittag Stühle schleppen für den Abend und letzte Vorbereitungen im Atelier. Monika half mir schon am Vorabend ein riesiges Stück Papier aufzuhängen (275 x 800). Ich konnte mich am Nachmittag überhaupt nicht konzentrieren. Ich hatte den totalen Bammel. Für Rudolf Lutz war es der dritte Auftritt in dieser Veranstaltungsreihe. Den ersten Abend bestritt er mit Hans Thomann, dann improvisierte er zur Arbeit von Floristinnen und nun bin ich an der Reihe. Den letzten Abend spielt er dann zusammen mit Gardi Hutter. Vor dem Clown kommt also der Affe.
Um 18 Uhr sind schon einige Leute da. Ich rechne so mit 20 Personen. Um 18.15 drängen sich schon 70 bis 80 Menschen in meinem Malatelier. Noch mehr Stühle - der Raum ist gerammelt voll. Ruedi Lutz macht eine kurze Einführung. Wir haben vorher darüber geredet, dass für einen Musiker das Auftreten vor Publikum das Normalste der Welt ist. Für mich als Maler ist das ganz anders. Ich suche im Normalfall die Stille, um mich konzentrieren zu können. Nun sitze ich auf meinem Stuhl und wage einen Blick ins Publikum. Erwartungsvoll schauen mich all diese Menschen an. 
Ein Adrenalinstoss - und schon stehe ich auf meinem Stuhl. Ich singe das Lied, das der Hansli vom Bürgerheim immer in den Beizen gesungen hat (für eine Flasche Bier). "Schwarz schwarz schwarz ist alles was ich habe, drum lieb ich was schwarz ist weil mein Vater Bürgermeister ist". Beim Hansli war es natürlich der Kaminfegermeister, nicht der Bürgermeister. (Der schwarze Bürgermeister ist mir spontan eingefallen) Ich erzählte dann die Geschichte von den Buchstaben in der ersten Klasse, die ich nicht sehen konnte. Die Lehrerin tippte auf einen imaginären Ort an der Tafel und die andern Kinder sagten: "Das ist ein H - oder das ist ein M, ein ÄSS, bis das ganze Alphabet durch war. Alle, die einen Buchstaben richtig sagen konnten, durften nach Hause gehen. Ich sass  bis zum Schluss da und hatte keine Ahnung was da ablief. Die Lehrerin dachte sicher: "Ach der arme Bub."
Dann folgte die Geschichte von mir als Hirte am Rhein, als ich Rinder und Kälber hüten musste.
Das Rheinvorland wurde ca. 1960 total abgeholtzt. Als Kindergärtler sah ich die tausenden von Wurzelstöcke, die wie eine riesige Mammutherde im sandigen Boden lagen. Ich erzählte, wie mein Vater mit dem Fahrrad, in einer Milchkanne eine Suppe mit Würstchen zum Weideplatz brachte. Er zog eine Wurst aus der Kanne und an der Wurst klebten all die Buchstaben der Buchstabensuppe. Das war eine sehr eindrückliche Skulptur. Ich wollte damals sofort Schriftsteller werden. Ich stellte mir all die geheimen Texte vor, die beim Durchschütteln der Suppe in der Milchkanne fortwährend geschrieben wurden. 
Nach dieser Erzählung setzte ich mich auf meinen Stuhl und wartete auf die Musik von Ruedi. Mir wurde schlagartig klar, dass ich keine Geschichten mehr erzählen konnte. Ich musste malen. Die Leute wollten das.

Das tat ich dann auch. Ich schrieb zuerst und malte dann ruhig und rythmisch mit der Musik, im Dunst von Leinöhl und Terpentin. Es war unglaublich. Ich hatte keine Distanz zum Bild, hinter meinem Rücken all die vielen Menschen, die Musik, der einsetzende Gesang, die sich langsam ausbreitende Körperwärme des Publikums. Ich fühlte mich getragen, aufgewärmt von einem überwältigenden, kollektieven "Heizkörper".

Ich glaube ich habe eine grosse Schwelle überschritten und meine Malhemmung abgelegt.

In verschiedenen Schichten entstand ein riesiger liegender Baumstamm. Ich werde einige Tage warten, bis ich diese Zeichnung richtig anschauen kann. Ich habe diese Aktion in einer Mail angekündigt als "Mammutbaum und Hirte", als Vorbereitung und Reflextion meiner geplanten Arbeit mit dem Aarauer Mammutbaum, der letzte Woche gefällt worden ist.

6. März: Ein strahlend blauer Himmel. Sonnenschein. Heute abend nehme ich ein Bad mit Wasser, das den ganzen Tag durch Solarenergie aufgewärmt wird. Das ist ein super gutes, feines Gefühl. Diese Investition hat sich gelohnt. Ich habe am Wochenende eine Wette abgeschlossen mit Monika. Sie sagte, dass  Beat Wismer im Kunst Palast Düsseldorf eine Goya Ausstellung vorbereite. Ich wettete, dass es eine Grünewald Ausstellung sei. Nun ist es aber eine El Greco Ausstellung. Monika behauptet nun sie habe recht gehabt. Sie hätte zwar Goya gesagt, aber El Greco gemeint. Nun ja, selbstverständlich haben wir beide recht, ich sagte zwar Grünewald, meine aber ganz klar El Greco. Voila! Die gute Flasche bleibt im Haus.

5. März 10.30 Uhr: Adrian Küenzi holt die letzten verkäuflichen Bücher vom sehr erfolgreichen XYLON JUBELDRUCK bei mir im Atelier ab, für die Buchpräsentation am 10. März, 15 Uhr im Gewerbemuseum Winterthur.
Ich muss heute alles vorbereiten für die öffentliche Vorlesungsreihe der Universität St. Gallen. In meinem Atelier an der Haggenstrasse 51 mache ich am 7. März eine gemeinsame Veranstaltung  mit Rudolf Lutz. Mein Arbeitstitel: "Mammutbaum und Hirte". Rudolf Lutz improvisiert und ich auch.

4. März: Ich wollte Monika den geräumten Platz beim Schlössli Aarau zeigen. Da wo der Erweiterungsbau für das Stadtmuseum gebaut wird. Nun steht an Stelle des gefällten Mammutbaumes ein grosses weisses Kreuz, beschriftet mit "Mammutbaum".  Am Boden stehen Kerzen. Ein richtiger Trauerplatz ist da eingerichtet worden. Anschliessend besuchen wir die Ausstellung von Roman Signer im Kunsthaus Aarau. Eine tolle Präsentation mit einer wunderbaren Raumabfolge. Als ich 1989 sämtliche Super 8 Filme von Roman Signer im Vexer Verlag als dreistündiges Videoband herausgegeben habe, wäre eine solch perfekte Installation gar nicht machbar gewesen. Die technische Entwicklung macht aus diesen Arbeiten etwas ganz Anderes. (Wenn man das vergleicht mit der Präsentation im Fojer des Kunsthauses Zürich in den 80er Jahrenden, als die original "Super 8 Wackelfilmchen" in kleinen Filmboxen vor sich hin ratterten. 
In der Ausstellung wird auch die Fotoserie mit "Verkaufsständchen" für Früchte und Gemüse und "Altärchen" für Verkehrsopfer am Strassenrand gezeigt.

3. März: Besuch in Baden. Wir steigen ab im Atrium Hotel Blume. Das Atrium ist wunderschön. Den Wunschbrunnen muss ich bei Gelegenheit noch fotografieren. Tamara Weibel hat einen wissenschaftlichen Text zum Thema geschrieben, den ich gerne mit meiner Arbeit für die Kantonalbank Filiale Bruggen bebildern und im Vexer Verlag veröffentlichen möchte. Das wird aber sicher Sommer.
Am Abend zu Besuch mit einem wunderbaren Essen von und bei Susanna Widmer, mit Christoph Gallio, Gabi Fuhrimann, Wiliam und Rolf Winnewisser. Ich habe selten so viel gelacht.

2. März 10.07:
Gute Nachrichten. Pro Helvetia bezahlt einen schönen Beitrag an das geplante Buch "Knabenmorgenblütenträume" von Monika Dillier, das Isabel Zürcher im Vexer Verlag herausgeben wird. Mit  Beiträgen von Andreas Cremonini, Birgit Kempker, Andrea Saemann, Chris Regn. Da freue ich mich drauf. Die Buchpremiere findet statt am 19. April bei Stampa in Basel.
Aus grossem Jubel heraus habe ich den ganzen Morgen an einem Himmel gemalt. Der Himmel ist von Peter Liechtis Wohnung im Bierli herausfotografiert, vor einem wunderbaren Abendessen im letzten Herbst.

1. März, 23.10 Uhr:
Alles ist OK. Der Mammutbaum liegt in der Sägerei und die Eröffnung der Dada Ausstellung in Zürich war auch sehr interessant.
Das neue Vexer Buch mit Dada Poesie mit dem schlichten Titel "Modul BMK-BMK-11H-IN-PRFO-01" ist sehr schön geworden.
24.07 Uhr: Ich sitze jetzt schon länger am PC und versuche meine Stimmungen und Eindrücke zu sammeln. Ich hole mir ein Glas Wein und versuche einiges zu klären. Ich war gestern in Aarau. Die Vorbereitungen für die Fällaktion des Mammutbaumes waren sehr gut vorbereitet. Alle waren da. Die da waren,  waren Martin und Bärbel und Sandra und Achmed und der Tonmeister. Aber auch Kaba vom Stadtmuseum, alle Facharbeiter vom Forstamt und viele andere die ich nicht kannte und ich war auch da. Ja da wurden dann um 13.15 Uhr (auf die Minute genau)  die Abschrankungsgitter platziert. Auf alle Fälle und zur Sicherheit. Allsbald wurden die untersten Äste des Baumes bis auf ca. 15 Meter hinauf  abgesägt. Der Baum sah nicht mehr sehr vorteilhaft aus. Es wurden Begriffe genannt wie: gerupftes Huhn, WC Besen, Zahnstocher mit was dran usw. , und auch Bemerkungen wie: "jetzt sieht er aber gar nicht mehr schön aus" oder "am Morgen hat es mich noch gereut dass der gefällt wird, aber jetzt ist die Aussicht um einiges besser - oder "Scheisse! jetzt hauen die den Baum um." Ja es war ein starkes Bild. Ein 130 jähriger Baum, den "Unterleib" entblösst. Für mich gab es aber keinen Moment der Peinlichkeit gegenüber dem Baum. Da muss ich betonen, dass ich am Morgen früh, bevor ich nach Aarau gefahren bin, das Gespräch gesucht habe zu diesem 130 jährigen Baum. In diesem persönlichen Kontakt mit dem Baum versuchte ich ihm klar zu machen, dass es bei dieser Fällaktion nicht um einen böswilligen Zerstörungsakt geht. Ich kam in einen Zusatand hinein, in dem ich fast den Baum vergass, fast den Zug verpasste und auch nicht bemerkte dass die liebe Monika schon längst zur Arbeit gegangen war. Der Mammutbaum hat aufmerksam zugehört und hat alles verstanden.
Mein rechtes Augenlied zittert leicht. Eigentlich ist das ein Zeichen , endlich schlafen zu gehen. Aber - es gibt so viel zu berichten.
der Mittwoch war ein himmelblauer Tag. Endlich  Sonne nach einer langen, sehr  kalten und grauen Winterzeit. Ich hatte das Gefühl, dass der Baum sich auf einen riesigen, frühlingshaften ersten Schluck des frisch aufgetauten, eiskalten Frostwassers eingestellt hatte. Und nun diese Aufregung. Absperrungen, Kettensägen, Helme, Kameras, kreisende Krähen usw. Aber der Baum zeigte sich von seiner elegantesten Seite.
Um 16.00 musste ich gehen. Möglichst schnell nach Zürich ins Cabaret Volaire, zur feierlichen Übergabe das Buches: Modul BMK - 11H - Int - PRFO - 01" an die  Studierenden der ZHDK.
All die Bücher für die Studierenden zog ich in einem Rollkoffer zum Cabaret. Im Niederdorf versuchte ich ganz höfeli und langsam am Koffer zu ziehen, damit der Krach, dieses unmögliche Geräusch des ploppernden Koffers nicht stört.
Ich war dann so durcheinander, dass ich bei meiner kurzen Einführung Ernst Hemingway mit Hermann Hesse verwechselte. Pardong den Erben! Dabei wollte ich ja nur das Buch von Eveline Hasler empfehlen.

Dann schnell wider nach Aarau zum Znacht. Ein guter Abend mit dem Filmteam Sandra und Achmed und den Gastgebern Bärbel und Martin. (Frühlingssalat, Pasta mit Ruccola und Speckwürfeli, Wein aus der Toscana, sehr schöne Stimmung)

29. Februar, 10.00:
Heute Nachmittag beginnen die Vorbereitungen für die Baumfällaktion in Aarau. Der  Mammutbaum wird zu Brettern gesägt. Das Holz verwende ich für Reliefs, die in Beton gegossen werden für die Fassade des Neubaus von Diener&Diener. Um 17 Uhr feierliche Übergabe des Buches "Dada Modul" im Cabaret Voltaire an die beteiligten Studierenden der ZHDK. Das gibt einen dichten Tag. Ich freue mich.

27. Februar, 22.30:
Martin Steinmann hat angerufen. Die Sanierung und Erneuerung des Stadtmuseums Aarau ist heute Abend vom Einwohnerrat der Stadt Aarau bestätigt worden. Die SVP war trotz einer klaren Volksmehrheit geschlossen dagegen und will weitere Kulturprojekte kompromisslos verhindern. Vor drei Jahren hat mich Roger Diener angefragt ob ich interessiert wäre, die Fassade des neuen Gebäudes zu gestalten. Jetzt geht es an die Realisierung. Hodleriho...Holderi-oh...

27. Februar 19.27:
Heute den ganzen Tag Dada Poesie verpackt und verschickt. Wer noch ein nummeriertes Dadamodul will muss sich beeilen. Heute Abend gibts Gerstensuppe, Käse Brot und Wein mit unseren lieben Nachbarn Ruth und HerrMann. Ihre Katze Tiger muss zu Hause bleiben. (Tieger kriegt Trockenfutter)
Jetzt fällt mir wieder ein was ich in Berlin gegessen habe. Das ist ein richtiges Esswortspiel. Ich verwechsle nämlich immer ähnlich klingende Begriffe und Namen wie Goldach und Gossau, Nanne und Nina oder Biene und Maia, Amriswil und Abderhalden usw. Also in Berlin habe ich als Vorspeise Oktopus gewählt und als Hauptspeise ass ich dann Ossobucco. Octopus und Ossobucco war super zu essen aber sehr schwierig richtig auszusprechen und sprachlich nicht zu verwecheln.

26. Februar:
Gestern Samstag habe ich nach Jahren Nanne Meyer wieder einmal getroffen anlässlich ihrer Eröffnung in der Galerie & Edition Marlene Frei in Zürich. Ausstellungstitel: "Reste der Welt". Ich war schon vor der Ausstellung sehr begeistert von einer Zeichnung mit dem Titel "Kurator" von 2011. Ein gelbgrüner, schwarz gefleckter Hund sitzt da, gegen rechts schauend. Dieser Hund ist als Kurator bezeichnet. Mit offenen, nach oben gereckten Ohren hört er alles. Der Hund wirkt, wie wenn er gleich zu einem kurzen aber kräftigen Durchschnuppern ansetzen würde. Gleichzeitig scheint er sehr interessiert und konzentriert ein Werk ausserhalb des Bildes zu betrachten. Hinter dem Hund liegt eine Kugel - die Welt frisch geschissen und in alle Richtungen versplitternd. Der Hund trägt ein Halsband mit dem Wichtigkeitsverzeichnis. Abgetrennt vom "Kurator" liegt sein Schwanz, der als Künstler beschriftet ist.
Nachher Nachtessen im EXER (Was für ein Zufall dass Herr und Frau VEXER im Restaurant EXER dinieren) Der Max Wexler war auch im EXER und viele andere interessante Gäste mit schönen Namen. Der Grossneffe von Nanne, der Klaus ist Hirnforscher und weiss von jedem Getier bis hinunter zu den Hunden und Insekten, warum die schnell fliegen, wenig fressen, gut riechen oder was auch immer usw. - etc.  weil er eben ein Hirnforscher ist. Seine reizende Lebensgefährtin die Sina aus Indien ist Neurologin, weiss auch sehr viel, kocht gut und sieht auch noch toll aus. Ich habe ihr erklärt, wie ich das mit dem Hirn sehe, dass das Denken sich nämlich wie Wasser verhalte, einfach immer den geringsten Widerstand wähle. Das Tolle am Fluss der Gedankenströme sei aber, dass im Hirn genau wie auf dieser Kugel Erde alles in alle Richtungen fliessen könne, eben wegen der Rundung. Ja na, dem Wexler Max war im Exer der Wein zu teuer und dem Vexer war der Abend fast zu kurz, weil da nämlich schon der Zug im HB bereit stand. Ganz kurz noch mit Lis Mjinssen und Felix Philipp Ingold und seiner Freundin ein paar Sätze ausgetauscht. Mit Christoph Gallio und Susanna reden wir dann am nächsten Samstag mehr. Mit Stefan Kunz und Max und Monika schnellstens zum Bahnhof. Beim Tramfahren hat mir der Stefan gesagt, dass ich vor Jahren gesagt hätte, dass die Gründung der Kunsthalle St. Gallen von grösster Bedeutung sei, denn Basel, Zürich, Bern und Luzern seien viel Erdbeben gefährdeter als St. Gallen. Wenn eine Kunsthalle verschont bleibe vom grossen Beben sei das eben St. Gallen. Ja die Abende sind einfach zu kurz.

25. Februar, 10.10:
Heute nummeriere ich die fünfhundert DADA MODULE. Ich liebe es, jedes einzelne Buch in die Hand zu nehmen, aufzuschlagen und die richtige Zahl hinein zu schreiben, was gar nicht so einfach ist. Man kommt leicht ins Stocken, - 187, 188, 189 ... oder war das die 198? Das Buch aufgeschlagen auf Seite 107. Da steht doch wirklich: "ICH MÖCHTE EIN STEIN SEIN" von Valéri Voeten. Ist doch grossartig - oder?

24. Februar:
MODUL DADA  ist DA! - die Bücher sind endlich eingetroffen. Druckfrische Bücherstapel machen mich so glücklich. Diese Bücher riechen etwas nach Mehl und Olivenöl. Es muss das Papier sein. Munkenprint riecht gut. Das nächste Projekt ist auch auf gutem Wege. Die Göhner Stiftung hat soeben einen Beitrag an das geplante Buch von Monika Dillier gesprochen. Titel: KNABENMORGENBLÜTHENTRÄUME. Wenn nun auch noch Pro Helvetia ja sagt kann gedruckt werden.
Vera hat gut verhandelt in Berlin.

23. Februar:
Habe heute die traurige Nachricht erhalten, dass die Malerin Leta Peer gestorben ist.  Ich werde versuchen am Himmel weiter zu malen. 

22. Februar:
Schneller Kaffee und schnelle Brötchen zum Frühstück nebenan an der Boxhagenerstrasse, ein Taxi zum Flughafen und dann warten, der Flug ist verspätet. Wir treffen um 14.15 in St. Gallen ein. Zu Hause fühlen wir uns wie bei der Ankunft in einem Ferienhaus. Erledigen der Post, dann schneller Abgang zurück nach Zürich zur Buchpräsentation in der Grafischen Sammlung der ETH. Paul Tanner hat uns eingeladen, Das XYLON JUBELBUCH und die Xylon Zeitschrift vorzustellen. Viele bekannte Menschen, gute Gespräche. Daniel Meile überrascht mich und stellt mir seine Freundin vor, Liv Kriesi und Felix Roth und Luzzi Rageth mit Freiherr von Gamm, Monika Dillier und Prof. Wolfram und einige Sammler, die alte Sachen signiert haben möchten und das in Zürich. Peter Emch präsentiert die Zeitschriften von Adrian Küenzi, Katharina Henking und Sebastian Uzni. Ich erzähle über die Entstehung des XYLON Jubelbuches. 200 Holzschnitte von 50 KünstlerInnen. Alles super gelaufen. Wieder sieben Bücher weg. Wer noch eins will muss sich beeilen. (Das ist wiklich sensationell, drei Monate nach Erscheinen des Buches sind die fünfhundert Exemplare praktisch weg)

21. Februar:
Vera hat vor ein paar Tagen den Bescheid bekommen, dass sie aus dem provisorischen Atelier auf der 4. Etage in ein anderes Provisorium im Nebengebäude umziehen muss. Wir helfen heute, die Bilder zu verpacken und zu transportieren. Das Treppenhaus ist wie für die  Bilder gebaut. Wenn die Formate zehn Zentimeter grösser gewesen wären hätten wir keine Chance gehabt.
Anschliessend zeigt uns Vera die Baustelle ihres Traumateliers am Mehringdamm.  Anschliessend ein schnelles Pils in einer Raucherkneipe und dann etwas verspätet treffen wir Beate Günther und Tobias Hauser an der Olauerstrasse. Beate hat umwerfende neue Bilder gemalt und die ersten Broncegüsse ihrer "Farbrestskulpturen" bei Noack gegossen. Die Güsse sind sensationell. Eingemalte und eingegossene, dichte Zeitgeschichte. Ein umspannendes, künstlerisches Netzwerk hält das Wesentliche zusammen. 
Anschliessend grosses Wienerschnitzel vom Kalb in der Nähe der U-Bahn Görlitzebahnhof.
Erst beim Rausgehen bemerke ich Leiko Jkemura und Philipp von Matt.

20. Februar:
Schönes Frühstück beim Hamburger Bahnhof gemeinsam mit Vera. Die Ausstellung von Tomás Saraceno. Cloud Cities ist ein begehrter Rummelplatz für Familien mit Kindern. In der Ausstellung der "Toten" von Hanspeter Feldnmann treffen wir Otto Heigold und seine Rosmarie (quiklebendig).
Anschliessend Besuch des Naturkundemuseums. Wir schauen uns stundenlang Steine an. Als starken Abschluss: der neue Raum von Diener & Diener, angefüllt bis zur Decke mit in Formaldehyd eingelegtem Getier. Eine Wucht.
Fulminantes Essen bei Sarah Wiener. Sechs Gänge mit Weinbegleitung. Ein kleiner Zwischengang bestand aus einer Kartoffelknödelscheibe mit vermantschtem Ossobucozentrum in einer Milchschaumsauce. Das Ganze sah aus wie ein Markbein eines jungen Kalbes. Meine spontane Beschreibung: "Man fühlt sich wie das Kalb auf der Wiese, an einem Estragonzweig kauend. Gleichzeitig beisst man in das Bein des Kalbeskamarädleins, das gerade eine Kartoffel vermantscht, schwelgend in der Erinnerung an den ersten Milchschoppen, als Abgewöhnung von der Kuhbrust gedacht".

19. Februar:
Als ich 1991 als Gast des daad für ein Jahr in Berlin lebte, im Nebenhaus von Bethanien, hätte ich mir nie vorstellen können, dass ich einmal einen schönen Weisswein in einer Wohnung an der Karl Marx Allee trinken würde. Die Mauer war damals zwar offen aber zum grössten Teil noch real da, auch in den Köpfen. Nun sind wir beim Apéro bei Vera, in einer "Volkswohnung" an der einstigen Paradestrasse. Vera wohnt hier vorübergehend mit einer Freundin, zusammen mit zwei Katzen. Zum Apéro kommen der Landschaftsarchitekt Tilo, die Architekten Stefan und Monika aus Winterthur, mit der reizenden Luzia (9 Monate) und die Mitbewohnerin Edith.  Später spazieren wir zu acht mit Kinderwagen zum Alexanderplatz - wie eine Grossfamilie in Palermo.

18. Februar:
Nach dem Besuch der Alten Natianalgalerie fühle ich mich malerisch plattgewalzt. Die grauen Bilder von Gerhard Richter im grauen Saal an Drähten aufgehängt, leicht schräg. Eigentlich dachte ich diese Art der Hängung sei schon seit Jahrzehnten überwunden. Trotzdem - der "Zyklus 18. Oktober 1977"  ist sehr berührend. Die Bemerkung von Monika, dass in der alten Nationalgalerie alle dargestellten Menschen und alle Künstler schon längst tod sind hat mich umgehauen. Der einzige Maler in diesem Haus der noch lebt ist Gerhard Richter.(Malerinnen gibt es glaube ich gar keine an diesem Ort)

17. Februar:
Angekommen in Berlin. Taxifahrt zur Boxhagenerstrasse. Tolle kleine Wohnung im 4. Stock gemietet. Keine Zeit vertrödeln - zu Fuss Richtung Alexanderplatz. Fischsuppe bei einem Spanier. Um 17 Uhr wollen wir Vera treffen in ihrem provisorischen Atelier in einem seit 10 Jahren leerstehenden Neubau, Next Malzfabrik. Eine wild überbaute Gegend beim Südkreuz. IKEA weist den Weg. Finden den Eingang nicht. Auf der 4. Etage oben links arbeitet Vera seit September in diesem komplett leeren Gebäude. Nebst all dem organisatorischen Alltagskram und der aufwändigen Neuorientierung hat sie noch gemalt. Bewundernswert!

16. Februar 17.30:
Eigentlich sollte ich meine Sachen zusammenpacken. Wir fliegen nach Berlin. Ich habe heute Nachmittag an meinem Himmel weitergemalt - der war vorher um einiges schöner. Mit meiner Malerei ist es wie mit dem Wetter. Gestern habe ich alle Bücher aus dem Vexer Verlag ausgelegt für Ramon Lenherr. Er ist verantwortlich für die Verlagspräsentation in der Probstei St. Peterszell. Die Eröffnung findet am 17.August 2012 statt. Das ist schon sehr speziell, was da in 27 Jahren an Publikationen zusammen gekommen ist.

13. Februar 15.17 Uhr:
Oliver Stäudlin hat uns heute besucht und bei Suppe und Brot über Leipzig erzählt. Wir haben über das XYLON Jubelbuch, über den Lubock Verlag und den kleinen SALZ Verlag geredet. Die Bemühungen, original graphische Druckerzeugnisse unter die Leute zu bringen scheint ein Bedürfnis zu sein. Jetzt bin ich total ausser Atem, den alten Volvo von Oli die gefrorene Rampe rauf schieben war gar nicht so einfach bei diesem vielen Schnee.

10. Februar 2012:
Unbedingt die Kunsthalle in St.Gallen besuchen. Im Foyer wird der Mark Pezinger Verlag präsentiert. Ich habe mich schon lange nicht mehr so gut unterhalten. Meine Bibliothek ist um einige Titel  gewachsen. www.markpezinger.de
Und nach der Kunsthalle das Museum besuchen! Silvia Bächli schauen.

9. Februar: 2012
Habe heute einen Himmel gemalt und verkehrt aufgehängt. Nun steht die Welt  Kopf und niemand hats bemerkt.

7. Februar 2012:
Banker sind die wahren Künstler. Nach dem Verkauf von Wegelin an Raiffeisen wurde über Nacht der Bankname Notenstein kreiert. Pirmin Vinzenz überlegt sich schon wie die Bank Julius Bär genannt werden könnte... Für mich ist klar, nach Notenstein folgt Frankenstein.

copyright: Josef Felix Müller und Vexer Verlag

 

 

31. Dezember: Silvesterfeier bei Eveline und Ralph mit Eri, Monika und mir. Vollmundig und Vollmondig - wunderbar. Das neue Jahr kann eigentlich nur besser werden - oder?

Donnerstag 24. Dezember: Zusammen mit Vanja und Thomas genossen wir einen sehr schönen Weihnachtsabend. Als Vorspeise servierten wir draussen, am wärmenden Feuer die von Thomas kreierte Karotten Orangensuppe, serviert mit Hefedampfbrötchen, gefüllt mit karamellisierten Zwiebeln, Spinatsalat mit Datteln, gerösteten Mandeln und Fladenbrot.  Ich habe dabei an unserer geschützten Feuerstelle einen wunderbaren Lammgigot am Drehspiess gebraten mit einer Schawarma Marinade nach Ottolenghi. Dazu servierten wir dann im Wohnzimmer Süsskartoffeln aus eigener Ernte - aus dem Backofen mit Balsamico-Dressing. 

Dessert konnten wir beim besten Willen dann leider nicht mehr....

Dienstag 22. Dezember: Heute traf ich zusammen mit Monika Corinne Schatz. Wir arbeiten intensiv an unserem Digitalen Archiv über den Vexer Verlag. Corinne wird einen Text zur Verlagsgeschichte schreiben. 

Montag 21. Dezember 2020: Ich bin zur Zeit mit einer interessanten Projektgruppe in Kontakt, um ein neues transformatives Förderprojekt für Kulturschaffende zu entwickeln. Ich bin gespannt wo das hinführen wird. Die ersten virtuellen Treffen waren sehr vielversprechend.

Am Abend verbrachten wir eine sehr schöne Zeit mit Freunden am Bodensee. Nachbarn von uns machen am Abend der Sonnenwende immer ein grosses Feuer am See, mit eingesammeltem Schwemmholz. Trotz dem einsetzenden Regen war es wunderschön. Edi hat auf einer kleinen Feuerstelle Polenta gekocht. 

Samstag 19. Dezember: Heute Nachmittag sind wir zu Fuss in die Stadt spaziert um die aktuellen Ausstellungen im Kunstmuseum zu besuchen. Ich war sehr gespannt auf die Ausstellung "Welt am Draht". Es herrschte eine gespenstische Leere im Haus. Der historische Film von Peter Liechti "Kick that Habith" mit den Musikern Norbert Möslang und Andy Guhl hat mich einmal mehr sehr berührt. Vor allem das Konzert Draht, das 1987 in der Grabenhalle stattgefunden hat ist für mich immer noch etwas vom beeindruckendsten des Musiker - Duos aus dieser Zeit. Wir haben damals die Edition DRAHT im Vexer Verlag herausgegeben mit einer Tonband - Kassette des Konzerts und einem Begleitheft. Ralph Hug hat den Text geschrieben und Thomas Peretti machte die Fotodokumentation.  

Nach der Ausstellung spazierten wir wieder nach Hause und entdeckten dabei im Osten ein für uns total unbekanntes Stadtgebiet hinter der Oststrasse. 

Freitag 18. Dezember: Am Nachmittag besuchte ich zusammen mit Monika die Ausstellung in der Kunsthalle St. Gallen. Katalin Deér und Jiri Makovek zeigen sehr überzeugende, starke Fotoarbeiten. Caroline Ann Baur und Vanessa Heer präsentieren im kleinen Kabinett eine Sound Installation und im hintersten Raum wird ein kleiner Teil des Kunsthallen Archivs präsentiert. Es bleibt ein Rätsel, was alles in den vielen aufgestapelten Kartonschachteln verborgen bleibt, die von Giovanni Carmine aufgefüllt wurden. Giovanni ist nun seit 2007 Direktor der Kunsthalle. Er hat es geschafft, in dieser langen Zeit nur gerade eine einzige Einzelausstellung mit einem Ostschweizer Künstler zu präsentieren. Der Glückliche war Beni Bischoff. Seit Jahren vermisse ich regelmässige Präsentationen von Kulturschaffenden aus der Region. Es scheint systemisch bedingt zu sein, dass nun genau diese Ausstellung mit regionalen Kunstschaffenden nach einer Woche wieder geschlossen werden muss. Als wir 1985 den Verein Kunsthalle St. Gallen gründeten war es uns ein grosses Anliegen, regionale, nationale und internationale Kunst im Dialog zu präsentieren.

Die Ausstellung von Leila Bock  im geilen Block in Arbon in diesem Sommer hat aufgezeigt, dass in unserer Region sehr viele Künstlerinnen und Künstler auf einem sehr hohen Niveau arbeiten, die den internationalen Vergleich nicht zu scheuen brauchen.

Uns war es aber auch ein Anliegen, dass die Kunsthalle ein Experimentierfeld bietet für junge Kuratorinnen und Kuratoren. Wir haben darum die Wirkungszeit der Kurator*innen bewusst auf sechs Jahre beschränkt.  

Dienstag 15. Dezember: Ich muss dauernd meine Agenda bereinigen. Es gibt so viele Anlässe, die abgesagt werde müssen. Morgen wäre ein Treffen mit der Parlamentarischen "Kulturgruppe" in Bern geplant gewesen. Nun nutze ich die Zeit, um mit kulturinteressierten Parlamentarierinnen und Parlamentarier zu telefonieren und zu korrespondieren. Es freut mich sehr, dass das Verständnis für die sehr schwierige Lage der Kulturschaffenden aus allen Sparten in der Politik quer durch alle Parteien erstaunlich gross ist. 

Was mich im Moment am meisten ärgert ist die Tatsache, dass viele grosse Institutionen sehr viel Geld in ihre Reserven transformieren. Das Stadttheater St. Gallen macht zum Beispiel eine Rückstellung von 3 Millionen Franken mit Kulturgeldern, die nicht ausgegeben werden konnten. Ich bin der Meinung, dass ein grosser Teil dieses Geldes an die Kulturschaffenden ausbezahlt werden müsste, deren Vorstellungen wegen Cporona abgesagt worden sind. 

Montag 14. Dezember 2020: Ich bin heute morgen früh aufgestanden. Ich muss wieder einmal mit dem Zug nach Zürich fahren. Im Moment ist das nicht sehr angenehm. Die Menschen sind verunsichert und die Stimmung hinter ihren Masken ist schlecht einschätzbar. Ich fahre nach Zürich um die Baustelle zu besichtigen, wo meine Kunst am Bau - Arbeit nach mehr als vier Jahren Planungs- und Ausführungszeit endlich fertiggestellt ist. Die Eröffnung wird hoffentlich im nächsten Sommer stattfinden können. Die "Brise soleil" ist nun mein grösstes "Aquarell" bestehend aus: "Wasser - Farbe - Licht" am Zürichsee. Das Treffen war sehr - sehr angenehm. Ich bin sicher, dass dieser renovierte Baukomplex zu einem neu zu entdeckenden, kulturellen Glanzlicht in Zürich wird. 

Eigentlich hatte ich geplant von Zürich aus direkt nach Luzern zu fahren für eine Buchbesprechnung. Wir planen ein Buch über die legendäre, seit 50 Jahren bestehende Kulturplattform APROPOS, die der kürzlich verstorbene Ruedi Schill 1970 gegründet hat. Eine sehr spannende, nicht kommerzielle Institution.

Die Sitzung machen wir nun über eine Internetplattform und ich fahre darum sofort nach St. Gallen zurück.

Samstag 12. Dezember: Heute war die Jahresversammlung von Visarte Graubünden im grossen Saal im Hotel Masöl in Chur geplant. Ich habe mich sehr auf diesen Anlass gefreut. Wegen Corona musste alles abgesagt werden. Schade. Die Bündner machen das immer sehr gut und kombinieren die Versammlung mit der Eröffnung der Jahresausstellung im Kunstmuseum. 

Donnerstag 10. Dezember: Monika und ich feiern unsere Geburtstage. Ich bekomme ab heute mein bedingungsloses Grundeinkommen. Ein merkwürdiges aber würdiges Ereignis. Am Abend haben wir zusammen mit Vanja ein wunderbares Essen genossen an der Engelgasse in der Sauceria. Ihr Mitbewohner Thomas kocht dort. Er wurde uns vom Chef als Pasta-Kkönig des Hauses vorgestellt. Ein wunderbarer Abend. Geniessend altern ist etwas wunderbares. 

Mittwoch 9. Dezember: Um 7.30 Uhr war schon der Elektromonteur im haus. Es gibt Lichttechnisch im ganzen Haus einiges zu optimieren.

Am Mittag bin ich mit der Bahn nach Appenzell gefahren. Monika wartete beim Bahnhof auf mich. Gemeinsam fuhren wir dann über die Schwägalp nach Nesslau - Krummenau. Die Fahrt war ziemlich abenteuerlich. Es hat stark geschneit und die Passstrasse war nicht sehr einfach zu befahren. Zum Glück ist aber alles gut gegangen. Wir besuchten die Schmiedin Eveline Kesseli in ihrer Werkstatt. Sie hat für mich einige Schmiedeproben ausgeführt für ein Kunst am Bau Projekt. Nun wollte ich die geschmiedeten Metallteile abholen. Geschmiedetes Metall hat einen ganz anderen, intensieferen Klang wie normales Eisen. Die Teile scheinen richtig aufgeladen zu sein durch die Hammerschläge der beeindruckenden Schmiedin. Ich denke die Eisenteile werden nun zu einem Bestandteil meines geplanten Schlagzeugs. 

Dienstag 8. Dezember: Im Moment werden uns täglich neue Buchprojekte angeboten. Es ist paradox. In der Schweiz gibt es fast keine auf Kunst spezialisierten Buchhandlungen mehr und alle Künstler*innen wollen Bücher herausgeben. Als Kunstbuchverlag fühlen wir uns natürlich geehrt aber jede Woche zwei neue Bücher verlegen können wir nicht...

Am Abend waren wir bei Anita Zimmermann zu einem wunderbaren Kaninchenessen eingeladen. 

Montag 7. Dezember: Heute hatte ich eine Zoomsitzung, ein Interview mit Lisa Steinke zum Thema Bildschulen in der Schweiz. Es war ganz spannend. In St. Gallen kenne ich die Kleine Kunstschule. Die sind sehr aktiv und erfolgreich. Die grosse Frage ist, wie sich diese Schulen besser vernetzen können und wie auch mehr öffentliche Gelder generiert werden könnten.

Sonntag 6. Dezember: Heute Morgen besuchten wir die Ausstellung von Guido von Stürler in der Galerie Bleisch in Arbon. Guido hat eine sehr beeindruckende Ausstellung mit neuen Fotoarbeiten und Objekten aufgebaut und Corinne Schatz führte ein Künstlergespräch mit Guido.  

Samstag 5. Dezember: An diesem Wochenende hätte ein kleine Buchmesse stattfinden sollen im Untervogthaus in Männedorf. Thomas Howeg hat das geplant und viele Kleinverlage aus verschiedenen Sparten dazu eingeladen. Vorgesehen waren Buchpräsentationen, Lesungen, Gespräche etc. Ich habe mich schon auf ein Eisschwimmen im Zürichsee gefreut. Daraus wird nun wieder nichts. Ich lasse mir ein kaltes Bad einlaufen und mache mir einen Eistee. In diesem Jahr konnten wir mit dem Vexer Verlag nur bei der Buchmesse "I never read" im Schaulager in Basel teilnehmen. Alle anderen Messen in der Schweiz und in Europa wurden abgesagt. Ich bin gespannt wie das im nächsten Jahr aussieht. Für viele Kleinverlage ist das eine riesige Katastrophe. Wir haben das Glück, dass wir Anfang Jahr ein grosses Projekt gestartet haben. Wir arbeiten an einem digitalen Archiv für den Vexer Verlag. Nach 35 Jahren Verlagsarbeit wollen wir alle Titel digital dokumentieren. Das beinhaltet eine neue Webseite für das Archiv, einen Webshop, und einen Gesamtkatalog aller Publikationen, der dann jährlich ergänzt werden kann. Ein riesiges Projekt, das zum Glück von vielen Kulturstiftungen unterstützt wird. 

Freitag 4. Dezember: Heute hatte ich eine spannende Zoomsitzung mit der Alltagagentur. Transformative Projekte sind gefragt für neue Formen der Kulturvermittlung. Wie kann Kultur vermittelt werden, wenn alle Institutionen geschlossen sind? Corona zwingt uns zur Entwicklung von neuen Plattformen im Kulturbereich. 

Donnerstag 3. Dezember: In unserer Nachbarschaft wird gebaut. Das ganze Quartier ist in Aufregung. Eine riesige Baustelle, viel Lastwagenverkehr und Lärm. Am Mittag wollten Monika und ich losfahren zur Körpertherapie. Es war aber kein Durchkommen mit dem Auto. Bei der Baustelle wurde ein riesiger Kran montiert. Alles war versperrt. Ich habe viele Fotos gemacht von den Monteuren, die in schwindelerregender Höhe die Kranteile zusammengebaut haben. 

Mittwoch 2. Dezember: Monika hat sich in den letzten Tagen sehr viel mit Vera ausgetauscht. Vera hat eine präzise Anleitung geschrieben, wie ihre Installation im Hiltipold aufgebaut werden muss. Ich habe gestern die feinen Holzleisten auf das festgelegte Mass zugesägt und mit schwarzer Gouache bemalt und auch weissen Faden schwarz eingefärbt.  ich bin gespannt wie sich das alles zusammenfügt. Vera kann ja im Moment nicht in die Schweiz reisen wegen allen Quarantänevorschriften. Sie muss also Arbeiten delegieren. das ist ein spannender Prozess. Sie denkt sich ein Kunstwerk, eine Installation und beschreibt sie, dass alles in ihrem Sinne präzise aufgebaut werden kann.

Das ist mehr als Farbenmischen. Gell. 

Am Morgen hatte ich eine intensive Projektbesprechung mit der Grafikerin Julia und mit der Performerin Thalaya. Es ist viel in Bewegung.

Dienstag 1. Dezember 2020: Heute Morgen hatte ich zusammen mit Regine Helbling, unserer Geschäftsführerin von Visarte Schweiz eine lange Diskussion über Skype mit Vertreterinnen vom Bundesamt für Kultur. Die Bildübertragung hat leider nicht funktioniert. Wir haben dann einfach diskutiert und uns gegenseitig informiert ohne uns zu sehen. Ich glaube man kann in der jetzigen Zeit feststellen, dass die Anliegen von Kulturschaffenden auf politischer Ebene wirklich gehört werden. Das ist eine ganz tolle Tatsache.

Sonntag 29. November: Am Morgen sind wir nach Arbon gefahren zur Ausstellung von Guido von Stürler in der Galerie Bleisch. Die Ausstellung in diesen wunderbaren Räumen ist eindrücklich. Corinne Schatz hat an diesem Anlass ein langes Gespräch mit Guido geführt. Die digital umgewandelten und collagierten Stillleben haben uns sehr gefallen. Wir werden zu Hause sofort die Küche ausmessen und schauen ob eine Arbeit von Guido Platz hätte über unserem Küchentisch. 

Samstag 28. November: Die letzten Tage waren ausgefüllt durch viele Telefongespräche, Zoomsitzungen regem E-Mailverkehr. Am Abend hat Monika wunderbar gekocht für uns und unsere lieben Nachbarn Thomas und Ursina. Wildschweinragout nach orientalischer Art. (Wir haben dann ohne Schleier gegessen)

Mittwoch 25. November: Am Abend genossen wir die Lesung von Brigitte Schmid Gugler im Raum für Literatur. Der Musiker Marc Jenny hat die Veranstaltung mit seinen wunderbaren Zwischenklängen zu etwas ganz Besonderem gemacht. Der Einstieg zur Lesung war durch eine glanzvolle performance Leistung vom Schriftgelehrten Rainer Stöckli garantiert. 

Dienstag 24. November: Am Nachmittag hatten wir einen grossen Brennholztransport. Toni und sein Sohn aus Dicken haben mit dem Traktor neun Ster Brennholz geliefert. Nun ist unser Aussenraum mit der Feuerstelle richtig gut geschützt, durch das ganze aufgeschichtete Holz. 

Montag 23. November: Heute hatte ich ein überraschendes Telefongespräch mit Andreas Fagetti von der WOZ. Er will einen Artikel schreiben zu den Stadtratswahlen in St. Gallen. Unsere Stadt scheint ja nun endlich anzukommen, wo andere schon längst angelangt sind. Eine links grüne Mehrheit scheint möglich mit Maria Papa als SP Stadtpräsidentin. Andreas hat sich vor allem für den kulturellen Wandel interessiert, der seit den frühen 80er Jahren in St. Gallen passiert ist. Interessant ist, dass alle damals neu entstandenen Institutionen, wie die Grabenhalle, die Kunsthalle, das KINOK, die Wiborada etc. von einer jüngeren Generation ohne Krämpfe weitergetragen wurden. Das kulturelle Klima hat sich wirklich stark verbessert. Jetzt müssen wir einfach hoffen, dass durch Corona nicht alles in Frage gestellt wird. 

Sonntag 22. November: Monika hat heute den Anlass der Freunde der Buchhandlung in Appenzell besucht. Ich hätte Carole und ihre tollen Mitarbeiterinnen gerne wieder einmal gesehen. Aber im Gewühl ist es mir im Moment gar nicht wohl. Ich weiss ja, dass sicher alle Vorsichtsmassnahmen eingehalten werden - aber dieses Aufeinandertreffen von Masken ist nicht wirklich mein Ding.

Samstag 21. November: Am Mittag bin ich mit dem Zug nach Solothurn gefahren für die Eröffnung der Ausstellung "überleben" im Schlösschen Vorder-Bleichenberg in Biberist. Claude Barbey, der Präsident von Visarte Solothurn hat mich ursprünglich für die Vernissage - Rede eingeladen. Wegen Corona wird das nun aber keine Rede. Ich habe dafür einen Text für den Katalog geschrieben: "Über Leben mit Kunst". Die Bahnreise war etwas gespenstisch. Am Bahnhof Solothurn wurde ich abgeholt von Hansjörg Bachmann. Er hat zusammen mit Ruedi Schwyn die Ausstellung kuratiert.

Die Präsentation ist sehr gut gelungen und ich hatte sehr schöne Begegnungen und gute Gespräche mit vielen Künstlerinnen und Künstlern. 

ich bin dann um halb Acht wieder zu Hause angekommen und Monika hat mich mit einem wunderbaren Nachtessen empfangen. Panierte Trutenschnitzel mit feinstem Gemüse-pipapo. OHH.

Freitag 19. November: heute ist das grosse Einräumen angesagt, nach unserer Renovation. Das Farbkonzept macht Freude, die Böden sind geschliffen und eingeölt, und alle Tische sind frisch geschliffen und mit Öl präpariert für die nächsten zehn Jahre. 

Donnerstag 19. November: Am Abend schauten wir und drei Tanzaufführungen vom Tanzplan Ost in der Lockremiese an. Ein gelungener Abend. Vor allem das letzte Stück mit Musik von Julian Sartorius. Der einstündige "Schlotter- oder Schütteltanz" hat mich total beeindruckt.

Mittwoch 18. November: Heute holte Ursula Jacob einen Teil ihrer Bücher "Blumenlese" ab. Die Bücher sind sehr gut verkauft worden.

Sonntag 15. November: Heute haben wir alle Möbel aus dem Wohnzimmer, aus dem Büro und aus der Küche geräumt. Morgen kommen die Schreiner, um die Holzböden abzuschleifen. 

Samstag 14. November: Am Nachmittag ein besuch auf der Baustelle in Zürich, um die Wirkung meiner farbigen Gläser zu kontrollieren. Eine sehr schöne Stimmung am See. Freude herrscht. Dann zu Fuss zu Petra Ronner und Peter Schweiger zu einem Nachtessen der Spperlative. Wienergulasch mit Serviettenknödeln. Grossartig auch der erlesene Wein. Dazu hat Monika ein wunderbares Dessert mitgebracht. Bratapfelmarmelade von unseren eigenen Äpfeln, caramelisirte Apfelstücke und Vanillerahm mit Meringes - Vanilleeis. 

Donnerstag 12. November: Visarte Zoom

Mittwoch 11. November: Lesung von Laura Vogt im Raum für Literatur.

Dienstag 10. November: Projektbesprechung zum Buch über 50 Jahre Apropos in Luzern.

Montag 9. November: Projektbesprechung mit Aurelia und Oliver zu den Walser Briefen am Mermet.

Donnerstag 5. November: In den letzten Tagen habe ich unsere Wohnräume im Erdgeschoss vorbereitet, um alles neu zu streichen. Das Farbkonzept hat sich nun verfestigt und heute lasse ich bei Farben Müller die Farbtöne mischen. ich bin gespannt wie das alles wird. Ein Moosgrün für den Essbereich. Dazu ein ganz helles Grau und im Büro von Monika ein Türkise mit dem hellen grau. Wände malen ist anstrengend - macht aber grossen Spass.

Donnerstag 29. Oktober: Um 11 Uhr hatte ich eine Zoomsitzung für ein Buchprojekt. der Kurator Damian Jurt vom Bündner Kunstmuseum plant eine Ausstellung von Camillo Paravicini, der den Manor Kunstpreis erhält. Das gibt ein sehr spannendes Projekt mit vielen bekannten Autorinnen und Autoren.

Mittwoch 28. Oktober: Am frühen Nachmittag erwartete ich einen Skulpturen Transport. Unser Freund Notker Helfenberger verlässt die Schweiz, um mit seiner Frau vorwiegend in Tailand zu leben. Er reduziert zur Zeit seinen Wohnsitz in Berg und er kann nicht alle Kunst mit nehmen. Eine Leihgabe von mir (ein sehr frühes, grosses Schlangenbild) möchte er nun tauschen für eine Steinskulptur von Peter Kamm aus den frühen 80er Jahren. Die bemalte Sandsteinskulptur: "Nie, Niemals, Nein...) steht nun bei mir in der Atelierbibliothek an der Lukasstrasse.

Montag 26. Oktober: Heute steht eine weitere Zoomsitzung an. Visarte Strategie.

Samstag 24. Oktober: Nach einem ausgiebigen Frühstück haben wir einen wunderbaren, langen  Spaziergang durch Wälder in der Umgebung von Bern gemacht. Das wunderbares Herbstlicht verführte mich viele Fotos zu machen. 

Am Sonntag wollten wir eigentlich alle aktuellen Ausstellungen in Bern anschauen. Es war aber alles geschlossen. Wir sind dann gegen Mittag wieder nach St. Gallen zurück gefahren.

Freitag 23. Oktober: Im Moment werden viele Bücher von Peter Wirz bestellt. Es sind einige sehr gute Artikel erschienen über Wirziana. ich konnte alles erledigen, bevor wir nach Küttigen gefahren sind. Wir mussten 200 Bücher an Lorenz Olivier Schmid ausliefern. Anschliessend sind wir nach Burgdorf gefahren. Im Franz Gertsch Museum wurde die Ausstellung von der KWS Sammlung eröffnet. Von mir ist ein grosses Waldbild in dieser Sammlung vertreten. Die Eröffnung war etwas merkwürdig. Alle Anwesenden mit Gesichtsmasken. Nach der Vernissagerede wurde erklärt, dass die Ausstellung bis auf Weiteres geschlossen werden muss. Ein wirklich unheimliches Gefühl. Wir sind dann nach Bern gefahren zu Susi Ernst und Hugo Schittenhelm. Intensive Gespräche, feines Essen und viel guten Wein. Es wurde ziemlich spät.

Donnerstag 22. Oktober: Heute Abend bin ich fröhlich zur Hauptpost gefahren, um in der Bibliothek die Hauptversammlung von "Buchstadt St. Gallen" zu besuchen und die Ausstellung "Schönste Schweizerbücher" anzuschauen. Nach langen Vorgesprächen mit verschiedenen Bekannten merkte ich, dass die Veranstaltungen erst in einer Woche stattfinden werden. Ich war wieder einmal zu früh unterwegs. 

Mittwoch 21. Oktober: Am Morgen hat mich Benno Zehnder zusammen mit seiner Frau besucht um Bücher abzuholen. Das Buch über sein Farbkonzept, das er im Spital Schwyz über viele Jahre realisieren konnte ist wirklich wunderbar. Die Auseinandersetzung mit Spitalbauten scheint aber nicht so populär zu sein. Das Buch müsste meiner Meinung nach in jeder Artztpraxis und in jedem Architekturbüro aufliegen. (Sofort bestellen bei Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!)

Dienstag 20. Oktober: Heute wäre ich am Abend für ein Künstlergespräch im Kunstmuseum Olten eingeladen gewesen. Vier Stunden Zugfahrt, herumstehen und reden mit Maske und erst um Mitternacht zu Hause - ich habe meine Teilnahme schweren Herzens abgesagt. Ich liebe es ja über Kunst zu reden aber in dieser verrückten Zeit mit Corona habe ich einfach keine Lust meine Gesundheit aufs Spiel zu setzen. Zugfahren mit Maske ist total unangenehm.

Sonntag 18. Oktober: Irene hat uns ein schönes Frühstück serviert und wir spazierten anschliessend zum grossen Park, um die Skulpturenausstellung zu besuchen. Für uns war das ein überraschender Kunstparcours mit teilweise sehr schönen Arbeiten. Um 11 Uhr war ein Konzert angesagt. Indische Sitar-Klänge mit elektronischen Überhöhungen. Ein hochmotivierter, alternder Musiker mit seinem riesigen Instrument vor einem alten, kleinen Holzgebäude mitten im Park. So richtig Völkerverbindend und ich erinnerte mich an ein wunderbares Konzert von Ravi Shankar, das ich ca. 1977 in der Tonhalle in St. Gallen erlebt habe.

Nach diesem musikalischen Zeiten-Sprung habe ich mein Modell und die Ausstellungskataloge abgeholt. Wir hatten dann eine sehr gemütliche und staufreie Rückfahrt nach St. Gallen. Ich liebe solche Fahrten, die einem die Zeit für sehr ausführliche und unausweichliche Gespräche bieten... 

Samstag 17. Oktober: Ich bin früh aufgestanden und packte meine sieben bis neun Sachen in die Reisetasche. Ich fahre heute mit dem Zug nach Brig und Monika fährt mit dem Auto nach einer intensiven Italienwoche über den Simplon und holt mich dann beim Bahnhof in Brig ab. Gemeinsam werden wir dann gemütlich nach Bex fahren für die Finissage der Skulpturen-Triennale "Bex & Arts", wo ich dieses Jahr eine Arbeit realisieren konnte. Ich möchte dort auch mein Modell abholen, damit das nicht im Müll oder auf einer Auktion landet. Der Ausstellungsorganisation fehlt das Geld für den Rückversand...

Es hat alles sehr gut geklappt und die Reise war total stressfrei. Nervig war, dass es im Zug keinen Speisewagen gab. In der jetzigen Zeit finde ich es sehr viel entspannter im Speisewagen zu reisen. In Brig suchten wir uns ein nettes Gartenrestaurant für ein einfaches Mittagessen aus. Wir hatten uns gegenseitig viel zu erzählen. Nach dem Essen fanden wir zufällig passende, senfgelbe Schuhe für Monika und einen neuen Ledergürtel für mich. 

Am frühen Abend waren wir dann in Bex. Wir machten einen kleinen Spaziergang, gönnten uns einen guten Weisswein und suchten anschliessend unsere Unterkunft. Die Gastgeberin Irene ist sehr nett, belesen und lebensfreudig. Sie wohnt in einem grossen, alten Bauernhaus, mitten in einem schönen Garten. Es ist schön, wieder einmal in einem Haus zu sein mit einer auserlesenen Bibliothek und viel "Erinnerungskunst" an den Wänden. Wir haben uns wunderbar unterhalten und genossen am Abend ein gemeinsames Nachtessen in einem sehr angenehmen Restaurant in Bex. 

Freitag 16. Oktober: Am Morgen schaute ich mir mein Betonrelief im Osten der Stadt an, das von Markus und Alexander Morant sehr spontan angefragt und von mir ausgeführt wurde. Ich muss entscheiden, wie ich die "Lesbarkeit" der Zeichnung verbessern kann, ohne dass ich den Reliefcharakter zerstöre. Das wird nicht einfach.

Am frühen Nachmittag holte mich Paul von der Agentur Alltag ab. Sie feiern mit kleinen Gruppen das 15 Jahre Jubiläum der Firma. ich wurde eingeladen mit der Anfrage, ob ich Lust hätte, ein neues Buch vom Vexer Verlag vorzustellen, mit der Idee, dass dann allen Festbesuchern von Alltag eins der Bücher geschenkt werden kann. Ich habe mir das Buch über "Die andere Welt von Peter Wirz" entschieden. Wir feiern in unserer Gesellschaft ja immer auch unsere Erfolgsgeschichten und vergessen oft, dass es auch viele Verlierer in unserer Gesellschaft gegeben hat. Der Künstler Peter Wirz ist einer dieser "Verdammten", der schon vor seiner Geburt abgeschrieben worden ist. Eine sehr traurige und einzigartige Geschichte.  

Donnerstag 15. Oktober: Pünktlich um 11 Uhr standen Peter Zimmermann und Jso Maeder vor der Tür. Heute konnten wir wichtige Entscheidungen treffen für das Künstlerbuch das im Zeitraum von rund zwanzig Jahren entstanden ist. Ich glaube nun ist das Projekt auf einem guten Weg.  

Mittwoch 15. Oktober: Am Morgen um 10 Uhr erwartete ich Julia Marti und Marie - Hélène Talaya Schmid für eine Projektbesprechung. Das Gespräch und der Austausch war sehr spannend. Eigentlich ist das ein interessantes Frauenprojekt, das sicher Vera übernehmen wird. Im Moment ist es einfach schwierig sich physisch zu treffen. Nun müssen die genauen Inhalte definiert werden, die in diesem geplanten Magazin besprochen werden. 

Dienstag 13. Oktober: Ich habe mich auf Grund des guten Wetters entschieden, am Nachmittag in der Wärme der Mittagssonne Zwiebeln und Knoblauch zu setzen im Garten. Ein wunderbarer Tag. Ich bereitete an zwei verschiedenen Plätzen schöne Gartenbeete vor. Beim Setzen entwickelte sich ein umfangreiches Kochbuch in meinem Kopf, mit vielen Rezepten, bei denen Zwiebeln oder Knoblauch eine wichtige Geruchsmarke entwickeln und ich fühlte mich etwas wie ein Felix - Otto Lenghi.

Montag 12. Oktober: Inhalte, Zahlen, Titel, 35 Jahre Lebenszeit. Heute habe ich eine Zwischenbilanz zusammengestellt von unserem grossen Projekt eines digitalen Archivs für alle Publikationen vom Vexer Verlag. Wir sind auf sehr gutem Weg. Der Stand der Finanzierung ist sehr erfreulich. Viele Stiftungen haben Beiträge zugesagt. Vera hat schon sehr viel Vorarbeit in Berlin geleistet. In den nächsten Tage erwarte ich den ersten Teil von Kurztexten zu den Büchern. Das ist alles sehr aufwändig aber es macht richtig Freude die ganze 35 jährige Verlagsgeschichte zu dokumentieren. 

Sonntag 11. Oktober: Nach vielem Überlegen habe ich heute den ganzen Tag an einem Katalogtext gearbeitet mit dem Thema: "Über Leben mit Kunst". Wir Kunstschaffenden wollen ja leben von unserer Kunst. Es geht aber auch um unsere Lebenshaltung, um persönliche Strategien und über unser Empfinden mit der Entscheidung über das Leben mit Kunst... Kunst leben ist ja mindestens so anspruchsvoll wie Kunst zu machen.

Am Abend hat ein Freund einen riesigen Tisch vorbeigebracht. Das wird unser neuer Verpackungstisch. Wir werden in den nächsten Wochen unser Handlager und unseren Bücherversand optimieren. Monika hat Lust wieder im Verlag einzusteigen. Das ist natürlich super.

Samstag 10. Oktober: Eigentlich war für heute bei Vera in Berlin die Buchvernissage von Peter Wirz geplant. Der Autor Andres Müry ist angereist, obwohl Vera schon letzte Woche diesen Anlass absagen musste. Der Corona - Wahnsinn geht in aller Härte weiter.

Freitag 9. Oktober: Am frühen Morgen wurde ich überrascht. Die Bücher von Lorenz Olivier Schmid wurden geliefert. Die Sendung war eigentlich am kommenden Montag geplant. Zum Glück war ich da und konnte die Sendung entgegennehmen. Transportfirmen gehen immer davon aus, dass man rund um die Uhr anwesend ist. Am frühen Nachmittag war ein Atelierbesuch bei mir angesagt. Ich bin dann gleich an der Lukasstrasse geblieben und habe mein aufgeräumtes Atelier genossen. 

Donnerstag 8. Oktober: Monika fährt heute für 10 Tage nach Italien. Felix ganz allein zu Hause...Ich habe endlich wieder einmal Zeit zum Schreiben. Vieles ist liegen geblieben. Aber als Erstes muss ich endlich mein Büro aufräumen. Alle Bücherstapel abtragen und archivieren.

Mittwoch 7. Oktober: Die letzten beiden Tage war ich mit meiner Darmreinigung beschäftigt. Meine Ärztin hat mich für eine Rutine Abklärung - eine Darmspiegelung angemeldet. Heute Morgen musste ich schon um fünf Uhr aufstehen, um all die darmreinigende Flüssigkeit zu trinken. Das war schon sehr speziell. Eindrücklich war dann die live Filmvorführung der Aufnahmen aus meinem Dickdarm. Das ist ja ein wunderbares, feines Organ. Ich konnte die ganze Untersuchung am Bildschirm mitverfolgen. Nun werden noch zwei Gewebeproben untersucht und ich hoffe natürlich dass alles OK ist.

Montag 5. Oktober: Nach dem Mittag konnte ich in einem Lager an der Davidsdstrasse viele Werke des verstorbenen Künstlers Hans Späti anschauen. Ich denke dieses Werk sollte neu entdeckt und gewürdigt werden. Wie ich mich erinnern kann hat das Richard Butz schon vor Jahren erkannt.

Sonntag 4. Oktober: Heute Morgen um 11 Uhr hatten wir eine Buchpräsentation im Museum im Lagerhaus in St. Gallen. Andres Müry stellte das neu im Vexer Verlag erschienene Buch "Wirziana" Die andere Welt des Peter Wirz vor. Ein richtig spannendes Matinée mit einem anschliessenden Essen im Kastanienhof. Monika Jagfeld hat einen sehr spannenden Artikel für dieses Buch geschrieben und sie wird im nächsten Jahr Arbeiten von Peter Wirz im Museum präsentieren.  

Samstag 3. Oktober: Unsere Zeit in Agrano war sehr angenehm. Wir haben bis Donnerstagabend viel gearbeitet und gut gegessen. Am Freitag war das Wetter sehr schlecht. Es hat extrem geregnet und gestürmt. Wir mussten einen Ruhetag einlegen. Am Samstagmorgen waren wir mit dem Beheben von Sturmschäden beschäftigt. Es war unglaublich. Im Wald hat es dicke Eichen auf vier Metern Höhe einfach geknickt wie Streichhölzer. Bei den umliegenden Hügeln flossen an vielen Orten neue Bäche ins Tal. Es war richtig unheimlich.  

Am Mittag sind wir zurückgefahren in die Schweiz und haben Halt gemacht in Chur. Wir waren eingeladen zur Eröffnung der Ausstellung von Roman Signer im Kunstmuseum. Die Skizzen von Roman sind wunderbar lesbar wie Gesprächsnotizen. 

Mittwoch 30. September: Wir fahren für vier Tage nach Italien für das traditionelle Schlussheuen in Agrano. 

Montag 28. September: Heute Morgen habe ich Lika Nüssli besucht. Sie hat mir ihre neusten Arbeiten gezeigt, die in diesem Sommer in Belgrad entstanden sind. Das war ein guter Morgen.

Sonntag 27. September: der gestrige Tag im Atelier war ein grosser Erfolg. Unser Konzept mit den stündlichen Programmpunkten hat sich bewährt. Es war zwar bitter kalt in meinen nicht geheizten Dachräumen aber die Stimmung war wunderbar, die Vorträge und Gespräche waren sehr spannend und gut besucht. Das Abschlusskonzert machte richtig Spass. Auch unser Schutzkonzept ist voll aufgegangen. Die Räume sind sehr gross und der nötige Abstand zwischen den Gästen konnte immer eingehalten werden. Insgesamt sind an diesem bitterkalten Tag rund 120 Menschen vorbeigekommen und wir konnten viele abgesagte Buchpremieren an einem Tag nachholen. Es war wirklich toll. Die meisten Gespräche und Buchpräsentationen hat Vera gemacht und ich glaube es wurde allen Besucherinnen und Besuchern klar, dass Vera bereit ist, den Vexer Verlag kompetent in die Zukunft zu führen. 

Freitag 25. September: Heute wurde es noch einmal hektisch. Um 11 Uhr fuhr ich mit einer Kunstinteressierten Baslerin zu einem Steinbruch und zu einer Kunststeingiesserei und dann folgten die letzten Vorbereitungen für die grosse Präsentation im Atelier und am Abend erwarteten wir sehnlichst unsere Tochter Vera.

Mittwoch 23. September: Ich war den ganzen Tag im Atelier an der Lukasstrasse, um alles für die Präsentationen am Samstag vorzubereiten. Der Raum sieht nun sehr gut und aufgeräumt aus. Ich habe vieles umgestellt und herumgeschleppt. 

Dienstag 22. September: Monika hat mich heute zu unserer Körpertherapeutin gefahren. Ich wurde im 1. Stock von Theresa durchgeknetet, parallelisiert und in den Senkel gestellt und Monika hat derweil auf dem Parkplatz Dokumente studierend auf mich gewartet.

Nun hängen meine beiden Arme wieder auf der gleichen Höhe. Toll.

Sonntagabend 20. September: Ich sitze wieder im Zug Richtung St. Gallen. Die Tage in Basel waren sehr angenehm und sehr anstrengend. Am Morgen konnte ich jeweils Ausstellungen anschauen und am Nachmittag bis Abends um 9 Uhr sass ich an meinem Bücherstand im Schaulager. Ich habe sehr viele interessante Menschen getroffen und neue kennengelernt, gute Gespräche geführt und viele Bücher verkauft. 

Bei Stampa habe ich die sehr schöne Ausstellung von Steiner Lenzlinger genossen und ich habe mich mit Gilli und Diego zu einem feinen Essen verabredet im Garten der Kunsthalle. Das war wieder einmal wie in alten Zeiten. Heute Abend auf meiner Fahrt nach St. Gallen habe ich nach Zürich im Speisewagen eine sehr nette junge Frau kennengelernt, die in Zürich improvisiertes Theater macht. Ich glaube sie heisst Martina oder Miriam? oder Marian? Auf jeden Fall etwas mit M. Mein Namensgedächtnis ist wirklich schrecklich. Sie weiss wie ich heisse. Ich habe ihr nämlich ein Buch geschenkt... ich weiss einfach nicht mehr welches. Hahaha. 

Donnerstag 17. September: Nach einem erholsamen Schlaf stand ich hoch motiviert sehr früh auf. Ich fahre für vier Tage nach Basel für die Buchmesse "i never read", die in diesem Jahr wegen Corona mit einem speziellen Schutzkonzept im Schaulager stattfindet. Ich kann zum Glück im Atelier von der Künstlerin Esther Hiepler logieren. So wird die ganze Messe für mich nicht so teuer. 

Mittwoch 16. September: Heute Morgen um 10.30 Uhr werde ich in Zürich auf einer Baustelle erwartet. Ich bin um 9.25 losgefahren. Im Zug bin ich tief eingeschlafen und wurde durch die Kondukteurin geweckt. Sie wollte mein Ticket sehen und fragte mich wohin ich denn fahren wolle. Ich sagte nach Zürich und sie antwortete ja und wo fahren sie nun hin? Ich sagte noch einmal "nach Zürich" und sie klärte mich auf, dass wir schon lange Richtung Bern fahren. Ich musste heute also über Bern nach Zürich fahren. Meinen Baustellenbesuch konnte ich zum Glück auf halb Eins verschieben. Die letzten Tage scheinen doch etwas ermüdend gewesen zu sein. So etwas ist mir noch nie passiert. 

Montag 14. September: Meine Reiserei geht heute weiter. Wir haben mit dem Zentralvorstand von Visarte in der Nähe von Listhal unsere jedes Jahr stattfindende Retraite. Wir haben uns in den letzten Monaten selten getroffen. Sitzungen mussten wir per Zoom abhalten. das ist alles etwas schwierig. Ich freue mich sehr, dass wir uns nun endlich wieder einmal im direkten Gespräch zwei Tage lang austauschen können.

Freitag 11. September: Um 11 Uhr war ich im Kastanienhof verabredet mit einer kunstinteressierten Baslerin. Wir sind im Gespräch über ein Kunst am Bau Projekt für ein Wohnhaus in Basel. 

Am frühen Nachmittag sind Monika und ich losgefahren für einen Besuch bei Freunden am Sempachersee. das war ein wunderbares Wochenende mit guten Gesprächen, feinem Essen, erlesenem Wein und mit viel erfrischendem Geplantsche im warmen See. 

Dienstag 8. September: Um 15 Uhr bin ich losgefahren. Ich war eingeladen von der Parlamentarischen "Kulturgruppe" im Alpinen Museum in Bern. Bundesrat Alain Berset referierte über die Covid-Massnahmen und über die Auswirkungen auf das kulturelle Leben. Es gab einige sehr interessante Referate. Es ist erstaunlich, wie sich das Verständnis in der Politik für die Probleme der Kulturschaffenden entwickelt hat. Die Vernetzung von Politik und Kultur hat sich stark verbessert.

Vor der Veranstaltung traf ich zufällig Gabriela Gerber und Lukas Bardill. Sie werden in zwei Tagen geehrt mit dem SAC Kunstpreis und können eine Ausstellung im Alpinen Museum präsentieren. Das ist eine gute Wahl.

Sonntag 5. September: Heute Nachmittag haben wir uns die Ausstellungen im Kunstmuseum St. Gallen angeschaut. Ich war sehr gespannt auf die Ausstellung von Adrian Schiess. Der Einstieg in die Ausstellung im Voyer im ersten Stock hat mich ziemlich irritiert. Ein riesiges Durcheinander von Fetzen, Abfallmaterial, Videos und Unfertigem, das normalerweise in der Mulde landet. So ein richtiges Künstlercliche. Aus dem Chaos entspringt das Meisterwerk. Genervt hat mich nachher aber der klar vorgegebene Ausstellungsparcour. Adrian hat die Ausstellung so eingerichtet oder besser gesagt die Räume so verbaut, dass man sich nicht frei bewegen konnte. 

Samstag 4. September: Am Nachmittag bin ich zusammen mit Monika mit dem Zug nach Olten gefahren für die Eröffnung der Ausstellung im Kunstmuseum Olten. Die Ausstellung ist wirklich sehenswert. Im Mittelpunkt steht das Werk von Meinrad Paier und die umfassende Holzschnittsammlung des Museums, ergänzt mit aktuellen Arbeiten von Alois Lichtsteiner, Scarlet Mara, Selina Zürcher und von mir. Es war alles sehr angenehm. Wir sassen vor dem Museum und trafen viele Freundinnen und Freunde aus nah und fern. Ein richtig erfüllender Nachmittag.

Freitag 4. September: Nach einem dichten und anstrengenden Tag besuchten wir am Abend im St. Galler Stadtpark ein Konzert von Les Raines Prochaines. Wir kennen die Musikerinnen seit den 80er Jahren. Monika war damals bei einem der ersten Konzerte als Performerin in der Shedhalle in Zürich mit dabei. Sie musste mithelfen einen riesigen Wahlfisch auf die Bühne zu schleppen. Ja und nun 2020 sitzen wir gesittet im Stadtpark und hören den gut gealterten und immer noch munteren Damen zu. das war ein wirklich lustiger Abend bis zu dem Zeitpunkt, als ich zu Hause die Türe aufschliessen wollte. Scheisse - ich hatte den Schlüsselbund verloren. Monika hatte dann die gute Idee, einer der Veranstalterinnen anzurufen und nachzufragen, ob mein Schlüsselbund eventuell an dem Platz verloren ging wo ich mein Fahrrad abgestellt hatte. Andrea hat dann die Schlüssel zum Glück genau dort gefunden. Der Tag war gerettet. D A N K E. 

Donnerstag 3. September: Am Morgen versuchte ich alle Künstlerinnen und Künstler zu erreichen, die ich gerne am 26. September in meinem Atelier als Referent*innen dabei hätte. Ich plane im Rahmen von Fünfstern ein dichtes Programm mit Referaten, Buchpräsentationen, Lesungen und Musik.  

Mittwoch 2. September: Die Nacht war kurz. Ich bin ich früh aufgestanden. Mein Zug fuhr um 8.07 los. Ich hatte ziemlichen Stress. Schutzmaske suchen, Bücher zusammenpacken, Zeitungen besorgen und bei der Hauptpost meine Briefe einwerfen. Zeitlich hat dann alles geklappt. Ich fahre wenn möglich immer im Speisewagen, dann muss ich nicht stundenlang eine Maske tragen. Ich war um 10 Uhr verabredet mit dem Aufbauteam im Kunstmuseum Olten. Wir haben als Erstes alle Holzdrucke ausgelegt und geschaut ob alles passt. Das war gar nicht so einfach. Die Holzdrucke sind teilweise riesig und auch ziemlich verletzlich. Es hat aber alles funktioniert wie geplant. Am Nachmittag kam dann die Druckerin Anja Sitter. Unser letztes Druckprojekt liegt schon lange zurück. Sie hat für mich von 1999 bis 2000 eine Mappe mit 100 Radierungen gedruckt mit dem Titel Zyklus. Das war eine wunderbare Zusammenarbeit. Die Radierungen konnte ich damals in der Grafischen Sammlung der ETH Zürich ausstellen und der Verlag Walter König veröffentlichte ein Buch zu diesem Anlass.

Ja und nun hatte ich endlich wieder einmal die Gelegenheit mit Anja zu drucken. Ich hatte eine grosse Holzplatte vorbereitet, die nun eingefärbt werden musste. Zum Drucken hat Dorothee Messmer Freundinnen und Freunde des Museums eingeladen, die nun in dicken Wollsocken auf dem Papier herumrutschen und mit ihrem Gewicht den Holzdruck realisieren mussten. Wir schafften in drei Stunden "nur" zwei Drucke. Ich bin sehr zufrieden mit dem Resultat. Das dunkle Rot zeichnet wunderbar. Es war ein sehr spezieller Anlass. Ein ganzes Druckerteam mit unterschiedlichen Schutzmasken und Wollsocken im Kunstmuseum vor meinem neusten Holzschnitt.

Dienstag 1. September: Wir haben einen Bus gemietet, um alle Arbeiten in Arbon wieder abzuholen. ich habe alle archäologischen Fundstücke aus unserem Garten, die ich auf A3 Blättern ausgelegt habe noch einmal fotografiert. Der Abbau der riesigen Foto Arbeiten hat reibungslos funktioniert und schon ist alles wieder vorbei.

Sonntag 30. August: am Morgen sind wir  eingeladen zum Brunch in der Ausstellung im geilen Block. Wir haben uns die tolle Ausstellung noch einmal min Ruhe angeschaut und anschliessend, gemeinsam mit vielen Künstlerinnen und Künstlern das Frühstück genossen. 

Samstag 29. August: Eigentlich wäre heute wieder einmal eine Ausstellungseröffnung in der Kunsthalle aber ich mag einfach nicht... Wir kochen stattdessen ein feines Abendessen für Freunde. 

Freitag 28. August: Das Gartenfest von der Agentur Alltag ist abgesagt. Ich habe so viel Zeit für mich in den letzten Monaten. Das wird schon fast unheimlich...

Donnerstag 27. August: In den letzten Tagen habe ich einige Briefe an Politikerinnen und Politiker geschrieben. Es ist sehr wichtig, dass die Kulturschaffenden im Notrecht zu Corona nicht vergessen gehen. Eine total verrückte Zeit. 

Mittwoch 26. August: Bei uns in der Nachbarschaft wird schon seit Wochen gebaggert. Auf dem Areal der ehemaligen Bierbrauerei "Hockbräu" an der Brauerstrasse 25 sollen viele kleine Wohnungen entstehen. Beim Vorbereiten der Baugrube scheinen nun riesige "Altlasten" zum Vorschein gekommen zu sein. Die Baugrube wird immer tiefer und unheimlicher. Unter einem unscheinbaren Betriebsgebäude wurden riesige und unbekannte, massive, aus Sandsteinblöcken gebaute Kellergeschosse gefunden, die nun mühsam abgebaut werden müssen. Eine schon lange verstorbene Nachbarin erzählte uns einmal, dass es einen unterirdischen Stollen gab, über den früher ganze Eisschollen auf einer Rutsche von der Brauerstrasse bis an die Lindenstrasse transportiert werden konnten. Das Eis wurde gebraucht um an Festanlässen das Bier kühlen zu können. Es ist zu hoffen, dass das Amt für Kantonsarchäologie diese sehr spezielle Fundstelle professionell dokumentiert hat. Ich kann ja nicht alles selber machen - oder?

Dienstag 25. August: In den letzten Tagen standen einige wichtige politische Arbeiten an. Ich habe  Politikerinnen und Politiker  angeschrieben, damit sie beim neuen Corona - Nothilfegesetz die Kulturschaffenden nicht vergessen. Die Situation ist sehr anstrengend. Zur Zeit versuchen viele Kulturschaffende und Kulturinstitutionen ihre Aktivitäten wieder hoch zu fahren und niemand weiss ob dann auch wirklich alles stattfinden kann. Niemand scheint ein Rezept zu haben gegen diese übermächtige Corona-Bremse.   

Sonntag 23 August: Nach einem geruhsamen Sonntag machten wir einen langen Spaziergang bis kurz vor Mörschwil. Wir legten uns ins Gras und genossen die Aussicht zum Bodensee. Ich freue mich immer über den Gedanken, dass  direkte Linien von Arbon bis zum Säntis durch unseren Garten gezogen werden könnten. Diese Linien stelle ich mir wie eine Wanderung vor, die jedes mal etwas anders sein wird. Vergleichbar mit den Linien von Duchamp, die entstanden sind, indem er Fäden auf den Boden fallen liess. Der Fixpunkt hier wäre einfach unser Garten.

Samstag 22. August: Heute wollte ich mir eigentlich die Ausstellung von Eric Steinbrecher in Basel anschauen. Die Vorstellung, fünf Stunden mit einer Gesichtsmaske in öffentlichen Verkehrsmitteln zu verbringen schreckte mich aber ab. Nach einem intensiven Gartentag besuchten wir dann eine Veranstaltung in der aktuellen Ausstellung im Saurer Gebäude in Arbon. Christian Röllin hat Referentinnen und Referenten eingeladen für ganz persönliche "Schnörkel". Die Vorträge waren wirklich sehr spannend und total unterschiedlich. Wir haben uns anschliessend noch einmal die ganze Ausstellung angeschaut. Es ist wirklich sehr beeindruckend was hier alles entstanden ist.  

Freitag 21. August: Gegen Abend hat mir ein Nachbar eine riesige 10 Liter Glasflasche gebracht und er hat mich angeleitet, wie ich mit heruntergefallenen und etwas lädierten Äpfeln selber einen Apfelessig ansetzen kann. Das scheint gar nicht so schwierig zu sein. Ich habe sofort unter unseren Bäumen alle wurmstichigen Äpfel zusammengelesen und anschliessend fein säuberlich verwertet. Ich bin ja gespannt wie sich dieses Projekt entwickeln wird. Im Internet gibt es sehr viele Rezepte. 

Donnerstag 20. August: Um halb zwölf wurde ich vom Techniker und seiner Mitarbeiterin vom Kunstmuseum Olten abgeholt. Wir sind mit dem grossen Bus gemeinsam zum Atelier gefahren, um alles aufzuladen. Das sind immer wieder logistische Herausforderungen. Es hat alles geklappt und um 14 Uhr waren alle Werke sicher im Bus verstaut. Ich habe dann den Nachmittag genutzt, um zwölf meiner Holztafeln mit den Menschenbilder von Aarau neu zu platzieren. Das ergibt eine komplett neue Atmosphäre im Raum. Der Nachmittag war sehr heiss und ich war schweissnass nach diesem Kraftakt. 

Zu Hause musste ich sofort unter die Dusche. Anschliessend habe ich bei unserer Feuerstelle alles vorbereitet, um auf unserem Drehgrill ein schönes Biohühnchen zu braten. Vreni und Hans Ruedi Fricker  kommen heute zu uns. Wir haben dann gleich einen Gartenrundgang gemacht, um zu zeigen wo all das Gemüse wächst das wir anschliessend geniessen werden. Das Nachtessen war wirklich grossartig. Monika hat wunderbare Vorspeisen und Salate kreiert und das gebratene Huhn war köstlich. Hans Ruedi kenne ich schon seit den späten 80 er Jahren. Wir haben viele gemeinsame Projekte realisiert. Nun sind wir beide in einem Alter, wo wir uns als Künstler mit dem eigenen Nachlass beschäftigen müssen. Das war ein richtig schöner und dichter Abend.  

Mittwoch 19. August: Der heutige Tag war sehr streng. Ich musste alle riesigen Holzdrucke verpacken für die Ausstellung im Kunstmuseum Olten.

Anschliessend begann ich mit einer Aufräumaktion. Ich will einiges umstellen für den grossen Anlass am 26. September. Ich mache in diesem Jahr beim "Fünfstern" mit. Viele Künstlerinnen und Künstler öffnen ihre Ateliers. Ich plane ein grosses Tagesprogramm mit den Neuerscheinungen vom Vexer Verlag. Viele Künstlerinnen und Künstler werden ihre Publikationen präsentieren. Es wird Gespräche, Lesungen und erfrischende musikalische Einlagen geben.

Eines meiner langfristigen Projekte ist zur Zeit die Optimierung meines grossen Kunst- und Bücherlagers. Heute bin ich einen entscheidenden Schritt weiter gekommen. Der Staubsauger ist richtig heiss gelaufen und der Raum erscheint nach den vielen Umschichtungen und Veränderungen wieder in einem ganz neuen Licht.

In den letzten Wochen waren wir stark beschäftigt mit der Eingabe um Förderbeiträge beim Bundesamt für Kultur für den Vexer Verlag. Ich schreibe seit meiner Kindheit - seit meinem ersten Taschengeld von einem Franken in der Woche - bis heute alle Einnahmen und Ausgaben von Hand in ein Kassenbuch. Für diese Gesuchen muss ich nun schon wieder alles in Exel-Tabellen übertragen. Eine wunderbare Arbeit. Ich fluche ja eher selten.... aber jetzt? ... Ich bleibe stur und spitze auch in Zukunft meinen Bleistift für meine Buchhaltung. So bekommen all die zahlen wenigstens eine ganz persönliche Note.  

Dienstag 18. August: Ach tat das gut! Heute Nachmittag kam ich nach einer langer Pause wieder einmal zu einer Körper - Therapiestunde bei Theresa. Sie hat meinen Rücken, meine Wirbel und mein Becken wieder in Ordnung gebracht. Ich stand wirklich ziemlich schief im Raum. Es geht sich nun wieder leichter...
Nach der Therapie bin ich mit dem Postauto nach St. Gallen gefahren und vom Kronbühl nach Hause spaziert. Es war schön, wieder gerade gehen zu können. Es ist doch einfach lästig, wenn man beim Gehen immer den rechten Arm am Boden nachschleift - oder?

Montag 17. August: Am Nachmittag hat mich Gabriela Falkner besucht und mir ihre eindrücklichen Foto Arbeiten aus dem Bergell gezeigt, die in diesem Sommer entstanden sind. 

Sonntag 16. August: Am Morgen waren wir am See um zu baden und am frühen Abend hatten wir unsere Nachbarn zu Gast. Das schon fast traditionelle Treffen war sehr lustig. Alle haben Köstlichkeiten aus Küche und Garten mitgebracht.

Es gab viel zu berichten über die bestehenden und die kommenden Baustellen rund um unsere Gärten.

Samstag 15. August: Ein ruhiger Samstag mit einem schönen Bad im Bodensee und am Abend viele Gäste von Eveline als kleines Fest für ihren Umzug an die Brauerstrasse.  

Freitag 14. August: Um 11 Uhr hatte ich einen Zahnarzt Termin in der Stadt. Eine Plombe musste erneuert und der Zahnstein entfernt werden. Marco Stefani macht das immer sehr gut. Am Mittag ass ich dann im Bioladen L' Ultimo Bacio an der Poststrasse 14 den feinsten Käsekuchen meines Lebens. Der Lauf der Dinge bringt zum Glück immer wieder schöne Überraschungen mit sich....

Am Abend sind wir nach Winterthur gefahren zu einem Gedenkanlass für unsere verstorbene Freundin Margrith Blaser. Eine kleine Gruppe von Freundinnen und Freunden, die Texte für die Gedenkschrift verfasst hatten, traf sich zu einem feinen Essen und zu einem Gedankenaustausch. 

Donnerstag 13. August: Heute hatte ich Besuch von Marianne Burki und ihrer Assistentin. Marianne leitet neu die Geschäftsstelle von "TaDa textile and Designe Allianz" in St. Gallen. Wir geben im Vexer Verlag ein Buch heraus von der Textilkünstlerin Alexandra Hopf aus Berlin, die in den nächsten Monaten als Artist in Residenz in Arbon arbeiten wird. Es gab viel zu berichten und viel zu lachen. 

Dienstag 11. August: Nach einem ergiebigen Arbeitstag im Garten haben wir am Abend Karl Fürer in Ittingen besucht. Er arbeitet nun schon einige Wochen im Künstleratelier in der Karthause und hat eine eindrückliche Serie von Zeichnungen geschaffen.

Wir haben uns auch die Ausstellungen im Museum angeschaut. Sehr beeindruckend war für mich die grosse Präsentation von hervorragenden regional verwurzelten Künstlerinnen aus dem letzten Jahrhundert, die für mich total unbekannt waren.

Als Abschluss sind wir dann noch durch den eindrücklichen, riesigen Kräutergarten des ehemaligen Klosters spaziert. 

Sonntag 9. August: Wir erlebten ein wunderbares und vielseitiges Wochenende im Bregenzerwald. Eine schöne "Wasser" Wanderung, feines Essen und eine eindrückliche Ausstellung zum Thema Geburt im Frauenmuseum Hittisau - eine sehr schöne Lourdes - Kapelle, originelle Bushäuschen von internationalen Architekten etc. zusammen erlebt mit Eveline, Ralph und Hansjörg, anlässlich des 66. Geburtstages von Ralph. 

Freitag 7. August: Nach viel Gartenarbeit sind wir gegen Abend nach Arbon gefahren zur Eröffnung der Ausstellung "Geiler Block" in einem alten Saurer Gebäude. ich wollte vor der Eröffnung noch das letzte Werk, meine kleine Schaufel im Raum platzieren.

Ich habe den Raum nicht mehr kontrolliert nach dem Aufbau vom 4. und 5. Juni. manchmal ist es sehr gut eine Installation ruhen zu lassen. Mit dem gebührenden Abstand kann man eine Arbeit viel besser einschätzen. Ich bin sehr froh, dass ich alles so belassen habe. Irgendwie scheint das Gebäude heute richtig zu strahlen. Alles ist sauber herausgeputzt und ich bin überwältigt von der Vielfalt und der Qualität der ausgestellten Kunst, die für diesen Ort geschaffen wurde. 42 Künstlerinnen und Künstler aus der Region haben eine wunderbare, dichte Atmosphäre geschaffen in diesem alten Geschäftshaus.

Nach dieser gelungenen Ausstellung müssten sich die Kulturverantwortlichen von Stadt und Kanton ernsthaft überlegen, ob sie die leider nur alle drei Jahre stattfindende regionale Ausstellung "Heimspiel" nicht in die Hände von Leila Bock übergeben sollten. Das wäre viel effizienter, lustvoller und günstiger. Die regionalen Künstler*innen hätten es verdient, jedes Jahr die Chance für eine Präsentation ihrer Arbeiten zu bekommen. Es zeigt sich einmal mehr in aller Radikalität, wie die öffentlichen Institutionen das regionale Kunstschaffen vernachlässigen.

Donnerstag 6. August: Heute haben wir unseren alten Freund Peter Gross besucht. Er will altershalber seine Wohnung am Rosenberg räumen und verkaufen. Er hat einige frühe, mehrteilige Arbeiten von mir, die er nicht mit in seine Alterswohnung nehmen kann. Ich habe vor vielen Jahren mit Peter Gross Arbeiten von mir gegen einen schönen Buddha getauscht. Jetzt habe ich mich entschlossen alle Arbeiten für einen fairen Preis zurück zu kaufen. 

Mittwoch 5. August: Am Abend hat uns Vanja wieder einmal besucht. Ein schönes gemeinsames Essen und gute Gespräche.

Montag 3. August: Ich bin früh aufgestanden wegen einem bevorstehenden Arzt Termin. Ich hatte das Bedürfnis mich vor meiner baldigen Pensionierung einmal gründlich untersuchen zu lassen. Meine Werte wurden von der Ärztin als super bezeichnet. ich wusste bei der Besprechung zwar überhaupt nicht was ein Wert von 2.4 bedeutet aber als Raucher hätte ich einen Wert von 5.5 wurde mir gesagt. Zum Glück habe ich vor 20 Jahren mit dem Schloten aufgehört. Ich bin sehr beruhigt und die Krankenkasse SWICA wird auch zufrieden sein. Nach diesen positiven Testergebnissen habe ich gleich noch beim Zahnarzt und beim Augenarzt angerufen. Kontrolle und Renovation total. Jetzt muss ich nur noch mein Fahrrad zur Revision bringen und dann bin ich wieder total im Schuss. Einen Rollator brauche ich zum Glück noch nicht. 

Donnerstag 30. Juli: Heute fahren wir gemeinsam mit Eveline und Ralph nach Italien. Ich freue mich auf ein erneutes "Herunterfahren" in der Natur.

Dienstag 28. Juli: In den letzten Wochen habe ich mich intensiv mit einer künstlerischen Arbeit für ein Wohnhaus in Basel beschäftigt. Ich habe viele Ideen geprüft. heute hatte ich ein klärendes Gespräch mit einem Fachmann für Stein und Betongüsse. Wir haben uns den Steinbruch und die Produktionsanlagen angeschaut. In einigen Tagen erwarte ich eine Offerte und werde dann sehen ob meine Idee überhaupt finanzierbar ist.

Sonntag 26. Juli: Heute war ein emsiges Treiben in unserem Garten. die Familien von Ciril und von Patricia feiern das Willkommensfest für Anika. Die Tische sind aufgestellt, das Feuer brennt und die vielfältigen Speisen sind bereit. Langsam treffen die Gäste ein. Ein buntes aber ruhiges Beisammensein, mit gebührendem Abstand, nach den neuen Verhaltensregeln. Eine richtig schöne Gesellschaft. Die Eltern von Patricia haben lange einen Bauernhof in Eggersriet bewirtschaftet. Ich habe meine ersten Lebensjahre in diesem Dorf verbracht. Ich kann mich nur noch an einige einschneidende Geschichten erinnern. An das Ochsengespann, mit dem mein Vater das Heu vom Feld zum Stall transportierte und wie ein Insasse vom Altersheim unter die Räder kam, an das Giftfläschchen, das mein Bruder auf der Schuttgrube gefunden und ausgetrunken hat und an meinen Unfall, den ich verursacht habe. Ich war stark kurzsichtig und rannte als Vierjähriger, (noch ohne Brille) über die Strasse. Ein Vespa Fahrer hat mich voll erwischt. Ich muss ziemlich übel ausgesehen haben. Blutend und mit zertrümmerten Knochen lag ich auf dem Stubentisch, umringt von Vater, Mutter, Geschwistern, dem Töff Fahrer und dem Doktor. Ich kann mich nur noch an nasse Waschlappen erinnern die mir ums Gesicht geschmiert wurden.

Ich habe diesen Unfall überlebt. Ich glaube aber, dass meine Urangst vor Motoren mit diesem Unfall zusammenhängt. Ich wollte nie eine Fahrprüfung für irgend etwas machen. Fahrradfahren geht so leidlich.... aber ich habe mich zu einem guten Mitfahrer entwickelt.

Freitag 24. Juli: Heute wurde ein kleiner Apfelbaum geliefert, den wir am Samstag zu Ehren von der kleinen Anika, dem Grosskind von Eveline, im Garten pflanzen werden. Ein Boskoop-Baum. 

Donnerstag 23. Juli: Monika und ich genossen eine geruhsame Rückfahrt vom Ortasee zurück nach St. Gallen. 

Sonntag 19. Juli: Nach einem ausgiebigen "Gebirgsfrühstück" besuchten wir zusammen mit Vreni und Hans Ruedi Fricker eine speziell für die Art Safiental zusammengestellte Steinsammlung in Versam. Die Steine wurden von verschiedenen, in der Region lebenden Menschen gesammelt. H.R. Fricker hat das alles organisiert. Es ist sensationell, was für Wunderwerke die Natur in diesem Tal im Laufe der Jahrhunderte geschaffen hat. Vor unserer Abreise nach Italien haben wir noch einen Karton "Steinbier" eingekauft, das in einer kleinen Brauerei im Gasthaus Rössli gebraut wird. Ein wirklich wunderbares Bier, signiert von H.R.F.

Am Mittag sind wir dann weiter gefahren nach Italien, zu unseren Freunden in Agrano. Unser Ziel haben wir ohne Stress um 17 Uhr erreicht. Wir wurden freudig begrüsst durch unseren bellenden Freundes-Hund Wicki. Auch er hat etwas gealtert und ist nicht mehr gar so stürmisch wie früher. Wir haben unsere Sachen verstaut und einen kleinen Rundgang gemacht. Es gibt viel zu tun. Vor unserem kleinen Steinhaus muss ich den steilen Hang roden, damit wir wieder freie Sicht auf den Ortasee haben. Den wilden Kirschbaum werde ich kaum vermissen und den Stamm der Eiche werde ich dann gleich als Befestigung verwenden. So kann ich die angelegten Stufen am Hang wieder für einige zeit sichern.

Wir verbrachten wunderbare Tage , genossen das gute Essen, die Natur und den kühlenden Schwimmteich. Ich habe meinen wunderbar gedeihenden Mammutbaum "Felice" gepflegt, das wuchernde Unterholz herausgeputzt und viele junge Kastanienbäume gefällt, damit der junge Baum genügend Licht und Raum hat. Zum Glück baute ich schon vor einigen Jahren einen grossen Schutzzaun aus Baumstämmen und Ästen, die ich mit biegsamen Haselruten zusammengebunden habe. Zur Zeit sieht man rund um den Baum herum grosse Wühllöcher von Wildschweinen. bei meinem Schutzzaun kommt aber kein Schwein und kein Hirsch an den Baum ran.

Freitag 17. Heute habe ich unsere neusten Bücher in Schachteln verpackt für den geplanten Büchertisch an der Art Safiental. Wir machen am Wochenende eine  Bücherpräsentation im Hotel Alpenblick in Tenna. Wir zelebrieren dort auch endlich das schöne Buch "Landscape I", das wir mit Johannes Hedinger herausgegeben haben und das wir nie richtig feiern konnten. Unser Auto war ziemlich vollgepackt, weil wir auch einiges Material mitnehmen mussten für unsere anschliessende Reise nach Italien. Unsere Fahrt ins Bündnerland war sehr relaxt. Ich war noch nie im Safiental und war sehr gespannt auf diese Landschaft. Wir haben das Hotel Alpenblick problemlos gefunden, das Zimmer mit Balkon bezogen und dann gleich alles vorbereitet. Am Samstag fuhren wir gemeinsam mit Ruedi Steiner und Vincent Chablais durch das langgestreckte Tal und wir haben uns viele Kunstprojekte der Art Saviental angeschaut. Das Tal bietet wunderbare Natur und im Moment auch sehr spannende Kunst. Zu den Buchpräsentationen sind nebem Rudolf Steiner, Vincent Chablais auch Nicole Rampa, Sally De Kunst  und Karin Mairitsch angereist. Wegen Corona musste alles etwas distanziert zelebriert werden aber die Tage in Tenna waren spannend und sehr unterhaltsam. 

Donnerstag 16. Juli: Am Nachmittag hatte ich Besuch von einem Freund, der uns schon bei vielen Kulturprojekten unterstützt hat. Es ist einfach wunderbar wenn Projekte unterstützt werden auf Grund einer persönlichen Vertrauensbasis. Wir bekommen nun grosszügige Hilfe für unser digitales Vexer Archiv.

Mittwoch 15. Juli: Heute habe ich die ersten Kartoffeln geerntet. Ich hatte im Frühjahr kein ideales Saatgut, die Läden waren ja wegen Corona geschlossen und ich pflanzte einfach alle alten Biokartoffeln die wir noch im Keller hatten. Die Ernte ist dadurch sehr vielfältig geworden. Von sehr klein bis sehr gross, gab es viele bunte Sorten von gelb, rot und blau. Insgesamt vier grosse Harasse.  Die ersten kleinen Bratkartoffeln haben wir schon verspeist mit grosser Freude... Die zweite Ernte von den später gesetzten Kartoffeln folgt dann Ende August und im November sind dann die Süsskartoffeln reif. 

Dienstag 14. Juli: heute früh fahren wir schon wieder in die Schweiz zurück. Wir hatten eine intensive Familienwoche mit Vera, Soan und Jeremie. Vera und ich hatten auch genügend Zeit, viel über unser aktuelles und sehr grosses Projekt diskutieren. Wir planen die gesamte Verlagsarbeit der letzten 35 Jahre vom Vexer Verlag als digitales Archiv aufzuarbeiten. Dazu braucht es natürlich sehr viel Fachwissen von verschiedensten Seiten. Vera hat sehr gute Institutionen gefunden, die alles scannen und aufarbeiten können. Die Gestaltung wird Krispin Hee übernehmen und sie wird auch die Printausgabe konzipieren. Diese riesige Arbeit ist natürlich nur durch die finanzielle Mithilfe von Stiftungen möglich. ich glaube im Moment ist alles auf einem sehr guten Weg. 

Vera hat im Moment viel Zeit für sich und ihre Arbeit, weil sie ihre Räume an der Gneisenaustrasse nicht für Publikumsaktionen öffnen kann. Sie hat viele Anlässe vom Vexer Büro Berlin absagen müssen. Die Räume sind aber super. Ich freue mich auf Kommendes.

Dienstag 7. Juli: Wir sind sehr früh aufgestanden. Unser Bus fährt schon um 6.55 zum Bahnhof und der Zug nach München um 7.30 Uhr. Solche Reise - Vorhaben bringen immer auch eine gewisse Hektik mit sich. Wir haben erste Klasse gelöst. Das ist sehr komfortabel. Der Zug war praktisch leer bis München. In der Bahnhofhalle haben wir dann ein wunderbares Mittagessen genossen und sind dann auf den sehr schnellen Zug nach Berlin umgestiegen. Auch dieser Zug wurde sehr spärlich benutzt. Wir haben ganz artig unsere Schutzmasken getragen, lasen unsere mitgebrachten Zeitungen und Bücher und genossen die Landschaft. Ein sehr begabter Sprecher der Bundesbahn bot den Fahrgästen vor jedem Halt einen wortgewaltigen Verabschiedungstext, der in einem so geschliffenen und  filmreifen Hochdeutsch vorgetragen war, dass ich jedes Mal das Gefühl hatte, kräftig klatschen zu müssen. Einer der wenigen Fahrgäste stoppte mich aber sofort mit einem kräftig zischenden PSSSST.

Nun ja - wir sind am Abend frisch und gut gelaunt beim Hauptbahnhof in Berlin angekommen und dann sofort mit dem Taxi zu Vera und ihrer Familie gefahren. 

Montag 6. Juli: Ich hatte heute viele Kleinigkeiten zu erledigen und einiges zu organisieren. Wir fahren mit dem Zug für eine Woche nach Berlin. Da muss ich im Garten alles so vorbereiten, dass noch einige Setzlinge da sind wenn wir zurückkommen...

Sonntag 5. Juli: Monika hat einen Transporter gemietet, mit dem wir die riesigen Fotoarbeiten nach Arbon transportieren können. Es hat alles wunderbar geklappt. Wir müssen alles an diesem Wochenende Installieren, weil wir nächste Woche nach Berlin reisen.

Samstag 4. Juli: Monika und ich sind schon am Morgen nach Arbon gefahren. Im ehemaligen Betriebsgebäude der Firma Saurer wird es einen neuen "Geilen Block" von Leila Bock geben. Anita Zimmermann organisiert die dritte grosse Ausstellung in der Region. Nach Rotmonten und Trogen kommt nun Arbon. Es sind 42 Künstlerinnen und Künstler beteiligt. Das gibt sicher viele Überraschungen. Ich habe riesige Fotografien aus meiner Gartenarbeit auf Planen drucken lassen. Nun hoffe ich, dass alle Masse stimmen. Wir mussten die Räume noch einmal ausmessen und alle Fenster putzen. 

Freitag 3. Juli: Ich musste sehr früh aufstehen. ich hatte einen Termin im Kunstmuseum Olten. Dorothee plant mit ihrem Team eine Ausstellung zum Thema Holzschnitt. Ausgehend vom Holzschneider Meinrad Peier, der für die Solothurner SP Zeitung viele brisante politische Illustrationen  geschaffen hat. Heute schauen wir zusammen die Ausstellungsräume an um alles planen zu können.

Die Zugfahrt war sehr gespenstisch. ich war in meinem Abteil praktisch alleine. Zwei junge Frauen erzählten sich gegenseitig ihre schön - schrecklichen Liebeserlebnisse. Das war ziemlich anstrengend für mich, unter diesen Umständen konzentriert meine mitgebrachten Zeitungen zu lesen.

In Olten bin ich dann doch tatsächlich in die komplett falsche Richtung marschiert. Ich war völlig irritiert, dass sich die Aare plötzlich auf der anderen Stadtseite befunden hat. Nun ja, nach einigem tiefem Durchatmen löste sich die Verwirrung wieder und ich stand vor dem Museum. Ich habe dann auch Alois Lichtsteiner getroffen. Er wird auch mit Werken an der Ausstellung beteiligt sein. Nun ist alles vor besprochen und der Ausstellungsablauf ist skizziert. ich glaube das wird eine ganz gute Sache. 

Donnerstag 2. Juli: Am Morgen hatte ich den ersten Arzttermin bei unserer neuen Hausärztin. Wir haben uns für ein neues Versicherungsmodell entschieden und ich bin sehr froh darüber.

Dienstag 30. Juni: Um 11 Uhr bin ich mit Vanja verabredet. Wir müssen einiges diskutieren und erledigen für den Vexer Verlag. Die neu erschienen Bücher müssen beim VLB angemeldet werden und die Homepage muss aktualisiert werden. 

Am Abend bin ich zusammen mit Monika nach Heiden gefahren. Im Kursaal fand die grosse und sehr schöne Abschiedsfeier für Margrith Bührer statt. Sie hat in ihrer Zeit als Leiterin vom Kulturamt von Appenzell Ausserrhoden sehr viel erreicht. Sie wird uns fehlen im Kulturbetrieb.

Montag 29. Juni: Um 14 Uhr fand eine ZOOM Sitzung mit dem Visarte Zentralvorstand statt. Das klappt in der Zwischenzeit reibungslos. Ich freue mich aber sehr, wenn die Sitzungen wieder real stattfinden können. ich vermisse den direkten Kontakt mit meinen Kolleginnen und Kollegen aus dem Vorstand. 

Samstag 27. Juni: Am Mittag fuhren wir mit dem Zug nach Zürich, für die Eröffnung der grossen Gartenschau bei Karoline Schreiber. Das war ein sehr schöner Anlass mit viel interessantem Publikum. Wir konnten leider nicht sehr lange bleiben weil am frühen Abend ein Gartenfest bei Bea und Jürg in St. Gallen angesagt war. Es war alles sehr gesittet, mit genügend Abstand, gutem Essen und feinem Wein und vielen Gesprächen mit interessanten Gästen. 

Donnerstag 25. Juni: Am Abend hatten wir nach langer Zeit wieder einmal Gäste. Alexa und Andrea besuchten uns und ich habe am Dreh-spiess, über dem offenen Feuer, ein wunderbares Biohühnchen  gebraten. Ein richtig schöner Abend mit einem tollen Essen, genossen in gebührendem Abstand.

Mittwoch 24. Juni: Die Künstlerin Karolin Schreiber hat mich zur grossen Gartenschau in Zürich eingeladen. Ich habe vor, eine grosse Schaufel zu bearbeiten. ich bin ja in den letzten Monaten vor allem mit Gartenarbeit beschäftigt, die in verschiedenen Formen in Kunst umgewandelt wird. Bei der schönen, neuen Schaufel werde ich den Schaufelstil bei rund dreissig Zentimetern absägen und in das verbleibende Holzstück einen Penis schnitzen. Das ist auf jeden Fall mein Plan.

Im Gartenzentrum vom Coop habe ich zusammen mit Monika eine schöne Schaufel ausgewählt. Sie hat mich dann ins Atelier gefahren und in einer halben Stunde war mein künstlerischer Plan erfüllt. Ich konnte die nun stark eingekürzte Schaufel verpacken und per Post nach Zürich senden.

Karolin habe ich letztes Jahr anlässlich ihrer Ausstellung im Kunsthaus Uri während des Festivals Alpentöne kennengelernt. Sie hat sich in ihrer Arbeit auch immer wieder intensiv mit dem Thema Körper und Sexualität auseinandergesetzt.

Montag 22. Juni: Nach langen, Sitzungsfreien Wochen hatte ich gleich zwei wichtige Termine in Zürich. Um 10 Uhr war ich verabredet mit Fabian Kiepenheuer beim Gartensaal im Kongresshaus. Wir mussten noch die Befestigung meiner farbigen Gläser besprechen. Anschliessend traf ich an der Kasernenstrasse eine Delegation aus dem Jura, um ein grosses Buchprojekt über den grossen Maler Coghuf zu besprechen. Das war ein sehr gutes und konstruktives Treffen. Die Bahnfahrten waren sehr speziell. Im Zug waren fast keine Fahrgäste. Alle hatten mindestens ein Viererabteil für sich. Eine etwas gespenstische Stimmung. 

Nach meiner Rückkehr in St. Gallen hatte ich noch eine Besprechung bei der Druckerei Typotron. ich gestalte zusammen mit Gaston Isoz eine Gedenkschrift für Margrit Blaser. 

Sonntag 21. Juni: Heute gibt es einen richtigen Kunst- und Kulturparqour für mich. Um 11 Uhr ist ein Künstlergespräch von mir mit Cecile Hummel angesagt in der Galerie Bleisch in Arbon und um 14 Uhr beginnt unsere Buchpremiere im Zeughaus Teufen mit Regula Engeler.

Die neuen Galerieräume von Adrian Bleisch sind sehr imposant. Ebenerdig, in einem wunderschönen frühen Betonbau gelegen, lässt sich hier Kunst wunderbar präsentieren. Cecile Hummel hat eine beeindruckende Ausstellung installiert. Zu meinem Erstaunen sind sehr viele Kunstinteressierte und Künstlerinnen und Künstler aus der ganzen Schweiz angereist. Für mich war das Gespräch sehr lebendig und aufschlussreich. Ich kenne und schätze die Arbeit von Cecile seit den 80er Jahren. Ihre künstlerisch aufgearbeiteten Reisen in andere Kulturen und in unbekannte Denkräume entfalten eine grosse Faszination.

Am Nachmittag hatten wir dann ein ganz entspanntes und angenehmes Setting für unsere Buchpremiere mit Regula Engeler. Ich wollte wegen den Abstandsregeln das Buch unbedingt im Freien präsentieren und habe ein kleines Tischchen und einen grossen Sonnenschirm vor dem Zeughaus aufgestellt. Ein richtig schöner Kulturnachmittag mit vielen spannenden Gästen und Kulturschaffenden. Eine richtig schöne Stimmung an diesem Nachmittsommer - Sonntag mit frischen Blumen aus unserem Garten auf dem Büchertisch.

Freitag 19. Juni: Heute konnte ich zusammen mit Monika eine Biotop - Bilderserie bei Freunden präsentieren und hängen. Die Installation sieht sehr schön aus. Um 17 Uhr hatte ich ein Arbeitstreffen mit dem Grafiker Peter Zimmermann und mit dem Künstler Iso Mäder. Die Besprechung war sehr konstruktiv und ergiebig. Iso-Iso arbeitete in den frühen 80er Jahren in der Region von St. Gallen. Er hat dann in Wien studiert und verschwand aus dem hiesigen Kulturleben.

Donnerstag 18. Juni: Gegen Mittag besuchte mich Dorothee Messmer zusammen mit ihren Assistentinnen vom Kunstmuseum Olten besucht. Sie bereiten eine grosse Ausstellung vor mit Holzschnitten von Meinrad Peier. Das war ein sehr politischer Künstler in seiner Zeit, den es noch zu entdecken gilt. Dorothee sucht nun für diese Ausstellung einige Werke von aktuellen Kunstschaffenden.

Für mich war dieser Besuch sehr spannend. Ich habe viele meiner riesigen Holzdrucke wieder einmal im Original anschauen können. Alleine schafft man das gar nicht.

Und als grosse Entlastung für meine Nerven ist dann auch noch die grosse Bücherlieferung "Unter Blumen" eingetroffen. Ein richtig schöner "Premierentag".

Mittwoch 17. Juni: Ich erwarte das neue Buch "Unter Blumen" mit Fotografien von Regula Engeler, Chinesische Liebeslyrik von Wen Tingyun aus dem 9. Jahrhundert, die von Raffael Keller übertragen worden ist. Am Mittag ist dann ein DHL Paket eingetroffen und ich konnte eine ganz persönliche Buchpremiere im Treppenhaus feiern. Am Nachmittag bereitete ich alles vor für einen Atelierbesuch. Ich musste alle grossen Holzdrucke aus meinem Lager heraussuchen, bereitlegen, auspacken und ordnen. Die Formate sind teilweise bis zu drei mal fünf Meter gross.

Heute hätte eigentlich während der Art Basel die Kunst - Buchmesse "I never read" in der Kaserne in Basel beginnen sollen. Wegen Corona wurde alles abgesagt. Ich bin gespannt, was das für zukünftige Messen bedeutet. Über den Swiss Art Award der ja auch immer in einer Messehalle stattgefunden hat habe ich gar nichts gehört.

Montag 15. Juni: Vor einer Woche habe ich eine Wand im Eingangsbereich unseres Hauses bemalt mit Magenta. Eine ziemlich krasse Farbe, die ich gewählt habe für ein neues Bild von Regula Engeler. Das Bild wurde heute geliefert und es entfaltet eine grossartige Stimmung im Haus.

Sonntag 14. Juni: Wir haben drei wunderbare Tage mit Freunden im Toggenburg verbracht. Wanderungen, Besichtigungen, feines Essen, etwas Kultur, gute Gespräche und viel frische Luft. Das Toggenburg ist eine völlig unterschätzte Destination für wundersame Entdeckungen. 

Donnerstag 11. Juni: Für den Nachmittag ist eine grosse Zoom Sitzung mit Swiss Culture angesagt. Im Zentrum steht natürlich immer noch der Umgang mit Corona und die möglichen und notwendigen Massnahmen zur Linderung der finanziellen Probleme von vielen Kulturschaffenden. Tausende von Gesuchen müssen geprüft und beantwortet werden. 

Dienstag 9. Juni: Heute ist ein richtig dichter Techniktag. Am Morgen wird Heizöl geliefert, um 14 Uhr werden meine Feuerlöschgeräte im Atelier geprüft und aufgefrischt, Monika organisiert mir ein neues Handy und ich bringe mein Fahrrad für frische Luft in die Werkstatt.

Samstag 6. Juni: Am Morgen haben wir einen kleinen Ausflug zum Bodensee gemacht. Der See scheint Stimmungen aufzunehmen und wie ein Spiegel zu reflektieren. Unabhängig vom Wetter berührt er alle Sinne. Eine Art natürlicher Verstärker der Befindlichkeiten. 
Wir hatten mit Anita Zimmermann einen Besichtigungstermin, um uns ein altes Industriegebäude von Saurer anzuschauen. Anita hat uns nicht gehört, die SMS nicht gelesen und wir konnten das Gebäude nicht betreten. Also besuchten wir eben den See.

Beim zweiten Versuch hat es dann geklappt und wir konnten uns das imposante Gebäude anschauen. 

Anita organisiert im Sommer den dritten "Geilen Block" mit rund fünfzig Einzelausstellungen. Ich mache da sehr gerne mit.

Freitag 5. Juni: Nach einem interessanten und intensiven Atelierbesuch musste ich auf eine Transportfirma warten, die Eine Palette mit Büchern abholen musste. Wartezeit ist für mich immer auch eine Möglichkeit Sachen zu ordnen und Entdeckungen zu machen. Heute habe ich einige sehr schöne Stickereien von Vanja Hutter in einem Regal wieder entdeckt. Die Stickereien waren verdeckt durch eine kleine Fotoedition, die Roman Signer vor vielen Jahren von einer Aktion in Basel gemacht hat. Auch das ein toller Fund. 

Am Nachmittag hatte ich Atelierbesuch von Freunden. Wir haben sehr viele Bilder gemeinsam angeschaut. Pünktlich um 16 Uhr wurden die neuen Bücher "Wirziana" abgeholt von Enderle Transport. Die müssen am Montag nach Basel geliefert werden.

An diesem Wochenende war die Ausstellungseröffnung der Skulpturenausstellung in BEX geplant. ich habe meine neue Installation noch gar nicht gesehen. Ein Handwerker hat das für mich aufgebaut. Leider habe ich immer noch keine Fotos von der Arbeit erhalten. 

Donnerstag 4. Juni: Um 10 Uhr konnte ich endlich meine Haare schneiden lassen im Piazza Del Uomo in St. Gallen. das hat mir richtig gut getan. Die abgeschnittenen Haare würden reichen für eine üppige Perücke. Ich habe immer das Gefühl, dass Haare durch die Ablagerung von gelebter Lebensgeschichte täglich schwerer werden. Für mich ist Haareschneiden wie Ballast abwerfen. Am Nachmittag war ich im Atelier um eine Bilderauswahl vorzubereiten. Freunde wollen morgen bei mir Kunst anschauen. 

Sonntag 31. Mai: Gestern hat Monika wunderbar gekocht für Ralph, Eveline, Eri und für mich. Ein grossartiger Abend. Eri hat davon erzählt, dass sie im Herbst ihren alten Wohnwagen im Tessin verkaufen will. Ein schönes 50er Jahre Modell. in der Nacht reifte dann die Jdee, dass ich den Wohnwagen in unseren Garten stellen könnte. Home sweet Home. Ein Gästezimmer und ein Spielplatz für unseren kleinen Enkel Soan...

Freitag 29. Mai: Heute Abend war die Buchvernissage von Peter Wirz in Basel geplant. Die Ausstellung im Maison 44 ist nun auf den Herbst verschoben worden. Am Nachmittag machte ich den dritten versuch Stangenbohnen zu stecken. Ich bin jetzt etwas unsicher ob man Bohnen pflanzt, sät oder steckt... Es hat bis jetzt einfach nicht geklappt. Ich glaube es war zu kalt und zu trocken. 

Donnerstag 28. Mai: Um 9 Uhr hatte ich einen Fototermin mit Stefan Rohner. Die Pläne für mein aktuelles Kunst am Bau Projekt müssen fotografiert werden. Zudem arbeiten wir an meiner riesigen Regenwurmsammlung, die ich als grosse Plane drucken lassen will. Ich plane für die Sommerausstellung "Im geilen Block" in Arbon einen Raum mit meinen archäologischen Gartenarbeiten. Da hat sich schon sehr viel Material angesammelt.

Mittwoch 27. Mai: Am Morgen früh sind die Bücher von Peter Wirz geliefert worden. Der praktisch unbekannte Art Brut Künstler hat ein sehr eigenständiges, verstörendes Euvre geschaffen, das nun von seinem Neffen Andres Müry sorgfältig aufgearbeitet worden ist. Das Buch "Wirziana" ist grossartig geworden Dank der Gestaltung von Thomas Dillier. der Künstler wurde als Säugling für einige Jahre vom Pfarrerehepaar in Goldach 

Samstag 23. Mai: Heute hätte unser traditionelles Klassentreffen in Oberriet stattfinden sollen. Leider musste das abgesagt werden. Nun habe ich einen Tag mehr Zeit für mein aktuellstes Projekt. In den kommenden Tagen muss ich die Auswahl der farbigen Gläser konkretisieren und definitiv festlegen, die ich für mein grösstes "Aquarell" brauche, das ich in diesem Sommer an prominenter Stelle in Zürich realisieren kann. 

Freitag 22. Mai: Nach dem Mittagessen bin ich zusammen mit Monika zu Hans Ruedi Fricker und Vreni nach Trogen gefahren. Wir verbrachten einen wirklich schönen Nachmittag im Garten. Hans Ruedi hat uns auch durch das Haus geführt und wir konnten viele kleine Entdeckungen machen. H.R.F. hat eine schöne Sammlung von frühen Arbeiten von Schweizer Künstlern. Darunter war auch eine Zeichnung von mir aus den frühen 80er Jahren, die ich zuerst gar nicht widererkannt habe. Monika hat das körperliche Astgabelmotiv, das mich in den letzten Jahren wieder sehr beschäftigt sofort erkannt. Ich denke die Zeichnung entstand 1981. ich habe damals HRF eingeladen für eine Ausstellung in meiner St. Galerie an der Zürcherstrasse in St. Gallen. 

Donnerstag 21. Mai: Nach meinen Informationen soll heute die 20. Wasserung vom Kajak von Roman Signer in Aarau stattfinden. Ohne Publikum. Wir geben die von Peter Zimmermann gestaltete Festschrift heraus zu diesem Jubiläum. Ich hoffe, dass wir dieses Fest noch nachholen können. Im Moment sieht es danach aus, dass alle unsere neuen Bücher und Publikationen erst im September gefeiert werden können. 

Mittwoch 20. Mai: Heute konnte ich endlich mit Dorothe Messmer vom Kunstmuseum Olten einen Ateliertermin vereinbaren. Sie plant eine Ausstellung mit Holzschnitten. 

Am Nachmittag habe ich die zweite Ladung Kartoffeln gesetzt. Die kann ich dann in rund drei Monaten ausgraben. Ich habe das sehr viel lieber, wie wenn alle Kartoffeln zur selben Zeitpunkt reif sind. So können wir zweimal ein Kartoffelerntefest feiern.  

Dienstag 19. Mai: Monika hat wunderbar gekocht für unsere Freundin Silvia. Wir kennen uns schon mehr als 40 Jahre. Wir können herrlich - fraulich streiten. Silvia ist sehr gewissenhaft und fundiert informiert. Sie geht den Fragen auf den Grund. Als ehemalige Gesundheitsfachfrau weiss sie sehr vieles über Gartenbau, Virales, Pandemisches, dafür-und dagegen, Verschwörungen, Inkompetenzen und alle Formen der Inkontinenz. Ich halte jeweils mit grossem Eifer und ohne reale Chancen dagegen. Das war jetzt wirklich mehr als ein lebendiger Abend. 

Montag 18. Mai: Am Morgen früh bin ich an die Lukasstrasse spaziert. Ich und mein neustes Relief werden abgeholt vom Fahrer der Strassenbaufirma, die mich für diese Arbeit angefragt hat. Baufachleute haben für mich immer eine sehr hohe und wohltuende Berufskompetenz. 

Freitag 15. Mai: In den letzten Tagen habe ich mich im Atelier abgemüht, ein 571 cm langes Relief für eine Stützmauer zu erarbeiten. Das war ein ziemlicher Krampf. Heute ist eine Visarte ZV Sitzung ausgefallen und die Delegiertenversammlung, die in Genf geplant war.  Alles ist sehr verlangsamt aber konzentriert und teilweise kompliziert. Es bleibt viel Zeit zur Reflektion und es passieren immer wieder kleine Überraschungen, die im Denken viel verändern.

Am Abend waren wir zu einem wunderbaren Essen eingeladen bei kompetenten Freunden im Quartier, die sehr gut kochen, wunderbaren Wein auftischen und die von Berufes wegen sehr kompetente Antworten auf alle viralen und urmenschlichen Fragen vermitteln können. Ein sehr herzlicher Abend, umgeben von wunderbaren, bekannten und unbekannten Kunstwerken.

Mittwoch 13. Mai: Am Mittag werden mir die Schalungsbretter geliefert für ein geplantes Betonrelief. Alles muss sehr schnell gehen. Am Montag wird bereits betoniert. 

Heute Abend hätte eine Buchpräsentation vom Vexer Verlag stattfinden sollen in Schaffhausen, mit dem Buch Transferieren - weiterbauen. 

Dienstag 12. Mai: Heute ist die fertige Gestaltung vom wunderschönen Buch von Regula Engeler und Raffael Keller eingetroffen. Gaston Isoz hat das in eine wunderbare Form gebracht. Am späten Nachmittag kam noch eine überraschende Anfrage für ein kleines Kunst am Bau Projekt. Mit Ralph Hug habe ich heute besprochen, dass wir eine kleine, feine Gedenkschrift für Margrith gestalten werden.

Montag 11. Mai: Alles geht wieder los... und Corona fährt mit... Um 14 Uhr hatten wir eine Visarte -Vorstandssitzung per Zoom. Ich freue mich, bis wir uns wieder einmal persönlich treffen können. Die Konzentration ist zwar bei solchen Sitzungen sehr hoch. Gefühlsmässig finde ich aber die persönliche Distanz eine kaum zu überwindende Barriere beim Einschätzen und Beurteilen der Stimmungen der Teilnehmenden. Die Feinheiten der spontanen Empfindungen beim Sprechen und beim Zuhören fallen komplett weg. 

Sonntag 10. Mai: Gutes Essen, guten Wein (ein bisschen zu viel) spannende Diskussionen - im tiefen Schlaf an die frisch gepflanzten und selbst gezogenen Süsskartoffeln gedacht und wunderbar geträumt. 

Samstag 9. Mai: heute habe ich einen weiteren, strengen gartentag erlebt. ich hatte plötzlich den Rappel, ein Spargelbeet anzulegen. Ich liebe grünen Spargel. Dafür habe ich einen schwierigen Platz ausgesucht, der mit sehr dicken Wurzeln von unserer ehemaligen Buche durchwachsen ist. Nach einem Tag schaufeln, graben und hacken war ich ziemlich fertig. Schade war aber vor allem, dass wir in keinem Laden grüne Spargelwuzeln kaufen konnten. Dann pflanze ich halt Gurken... oder sonst was Grünes.

Freitag 8. Mai: Um 11.00 hatten wir eine sehr gute Zoom Besprechung für ein Buchprojekt von Livio Baumgartner. Mit dabei waren die Grafikerin Madeleine Stahel vom Büro 146 und Simone Lappert. Das war sehr lustig, effizient und konstruktiv. In den letzten Wochen bin ich eigentlich immer doppelt besetzt. Mit all den abgesagten Terminen und den neuen Projekten, die sich wie neue Schichten darüber stülpen. 

Donnerstag 7. Mai: Ich habe in den letzten Wochen hunderte Mails und Briefe bekommen als Reaktionen auf meinen Jahresbrief, den ich für die Visarte Mitglieder geschrieben habe. Mein sehr persönlicher Brief, in dem ich meine Gedanken und Reaktionen auf die Corona Krise beschrieben habe, hat ein unerwartet grosses Echo ausgelöst und wurde von vielen Kolleginnen und Kollegen kopiert und an Freundinnen und Freunde weitergeschickt. Nun bin ich mich täglich am Bedanken für die spannenden und teilweise kontroversen Rückmeldungen.

Mittwoch 6. Mai: Heute Morgen beim Duschen hat Monika eine Zecke am Arm entdeckt. Nach einer gründlichen Kontrolle wurde auch ich fündig. Ein schwarzer, erst ein Millimeter grosser Punkt stellte sich auch bei mir als Zecke heraus. Ich presste das Insekt raus, was gar nicht so einfach war. Ich benutzte einen kräftigen Schnaps zur Spülung der Stelle und desinfizierte anschliessend die kleine Wunde mit frischem Urin wie in einem Überlebenscamp... so hat eine Zecke keine Chance. 

Anschliessend beschäftigten wir uns noch einmal mit unserer Steuererklärung und belohnten uns am Nachmittag mit einem grossen und wunderschönen Spaziergang über die drei Weihern, die Nohtkersegg und dann durch den Wald bis zu uns nach Hause. 

Am Abend habe ich einen kleinen Feigenbaum gepflanzt, den Monika von einer Freundin aus dem Tessin bekommen hat. Ich habe einen sehr schönen Platz ausgewählt und freue mich schon auf die ersten Früchte. Das wird aber sicher noch drei bis vier Jahre dauern. 

Dienstag 5. Mai: Heute Nachmittag suchten wir Brennnesseln für eine Tunke gegen unerwünschte Läuse an unseren Pflanzen. Sagt man dazu Tunke? Oder ist das eine Lauge? Keine Ahnung. Wir wurden ganz nahe von unserem Haus fündig an einem Bachbett und füllten eine grosse Einkaufstasche mit den Nesseln. Am Abend haben Vanja und Thomas ein super feines Essen gekocht zu Ehren von Theo. Er ist 65 geworden. Die Beiden haben am Wochenende im Wald und auf Wiesen feinste Kräuter und essbare Pflanzenblätter gesammelt. Ein wunderbar reichhaltiges und wildes Geburtstagsmenu mit vielen Überraschungen, interessanten Gesprächen und gutem Wein. Ein ganz toller Abend. 

Montag 4. Mai: Heute haben wir einen Ausflug nach Buchs im Rheintal gemacht. Ein guter Biogärtner hat uns den Kompost empfohlen, der bei der Kehrichtverbrennungsanlage aufbereitet wird. Wir haben dann sehr viele grossen Farb- und Pflanzkübel mit Komposterde gefüllt und einen Teil davon zu den Eltern von Monika nach Kriessern gebracht. Den Rest haben wir in unserem Garten verteilt. Ich finde natürlich unseren eigenen Kompost sehr viel kostbarer...

Sonntag 3. Mai: Ein ruhiges Wochenende. Heute Abend war eigentlich die Buchpremiere von Peter Wirz in Basel geplant. Das Buch ist noch in der Produktion und die Premiere wird irgendwann im Herbst stattfinden.

Freitag 1. Mai: Heute habe ich mit Monika zusammen alle Fundstücke im Atelier auf grossen Papierbögen ausgelegt, die ich seit 1989 in unserem Garten an der Brauerstrasse gefunden habe. Das ist eine sehr spezielle, archäologische Sammlung der "Neuzeit".  

Dienstag 28. April: Heute Mittag hat mir Rudolf Steiner seine signierten Sonderausgaben vom neuen Buch "Ricochet" vorbeigebracht. Wir haben das mit einem Kaffee auf Sicherheitsdistanz gefeiert. 

Freitag 24. April: Heute Morgen bin ich seit langer Zeit wieder einmal mit dem Bus in die Stadt gefahren für einen Arzttermin. Ich musste eine Stunde warten und setzte mich draussen auf eine Bank an der Sonne und las die NZZ. Dabei beobachtete ich die wenigen Passanten und die in grossem Abstand herumsitzenden Menschen auf dem Platz. Viele scheinen verängstigt zu sein und rühren sich nicht vom Fleck. Eine bedrückende Stimmung. Ich hatte dann ein erstaunlich persönliches, wohltuendes und sehr politisches Gespräch mit der Ärztin, die ich schon 9 Jahre nicht mehr gesehen habe. Die Zeit spielte überhaupt keine Rolle. Die Praxis war leer.

Donnerstag 23. April: Heute stehen einige kleine Reparaturen im Nachbarhaus an. Eine klemmende Türe, ein defektes Schloss und ein quietschender Treppenabsatz. Anschliessend haben Monika und ich im Atelier weitergearbeitet, um das gesamte grafische Werk zu ordnen. Heute hätte eigentlich das Urheberrechtsgespräch in Bern stattgefunden. Das waren immer sehr spannende Anlässe. Bis jetzt habe ich noch kein Verschiebedatum erhalten.

Mittwoch 22. April: Was bringt wohl der heutige Tag? Ich warte auf einen Arzttermin wegen meinen Hautallergien. Das ist wie ein extremes Frühlingserwachen. Es juckt in allen Poren...

Dienstag 21. April: Am Sonntag haben wir uns entschieden, in den nächsten Tagen meine gesamte Druckgrafik im Atelier zu sortieren, neu einzuräumen und für die Katalogisierung vorzubereiten. Nun haben wir schon zwei Tage lang riesige Mengen an Kunstblättern im Atelier ausgelegt und nach den Entstehungsjahren geordnet. Wir haben auch viel entsorgt. Dieser Prozess ist auch mit Gartenarbeit vergleichbar. 

Samstag 19. April: In den letzten Wochen schichtete ich zwei riesige Komposthaufen um. Ich habe mehr als 20 Karetten feinsten Kompost im ganzen Garten verteilt. Heute sind wir ins Rheintal gefahren zu Otto Kehl. Er war früher vor allem als Kunstdrucker tätig. Seit vielen Jahren pflegt er einen der grössten und schönsten Biogärten in unserer Region. Wir haben sehr viele wunderbare Setzlinge aus seinen Treibhäusern ausgewählt. Am Nachmittag habe ich dann mit dem Pflanzen begonnen. Das wird alles wunderbar und reichhaltig.

Mittwoch 15. April: heute habe ich die ersten Kartoffeln gepflanzt. Im Keller suchte ich alle keimenden, alten Kartoffeln, die noch vom letzten Jahr übriggeblieben sind zusammen und ordnete sie nach Sorten. Beste Bio Ware… Im Garten bereitete ich schöne Erdwalle in geschwungenen Linien vor und legte die Keimlinge vorsichtig in die Erde. Zwischen den Kartoffelreihen säte ich Ringelblumen und Kümmel. das soll sehr gut sein für das Wohlbefinden der Kartoffeln. Das hat grosse Freude gemacht. Zeichnen mit Erde.

Dienstag 14. April: Die letzten zwei Wochen habe ich bei schönstem Wetter im Garten verbracht. Gestern am Ostermontag konnte ich die letzten Gartenbeete mit schönen alten Brettern von einem Mammutbaum umranden und verschiedene Stufen einbauen. Das war notwendig, weil der Garten gegen das Haus etwas abfallend ist. Nun sind alle Beete für die Bepflanzung vorbereitet. Auf der Südseite plane ich am Gartenrand Stangenbohnen zu pflanzen und dazwischen wilde Erdbeeren. Ich verwende dieses Jahr das erste Mal grosse Bambusstangen, die ich von unserem Freund Karl Führer bekommen habe. Ich hoffe, dass die Stangen nicht zu rutschig sind. Die Bohnenranken müssen sich ja an den Stangen festhalten können. Dann möchte ich in diesem Gartenteil, am wärmsten Ort, Süsskartoffeln pflanzen. Monika hat schon vor zwei Wochen halbierte Knollen, mit Zahnstochern bespickt, mit der Schnittfläche gegen unten, in Gläser "gehängt". Die halbierten Knollen müssen immer 1 cm im Wasser schwimmen. Nach ca. 10 Tagen bilden sich unten feine Wurzeln und aus den Kartoffelstücken spriessen die frischen grünen Triebe, die man dann später wieder von den Knollen abbrechen und ins Wasser stellen kann, damit sie Wurzeln bilden. Süsskartoffeln sind wirklich interessante Pflanzen, mit wunderschönen Blüten und grossartigem Ertrag. Im Anderen Gartenteil werde ich verschiedene Bio - Kartoffelsorten pflanzen. Die Knollen keimen bereits in unserem Keller.  

Samstag 11. April: heute habe ich ein Hochbeet gebaut. Wir mussten vor einigen Jahren eine riesige Buche in unserem garten fällen. Der Baumstrunk ist immer noch nicht verrottet. ich habe nun 5 cm breite Spalten in den Wurzelstock gesägt und dann grosse Mammutbaumbretter in diese Spalten gestellt. Nun habe ich ein quadratisches Hochbeet von rund einem Quadratmeter und einem Meter Höhe. Ich habe unten trockene Äste reingelegt und dann die Kiste gefüllt mit bester Komposterde. Hier werde ich sobald wie möglich einen Kürbis und Zucchinisetzline pflanzen. Die können dann grossartig in den Garten hineinwuchern.  

Freitag 10. April: Am Mittag habe ich damit begonnen, den grossen Komposthaufen in der untersten Gartenecke umgegraben. Ich sortierte alle nicht verrotteten Äste aus, siebte den Kompost und arbeitete die wunderbare, frische Komposterde im neuen Garten ein. Insgesamt konnte ich bereits rund 20 Ladungen Erde gewinnen. Ich liebe diese Arbeit und ich bewundere die hunderten von Würmern, die dieses Wunder der Umwandlung im Kompost ermöglichen. Ich gebe jedem Wurm einen eigenen Namen, fotografiere sie und hoffe, dass ich sie beim Jäten und später beim Ernten, höflich mit ihrem Namen begrüssen kann. Das Unterscheiden von Regenwürmern und Enchyträen fällt mir noch etwas schwer. Aber die feineren, weisseren Wesen haben diese, etwas afrikanisch klingende Artenbezeichnung. Monika hat sich im Garten um die Feinarbeit gekümmert und verschiedene Gemüse angesät. Sie liebt diese Arbeit und sie entwickelt sich zu einer grossartigen "Mulcherin". Das sind Menschen, die frisches Grünzeug schnetzeln und frisch gemähten Rasenschnitt direkt im Garten verteilen. Das sieht nicht so schön aus, ist aber äusserst wirkungsvoll. 

Montag 30. März: Heute war ich verabredet für ein Arbeitsessen mit Regine Helbling und Jean Pierre Hobby in Zürich. Wir wollten offene Fragen zur Kulturpolitik diskutieren. Schade, das Essen muss leider verschoben werden. Ich konzentriere mich seit Tagen auf unseren Garten. Ich verfolge dabei kein starres Konzept und entscheide immer wieder punktuell während des Arbeitsprozesses. Umschichten, umgraben, betrachten und immer wieder flexibel entscheiden. 

Sonntag 29. März: Trotz den herumschwirrenden Viren habe ich sehr gut geschlafen. Ich habe viel Zeit zum Lesen und Nachdenken. Heute hätte ich eigentlich ein öffentliches Gespräch in der Ausstellung von Cecile Hummel in der Galerie Bleisch in Arbon. Cecile hat mich angefragt, ob ich das mit ihr machen würde. Ich habe nichts mehr gehört und gehe davon aus, dass auch dieser Anlass abgesagt - oder gar nicht angekündigt worden ist.

Nun verpasse ich leider diese Ausstellung. 

Freitag 27. März: Frischer Schnee. Es ist bitter kalt. Nichts ist mit Gartenarbeit. Auf dem Schnee liegen einige schwarze, zerzauste Federn. Die Spuren von Tatzen im Schnee kann man lesen wie eine Schrift.

Donnerstag 25. März: Mein Tagesziel von heute ist es, den neuen, westlich gelegenen Gartenteil für den Gemüseanbau vorzubereiten. Ich habe beim Umgraben alle Würmer fotografiert, die mir begegnet sind. Eine schöne, vielfältige und lebendige Sammlung. Gut Wurm kann ich da nur sagen. Die erledigen nun für mich die Feinarbeit im Untergrund. 
Am Abend hätte im Raum für Literatur die Buchpremiere von Laura Vogt stattfinden sollen. Ich freue mich sehr auf das Buch und weiss noch nicht wo ich es bestellen soll. Eventuell per Velokurier direkt ab dem Zytglogge Verlag in Basel? Das wär doch was. Der Fahrerin oder dem Fahrer könnte ich dann ein feines Nachtessen vorbereiten. Zeit hätte ich ja...

Ich bin im Moment noch viel süchtiger nach Nachrichten. Ich staune über die Politik. Milliardenkredite werden zur Verfügung gestellt, um die Krise zu bewältigen. Die Menschen haben Angst. Gestern sah ich in einem Tankstellenshop einen total vermummten jungen Menschen, mit schwarzer Kappe, dunkler Schutzbrille mit Seitenklappen, und einem weissen, überdimensionierten Mundschutz mit Spezialfilter. Ich sagte im Scherz, zu der im Normalfall immer lustigen Kassiererin, die hinter der Plexiglasschutzscheibe in Deckung ging, das sehe ja eher nach einem Raubüberfall, wie nach einer Schutzkleidung aus. Da kam aber kein Lächeln zurück, nur blankes Entsetzen vor der nicht identifizierbaren Person. Mann oder Frau? Egal -  ich stand dann ziemlich blöd vor der Kasse, mit meinen zwei Magnum Almond Eisstängeln und den eingeschweissten Wienerli… Eigentlich esse ich ja nur Biogemüse aber das gibt es im Migrolino leider nicht. Ich ging wieder nach Hause und schaute der einflügeligen Amsel zu, wie sie schutzlos im Garten herumhüpfte und scheinbar furchtlos Würmer aus der Erde zupfte. 

Mittwoch 25. März: das Treffen mit Brigitte Schmid Gugler fällt aus. Wir haben uns nur ganz kurz am Gartenzaun begrüsst. Heute werden sechs Kubik Gartenerde geliefert. Beim Verteilen von diesem Erdhügel werde ich genügend Zeit haben über den Sinn des Lebens nachzudenken... Die totale Entschleunigung geht sicher noch lange weiter. Heute Abend wäre ich zum Beispiel an der Jahresversammlung von der Visarte Gruppe Zentralschweiz im Marianischen Saal.

Am Nachmittag habe ich die von Peter Zimmermann gestaltete Broschüre "Im roschtige Hund" als PDF bekommen. Bei dieser geplanten Publikation geht es um das Jubiläum der letzten 20 Wässerungen des Kanus von Roman Signer von 1999 bis 2019 in Aarau. Nun geht das Material in die Korrektur und ich hoffe, dass das Jubiläum in Aarau Ende Mai auch mit Publikum gefeiert werden kann.

Dienstag 24. März: Heute Mittag bin ich mit dem Zug nach Zürich gefahren. Der Fahrplan war schon sehr stark ausgedünnt. Im Zug sassen fast keine Menschen. In meinem Abteil sassen nur sechs Leute. Es war sehr ruhig und ziemlich gespenstisch. Es gab auch keinen Speisewagen und keine Ticketkontrollen. In Zürich waren die Strassen leer. Auch die vielen Bettler am Syhlquai waren wie vom Boden verschluckt. Ich stand etwas zu früh an der Kasernenstrasse. Die Türe war verschlossen und ich wartete auf Regine, um mit ihr zusammen, die verabredete, erste Videokonferenz mit dem Zentralvorstand von Visarte durchzuführen. Es hat alles wunderbar funktioniert. Die Sitzung dauerte rund zweieinhalb Stunden und wir konnten sehr viele Entscheidungen nach konstruktiven Gesprächsbeiträgen fällen. Im Moment ist die Situation für viele freischaffende Künstler*innen sehr schwierig. Viele spannende Ausstellungen mussten geschlossen werden oder wurden abgesagt. Der Kunstbetrieb existiert im Moment nicht mehr und der Kunstmarkt dümpelt nur noch schwächelnd im Internet.  Diese Krisensituation trifft sehr viele Kulturschaffende brutal hart. Nach der Sitzung hatte ich noch ein langes Gespräch mit Regine, um alle anstehenden Fragen zu klären. Im Moment herrscht in allen Kultursparten der Kriesenmodus.

Am Abend wollten wir den Geburtstag von Elisabeth Nembrini im Baratella feiern. 

Montag 23. März: Es ist wunderschön warm. Beim Süd-Haus habe ich den ganzen Rasen abgetragen und die schön ausgestochenen Wasenstücke neben der Hecke versetzt, um die in den letzten Jahren entstandenen Mulden aufzufüllen. Ich hoffe, dass sich dadurch der Wasserabfluss auf dem Grundstück verbessert.  

Samstag - Sonntag 21. 22. März: An diesem Wochenende habe ich alle Bilder von Eveline im Haus A gehängt. Ich kenne ihre Sammlung sehr gut, da ich diese Hängearbeit schon in ihrer letzten Wohnung in Wil gemacht habe. Es sieht nun alles sehr gut aus. Es ist sehr schön, wenn Menschen mit Kunst leben. Die Auswahl von Bildern offenbart auch viel über das Denken der Besitzer*innen. 

Freitag 20. März:  Sämtliche Termine die ich in dieser Woche wahrnehmen sollte sind abgesagt worden. Eine totale, kollektive Verlangsamung findet statt. Ich sauge alle Nachrichten auf, lese viele Zeitungsberichte und wundere mich über die Radikalität der politischen Entscheide. Viele Menschen sind total verängstigt und die Natur schnauft weltweit auf. Ich werde nicht mehr geweckt von Flugzeugen, die Post und die Zeitungen werden später ausgetragen, das Geschäftsleben scheint still zu stehen und das Einkaufen wird zu einem unvergesslichen Erlebnis. An diesem Wochenende hatten wir eine Reise nach Berlin gebucht. Vera wollte eine Buchpräsentation mit Sally De Kunst in ihren Verlagsräumen durchführen, mit einer gemeinsamen Kochaktion mit dem Publikum. Unsere Flüge sind wie alle Anderen auch gestrichen. Reisen ist nur noch erschwert möglich. Menschenansammlungen sind verboten. 

Wir sind nun sozusagen ans Haus "gebunden". Ich habe die ganze Woche im Garten gearbeitet und ein neues, sehr schönes Pflanzbeet Richtung Westen angelegt. Die alten Rosenstöcke, viele bunte Primeln und verschiedene Blumen umgepflanzt. Beim Nachbargrundstück von Herr Hochreutener, das nächstens überbaut werden soll, habe ich zwei wunderschöne Hortensienstöcke ausgegraben und in unseren Garten gepflanzt. Ich glaube der verstorbene, ehemalige Besitzer würde sich freuen, wenn er das in den ewigen Jagdgründen erfahren sollte. Er hat diese zwei Pflanzen in den letzten Jahrzehnten immer liebevoll gepflegt. Den Südteil unseres Gartens werde ich vom verwahrlosten Rasen, den Oskar Leubler in den 50er Jahren angelegt hat befreien. Ich plane dort in diesem Jahr einen Kartoffel- und Süsskartoffelgarten und Stangenbohnen. Dafür habe ich sechs Kubikmeter Gartenerde bestellt. 

Sonntag 15. März: heute haben wir unsere reise nach Bex abgesagt. ich müsste eigentlich am Montagmorgen früh den Aufbau meiner skulpturalen Arbeit für die Biennale in Bex begleiten. Wir wollten privat in Bex übernachten und am Montagnachmittag wieder zurückfahren. Uns ist das nun alles viel zu riskant. der Aufbau meiner Arbeit ist nicht sehr kompliziert und ich habe im Herbst mit dem Techniker bereits alles besprochen. Ich denke das sollte auch ohne mich klappen.

Freitag 13. März: Da ich nicht nach Leipzig zur Buchmesse fahren konnte, habe ich nun Zeit viele Pendenzen zu erledigen. Heute zieht Eveline, unsere neue Mieterin im Haus A ein. 

Donnerstag 12. März: Heute hatte ich einen Telefontermin mit Angelika Salvisberg. Sie macht für die Ostschweizer Kantone eine Vernehmlassung zum Literaturförderkonzept. Ich konnte in diesem Programm mit dem Vexer Verlag das Buchprojekt "Geografie der Freiheit - John Berger Projekt" realisieren. Als Ausgangspunkt diente der Text "Haftgenossen" von John Berger. Eigentlich wollte ich in den kommenden Tagen in Leipzig an der Buchmesse teilnehmen, um unter Anderem dieses neue Buch zu bewerben. Für viele grosse und kleine Verlage ist der Ausfall dieser Messe eine riesige Enttäuschung und eine finanzielle  Katastrophe. Für uns fällt einfach eine sehr gute und nicht ersetzbare Werbeplattform ins Wasser. Wir wären auch an der Akademie mit einem Bücherstand präsent gewesen. Für uns sind solche Präsentationen sehr wichtig.

Als ich diesen Text vor mehr als einem Jahr auswählte war mir natürlich nicht bewusst, wie brisant dieses Thema der Haftgenossenschaft weltweit in der jetzigen Corona-Kriese werden könnte. Millionen von Menschen stehen quasi unter Hausarrest. 

Ich habe sicher eine Stunde lang mit Angelika Salvisberg gesprochen. Das war für mich als Aufarbeitung dieses grossen Projekts sehr wichtig und wohltuend.

Mittwoch 11. März: Um 7.30 Uhr war ich mit Matthias Stebler verabredet. Er baut in unserem Mietshaus Brauerstrasse 27a ein grosses Lagerregal ein für mein Verlags-Handlager. So muss ich nicht für jede grössere Bestellung in mein Atelier fahren. In diesem Raum habe ich auch Platz für mein Werkzeug und für einen grossen Arbeitstisch. Das Haus ist bereits vermietet. Eveline wird am Freitag einziehen. In den letzten Wochen habe ich das ganze Haus frisch gemalt und kleinere Reparaturen ausgeführt. Seit wir das Haus 2008 übernommen haben ist das nun der dritte Renovationsschub, den ich in diesem Haus ausführe.

Die ausgelaugten Holzböden im Parterre sind von einem Schreiner mit einem hellen Eichenparkett neu belegt worden. Nun ist alles bereit. Ein neuer Lebensabschnitt kann beginnen.

Am Morgen sind die Bücher von Rudolf Steiner geliefert worden. Ein wunderschönes Fotobuch.

Am Nachmittag bin ich nach Zürich gefahren. Wir trafen uns im grossen Sitzungssaal bei Visarte Schweiz an der Kasernenstrasse mit einer Delegation von Leiterinnen und Leitern von Ausstellungsinstitutionen, um die Honorarleitlinien für Kunstschaffende zu diskutieren. 

Dienstag 10. März: Am Mittag bin ich nach Zürich gefahren. Wir haben ein Gespräch mit einer Kandidatin für den Zentralvorstand verabredet. Die Diskussion war sehr interessant und vielversprechend. 

Montag 9. März: Heute Morgen um 9.00 Uhr  besuchte mich die Kunsthistorikerin Catharine Fassbind. Sie möchte eine Arbeit schreiben über meine grossen Holzschnitte. Wir sind gemeinsam zu meinem Atelier spaziert, haben viel geredet und ich suchte einige Serien von grossen Holzdrucken in meinem Lager heraus. Mir ist wieder einmal bewusst geworden, dass ich dringend mein Archiv optimieren muss. ES GIBT VIEL ZU TUN. Alleine ist das aber kaum möglich. Ich werde mir dafür Hilfe organisieren müssen. Gesucht wird dringend eine tüchtige Assistentin oder ein kräftiger Assistent...

Am Nachmittag fand in einem ganz kleinen Kreis die Urnenbeisetzung von unserer Freundin Margrith Blaser statt. Wir trafen uns bei der Kapelle im Friedhof Feldli zu einer Besinnung im kleinen Kreis. Für mich ist es immer sehr speziell meine drei grossen Menschensäulen von 1985 in dieser Kapelle zu betrachten beim Abschied eines geliebten und verstorbenen Menschen. 

8. März: Ein geruhsames Wochenende. Nachdenklich, sinnlich und traurig. 

Freitag 6. März: heute Abend waren wir mit Inge und Erich Weber zum Essen im Facincani verabredet. Die Stadt wirkte etwas gespenstisch. Es bewegten sich fast keine Menschen in den Gassen. Zu unserem Erstaunen waren aber die Restaurants in der Altstadt gut besetzt. Die Leute scheinen vorsichtig optimistisch zu sein wegen der Corona Problematik. Eventuell wollten aber einfach viele noch einmal gut essen vor der kommenden Kriese. Das war ein denkwürdiger Abend. Mir wurde bewusst, wie gross die Verantwortung und die Belastung von Geschäftsleuten im Moment ist. Wenn alle Geschäfte geschlossen werden müssen gibt das eine riesen Katastrophe. Es ist zu hoffen, dass die Regierung angemessen reagieren wird.

Mittwoch 4. März: Um 9 Uhr war ich mit Marc Jenny vom Magazin Saiten verabredet. Er wollte sich bei mir -  mit mir über die Verlagsarbeit austauschen. Ein spannendes Gespräch. Es tut einfach gut, dass es noch Menschen gibt, die an eine Zukunft und an die Notwendigkeit des Printmediums glauben.

Monika und ich wollten am Donnerstag nach Luzern fahren. Ich habe anlässlich des Literatur Festivals einen Büchertisch für den Vexer Verlag reserviert in der Kornschütte. Heute habe ich mich entschlossen, nicht nach Luzern zu fahren. Viele Grossanlässe sind schon abgesagt worden und ich habe keine Lust, drei Tage mit meinen Büchern im Durchzug zu stehen und auf eventuelle Kundschaft zu warten. Es ist einfach nicht dien zeit für Massenveranstaltungen. Die Gesundheit geht vor.

Am Abend wollte ich eigentlich an die Lesung von Reto Hänny im Literaturhaus in Zürich. Ich habe Reto getroffen bei der Ausstellungseröffnung von Erika Pedretti im Bündner Kunstmuseum in Chur. Er war total aufgestellt und guter Dinge. Nun ist die Lesung abgesagt. ich werde mir das Buch im Bücherladen Appenzell besorgen.

Dienstag 3. März:  Heute besuchte mich der Autor Andres Müry, um die Promotion des geplanten Buches über den unbekannten Art Brut Künstler Peter Wirz zu besprechen. Mit dem gebührenden Corona - Sicherheitsabstand haben wir verschiedene Szenarien für die Buchpremiere besprochen. Das Buch ist von Thomas Dillier bereits fertig gestaltet und wird nächstens in die Produktion gehen. Im Moment ist alles sehr unsicher und ich glaube nicht, dass die geplante Ausstellung im April in Basel stattfinden werden kann. 

Sonntag 1. März: Am frühen Nachmittag sind wir nach Arbon gefahren, um ein altes Sulzer Gebäude anzuschauen. Anita Zimmermann plant den dritten "Geilen Block", ein sehr grosses Ausstellungsprojekt, das in diesem Jahr stattfinden soll.

Die Räume sind toll.

Samstag 29. Februar: Heute besuchten wir die Abschiedsfeier von Hannelore Fuchs in Rorschach. Ein trauriger Morgen. Viele bekannte Menschen und gute Freunde - und alle auf Distanz.

Am Abend ein Schaltjahrkonzert an einem geschenkten Tag. Peter Schweiger feierte seinen Nachgeburtstag in Zürich. Ein sehr schönes und besinnliches Konzert an einem regnerischen Abend in einem Konzertraum in einem Dachgeschoss in der Altstadt von Zürich. Die private Gesellschaft musste Abstand halten, das Husten unterdrücken und Optimismus demonstrieren.  Ein sehr schönes Konzert zu Themen der Liebe, des Abschieds, des Alterns und des Reichtums des Lebens. Einige der Gäste kamen direkt aus ihren Ferien in Norditalien.... was wir vorher natürlich nicht wussten. Der Spaziergang zum Bahnhof war regnerisch und kalt. Es gab viel zum Nachdenken. 

Freitag 28. Februar: Heute Mittag habe ich im Baratella den Gestalter Peter Zimmermann zum gemeinsamen Mittagessen getroffen. Er hat mir einige spannende Buchprojekte vorgestellt. Ich bin gespannt was daraus wird. Am Abend haben wir gekocht für Ralph. Margrit ist heute gestorben. Alles ist so traurig. 

Donnerstag 27. Februar: Heute Abend hatten wir ein Abschiedsessen mit unseren langjährigen Mietern Rut und Hermann. Sie wohnen nun mit Katz und Hund in Berg. Wir hatten 10 sehr gute Jahre zusammen. 

Dienstag 25. Februar: Um 10 Uhr war ich im Kaffee Goldkind mit der Journalistin Julia Nemiz verabredet. Sie hat im St. Galler Tagblatt einen interessanten Artikel über die zerstörte Kunst am Bau Arbeit von Leo Brunschwiler geschrieben. Leo hat Ende der 80er Jahre eine riesige, dreizenteilige Wandmalerei für die damals frisch renovierte Tonhalle ausführen können. der Raum wurde später jeweils während der Olma als Bar umgenutzt und später als Getränkedepot gebraucht. Durch die unsachgemäss mit Plastikfolien überkleben Wände wurden die Bilder zerstört. Nun fühlt sich natürlich niemand für den schaden verantwortlich....

Montag 24. Februar: Am Mittag fuhr ich mit dem Zug nach Zürich. So viel Platz hatte ich noch selten in einem Zugabteil. Wir hatten bei Visarte ein sehr angenehmes und gutes Gespräch mit einer interessanten Künstlerin, die wir gerne für den Zentralvorstand vorschlagen möchten. 

Sonntag 23. Februar: Wir haben einen sehr ruhigen Sonntag erlebt und besuchten am Abend das Konzert vom Duo Bergerausch von Klein aber Fein in der Stadt. Die Stadt hatte etwas gespenstisches nach der Kinderfasnacht. Es waren kaum Leute auf den Strassen und Plätzen. Die Angst um eine mögliche Ansteckung durch das Corona Virus trieb die Familien frühzeitig nach Hause. Ich konnte das Konzert nicht richtig geniessen, obwohl die Sängerin Betinko und die Pianistin Vera Kappeler ihr Bestes gaben. Ein quengelndes Kind im Publikum war wie ein Symbol für das allgemeine Unwohlsein in einem ungewissen viralen und teils verschnupften und etwas verunsicherten Publikum. 

Freitag 21. Februar: In dieser Woche gab es keine Ruhe. Einmal mehr gab es fast jeden Tag eine neue Anfrage für ein Buchprojekt. Ich flüchtete mich oft ins Nachbarhaus um die Renovationsarbeiten weiter zu bringen. Ich muss das ganze Haus malen und kleine Schäden ausbessern. Heute habe ich mich um die Kellerböden gekümmert. Ich habe alles ausgebessert und mit frischer Bodenfarbe bemalt. Es sieht gut aus...
Ein Haus zu renovieren ist etwas sehr spezielles. Jedes Nagel- und Schraubenloch hat eine eigene Geschichte. Vergangenes wird durch mich zugespachtelt, ausgebessert und übermalt. Übermalte Zeit. Das sind gute Momente des Nachdenkens, über das was war und was nun kommen wird. 

Es ist eine traurige Zeit. Viele Freundinnen und Freunde von uns leiden an unheilbaren Krankheiten. Wir kommen alle ins Alter, mit unterschiedlichsten Gebresten. Monika ist als ehemalige Pflegefachfrau und Freundin in vielen Fällen stark engagiert. Ich bewundere sie sehr dafür. Ich müsste als Künstler eigentlich wieder die Arbeit "Farbe für das Volk" weiterführen, die ich 1998 - 99 für die Galerie Deweer in Belgien realisiert habe. 

Am Abend besuchten wir die Vernissage von Erika Pedretti im Bündner Kunstmuseum in Chur. Die Ausstellung mit dem Titel "Fremd genug" ist Dank der gelungenen Inszenierung von Katalin Deér und Lukas Furrer ein wunderbares Seherlebnis durch eine ganz einfach gehaltene räumliche Struktur mit verschiedenen Wahrnehmungsebenen. Die Kunst von Erika Pedretti ist ganz eigenständig und erinnert in ihrer Qualität an Giacometti und Louise Bourgeois.

Ich habe Erika 1980 kennen gelernt an der Eröffnungsfeier der Plastikausstellung in Biel. Wir haben beim Fest getanzt wie die Wilden und intensiv diskutiert über Kunst und Literatur. Ich habe damals in der ganzen Stadt Plakate aufgehängt mit dem Text "KUNST statt PLASTIK". 1980 habe ich Erika Pedretti dann eingeladen für eine Einzelausstellung in der St. Galerie. Sie hat ein wunderschönes, hängendes Objekt erarbeitet für den Ausstellungsraum an der Zürcherstrasse. Dank dem grossen "Flügel" habe ich damals auch den rührigen Buchhändler Ribeaux kennengelernt. Er war ein grosser Verehrer der Schriftstellerin. Ich habe aus dieser Zeit eine schöne Sammlung von objekthaften "Briefen" der Künstlerin. 

Die heutige Begegnung mit dem Werk und mit der Künstlerin Erika Pedretti war für mich sehr berührend. Ein kultureller und menschlicher Höhepunkt im noch jungen Jahr. Die nun 90 jährige Erika sass an der Ausstellungseröffnung beim Eingang und wirkte etwas verloren bei diesem grossen Aufmarsch von Vernissage Besucher*innen. Mich erinnerte die nun 90 jährige an meine Mutter, die nur drei Jahre vor ihr geboren wurde.

Wir haben nach dem Kunstgenuss auf Risotto und Wein verzichtet, um unsere intensiven Eindrücke möglichst schnell nach Hause zu fahren...

17. Februar: Heute Nachmittag hat mich Regula Engeler besucht. Sie hat mir ein sehr schönes Buchprojekt vorgeschlagen mit ihren Fotos und Liebeslyrik aus dem 9. Jahrhundert vom Chinesen Wen Tingyun, die Raffael Kessler übersetzt hat. Ich bin begeistert und werde mich um die Finanzierung kümmern. 

Samstag 15. Februar: Heute sind wir zusammen mit Hansjörg Bachmann nach Gachnang gefahren. Die Fotokünstlerin Anita Hohengasser und ihr Mann Wolfgang haben uns zum Essen eingeladen. Sie wohnen in einer wunderschönen Loft in der ehemaligen Mosterei Möhl. Ein eindrückliches Gelände mit dem alten Schloss, einer herrschaftlichen Villa, einem grossen Park und einer Kapelle. Im ehemaligen Mostkeller des Hauses gibt es einen sehr grossen Gemeinschaftsraum, der für unterschiedliche Anlässe genutzt werden könnte. Es gab viel zu erzählen über die Zeit Ende der 70er und Anfang der 80er Jahre, als sich im kulturellen Leben von St. Gallen viel ereignete und veränderte. 

Freitag 14. Februar: Diese Woche haben wir viele spannende Anfragen für Buchprojekte bekommen. Es ist eindrücklich und auffallend, dass viele Künstlerinnen und Künstler wieder an das gedruckte Buch glauben. Es gibt viel zu tun. heute haben mich Nicole Zachmann und Judith Keller besucht. 

Dienstag 13. Februar: heute hatte ich ein spannendes Treffen mit Sonja Gasser. Wir haben uns verabredet im Bistro des Landesmuseums. Das ist ein idealer Treffpunkt, wenn man mit dem Zug unterwegs ist. Sonja ist eine Spezialistin für digitale Archive und sie konnte mir wertvolle Tipps geben für unsere Planung für ein digitales Vexer Archiv. Sie wird an der Uni Bern ihre Doktorarbeit zu diesem weiten Thema schreiben. 

Montag 10. Februar: Heute war Konzeptarbeit angesagt und ein Treffen mit Kristin Schmidt von der Fachstelle Kultur der Stadt St. Gallen. Wir möchten ein digitales Archiv von allen Publikationen des Vexer Verlags erarbeiten. Viele Titel sind vergriffen und wir feiern dieses Jahr das 35 jährige Jubiläum. 

Am Abend besuchte ich eine Veranstaltung im NEXTEX, besser gesagt einen Workshop, in dem es um die Umnutzung von kantonalen Gebäuden ging, die in den nächsten Jahren in der Stadt frei werden. Eine spannende Diskussion zum Thema Stadtentwicklung. 

Sonntag 9. Februar: Heute Morgen besuchte uns Sebastian Utzni mit seiner Familie. Er hat drei Holzdrucke abgeholt für eine XYLON Ausstellung, die in Österreich stattfinden wird. 

Samstag 8. Februar: Um die Mittagszeit sind wir mit dem Voralpenexpress nach Luzern gereist für das Geburtstagsfest von meiner Cousine Brigitte. Das war sehr gemütlich und entspannend. 

Freitag 7. Februar 2020: Heute hatte ich einen Fototermin mit Stefan Rohner. ich habe am morgen das nun definitiv fertige Diptychon "Klick - Klick" im Atelier gehängt und am Nachmittag mit Stefan fotografiert. Er hat dann gleich noch einige Portraitaufnahmen von mir gemacht. Bei mir sind in den letzten Jahren einige Falten dazu gekommen. Diese Veränderungen will ich ja nicht nur für mich behalten...

Am Abend haben wir uns die Ausstellung von Sioban Hapaska in der Lokremise angeschaut. Eine eindrückliche Präsentation, die viel zu Denken gibt. Vier, mit Spannriemen, horizontal in den Raum gehängte und vibrierende Olivenbäume dominieren die Inszenierung. Die Geräusche der vibrierenden Spannsets und der raschelnden, verdorrten Blätter der ausgerissenen Bäumchen lösen undefinierbare, mulmige Gefühle aus. Landnahme, Heimatlosigkeit, Vertriebene, Flüchtlinge, Katholizismus, Salbung und Entwurzelung.... und das flirrend silbrige Geräusch der Olivenblätter im Kunstwind.

Eine Ausstellung, die jetzt vier Monate präsentiert wird, werde ich mir sicher noch einmal anschauen. 

Donnerstag 6. Februar: Heute erwarte ich Atelierbesuch von Lorenzo Benedetti. Im Verlauf des Gesprächs klärt sich vieles. Ein Werk, an dem ich seit 2018 arbeite ist nun plötzlich fertig. Das Doppelbild wirkt übereinander gehängt total stimmig. Ich bin richtig erleichtert und glücklich. Es gibt immer wieder diese wundersamen und beglückenden Momente, wo ein Werk einfach fertig ist. Unverrückbar und ohne Zweifel.

Diesen abschliessenden Moment brauche ich, um wieder ein neues Projekt beginnen zu können. 

Am Nachmittag hatte ich eine zähe aber schlussendlich gute Aussprache mit dem Bewirtschafter der Liegenschaften der Stadt St. Gallen. 

Mittwoch 5. Februar: Heute muss ich dringend mein Winteratelier aufräumen und alles neu ordnen. In diesem Winter hat sich vieles angesammelt und aufgestaut.

Dienstag 4. Februar: In den letzten Tagen habe ich enorm viele und schwere Bücherpakete vorbereitet. Wir optimieren unseren internationalen Vertrieb mit der Zusammenarbeit mit Idea Books. Die müssen heute noch spediert werden. Heute Abend findet um 17.30 Uhr die Hauptversammlung von SWIPS statt in Oerlikon. Ich schaffe es leider nicht. 

Montag 3. Februar: Heute hatten wir eine lange und konstruktive Aufräumsitzung mit Visarte in Zürich. Es gibt sehr viele aktuelle Themen, die wir vertieft diskutieren müssen. Visarte scheint vieles richtig zu machen. Die Mitgliederzahlen steigen kontinuierlich. Die Zeiten für Kunstschaffende  sind härter geworden. Das fördert die Einsicht, dass Solidarität unter Künstler*innen viel bewirken kann.

Sonntag 2. Februar: Ich bin froh, dass wir alle Termine am Wochenende abgesagt haben. Monika und ich sind etwas angeschlagen. Müde, erkältet, schlaff und überarbeitet. Keine guten Voraussetzungen für Reisen und Kontakte. Die zwei Tage Ruhe haben viel gebracht.

Freitag 31. Januar: Am Morgen stehen schon früh die Heizungsmonteure vor dem Haus. Die neue Anlage muss noch richtig eingestellt werden. Am Mittag erwarte ich einen Transport aus Basel. Eine beschädigte, sehr frühe Holzskulptur aus München und eine schöne Anzahl Bilder aus Basel werden heute geliefert. Alles hat vorbildlich geklappt. Ich war sehr aufgeregt, die Skulptur von 1984 nach 36 dreissig Jahren wieder zu sehen. Ich packte die Figur vorsichtig aus und begann sogleich mit der Reparatur. Einige grosse Risse und ein abgebrochener Fuss. Ich liebe solche Reparaturen und stelle mir immer genüsslich vor, wie ängstlich und hypervorsichtig das ein Profirestaurateur machen würde. Als Künstler kann ich da total locker arbeiten... Ein Profi würde jeweils von Schreikrämpfen durchgeschüttelt...

Na ja - in ein paar Tagen werde ich kontrollieren, ob alles gelungen ist.  

Heute war ein richtiger Glückstag. Ich bin sehr froh, die alten Malereinen wieder bei mir zu haben.

Donnerstag 30. Januar: Um 10 Uhr waren wir bereits wieder auf dem Genfer Bahnhof. Ich musste am Mittag in Bern sein, um mit Regine und Sergio den Jahresabschluss von Visarte Schweiz zu besprechen. Wir trafen uns im Schweizerhof gleich beim Bahnhof für diese Sitzung. Anschliessend bin ich mit Regine nach Zürich gefahren. Im Speisewagen hatten wir eine Stunde Zeit, um viele anstehenden Fragen zu besprechen. Ich geniesse solche effizienten Sitzungen jeweils mit einem alkoholfreien Bier. 

Mittwoch 29. Januar: Heute um 9 Uhr treffe ich mich im Amt für Kultur mit der Sachbearbeiterin für die Gesuche beim Lotteriefond. Ein gutes Gespräch und gute Tips, die ich nun umsetzen muss. Nach der Sitzung bin ich noch einmal schnell nach Hause gefahren, um mein Reisegepäck zu holen. Wir fahren heute nach Genf an die Kunstmesse. Ich wurde eingeladen von der Mobiliar Versicherung, eine Künstlerin zu nominieren für den Prix Mobilière. Ich habe mich für Claudia Kübler entschieden und bin sehr gespannt auf ihre Arbeit. Ich liebe lange Zugfahrten. Vor allem wenn ich gute Leselektüre habe. Im Moment lese ich alles vom Japanischen Schriftsteller Haruki Murakami. Er hat mir richtig den Ärmel reingezogen. 

In Genf haben wir schnell unsere Hotelzimmer bezogen und sind gleich zur Kunstmesse spaziert. Die Messe ist überschaubar und sehr angenehm. Wir haben viel gute Kunst gesehen und sehr viele alte Bekannte getroffen. Am Abend veranstaltete die Mobiliar ein sehr schönes Galadinner in der Messehalle. Wir sassen an einem Tisch mit interessanten Künstlerinnen und Kunstvermittlern aus Genf.  In der Halle war es leider saumässig kalt. "Heizgebläse" wirbelten kühle Luft ums Mobiliar und wir verliessen die Gesellschaft relativ früh, um nicht die grosse Grippe einzufangen.

Dienstag 28. Januar: heute muss ich das Konzept für das geplante digitale Archiv vom Vexer Verlag fertig vorbereiten. Bis zum Abend sollte ich das schaffen. Texte formulieren, Inhalte abklären, Budgets erstellen etc. 

Unsere langjährigen Mieter Ruth und Hermann sind am Packen. Sie ziehen mit Hund und Katz nach Berg, in die Wohnung von Notker Helfenberger. Wir hatten eine sehr gute Zeit zusammen. Nun beginnt eine neue Aera. 

Montag 27. Januar: nach einem ruhigen Sonntag bin ich hoch motiviert in die neue Woche gestartet. Um 10 Uhr erwartete ich Besuch, um ein neues Buchprojekt zu diskutieren. Vier Malergenerationen...

Samstag 25. Januar: Heute hatte ich einen intensiven Verlegertag. Projekte beurteilen - Korrespondenz erledigen - bestellte Bücher verpacken etc. 

Am Abend waren wir zu einem wunderbaren Essen bei Brigitte und Felix eingeladen. Ein wunderbares Essen. Leider mussten wir den auserlesenen Wein unseren Gastgebern überlassen. Monika und ich  üben schon längere Zeit totale, alkoholische Enthaltsamkeit. Kristallklares Wasser erzeugt tolle Gefühle.

Freitag 24. Januar: Heute bin ich sehr früh aufgestanden. Wir haben Probleme mit der Solaranlage. Ich erwarte einen Fachmann, der sich das anschaut. Irgend etwas ist undicht... 

Die Wartezeiten - Leerzeiten - und die uninspirierten Stunden als Künstler verwende ich im Moment, um Schrittweise das Vorderhaus zu renovieren. Wände, Böden, Türen etc. müssen neu gemalt oder ausgebessert werden. Das Haus ist total sauber geputzt und jedes Fleckchen ist bestens sichtbar. Alles kommt gut.  

Donnerstag 23. Januar: Heute fahren wir nach Appenzell, um einen Auto Pneu für meinen künstlerischen Beitrag in Bex auszuwählen. Der Garagist hat Monika vor einigen Wochen einen riesigen Rennreifen mitgegeben. Der war mir eindeutig zu gross. Nun stimmt die Grösse für mich.
Anschliessend besuchten wir Carole im neuen Bücherladen in Appenzell. das sieht super aus. Viel platz, grosse, übersichtliche regale und ein grossartiges Angebot an ausgewählten Büchern. Ich habe Carole für den Laden drei Holztische mit Tierfüssen aus Mammutbaumholz ausgeliehen, die ich vor einigen Jahren mit primitivsten Mitteln zusammen geschreinert habe. Reh, Hirsch, Elch oder Giraffenbeine? Man weiss es nicht... Ich tippe auf Gazellen. Klingt doch sehr elegant - oder?

Mittwoch 22. Januar: Um die Mittagszeit bin ich nach Zürich gefahren. Ich bin als Präsident von Visarte Schweiz eingeladen worden, um zusammen mit Sandi Paucic über die Veränderungen in der Kulturförderung der Ostschweizer Kantone zu reflektieren. Das Gespräch dauerte rund zwei Stunden und war sehr aufschlussreich. mit grosser Verwunderung nahm ich zur Kenntnis, dass 93 % der Kulturausgaben von Städten und Kantonen in der Ostschweiz für fixe Beiträge an Kulturinstitutionen gehen. Nur rund sieben Prozent der Kulturgelder werden an unabhängige Projekte und Veranstaltungen vergeben. Das ist eigentlich ein unhaltbarer Zustand. 

Ich bin sehr gespannt auf die Auswertung der breit angelegten Umfrage.

Nach dieser Besprechung bin ich noch zur Baustelle am See gefahren, um die frisch montierte Fassade beim neuen Gartensaal vom Kongresshaus anzuschauen. Ich glaube alles kommt gut. Die "Faltung" bei den Betonelementen ist nun sehr schön sichtbar. Nun kann ich mich um die Farbverteilung der Gläser kümmern. 

Montag 20. Januar: Die letzten Wochen waren in jeder Hinsicht sehr turbulent. Der Verlag, die Kunst, die Kulturpolitik und der Auszug von unseren langjährigen Mietern hat alles etwas hektisch erscheinen lassen. Am Mittag musste ich im Atelier an der Lukasstrasse bereitstehen für den Liftmonteur. Ich nutzte die Wartezeit, um das Bücherlager in Ordnung zu bringen. 

Freitag 17. Januar: Nach einem dichten Tag freuen wir uns auf das Fest im Grafikatelier von TGG. Ein kleiner Bierbrauer stellt seine exklusiven Biere vor. Der Abend war sehr unterhaltsam, die Biere exzellent und die geladenen Gäste sehr gesprächig. TGG ist wirklich eine tolle und kompetente Firma.

Donnerstag 16. Januar: Am Morgen habe ich für meinen künstlerischen Beitrag für die Skulpturenausstellung in BEX einen acht Meter hohen Fahnenmast bestellt. Als Thema für die Sommerausstellung wurde die Industrialisierung gewählt. Meine Arbeit "Windrad" soll an den Beginn des Industriezeitalters erinnern. Ein Autoreifen hängt dann oben am Fahnenmast, wie seinerzeit der Hut von Gessler. Wer den Pneu nicht  grüsst muss zu Fuss nach Hause. Die Frage der ungebremsten, internationalen Mobilität beschäftigt mich. 

Mittwoch 15. Januar: heute konnte ich bei Fielmann meine neue Brille abholen. Nun habe ich wieder freie Sicht aufs Mittelmeer. Es ist ein ganz neues Sehgefühl. Es braucht aber immer eine gewisse Gewöhnungszeit. Der Kontakt Glas - Auge - Hirn - Hand - Pinsel - Farbpalette - Leinwand ist nicht so einfach und muss neu eingeübt werden. ich habe mir schon oft Gedanken darüber gemacht, ob neue Kunstepochen auch mit dem Sehvermögen oder den Sehschwächen der Künstler*innen zu tun haben könnten. Als stark kurzsichtiger Maler verstehe ich den Expressionismus ohne grosse Erklärungen. 

Dienstag 14. Januar: In der letzten Zeit stehe ich immer sehr früh auf. Das gibt mir mehr Zeit um in Ruhe die Zeitungen zu lesen. Heute war ich um 10 Uhr mit Lika Nüssli verabredet. Sie fährt schon bald nach Belgrad für einen halbjährigen Atelieraufenthalt. Etwas verspätet machen wir einige Sonderausgaben zu ihrem Buch "Vergiss dich nicht", mit Zeichnungen aus der Entstehungszeit. Heute wählten wir neun sehr schöne Zeichnungen aus. 

Montag 13. Januar: Ich bin sehr früh aufgewacht. Ein Büchertransport war angesagt und der Lastwagen war dann wirklich auch sehr pünktlich an der Lukasstrasse. 

Das neuste Buch "transformieren und weiterbauen" Rezepte und ausgewählte Bauten von moos. giuliani. herrmann. architekten. 1995-2020 macht grosse Freude. Die Architektengemeinschaft hat in den letzten 25 Jahren sehr viele historische Industriegebäude für neue Nutzungen umgebaut und aktiviert. Als gelernter Stickerei Entwerfer haben mich solche alten Gebäude der Textilindustrie seit meiner Jugend immer sehr fasziniert. Als Lehrling konnte ich in den 70er Jahren viele Betriebe aus den Bereichen Weberei, Spinnerei und Färberei besuchen. Die Stimmungen und Geräusche in den riesigen Hallen, gefüllt mit ratternden Maschinen, die meistens von geschickten, ausländischen Frauen mit einem Plastikhäubchen auf dem Kopf bedient wurden haben mich immer sehr berührt.

Ich bin froh, dass von diesen tollen Gebäuden, dank klugen Besitzern und einfühlsamen Architekten, wertvolle Bausubstanz für neue Zwecke gerettet werden konnte. Das nun vorliegende Buch dokumentiert diesen klugen Umgang mit historischer Bausubstanz und der Transformation in eine neue Zeit.

Samstag 11. Januar: Heute war ein grosser Moment für Monika und mich. Ab 10 Uhr war Tag der offenen Tür im Marthaheim. Ich konnte hier nach einem eingeladenen Wettbewerb ein Kunst am Bau Projekt verwirklichen. Von der Bauherrschaft war angedacht, dass drei grossformatige Malereien auf Betonwänden entstehen sollten. Ich habe mich nach langen Überlegungen und vielen Entwürfen für vier Leuchtkästen mit Fotografien entschieden. Im Speisesaal platzierte ich drei verschwommene Fotos, die an ein Fest erinnern. Durch die Unschärfe entsteht eine malerische Wirkung, die Fantasie der Betrachtenden wird angeregt und es ist möglich, sich selber in diesen Fotos zu sehen und eigene Erinnerungen zu wecken. Die grossen Leuchtkästen erzeugen eine festliche Stimmung und wirken an den rohen Betonwänden wie grosse Fenster mit einer Sicht in eine andere Welt.

Im Raum für Animation im zweiten Geschoss habe ich ein Foto platziert, das einen Kiesstrand zeigt. In der Mitte liegt ein flacher Stein, auf dem wiederum gesammelte, ausgewählte Fundstücke ausgelegt sind. Ein vom Meerwasser abgeschliffenes Stück gebrannter Ton, ein abgeschliffenes Stück grünes Glas und einige Steine. Dieses Foto entstand vor langer Zeit an einem Strand in Ligurien nach einem schönen und intensiven Neujahrsfest. Das Stück gebrannter Ton scheint über dem Stein zu schweben. Diese Fotografie ist für mich Sinnbild von unserem Drang zu sammeln, zu ordnen und zu spielen. Es wäre ja schön, wenn dieses Bild die hier lebenden Menschen animieren würde, um zu spielen und zu träumen. 

Die Stimmung im Neubau, der von Oestreich + Schmied Architekten geplant wurde, war grossartig. Ich finde den Bau sehr gelungen und ich könnte mir gut vorstellen, die letzten Lebensjahre an diesem Ort zu verbringen. Es war sehr schön zu sehen, wie sich die im Speisesaal sitzenden Menschen mit meinen Fotos verschmolzen haben. Es wirkte, wie wenn die versammelte Festgesellschaft in meinen vergangenen Festanlässen sitzen würde. Ein bisschen wie in einem Film - die eigene Vergangenheit bleibt als eingebranntes Bild im Gedächtnis stehen und vermischt sich mit der bewegten, sich dauernd verändernden Gegenwart. 

Aktuell und beängstigend sind im Moment die Meldungen aus China. Ein Virus verunsichert die Menschen.

Freitag 10. Januar: In den letzten Tagen konnte ich viele Pendenzen erledigen. Seit langer Zeit hatte ich einmal eine ganze Woche ohne Termine. Endlich war es möglich, die grossen Aufräumarbeiten für das letzte Jahr abzuschliessen. Buchhaltung, Jahresabschluss, Reflektion und das Geniessen des Erreichten. Nun folgt die Planung für das neue Jahr, soweit das überhaupt möglich ist. 

Montag 6. Januar: Passend zum Tag der drei Könige ist unser Newsletter für die Publikation "Die Poesie des Fremden" von Karin Antonia Mairitsch erschienen. Eine sehr spannende und schöne Edition in einer kleinen signierten Auflage in unterschiedlich bedruckten und handgenähten Stofftaschen. www.vexer.ch  Ein guter Tag, um wieder einmal ins "Alkoholfasten" einzutreten. Nach den vielen Festtagen reicht es nun wirklich. Auf Alkohol zu verzichten ist das beste Mittel, um einige Kilos abzuspecken.

Sonntag 5. Januar: Eveline hat uns animiert, gemeinsam die Ausstellung im Kunsthaus Bregenz anzuschauen. Sie hat etwas gesagt von aufgehängten Kühen. Letzter Tag. beim Betreten des Kunsthauses sah ich, dass keine Kühe, sondern zwei bronzene Löwen aufgehängt sind. Raphaela Vogel aus Nürnberg. Es wird mir sofort bewusst, dass ich die Ausstellung schon einmal angeschaut habe und zwar am 24. Oktober, als ich Vera und Soan am Bahnhof Bregenz abgeholt habe. Ich bin aber sehr froh, dass ich die Präsentation von Raphaela Vogel noch einmal angeschaut habe. Mir wurde bewusst, wie unterschiedlich eine Videoinstallation wahrgenommen wird. Der Zeitpunkt des Einstiegs in einen Film ist enorm massgebend. Ich habe an diesem Nachmittag ganz andere und sehr eindrückliche, auch erklärende Videosequenzen gesehen. Das hat die Interpretation der Werke für mich total verschoben - und das am letzten Tag der Ausstellung. 

Samstag 4. Januar: Gestern fuhren wir vor unserer Rückfahrt zum Kaffee nach Armeno, unter Anderem, um  Danilo ein gutes neues Jahr zu wünschen. Unser obergescheites Tomtom hat uns dann für die Rückfahrt die Autobahnroute nach Lugano angezeigt. Tomtom und ich waren zwischenzeitlich sehr irritiert. Autobahn raus, rein, raus und wieder rein. Ich war ziemlich entnervt und sehr froh als wir Lugano erreichten. Der Rest der Fahrt war ruhig, mässiger Verkehr, gute Sicht und als Höhepunkt einen Starbucks Kaffee aus dem Automaten, im Kiosk vor dem Bernardino Strassentunnel. Ich melde mich so bald wie möglich für den beliebten Seniorenkurs an: "Wie bediene ich ohne Kollateralschaden einen Getränkeautomaten und mein Handy".

Ja und heute bekochen wir unsere Freunde Petra und Peter. Das wird bestimmt ein schöner Abend. 

Freitag 3. Januar: Gestern Abend hat uns Heinz in seinem Turm-Haus bekocht. Er hat dort ein ständig wachsendes und berührendes, kleines Familienmuseum mit Erinnerungsstücken, Fotos, Gläsern, Tassen und weiteren Alltagsgegenständen eingerichtet.  Eine wunderbare Pasta und guter Wein begleitete unsere Gespräche, genährt aus Erinnerungen zurück bis in die 70er Jahre. Wir kennen uns wirklich schon sehr, sehr lange.

Mittwoch 1. Januar 2020. Erika hat uns eingeladen zu ihrem 60. Geburtstagsfest. Zusammen mit ihrem Partner Thomas betreibt sie ein Gästehaus in Agrano. Am Morgen habe ich meine Geschenkidee spontan umgesetzt und mit der Motorsäge eine kleine Erika aus einem Stück Birkenholz gefräst. 

Ich las in den letzten Wochen mit Begeisterung das Buch "Die Ermordung des Commendatore" von Haruki Marukami. Vor allem der begnadete Portraitmaler, der durch sein intensives Sehen, mit wenigen Strichen sein Gegenüber blitzschnell und in verblüffender Art malen kann hat mich gepackt. 

Dieses "Erfassen" eines Menschen versuchte ich nun aus der Erinnerung heraus mit der Motorsäge zu erreichen. Roh aus dem Holz gefräst und unbemalt stand dann am Nachmittag die Erika auf dem Salontisch, umringt von allen Geburtstagsgästen, den Häppchen und dem Prosecco. 

Erika trug in Echt ein quergestreiftes, wunderschönes Hosenkleid, in unterschiedlichen Grünen Farben. Das passte wunderbar zum nackten Birkenholz.

Montag 30. Dezember 2019: Nun sind ein paar Tage Ferien angesagt in Italien. Wir haben das Nötigste zusammengepackt und sind am Mittag losgefahren. Die Fahrt war sehr angenehm. Wenig Verkehr und gutes Wetter. Um 17 Uhr haben wir unser Ziel bereits erreicht und unser Domizil bezogen. Heinz hat schon am Morgen den Holzofen angemacht. Es braucht aber ein paar Tage, bis die Wände des kleinen Steinhauses aufgewärmt sind.

Wir haben uns vorgenommen total herunterzufahren, zu lesen, rumzuhängen und zu entspannen. Am Abend haben wir bei Silvia und Heinz gemeinsam gekocht und viel diskutiert. Sie haben uns vorgeschwärmt, wie lustig jeweils die Silvesterabende im Circolo von Agrano gefeiert werden. Wir haben uns darum entschlossen, das Neujahr gemeinsam in Italien zu feiern.  

Der Silvesterabend war wirklich fulminant. Viele lange Tische für die Dorfbevölkerung und die Familien und im Eingangsbereich ein riesiger Kindertisch. Die Küchenchefin und das Personal waren hoch motiviert und alle gaben ihr Bestes. Wir sassen neben einer sehr lebhaften Gruppe von älteren Frauen aus dem Dorf. Es stellte sich dann heraus, dass alle verwitwet sind und sich regelmässig treffen. Richtig lustige und freche Hippiewitwerinnen. Nach dem üppigen und vielseitigen Neujahrsessen und gutem Wein zeigten sie dann auf dem Tanzparkett, was sie noch alles draufhaben. Sie hüpften, tanzten  und sangen zusammen mit der Dorfjugend zu den grössten Hits der letzten Jahre. Ein riesen Gaudi mit viel Hoffnung für das kommende Altern...

Sonntag 29. Dezember: Nach den dichten Festtagen müssen wir heute alles wieder "Rückbauen". Putzen, Möbel und Spielsachen wegräumen, Weihnachtsbaum neutralisieren, Kühlschrank leeren, Glückwunsch- und Neujahrskarten lesen, Bettzeug und Kindersitz verstauen, Indianerzelt zusammenlegen, durchatmen etc.

Entspannen....

Samstag 28. Dezember: Heute heisst es bereits wieder Abschied nehmen. Vera, Soan und Jeremie fliegen am Abend wieder nach Berlin mit einigen Kilos mehr an ihren Körpern und in ihren Koffern..... Die Weihnachtswoche ist sehr schnell vergangen. Das ganze Haus voller Gäste, der kleine Soan Vera und Jeremie, Cathie und Eric... die Tage wurden archaisch destrukturiert und geprägt durch unseren kleinen Enkel. Er hat uns alle auf Trab und bei guter Laune gehalten. Am 26. sind wir zusammen nach Kriessern gefahren um die Familie Hutter bei Manuela und Paul zu treffen. Eine wunderbare Weihnachtsgesellschaft an einem grossen Tisch mit feinen Speisen und Getränken.

Gestern sind Eric und Cathie am Morgen wieder losgefahren Richtung Frankreich und am Nachmittag haben uns Antonietta und Medea besucht. Es war wirklich immer etwas los.

Freitag 20. Dezember: Ich habe diese Woche genutzt, um viele Pendenzen zu erledigen. In den letzten Monaten ist im Büro viel liegengeblieben. Korrespondenzen, Projektanfragen und Konzepte. Ich brauche nun dringend Zeit, um alle Autorenhonorare zu berechnen. Ich möchte das alles noch in diesem Jahr auszahlen können. Mir macht das grossen Spass. Es ist immer auch der Beweis, dass in unserem Verlag nicht nur viel produziert, sondern auch verkauft wird. Gut - ich ziehe mir keine Ärmelschoner an. Buchhalter Nötzli möchte ich dann doch nicht sein.

Heute hatte ich Besuch. Eine sehr interessante Heilpädagogin, die ich in Biel an der Edicion kennengelernt habe, wollte noch mehr vom Vexer Verlag wissen und mein Atelier anschauen. Wir haben uns sehr gut unterhalten. Es war sehr spannend. Während dem Gespräch öffnete sich für mich ein ganz neues Thema, das sich als sehr fruchtbar für eine neue Werkgruppe entpuppen könnte. Die Verlorenen...

Montag 16. Dezember: Heute ist Vera mit dem kleinen Soan angereist. Ich habe die Beiden mit dem Zug am Flughafen Kloten abgeholt. Wir hatten eine lustige Fahrt im Bistro. Soan hat die Gabe, sofort und sehr sympathisch Kontakt mit Menschen aufzunehmen. Das wird ein Gaudi - an diesen Weihnachten. Am Samstag trifft Jeremie ein und am Sonntag kommen noch seine Mutter Cathie und ihr Lebenspartner Eric aus Frankreich. Dichte Weihnachtstage sind angesagt.

Sonntag 15. Dezember: Die zwei Tage in Biel waren wirklich grossartig. Die Nacht in der Mansarde von Hansjörg und Theresa war sehr erholsam. Die Rückreise am Abend verlief auch problemlos. jetzt gibt es einfach wieder sehr viel aufzuarbeiten und zu reflektieren.

Samstag 14. Dezember: In den letzten zwei Tagen habe ich alles vorbereitet für die kleine Buchmesse Edicion in Biel. Ich habe viele Schachteln gepackt und das Programm zusammengestellt. Es macht Spass, wenn Monika jeweils fahren kann. ich habe dann nicht den "Bücher - Schlepperstress". Um 10 Uhr war ich schon verabredet mit Karin Mairitsch. Sie bringt ihre druckfrischen Bücher direkt nach Biel. Die Autofahrt verlief problemlos. Alles hat geklappt.

Die messe war für den Vexer Verlag ein grosser Erfolg. ich habe viele spannende Menschen kennengelernt und überraschend gut verkauft. das liegt eventuell auch daran, dass wir in diesem Jahr vier Werkbücher von Berner Künstler*innen herausgegeben haben, die alle sehr schön geworden sind.

Nun fehlt noch das Buch von Rudolf Steiner. das sollte im Februar fertig sein. 

Mittwoch 11. Dezember: Ich bin sehr früh aufgestanden und war ziemlich nervös. Ich musste um acht Uhr im Martaheim sein, um die Montage meiner aktuellen Kunst am Bau Arbeit zu begleiten. Es ist immer sehr aufregend, wenn man ein Jahr an einer Idee gearbeitet hat und dann ist alles plötzlich in einem halben Tag montiert und unverrückbar fixiert. Es gab noch einige Aufregung wegen der Stromzufuhr. Der Elektriker hatte alles so geschaltet, dass die Leuchtkästen gedimmt werden können. Ich will das aber auf keinen Fall. Diese Bilder brauchen immer das volle Licht, sonst wird die Wirkung trübe. ich möchte strahlende Eindrücke und festliche Erinnerungen wecken bei den zukünftigen Bewohnerinnen und Bewohnern.

Das war ein aufregender und beglückender Tag. 

Monika hat mich dann wieder einmal überrascht. Sie hat zur Feier des Tages einen Tisch im Baratella reserviert. das hat richtig gut getan. Endlich ankommen, und die Gemeinsamkeit feiern.

Dienstag 10. Dezember: Geburtstag von Monika und von mir. Wir haben gar keine Zeit zum Feiern. Ich muss nach Bern für eine Sitzung von Swiss Culture im Käfigturm. (das ist kein Witz...) Im Zug hatte ich die Gelegenheit mit Martha Monstein vom Thurgauer Kulturamt und mit ihrer Assistentin zu reden. Das war anregend und sehr spannend. Ich liebe solche spontanen Begegnungen. Da erfährt man oft mehr wie an durchstrukturierten Sitzungen.

Die Sitzung in Bern war auch sehr lebendig. Hans Läubli, der langjährige Geschäftsführer von Suisse Culture wird nun abgelöst von Alex Messzmer. Er wird sicher versuchen, mehr Europäische Themen einfliessen zu lassen. Schlussendlich muss die Lobbyarbeit aber vor allem in der Schweiz geleistet werden. Der Europäische "Kulturmarkt" ist ja für alle offen.  

Ich war dann gegen acht Uhr wieder zurück in St. Gallen. Monika musste am Abend arbeiten und ich war ziemlich grummelig und habe einen schlechten Krimi angeschaut. 

Montag 9. Dezember. Heute Mittag bin ich nach Zürich gefahren für die letzte Vorstandssitzung 2019 von Visarte Schweiz. Eine lange Aufräumsitzung mit sehr vielen Themen. 

Sonntag 8. Dezember: Ein intensiver Tag um gemeinsam herunter zu fahren. 

Samstag 7. Dezember: Monika und ich hatten ein sehr schönes und unaufgeregtes Wiedersehen. es gab sehr viel zu erzählen. Wir haben uns entschlossen heute nach Winterthur zu fahren für ein Konzert  in der Villa Streuli von Petra Ronner und Thomas Bächli. Es war ein sehr schöner und stimmiger Morgen. Anschliessend haben wir die Jahresausstellung der Winterthurer Künstler im Kunstmuseum angeschaut. Es gibt einige sehr interessante Werke zu sehen. Theres Wey hat drei wunderschöne Malereien präsentiert. Mich hat das vor allem sehr gefreut, weil ich sie gerade vor einigen Tagen zufällig wieder einmal getroffen habe in der Kunsthalle, anlässlich der Diskussion um faire Künstlerhonorare.

Nach dem Kunstmuseum sind wir zum Fotomuseum spaziert. Dort wird eine ganz tolle Ausstellung "Als ob die Welt zu vermessen wäre" vom Fotografen Guido Baselgia präsentiert. Er bereiste 2018 das Amazonasbecken von Ecuador und Peru. Zur Ausstellung ist auch ein sehr schönes Buch erschienen bei der Editione Periferia. 

Freitag 6. Dezember: Heute ist der Finnisch vom grossen Reinemachen angesagt, bevor Monika zurückkommt. Putzen war schon immer gut für die psychische Reinigung. Ich freu mich. Es gibt sehr viel zu berichten und anzuhören.

Donnerstag 5. Dezember: Es wird Zeit für einen Hausputz. Morgen kommt Monika von Thailand zurück und ich möchte natürlich nur den besten Eindruck machen. ich hatte mir vorgestellt, dass ich von morgen früh bis in die Nächte hinein malen werde, wenn Monika nicht da ist. Es hat sich aber ganz anders ergeben. Ich hatte viel Zeit nachzudenken und Ideen zu skizzieren. manchmal scheint mir das Reflektieren und das Nachdenken über die Kunst wichtiger wie das Realisieren. Das Ausführen einer dringenden Arbeit geht dann meistens sehr rasch.

Vor einigen Tagen habe ich ein dubioses Telefongespräch geführt. Ein Händler aus Dubai wollte mir alle zur Verfügung stehenden grossen und kleinen Malereien abkaufen. Er wollte, dass ich ihn in Mailand besuche am Wochenende, um den Deal zu besprechen. Der Typ hat mich total nervös gemacht. Ich habe keine Lust in einer Hotellobby in Mailand Kunst zu verkaufen. Ich habe ihm dazu geraten, meine Galeristen in Basel oder Wien zu besuchen. 

Mittwoch 4. Dezember: In den letzten Tagen und Wochen hat sich alles um die Vexer Bücher gedreht. Bestellungen erledigen, Lager optimieren, Anfragen beurteilen und beantworten. In diesem Jahr haben wir so viele tolle Projekte realisieren können. Seit Vera in Berlin mitarbeitet werden wir richtig überrollt mit Angeboten von spannenden Buchprojekten. Es ist ein Wahnsinn was alles läuft. Eigentlich müssten wir mindestens fünf Mitarbeitende sein - aber dann müssten wir noch mehr machen um über die Runden zu kommen.

Am Abend fahre ich nach Zürich für die letzte SWIPS Sitzung in diesem Jahr.

Die Stimmung war sehr gut. Die Bedürfnisse und die Voraussetzungen der einzelnen Verlage sind extrem unterschiedlich. Ich geniesse diese Gespräche aber immer wieder. 

Dienstag 3. Dezember: Um neun Uhr war ich verabredet im Neubau vom Martaheim, um die Montage meiner Kunst am Bau Arbeit zu besprechen. der Innenausbau ist nun praktisch fertig. Es werden noch kleine Retuschen gemacht. Ich freue mich sehr, endlich meine grossen leuchtkäsen montieren zu können. 

Montag 2. Dezember: nach einer Buchmesse gibt es immer sehr viel nach zu arbeiten. Kontakte sichern, Adressen sortieren, Bücher nachsenden, alle Notizen entziffern und hoffen, dass nichts vergessen geht. Nach jeder Messe liegen neue Angebote für Buchprojekte auf dem Tisch, die seriös geprüft werden müssen. 

Jetzt möchte ich mich aber wieder einmal richtig intensiv um meine eigene Arbeit kümmern. Zeichnen malen und nachdenken...

Am Abend traf ich Hans Jörg Geiger an der Bar beim Kinok. Ich musste ihm seine Zeichnungen zurückgeben, die ich für das John Berger Buch ausgewählt hatte. Anschliessend besuchte ich die feierliche Kulturpreisvergabe in der Lokremise. Der Tänzer und Choreograf Martin Schläpfer wurde geehrt mit dem grossen Kulturpreis der St. Galler Kulturstiftung des Kantons.  

Sonntag 1. Dezember: Die letzten drei Tage waren sehr anstrengend. Ich präsentierte unsere Neuerscheinungen an der Volumes, in der Kunsthalle Zürich. Die Messe war sehr gut besucht. Bis am Samstag um 17 Uhr verkaufte ich aber kein einziges Buch. Am Freitag kaufte niemand, weil am Abend eine grosse Party angesagt war. Wer nimmt schon Bücher an eine Party mit. Am Samstag hatte ich das Gefühl, dass junge Studentinnen und Studenten aus dem Kunst- und dem Grafikbereich alles sehr genau studierten an der Messe. Dann ging plötzlich die Post ab. Ab fünf wurden dann die ausgewählten Bücher eingekauft. Ich hatte alle Hände voll zu tun und das geduldige Warten und Ausharren hatte sich gelohnt. Am Nachmittag hatte ich ein lustiges Erlebnis mit dem Musiker Dieter Meier. Ich fragte ihn: "Herr Meier was kann ich Ihnen anbieten"? Er tippte direkt auf die neue Publikation von Michael Meier & Christoph Franz und sagte: "Das muss ich kaufen." Er tippte auf die Etikette, die auf der Geldzählmaschine auf dem Umschlag angebracht war und sagte - das brauche ich. Auf der Etikette steht Blank Brothers. Dieter meinte, das müsse er unbedingt haben für seinen Musikpartner Blank.

Freitag 29. November: Monika ist nun schon drei Wochen in Thailand. Ich bekomme täglich kleine Botschaften per WhatsApp. Fotos von schönen Bäumen, überfüllten Gassen, Tempeln, Hochhäusern, Strassenküchen etc. Ab und an ein Selfie. Ich koche mir täglich eine schöne Mahlzeit und geniesse einen guten Wein. Heute Mittag habe ich noch eine Besprechung in der Geschäftsstelle von Visarte Schweiz. Anschliessend fahre ich mit meinen Büchern an die Volumes im Löwenbräu. Ich bin gespannt was es da alles zu sehen gibt.

Mittwoch 28. November: Am frühen Nachmittag bin ich nach Bern gefahren. Im Gepäck die neuen Bücher von Dominik Stauch. Wir feiern die Buchpremiere anlässlich seiner Ausstellungseröffnung in der Galerie B. Bischoff und Partners im Proger in Bern. Das sehr schön und aufwändig gestaltete Künstlerbuch hat den Titel: "dig a pony" mit einem spannenden Text von Cathrina Sonderegger. Die Ausstellungseröffnung war sehr gut besucht. Nach den Eröffnungen von Vincent Chablais im OKTOGON, der Präsentation von Lisa Hoever im Milieu, war das nun der dritte Anlass mit neuen Vexer Büchern in Bern. Eine tolle Ernte kann ich da nur sagen. In den letzten Wochen war ich sehr viel mit dem Zug unterwegs und habe überraschend viele spannende Menschen kennengelernt. Irgendwie scheint es mir, dass Reisende im Zug wieder mehr Lust haben Kontakt aufzunehmen und miteinander zu reden. Reale  Begegnungen und Gespräche scheinen plötzlich das anonyme Getipe am Handy abzulösen. Ich unterhielt mich im Speisewagen wunderbar mit einem leitenden SBB Ingenieur über die Probleme im öffentlichen Verkehr, über Planung, eingefrorene Weichen, Verspätungen, nicht funktionierende Toiletten etc. Mit einer Studentin aus Südkorea, die an der Uni in St. Gallen internationale Beziehungen studiert diskutierte ich den realen Wert des grossen Gemäldes von Gerhard Richter,  das an der Universität St. Gallen hängt und auf dem Markt auf vier Millionen geschätzt wird. Ich habe dann der Studentin erzählt, wie meine gleich neben Gerhard Richter installierte, dreiteilige Arbeit 1986 für den Neubau des Audimax und der Bibliothek entstanden ist.  Und auf der Fahrt nach Bern lernte ich einen Ökonomen kennen, der für das Magazin und für die Zeit  Artikel schreibt und sich zudem sehr für zeitgenössische Kunst interessiert.

Zugfahrten werden wieder spannender. 

Dienstag 27. November: Kurz vor Mittag ist Johannes Hedinger eingetroffen, um einen Koffer voll mit Büchern abzuholen. Der Koffer mit 67 Büchern war so schwer, dass ihn Johannes nicht alleine tragen konnte. Er fährt mit dem Zug nach Zürich. Bein Ein- und Aussteigen braucht er aber sicher Hilfe. Am Besten wäre eine Hebebühne...

Am Abend war ich eingeladen, an einer Podiumsdiskussion im Café des Art in der Kunsthalle Winterthur teilzunehmen. Die Diskussion verlief sehr intensiv und teilweise recht emotional. Von Visarte Schweiz sass auch Regine Helbling im Publikum. Die Diskussion wurde moderiert von Karin Salm. Auf dem Podium sassen Konrad Bitterli, Franziska Furter, Sebastian Utzni und ich. Karin Salm erlebte ich nun das dritte mal als Diskussionsleiterin. Sie ist sehr kompetent und immer super gut auf das Thema vorbereitet. Im Publikum sassen viele Künstlerinnen und Künstler von Winterthur, die ich teilweise seit den frühen 80er Jahren kenne. 

Montag 25. November: Am frühen Morgen wurde ich von einer Speditionsfirma informiert, dass sie um 10 Uhr zwei Paletten mit den Büchern "Landscape #1" liefern werden. Eigentlich müsste ich aber an einer Besprechung zum Thema "angemessene Honorare für Kunstschaffende" bei Visarte Schweiz teilnehmen. Wir sind daran die Honorarleitlinien zu überarbeiten... ich musste meine Teilnahme kurzfristig absagen. 

Das neue Buch ist sehr schön und inhaltlich interessant geworden. Am Nachmittag habe ich alle pendenten Bestellungen erledigt und habe dann alles eingekauft für das Nachtessen.

Am Abend habe ich Vanja zum Essen eingeladen. das wurde ein sehr kurzweiliger aber langer und intensiver Gesprächsabend mit gutem Essen und feinem Wein.

Samstag 23. November: Ich musste früh aufstehen, um den Zug um 8 Uhr nach Chur zu erwischen. Um 10.30 Uhr war die Jahresversammlung von Visarte Graubünden angesagt. Das ist wirklich eine tolle Gruppe mit vielen interessanten Künstlerinnen und Künstlern. Dominik Zehnder und Lukas Bardill haben die Versammlung sehr sympathisch und kompetent durchgeführt. Nach dem Mittagessen haben wir gemeinsam offene Ateliers, Werkstätten und Galerien in Chur und Umgebung besucht und am Abend wurde die Jahresausstellung der Bündner Künstlerinnen und Künstler im Kunstmuseum eröffnet. Es war eine grossartige Stimmung rund um eine sehr liebevoll und kompetent aufgebaute Ausstellung.

Viele interessierte Menschen, gute Kunst, kompetente Kunstschaffende, richtig gute und nachhaltige Gespräche. Als Abschluss dann eine sehr lustige Rückfahrt im Zug mit Christoph Rüttimann. Wir hatten sehr lange Zeit, Fragen des Urheber- und Abbildungsrechts zu diskutieren.

Ein Tag der voller Leben, voller prallem Leben war. Kunst tut oft sehr gut.

Freitag 22. November: Ein ganz wunderbares Jahresessen im Nextex für die Visarte Künstlerinnen und Künstler. Gute Stimmung, gutes Essen, tolle Gespräche und viele interessante Menschen.

Donnerstag 21. November: Ich hatte einige ruhige Tage für mich alleine. Zeit zum Nachdenken und planen. Heute habe ich mich lange vorbereitet für das Podiumsgespräch mit Sally De Kunst, Miriam Wanner und Stefanie Hoch im Nextex in St. Gallen, anlässlich der Finissage der Ausstellung von der Künstlergruppe COSMOS.

Ich habe das organisiert, um das Buch " This Book is Yours" Recipes for artistic collaboration" von Sally De Kunst vorzustellen. Sie leitete vier Jahre lang die Künstler Residenz in Romainmôtier, die vom Migros Kulturprozent finanziert wurde. Leider sind nicht sehr viele Leute gekommen. Das Gespräch wurde aber sehr intensiv und intim. Ich glaube das war ein sehr wertvoller und persönlicher Abend.

Montag 18. November: Ein ruhiger Sonntag, ein guter Wochenstart und am Abend eine schöne Feier von Swiss Culture im Bernhard Theater in Zürich. Networking in alle Richtungen. Ich hatte dann eine lustige Rückfahrt im Zug mit Gabriela Falkner und Bernard Tagwerker. Er hat viele alte Geschichten erzählt aus seiner Zeit als Präsident von Visarte Schweiz. 

Samstag 16. November: Gruppenkonferenz an der Kasernenstrasse in Zürich um 11 Uhr von Visarte Schweiz zum Thema Lobbying, politische Arbeit, Networking etc. Als Gäste waren Hugo Schittenhelm und Eva Maria Würth eingeladen. Die beiden Vorträge waren sehr anregend und hilfreich, um über zukünftige Vorstösse und Aktivitäten nach zu denken. Die Stimmung und die vielen differenzierten Rückmeldungen waren sehr gut. 

An diesem Samstag war ich war einmal mehr mit meinem Bücherwagen unterwegs. Am Abend war bei Tomi Wolfensberger eine Buchpräsentation von allen Vexer Neuerscheinungen angesagt. Tomi hat eine wunderschöne Sonderedition gedruckt für Dominik Stauch und sein Buch "Dig a Pony". Ein schöner Abend mit den Familien Wolfenberger, Stauch und vielen bekannten und unbekannten Freunden aus der Kunstwelt.

Freitag 15. November: Am Mittag bin ich zum Jahresessen bei der Swiss Life eingeladen. Sie verwalten die Taggeldkasse von Visarte und auch den Unterstützungsfond. Im letzten Jahr erschien die erste Edition für die finanzielle Verbesserung vom Unterstützungsfond. Gerda Steiner und Jörg Lenzlinger haben ein sehr schönes Kunstblatt gemacht. In diesem Jahr ist die zweite Edition erschienen von Pipilotti Rist, mit dem schönen Titel "Gnadenschaf". Ich finde es grossartig, wenn Solidarität unter Kunstschaffenden gelebt wird. Kunst ist ja nicht nur Handelsware. Kunst ist für mich immer auch etwas sehr persönliches. Persönliche Erlebnisse, die künstlerisch umgesetzt, öffentlich gemacht, und somit geteilt werden können.  

Nach dem sehr anregenden und interessanten Austausch beim Mittagessen bin ich dann mit Benjamin Dodell nach Bern gefahren. Er ist bei Visarte CH zuständig für die sozialen Belange. Wir hatten ein sehr kurzweiliges und zielgerichtetes Gespräch während der Zugfahrt. Wir konnten viele Punkte bereden.

In Bern bin ich dann mit meiner schwer mit Büchern beladenen "Emma", (das ist mein übergrosser Einkaufswagen) an die Münstergasse spaziert. Ich war mit Lisa Hoever verabredet. Am Abend war die Buchpremiere vom ihrem  neuen Buch "Nomaden" geplant im Milieu. Lisa hat eine grossartige Ausstellung eingerichtet und alles vorbereitet. Es wurde ein fulminanter Abend mit sehr vielen interessanten Gästen. Ulrich Look war total begeistert von den Arbeiten seiner Ex. Michael Mettler, der die Texte für das Buch geschrieben hat hielt eine stimmige Rede und spielte zwei kleine Stücke auf der Maultrommel. Ein wunderbarer und sehr stimmiger Abend. (Und erfolgreich war der Anlass auch - ehrlich!) Ich habe dann noch den neun Uhr Zug erwischt und war in der Nacht um halb eins zu Hause. 

Donnerstag 14. November: Ein schöner Tag im Atelier. Umräumen, Platz schaffen, sinnieren - und frieren. Denken und staunen. Pläne schmieden - das gibt warm.

Mittwoch 13. November: heute habe ich im Atelier vieles umgestellt und optimiert. Am Bücherlager arbeite ich schon lange. Nun musste ich Platz schaffen für drei grosse Planschränke. Ich habe mit Matthias Stebler um 16 Uhr abgemacht, um nach Heiden zu fahren. Wir haben uns schon lange nicht mehr gesehen und Matthias hatte viel zu erzählen. ja und dann standen wir vor dem haus der Künstlerin Baudenbacher. Der Vornahme ist mir grad entfallen. Ach - Eva heisst sie. Die Künstlerin ist vor drei Jahren gestorben und ihre Kinder räumen nun das Haus. Als ich dann die drei Schränke sah, war ich froh, dass ich den Transport nicht mit Monika zusammen gemacht habe wie ursprünglich geplant. Ein Schrank war riesig und schwer. Zum Glück hatte Matthias Traggurten dabei. Mit Monika zusammen wäre das gar nicht machbar gewesen. na ja und dann hat sich noch herausgestellt, dass der Felix Baudenbacher unsere Tochter Vera kennt - und so weiter. War nett. Wir fuhren dann schnell los. Die Schränke mussten ja noch an die Lukasstrasse. Beim Ausladen ist mir eingefallen, dass die zwei kleineren Planschränke aus der Schreinerei Leuthold stammen müssen. Das sind sozusagen "Urplanschränke". Ich muss mal Martin fragen...

Dienstag 12. November: Heute erwarte ich Michael Meier & Christoph Franz. Sie holen die frisch gedruckten Bücher ab. Ich bin sehr froh, dass ich bei diesem Projekt im letzten Moment noch eingestiegen bin. Krispin ist eine wirklich super gute Grafikerin und die Künstler sind eine Bereicherung für diesen Planeten. 

Montag 11. November: Mein erster Tag alleine begann total unspektakulär. Kaffee, Zeitungen, Post erledigen etc. Um 14 Uhr musste ich den Zug erreichen nach Zürich und dann nach Luzern. Fanni Fetzer, die Direktorin vom Kunstmuseum Luzern hat mich eingeladen, anlässlich der Tagung der Museums und Kunsthallen Leiter-Innen über unseren Visarte - Vorstoss für angemessene Honorare von Kunstschaffenden zu referieren. Es war eine muntere Schar von 22 Ausstellungsmacherinnen und Museumsleuten. In der Diskussion stellte sich heraus, dass alle Anwesenden für eine faire Honorierung von Künstlerinnen und Künstlern einstehen bei Einzelausstellungen.  Es wurde aber die Meinung vertreten, dass Honorare bei Gruppenausstellungen die Institutionen finanziell überfordern würden. Ich bin klar der Meinung, dass das eine reine Frage des Budgetierens von Ausstellungsprojekten ist. Bei Superstars müssen ja riesige Summen für Transporte und Versicherung ausgegeben werden. Und wenn die internationalen Künstlerinnen und Künstler ihre Assistenten losschicken wird es auch nicht billig. "Ich habe den Spruch "Hilfe die Assistenten kommen" im Ohr.  Nach dieser sehr offenen Runde und einem interessanten Meinungsaustausch bin ich sehr optimistisch, dass unser Anliegen in vielen Fällen realisierbar ist. Na ja, es wird noch viel zu reden geben aber für das sind wir ja da. Oder? Ich habe heute wieder einmal die Bahnstrecke über Rotenturm gewählt. Das ist einfach eine sehr schöne Reiseroute. 

Sonntag 10. November: Eigentlich ein ganz normaler Sonntag mit Frühstücksei, Zeitungslektüre und vielen feinen Speisen, wenn da nicht der Abschied wäre. Monika und ich haben aber kein grosses Theater gemacht. Ich weiss ja, dass sie mit ihren guten Freundinnen ein starkes Team sein wird. Eri, Irène und Monika, die drei "Musketierefrauen", die quer durch Thailand reisen und dann am Schluss noch unseren alten Freund Nok besuchen.

Samstag 9. November: An diesem Wochenende hat im Kunstmuseum die Buchpräsentation "good life books" stattgefunden. Um 16 Uhr war ich als Verleger eingeladen zur Podiumsdiskussion mit Lorenzo Benedetti, Jiajia Zang, Katalin Deér, Jiri Makovec. Das war gut besucht und das Gespräch war sehr anregend. Ich habe gestaunt, wie gut sich Lorenzo nun auch auf Deutsch ausdrücken kann. ja das war wirklich gut. Anschliessend traf ich wieder einmal Albert Oehlen. Er hat zusammen mit Norbert Möslang eine Soundinstallation im Museumscafé kreiert. Ich konnte leider nicht sehr lange bleiben - besser gesagt, ich wollte nicht zu lange bleiben, weil morgen Monika für vier Wochen nach Thailand fliegt. 

Freitag 8. November: Die letzten Tage waren sehr dicht und erfolgreich auf allen Ebenen. Heute erwarte ich vier handgebundene Musterbücher, die speziell angefertigt werden mussten für die heutige Buchpremiere "Landscape #1" von Johannes Hedinger im Bündner Kunstmuseum. Wir konnten die neue Publikation vorstellen anlässlich des Symposiums zum Thema Landschaft, das von Monika Ursina Jäger geplant wurde. Ich habe mir am Nachmittag die Ausstellung von Hans Danuser in der Galerie von Luciano Fasciati angeschaut. Die Ausstellung ist sehr empfehlenswert und überraschend. Anschliessend habe ich einige spannende Vorträge im Museum angehört und die von Nicole Bachmann choreografierte Tanzperformance mit drei Tänzerinnen genossen. 

Am Schluss des Programms fand dann die Buchpremiere statt. Johannes Hedinger stellte das ILEA - "Institute for Land and Environmental Art" und das neu Buch vor. Geplant ist eine Buchreihe im Vexer Verlag, in der alle zwei Jahre eine neue Publikation erscheinen wird zum Thema Landschaft und Kunst. im Mittelpunkt stehen die Outdoor - Biennale Safiental und die Alps Art Academy.

Dienstag 5. November: Heute wurden die restlichen Bücher von Meier & Franz angeliefert. Ich musste den ganzen Tag viele Pendenzen erledigen, die sich letzte Woche angestaut hatten. Ein richtig langer Büro- und Versandtag... Am Abend waren wir in der Kunsthalle zum Freundesessen eingeladen. Florian Germann hat eine sehr schöne Edition geschaffen für die Freunde der Kunsthalle. Ein sehr anregender Abend.

Montag 4. November: Heute um 9.30 Uhr kann ich endlich meinen Zahnarzttermin wahrnehmen, den ich zwei Mal verschieben musste. Heute ist alles wieder etwas schneller. Um 12.30 Uhr fährt mein Zug nach Bern. Ich habe zusammen mit Regine einen Termin beim Bundesamt für Kultur, für das Jahresgespräch zur Arbeit von Visarte. Das Treffen war sehr angenehm. Die Zugfahrten können wir jeweils sehr gut nutzen, um alle anstehenden Fragen zu diskutieren. 

Sonntag 3. November: Die Rückfahrt von Italien in die Schweiz war problemlos und schnell. Im Sommer ist das immer viel anstrengender. Die Renovationsarbeiten an unserem Haus sind nun abgeschlossen. Nur das Gerüst muss noch abgebaut werden. So macht es richtig Freude wieder nach Hause zu kommen. 

Mittwoch 30. Oktober: Wir sind frühzeitig aufgestanden und zurück nach Bex gefahren. Wir haben dort die eindrückliche, historische Salzmiene besucht. Die Fahrt im winzigen Mienenzug in den Berg hinein, in eine längst vergangene Zeit, war sehr speziell und anregend. Die Minenarbeiter haben 26 Jahre lang geschuftet und von Hand, mit einfachsten Werkzeugen, den Stollen in den Berg gehauen, bis dann endlich Salz gefördert werden konnte. Ein aus heutiger Sicht unvorstellbarer Kraftakt.

Am Mittag sind wir weitergefahren nach Brig und dann über den Simplon nach Italien. Wir freuten uns auf ein paar Tage Ruhe in unserem winzigen Häuschen oberhalb von Agrano. Ich war schon sehr lange nicht mehr dort. Als Erstes habe ich endlich wieder einmal meinen kleinen, nun schon fast drei Meter hohen Mammutbaum "Felice" besucht. Ich habe den Baumschutz aus Ästen, rund um Felice verstärkt, damit die Wildschweine keinen Schaden anrichten können und ich räumte das schnell nachwachsende Gebüsch rund um den Baum weg.

Wir hatten sehr schöne und erholsame Tage mit Silvia und Heinz. Ich konnte es natürlich nicht lassen, in einem steilen Waldstück viele wild wachsende Kastanien zu fällen und aufzuräumen. 

Die Tage in Italien haben gut getan. Wir haben fein gegessen, gute Weine getrunken und uns ordentlich erholt.

Dienstag 29. Oktober: Monika und ich sind heute sehr früh aufgestanden. Wir mussten um 11 Uhr in Bern sein, um die Bücher von Lisa Hoever beim Kanton abzugeben und um Lisa zu treffen. Das hat alles wunderbar geklappt. Wir haben in Bern gemeinsam etwas kleines gegessen und Monika und ich sind anschliessend nach Bex gefahren. Ich bin eingeladen für die nächste Skulpturen Ausstellung in Bex. Wir haben uns den schönen Park angeschaut und einen guten Platz für mein Projekt ausgesucht.

Monika hat in St. Maurice, einem Nachbardorf von Bex, ein Zimmer gebucht in einem alter Palast, hoch oben am Berg. Romantik pur... Am Abend haben wir in St. Maurice wunderbar gegessen in einem bekannten Kaffee. Wild aus der Region, Wein aus der Region, Gemüse aus der Region und Wasser aus Frankreich. 

Montag 28. Oktober: Nach unserem wunderbaren, anregenden und langen Wochenende zusammen mit Vera und Soan fühle ich mich erleichtert, dass alles so gut gelungen ist. Heute muss ich mich um einige wichtige organisatorische Dinge kümmern für mein Kunst am Bau Projekt für das Marthaheim.

Heute ist auch ein grosser Bücherversand geplant. Die Pakete stapeln sich.  

Freitag 25. Oktober: Ein strenger Tag. Wir mussten alles vorbereiten für die bevorstehende Buchpremiere im Raum für Literatur. Der Abend war überwältigend. Über 150 interessierte Menschen waren da. Der Raum war rammelvoll. Jens Lampater, der Kulturbeauftragte der Stadt Schaffhausen hat eine schöne Einführung zu diesem Literatur - Förderprojekt der Ostschweizer Kantone und dem Fürstentum Lichtenstein gemacht. Bei meinem John Berger Projekt "Geografie der Freiheit" haben 25 Autor*innen und Künstler*innen mitgewirkt. Die Buchpremiere wurde musikalisch umrahmt durch "die freyleken". Die drei Musikerinnen haben eine wunderbare Stimmung geschaffen. Nun hoffen wir natürlich, dass sich das Buch in vielen öffentlichen und privaten Bibliotheken unter John Berger einreiht. Gleich neben dem sehr schönen Buch (mit dem zu dicken Papier) "John Berger - John Christie - I send you this cadmium red..." Das überhitzte - knallrote Gesicht der Künstlerin Andrea Vogel auf unserem Buchumschlag passt da wirklich bestens. 

Donnerstag 24. Oktober: Heute Nachmittag bin ich nach Bregenz gefahren und traf dort zufällig den legendären und nun pensionierten Verlagsvertreter Markus Wieser auf einem Bänkchen sitzend. Er hat erfolgreich Werbung gemacht für unser neues Buch "Geografie der Freiheit". Anschliessend habe ich mir die aktuelle Ausstellung im Kunsthaus Bregenz angesehen. Die junge Künstlerin Raphaela Vogel aus Nürnberg hat eindringliche Video und Sound - Installationen für die Räume geschaffen. Eine irritierende Bilder- und Klangwelt mit Endzeitstimmung. Der schwarz weiss Film von Helke Sander im Untergeschoss war kaum auszuhalten. Eine junge Frau klettert mit ihren zwei Kleinkindern auf einen Baukran und wirft Flugblätter ab mit der Forderung, dass sie eine bezahlbare Wohnung braucht...

Ein Film, der nach einer realen Geschichte aus den 80er Jahren nachgespielt wurde...nach diesem Film musste ich mich zuerst wieder etwas erholen, bevor ich zum Bahnhof spazierte. Der wirkliche Grund meiner Reise nach Bregenz war ja nicht nur die Kunst sondern ich wollte Vera und Soan beim umsteigen in Bregenz helfen. Vera fuhr das erste Mal mit Soan im Zug von Berlin in die Schweiz.  das kann ja sehr anstrengend sein. In Bregenz war die Umsteigezeit nur drei Minuten. Da wollte ich helfen. Es war dann alles sehr unproblematisch. Soan war gut gelaunt und Vera und ich hatten auf der Reise nach St. Gallen viel Zeit uns auszutauschen. 

 Mittwoch 23. Oktober: Gestern und heute sind die Bücher von Michael Meier und Christoph Franz in zwei Tranchen per Kurier direkt vom Flughafen in St. Gallen eingetroffen. Heute Nachmittag holten mich die Künstler mit den Büchern ab. Wir fuhren dann direkt nach Zürich zur Einweihung ihres Kunst am Bau Werkes an der Uni Zürich. Die Einweihung des Werks und die Buchpremiere waren ein grosser Erfolg. Gute Reden, gute Stimmung und viel Interesse. Ein erfüllender Abend. Die Publikation "Deceitful Habits in a Human's Soul" wurde von Krispin Hee in Berlin gestaltet und bei der DZA in Altenburg produziert - ein Wurf! Die Laudatio hat Dorothee Messmer vom Kunstmuseum Olten gehalten. 

Dienstag 22. Oktober: Heute Nachmittag bin ich nach Zürich gefahren zur Tagung vom Verein  Kunstmarkt Schweiz in der Luma Stiftung im Löwenbräu. Der Nachmittag war sehr spannend. Verschiedene Akteure aus dem Kunstmarkt erzählten aus ihrem Alltag als Kunsthändler. Das war wirklich interessant. Ein Galerist aus Spanien forderte, dass Galerien Ablösesummen bezahlen müssten, wenn sie Künstler von einer Galerie übernehmen. Kunst und Fussball. Ein neuer Transfermarkt für Künstler und Künstlerinnen. Es wird immer absurder in der Kunstwelt.

Ich konnte dann mit Ulrich Meinherz vom Sitterwerk mit dem Auto nach St. Gallen zurückfahren. Das war eine gute Möglichkeit zur Reflexion der Kunstmarkt Tagung.

Montag 21. Oktober: Heute hat es geklappt. Die John Berger Bücher sind eingetroffen. Monika und ich haben eine kleine stille Feier abgehalten. Mehr als zwei Jahre Arbeit steckt in diesem Buch. Das ist ein überwältigendes Gefühl. Gelebte Zeit. Nun müssen wir alles für die Buchpremiere vorbereiten, die am Freitagabend im Raum für Literatur stattfindet. In den letzten Tagen habe ich das ganze Bücherlager neu geordnet. In 35 Jahren Verlagsarbeit kommen einige Tonnen Bücher zusammen. Es wurden aber auch einige Tonnen verkauft. Wenn ich mir vorstelle, wie viele Bücherpakete ich in den letzten 35 Jahren zur Post gebracht habe bekomme ich Krämpfe... 

Freitag 18. Oktober: Ich sitze wie auf Nadeln. Ich habe rumtelefoniert, um den Buchtransport nach zu verfolgen. Die Transportfirma kann mir keine Auskunft geben. Ich habe nun den Plan, dass ich um 14.45 Uhr mit dem Zug nach Berlin reise. Über München. Dann wäre ich zur Überraschung meiner Liebsten in der Nacht um 23.00 Uhr in Berlin.

Am Mittag kontaktierte ich noch einmal die Transportfirma. Sie wissen nichts. Ich muss warten und warten... meine Überraschungsreise mit dem Zug kann ich vergessen. Am Abend bekomme ich den Bescheid, dass die Bücher am Montag geliefert werden. Scheisse.

Donnerstag 17. Oktober: Ich habe heute meine Reise nach Berlin abgesagt. Mein Flug wäre heute um 12.45. Ich habe leider niemanden gefunden, der morgen den grossen Büchertransport für mich übernehmen könnte. Monika unterstützt Vera in Berlin und sie kümmert sich um den kleinen Soan, damit Vera die Vexer Präsentation im neuen Raum aufbauen und vorbereiten kann. 

Dienstag 15. Oktober: Bei uns ist nun das Baugerüst aufgebaut. Die Arbeiten können beginnen.  

Montag 14. Oktober: Monika fliegt heute nach Berlin. Ich kümmere mich um die Renovationsarbeiten. Die Dachkännel werden ersetzt, neue Kaminhüte aufgesetzt, das Dach wird abgedampft, ein Schneefänger wird montiert etc. und ich male alle Untersichten, Gugeren, Fensterumrandungen und so weiter. Ich wollte eigentlich am Donnerstag auch nach Berlin fliegen. Nun ist aber ein Büchertransport angesagt worden mit meinem John Berger Projekt. Transporte werden immer komplizierter. Manchmal muss man tagelang bereit stehen und am Abend kommt die Absage. Es hat auch heute nicht geklappt. Die Bücher sollen nun am Freitag geliefert werden - und ich habe für Donnerstag einen Flug nach Berlin gebucht. Keine Ahnung wie ich das machen soll...

Donnerstag 10. Oktober: diese Woche hat hektisch angefangen. Viele Transporte und viel organisatorisches für Visarte, für mich und für die Renovation unserer Häuser. Heute erwarte ich die Bücher von lisa Hoever und dann kommen die Gerüstbauer. Am Mittag fahren wir nach Basel. Wir werden das Kunstmuseum besuchen und am Nachmittag sind wir bei einem Sammler eingeladen, um frühe Werke von mir anzuschauen. Das war sehr nett, direkt am Rhein. Lustig ist, dass ich die Spiegelung im Wasser, am alten Rhein in Rheineck aufgenommen und dann gemalt habe. Nun hängt das Bild schon einige Jahre am Rhein in Basel. Dazu sind auf einer Wand auch eine Reihe Radierungen von mir gehängt aus dem Jahr 2000, mit Motiven aus einem Hamam in Marokko und mitten drin hängt noch ein Landschaftsbild von Miriam Cahn. Das sind so überraschende Treffen der anderen Art. 

Um 18 Uhr waren wir bei Roger Diener und Mariam eingeladen. Sie gaben ein kleines Fest. Roger wurde als Architekt vom Bauhaus mit dem Ehrendoktortitel ausgezeichnet. Wir haben viele Bekannte und gute Freunde getroffen. Es war sehr anregend und auf eine sehr schöne Weise richtig festlich.

Samstag 5. Oktober: Gestern habe ich zusammen mit Vanja die Homepage und die Einträge im VLB gemacht. Vanja ist sehr schnell. Ich fotografiere die Bücher und diktiere die Texte. Vanja hackt das alles in den PC und gemeinsam freuen wir uns über den Goldstatus beim VLB, wenn alle Informationen sitzen.

Heute sind wir früh aufgestanden. Hubert und Rosa fahren mit uns zusammen zum Cousinen und Cousin - Treffen in einem Hotel in Beinwil am See.

Der Anlass war sehr unterhaltsam. Ich kenne die Verwandtschaft von Mutters Seite nicht sehr gut. Man sucht natürlich überall auf mögliche Gemeinsamkeiten. Die unterschiedliche Sozialisierung verwischt aber viele Spuren in einem gelebten Leben. Die Gestik, Formulierungen und Verhaltensweisen verweisen  aber doch oft auf die Altvorderen. na ja - gut gegessen, viel zugehört und einiges erzählt. Es hat Spass gemacht.

 Donnerstag 3. Oktober: Ich habe wieder an meinem Herbstbild weitergemalt. das scheint einfach nicht fertig zu werden.... Frühling geht schneller... Am Nachmittag haben wir alles Notwendige zusammengepackt für die Buchpremiere im Helmhaus Zürich. Leider kann die wunderbare Autorin Yael Jnokai nicht dabei sein. Sie hat Abgabestress für ein neues Projekt. Ich habe Yael 2017 das erste Mal in Solothurn erlebt. Sie hat damals aus ihrem Roman Mahlstrom gelesen. Eventuell treffe ich sie ja mal in Berlin, wenn ich Vera besuche. 

Mittwoch 2. Oktober: Heute Morgen werden die frisch renovierten Fensterläden geliefert. Vor mehr als zehn Jahren habe ich die selber bemalt. Am Nachmittag konnte ich zusammen mit Herrmann alle Läden wieder einhängen. Das sieht nun wieder sehr gut aus.

Montag 30. September: Um acht Uhr war ich im Atelier an der Lukasstrasse verabredet mit dem Spezialisten für Marder Abschreckung, Herr Krähenbühl. Er weiss auch was gegen Bettwanzen hilft. Das brauche ich zum Glück im Moment nicht. 

Am Nachmittag hatte ich ein Treffen im Martaheim mit dem Architekten. Es geht um die Feinabstimmung für meine grossen Fotoarbeiten, die ich als Kunst am Bau Projekt für diesen Ort realisieren kann. der Bau ist schon weit fortgeschritten und ich kann die letzten Entscheidungen für die Formate treffen.

Sonntag 29. September: Peter Emch hat eine Ausstellung in den neuen Räumen der Galerie Rosenberg im Seefeld in Zürich mit Zeichnungen und Holzschnitte.  Wir haben uns kurz entschlossen nach Zürich zu fahren und gleich noch siebzig Bücher von Nicole Rampa ins Helmhaus zu bringen. Das Buch über Schweizer Kulturschaffende in New York ist sehr schön geworden. Am Donnerstag findet die Buchvernissage statt. Ich bin gespannt ob dann auch etwas Publikum kommt. Bücher sind einfach extrem schwer. ich konnte den Rollwagen fast nicht bis in den ersten Stock tragen. Zu meiner grossen Freude arbeitete Corinna am Empfang. Sie rief sofort dem Hauswart und der brachte die Büchersendung per Lift in die Bibliothek. (Per Lift...)

Die Ausstellung von Peter war sehr schön. Wir haben viele Bekannte getroffen. Unter Anderen Peter Schweiger, der dann bei der Buchpremiere einige Texte von Yael Jnokai im Helmhaus lesen wird.

Samstag 28. September: Vor ein paar Tagen haben uns Claudia und Theo angefragt, ob wir Lust hätten einen französischen Kleinzirkus in Lustenau zu besuchen. Wir haben spontan zugesagt und heute ist es so weit. Gleich neben dem Freudenhaus, einem Kleintheater in Lustenau ist das Zelt aufgebaut. Eine Bühne, zwei Frauen und zwei Männer, keine Tiere, dafür Fahrräder und Musik. Ein toller artistischer und clownesker Abend mit viel Spannung und wohltuendem Humor. Einfach vom Feinsten. Auch ohne Französischkenntnisse sehr gut verständlich.

Freitag 27. September: Am Morgen bin ich losgefahren nach Solothurn. ich war eingeladen zur Abnahme der Kunst am Bau Werke von Katja Schenker, Lang - Baumann und Christoph Haerle im neuen Spitalbau von Solothurn. Die Arbeiten sind sehr gut gelungen. Auf der Rückreise hat mir Christoph Haerle erzählt vom grossartigen Nachlass des St. Galler Künstlers Florian Granwehr. Da gibt es viel zu tun. Ich muss mir überlegen, wie ich da etwas Hilfe leisten kann. 

Donnerstag 26. September: heute Mittag bin ich zur Alltag Agentur spaziert, um Johannes Hedinger für eine Buchbesprechung zu treffen. Wir planen eine langfristig angelegte Buchreihe "Landscape". Die Gestaltung macht ein junger Grafiker von Alltag. Die Agentur ist nun in einem wunderschönen, alten  Haus bei der Universität unterhalb vom Wienerberg. Die Besprechung war sehr produktiv und ich hatte noch Zeit, Paul zu treffen. Wir haben 2016 gemeinsam mit vielen Helferinnen und Helfern die Planung des Jubiläumsanlasses 150 Jahre  Visarte Schweiz organisiert. Das war eine super Zusammenarbeit ohne böse Überraschungen. Gute Stimmung, kein Defizit. Was will man mehr....

Mittwoch 25. September: Heute hat mich Karl Manfred Rennertz mit Suzanne und ihrem Sohn besucht als Abschluss meiner Ausstellung in Baden-Baden. Monika hat etwas feines gekocht, dann haben wir einen Rundgang durch mein Atelier gemacht und am Nachmittag besuchten wir die Kathedrale und die Stiftsbibliothek. 

Dienstag 24. September: Um acht Uhr war ich im Atelier an der Lukasstrasse verabredet mit dem "Wildtierspezialisten" Herr Kreienbühl. Er muss die Mardersituation in meinen gemieteten Räumen einschätzen und Massnahmen vorschlagen. Ich habe nun schon seit langer Zeit Tag und Nacht das Kulturprogramm von Radio DRS im Dauerbetrieb, um die Marder von einem Besuch abzuhalten. Herr Kreienbühl meint nun, dass sich Marder auch an gehobene Kultursendungen gewöhnen können und diese sogar schätzen lernen...

Am Nachmittag waren Monika und ich auf dem Grundbuchamt, um alle uralten Schuldbriefe, die noch von der Bank physisch aufbewahrt werden mussten aufzulösen und durch ein digitales Dokument zu ersetzen.  

Montag 23. September: Am Morgen bin ich nach Zürich gefahren. Wir hatten eine Sitzung zum Thema Honorarleitlinien. Um 12.30 Uhr begann dann die Sitzung vom Zentralvorstand und um 17 Uhr fuhr mein Zug nach Bern. Ich war als Vertreter von Visarte eingeladen im Casino zur Jahreskonferenz von der Parlamentarischen Kulturgruppe. Bundesrat Berset, Frau Chassot und viele Politikerinnen und Politiker trafen sich mit Vertreterinnen und Vertretern der verbände aus allen Kultursparten. Ein sehr guter Vernetzungsanlass. Um halb Eins in der Früh war ich wieder in St. Gallen.

Sonntag 22. September: Ein ruhiger Sonntag, mit einem Ausflug zur Probstei in St. Peterzell. Wir besuchten die Finissage der Sommerausstellung zum Thema "Luxus Privatsphäre, Mythos, Anonymität, mit Beni Bischoff, Armando Forlin, Mediengruppe Bitnik, Lika Nüssli, Skippi Summers und Herbert Weber. Kuratiert von Patricia Holder. Lika Nüssli machte zum Abschluss eine sehr berührende Performance. Anschliessend waren wir wieder einmal bei Amalie im Landgasthof Schäfle und haben alte Erinnerungen ausgetauscht. Vor einigen Jahren konnte ich das gesamte Programm vom Vexer Verlag in der Probstei präsentieren. Ich war dann beim Auf- und Abbau oft in diesem Restaurant.   

Freitag 20. September: Für heute Mittag hat sich eine grosse Gruppe Studierender der HGK Basel bei mir angemeldet. Die machen eine Tour de Suisse mit einem riesigen Kulturprogramm. In jeder Stadt die besucht wird, gibt es mehrere Besuchsangebote in Museen, Produktionsstätten, Grafikstudios, Künstlerateliers usw. Ich habe alles vorbereitet, das Atelier aufgeräumt, einen grossen Büchertisch aufgebaut, meine Bibliothek abgestaubt und einige aktuelle Kunstprojekte ausgelegt.

Die Studierenden waren sehr engagiert und interessiert an meiner Arbeit als Künstler und Verleger. 

An diesem Wochenende sollte ich gleichzeitig an mehreren Orten sein. In Berlin findet die Buchmesse im Hamburger Bahnhof statt. Ich hätte sehr gerne Vera unterstützt. Drei Messetage alleine durchzustehen ist sehr anstrengend. 

Donnerstag 19. September: Heute Nachmittag hatte ich ein Treffen beim Städtischen Liegenschaften Amt. Die Nebenkostenabrechnung für mein Atelier und das Lager sind für mich brutal. Da gibt es noch viel zu klären. Das Gespräch war sehr sachlich und nett. Die ausgestellte, sehr hohe Rechnung muss ich aber trotzdem bezahlen. Ich hoffe, dass sich die Berechnungen in Zukunft fairer gestalten, sonst muss ich die Stadt mit Kunst bezahlen.

Mittwoch 18. September: Ich gehe in letzter Zeit gerne zu Fuss in mein Atelier an der Lukasstrasse. Ich finde das viel angenehmer wie mit dem Fahrrad. Irgendwie kann ich beim Gehen besser nachdenken. Die Lukasstrasse ist sehr stark befahren und manchmal lebensgefährlich. Auf dieser Strasse müsste unbedingt ein Fahrradweg eingerichtet werden.
Ich habe im Moment eine neue Serie von Hochdrucken in Arbeit. Das macht richtig Freude. Ich weiss nicht, ob Emil Zbinden an meinem Tun an seiner historischen Kniehebelpresse Freude hätte. Ich experimentiere konzentriert an Zufallsdrucken.  Im Moment liegen schon dutzende von fast symmetrischen "Paardrucken" zum Trocknen ausgelegt auf dem Boden. Ich hoffe, dass sich die Marder an den neuen Blättern erfreuen.

Dienstag 17. September: Heute Morgen war wieder viel Betrieb. Die Handwerker im Haus, um 12 Uhr Besuch von Thomas Dillier aus Basel für eine Buchbesprechung des unbekannten Künstlers Peter Wirz. Am Nachmittag war ich dann schnell bei TGG für das Gut zum Druck des John Berger Projekts. 

Montag 16. September: Heute Morgen früh sind die Heizungsmonteure gekommen, um die Ölheizung zu ersetzen. Ich habe einige Bücherpakete zur Hauptpost gebracht und bin dann mit dem Schnellzug nach Konstanz gefahren um ein Eil-Paket an Vera nach Berlin zu senden. Das dauert nur zwei Tage. Auf der Fahrt konnte ich drei Zeitungen lesen und um 10 Uhr 30 war ich bereits wieder zu Hause. Eine schöne Fahrt vom Sonnenschein in den Nebel und wieder zurück.

Sonntag 15. September: Auch heute war frühes Aufstehen angesagt. Monika fährt mit einer Freundin für ein paar Tage nach Italien und ich habe einen Familientag. 

Samstag 14. September: Das Fest war grossartig. Eine Vollmondnacht mit Alpsegen, einem feinen, einfachen Essen, mit vielen sehr interessanten, internationalen Gästen aus der Architektur, der Kunst und aus verschiedenen Gesellschaftsschichten. Alle sassen an einem sehr langen Tisch. Der Abend war sehr anregend und es haben sich viele gute Gespräche ergeben. Geschlafen haben wir im einfachen Berggasthaus Stöffeli. Als Abschluss machten wir dann eine kleine Wanderung zum Schwendisee, zusammen mit einer Architektenfamilie aus Basel mit ihren drei Kindern. Das war richtig erfrischend und unterhaltsam. Auf dem Nachhauseweg besuchten wir die Eltern von Monika in Kriessern. Zu Hause arbeiteten wir dann noch im Garten. Ich fällte eine kleine Esche, damit unser Gemüsegarten nicht zu stark beschattet wird. 

Freitag 13. September: Heute ist das grosse Fest von Christine Binswanger und zwei von ihren Architektenfreunden. Alle drei feiern ihre fünfundfünfzigsten Geburtstage auf der Chäserrugg. 

Donnerstag 12. September: Heute erwarte ich die Bücherlieferung von Vincent Chablais. Ein wunderbares Projekt. Vera ist heute in Berlin mit den Vorbereitungen für die Präsentation des Buches von Zilla Leutenegger beschäftigt. Zilla macht vor Ort Wandmalereien. Ich wäre an diesem Wochenende auch gerne in Berlin. 

Mittwoch 11. September: Heute war ich schon um sieben Uhr unterwegs zum Atelier. der Liftmonteur muss einige Reparaturen machen. Um elf Uhr hatte ich dann eine Besprechung mit den Künstlern Michael Meier & Christoph Franz für ein Buchprojekt über eine spannende Kunst am Bau Arbeit, die sie für die Universität in Zürich ausführen konnten. Krispin Hee macht die Gestaltung. Es eilt. Die Eröffnung ist bereits am 23. Oktober.

Dienstag 10. September: Ich bin im Moment viel im Atelier an der Lukasstrasse. Ich bin sehr gerne in meiner Bibliothek. Jedes Buch ist eine Erinnerung an einen Anlass, eine Ausstellung, eine Begegnung oder an Inhalte. Ein Griff und Welten eröffnen sich...

Am Nachmittag bin ich nach Zürich gefahren für die dritte Sitzung im Kunstverein. Die gemeinsame Stellungnahme von ganz verschiedenen Organisationen zur Kulturbotschaft wird sehr stimmig. Das gegenseitige Verständnis für kulturelle Fragestellungen wird dadurch gestärkt.

Montag 9. September: ich bin schon um sechs Uhr aufgestanden. Es hat sich einiges an Arbeit angestaut. Ich musste viele Bestellungen erledigen und um 8 Uhr stand ich schon im Grafikatelier TGG, um die Andrucke vom John Berger Buch zu kontrollieren. Das wird sehr schön. Das Gut zum Druck kann nun erteilt werden.

Am Nachmittag sind wir nach Gossau gefahren zur Abschiedsfeier von Ruedi Hanhart, dem ehemaligen Direktor des Kunstmuseums von St. Gallen. Der Friedhof liegt etwas ausserhalb von Gossau, direkt neben der Autobahn. Es ist nicht wirklich ein Ort der Stille. Monika und ich haben Ruedi und Dorina einige Male besucht im Terzianum in Gossau. Roland Wäspe hat eine sehr stimmige Rede gehalten, die Arbeit von Ruedi Hanhart gewürdigt und die Entwicklung des Kunstmuseums seit den fünfziger Jahren aufgefächert. Es hat sich wirklich viel getan seit dieser Zeit. Unvergesslich und unbegreiflich bleibt für mich immer noch die sehr lange, museumslose Zeit ab 1970 bis 1987. Das ist wirklich kein Ruhmesblatt für St. Gallen.

Sonntag 8. September: Ein müder Sonntagmorgen, lange geschlafen bei strömendem Regen. Eigentlich wollten wir an die Einweihungsfeier von der Madonna von Marlies Pekarek beim Pilgerort Maria Bildstein in der Nähe von Uznach. Leider war unser Auto nicht fahrtüchtig und wir genossen einen kunstfreien Tag.

Samstag 7. September: Sehr früh am Morgen habe ich im Atelier den Büchertisch vorbereitet und mit dem Staubsauger alle Räume, Nischen und Spalten ausgesaugt. Dann platzierte ich einige Skulpturen und das riesige, dreiteilige Triptychon "Spiegelung im Fluss" in meinen Räumen. Um 9.45 erwartete ich eine grosse Gesellschaft der Freunde des Kunstmuseums Basel. Die Besucher*innen waren sehr interessiert und auch sehr gut informiert. Ich habe viel erzählt über meine Anfänge in den späten 70er Jahren, über die Begegnung mit Jean Christoph Ammann 1980 und über den Beginn meiner bewegten Künstlerkarriere, mit der Konfiszierung von drei Bildern in Fribourg, den verschiedenen Gerichtsverhandlungen bis zum Europäischen Gerichtshof in Strassbourg. Der Atelierbesuch von so vielen kunstinteressierten Menschen hat mich sehr bewegt und hat mir grosse Freude bereitet. Bei den Gesprächen beim gemeinsamen Mittagessen habe ich erst bemerkt, dass einige der Besucher seit langer Zeit mit Werken von mir leben. Das war ein sehr guter Tag.

Freitag 6. September: Um sechs Uhr früh aus den Federn. Um halb Sieben die Zeitung gelesen und um halb Acht stand ich bereits im Atelier. Ich musste dringend meine Aufräumarbeiten zu Ende bringen. Die neue Ordnung beruhigt mich sehr. Alles wird transparenter und übersichtlicher. Ich habe auch schöne und emotional aufwühlende Briefe und Objekte wieder gefunden, die mich mitten in die 80er Jahre katapultiert haben. Das kommt alles in die Archivschachtel "Schöne Post".

Um 14.30 Uhr sind wir losgefahren für die Buchvernissage von Vincent Chablais in Bern, im Kunstraum Oktogon. Vincent Chablais hat dort eine sehr stimmige Ausstellung mit hunderten von Zeichnungen aufgebaut. Schichten über Schichten von losen, teilweise transparenten Blättern, die Gedanken, Räume und Konstellationen des Denkens und Empfindens transformieren. Die Publikation - Buch und Leporello zugleich wird durch die Ausstellung zum eigenständigen Kunstwerk. Es wird klar, dass jedes Werk, jede Zeichnung ein kleines, eigenständiges Teilchen eines grossen Ganzen ist, das man sich aber selber zusammendenken muss. Das Ganze Werk ist variabel und immer wieder veränderbar, wie unsere Gedankenwelt. Das Galeristen- und Sammlerpaar, Ferdinand und Elisabeth Oberholzer haben sehr schöne Ausstellungsräume und einen tollen Garten. Die Eröffnung war sehr gut besucht, das Buffet wunderbar und die Lesung von Julien Maret grossartig. Um 20 Uhr haben wir alles zusammengepackt und konnten noch mit Tageslicht losfahren. Ab Zürich hat es dann heftig geregnet. Ein insgesamt anregender und erfüllender Abend.

Donnerstag 5. September: In den letzten Tagen habe ich das ganze Atelier neu geordnet, aufgeräumt und das Lager vom Vexer Verlag optimiert. So viele Bücherschachteln habe ich schon lange nicht mehr herum geschleppt und den Kopf angeschlagen auch nicht. Beim Tragen von schweren Schachteln möchte man sich  ja so schnell wie möglich in eine optimale Stellung bringen und aufrecht gehen. Das heisst bei meinem abgeschrägten Dachraum, dass ich mit meinem Kopf immer wieder an die Dachbalken krachte. Da sieht man die Sterne und die Planeten durch das Dach hindurch. Autsch - der Saturn, Scheisse, schon wieder der Jupiter. 

Dienstag 3. September: Am Nachmittag hatten wir eine spannende Retraite im Ackersmannhof in Basel, mit SWIPS, den unabhängigen Schweizer Verlagen. 

Am Abend besuchte ich wieder einmal Stampas am Spalenberg zu einem fröhlichen Gespräch. Das dauerte dann so lange, dass ich zuerst rennen musste, um das Tram zu erreichen und dann den Zug. Ich habe es geschafft. Rennen, Tram fahren, rennen, rauf - Rolltreppe fahren, rennen, runter - Rolltreppe fahren, einsteigen, ein Pfiff und dann abfahren, tief durchatmen. Und das alles in 15 Minuten vom Spalenberg. 

Sonntag 1. September: Sonntag gleich Aufräumtag. Ich erwarte Atelierbesuch und das zwingt mich, wieder einmal das ganze Atelier zu ordnen und aufzuräumen. Leider habe ich nun den Abschieds Apéro vom Projekt "Der Grüne Henry" in Zürich absagen müssen. Wir konnten dazu das sehr schöne Begleitbuch im Vexer Verlag realisieren.

Samstag 31. August: Ich bin heute früh aufgestanden. Ich war als Künstler, Verleger und als Präsident von Visarte Schweiz in Wil eingeladen für eine Podiumsdiskussion zum Thema "Entschädigung für Kulturschaffende", anlässlich der Kulturkonferenz vom Amt für Kultur des Kantons St. Gallen. Das war ein spannender und inhaltlich sehr lebendiger Anlass. Bei dieser Gelegenheit habe ich wieder einmal Dorothea Strauss getroffen und ihren spannenden Vortrag gehört. 

Freitag 30. August: In den letzten Wochen waren wir stark beschäftigt mit der Organisation von Renovationsarbeiten an unserem Doppelhaus. Die Holzläden müssen abgelaugt, repariert und neu gespritzt werden. Die Heizung und der Kamin müssen nach 25 Jahren ersetzt werden. Das Dach wird abgedampft und die Dachtraufen und Abflussrohre werden neu gemacht. Unter der Solaranlage braucht es einen Schneefang etc. Ich freue mich schon auf das Gerüst. Dann kann ich endlich die Dachgauben neu streichen und die gute Aussicht geniessen.

Am Abend besuchte ich die Vernissage von Birgit Edelmann, Stefan Rohner und Andi Storchenegger im Historischen Museum. "wild, exotic, different". Das schön gestaltete Buch zur Ausstellung ist bei Judith Luks, in der edition clandestin erschienen. Ein Besuch lohnt sich. 

Donnerstag 29. August: Im Moment arbeiten wir bei Visarte an unserer Antwort an den Bundesrat auf die Kulturbotschaft. Viele unserer Anliegen sind in der Botschaft enthalten. 

Am Abend besuchten wir die Vernissage von Herbert Weber im Architekturforum in St. Gallen. Eine schöne, siebenteilige Filminstallation mit der Sicht auf sieben Meere. Beunruhigend sehnsüchtig. 

Mittwoch 28. August: Die letzten Tage war ich mit Aufräumen im Garten beschäftigt. Ich habe alles Weidenholz das ich heruntergeschnitten hatte verwendet, um unseren Steilhang zu schützen. Ich habe Weidenpfähle auf der Grenze zu den Nachbarn eingeschlagen und Weidenruten eingeflochten. 

Heute schichtete ich meinen riesigen Komposthaufen um. Ich riss alle grossen, nicht vermoderten Äste heraus und zersägte sie mit der Motorsäge zu Brennholz. Kleinere Äste und die lange Rosentriebe zerkleinerte ich und mischte sie in den Kompost. Nach rund fünf Stunden Arbeit liegt nun alles schön geschichtet bereit und wird bis zum Frühjahr zu wunderbarer Erde. Bei dieser Arbeit habe ich das grösste und schönste Schneckenhaus gefunden, das ich je gesehen habe. Ich habe das Gehäuse ans Ohr gehalten und welch Wunder, das gurgelnde, feine Plätschern eines frischen Weissweins beim Einschenken gehört. 

Sonntag 25. August: Heute hat es mich gepackt. Am frühen Nachmittag habe ich mich an unseren ehemaligen Nachbarn erinnert. Herr Beerle sass oft an Sonntagen auf seinen Bäumen im parkähnlichen Garten an der Parketteriestrasse. Mit weissem, zerzaustem Haar, das er jeweils mit einem Stirnband zähmte, schnitt er gutgelaunt seine Apfelbäume. Der ehemalige Kantonsschullehrer sah jeweils aus wie ein Hippy auf Urlaub. 

Bei dieser Erinnerung holte ich kurz entschlossen meine Säge und die grosse Auszugsleiter und stieg auf meine Kopfweide, die ich dann radikal aber mit Verstand kräftig zurück stutzte. Die Weidentriebe waren schon mindestens vier Jahre alt, rund 10 cm dick und sechs Meter lang. Kein leichtes Unterfangen. Mein Nachbar Hermann half mir dann mit einem langen Seil, die schweren Äste zu sichern und auf unser Grundstück fallen zu lassen. Die gute Stimmung und das schön einfallende Licht veranlassten mich dazu, auch noch den grossen Holunder und die Birke neu zu gestalten. Es war wie Malen im Freien. Wiederum ein guter Grund für Monika etwas feines zu kochen. 

Freitag 23. August: Heute war Administration angesagt. Liegengebliebener Bürokram, Zahlungen etc. So einer der Tage, wo man am Abend froh ist, dass er endlich vorbei ist. Heute hat Monika für einen schönen Tagesabschluss gesorgt mit einem feinen Essen. Elisabeth, Doris und Erich waren eingeladen. Ein sehr angenehmes, kleines Familienessen mit lustigen Anekdoten.

Donnerstag 22. August. Visarte - Zeit. Ich war am Nachmittag in Zürich, um mit Regine alle Pendenzen der Sommerzeit zu diskutieren. Um 18 Uhr besuchten wir gemeinsam die Eröffnung der wunderbaren Installation von Heinrich Gartentor auf dem Münsterplatz. Er hat mit vielen Helfer*innen in einer langen Nacht eine beeindruckende, vielfältige Magerwiese, Holzstege und zwei Linden aufgebaut. Die Wiese wurde vor mehr als einem Jahr von einer spezialisierten Gärtnerei in hunderten Pflanzbecken aus Plastik gesät und gepflegt. Nun ist die "künstlerisch geplante Natur" drei Wochen lang in Zürich zu bewundern. Mein Tipp an die Zürcherinnen und Zürcher: kauft euch Wanderschuhe und geniesst eine Woche Wanderferien im Alpstein oder noch besser im Jura. 

Mittwoch 21. August: Heute Haare schneiden und Massageöl kaufen. Beides waren gute Entscheidungen. Arnika bringts.

Sonntag 18. August: Nach drei Tagen mit wunderbaren Konzerten und intensiver Musik sind wir heute über den Klausenpass mit dem Auto zurückgefahren. Vor der Abfahrt haben wir uns noch die beeindruckende Ausstellung von Karolin Schreiber im Haus für Kunst angeschaut und ihr druckfrisches Buch gekauft. In Kriessern machten wir einen Halt im Riet. Die Eltern von Monika und Theo haben dort ein kleines Paradies mit einem Schopf mitten im Grünen. 

Das Alpentöne Festival war grossartig. Die Musik klingt immer noch nach. Schön war, dass man in den drei Tagen immer wieder die gleichen Musiker*innen in anderen Formationen erleben konnte. Ganz junge Musikerinnen und Musiker aus der Schweiz und aus Skandinavischen Ländern faszinierten durch ihre technisch fundierte und musikalisch hochstehende Spielfreude bei ihren teilweise selbst geschriebenen Stücken. Das Love Tree Ensemble spielte ein fulminantes Eröffnungskonzert. Höhepunkte gab es viele. das Volksmusik-Ensemble Alpinis, Töbi Toblers Hackbrettuniversum, "Zwingli im Alpstein", das Andreas Gabriel Ensemble mit "Verändler - eine kleine Synfonie" oder die Alpentöne Folk Big Band. Absolut umwerfend fand ich in allen Formationen die junge Musikerin Kristina Brunner.

Einfach grossartig.

Logiert haben wir im sehr sympathischen Zwyssighaus in Bauen, direkt am See. leider hatten wir keine Zeit da zu essen. Das hohlen wir aber sicher einmal nach.

 

Donnerstag 15. August: Maria Himmelfahrt - das passt,  ich fahre mit Theo mit dem Zug nach Altdorf für das internationale Musikfestival Alpentöne. Die Vorfreude ist gross.

Mittwoch 14. August: heute früh hatte ich einen Fototermin bei Stefan Rohner. Die letzten Bilder für das John Berger Buch. Am Nachmittag dann eine weitere Besprechung bei TGG mit Jonas Niedermann. Nun sollte eigentlich alles beisammen sein.

Dienstag 13. August. In den letzten Wochen habe ich mein Lager optimiert, Regale gezimmert und Bücher eingeräumt. ich habe viel spannende Kunst durchgesehen aus den 70er und 80er Jahren, die ich gesammelt habe. Teilweise ganz unbekannte Sachen.

Montag 12. August: Im Moment sind wir an den letzten Arbeiten für das Buch "Geografie der Freiheit - John-Berger-Projekt. Alles Material liegt bei den Gestaltern. Teilweise müssen Fotos noch einmal besser gemacht werden. Es nimmt kein Ende.

Am Nachmittag sind der Dachdecker und der Spengler vorbeigekommen um Offerten für die Sanierung des Hausdachs und der Dachrinnen vorzubereiten. Wir wollen einiges sanieren.

Sonntag 11. August: Laut meiner Agenda ist heute Opferfest in TR. Keine Ahnung was das bedeutet. Ich habe jedenfalls einen schönen Ruhetag.

Samstag 10. August: Heute habe ich bis 16 Uhr geschlafen. Wir waren gestern Nacht an einem wunderbaren Fest in Wil. Eveline hat mit rund dreissig Freundinnen und Freunden ihren sechzigsten Geburtstag gefeiert. Sie hat dazu eine tolle Band aus Köln eingeladen. Die Musik war so fetzig, dass ich wieder einmal eine Nacht richtig wild durchgetanzt habe. Es war ein super Fest mit guten Gästen, die ich teilweise auch zum Tanzen animieren konnte. Eine tolle Stimmung bis lange nach Mitternacht. Um zwei Uhr kam dann noch eine sehr nette Delegation der Kantonspolizei vorbei. Zwei Männer und eine Frau. Es war wirklich sehr speziell. Ich glaube die hätten am liebsten mitgefeiert aber sie waren ja im Dienst. Irgendwann hat mich dann Monika in das Auto von Freunden verpackt und ich bin dann zuhause im Tiefschlaf ins Bett gekrochen. 

Freitag 9. August: Die letzten Tage habe ich vor allem gewartet auf die Bücher von Marta Pohlmann-Kryszkiewicz. Eine interessante Künstlerin, die in Berlin lebt. Vera hat dieses Projekt betreut und es macht richtig Freude. Inhaltlich und thematisch knüpft diese Publikation nahtlos an an den Fotografien von Wolfram Hahn, obwohl beide Künstler fotografisch komplett unterschiedlich arbeiten. Ja und nun sind die Bücher nach langem Nachfragen bei der Spedition endlich da. 

Ich habe dann die Zeit an der Lukasstrasse genutzt, um mein neues Lagesystem weiter voran zu bringen. Heute war es besonders heiss. Ich habe die Türe zum Flur und alle Dachluken geöffnet um den Dachstock richtig durchzulüften. Das kam bei einem Mieter im gehobeneren, gepflegt heruntergekühlten Hausteil gar nicht gut an. Ich kam mir vor wie ein Flüchtling in der Wüste. 

Dienstag 6. August: Jeder Morgen beginnt bei mir mit einem ausgiebigen Spaziergang durch den Garten. Das stetige kontrollieren vom Wachstum der Nutzpflanzen, der Unkrauter und der Schnecken. Die Schnecken sammle ich ein und schicke sie anschliessend in die Ferien. Es gibt ja Gärtnerinnen, die zerstückeln die Schnecken oder ersäufen sie in heissem Wasser oder sie verwenden diese entsetzlichen Schneckenkörner. In die Ferien schicken finde ich viel besser. Ein Ferienparadies ist bei mir der riesige Komposthaufen. Da lege ich alle vegetativen Leckerbissen rein. Wie in einem "all inclusiv Hotel" sozusagen. Die Schnecken danken mir das mit einem enormen Wachstum. Ich erziehe sie so zu vegetarischen Verwertern, die nur das Fressen, was welk am Boden liegt. Wenn sich dann eine Schnecke doch ausnahmsweise an einem wachsenden jungen Salat vergeht, nehme ich sie zuallererst in eine Gesprächstherapie. Wenn das nichts nützt schenke ich sie dem Nachbarn. Ja so mache ich das.

Heute hatte ich nicht so viel Zeit für meine Schnecken. Ich musste am Mittag in Zürich sein für eine Buchbesprechung. Ich traf Nicole Rampa im Bistro vom Landesmuseum. Wir konnten alle Fragen klären und anschliessend traf ich mich mit Simon Maurer im Helmhaus, um die Buchpremiere zu bereden. Das war ein sehr nettes Gespräch und die Buchvernissage findet nun am Donnerstag 3. Oktober um 17.30 mit einer Lesung statt. Yael Inokai hat sehr feinfühlige und stimmige literarische Portraits von Schweizer Kulturschaffenden geschrieben, die in New York leben. Dazu gibt es Fotoserien und Illustrationen. Ich freue mich auf dieses Buch. 

Montag 5. August: heute habe ich wieder einmal gewartet auf eine Büchersendung. Das ist manchmal zum Verzweifeln. Bei mir erzeugt Warten immer eine totale Blockade. Ich könnte ja arbeiten und warten gleichzeitig aber das gelingt mir selten. 

Sonntag 4. August: Gestern und heute habe ich im Atelier gearbeitet um mein Bücherlager zu optimieren. Ich habe ein grosses Regal gebaut für die wertvollen Restauflagen von den Vexer Büchern. und versuchte eine bessere Ordnung für die vielen Paletten zu erreichen. Es gibt noch viel zu tun. Heute war es so heiss unter dem Eternitdach, dass ich es nur drei Stunden ausgehalten habe. Ich trank literweise Wasser, das dann aber förmlich aus allen Poren spritzte. 

Am Nachmittag kommt Monika zurück aus den Ferien. Freude herrscht allenthalben. Ich freue mich schon auf das gemeinsame Spazieren durch unseren Garten. Es wächst und gedeiht wie nie zuvor. Wir haben Gurken, Zuccini, Kartoffeln, Mais, viele verschiedene Gemüse, viele Kräuter und Tee.  Im Moment würde das alles für eine Grossfamilie reichen. 

Samstag 3. August: In den letzten Monaten habe ich täglich Unkraut aus meinem Kiesplatz gepflückt. In den letzten Tagen hat es mich total gepackt und nun gibt es kein Gräschen, keinen Löwenzahn und keinen Spitzwegerich mehr auf dem Platz. Die ganze Aktion hatte etwas sehr reinigendes. Mal sehen wie lange das anhält und wie lange es dauert bis wieder Gras wächst. Ich finde einfach ein Kiesplatz ist ein Kiesplatz und keine Wiese - oder? Ich habe mir viele Methoden beschreiben lassen. Viele verwenden Gift. das mache ich natürlich nicht. Andere versuchen es mit dem Abbrennen der Pflanzen. Nun hat mir mein Bruder gesagt, dass man die Pflanzen auf keinen Fall verbrennen darf. Das stört nämlich die Pflanzen nicht. Sie wachsen nachher einfach noch stärker. Man darf das Unkraut nur "anwelken"  mit dem Bunsenbrenner. Und das am Besten alle zwei drei Tage nacheinander. Das Anwelken bewirkt ein Zerstören des Eiweisses und das überleben Pflanzen nicht. Ich habe aber alles von Hand gemacht. Jedes einzelne Pflänzchen ausgezupft und kompostiert.

Mein Nachbar sagte zu mir, dass das was ich mache das Gleiche sei wie Malerei, dass ich aber mit Graszupfen kein Geld verdienen könne. Hermann hat einmal mehr Recht.

Donnerstag 1. August: heute besuchte mich die Journalistin und Kunsthistorikerin Nadia El Beblawi, um über meine geplante Arbeit für die nächste Skulpturenausstellung in Bex zu sprechen. Das Thema der Ausstellung ist die "Industrialisierung". Ich wollte ursprünglich aus alten Autopneus einen Turm bauen, mit Erde füllen und darin Kartoffeln pflanzen. Anleitungen dazu findet man im Internet. Es wurde mir dann vermittelt, dass im historischen Park von Bex keine fremden Pflanzen gesetzt werden dürfen. Schade eigentlich. Ich wollte mit der Ernte im Herbst ein Kartoffelfest mit Manifest veranstalten als Hilfe zur Überwindung des Röstigrabens. Nun hänge ich einen alten Autoreifen auf einen Fahnenmast. Den müssen oder können dann die Besucher*innen begrüssen. Der Titel heisst Windrad. Ein im Wind baumelndes Symbol für unsere wahnsinnige Mobilität. Das ist gar nicht lustig - gell. 

Dienstag 30. August: Am Morgen habe ich hunderte von E-Mails beantwortet und die angestaute Post beantwortet.  Am Nachmittag sass ich bis zum Abend bei Jonas Niedermann bei der TGG vor dem Bildschirm, um das ganze John Berger Buch durch zu arbeiten. Wir haben einiges vereinfacht. ich bin sicher, dass nun alles gut kommt. In meiner totalen Erfülltheit habe ich mich spontan zu einem Spaziergang zu den drei Weihern entschieden. Ein richtig schönes Heimkommen war das.

Montag 29. Juli: Venedig war grossartig aber extrem anstrengend. Die Biennale war zu grossen Teilen ziemlich enttäuschend. Viele schlechte  Ausstellungen in den Länderpavillons. Ich bin der Meinung, dass wir im Moment eine  Kriese der Kuratorinnen und Kuratoren erleben. Die Arsenale und die Hauptausstellung bringt viel Überraschendes. Der Kurator Ralph Rugoff hat viele interessante Künstlerinnen und Künstler ausgewählt, die ich nicht kannte. Es gab viel zu entdecken in der Ausstellung "May you Live in Interestin Time". Christian Marclay hat ein überragendes Filmwerk geschaffen. ich fand auch die viel kritisierten Einbauten sehr gelungen und beruhigend für dien Kunst. Auch das Konzept von allen Teilnehmenden Arbeiten an zwei ganz unterschiedlichen Orten zu zeigen fand ich spannend. Erinnern regt zum Nachdenken an. Ein Höhepunkt in Venedig war die Ausstellung von Luc Tuymanns im Palazzo Grassi. Die teilweise riesigen Malereien wurden unterstützt durch sehr starke, kleine frühe Arbeiten, die inhaltlich aufgeladener waren wie die neueren Werke. Hier wird es einem einfach schwindelig, wenn man an das unsagbar viele Geld und die damit verbundene Marktmacht denkt, die diesem Sammler zur Verfügung steht. Gefallen hat mir auch die Präsentation von Georg Baselitz. In einem kurzen Film spricht er sehr ehrlich und erstaunlich sympathisch über seine Altersgebrechen, seine Zusammenbrüche und psychologischen Probleme. Im Film sieht man an den Spuren auf dem Atelierboden, dass Baselitz seine Bilder nicht verkehrt an der Wand, sondern auf dem Boden malt und dann kopfüber aufhängt. Das ist kein malerischer sondern ein strategischer Akt. Interessant finde ich auch, dass es bei den letzten Bildern nicht aufwärts, sondern abwärts die Treppe runter geht. 

Mein Kopf ist ziemlich voll von Bildern, die ich nun verarbeiten muss. Monika hat mich gestern in Gravellona ausgeladen und ich bin mit dem Zug nach Hause gefahren. Sie macht mit ihren Freundinnen noch eine Woche Ferien in Agrano. Ich habe diese Woche viel zu tun mit der Begleitung der Gestaltung von unserem John Berger Buch. 

Mittwoch 24. Juli: Heute geht's los nach Italien. Monika fährt Eveline, Lissa und mich per Auto nach Venedig. Ich bin ja sehr gespannt auf die Biennale, die Arsenale und auf die vielen Ausstellungen in den Palästen von Venedig.  

Mittwoch 17. Juli: Heute ist bereits ein sehr positiver Artikel erschienen zu meiner Ausstellung im Tagblatt von Baden Baden. Geschrieben von Rainer Braxmaier. Grosse Freude herrscht.

Am Morgen hatten wir eine erste Sitzung bei TGG um das John Berger Buchprojekt zu besprechen. Wir konnten schon sehr viele Eckpfeiler bestimmen. Endlich geht es in die Schlussphase. ich freue mich riesig.

Am Nachmittag hat mich Karin Mairitsch besucht. Sie arbeitet an einem spannenden und sehr exklusiven Künstlerbuch, das sie im Vexer Verlag herausgeben möchte, wenn die Finanzierung gelingt.  

Sonntag 14. Juli: Alles ist sehr gut gelaufen. Eine sehr schöne Ausstellungseröffnung mit einem spontanen Konzert von einem Koreanischen Musiker, der auch bei Karl Manfred und Suzanne wohnt und eine Sommerakademie in Baden Baden besucht. Das war grossartig. Ich habe mich sehr gefreut, dass einige gute Freunde aus der Schweiz angereist sind. Ein toller Sonntag. Wir sind dann am Nachmittag nach St. Gallen zurückgefahren, dieses Mal über Basel. Wir hatten viel Stau wegen Autounfällen aber schlussendlich ist alles gut gegangen. ich bin total auf der Schnauze aber sehr glücklich.

Samstag 13. Monika und ich hatten eine sehr strenge Aufbauwoche. Nun ist alles geschafft und wir können heute unseren vierzigsten Hochzeitstag feiern. Ich bin sehr glücklich und freue mich auf die kommende Eröffnung. 

Montag 8. Juli: Am Wochenende habe ich noch einmal richtig Gas gegeben und eine grosse Serie von Malereien auf Papier geschaffen. Neun grosse, bunte Portraits sind entstanden mit dem Titel "Spaziergang im Regen". jetzt kann ich alles verpacken und dann geht die Reise los nach Baden-Baden. Wir hatten eine lange aber gemütliche Autofahrt über den Schwarzwald mit vielen Umleitungen und wurden von Karl Manfred und Suzanne sehnlichst erwartet. 

Freitag 5. Juli: Heute sind endlich die Bücher von Sally De Kunst eingetroffen, die ich schon vor mehr wie einer Woche erwartet habe. Sally leitete vom Januar 2015 bis Dezember 2018 die Künstlerresidenz der Migros in Romainmôtier. Das Buch mit dem Titel "This Book is yours" bietet auf über 300 Seiten Rezepte für künstlerische Kollaborationen und wurde konzipiert und  herausgegeben von Sally De Kunst, Julien Babel, Alberto de Andrés, Valentine Paley, Gosie Vervloessern & Julien Vuilleumier. Das ganze ist eine Koproduktion vom Vexer Verlag und art&fiction publications. Eine richtig gefreute Sache ist das geworden.

Donnerstag 4. Juli: Am Nachmittag fuhr ich nach Zürich für ein Künstlergespräch mit Christoph Haerle, das in der Galerie und Edition Stephan Witschi stattfand. Christoph konnte eine grosse Kunst am Bau Arbeit realisieren für den Spitalneubau in Solothurn und hat eine ganz neue Technik entwickelt, um mit eingefärbtem Beton eine riesige Mauer zu giessen. Eine sehr eindrückliche Arbeit. Ich habe mich sehr gut verstanden mit Christoph und unser Künstlergespräch wurde sehr lebendig und anregend. Ein guter Abend mit einem sehr grossen und interessierten Publikum. 

Mittwoch 3. Juli: Ich bin sehr früh aufgewacht und hatte viel Zeit für den kleinen Soan. Kinder sind einfach wunderbar und Soan natürlich noch viel besser...

Dienstag 2. Juli: Die Diskussionen haben sich gelohnt. Wir konnten sehr viele Fragen besprechen und neue Themen setzen für unseren Berufsverband visuelle Kunst. Christian hat unsere Retraite wunderbar vorbereitet und eine gute Arbeitsatmosphäre geschaffen.  Am Abend bin ich nach Bern gefahren zu Dimitri Reist, um das Buchprojekt von Vincent Chablais zu besprechen. Das wird eine sehr spannende Publikation. Ein Leporello von 75 Meter Länge. Ich war dann aber ziemlich geschafft und bin erst gegen Mitternacht wieder in St. Gallen eingetroffen. 

Montag 1. Juli: Heute bin ich sehr früh aufgestanden. Ich muss nach Saint Croix im Jura fahren für die Retraite von Visarte. Das werden sicher zwei sehr spannende Tage. 

Samstag 29. Juni: Monika und ich sind am Mittag nach Winterthur gefahren, um Vera, Jeremie und Soan zu treffen. Wir haben uns riesig auf unseren kleinen Enkel gefreut. Er kommt einige Tage zu uns nach St. Gallen. das wird ein richtiges Fest.

Freitag 28. Juni: Monika und ich sind nach Zürich gefahren für die Eröffnung der Ausstellung "Der grüne Henry". Die Ausstellungen von Judith Albert, Isabelle Krieg, Rémy Markowitsch, Yves Netzhammer, Ursula Palla und Mario Sala sind sehr gut geworden. Ein richtig inspirierender Kunstparcours durch Gottfried Kellers Zürich ist entstanden. Eine sehr angenehme Vernissage.

Mittwoch 26. Juni: Ich bin in seit Wochen sehr stark beschäftigt mit der Vorbereitung meiner Ausstellung in Baden Baden. Ich habe sehr viel gezeichnet und es sind grosse Werkblöcke entstanden. langsam werde ich etwas ruhiger aber es gibt noch viel zu tun.

Am späten Nachmittag bin ich nach Zürich gefahren für eine Besprechung zur Kulturbotschaft. Das war sehr konstruktiv und spannend. 

Dienstag 25. Juni: Gestern sind die Bücher eingetroffen zur Ausstellung "Der grüne Henry". Ich bin sehr glücklich mit dem Resultat. Wir sind dann gleich nach Russikon gefahren, um die Kataloge abzuliefern. Am Donnerstag findet die Pressekonferenz im Zunfthaus zur Meissen statt.

Sonntag 23. Juni: Nach unserem Fest sind wir früh aufgestanden. Wir mussten nach Bellelay in den Jura fahren für die Buchpremiere von Zilla Leutenegger. Eine sehr schöne Ausstellung und ein tolles Buch mit dem Titel "Pianos & Melonen", mit Texten von Marina Porobic und Kathleen Bühler. Wir packten die Bücher für den Vexer Verlag in unser Auto und haben uns entschlossen, in Biel noch die Robert Walser Skulptur von Thomas Hirschhorn anzuschauen. Kathleen war auch in Bellelay und hat uns erzählt, dass sie im Kunstmuseum Bern eine Auszeit genommen hat, um täglich in Biel vor Ort die Ausstellung zu betreuen. Die Arbeit und das Rahmenprogramm sind wirklich beachtlich. Thomas wirkte sehr beglückt. Es war sehr heiss. Wir haben es nicht lange ausgehalten und ich habe mich gefragt wie sich wohl Robert Walser in dieser brachialen Kunstwelt fühlen würde wenn er denn könnte. 

Unsere Heimfahrt nutzten wir für einen intensiven und langen Kunst und Kulturdiskurs über Gott, Tomas Hirschhorn, Zilla Leutenegger und die Welt. 

Samstag 22. Juni: Heute war die Familie Hutter bei uns zu Gast. Das war ein wunderbares und lustiges Zusammentreffen. Ich habe seit langer Zeit wieder einmal einen grossen Lammgigot am Drehspiess gebraten. Ein grossartiges Essen mit dankbaren Gästen.

Donnerstag 20. Juni: Am Abend besuchte ich die Eröffnungen von Muda Matthis und Elisabeth Nembrini im Hiltibold. Anschliessend war im Nextex eine Diskussionsrunde mit jungen Kuratorinnen. Das war wirklich spannend und mir ist bewusst geworden, dass Kuratorinnen heute oft mit ähnlich prekären Arbeitssituationen leben müssen wie Künstlerinnen.  

Dienstag 18. Juni: Um 12 Uhr begann die Jurysitzung zum Prix Visarte. Eine spannende Runde mit der Archhitektin Tilla Theus, der Kuratorin Charlotte Laubard, der Galeristin Barbara Seiler und dem Künstler Kerim Seiler. Geleitet wurde die Sitzung von Christoph Doswald. Es gab sehr überraschende und spannende Entscheidungen, nach intensiven Diskussionen. Das war ein richtig guter Nachmittag. Am Abend war ich in der Kunsthalle in St. Gallen zum Freundesessen eigeladen. Die Kuratorin Maren Brauner machte eine spannende Einführung zur Ausstellung "The Promise" von Ella Littwitz. 

Sonntag 16. Juni: Heute sind wir früh losgefahren für die Ausstellungseröffnung VEH LANDSCHAFTEN im Talmuseum St. Antönien. Der Buchgestalter Peter Zimmermann hat mich vor einigen Wochen angefragt, ob ich bereit wäre, den Katalog zu dieser Ausstellung heraus zu geben. Ich habe zugesagt weil einige Künstlerfreunde mit dabei sind die ich sehr schätze. U. A. Hans Danuser, Klodin Erb, Gerber & Bardill, Hans Krüsi, Andres Lutz, Ursula Palla, Roman Signer und Agatha Zobrist … Dsas war ein sehr schönes Zusammentreffen in den Bergen. 

Samstag 15. Juni: Die Tage in Basel waren anstrengend aber insgesamt sehr erfolgreich. Ich habe viele Termine war nehmen und an einigen Projekten weiter arbeiten können. Von Ute Schendel habe ich zum Beispiel eine wunderbare Portraitserie von John Berger bekommen für das geplante Buch "Geografie der Freiheit".

Donnerstag 13. Juni: Am Nachmittag musste ich meinen Büchertisch sich selbst überlassen. Ich war eingeladen von Pro Helvetia für eine Podiumsdiskussion zum Thema Künstlerhonorare. Das war eine spannende Diskussion mit internationaler Besetzung vor viel Publikum im Innenhof der Kaserne. das Thema einer gerechten Bezahlung von Kunstschaffenden wird uns bei Visarte noch lange beschäftigen. 

Mittwoch 12. Juni: Ich bin relativ stressfrei nach Basel gefahren für die Buchmesse "i never read", habe meine Sachen bei Esther und Max deponiert, habe dann meinen Rollkoffer zur Kaserne getragen (ein Rad hatte sich verklemmt) und ich versuchte dann leicht vor mich hin pfeifend, alles ordentlich aufzubauen, was mir auch ganz gut gelang. Ich hatte ja vorab vier oder fünf  sehr schwere Schachteln, gefüllt mit Büchern per Post nach Basel geschickt. Ja und nun sass ich Schulter an Schuler mit Gloria Wismer von der Edition Patrik Frey in der alten Reithalle und wartete ab 18 Uhr auf die ersten Kunden.  Um 22 Uhr bin ich dann ziemlich müde in ein Gartenrestaurant im Quartir gesessen. Die Küche war schon geschlossen. Ich konnte dann noch ein "Wurstsalätchen" bestellen, dann war fertig. Ich habe mir dann in der nächsten Quartierbeiz ein Glas Wein bestellt. Am grossen Tisch sass eine Gruppe sehr fröhlicher Japaner*innen. Die genau gleiche Truppe wie vor zwei Jahren. Um 23 Uhr war definitiv Schluss. Der Wirt hatte genug von diesem ART - Kunstpublikum. Eine Feststellung, die mir für die Kunstmesse Sorge macht. Die Messe wird in den Quartieren nicht mehr als super Event war genommen. es ist eine Reserviertheit zu spüren, die mich sehr nachdenklich stimmt. Die ART ist für die Basler*innen  kein Fest der Kunst mehr, sondern eine perverse Manifestation des internationalen Kapitals. Die Menschen spüren, dass alles viel zu gross angerichtet wird und dass die Quartierbewohner und die Restbasler*innen von diesem Spekulantenfest ausgeschlossen sind. Die einfachen Menschen bezahlen unter Anderem wegen diesem Luxusevent schlicht und einfach mehr Miete.

Dienstag 11. Juni: Ich habe mich heute auf die Buchmesse in Basel vorbereitet.  Monika und Vera haben in Berlin extra ein Kreditkartengerät für mich besorgt. Nun haben wir versucht, das Ding zu aktivieren. Monika hat das in Deutschland bestellt weil das nur die Hälfte kostet wie ein Gerät das in die Schweiz spediert wird. Nun hat sich herausgestellt, das das Gerät in der Schweiz nicht funktioniert. ja nun stehe ich in Basel wieder da wie ein altbackener verlegener Verleger, der nur Bargeld akzeptiert. (Ich werde auch das überleben)

Ja und am Abend war mein Rollkoffer vollgepackt mit exklusiven Büchern, einem Quittungsblock, der tscheppernden Kasse mit Kleingeld, einigen Paar Socken, Unterhosen, Hemden und alles was zum Mann dazugehört. Ich habe dann ganz ruhig geschlafen. Ich war mir sicher, alle Termine waren sorgfältig notiert, die Wohnadresse bei Esther und Max kannte ich. Die Träume in der Nacht waren dann doch etwas unruhig. Ich sah riesige Menschenschlangen vor meinem Bücherstand, niemand bediente und ich suchte dauernd nach Kleingeld. 

Montag 10. Juni 2019: Heute haben wir einen wirklich freien Tag. Das Pfingstwochenende war toll. Wir haben viele Veranstaltungen am Literaturfestival "Kleiner Frühling" in Appenzell besucht. Es gab hervorragende Lesungen, gute Musik, hintersinnige Kunst und feine Gespräche. Es ist einfach grossartig, was Agathe Nisple und  Carol Forster mit vielen, hochmotivierten, kompetenten Freundinnen und Freunden zustande bringen. Weltklasse und das in Appenzell.

Ich habe zu Hause alle neu entstandenen Arbeiten für Baden Baden sortiert und gebündelt. Gegen Abend sind wir (Monika und ich) zwei Stunden in mein Atelier gegangen um einiges an Kunst von Freunden  zu verstauen. Dabei haben wir viele kleine und grosse Entdeckungen gemacht. Wenn ich meine geplante Ausstellung in Baden Baden geschafft habe, werden wir mal einen Monat das ganze Kunstlager durchstöbern und neu sortieren. Das wird ein Fest der vergangenen Zeiten und ein Fest für die Zukunft. Ich habe da so meine Ideen, wie das ganze Archiv spannend aufgearbeitet und potenziert werden könnte. 

Donnerstag 7.  Juni: Heute musste ich 5 schwere Bücherpakete zur post bringen für die kommende Messe "i never read" in Basel und für eine Buchpremiere im Binz in Zürich. Am Abend war dann die Vernissage von Alex Hanimann im Kunstmuseum. Lange Reden, kurzer Sinn, viele Bekannte Gesichter, ein unterhaltsamer Abend im Baratella mit altbekannten Freunden. Was will man mehr. Die Ausstellung werde ich sicher noch einmal anschauen. Für mich gibt es vieles zu hinterfragen. Ich kenne Alex seit 1980. Ich habe ihn damals eingeladen zu einer Einzelausstellung in der St. Galerie. Er hat dort seine erste Wandmalerei realisiert. Wir haben damals auch einen kleinen Katalog gedruckt. In den 80er Jahren haben wir auch einige Bücher von Alex herausgegeben und wir arbeiteten bis 1984 im gleichen Atelierhaus an der Haldenstrasse. Das war eine gute und produktive Zeit.

Mittwoch 5. Juni: Gestern hatten wir Besuch von Alice aus Liestal. Wir haben uns lange nicht gesehen und es gab viel zu erzählen. Nun bereiten wir uns vor auf eine erste Besprechung mit Jonas und Roland von TGG für die Gestaltung von meinem John Berger Projekt "Geografie der Freiheit". Monika hat zum Glück vor einiger Zeit beschlossen, dass sie wieder im Verlag mitarbeiten möchte. Sie macht die ganzen Textkontrollen und die Kommunikation mit den Beteiligten.  Es macht richtig Freude. Ich glaube das Projekt wird richtig gut. Alle Beiträge sind nun zusammen und wir sind hoch motiviert. 

Sonntag 2. Juni: Ein ruhiger, geruhsamer Tag zu Hause mit einem Ausflug an den Bodensee am frühen Abend. Monika hat ein Geburtstagsessen für unsere Nachbarin Elsbeth und für ausgewählte Gäste vorbereitet. Ein sehr schöner Abend, an dem wir in diesem Jahr das erste mal im See schwimmen konnten. 

Samstag 1. Juni: Nach dem grossen Fest von gestern musste ich mich richtig aus dem Bett quälen. Ich hatte mich angemeldet für eine kleine Buchmesse im EXREX. das Kino ist ausgeräumt und wird ein paar Monate für kulturelle Veranstaltungen genutzt. Ich bin mit meinem Bücherwagen anmarschiert und habe alles ausgebreitet. Der Tag hat sich gelohnt. Ich konnte zwei kleine, sehr schöne, aquarellierte Zeichnungen von Lika Nüssli kaufen. Es gab auch einige sehr überraschende Begegnungen und anregende Gespräche. 

Samstag 31. Mai: Die Woche war sehr arbeitsintensiv. Ich malte an meinem grossen Herbstbild und liess mich verzaubern von den Farben. 

Am Abend hatten wir ein wunderbares Essen, gekocht von Monika. Die Gäste waren Anita Hohengasser mit ihrem Mann und Hans Jörg Bachmann. Ich fühlte mich gleich wieder in die 80er Jahre zurückversetzt. Die damaligen Kulturdiskussionen, der Aufbruch in der Kunstszene etc. Es ist ziemlich spät geworden. 

Samstagabend 25. Mai: An diesem Wochenende hatten wir eine grossartige Delegiertenversammlung von Visarte in Fribourg. Die Organisation war perfekt. Das Kulturprogramm war spannend, die Diskussionen an der Versammlung waren sehr konstruktiv, das Essen sehr fein und überraschend und die Gespräche wohltuend und freundschaftlich. 

Ich musste die Gesellschaft etwas früher verlassen, weil mich Nicole Rampa, die Herausgeberin des Buches "Schweizer Kunstschafende in New York" in Basel zusammen mit dem Grafiker treffen wollte. Ich hatte dann etwas Pech, weil meine ältere Taxifahrerin mehr als eine halbe Stunde durch Basel gekurft ist und das Ziel nicht gefunden hat. Ich bin dann etwa 45 Minuten zu spät angekommen. Das Treffen war aber sehr ergiebig. Wir sind wieder einen grossen Schritt weiter und Nicole kann beruhigt wieder nach NY zurück fliegen. Zugfahrten in der Nacht finde ich immer sehr anstrengend. Ich war dann aber zum Glück schon um 22 Uhr wieder in St. Gallen. 

Donnerstag 23. Mai: Ich habe in den letzten Wochen intensiv an meiner Ausstellung für Baden Baden gearbeitet. Ich bin aber auch froh um kurze Pausen während dem Malen. Um 14 Uhr hatte ich einen Ortstermin mit dem Architekten im Marthaheim. Der Bau ist schon weit fortgeschritten. Heute mussten wir die Dimensionen der geplanten Leuchtkästen  kontrollieren. Die Bildfelder waren mit blauem Klebeband umrissen, damit sich die Bauherrschaft die Grösse der geplanten Werke vorstellen kann. Die präzisen Masse werden wir aber erst nach dem Einbau der Decken und der Böden machen können. Diese beruhigende Besichtigung habe ich anschliessend mit einem wohltuenden Stadtspaziergang abgerundet.

Mittwoch 22. Mai: Monika und ich haben am Nachmittag an der Abschiedsfeier von Marianne Schatz teilgenommen in der Linsenbühl Kirche. Das war ein richtig berührender Anlass. 

Montag 20. Mai: In unserem Quartier sind viele bauliche Veränderungen geplant. Heute um 11 Uhr präsentierte uns der Architekt Juerg Keel das Bauprojekt, das an der Brauerstrasse 27 in unmittelbarer Nachbarschaft von uns realisiert werden soll. Unser Grundstück wird in einigen Jahren eine Oase inmitten von grossen Bauten sein. 

Am Abend besuchte ich die Hauptversammlung vom Verein Buchstadt St. Gallen in der Stiftsbibliothek, mit einer Führung von Cornel Dora. 

Sonntag 19. Mai: Am Morgen sind wir zusammen mit Menga nach Ittingen gefahren zur Eröffnung der Ausstellung l'univers de Germaine von Muda Matthis und Sus Zwick und Hip Matthis. Eine gute Zeitreise mit einer spannenden Frau. Ich war auch gespannt auf die Arbeit von Till Velten. Am Nachmittag sind wir dann ins Rheintal gefahren und haben gemeinsam den Neubau vom Landwirtschaftlichen Zentrum in Salez besichtigt. Andy Senn hat ein sehr ansprechendes Schulhaus gebaut.  Wir wollten natürlich unbedingt die Kunst am Bau Arbeit von Elisabeth Nembrini sehen. Zusammen mit Corinne Schatz haben wir zu dieser Arbeit die Kunst und Bau Nummer 8 im Vexer Verlag herausgegeben. 

Samstag 18. Mai: Ein wunderbares Essen mit Freunden in Rorschach. 

Freitag 17. Mai: Heute bin ich nach Bern gefahren für eine weitere Buch Besprechung mit Lisa Hoever. Das dauerte bis nach Mittag. Das gemeinsame Treffen mit der Grafikerin Franzi Schott - Schiebig und mit dem Lyriker Michel Mettler war sehr produktiv. Ich freue mich auf dieses Buch. Das wird sehr schön auch mit den Texten.

Um 18 Uhr war ich wieder in St. Gallen und bin direkt zur Ausstellungseröffnung in der Kunsthalle gegangen. Ella Littwitz hat eine sehr starke Ausstellung eingerichtet, die von Maren Brauner kuratiert worden ist. Nach der Eröffnung bin ich kurz nach Hause und habe dann gegen 22 Uhr Monika vom Bahnhof abgeholt. Sie ist zurück aus Berlin und total hingerissen von unserem kleinen Enkelsohn. Ich glaube sie hatte schon im Taxi in Berlin Heimweh nach dem Kleinen.

Mittwoch 15. Mai: Die Podiumsdiskussion gestern Abend war sehr spannend. Ich habe viele Anregungen durch das Gespräch erhalten. Ich habe unter Anderem auf das Bauhaus verwiesen und auf die Künstler die dort gearbeitet haben. Klee, Kandinsky und Johannes Itten. In diesem Zusammenhang erfuhr ich schon am Nachmittag durch meine Architektenfreunde, dass sich damals Itten und Gropius zerstritten haben wegen der sektiererischen Haltung von Itten und seinen Anhängern. Die Mazdaznan Bewegung kannte ich gar nicht. Ein Freund hat mir erzählte dann am Abend, dass es bis in die 80er Jahre auch in Herisau eine Gruppe der Mazdazianer gegeben hat. Eine kuriose, teilweise rassistisch argumentierende, spirituelle Heilslehre. Zum Schaudern... der Farbkreis und die Farbenlehre von Johannes Itten erscheint für mich nun in einem ganz anderen Licht. Die Farben haben sich sofort etwas verschattet und verdunkelt. Heute Abend gehe ich wieder einmal in die Kellerbühne. Der Sohn von Hans Jörg Geiger und von Sophie präsentiert sein erstes Soloprogramm.

Dienstag 14. Mai: Am Mittag hatte ich einen Baustellentermin in Zürich. Ich bin erleichtert, denn das langwierige Projekt klärt sich langsam Punkt für Punkt. Das modifizierte, frisch betonierte Fassadenteil ist sehr viel skulpturaler geworden. Die Faltung ist nun in der Schattierung stärker sichtbar. 

Es wird interessant, das Projekt mit den farbigen Gläsern weiter zu entwickeln. heute passt alles. Am Abend bin ich eingeladen zu einer Podiumsdiskussion zum Thema "Farbe im öffentlichen Raum". Die  Denkmalpflege vom Kanton St. Gallen präsentiert den Jahresbericht im Architekturforum. Die Moderation macht Karin Salm. 

Montag 13. Mai 2019: Das Wochenende war ruhig und ich malte in einem meditativen, fast tranceähnlichen Zustand an meinem grossen Herbstbild. Nach ein paar Stunden komme ich immer an eine Grenze, wo ich nichts mehr sehe, wo ich so im Bild verfangen bin wie eine Spinne im Netz.

Am Abend ist Lika Nüssli vorbei gekommen und hat mir ihre Arbeit gezeigt, die in Israel und Palästina entstanden ist. Eine sehr eindrückliche Fotoserie in dem ein bemaltes Tuch an verschiedenen Orten ausgewaschen wird. Das gibt einen starken künstlerischen Beitrag für das Buch "Geografie der Freiheit". 

Samstag 11. Mai: gestern Abend war ich zusammen mit Monika an der Preisverleihung der Paul Grüninger Stiftung im Palace. Das war eine sehr eindrückliche Veranstaltung. Heute sind wir sehr früh aufgestanden. Monika fliegt zusammen mit Manuela nach Berlin. Die letzten zwei Wochen waren sehr intensiv. Monika hat den gesamten lektorierten Inhalt des geplanten Buches "Geografie der Freiheit" kontrolliert und die Korrekturen gemeinsam mit den Autorinnen und Autoren abgesprochen. Jetzt fehlen noch einige Kunstbeiträge. Es ist super, dass Monika vermehrt im Vexer Verlag mit arbeitet. Alleine würde ich das nicht mehr schaffen. 

Am Nachmittag hat mir Hans Jörg Geiger seine feine Zeichnungsserie vorbei gebracht. Wunderbar.

Ich habe in jeder freien Minute intensiv gemalt. Am Abend war ich fix und fertig. In einem Energieanfall bin ich dann aber am frühen Abend noch in die Stiefel geschlüpft, um im Garten zu arbeiten. Ich hatte plötzlich das starke Gefühl, dass nun der richtige Pflanzzeitpunkt sei. Tomaten, Randen, Lauch, Krautstiel und Salate können nun gedeihen. Das hat richtig Freude gemacht und das Alles bei Regen. 

Donnerstag 9. Mai: Vor einiger Zeit habe ich die Arbeit an meinem Herbstbild wieder aufgenommen. das Bild steht schon fast ein Jahr in meinem Atelier. Ich möchte das nun endlich zu Ende bringen. Es gibt Bildmotive die viel mehr Zeit brauchen um gemalt zu werden. 

Dienstag 7. Mai: Heute Abend habe ich drei Masken montiert bei Freunden. Die clownesken, aus Pappelholz geschnitzten und bemalten Gesichter betitelte ich vor Jahren mit " Abstrakte Malerei". Die Gesichter sind weiss. Die Nasen und Münder sind rot bemalt. Das sieht sehr speziell aus. Die Köpfe vermitteln einen ganz speziellen Schalk. 

Montag 6. Mai: Heute hatte ich ein weiteres Treffen mit Andeas Müry. Ich möchte Arbeiten vom Künstler Peter Wirz im John Berger Projekt "Geografie der Freiheit" publizieren. Eine umfassende Monografie planen wir für das Frühjahr 2020. 

Sonntag 5. Mai: Wir waren gestern in der Nähe der Schwägalp, unterhalb vom Säntis, zu einem Fest eingeladen. In der Nacht hat es dann angefangen sehr stark zu schneien. Schnee im Mai hat für mich etwas beängstigendes. Zuhause mussten wir um Mitternacht viele von unseren blühenden Büschen vom Schnee befreien. Heute morgen sah ich, dass unsere Pappel aussieht wie ein riesiges gerupftes Huhn. Durch die Schneelast sind viele Äset abgebrochen. Die roten Tulpen im Garten sehen auch ziemlich traurig aus.

Freitag 3. Mai: Am Morgen musste ich zur Zahnreinigung. Nun brummt der Schädel... Am Abend fuhren wir nach Teufen. Thomas Stricker hielt einen Vortrag zu seinem Schulgarten Projekt in Kalkfeld, Namibia. Er eröffnete damit die Kulturlandsgemeinde, die an diesem Wochenende stattfindet. Es ist spannend, wie sich dieses Projekt in den letzten Jahren kontinuierlich weiter entwickelt hat. Wir haben 2015 im Vexer Verlag die Kunst und Bau Nummer 4 zu diesem Projekt herausgegeben. 
Im Ausstellungssaal vom Grubenmann Museum war ein sehr langer, weiss gedeckter Tisch für alle Gäste aufgebaut. 

Donnerstag 2. Mai: In den letzten Tagen habe ich viel gelesen, gezeichnet und geschrieben. Ruhige Tage um Angefangenes weiter zu treiben.  Gestern am 1. Mai haben wir einen wunderschönen Spaziergang gemacht. Ich wollte unbedingt einmal von meinem Atelier an der Lukasstrasse aus, so weit wie möglich der Steinach entlang spazieren. das Ziel war eigentlich der Bodensee. In Mörschwil haben wir aber bereits wieder umgekehrt. Ich hatte schon so viele spannende Naturfundstücke, dass mir meine Tragtasche zu schwer wurde. 

Sonntag 28. April: Wir sind heute nach Bregenz gefahren für die Ausstellung von Miriam Cahn. Für mich ist das eine der besten Ausstellungen von Zeichnung und Malerei, die ich je gesehen habe. Eine sehr klare und stimmige Präsentation auf vier Stockwerken, die von der Künstlerin selber bestimmt wurde. Das Parterre dient als Informationshalle mit einem Video, in dem Miriam ihre Arbeit erläutert und mit einer grossen Serie von kleinen , teilweise überarbeiteten Werkfotos, die hinter kleinen Gläsern in einer langen Reihe, mit kleinen Winkelschrauben an den Betonwänden befestigt sind. Beim installieren wurde sicher viel geflucht, weil bei vielen Löchern der Beton abgeplatzt ist. Miriam wird auch auf diesen Betonwänden sichtbare Spuren hinterlassen. Im ersten Stockwerk sind viele Mappen mit Kreidezeichnungen ungeschützt auf dem Boden ausgelegt aus den Serien L.I.S. lesen im Staub. In der zweiten Etage hängen riesige Kreidezeichnungen mit einem Abstand zu den Wänden von der Decke und bilden dadurch einen eigenen, etwas kleineren Raum im Raum.  In der vierten Etage sind die sehr farbigen, unterschiedlich grossen Malereien präsentiert.

Wenn ich diese Werkschau vergleiche mit der Präsentation im Kunstmuseum Bern wird mir bewusst, wie stark dass Kunstwerke  oder die Sicht auf Werke durch die Traditionen der Institutionen mitgeprägt werden. In Bern riecht es für mich im ganzen Haus nach Ferdinand Hodler und seinen Zeitgenossen. Die Räume sind extrem stak patriarchal aufgeladen und in meinem Kopf erscheinen überall Hellebarden, Schutzschilder, Geschlechtsschütze  und Schwerter von brutalen Schlachten aus vergangenen Zeiten.

In Bregenz sind andere Mächte spürbar. Auch Marktmächte entwickeln mit der Zeit ein starkes "Gschmäckle". 

Das war ein guter, erhellender Kunstsonntag. Ein regelmässiges und kräftiges Durchlüften ist auch in unseren Denkräumen absolut notwendig. 

Freitag 26. April: Heute hatte ich einen effizienten Aufräummorgen. Viele Projekte stehen kurz vor der Realisierung und Entscheidungen müssen gefällt werden. Die Publikation "Der grüne Henry", die wir anlässlich einer spannenden Ausstellung in Zürich zum Jubiläum von Gottfried Keller planen, ist für den Druck bereit. Die beteiligten Künstler*Innen haben auf Einladung der Kuratorin Angelika Affentranger  tolle Projekte vorgeschlagen. Mit dabei sind Judith Albert, Isabelle Krieg, Rémy Markowitsch, Yves Netzhammer, Ursula Palla und Mario Sala. Der Kunstparcour durch Gottfried Kellers Zürich wird eröffnet am 28. Juni und dauert bis zum 1. September. Die Ausstellungsstationen sind "Der schwarze Garten" (Stüssihofstatt 6,8, 10), in der Zentralbibliothek am Predigerplatz, im Zunfthaus zur Meisen, im Böcklin-Atelier, im Internationalen Lyceum Club Zürich und oberhalb der Enge im Oberen Bürgli.

Am Nachmittag hatte ich ein Erlebnis der anderen Art. Ich konnte beim Arzt das erste Mal mein Herz ausgiebig betrachten Dank einer ausführlichen Ultraschalll - Untersuchung. Diese Pumpstation ist wirklich ein aussergewöhnliches Organ. Vor allem wenn es so gut funktioniert. ich bin richtig beglückt und fühle mich sehr erleichtert.

Am Abend besuchten wir eine sehr feine Ausstellung von Herbert Weber an der St. Jakobstrasse. Herbert hat einige Arbeiten in einem Gemeinschaftsbüro eines Architekten eingerichtet. Ein überraschender Ort. Lustig ist, dass wir in den frühen 80er Jahren nur ein paar Häuser weiter im ehemaligen Möbelgeschäft "Oase" eine grosse, für alle offene Fotoausstellung organisiert haben, mit dem damals noch jungen Verein Kunsthalle St. Gallen.  

Donnerstag 25. April: Heute hatte ich eine sehr gemütliche Bahnfahrt nach Bern. Das Eidgenössischen Institut für Geistiges Eigentum (IGE) hat eingeladen zum Urheberrechtsgespräch. Die Veranstaltung war sehr spannend. Damian Schai referierte zum Thema Lichtbildschutz, Philipp Kübler, Direktor von Pro Litteris erläuterte die neue Strategie der Vereinfachung der Regelwerke von Pro Litteris. Andreas Ritter, der neue Präsident vom Verband Kunstmarkt Schweiz (VKMS) präsentierte eine spannende Auswahl von Rechtsfällen zum Thema "APPROPRIATION ART" im Zusammenhang mit dem Schweizer Urheberrecht. Es wurde viel Information geboten. Im Moment sind natürlich alle Verbände gespannt, wie sich die Debatten im Ständerat und im Nationalrat zur Revision des Urheberrechtsgesetzes entwickeln werden. 

24. April: Ich musste heute früh aus  den Federn. Der Liftmonteur hat sich angemeldet und ich muss rechtzeitig im Atelier sein. Ich habe die Zeit genutzt, alle Neuerwerbungen in meiner Bibliothek einzuräumen. Ich brauche dringend neue Regale. Alles ist überfüllt. Ich habe dann noch eine grosse Zeichnung gesucht, gefunden und aufgerollt, die ich als Zeichnungsperformance 2015 in meinem ehemaligen Atelier an der Haggenstrasse vor Publikum gemalt habe. Die schwarze Zeichnung ist 250 cm hoch und etwa sechs - sieben Meter lang. Eventuell verwende ich diese Arbeit im Sommer für meine Ausstellung in Baden-Baden.

Dienstag 23. April: Welttag des Buches. Gemeinsam mit dem Triest Verlag und der Verlagsgenossenschaft VGS sass ich den ganzen Nachmittag im historischen Lesesaal in der Kantonsbibliothek Vadiana. Wir haben unsere Verlagsprogramme ausgebreitet und auf interessierte Besucher-innen gewartet. Es gab einige überraschende Begegnungen. Meinen Erlös investierte ich in den Ankauf von sehr günstigen Doubletten aus der Bibliothek. Ich habe sehr schöne Bücher mit nach Hause genommen. Unter Anderem von Silvia Bächli, Katalin Deér, Maria Eichhorn, Bertold Brecht, Ernst Barlach, Fredi Kobel, David Renggli, Mark Dion, Peter Handke und vielen mehr.

Grossartig. Vermehrung der eigenen Bibliothek durch den Welttag des Buches. 

Am Abend gab es dann zu Ehren von Gottfried Keller ein Wort - Musik Programm von Vera Bauer und David Goldzycher mit anschliessendem Apero. Schräg vis a vis hörte man das Bummern und Klatschen aus dem Zelt vom Zirkus Knie. Gacobo - Müller scheinen beim Publikum gut anzukommen - als Ersatz für die verbotenen wilden Tiere. 

Montag 22. April: Heute Morgen fuhren wir mit dem Postauto nach Rehetobel und wanderten dann in zweieinhalb Stunden nach St. Gallen. Das ist eine sehr abwechslungsreiche Wanderung durch eine etwas verlorene Gegend mit vielen ganz kleinen, teilweise unbewohnten und verfallenen Bauernhäuschen. Wenn ich mir vorstelle, wie da vor hundert Jahren in ärmlichsten Verhältnissen gearbeitet, gelebt und gehaust werden musste, macht mich das nicht sehr froh. Steile Hänge, Kuh- und Ziegenmist, Schnaps, Schläge, und ab und zu eine geschlachtete Sau. Scheisse...

Aus zeitlicher Distanz geht man sicher leichter diese Abhänge runter nach St. Gallen.

Sonntag 21. April: Ostern am Sempachersee. Wir haben schöne Spaziergänge gemacht, dabei die unmöglichsten Fortbewegungsmittel bestaunt, die Abende an der Feuerstelle genossen, siebengescheite Spiele gemacht, viel diskutiert, gut gegessen und reichlich getrunken. Kurz um, es war sehr schön am See bei unseren Freunden. Gut gelaunt besuchten wir auf dem Heimweg die Eltern von Monika im Rheintal und verloren saumässig beim Jassen. (Da nützt der schönste Pokal nichts)

Freitag 19. April: Am späten Vormittag sind wir losgefahren Richtung Luzern und dann zum Sempachersee. Wir wollen die Ostertage bei Freunden geniessen. 

Donnerstag 18. April: Am Mittag war ich zu einem Arbeitstreffen bei Pro Helvetia eingeladen. Wir diskutieren schon lange über eine gerechte Honorierung von Kunstschaffenden. Bei Ausstellungen ist es leider immer noch so, dass alle Mitarbeitenden von Institutionen ihren Lohn erhalten und dass die Künstlerinnen und Künstler in vielen Fällen nur für "Ruhm und Ehre" arbeiten. Hier muss sich unbedingt etwas ändern. Es ist ja nicht mehr so, dass Kunst einfach an die Wand gehängt und gleich verkauft wird. Kunst wird schon lange und in den meisten Fällen Ortspezifisch geplant und erarbeitet. Das braucht immer viel Kapital, Zeit und gute Nerven.  

Mittwoch 17. April: Am Morgen hatte ich meine Körpertherapie. Das Rackern im Garten war für die Therapeutin an jedem Wirbel, bei jedem Muskel und bei der ungleichen Länge meiner Beine nachvollziehbar. Ich war in einem veritablen Schiefstand, wie ein alter Rosenstock. 

Nach dem Mittagessen erwartete ich den Kaminfeger. Er kontrollierte den kleinen Holzofen der Nachbarn, reinigte den Ölbrenner, den Cheminéeofen, den Lehmofen und den Kamin der Gartenfeuerstelle. So viel Kaminreinigung bringt sicher Glück. 

Am Nachmittag sind wir nach Schönengrund gefahren, um Arbeiten von Hans Jörg Geiger  anzuschauen. Er setzt sich schon sehr lange mit den Texten von John Berger auseinander. Er wohnt zusammen mit seiner Frau in einem sehr schönen alten Bauernhaus. Sein Atelier hat er in der ehemaligen Web Stube eingerichtet. 

Den Tag haben wir abgeschlossen bei Freunden, die uns zu einem wunderbaren Nachtessen eingeladen hatten. 

Dienstag 16. April: Heute habe ich den ganzen alten Rosengarten umgegraben und die Rosen versetzt. das war notwendig, weil alles ziemlich alt und verwildert war. Ich weiss nicht ob das die Rosen schätzen aber ich habe mir in den Kopf gesetzt, mehr Essbares zu sähen, zu setzen, zu stecken und anzupflanzen. Im  schön hergerichteten "Blätz" gibt es schon bald ein Kartoffeläckerchen. Von einem Kartoffelacker zu sprechen wäre etwas übertrieben. Am Abend war ich körperlich komplett erledigt. Mit geschundenen und geschwollenen Händen erledigte ich am Abend noch meine E-Mails.

Ich musste oft korrigieren. Aus einem E wurde ein ER und aus einem D ein DF, weil meine Finger so geschwollen waren, dass ich immer zwei Tasten mit einem Schlage traf... 

Montag 15. April: Ich bin heute Morgen sehr früh aufgewacht. Ich warte auf den letzten Text, der noch übersetzt werden musste. Um 7.30 Uhr kam die Mail und es war mir eine enorme Freude, das ganze Textpaket zum John Berger Projekt, (insgesamt 13 Beiträge) an die Lektorin und Korrektorin nach München senden zu können. Für mich war das ein ausserordentlich intensiver Moment. 

Nun kann ich mich in aller Ruhe um die Kunst Beiträge kümmern. Ich habe die Kunst für das geplante Buch ausgesucht wie ein Kurator. Ich möchte keine Illustrierung der Texte, sondern eigenständige, aussagekräftige Kunst, die das Thema "Geografie der Freiheit" beinhaltet.
Am Nachmittag hatte ich endlich wieder einmal die Möglichkeit, ein langes und ergiebiges Telefongespräch mit Vera zu führen. Sie hat im Moment enorm viel zu organisieren für den neuen Vexer Standort und für die Renovation ihres neuen Ateliers. Ich wäre so gerne in Berlin um mitzuhelfen. 

Sonntag 14. April: Etwas lesen, etwas trinken, etwas fernsehen, dösen und auf schöneres Wetter warten... und dazwischen verstohlen auf den Jasspokal schielen und staunen.... bei uns schneit es heftig. Ich hoffe die frischen Blüten der Fruchtbäume verfrieren nicht. 

Samstag 13. April: Die letzten Tage waren ganz meiner Kunst gewidmet. Ich habe aber auch viel gerntet im garten. Mir gefällt der Gedanke, dass meine Kunst wachsen kann wie Gemüse, wie Kräuter oder Obst. Wenn das Gewachsene reif ist ernte ich. Ja so muss es gehen. Stressfreie Ernte. 

Heute werden wir um 11 Uhr abgeholt von Eveline und von Roman. Wir fahren zum hotel Hirschen in Wald. Dort werden wir etwas kleines essen und anschliessend alles vorbereiten für die Jassmeisterschaft. Monika hat im letzten Moment noch zwei Siegerkränze geflochten aus frisch gewachsenem Grünzeug aus unserem Garten. Effeu, Lavendel, Feuerbusch etc. Wunderschön.

Um 14 Uhr sind alle Gäste eingetroffen. Wir haben die Regeln erklärt und das Turnier konnte wie geplant beginnen. Ich war in den ersten Runden sehr nervös und ich hatte Angst, dass ich das Ganze nicht durchstehe. Monika und ich jassen nicht mehr sehr viel. Es lief dann aber sehr gut für uns. Wir jassten unkompliziert und sehr schnell, ohne Federlesen. Fadengerade und Zielstrebig. Es hat wirklich Spass gemacht. Bei der Siegerehrung kam dann die grosse Nervosität wieder auf bei mir. Wir waren nicht fünfte, nicht vierte, nicht dritte. Was war den das? Wir waren auch nicht zweite, sondern wir haben mit drei Punkten Vorsprung, man stelle sich das vor, wir haben mit drei Punkten Vorsprung nach sechs Stunden Jassen das Turnier gewonnen, vor Lissa und Tobias. Das war wirklich ziemlich aufregend.

Wir durften bekränzt und gefeiert werden. 

Nun haben wir einen extrem "schönen" Pokal zu Hause... den wir in gewissen Momenten wieder hochheben werden. 

Mittwoch 10. April: Ich habe den ganzen Tag grosse Zeichnungen gemacht mit Ölfarbe. Am Abend hatte ich komplett blaue Hände. Am Abend war ich in der Vadiana verabredet mit Thomas Wieland. Er hat mir den historischen Lesesaal gezeigt, wo wir am Welttag des Buches unsere Neuerscheinungen und Buchprojekte präsentieren können. Mit dabei sind der Triest Verlag, die Verlags genossenschaft St.Gallen und der Vexer Verlag. Jeder Verlag hat einen riesigen Tisch zur Verfügung in diesem sehr schönen Saal. Die Vadiana wird an diesem Tag Doubletten aus der Bibliothek zu sehr günstigen Preisen verkaufen.

Dienstag 9. April: Die letzten Tage waren turbulent. Ich musste die letzten Texte einfordern für das John Berger Projekt. Es gab Probleme mit Textlängen, mit der Wahl der Sprachen, mit den Übersetzungen. Ich konnte nun dank guten Tipps von Profis die richtigen Fachfrauen beiziehen. Nun sollte bis zum Wochenende mit viel Nachtarbeit alles klappen. 

Am Abend holte Lika Nüssli noch Bestellkarten und Bücher ab. Sie hat sehr viele Einladungen für Diskussionen, Präsentationen etc für ihr Buch "Vergiss dich nicht". Das hilft sehr beim Verkauf. Lika hat dann erzählt, dass sie nach Jsrael und nach Palästina reisen wird für eine Olivenöl Aktion. Das klingt alles sehr interessant. Sie hat auch berichtet von der Kinderbuchmesse in Bologna, wo Zeichnungen aus ihrem Buch als grosse Panels ausgestellt wurden. Die Schweiz war in diesem Jahr Gastland an diesem Anlass.  

Montag 8. April: Schon wieder in Zürich auf der Baustelle - neue Herausforderungen warten. Es wird sehr knifflig und das am Tag vom Sechseleuten. Für mich war das ein Erlebnis der besonderen Art. Grosse Teile der Innenstadt waren für den öffentlichen und für den privaten Verkehr gesperrt. Es waren sehr viele Menschen und Pferde da. Was mich verblüfft hat war die grosse, ungewöhnliche Ruhe. Trotz viel Blasmusik war alles wie verlangsamt, sehr würdevoll und still. (Und das in Zürich)

Sonntag 7. April: In den letzten Tagen kam ich mir vor wie ein Einpeitscher. Ich musste unbedingt sicherstellen, dass alle Textbeiträge für das John Berger Projekt rechtzeitig bei mir eintreffen. Ab dem 15. April habe ich ein zweiwöchiges Zeitfenster reserviert bei der sehr versierten Lektorin und Korrektorin Kirsten Rachowiak in München. Ein Text muss vorher noch übersetzt werden. das Ganze hat aber auch etwas sehr beglückendes. Es ist nun so viel wunderbares Text- und Bildmaterial beisammen, dass es wirklich eine grosse Freude ist. Langsam reift bei mir auch die Vorstellung der Buchform. Es ist ja klar, dass ich zu Ehren von John Berger das aller schönste Buch machen möchte. 

Zur Entspannung sind wir um elf Uhr nach Wald gefahren, um im Atelierhaus Bierli, wo Peter Liechti lange gewirkt hat, die Ausstellung von Norbert Möslang an zu schauen. Zwei junge Gastkünstler aus Deutschland haben in eingeladen, das ganze Vorderhaus der Schlesinger Stiftung zu bespielen. Eine wirklich sehr gelungene Präsentation mit vielen überraschenden kleinen und grösseren Interventionen. Norbert hat das Haus zum vibrieren und zum schwingen gebracht wie ein übergrosses Instrument. Passend zu Appenzell Ausserrhoden klingen und quietschen da die Schönen, die Schönwüsten und die Wüsten wild durcheinander. 

Anschliessend haben wir zusammen mit Eveline und Roman im Hotel Hirschen in Wald gegessen und gejasst. Wir planen hier am 13. April wieder die legendäre Jassmeisterschaft mit Freunden. 

Samstag 6. April 2019: Am frühen Nachmittag besuchten wir das Wohn- und Atelierhaus der verstorbenen Künstlerin Pia Hug in Goldach. Ralph und Margrith haben einige Freunde eingeladen, damit die restlichen, noch nicht verkauften Arbeiten bei befreundeten Menschen einen Platz erhalten. Wir haben ein schönes Ensemble von frühen Arbeite ausgewählt. Zu Hause haben wir dann gleich eine kleine Ehrenausstellung für Pia Hug eingerichtet. Das gibt auf einen Schlag eine ganz andere Atmosphäre im Haus.  

Am Nachmittag wollte ich eigentlich die Gründungsversammlung der neuen Kulturorganisation im Nextex besuchen und am Abend das grosse Jubiläumsfest von Saiten im ehemaligen Kino Rex geniessen. Ich war aber so stark erkältet und körperlich total kaputt, dass ich mir eine eine kleine kulturelle Pause gegönnt habe. Das Fest muss aber super gewesen sein. 

5. April: heute bin ich sehr früh los gefahren für einen Baustellenbesuch in Zürich. Über die Mittagszeit bin ich dann nach Basel gefahren, um die Ausstellung von Monika Dillier bei Stampa nicht zu verpassen. Eine sehr schöne, wilde Ausstellung mit Aquarellen. Im grossen Ausstellungsraum gibt es zur Zeit eine historische Präsentation von frühen internationalen Video Arbeiten. Die Kurzvisite hat sich gelohnt. Es war auch sehr schön, wieder einmal mit Gilli und Diego zu plaudern. 

Um halb Zwei war ich schon wieder in Zürich und habe dann in Stadelhofen Sebastian Utzni getroffen. Ich hatte einiges zu bereden und ich wollte auch endlich meine Holzschnitte abholen, die er nach der grossen Ausstellung in Reutlingen bei sich gelagert hat. Das Spendhaus hat einen sehr schönen Katalog zum aktuellen Holzschnitt herausgegeben. 

Am Abend besuchten wir die Ausstellungseröffnung im Kunstmuseum St.Gallen von Keith Sonnier. Eine sehr gelungene Präsentation von frühen Arbeiten. Überraschend sind vor allem die sehr frühen Videoarbeiten.  Ein sehr schöner Abend mit einem anschliessenden essen im baratella. Zufälligerweise sass ich neben der Tochter einer Jugendfreundin. das war eine richtig tolle Begegnung. 

4. April: Eigentlich wollte ich heute zusammen mit Monika nach Konstanz fahren. Ich habe dann aber im Garten gearbeitet. Ich ernte zur Zeit für meine Sommerausstellung in Baden Baden. 

3. April: In den letzten Tagen konnte ich endlich mein zweites, grossformatiges  Bild "Selbst im Regen" fertig malen. Das hat wirklich Nerven gekostet. Alles scheint im Moment im Fluss zu sein. Heute sind nun auch noch die letzten Textbeiträge für das John Berger Projekt eingetroffen. In zwei Wochen geht alles in das Lektorat. Die Ostschweizer Kantone haben heute die zweite Runde ausgeschrieben für das Förderprojekt Buch und Literatur Os+ 

www.buchundliteraturostplus.ch    

2. April: Heute ist die gesamte Auflage der Kunst und Bau Nummer 8 von Elisabeth Nembrini geliefert worden. Corinne Schatz hat einen sehr schönen Text zum Thema Bienen geschrieben. Die Arbeit "Pendant" von Elisabeth Nembrini entstand für das Landwirtschaftliche Zentrum in Salez. Die Einweihung findet am Wochenende vom 17. 18. Mai statt.

1. April: Heute habe ich mich entschlossen im Garten Kunst zu ernten. Ich sammle Astgabeln für eine Ausstellung. Das Thema beschäftigt mich schon sehr lange und meine Sammlung wächst von Jahr zu Jahr. Am Abend war ich verabredet für eine Vernissage im Museum im Lagerhaus. Antonio Ligabue wird ausgestellt. Ein Maler, der mit zwanzig aus der Schweiz ausgewiesen worden ist. Eine skandalöse und tragische Geschichte eines eigenwilligen und unangepassten Art Brut Künstlers, der am Anfang des letzten Jahrhunderts in verschiedenen Anstalten in der Ostschweiz lebte und schikaniert wurde. In der Ausstellung traf ich Andres Müry. Der Basler Autor ist ein Neffe des Künstlers "WIRZIANA" (1915 - 2000). Peter Wirz war ein visionärer Basler Art-Brut Künstler, und arbeitete als Gärtnergehilfe. Er war entmündigt und zeitweilig psychiatrisch interniert. Er war der erst geborene Sohn des bekannten Schweizer Neuguinea - Forschers Paul Wirtz. Als Kleinkind wurde der Junge sehr krank und die Eltern schoben den Kleinen ab in einen evangelischen Pfarrerhaushalt in Goldach SG, damit der Forscher und seine Gattin ihrer Forscherlust in Afrika nachgehen konnten. Um das umfangreiche zeichnerische Werk bekannt zu machen planen wir die Herausgabe eines Buches mit dem Titel "Der Kontinent WIRZIANA". Die Monografie ist benannt nach einer von Peter Wirz erfundenen Pflanze. 

31. März: Die letzten Tage waren wir in Agrano für eine Holzer-Woche. Ich habe bei grossartigen Wetterbedingungen eine sehr steile Böschung ausgeholzt. Wir haben immer sehr gut gegessen und viel gelacht in einer angenehmen Runde von Freunden. An diesem Wochenende ist die Natur fast explodiert. Knospen, Sprossen, Keimlinge, Blüten, aufplatzendes Grün, feurige Magnolienblüten, weiss blühende Kirschbäume und flaumiges Gelb. 

27. März: Am Morgen hatte ich einen Arzttermin in der Stadt und am Nachmittag traf ich mich mit Johannes Hedinger für eine Buchbesprechung. Ein langfristiges Publikationsprojekt zum Thema "Landscape and art". 

26. März: Heute bin ich früh nach Zürich gefahren. Ich hatte um 10 Uhr eine Besprechung auf einer Baustelle. Ein von mir entwickeltes Betonelement ist geliefert worden. 

25. März: Am Morgen hatte ich eine Besprechung mit einer Arbeitsgruppe  zum Thema Berufsbild der Künstler*innen bei Visarte in Zürich und am Nachmittag traf sich der Zentralvorstand zu einer sehr langen und ergiebigen Sitzung. 

24. März: Ein wunderbar warmer Sonntag. Monika und ich haben einen ausgiebigen Spaziergang über die Stadthügel gemacht. Das einzig unangenehme war der Gestank von Gülle und Mist. ich verstehe nicht, dass die Bauern immer kurz vor dem Wochenende ihre Stinkgülle auf die Felder spritzen.

23. März 2019: gestern Abend waren wir wieder in Zürich zu einem Geburtstagsessen. Es ist spät geworden. Heute Morgen konnte ich aber sehr gut arbeiten. Um 16 Uhr bin ich zur Bibliothek in der Hauptpost gefahren. ich musste die Ausstellung zum John berger Projekt wieder abbauen. Das Ganze war ein schöner Erfolg. Sehr viele der präsentierten Bücher wurden ausgeliehen und ich habe viele positive Rückmeldungen bekommen. Am Abend hatten wir Besuch von Freunden und Monika hat wunderbar gekocht.

21. März: Ich habe den ganzen Morgen an meinem neusten Bild gemalt. (Tausende von Regentropfen...)  Um vier Uhr am Nachmittag hatte ich dann eine Besprechung in Zürich. Das Buch zur Ausstellung "Der grüne Henry" kommt in die Schlussphase. Ich freue mich, dieses Projekt zum 200. Geburtstag von Gottfried Keller begleiten und herausgeben zu können. Gottfried war ja einer der Gründerväter vom Berufsverband GSMBA, der Vorgängerorganisation von Visarte. Das Zirkular, das er im 19. Jahrhundert verfasste und an seine Künstlerfreunde verschickte, ist heute noch immer aktuell. Wir wollten uns bei der Grafikerin Nadine Riedener treffen. Ich bin dann etwa eine halbe Stunde im Binzquartier herumgeirrt bis ich die Bühlstrasse gefunden hatte. Das Begleitbuch wird sehr schön. Die Ausstellungsbeiträge von Judith Albert, Isabelle Krieg, Ursula Palla, Rémy Markowitsch, Yves Netzhammer und Mario Sala sind sehr überzeugend. Angelika Affentranger als Kuratorin hat das Projekt vorbildlich konzipiert. Nun wird mir endlich bewusst, warum ich als Kind, nächtelang, mit der Taschenlampe unter dem Kopfkissen, Gottfried Keller gelesen habe...

Nach dieser intensiven und konstruktiven Besprechung traf ich mich mit Monika beim Förrlibuck. Wir hatten eine sehr schöne Einladung in einer Alters WG zum Znacht.

Mittwoch 20. März: Heute Mittag hatte ich eine erste Untersuchung bei meinem Hausarzt. Alles hat sich wieder beruhigt. Am Nachmittag bin ich dann mit dem Zug nach Zug gefahren. Klingt gut - gell? Ich besuchte die Hauptversammlung der Visarte Zentralschweiz. Der Anlass war sehr interessant und gut besucht. Ich konnte mit vielen Künstlerinnen und Künstler reden. Die Zentralschweiz stellt eine der grössten und aktivsten Visartegruppen in der Schweiz. 

Dienstag 19. März: Mein Herz hat sich zum Glück wieder beruhigt. Eventuell war ich einfach zu stark euphorisiert durch all die Begegnungen in Luzern. 

Montag 18. März: Das Wochenende war sehr anstrengend aber auch sehr erholsam für den Geist. Wir waren Gast bei Eri Bachmann. Sie hat uns wunderbar bewirtet. Gemeinsam haben wir viele Lesungen gehört. Unter Anderem von Maruan Paschen, Lucy Fricke, Klaus Merz, Yael Inokai und von Pedro Lenz. Das war alles sehr dicht. Ich hatte auch die Gelegenheit für eine kurze Begegnung mit Yael Inokai. Ich habe sie vor einem Jahr lesen gehört an den Solothurner Literaturtagen. Nun schreibt sie für ein Buch von uns literarische Portraits von Schweizerinnen und Schweizern, die sich im Kulturbetrieb von New York tummeln. Ein Projekt von Nicole Rampa. Darauf freue ich mich. 

Bis am Abend lief alles gut und dann begann mein Herz zu rasen. Mein Blutdruck stieg auf beängstigende Höhen. So etwas habe ich noch nie erlebt. Um 20 Uhr hat mich Monika zum Notfall gefahren. Die Ärzte waren sehr ruhig und besonnen. Ich bekam ein Medikament, wurde beobachtet und nach drei Stunden wieder entlassen. Mir stehen in den nächsten Tagen einige Herzuntersuchegen bevor. 

Freitag 15. März: Ich hatte die ganze Woche Zeit, mich um meine Ausstellung zu kümmern. Zwischendurch habe ich eine 12 teilige Serie von Radierungen mit Aquarell überarbeitet zum Thema Tier. Manfred Rennertz hat mich zu einer thematischen Ausstellung eingeladen. So spontan war ich schon lange nicht mehr. das war eine Freude. 

Heute fahren wir zuerst zu Benno Zehnder, um Bücher abzuholen und dann geht es nach Luzern zum Literaturfest. Ich präsentiere den Vexer Verlag in der Kornschütte am Büchermarkt. 

Freitag 8. März: Nach einem intensiven Ateliertag traf ich gegen Abend Thamar Ette. Sie machte vor einigen Jahren ein Praktikum bei mir im Verlag. Sie reiste damals mit dem Buch "Lauftext" von Peter Liechti in der Schweiz herum. Das war grossartig und sie war und ist auch heute noch so frisch und unerschrocken. Wir trafen uns an der Universität, um dann am Abend gemeinsam den Vortrag von Tony Cragg anzuhören. Ich habe Tony 1984 in Sydnay kennengelernt, anlässlich der Biennale. Das war eine lustige und lehrreiche Zeit.

Donnerstag 7. März: Die letzten Monate habe ich viel gemalt für meine Ausstellung in Baden Baden. Ich komme gut voran. Heute war ich froh um einen Unterbruch. Am Mittag besuchte mich Dominik Staub, um mir ein Buchprojekt vorzustellen. Das war ein sehr konstruktiver Austausch. In diesem Jahr haben wir ein sehr dichtes Programm mit dem Vexer Verlag. 

Mittwoch 6. März: Markus Comba hat mir heute Morgen eine grossartige Auswahl von antiquarischen Büchern vorbei gebracht. Das gibt wieder Einiges zum studieren, sortieren und zum einräumen. Ich brauche dringend neue Regale in meinem Atelier. 

Dienstag 5. März: Heute bin ich früh los. Ich hatte einige Termine in Bern. Visarte, Kulturpolitik, Nationalbibliothek etc. Um 16 Uhr hatten wir dann in Zürich die Rechnungsrevision von Visarte Schweiz. Es ist alles sehr gut gelaufen und während den Zugfahrten konnte ich viele Pendenzen erledigen. Texte lesen, E-Mails beantworten und nachdenken. 

Samstag 2. März: Ich bin noch ganz erfüllt von der gelungenen Eröffnung in der Bibliothek in der Hauptpost. Das wird ein guter Tag heute. Am Abend hat Monika sehr fein gekocht für unsere Nachbarn Lilian und Paul. Im Winter haben wir wenig Sichtkontakt. Ein Treffen war daher überfällig. Es gibt auch immer viel zu plaudern. Die geplanten Bauprojekt rund um uns herum, die Quartierentwicklung und natürlich die persönliche Befindlichkeit. 

Freitag 1. März 2019: In den letzten Tagen habe ich viel Material zu meinem John Berger Projekt zusammengestellt und aus meinem Archiv geholt. Heute muss ich drei Vitrinen einrichten in der Bibliothek in der Hauptpost. Die Vorbereitungen waren sehr angenehm. Ich habe viel Hilfe von der Bibliotheksleitung erhalten. Zudem sind immer wieder spannende E-Mails von internationalen John Berger Spezialistinnen und Spezialisten bei uns eingegangen. Hans Jörg Geiger hat eine eigene Vitrine eingerichtet mit einer alten Arbeit, die er vor vielen Jahren für die Eröffnungsausstellung der Probstei in St. Peterzell entwickelt hat. In der Ausstellung zeigen wir auch kurze Textproben die wir veröffentlichen werden und wir präsentieren alle Bestände von John Berger, die in der Bibliothek ausgeliehen werden können. Auf dem Bücherrad liegen viele Publikationen, zum Thema "Geografie der Freiheit", die Rolf Bossart ausgewählt hat. 

Am Mittag war alles fertig vorbereitet. Am abend um 18 Uhr wartete ich dann auf die Schauspielerin Jeanne Devos. Sie wird den Text "Haftgenossen" von John Berger lesen. 

Es war ein toller Abend. Über sechzig interessierte Menschen kamen zu diesem Anlass und das trotz der Fasnacht und trotz den gleichzeitig stattfindenden Ausstellungseröffnungen im Kunstmuseum und in der Kunsthalle. Eine kritische und gute Rede von Sonja Abun Nasr, der Leiterin der Kantonsbibliothek, eine spannende Präsentation der ausgestellten Bücher durch Rolf Bossart und eine grandiose, Herz und Geist nährende Lesung von Jeanne Devos. 

ich freue mich sehr, mit all den schreibenden und künstlerisch mitarbeitenden Menschen an diesem Buchprojekt weiter zu arbeiten. 

Mittwoch 27. Februar: Die letzten zwei Tage wartete ich vergebens auf einen Transport aus Mailand. Heute Mittag bin ich endlich erlöst worden. 

Dienstag 26. Februar 2019: Nach einem intensiven Malertag bin ich am Abend nach Winterthur gefahren. Ich war verabredet im Restaurant "Nachbarsgarten". Ein schönes und bis zum letzten Platz ausgebuchtes Lokal. Es war ziemlich laut für meine letzte Redaktionssitzung der XYLON Zeitschrift. Nach neun Jahren der Reorganisation und der finanziellen Sanierung der traditionsreichen Zeitschrift der Holzschneiderinnen und Holzschneider kann ich beruhigt zurücktreten. Angefangen hat meine Mitarbeit 2010 mit der Konzeption der sehr erfolgreichen und  praktisch vergriffenen Publikation "JUBELDRUCK XYLON".

In diesem einzigartigen Buch sind 200 Originaldrucke von 50 Künstlerinnen und Künstlern im Original abgedruckt. Damit haben wir das Bestehen von 50 Jahren XYLON Schweiz gefeiert. Die letzten sieben Jahre Redaktionsarbeit für XYLON haben mir grosse Freude gemacht. Ich rate allen Freundinnen und Freunden der Druckgrafik, diese wunderbare und einzigartige Originalzeitschrift zu abonnieren und möglichst viele alte Ausgaben nachzukaufen. 

Montag 25. Februar: Im Moment kommen von Vera nur spärliche Kurznachrichten aus Berlin. Sie hat einen riesigen Arbeitsaufwand zu leisten. Sie musste bis Mitte Februar ihr schönes Atelier in Kreuzberg Rückbauen und abgeben. Die Vermieter wollten einfach so die doppelte Miete. Vera hat alles zeitlich geschafft, dank dem grossen Engagement von Jérémie und vielen guten Freundinnen Freunden. Nun muss sie den neuen Standort aufbauen. Bewundernswert wie sie das alles schafft neben der Betreuung des kleinen Sohnes. 

Ich habe in den letzten Wochen wieder einmal richtig Zeit und Lust zum Malen. 

Sonntag 24. Februar: Heute sind wir bei Rheineck über die Grenze gefahren und haben dann endlich wieder einmal einen sehr langen Spaziergang am Bodensee gemacht. Ich habe viel fotografiert. Der Wasserspiegel ist immer noch sehr tief. Das ergibt ganz andere Landschaftsbilder. Am Abend war dann meine neue Kamera defekt. Nix ging mehr. Ich glaube die hat sich definitiv satt gesehen und streikt.

Samstag 23. Februar: das war ein wundervolles Fest im Restaurant in der hinteren Enge in Bern. Es wurde etwas spät. Wir haben uns sehr gut unterhalten, gut gegessen und getrunken. Unsere Nacht in der Mansarde von Susi Hugo war dann nicht sehr lange.

Nach einem ausgiebigen Frühstück haben wir uns die Ausstellung von Miriam Cahn im Kunstmuseum angeschaut. Mich hat das ziemlich umgehauen. Miriam war ihre eigene Kuratorin und das sieht man. Kompromisslos wie immer hat sie die Räume mit Arbeiten aus vierzig Jahren in Beschlag genommen. Wir haben die Ausstellung mehrmals durchschritten. Bei jedem Durchgang kamen neue Gedanken und Widerstände aber auch Erkenntnis und Bewunderung. In einem Begleitbuch hat Miriam ihre frechen Briefe publiziert. (Sie nennt das so) Leider sind bei vielen Briefwechseln die Antworten nicht publiziert. In meinem Fall beschreibt sie einen Atelierbesuch, den sie in den frühen 80er Jahren bei mir in St. Gallen gemacht hat. Sie hat damals angeregt, dass wir eine Ausstellung zusammen machen sollten zum Thema Frau-Mann. Nach dem Besuch bei mir schrieb sie mir dann, dass sie keine Lust auf ein Mamma - Bub Verhältnis hätte und dass sie sich beim Gedanken an eine gemeinsame Ausstellung fürchterlich langweile.

Na ja - ich denke wir haben uns viel Ärger und Fürchterliches mehr erspart.

Nach dem Kunstmuseum sind wir zur Kunsthalle spaziert, um die Arbeiten von Isa Genzken zu sehen. Ich habe mir etwas ganz Anderes vorgestellt. Präsentiert werden hauptsächlich Modelle für Kunst im öffentlichen Raum und eine grosse Installation mit zerrissenen Sonnenschirmen. Ich kannte das alles nicht. Ich habe immer ihre rohen Betonskulpturen mit ihrer skulpturalen Kraft bewundert. Über diese eher ironischen Modelle und den frivolen Film im Untergeschoss konnte ich mich nicht wirklich freuen. Aber man ist ja auch nicht mehr zwanzig. Gell.  

Freitag 22. Februar: Heute war ich am Mittag in Zürich verabredet. Monika und ich trafen uns auf einer grossen Baustelle mit den Architekten, um farbige Gläser zu montieren. Die Wirkung ist wie die eines leuchtenden Aquarells. Anschliessend sind wir mit dem Zug nach Bern gefahren für das grosse Fest von Susi. Susi hat sehr spät die Matura nachgeholt. Ich finde das bewundernswert. Der super gute Abschluss ist wirklich ein grosses Fest wert. 

Donnerstag 21. Februar: Daniele wollte von mir wissen, wie denn nun mein Haar geschnitten werden soll. Ich sagte ihm, dass er mal den Künstler Florian Graf googeln soll. Der hat so einen dichten, künstlerisch modellierten Haarschopf. Mein Friseur tippte dann mit seinem Kamm auf meine hohe Stirn und meinte, dass mein hoher Haaransatz eine solche Lockenpracht nicht zulasse. Na ja, ich liess mich nicht beirren. Mein Haar liegt nun am Boden des Friseursalons. Ein super Gefühl. Obwohl ich bei Weitem nicht an die Lockenpracht von Florian heran komme. Meine Frisur ist eher wieder die von Frau Blankenmeier, der Katzentrainerin und ehemaligen Zirkusdirektorin aus dem Altersheim Feldhof in Oberriet in den 70er Jahren. Mein Vater nannte mich immer Frau Blankenmeier, wenn er mit meiner Frisur nicht zufrieden war. 

Ich bin heute aber sehr zufrieden. Danke Daniele! 

Mittwoch 20. Februar: Ich freue mich auf meinen Termin bei Danile. Morgen um zwölf Uhr wird mein alter Zopf radikal zurück geschnitten. In dieser Vorfreude habe ich in den letzten Tagen viel gemalt und endlich mein erstes Selbstbildnis im Regen abgeschossen. jetzt kann ich mit der Nummer zwei weitermachen.

Montag 18. Februar: Am Morgen war ich verabredet mit Christine Frey. Sie wollte um 11 Uhr mit ihrer Erwachsenen Vorkurs Klasse der HSLU einen Atelierbesuch bei mir machen. Wegen einem Bahnunglück eines ICE in Basel waren viele Züge in der Schweiz verspätet. Gegen 12 Uhr waren dann alle da und ich erzählte über meinen künstlerischen Werdegang, über meine Vermittlungsarbeit und über den Vexer Verlag. Manchmal staune ich selber, wenn ich mir beim Erzählen zuhöre, was ich schon alles gemacht habe in den letzten vierzig Jahren... Dank dem wunderschönem, sonnigen Wetter wärmte sich auch mein Dachgeschoss langsam auf angenehme 10 Grad auf. Bei diesen Temperaturen braucht es wenigstens keine Garderobe. Alle Besucherinnen und Besucher fühlten sich wohl in ihren Wintermänteln. das war eine sehr unterschiedliche und dadurch auch sehr spannende Besucher*innen Gruppe. Die spürbare Frische hat mich angeregt, endlich meinen alten Zopf abzuschneiden. Lange Haare sind ja wie ein Archiv des Erlebten. Es wird dringend Zeit für einen Neuanfang. Der Frühling naht.

Samstag 16. Februar: Um 10 Uhr waren wir verabredet bei Eveline und Roman in der neuen Wohnung in Wil. Evelin hat mich gebeten, ihre Bildersammlung zu hängen. Nach einem ausgiebigen Frühstück habe ich dann mit Eveline zusammen alle Bilder gesichtet, aufgestellt und dann eine Auswahl für die Hängung getroffen. das ist alles sehr stimmig und schön geworden. 

Freitag 15. Februar: Monika und ich sind am Abend nach Chur gefahren, um die Ausstellungseröffnung im Bündner Kunstmuseum zu besuchen. Im Moment wird das 140 Meter lange Gemälde "Umgebung der Liebe" präsentiert, das Martin Disler 1981 in Stuttgart gemalt hat. Das ist wirklich überwältigend. Es war auch sehr spannend, viele der Künstlerinnen und Künstler aus diesen Zeiten bei diesem Anlass zu treffen. Einige Vernissagegäste sind dann aber fast  zusammengebrochen wegen den langen Ansprachen. Vor allem der Präsident der Gottfried Keller Stiftung fand fast kein Ende. Trotzdem alles wunderbar und eindrücklich.

Donnerstag 14. Februar: Diese Woche war enorm vielseitig. Ich hatte Gespräche mit Karin Karinna Bühler, mit Sally de Kunst zu Buchprojekten, eine Aufrichtefeier im Martaheim, eine lustige Bob Ross Präsentation im Splügeneck usw. 

Samstag 9. Februar: Diese Woche mit Vera und Soahn war sehr intensiv. Es ist so schön und so wohltuend aufrüttelnd Grossvater zu sein. Vera und ich konnten trotz dem Kleinen sehr viel Verlagsarbeit erledigen und Projekte besprechen. Vera hat eine sehr intensive und anstrengende Zeit vor sich. Sie muss in Berlin mit dem Atelier und dem Vexer Büro umziehen. Die Spekulation für Gewerberäume ist knall hart und Berlin wird immer teurer. Gewerberäume werden vorsorglich gekündigt, um höhere Mieten verlangen zu können. Vera hat aber zum Glück ein interessantes Ladenlokal mit Lagerräumen gefunden, wo sie ihr Atelier und den Verlag unterbringen kann.

Heute Nachmittag kam die Künstlerin und Kuratorin Catherine Bolle mit einer Freundin bei mir vorbei, um meinen Ausstellungsbeitrag für BEX 2020 zu besprechen. Ich habe danach die zwei Damen noch in die Kunsthalle geführt, habe ihnen den roten Platz von Pipilotti Rist gezeigt und sie dann zur Stiftsbibliothek begleitet. Ein anregender Nachmittag. Jetzt müsste ich eigentlich sofort ein Modell für mein skulpturales Projekt bauen. 

 

Mittwoch 6. Februar: ich musste mich vorbereiten für einen Vortrag im Kunstmuseum in St. Gallen. Anita Zimmermann hat mich eingeladen, einen "Schnörkel" Vortrag zu halten. Unter dem Titel "Frühe Gedichte und Ausätze" las ich dann Texte aus meinem Schulheft von der vierten Klasse und projizierte die dazugehörenden Zeichnungen auf eine Leinwand. Ich illustrierte damals meine Texte mit comicartigen Bildchen. An diesem Abend gab es vier oder fünf sehr unterschiedliche Vorträge und ein Konzert von Andy Guhl. Das war alles sehr unterschiedlich und sehr amüsant. 

Dienstag 5. Februar: Am Morgen wurde mir eine meiner Holzplatten zurückgebracht, die in der betonhalle der Fachhochschule für Architektur in Winterthur ausgestellt war. Am Mittag erwartete ich einen internationalen Kunsttransport. Das verzögerte sich aber bis zum Abend. Eigentlich hätte ich nach Zürich fahren müssen für eine Visarte Sitzung zum Thema Berufsbild "Künstler". Das war mir sehr unangenehm. Ich verpasse sehr ungerne eine Sitzung.  

Montag 4. Februar: Heute Morgen hatte ich ein sehr angenehmes Telefongespräch mit Anna Pabst. Sie ist bereit, einen Text für das geplante Buch "Geografie der Freiheit" zu schreiben. Von ihr wir im moment das Stück "Freigänger" in Bern aufgeführt, wo Jeanne Devos mitspielt. Am Abend treffe ich mich mit Thomas Wieland, um die Details der geplanten Ausstellung zum John Berger Projekt zu besprechen. Das macht grosse Freude. Die Organisation ist so schön unkompliziert. 

Sonntag 3. Februar. es schneit ganz extrem. Monika fährt am Mittag nach Chur, um Vera und unser  Enkelkind Soahn abzuholen. Sie kommen eine Woche zu uns. Ich freue mich sehr darauf. 

Samstag 2. Heute habe ich den ganzen Tag an meinem "Selbstbildnis im Regen" gearbeitet. 

Freitag 1. Februar: Am Morgen um neun Uhr ist Christine Genova vom St. Galler Tagblatt vorbei gekommen. Gemeinsam haben wir einen Dokumentarfilm angeschaut, der nächste Woche im Kinok gezeigt wird. Es geht um die extremen Kunstauktionen in den USA, bei denen Kunstpreise spekulativ in exorbitante Höhen gesteigert werden. Christine macht einen Artikel im St. Galler Tagblatt und will meine Kommentare zu diesem Film.  

Am Abend bin ich nach Hochdorf gefahren für ein sehr schönes Dankesessen, das Benno Zehnder mit seiner Familie in seinem Atelier vorbereitet hat. Alle am Projekt Beteiligten waren eingeladen, das entstandene Buch "Architektur Farbe Licht Die Kunst von Benno K. Zehnder im Spital Schwyz" zu feiern. Ein wunderbarer Abend mit schönen und erhellenden Gesprächen.

Donnerstag 31. Januar: Heute morgen bin ich früh zu meinem Atelier an die Lukasstrasse spaziert. Der Liftmonteur kommt vorbei und macht seine Kontrolle. Im Moment ist es minus vier Grad in meinen Räumen. Lange tatenlos herumstehen geht nicht. 

Mittwoch 30. Januar: Heute erlebte ich einen angenehm ruhigen Arbeitstag. ich bin am Planen von meiner Ausstellung in Baden Baden, die im Sommer stattfinden wird. Es ist noch alles offen. Malerei, Zeichnung, Skulptur. Im Werbeflyer habe ich mich als Tümpelforscher angekündigt. Das lässt mir den notwendigen Spielraum, um mich frei zu fühlen.

Am Abend hatte ich eine ergiebige Sitzung mit der Fachkommission HF bildende Kunst an der Schule für Gestaltung an der Demutstrasse. ich habe bei der Sitzungsvorbereitung bemerkt, dass ich diese Fachkommission nun schon seit sieben Jahren präsidiere. das war dann auch der Grund dafür, dass ich heute Abend bekannt gab, dass ich per sofort meine Arbeit als Präsident von dieser Kommission beenden werde. Sieben Jahre sind wirklich genug. Das Spannendste an dieser Arbeit waren jeweils die zwei Tage dauernden Fachgespräche mit der Kommission, die die Arbeiten der Studierenden beurteilten. Da gab es sehr interessante Begegnungen, unter Anderem mit Una Szeemann, Britta Polzer, Thomas Müllenbach  und vielen anderen Expertinnen und Experten. Ja nun habe ich eine Aufgabe weniger und fühle mich sehr befreit.

Dienstag 29. Januar: In  Berlin hat sich vieles geklärt. Vera hat eine Zusage bekommen für ihr Lieblingsobjekt, ein Ladenlokal ganz nahe an ihrem Wohnort in Kreuzberg. Nun muss alles sehr schnell gehen. Unterschriften, Garantien, Abmachungen etc. das ist richtig spannend und es bleibt aufregend.

Seit langer Zeit kann ich nun wieder beruhigter arbeiten und malen. 

Montag 28. Januar: Gestern verbrachten wir einen ruhigen aber arbeitsintensiven Sonntag. Es ist schön zu arbeiten, wenn man nicht dauernd durch das Telefon gestört wird. Am Abend sind wir nach Appenzell gefahren zum Bücherfreunde - Treffen im Buchladen Appenzell.

Heute hatte ich von 11 bis 17.30 Uhr  eine Visarte Sitzung in Zürich.  Alles ist gut gelaufen. Spannende Themen, intensive Gespräche geführt und gute Lösungen gefunden.

Samstag 26. Januar: In Berlin spitzt sich die Raumfrage zu. Vera hat in den letzten Wochen schon viele Optionen geprüft und sich auf ein Objekt fokussiert. Sie möchte ihr Atelier und den Raum für den Vexer Verlag ganz neu denken. Das ist alles sehr aufregend und braucht starke Nerven. In Berlin wird der Raum knapper und dadurch teurer. Räumliche Veränderungen bieten aber auch immer wieder Chancen.

Am Abend waren wir eingeladen bei Ursula und Martin in Gais. Ein lustiges,  Enkelkind war auch dabei. Ein richtig schöner Familienabend.

Freitag 25. Januar: ich habe die ganze Woche mit meinen Farben gearbeitet und eine geeignete Präsentationsform für das Farbkonzept entwickelt. Nun bin ich einen ganz grossen Schritt weiter gekommen.

Heute Morgen um neun Uhr war ich mit Rolf Bossart im Tibits verabredet, um das John Berger Projekt weiter zu diskutieren. Als nächstes steht die geplante Ausstellung in der Bibliothek in der Hauptpost auf der Agenda. Jeanne Devos hat mir bereits drei tolle Fotos geschickt für die Werbekarten. Die Ausstellung wird am 1. März um 18 Uhr eröffnet.

Sonntag 20. Januar: Gestern waren wir zu einem sehr schönen Fest eingeladen von Corinne, Judith und marina im Literaturraum in der Hauptpost. Gute Leute, Gutes Essen, wunderbare Speisen und viel gute Musik. Seit langer Zeit habe ich wieder einmal eine ganze Nacht getanzt.  Wunderbar. 

Freitag 18. Januar: Heute ist ein guter Aufräumtag. Ich brauche viel Platz, um mein Farbkonzept für ein Kunst am Bau Projekt weiter zu bearbeiten und die neuen Ideen umzusetzen. Ein leerer Raum, frische Farben und neue Pinsel, alles muss rein sein. Als historische Hilfe lege ich die Farbenlehren von Goethe und von Johannes Itten auf meinen Farbenschrank. Diese beiden Bücher begleiten mich seit den frühen 70er Jahren als ich meine Berufslehre als Stickereientwerfer begonnen habe. Ich denke so kommt alles gut.

Am Abend haben wir die Vernissage von Vanja Hutter in der Galerie vor der Klostermauer besucht. Sie hat ihre feinen Zeichnungen sehr schön präsentiert als hängende Kartonmappen mit eingebundenen Zeichnungen. Die Kartonumschläge sind mit Bindfäden an der Decke aufgehängt. Alles sehr fein, verletzlich und intim beim Betrachten. 

Donnerstag 17. Januar: In den letzten Minuten donnerten in drei Schüben die ganzen Schneemassen von unserem Hausdach. Unruhige Zeiten. Das hat mich richtig aufgeschreckt.

Dienstag 15. Januar: Heute habe ich die dritte Buchbesprechung in drei Tagen. Es geht um die Themen transformieren und weiterbauen. Architektonische Lösungen im Umgang mit historischer Bausubstanz. Wenn es so weitergeht machen wir in diesem Jahr sehr viele spannende Buchprojekte. Den Nachmittag habe ich intensiv mit dem Mischen von Farben und dem Malen von Farbfeldern verbracht. Das ist eine wunderbare und feinstoffliche Auseinandersetzung mit Licht und Farbenergie. 

Mittwoch 16. Januar: Am Mittag hatte ich eine intensive Körpertherapiestunde bei Theresa. Mein rechter "Flügel" hing fünf Zentimeter tiefer wie der linke. Keine Ahnung wie das passiert. ich habe wahrscheinlich zu viele schräge Sachen gelesen... Nun stehe ich wieder gerade in der Landschaft und fühle mich sehr wohl. Am Abend besuchten wir die Vorstellung "Die Traumbeschauten", ein Abend um Egon Schiele, mit Werken von Dowland, Schönberg, Messian und Esenvalds. unter der musikalischen Leitung von Kristjan Döhring. Den Text zum Musiktheater hat Laura Vogt geschrieben. Wegen ihr wollten wir uns dieses Stück anhören und anschauen. Es war beeindruckend, mit welcher Professionalität und Hingabe die beteiligten Laiendarsteller-Innen in diesem Stück agiert haben. Das ganze war für mich etwas zu journalistisch und zu realistisch dargestellt. Etwas mehr von der hemmungslosen Leidenschaftlichkeit und von der körperlichen und seelischen Verzweiflung in der damaligen Zeit hätte sich durch schrillere Bilder zeigen können. Der Abend war aber sehr anregend und ich habe mir vorgenommen, mich wieder einmal mit der Kunst von Egon Schiele und seiner Zeit auseinander zu setzen.

Montag 14. Januar: Am Morgen hatte ich eine sympathische Besprechung mit Vincent Chablais. Er arbeitet an einem sehr interessanten Projekt. Draussen hat in den letzten Tagen das grosse Schmelzen begonnen. Es tropft von allen Dächern. Um 14 Uhr traf ich mich an der Lukasstrasse mit einer sehr sympathischen und kompetenten Dachdeckermeisterin. In meinem Atelier ist an einer Stelle das Dach nicht dicht. Das muss unbedingt repariert werden. Ich habe vorsorglich an der undichten Stelle schon vor einiger Zeit alles weggestellt. gegen Abend habe ich mich mit neuen Farben eingedeckt beim Farben Müller. Seit langer Zeit versuche ich es wieder einmal mit Gouache. Das scheint mir  für ein aufwändiges Farbkonzept am geeignetsten. Seit meiner Zeit als Textilentwerfer in den Siebzigerjahren habe ich dieses Material nie mehr benutzt. 

Sonntag 13. Januar: Der gestrige Nachmittag und der Abend in Bern waren sehr interessant. Ich hatte eine unterhaltsame Bahnfahrt mit dem Buch "Die sanfte Gleichgültigkeit der Welt von Peter Stamm". Das Vermischen der Zeiten, das Erinnern in falschen Momenten, die Wiedererkennung von Vergangenem in der Jugend der Gegenwart, in einer neuen Generationen und das unbewusste Ausblenden des eigenen Alters ist mir nicht fremd. Manchmal ist das lustig und oft eher peinlich.

Der Schnelligkeit zu liebe bin in Bern mit dem Taxi zum Marzillibad gefahren, um Lisa Hoever zu besuchen. Das war ein sehr spannender Atelierbesuch. Anschliessend haben wir in der Altstadt ein Glas Wein getrunken und haben dann gemeinsam den Ort gesucht, wo die Podiumsdiskussion anlässlich des Berner Galerie Wochenendes geplant war. Durch einen Hintereingang sind wir dann durch die Küche am richtigen Ort gelandet. der Abend war sehr spannend. Der Saal war proppenvoll und die Diskussion zum Thema Galerien hat mich richtig wach gemacht.  Es war eine Freude, viele Bekannte anzutreffen. Ich habe im Anschluss viele positiven Rückmeldungen bekommen. Um acht Uhr sass ich dann schon wieder im Zug.

Für den heutigen Sonntag haben wir alles abgesagt. Zu viel Schnee, zu müde und grosse Lust einfach abzuhängen.

Samstag 12. Januar 2019: Ich bin früh aufgestanden und habe schon einige Buchbestellungen bearbeitet. Am Mittag fahre ich nach Bern und treffe Lisa Hoever in ihrem Atelier. Wir besprechen eine Publikation mit ihren neuen Aquarellen. Am Abend bin ich Gast an der Podiumsdiskussion zum Thema " Sind kleine Galerien noch zeitgemäss?". Eingeladen wurde ich von Barbara Marbot. Mit auf dem Podium wird auch die Sammlerin Sabine Hahnloser Tschopp sein. Moderieren wird der Anlass von Alice Henkes. Ich freue mich auf diese Diskussionsrunde, die heute um 17.30  Uhr im Grand Société am Theaterplatz 7 in Bern stattfindet.

Freitag 11. Januar: Der üppige Schneefall verlangsamt unseren Alltag. Das Licht ist wunderbar um zu malen. Ich habe nur einen schaufelbreiten Weg durch den Schnee gepflügt. Alles ist hell und klar. Gestern Abend waren wir in der alten Fabrik in Rapperswil. Alle drei ausgewählten Förderprojekte "Literatur Ost+" wurden im gut besuchten Fabriktheater vorgestellt. Peter Schweiger hat zu jedem Projekt einen Textausschnitt gelesen. Bei meiner Projektpräsentation zum Text "Haftgenossen" von John Berger bin ich ziemlich ausgeschweift. Es gibt so viel zu erzählen dazu... na ja die charmante Moderatorin Corina Freudiger hat mich dann sanft gestoppt. Ich freue mich auf die Projekt von Anette Hug und von Anna Hilti und natürlich auch auf meins....

Samstag 5. Januar 2019: Die Tage in Berlin waren sehr erholsam. Es ist wunderbar Opa zu sein. Soan entwickelt sich prächtig und ich glaube er mag mich sehr. Wir haben wunderbar gegessen, lange Spaziergänge gemacht und viel diskutiert. In Berlin herrscht im Moment die absolute Spekulation. In Kreuzberg steigt der Preisdruck für Wohnungen und für Gewerbemieten. Vera wurde überraschend das Atelier gekündigt und sie muss nun etwas neues suchen. Die Vermieter sagen, dass sie gerne bleiben könne. Sie wollen einfach tausend Euro mehr Miete im Monat. Das ist im Moment nicht sehr einfach und schlägt uns allen aufs Gemüt. 

Nun sind wir wieder zurück in St. Gallen. Heute Mittag hatten wir bereits wieder eine Buchbesprechung. -+++- 

Dienstag 1. Januar 2019: Wir konnten nicht sehr lange ausschlafen. Wir mussten rechtzeitig auf dem Flugplatz in Kloten sein. Wir machen einen Überraschungsbesuch in Berlin bei Vera, Jerémie und dem kleinen Soan. Trotz dem vielen Schnee hat alles wunderbar geklappt. 

Montag 31. Dezember: Zum Silvester waren wir verabredet mit Inge und Erich Weber zu einer Tischrunde mit Freunden im Baratella verabredet. Ein wunderbarer Abend mit sehr gutem Essen und guten Gesprächen. Ein richtig lustiger und gemütlicher Jahresabschluss. 

Sonntag 30. Dezember: Die Weihnachtswoche war sehr friedlich und ruhig. Familie und Freunde treffen, lesen und träumen. Am Freitag besuchten wir wieder einmal Ruedi und Dorina Hanhart im Seniorenheim in Gossau. Wir haben gemeinsam gegessen und über alte Zeiten geplaudert. Ruedi ist immer noch sehr interessiert was im Kunstmuseum läuft. Er kann aber kaum mehr lesen und kann Kunst nur noch aus der Erinnerung geniessen.

Am Samstagabend sind wir mit Freunden zusammen nach Zürich gefahren und haben uns im Schiffsbau die Produktion "44 Harmonies from Apartement House 1776" von Marthaler angeschaut. Ich habe mich köstlich amüsiert. Der zerstreute und auf der Bühne herumschlurfende John Cage war grossartig. (Natürlich nicht nur er)

Montag 24. Dezember: In den letzten Wochen versuchte ich mich streng an einen Arbeitsplan zu halten. Malen stand an erster Stelle, dann Korrespondenz und gegen Abend die Verlagsarbeit und der ganze Paketversand. Heute gibt es ein schönes Weihnachtsfest mit Freundinnen und Freunden. Es duftet schon den ganzen Tag nach wunderbaren Köstlichkeiten aus der Küche. Ich freue mich auf diese wunderbare Tafelrunde. 

Freitag 21. Dezember: Das verschobene Geburtstagsfest war grossartig, der Weinverbrauch immens, der Kater verhält sich friedlich. Ich kann hoch motiviert weiter malen.

Donnerstag 20. Dezember: In den letzten Wochen bin ich intensiv am Malen. Es gibt einige Arbeiten, die ich endlich zu Ende bringen will. Monika kocht heute für unsere Geburtstagsgäste. Wir feiern jedes Jahr im Dezember ein grosses, gemeinsames Schützenfest. Urs Klauser, Monika und ich haben am 10. Dezember gemeinsam Geburtstag. 

Montag 17. Dezember: Um elf Uhr hatten wir ein sehr gutes Gespräch mit einer Künstlerin bei Visarte in Zürich. Wir suchen eine Nachfolgerin für Alex Meszmer für den Zentralvorstand. 

Am Nachmittag traf ich mich mit Vanja Hutter. Sie erledigt alle Anmeldungen für das VLB Verzeichnis und sie betreut auch unsere Homepage vom Vexer Verlag. 

Sonntag 16. Dezember: Die letzten Tage waren sehr intensiv mit all den Ausstellungseröffnungen vom Heimspiel. Ich konnte sehr viele Künstlerinnen und Künstlern treffen, die ich sonst nicht so oft sehe. Die vielen Gespräche und Diskussionen über Kunst und Kulturpolitik haben mir grossen Spass gemacht. Es gibt bei solchen Anlässen natürlich auch sehr viel Eitelkeit, Frust und unerfüllte Hoffnungen. Um eine kontinuierliche Förderung des regionalen Kunstschaffens zu gewährleisten wäre es notwendig, dass jedes Jahr eine Ausstellung für die  regionalen Künstler-Innen organisiert wird. Das hat sich seit Jahrzehnten sehr bewährt in Basel, Aarau, Bern, Graubünden etc.

Am Abend haben wir ein sehr schönes Konzert besucht im Palais bleu in Trogen mit Petra Ronner und Thomas Bächli. Eric Satie vierhändig, "en habit de cheval". Ein wunderbarer musikalischer Wochenabschluss.

Samstag 15. Dezember: Vera musste am Mittag schon wieder los für ihren Rückflug nach Berlin. Die gemeinsame Zeit war eindeutig zu knapp... Am Abend haben wir uns noch den vierten Teil vom Heimspiel im Kunstmuseum Appenzell angeschaut. Der Museumsleiter Herr Scotti war restlos von seiner Arbeit begeistert. Er befand seine Auswahl als das ultimativ gelbe vom Ei. Das konnte man dann von der peinlichen Verköstigung der Gäste im Zeughaus Appenzell nicht behaupten. Pro Besucher gab es ein winziges "Siedwürstchen" und ein ebenso kleines "Wienerchen". Die Getränke mussten von den Besuchern selber bezahlt werden. Appenzell spart halt schon eifrig für das unnötige eigene Spital. 

Freitag 14. Dezember: Heute konnte ich die frisch folierten Bücher wieder entgegen nehmen. Ich habe dann die Wartezeit genutzt, um in meiner Bibliothek alle Bücher von John Berger zu sichten und eine Auswahl mit nach Hause zu nehmen. Am Nachmittag ist dann Vera von Berlin eingetroffen und am Abend haben wir zusammen die Eröffnung vom Heimspiel in der Kunsthalle St.Gallen besucht. Vera präsentiert dort eine sehr beeindruckende Arbeit. Die Vernissage war super besucht und wir sind dann zusammen zum Kunstmuseum gefahren. 

Donnerstag 13. Dezember: am Morgen früh bin ich mit Monika nach Konstanz gefahren. Wir mussten einiges einkaufen und Pakete versenden. Ich bin dann mit dem Zug zurück nach St. Gallen gefahren. Das war richtig erholsam und erstaunlich schnell. 

Am Abend waren wir zur ersten Eröffnung vom Heimspiel in der riesigen Ausstellungshalle in Dornbirn. Wir sind vor allem wegen Lika Nüssli dahin gefahren. Sie präsentiert in luftiger Höhe eine grosse Anzahl von ihren bemalten Tüchern. Der Besuch hat sich gelohnt. Christian Hörler ist einmal mehr ein spannender Eingriff im Raum gelungen und Stöcker Seelig präsentieren eine hintersinnige Arbeit mit ausgelegten Orientteppichen, in die der Schriftzug "... wenn hier ein Mienenfeld wäre und ich in der ferne das Meer hören könnte...

Ein guter Abend für die regionale Kunst.

Mittwoch 12. Dezember: Die letzten Tage hatte ich einigen Ärger. Die neuen Bücher waren total schlecht foliert. Ich musste alles noch einmal in die Buchbinderei zurücksenden. So etwas sollte in einem Hochpreisland wie der Schweiz eigentlich nicht passieren. Zum Glück ging das dann aber alles reibungslos. Die ganze Übung war einfach mit viel Arbeit verbunden. Kontrollieren, herumstehen und warten, frieren und dann alles neu einräumen.

Dienstag 11. Dezember: Ich habe den ganzen tag gemalt und am Abend die Veranstaltung im Ramen der "erfreulichen Universitäten" im Palace besucht. Rolf Bosshard und Thomas Stüssi machten eine sehr spezielle Performance zum Thema Verschwörungstheorien. Das war sehr aufschlussreich und unterhaltsam. 

Sonntag 9. Dezember: Heute ist Aufräumtag. Mit einem gemieteten Lieferwagen haben wir alle Stühle, Tische, Gläser und die Restauflagen wieder in meinem Atelier - Lager verstaut.

Der Verlagsanlass am Samstag war eine ganz tolle Sache. In unserem Wohnraum hatten wir einen wirklich riesigen Büchertisch mit unseren Publikationen aufgebaut. Monika funktionierte ihr Büro um für all die selber zubereiteten Köstlichkeiten und für die Getränke, die sie für die Gäste vorbereitet hatte. Ab 14 Uhr war mein Malatelier, das ich zum Veranstaltungsraum umfunktionierte, zu jeder Stunde immer voll besetzt mit Publikum. Um 14 Uhr hat Reto Hänny sein wunderschönes Buch, das vor vielen Jahren zu seinem fünfzigsten Geburtstag erschienen ist, vorgestellt. Gestaltet wurde das damals vom Künstler Felix Humm, der in Mailand arbeitet. Nun haben wir die restlichen Bücher im Vexer Verlag aufgenommen und mit einer ISBN Nummer versehen, damit dieses Werk endlich in allen Verzeichnissen erscheint und wieder lieferbar ist. Um 15 Uhr erzählte Benno K. Zehnder von seiner sechzehn Jahre dauernden Auseinandersetzung mit dem Farbkonzept das er für das Krankenhaus in Schwyz, zusammen mit den BSS Architekten entwickelt hat. Benno ist ein sehr guter Erzähler und Vermittler. Das neu erschienene Buch "Architektur Farbe Licht Die Kunst von Benno K. Zehnder im Spital Schwyz" ist eine grossartige Würdigung seiner Arbeit.

Um 16 Uhr schilderte Katja Schenker den Entstehungsprozess ihrer grossen Kunst am Bau Arbeit für die Fachhochschule in Muttenz. Sie hat dort im Neubau von Pool Architekten vier Jahre lang vor Ort an ihrem monumentalen "Dreamer" gearbeitet.

Claudia Kübler hat dann aus ihrem Tagebuch gelesen und ihr Buch "Loch" vorgestellt.

Um 18 Uhr berichtete Lika Nüssli über die Arbeit an ihrem Buch "Vergiss dich nicht" und über die positiven Reaktionen die sie an vielen Veranstaltungen entgegen nehmen durfte. Das Buch entwickelt sich zu einem echten Bestseller in unserem Verlag. Am Schluss des Veranstaltungsprogramms berichtete ich über das grosse John Berger Projekt, an dem ich nun schon mehr als ein Jahr arbeite. Ausgehend von einem Essay von Berger (Fellow Prisoners) entwickeln Schriftstellerinnen und Künstlerinnen Arbeiten zum Thema "Geografie der Freiheit". Ich plane zu eine grosse Publikation auf den Herbst 2019, die von Literatur Ost+ gefördert wird. Diese Förderplattform wurde entwickelt von Johannes Stieger und Dorothee Elmiger für die Ostschweizer Kantone. 

Der Verlagsanlass war sehr gut besucht, wir haben sehr gut verkauft dank der interessanten Gäste, Die vielen aufmerksamen Zuhörerinnen und Zuhörer machen Mut und geben uns  ein wunderbares Gefühl für weitere Projekte. Leider konnte Vera nicht dabei sein. Sie hatte einen wichtigen Termin für ein neues Buchprojekt in Berlin. Wir sehen sie leider erst am Freitag bei der Eröffnung vom Heimspiel in der Kunsthalle St. Gallen. 

Freitag 7. Dezember: Ich war den ganzen Tag mit der Buchauswahl für die Verlagspräsentation beschäftigt. Nun sieht es ziemlich imposant aus, was ich da alles ausgelegt habe aus meinen 33 Jahren Verlagsarbeit. Jede Publikation hat ihre ganz eigene Geschichte. Da liegt nun ein riesiger Fundus von Erlebtem, Erlittenem und Genossenem auf den Büchertischen. 

Donnerstag 6. Dezember: Monika hat einen Sprenger Bus gemietet, um all die Gläser, Stühle, meine selbstgebauten Stehtische und eine grosse Auswahl an Büchern aus unserem Sortiment zu transportieren. Alles ist eingerichtet. Ein riesiger Büchertisch, der Veranstaltungsraum, mit Platz für rund vierzig Personen, der Raum für all das Essen und die Getränke. Auch all die Köstlichkeiten aus der Küche sind vorbereitet. Ich freue mich auf das tolle Programm mit Reto Hänny, Benno K. Zehnder, Katja Schenker, Claudia Kübler, Lika Nüssli, und auf meine Präsentation vom John Berger Projekt.

Am Abend freuten wir uns auf die Preisverleihung der St.Galler Kulturstiftung. Bernard Tagwerker erhielt den grossen Kulturpreis. Ein sehr stimmiger Abend, mit einer sehr langen "Vorlesung"  von Bernard Tagwerker, in der der Künstler die Kunstgeschichte bis weit - weit zurück aufrollte. Bei der Renaissance geriet er etwas ins Stocken und ich habe ihm dann später gestanden, dass ich froh war, dass er die Kunstgeschichte nicht bis zu den Höhlenbewohnern beschrieben hat. Ein gelungener Abend mit einer souveränen Corinne Schatz, einer starken Lesung von einem Text der jungen Autorin Anna Stern und einer schönen Würdigung des Performerduos aus Rapperswil. 

Mittwoch 5. Dezember: Ich habe heute alles zusammengepackt und aufgeräumt in meinem Atelier an der Brauerstrasse. Für unsere traditionelle Verlagspräsentation "Schnäppchen & Häppchen" muss mein Atelier komplett ausgeräumt sein. Dann seifte ich wieder einmal den Holzboden nach langer Zeit.

Dienstag 4. Dezember: Sehr früh aufgestanden. Ich fuhr mit meinen Kunstschätzen aus dem Vexer Verlag nach Bern. Ich hatte ein sehr gutes Treffen in der Nationalbibliothek. Das ist ein sehr konzentrierter Ort, der ob seiner Bedeutung und Gewichtigkeit zusammenzubrechen droht. Das Gewicht der geschriebenen Geschichte drückt gewaltig. Am Mittag bin ich zum Proger spaziert mit meinem leeren Wagen und einem knurrenden Magen. Spontan besuchte ich den Vatter & Vatter Verlag und hatte eine sehr schöne Begegnung mit Annina Schneller. Klug, kompetent und sympathisch. Dann ab ins Lehrerzimmer auf der gegenüber liegenden Seite im Innenhof. Ein Treffpunkt für einen Imbiss, ein Gals Wein, inmitten von Kunst und ausgewählten Büchern. Ich habe eine feine Suppe genossen und bin dann bald zum Bahnhof. Ich musste rechtzeitig in Zürich sein für eine Budget Sitzung von Visarte Schweiz. 

Montag 3. Dezember: Ich mag Montage. Da ist immer etwas Hoffnung, dass die Woche frisch und etwas weniger hektisch geplant werden kann. Nach dem lesen von allen E-Mails, die sich immer am Wochenende anstauen, verfliegt diese Hoffnung dann immer wieder relativ rasch. Heute war ich damit beschäftigt, alle Vorzugsausgaben, Original - Künstlerbücher und Raritäten zusammen zu stellen für meinen Besuch in der Nationalbibliothek. Ich habe alle Schätze sorgfältig verpackt und vorsichtig in meinen übergrossen Rollwagen gelegt. Es war sensationell. Alles hat haargenau in den Wagen gepasst. Wirklich randvoll stand der nun vor meiner Türe. Das gab mir ein wunderbares Gefühl von Stimmigkeit. 

Am Abend besuchte ich die zweite Versammlung zum neuen Kulturkonzept für die Stadt St.Gallen in der Lockremise. Das Thema bewegt. Es waren aus allen Sparten sehr engagierte Leute da. Meine Meinung ist gemacht. Die Stadt muss durch den Kanton entlastet werden bei den grossen Museen und Kulturinstitutionen. Nur so wird es möglich sein, mehr Geld für frei organisierte Kultur ausgeben zu können.

 

Sonntag 2. Dezember: Heute Morgen habe ich zusammen mit Monika zwei kleine aber sehr schöne Arbeiten bei Florian Vetsch aufgehängt. Ich habe ihm das schon vor mehr als einem Jahr versprochen. Die letzten drei Tage war ich in Schwyz. Am Donnerstagabend feierten wir die Buchpremiere von Benno K. Zehnder. Architektur Farbe Licht. Ein 16 Jahre dauerndes Farbkonzept für das Spital in Schwyz, das der Künstler zusammen mit Alfred Sutter von BSS Architekten kontinuierlich weiter entwickelt hat. Das Buch ist grossartig geworden. Anne Hofmann hat die Gestaltung gemacht. Die tollen Fotos sind von Seraina Wirz. Es gibt sehr schöne Texte von Erwin Koch, Silvia Henke, Jürg Krummenacher, Alfred Suter, Gabriela Christen, Kerstin Moeller, Anselm Burr, Dieter Geissbühler und von Benno K. Zehnder. Monika ist am Freitagmorgen nachgekommen und gemeinsam haben wir alles Sehenswerte von Schwyz angeschaut. Den Spital, die Kirchen, das Museum, fast alle Restaurants, Kaffees etc. Gehaust haben wir im Hotel Hirschen. Am Samstagmorgen trafen wir uns mit dem Künstler, dem Architekten und interessierten Gästen zu einer gelungenen Buchpräsentation in der Buchhandlung Tau in Schwyz. Wir erlebten ein richtig anregendes Wochenende mit einer sehr schönen Rückfahrt über das naturbelassene Riet von Rotenturm.

Mittwoch 28. November: Treffen mit Andres Müry, Besprechung vom Buchprojekt über Peter Wirz.

Dienstag 27. November: Treffen mit Rolf Bossart. Buchprojekt Besprechung.

Montag 26. November: Ein guter Arbeitstag und am Abend eine sehr schöne Ausstellungseröffnung von Pia Hug im Museum im Lagerhaus. 

Sonntag 25. November: Die letzten drei tage waren sehr intensiv. Ich beteiligte mich an der Buchmesse VOLUMES in der Kunsthalle in Zürich. Am Freitag half mir Monika, die schweren Bücher im Zug nach Zürich zu transportieren. Die Messe war insgesamt sehr erfolgreich für uns. Wir haben gut verkauft, interessante Leute getroffen und gute Kontakte geknüpft. Es war vor allem am Sonntag alles sehr offen und positiv. Ich konnte mich mit Sarah Zürcher treffen und das anstehende John Berger Projekt diskutieren und ich hatte Zeit die wunderbare und radikale Ausstellung von Maria Eichhorn im Migros Museum anzuschauen. Für mich ist das die Ausstellung des Jahres. Konsequent, eindrücklich und blitzgescheit ist diese Künstlerin.

Am Abend bin ich mit meiner verbliebenen Bücherlast glücklich und erfüllt nach St. Gallen zurück gefahren. 

Dienstag 20. November: Ich bin früh nach Zürich gefahren zu einer Sitzung bei Visarte. Wir haben über das Künstleratelier in Sciaredo diskutiert und überlegt, wie sich die Visarte hier einbringen könnte. Ich möchte diesen Ort möglichst bald besuchen. Im Moment liegt viel Sturmholz im grossen Garten, das weggeräumt werden muss.

Am Mittag hatte ich dann eine Baustellenbesichtigung in Zürich, um die Farbe eines Betonmusters zu beurteilen, das wir für ein Kunst am Bau Projekt ausführen wollen.

Sonntag 18. November: Ein schöner Spaziergang mit Freunden in Berg SG, mit guten Diskussionen, feinem Essen und einer schönen, spontanen Gesangseinlage von einigen Gästen. 

Freitag 16. November: Die letzten zwei Tage in Kopenhagen waren anstrengend aber sehr interessant. Die Diskussionen am Kongress waren sehr dicht, anregend und ergiebig. Gemeinsam haben wir am Abend das riesige neue Kunstzentrum in einer ehemaligen Schiffswerft ausserhalb von Kopenhagen besucht. Die potentesten Galerien, die wichtigsten Ausstellungshäuser und die reichsten Sammler sind daran beteiligt. Hochfinanz in allen Lagen. Irgendwie hatte ich den Eindruck von einer gigantischer Spekulationsmasse unter dem Deckmantel aktuelle Kunst. Ich bin gespannt, wie dieser Ort in zehn Jahren aussieht. Das anschliessende, gemeinsame Nachtessen in einem Künstlerlokal war sehr unterhaltsam. Am Donnerstag besuchte ich das Kunstmuseum. Es hat mich sehr gefreut, nicht nur internationale, sondern vor allem sehr spannende und für mich unbekannte Dänische Künstlerinnen und Künstler mit tollen Werken zu sehen. 

Dienstag 13. November: Am Mittag hatte ich einen Termin mit Diane, um mich für einen Kulturkongress in Kopenhagen vorzubereiten. Ich wollte mit ihr meinen englischen Text vorbereiten. Bei diesem Kongress geht es um Künstler Honorare. Ein Thema, das uns bei Visarte Schweiz schon lange beschäftigt. Bei Ausstellungen werden alle bezahlt. Die Aufsicht, das Aufbauteam, Die Direktoren, die Kunstvermittlerinnen, die Putzmannschaft etc. Nur die Kunstschaffenden arbeiten in den meisten fällen für Ruhm und Ehre. Eingeladen wurde ich für den Kongress in Kopenhagen von Marianne Burki von Pro Helvetia. 

Am Abend bin ich nach Winterthur gefahren. Im Materialarchiv der Fachhochschule für Architektur wurde meine Arbeit für das Stadtmuseum in Aarau präsentiert. Es wurden Ausschnitte aus dem Dokumentarfilm von Sandra Gisin von Donkey shot. Es diskutierten anschliessend Christian Severin, Architekt, Lukas Metternich, Modellbauer, Stefan Stüssi Betongiesser und ich über die Fassade von Aarau. Moderiert wurde der Anlass von Stefanie Müller De Pedrini von der Fachhochschule.

Montag 12. November: Karl Manfred hat mir gestern die Ausstellungsräume vom Kunstverein, viele schöne Orte in Baden Baden und sein eindrückliches Atelier gezeigt. Suzanne hat am Abend ein wunderbares Essen aufgetischt und wir haben uns blendend unterhalten. Am Morgen um neun trafen wir uns wieder in der Küche zum Frühstück. Suzanne hat uns den frischen, selbst gemachten  Quittengelee aufgetischt. Ich habe dann eine Gelee Zeichnung von uns drei als Gästebucheintrag gemacht. Karl Manfred und ich sind dann noch einmal durch die Stadt gewandert. Er hat mir die historische Trinkhalle gezeigt und ich habe noch einmal die Ausstellungsräume angeschaut. das Ausstellungsbudget ist sehr schmal. Ich muss mir etwas einfallen lassen. Am Mittag war ich schon wieder beim Bahnhof. Die Rückreise machte ich nun über Basel und Zürich.  

Sonntag 11. November 2018: Die zwei Tage im Kunstmuseum mit den Vexer Büchern waren sehr erfolgreich. Heute Morgen habe ich nach einem schönen Frühstück mit Ei meine Sachen zusammengepackt. Angesagt ist ein Besuch bei Karl Manfred Rennertz in Baden-Baden. Ich fuhr über Konstanz. Im Zug sass schlafend ein total betrunkener Engländer ohne Ticket und ohne Geld. Er erzählte dem Zugbegleiter, dass er seine Ex. Frau und seine Kinder besuchen wollte. Da sei aber alles schief gelaufen. Nun sass er ohne Geld im Zug und musste wieder aussteigen. Ich kann mir nicht vorstellen, wie dieser unglückliche Mann je wieder nach England zurückkommen wird. 

Samstag 10. November: Heute wurde ich um sieben Uhr geweckt durch das Telefon. Irgend ein Idiot aus Indien war am Apparat, der mir eine neue Homepage verkaufen wollte. Ich war ziemlich sauer und meine Müdigkeit trieb mich noch einmal ins Bett. Die Buchpräsentation im Kunstmuseum dauerte bis 22.00 Uhr. Das war ziemlich anstrengend und recht erfolgreich. Mein Platz ist neben dem Verlag von Dino Simonett (da habe ich vor Jahren ein signiertes Buch von Tilda Swinton gekauft. Eins meiner kleinsten und liebsten Bücher) Hinter mir ist der Bücherstand von der Edition Patrick Frey. Die haben in diesem Jahr sage und schreibe 33 Bücher herausgegeben. Wir haben es auf sechs Titel gebracht. Mehr geht einfach nicht, wenn man das Leben mit Kunst verdienen muss.... Ich konnte mir zwischendurch den animierten Kurzfilm anschauen von Michaela Müller. Der Film ist wirklich grossartig gemacht. 

Ja und nun muss ich los mit einer neuen Ladung Bücher. ich werde auch die Erstausgaben von Roman Signer Skulptur mitnehmen von 1987. Das Buch gibt es nun auch auf Chinesisch.... da soll mal jemand sagen wir hätten keinen Markt...

Freitag 9. November: Heute muss ich mich vorbereiten für die Nachtschicht im Kunstmuseum St. Gallen. Im Mittelpunkt steht die Ausstellung  "GOOD LIFE BOOKS", Raum für zeitgenössisches Publizieren".

Um neun Uhr sind die Bücher von Siegfried Kaden von der Druckerei aus Spanien angeliefert worden. Sigi lebt schon lange Zeit in Kuba. Im Buch sind viele Portraitfotos seiner Freunde abgebildet, die er mit Bleistift überarbeitet und ironisiert hat. Wir haben dieses Buch gemeinsam mit der Edition Staeck in Heidelberg herausgegeben. Ein Freundschaftsdienst für Sigi Kaden, den ich schon seit den 80er Jahren kenne. Er war immer präsent bei den Eröffnungen bei Christian Gögger in München und er hat mich 1991 eingeladen für den Kulturkongress in Bitterfeld. Ich zeigte damals einen aus Holz geschnitzten Hasen auf einem Ei sitzend, den dann Rolf Staeck gekauft hat. Maria Eichhorn, Felix Droese, die Gebrüder Staeck und viele weitere grossartige Menschen aus der Kunstszene waren damals dabei. Ja und nun liegen diese Bücher von Siegfried bei mir. Agathe Nisple und Migg aus Appenzell sind auch darin verewigt. 

Nun erwarte ich Monika Dillier. Sie bringt Originalbücher vorbei für eine Präsentation. Ja und dann muss ich endlich alles zusammenpacken.

Donnerstag 8. November: In den letzten Tagen habe ich mich vor allem um mein grosses Buchprojekt zum Thema "Geografie der Freiheit" gekümmert. Die ersten Texte sind bereits eingetroffen. die Ideen für den Kunstteil wachsen. Stefan Rohner hat mir in Berlin von vier Porträts über John Berger erzählt, die von der Schauspielerin Tilda Swinton, Christopher Roth, Colin MacCabe und Bartek Dziadosz aufgenommen wurden. Tilda Swinton hätte ich bei meinem Projekt gerne dabei. Man darf ja träumen - oder? Um fünf Uhr bin ich bei Doktor Huber um über meinen Blutdruck zu diskutieren. Spontan, angenehm, vertrauensvoll. Am Abend waren André Gunz und Irene bei uns zu Gast. Monika hat fein gekocht. Für die Truthankeule habe ich ein Feuer in unserem Holzofen vorbereitet, damit das Bein richtig schön durchschmoren konnte. Herrlich. André und Irene haben 9 Jahre in Berlin gelebt und hatten viel zu erzählen.  

Montag 5. November: Am Morgen hatte ich viel zu tun mit der Aufarbeitung der Messe in Frauenfeld und mit der in den letzten Tagen liegengebliebenen Post und den hunderten von unbeantworteten e- mails. Am Mittag bin ich nach Zürich gefahren für eine lange und intensive Sitzung vom Visarte Zentralvorstand. Am Schluss haben wir Regine geehrt für ihre erfolgreichen zehn Jahre, die sie nun schon die Geschäftsstelle von Visarte leitet.

Sonntag 4. November: Die Messe in Frauenfeld war für mich und den Vexer Verlag sehr gut. Das Interesse an unseren Publikationen war gross. Zum Messe-Hit wurde die Monographie über David Bürkler und sein Werk. In der Region kennen und vermissen sehr viele ihren Freund David. Für viele scheint David auch stellvertretend zu sein für all die vom offiziellen Kultursystem vergessenen, unterschätzten und vernachlässigten Kunstschaffenden zu sein. Vincenzo Baviera hat die Arbeit von David sehr treffend beschrieben. David war einer, der meisterhaft internationale Kunst nacherzählt, nachempfunden und ganz neu und eigenwillig interpretiert hat. Für mich hat David ganz persönliche, bildhafte Kommentare zur Zeit-Kunst geschaffen. Kunst ist für mich eine bildhafte Sprache, die von uns allen benutzt und weiterentwickelt werden kann. 

Stark beachtet wurde auch die Publikationsreihe "Kunst und Bau" und die zwei neuen Nummern von Lorenz Oliver Schmid und das monumentale Werk "Dreamer" von Katja Schenker. 

Feitag 2. November: In den nächsten drei Tagen bin ich an der Buch- und Druckkunstmesse in Frauenfeld. Um 10 Uhr habe ich alles eingerichtet. Monika hat mich mit den vielen Büchern zur Shedhalle gefahren. Um 11 Uhr hatte ich dann schon einen Termin mit Karl Manfred Rennartz für eine Ausstellungsbesprechung. 

Mittwoch 31. Oktober: Am Mittag wurde ich informiert über die Ausstellungseröffnung von Peter Kamm in der Vadiana. Ich bin dann spontan dahin gegangen weil ich Peter schon sehr lange nicht mehr gesehen habe. Gezeigt werden Arbeiten seiner Künstlerfreunde aus seiner Zeit in der Atelierwohnung in Rom und seine Beschäftigung mit Aby Warburg. 

Montag 29. Oktober: Zusammen Mit Regine Helbling nach Bern gereist. Wir hatten einen Termin beim Bundesamt für Kultur, um unsere aktuellen Themen vorzustellen und gemeinsam die Leistungsvereinbarung zu überprüfen. Das Gespräch hat wieder einmal aufgezeigt, wie viele Themen wir bei Visarte bearbeiten. Wir bleiben dran - es gibt noch viel zu tun. 

Sonntag 28. Oktober: weitermalen... und am Abend Geburtstag feiern mit Fredi Altherr

Samstag 27. Oktober: Heute bin ich sehr früh aufgestanden. mein Zug nach Bern ging schon um 7.25 und ich war kurz vor zehn Uhr im Progr in Bern. Wir hatten am Morgen eine Gruppenkonferenz mit Delegierten aus der ganzen Schweiz von allen Visarte Gruppen. Wir stellten die neue Homepage vor und diskutierten anschliessend das aktuelle Berufsbild von Künstlerinnen und Künstlern. Am Nachmittag hatten wir in der Aula eine öffentliche Diskussion mit vier Inputreferaten zum Thema "Von Kunst leben - aber wie". Der Künstler Christian Jelk, der Künstler und  Philosoph Julius Weber, die Performerin Irene Maag und der Maler Hanspeter Hofmann trugen ihre spannenden Inputreferate vor. Das Ganze wurde moderiert durch Christoph Doswald. Nach einer Pause gab es eine witzige und freche "Nachäffung" des Vorgetragenen durch die Berner Autorin und Slampoetin Sandra Künzi. Die anschliessende Diskussion zeigte die vielen existenziellen Fragen zum Thema Kunst und Geld.

Für mich war das eine wirklich spannende Veranstaltung. 

Freitag 26. Oktober: Den ganzen Tag gemalt. Am Abend hat uns Claudia Kübler besucht. Sie hat wunderbare Originalbücher mitgebracht. Monika hat sehr fein gekocht. Ein sehr schöner Abend. 

Donnerstag 25. Oktober. Bei mir ist immer noch malen angesagt. Am Abend haben wir die Eröffnung von Jan Käser und Christian Vetter im Hiltibold besucht und anschliessend die gelungene Ausstellung im NEXTEX mit Lika Nüssli, Marianne Rinderknecht, Christian Hörler, Beate Frommelt, Sebastian Stadler und Anna Hug. Es hat wirklich grossartige und überraschende Arbeiten in dieser Ausstellung.

Mittwoch 24. Oktober: Am Morgen war ich in meinen Atelier- und Lagerräumen an der Lukasstrasse. Der Liftmonteur hatte sich angemeldet und am Nachmittag gab es eine Besprechung auf dem Liegenschaftenamt der Stadt St. Gallen. Ich bin konfrontiert mit unakzeptablen Nebenkosten , die die Stadt von mir fordert. Herr Ippen erschien mit einem riesigen Stapel von Abrechnungen. Gezeigt hat er mir aber keine. 

Dienstag 23. Oktober: Heute früh eine schöne Zugreise mit der Bodensee - Toggenburg Bahn nach Pfäffikon und dann mit der S-Bahn nach Horgen. Ich musste meine neue Holzschnittserie signieren, die ich für die XYLON Zeitschrift gemacht habe. Der Titel: "Vier Holzschnitte für ein Baby, dessen Grossvater das Stricken verlernt hat".

Am Nachmittag hatte ich noch eine Körpertherapie bei Theresa und am Abend wurde eine Buchpremiere gefeiert. Kilian Meyer und Adrian Riklin haben für die WOZ das Buch "Frau Huber geht nach Strassburg" herausgegeben. In diesem Buch wird auch mein Fall geschildert von der Beschlagnahmung meiner Werke "drei Nächte drei Bilder" in Fribourg 1981 und die anschliessenden Gerichtstermine bis zum Europäischen Gerichtshof in Strassburg. Das war ein spannender und lebendiger Abend mit viel interessiertem Publikum. Die Podiumsdiskussion wurde geleitet von Etrit Hasler. Mit dabei waren die Juristin Vanessa Rüegger, Ständerat Paul Rechsteiner und ich. Für mich war das eine weitere Reise mehr in meine Vergangenheit. Da kommen immer noch sehr intensive Emotionen hoch.

Montag 22. Oktober: Wir sind früh aufgestanden in Berlin für unseren Rückflug nach Zürich. Es braucht alles immer so viel Wartezeit. Der Flug hatte Verspätung. Ich war etwas unruhig, weil ich um 13.30 Uhr eine Wettbewerbspräsentation für ein Kunst am Bau Projekt in St. Gallen vereinbart hatte. Es hat aber alles geklappt. Wir konnten unsere Koffer nach Hause bringen und ich eilte mit meinen Unterlagen zur Besprechung. Die letzten 300 Meter musste ich rennen, um dann pünktlich vor Ort zu sein.

Meine Projektvorstellung war OK aber sehr schwer einzuschätzen. Jetzt heisst es geduldig auf den Entscheid warten

Sonntag 21. Oktober: Die letzten Tage waren sehr anstrengend und sehr intensiv. Ich war jeden Tag von 11 Uhr bis 20 Uhr an der Buchmesse und habe tausende von interessierten Menschen gesehen. Eine unglaubliche Masse von Buchideen und von neugierigen Gestalterinnen, Gestaltern, Kunstschaffenden und Produzenten. Am Abend rauchte jeweils mein Kopf und ich wusste nicht mehr ob ich sitzen oder stehen sollte. Der Verkauf war bis zur letzten Stunde eher mässig, dann folgte aber zum Schluss am Sonntagabend ein kaum zu bewältigender Ansturm. Viele hatten bis zum letzten Moment gewartet, um sich für ihr Lieblingsbuch zu entscheiden. Zum Glück waren es nicht wenige, die sich dann für ein Werk vom Vexer Verlag entschieden haben. Grossartige Tage, viele Anregungen und gute Gespräche... wir könnten gleich wieder ein dutzend spannende Bücher herausgeben... Vera und ich haben dann alles zusammengepackt, ein Taxi bestellt und brachte die restlichen Bücher ins Atelier von Vera. Zum Auslüften sind wir dann zu Fuss bis zur Urbanstrasse spaziert und konnten unsere Eindrücke austauschen. Monika hatte ein feines Essen vorbereitet. Ein schöner Abschluss. Nach einem weiteren Nachtspaziergang durch Kreuzberg haben wir wunderbar geschlafen.  

Für fühlten uns in den letzten Tagen im Atelier von Vera, inmitten von ihrer Kunst, wie ein junges Künstlerpaar in einer pulsierenden Stadt. Mir ist meine Zeit von 1991 wieder sehr nahe gekommen als ich für ein Jahr, auf Einladung des Deutschen Akademischen Austauschdienstes, in Berlin gelebt habe. Ich habe ja damals gleich um die Ecke im ehemaligen Ärztehaus von Betanien gewohnt und gearbeitet. Meine Nachbarn waren Svetlana und Igor Kopystiansky. In Bethanien arbeiteten damals unter Anderem auch Daniele Boetti, John Miller und Aura Rosenberg. Als weiterer Gast lebte Nan Goldin in Berlin... Das war eine intensive Zeit.

Donnerstag 18. Oktober: Heute fliegen wir nach Berlin und freuen uns auf Vera, Jérémie und auf unser Enkelkind. Monika wird sich um Shoan kümmern und Vera und ich sind beschäftigt mit der Buchmesse "Friends with books" im Museum im Hamburger Bahnhof. Nach unserer Ankunft sind wir direkt zu Vera nach Kreuzberg gefahren. Erik Steinbrecher macht eine Inszenierung rund um seine neue Publikation "METALSTIL", die an diesem Abend in den Ausstellungsräumen vom Vexer Büro Berlin vorgestellt wird. Es waren viele Freunde von Vera da, viele Künstlerinnen und Künstler, unter anderem Florian Dombois und Thomas Huber und lustigerweise eine unerwartete Delegation aus St.Gallen, mit Andrea Vogel und Stefan Rohner.

Es wurde ziemlich spät. Monika und ich hausten im Atelier von Vera und konnten uns gleich hinlegen.

Mittwoch 17. Oktober: Eine ganze Woche ohne Termine. Es ist fast nicht zu Glauben. Die fünftägige Schreibpause beweist, dass ich mir Zeit genommen habe für eine intensive Malerwoche. Ich muss ja schauen, dass ich mein Herbstbild vor der Winterzeit vollenden kann. Sonst muss ich wieder ein Jahr auf die richtige Stimmung warten. 

Donnerstag 11. Oktober: Ich hatte noch bis um 14 Uhr Zeit, alle meine Entwürfe zu überprüfen, zu ordnen, zu optimieren und zu fotografieren, dann fuhr ich nach Zürich und konnte um 16 Uhr alles abgeben. Anschliessend hatte ich bei Visarte eine spannende Sitzung zum Thema des heutigen Berufsbildes von Künstlerinnen und Künstlern. Persönlich weiss ich ja wie vielfältig meine Arbeit ist. Das beginnt am Morgen früh mit Blutdruck messen (man steht ja unter Druck) und dann folgt das Zeitung lesen. Ein schneller Blick ins St. Galler Tagblatt, das immer dünner wird. Dann kommt etwas intensiver der Tagesanzeiger dran. Die Zeitungslektüre wird immer mehr zu einem Ärgernis. Seit einem Jahr bekommt man das Gefühl, dass die Welt nur noch aus Trump und Trampeln besteht. Ein Graus. Die Kulturseiten gleichen immer mehr einer Wohlfühlzone für Freizeitplaner. Für Kunst ist da wenig Platz. Ausstellungsbesprechungen gibt es kaum mehr.

Nach dem Kaffee folgt dann meistens das Lesen der angestauten Mails. Es kommt oft vor, dass ich bis zum Abend gar nicht mehr vom PC wegkomme... Nun ist in dieser Woche aber alles ganz anders. Ich will endlich malen und die Zeit nehme ich mir.

Mittwoch 10. Oktober: Ich habe den ganzen Tag bis in die Nacht hinein Ornamente entworfen, Farbkonzepte ausprobiert und Ideen geprüft für den Einsatz von Kunst im anstehenden Architekturwettbewerb. 

Dienstag 9. Oktober: Um elf Uhr traf ich in Zürich die junge Architektin Yasemin, um ein Wettbewerbsprojekt zu besprechen. Ich finde es immer sehr spannend, wenn ich schon in der Planungsphase mitdenken kann, wie und wo bei einem Gebäude eventuell Kunst eingesetzt werden könnte. Bis um 14 Uhr hatten wir alle Pläne diskutiert und Ideen besprochen. Für mich steht einiges an Denkarbeit an.

Um 15 Uhr hatte ich dann einen Termin mit Marianne Burki von Pro Helvetia. Wir werden mitte Oktober gemeinsam zu einem internationalen Kongress nach Kopenhagen reisen, bei dem das Thema Künstlerhonorare besprochen wird. Es wird immer wichtiger, dass Förderstellen über das Thema einer gerechten Entschädigung diskutieren für Künstlerinnen und Künstler. Im Ausstellungsbetrieb werden ja alle bezahlt. Die Kuratorinnen und Kuratoren, die Aufbautruppe, die Textschreiber, das Aufsichtspersonal, das Putzteam etc. Nur die Kunstschaffenden stehen im regen und gehen leer aus. Sie dürfen ja schliesslich ihre Kunst zeigen und können hoffen, dass sie berühmt werden. Kunst ist aber leider nicht mehr so einfach zu verkaufen und die Erwartungen des Kunstbetriebs werden immer grösser. Jeder kleine Provinzkünstler muss sich messen lassen mit den Materialschlachten der ganz Grossen... und oft ist am Ende nicht klar wer die Materialkosten übernehmen wird. 

Montag 8. Oktober: Heute morgen war viel los. Monika machte sich auf die Reise nach Italien mit ihrem neu - alten Nissan, den wir vor einigen Tagen spontan in einer Autogarage in Appenzell gekauft haben. Das grosse Auto sieht sehr schwarz aus. In Wirklichkeit ist es dunkel obergine. Man sieht die Farbe aber nur bei Sonnenschein. Das ist für mich rätselhaft. Ich habe mit vorgenommen meine Zeit zum Malen zu nutzen. Es wird Zeit, mein Herbstbild vom letzten Jahr endlich fertig zu bringen, bevor es wieder Frühling wird.

Sonntag 7. Oktober: Wir waren am Mittag eingeladen zu einem wunderbaren Hackbraten mit Ofenfritten und Jasstraining...

Samstag 6. Oktober: Eigentlich hatte ich einen ganz ruhigen Samstag geplant. Am Schluss hatte ich einen ziemlich anstrengenden Gartentag. Zuerst schnitt ich beim Vorbau unsere vermieteten Hausteils die extrem wuchernden Kletterpflanzen und Buschrosen zurück. Dann pickierte ich etwa zwei Stunden lang die weissen und roten Radieschen. Ich habe keine Ahnung ob wir im nächsten Jahr fähig sein werden all diese scharfen Dinger essen zu können.

Freitag 5. Oktober: Heute musste ich einige kritische Sachen organisieren und viele Telefonate führen. Um 14 Uhr war ich im Atelier für einen Termin mit dem Elektriker. Die Stadt verlangt viel zu hohe Kosten für meinen bescheidenen Stromverbrauch. Ich will einen eigenen Strohmzähler. 

Donnerstag 4. Oktober: Die letzten Tage konnte ich in Ruhe malen. Heute fuhr ich nach Zürich um Projekte von Visarte zu besprechen. Um 12 Uhr fuhr ich dann weiter nach Biel für die Abschiedsfeier des verstorbenen, langjährigen Visarte Präsidenten von Biel. Ich habe den engagierten und liebenswürdigen Robert Schüll immer sehr geschätzt. 

Mittwoch 3. Oktober: Kurz entschlossen habe ich heute Monika begleitet, um einen Nissan zu testen. Wir brauchen ein stärkeres und grösseres Auto. Bücher sind schwer, Kunst ist sperrig und die notwendigen Fahrten werden länger...

Am Abend fuhr ich nach Zürich. Ich habe einen Artikel gelesen, dass die Koreanische Schriftstellerin Bae Shua im Literaturhaus lesen wird. Sie ist Artist in Residenz in Zürich. Das war ein sehr guter Abend. Am Schluss las Bae Shua einen Text auf Koreanisch. Eine sehr musikalische Laut-Sprache. An diesem Abend habe ich wieder einmal Reto Hänny getroffen und wir verabredeten dann gleich ein Projekt. Er wird bei unserer Verlagspräsentation in St. Gallen am 8. Dezember sein Buch "Frühling Primavera Printemps Spring Time" vorstellen, das zu seinem 50. Geburtstag erschienen ist, das aber doch nicht wirklich existiert...

Montag 1. Oktober: Telefonthermin mit der Schauspielerin Jeanne Devos. Ich möchte sie engagieren für eine Lesung von einem Text von John Berger. Alles klappt. 

Sonntag 30. September: Nach dem Geburtstagsfest das grosse gemeinsame Frühstück, ein schöner Spaziergang mit dem kleinen Soan und dann der Abschied. Schöne emotionale Momente. Es ist schon spannend. Da sind wir wieder einmal im Bündnerland und genau heute kommt eine sehr spannende Anfrage für ein Kunst und Bau Projekt, aufbauend an den Ornamenten, die ich vor einigen jahren für zwei Häuser in Champher entworfen habe. 

In Chur haben Monika und ich halt gemacht, um die Ausstellung von Sahra Magüser im Labor des Kunstmuseums anzuschauen. Sahra hat eine riesige, raumsprengende Skulptur aufgebaut mit dem Titel "Teilkörper". Ein schwarzer, in der Mitte aufgeschnittener "Berg", gebaut aus einem Holzgerüst, Stoff, Gips und schwarzem Pigment. 

Samstag 29. September: Um zehn Uhr habe ich mich aufgemacht zu einer langen Bahnreise nach Muttenz. Ich war unterwegs mit der neuen Kunst und Bau Nummern von Katja Schenker, die wir im Vexer Verlag herausgegeben haben. Katja hat einen sehr eindrücklichen Monotih aus Beton, Holz, Metall und weiteren Gegenständen aufgebaut, ausgegossen und aufgesägt im neuen Campus der Fachhochschule in Muttenz. Der Bau wurde von pool Architekten geplant. Eine wirklich gelungene und imposante Anlage. Ich traf viele Kunstschaffende, die ich lange nicht gesehen habe, ich hörte mir die Rede von Katja an und rannte dann zum Bahnhof, um nach Breil Brigels zu fahren. Unsere Freundin Flurina feiert ein grosses Geburtstagsfest. Ich hatte eine unterhaltsame Fahrt über Basel, Zürich und Chur.

Freitag 28. September: Monika ist heute Morgen zusammen mit der jungen Familie ins Bündnerland gefahren. Ich malte weiter an meinem Herbstbild und vergass meine Körpertherapiestunde. Theresa hat dann telefoniert und ich bin mit dem Fahrrad in Rekordzeit nach St. Fieden gefahren. Ich denke es waren höchstens drei Minuten... aber ziemlich gefährliche Minuten. Zum Glück ist alles gut gegangen. Ich wusste gar nicht, dass ich so schnell sein kann.

Am Abend besuchte ich die Vernissage von Valentina Stieger und von Renato Leotta in der Kunsthalle. Eine eindrückliche Ausstellung. Leotta präsentiert eine umfassende Sandsammlung von Stränden in Italien und Valentina präsentiert eine Installation mit Wachsobjekten, die durch ein eingegossenes, weisses Tau zusammengehalten werden. An den Rändern des Ausstellungsraums liegen vereinzelte, weissse Socken.

Mich hat das alles sofort an die Flüchtlingsdramatik am Meer erinnert. Total unterkühlte Brisanz. 

Donnerstag 27. September: Familien- und Maltag.

Mittwoch 26. September: Heute gab es viel zu besprechen mit Vera. Das neugeborene Kind, der Alltag, die Kunst- und Buchprojekte, das Leben, etc. Am Abend veranstalteten wir im Freien ein wunderbares Grossfamilienessen zusammen mit Ruth und Hermann. 

Dienstag 25. September: Ich habe den ganzen Tag an einem neuen Herbstbild gemalt und am Abend besuchte ich eine Veranstaltung von Olav Nicolai in der Lockremiese. In der Sandinstallation von Olav wurde der Film Zabriskipoint von 2010 ohne Ton abgespielt. Dazu improvisierte der Künstler mit einem Kollegen zusammen einen eigenen Soundtrac. Das war sehr spannend. Ich musste dann aber sofort nach hause. Wir erwarteten vera und Jérémie mit unserem Enkelkind Soan und mussten noch einige Vorbereitungen treffen.

Montag 24. September: Bin sehr früh aufgestanden und nach Zürich gefahren für eine Präsentation. Wir planen eine neue Webseite für Visarte Schweiz. Das kommt alles sehr gut. Am Mittag hatte ich dann noch eine Besprechung für ein grosses Kunst am Bau Projekt. Ich war im La Stanza verabredet. Nach einem sehr langen Fussmarsch habe ich die Bar nach vielem Nachfragen dann doch noch rechtzeitig gefunden.

Sonntag 23. September: Zusammen mit Monika sind wir in den  Thurgau gefahren zum Frühstück bei Gisi und Ueli. Anschliessend spazierten wir auf dem mehr als dreistündigen Panoramaweg oberhalb des Bodensees. Ich sah dabei eine der grössten Eichen der Schweiz, hunderte von schwer behangenen Apfelbäumen, den Mühlebach mit den alten Wehren, die Berge, den See und die sich dauernd verändernden Wolken. Laut Wetterprognose war ein gewaltiger Sturm mit starken Windböen und Regen angesagt. Es war dann aber alles halb so wild. Am Abend genossen wir ein feines Essen in einem sehr guten Landgasthof in der Nähe von Schönenbaumgarten.

Samstag 22. September: Gartenarbeit, malen und am frühen Abend gemeinsam mit Monika zur Eröffnung von Vanessa Billy im St.Peter in Zürich. Ich war Mitglied der Jury, die zum Thema "Schatten der Reformation" eine künstlerische Arbeit für die Kirche St.Peter ausgewählt hat. Vanessa Billy hat zwei Krohnleichter im Kirchenschiff abmontieren lassen und diese Leuchter mit zwei mundgeblasenen, pulsierenden Glastränen ersetzt. Eine sehr gelungene Arbeit für diesen Kirchenraum.

Freitag 21. September: Heute Nachmittag machten wir einen sehr schönen Ausflug mit Irène und Max. Zuerst mit dem Postauto und dann mit dem Zug nach Gais und dann eine zweistündige Wanderung über die Herbstwiesen nach Appenzell. Max hatte vorab sein Auto nach Appenzell gefahren, damit wir nachher zum geschenkten Geburtstagsessen in die Traube in Gais fahren konnten. Das Essen , der Wein und die Gastlichkeit sind grossartig. Wenn man so verwöhnt wird, macht das Älterwerden Spass. 

Donnerstag 20. September: Heute Morgen habe ich spontan ein Treffen vereinbart mit Thomas Wieland von der Bibliothek in der Hauptpost. Ich würde gerne eine Sonderpräsentation zu einem Buchprojekt vorbereiten. Nächste Woche bekomme ich Bescheid ob alles klappt.

Am Mittag haben wir ein feines Lammragout von unserem Nachbarn Hermann genossen. Monika hat dazu einen feinen Basmatireis gekocht. Als Extra versuchten wir das frisch eingekochte Ebereschen Chutney. Die Vogelbeeren galten für mich immer als giftig. Durch das richtige vorgefrieren und präziese Kochen wird das aber eine leicht bitterscharfe, sensationelle Beigabe. Ein Rezept findet man im Internet u. A. bei Unkrautgourmet. 

Traurig. Jetzt hat mich per Mail die Nachricht erreicht, dass unser Freund Robert Schüll, der langjährige Präsident von Visarte Biel nach langer Krankheit verstorben ist. Die Abschiedsfeier findet am 4. Oktober um 14 Uhr in der Stadtkirche in Biel statt.

Mittwoch 19. September: Um 10 Uhr war ich mit einem Stadtrat verabredet für ein Gespräch zuim Thema Kulturkonzept der Stadt St.Gallen. Das war sehr anregend und konstruktiv. 

Dienstag 18. September: Am Morgen habe ich mich vorbereitet für die Projektsitzung mit Johannes Stieger und Jens Lampater zum Thema "Geografie der Freiheit". Monika hat ein kleines aber feines Essen gekocht. Ich habe alle abstracts der Autorinnen und Autoren kurz vorgestellt. Die Sitzung war anregend. Es gibt aber noch viel zu bedenken und zu tun. Nach diesem Gespräch habe ich mich im Garten erholt durch das umgraben und präpariene von unserem riesigen, alten Komposthaufen. Ich habe noch nie in meinem Leben so viele und so grosse Würmer gesehen. ich habe den Kompost gesiebt und die Würmer im neuen Garten von Hand in der Erde eingebettet. 

Montag 17. September: Ernst Egli hat mich angerufen. Die Druckstöcke für die XYLON Nummer 166 sind wirklich nicht druckbar. Notfallmässig werde ich eine Nummer vorbereiten. Ich bin sofort ins Atelier gefahren, um alles vorzubereiten für eine grosse Holzschnittserie. Ich musste nur noch die besten Zeichnungen aussuchen und ins Holz zu schneiden. Es hat grossen Spass gemacht und am Abend bin ich mit vier fertig geschnittenen Holzplatten im Fahrradanhänger nach Hause gefahren. 

Sonntag 16. September: das Wochenende habe ich im Garten verbracht und zwei tage Erde herum gekarrt. Am Sonntagabend hatten wir unsere Nachbarn zu einer vergnüglichen kulinarischen Zusammenkunft eingeladen. Mit 10 gutgelaunten Gästen, die alle wunderbare Köstlichkeiten mitgebracht hatten erlebten wir einen anregenden, warmen Herbstabend. Das Thema wäre eigentlich der geplante , riesige Neubau im Nachbarsgarten gewesen. Irgendwie hatte aber niemand richtig Lust darüber zu reden. Der Abend war zu schön undd keiner wollte die Stimmung trüben. 

Freitag 14. September: In den letzten Tagen habe ich viel im Garten gearbeitet. Heute Nachmittag wurde die zweite Ladung Erde geliefert. Ein riesiger Latwagen mit Baggerschaufel musste vom Fahrer rückwärts, mit grosser Vorsicht den engen Weg zu unserem Haus chauffiert werden. Beim ersten Transport hat er ein Stück des Treppenabsatzes "mitgenommen". Dieses Mal hielt er sich mehr auf die andere Seite und ich hatte Angst, dass der Lastwagen ins Nachbargrundstück stürzt. Der versierte Fahrer hat aber alles sehr gut gemeistert. Nun liegen wieder rund sechs Kubikmeter Erde im Garten, die ich mit der Karette den kurzen aber steilen Weg zum grossen Biotop schippen muss. 

Am Abend waren wir zu einem sensationellen Essen mit Weinbegleitung im Restaurant Gut im Vorarlberg eingeladen. Eine tolle Runde in einer angenehmen Atmosphäre.

Donnerstag 13. September: Um 12.30 Uhr war ich in Zürich. In der Geschäftsstelle von Visarte Schweiz trafen wir in einer grossen Runde zusammen, um über das aktuelle Berufsbild der Künstlerin - des Künstlers zu sprechen. Karin Frommherz hat die Sitzung geleitet und war sehr gut vorbereitet. Das Thema wird uns noch längere Zeit beschäftigen. 

Mittwoch 12. September: Um 10 Uhr war ich mit Isuf Sherifi für eine Besprechung verabredet. Wir haben uns sehr gut verstanden. Die Besprechung im Garten vom Kaffee Gschwend war sehr ergiebig. Ich hätte gerne einen Text von Isuf für das John Berger Projekt. Ich habe seinen Gedichtband "Die weisse Filzkappe" gelesen, der im Waldgut Verlag erschienen ist. Eva Bachmann hat mir den Autor empfohlen. 

Dienstag 11. September: Heute um 10 Uhr traf ich mich mit Max Frischknecht für die Vorbereitung eines Wettbewerbdossiers für ein Kunst am Bau Projekt in St.Gallen. Dann musste ich alle Texte für die Unterlagen schreiben.

Am Nachmittag habe ich Holzplatten bestellt. Wenn ich bei XYLON notfallmässig für eine Xylonnummer einspringen muss möchte ich bereit sein.

Montag 10. September 2018: Heute Morgen hatte ich eine angenehme Reise nach Zürich. Ich habe mir viel Zeit gelassen für den Bus, für das Lösen des Bahnbillets, für den frischen Kaffee etc. und stand dann auch eine halbe Stunde zu früh in der Bahnhofhalle in Zürich. Ich hatte um 10 Uhr die Abschlusssitzung bei Anne Hofmann für das Buch über das Kunst am Bau Projekt von benno K. Zehnder im Spital Schwyz. Er hat zusammen mit dem Architekten 16 Jahre lang daran gearbeitet. Das wird ein richtig schönes Buch zum Thema Farbe und Architektur.

Am Nachmittag traf ich Daniele Hediger und ihre zwei technischen Berater für eine Besprechung einer geplanten thematischen Wanderausstellung. Das wird ein sehr anspruchvolles und spannendes Projekt zum Thema Karriere und Familie.

Sonntag 9. September: Beim Aufstehen irritierte mich ein miefiger Geruch. Beim Öffnen der Fensterläden sah ich schnell, dass mein selbst geschaffener Vulkan im Garten immer noch rauchte. Spärlich bekleidet mit einer Unterhose habe ich dann mit dem Gartenschlauch die zischende Glut gelöscht. 

Am Mittag fuhren wir ins Toggenburg, um in Krienau eine Freiluftausstellung zu besichtigen. Es sind einige eindrückliche Arbeiten entstanden. Wir schauten uns auch die leerstehende Weberei am Dorfrand an. Eine Schulkollegin hat mit im sommer eine Dokumentation von dieser Liegenschaft zugeschickt. das riesige gebäude kann günstig erworben werden. Aber wer will wirklich nach Krienau? Auf dem Heimweg besuchten wir noch die Ausstellung von drei Armeinschen Künstlern in der Probstei in St. Peterzell. Eine sehr schön inszenierte Präsentation. dann gab es einen vesprer bei Amelie im Rössli. Sehr fein geschnittener Schwartenmagencarpacio mit frischemn Salaten. dazu einen spritzigen Weisswein und dann schnell Heim.

Samstag 8. September: Heute habe ich mich aufgerafft, am Zuschütten meines zweiten Biotops weiter zu arbeiten. Ich habe im Krater des Biotops Gartenabfälle, Äste und altes Holz verbrannt. Irgendwann hat das dann einen ziemlichen Rauch erzeugt. um die Naschbarn nicht zu stark zu ärgern schaufelte ich dann einige Karetten Erde auf das glimmende Feuer und schüttete alles möglichst dicht zu. Am Abend präsentierte sich das ehemalige Biotop wie ein Isländisches Vulkanfeld. Überall stiegen im Garten kleine Räuchlein auf.  

Donnerstag 6. September: Um 18 Uhr haben wir die Eröffnungen von Illona Rüegg und Michael Bodenmann beim Hiltibold besucht. Anschliessend haben wir ein grossartiges Orgelkonzert in der Linsenbühlkirche erlebt. Der Komponist und Organist Hampus Lindwall hat nach dem Libretto der Künstlergruppe "Studio for propositional Cinema" ein Orgelstück geschrieben. Bis zum Wochenende ist noch die Ausstellung zum Libretto in der Kunsthalle zu sehen. Inhaltlich setzt sich dieses Stück mit der in Vergessenheit geratenen und fast ausgestorbenen Pfeiffsprache auseinander, die in Griechenland von Hirten, Lumpensammlern und andern als eine Art Geheimsprache verwendet wurde. Das Konzert begann mit einem verwirrenden und schwirrenden Klingen aus den hohen Pfeiffen, das sich zu nähern und zu entfernen schien, um dann um so wuchtiger wieder zu einer von hinten anschleichenden Gegenwart anschwoll. In verschiedenen unheimlich intensiven Sätzen pfiff, flirrte und donnerte es aus dieser Orgel, die teilweise zu zerbersten drohte. Meditativ, unheimlich, geheimnisvoll und alsbald wieder prallvoll von unegeheuerlicher Kraft und inte4nsiver Musikalität. ich habe mir das orgelspiel, die Musik immer so stark vorgestellt imbeim Lesen des Buches "Schlafes Bruder". Ich hatte aber nie die Hoffnung, diese Intesität je erleben und hören zu können. Ich glaube, dass die Orgelpfeiffen nach diesem Kraftakt in der Nacht schlaff und ausgepowert in Querlage liegen und sich in tiefem Schlaf erholen mussten. Dieses Konzert hat mein Orgelerlebnis in einer Kathedrale in Toulouse vor Weihnachten 2016 noch übertroffen. Damals spielte ein unbekannter Organist Musik der stärksten Sorte. Es könnte ja sein, dass es zufällig auch Hampus Lindwall war. Wer weiss - er weiss.

Nach dem Konzetrt sind wir nudelfertig nach Hause spaziert. An der Rehetobelstrasse überholte uns dann Marie Hanimann zusammen mit zwei Freundinnen auf ihren Fahrrädern. Spontan hat sie uns dann eingeladen zur Besichtigung ihrer neu erworbene Jugendstilvilla. Das Haus wurde von der Bauherrin im Jugendstil der nordischen Göttin der Liebe und der Ehe gewidmet. Diese Göttin war eine spezielle Frau, die sich von Katzen in einem Wagen herumziehen liess. Na ja wir haben ein Glas Wein getrunken und Geschichten aus alten Zeiten aufgefrischt. 

Ein denkwürdiger Tag der nachklingen wird.

Mittwoch 5. September: Ein guter Arbeitstag, der am Abend mit einem vielversprechenden und sehr netten Atelierbesuch endete.

Dienstag 4. September: Früh aufgestanden und um 7.25 trotzdem den Zug nach Basel verpasst. War dann erst um 10.30 Uhr an der Retraite von SWIPS im Ackermannshof. War ein anregender Verlegertag. Ich konnte für mich einige persönliche und in die Zukunft weisende Fragestellungen klären. Um 18 Uhr hatte ich dann noch eine Sitzung mit der Redaktionsgruppe von XYLON. Es haben sich bei den neuen XYLON Nummern einige drucktechnische Probleme ergeben die wir lösen müssen. Eine Serie Druckstöcke scheint für einen maschinellen Druck nicht geeignet. Im Notfall muss ich einspringen mit einer Mappe. Ich werde mal vorsorglich Holzplatten bestellen. Ein Aufsteller sind die 32 frisch geschnittenen Motive für unsere neue Schwarzgeld Edition. Das wird eine gute Sache. Die Auflage sollte fertig sein bis zur Druck- und Kunstbuchmesse in Frauenfeld. Um 23 Uhr war ich dann wieder zu Hause.

Montag 3. September: Ein guter Arbeitstag im Atelier. Zusammen mit Monika habe ich eine kleine Präsentation an der Lukasstrasse vorbereitet und ein grosses Gemälde verpackt. Am Abend gut gekocht und fein gespiesen.

Sonntag 2. September: Nach einem gemeinsamen Frühstück mit Petra und Peter fuhren wir die Beiden gegen zehn Uhr nach Glarus zum Bahnhof. Monika und ich sind dann nach Vaduz weitergefahren. Ich wollte unbedingt noch die Ausstellung von Thomas Lehnerer sehen und das zufällig am letzten Tag. Die Präsentation dieser Werkübersicht hat mir sehr gut gefallen. Das zeichnerische und skulpturale Werk wurde sehr sorgfältig ausgewählt und präsentiert. Für mich war das eine grosse Entdeckung. Ich bin auf die Arbeit von Lehener aufmerksam geworden an der Austellung zum Thema Kapital vor ca. einem Jahr am gleichen Ort. Damals waren einige ganz kleine aber sehr berührende Skulpturen präsentiert worden. In meiner Bibliothek habe ich dann einige Publikationen aus den 80er jahren gefunden, die ihrer Schmalheit wegen untergegangen waren. Antiquarisch habe ich dann noch einiges mehr gefunden. Bei dieser Ausstellung von Lehnerer ist mir einmal mehr die gemeinsame Sprache von vielen Kunstschaffenden aus dieser Zeit bewusst geworden. 

Samstag 1. September: Heute Morgen sind wir ins Glarnerland gefahren für die Eröffnung der Musikwoche in Braunwald. Um 15 Uhr spielten Petra Ronner und Peter Schweiger ein ausgefuxtes Spiel mit Texten von Karl Krauss. Ein starkes Programm mit überraschenden Gesangseinlagen von Petra und Peter. Nach dem Apéro gab es ein Performatives Saxofonkonzert mit Studierenden der ZHDK. Es spielte das Toni Sax Quartet. Dazu performte Emanuel Michaud. Wir genossen dann den Abend mit einem feinen Essen und guten Gesprächen. Wir übernachteten dann im Hotel Todi, wo Karl Krauss in den 30er Jahren mit seiner geliebten Baronin Sidonie Nàdhony zu nächtigen pflegte. Das Tal war damals noch komplet unversehrt und die Wasserfälle stürzten von allen steilen Flanken. das muss ein Tosen und Donnern gewesen sein in den rauen Nächten. Heute wirkt die Landschaft total umgepflügt und die Bäche gebändigt durch die extreme Nutzung der Wasserkraft. Die erotisierende Wirkung von damals scheint komplett weggebaggert zu sein. Das Wochenende war trotzdem sehr anregend. 

Freitag 31. August: Die letzten Tage habe ich konzentriert gearbeitet für einen Kunst am Bau Wettbewerb. Es gibt viel zu überlegen, zu texten und zu konzipieren. Am Abend hatten wir eine Nachfeier von einem Geburtstag im Bühler. Karin hat einmal mehr wunderbar gekocht und Urs trug grossartige Weine vom Feinsten auf. Wir hatten dann eine lustige Rückfahrt. Beim Bahnhof hingen noch viele Jugentliche herum. Der neue Bahnhofplatz wurde mit einem grossen Fest eingeweiht. Leider hat es stark geregnet und der Publikumsaufmarsch hielt sich in Genzen. Rechtzeitig zum Fest wurde auch die grosse Anzeigentafel an der Front des Neubaus  entfernt, die das Kunst am Baukonzept von Norbert Möslang extrem gestört hat.  Nun läuft die binäre Uhr als dauernd bewegtes Bild im Sekundenrythmus. 

Mittwoch 29. August: Die letzten wei Tage war ich im Schloss in Übersdorf bei Fribourg. Das Anwesen gehörte einmal den Künstlern Daniel Spörri und Jean Tingueli und der Galeristin Littmann. Später war dann Dieter Roth der Schlossbesitzer. Da gab es sicher legendäre Feste. Ein sehr schöner Ort. Wir hatten mit dem Zentralvorstand von Visarte eine zweitägige und intensive Retraite. 

Heute um 10 Uhr erwarte ich Lika Nüssli. Sie will mir ihre Arbeiten zeigen, die sie in Paris in der Cité des Art gemacht hat. 

Sonntag 26. August: Viel Ruhe heute. 

Samstag 25. August: Heute las ich im Tagesanzeiger, dass am Abend ein Grossbrand beim Bahnhof in Zürich wütete. Zum Glück erreichte ich gestern noch retzeitig meinen Zug in Zürich. Eine halbe Stunde später wäre ich gar nicht mehr zum bahnhof gekommen.

Heute erlebten wir ein sehr angenehmes Familientreffen in Ernetschwil. Treffpunkt war das Elternhaus meines Vaters. Ich habe als Kind oft die Sommerferien oder die Herbstferien hier verbracht. Viele Erinnerungen werden wach an meine Cousinen, an die Grosseltern, Onkel und Tanten. da war immer sehr viel los auf dem Bauernhof.

Freitag 24. August: Am Morgen hatte ich ein grosses Gejufel. Sebastian Utzni hat mir kurzfristig mitgeteilt, dass die Holzdrucke am Freitag in Zürich sein müssen. Zum Glück hatte ich bereits einen Termin für eine Sitzung. Ich musste alles vorbereiten und verpasste prompt den Zug. In Zürich traf ich bei der Tramhaltestelle zufällig Albert Mauerhofer. Er half mir beim Lösen des Tickets. ich konnte nicht mit der Karte bezahlen, weil der Schlitz zugeleimt war. Ein richtiger Morgenstress. Vor dem Retaurant "Zum  grünen Glas" wartete bereits Daniela und neben ihr auch der Sebastian Utzni. Die Beiden kannten sich nicht und staunten, dass ich gleich mehrere Verabredungen zur gleichen Zeit verabredet hatte. Es ging dann zum Glück alles doch noch auf. Der nächste Stress folgte dann nach dem Essen. Um 14 Uhr musste ich an die Forsterstrasse für ein Treffen mit Angelika Affentranger und der Grafikerin Nadine Rinderer. Ich bin als Verleger involviert bei der Ausstellung "Grüner Henry", die zum Jubeljahr von Gottfried Keller 2019 stattfinden wird. Ich traf auf die Minute genau zur Besprechung ein.... später war dann noch ein Rundgang durch die Ausstellung "Zürich Nord" angesagt. Beeindruckend was Christoph Doswald alles präsentiert. 

Donnerstag 23. August: Am späten Vormittag sind wir mit fast 200 Büchern nach Luzern gefahren für die Buchvernissage von Claudia Kübler in der Kunsthalle. Die Fahrt ist reibungslos gelaufen. Wir haben die Bücher abgegeben und die Ausstellung kurz angeschaut. Claudia war noch an der Arbeit. Wir haben uns dann sehr viel Zeit gelassen um die grosse Präsentation von Claude Sandoz im Kunstmuseum zu besuchen. Unter dem Titel "Ab auf die Insel" hat das Museum eine ganz tolle Ausstellung mit unterschiedlichen Künstlern und Künstlerinnen konzipiert. Claude Sandoz hat einen super Auftritt. Es war sehr schön, einmal seine ganze Arbeit im Überblick zu sehen. 

Am Abend hatten wir dann eine sehr schöne und erfolgreiche Buchvernissage mit Claudia mit viel Publikum. Wir konnten leider nicht so lange bleiben. Die Rückfahrt nach St.Gallen ist nach so einem Tag immer sehr anstrengend. 

Mittwoch 22. August: Den ganzen Tag im Garten gemauert und gebudelt. Ich habe mich entschieden, bei beiden Biotopen einen kleinen Teil als  Wasserbecken für das Regenwasser umzubauen und mit Schilf, Lilien, Seerosen etc. zu bepflanzen. Das erste Biotop ist nun bereits aufgefüllt und sieht sehr gut aus. Ich habe grossflächig Kresse und Petersilie ausgesät für einen ersten Bewuchs. Wenn nötig werde ich das dann als Gründünger wieder in die Erde einarbeiten. 

Am Abend musste ich zusammen mit Monika noch fünf grosse Holzdrucke verpacken für eine Ausstellung in Reutlingen.

Dienstag 21. August: Nach intensiver Schaufelarbeit im Garten traf ich am Abend Eva Bachmann zum Nachtessen im schwarzen Adler. Ich wollte mit ihr das John Berger Projekt diskutieren. Das hat sehr viel gebracht und Eva konnte mir einige wichtige Tips geben. 

Montag 20. August. Um 7.45 stand schon ein riesiger Lastwagen mit Bagger vor unserem Haus. Ich habe Erde bestellt, um die Biotope teilweise wieder aufzufüllen. Wir wollen den Garten vergrössern und mehr Gemüse anpflanzen. Da werde ich in nächster Zeit einige Tonnen Material im Garten herumstossen. 

Sonntag 19. August: Heute war alles ganz Familie. Eine neue Erfahrung. Erinnerungen werden wach an unsere Familienzeit vor fast vierzig Jahren. Wir waren so jung damals. Unerfahren, unerschrocken, wild drauflos. 

Unser Wochenende in Berlin war natürlich viel zu kurz. Der Rückflug funktionierte reibungslos.

Samstag 18. August: Wir haben alle gemeinsam einen langen und schönen Spaziergang gemacht in der Hasenheide. Am Abend haben wir die junge Familie alleine gelassen und sassen in Berlin Mitte zusammen mit St.Galler Freunden hoch oben über den Dächern auf einer wunderbaren Terasse, bei feiner Pasta und gutem Wein.

Freitag 17. August: Am Morgen früh kam Nicole rampa vorbei um ihr Buchprojekt zu besprechen. Literarische Portraits über Schweizer Kulturschaffende, die in New York arbeiten. Wie immer steht natürlich auch die Finanzierbarkeit des Projekts im Focus. Ich spiele ja regelmässig Euromillion. Über den Einsatz hinaus habe ich aber nie etwas gewonnen...

Am Nachmittag sind wir zum Flughafen Kloten gefahren und haben als Erstes erfahren, dass unser Flug ausfällt. Statt eine Stunde Warten waren es nun plötzlich drei Stunden Wartezeit. Das war hart. Wir wollten doch möglichst schnell unser Enkelkind in den Händen halten. Nach mehr als sieben Stunden waren wir dann endlich in Berlin. Schnelles Eincecken im Hotel und dann ums Eck zu Vera Jérémie und Soan. Das war ein wunderbarer und berührender Moment. 

Donnerstag 16. August: Ein vielseitiger Büro und Arbeitstag. Briefe beantwortet, viele e-mails verschickt, Packete verpackt, Atelier aufgeräumt, Bibliothek geordnet etc. Am Abend veranstalteten wir das erste Kartoffelessen mit der frischen Ernte aus unserem Garten. Grossartig. Zu den Kartoffeln haben wir Schafsraclett vom Feuer serviert. Als Beilagen habe ich viele verschiedene Gemüse vorbereitet. Pilze, Zuccinis, Peperoni, Zwiebeln etc. mit frischen Kräutern und ganz unterschiedlichen Saucen. Als Gäste waren Carole, Vanja und Santos dabei. Ein richtig schöner Abend. 

Mittwoch 15. August: Am Mittag war ich verabredet mit Rolf Bossart im Tibits, um über das John Berger Projekt zu reden. Vor dem Eingang begegneten mit die Hohengasser Sisters Anita und Conny. Ein schöner Zufall, der viele gute Erinnerungen wachruft. 

Am Abend fand in der Lockremise ein Grossanlass mit der Fachstelle Kultur statt. Es geht um die Erabeitung von einem neuen Kulturförderungskonzept. Rund 150 Kulturinteressierte diskutierten in Gruppen über neue Möglichkeiten in der Kulturförderung und um eine effiziente und zukunftsgerichtete Kulturpolitik. Mir ist wieder einmal klar geworden, dass die Stadt St.Gallen mit rund 80 tausend Einwohnern viel zu grosse kulturelle Lasten trägt. Der Kanton müsste sich viel stärker engagieren beim Kunstmuseum, beim Historischen und Völkerkundemuseum beim Naturmuseum und beim Textilmuseum. All diese Museen haben eine starke überregionale, schweizerische- und teilweise auch internationale Ausstrahlung. Die städtische Kulturförderung kann langfristig nur verbessert und für regionale Kunstschaffende ausgebaut werden, wenn sie durch den Kanton und durch die Region von den überregionalen Lasten entbunden wird. Leider wird das viel zu wenig diskutiert. Viele meinen, dass der Kanton und die Region nicht in der Lage wären, die Trägerschaft der Museen zu übernehmen. Ich frage mich da einfach wie das denn die kleine Stadt St.Gallen schaffen soll.

Insgesammt war das ein spannender Anfang in einer Kulturdebatte, die noch lange nicht zu Ende sein wird. Es braucht ein Umdenken. Weg von den Leuchttürmen und viel Mut zur Stärkung des Regionalen. Bei uns ist ja wirklich weit und breit kein Meer in Sicht - aber viele Leuchten.

 

Dienstag 14. August: Nach den schönen Tagen in Italien versuche ich mich zu disziplinieren und zu arbeiten. Das ist gar nicht so eingfach. Ich habe vor der Reise viele Bücher antiquarisch über das ZVAB bestellt von Sibylle Berg und habe einige Raritäten gefunden. Jetzt lese ich mit grossem Genuss das Buch "Der Tag an dem meine Frau einen Mann fand." Als Auflockerung erledigte ich zwischendurch einige Bestellungen, bin mit Fahrrad und Anhänger ins Atelier an der Lukasstrasse gefahren um Büchernachschub zu holen, durchgelüftete die überhitzten Räume und freute mich mich an diesem und jenem. Zu Hause malte ich dann an einer Spiegelung weiter und spielte ein richtig sommerliches Künstlerleben in Echt. Macht ja richtig Spass. 

Montag 13. August: Heute musste ich mich als Erstes durch einen riesigen Stapel von Post arbeiten. Am Nachmittag hatte ich dann eine Baustellenbesichtigung für ein Kunst am Bau Projekt. 

Sonntag 12. August: Die Rückreise haben wir zu dritt angetreten. Nach gut sechs Stunden waren wir wieder in St.Gallen. Wie erwartet sind unsere Zucchinis und die Gurken enorm gewachsen. Das gab ein prächtiges Nachtessen. Frische Bratkartoffeln, marinierter Tofu und dazu Zucchinispagetti. Für die Zubereitung gibt es einen super Schäler, mit dem man das Gemüse vorbereiten kann wie Spagetti. Die brät man dann zwei drei Minuten lang mit viel Knoblauch, scharfen Peperoncini und frischen Gewürzen in der Bratpfanne. Ein wunderbares Essen.

Donnerstag 9. August: Ein schöner Tag zum Herumhängen und lesen. Am Abend sind wir nach Pollenzo gefahren zu einem guten Geburtstagsessen und anschliessend zum Konzert von Joan Baez. Die 77 jährige Musikerin gibt zur Zeit eine Abschiedstournee in Europa. Joan Baez hat immer noch eine wunderbare Stimme und das Konzert hat mich sehr beeindruckt. Die Ruhe und Bescheidenheit der Musikerin und ihr Umgang mit den Bandmitgliedern war grossartig. Ihr Sohn spielte Schlagzeug. Unaufdringlich aber höchst kompetent. Ihre politischen Aussagen waren klar und sehr differenziert. Die italienischen Konzertbesucher haben aber kaum darauf reagiert. Vieleicht haben sie es einfach nicht verstanden oder nicht verstehen wollen. 

Mittwoch 8. August: Der gestrige Abend war voller Emotionen. Um 18.43 ist unser Enkelkind geboren. Alles ist gut gegangen. Grosse Erleichterung und riesige Freude. Die ersten Fotos sind schon eingetroffen per Watsapp. Ein wunderschönes Kind mit dem Namen Soan - Naos. Das heisst Stern auf Algerisch. Der Vater von Jérémie hat algerisch - jüdische Wurzeln. Er musste vor Jahrzehnten nach Marokko flüchten und ist dann in Paris gelandet. Leider haben die Beiden keinen Kontakt mehr. Ich denke da gäbe es einiges zu klären und zu diskutieren. 
Heute fahren wir nach Loazollo im Piemont zu einer Geburtstagsfeier. Das gibt uns viel Zeit zur Ruhe zu kommen. Die rund sechs Stunden Fahrt waren anstrengend aber alles ist gut gegangen. Es war sehr heiss aber in Italien hatte ich das Gefühl, dass die Felder noch viel grüner sind wie bei uns. Italien scheint viel besser mit der Hitze umgehen zu können. Da müssen unsere Bauern noch viel lernen. 

Ein sehr schöner Abend mit einem feinen Essen und gutem Wein. Ein sehr starkes Gewitter mit enorm viel Regen brachte Abkühlung in der Nacht.

Dienstag 7. August: Gestern Abend ist es spät geworden. Das Verarbeiten der Holunderbeeren hat viel Zeit gekostet. Nun stehen 12 fertig abgefüllte und ausgekühlte Einmachgläser in der Küche. Ich freu mich sehr aber ich denke für dieses Jahr reicht es mit Holder pflücken.

Heute musste ich einige Dossiers für Gesuche vorbereiten. Huuuu... das ist eine meiner Lieblingarbeiten... uuuhhh. Aber es führt nichts daran vorbei. Kunstpublikationen können einfach nicht ohne die Hilfe von Stiftungen und Kulturämtern finanziert werden. Anschliessend habe ich im Garten die Hecke zurückgeschnitten. Eine Wüstenhitze war das. Die Büsche haben sich mit allergischen Essenzen gewehrt. Nun sehe ich aus wie eine faulende Erdbeere nach einem schlechten Markttag- und das Alles nur weil ich die Fernsicht liebe. 

Am liebsten würde ich heute bis nach Berlin sehen. Vera wartet auf die Geburt ihres Kindes in einem Spital in Kreuzberg. Jeremie ist bei ihr und ich auch - aber ich nur per Whatsapp. Es ist für mich fast anstrengender wie vor fast 39 Jahren als Vera geboren wurde. Es ist so anspruchsvoll Grossvater zu werden. 

Montag 6. August: Heute habe ich mir vorgenommen, zusammen mit Monika den Holunder im Garten zu pflücken und zu Holunderbrei zu verarbeiten. Bei uns nennt man das Holderäzonä. Ich liebe diese Beeren für meine Frühstücksmüsli im Winter, zusammen mit eingemachtem Rabarbermus, Jogurt und frischen Früchten ist das wunderbar. 

Nach unserer Ernte sieht nun der Holunderbaum aus wie nach einem radikalen Haarschnitt. Mich erinnert das spontan an meine Besuche beim Dorfcoiffeur - Herr Hasler. (Ich weiss nicht mehr sicher wie er hiess). Ich musste jeweils sagen: "kurz und hinten gerade..." Für zwei Franken war dieser Schnitt zu haben. Wenn die Haare zu wenig kurz geschnitten waren schickte mich der Vater noch einmal ins Dorf. Er soll es noch einmal machen aber dieses Mal gratis. Das war mir immer so peinlich. Ich versteckte mich dann jeweils für eine Stunde, machte meine Haare nass  und zeigte mich nocheinmal meinem Vater. "Ja so ist es doch viel besser," meinte er jeweils und gab mir einen Klapps auf den Hinterkopf. Seine Hände waren riesengross und sehr stark - zum Stolpern stark. 

Sonntag 5. August: Die letzten Tage habe ich genutzt für den Garten, die Kunst und den Verlag. Ich bin immer sehr früh, zwischen sechs und halb sieben aufgestanden. Heute habe ich mir mehr Zeit gelassen und den Morgen im Bett genossen. Am Nachmittag waren wir zum Geburtstagsfest von meinem Bruder Benno eingeladen. Als Messmer konnte er den Pfareisaal benutzen. Ein lustiges und wirklich sehr durchmischtes Publikum war anwesend. Mich hat das alles sehr an meine Kindheit in Oberriet erinnert. 

Mittwoch 1. August: In den letzten Monaten ist bei mir der Entschluss gereift, meine zwei Biotope im Garten zurück zu bauen. Die anhaltende Hitze in den letzten Wochen hat dazu geführt, dass sich sehr viele Algen gebildet haben in den Weiern. Zudem müsste ich dauernd frisches Trinkwasser in die Teiche fliessen lassen und das finde ich nicht sehr sinnvoll. Der Hauptgrund ist aber der, dass wir ein Enkelkind erwarten und für Kleinkinder sind Biotope einfach zu gefährlich. Ich habe nun den Plan, im ersten Biotop das Wasser ausfliessen zu lassen und auf der rechten Seite einen abgedichteten Wall aus Steinen zu bauen. In diesem Teil möchte ich ein Feuchtgebiet für Wasserpflanzen anlegen. Den Rest des ehemaligen Teichs werde ich dann mit Ästen, Grünzeug und Erde auffüllen und als Salat- und Kreutergarten nutzen. 

Der Tag im Garten war sehr heiss. Am frühen Abend hat sich in unserem Nachbarsgarten eine grosse und laute Fussball - Fangemeinschaft eingefunden.  Grölend und saufend vergnügten sie sich im blauen Wasserbecken und besangen ihre Lieblingsfussballer. Ich habe keine Ahnung was es zu feiern gab.  

Wir hatten Claudia und Theo zu Gast, die ziemlich erstaunt waren, dass es so lebendig zu und her gehen kann in unserem Quartier. Ich habe am Feuer auf dem heissen Stein einen Wildschweinbraten und einige marinierte Tofustücke gebraten. Dazu servierten wir fein gebratene Zucchinischeiben mit frischen Käutern und vielen  Salaten aus unserem Garten. Dazu viel Wasser und einen guten Wein. In der frühen Nacht überraschte uns dann ein unheimlich starkes Gewitter. Die Wassermassen flossen wie noch nie direkt in unseren Gartenraum und bildeten einen grossen See unter unseren Tischen. Barfuss  standen wir im Wasser und retteten was noch zu retten war. Auch im Nachbarhaus kehrte dann Ruhe ein. Ich staunte dann doch, dass an diesem 1. Augustabend keine einzige Rakete, kein Knaller und auch kein Vulkan abgebrannt worden ist. Ein sehr diszipliniertes Völklein.

Montag 30. Juli: Heute morgen früh um halb acht hat mich bereits der Spediteur angerufen, dass er in zehn Minuten an der Lukasstrasse eintreffe und ich soll doch bitte auch gleich die Mehrwertsteuer bezahlen - sonst könne er mir die Ware nicht ausliefern. Ich schwang mich auf mein Fahrrad und freute mich auf die Büchersendung. 1000 Exemplare des neuen Buches von Claudia Kübler mit dem Titel "Im Loch ist es dunkel. Eine imposante und interessante Sammlung von Löchern. Die Löcher sind teilweise erschreckend brutal, manchmal humorvoll, künstlerisch und hintergründig bis ausgefranst oder erotisch. Ich freue mich auf die Ausstellung von Claudia in der Kunsthalle Luzern, die am Donnerstag 23. August um 19 Uhr eröffntet wird. Dann wird auch die Buchpremiere gefeiert. Das Buch erscheint in der Reihe junge Kunst der Stadt Luzern. Eine Kommission wählt jedes Jahr eine junge Künstlerin, einen jungen Künstler aus, der oder die dann mit einer Publikation gefördert wird. Im Vexer Verlag sind bisher sehr schöne Bücher erschienen von Sandra Ulloni, Jeroen Geel, René Odermatt, Lorenz Oliver Schmid und von Anastasia Katsidis.   

Alles hat gut geklappt. Auch der Warenlift hat funktioniert. Das ist leider nicht immer der Fall. 

Das Buch ist sehr schön geworden. Lars Egert und Claudia haben sehr viel an diesem gelungenen Werk gearbeitet. Super - Bestellungen sind anb sofort möglich. Für CHF 35.- verschchicke ich die vielen Löcher mit grosser Freude. Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! 

Um 11.30 Uhr hatte ich dann einen sehr interessanten Atelierbesuch. Wir machten zuerst eine Aufwärmrunde in meinem Malatelier an der Brauerstrasse und anschliessend habe meine grossen Bilder inm Lager  präsentiert. Wir hatten interessante Gespräche und einen intensiven Austausch über Kunst und insbesondere über Malerei. Ich denke das war ein guter Tag.

Sonntag 29. Juli: Schöner Sonntagsausflug ins Vorarlberg. Eveline und Roman haben uns in einer alten Mühle zum Mittagessen eingeladen. Gutes Essen, viel Sonne, feiner Wein. Ganz in der Nähe ist Angelika Kauffmann aufgewachsen bei Schwarzenberg. Wir haben uns da auch den Musiksaal angeschaut. 

Samstag 28. Juli: Die letzten Tage habe ich mit dem Aufarbeiten der liegengebliebenen Aufgaben verbracht. Nur schon die Bearbeitung aller Mails der letzten Tage war sehr aufwändig. Am Montag erwarte ich Atelierbesuch. Das heisst aufräumen und wegräumen. Heute habe ich alle Bilder im Lager sortiert und bereitgestellt, damit ich dem Besuch eine spannende Auswahl von Werken präsentieren kann. Unter Anderem die drei sehr grossen Bilder der Wasserspiegelung im Necker von 2007, an denen ich ein ganzes Jahr lang im neuen Atelierbau an der Brauerstrasse gearbeitet habe. In meinem Lager war es sehr heiss aber nun steht alles bereit für den Montagsbesuch.

Mittwoch 25. Juli: Ich stand wieder um sechs Uhr auf. Ich wollte unbedingt noch alles gehackte Holz in das neu gebaute Lager beigen. Um zehn Uhr war ich so weit. Wir packten unsere Sachen ins Auto und fuhren um elf Uhr los. Die Fahrt dauerte mehr als fünf Stunden. Es gab viele Baustellen mit Stau. In Altstätten haben wir dann noch 20 Kilo Biotomaten abgeholt, die wir in den nächsten Tagen zu Sugo verkochen werden. 

Bei uns zu Hause konnten wir dann im Garten einige riesige Zucchinis ernten. Die sind so gross, dass sie im Kühlschrank keinen Platz haben.

Dienstag 24. Juli: Die letzten Tage habe ich viel nachgedacht, wie ich einen neuen Lagerraum für unser Brennholz bauen könnte. Die letzten sieben Jahre und die vielen Stürme haben meinem Holzlager arg zugesetzt. Am Morgen um sechs Uhr habe ich mit der Arbeit begonnen und am Abend um 19 Uhr stand das neue, sehr solide gebaute Teil. Heinz hat mir noch geholfen beim verschrauben der Blechabdeckung. Nun steht das Holzlager für die nächsten Jahre bereit.

Montag 23. Juli: Die Tage waren wunderbar. Am Donnerstag ein grosses Fest für die Menschen aus dem Dorf, für die Arbeiter und die Freunde aus Italien. Am Freitag der Empfang der Freunde aus der Schweiz und am Samstag das grosse Geburtstagsfest von Silvia und Heinz. Das war alles grossartig. Ich habe selten über eine so lange Zeit so viele fröhliche und glückliche Menschen erlebt. Am Sonntagmorgen gab es in einer kleinen, natürlichen Arena im Wald eine klassische Matinee mit zwei Musiklehrerinnen und zwei Musiklehrern. Wunderbare Musik aus ganz verschiedenen Zeiten. Ich habe die ganzen Tage sehr viele Fotos gemacht mit meiner Canon. Die Italiener waren so dankbar fotografiert zu werden. Einer lobte mich als "molto sensibile" .... An den Abenden hatte ich mit dem jungen Tiroler Alex und dem erfahrenen Roman zwei ausgezeichnete Assistenten. Es war also auch mir möglich das gute Essen und "einige" Gläser Wein zu geniessen. Am Samstag spielte auch eine tolle Band. Wir tanzten wie die Wilden. Und das grossartige war für mich, dass mein Knie das alles ausgehalten hat. 

Mittwoch 18. Juli: Alles zusammengepackt und nach Agrano gefahren. Monika hat Berge von Gläsern, Besteck und Dekorationsmaterial mit genommen für das Sommer und Geburtstagsfest von Silvia und Heinz. Eine ruhige und beruhigende Fahrt. 

Dienstag 17. Juli: Heute traf ich die Kunsthistorikerin Nicole Rampa. Sie bereitet ein spannendes Buchprojekt vor über Künstlerinnen und Künstler, die in New York leben. Ein literarisches, fotografisches Lese- und Bilderbuch mit interessanten Menschen. Wir haben uns auf Anhieb sehr gut verstanden und ich denke das kann zu einer guten Zusammenarbeit führen.

Montag 16. Juli: Heute früh hatte ich einen Termin im Atelier an der Lukasstrasse. Ich musste den Kammerjäger, Herr Krähenbühl aufbieten, da sich bei mir wieder junge Marder eingenistet haben. Die veranstalten richtige Festessen in den Nächten, mit frisch gejagten Vögeln. 

Sonntag 15. Juli: Wir haben lange ausgeschlafen und bereiteten uns dann auf das nächste Fest vor. Wir haben Erika Bachmann bei uns zu ihrem  69. Geburtstag mit einer Festgesellschaft von 25 Freunden in unserem Garten eingeladen. Das dritte grosse Fest in drei Tagen. Ein sehr schöner Nachmittag mit Kind und Kegel. 

Samstag 14. Juli: Heute Nacht waren wir im Alpenhof um den Geburtstag von Bea Hadorn zu feiern. Eine schöne Gesellschaft bei bestem Wetter und toller Aussicht auf das Rheintal. Ich habe auch endlich wieder einmal Hannah, mein Patenkind getroffen. 

Freitag 13. Juli:  Heute sind die Bücher von Mirko Baselgia geliefert worden. Die Ausstellungsdokumentation von Bellelay ist sehr schön geworden. Die heisse Sommerzeit ist aber leider nicht optimal, um ein Buch anzupreisen, auch wenn es "PARDIS (CURZOIN) heisst.

Das Buch kann aber ab sofort bestellt werden bei Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! für CHF 25.-, mit einem interessanten Text von Andreas Vogel und starken Fotos von Stefan Altenburger.

Am Abend hatten wir einen wunderbaren Abend in Trogen bei bestem Grillwetter. Es war sehr lustig. Für die Gastgeber riss der Abend aber eine grosse Schneise in den Weinkeller. 

Donnerstag 12. Juli: Heute bin ich um sechs Uhr aufgestanden und nahm den Zug um 7.42 nach Bern. Leider habe ich meine Tageskarte im Billett Automaten vergessen. Das kam mich sehr teuer zu stehen. Hundert Franken Busse, ein vergessenes Ticket und dazu in Zürich noch einmal ein Ticket. Insgesamt 250 Franken für eine Fahrt nach Bern. Die Sitzung mit Regine und Christian im Proger war sehr ergiebig. Wir planen mit Visarte Schweiz eine Veranstaltung zum Thema, wie Künstlerinnen und Künstler mit ihrer Kunst überleben können. Die offene Diskussion mit Inputvorträgen wird am 27. Oktober ab 14 Uhr im Saal vom Proger in Bern stattfinden.

 

Mittwoch 11. Juli: Um neun Uhr musste ich in meinem Atelier sein. Der Liftmonteur hat sich angemeldet. Ich habe die Zeit genutzt, um die Bücher aus etwa zehn prall gefüllten Papiertaschen in meiner Bibliothek einzuräumen. Bei solchen Aufräumarbeiten stosse ich immer wieder auf überraschende Trouvaillen. Leider habe ich meistens zu wenig Zeit um mich einer vertiefter Lekture zu widmen. Das heisst dann, dass ich die die interessanten Bücher wieder auf einem neuen Stoss staple, der sich dann mit der Zeit wieder zu einem hohen Bücherturm entwickelt. Das Wissen stapelt sich somit immer wieder in neuen Zusammenhängen.

Dienstag 10. Juli: Am Mittag hat mich Carole abgeholt. Ich wollte unbedingt das Weidenholz in ihrem garten zu Brennholz verarbeiten und aufräumen. Beim Holzhacken bin ich auf die Schädlinge gestossen, die dem Baum schon sehr zugesetzt haben. Es sind Weidenbohrer. Das sind richtig gefrässige, bis zu 10 Zentimeter lange rötliche Raupen, die sich nach vier Jahren zu Nachtfaltern verwandeln, die ihre Eier wiederum in alten, morschen Birken oder Weidenbäumen ablegen. Diese Falter haben eine Flügelspannweite von sechs bis neun Zentimeter. So richtig hässliche Riesenfalter. Um 19 Uhr hat mich dann Monika wieder abgeholt. Ich bin leider nicht ganz fertig geworden mit aufräumen.

Montag 9. Juli: Heute um fünf Uhr wurde mein neustes Werk von drei Bauarbeitern abgeholt. Die haben die 210 cm hohe Skulptur wie ein Baby auf den Lieferwagen gehoben. Ich hatte etwas Angst, dass die Figur zu schwer ist für den Transport. Alles ist gut gegangen. 

Sonntag 8. Juli 2018: Am Nachmittag fuhren wir zu Carol Forster nach Appenzell. Sie hat in ihrem Garten eine grosse morsche Weide, die weit über das Hausdach gewachsen ist. Bei stürmischem Wetter schlagen die Äste auf die Dachziegel und es ist nie sicher ob ein Teil des Baumes abbrechen könnte. Ich habe Carol versprochen, den Baum zurück zu schneiden. Ich bin dann mehr als drei Stunden mit meiner Motorsäge und mit einer neuen Handsäge auf dem Baum herumgeturnt und schnitt den dicht ausgeschossenen Baum zu einem frischen und luftigen Weidebäumchen zurecht. Den riesigen Asthaufen werde ich in den nächsten Tagen zu Brennholz verarbeiten. Monika und Carole haben während meinen gewagten Sägekapriolen einen wunderbaren Kalbsbraten mit Ofenfritten und Gemüse gekocht. Als Abschluss des Tages habe ich dann im Garten noch zwei junge, schön gewachsene Holunderbäume eingepflanzt. 

Samstag 7. Juli: Nach dem Frühstück waren wir im Nachbarsgarten eingeladen zu einer gegenseitigen Informationsrunde zum geplanten Neubau von Rosmarie und Franz, der an der Parketteriestrasse gebaut werden soll. Das ist ein riesiges Bauvolumen mit 18 Eigentumswohnungen. Das Bauprojekt wird uns die nächsten Jahre noch oft beschäftigen. Wenn das Projekt bewilligt wird müssen wir mit zwei Jahren Baulärm rechnen. 

Freitag 6. Juli: Um 9.30 Uhr war ich im Martaheim an der Unterstrasse in St. Gallen eingeladen für eine Besprechung eines Kunst am Bau Wettbewerbs mit einer anschliessender Baustellenbesichtigung. Das wird eine spannende Aufgabe sein, eine gute Lösung zu finden für drei Wandbilder. 

Am Abend sind wir zu einem Geburtstagsfest nach Büllach gefahren. Brigitta Loher feiert ihren Sechzigsten. Ein richtig schönes Fest mit vielen interessanten Gästen, sehr guter Klezmer Musik und einer anschliessenden, lustigen, gemeinsamen Singrunde.

Donnerstag 5. Juli: Heute Mittag musste ich zusammen mit Monika den kleinen, bearbeiteten Tisch zu Gilgi Guggenheim bringen. Das Bild von Gilgi, mein Tisch und das Gästebuch werden heute abgeholt für die Wanderausstellung Sardona. Das Gemälde von Gilgi konnten wir einladen aber das Auto war leider zu klein für meinen Tisch. Die Fahrerin konnte dann zum Glück ihren Vater erreichen, der dann den Tisch bei uns zu Hause mit seinem Firmenwagen abholte. Nun ist alles doch noch gut gelaufen. Am Nachmittag hatte ich einen Termin mit Stefan Rohner, der in meinem Atelier an der Lukasstrasse eine neue Skulptur fotografierte. Stefan hat dann eine schöne Fotoserie gemacht, mit allen Seiten der Holzskulptur. 

Mittwoch 4. Juli: Bis um 11 Uhr organisierte ich meine neusten Projekte in der Kunst und bei den Büchern. Mit dem Fahrradanhänger habe ich dann rund 50 Kilo der neuen Publikation von Erik Steinbrecher ins Atelier - Lager gefahren. Das hat ganz schön geholpert und gerumpelt. Den Hang runter ins Espenmoos gab dieses Gewicht so richtig Schub. Die schnellen Land Rover wagten mich nicht zu überholen. Dann habe ich gewartet auf den Transport der neusten Bücher. Ich erwarte 300 Exemplare von meinem Gästebuch - Planet Erde. Pünktlich um halb zwölf ist ein riesiger Lastwagen angefahren. Ich bin so glücklich. Dier Bücher für die Tektonik Ausstellung sind sehr schön geworden. Das Gästebuch wird jetzt den ganzen Sommer in der Spitzmeilenhütte auf einem Tischchen liegen und für schöne Einträge der Gäste bereit sein. Jetzt muss ich in den Garten. Hermann hat für einige Gäste Wildschweinbraten gegart....

Dienstag 3. Juli: Heute morgen früh um acht Uhr habe ich mir die räumliche Situation bei der Firma Morant angeschaut. Ich bearbeitete in ihrem Auftrag den letztjährigen grossen Christbaum, den sie der Stadt St. Gallen geschenkt und auf dem Klosterplatz aufgestellt hatten, mit der Kettensäge zu einer Skulptur. Nun suchten wir den idealen Standort im Firmengebäude. Ich gebe der Holzskulptur den Titel "Schöne Bescherung". Auf einem Hocker türmen sich über zwei Meter hoch viele Bücher, Folianten, ein Telefon, ein Radio, Planrollen, Dokumente, eine Bierflasche ein Schutzhelm, schwarze Gummistiefel, und vieles mehr. Ungefähr so sah es bei mir zu Hause jeweils nach der Bescherung an Weihnachten aus... bei sieben Geschwistern gab das immer ein riesen Haufen an mehr oder weniger brauchbaren Sachen.

Per Handschlag haben wir das "Geschäft" besiegelt. Nun muss ich die neue Skulptur noch fotografieren lassen und für den Transport vorbereiten.

Montag 2. Juli: Heute Morgen bin ich zur Nachkontrolle beim Zahnarzt. Marco war sehr zufrieden mit dem Heilungsprozess. Ein paar Retuschen und ein leichtes Abschleifen von spitzen Kanten und dann war es schon OK. 

Sonntag 1. Juli: Aufwachen im Jura. Nach gutem Schlaf und einem kleinen Frühstück trafen wir am Sonntagmorgen im Garten die Gastgeberin Jim und den Tenor Walter Kurzmeier zu einem Kaffee. Walter Kurzmeier ist auf die Musik von Bach spezialisiert wie unser Freund Rudolf Lutz aus St. Gallen. Zufälligerweise haben die Beiden vor vielen Jahren gemeinsam in Winterthur studiert. Walter Kurzmeier hat uns versprochen, per WhatsApp einige Gesangsproben zu senden.  Auf dem Rückweg nach St. Gallen besuchten wir die Ausstellung im Kulturort Weihertal bei Winterthur. Ein eindrücklicher Ort und eine feinsinnige Ausstellung, bei der viele Freunde und Freundinnen beteiligt sind. Mir haben bei dieser Ausstellung vor allem die unscheinbaren künstlerischen Interventionen gefallen. Im Galeriehaus wird es dann immer etwas wild aber auch hier gab es einige Überraschungen. Z.B. die Malereien von Simone Monstein oder einige sehr starke, kleine Objekte von Margaretha Dubach. Die Kuchen von der Kulturaktivistin Maya von Meiss die wir probiert haben sind auch wahre Kunstwerke. Ganz hohe Backkunst. 

Wir wollten dann zügig nach Hause fahren. Nach so heissen Tagen braucht es einiges an Wasser für den Garten und für die Teiche.  Mit einem richtig schönen Ritual haben wir am Abend die erste grosse Zucchini aus unserem Garten gekocht mit Hackfleisch vom Bio-Truthahn, den ein Onkel von Monika aufgezogen hat und feinen Salaten, die ich eigenhändig ausgesät habe. 

Später animierten wir noch unsere Nachbarn Lilian und Paul, bei uns vorbei zu kommen zu einem Schluck Wein. Ein schöner Tagesabschluss mit engagierten Gesprächen - wie immer. Heute ging es auch um die Schweizer Fussballmannschaft und um unsere multikulturelle Identität. 

Samstag 30. Juni: Am Morgen pflückten wir sehr viele Himbeeren in unserem Garten und fuhren dann gegen Mittag Richtung Biel, nach Bellelay für die Buchvernissage von Mirko Baselgia . Der Künstler hat eine aufwändige und starke Installation für die Barockkirche geschaffen. Es scheint noch nicht ganz klar zu sein wer die immensen Kosten übernimmt. Die Publikation wird sehr schön. Beim Prägen des Umschlages gab es Probleme, die noch gelöst werden müssen. Aber in ca. 10 Tagen sollte das Buch ausgeliefert werden können. Das ist nun nach Julia Steiner und Lutz & Guggisberg die dritte Publikation, die wir mit dem Vexer Verlag für die Stiftung Bellelay realisieren konnten. Nach dem Apero trafen wir uns in einem sehr schönen jurassischen Restaurant in der Nähe zu einem feinen Nachtessen in einer spannenden und anregenden Runde.

Übernachten konnten wir dann in einem sehr schönen historischen Haus im Weiler Les Calet in Saintlégier, das Jim mit ihrem früh verstorbenen Mann, dem Künstler René Fendt renoviert hat.

Freitag 29. Juni: Pünktlich um zehn Uhr war ich bei Anne Hoffmann in Zürich für eine Besprechung von einem Buchprojekt. Der Künstler Benno K. Zehnder hat in den letzten 16 Jahren ein eindrückliches Farbkonzept für das Spital Schwyz realisiert, das nun in Buchform dokumentiert und besprochen wird. Anne hat grossartige Gestaltungsarbeit geleistet und Seraina Wirtz fotografierte die Arbeiten von Benno K. Zehnder auf eindrückliche Art. Da ist bei allen Sitzungsteilnehmern richtig Freude aufgekommen.

Ich habe dann in der Nähe vom Neumarkttheater, im grünen Glas gespiesen und anschliessend im Kunsthaus die Ausstellung "Extreme Mode in der Kunst" angeschaut. Ich war total überrascht und verblüfft über die Exponate. Unsere Vorfahren waren um einiges verrückter wie die heutigen Modedessigner. Angetan hat es mir vor allem der  "Gockel - Harnisch" mit dem Adlergesicht, dem Eisernen Faltenrock und dem vorgebauten Geschlechtsschutz in Extremis. Das wäre ein super "Kleid" für mich. Eventuell etwas ungelenk und unbequem bei meinen vielen Zugfahrten, aber total sicher im Strassenverkehr und bei nächtlichen Spaziergängen. Klapper - Klapper...

Am Nachmittag habe ich auf der Geschäftsstelle von Visarte Schweiz zusammen mit Regine Helbling alle laufenden Geschäfte und Projekt der nächsten Zeit diskutiert. Bei dieser Gelegenheit konnte ich auch die druckfrische Visarte Zeitschrift "Schweizer Kunst" mitnehmen. Das aktuelle Heft ist dem Kunstmarkt gewidmet. Eine spannende Nummer zu einem brisanten Thema.

Am Abend um 18 Uhr traf ich Monika auf dem Bahnhof. Gemeinsam haben wir die Vernissage des Brasilianers Ernesto Neto in der Bahnhofhalle besucht. Die eindrückliche, riesige Installation "GaiaMother Tree" wurde unter anderem durch einen rituellen Gesang des Künstlers eingeweiht. Das war eiine schöne Gelegenheit um viele Bekannte zu treffen. 

Mittwoch 27. Juni: In den letzten Wochen male ich bei jeder Gelegenheit an meinem Regenbild. Tropfen um Tropfen. Das braucht Geduld und Nerven. Am Nachmittag bin ich nach Zürich gefahren für eine vorbereitende Sitzung zur nächsten Kulturbotschaft. Zusammen mit dem Schweizerischen Kunstverein, Kunst-Bulletin, freien Ausstellungsräumen, Pro Helvetia, Kuratorinnen, dem Galerieverband etc, formulieren wir Anliegen und Anregungen für die Kulturförderung der Zukunft.

Dienstag 26. Juni: Die letzten Tage dienten der Erholung und dem Aufarbeiten von Liegengebliebenem. Heute Hatten wir noch einen Termin bei einem Generalunternehmer. Unsere Nachbarn wollen einen sehr grossen Neubau mit 18 Wohnungen realisieren. Nun geht es um Baufragen, Abgeltungen, Sicherheiten, Baurisiken etc. Die Baugrube wird in unmittelbarer Nähe von uns rund zehn Meter in die Tiefe gehen. Ich hoffe wir werden durch dieses riesen Loch nicht eines Nachts im Schlaf verschlungen. 

Am Abend haben wir dreissig Liter Bio-Olivenöl aus Griechenland in St. Georgen bei Kollegen abgeholt. Monika hat viele Freundinnen und Freunde, die jedes Jahr bei dieser Kollektivbestellung mitmachen. Nun müssen die Ölkanister und die vielen Tapenaden noch verteilt werden. 

Sonntag 24. Juni: Um elf Uhr waren wir bereits beim Flughafen Tegel und am späten Nachmittag wieder in St. Gallen.  Ein tolles Wochenende mit wunderbaren Menschen. Ich freue mich riesig auf mein Enkelkind. 

Samstag 23. Juni: Nach einem späten Frühstück haben wir einen langen Spaziergang in der nahen Hasenheide unternommen. Vera wohnt da gleich um die Ecke. Das ist ein richtiges Paradies für Familien mit Kindern, mit Spielplätzen, Streichelzoo, riesigen Liegewiesen etc.

Freitag 22. Juni: Am Morgen waren wir rund 20 Personen beim Standesamt in Kreuzberg mit Freunden und Familie. Die Trauung war ernst, festlich und doch von grosser Berliner Lockerheit. Den Nachmittag verbrachten wir mit einem wunderbaren Essen im sehr schönen Salon im Restaurant Obermaier. Am Abend sassen wir dann mit einer grossen Runde von Freunden in einer Bar in Kreuzberg. Ich habe mich wunderbar unterhalten. Vera redet immer von der "Schnapsibar". Die heisst aber ganz anders und Schnaps trinke ich eh keinen.

Donnerstag 21. Juni: Monika und ich sind am Mittag nach Berlin geflogen für die Hochzeit von Vera und Jeremie. In Kreuzberg musste ich mir zuerst eine Kleidung kaufen. Ich hatte grosses Glück und fand einen passenden, strahlend blauen Anzug. Ich weiss gar nicht ob ich nach meiner Erstkommunion je wieder einen Anzug gekauft habe. Ich weiss nur dass die Ärmel meines damaligen Kittels viel zu lange waren. Mein Vater sagte dem Dorfschneider Ferdi Hutter, dass die Ärmel mindesten 10 Zentimeter länger sein müssten wie mein ausgestreckter Arm. Er hätte kein Geld, um allen Söhnen jedes Jahr einen neuen Anzug zu kaufen. Ja und so wuchs ich dann Jahr für Jahr etwas besser in diese Kleidung hinein und dann auch ziemlich schnell wieder hinaus. 

Wir haben uns dann nach dem Einkaufen im Hotel Beethoven etwas ausgeruht und am Abend trafen wir dann Vera, Jeremie, seine Eltern und einige gute Freunde zum Essen. Ich habe mich sehr gefreut, Vera endlich hoch schwanger zu sehen. Nach einer langen Hitzeperiode freuten sich die Berliner an der starken Abkühlung. Ich habe ziemlich gefroren. 

Mittwoch 20. Juni: Am Morgen früh kündeten Böllerschüsse an, dass das Kinderfest stattfinden wird. Heute hatt ich meine Ruhe und konnte den ganzen Tag malen.  

Dienstag 19. Juni: Am Morgen malen bis gegen 15 Uhr. Dann musste ich mich vorbereiten für einen Vortrag in der Bibliothek in der Hauptpost. Das Zentrum für das Buch hat mich eingeladen einen Vortrag über den vexer Verlag zu halten für Studierende der Buchwissenschaften aus Erlangen. Ich habe viele Geschichten zu den Vexer Büchern erzählt und einige Beispiele vorgestellt. Die Stunde war sehr schnell vorbei. Die Studenten waren sehr interessiert. Ich brachte dann meine Bücher wieder nach Hause und fuhr anschliessend quer durch die Stadt zum Sitterwerk. Dort fand die Hauptversammlung vom Verein "Buchstadt St. Gallen statt. 

Montag 18. Juni: Am Morgen konnte ich alle Pendenzen, Bestellungen, Anfragen und Nachsendungen erledigen, die sich in der letzten Woche angestaut hatten. Um 14.15 Uhr sass ich dann beim Zahnarzt, der meinen Stockzahn mit einiger Mühe aus meinem Kiefer brechen musste. Die zwei Schmerzspritzen verhinderten zwar ein grösseres Geschrei aber es war wirklich sehr anstrengend. Der Zahn war so richtig verkeilt mit seinen Pfahlwurzeln. Ich habe alles überstanden und meine Zunge ist nun dauernd damit beschäftigt, den grossen Wundkrater hinten links abzutasten. Die Zunge ist wirklich ein interessantes Organ. Ich war etwas benommen den ganzen Nachmittag. Ich beschäftigte mich mit Disziplinarbeit an einem meiner neuen Bilder.

Sonntag 17. Juni: Die Messe in Basel war sehr anstrengend aber spannend. An den Vormittagen hatte ich Zeit viele Ausstellungen zu besuchen und ab 14 Uhr war ich bei meinen Büchern in der Kaserne. Der Vorteil von einer solchen Messe ist, dass man sehr viele Bekannte und interessierte Menschen an einem Ort treffen kann. Ich habe viele Gespräche geführt und viele interessante Leute aus der Kunstwelt kennen gelernt. Am Samstag wollte Monika nach Basel fahren, um mir beim Rücktransport der Bücher zu helfen - Bücher sind ja so extrem schwer. Das ging dann leider nicht, weil die Bahnstrecke in Winterthur unterbrochen war. Zum Glück konnte ich dann mit Kerstin vom Triest Verlag zurück nach St. Gallen fahren. Das war dann total stressfrei. 

Samstag 16. Juni: Heute Morgen erwachte ich mit extremen Zahnschmerzen. Ein Stockzahn mit einer  Amalgam-Plombe hatte sich gelockert. Eigentlich fühlte sich der Zahn eher wie eine Amalgam - Bombe an. Ich musste mir Schmerzmittel besorgen in einer Apotheke. Das hatte den schönen Nebeneffekt, dass ich ganz locker, leicht beduselt und stressfrei hinter meinem Büchertisch stehen konnte. Die Welt war wieder in Ordnung, die Geschäfte liefen bestens und meine Laune war grossartig. 

Mittwoch 13. Juni: Am Nachmittag fuhr ich ohne Umsteigen nach Basel. ich musste meine schwere Bücherlast also nur einmal ein- und ausladen. Zum Glück ist alles gut gegangen. Ich war rechtzeitig in der Kaserne in Basel und habe meinen Vexer Büchertisch eingerichtet. Um 19 Uhr war Eröffnung. Ich mag die Messe "I never Read". Es hat immer ein sehr interessiertes Publikum. Viele Studierende aus allen kreativen Sparten. Die meisten haben zwar kein Geld aber sie schauen deshalb noch genauer hin. Am Abend habe ich dann zusammen mit Stefan Banz in einem nahen Restaurant einen kleinen Imbiss genommen. Wir hatten ein sehr inspirierendes und langes Gespräch. 

Dienstag 12. Juni: Die letzten Tage konnte ich in Ruhe malen. Mein Bild bekommt immer mehr Kontur. Aber es dauert und dauert. Heute habe ich alle Bücher in einen neuen, noch grösseren Rollwagen verstaut. Ich hoffe, dass ich morgen den schweren Wagen überhaupt in den Zug reissen kann....

Samstag 9. Juni: Nach einem intensiven Kunst - und Gartentag besuchten wir das Kulturfest "Mutente" bei Lissa und Tobi. Vier Frauen spielten Klezmer Musik vom Feinsten, drei Schreibende trugen ihre Texte vor und am Schluss gab es neben feinen Häppchen und dem auserlesenen Wein noch eine wunderbare Gesangseinlage mit spanischen und einem chinesischen Lied von Verena. Eine warmherzige  Musikerin und Künstlerin, die sich irgendwie in St. Gallen in unserem Quartier vor uns versteckt gehalten hat. Ich habe an diesem Abend wieder einmal mein lädiertes Knie beim Tanz getestet. Das malträtierte Teil hat sich unwahrscheinlich gefreut und bis zum Ende mitgetanzt. 

Freitag 8. Juni: Die letzten drei Tage konnte ich mich wieder meiner Malerei widmen. Das ist richtig wohltuend und meditativ. Zwischendurch packte ich drei grosse Schachteln mit Büchern für die Buchmesse in Basel. Ich musste einiges per Post voraussenden. Bücher sind ja so schwer. Gestern Abend hatten wir in meinen neuen Lager- und Atelierräumen eine kleine Privatvernissage. Bei einem feinen Apero habe ich meinen Auftraggebern die nun fertiggestellte und bemalte Skulptur vorgestellt. Anschliessend haben wir bei Andrea Hornstein Geburtstag gefeiert in ihrem wunderschönen Garten im Linsenbühl. Ein richtig schöner Sommerabend mit vielen Freunden.

Dienstag 5. Juni: Heute war ich den ganzen Morgen mit Korrespondenz beschäftigt. Am Mittag bin ich nach Basel gefahren und besuchte zuerst Gilli und Diego Stampa. Die zeigen zur Zeit schöne frühe Arbeiten von General Idea. Einige der Auflagenobjekte und Publikationen habe ich selber auch in den 80er und 90er Jahren bei Stampa gekauft. Im hinteren Raum werden eine Vielzahl von Bildern aus allen Zeiten von Vivian Sutter als Retrospektive präsentiert. Eine ziemlich wilde Auswahl. Nach dem Dokumentaauftritt scheinen nun viele Sammler ganz wild auf diese Malerei zu sein. Es ist manchmal zum Schreien. Jahrzehnte lang interessiert sich niemand für eine Arbeit und dann genügt ein Dokumentabeitrag um die Galeristen und die Sammler komplett gierig zu machen.

Anschliessend habe ich Esther Hiepler in ihrem Atelier besucht und sie hat mir sehr schöne Originalhefte und Performancefotos aus den letzten Jahren gezeigt. Ich bin immer noch sehr froh, dass ich ihre Heftsammlung als kleine Edition im schönen grünen Schuber im Vexer Verlag herausgeben konnte.

Ja und dann bin ich zum Tingely Museum gefahren für die Eröffnung der Ausstellung von Steiner Lenzlinger. Ich konnte nicht lange bleiben, weil ich nicht mit dem letzten Zug nach Hause fahren wollte. Ich werde mir die Ausstellung noch in Ruhe anschauen während der Art.

Montag 4. Juni: Nach einem ruhigen Sonntag mit viel Gartenarbeit habe ich heute an meinem neuen grossen Bild weitergemalt. 

Samstag 2. Juni: Heute bin ich um sechs Uhr aufgestanden. ich musste früh los um den Zug nach Thun zu erreichen. Ich besuchte die Delegiertenversammlung vom Schweizerischen Kunstverein im Kunstmuseum Thun. Ein wichtiges Thema war die schlechte finanzielle Situation vom Kunst Bulletin. Claudia Jolles hat dieses Anliegen sehr engagiert vertreten und Ideen zur Sanierung präsentiert. Ein spannender Tag mit vielen Begegnungen und einer interessanten Führung durch die Ausstellung von Jeppe Hein. "Ausatmen - Innehalten - Einatmen". 

Wir hatten eine sehr unterhaltsame Rückfahrt, mit den Kunstvereins - Delegierten aus Frauenfeld und St.Gallen. Am Abend waren Monika und ich eingeladen bei Bea und Jürg zu einem wunderbaren Nachtessen. 

Freitag 1. Juni: Am Morgen um neun Uhr erwartete ich meinen ehemaligen Sekundarlehrer Peter Zünd. Er hat mich in der Schulzeit an die Kultur herangeführt. Er beschäftigt sich seit den 70er Jahren mit dem Werk von Hedwig Scherrer. Ohne seine akribischen Forschungen und die daraus entstandenen Publikationen würde man dieses Werk heute gar nicht kennen. Er brachte mir eine Mappe mit Werken seines Kantonschullehrers Eugen Cunz und die Biografie, die er bearbeitet und 2013 in der VGS St. Gallen herausgegeben hat.

Donnerstag 31 Mai: Bin mit meinem Bild gut vorangekommen. Am Abend besuchte ich die Veranstaltung im NEXTEX zum Thema Künstlernachlässe, das von Visarte Ost gemeinsam mit dem SIK - ISEA durchgeführt wurde. Matthias Oberli führe aus, wie das SIK mit diesem wichtigen Thema umgeht und welche Hilfestellungen sie bieten können. Corinne Schatz stellte anschliessend beispielhaft den unterschiedlichen Umgang mit den Nachlässen von Hedwig Scherrer und von David Bürkler vor. Ein gut besuchter Anlass und ein spannender Abend.

Mittwoch 28. Mai: Heute Nachmittag fuhr ich nach Zürich, um das Layout vom geplanten Buch von Claudia Kübler anzuschauen. das gab eine intensive Sitzung, mit textlichen Anpassungen und einigen kleinen Änderungen. Das Werk "Im Loch ist es dunkel" wird sehr schön. Anschliessend bin ich zum Haus Konstruktiv gefahren um die Eröffnung der Ausstellungen von Imi Knöbel und von Till Velten zu besuchen. Die letzten 500 Meter musste ich rennen. Ich wurde von einem extremen Gewitter überrascht und bin ziemlich durchnässt angekommen. Ich habe viele alte Freunde und Freundinnen aus der Kunstszene getroffen. Die Ausstellungen werde ich mir in Ruhe noch einmal anschauen.  

Dienstag 29. Mai: Ich bin im Moment intensiv am malen. Ich arbeite an einem aufwändigen Selbstportrait. 

Sonntag 27. Mai: Ein schöner und ruhiger Sonntagmorgen mit einem ausgiebigen Gartenrundgang. Es macht Freude, die Kartoffeln, Zucchini, Kürbisse, Stangenbohnen etc. in ihrem Wachstum zu beobachten. Alles gedeiht prächtig. Ich hoffe das wird auch in Zukunft so bleiben. Im Nachbarsgarten sind am Freitag riesige Visiere für einen Wohnblock aufgebaut worden. Das gibt sicher noch viel zu diskutieren und zu entscheiden. 

Am Nachmittag sind wir zum Sitterwerk gefahren. Es werden Drucksachen von Urs Lüthi ausgestellt. Es war schön Urs wieder einmal zu sehen und über alte Zeiten zu plaudern. Es waren auch einige gemeinsame Freunde aus München da. Urs hat mir erzählt, dass er schon mehr als zwei Jahre Grossvater ist. da ist er mir auch voraus. Bei mir sollte es im August klappen. Vera erwartet ein Kind. Das ist grossartig. Ich habe nun mit Urs abgemacht, dass wir irgendwann in naher Zukunft mit unseren Enkelkindern ein Picknick an der Isar in München machen wollen. Als Erinnerung an unser lustiges Picknick in Fontefraud 1984. Urs war damals mit seinem Hündchen an diesem Ort, um seine Einzelausstellung einzurichten. Sein damaliger Galerist Pablo Stähli kam zur Ausstellungseröffnung mit dem kleinen Pablito nach Fontefraud und wir machten ein wunderschönes Picknick im Klostergarten.

Samstag 26. Mai: Nach dem Frühstück sind wir zum Rathaussaal spaziert. Wir konnten für unsere Versammlung den Gemeinderatsaal benutzen. Im Vorfeld gab es einige Aufregung wegen dem Antrag der ehemaligen Mitglieder der SGBK Zürich. Die rund 50 Künstlerinnen stellten den Antrag, dass sie unter dem Arbeitsnamen "Artedonna" eine thematische Gruppe bilden möchten. Die Versammlung ist dann sehr engagiert abgelaufen. Es gab viele Voten zu diesem Thema. Bei der Abstimmung war dann aber alles klar. Die Delegierten haben dem Antrag zugestimmt. Das Nachmittagsprogramm zum Thema internationale Beziehungen wurde von Alex Messzmer organisiert und moderiert. Die Tessiner Gruppe hat diesen Anlass sehr gut organisiert. In 152 Jahren fand die Delegiertenversammlung von Visarte das allererste Mal in Lugano statt. Ein herzliches Dankeschön an die Präsidentin Fabiola Quezada und ihr Team. 

Freitag 25. Mai: Heute bin ich um 10 Uhr los gefahren Richtung Art Goldau. Dort bin ich umgestiegen in den Zug nach Lugano. Sergio wartete schon und es gab einige Aufregung weil der Zug viel weniger Wagons hatte wie üblich. Alles war total überfüllt. Aber unsere Visarte Mitarbeitenden hatten für uns zwei Plätze verteidigt. In Lugano haben wir die Hotelzimmer bezogen und dann waren wir verabredet für eine Sitzung des Zentralvorstandes, um die Delegiertenversammlung vorzubereiten. Am Nachmittag gab es dann eine Architekturführung durch das neue Kunstmuseum und das umliegende Quartier. Mich hat vor allem die Chiesa di S.Maria degli Angioli beeindruckt. Die flächendeckenden, dichten Malereien und der Altar dieser Kirche sind ausserordentlich.  Das ist wirklich eine der eindrücklichsten Kirchen die ich je gesehen habe. Anschliessend haben wir uns eine Ausstellung angesehen von Schülerarbeiten. Nach einem Apero hatten wir ein sehr schönes Fest mit einem feinen Nachtessen direkt am See. Weiss gedeckte Tische für rund 80 Delegierte, interessante Gespräche, guter Wein und eine nicht enden wollende Sprechperformance eines jungen Tessiner Künstlers. Ich bin dann um Mitternacht zurück ins Hotel gegangen. Ich wollte fit sein für die Delegiertenversammlung.  

Donnerstag 24. Mai: Heute Morgen früh habe ich die restlichen Kartoffeln im Garten eingegraben, die ich gestern nicht für meine Rösti geraffelt habe. Im letzten Jahr hatten wir eine grossartige Kartoffelernte aus unserem kleinen Garten. Ja und dann habe ich mit der Sense die Wiese gemäht. Fühle mich wie ein Kleinbauer. Nun wird gemalt. Regentropfen über Selbstportrait.

Mittwoch 23. Mai: Das gestrige Künstlergespräch im Kunstmuseum Winterthur zur Ausstellung von Hodler und Giacometti in Winterthur war gut besucht. Ich glaube Koni und ich haben uns im Gespräch gut ergänzt. Wir haben sehr viele Aspekte zu den unterschiedlichen Arbeitsweisen der zwei Künstler diskutiert. Im Verlauf von diesem Gedankenaustausch ist mir vieles klarer geworden. Ein Aspekt würde mich sehr interessieren. Hodler hat ja von vielen Bildern mehrere Variationen gemalt. Vom Holzfäller soll es 15 Bilder geben. Ich würde es super finden, wenn ein Museum den Mut hätte all diese leicht variierenden Bilder zusammen auszustellen. Ein grosser Saal mit Holzfällern, ein Anderer mit all den "Empfindungen" usw. Das Ganze hätte dann eine Wirkung wie ein Film. 

Dienstag 22. Mai 2018: Bin wieder zurück aus Italien. Ich musste gestern mit dem Zug zurückfahren, weil alle Pässe ziemlich verstopft waren. Monika hatte keine Lust diesen Stress mitzumachen und ist zusammen mit Susi und Hugo in Agrano geblieben. Das Wetter war miserabel aber es zwang mich zur Ruhe. Ich habe viel geschlafen, gelesen und gut gegessen. Ich konnte mich gut vorbereiten auf das Künstlergespräch, das heute um 18.30 Uhr im Kunstmuseum Winterthur stattfindet. Ein Zusammentreffen mit Hodler, Giacometti und Konrad Bitterli. 

Donnerstag 17. Mai: Einen Moment bitte. Es hat geklingelt...

Dienstag 15. Mai: Am Mittag hatte ich Besuch im Atelier. Präsentieren der Auftragsarbeit. Eine schöne Bescherung... Anschliessend habe ich an zwei kleinen Skulpturen gearbeitet und aus unerfindlichen Gründen haben gleich zwei Motorsägen den Geist aufgegeben. Ich finde das ziemlich STYL-los. 

Montag 14. Mai: Monika fährt heute nach Italien und ich bin um 10.15 beim Bahnhof verabredet mit Carole, Vanja und Melina vom Bücherladen Appenzell. Gemeinsam sind wir dann nach Bern gefahren für die Generalversammlung vom Schweizer Buchhändler und Verleger Verband. Die Versammlung fand in der Nationalbibliothek statt. Für mich war es spannend all die Buchhändler und Buchhändlerinnen und Verleger-Innen zu sehen. Viele Verlage haben nun für mich "Gesichter" bekommen. Der Einblick in die Arbeit der Nationalbibliothek und in das riesige Archiv waren sehr eindrücklich. In einer kleinen Ausstellung wurde von allen beteiligten Verlagen die erste Publikation präsentiert, die in den Beständen der Nationalbibliothek Eingang gefunden haben. Vom Vexer Verlag ist das der Schuber mit den zehn kleinen, im Buchdruckverfahren gedruckten und von Hand gebundene Heftchen von 1985. Ich habe mich sehr darüber gefreut. Eine grosse Freude war für mich auch die Begegnung mit Lea Rubin. Sie arbeitet im Erwerbungsdienst der Nationalbibliothek. Seit über dreissig Jahren sende ich alle Publikationen vom Vexer Verlag an sie und heute sind wir uns das erste Mal begegnet. Das ist sozusagen eine 33 jährige Fernbeziehung. Nach dem Apero wurden noch der Verlag des Jahres und die Buchhandlung des Jahres gekürt. Dirk Vaihinger vom Verlag Nagel & Kimche und Ruth Baeriswyl vom Chinderbuechlade Bern durften die Preise entgegen nehmen. 

Die anschliessende Bahnfahrt nach Zürich und St. Gallen mit den vielen spannenden Buchmenschen war sehr ausgelassen und lustig.

Sonntag 13. Mai: Die Literaturtage in Solothurn waren sehr anregend und intensiv. Es gab einige Höhepunkte mit für mich noch unbekannten Schriftstellerinnen und Schriftstellern. Das sommerliche Wetter hat auch zu einer sehr guten Stimmung beigetragen. Ich war sehr beeindruckt von Yael Inokai und R. Prosser. Aber es gab auch wunderbare Lesungen und Arbeitsgespräche mit sehr bekannten Namen. Nach vielen Jahren habe ich auch Mariella Mehr wieder einmal getroffen. Es ist schon speziell. Ein bisschen wie eine Klassenzusammenkunft. Das Schöne war, dass viele Begegnungen und gute Gespräche möglich waren mit wildfremden Menschen auf den Strassen und in den Beizen. Am frühen Nachmittag haben wir uns entschlossen noch nach Grenchen zu fahren, um die Ausstellung von Cecile Wick anzuschauen. Eine sehr feine und zarte Präsentation. Der Schlenker nach Grenchen hat sich gelohnt. Anschliessend fuhren wir nach Olten und besuchten im Kunstmuseum die Finissage von Marc - Antoine Fehr. "Renaissance" vereinigt eine eindrückliche Bilderauswahl aus den letzten Jahren. Es war sehr schön endlich Marc-Antoine persönlich kennen zu lernen. Die Arbeiten kenne ich seit den 80er Jahren aber begegnet sind wir uns heute das erste Mal. Das war ein wirklich beglückendes und anregendes Wochenende. Kultur belebt und tut wirklich gut. 

Freitag 11. Mai: Heute heisst es schon wieder Abschied nehmen von Vera. Monika und ich fahren das erste Mal zusammen nach Solothurn an die Literaturtage. Ich muss die Vexer Bücher liefern für die Buchpräsentation von SWIPS. Wir haben anschliessend die Airbnb Unterkunft aufgesucht in einem Aussenquartier von Solothurn. Eine spärlich möblierte vier Zimmer Wohnung mit Balkon in einem etwas schäbigen Wohnblock. Wir mussten uns für diese Unterkunft entscheiden weil alle Hotels ausgebucht oder überrissen teuer waren. Wir sind dann 20 Minuten zu Fuss in die Altstadt spaziert und haben gleich die ersten Lesungen genossen. 

Donnerstag 10. Mai: Intensive Familienzeit. Heute feierten wir den 90. Geburtstag von Arthur. Der Vater von Monika hat den Tag sichtlich genossen. Ein wirklich schönes Familientreffen in Kriessern. 

Mittwoch 9. Mai: Intensive Arbeitstage nach London. Ich war beschäftigt mit dem Bemalen einer Auftragsskulptur. Der neue Arbeitsraum bewährt sich. Heute ist Vera aus Berlin angereist für unser Familienfest. Es gibt wie immer viel zu besprechen. Wir haben dann in meinem Atelier eine Bilderpräsentation vorbereitet. Vera lagert ihre frühen Bilder bei mir. Ich finde es immer wieder spannend, Bilder nach längerer Zeit wieder neu zu sehen. Erinnerungen machen sich immer selbstständig und entfernen sich oft sehr stark von der Realität. 

Sonntag 5. Mai: Nach dem Frühstück im Novotel Tower Bridge Hotel haben wir uns noch einige tolle Architekturikonen angeschaut und besuchten dann die Whitchapel Gallery. Mark Dian präsentiert sehr humorvolle und aufwändige Installationen mit seinen skurrilen Sammlungen. Der teilweise bissige Humor hat mich überrascht und im Nachhinein habe ich auch die Ausstellung im Kunstmuseum St. Gallen besser verstanden. Mark Dian hat im letzten Jahr nach dem Auszug des Naturmuseums als erster Künstler die Räume im Untergeschoss des Museums bespielt. Bei dieser Art Kunst ist es dann aber halt schnell einmal ein Witz zu viel. Das zeigte sich spätestens im Buch Shop bei den nicht enden wollenden Buchtiteln von Dian. 

Ja und dann ab zum Flughafen. Schönes Wetter, guter Flug, weiche Landung und um 19.30 Uhr wieder zu Hause. Frische Salate aus dem Garten und eine Bratwurst vom Grill. Das St.Galler Leben ist auch nicht ohne. 

Samstag 4. Mai: Den ganzen Tag herumflaniert. Am Vormittag besuchten wir einige Ausstellungen. Ein Höhepunkt war die Animationsfilminstallation von Ian Cheng in der Serpentine Gallery. Eine beängstigende und fantastische Anfangs- und Endzeitstimmung aus einer Kinderperspektive heraus gesehen. Beeindruckend war auch das Privatmuseum von Damien Hirst, die Newport Street Gallery. Präsentiert werden grosse, fliessende Malereien aus Küchenglas und Pigmenten von Rachel Howard. (Ich habe keine Ahnung was Küchenglas ist) Nun habe ich gelesen, dass Rachel Howard die Topassistentin von Damian Hirst war und dass sie seine bekannten Punktebilder gemalt hat. Nun züchtet sie Schafe und malt ihre eigenen Bilder. Toll. Im Obergeschoss werden 25 Malereinen des Amerikaners John Copeland präsentiert. Gestische, dichte Malereien, mit Motiven aus Photo-Magazinen des 20. Jahrhunderts. Die Werke stammen aus der Murderm Collection. Die Ausstellungsräume sind wirklich wunderschön. Am Abend ein sehr gutes Indisches Essen. 

Freitag 4. Mai: Wir besuchten viele historische Plätze in London und gegen Abend trafen wir Medea. Wir besuchten gemeinsam in einem Aussenquartier, im Stadtteil Norwood Junction in den Stanley Halls ein Konzert von "Seun Kuti & Egypt 80". Die Stimmung und das Konzert waren super. Das bunt gemischte Publikum war begeistert. Dank Medea erwischten wir dann um Mitternacht noch einen Bus in die Innenstadt. Die einstündige Fahrt durch teilweise düstere Gegenden von London war ziemlich wild.

Donnerstag 3. Mai: Um sechs Uhr früh bin ich bereits aufgestanden. Kurzes Frühstück, dann zusammen mit Monika zum Bahnhof und anschliessend gemeinsam mit Ralph und Margrit nach Kloten. Der Flug nach London war prächtig. Das verlängerte Wochenende war geprägt von wunderbarem Wetter. Wir fühlten uns wie im Süden. Kein Regenschirm und keine Windjacke war nötig. Wir haben lange Stadtwanderungen unternommen und dabei viel interessante Architektur und spannende Ausstellungsorte gesehen. In der Tate Modern haben wir uns vor allem den gelungenen Neubau von Herzog & De Meuron angeschaut. Bei den Ausstellungen konzentrierten wir uns auf die Performance Pionierin Joan Jonas. Erstaunlich, überraschend und witzig. Dann haben wir eine Fahrt im Riesenrad mitgemacht. Das bietet einen unglaublichen Überblick über das Stadtzentrum. 

Mittwoch 2. Mai: Die letzten Tage waren ruhig aber arbeitsintensiv. Ich habe meine Arbeit für die kommende  Ausstellung in der Tektonikarena Sardona vorbereitet. Ich plane ein Gästebuch "Planet Erde". Ich finde es einfach faszinierend, dass unsere Alpen in Jahrmillionen entstanden sind durch das Aufeinandertreffen von Afrikanischen und Europäischen Gesteinsplatten. Enorme Kräfte haben die Platten zertrümmert und unsere Alpen aufgetürmt. Gestern bin ich vor dem PC richtig ausgerastet. Zu viele Themen, zu viel Strahlung und zu wenig Kompetenz lassen auch bei mir vor dem PC massive Berge im Gefühlsleben entstehen. Dann kracht's nur so vor sich hin. Am Abend war dann aber doch sehr viel erledigt, an geschriebenen Texten, an versendeten Konzepten, erfundenen Arbeitstiteln, einem geschliffenen und bemalten Tisch etc.

Heute Abend fahre ich nach Alt Sankt Johann. Im Johanneum gibt es einen Vortrag zum Thema Demenz. Ich bin eingeladen worden, um das neue Buch von Lika Nüssli vorzustellen, das Aufgrund der Demenzerkrankung von Likas Mutter entstanden ist. Ja und morgen geht's ab nach London. 

Sonntag 29. April: Wir haben uns gegen Abend mit Freunden in Schaffhausen verabredet für ein Konzert im Ausstellungsraum  Rheinart am Rheinfall. Ein Künstlerkollege möchte mit mir zusammen eine Ausstellung an diesem Ort durchführen. Mir wurde sehr schnell klar, dass die Räume für mich und meine Arbeiten nicht geeignet sind. Ich finde es aber trotzdem wunderbar und wichtig, dass hier Kunstprojekte präsentiert werden. Bei mir persönlich merke ich schon seit langer Zeit, dass ich nur noch total stimmige Projekte machen will. Der Aufwand für eine professionelle Ausstellungsvorbereitung ist enorm. Wenn die Räume schwierig sind wird es immer noch komplizierter.   

Samstag 28. April: Am Morgen machte Monika die letzten Vorbereitungen für unser Jassturnier im Hotel Hirschen in Wald. Sie sammelte im garten Lorbeerzweige für die Krönung des heutigen Gewinnerpaares. Monika und ich machten uns dann zurecht und stellten uns vor den Spiegel für ein Siegerfoto. Hoffen darf man ja und ein Foto kostet ja nichts. Beim Turnier hatten wir einmal mehr keine Chance auf den Sieg. Wir haben nicht schlecht gejasst aber es gab doch wirklich noch fünf Bessere Paarungen. Wir konnten das dank unserer grossen Erfahrung verwinden. Der Tag war ausgesprochen friedlich und teilweise sehr lustig.  Also wirklich!

Freitag 27. April: Am frühen Abend eine Projektbesprechung in der Stadt zusammen mit Monika. Förderprojekt Literatur Ost+... wir konnten wichtige Punkte klären.

Donnerstag 26. April: Am Morgen habe ich im Kunsthausrestaurant Daniela Hediger in Zürich getroffen. Sie plant ein breitangelegtes Festival für ein besseres Verständnis für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Auch Väter in Kaderpositionen sollten ihre Arbeitspensen reduzieren können, um bei der Kinderbetreuung mit zu helfen. Ein sehr sympathisches Treffen. Bei visarte beschäftigen wir uns auch mit dem Thema Kunst und Kind. Nur sind Künstlerinnen und Künstler selten in Spitzenpositionen. Sie kämpfen oft um das finanzielle Überleben. 

Mittwoch 25. April: Die letzten zwei Tage an der F&F in Zürich waren sehr intensiv. Ich habe zusammen mit Britta Polzer, Talaya Schmid und Daniel Hauser Arbeiten der Studierenden aus der Kunstklasse besprochen. Eindrücklich, irritierend, feinstofflich und überraschend. Die Gefühle und Empfindungen flitzten in alle Richtungen bei diesen Kunstbetrachtungen. Talaya und Daniel machen ihre schwierigen Jobs grandios. Klar, kritisch, unaufgeregt und höchst kompetent. Auch streng wenn es sein muss. Mütze ab! 

Montag 23. April: Schon wieder sehr früh raus. Wir brachten eine Auswahl von unseren Büchern aus dem Vexer Verlag in die neue Bibliothek in der Fachhochschule. Ich habe eine kleine Präsentation der St. Galler Verlage organisiert mit dem Triest Verlag und der VGS. Das ist sehr schön geworden.

Sonntag 22. April: Monika ist zu ihrem Geburtstag zu einem Privatkonzert eingeladen worden von Petra Ronner und Peter Schweiger. Ich durfte auch mit - habe ja schliesslich am gleichen Tag Geburtstag. "vom - umhalsen- der - sperlingswand - oder 1 - schumannwahnsinn".  Das war ein eindringlicher und unvergesslicher Nachmittag im Atelier von Petra, irgendwo auf dem Lande in der Nähe von Zürich. Petra spiele Lieder von Schumann und Peter rezitierte Texte von Fredericke Mayröcker. Ernst Jandl war mitten unter uns, langgestreckt und erstaunlich ruhig. 

Unvergesslich. Anschliessend ein feines Abendessen im Freien in einem sehr gut besuchten Landgasthof an schönster Lage. Beim verschneiten Berg den wir in der Ferne sahen, wussten wir nicht ob es wirklich der Säntis ist. Ich ass ein feines Spargelrisotto. 

Samstag 21. April: um 13.30 Uhr Haben wir uns auf dem Gallusplatz versammelt für das anstehende "Speed-Dating mit Buch". Eingeladen haben die Bibliotheken, Verlage und Buchhandlungen aus der Umgebung von St. Gallen. Leseinteressierte wurden aufgefordert an diesem Nachmittag mit wildfremden Leuten Bücher zu tauschen. Martin Amstutz hat dazu auf seinem Bandoneon gespielt und ein wunderschönes Paar hat dazu Tango getanzt. Ein lustiger Anlass unter der Linde. Ich konnte mir einige rare Bücher ergattern. 

Freitag 20. April: Bin heute früh nach Zürich gefahren für eine Besprechung bei visarte mit der IG Holz und unserem Anwalt. Das war dann alles sehr erfreulich. Nach dem Mittag diskutierten wir mit der Agentur Pol aus Bern das weitere Vorgehen bei der Neugestaltung der visarte Homepage. Das war alles sehr konstruktiv und ergiebig. Ich denke wir sind auf einem guten Weg.

Donnerstag 19. April: Heute war ich ziemlich müde.  

Mittwoch 18. April: Ich hatte eine gute Nacht. Am Morgen einen mords Schreck. Um ca. 7 Uhr stand ohne zu klopfen ein schwarz gekleideter Servicefachmann in meinem Appartement. Er sagte irgendwie etwas von "Nix machen - keine Angst - Entschuldigung - nur muss kontrollieren". Ich zog die Decke über den Kopf und schlief ziemlich heiter in aller Ruhe weiter. War ja nix - oder?  Um 9 Uhr Treffen mit Roger Diener und zwei Architekten im Speisewagen. Dann eine lange Projektbesprechung auf einer Baustelle in Zürich und dann am frühen Nachmittag wieder zu Hause.

Dienstag 17. April: Um die Mittagszeit bin ich losgefahren nach Stuttgart. Dort wurde Diener&Diener Architekten von der Wüstenroth Stiftung der Gestaltungspreis für vorbildliches Bauen verliehen für das Projekt "Stadtmuseum Aarau" wo ich die Fassade gestalten konnte. Lange Fahrt, kurze Feier und wieder eine lange Fahrt bis Basel, wo ich übernachten konnte. 

Montag 16. April: Heute hatte ich um 9 Uhr die letzte Therapiestunde für mein kaputtes Knie. Ich hüpfte so munter wie möglich und lief einen Kilometer auf dem Laufband. Nun muss ich meine Übungen ohne Anweisungen von Frau Wrangel machen. Sie hat mich teilweise sehr in die Mangel genommen. Na ja mit einer Therapeutin hüpft es sich leichter...

Um 11 Uhr hatten wir im Bistro der Stiftsbibliothek ein Treffen, um den Auftakt zum Tag des Buches am kommenden Samstag zu besprechen. 

Am Nachmittag traf ich mich mit Matthias Schmid. Er schreibt und macht Musik. Sehr sympathisch und interessant.

Sonntag 15. April: von Allem das Feinste...

Samstag 14. April: Wieder sehr früh aufgestanden, um die Hauptversammlung von XYLON Schweiz in Lenzburg zu besuchen. Ich glaube ich war noch gar nie in Lenzburg und kenne nur den Blick aus dem Zug auf das Schloss. das war ein sehr unterhaltsamer Tag mit all den Holzschneiderinnen und Holzschneidern. Nach der Sitzung und dem guten Essen haben wir einen Werkstattbesuch beim Drucker Urs Jost gemacht. Ein riesiger Maschinenpark aus alten Zeiten steht bereit für neue Druckgrafik. 

Freitag 13. April: Obwohl eine schwarze Katze am frühen Morgen meinen Weg kreuzte war der tag sehr gut. Ich bin nach Bern gefahren. Ungewollt eine Stunde zu früh. Nach einem Kaffee im Proger habe ich mir die Ausstellung im Kunstmuseum angeschaut über die Sammlung von Hahnloser. Es ist einfach wunderschön solche Sammlungen immer wieder in anderen Zusammenhängen und Zusammenstellungen zu sehen. Spitzenwerke von Felix Vallotton, Pierre Bonnard, van Gogh, Hodler usw. Viele unerwartete Werke. Das war ein sehr malerischer Morgenanfang vor den langen Sitzungen mit swissculture, die bis um halb fünf dauerten. 

Donnerstag 12. April: Ich konnte in den letzten Wochen immer wieder an meiner neuen Skulptur arbeiten. Das macht einen freien Kopf und müde Arme. Am Abend reicht die Energie dann aber immer noch um alle Bestellungen des neuen Buches von Lika Nüssli zu bearbeiten.

Mittwoch 11. April: Heute traf ich mich am Morgen mit der jungen Schriftstellerin Laura Vogt. Um 10 Uhr kam dann auch die Studentin, die ich einen Tag vorher erwartete. Ja das ergab dann einen sehr intensiven Dauersprechtag. Es war alles sehr ergiebig. Die Studentin arbeitet an einer Masterarbeit zum Thema "Künstler als Unternehmer". 

Dienstag 10. April: Am Morgen habe ich auf eine Studentin von der HSG gewartet für ein Interview. Sie kam leider nicht. Ich habe mich dann mit meinem neuen Buchprojekt "Geografie der Freiheit" auseinandergesetzt. 

Sonntag 8. April: Ein ruhiger und besinnlicher Tag. Am Abend haben wir uns im Stadttheater das Tanzstück "Schlafes Bruder" angeschaut. Eine eindrückliche und grandiose Aufführung. Gute Musik, intensiver Tanz und eine starke Choreographie in einem ausverkauften Haus. 

Samstag 7. April: ich arbeitete den ganzen Morgen an meinen Konzepten und fuhr am Nachmittag nach Solothurn. Auf meinem Spaziergang durch sie Stadt habe ich gestaunt, wie bevölkert die ganze Altstadt war. Ein warmer Samstagabend und alle sind auf der Strasse. Im Kunstmuseum wurden um 17 Uhr einige sehr schöne Bilder aus der Sammlung des verstorbenen Arztes und Künstler Urs Burki an das Museum übergeben. Unter Anderem von Per Kirkeby, Gubser, Klodin Erb, und Le Corbusier. Rosmarie Burki hat mich zu diesem Anlass eingeladen, weil ich ja die sehr schön gestaltete und umfangreiche Monografie im Vexer Verlag herausgegeben habe. Der Abend gab mir die Möglichkeit Rosmarie Weibel wieder einmal zu sehen und die Ausstellungen von Jan Anüll, und Judith Albert anzuschauen. Das war ein sehr interessanter Abend in einem kleinen Kreis. 

Freitag 6. April: Ich arbeitete intensiv weiter an der neuen Skulptur, die übrigens aus dem dicksten Stammteil des St. Galler Weihnachtsbaums entsteht, der im letzten Winter auf dem Klosterplatz stand und von der Familie Morant gestiftet wurde. Das gibt ja eine schöne Bescherung. 

Am Nachmittag wollte mich eine junge Praktikantin kennenlernen. leider ist sie nicht an die Brauerstrasse gekommen. Sie landete an meiner alten Atelieradresse an der Haggenstrasse. Dort sind die Lichter schon mehr als ein Jahr gelöscht. Jetzt praktiziere ich halt weiterhin alleine....

Am Abend hat Monika ein fulminantes Essen für Freunde vorbereitet. Wildschweinbraten und Rehrücken mit viel verschiedenem Ofengemüse. Super - und wunderbaren Wein von unserer letztjährigen Frankreichreise. Das Weingut Château Jander muss man sich merken. Der Jahrgang 2010 ist super gut.50% Merlot und 50% Cabernet Sauvignon.

Donnerstag 5. April: Am Abend besuchten wir die Eröffnung der Kunst am Bau Arbeit "patern" von Norbert Möslang am neuen Pavillon beim Hauptbahnhof. Ich war ziemlich irritiert, dass auf der Einladungskarte vom Hochbauamt die verschickt wurde der Name des Künstlers nicht erwähnt wurde. Der Abend war sehr gut besucht. Norbert hatte eigens für diesen Anlass zwei Stücke komponiert, die von einer Gruppe von Musikern aus Basel uraufgeführt wurden. Die Ansprachen waren mässig aber die binäre Uhr setzt ein starkes Zeichen in St. Gallen. Leider hat die SBB oder waren es die technischen Betriebe der Stadt? an einem unsäglichen Ort eine Orientierungstafel installiert, die das Kunstwerk empfindlich stört. Ich bin ja sehr gespannt, wie der neue Bahnhofplatz wirkt, wenn im Herbst endlich alles fertig gebaut ist. 

Mittwoch 4. April: Heute hatte ich endlich den Mut mit einer neue Skulptur zu beginnen. Im Winter war es auch viel zu kalt. Der Frühling tut mir gut. Die Stimmung in den neuen Räumen ist sehr speziell und anregend. 

Dienstag 3. April: Die Ostertage in Italien waren sehr kalt aber erholsam. Viel Holz verfeuert, einige Bücher gelesen, sehr gut gekocht und viel gegessen. Was will man mehr. 

Donnerstag 29. März: Gegen Mittag sind wir losgefahren nach Italien. Alles ist gut gegangen. Überhaupt keinen Stau. 

Montag 26. März: Heute Mittag hat sich im Kunsthausrestaurant in Zürich die Organisationsgruppe und die beteiligten Künstlerinnen und Künstler getroffen für das Ausstellungsprojekt ""grüner Henry", das im Sommer 2019 zum Jubiläum von Gottfried Keller stattfinden wird. Ich planem mit dem Vexer Verlag das Begleitbuch zur Ausstellung. Wir haben alle Schauplätze angeschaut, wo die Installationen aufgebaut werden. Das war ein Stadtspaziergang der ganz anderen Art. Zentralbibliothek, Zunfthaus, der schwarze Garten, den Lyceum Club der Frauen und als Höhepunkt das Atelier von Arnold Böcklin. Ich habe Zürich wieder einmal von einer ganz anderen Seite kennengelernt. 

Sonntag 25. März: Um 13 Uhr sind wir mit über hundert Büchern von Lika Nüssli zum Kunstmuseum St. Gallen gefahren. Wir wollten uns rechtzeitig vorbereiten für die Buchpremiere. Das war ein überwältigendes Ereignis. Rund 140 Personen haben an diesem Anlass teilgenommen. Lika führte ein sehr persönliches und berührendes Gespräch mit Anette Gehrig, der Leiterin vom  Cartoonmuseum Basel. Der Anlass dauerte bis um 18 Uhr. Die Teilnehmenden standen geduldig in der Schlange, um ein persönlich signiertes Buch zu bekommen. Wir haben an diesem Nachmittag auch die grosse Familie von Lika kennen gelernt, mit ihren vielen vielen, ganz unterschiedlichen Schwestern. Das Buch heisst "Vergiss dich nicht" und die Grafik Novelle erzählt die Geschichte der an Demenz erkrankten Mutter der Künstlerin und dem sehr speziellen Heimalltag, mit all den persönlichen Geschichten der Bewohnerinnen und Bewohnern und ihren Pflegenden. 

Samstag 24. März: Am Nachmittag haben wir uns einige Lesungen beim Wortlaut Festival angehört im Splügeneck und dabei zufällig Laura Vogt kennen gelernt. Sie hat einen sehr guten Text gelesen. Ja und dann sind wir mit Eveline und Roman nach Wald gefahren, um unser Jass - Turnier vorzubereiten. 

Am Abend haben wir uns dann die Solo Show von Doktor Lüdi im Palace angeschaut. Ein wirklich toller Analass. 

Freitag 23. März: Um 9 Uhr Therapiestunde bei Theresa. Physio Balance. Wenn ich da jeweils raus komme muss ich immer überlegen wo ich bin, wie ich heisse und ob ich in die richtige Richtung gehe. Auffällig ist, dass mich alle mir entgegenkommenden Menschen kurz stehen bleiben, mich enorm freundlich grüssen, nicken, lächeln und in die Wolken schauen. Die Buschauffeure warten lange, wenn sie mich kommen sehen. Sie lassen die Türen weit offen und wünschen mir und allen Passagieren einen ganz schönen Tag. 

Am Nachmittag ist dann noch Hans Jörg Bachmann vorbeigekommen mit der Fotoserie aus einem uralten Japanischen Kloster. Dann habe auch ich in die Wolken geschaut und gelächelt. Das wir d eine ganz schöne Edition. 

Donnerstag 22. März: Im Moment gibt es zum Glück viele Bestellungen des neuen Buches von Lika Nüssli. Um 16.30 Uhr hatte ich einen Termin bei Danilo zum Haare schneiden. Dazu hat er mir wunderbare, improvisierte  Orgelmusik von einem Musiker aus Berlin zu Ohren geführt. Das war eine sehr erholsame Stunde. Wenn ich dann nach dem Haareschneiden wieder die Brille aufsetze, staune ich meistens, wer mir da so unverfroren entgegenblickt.

Mittwoch 21. März: Ich habe den ganzen Tag gemalt und bin am Nachmittag nach Emmenbrücke gefahren. Um 18 Uhr war ein Ausstellungsrundgang mit Klaudia Schifferle und Lena Friedli im Aku in Emmenbrücke angesagt als Auftakt der Hauptversammlung von der visarte Zentralschweiz. Leider waren dann weder Klaudia noch Lena vor Ort. Die Versammlung war sehr gut besucht und wurde zügig durchgeführt von den beiden Co-Präsidentinnen Karin Mairitsch und Katrin Odermatt. Ich musste kurz nach 21 Uhr wieder zum Bahnhof rennen, damit ich dann um halb eins in der Nacht wieder zu Hause war. 

Dienstag 20. März: Ein normaler Arbeitstag ohne Störungen. Am Abend besuchten wir den Orientierungsanlass, wie in unserer Nachbarschaft alles zugebaut werden soll. Mutig - mutig. St. Gallen schrumpft und trotzdem wollen alle bauen. Ich beneide all die Laien nicht, die meinen sie könnten in diesem Markt wie Profis mitspielen. Am Schluss ist das Bauland weg und die Schulden um einiges höher. War trotzdem ganz nett. Wir haben einige neue Nachbarn kennengelernt und alte verloren. 

Montag 19. März:  Ich musste früh raus. Am Morgen hatte ich ein Projektgespräch mit der zuständigen Jury für die Literaturförderung Ost+ in Zürich. Ich konnte mein Pilotprojekt vorstellen, das ich unter dem Titel "Geografie der Freiheit" vorbereitet habe. Das war ein richtiger Nervenkitzel. Als ich mich beim Pförtner der kantonalen Verwaltung anmeldete, wurde mir gesagt, dass an diesem Morgen keine Sitzung stattfinde und dass ich nicht angelmeldet sei. Er telefonierte etwas herum und sagte mir ich müsse halt einfach warten...

Mein ausgedrucktes e-mail mit der Einladung interessierte ihn überhaupt nicht. Eine Minute vor Sitzungsbeginn merkte der Pförtner dann, dass eben doch eine Sitzung statt findet. Ich durfte mich durch die Schleuse bewegen und war dann doch ziemlich nervös...

Alles ist dann doch noch gut gegangen.

Am Mittag bin ich mit dem Tram Richtung Haus Konstruktiv gefahren. dann weiter zu Fuss. ich wollte mein Knie etwas trainieren und habe mich ziemlich verlaufen. Ich war dann aber doch rechtzeitig bei der Geschäftsstelle von visarte Schweiz zur Vorstandssitzung. 

Samstag 17. März: Monika ist den ganzen Tag weg. Ich habe mich entschlossen beim Solidaritätsjassen im Restaurant Militärkantine mit zu machen. das war sehr lustig. Über hundert eifrige Jasserinnen und Jasser aus der linken Szene. Sozusagen linke Folklore für einen guten Zweck. Im Zentrum ein riesiger Gabentisch mit grossartigen Preisen. Ich konnte leider nur vier mal Jassen und musste dann gehen. Ich bin ja gespannt was Brigitte Wiederkehr für einen Preis für mich aussuchen wird. beschenkt werden alle...

Donnerstag 15. März: Hatte ein gutes Gespräch mit meinem Arzt und Homöopathen. Ich bekomme einen Zaubertrank. 

Dienstag 13. März: Den ganzen Tag gemalt und am frühen Abend nach Zürich gefahren für eine Buchbesprechung mit Anne Hofmann und Sereina. Ein guter Abend.

Montag 12. März: Eingeheizt und gemalt.

Sonntag 11. März: Nach den hektischen Tagen ist Ruhe angesagt. Eigentlich wollte ich an die Lesung von Thomas Müllenbach in Zürich. Ich habe es nicht geschafft. Ich habe selber gelesen und herumgedöst. Am Abend habe ich einen ganzen Blumenkohl, ungeschnitten in eine Dampfgarpfanne gelegt und rund fünf Minuten gekocht. Dazu gab es handgeschnittene Pommes von ungeschälten Kartoffeln, Randenschnitze, Zwiebeln und Peperonigemüse aus dem Backofen. Dazu gut gewürzte Fetakrümel etc. und einen guten Roten.

Samstag 10. März: Heute bin ich am Morgen früh losgefahren nach Schwyz, für eine Besprechung eines Buchprojektes zur Kunst am Bau Arbeit von Benno Zehnder. Die ganze Arbeitsgruppe war angereist, um das Farb- und Kunstprojekt von Benno kennen zu lernen, das er für das Spital in Schwyz in den letzten 16 Jahren kontinuierlich weiterentwickelt hat. Das war ein intensiever Tag mit kompetenten und interessanten Menschen aus ganz verschiedenen Fachgebieten.

Freitag 9. März: Heute gegen Mittag sind zwei Paletten mit den 1000 Büchern von Lika Nüssli geliefert worden. Die Bücher sind wunderschön geworden. Die Zeichnerin und Grafikerin Julia Marti hat das Werk sehr schön gestaltet und Lika hat sich total verausgabt für dieses Projekt. Ich freue mich auf die Buchpremiere am Sonntag 25. März im Kunstmuseum St.Gallen um 14 Uhr. Ich habe gleich sechzig Exemplare in meinen Veloanhänger gepackt und bin nach Hause getrampelt. Das war sehr anstrengend weil die Reifen meines Anhängers ziemlich platt waren. Das war ein richtiges Quitschen auf den Felgen. Ich habe diese Fahrt kurzerhand als Gratistherapie für mein Knie abgehakt. Im Fahrradgeschäft kaufte ich dann anschliessend für fünf Franken Frischluft für die Reifen.

Am Abend waren wir eingeladen zu einem wunderbaren Essen. Ein toller Abend mit Freunden.

Donnerstag 8. März: Heute hatte ich einen Termin mit Stefan Rohner. Er hat einige Fotos von meinen neuen Atelier und Lagerräumen an der Lukasstrasse gemacht. Ich freue mich auf wärmere Tage.

Dienstag 6. März: Heute Mittag fuhr ich nach Zürich zur Budgeplanung und Rechnungsrevision bei visarte. Wir haben einen neuen und sehr kompetenten Revisor. ich habe wieder einiges dazu gelernt. Am Abend musste ich mit klappernden Zähnen mehr als eine Stunde auf meinen Zug warten. Alles war eingefrohren und die wenigen Züge waren total überfüllt.

Montag 5. März: Bei der Zeitungslektüre habe ich gestaunt, wie die unterlegenen Radio und Fernsehabschaffer von einem Ja - Aber Entscheid vom Schweizervolk reden. Bei einer Ablehnung von 72 Prozent der Bevölkerung zu dieser unschweizerischen Initiative sollte doch eigentlich alles klar sein. Die extreme Rechte hat sich selbst ins Knie geschossen und gleich auch noch die Wahlen in Winterthur und Zürich verloren. Ich verstehe nicht, dass eine Partei, die sich als Gralshüterin von allem Schweizerischen ausgibt, diese Initialive unterstützt hat. Die Milchkühe werden froh sein, dass sie am Morgen früh beim Melken weiterhin das beliebte Schweizer Radioprogramm geniessen können.

Um elf Uhr durfte mein Knie bei medbase wieder eine neue Therapeutin und eine neue Massagetechnik kennenlernen. Es hat sich gefreut...

Sonntag 4. März: Ich sass schon um 12 Uhr vor dem Fernseher und habe mit grosser Freude das super Resultat gegen die No-Bilag Initiative entgegen genommen. Das Resultat zeigt, dass eine grosse Mehrheit der Schweizerinnen und Schweizer die Gefährlichkeit einer privat finanzierten  Meinungsmacht erkannt hat. Diese Abstimmung ist ein klares Signal, dass das Volk bereit ist, weiterhin eine breite und vertiefte Diskussionskultur mit zu finanzieren. Diese Kultur ist dringend notwendig um unsere Demokratie und unsere vielseitigen Kulturen zu erhalten und zu vermitteln. Das gibt einen sehr guten Sonntag.

Jetzt habe ich auch den ersten Abstimmungstrend für die Renovation des Theaters in St.Gallen gelesen. Auch hier scheint es ein klares ja zu geben. Super.

Am Abend habe ich bei Kleinaberfein die Lesung "Zündels Abgang" genossen.  Kleinaberfein (Kaf) St.Gallen verbindet Literatur mit Musik. Theater am Tisch (Hans Rudolf Spühler und Marcus Schäfer) lasen erstmals szenisch aus dem Roman von Markus Werner "Zündels Abgang". Sie wurden musikalisch begleitet vom Gitarristen Peter Lutz. Eine ganz tolle Aufführung. Ich habe das erste Buch von Markus Werner schon mehrmals gelesen. Das Hörerlebnis war aber total neu und frisch.

Zu Hause wartete Monika bereits auf mich und erzählte mir von ihrer Berlinreise und von unserem zukünftigen Grosskind. Es ist alles so aufregend.

Samstag 3. März: Heute Nachmittag nehme ich in Mogelsberg teil am Abschidsritual für meine Schulfreundin Hildegard Zäch. Traurig.

Ich bin rechtzeitig aus dem Haus gegangen und habe ein Bahnticket nach Mogelsberg gekauft. Als ich auf dem angegebenen Perron 5 war bemerkte ich, dass der Zug am Samstag gar nicht fährt. Mir blieb nur noch die Möglichkeit mit dem Taxi nach Mogelsberg zu fahren. Ein lustiger Sizilianer hat mich zimlich schnell in die Hügel chauffiert. Ich habe es gerade noch geschafft, rechtzeitig da zu sein. Viele Menschen hatten sich versammelt zu einem sehr berührenden Abschiedsritual. Alle gaben ihr Bestes und besser ging es nicht. Es war sehr schön einige meiner ehemaligen Mitschülerinnen zu treffen.

Freitag 2. März: Am Morgen habe ich zurückgeschaut auf meinen ersten Eintrag in meinem Tagebuch vom 7. Februar 2012. Da habe ich doch vor sechs Jahren in prophetischer Voraussicht geschrieben:
"Banker sind die waren Künstler. Nach dem Verkauf von Wegelin an Raiffeisen wurde über Nacht der Bankname Notenstein kreiert. Pirmin Vinzenz überlegt sich schon wie die Bank Julius Bär genannt werden könnte... Für mich ist klar, nach Notenstein folgt Frankenstein."

Das passt doch. In den letzten Tagen sind alle Zeitungen voll mit Vorwürfen an den ehemaligen Bankdirektor. Der rote Platz in St.Gallen bekommt nun eine ganz andere Bedeutung.

 Am Mittag bin ich nach Zürich gefahren für eine visarte Sitzung. Im Zug habe ich zufällig Charles Keller getroffen. Wir haben dann zusammen Tee getrunken im Speisewagen und uns dabei bestens unterhalten. Am Abend sass ich dann fest auf dem Bahnhof in Zürich. Zugausfälle und Verspätungen. Der Ersatzzug kam dann erst eine Stunde später und war sau kalt. Total durchgefroren stand ich dann auf dem Bahnhof in St.Gallen und wen treffe ich da? Es war wieder Cherles Keller. Er hat mich animiert, ihn an die Vernissage ins Kunstmuseum zu begleiten. Eine schöne Ausstellung mit Highlihts aus der Sammlung und einer speziellen Präsentation von Urs Lüthi Werken aus der Sammlung von Felix Falkner. Ich führte viele spannende Gespräche und habe auch sehr delikate Neuigkeiten vernommen. (neben dem üppigen Buffet notabene) Eine richtig pralle Vollmondnacht.

Donnerstag 1. März: Monika ist heute nach Berlin geflogen, um das Bäuchlein von Vera anzuschauen. Es ist grossartig. Ich werde Grossvater. Wir werden Grosseltern. Es ist ein sehr spezielles Gefühl. Ich wurde mit 24 Jahren Vater und nun mit 62 Grossvater. Ich glaube ich bin um einiges nervöser auf dieses Ereignis hin. Ich hoffe ich werde nun nicht plötzlich zu erwachsen. Älter werden ist das Eine aber so richtig erwachsen? Ich weiss natürlich schon länger von der Schwangerschaft von Vera. Ich konnte sie aber erst heute fragen, ob ich auch darüber reden darf. ICH DARF! In diesem Zusammenhang habe ich auch eine grosse Kunst und Bauarbeit geplant. Einen Baldachin mit 56'112 Namen. Von Allen über 56 tausend Namen, der in der Schweiz registrierten Menschen. Leider hat Amriswil meine Arbeit nicht realisieren wollen für ihre Sportanlage Tellenfeld. Da traf der Pfeil ins Schwarze Loch, nicht in den rotbackigen Apfel.

Heute habe ich mich mit Rolf getroffen im Tibits. Ein Vorgespräch zu einem Buchprojekt. Ich sage heute bewusst nicht welchen Rolf ich getroffen habe. Ich kenne einige interessante Menschen mit diesem Namen. Namen haben es in sich. Auch Buchtitel haben es in sich und genau diesen Arbeitstitel haben wir heute entwickelt. "Geografie der Freiheit" klingt gut - gell.

Mittwoch 28. Februar: Heute bin ich nach Zürich gefahren um ein1:1 Modell anzuschauen für eine Fassade, die ich 2016 entworfen habe. Planen und  Bauen dauert. Das Modell wird wunderbar und übertrifft meine Vorstellung um Vieles. Farbe, Licht und Form. Es ist einfach wunderbar wenn alles zusammenspielt. Ein beglückender Moment.

Dienstag 27. Februar: Malen ist angesagt, schon seit Wochen. In der kältesten Winterzeit an einem Herbstbild zu arbeiten bringt etwas Wärme ins Atelier und spart Heizkosten.

Sonntag 25. Februar: Ich bin ja kein grosser Kirchengänger. Ich liebe aber Kirchen als Stätten der Kultur. Heute gedachten wir mit einigen Geschwistern unserer verstorbenen Mutter. Dann assen wir im Adler. Solche Familientreffen sind immer sehr speziell für mich. Man hat zwar die gleichen Gene und trotzdem sind alle ziemlich einsam in ihren eigenen Geschichten verstrickt.

Samstag 24. Februar: Ein vielversprechender Tag. Um 14 Uhr Hochzeit von Angela und Ruedi in der evangelischen Kirche in Teufen, verbunden mit der Taufe ihres Kindes. Bevor wir in die Kirche gegangen sind mussten wir noch warme Socken für Monika kaufen. Zum Glück war das Schuhgeschäft geöffnet. Die Feier war dann sehr überraschend, witzig, teilweise tiefsinnig und mit wunderbarem Gesang umrahmt. Anschliessend gab es einen Apero im Zeughaus. Der grosse Saal war gerammelt voll. Der Bräutigamm singt eine der ersten Stimmen im Jodlerchor Teufen. Ruedi ist wirklich ein begnadeter Sänger.

Wir sind dann um vier zu Carol Forster nach Appenzell gefahren um ihr zum Geburtstag zu gratulieren. Das ist immer ein unkompliziertes Kommen und Gehen. Ein offenes Haus, an einem schönen Ort, mit interessanten Gästen und einer grossartigen Gastgeberin.

Am Abend waren wir dann mit Freunden bei Felix Falkner zum Essen eingeladen. Felix sammelt schon lange Arbeiten von mir. Jetzt gab es ein Wiedersehen mit meiner frühen Skulptur "Felix", die ich 1983 gemacht habe. Mich hat das emotional ziemlich mitgenommen. Es war eine Begegnung wie mit einem verlorenen Sohn, der in mir steckt. Auf jeden Fall habe ich dann sehr tief und fest geschlafen. Für Träume war gar kein Platz mehr da.

Freitag 23. Februar: Habe den ganzen Tag gearbeitet und gelesen. Um zwei Uhr bin ich ins Trainig gefahren. Ich muss mein defektes Knie bewegen. Am Nachmittag mit dem Zug nach Altstetten und dann mit dem Bus nach Kriessern. Das Dorf wirkte für mich ganz anders wie in meiner Erinnerung. Ich glaube das lag daran, weil ich im Bus rückwärts gefahren bin. Das brachte meine Warnehmung komplett durcheinander. Monika war schon bei ihren Eltern. Wir plauderten über Alltägliches und ich wurde bedient wie ein kleiner Fürst. Mit Wurst, Käse, Speck und selbstgebackenem Brot. Dazu Kalterersee Rittertrunk. Das ist der Wein meiner Jugend im Rheintal. Kurz nach fünf Uhr sind wir losgefahren Richtung Chur. Wir wollten die Vernissagen von Gaudenz Signorell und Peter Trachsel im Bündner Kunstmuseum besuchen. Zwei spannende Ausstellungen. Gaudenz war ziemlich aufgeweicht im Trubel der vielen Besucher. Ich habe viele alte Bekannte getroffen, unter Anderem den Musiker Knut Remond, der in den 80er Jahren einige Konzerte und Projekte mit Norbert Möslang realisiert hat. Knut lebt nun schon lange in Berlin und betreibt einen Geräuschladen mit dem Namen "ohrenhoch". Er hat für den Eröffnungsabend ein Stück komponiert das von einer singenden Performerin ab Blatt als Rede gesungen und am Ende verschlungen wurde. Zur Ausstellung ist ein sehr schön gestaltetes Buch erschienen. Rolf Winnewisser hat neben vielen Anderen auch einen sehr schönen Text geschrieben. Auf dem Rückweg haben wir auf dem Rücksitz unseren neu-alten Nachbarn Alex Hanimann mit nach St.Gallen genommen und hatten endlich wieder einmal Zeit uns auszutauschen.

Donnerstag 22. Februar: Heute schon wieder Hiltibold. Anita Tarnutzer und Herbert Weber haben zwei interessante Installationen eingerichtet. Dann war im Nextex die Eröffnung mit einer Gruppe von Finnischen Künstlerinnen. Ein sehr anregender Abend, der dann im National endete.

Dienstag 20. Februar: Zur Zeit arbeite ich an einem spannenden Buchkonzept. Die Recherchen laufen heiss. Es geht um ein Literaturförderkonzept, das von Dorothee Elmiger und Johannes Stieger ausgearbeitet wurde für die Ostschweizer Kantone. In einem Monat kann ich meine Projektidee vorstellen.

Am Nachmittag haben wir die Einladungskarten von Lika zum Museum gebracht. Anschliessend fuhren wir nach Winterthur. Spontan haben wir die eindrückliche und berührende Retrospektive von Balthasar Burkhard im Fotomuseum besucht. Da sind viele Erinnerungen an einen guten Freund wieder wach geworden. Wir haben ja in den achziger Jahren zwei wunderbare Ausstellungen mit Balz in der Kunsthalle St.Gallen gemacht. Die erste im Volksbad und die zweite an der Wassergasse.

Anschliessend fuhren wir zum Sulzerareal. Die Fachhochschule für Architektur eröffnete in ihrem Materialarchiv auf dem Sulzerareal eine "Betonhalle" mit Beispielen aus dem Bau. Von mir wird die Fassade des Stadtmuseums Aarau dokumentiert mit einer originalen Holzplatte vom Mammutbaum, einer Polyurethanmatritze und einem gegossenen Betonelement. Es gab sehr interessante Vorträge zum Thema "textiler Beton" und ein fulminantes Buffet. Im laufe der Monate wird es einige vertiefende Gesprächsrunden geben zu den ausgestellten Beispielen.

Montag 19. Februar: Der Tag hat gut angefangen. Typodron hat am Morgen früh bereits die frisch gedruckten Einladungs- und Bestellkarten für das Buch von Lika Nüssli geliefert. Die Buchvernissage findet am Sonntag 24. März um 14 Uhr im Kunstmuseum St.Gallen statt.

Dann hatte ich wieder einmal einen Termin bei Theresa Germann für eine physiobalance - Massage. Stand der Dinge: Beckenstand schräg, ein Fuss kürzer wie der Andere, verspannter Rücken, siebte Rippe schief, Verspannung in der linken Schulter, und, und, und. Theresa musste wie bei einer Marionette alle Fäden wieder entknoten. Als ich nach Hause spazierte, klapperte es leise vor sich hin.

Am Abend hatten wir eine sehr ergiebige Sitzung mit der XYLON Redaktion in Winterthur. Mit dabei waren Thierry Perriard, Kaspar Toggenbureger und ich. Wir haben bereits Ideen für die nächsten drei Nummern und planen eine Sonderedition, bei der alle Mitglieder mitmachen können. Der Abend hat richtig Spass gemacht.

Sonntag 18. Februar: Alles weiss, ruhig und gemütlich. Am Abend assen und diskutierten wir bei Anita Zimmermann über vergangene Zeiten, die Gegenwart und die Zukunft der Kunst. Ein nachdenklicher stimmender und zugleich fröhlicher Zeitvertreib.

Samstag 17. Februar: Am Nachmittag kochte ich mit grosser Freude vor mich hin. Die Truthankeule liess ich auf meinem Holzofen gute zwei Stunden köcheln. Dazu habe ich Kartoffelstampf mit frischer Petersilie vorbereitet. Ich würzte die grob geschnittenen Kartoffeln und die feingeschnittene Petersilie mit Salz Pfeffer und etwas Muskatnuss und liess alles in einer mit lauwarmem Wasser gefüllten Schüssel stehen. Als Vorspeise bereitete ich ein feingeschnittenes Fenchelcarpatio mit Bresaola vor und träuffelte Zitronensaft und Olivenöl auf die ausgelegten Schichten. Darüber streute ich fein geschnittene Würfelchen einer Gemüsezitrone und ganze Rosenpfefferkörner. Als Gemüse vermengte ich frischen Brocoli und tiefgefrorene Bohnen aus unserem Garten mit Knoblauch. Monika würde ja nie zwei grüne Gemüse zusammen kochen. Mir gefällt es, wenn das Gemüse sehr weich gekocht ist. Dann wird das Grün noch intensiver und der Geschmack vermischt sich. In diesem Fall zu einer nicht existierenden Broccolibohne. Hähä war wirklich gut.

Das Essen hat uns und unseren Jassfreunden sehr gut getan.

Freitag 16. Februar: Heute bin ich früh aufgestanden und habe mich mental vorbereitet auf meine Präsentation in Amriswil. Ich war sehr gespannt wie die Jury auf mein Projekt für die Sporthalle Tellenfeld reagieren wird. Am Mittag sind wir dann nach Konstanz gefahren. Ein richtig wohltuender Ausflug.

Donnerstag 16. März: Am Abend haben wir die Vernissage von marlis Pekarek im Architekturforum besucht. Eine dichte überraschende Präsentation. Ich kenne Marlis schon fast dreissig Jahre und kann mich noch gut erinnern als sie bei mir in der Kunsthalle vorbeigekommen ist nach ihrer Rückkehr aus Australien. das muss 1992 gewesen sein.

Dienstag 13. Februar: Um neun Uhr kam Sascha Erni vorbei für ein Intervieuw über den vexer Verlag. Er möchte in der Toggenburger zeitung ein Verlagsporträit veröffentlichen. Das passt. Heute sind die neuen Bücher von Michael Bartel eingetroffen. das ist ein sehr intensiver Lautperformer. Vera hat mit ihm ein sehr schönes Buch gemacht.

Am Nachmittag musste ich farbige Gläser bestellen für ein Mockup für ein Bauprojekt in Zürich. Ich bin schon ein Jahr mit diesem Projekt beschäftigt und nun geht alles sehr plötzlich. das ist spannend. Ich bin bei vielen Arbeiten in einer lauernden Wartestellung und muss jederzeit bereit sein wenn die Zeit reif ist. das gibt dann so richtig intensive Adrinalinschübe.

Freitag 9. Februar: Heute Morgen bin ich bereit gestanden für einen Transport. Eine der original Holzplatten die ich für die Fassade des Stadtmuseums in Aarau gemacht habe wird heute abgeholt für eine Präsentation in Winterthur. Die Fachhochschule für Architektur richtet eine Betonhalle ein mit Beispielen, wie heute mit dem Werkstoff Beton gearbeitet wird.

Am Nachmittag war ich verabredet zu einem Gespräch mit den zwei Präsidentinnen von visarte Ost. Anschliessend traf ich Anita Zimmermann und dann gab es eine feine Suppe in der Ausstellung von Timo Müller Müller, Katrin Keller und Thomas Stüssi. An diesem Abend lernte ich zufällig Rolf Bossart kennen, der schon drei Bücher mit Milo Rau gemacht hat. Ein guter Zufall.

Donnerstag 8. Februar: heute bin ich sehr früh mit dem Zug nach Zürich gefahren. Ich war den ganzen Tag an einer Jurierung für ein Ausstellungsprojekt zu den schattenseiten der Reformation. Ein sehr anregender Tag mit guten und intensiven Diskussionen.

Mittwoch 7. Februar: Am Nachmittag bin ich nach Zürich gefahren zu einer Besprechung zum Thema Kulturbotschaft. Wir konnten viele Aspekte andiskutieren in einer sehr anregenden Runde.

Dienstag 6. Februar: In den letrzten Tagen hatte ich viel Zeit für mein neues Herbstbild. Das meditative Malen macht richtig Spass aber es ist auch sehr anstrengend.

Samstag 3. Februar: Dieses Wochenende werde ich meine Präsentation und die Dossiers vorbereiten für den Kunst am Bau Wettbewerb in Amriswil. Am Nachmittag habe ich noch ein Gespräch mit meinem Bruder Hübi.

Freitag 2. Februar: Vernissage im Kunstmuseum. Die erste Ausstellung des neuen Kurators Lorenzo Benedetti wurde eröffnet. Converter zeigt verschiedene Positionen in der Skulptur. Raphael Hefti zeigt eine eindrückliche Arbeit zum Thema Zeit und Vergänglichkeit. Er hat grosse Eisenstücke in einem Ofen extremer  Hitze ausgesetzt und dadurch einen Veränderungsprozess in Gang gesetzt, der etwa einer Zeit von 1000 Jahren entspricht. Das ist wirklich sehenswert. Anschliessend gab es die üblichen Häppchen und ein üppiges Dessertbuffet vom Kostbarsten. Muss Kunst heute versüsst werden um deren Inhalte vermitteln zu können? Ich konnte mich daran nicht laben weil Monika eine schöne Runde zum Essen eingeladen hatte.

Donnerstag 1. Februar: Heute durfte mein Knie das erste Mal zur Physiotherapeutin. Hat ihm gut gefallen. Am Liebsten wäre es mir wenn ich es in Zukunft alleine dahin schicken könnte.

Dienstag 30. Januar: Ich bin schon um halb sechs aufgestanden. Ich musste rechtzeitig in Zürich sein. Um neun Uhr war die Pressekonferenz vom neuen Direktor der Pro Helvetia. Philipphe Bischof hat das sehr kompetent und sympatisch gemacht. Ich war zusammen mit unserer Geschäftsführerin Regine Helbling an diesem Anlass. Für visarte Schweiz ist es natürlich von grossem Interesse, wie sich die Stiftung Pro Helvetia neu positioniert und was an neuen Fördermöglichkeiten angedacht wird.

Am Mittag war ich verabredet für ein Mittagessen mit einem Autor und dem Grafikerteam, die gemeinsam an einem spannenden Buchprojekt arbeiten. Wir haben uns spontan blendend verstanden. Nun geht es wie immer um die Finanzierbarkeit.

Um 17.30 durfte ich dann bei Frau Dr. Oth einmal mehr mein lädiertes Knie herzeigen.

Montag 29. Februar: Am Mittag bin ich nach Zürich gefahren. visarte Schweiz möchte die Homepage neu gestalten und an die aktuellen technischen Möglichkeiten anpassen. Dazu haben wir vier Agenturen aus der ganzen Schweiz eingelade, die uns ihre Vorschläge unterbreitet haben. Das war ein sehr spannender Nachmittag mit einem guten Zwischenresultat.

Sonntag 28. Januar: Vanjamusstet schon am Morgen zurückgefahren und Monika und ich besuchten unsere Freunde Susi und Hugo in Bern die uns zu einem üppigen Frühstück eingeladen haben. Am frühen nachmittag machten wir uns dann auch auf den Weg. Um 17 Uhr wollten wir unbedingt im Bücherladen Appenzell sein zum jährlich stattfindenden Treffen der Freunde der Buchhandlung. Wir konnten uns gerade noch in den hintersten Winkel der gut besuchten Veranstaltung quetschen. Carol und ihre Mitarbeiterinnen berichteten sehr sympatisch über die Aktivitäten des Bücherladens. Dann las Camenisch aus seinem neusten Buch in seinem etwas selbstverliebten Bündner Singsang. Alles in Allem ein sehr stimmiger Abend in einer der schönsten Buchhandlungen die ich kenne. Carol Forster hätte eigentlich den Appenzeller Kulturpreis verdient. Ich habe aber keine Ahnung ob es einen solchen Preis überhaupt gibt.

Samstag 27. Januar: Vera hat uns reich beschenkt an Weihnachten in Berlin. Theatereintritte für Monika, Vanja und mich für ein Tanzstück in der Dampfzentrale in Bern. Wir sind mit dem Zug nach Bern gefahren, haben unsere Zimmer bezogen im Hotel-Pension Marthahaus und haben dann fein gegessen im Restaurant der Dampfzentrale. Das Stück hat mir sehr gut gefallen. Eine sehr reduzierte Inszenierung mit eingeblendetem text in deutsch und englisch. Im ersten Teil konnte man die Texte lesen. Die Musikerin Chryssi Dimitriou hat mich sehr beeindruckt mit ihrem ins Extreme gesteigerten rythmischen Flötenspiel. Die Tänzerin verausgabte sich tanzend und gleichzeitig nach Luft ringend den Text sprechend. Eine sehr starke, puristische Aufführung.

Anne Teresa De Keersmaeker, Michaël Pomero, Chryssi Dimitriou / Rosas (BE):
Die Weise von Liebe und Tod des Cornets Christoph Rilke

Freitag 26. Januar: Ein dichtes Tagesprogramm. Ich male an einem neuen Herbstbild. Am Abend besuchten wir die Vernissage in der Kunsthalle. Fotos von einem legendären Tätowierer aus Heiden und unzimperliche, geschlechtsspezifische Darstellungen des weiblichen Körpers durch junge Künstlerinnen. Anschliessend haben wir uns die Ausstellungen von Thomas Stüssi, Timo Müller und Katrin Keller im NEXTEX im ehemaligen Italienischen Konsulat angeschaut. Ein heiterer Abend mit viel engagierter Jungkunst im Keller.

Donnerstag 25. Januar: Heute um 9.15 hatte ich einen termin bei der Rodiag um ein MRT von meinem Kniegelenk machen zu lassen. Ich war vorgewarnt. das gerät macht einen enormen Lärm. Ich habe versucht mir die Geräuschkulisse als ein spannendes Konzert von zeitgenössischer Musik vorzustellen. Das hat sehr geholfen, konzentriert still zu liegen und nicht zu niessen.

Mittwoch 24. Januar: Das war ein spannender Tag. Der Lehrgang HF Bildende Kunst hat für die Zwischenprüfung eine Ausstellung in den spannenden Räumen des Kirchhoferhauses eingerichtet. Ich war schon jahrelang nicht mehr in diesem haus. ich kann mich noch an eine Ausstellung mit Bärenknochen erinnern, die im Wildkirchli gefunden wurden und an eine opulente Silbersammlung. Nun wird das Haus für die Museumspädagogik benutzt.

Das war ein spannender Tag. Die Studierenden stelleten ihre Arbeiten vor und die Expertengruppe diskutierte über die Präsentationen. Britta Polzer, Una Szemann, Susanne und Thomas Müllenbach waren einmal mehr in Topform.

Am Abend haben wir uns im Kinik einen wunderschönen Liebesfilm aus der Bretagne angeschaut.

Dienstag 23. Januar: Ich tatte einen Termin bei TGG in St.Gallen. Es geht um die grafische Umsetzung meiner Projektidee. Das gibt noch einiges zu tun. Am Nachmittag habe ich alle Offerten zusammengestellt für das Budget und die Texte korrigiert.

Montag 22. Januar: Im Moment bin ich im Endspurt für den Projektwettbewerb für Kunst am Bau für die Erweiterung der Sportanlage in Amriswil. Ich muss noch alle Texte schreiben und korrigieren.

Samstag 20. Januar: Lange ausgeschlafen. Am Abend ins Kinok.

Freitag 19. Januar: Heute hat sich für den Mittag der Liftmonteur angemeldet. Ich habe die Zeit genutzt, um das Bücherlager vom Vexer Verlag zu optimieren und einen ersten Teil zu inventarisieren. Mir wurde etwas schwindlig, als mir bewusst wurde, wie viele Bücher ich in den letzten dreissig Jahren schon verschickt habe. Am Abend war ich an der Ausstellungseröffnung vom Studiengang HF bildende Kunst im Kirchhoferhaus. Die acht Studentinnen überzeugen mit ihren eindrücklichen Arbeiten. Der neue Lehrgangsleiter Thomas Stüssi hat einen guten Schwung und neue Energie in die Klasse gebracht. Anschliessend gut gegessen in einer sehr angenehmen Runde im Baratella, anschliessend einen Schwenk in die Grabenhalle, am Palace vorbei und dann ziemlich verhängt im Perron Nord. Das hat mir und meinem schmerzenden Knie richtig gut getan.

Donnerstag 18. Januar: Den ganzen Tag gemalt an einem herbstlichen Waldbild und das mitten im Winter.

Mittwoch 17. Januar: Heute habe ich endlich die deutsche Übersetzung von einem wunderbaren Text von John Berger erhalten, die ich in Auftrag gegeben habe. Nun kann ich weiterarbeiten an meinem Konzept für ein grosses Pilotprojekt in der Buch und Literaturförderung das ich hoffentlich in diesem Jahr realisieren kann. 

Am Abend habe ich mir gleich zwei Filme im Kinok angeschaut mit Jeanne Moreau. Grossartig.

Montag 15. Januar: In den letzten Tagen konnte ich mich ungestört um meine neuen Malereien kümmern. Ein gutes Gefühl. Beim Malen höre ich immer SRF 2 Kultur. Das tut wirklich gut. Als ersten rituellen Akt mache ich immer ein Feuer im Speicherofen und freue mich über die sich langsam ausbreitende Wärme im Raum.

Am Abend habe ich ein Treffen in Winterthur mit der Redaktion und  dem Vorstand von XYLON. Mit den neuen XYLON Nummern von Ian Anüll, Thierry Perriard und Roman Signer scheinen wir einige langjährige XYLON Abonenten erschreckt zu haben. Ich hoffe doch, dass endlich auch jüngere Kunstinteressierte diese spannende Zeitschrift für sich entdecken. Für wenig Geld erhällt man im Jahr drei Zeitschriften, die direkt von den Originaldruckstöcken im Buchdruckverfahren hergestellt werden.

Mittwoch 10. Januar: Heute musste ich sehr früh aufstehen. Ein Holztransport war angesagt von der Stadt St.Gallen. Der unterste Teil der Tanne, die als Weihnachtsbaum auf dem Klosterplatz aufgestellt war soll durch mich künstlerisch bearbeitet werden im Auftrag der Familie, die den Baum gespendet hat. Ich bin ja gespannt was daraus wird. 

Dienstag 9. Januar: nach dem Mittagessen hatte ich einen Arzttermin bei Frau Doktor Ott. Mein Knie ist immer noch nicht in Ordnung und ich kann es kaum belasten. Wir haben uns dann für ein Röntgenbild entschieden. Das gelenk ist OK, leichte Arthrose ist erkennbar. Nun mache ich eine Schmerztherapie und wenn das nichts bringt werde ich in die Röhre liegen müssen. Am Nachmittag ist Roman Signer vorbei gekommen. Ich konnte ihm die frisch gedruckten XYLON Zeitschriften und das Mappenwerk 2017 übergeben. Roman hat eine wunderbare Mappe gemacht mit einem historischen Heiku in Morseschrift.

Infos unter  http://www.xylon.ch/index.shtml  

Montag 8. Januar 2018: Heute habe ich mich intensiv mit einer Wettbewerbsaufgabe für ein Kunst am Bau Projekt beschäftigt. Ich habe noch einen Monat Zeit um den Entwurf fertig zu stellen. Bei den notwendigen Recherchen hat mich Vera unterstützt. 

Am Abend habe ich Lika Nüssli und Julia Marti getroffen. Es geht um den Schlussspurt für das Buchprojekt "Vergiss dich nicht" von Lika zum Thema Demenz. Heute haben wir zusammen mit Julia alle gestalterischen Fragen diskutiert und viele Entscheidungen getroffen. Ich freue mich sehr auf dieses Buchprojekt.

Samstag 6. Januar: Nach unserem Schneetagen in Zermatt war ich hoch motiviert, endlich wieder mit meiner Malerei zu starten. Ich habe viele Motive aus meiner riesigen Fotosammlung ausgewählt, ich grundierte einige grosse Leinwände. Malerisch startete ich ins neue Jahr mit zwei grossen Selbstportraits im Regen, die viel Zeit in Anspruch nehmen werden. Gleichzeitig arbeite ich an einem aufwändigen Herbstbild. Ich brauche immer einige Tage um eine angenehme Temperatur zu erreichen mit meinem Holz- Speicherofen. Nun ist es schon angenehm warm und es riecht endlich wieder nach frischer Ölfarbe. 

Freitag 5. Januar 2018: Heute sind in einigen Schweizerzeitungen Nachrufe für Lilly Keller erschienen. Fredi Lerch hat das organisiert. Bei mir sind in den letzten Tagen viele Bücher von Lilly bestellt worden. Die Anteilnahme ist gross. Lilly wäre sicher sauer gewoden und hätte gesagt" Typisch - man muss zuerst sterben bevor das grosse Interesse kommt". Ich habe Lilly 2014 kennengelernt. Sie hat mich zusammen mit Fredi Lerch und Katharina Altas in St.Gallen besucht. Sie war damals bereits 87 Jahre alt aber im Wesen und körperlich wirkte sie bedeutend jünger. Vital, frech und ungemein lebendig. Ich habe mich spontan in diese Künstlerin verliebt. Vielen Männern hat sie zeitlebens Angst eingeflösst mit ihrer direkten und unverblümten Art. Ich habe ihre  widerständische und kompromisslose Haltung auf Anhieb gemocht und bewundert. Von einigen älteren Bernerkünstlern habe ich gehört, dass sie in der Männerwelt eine Spur von verbrannten Emotionen hinterlassen habe.

Donnerstag 4. Januar 2018: Wir haben wunderbar gegessen, getrunken, hatten lustige Gespräche und ich konnte viel lesen. Mein lädiertes Knie verhinderte grosse Sprünge. In den letzten Tagen hat es so viel geschneit und nun regnet es in den frischen Schnee. Das erhöt die Lawinengefahr. Die Bahnlinie ist gesperrt. Es verkehrt ein Ersatzbus. Am frühen Morgen erreichte mich eine Mail von Fredi Lerch. Er hat mir geschrieben, dass am 2. Januar Lilly Keller in Thusis verstorben sei. Ein trauriger Moment. Ich konnte das gar nicht richtig einordnen. Dann erschreckte mich ein lautes Tosen. Ich öffnete das Fenster und wir erlebten erschreckende Lawinenniedergänge direkt hinter unserem Haus. Die Schneemassen schossen mit Getöse wie riesige Wasserfälle über die Felskannten. Immer wieder an anderen Stellen. Am Nachmittag mussten wir rund drei Stunden warten, bis wir losfahren konnten. Monika wäre gerne noch einen Tag geblieben. Ich wollte unbedingt weg. Ich hatte das Gefühl, dass es noch schlimmer kommt. Wir hatten Glück. Gegen vier Uhr konnten wir losfahren und sahen auf der Strecke die vielen Lawinen, die heruntergekommen waren. Die Rückfahrt war sehr eindrücklich. In der Abenddämmerung wirkte die Landschaft wie ein alter schwarz weiss Film. Ich habe viele Fotos gemacht, direkt durch die Scheiben des Postautos.

In den kommenden Tagen wurde es wie befürchtet noch schlimmer und Zermatt war von der Aussenwelt abgeschnitten.

Sonntag 31. Dezember: Wir geniessen einige Tage zusammen mit Freunden in Zermatt. Es hat viel geschneit. Der Silvesterabend auf dem Dorfplatz war sehr eindrücklich und feierlich. Über die Festtage sind rund fünfzehntausend Menschen in diesem Dorf. Eine fröhliche internationale Festgemeinde.

Freitag 29. Dezember: Ich bin sehr froh um einen Zwischenarbeitstag.  Es hat sich viel Post angesammelt, die erledigt werden muss. Anfragen, Bestellungen, Lustiges und weniger Lustiges.

Donnerstag 28. Dezember: Heute früh sind wir wieder losgefahren Richtung St.Gallen. Wir hatten grossartige Familientage bei Vera in Berlin mit den Eltern von Jeremie und mit Freunden. Grosse unerwartete Ruhe in der Stadt, super gutes Essen, zubereitet von Jeremie und Vera, lustige und auch intensive Gespräche über vergangenes, gegenwärtiges und Zukünftiges... in Kunst Politik und im Verlag.

Ausser einem Besuch im Gewerbemuseum bin ich nur im engsten Quartier umhergehinkt mit meinem schmerzenden Knie. Ich habe viel gelesen und nachgedacht. Wenn ich nur noch wüsste was genau...

Die Stadt war ungewohnt leer und schon fast erschreckend ruhig. Ein Mädchen hat ihre Mutter beim Radfahren in Kreuzberg gefragt "Warum ist denn hier niemand?"...

Samstag 23. Dezember: Heute morgen sind wir um 9 Uhr mit dem Zug Richtung München gefahren und dann auf der neuen, schnellen Bahnstrecke über Erfurt nach Berlin. Nach vielen Jahren wollten wir die Reise wieder einmal mit dem Zug machen. Es hat sich gelohnt. Lesen, Plaudern,Eessen, Schlafen und aus dem Fenster schauen. Wunderbar. In Berlin fuhren wir dann mit dem Taxi zum Hotel Ludwig van Beethofen. das ist gleich ums Eck wo Vera wohnt.

Freitag 22. Dezember: Diese Woche gab es noch sehr viel zu tun vor unserer Reise nach Berlin. Fotos abholen und überprüfen, Haare schneiden, Freunde im Atelier empfangen, ein grosses Bild ausliefern und hängen, Geschenke zusammentragen, Bilderrahmen für Vera abholen, einen Artzbesuch wegen zu hohem Blutdruck absolvieren und zur guten Letzt heute noch zum Zahnarzt, Dentalhygiene, Zahnstein entfernen lassen - oh wie ich das liebe. das ist noch schlimmer wie früher das Beichten...

Montag 18. Dezember: Am Morgen haben wir viele Fotos ausgewählt für eine neue Bilderserie. Ich habe im Wald im Sittertobel viele Hersbststimmungen fotografiert. Nun möchte ich endlich Abzüge sehen.

Sonntag 17. Dezember: Die edICIon war am Morgen etwas flau besucht.  Am Nachmittag wurde es aber sehr lebhaft in der halle. Um 17 Uhr hat Peter Bichsel gelesen. das hat dann doch sehr viel Publikum angezogen. In der letzten halben Stunde habe ich mehr verkauft als in den zwei Tagen. Insgesammt war ich sehr zufrieden. Am Schluss wird es immer sehr lustig und hektisch. Innerhalb von zehn Minuten haben alle zusammengepackt und verschwinden wie in einem Spuck.

Die Heimfahrt war ruhig und friedlich. Wir kamen gerade noch rechtzeitig für unsere Freundin Rosamunde Pilcher.... Nach zwei Tagen Buchmesse hat man einfach keine Lust mehr auf Tatort.

Samstag 16. Dezember: Wir haben sehr gut geschlafen im Gästezimmer, in der Dachkammer, hoch über der Stadt und sind relatif früh aufgestanden. Wir wollten unseren Büchstisch stressfrei aufbauen. Es ist sehr schön, immer wieder die bekannten Verlegerinnen und Verleger aus allen Sparten und Städten an solchen kleinen Buchmessen zu treffen. Die Halle im Farelhaus ist sehr schön. Super, dass dieses Gebäude von einer Gruppe von Architekten übernommen und renoviert worden ist.

Parallel zur Edition gab es ein umfangreiches Rahmenprogramm mit Lesungen, Gesprächen und Präsentationen von Büchern. Monika hat sich vieles angehört. Ich liebe es meine Bücher zu vermitteln und herumzustöbern. In Biel gibt es eine anregende Szene von jungen Buchgestalterinnen und Buchgestaltern. Ich konnte auch viele anregende Gespräche führen mit vielen Künstlerinnen und Künstlern. Unter Anderem habe ich nach fast dreissig Jahren wieder einmal mit M.S. Bastian gesprochen, der mit Isabell L. zusammenarbeitet. Ich habe in den frühen 90er Jahren von ihm eine Auswahl von Comics in der Kunsthalle St.Gallen präsentiert. Ja und dann war da ja noch meine ganz persönliche kleine Vernissage. Benjamin Dodel aus Bern hat mit mir eine Edition herausgegeben. Ich habe eine Serie von original Handdrucken gemacht. Ich habe blaue Ölfarbe auf ein Blatt gemalt, das Blatt gefaltet wie bei einem Rorschachtest und dann die Blätter mit dem Handballen eingerieben. Entstanden ist eine Serie von blauen Originalblättern, die alle an männliche oder weibliche Hüftpartien erinnern. Benjamin hat die Blätter sorgfältig rahmen lassen und in Biel erstmals präsentiert. Eine grosse Freude.

Freitag 15. Dezember: Am Morgen erwartete ich eine Lieferung mit Drucksachen von Xylon. Roman Signer, Ian Anüll und Thierry Periard haben die neuen Nummern für die XYLON Zeitschrift gemacht.

Ich musste am Vormittag auch noch alle Bücher und Editionen vorbereiten für unseren Transport nach Biel. Am Samstag und Sonntag findet in Biel die edICIon im Farelhaus statt. Am frühen Nachmittag sind wir losgefahren. Ich liebe diese Autofahrten. Das gibt immer die Möglichkeit, alle anstehenden Fragen zu klären.

Um 17 Uhr waren wir schon in Biel und versuchten so nahe wie möglich zum haus von HJB zu fahren. Das war nicht so einfach wegen zwei Baustellen. Monika hat es aber geschafft grosse Baumaschienen geschickt zu umfahren. Wir sind dann später gemeinsam mit Hansjörg und Verana zu einem Linanesen gegangen und haben fein gegessen.

Donnerstag 14. Dezember: Am Morgen bin ich nach Bern gefahren. Im PROGR habe ich als erstes eine feine Suppe gegessen. das ist ein wirklich guter Ort. Um 13.15 Uhr begann dann die Sitzung von Swissculture im Bollwerk. Zuerst mit allen Mitgliedergruppen aus allen Kultursparten und dann ab 14.45 mit den Präsidentinnen und Präsidenten der Berufsverbände. Im Moment laufen die Vorbereitungen zur Bekämpfung der No Billag - Initiative auf Hochtouren. Ich finde es unglaublich, dass es Menschen gibt, die unseren service Public mutwillig zerstören wollen. Für unsere Demokratie und für unsere unterschiedlichen Kulturen wäre die annahme dieser Initiative eine riesige Katastrophe. 

Mittwoch 13. Dezember: Heute haben wir alle ausgeliehenen Festmöbel zurücktransportiert in mein Atelier - Lager und zu Agathe Nisple nach Appenzell und ein grosses Bild zu Corinne gebracht.

Dienstag 12. Dezember: Am Morgen traf ich Johannes Hedinger in der Stadt, um sein Buchprojekt und sein Symposion im Saviental zu besprechen.

Am Abend bin ich zusammen mit Corinne und Guido von Stürler nach Vaduz gefahren, um die Ausstellung im Engländerbau anzuschauen. Ernst Toma und Guido haben eine sehr spannende Ausstellung erarbeitet und aufgebaut. Das Künstlergespräch im kleinen Rahmen unter der Leitung von Corinne Schatz war sehr aufschlussreich und anregend.

Montag 11. Dezember: Am Morgen hatte ich einen Thermin für Bio Balance. Eine feine Körpertherapie die mir sehr hilft gerade und zufrieden in der Welt zu stehen.

Am Mittag mussten wir schon wieder Abschied nehmen von Vera und Jeremie. Es gäbe noch so viel zu besprechen...

Am Nachmittag bin ich nach Zürich gefahren für eine Sitzung. Der grüne Henry muss geplant werden.

Sonntag 10. Dezember: Das Fest war wunderbar. Sechzig Jahre Monika. Beim üppigen "Katerfrühstück" wird alles noch einmal reflektiert und viel gelacht. Das Essen war super. Eine freie Mischung aus der Weltküche. Viele Freundinnen haben unter dem Komando von Eveline ein fulminates Dessertbuffet vorbereitet. Monika hat eine sehr lustige Rede aufgenommen und am Fest abgespielt. Theo hat eine richtig gute musikalische Darbietung vorbereitet und Brigitte brachte einen sanft aufspielenden und in den obersten Tönen singenden Gast mit. Die anschliessende OLDI Disco wurde sehr genossen. ich konnte mit meinem kaputten Knie leider überhaupt nicht tanzen... Ich war vor allem mit dem Empfang, der Betreuung  und der Verabschiedung der Gäste beschäftigt... unser Haus hat sich einmal mehr bewährt als guter Ort für grosse Feste mit gutenFreunden.

Samstag 9. Dezember: Die letzten Vorbereitungen für unsere rund neunzig Gäste für das Geburtstagsfest sind reibungslos verlaufen. Wir sind bereit.

Freitag, Samstag 8. 9. Dezember: Wir haben unter der Anleitung von Monika zusammen mit Vera und Jeremie die ganzen Zeit gekocht für das grosse Fest und Möbel herumgeschleppt.

Donnerstag 7. Dezember: Heute Morgen sind endlich die restlichen Bücher von Ursula Jakob und Jacqueline Baum eingetroffen. Die BLUMENLESE hat gedauert... Die Geduld hat sich gelohnt. das neue Buch ist wunderschön geworden.

Am Mittag sind Vera und Jeremie aus Berlin eingetroffen. Sie werden uns helfen bei den Vorbereitungen für das grosse Geburtstagsfest von Monika. 60 Jahre Monika ist eine tolle Leistung. Ich freue mich sehr auf die nächsten Tage, kochen, plaudern, Pläne schmieden, reden, essen, trinken, nachfragen etc.

Am Nachmittag hatte ich ein Informationsgespräch über eine neue Förderplattform der Region Ostschweiz. Mit dabei waren Dorothe Elmiger, Johannes Stieger und Jens Lampater. Es geht um eine Förderplattform Buch und Literatur Ost+. Auf meinen Vorschlag hin haben wir uns im Café St.Gall in der Bibliothek in der Hauptpost getroffen. Das Gespräch war sehr aufschlussreich und anregend. Sabina Brunschwiler von der Kantonalen Kulturförderung Zürich hat mich vor einigen Tagen informiert, dass ich mit dem Vexer Verlag für ein Projekt vorgeschlagen worden bin. Nun geht es um das Ausloten und Entwickeln einer Projektidee....

Mittwoch 6. Dezember: Um neun Uhr war ich in der Kantonsbibliothek Vadiana verabredet für eine Besprechung mit dem Verein Buchstadt St.Gallen. Wir wollten über den kommenden Tag des Buches diskutieren. Am 21. April planen wir nun einen Flashmob auf dem Gallusplatz in St.Gallen zum spontanen Büchertausch. Arman hat mir anschliessend noch spannende Einblicke in die Sammlung der Vadiana gegeben. Eine Exlibris Sammlung von Albert Sahner und spannende Fotos von Rietmann. Ein ziemlich dichter Morgen. 

Dienstag 5. Dezember: heute Morgen habe ich Kristin Schmidt von der Fachstelle Kultur im Kaffeehaus getroffen. Nach der Podiumsdiskussion am selben Ort vom 29. Oktober zum Thema Kunst im öffentlichen Raum hatte ich einige Fragen zu klären. Ich hatte damals einige kritische Gedanken eingebracht. Nun wollte ich meine Anmerkungen noch präzisieren und bei Kristin nachhaken. Dazu habe ich einen Fragenkatalog zusammengestellt. 

Am Mittag hat ein Sammler ein kleines "Regenbild" abgeholt.

Um 16 Uhr musste ich wieder los. Ich musste um 18 Uhr in Zürich sein für eine SWIPS Sitzung. Die Vereinigung der unabhängigen Schweizer Verlage. Das sind immer sehr informative und lehrreiche Abende.

Montag 4. Dezember: Heute hat Monika bei Sprenger einen Bus gemietet. Wir mussten meine Bilder in mein Atelier - Lager transportieren und dann bei Agathe Nisple in Appenzell Stehtische für das Geburtstagsfest abholen. 

Sonntag 3. Dezember: Ein ruhiger Sonntag mit einem langen, schmerzhaften  Spaziergang nach Mörschwil. Ich wollte mein Knie testen und fühlte mich schon sehr bald wie ein alter Indianer mit einem giftigen Pfeil im Knie und ohne Pferd. 

Am frühen Abend besuchten wir bei "klein aber fein" ein wunderbares Konzert von der Gruppe Suden Aika, vier finnischen Sängerinnen. Das war sehr berührend. 

Samstag 2. Dezember: Ich bin früh aufgestanden. Auf dem Programm stand ein gemeinsamer Besuch der Bibliothek von Andreas Züst im Alpenhof und anschliessend ein Besuch der Bibliothek im Sitterwerk. Viele der Aussteller der Buchmesse hatten sich angemeldet und einige haben es dann doch nicht geschafft. Die Fahrt nach Oberegg war aber wunderschön. Richtig tourismusmässig. Viel frischer Schnee, Sonnenschein und gute Sicht bis nach Österreich. 

Am Nachmittag ging es dann im Museum weiter mit dem Bücherverkauf. Die rund  eine Stunde dauernden Diskussion zum Thema des Büchermachens in mässigem Englisch kam beim Publikum nicht sehr gut an.  Na ja insgesamt ein guter Versuch. Wenn dieses Projekt weiter geführt werden soll gibt es noch viele Verbesserungsmöglichkeiten. Kunst-Buch-Messen sind ein grosses Bedürfnis. 

Freitag 1. Dezember: Um halb sechs aufgestanden und um 7.30 Uhr wieder beim Artzt. Es hat sich herausgestellt, dass ich einen viel zu hohen Blutdruck habe. Der Arzt meinte ich sei einer der Fälle, die am Morgen halbseitig gelähmt im Bett liegen könnten. Ziemlich krass oder? Ja nun schlucke ich halt das erste Mal regelmässig Medikamente. Im Moment ist alles ziemlich mühsam. Mein rechtes Knie ist total lädiert. Ich denke oft an meine Mutter, die beide Knie operieren musste. Den hohen Blutdruck scheine ich auch von ihr geerbt zu haben. 

Am frühen Abend bin ich zusammen mit Monika zum Kunstmuseum gefahren mit unseren VEXER Büchern.  Wir sind eingeladen worden, an der Kunstbuchmesse teilzunehmen. Mit der Werbung scheint einiges schief gelaufen zu sein. Es hatte wenig Publikum für so einen Anlass. Um neun Uhr gab es dann ein Konzert, das jegliche Gespräche verunmöglichte. 

Donnerstag 30. November: Um 8 Uhr der nächste Artztthermin bei SWICA. Die wollen es ganz genau wissen. Nun muss ich einen Tag und eine Nacht ein Blutdruckgerät tragen. Am Abend wollte ich eigentlich nach Zürich ins Theater. Nun habe ich diese ziemlich unflätige Luftdruckpumpe, die jede viertel Stunde meinen Blutdruck misst und das mit sehr missverständlicher Geräuschkulisse. Also der Theaterbesuch geht mit diesem schnaubenden Gerät sicher nicht.

Um zehn Uhr hatte sich ein Sammeltransport angemeldet. Mein frühes Skandalbild von 1981 das ich in  Fribourg gemalt hatte wurde vom Kunsthaus Uri nach einer Ausstellung zurück gebracht.

Mittwoch 29. November: Am Mittag hatte ich einen Telefontermin mit Doro Harer. Sie schreibt einen Artikel für das Magazin SAITEN, als Vorschau für die Buchkunstmesse im Kunstmuseum. Am Abend habe ich eine Veranstaltung besucht vom Kulturamt von Appenzell Ausserhoden. Ich bin bis Rheineck mit dem Zug und dann mit dem Postauto nach Wolfhalden gefahren. Das Thema des Abends war Baukultur und Denkmalpflege im Appenzellischen. Margrith Bürer hat den sehr gut besuchten Abend im Kronensaal moderiert. Spannend waren die Ausführungen und die Beispiele die der Denkmalpfleger Fredi Altherr präsentiert hat. Das Spannungsfeld zwischen den Bauherren, der Denkmalpflege und dem Ortsbildschutz hat es in sich.  

Dienstag 28. November: Heute hatte ich meinen zweiten Gesundheitscheck bei der SWICA. Fahrradfahren, Herz testen etc. Am Nachmittag kam Roman Signer vorbei, um die neuen Holzdrucke für XYLON zu signieren. Das war richtig lustig. Das Haiku in Morseschrift ist sehr schön geworden.

Am Abend hatten wir ein sehr schönes Essen mit gemeinsamen Freunden.

Montag 27. November: Heute hatten wir eine intensive Sitzung vom Zentralvorstand von visarte in der Geschäftsstelle in Zürich. Ich habe mit Regine alle Punkte vor besprochen und kurz vor Mittag hatten wir noch eine Finanz Sitzung. Anschliessend diskutierten wir alles im Vorstand. Es sammeln sich immer sehr viele Themen an, die besprochen werden müssen.

Um 19 Uhr war ich verabredet mit Bea Maritz und der Grafikerin Lea Fischlin beim Bahnhof, um das geplante Buch mit den Aufwachbildern von Bea zu besprechen.  Das wird ein sehr schönes Projekt, das wir 2018 realisieren wollen.

Sonntag 26. November: nach einem ausgiebigen Frühstück sind wir nach Ittingen gefahren. Die Ausstellung über Adolf Dietrich ist sehr eindrücklich. Ich verstehe überhaupt nicht, wie irgendjemand auf die Idee kommen konnte, dass es sich bei Dietrich um einen naiven Künstler handeln soll.

Das Zeichnerische Werk ist für mich eine richtige Entdeckung. Ich habe vor einiger Zeit die grosse Ausstellung im Kunstmuseum Olten gesehen. Dort wurde der Künstler mit Zeitgenossen präsentiert. In Ittingen ist es nun eine Konfrontation der Zeichnungen mit den Bildern. Oft scheinen mir die Zeichnungen tiefer und lebendiger als die Malereine. Die Tafelbilder sind ja sehr konstruiert und rhythmisiert. Teilweise fast ornamental. Die Ausstellung ist für mich eine der eindrücklichsten Werkpräsentationen in diesem Jahr.

Im hinteren Teil des Museums wird regionales aus der sammlung präsentiert.

Hier kann man endlich drei dichte Werkgruppen von Daniel Gallmann geniessen.

Samstag 25. November:  Herrlich - den ganzen Tag für mich. Ich habe endlich Zeit, im Buch von Lara Vogt zu lesen. Bei mir hat sich so viel Lesestoff angehäuft. Es ist dann oft ein Zufall wo ich gerade ein Buch in die Hand nehme.

Freitag 24. November: Heute sind Jacqueline Baum und Ursula Jakob nach St.Gallen gekommen um ihre neuen Bücher "BLUMENLESE" abzuholen. Die Bücher sind wirklich wunderschön geworden. Monika hat ein feines Kürbisgericht ala Ottolenghi gekocht, dazu frische Felchenfilets. Den Kaffee konnten wir draussen an der Sonne geniessen. Ein herrlich warmer Tag - Freude herrscht!

Nun freue ich mich auf das Konzert mit A NEW DAY, mit der wunderbaren Sängerin Sonya Enzler, zusammen mit Max Feuerstein. Paul Gruber hat mich per E-Mail informiert: "Wir spielen heute Abend mit im Wein Berneck. Eintritt kostenlos". ----- Des wird a Gaudi!

Donnerstag 23. November: Ich habe mich den ganzen Tag gefreut, nach langer Zeit wieder einmal Walter Pfeiffer zu sehen. Im Kinok war Premiere des neuen Films "chasing Beauty" von Iwan Schumacher über Walter Pfeiffer. Der Film ist sehr unterhaltsam, feinfühlig und humorvoll. Leider war dann aber der "Walti" nicht anwesend. Ich erinnere mich immer noch gerne an seine Ausstellung in der St. Galerie von 1981, die ich damals an der Zürcherstrasse 20 organisiert habe. Er zeigte unter Anderem eine grosse Fotografie von einem Mann, der eine riesige Spargel in der Hand gehalten hat. Wir haben uns damals kennengelernt anlässlich der Ausstellung "Bilder" im Kunstmuseum Winterthur, die Patrick Frey als junger Kurator geplant und durchgeführt hat. Für mich war das ein fulminanter Einstieg in die Schweizer Kunstszene. Mit dabei waren unter anderem auch Martin Disler, Fischli Weiss, Anselm Stalder, Klaudia Schifferle, Urs Lüthi usw. Eine super Sache war das. 

Mittwoch 22. November: Um elf Uhr haben wir die 20 Jahrfeier des Statistischen Amtes vom Kanton St.Gallen besucht. Theo Hutter, der Bruder von Monika hat dieses Amt kontinuierlich aufgebaut und er gab einen Einblick in die komplexe Welt der Zahlen. 

Am Abend fand die zweite Teileröffnung im Kunstmuseum St.Gallen von Caro Niederer statt. Sie hat von mir zwei Holztische aus Mammutbaumholz, ein Regal mit dem Namen "Irrtumstier" und das aus Pappelholz geschnitzte "Birkenwäldchen" ausgewählt. Lorenzo Benedetti und Caro führten durch die Ausstellung. An diesem Anlass wurde auch das Buch zur Ausstellung gefeiert. Ein Album der Instagram - Fotos von Caro. Caro kenne ich schon sehr lange. ich habe ihre erste grosse Einzelausstellung in der Kunsthalle St.Gallen kuratiert. Ich denke das war vor ca. 15 Jahren. Sie hat damals ihre grossen Seidentepiche präsentiert. 

Dienstag 21. November: Heute bin ich schon um sechs Uhr aufgestanden. Ich hatte einen sehr frühen Arzttermin. Ich werde zur Zeit auf Herz und Nieren geprüft. 

Montag 20. November: Heute hatte ich eine spannende Besprechung für ein Buchprojekt. Eine Dokumentation über eine Kunst am Bau Arbeit, in einem Spital, die sich seit 16 Jahren immer weiter entwickelt.

Sonntag 19. November: Nach einem schönen Frühstück habe ich mir in der Sternstunde den neuen Film über Roman Signer angeschaut. Es gab sehr viele Filmzitate aus Peter Liechtis Film "Signers Koffer". Der Film heisst "Mein Alphabet". Das passt wunderbar zur neuen Arbeit, die Roman Signer exclusiv  für die Xylon Zeitschrift Nr. 163 gemacht hat. Er hat in Morseschrift ein Heiku von Matsuo Basho in vier Holzplatten gefräst. Ich freue mich schon jetzt, nächste Woche diese Arbeiten gedruckt zu sehen. 

Am frühen Nachmittag sind wir nach Trogen gefahren für ein Konzert von Alfons Zwicker im Grubenmannmuseum. Die Komposition Druck-Klang (2017) nimmt Bezug auf die Druckgraphiken von Bruno Hufenus. Das Konzert war super besucht und es hat sich gelohnt. Als erstes Stück wurde "Empathie" aufgeführt mit Martina Brodbeck, Claudia Sutter und Ruth Weibel. Das neue Stück für Altsaxaphon, Klarinette, Schlagzeug, Violine und Violincello wurde uraufgeführt von Vincent Daoud, Heinrich Mätzener, Martin Flüge, Mirka Scepanovic und Lorena Dorizzi. Mir hat das sehr gefallen. Schnelle und abwechslungsreiche Rhythmus- und Melodienwechsel, bekannte und schräge Klänge virtuos ineinander verwoben. Ein spannendes Klangerlebnis in einem starken Resonanzraum von Grubenmann. Ich fühlte mich, wie wenn ich selber in einem riesigen Instrument sitzen würde. Wunderbar.

Am Abend waren wir zu einem sehr schönen Essen eingeladen bei Freunden im Quartier. Feines Essen, persönliche Gespräche und ein exzellenter Wein. So machen Sonntage grossen Spass.

Samstag 18. November: Ich musste früh aufstehen um den 8 Uhr Zug zu erwischen. Ich war um 10 Uhr im Kunsthaus Aarau mit der Eidgenössischen Kunstkommission verabredet. Nadia Schneider wurde als Präsidentin verabschiedet und ich wurde angefragt, ob ich die Architektur und meine Fassadenarbeit beim Stadtmuseum in Aarau erläutern würde. Für mich war das sehr spannend und es bot sich mir die Gelegenheit einige Kolleginnen und Kollegen aus der Kunstwelt wieder einmal zu sehen. Sarah Zürcher hat mich auf einen sehr spannenden Text von John Berger aufmerksam gemacht. Ich glaube den lasse ich gleich professionell übersetzen. das könnte eine gute Grundlage sein für ein neues Projekt.

Am Abend waren wir bei Freunden am Bodensee zu einem feinen Essen und zum Jassen eingeladen. 

Freitag 17. November: Heute war ich zum Mittagessen eingeladen, zusammen mit dem Stiftungsrat der Taggeldkasse und des Unterstützungsfonds für bildende KünstlerInnen, bei Swiss Life am General - Guisan Quai in Zürich. Ama Muelthaler, die Präsidentin vom SGBK war auch da. Es gab interessante und anregende Diskussionen. In der Schweizer Gesellschaft Bildende Künstlerinnen gibt es im Moment sehr viel Unruhe. Ich hoffe, dass sich die Situation wieder beruhigt. Nach dem Essen habe ich mich beim Hauptbahnhof noch mit einer Künstlerin getroffen, die seit langer Zeit in New York lebt. Sie plant ein Buchprojekt und sucht wie so viele Andere nach Finanzierungsmöglichkeiten und nach einem Verlag. 

Donnerstag 16. November: Ein Tag nur für mich - herrlich.

Mittwoch 15. November: Ich arbeite zur Zeit an vielen Konzepten. Die Projekte entwickeln sich Schritt um Schritt jeden Tag ein Stück weiter. Am Nachmittag holte mich Erich Frischknecht ab um einige Arbeiten von mir ins Kunstmuseum zu transportieren. Caro Niederer hat zwei Tische und ein Regal aus Mammutbaumholz und ein aus Pappelholz geschnitztes Birkenwäldchen von mir  für ihre Ausstellung ausgewählt. Am 22. November werden die Stücke zu sehen sein. Ich freue mich sehr, dass mein Regal mit dem Namen "Irrtumstier" erstmals öffentlich zu sehen sein wird.  

Dienstag 14. November: Schon wieder sehr früh aufgestanden. Ich hatte einen Arzt Termin bei der SWICA. Ich habe schon seit 25 Jahren keinen Gesundheitscheck mehr gemacht. Nun lag ich wie ein Käfer auf dem Rücken und konnte via Ultraschall meine Innereien anschauen. Leber gut, Nieren gut, Magen gut, Blase OK, Prostata gut, Herz schlägt noch. Blutabnahme, Urin im Becher - und dann ab ins Kaffee. In einer Woche wieder, dann darf ich auf dem Fahrrad noch einen heruntertrampeln. Anschliessend hatte ich gleich noch eine Stunde Massage in der Physio Balance bei Theresa Germann. Das war richtig wohltuend.  

Montag 13. November. Ich bin schon um sechs Uhr aufgestanden. Ich musste früh bei meinem Bücherlager an der Lukasstrasse sein. Eine Büchersendung war angesagt. Ich habe den ganzen Morgen Bücher geordnet und das Lager aufgeräumt um Platz zu schaffen. Ich wartete aber bis halb eins vergebens bis auf den Kurier. Total durchgefroren fuhr ich dann mit dem Fahrrad nach Hause. Dort standen dann 5 riesige Schachteln mit Büchern vor der Haustüre.  Die Adresse lautete auf Lukasstrasse. Ich habe keine Ahnung warum die Lieferung an der Brauerstrasse landete. Jens Sippenauer von der DZA schrieb mir dann in einer Mail, das grenze an Zauberei. Am Nachmittag habe ich dann fünfzig Buchpakete vorbereitet und am Abend zur Post gebracht. Wau...

Sonntag 12. November: Kathrin Lettner hat mich angefragt, ob ich sie bei der Führung zu den schönsten Schweizer Büchern an der gewerblichen Berufsschule unterstützen würde. Ich habe mich schon um 10 Uhr auf den Weg gemacht um rechtzeitig an der GBS im Riethüsli zu sein. Das war eine sehr angenehme und spannende Auseinandersetzung zum Thema Buchkunst im Vergleich Schweiz und Deutschland. Mit dem Vexer Verlag hatten wir 2015 mit dem Buch von Fredi Lerch über die Künstlerin Lilly Keller und 2016 mit Lulia Steiner eins der schönsten Schweizer Bücher.  

Am Nachmittag haben wir die Buchvernissage von Edith Horlach im Raum für Literatur besucht. Claudia Römmel und Theo Hutter haben dieses kreative Werk herausgegeben. Ein beeindruckender Publikumserfolg. 

Samstag 11. November: Schreiben, lesen, Projekte bearbeiten, Bilder präparieren, so richtig gemütliche Samstagsarbeit. Um 15 Uhr hatte ich eine Besprechung bei der Kinokbar in der Lokremiese. Johannes Hediger hat viele unterschiedliche Projekte als Kulturvermittler, Wissenschaftler und als Künstler. Ich wollte mir da mal einen Überblick verschaffen.

Um punkt fünf vor vier Uhr stand Monika vor der Lokremiese um mich abzuholen. Unser Ziel war der Besuch der Ausstellung von Anita Zimmermann in Eschlikon. Die Galerie Widmer - Theodoridis zeigt Arbeiten von Fux, Huber und Huber und in der grossen Scheune eine Installation von Anita Zimmermann.  Ich war das erste Mal an diesem eindrücklichen Ort für Kunst. Die nähere Umgebung ist ein riesiger Bauplatz. Keine Ahnung wer und wofür hier auf dem Land so geklotzt wird. Der "Säntisblick" wird zugebaut.

Freitag 10. November: Heute Morgen musste ich alle neuen Biotop bilder vorbereiten. Anna Tina Eberhard kommt vorbei, um alles zu fotografieren. Gestern Abend habe ich gleich zwei Ausstellungen besucht. Eine kleine Ausstellung von unbekannten Künstlern. Einige von ihnen haben den Lehrgang HF Bildende Kunst in St.Gallen besucht und sind sehr aktiv. Die Ausstellung ist eingerichtet an der Glockengasse, in einem verlassenen Schuhgeschäft. Anschliessend habe ich im Projektraum, im ehemaligen Italienischen Konsulat die Installation von Theresa Peverelli angeschaut. Corinne Schatz hat eine sehr kluge Ansprache gehalten. Für die lange Rede musste ich mich hinsetzten. Im Moment muss ich langsames Gehen üben. Mein Meniskus macht mir Schwierigkeiten. Eine richtige Bremse. Manchmal muss ich zur Langsamkeit gezwungen werden. Ich behandle das Knie schon seit ein paar Tagen mit der legendären Pferdesalbe. Ich hoffe ich fange nicht an zu wiehern. 

Mittwoch 8. November: Vera reist heute Nachmittag wieder nach Berlin. Wir hatten eine sehr gute Zeit. Die vielen gemeinsamen Projekte machen richtig Spass.

Am Abend habe ich die Vernissage von Vanja Hutter in der ehemaligen Bäckerei Scheiwiler besucht. Vanja schafft es immer wieder durch ganz einfache Installationen ihre Inhalte zu vermitteln und das Publikum einzubeziehen. Die Guerilla Galerie von Nadia Veronese ist eine sehr spannende Initiative, die durch Kunstinterventionen immer wieder Einblicke in unbekannte Räume bietet.

Dienstag 7. November: Heute Mittag erwartete ich die Musiker Bo Wiget und Luigi Archetti. Wir planen eine spannende Musik - Film - Produktion im Vexer Verlag. Das Treffen war sehr lustig und ergiebig. Auf diese Arbeit freue ich mich sehr. Ja und in allen Pausen male ich an meinen Bildserien weiter. Die Sitzungstermine sind eine gute Art des Wartens, bis die Ölfarbe wieder getrocknet ist. Ich könnte sagen, dass die Arbeit für den Vexer Verlag eine reine farbtrocknung Strategie ist. Ein optimales Nutzen der Pausen, die es zum Trocknen der Malerei braucht.

Montag 6. November: Kaum von Bern zurück geht es heute wieder in die Bärenstadt. Am Mittag habe ich Regine im Zug getroffen, damit wir unsere Sitzung mit dem Bundesamt für Kultur besprechen konnten. Wir waren dann ziemlich lange beim BAK und hatten eine sehr konstruktive Sitzung. In Zürich habe ich einen Zwischenhalt gemacht, um zusammen mit Lika Nüssli und Julia Marti die Buchproduktion "Vergiss dich nicht" zu besprechen. Das war alles sehr konstruktiv. 

Sonntag 5. November: Es ist richtig kalt geworden. Das schöne Herbstwetter ist vorbei. Es regnet in Strömen und Monika muss mich nach Bern fahren zur Buchpremiere ohne verkäufliche Bücher. Wir haben uns entschlossen, den Besuch in Bern zu nutzen, um die Ausstellung von Stefan Burger in der Kunsthalle zu besuchen. Das war für mich eine der besten Ausstellungen die ich seit langer Zeit in der Kunsthalle gesehen habe. Die sehr präzise inszenierten Fotoarbeiten sind vom Allerfeinsten!

Anschliessend sind wir zur Galerie Béatrice Brunner zum Nydeggstalden gefahren, um alles für die Buchpremiere vorzubereiten. Jacqueline Baum und Ursula Jakob hatten eine richtig schöne Installation mit Andrucken und mit Büchertischen eingerichtet. Wir haben Wasser, Brot und Wein mitgebracht. Um 17 Uhr war der Raum gerammelt voll mit interessierten Menschen. Das war ein sehr guter Abend und eine schöne Feier. Jetzt hoffe ich, dass alle Produktionsprobleme gelöst werden können und dass ich die bestellten Bücher bald ausliefern kann.

Obwohl es stark regnete ist unsere Heimfahrt gut verlaufen. Monika ist einfach eine sehr gute Autofahrerin. Wir wollten unbedingt vor 21 Uhr zu Hause sein. Wir erwarteten unsere Tochter Vera. Alles hat gut geklappt und wir haben einen sehr schönen Abend mit Vera verbracht.

Samstag 4. November: heute musste ich einiges vorbereiten im Atelier. Wir erwarteten einen Atelierbesuch. Das wurde dann ein sehr angenehmer Abend. 

Freitag 3. November: Das Produktionsproblem beim neuen Buch konnte noch nicht gelöst werden. Die bereits gelieferten Bücher weisen einen Fehler auf. Wir werden also an der Buchpremiere keine Bücher verkaufen können. Mist! Am Mittag hatten wir eine kleine Geburtstagsfeier mit Theresa. Monika hat ein einfaches aber sehr feines Essen zubereitet. 

Donnerstag 2. November: Heute kam der Bescheid, dass SICH beim neuen Buch "Blumenlese" von Baum/Jakob ein Produktionsproblem ergeben hat. Alles ist ziemlich kompliziert und wir werden an der Buchpremiere nur wenige Exemplare zur Verfügung haben. Alles ist ziemlich aufregend. 

Mittwoch 1. November: Allerheiligen.  Am Nachmittag hatten wir das traditionelle Familientreffen bei Marianne und Oreste in Kriessern mit guten Gesprächen und einem feinen Essen. Ich bin kurz vor 17 Uhr mit dem Bus nach Altstätten gefahren und anschliessend mit dem Zug nach Sargans und dann nach Rapperswil gereis. Im Kunstzeughaus fand die Buchpremiere des Sammlungskataloges von Lisi und Peter Bosshard statt. Es war wirklich eindrücklich. Der grosse Ausstellungssaal war leergeräumt, damit die über dreihundert besucher und Besucherinnen Platz haben. Es war eine der grössten Zusammenkünfte von Künstlerinnen und Künstlern aus allen Generationen die ich je in einem Kunsthaus erlebt habe. Das Buch heisst "von anselm bis zilla" und es bietet trotz seinem Umfang "nur" einen kleinen Einblick in die Sammlung. Die Kuratoren haben den Fokus auf das Thema des"Alltäglichen" in der Sammlung gerichtet und Lars Müller hat den Band gestaltet.Die Rückreise nach St.Gallen dauerte dann ziemlich lange wegen einer Baustelle. Eine gute Gelegenheit um mit Ursula Badrutt über ihr Ausstellungsprojekt in der Zisterzinserinnenabtei im Kloster Magdenau zu diskutieren. Der Titel: "Des einen Glanz, des andren Glut" war vielversprechend. Ich finde es ja sehr interessant, solche unbekannte Orte durch Kunstausstellungen der Öffentlichkeit bekannt zu machen. Trotzdem muss man sich fragen, was eine solche Ausstellung den eingeladenen Künstlern wirklich bringt. Eine grosse Arbeit von Manon musste mit einem Tuch bedeckt werden, Jonathan Meese legte ein paar "Monster" in die Gästebetten, Sarah Elena Müller und Birgit Kempker erarbeiteten einen experimentellen Film, Peter Dew setzte einige rätselhafte Zeichen im Dachstock und Alfred Sturzenegger präsentierte einige Arbeiten auf Papier. Für mich waren vor allem die Räume und die Interventionen einer im Kloster lebenden Nonne interessant. Am verrücktesten fand ich aber den muffigen Klosterladen. Für Monika und für mich war dieser Ausflug auch eine Reise in unsere eigene Vergangenheit. Im Saal vom Restaurant Magdenau genossen wir 1979 mit unserer Hochzeitsgesellschaft einen Vesper.

Dienstag 31. Oktober: Reformationstag - Am Mittag habe ich mich entschlossen, zusammen mit Monika, Carol Forster und ihrem jungen Hund Santo eine Wanderung im Appenzellischen zu machen. Wir sind vom Eggli rund um die Fähnern spaziert. Ein wunderbarer Nachmittag mit sensationellem Herbstlicht. Ich habe den Kamor, den Hohen Kasten und den Säntis noch nie so eindrücklich erlebt. Santo hat seine Freiheit genossen und ich den Blick ins Rheintal. An leicht nebligen Tagen stelle ich mir immer das Eismeer vor, das noch vor 45 tausend Jahren dieses Tal bedeckt hat.

Montag 30. Oktober: Heute habe ich alle Bestellungen erledigt vom neuen Buch von Roland Dostal. Da ist eine richtige Wagenladung zusammengekommen. 

Am Abend hatte ich eine Sitzung der Fachkommission des Lehrgangs HF Bildende Kunst. Wir haben uns im Oberlichtsaal im Schulhaus Bild getroffen. Thomas Stüssi hat die Lehrgangsleitung übernommen von Alex Meszmer, der Im Sommer überraschend gekündigt hat. Es gab viel anzuhören und zu berichten. 

Sonntag 29. Oktober: Ruhig und schön war es heute. Richtig erholsam... viel gelesen und herumgedöst. Am Abend habe ich die Diskussionsrunde im Kaffeehaus im Linsenbühl besucht zum Thema Kunst im öffentlichen Raum. Bei dieser Gelegenheit habe ich auch Anita Sonnabend in ihrer Wunderkammer, dem Basar Bisar besucht der ja gleich gegenüber vom Kaffeehaus gelegen ist.  Das Kaffeehaus ist übrigens wunderschön renoviert worden. Das ist ein echter Gastronomischer Glanzpunkt in der Stadt. Die Organisatorinnen vom Projekt Stadtprojektionen II, Nina Keel und Anna Vetsch diskutierten hier mit Patrick Graf und Kristin Schmidt von der Fachstelle Kultur St.Gallen über Kunst im öffentlichen Raum. Ich würde mir viel öfter Diskussionen zu diesem Thema wünschen. Ich plädiere für mehr Transparenz in der Entscheidungsfindung, für mehr Vermittlung der Kunstprojekte und für ein Inventar von allen künstlerischen Arbeiten im öffentlichen Raum. In der Stadt ist dafür leider niemand zuständig.

Anschliessend gab es eine kleine Privatführung zu den diesjährigen Projektionen durch Nina und Anna für Florian und für mich. Auch in diesem Jahr werden durch diese Projektionen interessante und unbekannte Orte in der Stadt beleuchtet. Eine sehr innovative Ausstellungsidee. 

Samstag 28. Oktober: Heute bin ich schon um sechs Uhr aufgestanden. Ich musste rechtzeitig in Bern sein für die Gruppenkonferenz von visarte. Wir hatten einen Raum im Proger gebucht. Der Tag mit rund fünfzig kulturpolitisch aktiven Künstlerinnen und Künstlern aus allen Landesteilen war sehr anregend und erhellend. Alle Regionalgruppen von visarte berichteten von ihren Aktivitäten und von Zukunftsprojekten. Ein interessanter Gedankenaustausch. Ich denke alle haben von dieser Ideenbörse profitiert. Am Nachmittag haben zwei Zürcher Künstlerinnen informiert über ihren Wunsch, als thematische Gruppe bei visarte Mitglied zu werden. Die Zürcher Gruppe mit rund fünfzig Künstlerinnen hat sich vom SGBK gelöst und sucht nun eine neue "Heimat" bei visarte. Der Tag war sehr anstrengend aber höchst motivierend für die Zukunft. Wir beschäftigen uns immer wieder mit der Frage nach einer Verjüngung von visarte. Mir wird aber immer wieder bewusst, dass unser Berufsverband auch existenziell wichtig ist für eine ältere Generation von Kunstschaffenden.  

Freitag 27. Oktober: Ein vielseitiger Arbeitstag. Gegen vier haben wir die Neuen Bücher von Roland Dostal für den Transport vorbereitet und sind dann zum Kunstraum nach Kreuzlingen gefahren um alles vorzubereiten für die Buchpremiere. Die Ausstellung von Roland ist sehr eindrücklich. Eine wunderbare und sehr feine Installation der Zeichnungen ist gelungen. Die Buchpremiere war sehr fulminant. Ich denke es waren über hundert sehr interessierte Menschen anwesend. Ein grossartiger Abend. Gegen neun Uhr haben wir noch den neuen Kulturclub von Kurt Schmied in einem ehemaligen Rauchwarengeschäft angeschaut. Ich bin gespannt was für eine Wirkung dieser Raum entwickeln kann. Der Anfang war schon einmal vielversprechend. Ich konnte leider nicht sehr lange bleiben. 

Donnerstag 26. Oktober: Habe heute den ganzen Tag gemalt. Am Abend war Eröffnung im Hiltibold. Alex Hanimann und Jiajia Zang präsentierten ihre Arbeiten. 

Mittwoch 25. Oktober: Heute Morgen sind die Bücher von Roland Dostal geliefert worden. Ich bin sehr glücklich über diese Publikation. Der Titel "Schichten" bezieht sich auf die Arbeitsweise von Roland. Seine Zeichnungen sind keine spontanen "Würfe", sondern zeitintensive Überschreibungen, Überlagerungen, Weiterentwicklungen von Versuchsfeldern auf Papier, die sich im Laufe von vielen Jahren durch dauernde Überarbeitung verwandeln.  

Am Nachmittag bin ich zusammen mit Urs Eberle nach Amriswil gefahren. Wir sind gemeinsam mit einigen anderen Künstlern zu einem Kunst am Bau Wettbewerb eingeladen für die neue Sporthalle in Amriswil. Das ist keine einfache Aufgabe aber ich liebe solche Denkübungen. 

Dienstag 24. Oktober: In den letzten Tagen konnte ich mich intensiv mit meinen unterschiedlichen  aktuellen Projekten beschäftigen. In meinem Atelier steht schon mehr als ein halbes Jahr eine Abfolge von vielen farbigen Gläsern. Es braucht sehr viel Zeit und Geduld. dann genügt ein Wechsel in der Abfolge der Farben und die Stimmung verändert sich wie durch Zauberhand. Das sind richtige Glücksmomente.

Am Abend bin ich nach Zürich gefahren, um mit Bea Maritz und der jungen Gestalterin Lea Fischlin ein Buchprojekt zu besprechen. Bea hat uns in die SBB Kantine geführt. das ist ein ruhiger und idealer Ort für eine Besprechung mitten in Zürich. Diese Startersitzung war super.

Montag 23. Oktober: Das Wochenende war ruhig und angenehm. Zeit zum Lesen, Spazieren, Reflektieren  und Nachdenken. Am Sonntag haben wir uns den ersten Teil der Ausstellung von Caro Niederer im Kunstmuseum angeschaut. Sie hat im ehemaligen Naturmuseum, im verglasten Rundbau zum Stadtpark ein schickes Kaffee eingerichtet. Der Raum ist sehr schön geworden und der Kaffee ist erstklassig. Die Ausstellung wird in den nächsten Monaten kontinuierlich ausgebaut. Die nächste Erweiterung wird am 22. November eröffnet. dann werden auch einige Möbel und Holzwerke von mir zu sehen sein. Am 1. und 2. Dezember gibt es dann noch eine Buchmesse in der Ausstellung, bei der wir mit dem Vexer Verlag präsent sein werden. Im Obergeschoss wird zur Zeit die amerikanische Künstlerin Marcia Hafif präsentiert. In enger Kooperation mit dem Kunsthaus Baselland sind zur Zeit zwei Ausstellungen der Künstlerin in der Schweiz zu sehen. Die systematische Untersuchung von Farbe als Medium ist ausserordentlich spannend. Irritierend ist für mich die Betonung der Giftigkeit des verwendeten Materials. Im Oberlichtsaal ist eine präzise Abfolge von Bildtafeln installiert, die sich aus einem milchigen Weiss in ein nass schieferiges Schwarz entwickelt.  Dabei spielt nicht nur die Farbe, sondern auch der Farbauftrag und die Struktur der Malerei eine grosse Rolle.  

Freitag 20. Oktober: Heute hatte ich ein sehr spannendes Gespräch zu einem Ausstellungs- und Buchprojekt, das im Jahr 2019 in Zürich stattfinden wird. Es macht grossen Spass, wenn man auf eine sehr lange Zeit des Büchermachens zurückgreifen und alte Formate neu beleben kann.

Mittwoch 18. Oktober: Ein sehr inspirierender Spaziergang durch den Herbstwald im Sittertobel. Ich konnte viele gute Motive fotografieren, Spiegelungen an der Sitter und erstaunliche Einblicke in den enorm bunten Wald.

Dienstag 17. Oktober: Ich musste heute einen Sehtest machen bei Fielmann. Bei den Aufräumarbeiten im Piemont habe ich zwei Tage lang ein grosses Feuer mit Altholz gemacht aus einem Waldstück, das ich vor ein paar Jahren abgeholzt habe. Meine Brille hat dabei zu heiss bekommen und ist etwas "verschmörzelet". Nun muss ich einen Sehtest machen und neue Varilux-Gläser anpassen lassen. Zu meiner grossen Freude hat sich meine Sehkraft um einiges verbessert aber die Gläser sind immer noch sehr stark. Jetzt heisst es auf die neue Brille warten und halbblind herum straucheln. Bei diesem wunderbaren Herbstwetter ist das ja nur halb so schlimm.

Montag 16. Oktober. Die Rückfahrt aus dem Piemont war total stressfrei. Am Mittag gönnten wir uns ein einfaches Mittagessen vor dem Bernardino Tunnel, in einer ehemaligen Militärkantine. Ein grosser Saal in einem alten Barackenbau. Eventuell war das auch einmal der Speisesaal für die Bauarbeiter des Tunnels. Ein wunderbar einfaches und günstiges Essen - und zudem noch sehr fein zubereitet.

Donnerstag 12. Oktober: Ich hatte eine sehr ruhige Arbeitswoche und konnte mich um alle aktuellen Projekte kümmern. Die neue Ausgabe "Kunst und Bau Nummer 5" ist fertig gestaltet und bereits im Druck. Ich fühle mich richtig aufgeräumt. Nun packen wir bereits wieder unsere Sachen für die Fahrt ins Piemont. Ich freue mich sehr auf das lange Wochenende in Agrano. Das herbstliche Aufräumen auf den Wiesen und in den Wäldern tut auch der Seele gut. 

Sonntag 8. Oktober: Um 9 Uhr waren wir im Hotel zum Frühstück verabredet. Wir haben uns sehr gut verstanden mit Yvonne und Michael. Eine gemütliche, reflektive  Frühstücksrunde an einem geschichtsträchtigen Ort.

Unsere Rückreise war dann sehr entspannt. Nach dem vielen Reden konzentrierten wir uns nun auf die Sprechkassette. 

7. Oktober: Wir sind stressfrei nach Königstein gefahren und haben die KLEIN GALLERY gesucht. Michael Klein hat vor vielen Jahren an der Kunstmesse in Köln zwei grosse Bergbilder von mir bei der Deweer Art Gallery gekauft. Ich habe ihn und meine zwei Bilder dann Jahre später in Frankfurt zusammen mit dem Galeristen Carlo Schwind besucht.

Michael und Yvonne Klein führen nun seit ein paar Jahren eine kleine Sammler Galerie in Königstein. Nun zeigen sie grosse Arbeiten von mir in ihrer Wohnung, umgeben von ihren Sammlungsstücken. Mir gefällt dieses private Engagement, das auch einen Einblick in das private Leben bietet. Wir sind sehr nett empfangen worden. Untergebracht waren wir im noblen Hotel Kempinski, mit einem eindrücklichen Fernblick nach Frankfurt.

Ja das war ein wirklich schöner Nachmittag mit vielen interessierten Menschen, guten Gesprächen und spannenden Begegnungen. Am Abend gab es dann ein wunderbares italienisches Essen und eine kleine Stadtführung durch Königstein. 

6. Oktober: Am Morgen haben wir aufgeräumt, die Post erledigt und unsere Sachen gepackt. Am Mittag sind wir losgefahren nach Karlsruhe. Bei der Reiseplanung nach Königstein im Taunus ist uns bewusst geworden, dass die Reise fünf bis sechs Stunden dauert. Wir haben dann ein Hotel in Karlsruhe gebucht, um die Fahrt angenehmer und spannender zu gestalten. Wir sind dann aber nach Stuttgart lange Zeit in einem Stau gestanden. Zum Glück haben wir kurz vorher in einer Raststätte eine 12 Stunden dauernde Sprech-CD mit einem spannenden Krimi gekauft. Der Stau dauerte ziemlich lange und als wir dann endlich im Hotel in Karlsruhe angekommen sind, waren bereits alle Museen geschlossen. Die Stadt wird zur Zeit total umgepflügt für den U-Bahnbau. Wir haben dann ohne Kunst ein feines biologisches Essen genossen und gut geschlafen.

Donnerstag 5. Oktober: Heute Mittag fuhr ich nach Aarau für ein Gespräch mit einem Architekten, der eine Masterarbeit schreiben will zur Frage, ob es einen Mehrwert gibt, wenn Architekten mit Künstlern zusammenarbeiten. Wir haben uns vor dem Stadtmuseum getroffen und über meine Fassadenarbeit und den Bau geredet. Das war eine sehr bereichernde Begegnung. Im Foyer des Museums hingen viele kleine Laternen, gebastelt von Kindern, die meine Menschenfiguren abgezeichnet haben. Das hat mich sehr berührt. Am Schluss habe ich mich noch mit Kaba Rössler getroffen. Das Stadtmuseum scheint ein ganz grosser Erfolg zu sein. Vor der Eröffnung wurde mit einer Besucherzahl von zehntausend  Menschen kalkuliert. Nun kommen im Jahr rund 25 Tausend Besucherinnen und Besucher. Die Menschen haben diesen Ort sehr gut angenommen. Das Museum ist ein Ort der Begegnung geworden.

Um 18 Uhr war ich bereits wieder in St.Gallen und besuchte inach meiner Rückreise die Ausstellung vom HF Bildende Kunst im Lattich. Das ist ein temporärer Kulturraum im ehemaligen Güterbahnhof in St.Gallen. Der Künstler Thomas Stüssi hat den Lehrgang von Alex Meszmer übernommen. Die Stimmung unter den Studierenden scheint mir nun sehr gut. Die grosse  Gemeinschaftsarbeit hat mich überrascht und überzeugt.

Am Abend hatten wir dann eine kleine Grillparty in unserem Gartenraum zu Ehren von Vanja, die ihren 30. Geburtstag feiert. Ein schöner Abend in einer kleinen Runde.

Dienstag 3. Oktober: Es gibt viele Hausaufgaben zu erledigen nach unserer Besprechung in Berlin. Neben unseren Strategiegesprächen blieb auch einige Zeit für ausgedehnte Stadtspaziergänge. Zur Zeit arbeiten wir auch an einer neuen Nummer Kunst und Bau über die Situation in der Stadt Bern. Das ist ein dauerndes Hin und Her. Wenn es funktioniert macht das aber grossen Spass.

Montag 2. Oktober: Heute sind wir in Berlin schon um 6.00 Uhr aufgestanden. Wir bestellten schon gestern Abend auf 6.30 Uhr ein Taxi zum Flugplatz. Wir haben in den letzten Tagen sehr viel gesprochen über den Verlag, über unsere Gesprächs- und Kommunikationskultur, über Projekte und Ideen. Monika hat die Gespräche moderiert und protokolliert. Es war uns klar, dass eine solche Familienkonstellation nicht sehr einfach zu bewältigen sein wird. Da wir aber feste Ziele vor Augen haben und sehr motiviert sind konnten wir alles tabufrei und konstruktiv diskutieren. Ich glaube wir sind wieder einen grossen Schritt weiter. Eigentlich ist es ja ein Wahnsinn was wir alles machen. Ohne die Mitarbeit von Vera und der Mithilfe von Vanja wäre das gar nicht mehr möglich. 

Der Flug war sehr angenehm. Vom Flughafen fuhr Monika direkt nach Hause und ich musste einen Abstecher nach Zürich machen. Beim Auktionshaus Germann wurden einige frühe Arbeiten eingereicht. Die wollte ich anschauen und auf ihre Echtheit prüfen. Ich bin da sehr nett empfangen worden.  

Sonntag 1. Oktober: Heute Morgen haben wir bei Sarah Wiener im Hamburger Bahnhof gefrühstückt und dann die Ausstellungen zum Preis der Nationalgalerie angeschaut. Die nominierten vier Künstlerinnen arbeiten alle multimedial und leben in Berlin. Sol Calora, 1982 aus Caracas, Agnieszka Polska, 1985 aus Lublin, Iman Issa, 1979 aus Kairo und Jumana Manna, 1987 aus Princeton. Eine sehr interessante Auswahl, die wohl auch die Internationalität der Kunstmetropole Berlin dokumentieren soll.

Eine grosse Ausstellung ist dem 1954 geborenen Künstler Raimund Kummer gewidmet. Er zeigt in vier Räumen einen anregenden Überblick über sein Schaffen seit Ende der 70er Jahre. Er hat in den 80er Jahren das Büro Berlin gegründet. Ziel war es, Ausstellungen zu organisieren an unbekannten und überraschenden Orten. Die Erkenntnis war, dass jeder Ort ein möglicher Ort für Kunst sein kann. Ich habe das damals mit meiner St.Galerie in St.Gallen ausprobiert, indem ich in einem ehemaligen Milchladen im Lachenquartier in zwei Jahren mehr als 20 junge Schweizer Künstlerinnen und Künstlern ausgestellt habe. Mitte der 80er Jahre haben wir dann mit der Kunsthalle an allen möglichen und unmöglichen Orten Kunstpräsentationen organisiert. Begonnen hatte das 1985 mit einer Installation von Balthasar Burkhard im Volksbad in St.Gallen. Die Ausstellung von Reimund Kummer hat mich wieder an diese Zeiten erinnert. Es ist eindrücklich, dieses vielschichtige Werk konzentriert an diesem Ort zu sehen. Kummer besuchte unter Anderem 17 Kunst-Orte und führte Gespräche mit Eugen Blumer, die in 17 Filmen dokumentiert sind. Eine Ausstellung in der man stundenlang verweilen kann und sehr viel über eine künstlerische Praxis erfahren kann.

Anschliessend haben wir die König Galerie besucht. Präsentiert wurden grosse und kleine Öl - Malereien von Norbert Bisky. Eine explodierende bunte Bilderwelt, die sich bei genauem Hinsehen als bunter Horror entpuppt. Nach der Ausstellung haben wir einen langen Stadtspaziergang unternommen bis zum Atelier von Vera an der Köpenickerstrasse. dann haben wir gemeinsam mit Jéremie einen gemütlichen italienischen Abend verbracht.

Samstag 30. September: Wir haben den ganzen Tag gearbeitet im Atelier von Vera und am Abend besuchten wir die Vernissage von Eva-Fiore Kovacovsky in der BAECKEREI-MOABIT. Eine sehr schön und sorgfältig inszenierte Ausstellung in einer ehemaligen Bäckerei. Die Räume sind sorgfältig renoviert aber für Kunst nicht einfach. Eva hat das grossartig gemeistert. Anschliessend sind wir zum Japaner für feine Vorspeisen und eine grosse Suppe.

Donnerstag 28. September: das war eine intensive und kurze Woche. Heute früh fliegen wir nach Berlin. Gemeinsam mit Vera wollen wir am Wochenende über die Zukunft vom Vexer Verlag diskutieren. Das wird sicher aufregend und spannend.

Dienstag 26. September: Heute Morgen hatte ich eine Besprechung für ein neues Buchprojekt zum Thema Rituale, Verwandlungen und Masken in verschiedenen Kulturen. 

Am Abend waren wir eingeladen und haben sehr gut gegessen im Restaurant Gut im Vorarlberg. 

Sonntag 24. September: Abstimmungssonntag zur AHV Revision. Nach den ersten 15 Minuten der Fernsehreportage war schon klar, dass die Abstimmung nicht zu gewinnen ist. Es scheint zu viele Menschen zu geben, die im hundertfach abgesicherten Kompromiss einen Nachteil für sich persönlich gefunden haben. Viele Menschen wollen einfach nicht begreifen, dass die AHV ein beispielhaftes, solidarisches Gemeinschaftswerk ist, das dringend saniert werden muss.

Samstag 23. September: Heute war ich eingeladen zur Geburtstagsfeier von Viola und Thomas, zu  einer Schifffahrt auf dem Bodensee auf dem wunderschönes Schiff von 1914, der Hohentwil. Sechs Stunden bei super Wetter auf einem gemütlichen Schiff mit feinem Essen und in interessanter Gesellschaft. Das gab mir ein ganz neues Zeit- und Raumgefühl. 

Freitag 22. September: An diesem Wochenende findet die Buchmesse "friends of books" im Hamburger Bahnhof in Berlin statt. Vera und Jeremie betreuen den Stand vom Vexer Verlag. Ich bin gespannt wie das läuft.  

Donnerstag 21. September: Um 10 Uhr bin ich im Restaurant Kunsthaus  verabredet für eine Vorbesprechung. Um elf Uhr haben wir ein Gespräch mit Marianne Burki von der Pro Helvetia, um Anregungen von der VISARTE für die Kulturpolitik einzubringen. Das war ein richtig guter und anregender Austausch. Am Abend bin ich in die Kunsthalle in St.Gallen gegangen zur Präsentation der neuen Nummer vom Strapazien. Eine bunte, junge Gesellschaft kam da zusammen. Viele neue Gesichter. Es war richtig aufgestellt.

Dienstag 19. September: Monika fährt heute heute für eine Woche nach Italien. Ich habe viel Zeit für meine Projekte. 

Montag 18. September: Den ganzen Tag gearbeitet und am Abend an eine Sitzung nach Zürich. 

Sonntag 17. September: Wir sind früh aufgestanden und nach Sachseln gefahren. Wir waren dort am Mittag mit Esther Maria Jungo verabredet. Nach einer kleinen Stärkung im Gartenrestaurant haben wir gemeinsam das Bruder Klaus Museum angeschaut mit der Sonderausstellung "Ins Zentrum - Radbilder und Räderwerk". Es gibt einige spannende Arbeiten zu sehen unter Anderem von Christian Kathriner, Bea Maritz und Andrea Wolfensberger. Sie hat eine eindrückliche Skulptur aus Wellkartonstücken geschaffen, die sie mit Laser ausgeschnitten und neu zusammengefügt hat. Für mich waren die reduzierten Arbeiten von Vincent Fournier eine Entdeckung. Im Internet habe ich dann unter diesem Namen "nur" ein Spaceprojekt gefunden von einem Luxenburger Künstler. Auch das eine Entdeckung... ab in andere Sphären... 

Nach dem Museum haben wir uns die eindrückliche Dorfkirche angeschaut und dann wanderten wir Richtung Flüeli Ranft zum Bruder Klaus Festspiel. Nach einer sehr schönen einstündigen Wanderung habe ich Spaziergänger nach dem Weg zur Allmend gefragt. In unserem Eifer waren wir viel zu weit und viel zu hoch hinauf gewandert. Unsre Ziel war rund zwei Kilometer weiter unten. Ja und dann haben wir richtig Gas gegeben, um rechtzeitig am richtigen Ort zu sein. Für das Festspiel wurde ein sehr einfaches, schönes Holzgebäude erstellt. Wir wollten uns die Vorstellung vor allem wegen Judith Albert anschauen. Sie hat das Bühnenbild - oder besser gesagt das Bühnen-Lichtbild gemacht. Mir hat das alles sehr gut gefallen, obwohl oder gerade weil ich als Kind die Geschichte von Bruder Klaus absolut skandalös und unchristlich empfunden habe. Dass ein Mann aus einem religiösen Wahn heraus seine 12 köpfige Familie verlässt und dass das auch noch bewundert wurde habe ich nicht begriffen. Ich wusste damals nichts von den brutalen Kriegen, dem Söldnertum und den körperlichen und psychischen Folgen der unglaublichen Schlächtereien. 

Nach der Aufführung haben wir gemeinsam Mit Esther Maria, Andrea Wolfensberger und ihrem Lebenspartner noch eine Suppe gegessen. ich habe mich für die moderne Form der Kappelermilchsuppe mit Gersteneinlage entschieden. 

Ja und dann sind wir sehr erfüllt und zufrieden wieder nach Hause gefahren.

Samstag 16. September: den ganzen Tag Gartenarbeit und am Abend ein schönes Essen. Monika hat ein wunderbares Kanienchenragout nach Ottolenghi aufgetischt und viel frisches Gemüse und Salat aus unserem Garten. Wir haben einen schönen Abend mit Stephan und Helene verbracht. Kulturpolitische Themen gibt es ja zu Hauf. 

Freitag 15. September: heute Morgen habe ich mein neues Radiogerät im Atelier aufgebaut. Ich möchte, dass meine Marder Freunde die ganze Nacht klassische Musik hören können. Etwas musikalische Bildung ist auch wichtig für kleine Raubtiere.

Nun warte ich auf Caro Niederer für eine Besprechung.

Caro macht ein grosses Ausstellungsexperiment im Kunstmuseum St.Gallen mit vielen Gästen und wechselnder Besetzung in den ehemaligen Räumen des Naturmuseums. Keine einfache Aufgabe. Ich bin als Gast eingeladen und bin gespannt, welche Arbeit dass Caro auswählt. Im Atelier war sie vor allem begeistert von meinen "Gebrauchswaren", Tische, Regale, Töpfe etc. die ich bei guter Laune für unseren Alltag herstelle. Ich habe 1992 eine der ersten grossen Ausstellungen von Caro in der Kunsthalle in St.Gallen kuratiert mit ihren Teppichen. 

Donnerstag 14. September: Die Dossiers für das geplante Buch von Lika Nüssli sind versandbereit. Ich habe mit vielen Förderstellen Gespräche geführt. Mit etwas Glück sollte es möglich sein, die Finanzierung zu sichern. Als Belohnung habe ich mir ein ganz kleines digitales Radiogerät gekauft, damit ich im Atelier den Kultursender DRS 2 hören kann. Im Fachgeschäft erklärte ich der Verkäuferin, dass mir ein Sender genügt. Es wurde mir dann vermittelt, dass kein modernes Radiogerät mit nur einem Sender angeboten wird. 

Dienstag 12. September: Heute habe ich alle neuen Bücher durchgeschaut, die ich in den letzten Wochen bestellt und gekauft habe. Es gibt viel zu lesen und zu erforschen. Am Nachmittag hatte ich ein sehr interessantes Gespräch auf dem kantonalen Amt für Kultur zum Thema Verlagsförderung. Es gibt Kunstförderung, Literaturförderung, Filmförderung aber leider keine explizite Verlagsförderung und das in der Buchstadt St.Gallen. Vielleicht müsste ich ein neues Kloster gründen, mit vielen fleissigen Schreiberinnen und Schreibern, die handschriftlich das Wichtigste niederschreiben und jedes Jahr ein kleines Regal mit neuen Büchern füllen.

Montag 11. September: Heute gibt es viel aufzuarbeiten nach dem literarischen Wochenende mit swips. Ich muss die Abrechnung der Veranstaltung machen um einen klaren Kopf zu behalten. Wir müssen alle unsre "Festgläser" waschen, Bücher ordnen, Kisten verräumen etc.

Heute habe ich auch das Dossier für das geplante Buch von Lika Nüssli vorbereitet. Die ersten Offerten sind eingetroffen. Nun kann ich das Budget für die Geldsuche zusammenstellen. 

Am Abend habe ich einen Kürbis aus unserem Garten verarbeitet. In Stücke geschnitten, dazu viel Knoblauch, einige Tomaten kleingeschnitten, frischen Thymian und Liebstöckel, Curry, Kardamon, Paprika und Paprikaschoten, alles im Dampfkochtopf gekocht und dann gemixt. Serviert mit Ziegen Frischkäse, Gorgonzola und dazu ein frisches Dinkelbrot. Perfekt.

Sonntag 10. September: Die übliche Sonntagslekture mit dem Kulturteil der NZZ am Sonntag. Ich mag die gut recherchierten Hintergrundartikel von Gerhard Mack, letzte Woche zum Beispiel über Jimmie Durham und heute habe ich noch den Artikel von Alexander Sury im Tagi gelesen über den ungeheuerlichen Bilderraub eines Schülers von Ernst Ludwig Kirchner in Davos. 

Am Mittag sind wir nach Gais gefahren zur Ausstellung " Klang Moor Schopfe", mit Klanginstallationen in alten, kleinen Scheunen im Riet. Unter Anderem waren Arbeiten von Norbert Möslang, Svetlana Maras, Albert Oehlen und Roman Signer zu sehen und zu hören. Ein schöner Spaziergang durch eine sehr spezielle Landschaft. Santo, der junge Hund von Carol hat uns begleitet. Von den klingenden Kunstwerken hat ihm das mit Moos bedeckte Klanggerät von Vanessa Lorenzo eindeutig am meisten Eindruck gemacht. Er hat mit den Pfoten wie ein begabter Pianist darauf gespielt. Anschliessend haben uns Ursula und Martin zu einem Drink in ihrem frisch renovierten Haus vis a vis vom ehemaligen Restaurant Sternen eingeladen. 

Samstag 9. September: Wir sind früh aufgestanden. Um 10 Uhr waren wir mit Carol im Bücherladen Appenzell verabredet, um mit zwei Autos alle Bücher nach St.Gallen zu transportieren für die fünf grossen Büchertische im Raum für Literatur. Cristina hat Vanja und mir die technischen Geräte erklärt, die Mikrophone und Scheinwerfer und das Lichtsystem eingeschaltet und den komplizierten Weg durch das Haus gezeigt. Am Nachmittag konnten wir uns zwei Stunden ausruhen und waren dann um halb sechs wieder in der Bibliothek in der Hauptpost. Ich machte etwas verspätet eine Einführung zu "SWISS INDEPENDENT PUBLISHERS" SWIPS, und moderierte zusammen mit den Verlegerinnen die Lesungen von Christa und Emil Zopfi mit ihrem literarischen Wanderführer durch die Ostschweiz, die Lecture/ Performance von Katja Baumhoff und Helmut Dworschak über Moden und Sammeln,  die fein vorgetragenen Texte von Judith Keller "Die Fragwürdigen", die düstere Beschreibung des bäuerlichen Lebens im 19. Jahrhundert von Barbara Lutz, "Keinen Seufzer wert" und die Schlusslesung der St.Gallerin Rebecca Schnyder aus ihrem Erstling "Alles ist besser in der Nacht". Ich war erleichtert und überrascht über das grosse Publikumsinteresse. Es scheint aber viele kulturinteressierte Menschen zu geben,  die auch an der Museumsnacht nicht das grosse Spektakel, sondern inhaltliche Auseinandersetzung suchen. Der Abend war ein Erfolg und der Büchertisch mit den rund hundert Neuerscheinungen bot viel überraschende Lektüre. Um punkt 24 Uhr haben wir alles abgeräumt und weg transportiert. Das war wie ein Spuk um Mitternacht. Intensiv und prickelnd. Wir waren ein super Team. 

Freitag 8. September: Am Morgen habe ich an meiner Schlussrede für den PRIXVISARTE gearbeitet. Um eins bin ich los, um mit dem Zug  nach Basel zu fahren. Ich war um 16 Uhr verabredet mit Esther Hiepler an der Gärtnerstrasse 50. Sie zeigt neue Arbeiten in einer Gruppenausstellung im Ausstellungsraum des Atelierhauses am Wiesenplatz. Ich hatte einige überraschende Begegnungen mit Künstlern, die ich schon lange nicht mehr gesehen habe. Anschliessend habe ich mir die Ausstellungen von  Valentina Stieger und Véronique Arnold bei Stampa am Spalenberg angeschaut. Valentina zeigt in den ersten zwei Räumen vielschichtige Wachsgüsse auf einfachen Metallkonstruktionen. Zwei sehr schöne Rauminstallatioen. Veronique präsentiert ihre in rot schwarz und blau gehaltenen Stickereien. Zeichnung, Schrift und Bild in einem. Die beiden Künstlerinnen schaffen eine sehr starke Stimmung. Gilli hat mir das kleine, schön gestaltete Büchlein von Véronique geschenkt und ich habe den neu erschienenen Ratgeber "Vom Umgang mit Künstlernachlässen" gekauft, der im SIK erschienen ist. 

Anschliessend bin ich zur Kunsthalle spaziert für die feierliche Verleihung des PRIXVISARTE 2017. Ich war etwas zu früh und konnte mir noch die Performance von Adam Linder "Dare to Keep Kids Off Naturalism" für vier Tänzerinnen und Tänzer anschauen. Eine sehr eindrückliche Arbeit.

Ja und dann folgte die Preisvergabe oder besser gesagt die Preisvergaben vom PRIXVISARTE 2017. Geehrt wurden Florian Graf, Vera Marke, Simon Lamunière, George Steinmann und Sigmar Polke. Begleitet wurde der Abend vom Musiker Fritz Hauser. Ich bin dann nach acht zusammen mit Fredi Altherr mit dem Zug zurückgefahren. Ein strenger aber sehr erfüllender Tag mit erhellenden Gesprächen,  schönen Begegnungen, berührender Musik und lehrreichen Diskussionen.


PRIX VISARTE 2017 – Preisträger



Am 8. September wurde in Basel zum zweiten Mal der PRIX VISARTE verliehen, die Schweizer Auszeichnung herausragender Projekte im Bereich Kunst und Bau /
Kunst im öffentlichen Raum. Der Preis wird von der Julius Bär Stiftung dotiert.

Für den PRIX VISARTE 2017 standen 124 Werke zur Wahl. Eine unabhängige, interdisziplinär besetzte Jury mit Katya García-Antón (Kuratorin, Oslo), Gabrielle Hächler (Architektin, Zürich), Etienne Lullin (Galerist, Zürich), Josef Felix Müller (Künstler, Präsident visarte.schweiz, St.Gallen), und Claudia Müller (Künstlerin, Basel), präsidiert von Christoph Doswald (Kurator, Zentralvorstand visarte.schweiz) ermittelte für den PRIX VISARTE 2017 fünf Preisträgerinnen und Preisträger.

Der PRIX VISARTE 2017 geht mit je CHF 10'000 an Vera Marke für ihr Werk «Triade» im Gasthaus Krone in Hundwil und an Florian Graf für sein Werk «weg weisend» in Zug. Den Anerkennungspreis erhält der Kurator Simon Lamunière für sein Projekt «Neon Parallax» in Genf.
 
Erstmals wird dieses Jahr der PRIX VISARTE HISTORIQUE für Projekte, die zwischen 2000 und 2009 entstanden sind, vergeben. Der ebenfalls mit CHF 10'000 dotierte Preis geht an George Steinmann für «Das Werk Saxeten, eine wachsende Skulptur», eine «Recherche über die Möglichkeit einer Kunst-und-Bau-Intervention mit zukunftsfähiger Wirkung».

Ebenfalls zum ersten Mal wird ein PRIX VISARTE D’HONNEUR verliehen für ein Werk, das die Jury als konkurrenzlos und deshalb in einer eigenen Kategorie zu prämierend beurteilte. Es sind die Kirchenfenster, die Sigmar Polke für das Grossmünster Zürich entwarf und die 2009 eingeweiht wurden.

Donnerstag 7. September: Die letzten Tage hatte ich viel Zeit zum lesen und arbeiten im Atelier. Ich arbeite gleichzeitig an sehr unterschiedlichen Projekten. Das ist sehr anstrengend und hilft im Denken flexibel zu bleiben. Die restliche Zeit nutze ich um den Leseabend und die Buchpräsentation von SWIPS vorzubereiten. 

Dienstag 5. September: In den letzten Tagen habe ich eine Serie von Holztafeln grundiert und heute ist aus einer Laune heraus eine zwanzig - teilige Zeichnungsserie entstanden, weil ich die restliche blaue Ölfarbe nicht weg werfen wollte. Das Gelingen kann man nicht planen, man muss einfach bereit sein wenn es passiert.

Montag 4. September: Am Morgen habe ich viel organisatorisches erledigt und bin dann nach Zürich gefahren zur Sitzung vom Zentalvorstand von visarte. Über die Sommermonate haben sich viele Geschäfte und Fragen angestaut. Heute war Karin Frommherz das erste Mal dabei. Ich freue mich auf diese Zusammenarbeit. Wir konnten heute den Abschlussbericht der 150 Jahrfeier von visarte verabschieden. Ich bin sehr glücklich und erleichtert, dass wir unser Jubiläumsjahr so erfolgreich abschliessen konnten. Dabei haben das Organisationskomitee, die Geschäftsstelle und alle 18 visarte Gruppen mit geholfen und natürlich alle Sponsoren. Allen gilt unser herzliche Dank. 

Sonntag 3. September: Schöner Spaziergang, gute Gespräche, feines Essen...

Samstag 2. September: Rund um die Ausstellung der schönsten Schweizer Bücher im Helmhaus konnte ich in den letzten Tagen viele Gespräche mit Kunstschaffenden, Verlegern und Gestalterinnen führen, und wichtige Kontakte pflegen.  Heute Abend kommt Monika aus Italien zurück. Ich werde etwas feines kochen...

Donnerstag 31. August: Tagsüber gemalt, am späten Nachmittag bin ich nach Zürich gefahren für die Feier der schönsten Schweizer Bücher im Helmhaus Zürich. Frau Chassot vom BAK war persönlich anwesend und hielt eine stimmige rede. Der Tycholdpreis wurde verliehen an das Büro Bonbon von Valeria Bonin und Diego Bontognali. Die Laudation von Thomas Kramer, dem Verlagsleiter von Scheidegger & Spiess war sehr ausführlich. Insgesamt ein angenehmer Abend mit sehr vielen überraschenden Begegnungen. Viele Kreise haben sich geschlossen. Neue Projekte zeichnen sich ab. Ich bin so glücklich, dass wir mit dem wunderbaren Buch von Julia Steiner ausgezeichnet worden sind. Von über 400 Eingaben sind gut 20 Bücher ausgewählt worden. Davon zwei aus St.Gallen. Kein schlechter Schnitt - oder?

Mittwoch 30. August: Tagsüber gemalt. Am Abend Jurysitzung in Zürich.

Dienstag 29. August. Tagsüber gemalt. Am Abend 10 Jahre SWIPS Essen in Baden im roten Turm.

Sonntag 27. August: Monika ist heute abgereist nach Italien. Ich werde meine Zeit nutzen um intensiv zu arbeiten. Es gibt viel zu tun.

Samstag 26. August: Gestern waren wir am SUMMERSDAY Festival in Arbon. Zuerst The Hooters, dann Manfred Mans'Erdt Band und als Schluss die legendären STATUS QUO. Eine für mich irritierende Zeitreise in die Vergangenheit. Sehr inspirierend aber anstrengend. 

Donnerstag 24. August: Endlich kann ich die Haare schneiden lassen. Haarschnitt im Querschnitt. das hat gut getan. Nach dem riesigen Bergsturz in Bondo wurde ich wieder eingeholt von meinen Ängsten, die mich um die Jahrtaiusendwende plagten. Wenn ich mit dem Zug durch die Landschaft fuhr, sah ich überall drohende Bergstürze, Murgänge, Hochwassergefahr und extreme landschaftliche Veränderungen. Das hat mich dann dazu bewogen, grosse, realistische Landschaften zu malen. Wenn ich mein Bild aus dem Jahr 2003 vom Aletschgletscher mit der Situation von heute vergleiche, muss ich feststellen, dass die Veränderung viel schneller und brutaler abgelaufen ist, wie ich mir das damals vorgestellt habe. Heute sind rund 150 Millionen Kubikmeter Gestein in Bewegung. Das ist dreissig mal mehr wie in Bondo. Eigentlich müsste vorsichtshalber das ganze Tal gesperrt werden. Ich denke Brieg ist in grosser Gefahr. Ich habe viele Gletscher gemalt. 2003 auch den Triftgletscher. Hier hat sich in den letzten Jahren ein grosser See mit Schmelzwasser gebildet. Hier genügt ein Gletscherabbruch, um eine Katastrophe auszulösen. 

Mittwoch 23. August: Die letzten tage bin ich ruhig angegangen. das vergangene Wochenende hat viel ausgelöst. Nun bin ich mit meiner Malerei und meinem Farbkonzept beschäftigt. Heute Morgen bin ich vor neun mit Roman Signer verabredet. Wir müssen dringend ein Projekt besprechen. Um 10 Uhr bin ich in der Hauptpost mit Lika Nüssli und Julia Marti verabredet. Wir planen ein Buch. Darauf freue ich mich sehr. 

Sonntag 20. August: Monika und ich sind früh aufgestanden. Wir wollten unbedingt schon um 9 Uhr an der Lukasstrasse sein. Wir erwarteten unsere Ateliergäste nach dem Frühstück um zehn Uhr. Es gab noch einiges zu tun. Die kunstinteressierten Gäste waren sehr neugierig und gut gelaunt. Ich habe eine Einführung gemacht in meine Arbeit und habe aus meinem Leben erzählt. Manchmal wird es mir selber fast unheimlich, wenn sich im Redefluss mein ganzes Leben auffächert. Diese Art von Transparenz - schaffen hat aber immer auch etwas reinigendes. Für mich war es sehr interessant, die erste Führung in meinen neuen Räumen abzuhalten. Die alten Arbeiten, die neue Bibliothek, das Bücherlager und der neue, fast kirchlich anmutende Arbeitsraum haben sich in der Stimmung bewährt. 

Anschliessend sind wir mit dem Reisebus gemeinsam zum Friedhof Feldli gefahren. Meine drei "Menschensäulen" von 1985, die ich damals in über fünf Meter hohe Pappelstämme gehauen habe regten zu langen Diskussionen an. Ein grosses Thema war die Frage nach der "fehlenden" Weiblichkeit. Für mich war immer klar, dass die Figuren männlich und weiblich in Einem sind. Für mich ist diese Arbeit heute wie aus einem anderen Leben geschaffen und doch sind mir die Figuren sehr nah. So nahe, wie ich eben die vergangenen Generationen in mir selber spüre. 

Nach diesem langen und intensiven Sonntagmorgen sind wir nach Teufen gefahren. Ueli Vogt hat uns empfangen vor dem Grubenmann Museum. Hier steht eine eindrücklich schief stehende Eisenplastick von Jürg Altherr. Den mit einem Liniengeflecht bezeichneten Vorplatz konzipierte Christian Kathriner. Ueli Vogt hat uns eine sehr engagierte Einführung in die Aufgaben des Museums und in das Werk von Grubenmann geboten. Das Konzept mit  Dauerausstellungen und immer wieder neuen Ausstellungselementen, die sich zum teil überlagern ist sehr überzeugend und hält das Museum lebendig. Hier spannte sich plötzlich ein Bogen vom Dachstock der Kathedrale, zu meinen Archiv - und Arbeitsräumen im Dachgeschoss an der Lukasstrasse und zu den genial konstruierten Zimmermannsarbeiten der verschiedenen Grubenmann Generationen im Museum in Teufen.

Nach dem Lunch bin ich still und unauffällig in den Reisebus eingestiegen und mitgefahren nach Aarau. Dort war ein Schlussapero geplant beim Stadtmuseum am Schlossplatz. Ich habe dort kurz über meine Arbeit für die Museumsfassade mit den 134 Menschenfiguren gesprochen. Der ganze Platz und die Eingangshalle war total belebt. Der Ort bewährt sich als neuer Stadtraum bestens für Feste aller art. Ich war beglückt und berührt, wie gut dieser neue Platz von den Menschen angenommen wird. Nach einem sehr vielfältigen und durch die vielen Diskussionen anregenden Wochenende bin ich dann ganz alleine mit dem Zug nach St.Gallen zurückgefahren. Ich bin sofort in einen gesunden tiefen Schlaf gefallen.

Samstag 19. August. Um ein Viertel vor elf Uhr war ich bereits auf dem Gallusplatz vor der Kathedrale in St.Gallen. Ich wartete auf die dreissig Gäste vom Aargauer Kunstverein. Otto Grimm, Sabine Trüb und Rolf Lenzin organisieren jedes Jahr eine Überraschungsfahrt für die Mitglieder vom Kunstverein.  In diesem Jahr haben sie St.Gallen ausgewählt und mich für eine Zusammenarbeit eingeladen. Bei mehreren Treffen vor Ort und einem regen Mail - Austausch haben wir gemeinsam ein Programm organisiert. Das Ziel war, unbekannte Orte zu bestimmen, die man bei einem Städtebesuch nicht unbedingt sehen würde. Die Gruppe hatte sich bereits im Hotel Militärkantine eingecheckt. Nun trafen wir uns vor der Kathedrale. Wir besuchten aber nicht den Kirchenraum, sondern den eindrücklichen Dachstock. Der Messmer, ein gebürtiger Peruaner erklärte uns das Dachgebälk, er erläuterte die Sicherheitsmassnahmen, erklärte das komplizierte Uhrwerk und das Glocken - Geläut. Das war wirklich beeindruckend. Anschliessend führte ich die Gruppe zur Talstation vom Müleggbähnli. Hier gibt es ja viel zu erzählen über Kunst im öffentlichen Raum. Anlässlich des Gallusjubiläums wurden in der Steinachschlucht Arbeiten von Maria Eichhorn, Bethan Huws und Norbert Möslang realisiert. Norbert hat in der Mühlenenschlucht mehrere Überwachungskameras installiert, damit ein allfällig auftauchender Bär sofort gesichtet werden könnte. Maria Eichhorn versenkte im Gestein des Flussbettes eine Bronzene Zeitkapsel mit einer Zeichnung, die Gallus und seinen Kollegen Hiltibold beim Fischen darstellt. Die Kapsel sollte in 1400 Jahren durch die Erosion wieder freigelegt sein. Bethan Huws hat eine Neonschrift hoch oben am Brückengewölbe montieren lassen mit dem Satz:" ARTISTS INTERPRET THE WORLD AND THAN WE INTERPRET THE ARTISTS".

Das Gebäude vom Mülegglift ist beschriftet mit dem Namen BANGOR. Eine Metalltafel, weisse Schrift auf blauem Grund wie bei einer Bahnstation. Eine sehr schöne Arbeit der St.Gallerin Michele Thaler, die leider nirgends erwähnt wird. Die "Kunstgelehrten" der Stadt wollten diese Schrifttafel entfernen lassen. Nach lautem Protest durfte dann aber das Werk der unbekannten, regionalen Künstlerin bleiben. Bangor ist die Geburtstadt von Gallus in Irland und lustigerweise ist die Künstlerin Bethan Huws im gleichnamigen Dorf Bangor in Wales aufgewachsen.  Auf diesem Platz gibt es auch eine "Brunnenstube" von Roman Signer. Durch einen Schacht sieht man das herabstürzende Wasser der Steinach. In der Schlucht ist auch noch eine zweite Arbeit von Signer installiert. Aus einer hohen Stahlsäule, spritzt täglich aus fünf Löchern pünktlich um 11.57 Wasser. (Warum immer kurz vor zwölf? - keine Ahnung- Zeit zum Mittagessen?)  Wir spazierten dann durch die Innestadt zum Union Gebäude. Roman Signer hat hier für das elegante Treppenhaus aus den 50er Jahren eine seiner schönsten Arbeiten realisiert. Ein Kajak ist im obersten Stock stehend im Boden eingelassen. Aus dem Kajak tropft regelmässig Wasser durch alle Decken der fünf Stockwerke. Im Erdgeschoss fallen die Tropfen in ein im Boden eingelassenes, flaches, schwarzes und kreisrundes Becken. Unaufhörlich tropft es in regelmässigen Intervallen durch das ganze Treppenhaus. 

Unser Spaziergan führte weiter zum Grabenpärkli zum umstrittenen Fassbrunnen von Roman, zum Broderbrunnen und dann zum roten Platz von Pipi Lotti Rist.

Angela Kuratli und Anna Beck-Wörner, die beiden Copräsidentinnen von visarte - ost haben uns dann im Ausstellungsraum Nextex, im ehemaligen italienischen Konsulat empfangen zum Ausstellungsbesuch, zum Lunch und zu einer anschliessenden Information zur kulturellen Situation in St.Gallen. Das Konsulat ist ja ein gutes Beispiel einer kulturellen Zwischennutzung von einem Abbruchgebäudes.

Ja und dann ging es weiter zur Fotoausstellung von Rico Scaglialo & Michael Meier in der Kunsthalle und zur Filminstallation von Pierre Bismuth "Where ist Rocky II" in der Lockremise. Dann ging es zurück zum Restaurant Militärkantine. Wir hatten uns mit Roman Signer verabredet beim KV Schulhaus in der Kreuzbleiche, vor seinem Werk "Wassertunnel". Nach dieser sehr lustigen und stimmigen Begegnung mit Roman brauchten alle Teilnehmenden eine längere Pause bis zum Apero und dem Nachtessen, bei dem dann auch Monika und Aleksandra und Roman Signer teilgenommen haben. Ein sehr lustiger und gemütlicher4 Abend mit vielen ausgeschmückten geschichten und Anekdoten von Roman.

Der Überraschungsgast beim Nachtessen war die Zeichnerin und Performerin Lika Nüssli. Sie zeichnete den ganzen Abend Stimmungen rund um die anwesenden Gäste und den Mitgliedern vom Kunstverein Argau.  

Freitag 18. August: Heute Nachmittag musste ich den Schlüssel abholen von der Kapelle im Friedhof Feldli. Meine Gäste möchten am Sonntagmorgen meine grosse dreiteilige Figurengruppe anschauen. Ich war schon lange nicht mehr an diesem Ort. Ich habe anschliessend einen kleinen Rundgang durch den Friedhof gemacht. Am Abend haben wir die Eröffnung der Ausstellung von Ueli Alder in der Galerie Paul Hafner besucht. Der Appenzeller zeigt Naturfotos aus der realen und aus der digitalen Welt. Die Bilder sind nicht mehr zu verorten. Vor zwei Tagen habe ich einen spannenden Artikel von Daniele Muscionico in der NZZ gelesen. "Das Ende einer Kunstgattung. Die Fotografie versinkt im Massengrab. Wer heute noch glaubt, eine Fotografie erzähle Wahrheit, ist ein Exot. Die Fotografie ist die Krankheit, für deren Therapie sie sich hält." In den 80er Jahren wurde endlich Fotografie als wichtiges künstlerisches Medium und als Kunstgattung anerkannt. Fotokünstler erreichten Millionenpreise auf dem Kunstmarkt. Nun scheint sich diese Kunstgattung selber abzuschaffen. Daniele Muscionico stellt in ihrem Artikel die interessante Frage, ob es heute überhaupt noch möglich ist, die Urheberschaft eines fotografischen Werks zu schützen. "Persönlichkeits- und Urheberrechte werden ausser Kraft gesetzt." Auf Instagramm sind seit 2010 rund 40 Milliarden Bilder veröffentlicht worden... täglich kommen 95 Millionen neue Bilder dazu.

Nach der vermeintlich "urigen Welt vom Ueli aus dem Appenzell" haben wir uns ein Stockwerk tiefer die Ausstellung von Rico Scagliola & Michael Meier in der Kunsthalle St.Gallen angeschaut. Die jungen Fotografen zeigen grossformatige Fotos. Städtische Szenen mit anonymen Menschen. Alltagsszenen beim Warten, Einkaufen, Ausruhen, Essen, Trinken, Gehen und Stehen. Ich habe vor ca. 25 Jahren in der Kunsthalle eine Ausstellung mit Beat Sreuli kuratiert. Sein Blick war/ist näher beim Menschen, direkter, persönlicher, im schlimmsten Fall diffamierend und entblössend. Es ist sehr interessant zu sehen, wie sich das öffentliche, städtische Leben in 25 Jahren verändert hat. Stadt ist immer und überall. Entweder im Realen leben oder als empfangene Bilder - Botschaft auf dem Smartfon. Auswechselbar, schnell, dicht, anonym und multikulturell. Was wir heute als Abbild der Zeit sehen ist erschreckend entmenschlicht. Wir erkennen niemanden und werden auch nicht erkannt. Wir sind im künstlerischen Sinn vom Klacks  (Klecks) zum Klick mutiert.

Zur Ausstellung ist ein schönes Fotobuch in der Edition Patrick Frey erschienen. Wenn alle Personen die in diesem Buch abgebildet sind ein Buch kaufen würden wäre das Werk sehr schnell vergriffen. 99 Prozent der Abgebildeten werden aber dieses Buch gar nie sehen, weil sie erstens nichts von ihrem "Glück" wissen und weil sie zweitens nie in einem der raren Kunstbuchläden nach diesem Buch suchen werden. Genauso wie ein Sonnenuntergang, der ja auch keine Sonnenuntergänge in Buchform sammelt.

Wir sind früh nach Hause gegangen und wurden total verregnet. Wirklich platschnass. 

Donnerstag 17. August: Heute erwartete ich in meinen neuen Räumen an der Lukasstrasse den Liftmonteur. Ich nutzte die Wartezeit für das Heraussägen und Formen einer unvollendeten Holzarbeit und für das Umplatzieren von einigen Skulpturen und Bildern. 

Mittwoch 16. August: Die letzten Wochen arbeite ich intensiv an einem Farbkonzept. Dabei hilft mir meine Malerei, die mich richtig weiter treibt.  Ich liebe es, tagelang Farben zu mischen und auf ihre Wirkung zu überprüfen. Am Nachmittag hatte ich eine Besprechung mit Jaqueline Baum und Ursula Jakob im Bahnhof Zürich. Wir planen ein Buchprojekt. Ich bin begeistert über die Weiterentwicklung. In den letzten Monaten ist viel passiert und der Buchinhalt hat sich geklärt. Im Oktober müsste alles fertig sein.

Dienstag 15. August: In den letzten zwei Tagen habe ich in meinen neuen Räumen alles vorbereitet. Ich erwarte am Wochenende Atelierbesuch. Monika hat mir geholfen, mein grosses Wassertryptichon vom Necker aufzubauen. Die drei je zwei mal drei Meter grossen Bilder kann ich nicht alleine bewegen. Ich habe Glück gehabt. Die Bilder sind zu gross für die normalen Türen. Diagonal haben sie aber Platz im Warenlift. Ich habe dazu noch mein "Birkenwäldchen" und eine neue Serie von Malereinen meines Biotops installiert. Nun bin ich bereit für meine Gäste.

Sonntag 13. August: Heute Morgen wollten wir die Ausstellung von Karl Fürer im Schloss Dottenwil in Wittenbach besuchen. Wir brauchten aber viel zeit um das Schloss zu finden. Karl hat alle Wände mit Aktzeichnungen behängt. Bei mir hat das viele Erinnerungen ausgelöst. In den 70er Jahren ging ich oft ins Zeichnen, zusammen mit älteren Herren aus der GSMBA. Legendär ist das Modell Ingeborg. Sie wollte mindestens einmal im Jahr mit dem "Tütü" auftreten. das etwas zu enge und ziemlich verstaubte Balletkleidchen löste aber bei den Aktzeichnern gar keine Freude aus.  Nach diesem Ausflug in vergangene Zeiten fuhren wir ins Rheintal mit dem Ziel Dornbirn. Ich bin zwar im St.Galler Rheintal aufgewachsen aber nach Dornbirn habe ich es noch nie geschafft. Ich habe immer wieder Besprechungen gelesen von Ausstellungs, die im Kunstraum stattgefunden haben. Heute konnten wir uns endlich überwinden zu einem Ausflug, um die Ausstellung von Hans Op de Beeck, "The Pond Room" anzuschauen. Eine raumfüllende Installation mit einem grossen Seerosenteich aus Beton, viel Kies, künstlichen Bäumchen, rundherum graue, gegossenen Sofas und ein Werkzeugschuppen, in dem ein Film des Künstlers gezeigt wird - im Stil: "mit so wenig Mitteln kann man Natur künstlich herstellen...  Die Ausstellung ist  Filmreif inszeniert. Kulissenhaft und künstlich. Für mich geht das unter steinerner Kitsch. Die Industriegebäude im Park sind sehr zweckmäßig und schön renoviert. das Naturmuseum ist sehr gut gemacht. Wir haben kein Kunstbuch sondern einen Wanderführer der Vorarlberger Alpen und ein Bio-Gartenbuch gekauft. Bei uns wird im Garten gemulcht und nicht betoniert.

Anschliessend ein Spaziergang durch die Altstadt und ein sehr gutes Softeis vom Italiener. das hat sich wirklich gelohnt.

Wir sind dann bei Balgach über den Berg gefahren, nach Heiden und dann nach Trogen. Einige Kolleginnen zeigten im Park des Herrschaftshauses von Johann Conrad Honnerlag ihre Textilen, ihren Schmuck oder sich selbst etc. Eine exklusive Gesellschaft aus Alt Hippies, sympatischen, berühmten und verblassenden Individualisten. Die Ausstellung im prächtigen Garten erinnerte mich an die Filme von Rosamunde Pilcher. 

Samstag 12. August: Heute war ein ruhiger Aufräum-Tag angesagt. Lesen, schreiben und ernten. Gestern Abend hatten wir unsere Nachbaren, die Familie Lulli zu Gast mit dem frisch verheirateten Pieter und seiner Betina. Monika und Ruth haben am Nachmittag Apero - Gerichte vorbereitet. Der Abend war sehr gemütlich und unterhaltsam. Wir haben berichtet, wie wir vor fast 30 Jahren hierher gezogen sind. Es gab viele lustige Episoden zu erzählen, die wir in dieser langen Zeit mit Oskar und Loni, mit Franz und Rosmarie, Marion, Mathias und Cecilie, mit unseren ersten Mietern Christine, Peter und ihren Kindern und mit der verstorbenen "Igelmutter" Frau Lehner und ihren dauernd bellenden Hunden erlebt haben. Mir ist wieder einmal bewusst geworden wie viele Geschichten und Veränderungen ein Quartier in einem Lebensabschnitt generieren kann.  

Zu guter Letzt habe ich mir dann noch einen Krimi mit Komissar Wallander angeschaut. 

Freitag 11. August: Heute war es höchste Zeit, die geplante SWIPS Präsentation anlässlich der Museumsnacht vom 9. September vorzubereiten. Ich habe alle beteiligten Verlage angeschrieben, damit die Bücher für den Büchertisch bestellt werden können. Im Raum für Literatur in der Bibliothek in der Hauptpost werden wir von 18 Uhr bis 24 Uhr fünf Lesungen und Gespräche durchführen. Es gibt noch einiges zu tun. 

Donnerstag 10. August: Gestern Abend gab es eine Besprechung für ein spannendes Buchprojekt von Roland Dostal. Ich kenne den Künstler seit den neunziger Jahren. Dorothea Strauss hat damals eine Einzelausstellung in der Kunsthalle St.Gallen kuratiert. Nun bereitet er eine Ausstellung mit Arbeiten auf Papier vor , die im Oktober im Kunstraum Kreuzlingen stattfinden wird.

Mittwoch 9. August: Heute habe ich meine Arbeit unterbrochen um Caro Niederer in  ihrem Zürcher Atelier zu besuchen. Sie hat mich für ein Ausstellungsprojekt eingeladen. Nach dem besuch bin ich im strömenden regen zur Bushaltestelle gelaufen. Erfrischend und reinigend zugleich.

Dienstag 8. August: Heute habe ich Caro Niederer in ihrem Atelier in Zürich besucht. Sie bereitet eine grosse, stetig wachsende und fast ein Jahr dauernde Ausstellung im Kunstmuseum St.Gallen vor und hat mich zu einer Besprechung eingeladen.  

Sonntag 6. August: Die Woche nach den Ferien war schnell vorbei. Es gab viel nachzulesen, zu ordnen und aufzuarbeiten. Ich habe es sehr genossen, nach zwei Wochen mein neues Lager, das Atelier und meine Bibliothek zu besuchen. Dabei konnte ich die neue Lagerordnung vom Vexer Verlag testen. Nach meiner von Hand gezeichneten und beschrifteten Skizze konnte ich wirklich alle Titel ausfindig machen. Am Abend bin ich dann mit meinem schweren, mit Büchern gefüllten Rollkoffer nach Hause spaziert und habe alle aktuellen Bestellungen erledigt. 

In dieser Woche konnte ich mich auch in aller Ruhe mit der Weiterentwicklung von meiner Biotop - Bilderserie beschäftigen. Ich staune immer wieder wie unterschiedlich sich diese zwei "Tümpel" entwickeln und wie sie dauernd neue Ansichten für meine Bilder bieten. Als Höhepunkt konnte ich heute bei guten Freunden eine fünfteilige Bilderserie hängen und das gelungene  Resultat bei einem feinen Essen gemeinsam feiern.

Samstag 5. August: Heute sind wir nach Kriessern gefahren zur Beerdigung und Verabschiedung von Siegfried Lüchinger. Er hat die letzten zwei jahre im Altersheim Feldhof in Oberriet verbracht, wo ich aufgewachsen bin. Ich kannte den Onkel von Monika und seine Familie seit Mitte der 70'er Jahre. Es war sehr berührend, die ganze Familie nach so langer Zeit, anlässlich dieses Abschied - Rituals versammelt zu sehen.

Montag 31. Juli: Unser Garten gedeiht prächtig. Die drei Kürbis - Pflanzen breiten sich aus wie ein riesiger, alles umschlingender Krake. Die einzelnen Schösslinge wachsen ungebremst in alle Richtungen. Die Stangenbohnen ergeben Erträge, die bis in den Winter hinein reichen werden.

Sonntag 30. Juli: Nun sind wir schon wieder auf der Heimreise. Die zwei Wochen im Piemont haben wir sehr genossen. Ich habe am Abend immer im Freien direkt auf der Feuerstelle gekocht. Frisches Gemüse vom Grill in allen Varianten. Zucchinis, Tomaten, Zwiebeln, Kürbis, Kartoffeln, Randen, Gurken  und viele Kräuter direkt aus dem Biogarten. Für das Zubereiten der Gerichte hatte ich auch drei Taginen zur Verfügung. Das waren richtige Festessen. Am Freitagabend besuchten wir ein unterhaltsames Konzert in der Villa Nigra in Miasino in einem historischen Innenhof eines Palazzos, umgeben von einem schönen Park. Inmitten der lokalen Prominenz genossen wir Stücke von Offenbach, Rossini, Mozart, Verdi und Bizet, die mit grosser Leidenschaft vorgetragen wurden. In der Pause offerierten regionale Produzenten Käse, Wurst und Wein. 

Ja und jetzt fahren wir bereits wieder nach Hause. Auf dem Heimweg besuchen wir Kollegen im Rheintal, um die bestellten 18 Kilo Biotomaten abzuholen an einem wunderschönen, paradiesischen Ort, mitten  in den Rebbergen oberhalb von Altstätten. 

Mittwoch 19. Juli: Heute Abend erlebten wir ein beeindruckendes Konzert in der Chiesa di S. Maria Assunta in Orta San Giulio. Der italienische Pianist Allessandro Taverna spielte auf einem riesigen Flügel das Piano Recital von Chopin. Die Kirche war bis auf den letzten Platz gefüllt. In der zweiten Hälfte des Konzerts zog ein heftiges Gewitter über den Ort. Die grossen Hagelkörner prasselten mit voller Wucht an die Kirchentüre und bei den Seiteneingängen floss das Regenwasser herein. Die Stimmung hatte etwas Klaustrophobisches.

Nach dem Konzert war es sehr ruhig im historischen Städtchen Orta. Die Strassen waren bedeckt mit Hagelkörnern und zerstückeltem Laub. Auf dem Weg lag unter Anderem auch ein grosser, zerfetzter Raubvogel, der wahrscheinlich vom Blitz getroffen worden war.  

Donnerstag 20. Juli: In der ersten Ferienwoche arbeitete ich ziemlich viel mit der Motorsäge. Ich habe als erstes den steilen Hang unter unserem Steinhaus gemäht, die Bäume und das Gebüsch gerodet und  die Terrassierung des Geländes freigelegt. Hier wächst alles so schnell. Junge Kastanienbäume schissen in einigen Jahren rund zehn Meter in die Höhe. Nun haben wir wieder freie Sicht auf die umliegenden Dörfer auf der anderen Seeseite. Zusammen mit Monika habe ich auch einen schönen Arena-artigen Platz frisch herausgeholzt und von der dicken Laubschicht befreit. Vor ein paar Jahren schnitt ich eine kleine "Venus" in einen Kiefer-stamm für diesen Platz. Da der Baumstamm umzukippen drohte habe ich ihn nun verkleinert und die "Venus" an einem neuen Ort fest mit Mörtel auf einer Steinmauer verankert. 

Sonntag 16. Juli: Gestern waren wir zu Gast bei Freunden in Trogen mit einem wunderbaren Essen und langen Gesprächen. Dass wurde eine sehr lange und lustige Nacht. Den wunderbaren Wein musste ich mir beschreiben lassen - ich trinke ja schon seit längerer Zeit keinen Alkohol. Ich lasse mir jeweils einfach das Wasser auf der Zunge zergehen. Herrlich - und darum war ich heute morgen trotz wenig Schlaf sehr fit für unsere Fahrt nach Italien. 

Samstag 15. Juli: Das war eine intensive Woche. Der Ferienbeginn der Anderen bringt für mich auch immer Ruhe in mein System. Ich nutzte die Zeit um meine neuen Bilder weiter zu bearbeiten und neue Buchprojekte vorzubereiten. Im Moment tut sich sehr viel auf unterschiedlichen Ebenen. Kommende Ausstellungsprojekte, Kunst am Bau Studien und vielversprechende Buchkonzepte. Das wird sicher ein dichter Herbst mit viel spannender Konzeptarbeit.

Sonntag 9. Juli: Nach einem frühen Bad im See, bei leichtem Regen, genossen wir das anschliessende Frühstück. Am Nachmittag fuhren wir nach Kriens. Ich wollte mir unbedingt einmal das Museum im Bellpark anschauen. Hilar Stalder macht ein spannendes Programm. Ein schönes Haus in einem grossen Park mit einem alten Baumbestand. Mammutbäume, Buchen, Eichen, Ulmen etc. Als Hauptausstellung wird die Malerei von Emil Michael Klein präsentiert und im obersten Stockwerk ist eine Dokumentation über den FC Kriens zu sehen. Dieser Museumsbesuch war für mich überfällig aber die präsentierte Malerei kann ich nun wirklich nicht als den grossen Sommerhit empfehlen. Die Malerei hinterließ bei mir den Eindruck von Fahren mit angezogener Handbremse, Rauch und Gummi. Der dann folgende Stau auf der Autobahn und die empfohlene Umleitung durch Zürich hat die Stimmung auch nicht aufgeheitert.  

Samstag 8. Juli: Wir sind früh aufgestanden. Nach dem Kaffee holten wir die Motorsäge im Atelier und alles, was zu einem Baumfäller - Wochenende dazugehört. Wir fuhren nach Eggerswil am Sempachersee. Ich wollte dort, vor dem Haus von Hugo schon lange eine verdorrte Birke fällen. Es kam aber immer wieder etwas dazwischen. Nun liegt das Holz zersägt bereit und muss nur noch zu Scheitern verarbeitet werden. Wir haben ein sehr schönes Wochenende am See verbracht. Am Abend haben wir mit dem Kleinholz der gefällten Birke ein eindrückliches Feuer gemacht in einer wunderbaren Vollmondnacht.

Freitag 7. Juli: Am Abend waren wir eingeladen ins Badehüsli von Elsbeth und Hansruedi in Arbon zu einem feinen Spagettiessen. Ich kam bei dieser Gelegenheit in diesem Jahr zu meinem ersten Bad im Bodensee. Ein wunderschöner vor - Vollmond Abend.  

Donnerstag 6. Juli: Am Nachmittag hat Anna -Tina Eberhard meine neue Bilderserie fotografiert. Stefan Rohner hat das sicher 20 Jahre lang für mich gemacht. Nun möchte er sich 100 Prozent auf seine eigene künstlerische Arbeit konzentrieren.

Mittwoch 5. Juli: In den letzten Tagen habe ich mich intensiv mit Farbe und Licht auseinandergesetzt. Ich ordnete alle farbigen Glas Muster und und reihte sie auf. Nun geht es darum möglichst viele Zwischentöne zu bestimmen und eine Auswahl zu treffen. Für diese Arbeit suchte ich verschiedene theoretische Farblehren. Ich hoffe, dass vor meiner Reise ins Piemont alle Fachbücher geliefert werden. Mein Ziel ist es, im Sommer, ohne Internet und Telefon, in aller Ruhe an meinem Konzept zu arbeiten. 

Sonntag 2. Juli: Gestern Abend nach der Vernissage von Lutz&Guggisberg sind wir gemeinsam essen gegangen, irgendwo in der Nähe zur französischen Grenze neben einem schwarzen Torfsee. Es hat geregnet und wir mussten uns die wunderschöne Natur beschreiben lassen. Ein richtig schöner Abend in einer  anregenden Gesellschaft. Übernachtet haben wir dann im Gästezimmer vom Käsemuseum von Bellelay. Ein riesiges Zimmer der anderen Art. An einer Wand standen drei uralte Holzbetten in einer Reihe, wie eine Vergrösserung aus dem Märchen die sieben Zwerge. Wir waren ganz alleine in diesem historischen Gebäude. Am Morgen in de Früh war es kalt und regnerisch. Im grossen Hof der Reitställe fuhren Rang Rover und Vans mit Anhängern auf. Draussen bauten Marktfahrer Stände auf mit geschnitzten Brunnentröglein, Pferdezubehör, selbst gebasteltem und gebackenem Krimskrams. Zum Sonntags Frühstück trafen wir uns mit den Vernissagegästen im Cafe der Klinik Bellelay.  

Am Mittag fuhren wir nach Biel. Wir haben uns im Centre Pasquart die Ausstellungen von Rachel Lumsden und von Marie José Burki angeschaut. Wir waren die ersten Besucher und es war wohltuend wieder einmal reine Malerei zu geniessen. Ich habe noch nie eine so umfassende Ausstellung von Rachel gesehen. Sie lebt und arbeitet seit vielen Jahren in St.Gallen. In ihrer Malerei nimmt sie Bezug auf wichtige Positionen der Kunstgeschichte und verwebt das malerische Gedächtnis mit der Aktualität. Ein verspielter Umgang mit Farben und Fakten, die sich dann in kultivierter und ab und zu explodierender Malerei Raum verschaffen. Farbexplosionen um den Kopf der Künstlerin zu befreien und die Köpfe der Betrachter natürlich auch. 

Am Nachmittag nahmen wir im Centre Pasquart teil am Gespräch von Felicity Lunn mit Marie José Burki. Eine feine Inszenierung, nahe am Leben. Empfinden und Wahrnehmen von Eigenem und Fremdem, das ja auch immer in uns Platz einnimmt. Die grosse Robert Walser Arbeit mit nebelverhangenen Bieler - Landschaften knüpfte für mich einen engen Bezug zur Ostschweiz. Der schleierhafte Bieler Nebel verdichtete sich dann für Walser in Herisau zu frostigem Eis und Schnee. Im öffentlichen Diskurs präsentierte sich Marie José Burki als resolute, kompromisslose und hart argumentierende Künstlerin. Im persönlichen Gespräch erlebte ich sie dann als höchst sensibel und feinfühlig empfindendes Wesen.  

Samstag 1. Juli: Am Mittag sind wir losgefahren nach Bellelay, zur Buchvernissage von Lutz&Guggisberg. Die Publikation wurde von Selina Bütler gestaltet und ist im Vexer Verlag erschienen. Das Resultat macht uns wirklich glücklich. Das Künstlerduo hat eine sehr intensive Ausstellung eingerichtet. Der ganze barocke Glanz der ehemaligen Kirche wurde mit einfachen künstlerischen Mitteln neutralisiert. Eine verwinkelte räumliche Verbauung durch schäbige Stellwände gliedert den Kirchenraum neu und bietet viele Schauplätze für die über eintausend kleinen Tonobjekte. Verschiedene Videos zeigen den schöpferischen Entstehungsprozess der Figuren. Über dem ganzen Geschehen läuft ein Film auf acht Metern Höhe. Als kleiner Wicht - und Kunstbetrachter  sieht man die Schöpferhand am Kneten und Formen einer Hand aus Ton. Intensiv, witzig und doch voller Ernst zeigt die Installation einen unaufhörlichen Strom aus Figuren und Möbeln, die sich einem unbekannten Ziel zubewegen. Monika fühlte sich an das Buch "Feuer" erinnert, das vor einigen Jahren im Verbrecher Verlag Berlin erschienen ist.

„Feuer“, Chaim Nolls neuester Roman, beschreibt eine Gruppe verschiedener Menschen, die nach einer Katastrophe zusammenfindet. Sie werden durch das Unglück nicht zusammengeschweißt – es gibt Missgunst, Hinterhältigkeiten, Drohungen. Dennoch müssen sie sich gemeinsam auf den Weg machen, um aus dem Katastrophengebiet herauszukommen, Rettung scheint nicht in Sicht, die Medien schweigen.

Ungemein spannend schildert Chaim Noll den Weg dieser Gruppe durch eine Gefahrenzone, zugleich bietet ihm das Thema die Möglichkeit, unsere heutige Medienwelt und das Miteinander der Menschen zu hinterfragen. „Feuer“ ist ein ebenso kluger wie mitreißender Roman, den die Leserinnen und Leser so schnell nicht wieder aus der Hand legen werden. 

Freitag 30. Juni: Am Mittag sind die neuen Publikationen geliefert worden von der Ausstellung von Lutz & Guggisberg" la grande invasion des peuples et des meubles" in der Fondation de l'Abbatiale de Bellelay. Die Publikation ist sehr schön geworden. Gestaltet wurde das Heft von Selina Bütler. Ich freue mich auf die Buchpremiere am Samstag.

Am Abend waren wir eingeladen bei Lika Nüssli und Herbert Weber. Beim wunderbaren veganen Essen und den spannenden Geschichten fühlte ich mich sehr wohl. In unserer Region entsteht so viel gute Kunst die man in unseren Institutionen nicht sieht. Manchmal frage ich mich, wofür ich vor dreissig Jahren, bei der Gründung der Kunsthalle, zusammen  mit vielen kreativen Menschen gekämpft habe. Unser Anliegen war immer ein emanzipiertes Miteinander von künstlerischen Positionen. Wir wollten immer regionale, nationale und internationale Kunst im Dialog präsentieren und diskutieren. Im Kunstmuseum und in der Kunsthalle gibt es zwar immer wieder spannende Ausstellungen aber der Bezug zu interessanten künstlerischen Positionen aus der Region ist erschreckend mager. Wir haben immer dafür gekämpft, dass die Stadt und der Kanton Leistungsverträge mit den Kulturinstitutionen erarbeitet, die garantieren, dass die Kulturgelder auch für die regionale Kunst eingesetzt wird. Eben im Dialog mit nationalen und internationalen künstlerischen Entwicklungen. Die Provinz hat nur dann eine Chance wenn sie sich selber und ihre Kulturschaffenden ernst nimmt.

Mittwoch 28. Juni: Am Montag und Dienstag war ich an der Retraite von visarte Schweiz in Wasserfallen, Baselland. Wir hatten mit dem Zentralvorstand zwei intensive Tage mit reflektieren, diskutieren und zuhören.  

Am Dienstag gegen Abend bin ich nach St.Gallen zurückgefahren. Ich habe es geschafft, noch rechtzeitig zum Galadiner in der Kunsthalle einzutreffen. Das ist immer ein sehr interessanter Anlass mit vielen kunstinteressierten und engagierten Gönnerinnen und Gönnern der Kunsthalle. 

Sonntag 25. Juni: Monika und ich sind gemeinsam mit Carole Forster nach Thusis gefahren zu Lilly Keller. Das war ein sehr schöner Nachmittag, mitten im üppigen Garten von Lilly, bei Kaffee und Kuchen und guten Gesprächen. Ich staune immer wieder über die ungebrochene Schaffenskraft von Lilly. Auf der Rückfahrt haben wir in Kriessern  Halt gemacht für ein Bad im Baggersee. da sind bei mir viele alte Erinnerungen hochgekommen. Das Wasser hatte fast Körpertemperatur. Für mich eindeutig zu warm. Bei uns zu Hause haben wir dann ein unkompliziertes Nachtessen zubereitet mit viel Gemüse, frischen Ofenkartoffeln und Bratwurst vom Grill. 

Samstag 24. Juni: Am Nachmitttag fand in der Olmahalle 9 die Generalversammlung von Pro Litteris statt. Fünf Minuten vor Beginn der Veranstaltung wurde ich gefragt, ob ich bereit wäre als St.Galler,  eine kurze Rede zur Begrüssung zu machen. Mich hat es sehr gefreut, dass sich in der Olmahalle rund fünfhundert Journalisten, Künstlerinnen und Verleger aus der ganzen Schweiz für eine Versammlung eingefunden hatten. Gestaunt habe ich, dass dieser Anlass in den Medien null Beachtung gefunden hat. Marie José Burki  wurde mit dem Pro Litteris Preis gewürdigt. Felicitie Lunn vom centre pasquart hielt eine sehr ausführliche Laudatio. 

Freitag 23. Juni: Es gibt viele Pendenzen. Archiv aufbereiten, Fotos sichten, Ausstellungen vorbereiten etc. Am Abend waren wir eingeladen im Restaurant Militärkantine zum Geburtstagsfest von Gabriela Tschan. Nach dem feinen Essen haben Monika und ich ausgiebig getanzt. Das hat richtig Spaß gemacht. 

Donnerstag 22. Juni: Gestern war ich am Abend in Zürich für eine SWIPS Sitzung beim Union Verlag. Für mich ist das immer ein spannender Austausch mit vielen unabhängigen Schweizer Verlagen.  

Mittwoch 21. Juni: In Chur ist einiges los. Stefan Kunz wurde als Museumsdirektor degradiert zum ersten Kurator und die Museumsmitarbeiterin Nicole Seeberger wurde zur Dirktorin ad Interim ernannt. Nach lauten Protesten der Kulturszene wurde die Entscheidung durch Regierungsrat Jäger wieder sistiert. Der Regierungsrat sagte aber auch, dass das nicht heisse, dass Stefan Kunz nun wieder Direktor sei. In der Zwischenzeit wurden die beiden krankgeschrieben und das Bündner Kunstmuseum ist führungslos. Es ist jammerschade, dass diese grossartige Institution mit dem gelungenen Neubau und der renovierten Villa in ein paar Tagen wieder so provinziell und klein gemacht worden ist. Das ist verantwortungslos und skandalös. In der Zwischenzeit haben bereits rund zweitausend Kulturinteressierte  eine Petition unterzeichnet die verlangt, dass Stefan Kunz wieder als Direktor eingesetzt wird. Dieser Fall zeigt einmal mehr, dass es nicht reicht, sich als Standortgemeinde oder als Kanton, einen schönen Neubau finazieren zu lassen. Für ein atraktives Kunstmuseum müssen auch die für den Betrieb notwendigen Finanzmittel zur Verfügung gestellt werden.

Dienstag 20. Juni: Um 11.30 Uhr hatte ich einen Termin bei Theresa. Bio balance par exelance. Meine rechte Schulter hing fünf Zentimeter tiefer wie die linke, wer weiss warum. Ich befand mich also in einer echt prekären Schräglage. Nach einer Stunde sass ich dann leicht nach links gebeugt auf meinem Fahrrad und pfiff leise Weisen vor mich hin.

Montag 19. Juni: Am Morgen bin ich zeitig nach Zürich gefahren für eine Buchbesprechung und für eine Sitzung bei visarte.

Sonntag 18. Juni: Am Vormittag erledigte ich alle Bestellungen die ich nach der Messe "I Never Read" zu erledigen hatte. Claudia hat mich und Vanja dann um 15.30 Uhr abgeholt für ein Familientreffen in Kriessern. Ein wunderbarer Nachmittag im sehr schön gestalteten und gepflegten Garten von Ruth und Andre. Monika kam mit grosser Verspätung zurück aus Agrano.

Samstag 17. Juni: Gestern und heute stand ich vorwiegend an meinem Büchertisch. Ich hatte sehr viele Gespräche mit Künstlerinnen und Künstlern und konnte viele positive Rückmeldungen zur Arbeit von visarte entgegen nehmen. Ab Mittag hat mich Vanja unterstützt und ich konnte mir zwei Stunden lang alle interessanten Verlagsprogramme anschauen. Ich habe viel verkauft, gekauft und getauscht. Der grosse Hit war das kleine Buch von Joelle Lehman: "100 things stohlen by my father", das ich 2014 im Vexer Verlag herausgegeben habe. Eine Verlegerin aus Kolumbien war hin und weg und ein Editeur aus Portugal mit dem Verlagsnamen "stohlen books" war kaum mehr zu halten... für die Fanschals von Till Velten war es eindeutig zu heiss und die Bücher von Urs Burki muss ich alle per Post nachsenden wegen den Gewichtslimiten beim Handgepäck.

Für mich war die Messe sehr anstrengend aber ein grosser Erfolg. Ich habe Thomas Geiger vom Pezold Verlag aus Wien wieder einmal gesehen und viele junge Verleger und Verlegerinnen kennengelernt. Die Messe hat pulsiert durch viele junge und hoch motivierte Künstlerinnen, Gestalter und interessierte Sammler. Insgesamt erlebte ich super Tage in Basel mit vielen tollen Begegnungen. Schade war, dass ich am Freitagabend das Tanzbein nicht schwingen konnte. Ian Anüll hat im Unternehmen Mitte aufgelegt. Ich war einfach fix und fertig und musste auf die Pritsche.

Freitag 16. Juni: Ich bin früh aufgestanden und wollte mir die "Liste" anschauen. Zu Fuss bin ich eine halbe Stunde Rheinaufwärts spaziert. Um elf war die alternative Messe aber noch nicht geöffnet. Ich bin dann eine Viertelstunde weiter dem Rhein entlang zum Tinguely Museum gewandert und habe mir die Ausstellung von Wim Delvoye mit seinen Verdauungsmaschinen angeschaut. Die Aussage des Künstlers, dass wir alle zwischen Urin und Kot geboren wurden stimmt natürlich. Irgendwie wehte aber so ein HR Giger Groove durch die Räume. Für mich ist der Schalk und der schwarze Humor von Tinguely etwas untergegangen. Ich habe Jean Tinguely in den 80er Jahren zusammen mit Pierre Keller in Fribourg besucht. Ich war damals sehr stolz weil Jean meine dreiteilige Skulptur lobte, die ich 1985 für die Abdankungskappelle im Friedhof Feldli in St.Gallen gemacht hatte. Er hatte gerade den Artikel im Kunst-Bulletin gelesen.  

Donnerstag 15. Juni: Am Morgen habe ich mir die Swiss Art Avards von Kunst und Design angeschaut. Für mich hat alles etwas zu ordentlich ausgeschaut. Wenig archaisches und nichts anarchisches. Durchgehend ein sehr hohes Niveau der Arbeiten aber keine wirklichen Überraschungen. Luigi Archetti hat für meine Begriffe etwas zu viele Arbeiten gezeigt. Die tolle Zeichnungsserie und sein Musikvideo hätten mir genügt. Im Film ist er mit einem Gerät wie mit einem Laubbläser durch die Gegend gekurft und hat dabei eindrückliche Geräusche produziert.  Er hat mir dann später erzählt, dass die Töne durch die Bodenunebenheiten erzeugt wurden. Kein Metall-, sondern ein Tondedektor. Marianne Müller hat auch eine sehr schöne Arbeit installiert. Ein weisser Vorhang, der sich wie von einer Zauberhand, dem Raum entlang bewegt. Beide "Oldis" wurden leider von der Kunstkommission nicht belohnt.

Mittwoch 14. Juni: Grosse Aufregung vor der Fahrt nach Basel. Bücher packen, Akus laden, passende Kleider suchen und noch schnell alle Post erledigen. Immer wenn ich verreise, kommen im letzten Moment noch Bestellungen für den Vexer Verlag. Heute Morgen musste ich noch Büchernachschub holen im Lager. Das alles mit meinem "Firmenfahrzeug". Ein altes, schwarzes Fahrrad der Marke Titan, mit Anhänger...

Ich habe es dann geschafft auf den 13.12 Uhr Zug. In Zürich musste ich mit meinem schweren Gepäck umsteigen und habe etwas vor mich hingeflucht, mehr gemurmelt, man will sich ja keine Blösse geben... In Basel bin ich direkt zur Kaserne gefahren und habe meinen Bücherstand eingerichtet. Die zwei grossen Bücherpakete, die ich vorausgeschickt hatte lagen schon bereit. Tief durchatmen, alle Bücher ordnen, warten und geniessen.  Eine sehr gut besuchte Eröffnung der Messe "I Never Read". Dann um halb elf zu Esther und Max, die mir für die tage eine Schlafmöglichkeit bieten. Dort wurde ich gleich mit einer wunderbaren Pasta verköstigt.

Dienstag 13. Juni: Grosse Aufregung im Haus. Ich muss alle Bücher vorbereiten für die Messe in Basel. Einen Teil habe ich schon per Post abgeschickt. Dann gibt es viel zu tun im Garten. In diesem jahr habe ich grosse Mühe mit den Stangenbohnen. Irgend ein Tier klaut mir die keimenden jungen Bohnen. Elstern? Igel? das soeben gesichtete rotbraune Eichhörnchen oder die nachtaktive Spitzmaus? Was für ein Schmaus muss das sein. Nun keimen und wachsen aber an allen vorbereiteten Stangen genügend Bohnen. In diesem Jahr habe ich sehr viel Kompost verteilt. Nun wachsen an den unmöglichsten Stellen Gurken, Kürbisse und Zucchinis. Manchmal frage ich mich, warum ich überhaupt noch male. Das ganze Naturzeugs wächst ja viel unangestrengter im Garten wie auf meinen Bildern.

Montag 12. Juni: Ein aufregender Morgen. Um neun Uhr brachte die Druckerei Niedermann die ersten vierzig Publikationen von Vera, "Sprache vermittelt Eindrücke" an der Brauerstrasse vorbei. Ich war schon lange sehr gespannt auf diese Publikation. Ich habe sofort zwei Pakete gemacht und nach Berlin geschickt. Vera hat eine Präsentation geplant auf Samstag 24. Juni ab 19 Uhr. Die Bücher müssen also so schnell wie möglich nach Berlin. Ein grosses Paket habe ich für Natalia Huser vorbereitet. Sie hat für die neue Publikation ein wirklich spannendes Gespräch mit Vera geführt zum Thema Malerei. Natalia und Flurina werden im Handgepäck eine Anzahl Bücher nach Berlin transportieren. So müsste eigentlich alles klappen. Mit Postpaketen ist es in Berlin immer sehr schwierig. Oft landen die dann nach zwei Wochen wieder bei mir in St.Gallen.

Sonntag 11. Juni: Das Frühstück im Löwen war etwas schwierig. Die sehr nette und sehr junge Bedienung war total überfordert. Die Frau eines Kollegen hat dann in der Dorfbäckerei einen grossen, frischen Zopf gekauft. Ein anderer hat sich um die Eier gekümmert, Monika hat im Flur die Kaffeemaschine bedient etc. So richtig familiär.

Ian hat dann um halb Zehn auf Wunsch von Monika eine Führung durch die Ausstellung angeboten. Das war sehr hilfreich. Viele Werke sind durch den künstlerischen Entdecker - Geist, durch Zufall oder in Kooperation mit Freunden entstanden. Das Leben und das Erlebte als Gesamtkunstwerk. Einfach grossartig und konsequent.

Am Mittag fuhren wir nach Ermatingen am Bodensee für eine Geburtstagsfeier. Dort haben wir erfahren, dass unsere Freundin erkrankt ist. Wir freuten uns dann über das Schwanenpaar, das am Seeufer vehement sein Nest verteidigte. Da war nix mit Schwimmen.

Wir sind dann nach St.Gallen gefahren. Ich wollte mich noch vorbereiten für meinen "Schnörkel Vortrag" in der Ausstellung im Block in Trogen. Ich habe eine mehrfarbige Zeichnung gemacht, um die Überlagerungen von Gedanken zu visualisieren und habe dazu noch ein Inhaltsverzeichnis für meine Rede geschrieben. Diese Methode habe ich vom Soziologen Peter Gross gelernt. Er erzählte mir einmal, dass er seine Vorträge wenn möglich immer in direkter Rede halte. Dazu brauche er nur einige gedankliche Slalomstangen, um die er dann während des Vortrags herumkurfe. 

Meine Kapitel waren: 

Wie ich sehen lernte

Mein erster Kuss

Warum ich Künstler werden wollte

Wie ich Vater wurde und plötzlich Künstler war

Was ich heute, vorgestern und vor - vorgestern erlebte

Blick in die Zukunft

Den Abend eröffnete Kristin Schmidt von der Fachstelle Kultur der Stadt St.Gallen mit einem Vortrag zum Thema Kunst im öffentlichen Raum. 

Das war für mich ein sehr gelungener Abend mit einem anschliessenden feinen Essen bei Gabriele in einem sehr schönen Freundeskreis. Das Kaninchen "murmelte" ca. drei Stunden auf kleinem Feuer. Dazu gab eis ein auserlesenes Mischgemüse und Polenta. Grossartig. 

Samstag 10. Juni: Am Abend wird ein frühes Skandalbild von mir in der grossen Ausstellung von Ian Anüll im Haus der Kunst in Uri präsentiert. Das Bild wurde 1981 mit zwei weiteren Werken aus dem Zyklus "Drei Nächte drei Bilder" in Fribourg von der Staatsanwaltschaft beschlagnahmt. Die Ausstellung fand damals in einem ehemaligen Pristerseminar statt und Ian Anüll hat neben meinen Räumen an seiner Präsentation gearbeitet. Er hat meine von mir abgeschittenen Bildränder eingesammelt und daraus kleine Fähnchen gebastelt. Das war nur ein paar Tage bevor der Staatsanwalt meine Bilder mit einem Grossaufgebot von Polizisten aus der noch nicht eröffneten Ausstellung holte. Diese Fähnchen wollte Ian nun in Altdorf in der Ausstellung meinem Bild gegenüberstellen. Monika und ich sind am Mittag losgefahren nach Luzern. Ich wollte mir bei einem Zwischenhalt unbedingt die neuen Malereien von Franz Wanner in der Galerie Periferia anschauen. Die Räume sind beeindruckend und ebenso die grossformatigen, sieben oder acht Werke von Franz Wanner. Er hat sechs Jahre nicht mehr gemalt. Nun sind in einer eruptiven Malaktion die grossen Bilder entstanden. Alles sauber recherchiert und kunstgeschichtlich abgesichert. Die Form, die Farbe und die Bildmotive hat er sich von den ganz grossen Meistern angeeignet. Im Moment scheine ich auf einer grossen Reise in die Vergangenheit zu sein. Die Begegnung mit Franz war lustig. Ich kenne ihn seit 1981. Ich traf ihn damals an beim Einrichten seiner Ausstellung bei Luigi Kurmann in Luzern. In der Zeit war er noch ein überzeugter Fan von Joseph Beuys. Die zweite Begegnung hatten wir dann bei einer Gruppenausstellung in der Galerie Farideh Cadot in Paris. Er kämpft sich seit seinen Anfängen kontinuierlich zurück in der Kunstgeschichte. Ich bin überzeugt, dass er auf seinem Weg bis zum Ursprung gelangt. Laut Raoul Schrott müssten wir dann eigentlich die uns allen eigene Schwammstruktur verstehen.

Nach diesen Bildfenstern in die Vergangenheit sind wir zusammen mit Eri nach Altdorf gefahren. Hier habe ich wieder einmal ein richtiges Fest der Kunst erlebt. Ian Anüll hat eine sehr persönliche Ausstellung mit Werken von vielen Künstlerfreunden eingerichtet. Eine Sammlung von Werken, die das Denken und die Sicht auf die Welt durch die Augen von Ian ermöglicht. Beim anschliessenden Essen im grossen Löwensaal ging es dann laut zu und her. Durch das Dorf donnerten in einer Endlosschleife hunderte von Harley Davidson Fans. Bei diesem Krach wurde es sehr schwierig, anständig über Kunst zu reden. 

Freitag 9. Juni: ich konnte gestern meine Kollegen aus Solothurn überzeugen, dass wir uns heute eine Stunde später treffen. ich bin also erst um sechs Uhr aufgestanden um den 7.12 Uhr Zug zu erreichen. Ich erlebte einen weiteren sehr spannenden Tag und war schon um 17 Uhr wieder in St. Gallen. Ich bin dann nach Trogen gefahren zur Ausstellungseröffnung. Ich war viel zu früh und wollte einen kleinen Spaziergang machen. Zufällig traf ich dann Vanja und Walter. Gemeinsam spazierten wir zum neuen kleinen Haus von Gabriela, die uns dann spontan zu einem Spagetti - Essen einlud. Gabriela hat ein ganz kleines, eindrückliches Haus gebaut. Auf kleinstem Platz und mit wenig Geld hat sie ein persönliches kleines Paradies geschaffen. Wunderschön.

Nach dieser Stärkung haben wir uns dann aufgemacht zur Vernissage im geilen Block von Leila Bock. Eine gelungene Ausstellung von befreundeten Künstlerinnen und Künstlern in einem ehemaligen Geschäfts- und Lagerhaus vom Cornelia Versand. Anita Zimmermann hat hier ihre Künstlerfreunde eingeladen. Ein temporärer, grosser Freiraum zur Bündelung von kreativer Energie.  

Donnerstag 8. Juni: Ich musste um 5.15 Uhr aufstehen um den Zug nach Solothurn zu erreichen. Ich stand ziemlich schräg im Duschraum und liess kaltes Wasser über meine  Arme und Beine fliessen. Monika hat mir beigebracht, dass am Morgen Arme und Beine mit einer harten Bürste in die richtige Richtung gefegt werden müssen, um das tägliche Wohlbefinden zu stärken, die Lymphbahnen zu aktivieren und die Durchblutung anzuregen. Na ja - den Zug habe ich jedenfalls nicht verpasst.

Ich freute mich auf das Lesen im Speisewagen. Vor einiger Zeit habe ich ein Buch gefunden, das ich vergessen hatte. Das muss schon sehr viele Jahre ungelesen neben meinem Bett gelegen sein.  Es ist nämlich 1999 erschienen. Die Schriftstellerin Dagmar Leupold ist für mich eine späte Entdeckung. Das Buch heisst "Ende der Saison". Ich bin total begeistert und freue mich auf jede noch so kurze Zugfahrt, damit ich dieses Meisterwerk endlich fertig lesen kann. Am Anfang habe ich einfach so vor mich hin gelesen. Die Kapitel sind wie Kurzgeschichten in meinem Kopf herumgeschwebt und plötzlich merkte ich, dass Figuren wieder in späteren Szenen auftauchen. Ich musste immer wieder von vorne beginnen, um mich an die einzelnen Menschen zu erinnern. Ein Buch über Erinnerung, Gegenwart und Vergangenheit. Ich habe mich durch selber gelebte Zeiten gelesen und mich über kurze lustvolle Momente gefreut. Ich bin froh, dass ich dieses Buch vor dem nahenden Sommer bereits fertig lesen konnte. Der Herbst kommt dann schnell genug.

Heute habe ich alle Titel dieser Autorin bei Wikipedia herauskopiert. Ich will nun alles wissen.

Mittwoch 7. Juni: Am Morgen habe ich alle Bestellungen vom Verlag erledigt. Über Pfingsten hat sich einiges angestaut. Am Nachmittag bin ich zusammen mit Monika nach Trogen gefahren, um meinen Raum im geilen Block einzurichten. Zuerst mussten wir noch alle Pakete zur Post bringen und anschliessend Stahlnägel und eine Sraydose mit weisser Farbe einkaufen. Ich wollte eine Zeichnung auf den Boden sprayen. Monika hat mich assistiert und mit der Zeit haben wir einen guten Arbeitsrhythmus gefunden. Die Installation der Fotos ist gut gelungen. Ich hatte etwas Bedenken wegen dem neuen Fotomaterial. das einzige Problem scheint mir nun, dass die Fotos so solide angeklebt sind, dass sie beim Entfernen kaputt gehen werden. Ich bin nun sehr erleichtert. Dieser Ausstellungsbeitrag hat mich sehr viel Energie gekostet. Als die Fotos im Raum platziert waren habe ich meine Sprayidee mit Klebeband simuliert. Dann kam Beni Bischof und hat husch-husch eine Schrift in den Gang gesprayt. Für mich war nun schlagartig klar, dass ich nur drei ganz einfache Zeichen am Boden setzten will. Zwei Pfeile und ein Kreuz. Der Rauminstallation heisst "Tatort Aufenthaltsraum". Dazu ist zu sagen, dass für mich dieser kleine Raum von Beginn weg etwas unheimliches ausgestrahlt hat. Ein Spind mit drei Schränken, ein Lavabo mit einem Holzbrett als Ablage und gegenüber vom Eingang zwei Kellerfenster mit einem metallenen, wie durch einen Meteoriteneinschlag verbogenen Gitterrost, durch den man etwas Natur sehen kann. An einer Wand ist eine Fläche weiss ausgespart. Da wurde einfach um ein Möbel herum gemalt und die Farbe tropfte dann sehr malerisch in diese Fläche hinein. Ja ich fotografierte einfach den Raum und den Blick gegen oben ins Freie. Nun hängen diese kleinformatigen Fotos im Raum auf denen der Raum und die Natur abwechselnd abgebildet ist. Ein fotografisch festgehaltener malerischer Blick in einen für mich rätselhaften und bedrohlichen Raum.

Dienstag 6. Juni: Ich stand früh bereit. Unser Haus musste für die Steuern neu eingeschätzt werden. Anschliessend habe ich mich vorbereitet für die Buchvernissage mit Esther Hiepler. Zur Sicherheit schreibe ich wenn möglich immer einen kurzen Text zum Projekt. Um 14 Uhr ging ich zum Bahnhof und anschliessend nach Basel. Ich bin dann direkt zur Galerie Stampa gefahren. Sie präsentieren eine Ausstellung zum Thema Natur. Von mir hängt ein frühes Waldbild von 2005. Stampa und ich haben dann gemeinsam mit Sabine Hertig noch einen Kaffee getrunken vor dem Hotel Basel. Kurzinformation, Lacher der Woche, Lageanalyse des Kunstmarktes etc. Alles im Schnellgang. Anschliessend bin ich mit meinem Rollkoffer zur Schule für Gestaltung bei der Spalenvorstatt spaziert. Esther hat eine sehr schöne Vitrine gestaltet. Wir haben alles vorbereitet und den Ablauf der Buchvernissage besprochen. Das Ganze fand im sehr schönen Lesesaal der Bibliothek von der Schule für Gestaltung statt. Ich habe gestaunt bis um 19 Uhr war der Saal gerammelt voll. Ich habe eine kurze Rede gehalten. Das hat richtig Spass gemacht. Sehr viele Freunde von Esther waren anwesend, darunter viele Künstler und Künstlerinnen die ich persönlich kenne. Esther hat ihre Texte gelesen und ich habe den von Esther selber produzierten Likör ausgeschenkt. Das grosse Interesse an dieser Publikation hat mich gefreut und der überwältigende Publikumsaufmarsch war eine grossartige Bestätigung und Anerkennung für Esther Hiepler. So macht das Büchermachen Freude. Ich musste dann um halb Neun bereits wieder zum Bahnhof und war um Mitternacht  zu Hause.

Pfingstmontag 5. Juni: Heute hatte ich endlich Gelegenheit den von mir hochgeschätzten Schriftsteller Klaus Merz persönlich kennen zu lernen.  Ich habe schon sehr viele Bücher von Klaus Merz gelesen und im Buch "Antologie Bd. 1" von Laurenz Oliver Schmid auch schon einen kurzen Text von ihm veröffentlichen dürfen. Angesagt war ein literarischer Spaziergang. Die Lesung war sehr intensiv und die Auswahl der Texte spannte einen emotionalen Bogen über eine lange Zeit. Das Reisen, das geistige Unterwegs sein in einem stetigen Lebens- und Sprachfluss. Die Sprache als Möglichkeit, das Leben und das Erlebte fest-zu-zurren und nachzuformen. Der Spaziergang in der Sprache und im Klang von Klaus Merz war intensiv, humorvoll, kraftvoll übertrieben, teilweise quer gedacht und heiter. Die Texte zeugen von einer un verklemmten Lust auf Leben. Jeder Tag wird durch die verflossene Zeit zu einem weiteren guter Tag!

Sonntag 4. Juni: Am Morgen sind wir wider zeitig nach Appenzell gefahren zum kleinen Frühling. Im Treibhaus war ein Konzert angesagt vom Pacivic Quartet Vienna, mit Yuta Takase, 1. Violine, Eszter Major, 2. Violine, Chin-Ting Huang, Viola und Sarah Weilenmann am Violoncello. 

Das Quartet war fantastisch. Am meisten beeindruckt hat mich die Zwölftonmusik von Anton Webern mit sechs Bagatellen für Streichquartett. Die drei Musikerinnen und der Musiker spielten mit einer fast unheimlichen Hingabe. Ich hatte in einigen Momenten richtig Angst, dass der total entrückte und in der Musik aufgehende Violaspieler Chin-Ting Huang samt seinem Stuhl und in Symbiose mit dem übernatürlich klingenden Instrument unsanft von der Bühne stürzt. Es ist aber alles gut gegangen.  Nur Zentimeter fehlten.

Ein fulminanter Morgenanfang mit Höchstspannung, in bester Gesellschaft und angereichert mit feinster Appenzeller Bergluft.

Im Anschluss erzählte der Autor Raul Schrott spannende Geschichten über die Entstehung seines neusten Werks "Erste Erde.Epos". ich lernte dabei, dass die Gebirge nichts weiter sind als riesige Abfallhalden vergangener Epochen, aus denen immer komplexere Lebensformen entstanden sind.  Dass wir heute quasi im Verbund auf einer Aufschichtung von uns Vorangegangenem hausen und vegetieren. Raul Schrott hat sehr bildhaft und mit spannenden, selbst erlebten Geschichten gespickt unsere Herkunft und Entwicklung erklärt. Das Bild, dass wir Menschen schwamm ähnlich aufgebaut sind und dank dauernden, mikroskopisch kleinen Wedel-Bewegungen an unserer Lebenserhaltung arbeiten fand ich total stimmig. Ich stelle mir mich vor als einen mit Sperienschwärmen gefüllten Ozean. Oder habe ich etwas falsch verstanden? Was solls. Ich habe den Geschichtenerzähler und seine Geschichten genossen. Ich weiss nun auch, dass ich mich im Notfall mit hinter dem Kopf verschränkten Armen auf den Boden legen muss, wenn ein grosser Bär auftaucht. Die Arme verschränkt man hinter dem Kopf, damit  man vom Bären und seiner Schnauze nicht auf den Bauch gedreht werden kann. (Dank der grösseren Hebelwirkung durch die verschränkten Arme) Das Buch liegt nun auf unserem Tisch zum lesen bereit. Ich freue mich, lesend mehr zu erfahren über den Kosmos und die Entstehung des Lebendigen. 

Samstag 3. Juni: Schon seit Wochen haben wir uns auf den kleinen Frühling in Appenzell gefreut. Ein intelligent und feinfühlig komponiertes Literaturprogramm. Das grosse Team rund um Carol Forster, Agathe Nisple und ihren wundervollen Netzwerken bewährt sich schon lange Zeit in der Kulturvermittlung in Appenzell.

Für uns begann der Tag mit dem Verleger Erwin Künzli und der Autorin Julia Weber.  In ihrem eindrücklichen Debüt - Roman "Immer ist alles schön" erzählt sie in ungekünstelter Sprache eine sehr persönliche Familiengeschichte aus dem direkten Erleben eines Kindes. Ich wurde richtig in diese Geschichte hinein gesogen und beim vorgelesenen Text schlüpfte ich als Zuhörer ungewollt in die Rollen der einzelnen Personen Ich war abwechslungsweise Mutter, Tochter oder Sohn. Ein ungeheuerlicher Vorgang, ausgelöst durch eine verführerische Stimme im ehemaligen Tanzsaal  an der Gaiserstrasse 5. Es ist lustig, dass dieses winzige Säli in Appenzell Tanzsaal genannt wird. Klein aber fein wie die Appenzeller.

Die zweite Lesung haben wir erlebt im Schloss an der Poststrasse 5. Wir wurden empfangen in einem sehr gepflegter, schöner Garten vor einem rätselhaften Schloss, mitten im Dorf Appenzell. In den normalerweise verschlossenen Gemäuern von Fabienne Sutter Sogo stellte der drahtige und sehr trocken wirkende Verleger Dirk Vaihinger, vom Verlag Nagel & Kimche, den jungen St. Galler Autor Frédéric Zwicker vor. Der Verleger entpuppte sich dann als humorvoller, singender und klimpernder Unterhalter. Der junge Autor wurde als Pointenschreiber, Moderator, Werbetexter, Saiten-Redaktor und Musiklehrer angekündigt. In seinem ersten Roman beschreibt er die Zustände und die Bewohner in einem Heim für an Demenz erkrankten Menschen. Die Idee im Roman "Hier können Sie im Kreis gehen" handelt von einem Bewohner, der seine Demenzerkrankung nur vorspielt, damit er alle Freiheiten im Heim geniessen kann. Diese Idee eröffnet zwar dem Autor ein lustiges Spielfeld. Mir als Zuhörer war das dann aber doch ein bisschen zuviel. Für mich ist es schon schmerzhaft genug, wenn ich mich nicht mehr an die Namen von Bekannten erinnere oder wenn ich sehr lange nachdenken muss was ich am Vorabend gegessen habe. Ich bin erst 61. Was kommt da noch auf mich zu? Im Moment weiss ich mit Sicherheit, dass ich an der Brauerstrasse 27 b in St.Gallen wohne und dass es mir sehr gut geht. 

Am Mittag genossen wir vor dem Treibhaus bei leichtem Regen unter grossen Schirmen stehend eine Siedwurst mit Chäschnöpfli und Apfelmus. BRRR.

Der Nachmittag wurde eröffnet vom Verleger Matthias Burki. Er ist der Gründer vom Verlag" Der gesunde Menschenversand" Der Walliser Autor Rolf Hermann war leider nicht anwesend. Er wurde aber kompetent vertreten durch einen Walliser, der schon lange in Appenzell lebt. Die wirklich saumässig lustigen, in Mundart geschriebenen Geschichten im Buch sind auch auf Deutsch übersetzt. Titel: Das Leben ist ein Steilhang". Die Lesung fand bei Maria Dörig im haus "Konzerthalle" an der Weissbadstrasse 8a statt. Interessanterweise weiss kein Mensch warum das Haus Konzerthalle heisst. 

Am frühen Abend las noch der junge, 1992 geborene Autor Alfonso Hophan im Haus Konkordia an der Engelgasse 7 aus seinem zweiten Buch: "Schuld Ein Geständnis". der Autor las sehr gut und bemühte sich, seinen Protagonisten verschiedene Stimmen zu verleihen. das Buch ist sicher sehr gut geschrieben und der Autor scheint mir sehr vielversprechend. Für mich wirkte das Vorgetragene aber etwas zu altklug, wie aus einer anderen Zeit. Vielleicht liegt ja gerade darin das Geheimniss. Am Schluss sprach der Hausherr Franz Bischofberger über die Geschichte des Gebäudes, das ursprünglich gleich in zweifacher Ausführung vom Schlossherrn gebaut worden war.  Am Schluss konnten wir noch einen nebenraum besichtigen, der vom Boden bis zur Decke mit kleinen, bunten Spielsachen aufgefüllt war. Regal um Regal mit aufgereihten und thematisch gruppierten Objekten. Marienkäfer, Heliköpterchen, Hunde, Zwerge, allerlei Getier, etc. Alles sehr streng ausgerichtet wie kleine Bataillone, ein bisschen unheimlich. 

In der Abendpause habe ich mir die wunderschöne Videoarbeit von Judith Albert in der Station von Agathe Nisple angeschaut. Eine sehr sinnliche Umschreibung von Werden, Sein und Vergehen oder auch von der Unsterblichkeit der Erkenntnis und von der Transformation von gefühltem Wissen.

Am Abend war dann einer der Höhepunkte angesagt mit Nora Gomringer, begleitet vom Schlagzeuger Philipp Scholz. Wir haben die Lyrikerin, Erzählerin und Essayistin vor einiger Zeit erlebt im Kultbau in St.Gallen. Der Abend in Appenzell war aber noch energiegeladener. Nora Gomringer war eine Wucht. 

Freitag 2. Juni: Kunst, Garten, Post abholen, lesen, zeichnen, Fotos auslegen, Kaffee trinken, diskutieren, Bücher verpacken für die Buchmesse "I Never Read" etc. und vor mich hin sinnieren.

Kurz vor fünf sind wir losgefahren nach Chur für die Ausstellungseröffnung von Hans Danuser.  Jedesmal wenn wir nach Chur fahren, wird ein Stadtfest gefeiert. In der Altstadt riecht es abwechselnd wie unter einer Käseglocke, Nasigorenghaube, Capunstuntschi oder nach Spagettipfanne. Kein Mensch weiss warum gefestet wird. Hauptsache es riecht ordentlich. Wir sind vom Parkhaus direkt zum Museum gegangen und haben uns die Einführung von Stephan Kunz zu Hans Danuser angehört. Die Ausstellung heisst "DUNKELKAMMERN DER FOTOGRAFIE". Hans Danuser hat in den letzten Jahrzehnten wirklich dunkle Flecken beleuchtet. Er hat visuell Landschaften in Körper und Körper in Landschaften verwandelt. Für mich war es sehr interessant, die Arbeit "IN VIVO" in einer installativen, wand füllenden Präsentation als Originalfotografien zu sehen. Ich kannte die Arbeit nur aus dem Buch von Lars Müller. In der sehr schönen Publikation sind die Bilder nah und körperlich. Die Fotos habe ich mir immer in einem sehr grossen Format vorgestellt. Ich glaube das ist das erste Mal, dass ich Abbildungen in einem Buch als monumentale Werke gespeichert habe. Hans geht sehr nah ran. Es scheint, als ob er in jede Pore, in jedes noch so dunkle Loch einzudringen vermöge. Eine echte Dunkelkammer. Um halb Neun sind wir wieder losgefahren, kurz bevor sich das schwarz augestaute Gewitter über Chur entladen hat. 

Donnerstag 1. Juni: Am Morgen um acht Uhr musste ich in der Stadt meinen Stick mit den ausgewählten Fotos abgeben, damit ich am Abend die Vergrösserungen abholen konnte. 

Alles ist wunderbar aufgegangen. Pünktlich um 16.50 Uhr konnte ich meine Fotos abholen und um 17 Uhr hatte ich eine Sitzung beim Lattich mit der Fachkommission HF Bildende Kunst. Die Schule für Gestaltung hat für die Fachklasse einen Container gemietet, als Gemeinschaftsatelier. Knapp sechs Meter lang und 230 cm breit, mit einer Fensterfront. Stehend haben die neun verbliebenen Studierenden sicher Platz in diesem Raum, wenn sie nicht zu wild gestikulieren.

Mittwoch 31. Mai: Ein grosser Arbeitstag. Ich bin schon seit Wochen in Gedanken bei einer Arbeit für die Ausstellung im geilen Block in Trogen. Ich habe so vieles angedacht und wieder verworfen. Langsam wird die Zeit knapp und die Ideen fallen wie faules Obst vom Baum. Ich muss mich endlich entscheiden. Als Ausstellungsort habe ich den kleinen  Aufenthaltsraum im unteren Gebäudeteil gewählt. Durch zwei Kellerschächte dringt wenig Tageslicht. Links beim Eingang steht ein dreiteiliger Spind mit den Nummern 29, 28, 27 und recht ein Lavabo mit einem Holztablar. An einer Wand sieht man eine weisse, ungestrichene Fläche, wo einmal ein grösserer Schrank stand. Der Maler hatte einfach grüngrau um den Schrank herum gestrichen. Die Farbe rann dann am oberen Rand fein herunter, ein richtiges unfreiwilliges Kunstwerk. Ich habe zusammen mit Monika einige Fotoserien in diesem Raum gemacht. Der Unort erinnert eher an eine Gefängnisszelle als an einen Aufenthaltsraum.  Ich kann mir kaum vorstellen, dass dieser Raum zur Entspannung in den Arbeitspausen beitrug. In diesem Gebäude wurden hunderttausende von Paketen für den Cornelia Versand vorbereitet. das muss ein emsiges Treiben gewesen sein. Riesige Regale gefüllt mit Damenwäsche in allen Grössen. Ich höre das Knistern von Seidenpapier und in meiner Vorstellung erscheint der Versand-Chef im blauen Kittel mit einigen billigen Kugelschreibern im Revers. Ein Wichtigtuer, gar nicht fröhlich. Ich habe den ganzen Tag gezeichnet und geschrieben. Spät in der Nacht habe ich mich für die Vergrösserung einer Fotoserie entschieden. 

Dienstag 30. Mai: In den letzten Wochen sind wir bei jeder Gelegenheit im garten und freuen uns über das Heranwachsende. Kartofflkontrolle, Stangenbohnensuche, Schneckenleese, gutes Zureden bei den Kürbis-Zucchini- und Gurkensetzlingen.  Es gibt immer etwas zu entdecken und viel zu zupfen. Am Nachmittag erwartete ich Käthi und Karl Zbinden zu einer Besprechung. Ich habe vor einigen Jahren die Kniehebelpresse von Emil Zbinden zu einem symbolischen Preis gekauft. Mich verbindet der Geist von Jeremias Gotthelf. Als Kind hörte ich mir im Kreise der Familie immer die Hörspiele im Radio an. Ueli der Knecht in zehn Folgen war ein Höhepunkt. Mir hat das so gefallen, weil sich mein Vater so intensiv mit Ueli und seinem Vreneli identifizieren konnte. Die zehn Folgen der liefe Hörspielserie kann man heute noch nachhören im Archiv von Radio DRS. Nun höre ich die Geschichte im Off während ich schreibe. 

Montag 29. Mai: Ich musste sehr früh aufstehen und fuhr mit dem Zug nach Zürich. Die Jury für den PRIX VISARTE traf sich bei der Geschäftsstelle an der Kasernenstrasse 23. Die Sitzung begann um 9 Uhr. Die Sitzungsleitung oblag Christoph Doswald. Mit dabei waren in der Jury: die Architektin Gabrielle Hächler, Die Kuratorin Katya Garcia-Anton, die Künstlerin Claudia Müller, der Galerist Etienne Lullin  und ich. Der PRIX VISARTE ist ein grosser Erfolg. Es wurden wieder weit über 100 Projekte eingereicht. Darunter sehr viele neu entstandene Arbeiten. Die Datenbank wächst zu einer sehr informativen Plattform über Kunst und Bau und Kunst im öffentlichen Raum. Die Diskussionen und der Verlauf der Gespräche waren sehr spannend. Durch das Umkreisen, Argumentieren und Beschreiben von künstlerischen Positionen entwickelt sich immer wieder ein Spannungsbogen, der Inhalte klärt, Arbeitshaltungen umschreibt, Positionen verschiebt und auch die eigene Wahrnehmung korrigiert und durch die Diskussionen verschärft. Das war eine richtig bereichernde, gemeinschaftliche Suche nach künstlerischer Qualität mit vielen sehr überraschenden Erkenntnissen und Entscheidungen. Ich freue mich schon auf die Vergabe der Preise am 8. September in der Kunsthalle Basel.

Sonntag 28. Mai: Monika und ich haben uns entschlossen den Tag ruhig anzugehen, uns dem Sonntäglichen zu widmen. Temperatur zwischen 11 und 28 Grad. Vorbereitung der Jurysitzung von visarte Schweiz in Zürich. Ich habe alle Einträge im Internet für den PRIX VISARTE noch einmal angeschaut. 

Samstag 27. Mai: Heute war ich um 10 Uhr in einem Kaffee im  Stadtzentrum verabredet. Zu viert wollten wir ein Programm diskutieren für einen geplanten Besuch einer kunstinteressierten Gruppe in der Stadt St.Gallen. Es ist für mich erstaunlicher weise immer wieder spannend, die Stadt neu du erleben, in der ich nun doch schon 42 Jahre lebe. 

Am Nachmittag habe ich gelesen. Ich kann mich kaum trennen vom Buch "Widerfahrnis" von Bodo Kirchhoff. Schon die Geschichte, wie Monika und ich zu diesem Buch gekommen sind ist sehr speziell. Wir waren vor einem halben Jahr gemeinsam mit Carol Forster zu einem Essen eingeladen. Carol hat dieses Buch als Gastgeschenk dabei gehabt. Die Gastgeberin hat aber jegliche Geschenke abgelehnt. Ich denke aus Prinzip. Es wurde dann sehr spät und Carol hat dann bei uns gastiert. Zu guter Letzt wurden wir dann mit diesem Buch beschenkt. Ich bin beim Lesen total begeistert vom Gefühl - unterwegs zu sein. Ich liege bei schönstem Sonnenschein im Bett und lese von einer gefühlvoll erzählten, rätselhaften und wunderbaren Fahrt in den Süden. Ich bin gerade an der Stelle angelangt, wo ein Mädchen dem pleite gegangenen Kleinverleger einen selbst gebastelten Schmuck, bestehend aus einer Scherbe an einer Schnur anbietet. 

Gegen Abend haben wir unseren Nachbarn Martin angefragt, ob wir die sehr schnell gewachsenen Eiben zurückschneiden dürfen, die an der Grenze zu unserem Grundstück stehen. Für mich sind diese Bäume immer wie ein schwarzes Loch. Ich möchte wieder Himmel sehen und das schimmernde Licht über dem Bodensee spüren. Wir sehen nicht bis zum See. Bei weitem nicht aber wir spüren ihn. Ich habe dann mehr als eine Stunde unter schwierigen Umständen die hohen Eiben gestutzt. Nun ist der ganze, riesige Nussbaum wieder freigestellt und wir können uns im Bodensee-Abendlicht suhlen. Herrlich!

Freitag 26. Mai: Heute Morgen hat Rolf Müller mein Bild von 1981, das damals mit zwei weiteren Bildern in Fribourg beschlagnahmt wurde, abgeholt für die Ausstellung von Ian Anüll im Haus der Kunst in Uri. Alles hat sehr gut geklappt. Ich habe noch eine Kiste mit alten Fotos sortiert und nach elf Uhr haben mich Christian Herren und Anatole Compt an der Lukasstrasse besucht. Sie wollten die Bücher von Urs Burki anschauen. Die Farbschnitte mussten abgeschliffen und neu aufgedruckt werden. nun ist aber alles wunderbar geworden. Ich habe dann zu Hause einen kleinen Imbiss gekocht mit Ravioli und Salat. Das war ein richtig gemütliches Festchen als Abschluss zu diesem gemeinsamen Projekt. Sehr viele Bücher konnten die Beiden nicht mitnehmen. Ein Urs Burki Buch wiegt 2,2 Kilo. 

Am Nachmittag habe ich zusammen mit Theo einen riesigen, zweiteiligen Schrank von Ursula gezügelt für Vanja.

Theo wollte das unbedingt mit seinem Fahrrad mit Anhänger machen. Eine Art Biografie-arbeit. Ich schätze das waren rund 150 Kilo auf dem Hänger. Mit zwei Gurten und einem Kletterseil haben wir die Möbel richtig festgezurrt. Die Ladung durfte wirklich nicht vom karren fallen. Theo ist mit dem Hänger sehr langsam voraus und ich als Begleitschutz hinterher gefahren. Die Autofahrer und Fussgänger haben sehr gestaunt. Bei uns kennt man solche extremen Transporte nur aus chinesischen oder indischen Filmen. Zum Glück ist alles gut gegangen. Theo kam recht ins Schwitzen. Bis zum Bahnhof St.Fiden war eher Bremsen alst Treten angesagt. dann kam aber der Aufstieg bis zur Heimatstrasse. Beim Restaurant Heimat gröhlen uns dann einige angeheiterte Gäste zu. Ich glaube die waren echt begeistert, an einem Samstagnachmittag so etwas schwer transportierbares auf einem Fahrradanhänger sehen zu können. Ich denke die haben gleich noch eine Runde bestellt um auf sich selber anzustossen. Die zwei richtig schweren Kastenteile mussten wir dann vier Stockwerke hoch tragen. Ich war ziemlich pessimistisch aber es hat alles sehr gut geklappt. Theo schwitzend und keuchen treppan - voraus und ich gegen das Gewicht stemmend hinterher. Logistisch immer einen Schritt vorausdenkend. Nun kommt für Vanja das fröhliche Einräumen. 

Donnerstag 25. Mai: Ein guter Tag und ein guter Abend mit einem sehr schönen Essen bei Ueli Vogt, mit Monika, Vanja und Eva. Monika und ich sind beide Wege zu Fuss gegangen. Ein halbstündiger Anmarsch und ein halbstündiger Abmarsch durch die klare Nacht.

Mittwoch 24. Mai: Am Morgen bin ich nach Zürich gefahren. Ich liebe es im Zug Zeitung zu lesen. Ich war verabredet mit Marina Porobic verabredet, um die geplante Publikation von Lutz Guggisberg zu besprechen. Sie bereiten zur Zeit eine grosse Installation in der Barockkirche in Bellelay vor, die am 10. Juni eröffnet wird. Ich kann dann leider nicht dabei sein, weil gleichzeitig in Uri die Ausstellung von Ian Anüll eröffnet wird. Er zeigt eines von meinen Skandalbildern von Fribourg. Er hat 1981 am Tag vor der Beschlagnahmung meiner Bilder die Bildränder meiner Leinwände eingesammelt, die ich abgeschnitten hatte. Er hat daraus eine eigene Arbeit gemacht. Ich bin ja gespannt wie das ausschaut. Das Werk wir am 10. Juni im Haus für Kunst in Uri präsentiert in der Ausstellung "IAN ANÜLL PEINTRE EN PROMO". (Ausstellung vom 10. Juni bis 20. August) 

Dienstag 23. Mai: Um neun Uhr war ich in der Physio - Balance bei Theresa Germann. Sie hat mich einmal mehr in den Senkel gestellt und durchgeknetet. Heute hat sie Schmerzpunkte gefunden und behandelt, die meine Vorstellungskraft übertroffen haben. ich wusste gar nicht, dass verspannte Muskeln so viel Schmerz bereiten können. ich bin dann aber sehr fröhlich auf mein Fahrrad gehüpft und fühlte mich an wie ein weichgekochter Kürbis.

Dann habe ich den ganzen restlichen Tag im Garten gearbeitet. Stangenbohnen und Cheven gepflanzt, Kompost umgepflügt, usw. ich freue mich schon auf die reiche Ernte.

Montag 22. Mai: Nach dem Frühstück habe ich alle Tomatenstöcke, Kürbisse, Gurken und Zucchini eingepflanzt, die Monika frisch aus Italien mitgebracht hat. Silvia hat die Setzlinge selber in Agrano aufgezogen. Am nachmittag musste ich den neuen Raum fertig herrichten für die Jahresversammlung des Vereins "Buchstadt St.Gallen". Ich bereitete einen grossen Bücherstand vor. Marc Besselar half mir dann die ganze Technik und das Essen und die Getränke für den Abend bereit zu stellen. Meine neuen Räumlichkeiten sehen wunderbar aus. An diesem sonnigen Tag wurde es aber sehr heiss. Ich öffnete alles was es an Dachfenstern und Türen zu öffnen gab und ich habe mich promt extrem erkältet. Ich habe am Abend eine Stunde lang über den Vexer Verlag referiert und hatte sehr dankbare Zuhörerinnen und Zuhörer. Der Anlass ist wirklich sehr gut gelungen. Die interessierten Gäste sind ziemlich lange geblieben und haben sich bestens unterhalten. Ich bin überzeugt, dass dieser Verein noch viel bewirken kann in der Region. ich liebe ja solche Behauptungen wie der Vereinsname "Buchstadt St.Gallen". Das verpflichtet alle. 

Solche Anlässe kann man in meinen Räumen ruhig wiederholen... Die Athmosphäre ist wirklich sehr stimmig geworden. der Raum hat schon fast etwas Klösterliches. Ich sollte einmal Umberto Eco in meine Bibliothek einladen. 

Sonntag 21. Mai: Ich wurde um 11 Uhr in Rapperswil erwartet für die Jubiläumsausstellung vom Verein JG Halle. Wir haben das Begleitbuch über die 25 jährige Geschichte im Vexer Verlag herausgegeben. Es ist einfach grossartig, dass nun die Vermittlungsarbeit rund um Peter Röllin dokumentiert ist.  Eine gelungene Ausstellung mit einer Buchvernissage nach Mass und mit sehr viel interessiertem Publikum. Am Nachmittag bin ich dann einmal mehr, schwer mit Büchern bepackt, mit dem Zug nach St.Gallen gefahren. Die Fahrt zusammen mit Thomas Stricker war sehr unterhaltsam. Er hat im Zeughaus seine Kunst am Bauarbeit für die U-Bahn von Düsseldorf präsentiert. 

Samstag 20. Mai: Um 10 Uhr begann die Delegiertenversammlung. Ein spannender und intensiver Tag mit vielen Begegnungen und vielen Anregungen für die weitere Verbandsarbeit.

Freitag 19. Mai: Heute stand ich schon um acht Uhr an der Lukasstrasse 29. Der Monteur von Grafitec hatte sich angemeldet, um mein erstes und  wunderschöne Firmenschild zu montieren. Auf dem ultramarin farbigen Metallschild  steht in weisser Schrift: Josef Felix Müller + Vexer Verlag. Die Schrift wird unterstrichen durch einen sehr langen Pfeil, der nach der Schrift steil nach oben zeigt. Das soll heissen: "Bitte bis zum Ende des Gebäudes gehen und dann scharf links abzweigen". Ramon Lehnherr hat meine Idee grafisch umgesetzt. Auf den Monteur habe ich dann ziemlich genervt rund zwei Stunden gewartet. Nun hängt das Schild exakt und im rechten Winkel neben der Haustüre. Mir gefällt's. Auf einen Schlag bin ich eine richtige Firma. Was doch ein solches Schild ausmacht.

Ich war nach diesem Akt der späten  Firmengründung physisch ziemlich geschafft. Ein Firmenschild verpflichtet... ich musste mich beeilen, meine Sachen zusammenpacken und schnell zum bahnhof. Um 14 Uhr war ich verabredet für eine Vorbereitungssitzung für die Delegiertenversammlung von visarte Schweiz. Um 16 Uhr war dann die offizielle Begrüssung im Engländerbau und anschliessend besuchten wir die Ausstellung im Museum.  In der Eile hatte ich vergessen, warme Kleidung einzupacken. Am Abend wurde es bitter kalt. Ich musste die Führung kurz verlassen und Visavis vom Museum, im Sportgeschäft einen dicken Pullover kaufen. Die Ausstellung mit dem Titel WHO PAYS zum Thema Kapital beinhaltet sehr spannende Zusammenhänge und für mich viele unbekannte Werke. Chiarenza & Hauser haben hier einen grossen wohlverdienten Auftritt. In dieser Ausstellung sah ich einige sehr berührende Arbeiten von Thomas Lehener aus München. Er ist im gleichen Jahr geboren wie ich. Ich bin gespannt, ob es da noch mehr Gemeinsamkeiten gibt. Ich möchte möglichst bald dieses Werk erkunden.

Am Aben waren wir von visarte Liechtenstein zum Essen geladen in einem kleinen Theater, mit anschliessendem Dancefloor. Das war wunderbar. 

Donnerstag 18. Mai: Monika ist zusammen mit Alena schon recht früh für einige tage nach Italien gefahren. ich konnte mich um den Finisch bim Einräumen von meiner neuen Arbeitsstätte widmen. Am Abend bin ich total kaputt nach Hause gegangen. Ich war so müde, am liebsten wäre ich gekrochen.

Mittwoch 17. Mai: Am Morgen um zehn nach Acht hat mich Marcus Gossold angerufen. Promt habe ich unseren gemeinsamen Morgenkaffee vergessen. Wir haben uns dann für eine kleine Telefonkonferenz entschieden. Ich weiss nicht was da los ist. Ich selber sass vor zwei Wochen am falschen Tag im Gentile und wartete auf Marcus, weil ich normalerweise nicht so weit voraus plane. Aber was solls. Unsere Phantasien von neuen, zukunftsweisenden Projekten konnten wir auch sehr gut per Telefon besprechen. Es fehlte einfach das frische Gipferl...

Samstag 13. Mai: Am Morgen war ich schon wieder mit meinem Bücherkoffer unterwegs. heute musste ich zur Stiftsbibliothek um unsere Bücherpräsentation abzuräumen. 

Und dann wurden wir am Mittag von Eveline abgeholt für unsere Jassmeisterschaft im Hirschen in Wald. Die vierte Auflage von diesem legendären Anlass hat Monika und mir zwar einen lustigen Tag beschert aber unser zweitletzter Rang hat uns in den Grundfesten unseres Spieler-Daseins erschüttert. Es gibt nichts zu beschönigen. Wir konnten unsere vermeintlichen Stärken nicht durchsetzen. Liegt es an der erährung?, am Aufbauplan? oder einfach am fehlenden Glück? Was soll ich sagen. Aus einem Bauern wird einfach nie ein König und umgekehrt.  

Freitag 12. Mai: der Tag begann heute wieder einmal mit Bücher packen. ich musste unbedingt die neusten Publikationen bereit machen für Vera. Ein neues Urs Burki Buch wiegt genau 2223 Gramm. Bei fünf Stück ergibt das enorm schwere Schachteln. Solche Pakete zwingen jeden Pöstler in die Knie. Ich musste mit einer Bücherauswahl vom VEXER Verlag nach Kreuzlingen zum Kunstraum. Ich hatte dann einige logistische Reiseprobleme zu lösen. Soll ich mit dem Zug und meinem Rollkoffer auf die Reise oder kann mich Monika mit dem Auto an den Bodensee fahren? Soill ich überhaupt Bücher mitnehmen oder nur darüber reden? ... Dann haben wir uns geeinigt. Zuerst mit den Büchern zum Kunstraum Kreuzlingen, dann zur Post in Konstanz, dann ein Stadtrundgang mit eventuellem Einkaufsbummel und dann wieder zum Kunstraum. Dort hat Nils Röller von der ZHDK ein Treffen organisiert zum Thema Büchermachen. An diesem Mini Symposium waren mit dabei: der Künstler Peter Stoffel aus Genf, Ulrike Meyer Stump vom Collegium Helveticum, Georg Rutishuser von der Edition Fink, der Künstler und Büchersammler Dirk Meinzer aus Hamburg und ich vom Vexer Verlag. Moderiert hat das Gespräch Nils Röller. An diesem Nachmittag waren erstaunlicherweise rund sechzig Personen anwesend und der Anlass entwickelte sich sehr lebendig. Einige Studenten haben mir dann am Schluss ganz schüchtern ihre Buchwerke gezeigt. Am Abend wre ich noch zum Jubiläum zwei jahre Triest Verlag eingeladen gewesen. Das habe ich leider nicht mehr geschafft. Da gibt es ja in den nächsten Jahren hoffentlich noch weitere Jubiläen zu feiern.

Donnerstag 11. Mai: Heute den ganzen Tag Bücher eingeräumt. Langsam sind alle Regale voll. Es ist immer so schwierig bei einer alphabetischen Ordnung abzuschätzen, wie viel Platz es braucht für die einzelnen Buchstaben. Monika, Manuela und Claudia haben zwar beim Einpacken der Bücher alles alphabetisch eingepackt und die Bücherschachteln genau beschriftet. Beim Auspacken reicht es aber schon, wenn man nur eine Schachtel übersieht. Dann fängt plötzlich das grosse Schieben an. Beim Einräumen hatte ich auch oft grosse Lust, das ganze Ordnungssystem zu verändern. Gewisse Künstlerinnen und Künstler passen einfach nicht neben einander. 

Am Abend besuchten wir ganz kurz die Eröffnung im Hiltibold. Thomas Stüssi machte mit etwas Glimmer einen erst auf den zweiten Blick sichtbaren,malerischen Eingriff am Mauerwerk und Andy Guhl füllte die grosse Vitrine in der Stadtmauer  mit allerlei für musikalische Zwecke brauchbare Gerätschaften. Das Quitscht und tschäppert schon wenn man nur kurz hinschaut.

Mittwoch 10 Mai: heute Morgen früh sind die Bücher "Chaos und Ordnung" von Urs Burki angeliefert worden. 1200 Kilo Mehr-Buch in meinem Lager. Das war wirklich ein lange dauernder Produktionsprozess. Der Buchbinder hatte Probleme beim digitalen Bedrucken vom Fabschnitt. Nun ist hoffentlich alles gut. Mich freut's. 

Am frühen Nachmittag bin ich nach Luzern gefahren und habe mir die Ausstellung von Claudia Comte im Kunstmuseum angeschaut. Ich bewundere die ungebremste Energie dieser Künstlerin. Vor fünf Jahren haben wir Claudia zu den ersten Holzschnitten animiert. Sie hat in grosszügiger Manier eine vierteilige Serie von Drucken für die XYLON Zeitschrift mit der Motorsäge in Holz geschnitten, die dann in einem sehr schönen hellblau geduckt worden sind. (XYLON Zeitschrift Nr. 148, 2012). In der Folge sind dann sehr viele farbige Holzdrucke von Claudia entstanden. Ich stand nun voller Erwartungen im Kunstmuseum Luzern. Ich bin zügig durch die vielen Ausstellungsräume geschritten und habe mir die Raumabfolge immer wieder auf verschiedenen Wegen einverleibt. Sie bespielt 10 Räume, schafft 40 Wandbilder und füllt 1059 Quadratmetern. Das ist alles sehr eindrücklich in dieser Konsequenz. Für mich stellte sich aber die Frage, ob dieser ungebremste Tatendrang genügt für einen Platz in der Kunstgeschichte. Am Ende der Ausstellung wurde gleichzeitig eine sehr stringente Auswahl von Arbeiten von Bertrand Lavier präsentiert. Seine Arbeiten geben präzise künstlerische Antworten auf all die inhaltlichen Fragen, die sich bei Claudia Compte stellen. Leider wird dies Präsentation von Lavier schon Ende Mai abgebaut. Lavier hat sich mit grossem Wissen, Humor und Intellekt  mit den Formen der Pop Art auseinandergesetzt. Claudia führt uns nicht mehr eine Warenwelt vor. Sie kreiert viel mehr ein ganzes Shoppingcenter. Produkte in Variationen, Holz, Stein, Metall, alles kann angefertigt und geliefert werden. Nach der Popart die Deko-Kunst. Eigentlich ist das sehr clever. Dekoration muss immer wieder saisonal abgebaut und durch neue Moden und Modelle ersetzt werden. Amerikanische Millionärinnen und Russische Oligarchen-Gattinnen lieben das.  Eigene Parfums, pompöse Villen und die saisonal passende Dekorationskunst. 

Sonntag 7. Mai: Zusammen mit Monika bin ich heute nach Arbon gefahren für ein Künstlergespräch von Guido Stürler und Jan Käser in der Galerie Adrian Bleisch. Eine überraschende Präsentation von neuen Werken der beiden Künstlerkollegen. 

Samstag 6. Mai: Wieder den ganzen Tag in den neuen Räumen bis 16 Uhr. Dann habe ich mich frisch gemacht und bin nach Herisau gefahren. Bei strömendem Regen bin ich dann zu Fuss in 20 Minuten zur Sporthalle spaziert. Ich wollte bei den ersten Preisvergaben von der Stiftung Erbprozent dabei sein, die anlässlich der traditionellen Kulturlandsgemeinde in Herisau stattfand. Stimmige Ansprachen, eine stimmige musikalische Moderation und interessante Preisträger-Innen. Ich habe gestaunt. Von den sechs ausgewählten Kunstschaffenden waren fünf anwesend. Es gab interessante Begegnungen und Gespräche. Viele Kulturschaffende waren da. Es ist doch schön, kurz mit Laura de Weck in der Sporthalle zu plaudern. Leider musste ich zu früh zurück nach St.Gallen. ich hatte zum Glück eine Mitfahrgelegenheit. Der öffentliche Verkehr ist um diese Zeit in dieser Gegend nicht sehr gut ausgebaut.

Freitag 6. Mai: Das Einrichten meiner neuen Bibliothek ist nun schon weit fortgeschritten. Es macht richtig Spass, die Bücher vom 25 jährigen Staub zu befreien, zu öffnen, Inhalte zu entdecken und dann neben neuen Nachbarn einzuordnen. 

Donnerstag 4. Mai: Heute Abend diskutierten wir einmal mehr in einer kleinen Gruppe, wie die Schule für Gestaltung in St.Gallen besser positioniert werden könnte. Für viele Kolleginnen und Kollegen ist das ein wichtiger Arbeitsplatz, um die eigene künstlerische Existenz absichern zu können. Seit der Kanton diese Schule von der Stadt übernommen und in der Beruflichen Gewerbeschule integriert hat ist es leider kaum mehr möglich, diese kreative Brutstätte in der Öffentlichkeit zu verorten und als eigenständige Bildungsinstitution zu verankern. Die Textilindustrie, die Werbebranche, die Fachhochschule und die Universität müssten doch daran interessiert sein, dass dieser Schule wieder zu altem oder eben neuem Glanz verholfen wird. Wo bleiben die mutigen Bildungspolitikerinnen und Politiker, die sich für eine starke Schule für Gestaltung einsetzen? Es ist kläglich, wie sich die Ostschweiz in diesem wichtigen Ausbildungsbereich aus der Verantwortung stielt. 

Mittwoch 3. Mai: Gestern Nachmittag bin ich nach Wädenswil gefahren für eine Verlagsitzung von SWIPS, bei Pudelundpinscher. Ich war eine Stunde zu früh und habe einen längeren Spaziergang durch Wädenswil gemacht. Ich war noch nie an diesem schön gelegenen Ort. Wie überall in der Schweiz gibt es einen grossen Coop und eine grosse Migros und ein paar Bankfilialen. Was tun die Menschen an so einem Ort? Wir hatten eine spannende Sitzung in einem Partyraum mit Kaminfeuer im Untergeschoss eines alten Herrschaftshauses. Um halb zehn war ich wieder beim Bahnhof und fuhr über Ziegelbrücke nach Uznach und dann nach St.Gallen. Die Züge waren fast leer. Die Fahrt hatte etwas Gespenstisches. 

Dienstag 2. März 2017: Monika und ich haben die letzten Tage in meinen neuen Räumen gearbeitet und die Bibliothek eingerichtet. Es gibt noch so viel zu tun. Mich macht das sehr nervös aber ich habe sehr schöne Wiederentdeckungen gemacht. Eigentlich müsste man eine Bibliothek immer wieder umstellen und neu ordnen. Es ist sehr lustig, welche Künstlerinnen und Künstler da neben einander im Regal stehen. In der Bibliothek im Sitterwerk passiert das durch die Benutzer. Bei mir ist es im Moment eine alphabetische Ordnung. Die hat es aber auch in sich. Freund und Feind stehen da oft Rücken an Rücken...

Sonntag 30. April 2017: Ein erholsamer Sonntag mit viel Zeit, um Liegengebliebenes aufzuarbeiten. Am Abend um 20 Uhr trafen wir uns an der Lämmlisbrunnstrasse. Barbara Signer hat vor dem Ausstellungsraum von Jiajia Zang zu  einer rosaroten Aktion zu Ehren von David Bürkler eingeladen. Auf einem kleinen Podest hat sie Weingläser vorbereitet und mit einem rosaroten Fruchtsaft aufgefüllt. Die rund zwanzig Gäste wurden dazu animiert, die Gläser mit dem feuchten Finger durch Reibung zum Klingen zu bringen. Es entstand ein feines, gemeinsames Konzert aus unterschiedlich hohen und höchsten Tönen. Im Hintergrund leuchtete es rosarot aus der Installation, die eine Ausstellung von David Bürkler dokumentiert, die 1981 in meiner St.Galerie an der Zürcherstrasse 21 stattgefunden hat. Das ist schon bald dreissig Jahre her. Roman Signer erzählte mir an diesem Abend, dass David jeweils auf dem Geländer der Fürstenlandbrücke balanciert sei. 

Samstag 29. April: Um 10 Uhr war ich in der Stiftsbibliothek verabredet. Die vier St.Galler Verlage, VGS, Triest Verlag, Jungle books und der Vexer Verlag stellten sich um 11 Uhr vor bei einem Treppenhausgespräch. Begleitet wurden wir durch den Musiker Patrick Kessler am Contrabass. Er hatte einen grossen Trichter aufgebaut, der mit einem am Mundstück angehängten Stapel Bücher in der Balance gehalten wurde. Wir mussten dann vor unseren kurzen Vorträgen einen verlags - Slogan und einige passende Adiektive in den Trichter sprechen. Die Worte wurden gesampelt und dienten dann als Untergrund für die Musik. Ich sagte den einfachen Satz: "Der Vexer Verlag ist ein Kunstprojekt". 

Das war lustig. Die Gäste sassen auf der Treppe und vor uns marschierten scharenweise Gruppen von Japanern und Chinesen vorbei, die die Stiftsbibliothek besuchen wollten. Wir haben also sehr viel Publikum erreicht... zu gast war auch meine Cousine Annemarie aus Ernetschwil. Sie lebt und arbeitet schon sehr lange im Kloster Ilanz. Der Gedankenaustausch war sehr spannend. 

Freitag 28. April: Schnee - Schnee - Schnee. Am Abend war ich in der Nachbarschaft zu einem sehr schönen Loft-Konzert eingeladen. Monika konnte nicht mitkommen weil sie Geburtstagsgäste bekochte. Schubert Lieder. Der Schwanengesang. (Nicht die Winterreise. Draussen bogen sich die Bäume unter der grossen Last) Die Musik war traurig aber wunderbar. 1. Liebesbotschaft, 2. Kriegers Ahnung, 3. Frühlingssehnsucht, 4. Ständchen, (hier brauchte der Sänger ein Glas Wasser) 5. Aufenthalt, 6. In der Ferne, 7. Abschied, 8. Der Atlas, 9. Ihr Bild, 10. das Fischermädchen, 11. Die Stadt, 12. Am Meer, 13. Der Doppelgänger, 14. Die Taubenpost. 

Ich habe ein paar libanesische Köstlichkeiten probiert und dann ab die Post. Erfüllt von der Musik bin ich zu Hause erst später zur lustigen Runde gestossen. 

Donnerstag 27. April: Gestern und heute wartete ich wieder vergeblich auf den Liftmonteur. Wenn das drei Tage dauert, wenn ich mal im Lift stecken bleiben sollte ist das gar nicht lustig. Ich war nun schon viele Tage mit dem Einräumen von meinen Büchern und dem sortieren meines Archivs beschäftigt. Es türmen sich Kistenweise Zeitungsartikel und Zeitschriften mit texten über mich und meine Arbeit. In vierzig Jahren sammelt sich einiges an. heute war es brutal kalt. ich war eingepackt wie ein Eskimo aber ich hatte total klamme Finger. Um 16 Uhr haben mich zum Glück Monika und Carol besucht und von meinem Frieren erlöst. Es hat geschneit wie im tiefsten Winter. Monika hat fein gekocht und ich habe ein Feuer angemacht, das war ein sehr gemütlicher Abend. Am Morgen war alles komplet zugeschneit. Draussen lagen dreissig Zentimeter Schnee. Es schneite dann den ganzen tag weiter und im Garten hat es viele Bäume und Sträucher geknickt. Ich verstehe das nicht. Die Erde erwärmt sich immer mehr und wir haben immer längere Heizperioden. 

Dienstag 25. April: Am Morgen bin ich für eine Projektbesprechung nach Zürich gefahren. Das war sehr intensiv und impulsiv. Ich bin gespannt wie sich dieses Projekt weiter entwickelt. Um 15 Uhr musste ich im Atelier sein. der Liftmonteur hat sich angemeldet. Er ist dann aber nicht aufgetaucht. Ich habe den ganzen tag Bücher von meiner Bibliothek sortiert und eingeräumt. 

Montag 24. April: Die Tage in Hamburg waren intensiv und unterhaltsam. Das Wetter hat alles geboten. Sonne, viel Regen und Sturmböen. Richtig abwechslungsreich wie das Kulturangebot. Wir haben einige interessante Ausstellungen gesehen und alle Museen besucht. Am eindrücklichsten war die Ausstellung von Paula Moderson Becker im Kunstforum im Rathaus. Ich habe noch nie eine so umfassende Ausstellung der Künstlerin gesehen. Sehr intensiv. Wir haben auch die Produzentengalerie besucht. Das war für mich wie eine Zeitreise. Ich hatte da mal eine Einzelausstellung in den 90er Jahren. 

Donnerstag 20. April: Wir sind sehr früh aufgestanden und nach einem schnellen Kaffee zur Bushaltestelle gerannt. Wir waren rechtzeitig da aber der Bus ist ohne uns abgefahren. Der Busfahrer hat einfach die Türe nicht geöffnet. Wir haben uns dann verbal richtig befreien können vor unserer Reise nach Hamburg. Ich finde das beim Reisen immer so anstrengend. Es braucht immer wieder höchste Beschleunigung und dann folgt oft endloses Warten. Beim Bahnhof trafen wir Margrit und Ralph. Wir haben in den letzten jahren schon einige gemeinsame Reisen unternommen und  sind ein bewährtes Reisetheam. Am Mittag konnten wir unsere Koffer im Hotel deponieren und dann machten wir gleich einen langen Stadtspaziergang in Richtung Elbphilharmonie und Hafen. Das neue Wahrzeichen von Hamburg ist wirklich toll. 

Mittwoch 19. April: Heute habe ich einen richtigen Aufräum-tag eingeschaltet. Rechnungen bezahlen, telefonieren, Texte schreiben, Fotos suchen und weitere unheimlich lustige Sachen ...

Um 16 Uhr habe ich  meinen Rollkoffer mit den neusten Büchern beladen und bin dann mit dem Bus in die Stadt gefahren. Der Rolli war so schwer, dass ich ihn kaum in den Bus tragen konnte. Ich war schon um halb fünf im Shop von der Stiftsbibliothek und habe die neusten Vexer Bücher für unsere Präsentation ausgelegt. Die St.Galler Verlage sind aus Anlass der Aktionen zum Tag des Buches zu Gast an diesem ehrwürdigen Ort.

Am Abend musste ich den Koffer packen. Am Morgen fliegen wir nach Hamburg.

Dienstag 18. April: Um 10 Uhr war ich in Zürich verabredet für eine Jurysitzung. Die Stiftung Erbprozent kann dieses Jahr bereits die ersten Gelder an Kulturschaffende vergeben. Das war eine richtig gute Runde, mit interessanten Gesprächen, quer durch alle Kultursparten. Susanna Tanner, Anne Fournier und ich haben alle Dossiers schon vor unserem Treffen in Zürich durchgearbeitet und bei allen Vorschlägen auch nach Hinweisen und Material im Internet gesucht. Bei der Beurteilung waren wir uns sehr nahe. Es war uns ein Anliegen, die Kulturschaffenden Spartenübergreifend zu beurteilen und alle Landesteile zu berücksichtigen. nach einem Mittagessen im Volkshaus einigten wir uns auf sechs ganz unterschiedliche Positionen.

Da ich früher mit der Juryarbeit fertig war, freute ich mich auf einen Ausstellungsbesuch im Haus Konstruktiv. Im Erdgeschoss und im ersten Stock sind sehr schöne Installationen von Cerith Wyn Evens zu sehen. Eindrückliche, schwebende Lichtzeichnungen, Saundkompositionen und bewegte Bilder zum Künstler Marcel Broodhaers. Die zweite Ausstellung ist dem 1963 geborenen englischen Künstler Anrdew Bick gewidmet. Eine verschlüsselte und etwas verkopfte Auseinandersetzung mit den Systemen und dem Geist der Konkreten. 

Für mich war die Ausstellung von Marlow Moss eine grosse Entdeckung. Die britische Künstlerin war eine der wenigen Vertreterinnen zu Beginn der konstruktiven Kunst. Sie galt als Rebellin und kämpfte gegen die geltende Kunst- und Geschlechterrolle. Sie legte 1919 ihren weiblichen Taufnahmen Marjorie Jewel ab und nannte sich Marlow. Sie kleidete sich wie ein Mann und war fasziniert von den Arbeiten des Künstlers Piet Mondrian. 

Um 16 Uhr war ich dann bereits in der Geschäftsstelle von visarte.Schweiz für eine weitere Sitzung. Ein guter Tag!

Montag 17. April: Um 5.30 Uhr sind wir schon aufgestanden, haben schnell gepackt und sind losgefahren, um dem Stau zuvor zu kommen. Am Mittag waren wir nach vier Stunden Autofahrt bereits wieder in St.Gallen.

Donnerstag 13. April: Wir sind früh aufgestanden, haben unsere Sachen in das Auto geladen und fuhren Richtung San-Bernardino-Pass. Unseren Frühstücks Kaffee haben wir wie immer in Campagniola vor Bellinzona getrunken. Wir hatten Glück mit unserer Entscheidung, doch am Morgen früh loszufahren. Im Radio hören wir immer den Kultursender. Es war lustig. Das neue Buch mit den Interviews und Gesprächen von Max Frisch wurde besprochen. genau das Buch, das ich über die Ostertage lesen werde. dann hörten wir eine Sendung mit der Sängerin Mari Boine, Samischer Jodel. Es ist schon verrückt, dass die Samische Sprache und die Musik in Norwegen lange Zeit verboten war. Es ist wie wenn man Regen, Blitz und Donner verbieten wollte. Man kann das schon verbieten aber es nützt nichts. Die Angst der Politik vor dem Ursprünglichen, vor alten Kulturen kann ja nur darin begründet sein, dass man Ansprüche von Ureinwohnern nicht anerkennen will. Gute Musik, Null Stau - kein Stress - eine richtig schöne Fahrt in den Süden. Am Mittag waren wir schon in Agrano und wir konnten uns richtig gemütlich einrichten.

Mittwoch 12. April: Die letzten Tagen habe ich versucht einen Überblick zu bekommen, was noch alles an Vorbereitungen notwendig ist in den neuen Lager - und Arbeitsräumen. Die ganze Züglerei hat mich ziemlich mitgenommen. Mir wurde vor allem bewusst, dass auch meine Arbeits- und Lebenszeit begrenzt ist. Als Künstler neigt man ja oft dazu, sich selbst als unsterblich zu denken. Nun stehe ich frierend in den wunderbaren aber nicht heizbaren Räumen und schlottere nicht nur wegen der Kälte...  

Um 16 Uhr Besprechung mit den St.Galler Verlagen für unsere Präsentation in der Stiftsbibliothek. Anschliessend ein wichtiges und aufschlussreiches Strategiegespräch zum Folgerecht und das alles kurz vor Ostern. Am Abend um acht Uhr hatte ich plötzlich das Gefühl, dass es wieder einmal Zeit wäre für ein Abenteuer. Warum nicht schon in der Nacht losfahren Richtung Italien und dann auf irgend einem Pass in einem Hospitz übernachten. Nach einigem hin und her haben wir uns dann für einen ziemlich blöden Fernsehfilm entschieden. 

Montag 10. April: Am Mittag fuhr ich nach Zürich für zwei sehr interessante Gespräche mit Künstlerinnen.

Samstag 8. April: Heute besuchten wir die Vernissage von unserer Freundin Lucie Schenker im Bernerhaus in Frauenfeld.  Anina und Kathia haben unter dem Titel "verzweig" eine sehr stimmige Ausstellung geplant mit Künstlerfreunden von und mit Lucie. Ich habe ein kleines, weisses Blütenbild und sechs weibliche "Waffen" für diese Ausstellung beigesteuert. Ich war eingeladen, die Eröffnungsrede zu halten. Ich bin extra mit dem Zug gereist, damit ich meine Rede fertig vorbereiten konnte. In Wil ist eine Kollegin mit ihren zwei Enkelkindern zugestiegen. Damit war dann Schluss mit meiner geplanten Vorbereitung. Es ging dann aber alles sehr gut an diesem stimmigen Abend.

Freitag 7. April: das war eine dichte Woche. Alle Regale sind aufgebaut. Die Tatsache, dass wir alles vorhandene Material wieder verwenden und einbauen konnten, gibt mir ein sehr gutes Gefühl. 

Dienstag 4. April: Monika hat einen sehr grossen Bus gemietet. Wir sind zusammen mit vera nach Zürich gefahren, um ihr Bilderlager an der Geerenstrasse zu räumen. Wir haben drei Stunden gebraucht um alles einzuladen. Es hat logistisch wunderbar geklappt. Der Bus war komplett gefüllt. Vor der Heimfahrt haben wir dann zwei riesige Malereien von Vera in einer schönen Wohnung in Zürich gehängt. Die zwei abstrakten Bilder sehen toll aus. Um acht Uhr abends hatten wir dann alle Werke von Vera im neuen Lager in St.Gallen untergebracht. Anschliessend waren wir zu einem feinen Nachtessen eingeladen. Theo hat gekocht.

Montag 3. April: Die letzten zwei Tage habe ich zusammen mit Vera den Aufbau der neuen Bibliothek und die Nutzung der Räume an der Lukasstrasse geplant. Mein Ziel ist es, möglichst alle bestehenden Regale wieder zu verwenden und zusammen mit dem Schreiner Matthias Strupler neu aufzubauen. Solche Planungen und Entscheidungen sind für mich immer sehr emotionale Momente. Vera kann zum Glück sehr gut damit umgehen. Nun steht das Raukonzept und ich bin sehr gespannt wie sich alles weiter entwickelt.

Samstag 1. April: Monika hat mich am Morgen früh von Roggwil zur Hochschule der Künste in Bern gefahren. Wir hatten dort mit visarte.schweiz eine Gruppenkonferenz, die von Pablo Bianchi moderiert wurde. Wir wollten zusammen mit Studierenden herausfinden, wie sich visarte verjüngen könnte. Die Studenten waren dann leider nicht anwesend. Sie haben uns eine anonymisierte Videobotschaft zugespielt. Mir hat diese radikale Geste gefallen. Die Studierenden haben uns klar gemacht, dass sie sich nicht befähigt und beauftragt fühlen, an Stelle von tausenden von Kunststudenten Antworten auf unsere Fragen zu liefern. Die Vertreterinnen und Vertreter der 18 visarte Gruppen mussten sich somit einen Tag lang selber hinterfragen. Mir hat die Veranstaltung viele Erkenntnisse geliefert. Nun stellt sich die schwierige Aufgabe, wie diese vielen Anregungen aus dem Plenum umgesetzt werden können.

Als Abschluss besuchten wir am Abend ein paar Häuser weiter die Präsentation der Wettbewerbsarbeiten für die Kunst am Bau im renovierten Bundeshauses in Bern. Hans Rudolf Reust hat die einzelnen Arbeiten vorgestellt. 

Freitag 31. März: Am frühen Nachmittag sind wir losgefahren nach Roggwil im Kanton Bern. Wir wurden erwartet für die Ausstellungseröffnung von Urs Burki in der Kunstgalerie Bromer. An diesem Abend wurde auch die im vexer Verlag erschienene Monografie des Künstlers vorgestellt. Das von Andreas Comte gestaltete monumentale Buchkunstwerk ist sehr schön geworden. Ich war sehr glücklich, dass sehr viele Freunde aus der ganzen Schweiz angereist waren. Mario Botta hat als Freund des verstorbenen Künstlers und Schönheitschirurgen eine sehr persönliche Ansprache gehalten. Das war eine von vielen schönen persönlichen Begegnungen an diesem Abend.

Donnerstag 30. März: Heute hatte ich um 10 Uhr meinen Abgabetermin an der Haggenstrasse 51. Es ist schon sehr speziell, nach 25 Jahren einen wunderbaren Atelierraum abzugeben. Für mich ist an diesem Ort so viel Gutes passiert. Leider ist meine wunderbare Vermieterin Frau Schüppach verstorben. Ich kann mich aber wirklich nicht beklagen. Ich hatte ein viertel Jahrhundert die Möglichkeit zu sehr günstigen Bedingungen zu arbeiten. Nun freue ich mich auf die neuen, grossen  Räume an der Lukasstrasse. Auch dieser neue Arbeitsort ist nicht beheizt. Es ist wirklich sehr speziell. Seit meinen Anfängen in den siebziger Jahren habe ich immer in ungeheizten Räumen gearbeitet. Zuerst ab 1975 an der Brauerstrasse 3 dann im "Zabi" an der Haldenstrasse, dann nach meinem Frankreich - Jahr ab 1985 im schönen Atelier an der Schochengasse, dann ab 1992 in der zweigeschossigen, ehemaligen Mosterei an der Haggenstrasse 51 und nun ab dem 1. April im riesigen, kathedralenartigen Dachgeschoss an der Lukasstrasse 29. Ich werde mich weiterhin warm anziehen müssen für meine Arbeit. Kunst wird für mich immer Feldarbeit bleiben. Planen, säen, ernten. Mir wurde in den letzten vierzig Jahren immer wieder bewusst, dass zum Erfolg auch sehr viele äussere Faktoren eine grosse Rolle spielen.

Meinen Abschied von der Haggenstrasse habe ich mit grosser Dankbarkeit und Vorfreude auf den neuen Arbeitsort ganz für mich alleine vollzogen. 

Mittwoch 29. März: Nach meiner Bauarbeit am Gartenhaus musste ich um 16 Uhr in der Stiftsbibliothek sein für eine Besprechung. Wir sind anlässlich vom internationalen Tag des Buches eingeladen, unsere Bücher im Shop zu präsentieren. Mit dabei sind die VSG, der Triest Verlag und jungle books. Zudem planen wir eine Veranstaltung unter dem Titel "Treppenhausgespräch" am 29. April um 11 Uhr. Für die musikalische Begleitung konnte ich den Bassisten Patrick Kessler gewinnen. 

Dienstag 28. März: Heute hatten wir in Zürich eine Sitzung mit dem Zentralvorstand von visarte.schweiz. Das war ziemlich anstrengend. Die Finanzen, der PRIX VISARTE, die Zeitschrift Schweizer Kunst, die Nachfolgeregelung von Eva - Maria Würth, Kulturpolitik usw. Es gab viel zu reden und zu regeln. 

Montag 27. März: Ich habe mir vorgenommen, unseren kleinen Geräteschuppppen im Garten zu reparieren. Die Dachpappe muss erneuert werden. das Dach ist teilweise verfault. Das gibt einen grossen Bastel aber ich liebe das improvisierte Bauen. Als Abwechslung habe ich damit begonnen, unseren riesigen Komposthaufen um zu graben. Monika hat ein Sieb gekauft, um die frische Erde zusammen mit Ruth gartengerecht vorzubereiten. 

Sonntag 26. März: Am Wochenende habe ich zusammen mit Monika die Räume an der Haggenstrasse gereinigt. Nun ist alles geschafft. Totale, besenreine Leere. Vera war an diesem Wochenende in Leipzig. Sie konnte unsere vexer Bücher mit grossem Erfolg an einer kleinen Messe an der Akademie präsentieren.

Donnerstag: Am frühen Morgen war ich eingeladen, um einen Vortrag zu halten zu meiner Sicht auf das geplante Kulturförderungsgesetz im Kanton St.Gallen. Die vorbereitenden Kommission des Kantonsrats tagte unter dem Vorsitz von Bettina Surber an der Moosbrugstrasse. Ich musste nach meinem Vortrag direkt zum Bahnhof, damit ich den Zug nach Zürich nicht verpasste. Bei visarte war eine Sitzung zum Folgerecht angesagt. Anschliessend trafen wir uns mit dem Rechnungsrevisor René Steimer und am Nachmittag hatten wir ein sehr gutes Gespräch mit einer Kandidatin für den Zentralvorstand von visarte.schweiz. 

Nach meiner Rückkehr nach St.Gallen besuchte ich die Eröffnung im Hiltibold an der Goliathgasse. Andrea Vogel machte eine Frühlingsperformance. Mit einem Staubsauger saugte sie die Isolierfüllung aus einer aufgeschnittenen Winterjacke. Die gefüllten Staubsaugersäcke lagen wie kleine Wolken auf der Strasse. Ich freute mich sehr auf die Arbeit von Vera. Sie hat in der grossen Vitrine, mit ganz einfachen Mitteln, eine sehr schöne Landschaft installiert. 

Mittwoch 22. März: Am Morgen um sieben Uhr hat mich Hans Enderli mit seinem Lastwagen abgeholt. Heute ist der letzte Zügeltag. Mit Gurten haben wir die zwei schweren Listaschränke die grosse Treppe herunter getragen. Heute war alles sehr schwer. Noch einmal zwei prall gefüllte Lastwagen voll Ware. Um 14 Uhr war es vollbracht. Am Nachmittag wollte ich dann noch einen persönlichen Text zur Notwendigkeit des Kulturförderungsgesetzes des Kantons St.Gallen schreiben für das Kultur - Magazin Saiten . Das Schreiben viel mir schwer und ich war erst um zehn Uhr in der Nacht zufrieden mit dem Geschriebenen.

Dienstag 21. März: Am Morgen in der Früh war ich verabredet im Radiostudio von Radio DRS im Silberturm. Am Anfang war ich sehr nervös. Der sehr gut vorbereitete Moderator Joachim Salau hat mich schon mit der ersten Frage herausgefordert. Nach der Sendung bin ich direkt in die Physio - Balance zu Theresa German gegangen. Die Körperarbeit tut mir sehr gut. ich bin erstaunt, wie gut ich bisher den körperlich sehr anstrengenden Umzug überstanden habe. Bewegung scheint nicht zu schaden. Ich habe schon Oberarme wie ein Alpkäser.  

 

 

Blick in die Feuilletons mit Josef Felix Müller

 

«Der Strukturwandel im internationalen Kunstmarkt betrifft auch die Schweiz: Kleine Galerien haben es schwerer denn je.» Das sagt der Künstler und Präsident von Visarte Schweiz, dem Berufsverband für visuelle Kunst im Gespräch mit Joachim Salau.

Foto von Josef Felix Müller vor dem eigenen Kunstwerk
Bildlegende:Der St. Galler Künstler Josef Felix Müller. KEYSTONE
 
Sonntag 19. März: Ausgiebiges Sonntagsfrühstück, dann eine anregende Sternstunde mit der Feministin Laura Penny. Ihre These: "Die nächste Revolution ist feministisch". Eine beeindruckende junge Frau. Anschliessend ein sehr schöner Spaziergang zum Bauernhof oberhalb von MörschwilSamstag
18. März: Um zehn Uhr war ich an der Haggenstrasse mit Matias Stebler verabredet. Er hat einen grossen Anhänger, der für meinen Umzug sehr geeignet ist. Zusammen mit Matias habe ich zwei Fuhren gemacht mit allen Sachen, die ich nicht auf Paletten transportieren konnte. Riesige Holzplatten und grosse Skulpturen. Am Abend hat Monika ein "Essen vorbereitet für unsere frisch pensionierte Freundin Kathrin. Wir waren eine schöne Runde zusammen mit Urs, Bri und Felix. Monika hat super gekocht und einen sehr guten Wein ausgeschenkt, den wir von Frankreich mitgebracht haben. Ich habe mich mit alkoholfreiem Bier vergnügt.

Freitag 17. März: Am Mittag habe ich eine feine Suppe gekocht für Anita Zimmermann. Wir sind dann gemeinsam nach Trogen gefahren, um das leerstehende Fabrikgebäude anzuschauen, in dem Anita die zweite Ausstellung unter dem Label "Geiler Block" organisieren wird. In diesem Gebäude war der Cornelia-Versand untergebracht. ich habe mir einen sehr speziellen Raum ausgesucht im Untergeschoss. Ein merkwürdiger Garderobenraum mit drei Spinden, einem Lavabo und zwei Fensterschächten. 

Anita hat mich dann nach Wald gefahren. Im Bierli, dem Gästehaus von der Schlesinger Stiftung fand eine kleine Ausstellung statt, die von Christian Rothmaler organisiert wurde. Jiajia Zang hat zwei schöne Collagen präsentiert. Alle beteiligten Künstler haben ein Plakat gestaltet. Die Präsentation ist unaufgeregt, unspektakulär und sehr sympatisch. Am Abend waren wir bei unseren Nachbarn Liliane und Paul und ihren drei Katzen zu einem feinen Essen eingeladen. Sie wohnen im Nebenhaus an der Lindenstrasse in der Attikawohnung. Es ist immer sehr speziell unser Haus und den Garten von oben herab aus einer ganz anderen Perspektive anschauen zu können. Ein richtig gemütlicher Abend.

Donnerstag 16. März: Heute haben mich Luigi Archetti und Bo Wiget besucht. Wir planen ein interessantes Projekt im Vexer Verlag. Die Besprechung hat richtig Spass gemacht. 

Am Abend habe ich die Hauptversammlung von visarte.ost im Nextex besucht. Stephan Rohner gibt das Präsidium nach zehn Jahren ab und wird abgelöst von Angela Kuratli und ,Anna Beck Wörner, die das Amt zusammen leiten werden. Es ist interessant, dass nach Graubünden und visarte.ost  schon bald auch die visarte.zentralschweiz im Co Präsidium geleitet werden wird. 

Mittwoch 15. März: In den letzten Tagen habe ich die Wände des WC-Raumes im Atelier abgebrochen. Als Baumaterial hatte ich vor vielen Jahren grosse Druckplatten von Holzschnitten verwendet, die ich 1995 im Museum zu Allerheiligen in Schaffhausen ausgestellt habe. Die 12 teilige Arbeit heisst "Gesellschaft" und die Drucke sind 258 x 108 cm gross. Ich wollte diese Platten vor der Zerstörung retten und ich hoffe, im neuen Atelier eine neue Verwendung für das Werk zu finden.

Montag 13. März: Heute musste ich schon um sechs Uhr aufstehen. Ich hatte gemeinsam mit Regine Helbling einen Termin beim Bundesamt für Kultur in Bern, um die Leistungsvereinbarung von visarte.schweiz zu diskutieren. Das war ein guter Tag. Nach meiner Rückkehr in St.Gallen hatte ich sehr viele Telefongespräche zu erledigen. Wir suchen für den Zentralvorstand von visarte eine junge Nachfolgerin für Eva Maria Würth. Sie ist nachgerückt als SP Vertreterin im Zürcher Kantonsrat.

Sonntag 12. März: Den ganzen Tag von 10 Uhr bis 17 Uhr am Büchertisch. Ich konnte viele Gespräche führen. Heute war ein richtiger visarte Tag. Ich bin nun wieder auf dem neusten Stand der Vereinsgeschichte. An kleinen Buchmessen gibt es in der Schlussphase meistens einen regen Büchertausch unter den Verlagen. Es kann passieren, dass man vom Volumen her wieder gleich viele Bücher mit nach Hause nimmt wie man mitgebracht hat. Für mich ist alles sehr positiv gelaufen. ich habe gut verkauft, viele Kontakte geknüpft und zudem habe ich einige vielversprechende Buchprojekte im Kopf. Die Fahrt nach St.Gallen war sehr entspannt. Vor Wil erlebten wir einen magischen Moment. Völlig unerwartet war plötzlich der Vollmond zu sehen in einer unglaublichen Grösse. Ein wunderschönes Abendlicht. 

Samstag 11. März: Der Tag an der Buchmesse war anstrengend. Ich hatte sehr viele spannende Begegnungen und Gespräche. An solchen Orten sind auch immer Autorinnen und Autoren mit ihren Projekten unterwegs, um einen passenden Verlag zu finden. Die Spannbreite der Buchideen reicht immer von sehr peinlich bis zu grossen Überraschungen. Der Tag war lang. Ich stand an meinem Bücherstand von 10 Uhr am Morgen bis um acht Uhr am Abend mit einer kurzen Kaffeepause. Am Abend sind wir gemeinsam mit Erika ins Neubad zu den Lesungen gegangen. Severin Perrig hat wie letztes Jahr die Moderation gemacht. Der sehr gescheite Mann weiss viel und hört sich selber gerne zu. Ein richtiger Wissens-Geniesser. Den Auftakt machte Dieter Zwicky mit einem ziemlich verqueren Text. Zora del Buono hat in ihrem neuen Buch ihre Liebe als reife Frau zu einem jungen amerikanischen Studenten beschrieben. Na ja - was soll's. Wenn es funkt darf das doch sein. Der Israelische Autor Tomer Gardi hat eine spannende Geschichte in gebrochenem Deutsch geschrieben und vorgetragen und Alex Capus hat nicht gelesen, sondern frei erzählt. das war sehr unterhaltsam. Ich sass im Neubad zwischen Michael Guggenheim und Monika. Hab mal nach  links und mal nach rechts Auskunft gegeben.

Freitag 10. März: In den letzten Tagen habe ich alle Bücher vorbereitet für den Buchmarkt in Luzern. Heute Morgen habe ich unser Auto beladen. Wir hatten eine gute Fahrt und waren pünktlich um eins bei unserer Freundin Erika Bachmann. Sie hat uns zu einer feinen Suppe eingeladen und beherbergt uns bis zum Sonntag. Am Nachmittag habe ich den Büchertisch in der Kornschütte eingerichtet und um 17 Uhr ging es los. Die beteiligten verlage werden jedes Jahr neu verteilt. man hat also die Chance im Lauf der jahre alle Verlegerinnen und Verleger besser kennen zu lernen. Dieses Mal waren Flurina und Gianni Paravicini meine direkten Nachbarn und gegenüber von mir waren Ursula und Theo Hurter aus Winterthur mit ihrem kleinen Verlag "SchwarzHand Presse".  

Mittwoch 8. März: Ein weiterer Meilenstein für das neue Atelier. Ich habe mich an der Lukasstrasse mit Daniel Ammann getroffen, um alle Fragen zu klären, wie die elektrischen Leitungen für das Licht und die Steckdosen mit möglichst geringem Aufwand optimiert werden können. Die Räume waren bis vor einigen Jahren von der Matratzenfabrik "bisal" belegt. Ich hoffe, dass ich in den nächsten Jahren nicht in einem tiefen, künstlerischen Schlaf versinke. 

Montag 6. März: Einige Telefontermine, einige Anfragen und Abklärungen erledigt und ein paar "Lenin" Bücher (Über die Notwendigkeit des Bewahrens) von Adi Hösli eingepackt und verschickt.  Am Nachmittag im Atelier weiter aufgeräumt. Ich habe Holzwände abgebrochen, in denen ich frühe Skulpturen eingebaut und "versteckt" hatte. Ich wollte diese Werke in den letzten Jahren nicht dauernd sehen und zeigen. Die drei Frauen und die vielen kleinen Skulpturen musste ich von Spinnweben und Staub befreien. Nun stehen sie "in sich gekehrt" für den Abtransport bereit. Am Abend war ich fix und fertig und habe mir feine Ravioli mit viel frischem Gemüse gekocht. Dann zwei wunderbare aber deprimierende Filme auf Arte angeschaut.  

Sonntag 5. März: Starker Kaffee und die üblichen Sonntagszeitungen haben mich fit für den Tag gemacht. Der Autohändler Frey soll Ringier 230 Millionen für die Blick Gruppe angeboten haben. Eine windige Sache hinter der eigentlich nur Herr Blocher mit seinen strammen Männerfreunden stehen kann. Zu viel Geld hat oft Auswirkungen wie unheilbare Krankheiten. 

Um 11 Uhr waren wir bereits bei einem schönen Frühstück bei Carol in Appenzell. Frisch gebackene Zöpfe und weitere Köstlichkeiten bauten uns auf für einen guten Tag. Gartenarbeit war angesagt. Rebenschneiden, Beerensträucher umpflanzen, Rosen zurückschneiden und den riesigen Rabarberstock teilen und versetzen. Ein warmer und sonniger Sonntag. 

Am frühen Abend habe ich zusammen mit Monika die Ausstellung von Christian Hörler in der Ziegelhütte in Appenzell angeschaut. Er hat mir vorab schon den kleinen Katalog zugeschickt. Die gelungene Werkschau hat mich sehr beeindruckt. Empfinden durch Arbeiten, verstehen-lernen durch Tun, unaufgeregtes Annehmen der sich ergebenden Resultate. Entscheidungen treffen, schauen, staunen und weiterarbeiten. Heute war schon wieder ein guter Tag.

Samstag 4. März: Zusammen mit Matias Stebler den ganzen Tag geschuftet. Wir haben alle grossen Bilder, alle Regale und alle überlangen Rollen mit Holzschnitten, Zeichnungen und Malereien an die Lukasstrasse transportiert. Ich konnte heute eine grosse Belastung ablegen. Die zwei mal drei Meter grossen Bilder konnten wir auch mit dem Warenlift trasportieren. Bei einem Umzug lernt man Rechnen. Die Diagonale war für mich schon lange nicht mehr so wichtig wie heute...

Am späten Nachmittag waren wir am Bodensee zum Essen und Jassen geladen. Ein schöner und gemütlicher Abend. 

Freitag 3. März: Heute Morgen baute ich zusammen mit Matthias Strupler alle Archiv- und Bibliothekregale ab. Dann trug ich alle grossen Bilder ins Erdgeschoss, damit ich Morgen den divisielen Transport machen kann. Am Nachmittag traf ich Jiajia Zang zum Kaffee. Sie hat ein interessantes Projekt angeregt. Sie hat mich eingeladen, eine Hommage an meine St.Galerie und die Ausstellung von David Bürkler von 1981 zu machen.

Am Abend waren wir an der Eröffnung der Ausstellung von Andrea Büttner in der Kunsthalle. Eine sehr eindrückliche Inszenierung, in der eine von der Friedensbibliothek/Antikriegsmuseum Berlin erarbeitete Präsentation über Simone Weil im Zentrum steht. Auf einfachen Stellwänden sind historische schwarz-weiss Fotos und handgeschriebene Texte aufgereiht. Krieg, Entbehrung, Unterdrückung, Einsamkeit und Leid an Körper und Geist... Die Lektüre lässt einen eintauchen in eine mystische und humanistische Weltsicht, die in der Präsentation auch an Rudolf Steiner und Joseph Beuys erinnert. Die religiös geprägte Präsentationsform irritiert und fasziniert. Andrea Büttner arbeitet mit sehr subtilen Setzungen von grosser inhaltlicher Substanz, die sie sich  "quasi" ausleiht und mit eigenen Arbeiten auf ganz subtile Art  auflädt. Die ganz einfach gehaltenen, grossen Holzschnitte vermitteln eine erstaunlich frisch wirkende "ältelige" Zeit. Säen, Ernten, Auslegen, Nachzählen und Teilen. Eine subtil Ausstellung, die ich sicher noch mehrmals besuchen und studieren werde.

Anschliessend gemeinsames Essen mit Elisabeth und Thomas beim Italiener. 

 Donnerstag 2. März: Gestern und heute haben wir weitere Bücher und Archivalien verpackt. Monika mietete heute einen Bus. Bis um 18 Uhr haben wir zwei Ladungen geschafft. Unter Anderem eine schöne, fünfteilige Schriftarbeit von Monika aus den 80er Jahren. Mein Bruder Hubert hat damals die Schriften in Marmorplatten gehauen. Ich kann mich noch erinnern, dass HP Müller damals gefunden hat, Monika sei viel die interessantere Künstlerin wie ich. Sie hat dann noch eine rund dreissig teilige Serie von "Pisskugeln" gemacht aus Urin und Seife und ein wunderschönes Seifenhündchen. Das habe ich gestern sorgfältig eingepackt. Dazu gibt es noch eine Serie von Zeichnungen. Das war es dann mit der Kunst, schade.

Dienstag 28. Februar: Am Morgen früh wartete ich beim Restaurant Blume auf den Lastwagen für weitere Transporte. Wir haben wieder 15 Tonnen transportiert.

Montag 27. Februar: Am Morgen sind wir zum Bahnhof gefahren. Peter Z. Herzog hat alle Schaumdosen in zwei riesigen Griechischen Taschen mit dem Zug nach St.Gallen gebracht. Die müssen nächstens restauriert und archiviert werden. 

Sonntag 26. Februar: Heute Morgen den Film über Al Imfeld in den Sternstunden gesehen. Lebensfreude, Intelligenz und Neugierde haben diesen Journalisten und Theologen geprägt. Ein feinsinniger Denker und verführbarer Geniesser-Priester. Sein neu erschienenes Buch über seine erotischen Erlebnisse und Phantasien muss ein Schreck für die katholische Kirche sein. Und das alles von einem Mann aus dem hinterwäldlerischen Napf im Emmental, erlebt in Afrika. Die Illustrationen die ich gesehen habe finde ich aber schrecklich.

Am Nachmittag sind wir in die Stadt spaziert. Als Erstes wollte ich wieder einmal an der Oststrasse vorbeigehen, wo Vera in den 90er Jahren einmal gewohnt hat. Das Haus ist schrecklich renoviert, mit Kunststoff-Fensterrahmen und die Jugendstielfassade ist angestrichen mit einer Schlagrahmfarbe. Wir sind dann weiter am Spital vorbei. Beim Volksbad sind uns zum ersten mal die sehr speziellen Malereien unter dem Dachvorsprung aufgefallen. Badende im Schilf? - da muss ich mal näher ran. Beim Kunstmuseum, auf der Seite der Museumstrasse fragte ich mich, warum auf der Terrasse über dem Medienraum kein Museumskaffee eingerichtet ist. Das wäre eine grossartige Aufwertung des Quartiers.  

Dann sind wir weiter zur Goliathgasse. >Ich wollte mir unbedingt die Arbeit von Elisabeth Nembrini im Hiltipold anschauen. Aus der Distanz wirkt das bemalte fenster wie eine vergrösserter Plan. Je näher man dann kommt, verwandelt sich der Plan in eine verschneite Kultur - Landschaft. Mir gefällt das sehr. Eine organische Malerei aus Quark, die sich langsam verändert und wieder auflöst. Im zweiten Fenster hat Salome Schmuki ein rätselhaftes Schriftbild realisiert. "Double Keys". Der Spaziergang hat sich gelohnt. Die Stadt war an diesem Abend ziemlich leer. Der Marktplatz bedeckt mit Konfetti. Im Bus haben wir gelesen, dass am Nachmittag 40 tausend Menschen am Fastnachtsumzug teilgenommen haben. Nun steht Vadian wieder alleine da auf seinem Sockel. 

Samstag 25. Februar: Lange ausgeschlafen, etwas gelesen in den Tagebüchern von Paul Klee und von Fritz J. Raddatz.  Raddatz schreibt schnell, klug, eitel bis zum Scheitel und radikal. Er entblösst "beste" Freunde hemmungslos. Ich habe ihn einmal erlebt in Wien in den 80er Jahren, zusammen mit Hrdlicka an einer Vernissage bei Ernst Hilger. Ich hatte damals keine Ahnung was für eine wichtige Rolle FJR im Kultur- und Literaturbetrieb innehat. Heute weiss ich immerhin, dass er noch ein Jahr jünger ist als ich. Er drescht in seinen Notizen auch unverschämt schön auf unseren schreibenden Nationalhelden herum. Auch Dürrenmatt kriegt sein Fett weg. Das Buch ist sehr zu empfehlen als eine intime Sicht auf die Kulturelle - Zeitgeschichte der 80er und 90er Jahre. rororo 25899. 

Nach der Lektüre ein kurzer Spaziergang über die Wiesen nach Mörschwil. Überal ist Fasnachtsmusik hörbar. Beim Bauernhof trinken wir einen Holunderpunch, essen etwas Süsses und kaufen unser Sonntagsfrühstück ein. Mit dem Gehen verbessert sich meine Tageslaune enorm. ich bin etwas angespannt und körperlich sehr müde von der Plackerei mit meinen Umzugskisten.

Am Abend fuhren wir nach Oberriet und parkten beim Friedhof. Hier war die Hölle los. Viele fasnächtlich geschmückte Wagen standen da, mit lauter Musik, tanzenden Jugendlichen und verkleideten Kindern. das wirkte ziemlich absurd und auch etwas traurig. Wir besuchten den Gottesdienst in der Pfarrkirche, im Gedenken an meine Mutter, die vor zwei Jahren verstorben ist. Anschliessend haben wir mit einigen Geschwistern und ihren Angetrauten im Adler gegessen. Erstaunlich gute Küche. In den siebziger Jahren gab es hier höchstens Fleischkäse mit Spiegelei und wenn man Glück hatte noch mit Schinken. Na ja. 

Freitag 24. Februar: heute habe ich bemerkt, dass ich nun schon seit mehr als fünf Jahren an diesem Tagebuch schreibe.  In den 80 er Jahren lag ich manchmal Tagelang auf meinem Sofa im Atelier an der Schochengasse (heute ist dort der Hauptsitz der Raiffeisenbank in St.Gallen) und las das Tagebuch von Andy Warhol. Das war ein endloses Aufzählen von den abendlichen Treffen mit Stars aus der Musik und Kunstwelt, Warhol notierte auch kleinlichst jede Ausgabe für seine Taxifahrten. Taxi Dollar 7.50, traf Mick Jagger im Club sowieso - oder er schrieb: "Taxifahrt Dollar 20.75, sass den ganzen Abend neben Yoko Ono" -  Yoko Ono ist am 18. Februar 84 Jahre alt geworden. Sie sagte unter Anderem:  

«Kosmetik ist ein Segen für jede Frau, aber das beste Beauty-Helferchen eines Mädchens ist und bleibt ein kurzsichtiger Mann.»   

Ich weiss gar nicht ob ich diese Aussage so toll finde. Vor allem stimmt sie überhaupt nicht. Ich als extrem Kurzsichtiger weiss, dass alles aus der Nähe betrachtet viel klarer, schärfer und tief-porig wird.

Am Abend sind wir zu Carol Forster nach Appenzell gefahren. Zu ihrer Geburtstagsfeier. Eine bunte Gruppe von starken Frauen waren da und die Männer hörten zu. Was wäre Appenzell ohne die Frauen. Essen - Gespräche - Stimmung - alles vom Feinsten. Ich habe mich lange mit Juri, Gass und mit Albert Oehlen unterhalten. Er war gerade in Amerika und hat von der aktuellen Stimmung berichtet. Die politische Situation ist so deprimierend. Viele Menschen sind wütend, vor allem in den Städten.

Zu späterer Stunde gab es noch ein Tänzchen von Juri und Carol zu bestaunen. Juri ist ein hervorragender Salsatänzer. Er hat dann auch noch Agathe Nisple herausgefordert.  Ich war leider zu müde um zu tanzen. 

Donnerstag 23. Februar: Monika und ich waren den ganzen Tag an der Haggenstrasse. Wir verpackten alle Bücher aus den Bereichen Literatur, Philosophie und von den regionalen Künstler aus der Ostschweiz. Als Leckerbissen kümmerten wir uns dann gemeinsam um alle signierten Sonderausgaben, Originalbücher und die Sammlung der Multiples. Ich räumte einen riesigen Lista-Schrank mit Zeichnungen aus den 80 er und 90 er Jahren aus. Das war wie ein Wiedersehen von vielen alten Freunden. Mit all den Zeichnungen könnte ein Museum gefüllt werden. In einigen Schubladen fand ich Mäusekot. Ich kann mir nicht vorstellen, wie die Tiere in diesen Schrank gelangt sind. Ich habe auch keine mumifizierten Tiere gefunden und es war nichts angefressen. Ein Mäusewunder in meinem Atelier? 

Am Abend habe ich eine wunderbare Pasta gekocht. Dazu gab es einen frischen Salat. Dann konnten wir uns nur noch erschöpft vor den Fernseher schleppen. Auf Arte wurde eine vierteilige Kriminalserie aus Island gezeigt. Ich habe alle vier Folgen angeschaut und gestaunt, wie sich Reykjavik in den letzten dreissig Jahren entwickelt hat. So lange war ich nämlich nicht mehr in dieser Stadt.  

Mittwoch 22. Februar: Heute haben wir zu viert meine ganze Bibliothek in Archiv-schachteln verpackt. Am Abend war ich Nudel fertig aber glücklich. Es ist sehr interessant und es gibt ein gutes Gefühl, alle Bücher einzeln in die Hand zu nehmen und zu verpacken. Ich habe so viele alte Schätze wieder gesehen. ich freue mich schon auf den Aufbau der neuen und viel grösseren Bibliothek.

Am Abend traf ich Roman Signer im Metropol beim Hauptbahnhof. Er möchte gerne eine Fotografie von der Aktion, die wir gemeinsam am Necker gemacht haben. Vor fünf Jahren wässerte Roman 112 seiner "Skulptur Bücher von 1987" im Necker. Die durchnässten Bücher hängten wir dann in der Probstei St.Peterzell im Dachstock zum trocknen auf. Die Vexer - Necker - Skulptur war damals ein sehr schöner Beitrag für eine grosse Verlagspräsentation.

Dienstag 21. Februar: heute um 10.10 Uhr erwartete ich die Schätzkommission von der Stadt St.Gallen. Unser Haus muss nach 10 Jahren neu eingeschätzt werden. 

Am Nachmittag haben wir dann mit der Transportfirma Enderli aus Steinach rund 15 Tonnen Bücher und Kunst an die Lukasstrasse transportiert. Wir waren sehr gut vorbereitet und alles hat wunderbar geklappt. 

Montag 20. Februar: Nach dem üblichen Kaffee, Fruchtmüsli und Tageszeitungsleser- Ritual bin ich zusammen mit Monika an die Lukasstrasse gefahren für die Schlüsselübergabe von meinem neuen Atelier und Lagerraum. Es gibt noch einiges zu regeln aber ich freue mich sehr auf diesen inspirierenden Ort und auf das zukünftige Schaffen.

Am Abend traf ich Kaspar Toggenburger und Peter Emch in Winterthur im national beim Bahnhof. Es gab einiges zu besprechen für die neuen Nummern der XYLON Zeitschrift für das Jahr 2017. Wir haben in den letzten fünf Jahren wunderbare Mappen herausgeben können mit Felix Droese, Iréne Wydler, Claudie Compte, Alix Stadtbäumer, Sébastien Metraux, Gustav Kluge, Iean Cotti, Gabriela Jolonicz, Patrick Graf und vielen weiteren spannenden Künstlern. Ich würde mich sehr freuen, wenn wir viele junge Abonnenten gewinnen könnten. Irgendwie ist die XYLON Zeitschrift ein Bollwerk im digitalen Wahnsinn. Heute haben viele Menschen den Irrglauben, dass sie alle Informationen eins zu eins aus dem Internet herunterladen können. Für mich ist ein spezielles Printprodukt aber immer noch eine grosse Freude.  

Sonntag 19. Februar: Sehr früh aufgestanden. Wir sind nach  Giubiasco gefahren, um die Arbeiten von der Ausstellung "ArteperArte ilpaesedi Tell" zurück zu holen. Gemeinsam mit der Malerin Anna Altmeier und mit Hans Jörg Bachmann haben wir gleich auch die Arbeiten von Hans und Harlis Schweizer abgehängt und verpackt. Es ging alles sehr rasch. Ein kurzes Händeschütteln und ein paar Sprüche ausgetauscht mit Urs Dickerhof, Giancarlo Tamagni, Pavel Schmidt und Ruedy Schwyn und dann ab die Post. Wir wollten zeitig zurück, weil wir auf der Rückreise Lilly Keller in Thusis besuchen wollten.

Lilly hat sich sehr schön eingerichtet. Die umgebaute Scheune ist sehr gross. Die Stimmung ist noch fast dichter wie in Montet. Zwei lustige Hunde, viel Kunst, erlesene Teppiche, schöne Möbel, Pflanzen und unzählige Sammlungsstücke bilden mit Lilly Keller zusammen eine Lebens - Einheit. Bewundernswert, wie Lilly das alles geschafft hat. Wir haben dann eine wunderbare Erdbeertorte aus der Dorfbäckerei gegessen und feierten den Geburtstag von Lilly. Wir wussten gar nichts von diesem historischen Tag. Der Zufall hat uns am richtigen Tag zu Lilly geführt.

Samstag 18. Februar: ich habe am Morgen zwei Kollegen getroffen, um einen Atelierbesuch vorzubereiten. Anschliessend habe ich im Stadt Cafe beim Marktplatz die NZZ vom Donnerstag nachgelesen Es war ein interessanter Artikel über die Vergabe vom Swiss Art Award erschienen. Die Kriterien für die Auswahl werden von den Jury-mitgliedern nicht genannt und alles passiert unkontrollierbar im Verborgenen... Der Wirt schenkte mir dann die Zeitung. Er hat alles im Doppel und behält alle Zeitungen eine Woche lang.  Anschliessend habe ich auf dem Markt feine Gemüse und Kräuter eingekauft.

Am Nachmittag kochte ich auf meinem kleinen Holzherd eine grosse Keule von einem Truthahn, der eine erfülltes und glückliches Leben auf einem Bauernhof im Rheintal erlebt hatte. Ich habe das Fleisch scharf angebraten, einen sehr grossen Kohlrabi in Stücke geschnitten, drei Zwiebeln mit Nelken gespickt, Stangensellerie geschnitten,frische Lorbeerblätter und viel Rosmarin direkt aus dem garten geholt und alles in den Sud gelegt. Dann habe ich zwei Flaschen Vollmondbier in den Topf geleert und alles mehr als drei Stunden auf dem Holzherd köcheln lassen. 

Am Abend sind dann Monika und Carol direkt vom Wellnessen zu Tisch gesessen und ich wurde ganz schön gelobt. Als Vorspeise hatte ich ein Carpaccio vorbereitet mit geräuchertem Schweinefleisch, fein geschnittenem Fenchel und einem Zitrone-Honig-Olivenöl - dressing. Dann gab es das wunderbare Truthanfleisch, das nicht geschnitten werden musste, weil es so richtig schön vom Knochen gefallen ist. Serviert habe ich das mit (selbst gepflanzten) Stangenbohnen und Kartoffelstampf. Ich gönnte mir einen alkoholfreien Most.

Freitag 17. Februar: Monika hat heute einen Bus gemietet. Wir haben einiges zu erledigen. Zuerst den Märchenwald aufladen im Atelier, dann die Fahrt nach Zürich zu einer Cousine von Monika und anschließend dem See entlang zu Hornbach am Zürichsee. Dort kaufte ich 202 Archivschachteln für meinen Umzug. Ich denke das sollte genügen. Wir haben dann am Abend alles im Atelier abgeladen und brachten den gemieteten Bus zurück. Wir fühlten uns heute wie zwei Ferienreisende im Wohnmobil. Man sitzt in so einem Bus sehr hoch oben und hat eine gute Übersicht. Ich fand den Sitz aber sehr unbequem. Na ja. 

Donnerstag 16. Februar: Heute habe ich ein wunderbares Seerosenblatt gemalt, das so toll im Bild liegt... 

Mittwoch 15. Februar: heute war ich mit dem defekten Dampfabzug von unseren Nachbarn beschäftigt. Die Regel gilt: Wo Dampf erzeugt wird, muss derselbige organisiert abgeführt werden. Darum riecht es an Sonntagen in fast allen Gassen nach Schweinebraten.

Dienstag 14. Februar: Nach einem Tag in meinem Malatelier, wo ich meine Tümpelforscherarbeit weitergeführt habe, waren wir am Abend bei Elsbeth, um ihren Geburtstag zu feiern. In unserem Freundeskreis wird immer öfter über das Thema Pensionierung, wohnen im Alter, Verwirklichung von Träumen, Reisen etc. diskutiert. Die Dauerdiskussion über das Ende der aktiven Arbeitszeit macht mich etwas nervös. Als Künstler wird man ja nie in Pension gehen können und auch nicht wollen. ich habe aber vor einigen Jahren gestaunt, als ich in einem Interview von H. R. Giger gelesen habe, dass er mit 65 Jahren radikal aufgehört hat Kunst zu machen. Er sagte, dass er nur noch vor dem Fernseher sitze. 

Montag 13. Februar: Nach einem ruhigen Sonntag gut erholt früh aufgestanden. Ein besuch in einem Betonwerk war angesagt. Es mussten technische Details abgeklärt werden. Nun ist alles OK. Ich bin sehr beruhigt, dass meine Idee umgesetzt werden kann.

Am Nachmittag hat mich ein alter Freund besucht. Wir haben lange geplaudert über das Leben und was es so alles mit sich bringt. 

Samstag 11. Februar: ? Was war denn heute los?

Freitag 10. Februar: Heute hatte ich einen richtig guten Aufräumtag. Ich konnte viel Liegengebliebenes erledigen. Am Abend sind wir noch ins Atelier gefahren, um eine Bildauswahl zu treffen für eine Präsentation. Es war bitter kalt. Es ist schon sehr speziell. Seit meinen Anfängen als Künstler hatte ich nie ein geheiztes Atelier. Zuerst an der Bleichestrasse, dann an der Haldenstrasse, dann an der Wassergasse und in den letzten 25 Jahren an der Haggenstrasse. Nun ziehe ich um an die Lukasstrasse in riesige, ungeheizte Räume. Zum Glück konnten wir vor 10 Jahren einen Anbau an der Brauerstrasse realisieren. Der Atelierraum hat sich bewährt für meine Malerei. Hier kann ich Bilder in der Grösse  von 2 mal 3 Meter malen und für mein Wohlbefinden haben wir einen wunderbaren Holzofen einbauen lassen. 

Donnerstag 9. Februar: Am Nachmittag bin ich mit dem Zug, zusammen mit Paul Gruber, nach Zürich gefahren. Wir hatten eine Schlusssitzung mit Organisationskomitee für das Jubiläumsfest von visarte. ich bin sehr erleichtert, dass alles so gut gelaufen ist. Wir haben dann den Abschluss gefeiert mit einem feinen Essen. ich war leider stark erkältet und spürte schon den kommenden Vollmond. Um zehn Uhr mussten wir, Aline, Paul und ich, die Runde leider schon wieder verlassen. Um 00.08 sass ich wieder in meinem Büro in St.Gallen vor meinem PC und habe den Mondkalender studiert. 99% des Mondes war bereits sichtbar in dieser Nacht. (leider nur virtuell)

Mittwoch 8. Februar: Am Mittag haben wir zusammen mit Hans Jörg Bachmann eine Suppe gegessen. Wir kennen uns nun schon so lange und haben seit den 80er Jahren so viele gemeinsame Kulturprojekte durchgezogen. 
Am Nachmittag hatte ich eine Besprechung in der Bibliothek in der Hauptpost. Wir planen mit "swips", den unabhängigen Schweizer Verlagen eine grössere Veranstaltung. "swips" feiert in diesem Jahr das zehnjährige Bestehen. ich bin nun seit einem Jahr in dieser Vereinigung und habe sehr viel gelernt im gegenseitigen Austausch mit den Kolleginnen und Kollegen der unterschiedlichsten Verlage.

Dienstag 7. Februar: Am Mittag bin ich ins Atelier an der Haggenstrasse gefahren und habe sechs Paletten mit Büchern bepackt. Der untere Raum ist gerammelt voll mit Zügelware. Das viele Bücherschleppen ist anstrengend.

Als ich nach Hause kam lag meine Knochenarbeit, die ich für meine Performance im Hiltibold benutzt habe im Flur. Elisabeth Nembrini hat mir die Arbeit zurückgebracht. Überall Bücher, überall Kunst, das macht gute Laune. 

Montag 6. Februar: Heute war ich etwas chaotisch. Vanja hat vieles aufgearbeitet, das im VEXER Verlag liegengeblieben ist. Am Nachmittag wurden vier oder fünf riesige Pakete aus Köln angeliefert. Ich hatte einige Schnäppchen bei König bestellt. Nun sind alle "König -Schnäppchen" eingetroffen. Rund fünfzig Bücher. Ein Missverständnis, das mir nun sehr viel interesssanten Bildungsstoff bietet. Na ja die Bibliothek wächst und wächst. Die Post hat auch noch eine wunderbare Nachricht vom Bundesamt für Kultur gebracht. Eines unserer VEXER Bücher wurde ausgewählt im Wettbewerb"Schönste Schweizer Bücher 2016". Aber es ist noch streng geheim welches Buch es ist. Am Nachmittag habe ich zusammen mit Vanja einiges an Verlagsarbeit aufarbeiten können. Neueinträge auf der Homepage, die Vorschau, die sich eigentlich fast im Wochentakt verändert usw. Es wäre wunderbar, wenn ich Vanja einstellen könnte. Dazu fehlt aber leider das notwendige Kapital. Ich versuche es einfach weiterhin mit Lotto...

 

Sonntag: Heute Morgen um 11 bin ich verabredet im Historischen und Völkerkunde Museum. Ich mache zusammen mit Daniel Studer eine Führung durch die Ausstellung von Martha Cunz. Martha Cunz hat in München zusammen mit Ferdinand Hodler studiert. Es wäre interessant zu wissen, wie sich die Beiden verstanden haben. Hodler war damals gegenüber Frauenkunst nicht sehr positiv eingestellt. Baselitz findet auch heute noch, dass Frauen nicht malen können. Dieses Mackertum, dass Künstler den Pinsel besser schwingen können wie Frauen finde ich unerträglich. Oder meinen die was ganz anderes?

Samstag 4. Februar: Heute sind Christian Alexander Herren und Anatole Comte aus Bern im Verlag vorbei gekommen. Sie haben uns ein sehr interessantes Buchprojekt vorgestellt über Urs Burki, der sich in den 70er Jahren in der Kunstszene in Luzern bewegt hat mit Jean Christoph Ammann, Luciano Castelli etc. Das künstlerische Werk wurde bis heute unter dem Deckel gehalten. Nun ist ein umfangreiches Buch geplant. Ich freue mich sehr auf dieses Werk. 

Freitag 3. Februar: Heute hatte ich wieder Therapie bei Theresa. Mein "Morbus Ledderhosen" bessert sich Schritt um Schritt. Heute wurde die Hüfte gelockert. Sehr angenehm. Nach der Behandlung bin ich wie ein junges Reh durch die Gegend gehüpft. Um halb zwei habe ich Beni B. in der Militärkantine getroffen. Das war ein interessantes Gespräch.

Donnerstag 2. Februar: Früh aufgestanden und schön gefrühstückt.

Am Mittag nach Zürich gefahren für eine visarte Sitzung mit dem Zentralvorstand. 

Heute ist ein grosses Interview von mir erschienen in der WOZ zur Kulturpolitik, und zur Unternehmenssteuerreform III. 

 

Kulturpolitik: «Die Kritik versinkt im Eröffnungssekt»

WOZ Die Wochenzeitung

Eine Annahme der Unternehmenssteuerreform III bedeute für die Kultur ein Gemetzel, warnt der Künstler und Verleger Josef Felix Müller. Was ihn ...

Google Plus

Facebook

Twitter

Als irrelevant markieren

Mittwoch 1. Februar: Heute hatte ich endlich Zeit, viele Telefonate zu erledigen und meine Zügeltermine zu organisieren. Ich war sehr gut gelaunt und konnte einige gute Projekte anreissen. Mal sehen was daraus wird. Die Sterne standen sehr gut. Ich habe mich mit Kerstin Forster getroffen vom TRIEST Verlag. Sie ist nun seit gestern auch Mitglied von SWIPS. SWISS INDEPENDENT PUBLISHERS. Ich denke wir können in St.Gallen einiges bewegen. St. Gallen nennt sich ja sehr selbstbewusst "Buchstadt St.Gallen". Wenn wir erreichen, dass die Verlagsförderung gleich ernst genommen wird wie die Filmförderung könnte das ja sogar gelingen.

Dienstag 31. Januar: Am frühen Nachmittag bin ich nach Basel gefahren und habe Gilli und Diego Stampa besucht. Sie zeigen zur Zeit am Spalenberg grosse Schätze aus der Bücherwelt. Wenn ich einen Lastwagen dabei gehabt hätte, wäre der sehr schnell gefüllt gewesen. Es ist schon wunderbar, was alles an Büchern herausgegeben worden ist. Schade, dass ich nicht alles sammeln kann was mir gefällt. In den nächsten Jahren habe ich aber noch sehr viel mehr Platz. Da kann ich tonnenweise Bücher lagern. Ich wollte unbedingt eine neue Arbeit von Monika Dillier anschauen. Sie malte ein grosses Aquarell von einer Bibliothek, die wie bei Aby Warburg nach dem System der guten Nachbarschaft und nicht nach den Namen der Autoren eingereit ist. Vor ein paar Tagen habe ich im ZVB einige Bücher bestellt von John Berger und ich war total entsetzt, wie billig alles geworden ist. Da kann man Bücher für 70 Rappen bestellen. Ein Buchhändler hat mir dann erklärt, dass es bei vielen antiquarischen Angeboten gar nicht mehr um die Bücher geht. Das sind Firmen, die ihr Geld mit der Anzahl Pakete verdienen, die sie versenden. Pervers - oder?

Um 17.30 Uhr war ich an der GV von SWIPS, das ist die Vereinigung "SWISS INDEPENDENT PUBLISHERS". Die Versammlung in der Nähe der Johanitterbrücke war sehr anregend. Leider musste ich dann kurz nach halb Neun wegrennen, um den Zug nicht zu verpassen. Im Zug hatten wir dann zu viert eine sehr lustige "Nachsitzung" bis Zürich. Ich geniesse diesen Austausch mit Verlegerinnen und Verlegern sehr.

Montag 30. Januar: Früh aufgestanden und an eine Sitzung in Zürich gefahren. Um 12 wieder zurück nach St.Gallen. Ich konnte viele Sachen überlegen. texte, der anstehende Umzug mit dem Atelier etc. 

Sonntag 29. Januar: Lange geschlafen, schön gefrühstückt und einen wunderbaren Spaziergang gemacht. ich habe viel Schnee fotografiert im frühen Abendlicht. Viele Bäume und auftauender Schnee im blauen Licht.  

Samstag 28. Januar: wir haben sehr lange geschlafen in einem sehr schönen und ruhigen Hotel. Beinahe hätten wir das Frühstück verpasst. Eigentlich wollten wir uns in Mendrisio noch die Ausstellung von Per Kirkeby anschauen aber die Zeit reichte leider nicht mehr. Wir mussten wieder zurück. Wir wollten die Eltern von Monika in Kriessern besuchen. das wurde ein sehr schöner Nachmittag. 

Freitag 27. Januar: Ich bin schon um halb sechs aufgestanden. Versehentlich eine Stunde zu früh. Aber ich konnte die Zeit sehr gut gebrauchen. ich musste noch einige texte fertig schreiben bevor wir uns auf den Weg machten ins Tessin. Zuerst mussten wir ins Atelier fahren, um meine neue, für die Ausstellung ArteperArte ilpaesedi Tell 17 ins Auto zu laden. Die Arbeit heisst "Waffen". Es sind sechs aus einem Sokel herauswachsende, geschnitzte Astgabeln aus Pappelholz, die ich mit Gummibändern zu grossen Steinschleudern umgewandelt habe. Wir mussten um 11 Uhr in Giubiasco sein. Wir haben das wunderbar geschafft und der Aufbau war schnell erledigt. Die Ausstellung ist ein Rückblick auf die legendäre Ausstellung von 1973, bei der viele renommierte Künstler den Mythos Tell bearbeitet haben. Was damals zu grossen Diskussionen und zu Streitereien geführt hat. heute kann man mit diesem Thema niemanden mehr in Aufregung versetzen. Ein sehr schöner Eröffnungsabend mit interessanten Begegnungen.

Mittwoch 25. Januar: Fondue bei Ueli. Ohne Wein und ohne Schnaps. Ich habe mich nach dem letzten Vollmond zu einem persönlichen Ramadan entschieden. Kein Alkohol. Das reinigt die Sinne und die Leber.

Dienstag 24. Januar: Die bittere Kälte macht mir zu schaffen. Seit Wochen heize ich meinen Lehm Ofen, um die Temperatur in meinem Atelier zu Hause halten zu können. Ich male zur Zeit an einer Bilderserie, die sehr viel Zeit in Anspruch nimmt. Am Abend war ich Aushilfe beim Jassen beim Griechen. das hat Spass gemacht. Nach einem fulminanten Start ist die Partie am Schluss unentschieden ausgegangen.

Montag 23. Januar: Am Mittag war ich eingeladen beim Rotari club im "Restaurant "netts" im Schützengarten, um einen Vortrag zu halten. Mein Thema: Kunst als Strategie. Klingt doch gut - oder? Es waren rund siebzig Leute da. Nach dem Essen, Siedfleisch mit Kartoffeln war ich dran. Ich habe 25 Minuten frei geredet und einige Bild-Beispiele an die Wand gebeamt. Mein Vortrag ist gut angekommen. Als Honorar babe ich eine Flasche Sonnencreme erhalten. Toll - jetzt muss ich einfach noch jemanden finden, der mir die zur Sonnencreme passenden Ferien bezahlt.

Sonntag 22. Januar: Ein ruhiger kalter Tag. Ich habe meinen Lehmofen eingeheizt im Atelier und an meinem Zyklus als Tümpelforscher weitergemalt.

Samstag 21. Januar: Ich bin zeitig aufgestanden und mit dem Zug nach Bern gefahren. ich hatte drei Tageszeitungen bei mir. Es gibt ja nicht mehr viel zu lesen, wenn man all den Schrott zu und über Trump weglässt. Diese geballte Populistenscheisse macht mich wirklich krank.

In Bern habe ich mir zuerst die Ausstellung in der Kunsthalle angesehen. Malerei. Insgesamt fand ich das etwas mager aber es gab einige interessante neue Namen. Die kleinen intensiven Malereien von Anna Nyedegger haben mir imponiert. Die Archiv Ausstellung im Untergeschoss ist sehr aufschlussreich. Die Berner können stolz sein auf die Gründerzeit und die damaligen GSMBA Künstler, die diese Kunsthalle ermöglicht haben. In der Buchhandlung Stauffacher habe ich mir das Buch mit den Skizzenbüchern von Leonardo da Vinci gekauft. Ich fand in der Kunstabteilung nichts Zeitgenössisches das mich interessiert hätte.

Um 14 Uhr war ich im Restaurant Schweizerhof verabredet mit dem Berner Maler Roland Kocher. Ein beharrlicher und beeindruckender, vitaler 88 jähriger Mann. Wir haben uns bestens unterhalten und wir werden weiterdenken, ob es eine Möglichkeit gibt, den Prix Kocher noch einmal aus zuschreiben. 

Dann habe ich mir die Ausstellung von Cecile Hummel an der Gerechtigkeitsgasse 74 angeschaut. Sie zeigt sehr schöne Fotos und Zeichnungen. Mich erinnerte das an meine erste Begegnung mit Cecile in Rom. Das muss Anfang der 90er gewesen sein an der Schweizerschule. Ich habe ihr damals zusammen mit Bea Maritz geholfen unzählige kleine Bilder aufzuhängen. 

Zu Fuss bin ich dann weiter zur Galerie von Beatrice  Brunner im Nydeggstalden. Sie zeigt eine sehr schöne Ausstellung von Baum/Jakob.

Anschliessend besuchte ich noch die Galerie Art + Vision von Martin Thönen. Die Xylon Schweiz präsentierte das Förderblatt des kürzlich verstorbenen Künstlers Rudolf Deerz. Das war eine sehr schöne Ehrung eines unterschätzten und stillen Künstlers.

Auf der Rückfahrt setzte sich in Zürich im Speisewagen der Komponist Alfons Zwicker zu mir. Wir hatten ein sehr interessantes und persönliches Gespräch. Das war ein unerwartet schöner Abschluss von meiner Tagesreise.

Freitag 20. Januar: Gut geschlafen, gut aufgestanden. Beim Frühstück haben wir über die Performance von gestern gesprochen und reflektiert. Zum Mittagessen habe ich mich gestern im Engel getroffen mit Anita Zimmermann, Marianne Rinderknecht, Beni Bischoff und seinem Kollegen. Wir besprachen den Ablauf der Eröffnungsausstellung im HILTIBOLD. Das war eine richtig lustige Zusammenkunft. Ich habe mich gestärkt mit einem Ross - Burger auf rohem Randen mit Nudeln.  Nach dem Essen haben wir uns die Räume noch einmal angeschaut. Bei Beni war schon alles vollgestopft mit Hunderten von Sachen. Am Nachmittag bin ich zusammen mit Monika ins Atelier gefahren und habe alles für meine Ausstellung vorbereitet und zusammengepackt.

Um 18 Uhr war ich dann wie vereinbart an der Goliathgasse. Der Raum von Beni war schon verschlossen. Er hat in seinem Raum einen detailreichen Schlafplatz von einem Randständigen nachgebaut mit tausenden von Sachen. Ohne Absprache haben wir uns bei den Vorbereitungen in eine ähnliche Richtung bewegt. 

Nach einigen kurzen Begrüssungen von anwesenden Freunden habe ich meine Utensilien in den Raum gestellt. Einen einfachen Hocker aus Holz und eine Trommel. Das Bündel, das ich mit einer Wolldecke umwickelt und mit zwei Fahrradschläuchen zusammengeknotet hatte lehnte ich an die Wand. Ich setzte mich auf den Hocker und begann rhythmisch zu Trommeln. Ich sass parallell zu den Zuschauern die ich nicht wirklich sah im Vitrienenfenster. Für mich war es sehr interessant, dass nach dem ersten Schlag mein Gehirn total ausgeschaltet war. Ich hörte nur mein Trommeln. Kein Gedanke, keine Wünsche, keine Angst, keine Hoffnungen, rein gar nichts. Nach einer viertel Stunde lehnte ich die Trommel an die Wand, legte eine Wolldecke auf dem Boden aus und öffnete das Bündel, in dem ich geschnitzte Holzknochen verpackt hatte. Ich lehnte einige Knochen an die Wand und legte den Rest auf dem Boden aus. Ich nahm meinen Schläger, trommelte noch  etwas auf den Knochen herum, verliess den Raum und schloss die Türe hinter mir.

Ich verneigte mich vor dem Publikum.

Eine Besucherein sagte mit nachher, dass sie meine Aktion sehr stark an meine erste Performance von 1979 bei der Salpeterhöhle in Gossau erinnert habe. Ich ging damals nackt meinen Weg von der Höhle zum Fluss. Dabei bemalte ich meinen Körper mit Farbe und wusch mich dann im Fluss. das war für mich damals wie eine Geburt als Erwachsener. Für mich war diese Erinnerung ein schönes Kompliment. 

Donnerstag, 19. Januar: Ich bin am Vorbereiten für die Eröffnung im Hiltibold, die heute Abend um 18 Uhr beginnt. In der Stadt habe ich mir bei Farben Müller einen grossen wunderschönen Aquarellkasten und einen grossen Marderpinsel gekauft. Ich freue mich jetzt schon, die ersten zarten Farben auf das Papier zu bringen. Ich freue mich auf die kommenden Licht - und Farbe-Erlebnisse.

Nun sitze ich nervös zu Hause und warte auf meinen Auftritt als "Performer". Kunst ist Knochenarbeit.

Mittwoch 18. Januar: Es gab viel aufzuarbeiten vom Vortag. Ein Firmenbesuch im Westen der Stadt für ein Kunst am Bau Projekt. Winkeln ist schon eine sehr spezielle Gegend. Ein urspünglich ländlich geprägter Vorort, der immer mehr zugebaut wird mit Industriegebäuden, Wahrenhäusern, Fussballstadion, Autobahnzubringern etc. Dieses Gebiet ist von einer bewussten Gestaltung und von Entwicklungsideen weit entfernt. Schade, denn in diesem Stadtteil gibt es viele natürliche und Qualitäten und auch alte Gebäude, die bedroht sind.

Dienstag 17. Januar: Ein dichter Sitzungstag. Zuerst mit einer Gruppe von Architekten in Zürich, dann in einem Atelier für Glasmalerei, dann ein Treffen in der Geschäftstelle von visarte.schweiz, dann um 15 Uhr ein Gespräch im Kunsthaus und um 18 Uhr eine Versammlung mit dem Vorstand von visarte.zentralschweiz in Luzern. Um 23 Uhr war ich dann mit einem vollen Kopf aber sehr zufrieden und voller Inspiration wieder zu Hause.

Montag 16. Januar: Heute Morgen hatte ich eine interessante Begegnung mit zwei Künstlerinnen, die mir ein Buchprojekt vorgestellt haben. Wenn das gelingt wäre das Buch eine schöne Fortsetzung der botanischen Linie, die sich wie durch Zufall in den letzten Jahren ergeben hat. Am Abend bin ich nach Winterthur gefahren für das Jahresessen der "Xylon Druckgruppe". Wir hatten viel zu besprechen für die drei neuen Zeitschriften die wir auch 2017 planen. Ich finde es immer spannend, wie schnell wir in unserer Gruppe einen Konsens finden, obwohl alle an einem ganz anderen Ort stehen mit ihren Vorlieben und inhaltlichen Interessen. Wir haben in der Nähe vom Bahnhof bei einem guten Italiener riesen Portionen Ossobuco gegessen. Insgesamt ein fröhlicher Abend.

Sonnteg 15. Januar: Ein friedlicher Tag zu Hause, wie in einer Skiehütte. Alles ist tief verschneit und ruhig. Gestern bekam ich den Hinweis von Felix Falkner, dass er als Lektor in einem musikalischen Werk von Gerd Zacher mitarbeitet, das heute Abend in der Kirche Trogen aufgeführt wird. Wir wollten uns eigentlich die Appenzeller Jazzgruppe im Klein aber fein anhören. Wir haben uns dann für das Stück von Zacher entschieden, weil das sicher nicht mehr so bald zu hören sein wird.

Das Konzert "... Euch ist heute..." war sehr anrührend. Die Uraufführung fand 1974 in der evangelischen Kirche in Essen-Rellinghausen statt und es ist spannend ein damals sicher sehr provokativ wirkendes musikalisches Werk in der heutigen Zeit zu hören. Das Publikum war spärlich, die Begeisterung aber gross. 

Samstag 14. Januar: Zusammen mit Monika bin ich nach Konstanz gefahren. In der Nacht hatte es stark geschneit. Das war keine Blust- sondern eine Schneefahrt. 

Am Abend haben wir mit Eveline und Roman gejasst und sehr fein gegessen. Wir hatten eine Glückssträhne. Um Mitternacht nach dem 15 minütigen Spaziergang nach Hause, durch den tiefen Schnee, haben wir noch unseren Nachbarn Hermann besucht und ihm zum Geburtstag gratuliert. 

Freitag 13. Januar: Am Morgen war ich damit beschäftigt mehrere Pakete mit Büchern für das vexer Büro Berlin vorzubereiten. Am Nachmittag habe ich zusammen mit Vanja alle Neueinträge auf der Homepage vorbereitet. Über die Festtage hat sich vieles angestaut. Nun sind alle neuen Bücher und die Edition "KALEIDOSKOP" von Till Velten aufgeschaltet. In einer sehr lustigen Aktion habe ich Vanja und Monika mit den Fan - Schals von Till Velten fotografieren können.

Donnerstag 12. Januar: Am Morgen schrieb ich einige Texte für visarte und am Mittag hatte ich einen Termin bei Christian Suter, in seinem Salon Querschnitt, um meine Haare etwas zurückschneiden zu lassen. Bei Vollmond ist das besonders gut. Christian hat seinen Laden total zurückgebaut, alles unwesentliche herausgerissen. Ein solch baulich roher Ort, nur mit dem Notwendigsten ausgestattet gefällt mir sehr gut.
Am Abend war ich eingeladen im Solinsieme, der Genossenschaft für neue Wohnform, um das Buch von David Bürkler vorzustellen. David lebte an der Treuackerstrasse und viele der Bewohner kannten ihn als Nachbarn. Es kamen sehr viele Bewohnerinnen und Freunde aus der Umgebung, um mehr über das Leben und das Werk von diesem originellen und unterschätzten Künstler zu erfahren. Das war ein sehr berührender Vollmond - Abend mit vielen neuen Geschichten. David hat Zeit seines Lebens extrem gelitten bei Föhn und bei Vollmond. Das ist ja nun vorbei. David ist am 16. Januar 2016 gestorben.

Mittwoch 11. Januar: Heute ist eine Palette mit einhundert gefalteten Schachteln an die Brauerstrasse geliefert worden und das bei Tiefschnee. Das ist schon einmal ein Anfang. I bereite mich Schritt für Schritt auf den bevorstehenden Umzug von meinem Atelier an der Haggenstrasse vor. Ich habe bereits die schöne Hausbar im Obergeschoss demoliert und abgebaut. In den nächsten Tagen werde ich beginnen mein ganzes Archiv und meine Bibliothek in Schachteln zu verpacken.

Die letzten Wochen bin ich sehr damit beschäftigt, wie ich meine Ausstellung im neuen Ausstellungsraum "HILTIBOLD" an der Goliathgasse in St.Gallen gestalten soll. Ich mache immer die Erfahrung, dass es gedanklich sehr viel schwieriger ist ganz kleine Räume mit Kunst auf zu laden. Die Erwartungen sind genau gleich hoch wie bei einer grossen Ausstellung. Kunst ist Knochenarbeit.

Nach der Mittagszeit haben mich René Odermatt und Timo Müller im Atelier besucht. René lässt zur Zeit eine grosse Skulptur aus Eichenholz fräsen im Sitterwerk und hat dann einige Schachteln von seinen Büchern bei mir abgeholt. Timo hat von einer grossen Arbeit erzählt, die er bei der Militärkantine aufgebaut hat. Ich muss mir das unbedingt einmal anschauen. 

Dienstag 10. Januar: Nach dem Frühstück und nach dem Lesen der Zeitungen bin ich in die  Physiobalance bei Theresa Germann gegangen. Meine linke Schulter war vier Zentimeter höher als die Rechte, das rechte Knie hing lasch am Bein, die Hüfte zeigte in eine interessante Richtung, an beiden Fussunterflächen drückten die Sehnen. Das nennt sich Morbus Ledderhose. Als ich vor ein paar Jahren diese Diagnose bekommen habe, fragte ich den Arzt, ob es denn auch einen Morbus Dirndel gäbe. Er fand das nicht wirklich lustig und schickte mich zur Physiotherapie, die aber gar nichts nützte. Monika hat mir dann Theresa empfohlen und Theresa rückt nun schon längere Zeit alles wieder zurecht mit einer Kraft und Energie, die ihresgleichen sucht. Ich bin immer glücklich und froh, wenn nach der Therapiestunde der Kopf noch nach vorne schaut. Am Nachmittag habe ich dann an der Haggenstrasse ganz entspannt und heiter an meiner aktuellsten Arbeit herumgeschliffen. Ich bereite auf Einladung von Anita Zimmermann und Marianne Rinderknecht eine Ausstellung mit dem Titel "Knochenarbeit" für den neuen Ausstellungsraum "HILTIBOLD" an der Goliathgasse in St.Gallen vor. Beni Bischoff und ich eröffnen diesen Ort gemeinsam am Donnerstag 19. Januar um 18 Uhr. Meine Performance dauert rund eine Stunde. 

Montag 9. Januar: Ich beschäftige mich schon lange intensiv mit Farbe und Licht. Die Winterzeit ist da sehr extrem, vor allem wenn alles mit Schnee bedeckt ist. Die Landschaft wird durch den Schnee zur Reflexionsfläche des Sonnenlichts.  Die intensive Farbigkeit geht weit über die Möglichkeiten des Films hinaus und erinnert auch an das plötzliche Erstrahlen von farbigen Kirchenfenstern, wenn an einem trüben Tag plötzlich die Sonne das Innere eines gotischen Kirchenschiffs in ein Kaleidoskop verzaubert. Ich erlebte das in Toulouse in der Saint Stephen's Cathedral. Ich sass in dieser eindrücklichen Kathedrale, als plötzlich die Sonne das ganze Kirchenschiff verzauberte. Gleichzeitig spielte ein höchst begabter Organist in einer Virtuosität, die mich an Schlafes Bruder erinnerte. Ein solches Orgelfuriosum habe ich noch nie zuvor gehört. Wir fragten dann einen Aufseher, wie denn der Organist heisse. Er sagte uns, das sei nur der Orgel - Stimmer aber ein Padre "sowieso" gebe jeden Sonntag um 11 Uhr ein Konzert. Wir sind dann am Weihnachtsonntag in die Kirche gegangen und erlebten eine berührende Messfeier mit einem erkälteten Priester mit einer zuckersüßen Stimme aber leider gab es kein fulminantes Orgelkonzert. 

In Erinnerung an den Kirchenraum in Toulouse grundierte ich heute einige Holztafeln mit Ölfarbe.

Sonntag 8. Januar: Am Mittag wurde ein berührender Film über John Berger in den SRF Sternstunden ausgestrahlt. Das ist für mich eine der Lichtgestalten, die auf diesem Planeten gelebt haben. Am Nachmittag machten wir einen kurzen Spaziergang durch den verschneiten Guggeienwald. Ich habe viele Fotos gemacht und fand interessante Spuren. Dabei ist mir die Aussage von John Berger eingefallen, dass man versuchen sollte, Bilder wie Texte zu lesen. Ich persönlich würde meine Naturbilder gerne als Musikstücke hören. Das sind sicher gegen einhundert grosse Partituren, die ich schon gemalt habe seit 2000. Cello wäre mir am liebsten.

Samstag 7. Januar:  Heute viel Ruhe und ein feines veganes Nachtessen bei Theo und Claudia.

Freitag 6. Januar: In den letzten Tagen konnte ich alle Pendenzen erledigen. Ich bin schon um halb fünf aufgewacht. Es drehte sich vieles in meinem Kopf, der bevorstehende Umzug von meinem Atelier, alle neuen Projekte und die übliche Angst vor dem neuen Jahr. Ich konnte dann noch einmal etwas schlafen aber als ich dann endlich aufgestanden bin war ich ziemlich grantig. Die Zeitung wurde wieder nicht geliefert und ich musste meinen Kaffee ohne die übliche Lektüre trinken. Etwas missmutig bezahlte ich alle offenen Rechnungen und verpackte viele Bücher, die bestellt worden sind. Nachher sind wir zu Carol nach Appenzell gefahren. Wir hatten uns zu einem Winterspaziergang verabredet. Von Appenzell aus sind mit der Bahn nach Jakobsbad gefahren und dann mit der Gondelbahn auf den Kronberg. Das alles bei wunderbarem Wetter. Am Anfang hat mir die Kälte ziemlich zu schaffen gemacht. Es war bitter kalt. Zu Fuss sind wir etwa eine Stunde durch den Schnee gestapft und machten einen Halt beim Bergrestaurant Scheidegg. Der Tee mit Rum hat meine Laune ziemlich schnell zum Besseren gewendet. Mit jedem weiteren Schritt verbesserte sich dann meine Stimmung. Insgesamt sind wir drei Stunden durch teilweise tiefen Schnee bis nach Appenzell gewandert. Ich war sehr froh, dass das auch mein lädiertes Knie ausgehalten hat. Es war richtig schön zu erleben, wie das kalte, blaue Licht gegen Abend immer mehr von einem feinen Rosa abgelöst wurde. Eine super Stimmung. Zeitweise schien die Sonne, teilweise durch Wolken verdeckt wie ein farbiger Scheinwerfer auf die umliegenden Hügel. Kurz vor dem Hotel Restaurant Freudenberg, (Zimmer mit TV) oberhalb von Appenzell, verschwand die Sonne hinter dem Gebirge und es wurde sehr schnell dunkel. Wir entschlossen uns dann spontan, bei Carol in Appenzell zu bleiben und etwas zu kochen. Ich bereitete drei Gemüsepfannen vor. Die erste mit Brokkoli Knoblauch und Mandelsplittern, die zweite mit Peperoni, Zwiebeln und Auberginen und die dritte mit verschiedenen Pilzen, Zwiebeln und Petersilie. Dazu schnitt ich von Hand Kartoffeln für frische Pommes frites aus dem Backofen. Alles gelang nach Wunsch, die Stimmung war prächtig, der Wein ausgezeichnet und die Träume der Nacht leicht und fröhlich.

Donnerstag 5. Januar: Tagsüber habe ich mein Atelier wieder ausgeräumt und die sechzig Stühle vom Vexer Verlagsanlass zurück an die Haggenstrasse gebracht. Am Abend haben Monika und ich gemeinsam gekocht. Viel Gemüse und ein wunderbares Fischragout. Wir verbrachten einen sehr schönen Abend mit der Schauspielerin Jeanne Devos. Sie probt zur Zeit ein neues Stück im Stadttheater St.Gallen. Wer den Hamlet im grossen Haus noch nicht gesehen hat sollte das unbedingt tun.

Mittwoch 4. Januar: Eigentlich wollten wir ein paar Tage nach Zermatt. Nach unserer langen Reise durch Frankreich haben wir uns aber entschlossen in St.Gallen zu bleiben. Ich habe sehr viel aufzuarbeiten und Monika hat's im Kreuz. Wir sind auch etwas reisemüde nach der 2500 Kilometer langen Autofahrt. Ich habe ja nie einen Führerschein gemacht. Monika musste die ganze Strecke selber fahren. Zum Glück tut sie das sehr gerne. Ich bin ein ziemlich guter Beifahrer, sorge für das Kulturprogramm, die Musik und die Verpflegung. Dabei habe immer einen Blick auf die Landkarte. Ich liebe das.

Heute nutzte ich die Zeit um meinen Jahresabschluss zu machen und war einmal mehr stolz, dass meine von Hand geschriebene Buchhaltung auf den Rappen genau stimmte. Ich mache das sehr gerne. Begonnen mit meiner Buchhaltung habe ich in der dritten Klasse, als ich mein erstes Sackgeld bekommen habe. Damals gab es nicht viel aufzuschreiben. Bis zur sechsten Klasse gab es einen Franken in der Woche. Nachher zwei Franken. Ich war sehr sparsam. Ich kann mich noch an meine ersten selber bezahlten Einkäufe erinnern. Das war ein Mohrenkopf und ein Pack Zwieback. Ziemlich abgefahren gell - aber das gab es bei uns zu Hause eben nie. Das hat mir wunderbar geschmeckt.

Dienstag 3. Januar 2017: Nach den Ferien das grosse digitale Aufräumen. Am Morgen habe ich hunderte von E-Mails durchgelesen und viel unwichtiges gelöscht. Gegen Mittag kam dann dicke Post. Zwei grosse Packen mit Briefen, die wir alle durcharbeiten und beantworten mussten. Am Abend war alles erledigt und die vielen Buchpakete abgeschickt. Wir sind zwar ziemlich fertig von der langen Reise aber doch sehr gut aufgestellt für das neue Jahr.

2. Januar 2017: Montag - Ruhetag. Heute ist John Berger gestorben. Vor ein paar Tagen habe ich in der Buchhandlung zur Rose spontan das berühmteste Buch von ihm über die Schule des Sehens gekauft. Sicher schon zum dritten Mal. Ich wollte es einfach sofort in den Händen halten. Ich sammle schon lange die Bücher von diesem herausragenden Künstler, Kulturvermittler und Schriftsteller. 

Sonntag 1. Januar 2017: Nach dem Frühstück ein schöner Spaziergang von Valbella nach Lenzerheide, über den schwarz zugefrorenen See und zurück den steilen Hang hinauf zum Ferienhaus. Dann ab ins Rheintal für den Apéro in Kriessern mit der Familie von Monika. Wir waren eine Stunde zu früh und ich wurde  zu einem weiteren Spaziergang verknurrt. Ziemlich missmutig bin ich  durch den dichten Nebel  gestapft, dem Rhein entlang. Hier bekomme ich immer wieder eine grosse Wut auf die letzte Rheinplanergeneration, die alle Auenwälder radikal abgeholzt hat und den Rhein in ein enges Korsett zwängte. Das Rheintal könnte eines der schönsten Flusstäler in Europa sein, wenn man den Fluss frei fliessen lassen würde. Ich empfand diese Planung immer schon als eine militärische Entscheidung und nicht als Schutz vor Hochwasser. Der Rhein ist im letzten Jahrhundert zur Panzersperre degradiert worden. Es war bitter kalt und ich brauchte fast eine Stunde bis ich wieder aufgewärmt war im Haus von Paul und Manuela. Das Familientreffen war ein richtig schöner Ausklang von unserer langen Frankreichreise. Paul hat wunderbare Elsässer Flammkuchen gebacken. Monika hat mich über 2500 Kilometer quer durch Frankreich gefahren. Zum Glück ist alles gut gegangen. Wir hatten sehr viel Zeit im Auto um zu diskutieren und viele Fragestellungen zu lösen. Wenn ich unterwegs bin scheint mir auch das Denken leichter zu fallen. Alles ist im Fluss. 

Josef Felix Müller im Atelier, Februar 2020, Foto: Stefan Rohner

 

Sonntag 14. April: Nach einem kleinen Frühstück bin ich zusammen mit Monika nach Kriessern gefahren, um im Rietli einige kleine Baum- und Sträucher - Setzlinge zu pflanzen, die ich zu Hause aufgezogen habe. Lustigerweise waren auch Marianne, Oreste und Manuela vor Ort. Das war ein richtig gemütlicher und schöner  Morgen. ich bin erleichtert, dass meine Grossen Weidenstecklinge, ca. drei Meter hohe Weidenstangen, die ich im letzten Herbst als zukünftige Schattenspender bei den Parkplätzen eingegraben habe, schon sehr kräftig spriessen. Beim Weidenbaum, den ich bei uns im St. Galler Garten vor einem Jahr aufgezogen habe, bin ich noch nicht ganz sicher, ob er Lust hat, im Riet anzuwachsen. In einem Monat werde ich sehen, ob es geklappt hat.

Samstag 13. April: Am Nachmittag fuhren wir nach Arbon, zur Ausstellung in der Galerie Bleisch. Er präsentiert Kleinformate von 11 Künstlerinnen und Künstlern. Ich zeige eine grosse Serie von Fotos von Monika als Clownin, die vor rund zwanzig Jahren entstanden sind. Die Vernissage war sehr gut besucht und die Ausstellung bietet viele Überraschungen. Am Abend besuchten wir dann noch die Vernissage von Rachel Lumsden an der Helvetiastrasse. Die Malereien von Rachel sind gross, stark und sehr bewegend. Die Künstlerin beweist, dass Malerei auch in unserer digitalisierten Welt eine wichtige Bedeutung hat im Erleben und im Erkennen einer anderen Realität. Die Diskussionen im kleinen Kreis war ein sehr stimmiger Abschluss eines bildreichen Tages.

Freitag 12. April: Am Morgen besuchte uns die Treuhänderin Sandra, um unsere Steuererklärung vorzubereiten. Das hat uns sehr entlastet und am Abend war das ganze Zahlenmaterial bereits im Briefkasten... Am frühen Abend besuchten wir bei Ronny und Felicitas die Ausstellungseröffnung von Stefan Rohner. Spannendes Publikum, interessante neue Arbeiten, gute Gespräche und eine sehr schöne Stimmung...

Donnerstag 11. April: Am Morgen habe ich meine Malerarbeiten beim Tomatenhaus beendet und damit begonnen, Einen Teil des Gartens vorzubereiten für die Bepflanzung. Am frühen Abend sind wir zur Lokremise gegangen. Gianni Jetzer führt in der Ausstellung des Künstlers Arthur Sims ein Gespräch mit dem Ethnologen und Afrikaspezialisten David Signer. Mir hat der Abend sehr viel gebracht an neuen Einsichten in ein Werk, das ohne Hintergrund - Wissen nicht so einfach zu entschlüsseln ist.

Mittwoch 10. April: Monika und ich mussten heute morgen ins Passbüro. Lustigerweise sind unsere Identitätskarten und die Pässe am gleichen Tag abgelaufen.  Wir sind fotografiert, begutachtet und als OK befunden worden. In einigen Tagen sollten wir wieder unbeschwert reisen können. Am Nachmittag habe ich damit begonnen, die Fensterrahmen vom Tomatenhaus auszubessern und frisch zu streichen.    

Sonntag 7. April: Nach einem späten Frühstückskaffee sind Monika und ich zuerst zum Atelier spaziert und dann Richtung Mörschwil gewandert. Auslüften, reden, gehen und die kommende Woche planen... ups - und nun sind wir schon wieder einen Tag älter...

Samstag 6. April: Um ein Uhr hat mich Bea abgeholt. Ich helfe ihr im Garten einige Arbeiten zu erledigen. Himbeersträucher umpflanzen, einige Stauden zurückschneiden, schauen und staunen... Am Nachmittag hat Monika gefüllte Koteletten vom Alpschwein vorbereitet und gekocht für Inge und Erich, die wir am Abend erwarten. Das war ein sehr unterhaltsamer Freunde-Abend mit sehr gutem Wein.

Freitag 6. April: Um ein Uhr erwartete ich einen grossen Transport aus Basel. Es sollten viele Werke aus den 80er Jahren zu mir zurückgebracht werden. Die Skulpturen waren in grosse Transportkisten verpackt. Leider waren die Kisten zu gross für meinen Warenlift... Bei meinem ehemaligen Atelier an der Haggenstrasse konnte ich grosse Werke über eine Rampe direkt in den Arbeitsraum fugen. Nun musste die  Spedition viele Werke wieder zurück nach Basel nehmen... Es ist wirklich spannend - ich habe das Gefühl, dass meine Werke mit der Zeit gewachsen sind. Vier grosse, schwarze Zeichnungen, die ich 1984 in der l'abbaye Fontevraud in Frankreich gemacht habe sind nun nicht mehr gross, sondern riesig... aber eventuell bin ja ich mit der Zeit geschrumpft. Hoppla...

Am Abend besuchten wir das grosse Blumenfest von Martin Leuthold in einer riesigen Halle in einer Gärtnerei in Hefenhofen. Das Festmotto waren Blumen. Es gab grossartige Kostüme zu bewundern. Ich habe ein weisses Tuch mit bunten Blumen mit Ölfarbe bemalt und als Poncho getragen. Ich musste das Tuch vor dem Fest zwei Tage im Freien auslüften lassen. Es roch aber immer noch nach frischer Oelfarbe. Ein tolles Fest, mit vielen interessanten Menschen und vielen bunten Blumen.

Donnerstag 4. April: Am frühen Nachmittag wartete ich auf den Kaminfeger. Es gab einiges zu tun für ihn. Er war sehr engagiert und freute sich auf die Arbeiten an unseren unterschiedlichen Öfen. 
Am Abend besuchte ich ein Konzert von Patrick Kesssler, Norbert Möslang und Peter Lenzin im Palace. Die Musik war beeindruckend. Das Publikum sehr auserwählt... aber einige alte Freunde waren vor Ort. 

Dienstag 2. April 2024: Heute sind wir nach Konstanz gefahren, um ein grosses Paket abzuholen. Wir genossen die Altstadt und ich kaufte mir einige Plättchen für meine Klarinette. Leider gibt es in St. Gallen kein Musikinstrumentengeschäft mehr... 
Die Fahrt entpuppte sich als sehr schöne Blust-Fahrt. Im Thurgau blühen die Obstbäume wunderbar. In Schönenbaumgarten haben wir Ueli besucht und einen Kaffee getrunken. Gisi war unterwegs auf einem Spaziergang. 

Ich genoss den Rest des Tages anschliessend bei uns im Garten. Ich habe einmal mehr den grossen Komposthaufen umgeschichtet und das Holz der zurückgeschnittenen Apfelbäume zu Brennholz verarbeitet.

Montag1. April: Heute genossen wir einen schönen Abend mit unseren Nachbarn Simone und Mario. Monika hat gut gekocht... es gab viel zu erzählen. In den Wintermonaten sehen wir uns eher selten. 

Sonntag 31. März: Um halb Elf sind wir losgefahren nach Kriessern. Wir treffen uns im Riet mit Ruth und Andre, mit Manuela und Paul und seiner Schwester und mit Marianne und Oreste zu einem Osterplausch. Im "Hüttli" war ein schön gedeckter Tisch vorbereitet. Das Wetter war zwar trübe aber die Gesellschaft war lustig und fröhlich. Wir erlebten einen sehr stimmungsvollen Ostersonntag, mit feinem Essen, auserlesenem Wein und guten Gesprächen. Diese Premiere, mit neun Personen in diesem kleinen "Riethüsli" werden wir sicher wieder einmal austesten... 
Im letzten Herbst habe ich zwei Weidenstangen und eine selbstgezogenen Weide im Riet gepflanzt. Die sollen in einigen Jahren Schatten spenden. Es freut mich sehr, dass alle drei gepflanzten Weiden bereits kleine Triebe bilden. 

Samstag 30. März: Vera ist heute mit Soan weitergefahren nach Zürich, um Freunde zu besuchen. Nun ist unser Haus wieder sehr ruhig und leer. 

Am Abend waren wir eingeladen zur Geburtstagsfeier von Susi. Wir sind zu Fuss zur Flurhofstrasse spaziert. Wir haben viele Freundinnen und Freunde getroffen. Das war ein sehr schöner und unterhaltsamer Abend mit Köstlichkeiten aus der Küche und aus dem Keller.

Freitag 29- März: Heute besuchten wir zusammen mit Vera und Soan das Zeppelinmuseum in Friedrichshafen. Wir sind mit dem Zug nach Romanshorn gefahren und dann mit der Fähre über den See nach Friedrichshafen geschippert. Das war ein sehr spannendes und unterhaltsames Tagesprogramm. Am Nachmittag wurde es ziemlich stürmisch und auf dem Bodensee mussten einige Segelbote, die in Schieflage geraten waren wieder aufgerichtet werden.

Donnerstag 28. März: Monika besuchte mit Soan das Naturmuseum und holte nachher für mich die bestellten Gläser bei Alpha Glas ab. Am Nachmittag machte ich viel Feinarbeit im Garten und am frühen Abend hatte ich einen Termin mit Andreas, dem Baumspezialisten, der bei uns die Apfelbäume zurückschneiden wird. Es hat alles wunderbar gepasst. 

Mittwoch 27. März: gegen Abend besuchte mich Adrian Bleisch. Ich zeigte ihm die Fotoserie, die ich im Laufe von einigen Jahren von Monika als Clownin gemacht habe und die ich gerne in der Gruppenausstellung mit Kleinformaten in seiner Galerie in Arbon präsentieren würde. Die Ausstellung wird am Samstag 13. April von 16.00 bis 19.00 eröffnet.

Montag 25. März: Um 10 Uhr war ich an einer Sitzung im Himmel Helvetia bei Anita und anschliessend holte ich meine Fotoserie "MONIKA" bei Foto Lautenschlager ab. 
Am Nachmittag arbeitete ich im Garten und am Abend ist dann Vera, zusammen mit unserem Enkel Soan bei uns eingetroffen. Ich freue mich auf die kommenden Tage. 

Sonntag 24. März 2024: Wir haben sehr gut geschlafen in unserem Hotel im Zentrum von Baden Baden. Nach dem Frühstück machten wir uns auf den Weg für die Ausstellungseröffnung, die um elf Uhr begann. Die Vernissage-Reden fanden nicht unter freiem Himmel, sondern im Kunstverein statt, weil es regnete und ziemlich kühl war draussen. Es hatte sehr viele Besucherinnen und Besucher, die sich im Ausstellungsraum des Kunstvereins die Ansprachen anhörten. Es waren auch fast alle Künstlerinnen und Künstler anwesend. Am frühen Nachmittag gab es dann ein gemeinsames Mittagessen. Monika und ich sind dann am frühen Nachmittag wieder losgefahren Richtung Schweiz. Wir wählten dieses Mal den Weg über Schaffhausen, der fast gleich lange dauert wie über Konstanz. 

Samstag 23. März: Monika und ich sind heute Morgen früh aufgestanden und haben alles vorbereitet für unsere Reise mit dem Auto, nach Baden - Baden. Am Sonntagmittag findet beim Kunstverein, rund um das alte Dampfbad, die Vernissage der Skulpturenausstellung im Schlosspark statt. Von mir werden zwei grosse Tränen präsentiert, die ich aus Pappelholz gefräst habe. Die Fahrt war sehr angenehm. Das Hotel im Zentrum haben wir sehr schnell gefunden... Am Nachmittag besuchten wir die Kunsthalle und das Museum in Baden - Baden und am Abend trafen wir uns mit Karl Manfred Rennertz zum Essen. Es gab viel zu erzählen... wir haben uns seit rund fünf Jahren nicht mehr gesehen, seit meiner Einzelausstellung bei der Gesellschaft der Freunde Junger Kunst, im Kunstverein Baden - Baden. 

Freitag 22. März: Am Mittag hat mich Bea abgeholt. Sie möchte einige Ratschläge für die Gartenpflege. Ich habe etwas Arbeitsmaterial vorbereitet und wir fuhren dann an die Dufourstrasse. Mir ist bewusste geworden, dass es nicht so einfach ist, in einem fremden Garten zu arbeiten. Ein Garten ist ein sehr persönlicher Ort, der sich mit den Benützern langsam aber stetig verändert. Es ist schwierig Tipps zu geben. Wir konnten dann aber doch einiges einpflanzen und einige Büsche zurückschneiden. 

Am Abend besuchte ich die Vernissage im Museum für Emptiness an der Haldenstrasse. Die Polnische Künstlerin Edyta Dufaj zeigt ihre Arbeiten und ich hatte mich dort mit Horst Merkle aus Stuttgart verabredet, den ich seit den 80er Jahren kenne, aber schon sehr lange nicht mehr gesehen habe. Das war ein sehr unterhaltsamer Abend. Nach der Eröffnung sassen wir noch einige Stunden im Restaurant Splügen. 

Donnerstag 21. März 2024: Nach einem weiteren intensiven Gartentag besuchten wir Bea und Norbert. Wir sind zu Fuss an die Dufourstrasse spaziert, haben fein gegessen, viel diskutiert und gelacht und einige spannende Jass Runden gemacht...

Dienstag 19. März 2024: In den letzten Wochen habe ich bei gutem Wetter immer wieder im Garten gearbeitet. Wenn es wärmer wird kann ich in diesem Jahr sehr früh mit dem Pflanzen beginnen. Am Nachmittag traf ich Fredi. Wir besuchten die spannende Ausstellung in der Lokremise von Arthur Simms.

Sonntag 17. März 2024: Heute Mittag fand im Restaurant Baratella die Abschiedsfeier für Bernard Tagwerker statt. Das Restaurant war bis auf den letzten Platz besetzt. Roland Wäspe und Corinne Schatz haben das Leben und den künstlerischen Werdegang von Bernard sehr schön beschrieben. Ich kenne die Arbeiten von Bernard seit seinen ersten Ausstellungen in den 70er Jahren bei Wilma Lock. Persönlich hatte ich mit Bernard dann viel Kontakt und spannende Gespräche ab 1992. Ich hatte damals mein Atelier an der Haggenstrasse und wir assen fast jeden Mittag zusammen im Café Bijou. Bernard war damals Präsident von Visarte Schweiz und er setzte sich vehement für die Urheberrechte und für die Verwertungsrechte von Kunstschaffenden ein.

2012 realisierte ich zusammen mit Bernard im Vexer Verlag das sehr schöne und radikale Künstlerbuch "to whom it may conzern", mit einem Vorwort von Beate Henn-Memmesheimer. Sie war damals Professorin für Germanische Linguistik an der Universität Mannheim. Bernard wählte 12 theoretischen Texte aus zur Computertechnologie, die er in Ziffern und Buchstaben aufgeschlüsselt übereinanderlegte und somit unleserlich machte. Die codierten Texte wurden somit zu immer dichteren, verwobenen Bildseiten, die wie gewobene Teppiche wirken.   

Freitag 15. März: Ich arbeitete heute den ganzen Tag im Garten. Am Morgen habe ich einen riesigen Komposthaufen umgeschichtet und am Nachmittag verpflanzte ich sehr viel wild gewachsenen Knoblauch in die Nähe meiner Himbeerstauden. Ich bin gespannt, ob sich diese sehr unterschiedlichen Pflanzen mögen. 
Am Abend waren wir zum Essen eingeladen bei Urs und Heinz, zusammen mit Corinne und Guido. Ein wunderbarer Abend, mit feinem Essen und interessanten Gesprächen.

Donnerstag 14. März 2024: In den letzten Tagen versuchte ich bei verschiedenen Sägereien Holzstämme zu bestellen. Ich musste mit grosser Verwunderung feststellen, dass es in unserer Region praktisch keine Sägereien mehr gibt. Das meiste Rundholz aus der Gegend wird in Österreich gesägt und vermarktet. Ein  Förster aus dem Rheintal hat mir dann gesagt, dass es am alten Rhein (beim Eselschwanz) gefällte Pappelstämme  habe, die ich anschauen könne. Monika und ich sind dann am Nachmittag nach Reineck gefahren und auf der Österreichischen Seite  anschliessen mehr als eine Stunde Richtung Eselschwanz spaziert. Die Gegend ist ja wunderschön. Leider habe ich aber nur gefällte Rottannen und keine Pappeln gefunden...

Samstag 9. März 2024: Um 16 Uhr besuchten wir die Vernissage von Andrea Giuseppe Corciolo im Himmel, an der Helvetia Strasse. Der Musiker und Künstler präsentiert Arbeiten aus den letzten 25 Jahren. Anschliessend waren wir mit dem "Spagetti-Grüppli" eingeladen bei Annemarie und Dani in St. Georgen und erlebten einen sehr lustigen und entspannenden Abend.

Donnerstag 7. März 2024: Am frühen Abend besuchte ich zusammen mit Monika die Ausstellung von Luisa Zürcher im Architekturforum im Lagerhaus. Luisa präsentiert eine sehr persönliche, reflektierende Installation, in der sie eine Operation verarbeitet, die zu ihrem Glück sehr positiv verlaufen ist. Anschliessend sind wir ins Linsenbühlquartier spaziert, um die Filminstallation zum Werk von Hermann Reinfrank anzuschauen der im letzten Jahr verstorben ist. Ich kenne Herrmann seit 1975. Wir haben zusammen die Textilfachschule an der Vadianstrasse besucht und später bis Anfang der 80er Jahre  im Studio Graf und Müller AG als Textilentwerfer zusammengearbeitet.

Montag 4. März: Heute um neun Uhr sind Monika und ich mit Renate verabredet, um im Gemeinschaftsraum in der Wogeno, in der ehemaligen Fahnenfabrik, Kunst aufzuhängen. Alle Bewohnerinnen und Bewohner konnten Bilder vorbeibringen, die sie in ihren Wohnungen nicht aufhängen konnten. Es hat alles sehr gut geklappt. In einer spannenden Blockhängung haben wir dann Bild um Bild zu einem Gesamtwerk zusammengefügt. Die überraschende Vielfalt macht richtig Spass.

Sonntag 3. März: Gestern Abend sind wir mit einiger Verspätung wieder in St. Gallen angekommen. Heute geniessen wir einen ruhigen Sonntag. Es gibt viele Zeitungen nachzulesen und eingetroffene Rechnungen zu geniessen...

Montag 26. Februar 2024: Heute früh sind wir mit dem Zug nach Berlin gefahren, um unseren Enkel Soan und unsere Tochter Vera zu besuchen.  Wir haben eine sehr schöne Woche erlebt, mit vielen Stadtspaziergängen, überraschenden Museums- und Ausstellungsbesuchen, feinem Essen und vielen guten Gesprächen. Nach sehr langer Zeit haben wir endlich Franzis Zeischegg in Berlin besucht. Wir kennen sie seit meinem einjährigen DAAD Stipendium, das ich 1989 in Berlin erleben durfte. Die Woche war von verschiedenen Streiks geprägt. Busfahrer, Taxifahrer, etc. Gehen war immer wieder angesagt...

Sonntag 25. Februar 2024: Nach dem späten und grossen Frühstück sind wir wieder losgefahren und haben für die Rückreise die Route über den Ricken gewählt. Es hat alles wunderbar geklappt. Kein Stau, kein Stress, dafür sehr gute Laune...

Samstag 24. Februar: Heute sind wir mit dem Auto zu dritt nach Gurtnellen gefahren. Susi feiert ihren sechzigsten Geburtstag. Für unsere Reise habe ich Monika die Strecke über den Oberalppass vorschlagen. Zum Glück kontrollierte ich im Internet noch die Fahrroute und habe gesehen, dass der Pass geschlossen ist. Das wäre ja echt peinlich gewesen, wenn wir in Sedrun wieder hätten umkehren müssen. Wir haben dann den Weg über Zürich und die Gotthardroute gewählt. Das ist ja eine wirklich steile Gegend. In Gurtnellen waren wir im Partylokal Boxenstopp einquartiert. Das ist ein echt wildes und mit vielen Überraschungen aufgefülltes Etablissement... Nach unserer Ankunft sind wir mit der Seilbahn zum Arnisee gefahren und haben dort einen sehr schönen Spaziergang rund um den See gemacht. Am Abend gab es dann ein feines Essen und viele überraschende Darbietungen der Gäste im Boxenstopp. 

Freitag 23. Februar 2024: Heute Abend haben wir unsere Nachbarn zu einem Abschiedsessen eingeladen. Sie haben vor längere Zeit eine Mutter mit ihren zwei Kindern aus der Ukraine bei sich aufgenommen. Irina fährt morgen zurück in die Ukraine, in eine ungewisse Zukunft. Ihre beiden Kinder sind schon vor einiger Zeit zurückgereist. Nun heisst es Abschied nehmen und Glück für die Zukunft wünschen.

Mittwoch 21. Februar 22024: Heute Nachmittag hatte ich eine Nachkontrolle beim Augenarzt Rolf Abraham im Silberturm. Ich kenne ihn seit den frühen 80er Jahren, als er mit Dorothea Strauss nach St. Gallen zog. Mit Rolf konnte ich 1993, zusammen mit dem Künstler Jochem Hendricks das wunderschöne Buch "Augenzeichnungen" realisieren im Vexer Verlag. Ja und nun sind wir einige Jahre älter und selbstverständlich viel klüger (oder so) und ich habe eine viel klarere Sicht... 

Montag 19. Februar 2024: Ich versuche zur Zeit alles etwas ruhiger anzugehen. Meine "neuen" Augen brauchen viel Aufmerksamkeit. Ich sehe die Welt in einem neuen Licht. Es scheint wirklich nicht alles Golden zu sein was glänzt...

Am frühen Abend sind wir nach Mörschwil spaziert, um unsere Freunde A und A zu besuchen und ein gemeinsames Nachtessen zu geniessen. 

Sonntag 18. Februar: Nach dem Frühstück und der obligaten Lektüre der Sonntagszeitungen bin ich zusammen mit Monika in die Stadt spaziert. Wie besuchten die Vinissage der Künstlerin Claudia Valer in der Galerie vor der Klostermauer. Mir gefällt ihre Malerei. Martin Amstutz hat zusammen mit einem Gittarist vor der Galerie wunderbare Musik gemacht. Das war ein richtig schöner Sonntagmorgen.

Samstag 17. Februar 2024: Am Nachmittag bin ich zusammen mit Monika nach Kriessern gefahren, um einen Besuch bei der Mutter von Monika zu machen und am frühen Abend sind wir dann weiter nach Oberriet gefahren, um am Gedächtnis von meiner Mutter teilzunehmen. Nach dem Anlass in der Kirche in Oberriet sind wir mit einer kleinen Familiendelegation im Restaurant Löwen für das Nachtessen eingekehrt. Das war ein richtig guter Abend. 

Freitag 16. Februar 2024: Heute um acht Uhr hatte ich die Nachkontrolle meiner Augenoperationen. Der Augenarzt Dr. Schüller hat mich sehr beeindruckt und er wird unterstützt von sehr kompetenten und sympathischen Mitarbeitenden. Es scheint alles gut verlaufen zu sein mit den Operationen meiner Augen. Für mich grenzt es an ein Wunder, was heute mit der Computertechnologie alles möglich ist. Es gibt ja die Metapher, die Augen seien die Fenster zur Welt. Für mich fühlt es sich eher so an, dass die Welt in voller Wucht, durch meine Augen in mich eindringt. Es rüttelt und schüttelt mich richtig durcheinander. 
Jetzt sehe ich auch erst, wie verschmutzt die Gläser in meinem Büro sind. Die müssen sofort geputzt werden und zwar von mir persönlich... 

Donnerstag 15. Februar 2024: Ich bin früh aufgestanden, um mich geistig und mental vorzubereiten und rechtzeitig um zehn Uhr in der Augenklinik zu sein für meine Operation am linken Auge. Es ist alles gut gegangen. Ich hatte aber das Gefühl, wacher zu sein wie bei der ersten Operation. Ich spürte mehr und bekam mehr mit von der Operation. 

Mittwoch 14. Februar 2024: Heute am späten Nachmittag feierte unsere Nachbarin Elsbeth ihren Geburtstag mit einem spannenden Freundeskreis. Ich war den ganzen Tag immer wieder  im Garten. Ich finde immer wieder etwas, das ich ändern oder verbessern kann. Heute habe ich Grünzeug gesammelt, um einen Blumenstrauss für Elsbeth und einen für Monika machen zu können. Es ist ja schliesslich Valentinstag. Um 16 Uhr gab es eine Geburtstagsgesellschaft bei Elsbeth und am Abend kam dann Monika zurück aus Berlin. Der Zug war endlich wieder einmal pünktlich...

Sonntag 11. Februar 2024: Monika ist heute mit dem Zug nach Berlin gefahren, um Vera und Soan zu besuchen. Ich halte gezwungenermassen die Stellung in St. Gallen. Es gibt einiges zu tun. Zusammen mit Stefan Rohner muss ich im Atelier einige Werke fotografieren.  Dann arbeiten wir zur Zeit in einer spannenden Gruppe an der Konzeption für ein neues Kulturförderprojekt in der Ostschweiz und am Donnerstag 15. 2. wird mein rechtes Auge operiert... 

Freitag 9. Februar: Heute Abend waren wir eingeladen bei Gabi und Werner am Rosenberg. Ein wunderbares und feines Essen, sehr gute Gespräche über den Lauf der Zeit, über das Älter werden, die Gegenwart und die Zukunft.  

Donnerstag 8. Februar: Heute habe ich die traurige Nachricht erhalten, dass Bernard Tagwerker gestorben ist. Wir haben in den 90er Jahren sehr oft zusammen gegessen im Restaurant Bijou im Haggen-Quartier. Er war damals Präsident von Visarte Schweiz und setzte sich vor allem für die Urheberrechte von Kunstschaffenden ein. Es gab immer sehr viel zu diskutieren und zu politisieren. Bernard wollte ganz konsequent die Ausführung seiner künstlerischen Arbeit seinem Computer und seinem Plotter überlassen. Interessanterweise ist aber trotzdem ein ganz eigenes und sehr persönliches Gesamtwerk von Bernard entstanden. Er war eindeutig der Vordenker und Chef seiner technischen Geräte, die er für seine Kunst verwendete. 2012 habe ich zusammen mit ihm ein wunderbares Künstlerbuch herausgegeben, mit einer Einführung von Beate Henn-Memmesheimer und mit computertechnisch umgesetzten und übereinander gedruckten Texten von seinen geschätzten Theoretikern und Wissenschaftlern aus der Welt der Computertechnologie. Das nummerierte und signierte Künstlerbuch ist ein grossartiges Zeugnis der Kunst von Bernard Tagwerker.

Samstag 3. Februar 2024: Heute machte ich einen Spaziergang zu meinem Atelier an der Lukasstrasse und ich habe viele alte Dokumente aus dem Archiv durchwühlt. Nach der sehr spannenden Veranstaltung im Kunstmuseum zum kulturellen Leben in den 80 er Jahren in St. Gallen wollte ich noch einiges recherchieren. Ich habe sehr lustiges und spannendes Fotomaterial und persönliche Post gefunden von Künstlerinnen und Künstlern, die damals bei mir in der St. Galerie ausgestellt haben. Es wurde mir noch einmal bewusst, wie viele dieser Künstler bereits verstorben sind. Christoph Herzog, Toni Calzaferri, David Bürkler, Peter Schuler, Erika Pedretti, Reinhard Gfeller, Peter Meyer und H. R. Fricker. 

Freitag 2. Februar 2024: Die Augenoperation am Donnerstag ist sehr gut verlaufen. Heute musste ich zur Nachkontrolle. Das ganze Prozedere hat mich aber doch sehr mitgenommen und in die Kindheit zurück katapultiert, als ich dauernd den Kopf angeschlagen habe an irgendwelchen Kanten... weil niemand merken wollte, dass ich sehr schlecht sehe...

Heute gönne ich mir ein seichtes Fernsehprogramm und viel Entspannung...

Mittwoch 31. Januar 2024: Am Morgen sind wir zu Sprenger gefahren, um einen Bus zu mieten. Wir holten anschliessend die zwei Regale und die ausgewählten Bücher bei Yvo ab. Es war  lustig. Richard Butz war auch da um Bücher auszuwählen. Wir haben dann alles in mein Atelier an der Lukasstrasse transportiert. In den nächsten Tagen werde ich dann die Bücher einräumen. Ich bin aber noch nicht sicher, wo ich die Regale aufbauen werde. Das wird eine gute Gelegenheit, um meine Bibliothek zu optimieren. Am Abend findet in Zürich die Eröffnung der Ausstellung von Till Velten im Grossmünster statt. Till hat in Zusammenarbeit mit Vera im Vexer Verlag eine sehr stimmige Publikation mit Gesprächen herausgegeben mit dem Titel "Sprich mit mir". Ich kann leider nicht nach Zürich fahren. Ich habe morgen früh meine erste Augenoperation am linken Auge. Der graue Star muss behandelt werden...

Dienstag 30. Januar 2024: Heute besuchte ich Yvo Ledergerber. Er möchte seine Bibliothek ausdünnen. Er hat sehr viele schöne Buch - Werke über Kunst, die er weggeben möchte. Ich hatte nicht sehr viel Zeit und werde Morgen noch einmal vorbeigehen. Er gibt mir zu den Büchern auch noch zwei Bücherregale. Ich hoffe, dass Monika Zeit hat um den Transport zu machen.

Montag 29. Januar 2024: heute hatte ich einen Termin bei einem Hautarzt. ich habe schon seit längerer zeit Hautprobleme an meinen Händen. Ich dachte lange, dass das mit der intensiven Gartenarbeit zu tun hat... nun ist das aber eine Schuppenflechte. Ziemlich mühsam und auch nicht schön anzusehen. Ich hoffe, dass ich das mit den vielen Salben auskurieren kann. 

Am Abend besuchte uns Vanja. Es gibt immer viel zu erzählen und zu diskutieren...

Sonntag 28. Januar 2024: heute hatten wir schönen Besuch. Petra Ronner und Peter Schweiger sind zu uns gekommen. Gemeinsam haben wir mit einem feinen Essen den Geburtstag von Petra gefeiert. Am Nachmittag sind wir zur alten Fahnenfabrik spaziert, wo Monika einen Arbeitsraum gemietet hat. Peter hat dann eine wunderbare Lesung gemacht und ich habe die Textabschnitte jeweils mit der Klarinette mit kurzen Einlagen interpretiert. Das hat richtig Spass gemacht. 

Samstag 27. Januar: Diese Woche war sehr dicht und vielseitig. Gestern kam unsere Freundin Eri auf Besuch. Monika hat wunderbar gekocht, wir haben viel erzählt und viel gelacht...

Mittwoch 24. Januar: Heute morgen besuchte ich Yvo Ledergerber. Er hat mir angeboten, Kunst -Buch-Werke aus seiner grossen Bibliothek auszusuchen. Das war sehr spannend. Ich werde aber noch einmal vorbeigehen, um in aller Ruhe Bücher auszuwählen. Heute habe ich zwei Bücher mitgenommen mit romanischer Baukultur.

Dienstag 23. Januar: Um halb Zwei bin ich zur Nachbesprechung in die Praxis zur Rehbur gegangen. Meine "Werte" sind OK. Ich werde nächstens noch einen Hautarzt konsultieren. Ich leide seit einiger Zeit an mühsamen Hautrötungen an meinen Händen. Ich pflege die Hände mit einem speziellen "Kartoffel Balsam". Das hat meine Hautprobleme gemildert aber leider noch nicht geheilt. Ich glaube, dass ich im Herbst zu viel in unserem Garten herumgewühlt habe... aber eventuell hat es auch mit dem Staub der vielen Baustellen rund um unser Haus zu tun...

Montag 22. Januar: Heute bin ich zusammen mit Monika nach Appenzell gefahren. Wir haben dort den Schmuckkünstler Sebastian getroffen. Er hat eine grossartige Sammlung von wundervollen Büchern zum Thema Ornamentik. Ich beschäftige mich zur Zeit mit romanischen Ornamenten für ein Kunst am Bau Projekt. 

Sonntag 21. Januar 2024: Die Veranstaltung im Kunstmuseum war sehr spannend und auch sehr gut besucht. Viele Aktivistinnen und Aktivisten aus den 80er Jahren sind heute wieder aufgetaucht Viele von ihnen habe ich jahrelang nicht mehr gesehen.
nach der Begrüssung durch Gianni Jetzer und Corinne Schatz hat Ralph Hug ein sehr spannendes und langes Referat gehalten zu den Ereignissen in den 80er Jahren. Als ehemaliger, langjähriger Journalist bei der St. Galler AZ war er schon damals sehr nahe dran, am politischen und kulturellen Geschehen in der Ostschweiz. Das seit Anfang der 70er Jahre, wegen Baufälligkeit geschlossene Kunstmuseum hat viel kulturellen Leerraum erzeugt. Die Plakataktionen von H. R. Fricker, Performances, die ersten nicht jurierten Szeneausstellungen, das AJZ, der Bündnerhof, aus dem dann der Engel entstanden ist, die Grabenhalle, die Comedia, das Kinok, die Gründung der Kunsthalle, die Wyborada und - und - und. Die 80er Jahre waren eine wilde und kulturell sehr fruchtbare Zeit.
Die Möglichkeit, noch einmal fünf Stunden lang in diese kulturelle Vielfalt einzutauchen war sehr spannend und teilweise auch erheiternd. Es ist auch interessant zu beobachten, wie wir alle, fast unbemerkt, vor uns hin gealtert und einige leider bereits verstorben sind. 

Die Veranstaltung dauerte bis rund 16 Uhr. Geplant ist eine Publikation, in der dann alles noch verschriftlicht werden wird. 

Samstag 20. Januar: Ich war den ganzen Tag damit beschäftigt, meine Erinnerungen an die museumslose Zeit in St. Gallen und die daraus entstandenen Aktivitäten im kulturellen Bereich aufzufrischen. In den 80er Jahren entstanden sehr viele kulturelle Initiativen. Ich habe damals die St. Galerie an der Zürcher Strasse 20 gegründet und drei Jahre lang betrieben. ich wurde 1979 Vater einer wunderbaren Tochter. In der Zeit der Schwangerschaft habe ich drei grosse Leinwände immer wieder übermalt und die einzelnen Zustände fotografiert. Das war eine wunderbare und inspirierende Zeit. Ich wollte mehr über Kunst wissen und meinen eigenständigen Weg als Künstler und als Kunstvermittler beschreiten. 

Ich musste mich heute auf meinen Beitrag am Sonntagmorgen im Kunstmuseum St. Gallen vorbereiten. 

Freitag 19. Januar: Um 18 Uhr waren wir eingeladen zur Geburtstagsfeier von Christoph Keller im Restaurant Drahtseilbähnli. Das war ein sehr lustiger Abend, mit vielen Geschichten über Christoph und sein spannendes Leben. Ich kenne Christoph schon sehr lange. Ich kann mich noch erinnern, dass ich ihn Anfang der 90er Jahre ab und zu auf meinem Rücken die Treppen hoch getragen habe, damit er die Kunsthalle an der Davidstrasse besuchen konnte. 

Donnerstag 18 Januar: Am frühen Abend besuchte ich zusammen mit Monika den Anlass von Albert Kriemler und Roland Wäspe im Textilmuseum. Zur Zeit wird eine spannende Ausstellung mit Kleidern der Firma Akris präsentiert. Albert erzählte aus seiner Designerpraxis, wie er Stoffe und Modelle kreiert und sich immer wieder Inspirationen in der Gegenwartskunst sucht. Zu meiner Überraschung und grossen Freude war an diesem Abend auch die Architektin Christine Binswanger in St. Gallen. Wir kennen uns schon sehr lange, treffen uns aber leider viel zu wenig. Ein spannender Anlass, mit einem anschliessenden Essen im Hotel Einstein, gute Gespräche interessante Menschen und viel Inspiration.

Mittwoch 17. Januar: Ich bin seit einem Jahr immer wieder mit organisatorischen Fragen eines "Rentners" konfrontiert. Heute muss ich bei der Post eines meiner Vorsorgekonten auflösen. Ich war etwas zu früh und habe mich dann entschlossen, die Bibliothek in der Hauptpost zu besuchen. Ich suche Bildmaterial zu Reliefs aus der Romanischen Baukultur. Ich werde dann sicher auch noch in die Textilbibliothek gehen. Anschliessend setzte ich mich wegen der extremen Kälte in den Warteraum im Hauptbahnhof. Im Raum stand eine junge Frau, leger an die Wand gelehnt und intensiv mit ihrem Handy beschäftigt. Ich war vollkommen fasziniert von ihrem wunderbar gewobenen Beinkleid-Rock in schwarz, braun auf sand-grau... ich hatte leider nicht den Mut, diese tolle Erscheinung zu fotografieren.  Anschliessend besuchte ich in der Post Frau Glaser. Sie hat mich zu einer Beratung eingeladen. Nach 10 Minuten waren die notwendigen Papiere unterschrieben und die Auflösung meines Vorsorgekontos besiegelt.

Montag 15. Januar: Um neun Uhr hatte ich einen Termin bei Frau Dr. Faust in der Rehburg. Die üblichen Kontrollen waren schnell absolviert und ich hoffe, dass alles OK ist.
Am Nachmittag besuchte mich Eva Bachmann. Sie schreibt für das St. Galler Tagblatt einen längeren Text über die hiesigen Verlage. Ich habe den Vexer Verlag 1985 gegründet und bis im letzten Jahr geleitet. Im Frühjahr hat meine Tochter Vera den Verlag übernommen und in St. Gallen eine GmbH gegründet. Ich bin also schon seit letztem Jahr ein pensionierter Verleger. Seither verlege ich ab und zu meine Brille, die Hausschlüssel oder den Regenschirm...den Verlag leitet Vera von Berlin aus. Es gab also viel zu erzählen über die Weiterentwicklung von diesem Verlagsprojekt. 

Sonntag 14. Januar: Nach dem wunderbaren und unterhaltsamen Abend bei Danielle sind wir nicht sehr früh aufgestanden. nach einigen Tassen Kaffee haben wir uns entschlossen zum Schwarzen Bären zu fahren, und von dort aus nach St. Georgen zu spazieren. Die verschneite Landschaft, mit dem frischen Schnee war wunderschön. Vor allem auch der Weg durch den Wald mit den glitzernden Bäumen war grossartig im verspielten und klaren Winterlicht. 

Samstag 13. Januar: Heute werden wir am Abend bekocht von Danielle an der Felsenstrasse. ich freue mich sehr darauf. In den letzten Tagen war ich dauernd mit Schneeräumen beschäftigt. Das ist mein aktueller Wintersport. Schaufeln, schippen, salzen und wieder schaufeln... es nimmt kein Ende.

Freitag 12. Januar: Ich habe den ganzen Tag gemalt. Am Abend besuchten uns Elisabeth und Thomas. Monika hat wunderbar gekocht. Wir haben uns sehr gut unterhalten. Ein weiterer toller Abend in guter Gesellschaft.

Donnerstag 11. Januar: Heute Morgen sind wir zum Ostfriedhof gefahren, um bei der Abschiedsfeier von meiner Grosstante Ruth Gmeinder teilzunehmen. Rebecca hat einen wunderbaren Lebenslauf geschrieben und in der Friedhofskapelle vorgetragen.  Mir war gar nicht bewusst, dass Ruth eine so emanzipierte und erfolgreiche Frau gewesen ist. Nach der Trauerfeier waren wir eingeladen im Restaurant Guggeien. Die Geschwister Fässler machen das sehr gut. Ich konnte mich beim Mittagessen endlich wieder einmal mit meinen Cousinen Annemarie und Bernadette unterhalten. 

Am Abend bin ich in die Stadt gefahren, um die Vernissage (A-4) im Ausstellungsraum von Visarte Ost zu besuchen. Das war sehr anregend. Ich bin aber nicht sehr lange geblieben. Covid lauert überall...

Mittwoch 10. Januar: Die letzten Tage waren sehr angenehm und ruhig. Ich hatte endlich wieder Zeit zum lesen. Heute bin ich zusammen mit Fredi zur Hauptpost gegangen, um die Wettbewerbsausstellung für das neue Staatsarchiv in der Waldau anzuschauen. Für mich war das sehr speziell. In den 80er Jahren wurde ich in der Waldau, im Zivilschutz, zum "Schutzraumchef" ausgebildet. Wir waren eine sehr spezielle Gruppe. Einige der Teilnehmenden sind richtig gute Freunde von mir geworden. Ich bekam eine "Pseudouniform" , die ich aber nach kurzer zeit wieder abgeben musste. Bei einer Reorganisation des Luftschutzes wurde dieser Posten wieder aufgehoben und ich wurde nie mehr für einen Dienst aufgeboten. Von diesen Tagen in der Waldau sind mir vor allem die unruhigen Nächte im Gedächtnis geblieben. Einer unserer Kollegen hat so laut geschnarcht, dass ich in den Nächten durch ein kleines Fenster aus dem Keller gestiegen bin. Ich habe dann jeweils auf der Wiese vor dem Haus geschlafen.

Sonntag 7. Januar: In den letzten Tagen habe ich an einem kleinen Tafelbild im Din A4 Format gearbeitet. Auf die mit Ölfarbe rot grundierte Fläche habe ich mit Grossbuchstagen und mit grüner Farbe das Wort ROT darauf geschrieben. Nach zwei Tagen habe ich die ganze Bildfläche grün übermalt. Das Wort ROT war nun auch grün aber immer noch gut lesbar. Nach langem Nachdenken gab ich dem Tafelbild den Titel TOR. Aas ROT wurde nun das TOR. Das Ganze klingt nun etwas kompliziert und umständlich, aber es hat Spass gemacht. Nun ist die grüne Bildtafel mutiert zum Tor zur Welt. 

Am Nachmittag bin ich in die Stadt gefahren und ins Linsenbühlquartier spaziert , um das A4 Werk beim Ausstellungsraum "A 4- Werke"  abzugeben. 

Samstag 6. Januar: Heute sind wir vor zehn Uhr aus dem Haus. Wir fuhren mit dem Zug nach Zürich. Unser Freund Peter Schweiger feiert seinen Geburtstag im Kino Riffraff an der Neugasse in Zürich. Im Tram trafen wir schon Marianne, die wunderbare Kostümbildnerin, die lange am Stadttheater in St. Gallen gearbeitet hat und im Riffraff versammelten sich immer mehr Freundinnen und Freunde von Peter. Nach einem Apero wurde dann im Kinosaal ein Film gezeigt, die Aufzeichnung der Inszenierung "erlaubent, schas, sehr heiss bitte!" von Daniel Fueter und H.C. Hartmann aus dem Jahr 1984 im Theater am Neumarkt, wo auch Peter Schweiger mitgespielt hat.
Das Speziell war, dass das ganze Ensemble von damals am Geburtstagsfest mit dabei war. 

Das war ein wirklich toller Nachmittag.

Mittwoch 3. Januar: Um halb Zwölf hatte ich einen Termin beim Augenarzt, um die geplante Operation des grauen Stars zu besprechen. Der geplante Eingriff beschäftigt mich sehr aber ich habe nach dieser Arztvisite ein gutes Gefühl und bin zuversichtlich, dass alles gut kommt. Johann Wolfgang Goethe beschrieb 1770 in einem Brief die Augen als Fenster zur Welt und zur eigenen Gesundheit. Bei mir kommen sehr viele verunsichernde Gedanken hoch aus meiner Kindheit. Wenn wir einen Ausflug machten erzählten meine Geschwister von Segelboten, Kirchtürmen am anderen Seeufer, von buntgescheckten Kühen, grossen Lastwagen und so weiter. Ich fragte immer nur: wo denn? - wo denn? Ich sah ja nichts. Ich war damals einfach der "WODENN". 

Dienstag 2. Januar 2024: Die Neujahrstage verbrachten wir in der Lenzerheide mit unseren Freunden Corinne, Guido, Eveline und Ralph. Wir haben lange Spaziergänge gemacht, Schnee geschaufelt, gut gekocht, wunderbar gegessen, viel gelacht und diskutiert, Geschichten erzählt und uns entspannt. Das neue Jahr hat in den Bergen sehr gut begonnen.

Mittwoch 27. Dezember: Am Nachmittag feierten wir zusammen mit der Familie von Monika, bei Manuela und Paul in Kriessern, eine schöne Weihnachtsfeier mit wunderbarem Essen, guten Gesprächen und feinem Wein. 

Dienstag 26. Dezember: Wir sind früh aufgestanden, um jeglichen Stress zu vermeiden. Um neun Uhr sind wir von Kreuzberg aus mit dem Bus zum Hauptbahnhof gefahren. Die Strassen waren wie leer gefegt und wir hatten freie Fahrt... Die Zugfahrt über München, nach St. Gallen war auch sehr angenehm. Der Abendhimmel im Allgäu war aufwühlend schön. Der weisse - glitzernde Schnee, die rote Abendsonne und ein teilweise schwarzer Himmel mit dramatisch leuchtenden Lichtfenstern und vorbeiflitzenden Wolken erzeugten eine filmreife Stimmung auf unserer Heimfahrt..

Montag 25. Dezember: Heute mussten wir wieder Abschied nehmen und von Brandenburg nach Berlin zurückfahren. Am Nachmittag hatten wir viel Zeit, um einige Sachen für den Haushalt von Vera einzukaufen. Monika hatte dafür einen genauen Plan...   

Sonntag 24. Dezember: Der heutige Tag mit Soan und Vera war sehr wohltuend. Wir haben viel gespielt und gelacht, gezeichnet und gebastelt und Weihnachten gefeiert. 

Samstag 23. Dezember: Wir sind früh aufgestanden und haben alle unsere Sachen gepackt. Unser Zug nach Brandenburg fuhr kurz nach 10 Uhr. Wir werden dann einige Tage in der VAMED Klinik in Hohenstücken bleiben, um Vera und Soan zu besuchen und zu unterstützen. Soan ist dort in der Rehaklinik sehr gut aufgehoben und er erholt sich erstaunlich gut. 

Freitag 22. Dezember: Heute sind wir sehr viel zu Fuss durch Kreuzberg gelatscht. Der öffentliche Verkehr funktioniert wegen vielen Krankheitsfällen nicht sehr gut. Die U-Bahnen waren total verstopft... Eigentlich wollten wir uns einige Ausstellungen anschauen. Das war aber bei diesen Verkehrschaos und den überfüllten U - Bahnen leider nicht möglich.
Ich habe dann das Buch "Die liegende Frau" von Laura Vogt gelesen und Monika hat sehr fleissig runde, bunte Kissen genäht für die Kita. Vera hat sich dafür ein Konzept ausgedacht. Am späten Nachmittag erwarteten wir Vanja und am Abend besuchten wir ein Vietnamesisches Restaurant in Kreuzberg. Es gab viel zu erzählen und zu planen. 

Donnerstag 21. Dezember: Heute sind Monika und ich mit dem Zug über München nach Berlin gefahren. Wir hatten auch einen kleinen Christbaum dabei für Soan. Am Abend assen wir beim Italiener je eine sehr feine Pizza und wir planten den nächsten Tag. Es gab viel zu tun.  

Samstag 16. Dezember: Heute Abend besuchte ich die Theateraufführung in der Fahnenfabrik. Monika führte als Sprecherin durch die "Cristmas Carol" von Charles Dickens. Eine engagierte und hochmotivierte Laiengruppe spielte die Geschichte unter der Leitung von Simone Veltman.  

Die letzten Wochen waren für uns stark geprägt durch die schwere Erkrankung von Soan. Vera ist fast die ganze Zeit im Spital, um Soan zu unterstützen und aufzumuntern.

Freitag 15. Dezember. Am Morgen früh habe ich das letzte Morgenkonzert mit der Band von Marc Jenny in der Helvetia genossen. Es ist erstaunlich, dass live Musik am Morgen sehr viel Kraft und Energie auslöst. Am Nachmittag habe ich dann  zusammen mit Monika und Hansueli mein "Birkenwäldchen" in der Fahnenfabrik aufgehängt. Der grosse Teppich entstand in den 80er Jahren und wurde von Deweer in Belgien gewoben. Marc Deweer hat damals zu seinem Galeriejubiläum eine ganze Serie von Teppichen weben lassen, die von seinen Künstlern entworfen worden sind.

Mittwoch 13. Dezember: Heute Morgen sind wir nach Schaffhausen gefahren, um unsere Freunde Conni und Ceferino in ihrer neuen Wohnung zu treffen. Sie wohnen in einem wunderbar renovierten Haus, mitten in der Altstadt. Berichten, diskutieren, essen, trinken, jassen. Nach diesem schönen Nachmittag war die Weltlage wieder geklärt! 

Montag 11. Dezember: Am Morgen früh um halb Acht besuchte ich das Morgenkonzert mit Marc Jenny und seiner Band an der Helvetia Strasse. Das war einfach grossartig. Ein toller Wochenbeginn. Anschliessend durchsuchte ich in meiner Bibliothek an der Lukasstrasse alle Bücher von John Berger, die ich gesammelt habe. Zum Thema SEHEN fand ich unter Anderem das Taschenbuch "SEHEN - DAS BILD DER WELT IN DER BILDERWEL", das ursprünglich 1972 bei Penguin Books in London erschienen ist. Es hat richtig Spass gemacht alle diese tollen Bücher von John Berger anzuschauen.

Sonntag 10. Dezember: Am Abend fuhren wir mit dem Postauto nach Heiden. Urs feiert seinen 70. Geburtstag im liebevoll renovierten Gasthaus zur Stickerei. Ein toller Abend mit wunderbarer Musik vom Feinsten. Töbi Tobler und seine Freunde können es einfach. Urs hat zum feinen Essen einen wunderbaren Italienischen Wein aus Ligurien aufgetischt, der für eine sehr feine Stimmung sorgte. Die Rückfahrt mit dem Postauto war sehr lustig. Ich habe mich bestens unterhalten mit Sabine, der Schwester von Urs. Wir sprachen über ergraute Stars mit grauem Star. Sie hat mir dann das Büchlein "Vom Wunder des Sehens" von John Berger, mit Zeichnungen von Selcuk Demirel als Lektüre empfohlen. Ich bestellte das Bändchen dann postwendend bei der Buchhandlung Comedia.

Samstag 9. Dezember: Heute sind wir zu einem Geburtstagsessen bei der Tänzerin Daniel, an der Felsenstarasse  eingeladen. 

Der Abend war grossartig. Spannende Menschen, feines Essen, viele gute Gespräche über Olivenöl, die Welt- und die allgemeine Wetterlagelage, unterstützt durch wunderbaren Wein.

Freitag 8. Dezember: Ich war den ganzen Tag mit dem Portrait von Felix Falkner beschäftigt. Ich staune, dass ich überhaupt malen kann mit meiner eingeschränkten Sehkraft. 

Am Abend haben wir eine Theatervorstellung in der Lokremise besucht, die der Künstlerin Sophie Teuber Arp gewidmet ist. Sie hat in St. Gallen 70 Jahre vor mir die Textilfachschule (damals Stauffacher-Schule) an der Vadian-Strasse besucht. Leider gibt es in St. Gallen weder im Textilmuseum noch im Kunstmuseum eine repräsentative Sammlung von Werken dieser aussergewöhnlichen Künstlerin. 

Donnerstag 7. Dezember: Heute hatte ich mir einiges vorgenommen. Ich malte intensiv am Portrait von Felix Falkner und wollte am Abend eigentlich nach Bern fahren. In der Stadtgalerie wird die Publikation " Unabhängig, prekär, professionell" vorgestellt. Rachel Mader und Pablo Müller haben das Buch im DIAPHANES Verlag herausgegeben. Sie beleuchten in diesem Band unabhängige, selbst organisierte Kunstinitiativen in der Schweiz, seit den 80er Jahren. Ich freue mich natürlich, dass meine St. Galerie, die ich ab 1980 bis Mitte 82 in St. Gallen geführt habe als unabhängige Institution gewürdigt wird. Am Nachmittag habe ich mich dann schweren Herzens entschieden, nicht nach Bern zu fahren. Ich fühlte mich nicht wirklich fit und mein Sehvermögen hat sich verschlechtert. Ich bin froh, wenn mein grauer Star im Januar operiert werden kann. 

 Mittwoch 6. Dezember: Am Morgen hatte ich eine sehr effiziente Sitzung bei Anita alias Leila Bock, an der Helvetia - Strasse. In einer kleine Runde von Kulturvermittelnden diskutierten wir Fördermöglichkeiten für Ostschweizer Kunstschaffende. Wir waren sehr effizient. Nach etwas mehr als einer Stunde konnten wir uns auf ein Konzept einigen. Nun müssen noch die Details und die Finanzierung organisiert und besprochen werden. 

Dienstag 5. Dezember: Heute Nachmittag war ich mit Yvette und Gian Luca an der Torstrasse verabredet. Eine Gruppe, von an der HSG Studierenden, beschäftigen sich in ihrem Studium um das Thema der digitalen Reproduktionsmöglichkeiten. Als Musterbeispiel drucken sie mit einem 3D Drucker meine Skulptur "Mann auf Kugel", die ich vor vielen Jahren für die Universität gemacht habe. Die kleinen Figuren sind knapp 12 cm gross und werden in Testreihen, mit verschiedenen Materialien und in verschiedenen Farben, plastisch mit einem Plotter gedruckt. Das war ein spannender Einblick in ein Studiengebiet, das für mich völlig unbekannt war. Anschliessend sind wir noch zum Square an der Uni gefahren, um die neue Plastik, die dort präsentiert wird anzuschauen. ich war sehr erstaunt, wie viele Studierende in den öffentlichen Räumen am Arbeiten waren. Früher waren die grossen Hallen und Flure menschenleer. Nun wird alles dicht genutzt.

Montag 4. Dezember: Ich bin die letzten Tage fleissig am Arbeiten. Ich male ein Portrait von Felix F. das ist nicht einfach aber es macht grossen Spass. Am Abend waren wir bei Felizitas und Ronny zum festlichen Weihnachtsschmaus. Das war einmal mehr ein wunderbarer und sehr anregender Abend in guter Gesellschaft.

Das Malen packt mich zum Glück wieder. Ich denke es wird eine ganze Serie von Portraits geben. Gute Menschen, schöne Menschen, bekannte und unbekannte Menschen. Ich habe heute m Atelier mehrere Holzplatten zugeschnitten, damit ich mit dem malen beginnen kann.

Samstag 2. Dezember 2023: Um halb Neun bin ich aufgestanden und war sehr erstaunt über den vielen Schnee, der in der Nacht gefallen ist. ich wollte die Zeitung holen und mir wurde klar, dass zuerst ein Weg geschaufelt werden muss. Mario war auch schon fleissig am Schneeschippen. Wir haben den ganzen Platz bei den Garagen freigeschaufelt. Ich musste auch die Liguster Hecke vom Schnee befreien, damit nicht alles zusammenbricht. Eine solche Schneemenge habe ich schon lange nicht mehr erlebt. Auf unserem Familienjet schickten alle Fotos von ihren verschneiten Grundstücken und Wegen... an der Spitze lag eindeutig Patrick mit 75 cm Neuschnee im Bündnerland. Am Mittag besuchten uns ganz spontan Medea und Patrick. Am Abend sind wir in die Stadt gefahren, zum grossen Fest von Inge Weber, im ehemaligen Globus. Ich habe schon lange kein so stimmungsvolles Fest mehr erlebt. Eine grossartige Stimmung, wunderbares Essen, gute Musik und reichlich feinste Getränke. Ich weiss nicht, ob alle Gäste den Heimweg gefunden haben... wir haben es zum Glück geschafft.

Freitag 1. Dezember 2023: Heute habe ich unseren Holzkochherd eingeheizt, damit ich am Nachmittag zwei grosse Lammhaxen mit viel Gemüse im Suppentopf auf dem Feuer kochen kann. Das macht grossen Spass, erzeugt Wärme und eine sehr gute Laune. Am Abend haben wir dann dieses winterliche Gericht mit grosser Freude genossen.

Mittwoch 29. November 2023: Heute Morgen brachte ich wieder einige Bücherpakete zur Post und anschliessend spazierte ich zum Atelier an der Lukasstrasse. Ich musste eine Holztafel zuschneiden, für das geplante Portrait von Felix. Am Nachmittag bereitete ich alles vor für die Grundierung und die grobe Aufzeichnung des Portraits. Jetzt freue ich mich sehr auf die Ausführung dieses Gemäldes. Wenn alles gut kommt, wird nach dem Soziologen Peter Gross, in ein paar Wochen, der Musiker Felix Falkner den Platz im goldenen Ramen einnehmen. 

Dienstag 28. November 2023: Am Nachmittag besuchte mich Fredi zu unserem regelmässigen Gedankenaustausch. Wir haben uns unterhalten über eine bevorstehende Ausstellung, für die der Ausstellungsraum mit baulichen Massnahmen optimiert werden muss. Wir werden gemeinsam nach architektonischen Lösungen suchen. Ich werde mir so schnell wie möglich die Pläne besorgen. 

Montag 27. November 2023: Um 11 Uhr sind wir losgefahren nach Konstanz. Wir mussten zwei Pakete nach Berlin senden. Das ist aus der Schweiz einfach sehr kompliziert und extrem teuer. Anschliessend sind wir nach Winterthur gefahren, um meine Cousine Hilde und ihren Lebenspartner Peter zu besuchen. Das war ein sehr unterhaltsamer und schöner Nachmittag, mit einem feinen Essen, gutem Wein und vielen Anekdoten aus der Vergangenheit. Am frühen Abend sind wir dann bei strömendem Regen wieder nach St. Gallen zurück gefahren. In St. Gallen gab es einen riesigen Stau auf der Autobahn. Monika hat dann die Stadt auf einem abenteuerlichen Umweg, über den rechten Hügel, professionell umfahren. 

Sonntag 26. November 2023: Um 11 Uhr hätte im Kunstmuseum eine grosse Diskussionsrunde zum Thema "Museumslose Zeit in St. Gallen" stattfinden sollen. Leider ist Corinne Schatz krank geworden und der Anlass wurde auf den 21. Januar 2024 verschoben. Eigentlich ist die Verschiebung gar nicht schlecht, weil somit noch mehr Zeit zur Recherche bleiben wird. Und mir bleibt ein richtig schöner, freier Tag. Am Abend erwarte ich Monika. Sie fährt mit dem Zug zurück von Berlin. Ich hoffe, dass sie eine bedeutend angenehmere Rückreise hat wie ich am Freitag. Es gibt viel zu erzählen und auszutauschen über die Zeit in Berlin und über die Erkrankung von Soan. Monika konnte Vera sicher viel besser unterstützen wie ich...

Samstag 25. November 2023: Am Morgen musste ich in mein Atelier, um eine Büchersendung nach Berlin vorzubereiten. "LEARNING FROM THE EARTH" , herausgegeben vom INSTITUTE FOR LAND AND ENVIRONMENTAL ART. Die zwei Pakete werden wir nächsten Montag von Konstanz aus nach Berlin senden. 

Freitag 24. November 2023: Ich hatte meine Rückfahrt auf heute reserviert. Das Taxi stand pünktlich um 8.45 an der Urbanstrasse und mein Zug fuhr um 9.34 Uhr beim Hauptbahnhof los. Ich war in Gedanken immer bei Soan, Vera und Monika. Der Tag wurde sehr anstrengend für mich. der Zug musste umgeleitet werden wegen einem angeblichen Arzt - Einsatz auf der Strecke... Bis München hatten wir drei Stunden Verspätung und ich verpasste meinen Anschlusszug in die Schweiz. Ich musste dann mehr als drei Stunden auf dem ungemütlichen Bahnhof in München ausharren. Der Bahnhof ist seit langer Zeit eine riesige Baustelle. Es gibt nur einige Imbissbuden und kein Restaurant. Es gibt auch keinen Wartesaal.  Ich war dann am Abend erst um halb neun wieder zu Hause. Zehn Stunden von Berlin nach St. Gallen... viel zeit zum Nachdenken.

Mittwoch 22. November 2023: Die Tage in Berlin waren sehr ruhig und schön, bis zu dem Moment, als Soan am Abend grosse Atemprobleme bekommen hat. Vera bestellte ein Taxi und fuhr mit Soan notfallmässig ins Kinderspital. Der Kleine musste in der Obhut von Vera im Spital bleiben und künstlich beatmet werden. Das war für uns alle ein grosser Schock. 

Sonntag 19. November 2023: Für Vera hat gestern um 12 Uhr in Zürich die Buchmesse volumes begonnen. Sie hat sicher ein sehr anstrengendes Wochenende vor sich. Monika und ich sind um halb Zehn in den Zug eingestiegen für unsere Reise nach Berlin. Im Laufe des Tages stellte sich heraus, dass Vera erst spät in der Nacht mit dem Flieger in Berlin ankommt. Wir haben uns entschieden ein Hotelzimmer in Kreuzberg zu reservieren. So konnten wir stressfrei den Abend geniessen in einem sehr guten Italienischen Restaurant "Il nuovo Primo". 

Samstag 18. November 2023: heute Morgen waren wir um acht Uhr verabredet in Kriessern, mit Ursula und Martin. Wir sind dann vernünftigerweise gemeinsam mit einem Auto nach Surava ins Bündnerland gefahren. Patrick hat eingeladen zum Hauseinweihungsfest. Er hat zusammen mit seiner Partnerin ein sehr beeindruckendes Haus geplant und bauen lassen. Der Tag war sehr wohltuend und lustig. Ich habe schon lange nicht mehr so viel gelacht. Es ist spannend, dass nach einer so langen gemeinsamen Familienzeit immer wieder neue Details zu Familienereignissen ans Licht kommen und die, mit der gebotenen Distanz, zu wunderbaren Lachanfällen führen. Toll!

Freitag 17. November 2023: Heute Mittag haben wir Vanja und Walter getroffen im Restaurant Blume. Gutes Essen, gute Diskussionen und schöner Austausch über den Lauf der Dinge und die Stolpersteine auf den Wege...

Donnerstag 16. November 2023: Heute Morgen hat mir Felix Falkner einen grossen Bilderrahmen vorbeigebracht, den ich vor langer Zeit aus einem dicken Pappelholzbrett geschnitzt habe. Der massive Rahmen wurde dann vergoldet von Carmela Lüchinger und diente als Bilderahmen für ein Portrait, das ich von Professor Peter Gross gemalt habe. Nun wurde dieser Rahmen auf Ricardo versteigert. Ich habe Felix angeboten, dass ich ein Portrait von ihm malen werde, wenn er den Rahmen ersteigert. Nun ist es soweit. Ich machte gleich eine Fotoserie als Grundlage für das geplante Bild. Ich habe spontan eine Serie von Portraitfotos von Felix gemacht und dann gleich zu Lautenschlager gesendet, die dann die Fotos ausdrucken werden, als Vorlagen für die geplante Ölmalerei.

Dienstag 14. November 2023: Heute packte mich ganz plötzlich das Malfieber. Ich habe ganz spontan eine wilde Landschaft und ein noch wilderes Stillleben gemalt und mit zwei schon seit geraumer Zeit im Atelier stehenden Frauenbildern kombiniert. Ich bin eingeladen für die Ausstellung "Salon der Gegenwart" im Kunsthaus Zofingen, die im November 2024 stattfinden wird. 
Nach einem richtig beflügelnden Arbeitstag besuchte ich am Abend die Preisverleihung der Städtischen Fachstelle Kultur im Palace. Das war ein richtiger Monsteranlass, mit sehr vielen Ehrungen. Wegen Corona gab es im letzten Jahr keine Feier. Das wurde nun nachgeholt. Der Anerkennungspreis wurde dieses Jahr an Manuel Stahlberger verliehen. Diesen Preis hat er sich wirklich verdient...

Montag 13. November 2023: Heute Morgen hat mich Monika mit den drei sehr schweren Bücherpaketen zur Post gefahren und anschliessend hat sie sich bei mir im Atelier an der Lukasstrasse einen schwarzen Lederstuhl ausgewählt für ihren neuen Raum in der Fahnenfabrik. Das "Atelier" ist sehr schön geworden und Monika fühlt sich dort sehr wohl mit ihren Klienten und Klientinnen. 
Am Mittag bin ich in die Stadt gefahren, um in der Bibliothek in der Hauptpost die Publikation "St. Galerie" auszuleihen. Ich habe das Heft mit einem Text von Bernard Bürgi 1981 herausgegeben. Leider finde ich in meinem Archiv kein einziges Exemplar mehr.

Um 13 Uhr war ich verabredet mit Herrn Waldvogel in der Fachhochschule. Er hat mich eingeladen in seiner Klasse einen Vortrag zu halten zum Thema Kunstfreiheit und Meinungsäusserungsfreiheit. 1982 wurden an einer Ausstellung in Fribourg drei Bilder von mir beschlagnahmt. Der Prozess endete am Europäischen Gerichtshof in Stassburg. Die beschlagnahmten Bilder wurden mir dann wieder zurückgegeben. Ich habe den sehr interessierten Studierenden meinen Werdegang vom Bauernsohn zum Stickerei-Entwerfer und zum Künstler geschildert. Die spannenden Fragen und Reaktionen der Studierenden haben mich sehr gefreut. 

Sonntag 12. November 2023: Um 10 Uhr sind wir losgefahren nach Appenzell und haben uns die Ausstellungen in der Kunsthalle und im Museum Appenzell angeschaut. Zora Bärweger hat in den drei übereinanderliegenden Räumen in der Kunsthalle eine grossartige Ausstellung aufgebaut. Die präzisen und wunderschönen Setzungen der Künstlerin haben mich enorm beeindruckt. Liz Craft, die eine zusammenhängende Installation im Kunstmuseum aufgebaut hat ist nicht leicht einzuordnen. Die  Arbeiten der Amerikanischen Künstlerin sind im wahrsten Sinne des Wortes installiert und montiert, wie ein grosses und komplexes, körperliches Heiz- und Denksystem. Ein sehr anregendes und nicht nur angenehmes Gesamtkunstwerk.

Um ein Uhr waren wir dann eingeladen zu einem wunderbaren Essen bei Carole und Sebastian.  An diesem Sonntag war einfach alles vom Feinsten. 

Samstag 11. November 2023: Heute ist Weidenpflanztag im Rheintaler Riet. Monika hat einen grossen Transporter gemietet, damit wir die vorbereiteten Weidenstämme und den Weidenbaum transportieren können. Es hat alles wunderbar geklappt. Oreste hat mir beim Pflanzen geholfen. Monika und Marianne kümmerten sich um unser leibliches Wohl. Sie machten ein schönes Feuer und grillten für uns die Bratwürste. Das war eine wirklich gelungene Baumpflanzaktion. Wir hatten grosses Glück mit dem Wetter. Es fing erst heftig zu regnen an, als wir mit der Arbeit fertig waren.

Freitag 10. November 2023: Gestern habe ich in unserem Garten eine Weide ausgegraben. Eigentlich steckte ich den vier Meter langen Weidenast im Frühling in die Erde als Bohnenstange. Nun ist daraus in den letzten Monaten ein wunderschöner Weidenbaum geworden.  Morgen werde ich diesen Baum im Rheintalerriet wieder einpflanzen. Die Familie von Monika hat einen sehr schönen Platz dort. Ich werde dann noch zwei dicke, ca. vier Meter lange Weidenstangen in die Erde setzen und hoffe, dass die auch so gut anwachsen.

Ja und heute habe ich drei schwere Bücherpakete vorbereitet für die Buchmesse "volumes" in Zürich. Vera fliegt von Berlin nach Zürich und kann die Bücher nicht mitnehmen. Ich kann die Pakete zum Glück an die Organisatorin der Messe senden.

Donnerstag 9. November 2023: Die letzten Tage waren sehr geruhsam. Ich habe täglich Klarinette gespielt, viel gelesen, gezeichnet und nachgedacht. Am Montag besuchten wir Ronny und Felizitas, am Dienstag Alexi und Andri und am Mittwoch besuchte uns Ueli zum Mittagessen. Und heute besuchten wir die Preisvergabe in der Grabenhalle. Peter Surber wurde mit dem Anerkennungspreis vom Kanton gewürdigt. An diesem Anlass spielte eine super gute Band. Ich muss noch herausfinden, wie diese Gruppe heisst.

Montag 6. November 2023: Ich war wieder den ganzen Tag im Garten. Ich staune immer wieder, was es alles zu tun gibt. Wenn man einmal im Garten steht, gibt es kein Halten mehr. Zupfen, schneiden, sägen, schaufeln, hacken, Steine sammeln, Zaun reparieren, Hecke stutzen, Äste sägen, Holz hacken, Kies rechen, Laub rechen, Kompost umschichten, Salat zupfen, Radieschen ausdünnen, etc.

Samstag 4. November 2023: Nach einem ruhigen Gartentag trafen wir uns am Abend mit dem Pasta-Grüppli bei Eveline und Ralph. Die beiden haben wunderbar gekocht und feinen Wein aufgetischt. der Abend war wie immer sehr lustig. Es gab aber auch traurige Nachrichten über Freundinnen und Freunde, die gesundheitliche Probleme haben. 

Freitag 3. November 2023:  Am Morgen bin ich mit meinem "Einkaufswagen zum Atelier an der Lukasstrasse geschlendert. Das Haus wird neu geschätzt. Die Stadt hat die Liegenschaft verkauft. ich habe an diesem Morgen meine Räume sehr genossen, obwohl es sehr kalt war. ich sortierte in meiner Bibliothek einige Bücher um und fand wie immer sehr viel Unerwartetes. Ich muss nächstens neue Regale bauen, damit ich für die vielen Neuerwerbungen Platz habe. Ich hatte auch Zeit, um im Bücherlager vom Vexer Verlag einige Titel herauszusuchen, um für den Versand mein Handlager zu Hause zu komplementieren. 

Donnerstag 2. November 2023: Monika war heute in Grabs für Besprechungen. Ich habe im Garten gearbeitet und als Erstes den ganzen Zufahrtsweg aufgeräumt. Im Herbst "regnet" es Blätter von den Bäumen und Sträuchern, die ich dann mühsam zusammenwischen und dem Komposthaufen zuführen muss (eher - will)  Ich habe mehrere Schubkarren voll Blätter aufgesammelt. Kompostieren finde ich eine wunderbare Arbeit. Ein Mix aus allem was wächst und was vom Vorbereiten des Essens übrig bleibt, wird im Laufe der Zeit zu frischer Erde, die ich dann wieder im Garten verwenden kann. Wenn ich durch den Garten schreite, habe ich oft das Gefühl, dass mir der Salat zunickt, der Lauch sich leicht verneigt und der Schnittlauch vor Freude zittert. Der Kohl und die Randen bleiben eher stumm. Aber sie sind nicht dumm. Eher etwas verlangsamt im Wachstum und ganz mit sich selbst beschäftigt.

Mittwoch 1. November 2023: Heute traf sich die Familie von Monika auf dem Friedhof in Kriessern.  Anschliessend waren wir alle bei Marianne und Oreste eingeladen. Diese Familientreffen sind immer sehr angenehm und anregend. Wir konnten auch die geplante Weidenpflanzaktion besprechen. Ich habe zwei Weidenstämme und einen selbst gezogenen Weidenbaum vorbereitet, die wir dann am 11. November als Schattenspender im Riet pflanzen werden. 

Dienstag 31. Oktober 2023: Heute erlebten wir im Guggeienwald eine sehr berührende Gedenkfeier für meine Schwägerin Ursula, die viel zu früh verstorben ist. Es wurden Erinnerungen ausgetauscht, Geschichten über Ursula und Theo erzählt und Musik gemacht. Theo spielte auf einer sehr speziellen Afrikanischen Trommel und wir sangen dazu. Nach einem feinen Essen in der Waldschenke Guggeien-Höchst spazierten Monika und ich zur Kapelle im Friedhof Ost. Die Mutter von unserem Nachbarn ist verstorben. Viele Verwandte und Freunde der Familie sind aus dem Kosovo angereist. 

Freitag 27. Oktober 2023: Heute sind wir wieder einmal nach Konstanz gefahren. Vera hat uns Bücher geschickt und ich möchte einen Instrumentenständer und einen professionellen Putzlappen für meine neue Klarinette kaufen. Das war ein richtig schöner Ausflug. Etwas stressig war die Ein- und Ausfahrt aus der Stadt. Es gibt zur Zeit riesige Baustellen für die Kanalisation. Oder bauen die etwa eine U-Bahn? Am Nachmittag traf ich Fredi, zu unserem regelmässigen Gedankenaustausch. Das ist immer sehr angenehm und mit überraschenden Einsichten und Aussichten verbunden. 

Am Abend haben wir bei Brigitte Schmid-Gugler eine grossartige Vorpremiere erlebt. "AM HUMMELWALD, Miniaturen einer Kindheit auf dem Lande". (Der Kurzprosaband von Brigitte Schmid-Gugler erschien 2021 im Orte Verlag) Die beiden Musikerinnen Isa Wiss  & Vera Kappeler vernetzen Text und Musik in eine ganz eigene Klangsprache. Ein wirklich grossartiges Zusammenspiel mit Text und Musik. 

Mittwoch 25. Oktober 2023: Heute habe ich mir vorgenommen, alle grossen Äste der zurückgeschnittenen Weide und vom Holunderbaum zu zersägen und zu Brennholz für unseren Holzkochherd zu verarbeiten. Anschliessend nahm ich seit langer Zeit wieder einmal unseren grossen Häcksler in Betrieb, um die riesige Beige von Ästen zu häckseln. Das hat viel Lärm, aber auch grossen Spass gemacht. Es ist ähnlich wie Kochen, nur in einem grösseren Massstab.  Die Mikroorganismen und die Würmer werden sich über das neue Futter im Kompost freuen...

Dienstag 24. Oktober 2023: Gestern und heute habe ich wieder viel im Garten gearbeitet. Am riskantesten war der gut geplante und sehr vorsichtig ausgeführte Rückschnitt des dicken Weidenstammes. Ich musste mehrere Versuche unternehmen, um den richtigen und sichersten Platz für das Aufstellen der Leiter zu finden. Auf fast drei Metern Höhe schnitt ich dann mit der Motorsäge den dicken Stamm zurecht, um eine schöne Kopfweide zu kreieren. Ich denke im nächsten Jahr werde ich einen Korbflechter-Kurs belegen müssen...  

Montag 23. Oktober 2023: Meine Brille hat ziemlich gelitten durch die viele Gartenarbeit. heute Morgen musste ich als erstes in die Stadt fahren, um bei Fielmann die Brille richten zu lassen. Yves Saint Lorent hätte sicher keine Freude, wenn er die nach ihm benannte und ziemlich lädierte Brillenfassung anschauen müsste. Als nächstes Modell brauche ich eine robuste Bildhauer- und Gärtnerbrille. Die kaufe ich aber erst nach der Augenoperation..., irgendwann im Februar.

Samstag 21. Oktober 2023: Heute besuchen und Susi und Hugo aus Bern. Sie machten einige Tage Urlaub im Tirol und machen bei uns einen Zwischenhalt. Es gab viel zu erzählen, viel zu trinken und wunderbares zum Essen. 

Freitag 20. Oktober 2023: Kurz vor 12 Uhr sind wir zur Abfallentsorgungsstelle bei Müller Transport gefahren. Bei uns sammelt sich immer sehr viel Glas, Papier und Karton an. Anschliessend brachte mich Monika zum Atelier. Ich habe dann mit der Motorsäge einige Paletten zersägt, für neues Brennholz und anschliessend suchte ich im Vexer Lager alle Bücher heraus, die in meinem Handlager an der Brauerstrasse noch fehlen. Seit Vera die im Sommer neu gegründete Vexer Verlag GmbH von Berlin aus leitet, brummt es kräftig im Verkauf... und ich mache den Versand für die Schweizer Kundschaft.  

Donnerstag 19. Oktober 2023: Monika hat mich am Morgen nach Freidorf gefahren, damit ich den Termin bei meiner Körper-Therapeutin nicht verpasse. Ich war spät dran, aber auf die Minute pünktlich vor Ort. Nach meinen strengen Gartenarbeiten, das Bauen einer Trockenmauer, das Schleppen von zwei Tonnen Steinen, der gewagte und riskante Schnitt unserer grossen Weide, das Zersägen und Hacken des Holzes etc. haben meine Muskeln ziemlich in Anspruch genommen...

Mittwoch 18. Oktober 2023: Die Garten- und Baumschnittaktion beschäftigte mich wieder den ganzen Tag. Um 16 Uhr war aber Schluss. Ich musste mich herausputzen für einen Termin beim Augenarzt. Mein Sehvermögen hat beim rechten Auge stark abgenommen. Nach einer ziemlich langen Untersuchung hat mir Rolf Abraham das Resultat mitgeteilt. Der graue Star ist eine altersbedingte Augenkrankheit.  Ich werde nicht um eine Augenoperation herumkommen. Ich war nicht wirklich geschockt, meine Mutter musste diese Operation vor langer Zeit bei beiden Augen machen lassen und die Operationstechniken sind heute auf einem sehr viel höheren Niveau.

Dienstag 17. Oktober 2023: Nach dem Frühstück und der täglichen Zeitungslektüre habe ich mich auf den Rückschnitt unserer grossen Weide im Garten konzentriert. Der Baum ist in den letzten Jahren sehr stark gewachsen. Ich kann mich noch erinnern, dass ich in den frühen 89er Jahren einen dicken Ast einer Weide im Garten  benutzt habe, um ein Gerüst für die wilden Brombeeren zu bauen. Aus diesem Pfahl ist im Laufe der Jahre eine stämmige und sicher zehn Meter hoher Weidenbaum geworden. Nun ist wieder einmal ein radikaler Rückschnitt notwendig, um die Kopfweide zu pflegen. Bis in zwei Jahren werde ich dann einen Korbflechter-Kurs belegen müssen, um die nachwachsenden Weidenruten professionell verwerten zu können. 

Montag 16. Oktober 2023: Heute Morgen hätte eigentlich ein Vorgespräch stattfinden sollen im Kunstmuseum, zur kulturellen Situation in den 80er Jahren in St. Gallen. Damals war das Kunstmuseum wegen Baufälligkeit geschlossen und die Jugendunruhen in Zürich lösten auch in St. Gallen neue Begehrlichkeiten im kulturellen Umfeld aus. Wir organisierten die ersten freien Ausstellungen für Kunstschaffende der Region und es gab viele Gründungen von neuen Institutionen, wie Grabenhalle, Kunsthalle, Wyborada usw. Eine wilde Zeit im Umbruch. Nun reduzierte sich die Reflektion auf ein langes Telefongespräch mit Corinne Schatz. Sie wird beim geplanten Anlass die Gesprächsleitung übernehmen. Das wird sicher ein sehr spannender Anlass.

Sonntag 15. Oktober 2023: Nach einem geruhsamen Sonntag waren wir am Abend zusammen mit Lilian und Paul bei einer Nachbarin zu einem sehr feinen thailändischen Essen eingeladen. Eine grossartige, gewürzreiche und immer wieder überraschende Küche. Es gab viel zu reden über die Entwicklungen im Quartier, die realisierten und die geplanten Neubauten rund um uns herum. Unser Doppelhaus wird immer mehr zu einer Oase inmitten eines rasant wachsenden Quartiers. Es tummeln sich immer mehr fremde Katzen in unserem Garten. Mäuse gibt es schon lange keine mehr. Eventuell kommen die ja auch wegen den enorm vielen Vögeln, die sich auf unserem Vogelbeerbaum und bei den Trauben verköstigen und vergnügen. 

Samstag 14. Oktober 2023: Heute Abend erwarte ich Monika. Sie fährt mit dem Zug von Berlin nach St. Gallen. Am späten Nachmittag erreicht mich die Nachricht von Monika, dass der Zug grosse Verspätung haben wird. Die Linie von Berlin nach München funktioniert in diesem Jahr schlecht. Baum auf Stromleitung gestürzt, spielende Kinder auf den Gleisen, Bauarbeiten, stillstehender Zug behindert die Weiterfahrt etc. Es ist ziemlich mühsam... 

Mittwoch 11. Oktober 2023: Meine neue Trockenmauer ist fertig aufgebaut und mit Komposterde aufgefüllt.  Ich habe nun die Himbeerstauden an einen besseren Standort verpflanzt und ein Drahtgerüst erstellt, an dem die Sträucher festgemacht werden können. Das sieht nun richtig gut aus. Die Arbeit war sehr anstrengend und ich habe mir einen Ganzkörpermuskelkater eingefangen.

Montag 9. Oktober 2023: Monika fährt heute für eine Woche nach Berlin und ich werde viel Zeit im Garten verbringen.  

Sonntag 8. Oktober 2023: Die Tage in Italien waren sehr angenehm. Ich habe zwei Waldstücke ausgeholzt, Das hat richtig Spass gemacht. Heinz und Silvia wollen eine kleine Schafherde ankaufen und die brauchen Platz und viel Gras und Heu... Sie werden aus einer Ruine einen neuen Stall für die Schafe aufbauen. 

Donnerstag 5. Oktober 2023: Wir sind heute seit langer Zeit wieder einmal nach Agrano in Italien gefahren. Die Reise war sehr entspannt und angenehm. 

Sonntag 1. Oktober 2023: Wir sind relativ früh aufgestanden. Nach einem kleinen Frühstück fuhren wir nach Teufen, um uns die Ausstellung von Lang/Baumann anzuschauen.  Sie zeigen in einer überzeugenden Präsentation Modelle, von ihren öffentlichen Arbeiten. Im Grubenmannmuseum diskutierten Thomas Hirschhorn, Barbara Signer, Nina Zimmer über das Thema Kunst im öffentlichen Raum. Das Gespräch leitete Kirstin Schmidt von der Fachstelle Kultur der Stadt St. Gallen. Das war ein richtig guter Anlass.

Samstag 30. September 2023: Heute sind Monika und ich nach Konstanz gefahren um Bücher abzuholen und um Bücher zu versenden. Ich habe mich schon vor einiger Zeit entschieden, eine Klarinette zu kaufen, was ich heute auch gemacht habe. Ich habe nicht lange gefackelt. Die Verkäuferin ermunterte mich, in das Instrument zu blasen. Ich spielte zu meinem Erstaunen einige sehr wilde Takte und war begeistert. Das ganze Einkaufsvergnügen dauerte höchstens 10 Minuten. Die Klarinette hat einen wunderbaren Klang.

Wir hatten nicht sehr lange Zeit, denn um 13 Uhr erwarteten wir zu Hause den Brennholztransport für unseren Kachelofen und das Ceminéeofen. 

Freitag 29. September 2023: Monika ist heute nach Basel gefahren um Freundinnen zu treffen. Ich erwartete nach dem Mittag einen Transport. Ich habe Sandsteinblöcke bestellt um eine Trockenmauer im Garten zu bauen. Ich trotze unserem Abhang eine neue Fläche ab, um den Garten zu erweitern. Ich war dann doch sehr überrascht über den riesigen Lastwagen mit Ladekran, mit dem die zwei Palletten mit den Steinen transportiert worden sind. 

Nun kanns losgehen. Das kostet Kraft... ich bin ziemlich erschrocken über das Gewicht der Steine. Ich schätze, dass jeder Stein rund fünfzig Kilo wiegt. Das gibt dann ca. zwei Tonnen, die ich herumschleppen muss... Na ja, als bald Siebzigjähriger werde ich das wohl schaffen...

Donnerstag 28. September 2023: Am Morgen bin ich sehr früh aufgestanden. Die Schreiner müssen in meinem Atelier an der Lukasstrasse um 7.00 Uhr im Lift-Raum eine kleine Zwischenbühne einbauen, damit die Liftmonteure bequemer und sicherer in den Maschinenraum steigen können. Ich benutzte die Gelegenheit, das Bücherlager zu optimieren und um die Bilder für Monika vorzubereiten, die sie für ihren neuen Arbeitsraum an der Lindenstrasse ausgewählt hat.

An diesem Abend dachte ich auch an Judith Keller, die zur gleichen Zeit im Literaturhaus in Zürich ihr neues Buch vorstellt. 

Am Abend besuchte ich die Vernissage von Bernhard Tagwerker, der im Ausstellungsraum von Visarte Ost eine grossartige Werkgruppe präsentiert. Die Stimmung war super und erinnerte mich an die legendären Eröffnungen 2008 bis 2010 im exex am Oberen Graben. Alle waren wieder da!

Mittwoch 27. September 2023: Am Abend habe ich ein grossartiges Solokonzert von Marc Jenny genossen an der Helvetia-Strasse im geilen Block. Der Musiker hat mit, um und rundherum alles aus seinem Cello gelockt, was an Klang möglich ist. Ein sehr schöner Abend mit einem begeisterten Publikum. 

Dienstag 26. September 2023: Heute holte ich zusammen mit Monika in der Stadt fünf schöne Leinwände ab bei Farben Müller. Ich freue mich auf den Augenblick, wenn ich den Mut aufbringe sie zu bemalen. 

Montag 25. September: Am Morgen früh versuchte ich einen Termin mit dem Augenarzt zu vereinbaren. Es wird nun Mitte Oktober, bis ich die Abklärungen machen kann. Mein rechtes Auge scheint schwächer geworden zu sein. Was solls, ich bin ja eh für eine starke Linke.
Nach einem strengen Aufräummorgen fuhren wir nach dem Mittagessen zur Entsorgungsstelle, um all unsere widerverwertbaren Sachen loszuwerden. Anschliessend hat mich Monika nach Freidorf gefahren, damit ich rechtzeitig zu meiner Körpertherapiestunde gelangen konnte. Ich fuhr dann mit geradem Rücken und mit meinen frisch eingemitteten Beckenknochen im Postauto und genoss die Fahrt nach St. Gallen. Im Stadtbus fragten mich dann einige jüngere Passagiere, ob ich sitzen wolle. Ich scheine doch etwas alt ausgesehen zu haben. Na ja - all die Jahre schleckt keine Ziege weg. 

Freitag 22. September: Ich bin früh aufgestanden, um wie jeden Morgen, in Ruhe die Tageszeitungen lesen zu können. Um 10 Uhr musste ich bei "Himmel Helvetia" sein, um die Ausstellung zu hüten. Es gab gute Begegnungen und unerwartete Gespräche und ein feines Mittagessen in einer kleinen Runde. Nach 15 Uhr machte ich mich wieder an meine tägliche Gartenarbeit. Ich plane eine neue Stützmauer aus Sandstein im Steilhang, um ein schönes, ebenes Beet für die Himbeeren zu schaffen. 

Donnerstag 21. September: Nach einem wunderbaren und erfüllenden tag im Garten fuhren wir am Abend nach Wil, um in der Kunsthalle die Ausstellung von Andrea Vogel anzuschauen und am Gespräch mit der Künstlerin teilzunehmen. Das war sehr spannend.

Mittwoch 20. September: Heute besuchten Monika und ich das Kunstmuseum in St. Gallen. Zur Zeit wird eine sehr spannende Sammlungsausstellung präsentiert, in der die Entstehung und die Weiterentwicklung der Sammlung seit der Gründung des Museums bis in die 80er Jahre beleuchtet und aufgearbeitet wird. In dieser Sammlung gibt es ganz grossartige Werke, die ich noch nie im Original gesehen habe. 

Im Kirchhoferhaus werden Arbeiten von Roman Signer präsentiert, die dem Kunstmuseum von der Ursula Hauser Collection geschenkt worden sind. Eine sehr stimmige Werkauswahl, die in diesem Haus wunderbar zur Geltung kommt. 

Nach den vielen Kunstgenüssen spazierten wir auf Umwegen nach Hause und zufällig führte unser Weg am jüdischen Friedhof vorbei. Dieser Ort hat auch schon gepflegter ausgesehen. 

Am Abend waren wir eingeladen zur Eröffnung der neuen Verkaufsräume von Mode Weber im ehemaligen Gebäude vom Globus an der Vadianstrasse. Monika hatte leider eine andere Verpflichtung und konnte mich nicht begleiten. Für mich war das ein lustiger und unterhaltsamer Abend in einem tollen, historischen Haus mit einer beeindruckenden Modeschau und allem was dazu gehört. Beim anschliessenden Rundgang durch das Haus mit einer kleinen Gruppe, bis auf das Dach, kamen bei mir sehr viele Erinnerungen hoch. Unter Anderem an die Textilfachschule an der Vadianstrasse, die ich ab 1971 als Sickereientwerfer - Lehrling besuchte, an die Lehrer Willi Koch, Peter Käser und Urs Hochueli, an meine Mitschülerinnen und Mitschüler unter Anderem an Martin Leuthold, der mich in die aktuelle Kunstwelt einführte, an das erste Atelier von Roman Signer im Quartier, an meinen langjährigen Wohnsitz ab 1975 an der Bleichestrasse 3, wo 1979 unsere Tochter Vera Ida geboren und ich zum "Kunstmaler" und Kunstvermittler  wurde, an die Gründung des Vexer Verlags, den Palmhof, an den legendären Bündnerhof, an das St. Galler AJZ, das dann eines Nachts abgefackelt wurde und an die Frohegg, deren Betreiber-Innen dann das Palace gründen konnten.

Huch - das waren noch Zeiten...

Dienstag 19. September: Um 14 Uhr erwartete ich einen interessanten Atelierbesuch. Ich fühle mich zur Zeit sehr wohl in meinen Räumen. Die Auslegeordnung der vielen unterschiedlichen Werke erfüllt mich sehr. Es ist spannend, sich in den eigenen Werken aus vier Jahrzehnten zu bewegen... Ich fühle mich richtig frei. Die zwei Stunden des gemeinsamen Schauens, Austauschens und Pläneschmiedens waren sehr bereichernd. Ich bin gespannt was daraus entsteht.

Montag 18. September: Ich war den ganzen Tag im Atelier an der Lukasstrasse, um aufzuräumen, zu ordnen und vor allem um frische, kühle Luft in meine Räume zu bringen. Unter dem Dach wird es im Sommer extrem heiss. Am Abend besuchten wir die Buchvernissage von Irène Speiser im Raum für Literatur in der Hauptpost. Die Lesung wurde überlagert durch Rudolf Lutz, der wilde Improvisationen in die Tasten seines Klaviers perlte. Das Buch "Stimmung für Violoncello Solo" interessiert mich sehr. Das Cello ist mein Lieblingsinstrument, obwohl ich als Jugendlicher Klarinette spielen gelernt habe, im Musikverein in Oberriet. In den siebziger Jahren gab es nur diese Möglichkeit für mich. 
Als ich zu Hause das Buch wieder in die Hände nahm, sah ich, dass das Fotoportrait der Autorin von Ute Schendel aufgenommen wurde. Ute ist eine begnadete Portraitistin, die ich sehr schätze. 

Bei der Lektüre des Buches bin ich hängengeblieben bei der Beschreibung, wie die Autorin in einem Fachgeschäft in Paris verschiedene Bogen für ihr Cello ausprobiert. Ich überlegte mir, ob ich beim nächsten Pinseleinkauf auch in einem Nebenzimmer die Qualität der Pinsel direkt austesten sollte. Frisch drauflospinseln und erst dann entscheiden. Wie liegt er in der Hand, wie spitz lässt es sich malen, wieviel Farbe nimmt der Beste auf?... Na ja der Hans Krähenbühl von Farben Müller hätte sicher Freude an diesem Experiment...

Sonntag 17. September: Heute feiern wir bei uns zu Hause ein kleines Familienfest. Wir haben draussen einen grossen Tisch für unsere Gäste vorbereitet und das Feuerholz liegt bereit, für die geplante Grillade. Die vielen Salate und Beilagen sind schön angerichtet. Freude herrscht! Die Gäste können kommen.

Freitag 15. September: Am Morgen war ich pünktlich um 10 Uhr an der Helvetia Strasse 47, um die Ausstellung zusammen mit Künstlerfreunden zu hüten. Es kamen überraschend viele Besucherinnen und Besucher und es ergaben sich lustige und spannende Begegnungen und gute Gespräche. Am Mittag genoss ich das gemeinsame Spagetti-Essen in der lockeren Runde der anwesenden Künstlerinnen und Künstler. 

Am Abend schickte mir Andreas Schwendener einen Link zu seinem youtube Kanal, wo er ein filmisches Portrait von mir und meiner Glasarbeit "Trümmer" aufgeschaltet hat.

Donnerstag 14. September: Heute Abend erlebten wir im Literaturraum bei der Hauptpost eine sehr spannende und gut besuchte Leung, die von Anya Schutzbach vom Literaturhaus Wyborada begleitet wurde. Laura Vogt stellte ihr neues Buch "Die liegende Frau" vor, das in der Frankfurter Verlagsanstalt erschienen ist. Spannend, überzeugend und teilweise schmerzhaft ehrlich.

Ich freue mich dieses Buch zu lesen.

Mittwoch 13. September 2023: Nach einem strengen Arbeitstag sind wir am Abend zu Freunden ins Appenzellerland, nach Bühler zu Klausers gefahren für ein wunderbares Essen. Unsere sechser Runde trifft sich immer wieder und es gibt jedes Mal viel zu erzählen.  

Dienstag 12. September 2023: Gestern habe ich den ganzen Tag im Garten gearbeitet. An verschiedenen Orten fand ich Kartoffelstöcke, die wild gewachsen sind. Ich konnte noch einmal eine ganze Kiste ernten. Im Moment wächst alles sehr gut nach der grossen Hitze. Die Stangenbohnen, die Tomaten und die frisch gepflanzten Gemüsesetzlinge freuen sich über das kühlere Wetter und über den Regen. Monika ist heute zusammen mit Astrid nach Luzern gefahren, um unsere Freundin Erika zu besuchen. Zum Glück bin ich zu Hause geblieben.  Am Nachmittag gab es noch eine unangemeldete Kontrolle von unserer Heizung. Es gab auch viele Bücherbestellungen, die ich zu erledigen hatte.

Sonntag 10. September 2023: Wir sind früh aufgestanden, um alles vorzubereiten für unser kleines Nachbarschaftsfest. Es gibt spannende neue Nachbarinnen und Nachbarn. Einige davon haben wir eingeladen. Das gemeinsame Buffet wurde sehr attraktiv. Es entstanden spannende Begegnungen und gute Gespräche mit unseren "alten" und den "neuen" Nachbarn. Es macht richtig Freude hier zu leben! 

Samstag 9. November 2023: Heute Nachmittag findet die Eröffnung vom Geilen Block an der Helvetia Strasse 47 statt. Ich habe darum noch einmal einen Kontrollgang gemacht, um meine Glasarbeit zu überprüfen. Am Anfang sind immer wieder Glasteile heruntergefallen, weil der Silikonkleber nicht richtig gehalten hat. Eventuell habe ich die Gläser zu wenig sorgfältig entfettet. Nun ist aber alles OK. 

Ab 15 Uhr trifft das interessierte Publikum ein. Ich bin gespannt. Es sind einige sehr gute Arbeiten in diesen Räumen entstanden. Es macht richtig Spass an dieser Ausstellung beteiligt zu sein.

Freitag 8. September 2023: Die letzten zwei Tage habe ich intensiv im Atelier gearbeitet. Die Räume sind extrem aufgeheizt und ich versuchte durch starkes Lüften und mit Hilfe des neuen Ventilators die Temperatur herunterzubringen. Ich nutzte die Zeit, um aufzuräumen, zu ordnen und das Bücherlager zu optimieren. Nun fühle ich mich seit Langem wieder sehr wohl an diesem speziellen Ort. Mein nächstes Ziel ist nun, meine grosse Bibliothek zu durchforsten und zu optimieren. Ich habe so viele tolle Bücher schon so lange nicht mehr angeschaut.

Mittwoch 6. September 2023: Am Mittag sind wir mit dem Zug nach Zürich gefahren. Wir haben uns als erstes die Jubiläumsausstellung " 100 Jahre Modehaus Akris" im Gewerbemuseum angeschaut. Die Präsentation ist grossartig. Albert Kriemler ist ein Meister seines Fachs und seine Idee, künstlerische Werke in Mode umzuwandeln ist bestechend. Nach dieser bereichernden, sinnlichen Show spazierten wir durch das Niederdorf zum Kunsthaus, um die Ausstellung von Käthe Kolllwitz mit Interventionen von Mona Hatoum anzuschauen. Diese grossartige Gegenüberstellung hat uns total fasziniert. das war ein sehr guter Tag! 

Dienstag 5. September 2023: Wir sind früh aufgestanden. Unser Ziel ist heute, von zu Hause aus in Richtung Bodensee zu wandern. Am Stadtrand haben wir zufällig Christoph getroffen, der von der bevorstehenden Eröffnung der Alterswohnungen an der Lindenstrasse erzählte und dass alle Räume bereits besetzt seien, ausser einem kleinen Atelier. Das gab dann Gesprächsstoff auf unserem Spaziergang und Monika hat sich dann entschlossen, den Raum anzuschauen. Wir spazierten an der Rudolph Steinerschule vorbei und dann auf dem Wanderweg entlang der Autobahn Richtung Goldach. Wir waren entsetzt, dass es auf dieser Seite nur einen Velo- und Wanderweg entlang der Autobahn gab. Nach etwa einer halben Stunde entschieden wir uns zum Waldrand zu gehen und wir fanden dann einen Weg durch den Wald, hinunter zur Goldach. Ich genoss diese wilde Waldlandschaft und habe sehr viel fotografiert. Wir haben dann unsere Pläne geändert und sind der Goldach entlang wieder Richtung Stadt gewandert. Am Nachmittag haben wir uns die vorbildlich umgebaute Fahnenfabrik angeschaut und Monika hat sich kurzerhand entschlossen, den kleinen Atelierraum im Parterre zu mieten.

Montag 4. September 2023: Ein ruhiger Tag und ein schöner Abend bei Felizitas und Ronny beim Montagstreff.

Samstag 2. September: Am Morgen haben wir alles Nötige zusammengepackt und wir fuhren dann los Richtung Jura. Anette Stöcker und Christian Seelig feiern ihr Geburtstagsfest in der Nähe von Delémont, in einem grossen Haus mit Fest- Koch- und Schlafgelegenheit. Die Fahrt dauerte etwas lange. Zusammen mit einer sehr spannenden Festgemeinschaft verbrachten wir ein wunderbares Wochenende, mit viel Musik und Tanz, guten Gesprächen und feinem Essen. Gemeinsam verfolgten wir gespannt die Rakubrände von den selbst bemalten kleinen Schalen, die Annette vorbereitet hatte. 
Am Sonntag nach dem Frühstück machten sich Monika und ich auf zu einem grossen Spaziergang in einer Gegend, die wir überhaupt nicht kannten. Nach zwei Stunden waren wir froh, wieder am Ausgangspunkt angekommen zu sein. Einige der noch anwesenden Gäste waren bereits wieder mit dem Rakubrand beschäftigt und freuten sich über die geglückten Resultate. Wir verabschiedeten uns um die Mittagszeit und erlebten eine sehr schöne und stressfreie Rückfahrt, zuerst über Land von Mutier bis Oensingen und konnten dann auf der Autoba problemlos und ohne lange Warterei bis nach St. Gallen fahren.

Freitag 1. September 2023: Wir erlebten eine wunderbare Woche mit Vera und Soan. Die Beiden sind bereits wieder auf der Rückreise. Einer der Höhepunkte war das Geburtstagsfest. Wir haben am Mittwoch für Soan Kasperli-Theater gespielt. Am Schluss waren alle Anwesenden im Spiel integriert und der ganze Wohnraum wurde zu einem grossen Theater. 

Heute Nachmittag wäre noch das jährlich stattfindende Alltagfest am Höhenweg und am Abend findet die Vernissage von Roman Signer im Kirchhofer-Haus statt. Monika und ich sind ziemlich ausgepowert und wir haben uns entschlossen zu Hause zu bleiben und einen ruhigen Abend zu geniessen. Wir müssen auch noch unsere Sachen zusammenpacken für unsere Fahrt in den Jura.

Montag 28. August 2023: Heute Morgen musste ich früh aufstehen. Ein Besuch beim Zahnarzt war angesagt. Zahnstein entfernen macht ja solchen Spass...

Freitag 25. August: Am Morgen waren wir damit beschäftigt, den Garten zu kontrollieren. Der extreme Hagel hat viele unsere Trauben und viel Gemüse zu Brei zerschlagen und zwei Drittel unserer Äpfel wurden durch einen extremen Windstoss vom Baum gefegt. Das Tomatenhaus hat zum Glück alles ohne Schäden überstanden. Jetzt geht es ans Aufräumen und ans Überlegen, was wir mit unseren angeschlagenen Früchten machen könnten. Monika kennt im Rheintal einen Bauern, bei dem man Obst zu Most pressen lassen kann. Ich hatte dann die Idee, dass wir unsere vermanschten Trauben eventuell gleich mit den Äpfeln mit pressen lassen  könnten. Nun haben wir rund dreissig Liter feinsten Trauben-Apfelsaft, der verdünnt wunderbar schmeckt. 

Donnerstag 24. August: Die letzten Tage waren sehr lustig und intensiv mit Vera und Soan. Am Abend genossen Monika und ich den neuen Film von Karin Bühler und Thomas Karrer "Kraft der Utopie - Leben mit Le Corbusier à Chandigarh". Den Beiden ist ein sehr spannendes Film-werk gelungen. Der Saal war ausgebucht und die Besuchenden waren begeistert. Nach einer etwas stockenden Diskussionsrunde machten wir uns wieder auf den Heimweg. Im Bus erzählten uns dann Freunde, dass in der letzten Stunde ein extrem starkes Gewitter niedergegangen sei. Sie waren beim Paula Festival  in einem grossen Theaterzelt, das sie aus Sicherheitsgründen nicht verlassen durften. Wir haben im Kino überhaupt nichts von diesem extremen Hagelsturm mitbekommen.

Dienstag 22. August 2023: Monika und ich freuen uns auf den rund zehntägigen Besuch von Vera und Soan. Wir sind am Nachmittag mit dem Zug nach Kloten gefahren um die Beiden abzuholen. Im Moment ist die Fliegerei ja ziemlich schwierig. Viele Verspätungen, Flugverschiebungen, Ausfälle und ein in den Flughallen hängender leichter Mief von schlechtem Gewissen. Na ja ich fliege ja schon lange nicht mehr. Ich bringe nur und hohle...

Sonntag 20. August: Das war ein ganz schöner und erholsamer Sonntag. Gegen Abend sind wir zu einem kleinen Fest nach Speicher gefahren. Freunde von uns feiern mit einer wunderbaren, auf dem Feuer gekochten  Paella einen ihrer wichtigen Jubeltage. So nahe an den Bergen wird es einfach immer lustig. Die anstehende neue Woche lässt sich so wunderbar und voller Energie beginnen.

Samstag 19. August: Heute findet schon wieder ein grosses Fest statt. Meine Schwester Elisabeth feiert ihren siebzigsten Geburtstag in der Mehrzweckhalle in Eggersriet. Schöner Gesang, feines Essen und eine lockere Stimmung - Freude herrscht. 

Freitag 18. August: Trotz der grossen Hitze arbeitete ich im Garten. Am Nachmittag sind wir dann nach Marbach gefahren. Sarah und Patrick feiern im wunderschönen Schloss Weinstein ihre Vermählung. Das war ein sehr schöner Anlass. Den Ort kenne ich seit meiner Berufslehre als Stickerei - Entwerfer bei der Jacob Rohner AG. Wir sind damals, in den siebziger Jahren oft zu diesem Ort spaziert, um das Mittagessen hoch über dem Rheintal zu geniessen. 

Donnerstag 17. August: Gegen Abend besuchte mich eine interessante Gruppe im Atelier. Ich habe eine Stunde lang referiert über meine Jugend, über die frühen Jahre als Künstler und über die Entwicklung meiner Arbeit seit den 80er Jahren.  

Mittwoch 16. August: Am frühen Nachmittag habe ich Theo getroffen, um die Optimierung und Erneuerung von meiner Homepage zu besprechen. Ich befürchte, dass das ein riesiges Projekt werden wird. Aber es ist notwendig, weil sich die technischen Möglichkeiten stark weiterentwickelt haben. Leider bin ich im Umgang mit neuen Medien bei bei diesen technischen Dingen ziemlich unbedarft... Na ja dafür gibt es ja Expertinnen und Experten...

Dienstag 15. August: In den letzten Tagen war ich viel im Atelier an der Lukasstrasse. Ich habe aufgeräumt, geputzt, die Büchertische geordnet und das Lager optimiert. Es war in den letzten Wochen extrem heiss in meinen Arbeitsräumen. Ich musste einen grossen Ventilator kaufen, um die Hitze etwas zu mildern. Ich freue mich auf etwas kühlere Tage, damit ich wieder richtig arbeiten kann. nach dem Aufräumen hatte ich Lust, wieder einmal eine hölzerne Schüssel für Obst, Brot oder Käse aus einem Holzstück zu fräsen. Es ist mir ein wirklich schönes Stück gelungen, das ich dann geschliffen und eingeölt habe. Ich denke das taugt sicher für ein Geschenk bei der passenden Gelegenheit

Samstag 12. August 2023: In den letzten Monaten bin ich täglich mit irgendetwas im Garten beschäftigt. Beete vorbereiten, jäten, schneiden, stutzen, beigen, umgraben, pflanzen, ernten, beobachten, umtopfen, diskutieren, hacken, fotografieren, Schnecken suchen etc. Am Nachmittag habe ich einen Teil der Kartoffeln geerntet. In diesem Jahr gibt es keinen grossen Ertrag. Es hat viel zu wenig geregnet und die Kartoffeln sind darum sehr klein geblieben... 

Heute habe ich mich entschlossen, den Garten noch etwas zu vergrössern. Ich habe viele grosse Steine und Steinplatten entfernt und grosse Wurzelstöcke ausgegraben. Ich konnte den Garten dadurch um ca. 10  Quadratmeter vergrössern. 

Es ist auch heute extrem heiss und wir haben eine Wanderung zum Schwarzen Bären geplant.
Beim Wenigerweier treffen wir dann die Geburtstag feiernde Brigitte und ihre Freundinnen und Freunde zu einem literarischen Spaziergang bis in die Stadt.  
Das war sehr spannend. Ein Schauspieler erzählte über viele Stationen eine grosse Geschichte über den Wunderfisch Aal. Am Schluss gab es bei Brigitte viel zu essen, zu trinken und zu schwatzen.

Freitag 11. August: Um halb Zehn wurden wir von meinen Schwestern Elisabeth und Ursula abgeholt. Wir fuhren mit dem Auto nach Winterthur, um beim Abschied unseres verstorbenen Onkels Dominik dabei zu sein. Dominik war ein sehr lustiger Mensch und er schaffte es bei familiären Zusammenkünften immer wieder, gute Laune zu verbreiten. Ich habe mich sehr gefreut, viele meiner Cousinen und Cousins, Tanten und Onkel wieder einmal zu sehen. Es ist doch wunderbar, wenn man sich beim gemeinsamen älter werden beobachten kann... das hat ja auch etwas tröstendes - oder? 

Donnerstag 10. August: Die letzten Tage waren teilweise aufregend und anregend. Heute sind wir nach Luzern gefahren, um bei unserer Freundin Eri die Bilder in ihrer neuen, tollen Wohnung zu hängen. Ich habe gestern schon alle notwendigen Werkzeuge eingepackt. Es ist alles sehr gut aufgegangen und die Wohnung ist nun bis auf einige kleine Details fertig eingerichtet. Die Rückfahrt war stressfrei und wir konnten den Abend zu Hause geniessen.

Sonntag 6. August: Heute feierten wir im Pfarreisaal in Kreuzlingen den fünfundsechzigsten Geburtstag von meinem Bruder Benno mit vielen überraschenden Momenten. AHV - Alternde - Humoristen - Vereinigung mit viel Nachwuchs...

Freitag 4. August: Im Moment gibt es viel zu tun im Garten. Jäten, säen, pflanzen und ernten. Am Abend sind wir nach Rehetobel gefahren zu einem Treffen mit Petra Ronner und Peter Schweiger. Sie erholen sich im Moment in einem wunderschönen und sehr klug geplanten Haus von Freunden. 

Donnerstag 3. August: Heute morgen ist pünktlich um 9.30 Uhr der Transport vom Landesmuseum Zürich bei mir eingetroffen. Eines der drei Bilder, aus dem Zyklus "Drei Nächte drei Bilder" wurde seit März im Landesmuseum in Zürich ausgestellt und ist nun wieder bei mir im Atelier. Am Abend waren wir zusammen mit Hansjörg Bachmann bei Corinne und Guido zum Essen eingeladen. Ein sehr schöner und lustiger Abend mit tiefgründigen und spassigen Gesprächen...

Dienstag 1. August: Heute wird die Ausstellung "Geiler Block im Himmel Helvetia" eröffnet und die Atelierräume eingeweiht an der Helvetiastrasse 47. Leila Bock hat einmal mehr super gute Räume zur Verfügung. Es herrscht eine sehr gute Stimmung im Haus und es gibt viel anzuschauen. Nach der Vernissage und den langen Reden sind wir zügig nach Hause gefahren. Wir hatten ein lustiges Treffen mit unserem "Pasta-Grüppli". Eine muntere Truppe, die gerne isst, scherzt und lacht.

Montag 31. Juli: Am Morgen bin ich in die Stadt gefahren, um bei der Swisscom eine neue Swisscombox abzuholen für unseren Fernseher. Zu meinem Erstaunen hat das nichts gekostet... dann bin ich zur Artzpraxis in der Rehburg gegangen, um Medikamente zu bestellen und dann ab an die Helvetiastrasse 47. Ich wollte unbedingt kontrollieren, ob meine grosse Glasarbeit mit den bunten Gläsern noch intakt ist. Zum Glück ist nur ein einziges, kleines Glas heruntergefallen. Ich habe mit Silikon gearbeitet und hatte Angst, dass durch die grosse Hitze der Silikonkleber aufgeweicht wird... Grosse Freude herrscht.  Am Abend haben wir spontan unsere Nachbarn Simone und Mario eingeladen. Das war richtig lustig und sehr unterhaltsam.

Sonntag 30. Juli: Gegen Mittag sind wir in Agrano losgefahren und haben uns auf den Heimweg gemacht. Wir haben eine wunderbare Woche in Italien erlebt mit vielen Überraschungen, tollem Essen, sehr guten Weinen und interessanten Diskussionen. 

Samstag 22. Juli: Ich war ab Dienstagmorgen die ganze Woche an der Helvetiastrasse 47, um an meinen bunten Glasfenstern zu arbeiten. Am Anfang musste ich mir ein gutes Gefühl für das Material, die Farben und das Licht erarbeiten. Ich liess die farbigen Gläser teilweise flach auf den Boden fallen und rekonstruierte dann die zertrümmerten Gläser mit transparentem Silikon wieder auf die Fensterscheiben. Es entstand mit der Zeit eine sehr bewegte und teilweise figurative Glasarbeit, die ich mit Worten aus grossen und kleinen Glassplittern kommentierte. Die Woche war hart, spannend, überraschend und bunt. Bei allen aufkommenden Zweifeln blieb ich meiner Idee treu und zertrümmerte immer mehr der bunten Gläser. Ich glaube der Eindruck von einem Bombeneinschlag in einem sakralen Raum kann nachvollzogen werden. Am aufwändigsten war das Arbeiten an den obersten Fenstern. Ich benutzte eine grosse Metallleiter, bei der ich aber bis zum zweitobersten Tritt aufsteigen musste mit den Gläsern in der Hand. Ich sprach mir immer Mut zu und ermahnte mich bei jedem Aufstieg laut sprechend, ganz vorsichtig zu sein... Zum Glück ist alles gut gegangen! Kein Stolper, kein Holper und kein Absturz von der Leiter. 

Heute Abend war ich recht zufrieden mit meiner Arbeit. Ich habe alles aufgeräumt und freue mich, nach einem zeitlichen Abstand von einer Woche das Resultat noch einmal frisch zu sehen und einzuschätzen. Wir fahren morgen für eine Woche nach Italien. Wir treffen zuerst Freunde im Piemont und fahren dann zum Ortasee. Ich möchte unter Anderem in Agrano meinen Mammutbaum Felice wieder einmal sehen.

Und wenn wir nach St. Gallen zurückfahren gibt es am 1. August ein grosses Fest mit Kunst, Musik und vielen Überraschungen an der Helvetia Strasse 47. 

Sonntag 16. Juli: Wir sind nicht all zu spät aufgestanden und machten uns auf zu einem ausgiebigen Spaziergang. Ich musste mich selber etwas motivieren aber das Wandern hat richtig gut getan. Monika und ich sind dann nach einem ausgiebigen Frühstück nach Luzern gefahren. ich wollte unbedingt die Ausstellung von Walter Pfeiffer sehen. Das ist wirklich eine tolle Ausstellung. Zu meiner Überraschung gab es auch eine umfassende Präsentation von Zanehle Muholi. Die nicht binäre Künstlerin aus Südafrika macht grossartige Porträts. Pfeiffer und Muholi ergänzen sich durch ihre eindrücklichen Portraits grossartig. Schwarz - Weiss und Bunt. 
Nach dem Museumsbesuch sind wir zu unserer Freundin Eri gefahren, um ihr in der neuen Wohnung beim Hängen der Bilder zu helfen. Zuerst haben wir einiges Umgestellt, viel geredet und gelacht, gegessen und geplant. Als ich mir die Wände genauer angeschaut habe, war ich nicht sicher, ob ich die Hängung der Bilder mit Stahlnägeln machen kann oder ob ich mit Dübeln arbeiten müsste. Ich wollte sichergehen und habe Eri beauftragt, zuerst ihre Kollegen zu fragen, wie sie das in ihren Wohnungen gemacht haben. 
Das Hängen der Bilder muss also noch etwas warten. Dafür haben wir ihr Schlafzimmer umgestellt und optimiert und einige Regale aufgebaut. Die Wohnung ist wirklich toll und der grosse Balkon über den Bahngeleisen strahlt Mobilität und Internationalität aus. Das Quietschen der Züge löst grosse Reiselust aus.

Samstag 15. Juli: Nach dem Frühstück haben wir uns entschlossen, beim Nachbarn ein langes Seil auszuleihen, um die Birke gefahrlos fällen zu können. Der Bauer ist dann gleich mit seiner grossen Motorsäge gekommen und hat den Baum kurzerhand umgesägt. Mir blieb dann das Zersägen des Baumes. nach dieser Arbeit habe ich mich um die Büsche am Seeufer gekümmert. Ich habe die Brombeeren und die Haselnussstauden zurück gestutzt und dabei zwei Ahornbäume und eine schön gewachsene Weide, eine mittelgrosse Eiche und einige Erlen freilegen können. Das hat richtig Spass gemacht. Am Abend haben wir wunderbar gegessen und uns bestens unterhalten.

Freitag 14. Juli: Am Morgen sind wir frühzeitig losgefahren Richtung Sempachersee. Monika fährt am liebsten über den Ricken, um den Staus auf der Autobahn in Zürich auszuweichen. Die Fahrt war total stressfrei und unsere Gastgeber Susi und Hugo waren sehr gut gelaunt. Als Erstes haben wir ein kühles Bad im See genossen. Dann gab es viel zu erzählen,  anzuhören und die Gartenprojekt zu besprechen. Am Samstag werden wir vor dem Haus eine verdorrte Birke fällen müssen. Ich habe meine Motorsäge mitgenommen, um diese Arbeit erledigen zu können.

Mittwoch 12. Juni: Heute bin ich zur Helvetiastrasse 47 gefahren, um mit Anita Zimmermann meine Glasarbeit und den Standort zu besprechen. Ich kann dort mit altem Kunstglas von Stefan Mathies eine grosse Arbeit realisieren. Ich habe mich dann nach einem Rundgang durch die Gebäude entschieden, meine Arbeit in der ehemaligen Werkhalle von der Spenglerei Brönnimann zu installieren. Ich werde mindestens zwei grosse, dreiteilige Fensterblöcke direkt mit den bunten Gläsern bearbeiten. Wir haben etwa 25 Kartonschachteln mit verschiedenfarbigen Gläsern zum Werkplatz transportiert und und ich habe meinen Arbeitsplatz installiert. Mein Plan sieht vor, Glasfenster zu kreieren, die durch einen Raketenangriff zertrümmert worden sind... 

Dienstag 11. Juli: Am Abend waren wir eingeladen bei Susi und Philip zu einem feinen Essen. Wir haben uns schon länger nicht mehr getroffen und es gab viel zu erzählen. Kurz vor 10 Uhr waren Gewitter und Hagelschlag angesagt. Wir sind dann um halb zehn losgefahren bei sehr starkem Wind. der Himmel verdunkelte sich dramatisch und die ersten Blitze und Donner kündigten den kommenden Sturm an. Wir waren mit unseren Fahrrädern unterwegs und wir hatten Glück. Beim Restaurant Blume waren Ali und Gülüstan vor dem Restaurant, um die Stühle und die Tische zusammenzustellen und die Sonnenschirme zu sichern. Wir haben spontan mitgeholfen und tranken nachher noch ein Glas Wein im Restaurant. Es hätt würklich extrem klöpft und tätscht vorusse...

Montag 10. Juli: Die Tage beginnen immer mit dem Ritual des Giessens der Tomatenstauden, die übrigens richtig ins Kraut schiessen. Der Standort behagt ihnen sehr und der Pferdemist von Martha und Christian beschleunigt das Wachstum enorm... Im neuen Tomatenhaus, da ich Sophie Teuber Arp gewidmet habe setzten wir auch Basilikum, verschiedene Salate und Oberschienen. Es ist jeden Morgen eine Freude, mit all diesen glücklichen Pflanzen zu kommunizieren. Am Mittag war ich mit Gianni Jetzer im Kunstmuseum verabredet. Er plant mit seinem Team eine Sammlungsausstellung. Ein Fokus ist unter Anderem die Museumslose Zeit der Siebziger und frühen achtziger Jahre. Im Moment ist alles noch etwas Uferlos aber das Museumsteam wird diese Aufgabe sicher bewältigen. 

Sonntag 9. Juli: Nach einem wunderbaren Frühstück haben wir uns im Garten ausgebreitet. Mir ist die altbewährte Hängematte eingefallen, die wir dann gleich zwischen der grossen Weide und der Birke montiert haben. Das war grossartig, im Schatten der Bäume in der Hängematte zu liegen und durch die bewegten Blätter den blauen Himmel zu geniessen. Das vibrierende Licht und die zwitschernden Vogelfamilien erzeugten ein kostbares Wohlbefinden in der sanft schaukelnden Matte. Am Nachmittag haben wir Anita Zimmermann an der Helvetiastrasse getroffen, um noch einmal den Standort für meine geplante Glasarbeit zu besprechen. 

Samstag 8. Juli: Heute machte ich die ersten Versuche für meine geplante Glasarbeit. Ich kaufte fünf Silikonkartuschen und merkte beim ersten "Klebeversuch", dass das mit Glas nicht funktioniert. Ich müsste jede bunte Glasscheibe ca. drei bis fünf Minuten lang ruhig halten, bis der Silikon eingetrocknet ist. In drei Metern Höhe auf der Leiter stehend ist das gar nicht lustig - und wenn dann das Glas runterkracht macht es auch gar keinen Spass. Ich habe nun einfach mal mit Klebestreifen Glasscherben auf eine  Glasplatte geklebt, um ein Gefühl für die Farbwirkung zu bekommen. Es war heute so heiss, dass alle farbigen Scheiben am Abend am Boden lagen. Die Sonne hat die Klebestreifen ausgetrocknet... Am Abend ist Monika mit dem Zug und mit grosser Verspätung von Berlin zurückgekehrt. Sie hat mich überrascht mit einem tollen Geschenk, einer Heissleimpistole, mit der ich nun die nächsten Versuche mit den bunten Gläsern machen kann.

Monika hatte viel zu erzählen von der aktuellen Situation von Vera und Soan in Berlin und von meinen neuen Pflänzchen im Garten...

Donnerstag 6. Juli: Ich habe heute viele Gartenarbeiten erledigt. Neue Setzlinge eingekauft und gepflanzt und dem jungen Gemüse beim Wachsen zugesehen... am Abend besuchte ich in der Hauptpost die Informationsveranstaltung zur Präsentation des Architekturwettbewerbs zum neuen Bauprojekt REM3. Der  Wettbewerb wurde gewonnen durch das Architekturbüro Stauffer Hasler, die für die Remishueb ein sehr kluges und innovatives Projekt erarbeitet haben. Das  war ein sehr gelungener Anlass, bei dem ich auch viele Freundinnen und Freunde in meinem Alter antraf. Wohnen im Alter, durchmischtes Wohnen der verschiedenen Generationen ist ein sehr grosses und wichtiges Thema, das mit diesem Wettbewerb mustergültig durchdacht und umgesetzt worden ist.  

Dienstag 4. Juli: Heute Morgen habe ich mich einmal mehr mit meiner geplanten Glasarbeit beschäftigt für  die Ausstellung an der Helvetiastrasse, die Anita Zimmermann im Herbst organisiert. Sie hat sehr viel Raum zur Verfügung, von einer Hausverwaltung, die vorbildhaft eine Zwischennutzung für Kultur ermöglicht. Viele Künstlerinnen und Künstler können dort kostenlos arbeiten und im Herbst gibt es eine grosse Werkschau. In diesen Räumen hat bis vor Kurzem auch die bekannte Werkstadt Mathies gearbeitet. Sie sind spezialisiert für Kunstglaserei, Glasmalerei und Kirchenfenster. Beim Umzug nach Bühler haben sie sehr viele farbige Glasscheibenreste zurückgelassen. Anita hat mich gefragt, ob ich damit eine grosse Arbeit realisieren möchte für den geplanten "Geilen Block". Mich hat diese Möglichkeit sofort fasziniert. Als Kind bewunderte ich in der Dorfkirche die bunten Fenster und die farbigen Lichtstrahlen, die sich in den Kirchenraum ergossen. Als Jugendlicher sah ich die ersten Glasarbeiten von Ferdinand Gehr und später auch Glasarbeiten von Coghuf in einer Kapelle in Altstätten und später an der Universität in St.Gallen. Ja und jetzt werde ich versuchen, mit dem alten Glasresten, die eventuell auch Resten von realisierten Werken der "alten Meister " sind etwas eigenes zu kreieren. 
In der Ukraine sind durch den Angriffskrieg durch Russland bereits 500 Kirchen zerstört oder schwer beschädigt worden... 

Am Nachmittag hatte ich in Freidorf eine sehr ergiebige Körpertherapiestunde bei Theresa. 

Montag 3. Juli: Wir sind früh aufgestanden. Monika fährt heute mit dem Zug nach Berlin zu Vera und Soan. Ich werde die bestellten Bücher versenden, fotografieren und den Garten pflegen. Am Mittag bin ich zu Fuss zur Post und dann zum Coop, um Versandmaterial und Setzlinge einzukaufen. Ich habe mich für Randen und Krautstiel entschieden. 

Sonntag 2. Juli: Um 10 Uhr holten wir bei unseren Nachbarn Lilian und Paul einen grossen Pflanztrog inclusive Erde ab. Beim Platzieren in unserem Garten waren Monika und ich uns schnell einig.

Ja und dann machten wir noch einen kleinen Spaziergang rund um Guggeien.
Im Guggeien-Wald war ich sehr erfreut, wie sich die jungen Laubbäume, Buchen, Ahorn, Eschen Holunder etc.  nach der letztjährigen, ziemlich radikalen Abholzung von altersschwachen Tannen richtig schön ausbreiten können. Das ist wirklich gute Waldpflege! Anschliessend ein Rundgang durch den botanischen Garten und dann zu Hause ein schönes Nachtessen - Grillgut alles gut. Weingut sehr gut - ohne Tränen...

Samstag 1. Juli: Ausschlafen, Frühstück im Freien, herumalbern und fläzen, staunen und maulen, geniessen und spriessen, umziehen und losfahren ans "Badhüsli-Fest" von Elsbeth und Hansueli am Bodensee. Vor dem Fest haben wir uns noch die beeindruckende Ausstellung von Roland Dostal in der Galerie Bleisch angeschaut und anschliessend die Installation von Barbara Signer in der Kunsthalle Arbon genossen und besprochen. Ja auf dem Land da geht es ab...

Das Fest am Bodensee war toll. Feines Essen, gute Gespräche, lustige Geschichten die das Leben schrieb, schöne Musik zum Tanzen und wie immer eine spannende Gästeschar. 

Bei diesem Fest konnte ich meine Sorgen vergessen. Heute Morgen bekam ich einen Brief vom Liegenschaften-Amt der Stadt St. Gallen. Sie teilten mir mit, dass das Gebäude an der Lukasstrasse, wo ich seit vielen Jahren mein Atelier und das ganze Kunst- und Verlagslager habe, verkauft worden sei. Kann ich bleiben, muss ich raus, wird neu gebaut oder wie oder was? 

Freitag 30. Juni: Am Morgen Gartenarbeit und Verlagsauslieferungsarbeit, dann ab zum Bahnhof. Ich fahre mit dem Zug nach Basel, um die Zeichnungsausstellung in der Galerie Stampa anzuschauen. Der Eurocityzug von München ist einmal mehr um 40 Minuten verspätet. Ich muss mit dem Regio-Express nach Zürich und dann nach Basel. Die Ausstellung bei Gilli und Diego ist sehr schön. Viele Erinnerungen in Form von guter Kunst aus den letzten vierzig Jahren. Bei mir sind viele Erinnerungen wachgeküsst worden.  Anschliessend bin ich mit dem Tram zum Rennweg 24 gefahren, um meine Säulen für ein Haus zu fotografieren. Ich konnte im letzten Jahr wieder ein schönes Kunst am Bauprojekt verwirklichen mit Diener und Diener Architekten. 

Am Abend besuchte ich die Jahresversammlung von Visarte - Ost. Eine sehr engagierte Gruppe von Künstler-Innen, Kunstinteressierten und Vermittelnden trafen sich im "Auto", dem Ausstellungsraum von Visarte Ost im Linsenbühl. Zahlen, Ereignisse, Erinnerungen und am Schluss Pizza. Visarte Ost ist gut aufgestellt die Vorstandsmitglieder sind hoch motiviert. Herzlichen Dank euch allen!

Mittwoch 28. Juni: Heute Abend gab es eine spannende Abwechslung. An der Uni St. Gallen wurden zwei neue Kunst - Arbeiten eingeweiht von Mai-Tho Perret im Square und von Brigitte Kowanz  im Weiterbildungszentrum der Uni. Gute Kunst, schöne Begegnungen und interessante Gespräche.

Dienstag 27. Juni: Die letzten Monate, Wochen und Tage waren sehr anstrengend. Wir mussten jeden Morgen den Garten bewässern und die zarten Pflanzen vor der Hitze schützen.  

Samstag 24. Juni: Heute morgen sind wir zeitig aufgestanden. Monika hat mich nach Meilen gefahren. ich liebe solche Fahrten. Es gibt Raum für Gespräche, Anregungen und Reflektion. Wir sind nach Meilen gefahren, weil Barbara Heé dort im Ortsmuseum eine Ausstellung mit Foto - Arbeiten eingerichtet hat. Heute findet dort die Buchpremiere des neuen Vexer Buches "LUZZI SEE YOU LUNSEA" von Barbara statt. 

Trotz sehr schönem Wetter kam eine spannende Gruppe von kunstinteressierten Menschen zusammen, um die Ausstellung zu besuchen und um am Gespräch zwischen Barbara, der Präsidentin Anna Wenger und mir teilzunehmen. 

Freitag 23. Juni: Ein guter Tag und ein wunderbarer Abend. Monika und ich waren eingeladen zu einem Dankesessen im Kunstmuseum St. Gallen mit einem aussergewöhnlichen Kunstdinner. Maya Minder ist eine grossartige Kochkünstlerin und Performerin. Mit einer grossen Zahl an Mitarbeitenden hat sie eine riesige Festtafel aufgebaut im Oberlichtsaal, mit unbekannten Speisen, Essenzen, Düften und Farben. Dieses aussergewöhnliche Essen hat ganz neue Sinne geweckt und die ganze Gesellschaft in eine neue, unbekannte Wahrnehmungsebene gehoben - sozusagen durch Fermentiertes sensibilisiert... und offener für Neues gemacht.

Mittwoch 21. Juni: Heute Morgen früh sind die Bücher von William Lutz geliefert worden. Ich freue mich sehr, dieses Buch zu studieren. In meinem Atelier und Lager an der Lukasstrasse war es sehr heiss. Ich benutzte meine Zeit, um die Räume zu durchlüften. Bei dieser Hitze ist das gar nicht so einfach. 
Am Abend besuchten uns Daniel Walker und seine charmante Frau. Das war ein richtig schönes und lebendiges Treffen mit viel Gesprächsstoff über Fragen der Zeit und der Zeit im Privaten.

"Dienstag 20. Juni: Nach viel Gartenarbeit haben wir gegen 17 Uhr einen Spaziergang durch unser Quartier gemacht, für einen Atelierbesuch bei einer Freundin, die seit einigen Jahren sehr eigenwillige Handstickereien anfertigt. Sie beschäftigt sich vor allem mit Inhalten wie Migration, Schutzlosigkeit, Gewalt und Sexualität. Spannend sind jeweils auch die Rückseiten der Stickereien, die noch einmal eine ganz andere Sicht auf die bearbeiteten Themen ermöglichen. Die Bilder auf der Rückseite entstehen durch die Technik der Stickerei und sind nicht bewusst gestaltbar. Es wirkt wie Tag und Nacht. 

Montag 19. Juli: Heute war ich stark beschäftigt mit Nachbestellungen von der Buchmesse in Basel. Ich habe zur Auflockerung wieder einige recycling Pakete gebastelt und bemalt. Das macht Spass und freut die Kunden und Kundinnen (manchmal). In den letzten Jahren sind sehr viele solcher Pakete entstanden, die ich jeweils fotografiere und so in meine skulpturale Arbeit integriere.

Samstag 17. Juni: Heute Abend haben wir einen sehr schönen Apero erlebt bei Eveline und Ralph, mit feinem Essen, kühlen Drinks, guten Gesprächen und Akkordeon - Musik, die zum Tanzen anregte. Das wurde ein richtig schöner Sommerabend, hoch über der Stadt. ich habe mich schon lange nicht mehr so wohl gefühlt. Ja das war ein richtiger Wohlfühlabend.

Freitag 16. Juni: Heute sind wir nach dem Mittagessen zum Ostfriedhof spaziert. Unser Freund Herrmann Reinfrank wird heute verabschiedet. Eine kleine Gruppe von Freundinnen und Freunden von Herrmann haben sich in der Friedhofs Kapelle versammelt. Vor der Kapelle hatten einige schon viel ausgewähltes "Grünzeug" bereitgelegt. Herrmann war ja ein grosser Forscher in Sachen Grün. Martin Amstutz  war mit seinem "POINT JAUNE Museum" im Linsenbühl seit vielen Jahren ein wichtiger Stützpunkt für Herrmann.
Ich habe mich sehr gefreut nach langer Zeit wieder einmal Dorothea Strauss zu sehen. Sie organisierte in den 90er Jahren mit Herrmann eine grosse Ausstellung in der Kunsthalle St. Gallen. Sie hat für die Verabschiedungen eine sehr stimmige Rede zum Menschen und Künstler Herrmann gehalten und Martin Amstutz hat mit Freundinnen und Freunden den Anlass mit wunderbarer Musik begleitet.

Ich habe aus dem Büchlein "Sätze mit grün", das ich 1985 zusammen mit Norbert Möslang im Vexer Verlag herausgegeben habe, Sätze mit grün rezitiert...

Die Trauergemeinschaft hat sich anschliessend im Garten vom  Restaurant Guggeien-Höchst für einen Abschiedstrunk getroffen. Es wurden viele Geschichten von, mit und über Herrmann erzählt. Ich kenne Herrmann seit 1975, als wir gemeinsam die Textilfachschule in St. Gallen besuchten. 

Herrmann beschäftigte sich schon damals mit dem Phänomen, dass grün die einzige Farbe ist, die in sich grün ist. Blau ist nicht blau und rot ist nicht rot etc. 

Chromoxid ist der Schlüssel zur "Herr-mannschen - Farbenlehre, die nur eine Farbe als farbe aerkennt... 

Mittwoch 14. Juni: In meiner Agenda ist noch notiert, dass ich heute nach Basel, zur Eröffnung der Art und der Buchmesse in der Kaserne "i never read" fahre. Diese Arbeit hat nun aber Vera übernommen. Sie wird als neue Chefin den Vexer Verlag präsentieren. Ich pflege derweil die jungen Pflänzchen im Garten und die wunderbar gedeihenden Tomatenstöcke etc. Es ist so trocken, dass ich jeden Tag mehrmals den Garten bewässern muss. 

Dienstag 13. Juni: Ich bin am Morgen früh aufgestanden und habe meinen obligatorischen Rundgang mit Wasserschlauch und Giesskanne durch den Garten gemacht. Anschliessend packte ich meine Unterlagen zusammen und fuhr mit dem Zug nach Zürich. Um 13 Uhr begann die Veranstaltung "Fokus Kunstfreiheit" im Landesmuseum. Ich war schon etwas früher da, um die Mitwirkenden zu begrüssen und kennenzulernen, und um den Ablauf der Veranstaltung "Fokus Kunstfreiheit" zu besprechen. 
Um 12 Uhr gab es eine Führung durch die Ausstellung mit Erika Hebeisen und Michael Kempf und um 13 Uhr begann die Veranstaltung, eine Kooperation zwischen dem Schweizerischen Nationalmuseum und der Hochschule Luzern, Design & Kunst. 

Ich freute mich sehr auf den Vortrag von Vanessa Rüegger, die ein umfassendes Buch zum Thema Kunstfreiheit geschrieben und 2020 im Helbing Lichterhand Verlag und Nemos Verlag herausgegeben hat. Meine 1981 in Fribourg beschlagnahmten Bilder mit dem Titel "Drei Nächte drei Bilder" und der Prozess bis vor das Europäischen Gericht in Strasbourg sind Teil des Buches. 

Die Veranstaltung am Nachmittag war sehr spannend. Die Kunsttheoretikerin und Kuratorin Siri Peyer von der Hochschule Luzern untersuchte in ihrem Vortrag die Verstrickungen im Verhältnis von Kunst und Gesellschaft. Geld, Macht und Politik. Anschliessend referierte die Kunsthistorikerin  Dr. Sandra Frimmel zu den Themen Kunst, Gesellschaft, Justiz und über die Frage "Wer hat die Macht".

Nach der Pause gab es einen Austausch im Plenum und dann wurde diskutiert über die juristischen und moralischen Grenzen der Kunstfreiheit, mit Rachel Mader, Marina Belobrovaja und mir. 

Der Nachmittag war spannend und die Studierenden engagierten sich auch lebhaft in den Diskussionen. Ich hatte anschliessend viele gute Gespräche beim Apero und bin richtig beglückt nach Hause gefahren.

Montag 12. Juni: Heute Morgen sind die Bücher von William Lutz geliefert worden. Ich freue mich sehr, das Buch anzuschauen und zu lesen. Ich bin gespannt auf dieses Werk und habe keine Ahnung was mich da erwartet. Vera hat das Buchprojekt betreut. 

Sonntag 11. Juni: Nach einem erholsamen Gartentag spazierten wir in die Stadt, um uns die Vorstellung von Eva Brunner im Theater "parfin de siècle" anzuschauen. Das war ein grandioser Abend, mit der excellenten Eva Brunner, musikalisch begleitet ab Tonbandaufnahmen von ihrem Lebensgefährten Bo Wiget. Für mich war das ein musikalisch- kabarretistischer - Höhepunkt des Jahres. Das Theater war rammelvoll von begeisterten Besucherinnen und Besuchern. Freitag 9. Juni. Heute habe ich wieder einmal lange auf einen Büchertransport gewartet, der dann doch nicht kam...Am

 Abend besuchten wir die Ausstellungseröffnung in der Lokremiese vom Kunstmuseum St. Gallen. Die  Besucherinnen und Besucher waren sehr erstaunt und endtäuscht, dass die Künstlerin Camille Henrot nicht bei der Vernissage anwesend war. Sie zog es vor, an diesem Abend in Zürich bei einer Vernissage bei der Galerie Hauser und Wirth zu posieren. Camille Henrot hat viele Arbeiten im Sitterwerk produzieren lassen. Felix Lehner und Katalin Deer haben auch ziemlich düster dreingeschaut...

Na ja - es ist alles eine Frage der Abmachungen und der Prioritätensetzungen. Donnerstag 8. Juni: Am Morgen früh habe ich zusammen mit Monika Material eingekauft für das geplante Holzlager, das  ich am Nachmittag zusammen mit meinem Schwager Paul im Rheintaler Riet bauen möchte. Wir brauchen verschieden lange Pfähle, schrauben, Nägel, kurze Pfähle  

 

Nachmittag  im Rietli in Kriessern bauen wollen. Im Atelier habe ich gestern Nachmittag mit der Motorsäge Euro - Balletten zugeschnitten und neu zusammengefügt, diewir dann als Sockel für die Scheiterbeige montieren werden.
Es hat alles gut geklappt. Als Paul und ich fertig waren mit dem Holzregal, kam schon Andre angebraust mit zwei Kubikmeter Buchenholz - Scheitern. Nach einer guten Stunde war das Holzlageraufgefüllt und es wurde Zeit für einen Vesper mit einem tollen Wein aus dem Keller von Ruthund Andre.

Mittwoch 7. Juni: Die letzten Tage haben wir viel bei uns im Garten gearbeitet, bei Felicitas und Ronny mit Freunden Spagetti gegessen, Bekannte besucht, gut gekocht und so weiter, meistens heiter... 

Samstag 3. Juni: Um 11 Uhr fand heute in Trogen im Kronensaal die Abschiedsfeier zu Ehren von H. R. Fricker statt. Das war sehr berührend. Viele Freundinnen und Freunde waren da, die Geschichten
und Anekdoten erzählten, Texte lasen und Musik machten. Eine denkwürdige - würdige Feier eines einzigartigen Künstlers, den ich seit den frühen 80er Jahren kannte und schätzte. Ein wichtiger
Meilenstein in seinem Werk war sicher die Ausstellung in Katharinen, die Roland Wäspe 1989 für den Kunstverein St. Gallen kuratiert hat. Im Vexer Verlag realisierten wir zur Ausstellung das Buch
I AM A NETWORKER (SOMETHIMES). Das war eine sehr spannende Zeit. Dieses Buch-werk war aucdie erste Publikation, die Georg Rutishauser als Grafiker gestaltet hat. Er hat dadurch seine grosse Leidenschaft für die Buchgestaltung entdeckt und später auch einen eigenen Verlag, die "edition fink" gegründet.

Am frühen Abend besuchten wir dann die Geburtstagsfeier bei Hermann und Ruth in Berg. Gutes Essen, gute Musik und gute Gespräche mit vielen "alten" Bekannten. 

Mittwoch 31. Mai: Monika ist zusammen mit Cony zu den Giessbachfällen gereist und ich lasse meine Gedanken fliessen... so gut es eben geht.

Dienstag 30. Mai: Ich habe meine Therapiestunde bei Theresa vergessen. Ich dachte der heutige Tag sei ein Montag... nach dem langen Pfingstwochenende... 

Montag 29. Mai: Vera ist heute mit Soahn zurück nach Berlin gereist. Mein Atelier ist noch angefüllt mit Spielsachen. Ruhe herrscht...

Sonntag 28. Mai: Carole und Vanja haben mich angefragt, ob ich bereit wäre, um 13 Uhr das Gespräch von Thomas Strässle mit Ilma Rakusa in der Kunsthalle Appenzell zeichnerisch zu dokumentieren. Ich habe auch an früheren Veranstaltungen vom kleinen Frühling ab und zu die teilnehmenden Gäste und das Publikum zeichnerisch festgehalten. Menschen zu zeichnen bedeutet für mich jeweils ein Vertiefen der Wahrnehmung und eine Annäherung an die komplexen Inhalte. Diese Sternstunde in Appenzell war intensiv, packend und  wunderbar lebendig. Thomas Strässle hat Fragen gestellt, nachgebohrt, analysiert und gestikuliert. Ilma Rakusa hat souverain geantwortet - erzählt und erklärt. Die Schreiberin, Übersetzerin, extrem lebendige und vieler Sprachen Mächtige hat mich total überzeugt. 
Die 1946 geborene ist eine Wucht. Der Anlass war eine wirkliche Sternstunde der Literatur!

Um 16 Uhr war Vera engagiert, um Projekte vom Vexer Verlag vorzustellen. Sie hat das sehr lebendig gemacht und ihre Arbeit als Verlegerin vermittelt. Vera hat schon viele Jahre in Berlin für den Verlag gearbeitet und ist seit diesem Sommer die neue Chefin und Verlagsleiterin.
Ich konnte nicht sehr lange im Raum bleiben. Soan wollte unbedingt mit mir im Freien spielen. Wir haben dann in der kleinen Festwirtschaft auf dem Boden, im Freien mit Kieselsteinen eine kleine Häusersiedlung gebaut...

Am Abend wollte ich vor der Rückfahrt beim Büchertisch noch einiges kaufen von Ilma Rakusa. Leider waren alle Bücher von ihr bereits ausverkauft. Nur ein kleines Büchlein, ein Gedichtbändchen mit dem Titel "Love after love" aus der edition suhrkamp war noch da. 
Aber: das schmale blaue Bändchen hat es in sich - "Love after love" eben... hier ein Beispiel aus dem Bändchen, das nach zweimaligem öffnen bereits auseinandergefallen ist. Die Seiten sind extrem schlecht verleimt - aber der Inhalt hält ... :

Zungen
zentnerschwer der Alp
zuoberst du
ich ohne Haut

du stösst
du gehst
du bist gegangen

i am caugh
in one body

cramp splinter raw dark

versagt die Sprache

swords

nun wühlt das Zerkleinerte
in seiner eigenen Kleinheit
spottet der Himmel
Hand am Slip inzestuös
die Zunge an den Zähnen
meinen
carryng blood
so eingesperrt
weil ausgesperrt von dir
aus ein

Zitat Seite 42

Samstag 27. Mai: Ich konnte leider nicht an allen Lesungen teilnehmen aber was ich gehört habe war grossartig. Ein absoluter Höhepunkt war für mich die Lesung im Garten von Carole und Sebastian. Unter dem grossen Lindenbaum versammelten sich rund siebzig interessierte Menschen, um die Lesung von Sophia Remeer und Fiona Schreier zu erleben. Sophia hat 2021 im Vexer Verlag das feine und sehr dichte Bändchen mit dem Titel: "Ich zeichne Kreise auf ein Blatt, ein Stein fällt ins Wasser" herausgegeben.

Sophia Remer las aus ihrem Buch und Fiona Schreier reagierte auf die Texte mit ihrer eigenen literarischen Kraft. Es entstand ein feiner literarischer Dialog unter zwei Freundinnen, mit Ergänzungen, Umkreisungen und Vertiefungen durch die neuen texte von Fiona. Dieses literarische Umkreisen und Annähern war ein grosser Genuss.

Freitag 26. Mai:  Wir haben eine sehr schöne Familienwoche erlebt mit viel Spielspass, Ausflügen, Spaziergängen, intensiven Gesprächen und Diskussionen und sehr gutem Essen.  
Nun freuen wir uns auf den kleinen Frühling in Appenzell, dem Buch - Kunst - Fest, das vom Bücherladen Appenzell organsiert und von vielen Helferinnen und Helfern unterstützt wird. 
In der Ausschreibung heisst es: "Der Literatur folgen, durch Kunstausstellungen schlendern, Gespräche entstehen lassen, Musik geniessen, am Büchertisch Wurzeln schlagen, in der Kunstbibliothek aufblühen, ein glas Wein trinken, alte und neue Freunde treffen, in Bücherwelten abtauchen, im Bücherladen landen. Eine imaginäre Karte zeichnen, die Kunst, Literatur und Menschen verbindet.

Montag 22. Mai:  Garten - Garten - Garten und das grosse Warten auf Vera und Soan, die heute am frühen Abend ankommen. Ich freue mich sehr auf unseren Besuch.

Monika und ich haben ziemlich lange gewartet auf dem Flughafen. Es gibt ja zum Glück immer sehr viel zu beobachten bei der Ankunft. Begrüssungen, lange Gesichter, Menschen in allen Gewichts- und Schönheitsklassen. Viele unterschiedliche Sprachen, Hautfarben und Mode - Standarts ...

Dann kommen spontan so Einschätzungen hoch: Bauer ledig sucht und hat gefunden..., Vertreter ohne Anhang..., schöne Frau was nun?... Ups - der hat aber strenge tage hinter sich... Ohhh - Körperhaltung sieht aus nach Konto leer... das kann doch unmöglich seine Frau sein ... usw.

Nach langem Warten ist dann der Flieger aus Berlin gelandet und wir konnten Soan und Vera begrüssen.

Wir hatten Glück und erwischten dann gleich einen Zug nach St. Gallen.

Es gab viel zu erzählen und auszutauschen.

Sonntag 21. Mai: Nach unserer problemlosen Rückreise von Frankreich geniessen Monika und ich  unseren Garten. Es ist erstaunlich, was sich in einer Woche alles verändert. Die Pflanzen wachsen auch ohne unsere Anwesenheit...
Nach den ausgedehnten Ausflügen zum eindrücklichen Museum nach Lasceaux, zur Grotte "de Pech Merle" und in die riesige Höhle "Couffre de Padirak" hat sich meine Wahrnehmung und mein Zeitgefühl total verschoben. Wenn man in eine "Höhlen - Unterwelt" eintauchen kann, die fast 20 tausend Jahre vor unsere Jetztzeit zurückreicht, löst das ganz unbekannte und irritierende Gefühle aus. Ich bin einfach überwältigt und berührt von dieser spektakulären Zeitreise. In den nächsten Wochen werde ich versuchen, alle meine Bücher zu Lasceaux, die ich schon seit Jahrzehnten in meiner Bibliothek aufgereiht habe, mit einem neuen Blick zu studieren und mit dem in der letzten Woche Erlebten zu verbinden.

Die vielen Eindrücke wurden verfestigt durch den Besuch von vielen mittelalterlichen Städtchen, durch ausgedehnte Spaziergänge und Wanderungen und durch das tägliche Geniessen von wunderbarem Essen und von ebenso gutem Wein aus der Region. Das tägliche Reflektieren des Erlebten durch unsere Gespräche mit Eveline und Ralph hat grossen Spass gemacht.

Samstag 13. Mai: Am Morgen vor unserer Abfahrt in Lyon besuchten wir die wunderschöne "Cathédrale Saint-Jean Babtiste, die ganz in der Nähe von unserem Hotel "Furière" und den Überresten der römischen Stadt Lugdunum hoch über Lyon gebaut wurde. Die schön restaurierte Kathedrale ist ein eindrückliches Bauwerk, mit wunderbaren Malereien.

Nach diesem Spaziergang in die Vergangenheit machten wir uns paarweise auf zu der rund 3,5 Stunden langen Autofahrt nach Manoir de Malagorse. Monika und ich genossen die wunderbare Fahrt durch die eindrückliche Landschaft mit vielen Schluchten, Wäldern, Flüssen und Seen. Am Schluss hatten wir grosse Mühe, das zu einem Hotel umgewandelte, grosse Landgut zu finden. Unser Navi war komplett überfordert bei diesen vielen kleinen Landstrassen. Eveline und Ralph haben uns dann in einem kleinen Weiler abgeholt... das Gastgeberpaar Anna und Abel haben uns sehr sympathisch empfangen. Wir haben uns sofort sehr wohl gefühlt an diesem wunderbaren Ort. 

Freitag 12. Mai: Der gestrige Abend war sehr angenehm und das Essen im Iranischen Restaurant schmeckte hervorragend. Der Heimweg gestaltete sich dann etwas schwierig, weil unsere Funiculaire nicht in Betrieb war. 

Donnerstag 11. Mai: Wir sind auch heute viel herumflaniert in Lyon und wir suchten nach einem schönen Restaurant für ein gemeinsames Essen mit Eveline und Ralph, die wir am Nachmittag erwarteten. Wir fanden dann am Mittag ein kleines Iranisches Restaurant, wo wir spontan einen Tisch reservierten für den Abend.

Mittwoch 10. Mai: Um 9.30 Uhr sind Monika und ich losgefahren nach Frankreich. Wir hatten ein schönes Hotel in Lyon gebucht. Die Fahrt war total stressfrei und sehr angenehm. In Lyon sind wir stundenlang herumflaniert und erinnerten uns an vielen Orten an unsere spannende Zeit, als ich 1984 für einige Monate bei URDLA, in der Lithographie  - Werkstatt arbeiten konnte. Das war eine super Zeit. Der Regisseur Robert Wilson hat damals mit einem grossen Ensemble die Medusa einstudiert und aufgeführt und tagsüber auch in der Lithografie Werkstatt gearbeitet. Wir haben uns sehr gut verstanden. Bob war ein grossartiger Künstler und ist leider 2020 viel zu früh verstorben.

Vera war damals erst gut vier Jahre alt. Monika verbrachte viel Zeit mit ihr in den grossen Parkanlagen und im Botanischen Garten. Vera war sehr gerne dort. Es gab viele Puppenspieler im Park. Sie liebte Guignol über Alles, der sich dauernd mit den anderen Puppen prügelte...  Sie war noch so klein und ass am liebsten Couscous... Eine wirklich tolle Zeit.

Montag 8. Mai: Am Abend besuchte uns Vanja. Sie wird die Bestellungen vom Vexer Verlag erledigen, wenn wir in den Ferien sind. Vanja ist eine erfahrene Buchhändlerin und braucht daher keine langen Erklärungen. Ich habe mich bemüht, in meinem Handlager an der Brauerstrasse, alle Vexer Bücher vorrätig zu haben. 

Samstag 6. Mai: Heute ist ein trauriger Tag. Hans Ruedi Fricker ist gestorben. 

Donnerstag 4. Mai: Am Nachmittag fuhren Monika und ich nach Kriessern. Im Riet giebt es einiges zu tun. Ich bereitete das Fundament vor für das Cheminée-Ofen, der dann von Andre und Oreste aufgebaut wird. Wir haben auch viele kleine Baumsetzlinge aus unserem Garten in St. Gallen mitgenommen. Birken, Pappeln, Ahorn, Haselnuss usw. Wir werden in den nächsten Jahren eine vielseitige Hecke anpflanzen. das macht richtig Spass.

Mittwoch 3. Mai: Um halb Eins erwarteten wir Edith und Arlette aus Zürich. Das Apfelbäumchen von Arlette steht nun schon das zweite Jahr in unserem Garten und blüht prächtig. Das ist ein guter Grund für einen Besuch bei uns. Der Baum ist gut angewachsen und wird in diesem Jahr sicher auch viele Früchte tragen, wenn die Bienen fleissig arbeiten...

Am Abend trafen wir Bo Wiget in der Militärkantine. Er war eingeladen von Annina Stahlberger, der Präsidentin vom Verein Megliodia für ein Spinatkanon singen. Wir haben uns wunderbar unterhalten. Bo hat eine grosse Sammlung von Spinatkanons bei uns im Vexer Verlag veröffentlicht. 

Dienstag 2. Mai: Am Morgen früh brachte ich ein grosses Bücherpaket zur Post und fuhr dann mit dem Postauto nach Freidorf zur Körpertherapie bei Theresa. Sie hat mich mit grossen Anstrengungen wieder einigermassen in den Senkel gestellt. 

Am frühen Nachmittag besuchte ich Anita in ihren neuen Arbeitsräumen, die sie für Kunst und Vermittlung bis zum Abbruch der Bauten mit Künstlerinnen und Künstlern benutzen kann. Das wird sicher ein spannendes und lebendiges Kulturprojekt. Anita hat von der Mathies Kunstglaserei, die hier ihre Werkstatt betrieben hat, sehr viele, farbige Glasresten bekommen, die sie nun an mich weitergibt. Ich werde mir ein Projekt überlegen. 

Montag 1. Mai: Am Morgen um acht Uhr suchte ich vergebens im Briefkasten nach dem Tagesanzeiger. Spontan telefonierte ich dann mit dem Auslieferdienst um zu reklamieren. Ich wurde dann aufgeklärt, dass heute der 1. Mai gefeiert wird und dass darum kein Tagi erscheint. Das war etwas peinlich für mich als "alten Linker". Anschliessend las ich das St. Galler Tagblatt und GENOSS die grosse Ruhe und am Abend spazierten wir zum Montagstreff bei Ronald und Felizitas.

Sonntag 30. April: Um 11 Uhr besuchten wir die Eröffnung der Veranstaltungsreihe zu Ehren von Sophie Teuber Arp beim Bahnhof Trogen. Die Künstlerin Gabriela Falkner hat im Warteraum eine Installation mit privaten Fotos von Sophie Teuber realisiert und so diesen Ort zu einem kleinen Museum verwandelt. Heidi Eisenhut, die Leiterin der Bibliothek Appenzell Ausserhoden hat eine sehr spannende und gut recherchierte Eröffnungsrede zur Arbeit von Sophie Teuber Arp gehalten. Nach dem Apero und vielen Begegnungen haben wir zwei ältere Damen, die auf das Postauto warten mussten, mitgenommen und nach Hause gebracht. Das war eine sehr lustige Begegnung. Die zwei Damen haben uns zu Gin - Tonic und Campari eingeladen und die fast blinde Hausbesitzerin hat uns ihr ganzes Leben erzählt. Nach einem Rundgang durch das Haus haben wir die zwei Frauen durch den Wald zu einem Restaurant gefahren, wo sie essen wollten. Monika und ich sind dann über Heiden nach Eggersriet gekurft. Wir haben uns spontan entschieden, dort meine Schwester Elisabeth zu überraschen. Das ist uns gelungen. Sie war zu Hause und wir hatten einen sehr lustigen Nachmittag. Elisabeth besitzt einige Landschaftsmalereinen von mir aus den frühen siebziger Jahren, die ich als 16 oder 17 jähriger gemalt habe...

Samstag 29. April: Am Morgen sind wir nach Kriessern gefahren. Wir haben im Riet einige Projekte besprochen und ich konnte die Steinplatten beim Sitzplatz, die abgesunken sind mit frischem Kies unterfüllen. Nun ist der Platz wieder ziemlich eben. Monika und ich haben die Aufgabe übernommen, kleine Sträucher die in unserem Garten wild wachsen, im Rietli zu pflanzen, um mit der Zeit eine vielfältige Hecke entstehen zu lassen.

Anschliessend sind wir nach Steckborn gefahren. Elisabeth Nembrini kann dort in der interessanten Gruppenausstellung "Kultische Handlung - Künstlerische Praxis" neue Werke präsentieren. Es gab einen Rundgang mit den Künstlerinnen durch die Ausstellung im Haus zur Glocke. Anschliessend eine feine Suppe , Brot, Wasser und Wein. Der Anlass war sehr spannend und bereichernd. Andrea Vogel ist dann mit uns zusammen zurück nach St. Gallen gefahren. Auch das war lustig und aufschlussreich. Mit Andrea gibt es immer viel Gesprächsstoff.

Freitag 28. April 2023: Eigentlich war ich heute Morgen verabredet, im Rietli in Kriessern mitzuarbeiten, um ein Holzlager vorzubereiten und kleinere Arbeiten auszuführen. Es hat aber so stark geregnet, dass der Arbeitseinsatz abgesagt wurde. In regenfreien Phasen konnte ich dann zu Hause einige kleine Projekte in unserem Garten weitertreiben. 

Mittwoch 26. April: In den letzten Tagen ist mir das kleine Büchlein von Ilse Krüger "Mein Jahr im Wald", Erzählung" in die Hände gefallen... ich habe es nicht mehr losgelassen. Die 1939 geborenen Schriftstellerin und Waldbesitzerin hat zusammen mit ihrem Mann ein Waldstück gekauft um diesen Wald in einen Mischwald umzuwandeln. Als ihr Mann verstarb hat sie dieses Projekt alleine weiter bearbeitet. Die über 80 jährige Frau hat mit der Motorsäge abgestorbene Bäume gefällt, gerodet und neue Bäumchen gepflanzt. Eine sehr schöne Geschichte. Der Ilse Krüger würde ich sehr gerne helfen, bei der Realisierung eines Mischwaldes. Ich habe leider ihre Adresse nicht gefunden...

Dienstag 25. April: Monika wünscht sich seit längerer Zeit einen kleinen sonnigen Platz für ihren Liegestuhl. Heute habe ich mir vorgenommen, bei unserer grossen Pappel eine kleine Stützmauer mit Sandsteinen zu bauen, um ein kleines Liege - Plätzchen für Monika zu schaffen. Der Einsatz hat sich gelohnt. Die Liege steht nun auf einem frisch geschaffenen Kiesplätzchen, an einem sonnigen Ort, unter der hochstämmigen Silberpappel, die wir 2011 nach dem Atelieranbau gepflanzt haben.

Montag 24. April: Beim Aufwachen habe ich mir vorgenommen, einmal mehr den grossen Komposthaufen umzuschichten. Ich finde es sehr spannend, den Umwandlungsprozess von Grüngut zu beobachten. Ich liebe den Geruch. Der Kompost riecht wie ein feuchter Waldboden, bei aufsteigender Sonne. Ich habe zwei Komposthaufen im Halbschatten, auf verschiedenen Gartenebenen. Das hat den Vorteil, dass ich die Komposterde nicht durch den ganzen Garten schleppen muss. Heute bereite ich vor dem oberen Komposthaufen ein Gartenbeet vor für die Stangenbohnen. Einen guten Platz zu finden ist gar nicht so einfach, weil man jedes Jahr den Standort wechseln sollte. Heute grabe ich alle Topinambur -  Knollen aus, um Platz für die Bohnen zu schaffen, die ich zur Zeit in meinem gut besonnten Malatelier keimen lasse. 

Am Abend haben wir seit langer Zeit wieder einmal Topinambur gekocht und gegessen. Die Knollen enthalten Inulin, ein wichtiges Präbiotikum für die Darmbakterien. Die Knolle kann auch roh gegessen werden. Aber Achtung: vor wichtigen Sitzungen ist vom Genuss von Topinambur eher abzuraten, ausser du willst bei wichtigen Traktanden alleine abstimmen. 

Sonntag 23. April: Monika und ich haben den ganzen Sonntag im Garten gearbeitet. Wir haben ziemlich unterschiedliche Arbeitsmuster und auch unterschiedliche Vorstellungen vom Gärtnern. Ich überlasse aber Monika gerne die Feinarbeiten und kümmere mich um das Feingrobe... Am Nachmittag sind wir zum Hof von Freunden gefahren, um Pferdemist abzuholen für den Garten, vor Allem für die Tomaten. Die lieben Pferdemist... Auf der Fahrt nahmen wir beim Restaurant Grüttli einen Autostopper mit Gitarre mit, der das Postauto verpasst hat. Er war auf dem Weg zu einer Abschiedsfeier eines Freundes, der verstorben ist. Auf der kurzen Fahrt ergab sich ein intensiver Austausch über das Leben und den Tod und über das Erlernen des Sterbens....

Wir sind dann eine halbe Stunde später mit dem gut gelagerten Mist nach Hause gefahren und haben weiter über das Leben, das Sterben und das Leben-lassen philosophiert.

Am Abend besuchten uns überraschenderweise Carole, Sebastian und der vierbeinige Santos. Wir haben dann in unserem Aussenkamin ein schönes Feuer gemacht für einen unterhaltsamen Grillabend mit guter Weinbeilage... Die Aussenküche ist nun offiziell eröffnet. 

Samstag 22. April: Am frühen Nachmittag trafen sich alle Geschwister von Monika mit Partnerinnen und Partnern im Riet bei Kriessern, um die weitere Nutzung dieses schönen Erholungsortes und die individuellen Bedürfnisse der Familienangehörigen zu klären. Das Treffen war sehr entspannt und die Vorstellungen zum Umgang mit diesem kleinen Paradies waren schnell ausdiskutiert.  

Freitag 21. April: Ich verbrachte den ganzen Morgen im Garten. Am Nachmittag besuchte mich Fredi Altherr zu unserem Wochentreff. Unsere Gespräche waren sehr erhellend und ergiebig. Planen, bauen, wohnen, altern, gärtnern, lesen, austauschen und geniessen. 
Am Abend besuchten wir die Vernissage von Jiajia Zhang im Kunstmuseum St. Gallen. Die neuen Video-Arbeiten sind sehr spannend. Eine gelungene Präsentation, die aber sehr viel Zeit in Anspruch nimmt. Anschliessend sind wir zusammen mit Elisabeth und Thomas ins Volkshaus gegangen zu einem feinen Nachtessen.  

Donnerstag 20. April: Die letzten Tage habe ich vorwiegend im Garten verbracht. Ich habe beide grossen Komposthaufen umgeschichtet und die reife Komposterde separiert und einen Teil davon bereits im Garten eingearbeitet. Dabei achte ich immer darauf, auch Grünfutter für die Regenwürmer unter die Erde zu mischen. Am Abend wollte ich dann an der Bob Ross Veranstaltung im Atelier von Herbert Weber teilnehmen. Ich war dann aber so müde, dass ich es nicht mehr aus dem Haus geschafft habe. 

Dienstag 18. April: Im letzten Herbst optimierte und befestigte ich bei unserer Zufahrt zum Haus die östliche Böschung. Ein Gartenarchitekt hat mir geraten, Waschkies (Bruchkies) zu verwenden. Das hat sich sehr bewährt als feste Abdeckung, die nicht abrutscht und doch gut bepflanzt werden kann. Der Kies wurde in Polyesterbeuteln, mit einem grossen Kranlastwagen geliefert. Einen dieser Beutel habe ich heute am Rand des Gartens mit Ästen und Komposterde aufgefüllt. So musste ich kein neues Hochbeet bauen. Diesen Riesenbeutel bereite ich nun vor als Pflanzort für die Süsskartoffeln. Die kleinen Pflänzchen lassen wir zur Zeit in unserer Küche Wurzeln schlagen... Süsskartoffeln sind ja nicht nur wunderbar zum Essen, sie blühen auch sehr schön.  Seit heute weiss ich, dass die Süsskartoffel das wichtigste und verbreitetste Lebensmittel auf unserem Planeten ist. China hat im letzten Jahr 53 Millionen Tonnen dieser Knollen produziert. Unglaublich - oder?

Montag 17. April: Auf Wunsch von Monika malte ich heute Morgen noch das Dach des neuen Tomatenhauses mit einer dunkelgrünen Restfarbe, die ich vor langer Zeit für die Garagentore gemischt habe. Die Farbe passt sehr gut. Es verleiht dem gesamten Bauwerk eine elegante Festigkeit und Stabilität... das dunkle Grün wird sicher auch den Tomaten gefallen und ihre reifen Früchte in einem brillierenden Rot erleuchten lassen.

Am Nachmittag traf ich Anita an ihrem neuen Wirkungsort an der Helvetiastrasse. Sie arbeitet an ihrem nächsten Kunstvermittlungsprojekt. Das wird sicher sehr spannend und überraschend. Bei dieser Gelegenheit bestaunte ich auch das fast fertige Wohnbauprojekt in der ehemaligen Fahnenfabrik an der Lindenstrasse. Das wird richtig toll.

Sonntag 16. April: Gut gelaunt sind wir heute morgen nach Appenzell gefahren. Im Museum Appenzell gab es anlässlich der Ausstellung des Vordenberge - Gildewart Stipendiums Frühstückshäppchen und Performances von Marc Norbert Hörler, Anina Müller und Yanik Soland. Das war ein grossartiger und in jeder Hinsicht überraschender Anlass. Anschliessend haben wir uns in der Kunsthalle Appenzell noch einmal die pfiffige Ausstellung von Francesco Sierra angeschaut und dabei wieder einmal die unermüdliche Kunstkritikerin Anneliese Zwez getroffen. Sie war gut gelaunt und bunt frisiert wie immer! Eine traurige Nachricht, die sie uns unter Anderem mitteilte war, dass der Kunstfreund und Sammler Paul Tanner, von der Bank Julius Bär verstorben sei. 

Samstag 15. April: Gestern Nacht kahm Monika mit dem Zug von Berlin zurück und heute fuhren wir mit dem Auto nach Oberriet. Hübi organisiert in seinem Atelier den Anlass: "Wurst - Bier - Leute"... 

Das war sehr unterhaltsam und lustig. Ich habe unverhofft viele Kolleginnen und Kollegen aus meiner Schulzeit und der Jungwacht wieder einmal getroffen. 

Am Abend waren wir dann in der Stadt bei Barbara und Päuli mit dem "Pastagrüppli" zu einem feinen Essen verabredet. Einfach und grossartig!

Donnerstag 13. April: Die letzten Tage habe ich vorwiegend im Garten verbracht. Das Wetter war vielseitig, mal schön regnerisch, mal schön warm oder bissig kalt. Der Garten ist für mich ein sehr guter Ort, um unangestrengt und beiläufig nachzudenken. Lösungen ergeben sich mit jedem Spatenstich, einfach so. Heute Morgen bin ich mit Gianni Jetzer im Kunstmuseum verabredet. Da herrscht Aufbruchstimmung. Am Mittag fahre ich nach Freidorf im Thurgau, um meine strapazierten Muskeln von Theresa wieder aufrüsten zu lassen. Das hat dann wieder einmal so richtig geharzt und geknarzt. Nach der Behandlung fuhr ich mit dem Postauto wieder in die Stadt und besuchte die Ausstellung von Sheila Hicks in der Lokremiese. Die Arbeiten der 90 jährigen Amerikanischen Künstlerin haben mich komplett überrascht und überwältigt. Die Farbenpracht und der Ideenreichtum im Umgang mit textilem Material ist in dieser räumlichen Inszenierung einfach grossartig. 

10. April: Monika fährt heute mit dem Zug nach Berlin. Ich habe sie zum Bahnhof begleitet, um auch etwas vom kleinen Reisefieber mit zu bekommen. Ich habe mir vorgenommen, viel im Garten zu arbeiten und und nebst dem Giessen, den Frühling zu geniessen. Es gibt viele baustrategische Überlegungen für das geplante Tomatenhaus, das ich in dieser Woche gerne bauen möchte. Abschiednehmen wird immer zu einem vielschichtigen Erlebnis. Eigentlich habe ich diese Zeit-Umbrüche gar nicht ungern.  

Sonntag 9. April: Gestern war bei Monika das grosse Kochen angesagt. Freunde besuchten uns. Es gab ein sehr gutes Essen, wunderbaren Wein und sehr viel Gesprächsstoff. Heute erholen wir uns mit Nichtstun und leichtem Nackenreiben...

Samstag 8. April: Der heutige Tag wurde überraschenderweise und ganz ungeplant zu einem Rosen-Tag. Ich hatte plötzlich den Rappel, unsere Rosen umzupflanzen, damit ich einen direkten Weg zum neuen Tomatenhaus anlegen kann. Ich habe alle alten Rosenstöcke ausgegraben und bei unserem Sitzplatz neu eingepflanzt. Ich habe die Pflanzlöcher vorbereitet und viel frischen Kompost eingearbeitet. Nun bin ich sehr gespannt auf die bevorstehende Blütenpracht...

Freitag 7. April: Mit grosser Freude streifte ich den ganzen Tag durch den Garten.. zupfte da was und dort was, schnitt einen kleinen Ast ab, betrachtete die frischen Apfel- und Birnbaumblüten und ass etwas Bärlauch, zerrieb ein Salbeiblatt zwischen den Fingern, zerkleinerte herumliegende Äste für Anzündholz, das ich für unsere Feuerstelle brauche, schnitt die grosse Hopfenpflanze bis auf den Grund zurück und freute mich über alle Vögel, die mein Tun musikalisch begleiteten...

Mir wurde erst am Abend bewusst, dass ich den ganzen Karfreitag im Garten gearbeitet habe. In meiner Jugend wäre das für einen Katholiken nicht erlaubt gewesen... oder doch? 

Donnerstag 6. April: Am Morgen früh stand ich schon wieder im Garten, umstechen, kompostieren, bauen und schauen... Am Nachmittag habe ich einen guten Platz für die Gurken vorbereitet. Grün - Rot ist Trumpf. Gurken und Tomaten gehören in jeden Garten... und gegen Abend habe ich die ersten zwei Holzsäulen für das Tomatenhaus mit grauer Farbe grundiert. 

Mittwoch 5. April: Um zehn Uhr erwartete ich Stefan Rohner. Er fotografiert meine neusten Bilder. das Herbstbild ist nach zwei Jahren endlich fertig geworden. In den letzten Wochen begann ich mit der Arbeit an kleineren Formaten. Ich versuche eine Serie von überbelichteten Pflanzenbilder zu malen,. Um 12 Uhr trafen wir Ruth und Andre zum Mittagessen im Restaurant Blume und am Nachmittag baute ich hochmotiviert an meinem Tomatenhaus weiter. Darin werde ich sicher auch Basilikum und scharfe Peperoncini anpflanzen. Am späten Nachmittag trug ich wie jeden Tag meine Bücherpakete zur Post. Das ist ein täglicher, ritueller Spaziergang, den ich sehr schätze.  

Montag 3. April: Ich verbrachte auch heute den ganzen Tag im Garten und baute weiter an unserem Tomatenhaus. Am Abend waren wir bei Ronny Rensch und Felicitas zum Montagabendtreff. Das Künstlerpaar German - Lorenzi hat in der Loft ein interessantes Wandbild gemalt. Eine geheimnisvolle Teekanne... Der Abend und die intensiven Gespräche waren sehr anregend. 

Sonntag 2. April: Im Fernsehen sah ich eine spannende Dokumentation zur Villa Senar, die sich der Musiker Rachmaninoff in den 30er Jahren in Weggis bauen liess. Mein Aufruf: haut auf die Tasten und versenkt alle Waffen. In den letzten Tagen habe ich intensiv gemalt. Der Frühling machts möglich. Zwei helle, überbelichtete Pflanzenbilder. 

Am späten Nachmittag sind wir in die Stadt spaziert. In der Laurenzen Kirche erlebten wir ein grossartiges Konzert mit dem Stück von Alfons Zwicker mit dem Titel "Ohr der Menschlichkeit" und Johannes Brahms "Ein deutsches Requiem" mit dem beeindruckenden Oratoriumchor.

Samstag 1. April 2023: Trotz intensiver Lektüre habe ich heute keinen einzigen Aprilscherz gefunden in all den Zeitungen, die ich ich täglich lese. Ernste Zeiten! Das internationale Polit-Geschehen wird zur Zeit von Persönlichkeiten geprägt, die eher zu Weinkrämpfen führen.  

Am Morgen besuchten wir Eveline und Ralph. Bei einem feinen Frühstück haben wir unsere Reise nach Lascaux geplant, die wir Mitte Mai antreten werden.

Donnerstag 30. März: Am Morgen bin ich sehr früh aufgestanden. Der Kaminfeger hat sich angemeldet. Der stand dann wirklich schon um sieben Uhr vor der Haustüre. Das wurde ein langer und guter Tag, den ich dann am Abend zusammen mit Monika feierte, in unserem offenen Aussenraum, mit einem schönen Essen, das wir direkt auf dem Feuer gekocht und gebraten haben. Dazu genossen wir, nach mehr als zwei Monaten Alkoholverzicht, wieder einmal eine sehr gute Flasche Rotwein. Einen spanischen Raimat, Tempranillo Pirinenca 2020, Grossartig. Anschliessend sehr gut geschlafen und schön geträumt.

Mittwoch 29. März: Heute erlebte ich zu Hause einen ruhigen Aufräumtag. Am Abend besuchte ich zusammen mit Monika die Ausstellung im "open art museum" an der Davidstrasse. Anlässlich der Eröffnung sprach Monika Jagfeld mit der Kuratorin Dr. Sandra Gianfreda, die im Kunsthaus Zürich die grosse Ausstellung "Re-Orientations" geplant hat und mit Andres Müry, dem Autor des Buches über Peter Wirz. Das war sehr sympathisch und aufschlussreich. 

Dienstag 28. März: Bei uns war am Morgen alles weiss bedeckt. Der späte Schnee wirkt in der Frühlingszeit noch viel weisser wie im Winter. Mit Gartenarbeit wird es heute nichts. Eine gute Gelegenheit, zu Hause endlich mein Atelier und mein Büro etwas aufzuräumen. Am Nachmittag brachte ich 20 Bücher von Peter Wirz ins "open art museum" an der Davidstrasse 44 (ehemals Museum im Lagerhaus). Monika Jagfeld hat eine spannende Ausstellung konzipiert  mit dem Titel "Outsider Art unter dem Halbmond" und im rechten Seitenraum wird die Ausstellung von Peter Wirz

"Kontinent Wirziana" präsentiert. Wir haben 2020 ein sehr spannendes Buch über Peter Wirz herausgegeben, in dem Andres Müry, ein Onkel des Künstlers, das Leben und Werk des Basler Outsiders aus bester Gesellschaft aufgearbeitet hat. Der Bezug zur Ostschweiz besteht darin, dass Peter Wirz die ersten Lebensjahre bei einem evangelischen Priester-Ehepaar in Goldach verbracht hat. Seine Mutter war unter mysteriösen Umständen bei einer Bootsfahrt der Familie auf dem Rhein in Basel ertrunken und der Vater forschte dann in Neuguinea...

Montag 27. März 2023: Heute gab es unverhoffte Höhepunkte. Vera hat uns ein Foto geschickt mit weissen, länglichen, runden  Stäbchen "aus gepresster Watte?" mit dem Aufdruck "Heibe Nr. 4", die zweilagig in einem Kartonschächtelchen liegen. Von diesen rätselhaften Dingern lagen unzählige Schachteln in einem Haushalt, der von einer Freundin von Vera vor einiger Zeit geräumt werden musste und alle rätselten, was das sein könnte.

Auch ich war ratlos. ich dachte zuerst an kleine, feine "Urtampons". Nach einer langen Recherche im Internet konnte ich das Rätsel lösen. Bei "Heibe 4" handelt es sich um Tabak - Pfeifen- Filter aus Fulda, mit 4 Millimeter Durchmesser.

Toll - oder? Da kommt bei mir der spontane Gedanke, dass ich in Bälde eine Tabak-Pfeife und "Heibe 4 Filter" aus Fulda kaufen sollte, um dann an jedem schönen Tag vor meinem geplanten Tomatenhaus, mit den Fenstern von Sophie Teuber Arp,  ein Pfeifchen rauchen zu können. Das würde dann ja auch die Fruchtfliegen vertreiben und die Tomaten schützen - oder? 

Die zweite grosse Überraschung war heute meine Recherche zu Sophie Taeuber Arp. Ich habe entdeckt, dass ihre Mutter Sophie Taeuber-Krüsi geheissen hat.

Es wäre ja möglich, dass sie die Urgrossmutter von unserem Künstler Hans Krüsi war. Ich bin sehr gespannt, ob mir da jemand aus der Ahnenforschung Anhaltspunkte geben kann.

Sonntag 26. März: Wir haben lange geschlafen, intensiv die Sonntagszeitungen gelesen und kurz gefrühstückt... Am Mittag haben uns dann Corinne und Guido abgeholt für den traditionellen, dieses mal verregneten Geburtstagsspaziergang mit Elisabeth Nembrini. Anschliessend gab es feinstes Essen, auserlesene Getränke und viele tiefsinnige und lustige Gespräche im warmen Wohnzimmer. Einer der Höhepunkte wurde unverhofft und unplanbar ein wunderschöner, etwas flacher Regenbogen, der direkt aus dem Bodensee heraus zu wachsen schien und auch wieder in ihm versank. Ein grossartiges Geschenk des Himmels und der dafür notwendigen universellen Elemente, an alle Anwesenden.

Samstag 25. März: Monika und ich haben heute wieder sehr viel Material eingekauft für das geplante Tomatenhaus und ich konnte schon das ganze Grundgerüst aufbauen. Die Dimensionen sind nun fixiert, die historischen Fenster montiert und schon fast alles Baumaterial transportiert.
Vera ist am Nachmittag mit dem Zug von Zürich aus nach Liestal gefahren für ein Gespräch mit Alex Silber anlässlich seiner Buchvernissage im Palazzo Liestal. Ich denke das wird ein toller Anlass. Das druckfrische Buch "In die Zeit gefallen - Heading into Time - Werke/Works 1971 - 2021 Alex Silber" - ist auf jeden Fall sehr gelungen. Zu finden bei: www.vexer.ch 

Freitag 24. März: heute Mittag hatte ich ein spannendes Telefongespräch mit Nina Maier vom Kunstmuseum Thurgau. Sie wollte von mir Hinweise zur Situation des Künstlers Hans Krüsi, der in den achtziger Jahren sehr aktiv war. Er hat in St. Gallen gelebt. Zuerst im Linsenbühl und dann an der Wassergasse, wo wir in der zweiten Hälfte der 80erJahre auch die erste Kunsthalle in alten, schönen Räumen aufgebaut und betrieben haben. Krüsi hatte in der alten Schreinerei Schlatter einen grossen Raum, in dem er lebte und arbeitete. Es gab darin nur einen kleinen begehbaren Weg durch all seine Habseligkeiten und seine vielen vollendeten und unvollendeten Werke und seine gesammelten Materialien (vor allem Abfälle und Weggeworfenes) die er brauchte zum leben und zum arbeiten. Er warf nichts weg und verarbeitete alles zu Kunst. In diesem alten Fabrikgebäude arbeiteten zu jener Zeit auch Schawalder & Frei, Francesco Bonanno, der schon seit vielen Jahren die Marcelleria d'Arte betreibt, hauste damals dort mit seinen Hunden und eine grosse Inspirationsquelle war für alle das grosse Brockenhaus auf der zweiten Etage. Mein Atelier war im Nachbargebäude an der Wassergasse Und über mir werkte Reto Kern. Jetzt bin ich etwas abgeschweift. Nina Maier interessierte sich für den Werdegang von Hans Krüsi.
Jetzt bin ich etwas abgeschweift in die Vergangenheit und mir ist wieder einmal bewusst geworden, was für ein kreativer Aufschwung St. Gallen in den frühen 80er Jahren erlebt hat. Der politische Kampf für die Grabenhalle, die Gründung des Kinos Kinok, der Aufbau der Kunsthalle etc. 

Donnerstag 23. März: Heute ist die offizielle Bestätigung eingetroffen vom Handelsregister des Kantons St. Gallen. Die Vexer Verlag GmbH ist gegründet:

"Die Gesellschaft bezweckt die Projektierung, die Produktion, das Fundraising und den Vertrieb von und den Handel mit Büchern., Druckerzeugnissen und analogen und digitalen Werken der Kunst jeder Art, sowie die Beratung für die Entwicklung und Organisation von Kunst- und namentlich Buchprojekten, Ausstellungen und Veranstaltungen...."

Vera ist nun die Gesellschafterin und Vorsitzende der Geschäftsführung vom Vexer Verlag!

Vera ist gestern nach Zürich weitergereist und ich habe mit der Verfeinerung der Planung unseres Tomatenhauses begonnen. Ausmessen, graben, Material suchen, bestellen und abholen etc. Als Grundlage für meine Baute dienen sechs historische Fenster vom ehemaligen Haus von Sophie Teuber Arp, das in Trogen steht und in den letzten Jahren renoviert und umgebaut wurde. Diese Fenster bilden den Raster für das Tomatenhaus. Es gibt viel zu messen, damit ich keine falschen Entscheidungen fälle. 

Dienstag 21. März: Die letzten Tage hatte ich viel zu besprechen mit Vera. Sie ist nun die neue Geschäftsleiterin vom Vexer Verlag. Die Umstrukturierung und die Aktualisierung der Verlagsarbeit braucht Zeit, Energie und die notwendigen finanziellen Mittel. Daran müssen wir nun arbeiten. Ich freue mich sehr, dass Vera mit ihrer künstlerischen Kraft und ihrem Gespür für Inhalte, Form und Qualität die Zukunft des Vexer Verlags kompetent gestalten und weiterentwickeln wird!

Montag 20. März: Am späten Nachmittag erwarten wir Vera und am Abend essen wir gemeinsam mit Vanja bei uns. Es gibt sicher viel zu erzählen und viel zu hören. 

Bei uns in der unmittelbaren Nachbarschaft, an der Parketteriestrasse, sind in den letzten Wochen viele, uns unbekannte Menschen in ihre neu gebauten Wohnungen eingezogen und es wird munter weitergebaut im Quartier. 

Samstag 18. März: Heute Morgen hat in Basel die XYLON Mitgliederversammlung stattgefunden. Ich musste meine Teilnahme leider absagen, will ich am Morgen ein wichtiges Projekt abschliessen musste.

Am Nachmittag fuhr ich dann nach Appenzell zu den Eröffnungen in der Kunsthalle und im Museum Appenzell. Francisco Sierra hat mit seinen Malereien und Zeichnungen die drei Stockwerke in der Kunsthalle in eindrücklicher Manier und mit viel Humor inszeniert. Die frisch gewählte Kunsthalle und Museumsdirektorin Stefanie Gschwend führte zusammen mit Francisco das anwesende Publikum durch die Ausstellung. Das Gespräch war sehr offen, witzig, aufschlussreich und sehr unterhaltsam. 

Freitag 17. März: Monika war den ganzen Tag bei ihrer Mutter in Kriessern. Ich nutzte meine Zeit, um unsere zwei grossen Komposthaufen umzugraben. "Gut Wurm" würde mein Kompostguru zur aktuellen Situation sagen... Ich bin sehr zufrieden und freue mich, in den kommenden Wochen, die wunderbare Komposterde im Garten einzuarbeiten.

Am Abend waren wir eingeladen zu einem feinen Nachtessen bei unseren Nachbarn Lilian und Paul. Es gab viel zu erzählen und auszutauschen über die grossen Bauarbeiten und über die vielen, uns noch unbekannten Bewohnerinnen und Bewohner in unserem Quartier.   

Donnerstag 16. März: Heute Nachmittag sind wir mit dem Zug nach Zürich gefahren. Im Schweizerischen Nationalmuseum fand die sehr gut besuchte Vernissage der Ausstellung "Zum Geburtstag viel Recht: 175 Jahre Bundesverfassung" statt. Im Auditorium Willy G. S. Hirzel begrüsste die Direktorin Denise Tonella, die musikalische Umrahmung machte die Zürcher Rapperin Lou Kaena. Helen Keller, Professorin für Verfassungs- und Völkerrecht überraschte mit einem frei vorgetragenen Poetry Slam zur Bundesverfassung. Anschliessend gab es eine Einführung in die Ausstellungskonzeption durch die Projektleiterin Erika Hebeisen und den Projektleiter Michael Kempf. Zu guter Letzt brillierte unser Bundespräsident Alain Berset mit einer launigen Rede zur Geschichte der Bundesverfassung.
Der Publikumsaufmarsch war gewaltig. Ich war sehr gespannt auf die Ausstellung. Beim Aufbau, am 1. März war noch nichts zu sehen. Mein 1982 beschlagnahmte Bild war das erste Ausstellungstück, das die Techniker zusammen mit mir, in einem speziell für das Thema "Kunstfreiheit"  konzipierten Raum, gehängt haben. Mein Bild hat nun eine "gemütliche Zelle" für sich, während der Ausstellungsdauer. Die thematische Ausstellung ist sehr attraktiv und umfassend und es braucht viel Zeit und Geduld, alle Begleittexte zu lesen. Am Eröffnungsabend war das für uns nicht möglich. Wir werden aber die Ausstellung sicher noch einmal besuchen. Apropo Suchen - ich hatte mich  mit einigen Freundinnen und Freunden verabredet. Bei diesem enormen Publikumsaufmarsch war es aber nicht möglich jemanden zu finden. Wir sind dann ziemlich erfüllt, von all dem Gesehenen und Gehörten, wieder mit dem Zug nach St. Gallen zurück gefahren.

Mittwoch 15. März: Am Nachmittag fand bei mir im Atelier eine Kontrolle der Elektroanlagen statt. Es war alles in bester Ordnung. Am frühen Abend sind wir dann ins Rheintal gefahren, um bei unserem "Familienanwalt" alle Dokumente zu unterschreiben für die geplante Vexer Verlag GmbH. Gefeiert haben wir das dann mit einem sehr feinen Kriessner - Fondue. 

Dienstag 14. März: In den letzten vierzehn Tagen sind in unserer unmittelbaren Nachbarschaft, an der Parketteriestrasse viele neue Menschen eingezogen.  Ein reges Kommen und Gehen von Putzequipen, Zügelwagen, Möbelträgern und Neugierigen... und an der Brauerstrasse wird seit einiger Zeit an einem weiteren grossen Mehrfamilienhaus gebaut. 

Montag 13. März: Eigentlich wollte ich mir am Morgen den Vortrag: "Falsche Erinnerungen. Wie sich unser Gehirn selbstständig machen kann..." von Prof. Dr. Susanna Niehaus anhören, der im Pfalzkeller stattgefunden hat in der Reihe "Montagsforum". Leider konnte ich nicht weg, weil ich einen Büchertransport erwartete, der dann leider nicht eingetroffen ist. 

Ich habe dann eine andere Erinnerungsarbeit begonnen. Durch einen Zufall haben wir im letzten Jahr die ursprünglichen Fenster des Wohnhauses von Sophie Teuber Arp geschenkt bekommen, die einmal in Trogen gewohnt hat. Das Haus in Trogen ist verkauft und renoviert worden. Die alten Fenster stehen nun bei uns und warten auf eine Weiterverwendung. Mit diesen Fenstern möchte ich zu Ehren von Sophie ein Tomatenhaus in unserem Garten bauen. Sophie ist im Januar 1943, vor 80 Jahren gestorben. Es wird Zeit, dass es in St. Gallen endlich eine S-T-A - Gedenkstätte gibt. Ich finde die Tomate ist ein sehr passendes Motiv, denn sie sind ja auch grosse, rote und runde Symbole, die zum Glück auch auf ganz verschiedene Arten genossen werden können. Das sind sozusagen "sonnengereifte, rote Genusssymbole".

Den Platz im Garten habe ich bereits ausgesucht und ausgemessen. Wenn es wärmer wird, werde ich mit dem Bauen beginnen. 

Samstag 11. März: Monika ist den ganzen Tag mit Kochen beschäftigt. Wir erwarten am Abend Besuch von Silvia und Heinz mit ihrem liebenswürdigen Hund Wicki. Es duftet im ganzen Haus und die Vorfreude steigt stündlich.
Das Resultat von Monikas Kochkünsten war grossartig. Ein wunderbares Essen, gute Gespräche und ein sehr kurzweiliger Abend mit vielen guten Geschichten.

Donnerstag 9. März: Ich warte gespannt auf die Lieferung des neuen Buches von Alex Silber. Leider habe ich noch keine Benachrichtigung des Transportunternehmens bekommen. Am Nachmittag hatten wir ein Jahresgespräch bei der Raiffeisenbank. Es gibt einiges zu besprechen, unter Anderem müssen wir alles vorbereiten für die geplante Vexer Verlags GmbH, die wir noch vor dem Sommer gründen wollen. Unsere Tochter Vera wird dann die Geschäftsleitung vom Verlag übernehmen und von Berlin aus verwalten. Ich bin sehr glücklich, dass wir mit diesem Entscheid ein tolles Mehr-Generationenprojekt verwirklichen können. Vom Sitzungszimmer der Raiffeisenbank aus, hatten wir freie Sicht auf das Bleicheliquartier, wo die Verlagsgeschichte Mitte der 80er Jahre begonnen hat. das ist nun schon bald vierzig Jahre her... UND ES GEHT MUNTER WEITER!!!

Mittwoch 8. März: In den letzten Tagen war ich intensiv mit der Einrichtung unseres Bücherlagers beschäftigt. Das Ziel ist es, an der Brauerstrasse 27 ein gut funktionierendes Handlager der gefragtesten Bücher vom Vexer Verlag anzulegen. Das muss so eingerichtet sein, dass in Zukunft bei meiner Abwesenheit auch eine Mitarbeiterin die Bücher für den Versand finden kann... 
Im Moment ziehen im Neubau an der Parketteriestrasse die neuen BesitzerInnen und MieterInnen ein. Nach rund zwei Jahren Bauzeit ist das ein spannender Prozess. Das Quartier verdichtet sich und neue Aussichten und Einsichten verändern das tägliche Leben.  

Sonntag 5. März: Die Tage in Berlin waren sehr dicht und wir haben die Zeit mit Vera und unserem Enkel Soan sehr genossen. Am Freitag sind wir vom Alexanderplatz aus zum Hamburger Bahnhof spaziert, um die Ausstellung "Broken Musik Vol 2, 70 Jahre Schallplatten und Soundarbeiten von Künstler*innen im Hamburger Bahnhof anzuschauen. Auf dem Weg wurden wir immer wieder mit Demonstrierenden und der Polizei konfrontiert. Umweltaktivistinnen und Aktivisten waren in diesem Stadtteil aktiv. Die Polizei war sehr nervös. Wir wurden mehrmals angeschnauzt, obwohl wir keine grünen Hosen und keine Transparente getragen haben. Wir haben auch nicht gesungen, gepfiffen oder laut geredet... wir hatten auch nicht die Absicht, uns auf den Asphalt zu kleben. 

In der grossen Halle im Hamburger Bahnhof faszinierte mich die Video - Installation von Sandra Mulinga mit dem Titel: "IBMSWR: I Build My Skyn with Rocks". Ein riesiger, durch Sound in Schwingung versetzter Kubus, auf dem eine Videoarbeit projieziert wird, kann als Körper im Raum genossen und berührt werden. Die "Setzung" dieses Klangkörpers lässt den Raum in einer wundersamen Klarheit erfahren. 

Nun sitzen wir bereits wieder im Zug und fahren zurück in die Schweiz. Nach München wurde es etwas mühsam. Eine grosse Gruppe von jungen Appenzellern fuhr zurück in die Schweiz, nach einem durchzechten Junggesellenabschiedsfest. Ich habe noch selten so viele primitiven und frauenfeindliche Witze gehört wie auf dieser Rückfahrt. Wir sind dann in den Speisewagen geflüchtet, um uns etwas zu erholen.

Donnerstag 2. März: Meine Bahnreise nach Berlin war sehr angenehm. Ich habe viel spannende Architektur gesehen, rund um die Bahnhöfe. Früher gab es ab und zu ein Gespräch mit Mitreisenden. Auf dieser Fahrt waren alle mit sich selbst und ihren Kommunikationsmitteln beschäftigt. Hemmungslos wurden Massagen in Hotels vorbestellt,  Namensänderungen im  Einwohneramt angekündigt, Tische in Restaurants bestellt, Beziehungsprobleme diskutiert etc. Die Zeit verging sehr schnell. 

Mittwoch 1. März: Am Morgen bin ich sehr früh aufgestanden. Ich musste um 9 Uhr in Zürich sein. Im Landesmuseum wird eines meiner drei "Skandalbilder" von Fribourg präsentiert, die 1980 in Fribourg entstanden sind und noch vor der Ausstellung konfisziert wurden. Bei dieser aktuellen Ausstellung geht es um die Schweizer Bundesverfassung, die in kleinen Schritten immer wieder aktualisiert wird... in meinem Fall geht es um die Meinungsäusserungsfreiheit und die Freiheit der Kunst. Mein Bild hängt nun in einem Raum, der auf die Grösse des Bildes abgestimmt worden ist und der an eine Gefängniszelle erinnert. Meine Bilder waren ja auch sehr lange Zeit weggesperrt...

Der heutige Tag war für mich eine Möglichkeit der Reflektion und der Rückbesinnung. Anstrengend und wohltuend zugleich. Ich fühlte mich gut betreut von den sehr netten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Landesmuseums.

Am Nachmittag habe ich mich auf meine Reise nach Berlin vorbereitet. Meine Reisetasche steht bereit und der Wecker ist gestellt.

Dienstag 28. Februar: Das wird ein guter Tag. Ich konnte endlich ein Bild fertigmalen. Ein ganz leichtes, überbelichtetes Blattmotiv, das nun farblich - federleicht im Wohnzimmer hängt und mystisch leuchtet...

Montag 27. Februar: Ich bin sehr früh aufgestanden. Monika fährt heute nach Berlin und Eri fährt zurück nach Luzern. Eigentlich wollte ich das Montagsforum im Pfalzkeller besuchen. "Die Flüchtlinge, Paul Grüninger und die Erinnerungspolitik", mit Paul Rechsteiner & Stefan Keller, der Grüninger Stiftung und Dr. Lea Haller von der NZZ. Das war dann leider nicht möglich, bei mir hat sich kurzfristig der Feuerlöscher - Kontrolleur angemeldet. 

Sonntag 26. Februar:  Um 11 Uhr besuchte ich die Performance, eine sehr intensive eindrückliche Lesung im open art museum in St. Gallen, von Andrea Martina Graf, die musikalisch begleitet wurde von der Musikerin Brigitta Gehrig.
Die aktuelle Fotoausstellung von Lene Marie Fossen entspricht einer unbeschreiblichen Güteklasse aus dem Überirdischen - Ich habe mich noch nie so Erdenschwer gefühlt wie heute...Anorexie - Magersucht - die Reduktion auf den Geist, die Haut und die Knochen. In diesem Zusammenhang sind mir auch Joseph Beuys und seine Fett-Skulpturen eingefallen. 

Anschliessend habe ich mir ein paar Türen weiter, ganz für mich alleine die Ausstellung in der Kunsthalle, "Moving Jealousy" von Gina Provenza angeschaut. Für mich war auch das ein verblüffendes - Körper im Raum Erlebnis. 

Samstag: 25. Februar: Am Vormittag besuchten wir die neue Ausstellung im Kunstmuseum. Um 11 Uhr gab es ein sehr interessantes Gespräch mit Gianni Jetzer und der Künstlerin Tschbalala Self in ihrer Ausstellung. Toll. 

Am Abend waren wir zusammen mit Erika Bachmann bei Eveline und Ralph zu einem feinen Essen eingeladen.

Donnerstag 23. Februar: Monika hatte heute Besuch von Conny und ich durfte in meine Körper - Therapie - Stunde zu Theresa German in Freidorf. Theresa versucht immer wieder, mich in den Senkel zu stellen und meine Körperhaltung zu optimieren. Auf der Rückreise mit dem Postauto bin ich jeweils in einem leichten Schwebezustand, der recht lange anhält. Mindestens bis zum Krontal...  

Mittwoch 22. Februar: Dienstag 21. Februar: Ich erlebte einen erinnerungsreichen Morgen. Beim Warten auf einen Transport ist mir vieles aus meinen Anfängen als Künstler durch den Kopf gegangen. Um 11 Uhr wird eines meiner drei Skandalbilder aus der Serie "Drei Nächte drei Bilder" abgeholt, die ich 1981 in Fribourg gemalt habe. Die Bilder wurden damals noch vor der Ausstellungseröffnung konfisziert und waren dann sehr lange beschlagnahmt, bis zum Prozess am Europäischen Gerichtshof in Strassburg. Nun wird das Bild im Schweizer Nationalmuseum in Zürich ausgestellt, anlässlich der Ausstellung "Lab.CH - Fragen an die Verfassung" (AT) vom 17.3. 2023 - 16.7. 2023. Die Übergabe des Bildes hat problemlos geklappt. Ich habe dann zusammen mit den zwei Technikern vom Nationalmuseum im Restaurant Blume gegessen. Am Nachmittag hat uns Tamara Weibel besucht. Sie hat für mich 2012 einen schönen Text geschrieben für die Publikation "Wunschbrunnen" Vom Glauben an das Wasser und an das Wünschen", die damals im Vexer Verlag erschienen ist.

Montag 20. Februar: Nach einem kurzen Frühstück sind wir in die Stadt gefahren. Im Pfalzkeller besuchten wir eine spannende Veranstaltung mit Vorträgen und Diskussionen zum Thema Demenz. Der Saal war rappelvoll, von überwiegend älteren Menschen (notabene in unserem Alter...) 

Nach all den spannenden Ausführungen und Erläuterungen zu Demenz bin ich etwas ratlos. Persönlich finde ich das Vergessen in vielen Fällen als sehr grosse Erleichterung. Vor allem das Vergessen von unangenehmen Ereignissen, die einem ja all zu oft immer wieder erzählt und unter die Nase gerieben werden. Weiss du noch, wie du kopfvoran in die Brennnesseln gefallen bist - oder als du rückwärts mit dem Schlitten in den Kuhstall gesaust bist - oder wie du beim Zwetschgenessen einen Zahn verloren hast oder wie du aus Versehen an der falschen Klassenzusammenkunft teilgenommen hast, oder wie du als Indianer verkleidet deine Klarinette auf der Toilette vergessen hast und nicht mehr gewusst hast wo du wohnst? - und - und - und... 

Sonntag 19. Februar: Jetzt ist es soweit. Heute wird der Geburtstag von Susi gefeiert. Nach dem Frühstück geht es ab in die Küche. Hugo hat alles für das Festmahl vorbereitet. Ich schnippelte den Salat, Monika deckte den Tisch. Alles war bereit und die Gäste trafen ein. Das war ein richtig schönes Familien- und Freunde-fest, mit einem wunderbaren Essen, spannenden und lustigen Anekdoten, die das Leben schrieb. Als Überraschung hat Hugo als Nachtisch einen Geburtstagsgeschichten-Leser eingeladen. In so einer fröhlichen Runde macht das Altern Spass.

Monika ist dann beizeiten losgefahren, mit mir als Unterhalter, Zuhörer und Beisitzer. Die Rückreise war angenehm und stau-frei. 

Samstag 18. Februar: Nach einem reichhaltigen Frühstück fuhren wir gemeinsam nach Thun. Es war richtig warmes Frühlingswetter. Die Strassen und die vielen Restaurants in der Thuner Altstadt waren besetzt durch Einheimische und durch sonnenhungrige Touristen aus nah und fern. Ein riesiges Wimmelbild, in ständiger Bewegung. Am frühen Nachmittag fuhren wir dann weiter nach Bern und setzten Ursina und Thomas bei seiner Familie ab und wir suchten dann den Weg zu Susi und Hugo. Nach einem feinen Nachtessen, lustigen Anekdoten und einer für mich eher leidvollen Jass-Partie legten wir uns dann irgendwann zur Ruh...

Freitag 17. Februar: Nach einem kleinen Frühstück mit viel Kaffee sind wir losgefahren auf eine vielversprechende und vielseitige Reise. Um 10 Uhr trafen wir uns mit Christa Rogger in ihrem Atelier im Sulzer-Areal in Winterthur. Ich musste dort drei Holzdrucke abholen, die ich für eine XYLON Ausstellung zur Verfügung gestellt hatte. Das war eine sehr nette Begegnung. Monika hat sich spontan in den steinernen Frauenkopf, mit dem schönen Titel "Florence" von Christa verliebt, den wir dann gleich auf unsere Reise ins Berner Oberland mitgenommen haben. Das Wiedersehen mit Ursina und Thomas war sehr schön. Wir haben einen langen Spaziergang gemacht, wunderbar gegessen und viel diskutiert. Vom Wohnzimmer aus sieht man die ganze Berner Gebirgslandschaft mit Eiger, Mönch und Jungfrau und natürlich auch den Thunersee. Wenn man die Ohren spitzt, hört man mit der Zeit ein leichtes Holderi-ho und wenn man die Augen leicht zukneift, kann man im Dunst den Hut von Ferdinand Hodler erahnen.

Donnerstag 16. Februar: Am Nachmittag besuchte mich Fredi und am frühen Abend Heinz. Zwei ganz unterschiedliche, freundschaftliche und bereichernde Besuche.

Mittwoch 15. Februar: In den letzten Tagen habe ich mit zwei ganz hellen Malereien begonnen. mal sehen was daraus wird. Die Weltlage ist so eingetrübt, dass ich im Kleinen etwas dagegen unternehmen will. Am Abend besuchten wir eine Vorstellung im Parfin de siecle mit Liedern und Texten rund um das politische Kabarett "Die Pfeffermühle" von 1933. Es ist deprimierend, wie diese Texte auch auf die heutige politische Situation passen.

Dienstag 14. Februar: Der heutige Tag war für mich sehr schummerig. Ich habe viel geschlafen, zwei Tageszeitungen gelesen, das Nötigste erledigt, weitergemalt, Bücher verpackt, im Atelier zwei Birkenwaldbilder geholt, zur Post gegangen, Briefmarken gekauft, Euro Million gespielt, gekocht, fein gegessen, Musik gehört, und wieder gemalt, einen langen Mittagsschlaf gemacht, noch einmal gemalt, und das alles mit einem merkwürdigen, schummrigen Grundgefühl. Ich hoffe, dass ich nicht krank werde. Es ist mir auch nicht wirklich besser gegangen, als ich mit einem leichten Schwindelgefühl alle Rechnungen bei Postfinance für die Zahlung eingetippt hatte. Der Schwindel hat sich dann eher noch etwas verstärkt. 

Montag 13. Februar: Heute fand im Berner Münster die Abschiedsfeier für Franz Gertsch statt. 

Sonntag 12. Februar: Monika ist am Morgen nach Kriessern gefahren, um ihre Mutter zu besuchen. Ich bin zu Hause geblieben, weil es für Claire nicht mehr so spassig ist, um für mehrere Personen zu kochen. Sie hat immer mehr Mühe mit ihren Augen und sie muss im Alltag alles sehr vorsichtig und bedächtig angehen. Ich mache heute auf den Typ "fröhlicher Sonntagsmaler". Ich höre Radio DRS 2, trinke viel Mineralwasser und male an meinen frühlingshaften, hellen Bildern. In diesem Winter habe ich meinen grossen Lehmofen im Atelier regelmässig eingeheizt. Es ist wohlig warm und wir können im Wohnhaus sehr viel Heizöl einsparen. Am Abend machten wir ein gemütliches Fondue Essen. Das heizte noch zusätzlich ein... aber worum mueses wörkli stinkä?

Samstag 11. Februar 2023: Heute habe ich mich entschlossen eine Serie von kleineren Bildmotiven in hellen Farben zu malen. Pastellig, aber mit Ölfarbe umgesetzt...  der erste Versuch ist schon ganz gut gelungen. Mal sehen, was daraus wird. Ein etwas verfrühtes Frühlingsgefühl. 

Freitag: 16.00 Uhr hatte ich mein wöchentliches Treffen mit Fredi. Wir haben im Stephanshorn einen Spaziergang gemacht, um den Bauplatz für ein geplantes Mehrgenerationen - Wohnprojekt anzuschauen. Der Rundgang und der wöchentliche Austausch tat gut. Anschliessend bin ich zum Atelier an der Lukasstrasse gewandert und warten auf einen Büchertransport. Eigentlich wollte ich am Abend nach Liestal fahren für die Vernissage von Alex Silber. Das geht nun leider nicht. Alex kenne ichseit 1980. Er hat damals eine sehr schöne Installation in der St. Galerie an der Zürcherstrasse 20 in St. Gallen gemacht. Nun freue ich mich auf die Buchpremiere von Alex, die am 25. März im Kunsthaus Palazzo in Liestal stattfinden wird. Diese umfassende Publikation wird von Vera in Berlin betreut und erscheint bei uns im Vexer Verlag. 

Donnerstag 9. Februar: Heute Morgen stand ich punkt neun Uhr schon im Laden von Fielmann, an der Multergasse, um mein Brillengestell zu reparieren. Das hat zum Glück wunderbar geklappt. Ohne Brille geht bei mir fast gar nichts.
Gegen Abend sind wir zur Loft von Ronald spaziert, um meine Werke für den Rücktransport vorzubereiten. Meine mehrmonatige Präsentation von Skulpturen, dem riesigen Tryptichon und den neuen Foto-arbeiten geht heute zu Ende. Die starken Männer vom Ebneter Transport haben die zum Teil sehr schweren Werke zum Lastwagen getragen, fachmännisch eingeladen und dann alles an die Lukasstrasse transportiert. Monika und ich haben uns dann im Restaurant Blume ein schönes Abendessen gegönnt.

Mittwoch 8. Februar: Am Morgen um neun Uhr hatte ich einen Arzttermin bei Dr. Engel. Ein Routineuntersuch meines Herzens war angesagt. Das Herz ist wirklich ein unglaublich interessantes Organ. Ich bin sehr erleichtert, dass alles in Ordnung ist. Ich bin auch froh, dass ich vor 22 Jahre, zwei Monaten und 7 Tagen aufgehört habe mit dem rauchen. Ich war in meiner Jugend ein extremer"Gauloise gelb" Paffer ... Ich habe dann von einem Tag auf den Anderen mit dem Rauchen aufgehört, aus Angst um meine Gesundheit. Damals habe ich dann fast täglich sehr lange Spaziergänge gemacht, um meine Lunge zu reinigen. Ich bin oft von meinem Atelier in Haggen, über das Riethüsli, und dann über die drei Eggen bis nach Hause gewandert. Die damalige Umstellung meines Suchtverhaltens beim Rauchen und den dazugehörenden, ausgedehnten Spaziergängen und  Wanderungen haben sicher dazu geführt, dass sich auch meine Kunst geändert hat. Ich habe auf meinen Fussmärschen viele Motive gefunden und tausende von Fotos gemacht, die ich dann teilweise in aufwändigen Ölgemälden umgesetzt habe. Mir wird erst heute bewusst, dass die Überwindung meiner Inhalationssucht zu ganz anderen Bildern geführt hat. 

Am frühen Nachmittag bin ich mit dem Zug nach Gais gefahren und dann zu Fuss zur Klink in Gais gewandert. Ich habe Norbert besucht. Er hatte vor einiger Zeit, mitten in der Nacht einen Aortariss und musste in St. Gallen von der Ambulanz in den Notfall gefahren werden. Von dort wurde er mit dem Helikopter in die Intensivstation in Zürich geflogen. Er hat trotz Komplikationen grosses Glück gehabt. Nach ca. einer Stunde ist dann noch Alex eingetroffen. Es gab viel zu erzählen und anzuhören. Wir kennen uns schon seit den siebziger - achtziger Jahren und haben zusammen und einzeln einiges erlebt... 

Dienstag 7. Februar: Nach dem Mittagessen bin ich zum Farben Müller in die Stadt gefahren, um einige passende Keilrahmen einzukaufen. Jetzt kann es mit der neuen Serie losgehen. Wenn ich mich in dieser kalten Jahreszeit auf frühlingshafte Bildmotive und wärmere Tage freuen kann wird alles viel einfacher.

Montag 6. Februar: Als erste Nachricht hörte ich heute von dem schrecklichen Erdbeben in der Türkei und in Syrien. Es werden zehntausende von Opfern erwartet. Manchmal denke ich, dass Kriege Vorboten von solchen schrecklichen Ereignissen sein könnten. 

In den letzten Tagen habe ich zusammen mit Monika viele Fotos angeschaut, die für neue Bilder interessant sein könnten. Nachdem ich nun mehr als zwei Jahre an meinem nie enden wollenden Herbstbild gearbeitet habe, möchte ich wieder einmal eine Serie von kleineren Bildern in Angriff nehmen. Am Abend sind wir zu Ronald und Felizitas gegangen, für das monatliche Montags- Spaghetti - Essen. In dieser Woche wird meine grosse Präsentation in der Loft beendet. Das war einmal mehr ein sehr wohltuender Abend, mit spannenden Menschen und guten Gesprächen. Auf dem Nachhauseweg ist mir eine kleine, weiss - braun-rote Katze nachgelaufen und sie hat sich immer wieder an mein rechtes Bein geschmiegt. Bei uns zu Hause habe ich mich von ihr verabschiedet. Als ich später im Wohnzimmer sass, kratzte sie an der Fenstertüre. Ich öffnete das Fenster und streichelte sie mit der Ermahnung, nun aber sofort nach Hause zu gehen. Ich glaube sie wollte mich nicht verstehen... Ich hoffe sie hat mich nicht mit einer grauen Maus verwechselt.

 

Sonntag 5. Februar: Am Vormittag sind wir nach Kriessern gefahren. Wir waren bei der Mutter von Monika zum Mittagessen eingeladen. Das war ein sehr schönes Treffen, mit langen Gesprächen über Erinnerungen aus alten Zeiten. Ich glaube ich war das erste Mal bei Hutters im Jahr 1973, im Sommer vor meinem 18. Geburtstag... frisch verliebt und gut gelaunt.

Freitag 3. Februar: Am Nachmittag musste ich zusammen mit Monika eines meiner drei grossen "Skandalbilder" verpacken, aus der Serie "drei Nächte drei Bilder" von 1980, die damals in Fribourg entstanden ist. Die drei Bilder wurden damals vor dem Ausstellungsbeginn von der Polizei konfisziert. Ein Bild aus dieser Serie wird im März im Landesmuseum in Zürich ausgestellt, anlässlich des Jubiläums 175 Jahre Bundesverfassung. Es geht um die Themen, die in den letzten Jahrzehnten die Rechtsprechung in der Schweiz verändert haben. In meinem Fall ging es um die Meinungsäusserungsfreiheit und um die künstlerische Freiheit, Der Prozess begann beim Bezirksgericht in Fribourg und endete 8 Jahre später vor dem Europäischen Gerichtshof in Strassburg.

Anschliessend haben wir alle Bücher zusammengestellt für die Verlagspräsentation bei moos.giuliani-hermann Architekten im Lot 3 in Uster. Wir haben im VEXER Verlag das Buch "transformieren und weiterbauen herausgegeben.
Wir sind am frühen Nachmittag losgefahren, um unseren Büchertisch aufzubauen. Das Jubiläumsfest war sehr stimmig. Viele junge Architektinnen und Architekten und viele interessierte Freunde der Architekten waren da.

Es gab viele überraschende Begegnungen und gute Gespräche. Monika musste dann in der Nacht bei starkem Regen und schlechter Sicht wieder zurückfahren. Es ist aber alles sehr gut gegangen.

Donnerstag 2. Februar: Nach einem langen Arbeitstag trafen wir uns am Abend im Restaurant Bäumli. Ich schätze, dass ich mehr als 20 Jahre nicht mehr in diesem Restaurant gesessen bin. In den 80er - 90er Jahren war das schon fast eine Stammbeiz für uns. Wir verbrachten einen lustigen Abend mit Fritz, Isabel, Felizitas und Ronald. Gutes Essen, nette Bedienung und eine Gruppe von extrem lauten Gästen. Ein sehr schöner Abend!

Mittwoch 1. Februar: In den letzten Wochen habe ich intensiv an meinem Herbstbild gearbeitet. Gestern konnte ich erleichtert die Pinsel auswaschen und das fertige Bild geniessen. Es ist enorm detailreich. Das Bild habe ich im Jahr 2000 begonnen. Eine lange Zeit...

Sonntag 29. Januar: Nach einem ruhigen Tag fuhr ich am Nachmittag nach Appenzell, um die gedruckte  Spinatkanon-Sammlung von Bo Wiget in den Bücherladen von Carol Forster zu bringen. Ich besuchte dann noch die Ausstellung im Museum Appenzell, wo zurzeit die letzte Ausstellung von Roland Scotti mit Werken von Regula Engeler und ausgewählten Werken aus der Sammlung Liner präsentiert werden. Eine wirklich beeindruckende und tolle Ausstellung, vor allem von Regula Engeler, die mit ihren direkt auf die Wand gedruckten, schwarz-weiss Fotografien einen eindrücklichen und  stimmungsvollen Spaziergang - durch die Räume ermöglicht. 

Am Abend fand dann das Treffen der "Bücherfreunde" vom Bücherladen Appenzell mit einer musikalischen Performance von Bo Wiget statt. Bo stellte seine Sammlung der von ihm komponierten Spinat Kanons vor, die wir im Vexer Verlag zusammen mit zwei CD's in einem roten Schuber, vor einiger Zeit veröffentlicht haben. Die Besucherinnen und Besucher waren zwar nicht so gesangsfreudig - der Anlass war aber trotzdem ein Genuss der besonderen Art.  

Samstag 28. Januar: Heute wird der Geburtstag gefeiert von unserer Freundin Petra Ronner. Sie organisiert immer eine Schiffsrundfahrt von Zürich nach Rapperswil und wieder zurück nach Zürich. Die eingeladenen Gäste können dann je nach Wunsch bei jeder Haltestelle am Zürichsee ein- oder wieder aussteigen. Das war ein sehr schönes Zusammentreffen, mit vielen gemeinsamen Freundinnen und Freunden.

Donnerstag 26. Januar: Am Nachmittag hatte ich Besuch von Heinz und Elisabeth. Zwei sehr engagierte, liebe Menschen aus dem Appenzellerland. Wir haben viele Themen diskutiert und dann einen Besuch in meinem Atelier gemacht.

Mittwoch 25. Januar: Ich habe den ganzen Tag an meinem Herbstbild gemalt. Am Abend fand dann im "Meter" im Lachen-Quartier das jährliche Bob Ross Treffen statt. Wir trafen dort viele Freundinnen und Freunde von uns und vom legendären Maler Bob Ross...Ein heiterer Abend, im Quartier in dem ich Ende der siebziger Jahre, bis 1983 gearbeitet habe im Textilatelier Graf und Müller AG an der Zürcherstrasse 55....

Dienstag 24. Januar: Ich bin heute schon um halb Sieben Uhr aufgestanden und habe zwei Tageszeitungen gründlich durchgelesen. Der Krieg in der Ukraine dauert an, Scholl schmollt und will keine Panzer liefern, der Lehrwohnungsbestand in der Schweiz ist Rekord tief, die Mieten steigen, die Löhne sinken, Arbeitskräfte fehlen, die chinesische Bevölkerung schwindet dahin, die Chinesinnen haben keine Lust mehr zu gebären,  Erdogan will auf Biegen und Brechen die Wahlen gewinnen, Biden versteckt täglich neue geheime Akten auf seinem Grundsstück, Versteckspielen macht halt Spass. Bundesrat Berset wird kleingeschrieben und schreibt sich neu: reset - B. Och warum lese ich all das? Ich denke ich lese das alles, einfach um das Lesen nicht zu verlernen. Oder interessiert mich das wirklich? Ich könnte doch täglich mit all den Zeitungen "papier mache" machen! Oder? Scülptür - pür.

Um 11 Uhr ist Elsbeth vorbeigekommen, um einen grossen Fliegenpilz abzuholen, den ich vor Jahren in Pappelholz geschnitzt und bemalt habe. Sie hat den Pilz wie ein Baby liebevoll in den Arm genommen und ist mit ihm nach Hause spaziert.

Montag 23. Januar: Nach einem schönen und ruhigen, verschneiten Wochenende bin ich heute Mittag mit dem Postauto nach Freidorf gefahren für eine Körper - Therapiestunde bei Theresa Germann. Nun stehe ich wieder aufrecht und geläutert an der Haltestelle und warte in der Kälte auf das gelbe Ding da, das Gefährt in gelb, och wie heisst das schon wieder? Autogelb? Packetpost? Scherz - das heisst doch Postwagen - oder? 

Freitag 20. Januar 2023: Endlich - Simone hatte heute Zeit, um mir endlich die Haare zu schneiden. Ich bin sehr erleichtert und fühle mich doch einige Wochen jünger als gestern...

Spass beiseite. Das Zurückschneiden meiner Haare gibt mir immer neue Energie. Das Gefühl eines Neuanfangs und des Wachsens. Ich mag endlich wieder pfeifen beim Spazieren. (So hört man das Keuchen weniger) 

Donnerstag 19. Januar: Um 9.30 Uhr war ich mit Stefan Rohner verabredet. Er hat alle meine Werke in der Loft von Ronald Rentsch fotografiert. Das war richtig gut. Durch das Fotografieren konzentriert und verfestigt sich alles noch einmal durch das Festhalten eines nicht für die Ewigkeit gedachten, momentanen Zustandes.

Montag 16. Januar: Am frühen Morgen, beim Aufwachen, habe ich mich entschlossen, einige Zeit keinen Alkohol zu trinken. Ich habe über die Festtage zu viel an Gewicht zugelegt. Da müssen dringend einige Kilo abgebaut werden. Ich werde mich sozusagen "trockenlegen"...

Samstag 14, Januar: Die letzten Tage habe ich viele Bücher verpackt und verschickt und heute freue ich mich auf die Einladung bei Annemarie und Dani, mit  Barbara und Paul, Eveline und Ralph und Monika und mir. Dani wird die Nudeln rubeln?, durch eine Nudelmaschine sudeln? oder Nudelteig durch die Nudelmaschine knudeln? Wie auch immer. Es war ein wunderbarer, unterhaltsamer Abend mit Freundinnen und Freunden aus ganz alten aber durchaus turbulenten Zeiten. Die 80er Jahre bieten immer spannenden Gesprächsstoff und wir waren ja noch so jung.... 

Donnerstag 12. Januar: Um 14.30 Uhr traf ich mich mit den kunstinteressierten, pensionierten Lehrerinnen und Lehrern bei unseren Freunden Elisabeth und Hansueli. Nach einer kleinen Aufwärmrunde in der Gruppe erzählte ich meine Geschichte vom sehbehinderten Bauernsohn, bei dem bis zur zweiten Klasse niemand merken wollte, dass ich extrem schlecht sehe. Ein Bauernsohn mit Brille war undenkbar. Eine junge Lehrerin aus Österreich merkte dann in der zweiten Klasse schon nach zwei Stunden Unterricht, dass ich nichts sehe. Aus mir wurde dann sehr schnell ein erwachender Zweitklässler mit dicker Brille, der sich dann zur Leseratte in extremis entwickelte und seine Freude an der Kunst und am Zeichnen und Malen entdeckte. Der sich schon in der dritten Sekundarklasse in seine Lebenspartnerin verliebte, den Beruf des Stickerei-Entwerfers erlernte, der als 23 jähriger die Schwangerschaft seiner Liebsten an der Bleichestrasse 3 auf drei raumgrossen Leinwänden malerisch verarbeitete, 1979 die St. Galerie in St. Gallen gründete und vom Jungkünstler, dem bei einer seiner ersten Ausstellungen 1981 gleich alle drei grossen Bilder beschlagnahmt wurden und der dann in der Folge einen Prozess bis vor den  Europäischen Gerichtshof in Strassburg durchziehen musste, bis er seine Bilder dank dem klugen Anwalt und Freund Paul Rechsteiner einige Jahre später wieder zurückbekommen hat. Der Prozess hiess "CASE OF MÜLLER AND OTHERS v. SWITZERLAND".

Nach meinem Monolog am grossen Tisch bei Elsbeth spazierten wir dann langsam, in einem dem Alter der teilnehmenden entsprechenden "Tempo", zu meinem Atelier an der Lukasstrasse, wo ich viele, sehr unterschiedliche Werke aus allen Schaffensphasen gelagert und teilweise im Raum ausgelegt habe. Nach rund einer Stunde und vielen spannenden Fragen der Besucher und Besucherinnen, spazierten wir dann zur Rosengartenstrasse, wo ich seit dem 27. Mai 2022 in einer grossen Loft, ein riesiges, gemaltes Triptychon, grosse Fotos und frühe Skulpturen präsentieren kann bis am 9. Februar. Da wir noch etwas Zeit hatten vor dem Nachtessen im Restaurant Blume, zeigte ich der Besuchergruppe noch mein aktuelles Bild in meinem Malatelier an der Brauerstrasse. An meinem "aktuellen" Herbstbild male ich nun schon seit 2020. Das Gemälde ist so reich an Details, dass ich fast verzweifle. Ich habe aber den festen Vorsatz, dass das Herbstbild spätestens im Frühling fertig gemalt sein muss. Wo kämen wir denn da hin - oder?  Es reicht! - Schluss jetzt! - finito!  

Na ja ich habe ja noch einige Wochen Zeit, bis die Schlüsselblümchen blühen...

Ja und nach dem Besuch in meinem Malatelier an der Brauerstrasse 27 B spazierten wir zum Restaurant Blume an der Brauerstrasse 27, zu Ali und Gülüstan. Gülüstan hat wunderbar gekocht und Ali hat mit seinen kompetenten Helferinnen auf- und abgetischt.

Das war ein guter Tag!  

Mittwoch 11. Januar: Am Morgen habe ich viele Bestellungen des neu erschienenen Vexer Buches "Musik machen" erledigt und dann arbeitete ich im Atelier weiter an meiner Werkübersicht, für die BesucherInnen, die ich am Donnerstag erwarte.

Am Nachmittag traf ich mich dann mit einem Architekten, der meine Arbeitsweise als Künstler kennenlernen wollte.  

Dienstag 10. Januar: Heute verbrachte ich den ganzen Tag im Atelier an der Lukasstrasse. Ich erwarte am Donnertag eine Gruppe von kunstinteressierten, ehemaligen Lehrerinnen und Lehrern. Für diesen Besuch möchte ich meine Räume herausputzen und alles aufräumen. Vor der Bibliothek haben sich viele Neuerwerbungen angehäuft, die ich kaum mehr in meinen vorhandenen Bücheregalen platzieren kann. ich muss über eine Erweiterung meiner Bibliothek nachdenken... Ordnung schaffen bringt Klarheit. Das macht richtig Spass. ich habe einige Werke neu platziert, um eine verständliche Übersicht meiner Arbeiten zu ermöglichen. In meinem hohen Arbeitsraum für Bildhauerei konnte ich eine richtig spannende Stimmung erzeugen mit sehr frühen skulpturalen Arbeiten, den Modellen für die "Säulen für ein Haus" und den neu entstandenen Tränen aus Pappelholz, die ich in einem dunkeln, mystischen Pink bemalt habe. 

Montag 9. Januar: Das Wochenende sind wir sehr ruhig angegangen. Kontemplation war angesagt. Mit gutem Essen und auserlesenem Wein in sich gehen macht Freude. Heute Morgen war ich seit langer Zeit wieder etwas optimistischer, als ich die Waage betrat und zufriedener, als ich das Gewicht kontrollierte. Immerhin 300 Gramm weniger als gestern... schön, wenn das weiter abwärts geht...

Heute ist wieder Malen angesagt. So einen langen Herbst habe ich noch nie erlebt wie mit meinem nie enden wollenden Bild und draussen blühen schon die Haselnussstauden. Na ja ich freue mich trotz Allem auf den kommenden Frühling.

Samstag 7. Januar: Heute Nachmittag besuchte ich das Fest im Atelier von Beatrice Dörig in der Reithalle. Sie konnte im Auftrag der Lienhard - Stiftung eine Publikation realisieren. Das war ein sehr schönes Treffen, mit vielen Kulturschaffenden und Kulturinteressierten aus der ganzen Region. Regula Lienhard ist eine sehr engagierte Förderin von Künstlerinnen. Am Abend waren wir in der Nachbarschaft zu einem traditionellen Ukrainischen Bortsch eingeladen, den eine geflüchteten Familie bei Freunden gekocht hat. 

Donnerstag 5. Januar: Das Jahr ist sehr festlich zu Ende gegangen und das neue Jahr beginnt sehr intensiv mit vielen Projektideen und spannenden Anfragen. Ich freue mich auf neue Herausforderungen und gute Ideen. Heute Morgen findet die Abschiedsfeier von Budaz im Friedhof Ost statt. Ich kann leider nicht dabei sein, weil wir Vera und Soan zum Bahnhof bringen wollen. Sie haben so viel Gepäck. Abschied nehmen ist immer so anstrengend und emotional.  

Mittwoch 4. Januar 2023: Die letzten Tage habe ich intensiv gemalt. Soan hat auch viel bei mir gezeichnet und mit seinem grossen Piratenschiff gespielt. Heute gibt es ein kleines Abschiedsessen für Vera und Soan. Die Beiden werden uns sehr fehlen. 

Samstag 31. Dezember: Eigentlich wollten wir heute einige Freunde zum Essen und zum Feiern einladen. Ausser mir sind aber in unserem Haushalt alle ziemlich angeschlagen. Auch heute noch - husten, sniefen, herumliegen, Tee trinken und auf bessere Zeiten warten. Wir mussten leider alle Einladungen absagen. Schade! 
Ich selber fühle mich sehr fit und male jeden Tag an meinem nie vollendet sein wollenden Herbstbild. Seid zwei Jahren quäle ich mich damit. Aber ich glaube, in diesem verseuchten Winter packe ich es. Ich muss es unbedingt vor dem Frühling schaffen. Wenn ich male höre ich immer Radio DRS 2. Gute Gespräche, gute Musik etc. und immer wenn ich an meinem Tagebuch schreibe, sitze ich am PC und über mir hängt eine wunderschöne Lithografie von Jim Dine. Sechs bunte Herzen. 1. zitronengelb, 2. schwarz, 3. grünlich, 4. orange gesprenkelt, 5. rot, gelb, grün und blau, 6. gitterig, und blau gesprenkelt. Signiert und nummeriert von Jim Dine 50/85. Fünfzig war ich schon und 85 werde ich hoffentlich mindestens!

Ich kann mich noch erinnern wie stolz ich war, als ic das an einer Auktion - besser gesagt vor der Auktion in Winterthur gekauft habe. Ich war etwa 18 Jahre alt und schnappte dieses wunderbare Werk einem wohlhabend aussehenden Ehepaar vor der Nase weg. Das Werk gefiel mir sehr, aber ehrlich gesagt wollte ich auch meiner Freundin Monika imponieren. Sie wusste nicht, dass man als Lehrling  Kunst kaufen kann.  

Freitag 30. Dezember: Vera und Soan sind immer noch geschwächt. Sie Husten und Sniefen den ganzen Tag vor sich hin. Trotzdem entschliessen wir uns, den Tierpark Peter und Paul zu besuchen. Soan liebt den Park und die Tiere. Na ja, bei den Wildschweinen war es ungewohnt ruhig und das Luchspaar war auch ziemlich gelangweilt. Die Gämsen waren am lustigsten. Es wirkte aber alles sehr eingeübt, wie eine Weihnachtschoreografie. Ein bisschen schupsen, ein bisschen herumstehen, fotogen lächeln und dann das grosse Gähnen im Stall. Weihnachten halt. 

Am frühen Abend waren wir zusammen mit Vera und Soan zu einem privaten Apéro eingeladen bei Ali und Gülüstan im Restaurant Blume an der Brauerstrasse. Unser Enkel Soan hat voller Stolz einen kleinen Butterzopf vor sich hergetragen für die Gastgeber. Das war ein sehr schönes Treffen, mit exzellenten Köstlichkeiten aus der Küche und aus dem Keller. Gülüstan ist wirklich eine wunderbare Köchin. Im Frühjahr werden wir für sie ein kleines Gewürzbeet in unserem Garten anlegen und nächstens werde ich Topinambur für sie ernten. Es ist wirklich super, gleich in der Nachbarschaft ein solch gutes Restaurant zu haben.

Donnerstag 29. Dezember: Wir erleben sehr ruhige Weihnachtstage mit viel Husten, herumliegen und sniefen. Am Nachmittag waren wir in Kriessern bei Manuele und Paul. Sie haben ein sehr gemütliches Fondu-Essen für die ganze Familie vorbereitet. ich habe für Marianne eine grosse Auswahl von Büchern über Franz Gertsch aus meiner Bibliothek mitgebracht. Ich habe selber gestaunt, was ich seit den siebziger Jahren alles gesammelt habe. Marianne interessiert sich vor allem für die Holzschnitte.
Der Familiennachmittag war sehr angenehm, ruhig und unaufgeregt. Am Schluss gab es noch eine Baustellenbesichtigung des Neubaus von Sarah und Patrick.

Mittwoch 28. Dezember: Mit einer gewissen Aufregung habe ich soeben bemerkt, dass ich die Zahlen der Euromillion noch nicht kontrolliert habe. Es könnte ja sein, dass ich gestern zum Multimillionär geworden bin. Schluss jetzt! Nun wird kontrolliert.

Null und nix wars... weiterarbeiten... Ruhe bewahren....

Dienstag 27. Dezember: Der Tag des langen Wartens. Wir erwarten am Abend Vera und Soan. Sie reisen mit dem Zug von Berlin nach St. Gallen. Die Notwendigkeit der Überwindung von grossen Distanzen lösen auch immer grosse Emotionen aus. Soan ist erkältet. Das macht das Reisen nicht einfacher. Vera musste die Abfahrt verschieben, um Stress zu vermeiden. Ich habe den ganzen Tag an meinem Herbstbild gearbeitet, hunderte von Farbtönen gemischt und zeitnah und diszipliniert auf die Leinwand gepinselt... och - warum tue ich das? Ich hoffe, dass ich den Winter mental überspringen kann und einfach mit einem tollen Frühling weiter trolle, pffff - - - pf - - - 

Es hat alles geklappt. Vera und Soan sind gut in St. Gallen angekommen. Soan ist erkältet, er schnudert und hustet. Er erträgt das aber mit einer erstaunlichen Gelassenheit. Er freut sich einfach gemeinsam mit seiner Mama bei uns zu sein. 

Sonntag 25. Dezember: Heute haben wir Claire in Kriessern besucht. Monika hat gestern für ihre Mutter einen Teppich gekauft, um die Stimmung im Essbereich in der Küche zu optimieren. Claire war begeistert. 

Samstag 24. Dezember: Monika hat sehr fein gekocht. Wir hatten keine Lust alleine Weihnachten zu feiern und haben darum Felicitas und Ronald zum Weihnachtsessen eingeladen. Es war ein sehr schöner und überraschender Abend. Unsere Gäste haben nach dem Essen auserlesene, zum Weihnachtsabend passende Texte vorgelesen. Ein richtiger "Multi - Kulti - Anlass". Essenstechnisch und Literarisch auf höchster Ebene.  

Mittwoch 23. Dezember: Sabine Altdorfer hat einen sehr stimmigen und gut bebilderten Artikel zum verstorbenen Künstler Franz Gertsch geschrieben, der heute im St. Galler Tagblatt veröffentlicht wurde. Der Artikel ist schon das halbe Abo wert...Ich verstehe immer noch nicht, warum Franz Gertsch im Kunstmuseum Bern sehr mager vertreten ist und in der Sammlung nie einen ihm gebührenden Schwerpunkt bilden konnte. Gertsch ist für mich mindestens so wichtig wie Ferdinand Hodler. Ich mag ja auch die frühen Bilder aus den 70er Jahren sehr gut, die Gertsch von Luciano Castelli gemalt hat. Jean Christoph Ammann und Harald Szeemann erkannten die Qualitäten von Franz Gertsch schon damals...

Donnerstag 22. Dezember: Ich war den ganzen Tag mit meinem Herbstbild beschäftigt. Am späten Nachmittag besuchte uns Andrea Vogel. Wir haben eine sehr schöne, frühe Fotoarbeit von Andrea gekauft, anlässlich ihrer Ausstellung im Kunstverein Konstanz. Sie hat uns heute die kleine aber wunderschöne Fotoarbeit vorbeigebracht und gemeinsam haben wir einen sehr stimmigen Platz gefunden in einer Ansammlung von Werken von unserer Tochter Vera, einer Zeichnung von Silvia Bächli, zwei Metall-Planetenreliefs von mir, einer kleinen Skulptur von Simone Hollinger, drei  Planetenkonstellationen von Karin Bühler und einer dreiteiligen Holzschnittserie von Fred Bauer. Beleuchtet werden die Werke von der allerersten Lampe, die Charles Keller entworfen hat. Huch - Freude herrscht!

Mittwoch 21. Dezember: Am Morgen musste ich um 10 Uhr im Atelier sein Ein neuer Liftmonteur übernimmt die Kontrolle... Anschliessend habe ich den ganzen tag gemalt und am Abend sind wir gemeinsam mit Menga und Fredi nach Arbon gefahren, zur Badehütte von Elsbeth und Hansueli. Zur Feier der Wintersonnenwende gibt es immer ein grosses und wunderschönes Feuer am See. Dazu feine Speisen, und gute Gespräche mit Freunden und Bekannten.

Ich habe sehr viele, eindrückliche Fotos vom Feuer gemacht.

Heute ist Franz Gertsch mit 92 Jahren gestorben. Ich werde zu Ehren von ihm ein grosses Wintersonnenwende - Feuerbild malen. 

Dienstag 20. Dezember: Guter Morgen, schöner Morgen mit einer kleinen Postautofahrt nach Freidorf, zu Theresa. Sie ist eine begnadigte Körpertherapeutin. Sie rückt mich alle paar Wochen wieder in eine akzeptable Grundstellung. Gerader Rücken, in die richtige Richtung gewölbte Brust, korrigierte O-Beine, lockerer Nacken, rote Backen etc.

Sonntag 18. Dezember: Beim Aufwachen lange an die Decke geschaut und im engen Winkel weitergeträumt. 

Samstag 17. Dezember: Ich quäle mich täglich mit der Arbeit an meinem Herbstbild, das ich schon vor zwei Jahren begonnen habe. Ich habe mir vorgenommen, dass das Bild noch in diesem Jahr fertig werden muss. Aber wie soll ich das schaffen. Es gibt täglich viele Ablenkungen, Schnee schaufeln, Zeitungen lesen, Spaziergänge machen, über den Sinn des Lebens nachdenken, das Altern erlernen, gesund bleiben, täglich im Atelier den Lehmofen einheizen, alle Vögel bei der Nahrungssuche beobachten, auf den Pöstler warten, die vielen Bestellungen beim Vexer Verlag erledigen, schauen ob bei allen Nachbarn ein Lichtlein brennt,  Sachen suchen, die schon lange verschollen sind, Staubsaugen, immer wieder die sich türmenden, ungelesenen Bücher von anderen Verlagen zählen, träumen, regelmässig gut kochen und alles brav ausessen,  UH- Hu - Uhu - etc.

Am Abend kommen Carol und Sebastian, um mein Werk "Hocker für den grünen Henry" abzuholen, im "Anteiltausch" (jetzt habe ich doch wirklich spontan ein neues Wort erfunden...) mit einem wunderbaren Fingerring für Monika, den Sebastian entworfen und ausgeführt hat.

Der Hocker ist gut verpackt und wird dann nach einem feinen Essen und "einem Tröpfchen" Rotwein übergeben.
Das war ein sehr guter Abend - er hat eine müde Erfüllung bei mir gemacht.

Donnerstag 15. Dezember: Heute vor dreiundvierzig Jahren ist unsere Tochter Vera im Kantonsspital St. Gallen geboren. Die Hebamme hat damals Monika geraten, ruhig noch etwas zu warten und zu Hause ein heisses Bad zu nehmen. Monika bedankte sich artig für den guten Tipp. Sie hat sich damals etwas geschämt, denn wir hatten gar keine Badewanne. Wir sind dann gemeinsam im Quartier herumspaziert um die einsetzenden Wehen etwas zu mildern, dann gab es Fussbäder und Massagen... Am Abend sind wir dann zum Spital gefahren und am Morgen um fünf schrie sich Vera einer grossen Sängerin gleich, ins nackte Leben... Mir war natürlich bewusst, dass nun der Ernst des Lebens seinen Lauf nahm. Es war so genial und ich spürte eine riesige Kraft in mir, die bis heute nachwirkt. Mir wurde damals klar, dass ich diese neue Lebensenergie nur durch Kunst in mir erfüllen und sichtbar machen kann.

Mittwoch 14. Dezember: Heute bin ich nach unserem Geburtstagsfest fast nicht aus den federn gekommen. Ich hatte aber einiges zu erledigen und musste viele Pakete zur Post bringen. Um 11.00 Uhr war ich mit meiner Schwester Elisabeth bei der Coop Tankstelle verabredet. Wir fahren dann nach Oberriet und treffen dort unseren Bruder Hubert im Restaurant Eintracht. Nachher fahren wir gemeinsam nach Schwanden, an die Beerdigung von unserer Tante Marty. 

Dienstag 13. Dezember: Heute war Monika den ganzen Tag in der Küche. Sie kocht für unser gemeinsames Geburtstagsessen, das wir immer mit Urs und Kathrin Klauser-Grieder und Brigitte und Felix Schmied - Gugler feiern. Monika schaut sich seit langer Zeit sehr viele professionelle Kochsendungen an. Sie hat für heute ein extrem aufwändiges Sechsgangmenü  vorbereitet.

Das war wirklich ein ganz hervorragendes Geburtstagsmal und ein toller Abend mit guten Freunden.

Montag 12. Dezember: Nach Buchmessen gibt es immer viel aufzuarbeiten.  Dieses mal ist es sehr speziell. Es sind viele Bestellungen eingegangen, von Buchhandlungen und von Privaten, die an der "edition" in Biel unsere Bücher gesehen haben, aber nichts mitschleppen wollten und dann die Bücher lieber direkt nach Hause schicken lassen. Die Bestellungen erledige ich immer zwischen den notwendigen Malpausen. Das neuste Bild, dass schon zwei Jahre in Arbeit ist, ist extrem detailreich. ich kann nicht mehr als eine Stunde malen. Dann brauche ich oder besser gesagt meine Augen eine Pause, sonst sehe ich nur noch matschig...

Sonntag 11. Dezember: Ich bin relativ früh aufgestanden, dann gab es ein ausgiebiges Frühstück und ich bin dann zu Fuss zum Farelhaus an die Buchmesse spaziert. Die Messe begann heute um 11 Uhr und endete um 16 Uhr. Ich hatte fünf sehr unterhaltsame aber strenge Stunden an meinem Büchertisch. Es ist richtig schön, stundenlag mit ganz unterschiedlichen Menschen über Bücher und über die bearbeiteten Inhalte zu sprechen. Vor vierzehn Tagen war ich in Zürich an der Volumes und nun an der Edition in Biel. Für mich waren erstaunlicherweise beide Messen gleich erfolgreich. Interessante Menschen und viele neue Kontakte... Die letzte halbe Stunde wird immer ziemlich hektisch. Alle wollen möglichst schnell zusammenpacken und mit den restlichen Büchern nach Hause reisen. Monika ist auf die Minute genau mit dem Auto vorgefahren und wir haben alles schön verpackt in Windeseile eingeladen. Die Heimfahrt war etwas anstrengend. Viel Verkehr und viel Schnee. Wir haben es aber in gut zwei Stunden geschafft und freuten uns auf den wohlverdienten Schlummerbecher...

Samstag 10. Dezember: Geburtstag! Monika und ich feiern heute unsere Geburtstage das erste Mal in Biel. Nach dem Frühstück spazierten wir zu unserem Auto, um dann all die Vexer Bücher zum Farelhaus zu transportieren. Alles war sehr gut vorbereitet. Jeder Büchertisch war mit einer schlichten Stehlampe, mit dem Verlagsnahmen auf dem Lampenschirm ausgestattet. Das bewirkte eine sehr stimmungsvolle Atmosphäre im Raum. An der langen Wand war eine Bühne aufgebaut, auf der alle Lesungen stattfanden und auf der jeweils auch das Publikum auf Augenhöhe mit den Autorinnen und Autoren sass...
Es ist immer sehr schön, alle Verlegerinnen und Verleger, die man kennt,  begrüssen zu können. Auf meiner rechten Seite war Judith Luks mit der Edition Clandestin platziert und auf meiner Linken werkelte der Buchhändler und Verleger Thomas Howeg, der schon seit vielen Jahrzehnten mit Büchern unterwegs ist. 

Der Tag war sehr erfolgreich und auch sehr anstrengend. Am Abend sind wir dann mit einer Gruppe von kulturinteressierten Menschen zu einem Italienischen Restaurant spaziert. Ein ganz tolles Restaurant im zweiten Stock, sehr einfach aber mit einer sehr identischen Angebot. Wie von Nonna für die Familie gekocht... für Monika und mich war das ein sehr schönes Geburtstagsfest - ohne grosses Tamtam.

Freitag 9. Dezember: Ich platzierte am Morgen früh alle Bücherpakete für die kleine Buchmesse "edition" in Biel, im Auto von Monika. Bücher sind extrem wichtig und darum auch sehr schwer. Bücher sind ja nicht nur bedrucktes Papier und Karton. Das sind Geschichten, Lebensentwürfe, Hoffnungen und Zeugnisse von ganz persönlichem Wirken. Jedes Buch ist das Resultat einer individuellen Geschichte und gelebter, reflektierter Leidenschaft, die in vielen Fällen auch Leiden schafft. (Ich liebe individuelle Geschichten (!, !, !)

Die Fahrt nach Biel war sehr angenehm. Kurzweilig und entspannend. Monika fährt seit einiger Zeit nur noch mit 100 Stundenkilometern. Die Fahrtzeit erhöht sich dadurch höchstens um fünf Minuten, das Risiko sinkt und die Laune des Beifahrers baut sich auf. 

In Biel hat es sehr stark geschneit. Die Zufahrtsstrasse zu Hansjörg ist sehr steil und bei dem vielen Schnee mussten wir vor dem Ziel wieder umkehren und in der Altstadt parkieren. Es ist aber alles gut gegangen. Hansjörg hat uns abgeholt und nach einem feinen Mittagessen haben wir einen langen Spaziergang, zum Eidgenössischen Sportzentrum in Magglingen gemacht. Die verschneiten Wälder waren sehr beeindruckend. Wunderbar!

Donnerstag 8. Dezember: Heute besuchte ich zusammen mit Monika die Ausstellung von Tina Edel und Barbara Signer im Ausstellungsraum der Kantonsbibliothek Vadiana an der Notkerstrasse 22. Beide Künstlerinnen hatten einen Atelieraufenthalt in Rom, in der Atelierwohnung des Kantons St. Gallen. Sie präsentieren eine schöne Ansammlung von gesammeltem Material aus Rom. Vor dem Eingang zur Ausstellung sass ein sympathischer, in sich versunkener Aufpasser. Eventuell ein unerkanntes Genie des Dichtens ohne Reim? Auf meine einzige, unprätentiöse Frage zur Ausstellung, reagierte er mit einem bedeutungsvollen Kopfschütteln. Ich weiss immer noch nicht, ob er Ja oder Nein schüttelte.

Mittwoch 7. Dezember: Orange, Gelb, viel Braun und Rot. Grün in allen Schattierungen, dazu Ocker etc. - es herbstelt in meinem Atelier. Ein frühlingshafter Abschluss des Tages war dann am Abend der Besuch von Thamar Ette. Sie war in St. Gallen für die Abschiedsvorlesung von Yvette und machte vor vielen Jahren ein Praktikum bei mir im Vexer Verlag. 

Eine schöne Begegnung (nicht Bescherung) Anschliessend war ich voll motiviert, alle Bücher auszuwählen für die kleine Buchmesse "Edition" in Biel. Nicht das Verlagsprogramm, sondern der spezielle Mix aus dem Programm ist entscheidend. 

Dienstag 6. Dezember: Seit zwei Monaten versuche ich täglich an meinem Herbstbild zu arbeiten, das seit zwei Jahren unvollendet in meinem Malatelier an der Brauerstrasse steht. Der Herbst ist ein essenzielles Thema für mich. (Ich bin ja nicht mehr 20....) Das extrem detailreiche Gemälde steht nun schon seit zwei Jahren da und wartet auf die Vollendung... daran schuld bin natürlich nicht ich, sondern meine Kurzsichtigkeit! (mit Weitblick - selbstverständlich) - Och der Herbst ist ja eine wunderbare Jahreszeit bis ca. 30. Für mich folgt nun eindeutig der Winter... und ich kann nicht einmal Skifahren. Schlitteln ist auch schwierig. Das schüttelt und rüttelt unkontrollierbar und mein Arsch ist nicht mehr der Jüngste! 

Eine wunderbare Ablenkung und ein erhellendes Ereignis war heute die Abschiedsvorlesung an der Universität in St. Gallen von der Professorin Yvette Sànchez, zum Thema Fälschungen. Ich kenne Yvette seit 1983. Sie besuchte damals meine Ausstellung im Kunsthaus Zürich, zusammen mit Alex Silber und Freunden. Ich präsentierte in der damaligen Ausstellung einen Block mit kleinen Arbeiten auf Papier und eine riesige Zeichnung. Dazu meine frühe Skulptur Felix, die dann vom legendären und viel zu früh verstorbenen Sammler Thomas Ammann angekauft wurde. Im Nebenraum wurden Arbeiten von Peter Emch präsentiert. Das war eine tolle und nachhaltige Zeit. Dank meiner Skulptur Felix wurde ich dann zusammen mit Klaudia Schifferle eingeladen an die Biennale in Sydney, um die Schweiz zu vertreten. Das Bundesamt für Kultur weigerte sich zuerst, mir den Flug zu bezahlen, mit der Begründung, dass sie die Teilnehmenden an Biennalen selber bestimmen und nicht durch irgendeinen Kurator aus Australien. Ich war ja damals wegen meinem Prozess am Europäischen Gerichtshof in Strassburg gegen die Schweiz, eine Persona non grate für die offizielle Schweiz. Der Flug wurde dann doch bezahlt aber auf wundersame Weise kamen meine Bilder nicht in Sydnay an. Es wurde  behauptet, dass meine Arbeiten auf einem Flughafen auf den Philippinen gelandet seien. Eventuell hat damals das Bundesamt für Kultur einen Kulturdetektiv an Bord...  Nach einer Woche Wartezeit wurden dann die Werke ausgeliefert. Ich hatte eine lustige Zeit mit Klaudia Schifferle, Annette Messager, Tony Cragg, der Sängerin und Performerin Annik Nossati und vielen anderen Künstlerinnen und Künstlern aus aller Welt.. 

Montag 5. Dezember: Um 14 Uhr erwartete ich einen Transport der Firma Wurster aus Thal. Heute werden die gedrechselten Holzmodelle geliefert, die ich für die Kunst am Bau Arbeit in Basel, "Säulen für ein Haus " für das Architekturbüro Diener & Diener entworfen habe. Alles hat prima geklappt. Zu meinem Erstaunen waren die Ur-Säulen in der Längsrichtung in zwei Teile geschnitten. Das war anscheinend notwendig, um die Negativ - Gussformen herstellen zu können. 

Samstag 3. Dezember: Heute erwarten wir am am frühen Nachmittag Besuch von meinem "Patenkind" Hannah und ihrem Freund Jeanluce. Hannah ist natürlich schon lange kein Kind mehr... Wir sind dann gemeinsam in mein Atelier gefahren, um Bilder anzuschauen. Anschliessend verbrachten wir einen wunderbaren und unterhaltsamen Abend mit feinem Essen, Wein und spannenden Gesprächen. 

Freitag 2. Dezember: Heute wollte ich eigentlich gemütlich nach Zürich fahren, um die Ausstellung über den leider viel zu früh verstorbenen Filmer Peter Liechti, im Ausstellungsraum der Stiftung -Litar zu besuchen. Ich habe 2010 das Buch  "Lauftext" und später die Gespräche von Peter mit seinen Eltern "Klartext" im Vexer Verlag herausgegeben. Leider hat der Ausflug nach Zürich wegen einem kurzfristig angesagten Kunsttransport nicht geklappt. Nun stehe ich in meinem Atelier und warte... Zum Glück gibt es immer etwas zu tun. Wenn ich auf einen Transport warten muss, suche ich in meiner Bibliothek immer nach einer kleinen Kostbarkeit. Heute habe ich mich für ein Büchlein entschieden, in dem sich Conrad Felixmüller Gedanken macht über die Essenz von Malerei. Da gilt ja der Grundsatz: schauen, verinnerlichen, warten und dann malen. Bei Transporten geht es meistens nur um das Warten...

Mittwoch 30. November: In den letzten Tagen war ich noch beschäftigt mit den letzten Nachbearbeitungen der Buchmesse "volumes"... Ich hatte aber auch viel Zeit, an meinem aufwändigen Herbstbild weiter zu malen. Am Morgen wartete ich auf einen Bücher - Transport. Alles hat reibungslos geklappt. Das neu Werk heisst "musik machen" und vereint 33 Texte von Komponistinnen und Komponisten, die ihre Arbeitsweisen des Komponierens beschreiben, und wurde herausgegeben von Désirée Meister, Matthias Schmidt und Anja Wernicke, vom musikwissenschaftlichen Seminar der Universität Basel und Gare du Nord, Bahnhof für neue Musik Basel. (Das Buch ist lieferbar ab 2023) 
Am Nachmittag arbeitete ich dann am "Herbstbild" weiter. Dieser aufwändige Herbst muss nun wirklich vor dem Winter fertig werden...

Sonntag 27. November: Ich bin früh aufgestanden, damit ich stressfrei nach Zürich fahren konnte. Der Messetag war für mich sehr gut. Es waren viele professionelle Besucherinnen und Besucher aus der Gestaltungs- und Kunstszene anwesend. Interessant ist, wie sich in immer kürzerer Zeit die Zahlungsmethoden der Kundinnen und Kunden ändern. Bis vor fünf Jahren wurde nur bar bezahlt. Dann musste man ein Kreditkartengerät dabei haben, vor einigen Jahren begann der Trend mit Twint und in diesem Jahr war es so, dass sich die Meisten ihre ausgewählten Bücher direkt mit Rechnung nach Hause senden lassen wollten. Totaler Service, direkt nach Hause. Wer will schon mit einer Tüte voller Bücher in ein Restaurant, zu einem Randevous oder in einen Club? 
Das war ein dichter Tag mit vielen Begegnungen und Überraschungen. Um halb sechs habe ich zusammengepackt um meinen Zug nach St. Gallen nicht zu verpassen. Ich war bepackt wie ein sizilianischer Esel. Bücher sind so schwer... ich habe aber alle Hürden gemeistert. Beim Überwinden der Bahnhoftreppe im St. Galler Bahnhof hatte ich Angst, dass die Achse meines Rollwagens  gebrochen ist... es ist dann aber alles gut gegangen. Zu Hause waren Freunde zu Gast und ich konnte das Kuttelessen zu später Stunde geniessen. 

Samstag 26. November: 2022: Ich bin um zehn Uhr aufgestanden, um mit meinem schweren Rolli rechtzeitig in Zürich zu sein für die Buchmesse "volumes". ich hatte alles gut vorbereitet, aber ich konnte ja nicht wissen, dass mein Bus auf der Strecke nicht mehr weiterfahren konnte wegen einer blockierten Türe. Ich musste aussteigen und den nächsten Bus zum Bahnhof nehmen. Beim Marktplatz war alles verstopft. Als ich dann, mit meinem schweren Bücherwagen beim Bahnhof war, hatte ich gerade noch drei Minuten Zeit, um ein Ticket zu lösen und auf den Bahnsteig zu rennen. Ich war fix und fertig. Nix mit Zeitung und nix mit Kaffee... Um 12 Uhr war ich in der Zentralwäscherei in Zürich und bereitete meinen Büchertisch vor. Zu meiner Überraschung war gleich neben mir Rolf Winnewisser platziert. Er präsentierte eine Auswahl von seinen kleinen, literarischen Heftchen. Ich habe Rolf schon lange nicht mehr gesehen. Es gab viel zu erzählen und auszutauschen. Ich habe von ihm im April 1986 die Vexer Publikation Nr. 5 mit dem Titel 18. 7. 1610 herausgegeben.

Hier eine kleine Kostprobe aus diesem Heft:

Der engel spielt die melodie

Von unten rechts über das weisse tuch

Das sich wie eine wendeltreppe im wind

Um den nackten engel emporschlauft

Locker bei der Hüfte

In den flügeln wieder aufgenommener klang

Gefasste flucht und losgelassene perspektive

 

Der Verkauf war heute eher mässig. Es läuft meistens ähnlich ab. Am ersten Tag kommen vor allem Studentinnen und Studenten, die kein Geld ausgeben können und viele Kulturschaffende, die einen Verlag für ihr geniales Werk suchen. Verkauft wird meistens wenig. 

Freitag 25. November: Ich arbeite täglich an meinem nie enden wollenden Herbstbild. Es ist sehr anstrengend. Monika kommt heute mit dem Zug von Berlin zurück. Bei ihrer Fahrt hat alles geklappt. Wir können nun gemeinsam in die Stadt fahren. Wir sind eingeladen im Baratella zu einem grossen Geburtstagsfest. Sehr angenehm, lustig und familiär. 

Donnerstag 24. November: Am Abend bin ich zum alljährlichen Freundesessen in die Kunsthalle gegangen. Ich habe mir vorab die Präsentation der Theaterarbeit von Milo Rau angeschaut. Milo Rau hat ja ein ausgeprägtes Gespür für brisante Themen. Da sind sehr eindrückliche Produktionen dabei. Giovanni Carmine hat dann später durch die Ausstellung geführt. Anschliessend gab es ein feines Essen, das von den Mitarbeitenden der Kunsthalle vorbereitet wurde. Ein spannender und unterhaltsamer Abend mit vielen guten Freundinnen und Freunden. Am Schluss des Abends wurde an die Freunde der Kunsthalle noch die sehr schöne Jahresedition von Ari Marcopoulos "Safiental", 2022 abgegeben. Ein räumlich inszenierter Feldblumenstrauss aus dem Safiental, den er im Sommer seiner Freundin geschenkt habe - oder so.

Dienstag 22. November: Theo, der Bruder von Monika macht heute seinen Abschlussvortrag als Leiter der Statistischen Amtes des Kantons St. Gallen. Ich werde mir das gerne anhören und dann direkt mit dem Postauto nach Freidorf fahren zur Körpertherapie... mir geht es wirklich gut...

Monika ist zur Zeit in Berlin, um Vera und Soan zu sehen.

Montag 21. November: In den letzten Tagen haben wir gut gekocht, viel gegessen, gute Weine getrunken, und viel diskutiert. Heute Morgen ist Hansjörg wieder zurück nach Biel gefahren. Wir werden in das nächste Mal in Biel treffen anlässlich der "edicion", die am 10. und 11. Dezember im Farelhaus stattfinden wird. Monika und ich werden dann am 10. Dezember unsere Geburtstage dort feiern.... und ich werde versuchen möglichst viele Bücher vom Vexer Verlag zu verkaufen.

In den letzten Tagen packte ich zwei riesige und schwere Schachteln voll mit all den Büchern, die ich an der Buchmesse Volumes in Zürich präsentieren will. Ich sende die Pakete jetzt schon nach Zürich. Mit dem Zug kann ich das alles nicht transportieren.

Freitag 18. November: Heute ist Hansjörg Bachmann bei uns eingetroffen. Er macht am Wochenende eine Präsentation im Museum of Emptiness. Die Eröffnung, das anschliessende Essen und die vielen Gespräche waren spannend. Am Sonntag habe ich mir alles noch einmal alleine und in grosser Ruhe angeschaut. Die sehr einfache Präsentation der eindrücklichen Fotos von Hansjörg, die alle in Japan entstanden sind hat mich sehr überzeugt. 

Donnerstag 17. November: Heute ist Milo Rau - Tag. Er wird mit dem grossen Kulturpreis der St.Galler Kulturstiftung ausgezeichnet. Vor einigen Jahren wollte auch die Kulturkommission der Stadt St. Gallen den Theatermacher mit dem Städtischen Kulturpreis ehren. Der Stadtrat hat damals eine Preisvergabe an Milo Rau abgelehnt mit der Begründung, Milo Rau habe in der Stadt zu wenig kulturelle Spuren hinterlassen. Na ja - wer die Arbeit von Milo Rau kennt, wusste, dass sich der international gefeierte Theatermacher für die damalige Ablehnung des Stadtrats rächen würde. Er setzt sich nun mit seinem Preisgeld dafür ein, dass die Mumie Schepenese, die seit sehr langer Zeit in der Stiftsbibliothek ausgestellt wird, wieder in ihre Heimat zurück spediert wird. 

Heute Nachmittag wurde auf dem Klosterplatz ein Ritual veranstaltet, um die Rückführung zu propagieren und einzuleiten. Auf einem grossen weiss gestrichenen Leiterwagen wurde dann in einem  symbolischen  Pilgerzug die Kunstmumie zur Lockremise gefahren. Dort fand dann eine eher mässig interessante Podiumsdiskussion statt. Schade, eine fundierte Diskussion hätte viele Aspekte klären können. Ich habe die Petition auch unterzeichnet, weil ich der Meinung bin, dass es keinen Grund gibt in der Stiftsbibliothek St. Gallen eine Mumie als Publikumsmagnet zu präsentieren. 

Nach der Preisverleihung wurde dann der weisse Wagen zur Kunsthalle gefahren. Milo rau präsentiert dort einen Querschnitt aus seinem Theaterschaffen. Ich habe dann aber auf diesen Auflauf verzichtet, weil es sehr stark zu regnen begann. ich schaue mir die Präsentation lieber in Ruhe an.

Mittwoch 16. November: Ich habe den ganzen Tag an meinem Herbstbild gearbeitet und am Abend fuhr ich zum Kunstmuseum. Zuerst schaute ich mir die neue Ausstellung von Alexander Hahn an. Seine Video-arbeiten sind spannend, technisch anspruchsvoll und inhaltlich sehr gehaltvoll. Anschliessend besuchte ich eine Veranstaltung im Kunstmuseum. Ein Gespräch mit dem Kurator der Ausstellung "Perfect Love" Samuel Reller und dem  Musiker und Sammler Felix Falkner. Das Gespräch verlief sehr lebendig. Roland Wäspe war auch dabei und ein spannendes und interessiertes Publikum stellte sehr viele Fragen. Von mir wird in dieser Ausstellung ein grosses liegendes Paar gezeigt, das ich 1987 für meine Einzelausstellung "in der Galerie Deweer in Belgien präsentiert habe und die von Felix Falkner vor einiger Zeit angekauft worden ist. Die Skulptur wurde 1987 auch im Kunsthaus Zürich gezeigt in der Ausstellung "Stiller Nachmittag". Der Abend hat richtig Spass gemacht und ich habe wieder viele neue Aspekte aus der Kunstgeschichte vermittelt bekommen. 

Dienstag 14. November: Gestern habe ich Ronald, Felizitas, Stöcker Seelig und Fritz Hauser spontan zum Morgenessen eingeladen. Annette und Christian haben bei uns geschlafen und Fritz bei Ronald. Die Idee eines gemeinsamen Frühstücks war sehr gut. Wir hatten viel Zeit, den gestrigen Abend zu diskutieren. Die drei Akteure hatten viel zu erzählen über das sehr spannende Konzert und ihre Zusammenarbeit. Monika und ich haben für dieses musikalische Projekt auch unsere Herztöne  aufnehmen lassen in Basel. Die Soundinstallation war eindrücklich. Die Töne wurden über mehrere im Raum aufgebaute Lautsprecher abgespielt und die Gäste bewegten sich sehr konzentriert in diesen Klangwelten, die an jedem Standort wieder anders wahrnehmbar waren. 

Als Schlusspunkt spiele Fritz Hauser ein eindrückliches Solo- Trommelkonzert. Ja und nun hatten wir Zeit, alles noch einmal zu reflektieren...

Montag 14. November: Heute Abend gibt es ein Konzert in der Loft an der Rosengartenstrasse. Aufgeführt wird das Herztöne-Konzert von Stöcker - Seelig und Fritz Hauser wird ein Solo - Schlagzeugkonzert geben. 

Sonntag 13. November: Die letzten Tage waren sehr lustig. Ich habe viel Musik gemacht mit Soahn und wir haben auch viel gezeichnet und im Garten gespielt. Nun ist wieder Ruhe im Haus...

Donnerstag 9. November. Vera ist am Dienstag mit Soan in Zürich Kloten eingetroffen und wir haben die beiden mit dem Zug abgeholt. das war alles sehr unterhaltsam und lustig. Heute machen wir mit unserem Enkel einen Ausflug auf den Kronberg. Vera hat einige Termine in Zürich. Wir fuhren mit dem Auto nach Jakobsbad und dann mit der Seilbahn zum Gipfel. Im Bergrestaurant spielten drei ältere Appenzeller lüpfige Musik mit Hackbrett, Bassgeige, Handorgel und Gesang. Soan hätte am liebsten mitgespielt. Anschliessend bestaunten wir draussen viele ältere Herren, die ihre Gleitschirme vorbereiteten für ihre bevorstehenden Flüge. Das brauchte etwas Geduld, denn die Windverhältnisse waren nicht optimal. 

Am Abend verzichteten wir auf weitere Aktivitäten. An der Rorschacherstrasse wäre eine Eröffnung mit Prisca Oehler und in der Hauptpost werden die schönsten Schweizerbücher präsentiert. 

Montag 7. November: Die letzten drei Tage in Frauenfeld waren sehr abwechslungsreich. Ich habe viele Bekannte getroffen, interessante Gespräche geführt und viele interessante Menschen kennengelernt. Heute mache ich die ganze Aufarbeitung, Pakete versenden, Adressen bearbeiten und Bücher versenden, die bestellt worden sind. Ich freue mich auch wieder an meinem Herbstbild weiter zu malen...und natürlich auf Vera und auf unseren Enkel Soan. Am Abend gibt es wieder Spagetti bei Ronald Rentsch und Felizitas, mit vielen Gästen.

Sonntag 6. November: Ich mache mich wieder auf den Weg nach Frauenfeld. Die Buch - und - Druckkunst-Messe dauert heute von11 Uhr bis 16 Uhr und findet im Eisenwerk in Frauenfeld statt. Es gibt viel zu entdecken.

Die letzten zwei Tage waren sehr anstrengen aber auch sehr erfolgreich. Ich freue mich auch heute auf viele spannende Begegnungen.

Donnerstag 3. November: Heute habe ich mich den ganzen Tag vorbereitet für die Buch und  Kunstdruckmesse in Frauenfeld. Ich versuchte eine möglichst  spannende Auswahl von unseren Vexer Büchern zusammenzustellen.  

Mittwoch 2. November: Wir sind am Morgen früh losgefahren nach Jlanz, um mein Cusine und meine Gotte zu besuchen, die dort im Kloster leben. Am Nachmittag machten wir auf der Rückfahrt einen Halt in Chur. Wir wollten unbedingt die Installation "Venedigsche Sterne" sehen, bei der Norbert Möslang mit Alltagsgeräuschen den Sound gemacht hat. Seinen Sound fand ich spannender wie die Rekonstruktion des historischen Saales... Im Untergeschoss werden spannende, gestickte Werke aus Graubünden und aus der Kunstwelt präsentiert. Eine wirklich tolle Ausstellung mit vielen entdeckenswerten Arbeiten.

Dienstag 1. November: Am Abend besuchte ich das Konzert von Dionys und seiner Band im schwarzen Engel. Das war ein richtig toller Abend, mit interessanten Gästen.

Montag 31. Oktober: Um dem Trubel von Halloween zu entkommen, haben sich Fredi und Menga bei uns zum Raclette Essen eingeladen. Ich habe ein schönes Feuer gemacht und alles vorbereitet. Wir hatten bei unserem geschützten Platz einen sehr lustigen und gemütlichen Abend. Ein einziges Kind hat uns dann doch noch besucht und um Süsses oder Saures gebeten. Ich weiss gar nicht mehr ob wir ihm dann eine Kartoffel angeboten haben...

Sonntag 30. Oktober: am Nachmittag feierte meine Schwester Ursula ihren Geburtstag. Wir sind mit der Bahn bis nach Gais gefahren und haben dann einen schönen Spaziergang zu Ursula gemacht. Auf dem Weg sind uns mehrere Katzen begegnet, die alle eine Maus gefangen hatten, und die ihre Beute stolz präsentierten. Ich weiss nicht, ob da ein Mäusefangwettbewerb stattgefunden hat.

Der Nachmittag bei Ursula und Martin war sehr lustig. Es wurden viele witzige Geschichten erzählt, auch solche, die ich noch nicht kannte... 

Ja drei Geburtstage hintereinander war nun etwas viel aber der Wissenstransfer war toll...

Drei Geburtstagsfeiern in zwei Tagen war jetzt wirklich sehr dicht an unterschiedlichen Emotionen, Überraschungen und Erinnerungen.

Samstag 29. Oktober: gestern Abend haben wir ein überwältigendes Konzert von Alfons Zwicker im Zeughaus Teufen miterlebt. Eine dichte und komplizierte Klangwelt, die auf eindrückliche Weise interpretiert worden ist.

Heute hatten wir einiges vor. Am frühen Nachmittag besuchten wir den Tag der offenen Tür von der neuen Institution "Meter" im Lachenquartier an der Ulmenstrasse 5. Eine Gruppe von jungen, kreativen Menschen hat grosse Arbeitsräume eröffnet, die frei benutzt werden können. Dazu gehören auch viele Maschinen und Werkzeuge, ein grosses Materiallager etc. Präsidiert wird der Verein von der jungen Künstlerin Lea Giezendanner.

Nach dieser fulminanten Eröffnungsfeier sind wir an die Felsenstrasse gewandert, zu unserem alten Freund This Saxer, der seinen Geburtstag feierte. Anschliessend stand noch der Geburtstag von Fredi Altherr auf dem Programm. Ein fulminanter und wunderbarer Festtag.

Dienstag 25. Oktober: Heute wurde die neuste Publikation geliefert. Freundinnen und Freunde von Bernhard Huwiler haben zum Gedenken an den verstorbenen Künstler ein sehr schönes Buch gemacht unter der Projektleitung von Renéé Magana und Marina Porobic, mit Zeichnungen von Gregor Gilg und Texten von Bernhard Bischoff, Marina Porobic, Nika Spalinger, Konrad Tobler und Julie von Wegen.

Sonntag 23. Oktober: Diese Woche war sehr emotional. Am Mittwoch reiste Vera von Berlin nach St. Gallen, um am Freitag an der Abschiedszeremonie ihres Grossvaters teilzunehmen zu können. Monika und ihre Geschwister haben eine sehr persönliche Feier organisiert, die auf Wunsch von Arthur ohne Pfarrer auf dem Friedhof von Kriessern stattfand. Mit ganz persönlichen Gedanken haben Monika, Theo und Andre den Trauernden das Leben und das Empfinden ihres Vaters vermittelt. Der Saxophonist Peter Lenzin hat live eine sehr einfühlsame und berührende Musikbegleitung dargeboten. Nach der Trauerfeier begaben sich die Familie und die Gäste ins Restaurant Sternen zum Mittagessen. Am Samstag trafen sich dann alle Geschwister mit Partnerinnen und Partnern bei Ruth und Andre zum Abendessen. Ein sehr bewegendes Wochenende.

Montag 17. Oktober: Seit einigen Wochen versuche ich nach einer fast zwei Jahre dauernden Pause, mein extrem aufwändiges Herbstbild fertig zu malen. Das Bild ist sehr detailreich und das Thema Herbst passt zu meinem aktuellen Lebensabschnitt. Das macht es nicht einfach. Beim Malen schaut mich unentwegt ein überdimensionales Gesicht an, das sich in diesem Herbstwald verbirgt und das mir dauernd irgendwelche Geheimnisse und Gedanken zu vermitteln versucht. Es ist wirklich sehr anstrengend und für mich immer noch unergründlich dicht.

Sonntag 16. Oktober: An diesem Wochenende waren wir eingeladen zum sechzigsten Geburtstag von meinem Bruder Patrick. Wir logierten im Hotel Renti in Hasliberg. Nach einer sehr schönen Wanderung gab es ein wunderbares Nachtessen und anschliessen viel Tanz und Musik. Es war sehr schön, wieder einmal "fast" alle meine Brüder und Schwestern und ihre Freunde zu treffen und wieder einmal richtig abzutanzen.

Donnerstag 13. Oktober: Am Abend besuchten wir die Ausstellungseröffnungen im Hiltibold von Marion Ritzmann und von Anna Diel. Beim abstrakten Bild von Marion hat sich in einem Winkel der geometrischen Bildstruktur eine Mücke niedergelassen und durch die Transparenz der Flügel eine überraschende Sinnlichkeit erzeugt. Anna zeigt eine Malerei mit dem Bildmotiv einer Daumenschraube - ein fürchterliches Bestrafungsinstrument aus dem Mittelalter. 

Mittwoch 12. Oktober: Heute Mittag ist der Vater von Monika gestorben. Ein trauriger Tag.

Am Abend besuchten wir in der Kirche St. Laurenzen das Konzert des legendären Klarinettisten Giora Feidmann and Friends. Ich glaube das hätte Arthur auch gefallen.

Dienstag 11. Oktober: Am Morgen kurz nach sieben Uhr wurde mit einem grossen Lastwagen Kies und Erde geliefert. Durch die Bauarbeiten auf dem Nachbargrundstück ist unsere Stützmauer und die Strasse abgesackt. Die Strasse ist nun neu geteert worden. Beim Abschluss werde ich nun den Flickschotter und die Erde einarbeiten.

Samstag 8. Oktober: Heute treffe ich Vera in Zürich anlässlich der Buchvernissage von Nicole Zachmann und Judith Keller in der Galerie Kupper Modern. Zusammen mit Vera haben wir alles vorbereitet und hatten dann auch Zeit uns auszutauschen. Vera bearbeitet sehr viele spannende Buchprojekte in Berlin. Auch das sehr schöne Buch von Judith und Nicole, mit dem Titel: "DAS RAMPONIERTE VERTAUEN" hat sie betreut. Wir sehen uns leider nicht so oft und müssen vieles per Telefon aus Distanz besprechen. Aber die Zusammenarbeit klappt wunderbar.

Der Abend war sehr anregend und Judith hat eine sehr schöne Performance gemacht. Sie hat ihre kurzen Texte aus dem Buch auf schmale Prapierstreifen ausgedruckt, spontan vorgelesen und dann die Zettel auf den Boden fallen lassen. Gedanken, Empfindungen, Einsichten, Erlebtes, Erwünschtes und Verpasstes flog durch die Luft.

Es war sehr schön, an diesem Abend so viele Bekannte und Freunde zu treffen... und den grosszügigen Gastgeber A.C. Kupper kennen zu lernen.

Freitag 7. Oktober: Um 13 Uhr erwartete ich einen Brennholztransport von einer befreundeten Bauernfamilie aus Dicken. Es hat alles wunderbar geklappt. In rund zwei Stunden war das Holz verstaut. Der Winter kann kommen... 

Donnerstag 5. Oktober: In den letzten Wochen habe ich sehr viel im Garten gearbeitet. Ich habe alles ältere Brennholz umgeschichtet und hinter dem Haus, beim Geräteschuppen untergebracht. Wir werden in diesem Winter vermehrt mit Holz heizen und kochen. 

Mittwoch 4. Oktober: Heute hatte ich einen Zahnarzttermin bei Marco Stefani. Es ist alles gut und schmerzlos gegangen. 

Sonntag 2. Oktober: Heute um 17 Uhr begann das Konzert von Felix Falkner. Er hat ein wunderbares Stück komponiert für einen Chor und einen Tubaspieler zu Ehren von Joseph Kopf. Das Konzert war grossartig, inmitten der Ausstellung in der Lockremiese von On Kawara und der Familie Signer. Wirklich toll.

Freitag 30. September: Am Abend war ich eingeladen zu meinem Abschiedsessen als visarte Präsident. Wir assen im Münsterhöfli, in der Nähe vom Paradeplatz. Das Essen und die Stimmung war sehr gut. Ich werde meine visarte Kolleginnen und Kollegen vermissen. 

Mittwoch 28. September: heute war ich seit langer Zeit wieder einmal in der Physiotherapie bei Theresa in Berg. Ich stehe ziemlich schief in der Landschaft seit meinem Sturtz von der Leiter und dem Rippenbruch...  

Montag 26. September: Heute machten wir einen langen Besuch bei den Eltern von Monika in Kriessern. Wir haben dabei geholfen, einiges im Haus umzustellen, damit der Alltag für Arthur und Claire etwas einfacher bewältigt werden kann. Die Spitex wird bei der Pflege von Arthur mithelfen. 

Dienstag 20. September: Heute morgen bin ich nach Zürich gefahren für ein Abschlussgespräch mit der Geschäftsführerin Regine Helbling von visarte Schweiz. Ich habe acht Jahre als Präsident mitgearbeitet und wir haben zusammen mit dem Vorstand und der Geschäftsstelle einiges erreichen können. Die Corona Pandemie hat brutal aufgezeigt, wie wichtig dass funktionierende Kulturverbände in solchen Krisenzeiten sind. Nun bin ich sehr froh und fühle mich entlastet. Ich freue mich auf neue Projekte...

Sonntag 18. September: Nach einem ruhigen Sonntag spazierten wir am Nachmittag in die Stadt. Richard Butz organisierte ein Konzert mit Peter Waters als Gedenkanlass zum 2021verstorbenen Fred Kurer. Das war eine absolute Wucht.

Samstag 17. September: Am Nachmittag besuchten wir die "Giraffenhochzeit", eine neue Ausstellung von Leila Bock im Lachenquartier. In einem ehemaligen Hochzeitskleiderladen wird eine Gruppenausstellung mit eindrücklichen Werken, vorwiegend installierte Malerei präsentiert.

Anschliessend habe wir uns im kleinen, sehr schönen Park an der Dürrenmattstrasse eine Serie von Filmen angeschaut. Ich habe Ende der 70er Jahre, gleich um die Ecke, an der Zürcherstrasse 55 im obersten Stockwerk als Textildessigner gearbeitet. Wir hatten damals ein Atelier mit sehr vielen freien Mitarbeiterinnen, um Textilentwürfe für die ganze Welt zu erarbeiten. Unser Hauptmarkt war Japan. das war eine tolle Zeit. Studio Graf und Müller AG war ein Begriff...ich wurde 1979 Vater von unserer Tochter Vera und ich beschloss Künstler zu werden und gründete gleich auch eine Galerie an der Zürcherstrasse 22. Die St. Galerie...

Freitag 16. September: Ich habe den ganzen Tag gemalt und am Abend besuchten wir die Vernissage von Grace Schwind im Kunstmuseum. Am meisten beeindruckt haben mich der goldbronzene, lebensechte Bodybildner, der auf einem Podest im Oberlichtsaal unentwegt seine Körperübungen aufführte und seinen Body als Livekunstwerk zur Schau stellte. Ebenso eindrücklich war die Schlagzeugerin, die auf einer grossen Schaubühne am Rande ihre "Stöcke" schwang, um den ausgestellten, im Sitterwerk geschaffenen Werken, musikalisch eine neue Dimension zu verleihen. 

Als Abschluss besuchten wir auf dem Heimweg noch die Vernissage im Ausstellungsraum von Felix Boekamp an der Rorschacherstrasse. Seine ehemalige Professorin, Künstlerin und Musikerin  Michaela Meliàn zeigt eine eindrückliche Werkpräsentation.  

Donnerstag 15. September: Am Abend war eine Lesung in der Militärkantine angesagt mit Christoph Keller und seinem Buch "Jeder Krüppel ein Superheld", das nun neu auch auf Englisch erschienen ist. Wir haben viele Freundinnen und Freunde aus der Polit-, Kultur- und Litheraturszene angetroffen.  Ein starker Abend mit Dorothe Elmiger, Felix Weber und vielen mehr... ich muss nun endlich Christoph besuchen, um das unbekannte Coghuf-Wandbild anzuschaeuen, das vor vielen Jahren am Rosenberg entstanden ist...

Mittwoch 14. September: Ich bin früh aufgestanden. Um 8.15 Uhr war ich verabredet in der Klinik Rehburg. Zwei junge Arztgehilfinnen kümmerten sich um mich. Sie mussten mir Blut abnehmen für einen fälligen Gesundheits Chek-Up. 

Am Abend hatten wir Besuch von Felicitas und Ronald. Monika hat sehr fein gekocht, die Gespräche waren sehr anregend und der Abend wunderbar unterhaltsam. 

Dienstag 13. September: Um 11 Uhr war ich verabredet mit Barbara Hee und ihrem Lebenspartner. Sie hat für den Vexer Verlag das sehr schöne Buch " SEE YOU LUZZILUNSEA" gemacht, das von Krispin Hee in Berlin gestaltet wurde. Wir haben uns sehr lange nicht mehr gesehen und es gab viel zu erzählen. Wir haben Mitte der siebziger Jahre zusammen in einem Textilatelier in Niederteufen gearbeitet. Das Atelier Ernesto Fick war damals eine sehr gute Adresse für Textilentwürfe.

Am Abend besuchte ich zusammen mit Monika die Filmpremiere des Films "Mahatah - Side Stories from Main Stations" (Kairo und Zürich). Ich habe mich sehr gefreut endlich wieder einmal Sandra Gysi und Ahmed Abdel Mohsen zu sehen. Ich kenne die beiden Filmemacher seit 2015. Sie haben damals einen eindrücklichen Dokumentarfilm über das Stadtmuseum Aarau gedreht, das von Diener und Diener Architekten in Zusammenarbeit mit Martin Steinmann geplant wurde. Ich konnte dort für die Gebäudefassade mein grösstes Kunst am Bau-Werk realisieren. Ich verarbeitete das Holz des Mammutstammes für 124 in Holzplatten geschnittene Menschenfiguren, die dann in Beton gegossen wurden und nun als Reliefs die gesammte Fassade des Stadtmuseums bevölkern. 

Sonntag 11. September: Heute sind wir früh losgefahren in die Flumserberge. Ich habe 2018 eine Arbeit gemacht für eine Ausstellung, die Johannes Hedinger mit einem grossen Team geplant hat zum Sardona Weltkulturerbe Sardona. Ich realisierte für die Ausstellung das "Gästebuch Planet Erde," das dann den ganzen Sommer 2018 in der Spitzmeilenhütte auf einem kleinen Tisch lag und von den Gästen rege benutzt wurde für das Niederschreiben und Aufzeichnen ihrer Erlebnisse am und auf dem Berg. Vor zwei Wochen habe ich den ganzen Buchinhalt in der Drehscheibe in St.Gallen scannen lassen. Nun machen wir eine Wanderung zur Spitzmeilenhütte, um das Gästebuch dem "Hüttenwartteam" zu übergeben. 

Das Wochenende war sehr eindrücklich und erholsam. Am Montag sind wir auf einem Höhenweg zurückgewandert zur Bergbahnstation. Unterwegs hatten wir eine imposante Sicht bis nach Zürich und zuallerhinterst sah man den dampfenden Schlot eines Atomkraftwerks. Ich denke es war Betznau... ?
Monika ist dann auf meinen Wunsch mit dem Auto über Land, der Hauptstrasse nach bis Werdenberg gefahren. Ich wollte unbedingt wieder einmal das Schloss und den See anschauen. Ich war als Kind in den sechziger Jahren einmal dort an einem Sonntagsausflug mit der Familie Wolgensinger. In meiner Erinnerung war da ganz verschwommen ein trüber Weiher, einige Enten und ein uraltes Schloss.

Heute ist der Ort ein sehr schön herausgeputztes, denkmalgeschütztes Ensemble, das rege für Kultur- anlässe und Hochzeiten genutzt wird. Die Menschen und die Enten freuts.

Donnerstag 8. September: Ich bin viel im Atelier, schaue, staune und geniesse das Herumliegende und Herumstehende. Ich bewege immer wieder einige Werke, um die Stimmung im Raum ganz leicht zu verändern. Mir scheint, dass das auch meine Arbeiten lieben. Die Skulpturen wollen ja nicht monatelang in die gleiche Richtung schauen...ich habe in den letzten Monaten auch das ganze Bücherlager neu organisiert, den Inhalt meiner Grafikschränke geordnet und vieles aussortiert. Notwendig wurden diese Arbeiten auch vom Nachfragen des Versicherungsspezialisten. Er wollte eine bereinigte Bestandesaufnahme von all meinen Werken, den Büchern und von unserer Sammlung. Nun bin ich sehr erleichtert über diese Bereinigung und Klärung. Am Nachmittag hat mich Christian Seelig besucht. Wir haben uns gemeinsam meine Werkschau bei Ronald Rentsch angeschaut. Christian ist ganz in der Nähe aufgewachsen und konnte mir viele Geschichten aus dem Quartier-Leben in den sechziger Jahren erzählen. Das scheint alles sehr viel wilder gewesen zu sein wie heute. Eigentlich wollte ich dann mit ihm zusammen die neue Leila Bock Ausstellung im Lachen-quartier anschauen. Ich fühlte mich dann aber zu erschöpft und zu erfüllt, um mich nach dem langen Tag noch unter die Kunstszene zu mischen.

Mittwoch 7. September: Am Vormittag erledigte ich viele Buchbestellungen. Unsre Internetshop vom Vexer Verlag funktioniert sehr gut und löst viele Bestellungen aus. Um 12 Uhr bin ich mit dem Bus in die Stadt gefahren. Ich hatte um 12.30 Uhr einen Termin bei Simone Fürer für einen kräftigen  Haarschnitt. Das war schon lange fällig. 

Dienstag 6. September: Gestern erlebten wir einmal mehr einen sehr schönen und unterhaltsamen Abend in der Loft von Ronny und Felizitas. Meine Werke lösen bei den Gästen viele Fragen aus, die ich teilweise selber nicht schlüssig beantworten kann... Es wurde ziemlich spät und heute Morgen habe ich bis elf Uhr tief geschlafen. Das konnte ich schon lange nicht mehr. Als ich meine Mails durchgesehen habe, war ich sehr glücklich über die neusten Fotos, von meinem Kunst am Bau Projekt, "Säulen für ein Haus", das nun in Basel vollendet worden ist. Ich bin erleichtert und sehr glücklich, dass alles geklappt hat und freue mich schon auf die Einweihung von diesem Wohnhaus mit allen zukünftigen Bewohnerinnen und Bewohnern.  

Heute wurde ich schon wieder belohnt. Christina Waidelich, die Tochter des Holzschneiders Ruedi Peter, den ich schon als sechzehnjähriger Stickereientwerfer-Lehrling bewundert habe, brachte mir einige Xylon Mappen, die mir noch gefehlt haben. Nun habe ich einen kompletten Satz aller Xylon Zeitschriften.  

Montag 5. September: Heute Morgen trafen zwei Maurer von der BAUARGE ein. Sie werden in den nächsten Tagen unsere Treppe sanieren und einige kleine Maurerarbeiten rund um unser Haus ausführen. 

Sonntag 4. September: Wir besuchten den Jubiläumsanlass im Bücherladen Appenzell, mit einer  Lesung und einem Gespräch von Ludwig Hasler und Samantha Zaugg zu ihrem gemeinsamen Projekt "Jung und Alt". Der Anlass war in jeder Hinsicht sehr erfrischend. Wir haben viele Freunde getroffen. Unter Anderem auch Ursi, die uns dann spontan in ihr wunderschönes Bauernhaus in Schwende eingeladen hat. Ein guter Tag, sonnenklar aber leicht benebelt fühlte ich mich dann doch, nach den andauernden Festlichkeiten....

Samstag 3. September: Ein grossartiges Geburtstagsfest im Sitterwerk. Paul Rechsteiner und Norbert Möslang feierten ihre 70-zigsten Geburtstage. Das war ein wirklich schönes und unterhaltsames Fest, mit vielen gemeinsamen Freundinnen und Freunden aus Politik, Wissenschaft, Kunst, und Kultur. 

Restwoche 35: .... am Mittwoch gemeinsam nach Konstanz, Monika am Donnerstag ins Landesmuseum und am Freitag kommt Eri zu uns...

Montag 29. August: Termin mit dem Versicherungsspezialisten - viel Gartenarbeit - kompostieren - jäten - umgraben und pflanzen. (Heute: Zwiebeln, Spinat und Knoblauch...)

Samstag 27. August: Das aussergewöhnliche Familientreffen gestern Abend war sehr lustig und voller Überraschungen. Heute Morgen habe ich Annemarie abgeholt und wir genossen dann bei uns ein gemütliches Frühstück. Ich staune immer wieder, wie vielfältig und verästelt unsere Familiengeschichten sind. Bäurisch, ländlich und katholisch, mit allen Facetten die das Leben bieten kann... - oder eben auch nicht. 

Freitag 26. August: Heute Nachmittag hohle ich meine Cousine Annemarie beim Bahnhof ab. Wir sehen uns nicht sehr oft aber die Begegnungen sind immer sehr angenehm und spannend. Am Abend treffen wir dann die Cousine meines Vaters. Ruth ist 90 Jahre alt und wohnt mit einem Teil ihrer  Familie in unserem Quartier. 

Sonntag 21. August: heute sind viele von unseren liebsten Nachbarn zu uns in den Garten gekommen. Alle haben feines Essen und Grillgut mitgebracht. Das ergab eine sehr vielseitige Tafel. Ein sehr schöner und friedlicher Sonntagnachmittag mit interessanten Menschen aus der nächsten Umgebung. In unserem Quartier wird sehr viel gebaut. Das wird Veränderungen mit sich bringen. Wir sind sehr optimistisch und hoffen, dass das Quartier dadurch auch aufgewertet werden wird.   

Samstag 20. August: Die Woche war sehr intensiv. Viele Familienthemen und gute Gespräche zur Zukunftsgestaltung..

Dienstag 16. August: Gegen Abend erwarten wir Vera. Es gibt so viel zu berichten, zu besprechen und zu entscheiden.

Freitag 12. August: Ein wunderbarer Tag für ein Sommerfest mit guten Freunden auf den Hügeln des Appenzellerlandes. Alles vom Feinsten aus Küche und Keller, im Glas und auf dem Teller. Das viele erzählen und Lachen war richtig gesundheitsfördernd. Meine ramponierte Rippe hat das alles sehr gut ausgehalten. 

Donnerstag 11. August: In den letzten Wochen und Monaten war ich sehr stark beschäftigt mit der Reorganisation unseres Bücherlagers, der Bibliothek, unserer Sammlung und von meinem Archiv. Die Versicherung wollte genauere Angaben, was es wirklich zu versichern gibt. Mit Kunst und mit Büchern ist das gar nicht so einfach. Nun habe ich aber eine lange Liste zusammengestellt mit pauschalen Angaben zu den einzelnen Werkblöcken. Das Ordnen und Begutachten war für mich sehr anstrengend aber auch spannend. Ich habe vieles wieder entdeckt von den 70er Jahren bis heute...

Mittwoch 10. August. Heute hatten wir Besuch von Petra Ronner und Peter Schweiger. Wir haben sie abgeholt bei der Bushaltestelle im Krontal und sind dann an die Rosengartenstrasse spaziert, um meine Werkinstallation zu besichtigen, die ich dort in einer Loft von Freunden aufgebaut habe. Ein wunderbar gekühlter Weisswein steht bei jedem Besuch schon im Kühlschrank bereit. 

Wir haben dann bei uns zu Hause gekocht und wunderbar gegessen. Es gab sehr viel zu erzählen und zu hören über Ferienerlebnisse, Reisen, Kulturanlässe und viel privates. Ein wunderbarer Abend.

Dienstag 9. August: Nach einem ziemlich anstrengenden Aufräum- und Lagerorganisationstag in meinem Atelier habe ich um 17 Uhr zusammen mit Monika meine grosse, rote Träne abgeholt beim Hiltibold. Die Träne, die ich mit der Motorsäge aus Pappelholz gefräst und rot bemalt habe, hängt nun wieder in meinem Atelier. Diese Trauerarbeit entstand aus Solidarität mit den Menschen in der Ukraine. 

Montag 8. August: Um 9 Uhr hatte ich eine Besprechung mit einem Bauspezialisten. Wir müssen die Treppe beim Haus A restaurieren und erneuern. Im Moment wird rund um uns herum gebaut. Da können wir auch etwas Lärm veranstalten.

Sonntag 7. August: Ein wunderbares Frühstück bei Eveline und Ralph... und am Nachmittag machten wir einen ausgedehnten Sonntagsspaziergang.

Samstag 6. August, Am Morgen um 10 Uhr holten wir Menga und Fredi im Stephanshorn ab, um gemeinsam ins Rheintal zu fahren. Die Familie von Monika hat schon seit den 70er Jahren einen schönen "Blätz" Land im Schollenriet, zwischen Kriessern und Montlingen. Monika schwärmt immer von diesem Ort und Fredi und Menga wollten sich das gerne mal anschauen. Wir fuhren gemeinsam dahin und machten einen langen Spaziergang im Riet, bis zur Schollenmühle, die schon vor vielen Jahren zu einem sehr schönen und informativen Museum hergerichtet wurde. Der Verein pro Riet ist sehr aktiv und hat erreicht, dass in den letzten Jahren viel für den Naturschutz in dieser Region erreicht wurde. Wir haben einige Störche gesehen, den Aussichtsturm bestiegen und den Baggersee bestaunt... das war ein guter Tag.

Freitag 5. August: Am Morgen bin ich zusammen mit Monika in die Stadt gefahren, zum Bauernmarkt. Wir haben viele Setzlinge gekauft, die ich dann zu Hause gepflanzt habe. In meinem grossen Hochbeet auf dem Kiesplatz vor unserem Haus wächst nun viel Lauch und grosse Kohlsorten. Die Schnecken werden sich freuen und ich muss aufpassen, dass auch für uns etwas vom Gemüse übrigbleibt. 

Dienstag 2. August: Gestern Abend fand wieder ein Essen an der Rosengartenstrasse statt, wo meine Arbeiten bis Ende Jahr präsentiert werden. Immer am ersten Montag im Monat organisiert Ronald ein Essen mit geladenen Gästen in seiner Loft. Das sind sehr unterhaltsame und entspannte Treffen mit interessanten Menschen aus ganz unterschiedlichen Kreisen. Heute hatte ich die Gelegenheit, mit dem Landschaftsgärtner Tobias Pauli zu reden. Sein Vater war der Künstler Fritz Eduard Pauli. Ein total unterschätzter Maler und Radierer. Mir gegenüber sass Yvette Sànchez. Das war sehr lustig. Wir kennen uns schon seit den frühen 80er Jahren und haben viele gemeinsame Freunde aus Basel. Neben mir sass Anita Zimmermann. Sie hat schon wieder ein Projekt im Kopf und möchte von mir einen "Schnörkel- Vortrag" für eine Veranstaltung im Krügerpark im Lachen-Quartier. Die Krügerstrasse wurde im Jahr 2009 umbenannt in Dürrenmattstrasse. Linke Politikerinnen und Politiker haben damals die Diskussion um die Apartheit und das Unrechts-Regime in Südafrika geführt und damit erreicht, dass die Krügerstrasse umbenannt worden ist. Hans Fässler war und ist ein wichtiger politischer Kämpfer für die Menschenrechte.

Montag 1. August: Das Wochenende haben wir bei unseren Freunden Susi und Hugo am Sempachersee verbracht und dabei auch wieder einmal Hanna getroffen. Es war wunderschön. Spazieren durch die Wälder, Baden im See, gutes Essen, toller Wen und eine beeindruckende Schiffsfahrt mit Sonnenuntergang. Heute Nachmittag sind wir gut erholt wieder zurück nach St. Gallen gefahren. 

Mittwoch 27. Juli: Mein Rippenbruch hat meine Aktivitäten ziemlich heruntergefahren. Ich muss alles etwas langsamer angehen, insbesondere die Gartenarbeit. Das ist gar nicht so einfach. Langsam Äste aus der Hecke schneiden, langsam Schnecken einsammeln, langsam Beeren pflücken... langsam geht mir alles Langsame auf die Nerven.

Montag 25. Juli: Um 10.15 war ich verabredet mit der Architektin Eva - Maria Simon von Diener und Diener Architekten. Ich arbeite schon lange an einem Kunst am Bau Projekt für ein Wohnhaus in Basel. Das Projekt heisst "Säulen für ein Haus". Nun fahren wir gemeinsam nach Tal, um den aktuellen Stand des Betongussprozesses zu begutachten. Die von mir entworfenen Säulen mussten zuerst gedrechselt werden, damit davon die Gussnegative angefertigt werden konnten.

Ich war natürlich sehr gespannt auf die ersten Gussresultate und ich wurde nicht enttäuscht. Alles kommt gut, dank der grossen Sorgfalt und des Fachwissens der beteiligten Facharbeiter.

Eva Maria hat mich dann bei der Autobahnausfahrt im Neudorf abgesetzt, um nach Heiden zu fahren und ich bin frohgemuht nach Hause spaziert. Beim Schrebergarten in der Nähe vom Coop Gallusmarkt habe ich dann die ultimativ originellsten Bohnenstangen entdeckt, die ich je gesehen habe. Der oder die Gärtnerin hat einfache, ca. 120 cm hohe vierkantige Pfähle eingeschlagen und daran sehr professionell bei jedem Pfahl einen etwa fünf Meter langen Ast befestigt. Diese unterschiedlichen Äste lösen durch ihre Individualität eine befreite, elegante und tänzerische Stimmung in diesem Garten aus. Ich habe mir einfach überlegt wie diese Bohnen gepflückt werden können. Am wahrscheinlichsten sind es Suppenbohnen, die bis im Herbst an der Stange ausreifen können. Ich werde diese Bohnenplantage mit grossem Gwunder weiterhin beobachten.

Sonntag 24. Juli: Heute Morgen bin ich nach unserem wunderbaren Sommerfest schon um acht Uhr aufgestanden. Zu meiner grossen Verwunderung konnte ich trotz meiner wilden Tanzerei schmerzfrei aus dem Bett steigen. (Konzentriert und geschmeidig wie ein Suma-Ringer) ((Ha - Ha - Ha - Stopp, Lachen schmerzt... )) Ich habe im Tankstellenshop frisches Brot, Orangensaft und einige Köstlichkeiten für das Frühstück, plus die Sonntagszeitung für mich eingekauft. 

Lesend wartete ich dann im Garten mit einem reichhaltigen Frühstück, das ich bereits vorbereitet hatte, auf Monika, die gegen 10 Uhr langsam wach wurde und sich zu mir setzte. Als Fliegenabwehr benutzte Monika heute ein Räucherstäbchen, das sie in einem Blumentrog glühen liess. Es war ein bisschen so, wie ich mir Indien am Tag danach vorstelle. ( Blöder Scherz! - ich war gar nie in Indien)

Samstag 23. Juli: Heute Nachmittag, als wir losfahren wollten Richtung Speicherschwende, standen Carole und Sebastian mit einer Flasche Prosecco vor der Türe. Mein Lieblingshund Santo war natürlich auch dabei. Überraschung... Unverhofft sassen wir nun schon zu Hause beim Apero, vor dem geplanten Sommerfest bei Martha und Christian, oberhalb des ehemaligen Restaurants Schauggenbädli.

Wir fuhren dann zusammen mit unseren Freunden bis zum Restaurant Schaugenhof an der Rehtobelstrasse und gingen dann zu Fuss an den wunderschönen Ort am Jacobsweg. Das Haus war vor langer Zeit auch eine Rast- und Schlafstätte für Pilger. 
An diesem schönen Sommerabend traf sich eine sehr sympathische Gruppe von Freundinnen und Freunden, mit guter Live Musik, (ein eingespieltes Ehepaar-Duo, er an der Solo-Gittarre und sie am Elektrobass, er singend, sie eher summend, sehr reichhaltig und vielseitig) feinem Essen, gutem Wein, lustigen und spannenden Gesprächen  und der Möglichkeit zur Musik zu tanzen. Trotz meines Rippenbruchs habe ich mich getraut ziemlich wild zu tanzen. Das erstaunliche Resultat war, dass ich wunderbar schlafen und am Morgen schmerzfrei aufstehen konnte. Das Rütteln und Schütteln scheint die Rippen wieder in ihre ursprünglichen Stellung eingeordnet zu haben. Mal sehen, wie lange dieser Zustand anhaltet. 

Freitag 22. Juli: Heute kommt Monika von Berlin zurück. Ich habe Raclette eingekauft und draussen bei unserer Feuerstelle alles vorbereitet. Wir mögen es, den Käse direkt über dem offenen Feuer  schmelzen zu lassen... Monika hatte viel zu erzählen von Soan und Vera und von der Stimmungslage in Berlin. Für mich wäre alles viel zu anstrengend gewesen mit meiner gebrochenen Rippe. Wir haben viel gelacht und den schönen Abend genossen. 

Donnerstag 21. Juli: Am Morgen um 10 Uhr hatte ich einen Termin mit einem Versicherungskaufmann von der Mobiliar. Wir haben uns direkt an der Lukasstrasse getroffen, um mein Atelier und mein Lager zusammen anzuschauen. Mir steht sehr viel Arbeit bevor. Ich muss mir für die Versicherung eine Übersicht verschaffen über alle meine Werke, Skulpturen, Malereien, Druckgrafik, das Bücherlager vom Vexer Verlag, die Bestände meiner eigenen Bibliothek und über all die Werke, die ich selber angekauft habe. Ich glaube ich brauche Hilfe. Wo bleiben all die Assistentinnen und Assistenten, die alle Werke sortieren, ausmessen, entstauben und Katalogisieren? Es ist schwierig und aufwändig, alle Werke zu sichten und den realen Wert einzuschätzen. 

Montag 18. Juli: Monika ist nun auf dem Weg nach Berlin. Sie hat mir soeben telefoniert, dass ein technisches Problem beim Zug die Fahrt verzögern wird. Eine Männerstimme fragte: "Wollen Sie nach Berlin? - dann müssen Sie das Gleis wechseln..." Im Moment ist überall der Wurm drin. Jetzt habe ich eine Nachricht bekommen, dass der Zug immer noch im Bahnhof von St. Gallen steht. 

Samstag 16. Juli: heute wollten wir eigentlich mit dem Zug nach Berlin fahren. Mein Rippenbruch macht für mich aber eine so lange Bahnreise unmöglich. Als Trost habe in mir den letzten Tagen alle Spiele der Schweizer Fussballerinnen angeschaut. Obwohl die Frauschaft nicht in die nächste Runde kommt bin ich total begeistert von unseren Fussballerinnen. Sie sind an die Grenzen des Leistbaren gegangen und haben gekämpft bis zum bitteren Ende. Bei den Fussballerinnen gibt es sehr viel Potential, das viel stärker gefördert werden muss. 

Freitag 15. Juli: Die letzten Tage musste ich mich nach meinem Rippenbruch mit grosser Vorsicht und sehr langsam bewegen. Die Schmerzmittel haben mich stark gedämpft und verlangsamt... Meine erste Opiumerfahrung in Form von Schmerztabletten. Wenn ich aufstehen will, muss ich mich auf dem Rücken liegend, vorsichtig an den Bettrand hinarbeiten und im richtigen Moment eine sehr langsame Drehung auf die Seite versuchen. Wenn das nach mehreren Versuchen gelingt, kann ich ganz langsam die Füsse auf den Boden setzen und aufstehen. Meistens brauche ich mehrere Anläufe bis das funktioniert. Es ist ein riskantes Balancieren zwischen Gewicht und Fallhöhe.

Heute feiern wir die Hochzeit von Eveline und Ralph. Wir trafen uns beim Rathaus in einem sehr kleinem Kreis. Die schlichte Zeremonie erinnerte mich an meine eigene zivile Hochzeit. Monika und ich unterschrieben unseren Ehevertrag im Rathaus in Oberriet im Sommer 1979...  zusammen mit meinem Bruder Hübi und Antonietta. Solch emotionale Momente empfinde ich wie Grenzsteine meines Lebensweges.  Es sind ja auch Orientierungshilfen. Bei uns zu Hause haben wir einen Aperitif vorbereitet und Ralph hat seine Saxophonlehrerin und einen Bassisten organisiert für die musikalische Umrahmung. Die Musik hat eine wunderschöne Stimmung verbreitet. Am Abend gab es dann ein wunderbares Essen in einem schönen Restaurantgarten im Lachenquartier.

Mittwoch 13. Juli: Heute feiern wir unseren dreiundvierzigsten Hochzeitstag. Ich bin ziemlich lädiert und nachdenklich... Nach meinem Sturz von der Leiter habe ich mich den ganzen Tag sehr bedächtig und vorsichtig im Garten bewegt. Am Abend hatten wir Alexi und Andrea zu Gast. Wir haben fein gekocht und hatten einen sehr lustigen Abend. Ich war wieder guten Mutes. In der Nacht hatte ich aber einen starken Niessanfall und als ich am Morgen aufstehen wollte krümmte es mich vor Schmerz. Ich konnte kaum mehr aufrecht gehen. Wir hatten keine andere Wahl und mussten einen Krankenwagen bestellen. Ich konnte unmöglich selber ins Spital fahren. Ich bekam sofort eine Infusion und bei der Untersuchung im Notfall stellte sich heraus, dass ich eine Rippe gebrochen habe. Das ist brutal schmerzhaft. Monika hat mich dann abgeholt und ich legte mich sofort ins Bett. Nach mehr als fünf Stunden Schlaf geht es mir nun schon sehr viel besser. Aber auf meine Reise nach Berlin werde ich wohl verzichten müssen.

Dienstagnachmittag 12. Juli: ich wollte am Nachmittag die neuen Dachbretter beim Geräteschuppen montieren und annageln. Wegen einer blöden Unachtsamkeit ist dann die Leiter umgekippt und ich bin auf eine Steinplatte gestürzt. Es ging alles sehr schnell. Meine Brille flog in weitem Bogen durch die Luft und ich hinterher. Ich lag benommen am Boden und konnte nicht mehr atmen und brachte keinen Ton aus mir heraus. Nach Atem ringend kroch ich über die Wiese zum Wohnzimmer und blieb auf der Schwelle liegen... Lilian und Paul haben alles von ihrem Balkon aus mitbekommen und waren sehr besorgt. Ein brutaler Sturz und das vor unserem 43 vierzigsten Hochzeitstag. Lilian ist dann zu uns rüber gekommen und hat mich zusammen mit Monika professionell verarztet. Lilian ist Gesundheitsfachfrau und kennt sich aus! Sie hat vorsichtig alle meine Rippen abgetastet und dann ein grosses Schmerzpflaster platziert. 

Montag 11. Juli: heute habe ich mich entschlossen, unseren alten Geräteschuppen zu renovieren und zu stabilisieren. Das Dach ist nicht mehr dicht. Monika und ich haben zusammen Holztafeln und Latten bei der Hiag eingekauft und ich machte mich an die Bauarbeiten.

Samstag 9. Juli: heute war ein spezieller Tag. Fredi Altherr ist zusammen mit seiner Nichte Emma zu mir ins Atelier gekommen. Emma wollte unbedingt einmal mit einem "richtigen" Künstler zusammen arbeiten. Sie malt und bastelt sehr gerne. Ich habe schon viele schöne Zeichnungen, Collagen und wilde Ideen von ihr gesehen. Ich habe ihr zuerst alle herumstehenden Arbeiten gezeigt und erklärt was ich mache. In meinem Bildhaueratelier habe ich viele Holzstücke, Späne und Restholz von meinen Skulpturen. In die Mitte des Raumes habe ich eine Holzpalette platziert und habe den Vorschlag gemacht, dass wir zusammen etwas lustiges bauen könnten. Emma hatte dann die Idee, ein Schwimmbad zu bauen. Zum Glück fand ich einen grossen Karton mit Acrylfarben, die ich schon lange nicht mehr gebraucht habe. Somit konnten wir dann das Schwimmbecken, die Eisdiele, den Bademeister, den Sonnenschirm, die Rutschbahn und alles was eben zu einer richtigen Badi gehört aus Holz zusammenbauen und bunt bemalen. Fredi hat dann am Nachmittag kurzerhand ein Museum in seinem Gartenhaus eröffnet, wo wir am Abend die grosse Badeanstalt platzieren konnten und eine Vernissage im kleinen Kreis feierten.

Freitag 8. Juli: gegen Mittag sind Nicole Zachmann und Judith Keller vorbeigekommen, um ihre  Bücher abzuholen. Das Text und Fotobuch mit dem Titel: "DAS RAMPONIERTE VERTRAUEN" ist sehr fein und wunderschön gestaltet. Die zwei Frauen sind total gegensätzlich und dadurch auch spannend. Judith hat mit ihrem Text eine ganz eigene und stimmige Atmosphäre für die Fotoarbeiten von Nicole geschaffen. 

Donnerstag 7. Juli: Heute Morgen habe ich zusammen mit Monika die grosse Träne an die Magnihalde transportiert für die Ausstellung im Hiltibold. Die Installation hat sehr gut geklappt. Ich habe mich dann auf dem Bärenplatz von der Sonne bestrahlen lassen, Kaffee getrunken und alle Zeitungen gelesen. Gegen Mittag bin ich dann zu Anita Zimmermann spaziert. Sie hat mich, Genevieve Leong und Marianne Rinderknecht zum Essen eingeladen. Eine sehr schöne Begegnung auf der Dach-Terasse am Mühlesteg. Anschliessend habe ich zusammen mit Genevieve meine Ausstellung in der Loft an der Rosengartenstrasse besucht und mein Atelier an der Lukasstrasse gezeigt. 

Die Eröffnung am Abend war stressfrei. Ich habe mich sehr gut unterhalten.

Dienstag 5. Juli: Im Moment arbeite ich viel im Garten. Es gibt immer etwas zu tun... Am Abend haben uns Elsbeth und Hansueli besucht, mit der Gastfamilie aus der Ukraine. Katia, Irina und Danilo. Das war ein lustiger Abend mit viel Brot, Kartoffeln und Wurst.

Montag 4. Juli: Heute Morgen hat Stefan Wittmer seine Bücher abgeholt. TIN CAN ist ein sehr gelungenes Werk, mit einem sehr speziellen Blick des Künstlers auf Amerika.

Am Abend fand das grosse Essen bei Ronald Rentsch und Felicitas statt an der Rosengartenstrasse. Eine spannende Gesellschaft hat sich zum Spagetti-Essen eingefunden.  

Sonntag 3. Juli: Nach einem stilvollen Frühstück mit perfektem Frühstücksei von unserem Miethuhn Venus, sind wir um 10 Uhr losgefahren nach Weinfelden. Corinne Schatz spricht mit den beiden KünstlerInnen Katharina Henking und Guido von Stürler. Sie haben in den letzten Monaten in der Remise in Weinfelden gearbeitet und ortsspezifische Werke entwickelt. Das war ein sehr schöner "Kunstmorgen" auf dem Land. Unsere Tochter Vera Ida hat hier vor vielen Jahren, kurz nach ihrem Studium an der ZHDK mehrere Monate gearbeitet und eine sehr spannende Installation geschaffen. 

Anschliessend sind wir nach Wittenbach gefahren, um im Schloss Dottenwil die Wolkenbilder von Gabriela Zumstein anzuschauen. "Himmeln" macht Spass. Gabriela hat aus dem vollen geschöpft und viele witzige Wolkenbilder und Wortspiele kreiert.

Freitag 1. Juli: Am Morgen früh sind die Bücher von Stephan Wittmer geliefert worden. TIN CAN ist der Titel. Eine sehr spannende Fotoserie quer durch Amerika. Eine sehr persönliche Sicht auf ein Land, das mir ziemlich fremd ist. Sabine Gebhard Fink, Daniel Blochwitz Michel Rebosura, Kanty Diamond Hamer und Jana Bruggmann haben spannende Texte zu dieser Arbeit verfasst. 

Donnerstag 30. Juni: In den letzten Wochen habe ich versucht, das gesamte Bücherlager vom Vexer Verlag neu zu ordnen und zu optimieren. In 37 Jahren  kommt einiges an bedrucktem Papier zusammen. Es ist spannend zu sehen, wie sich der Lagerbestand dauernd verändert. Bei jedem Titel stellt sich die Frage nach der richtigen Auflage. Oft liegt man in der Einschätzung total daneben. Unser grösster Erfolg war in der jüngsten Zeit die Monografie über den Künstler Coghuf. Die Jurassierinnen und Jurassier lieben und schätzen ihren leider viel zu wenig gewürdigten Künstler. Eine umfassende Werkschau in einem bedeutenden Schweizer Museum wäre schon seit Jahrzehnten ein absolutes Muss. 
Am Abend habe ich mich mit Judith Luks, der Verlegerin aus Biel, die auch aus St. Gallen stammt, lange telefonisch über das Thema der idealen Buchauslieferung in der Schweiz unterhalten. Zum Glück macht mir das tägliche Versenden von Buchpaketen grossen Spass. ich bastle meine Schachteln gerne aus Altkarton zusammen und wenn ich sehr gute Laune habe, mache ich oft Originalzeichnungen auf die Recyclingpakete. Es sind schon mehrere hundert Pakete fotografisch dokumentiert. Ich stelle mir immer vor, wie die Postbotinnen und Postboten auf meine Zeichnungen reagieren...

Mittwoch 29. Juni: Heute Morgen habe ich im Lettre International einige sehr spannende Artikel gelesen zum Krieg in der Ukraine. "Museum und Rakete" von Régis Debray, "In Putins Hirn" von Elena Kostioukovitch, das Geleitwort von Ludmila Ulitzkaja und "Das Wort Ukraine - Die Wiedergeburt des Mutes im ermatteten Europäischen Bewusstsein" - von Georges Nivat.

Ziemlich aufgewühlt habe ich dann in unserem Garten nach essbaren Kräutern und Gemüse gesucht und ein sehr feines Essen für Monika und mich vorbereitet, als kleinen Trost für das grosse Elend auf dieser Welt. das klingt jetzt sicher etwas zynisch. Aber das sogfältige und liebevolle Zubereiten von Speisen schenkt mir wirklich etwas Ruhe. Am liebsten würde ich einfach nur noch Schlafen...

Montag 27. Juni: Am Nachmittag waren wir verabredet mit Ursina und Thomas, um ein grosses Bild von Vera abzuholen. Die Beiden ziehen weiter in die Nähe von Bern. Das sehr schöne Bild hing sehr lange über dem riesigen Flügel von Thomas und es hat leider keinen Platz in ihrem neuen Haus. Monika hat einen kleinen Bus gemietet bei Sprenger. Es stellte sich dann schnell heraus, dass der Bus zu klein und das Bild zu gross war. Also noch einmal von vorne - Monika mietete den grössten Bus und wir konnten das Bild dann zu mir ins Atelier an der Lukasstrasse transportieren. 

Sonntag 26. Juni: Ausgedehnte Sonntagsruh...

Samstag 25. Juni: Am Morgen habe ich alle bestellten Bücher verpackt und zur Post gebracht. Wir haben den ganzen Kofferraum von Monikas Auto gefüllt. Teilweise waren die Pakete sehr schwer. Ich bin erleichtert, dass jetzt alles auf dem Weg ist.

Am Nachmittag feierten wir in Oberriet den 65. Geburtstag von meinem Bruder Hubert. Ein tolles Fest an einem originellen Ort, mit einem sehr schönen Garten, mitten im Dorf, in der Nähe der Sekundarschule. Gutes Essen, guter Wein und eine super Stimmung, mit viel Musik, Gesang und Tanz.

Nach meiner Klassenzusammenkunft am 11. Juni war das für mich in diesem Monat schon das zweite, sehr gelungene Fest in Oberriet.

Freitag 24. Juni: Heute Mittag wurde die zweite Palette mit Büchern von Gerber-Bardill geliefert. Es hat alles reibungslos geklappt. Um halb Drei musste ich los mit meinem Rollkoffer, zum Bahnhof. Mein Zug fuhr um 15.25. Ich wurde von einem extremen Starkregen überrascht und musste beim Hauptbahnhof versuchen einen Schirm zu kaufen. Zum Glück fand ich im coop noch einen Knirps, ich musste ja meine Bücher schützen, die ich ins Bündner Kunstmuseum bringen musste. Am frühen Abend beginnt die Diskussion zum Thema Künstlerbücher. Susanne Bieri von der Schweizer Nationalbibliothek hat ein beeindruckendes Buch zu diesem Thema herausgegeben und darin weit über 100 Interviews mit Fachleuten festgehalten. Zur Diskussion waren auch Diego und Gilli Stampa eingeladen. Leider konnten sie aus gesundheitlichen Gründen nicht nach Chur kommen. Schade, ich hatte mich sehr auf dieses Treffen gefreut. Ich war eine Stunde zu früh und konnte mir darum alle aktuellen Ausstellungen ansehen. Eindrücklich war die Präsentation der Holzschnitte und der Druckplatten von Hermann Schärer. Die sehr spezielle und gelungene Inszenierung wurde durch Vaclav Pozarek erarbeitet. Im Untergeschoss ist immer noch die sehr eindrückliche Installation von Wolfgang Leib zu sehen und im "Atelier" die anregende Installation "Im Umbau" von Markus Müller. 

Die anregende Diskussion begann dann um 18 Uhr im Foyer des Museums. Es diskutierten Susanne Bieri, Stephan Kunz, Dino Simonet und ich. Es war gar nicht so einfach, die Definition eines wirklichen Künstlerbuches festzulegen.  Dieter Roth war natürlich ein wichtiger Vertreter dieser Kunstgattung. Hanne Darboven mit ihren vielen Niederschriften haben wir in der Diskussion glatt vergessen. Als sich dann das Publikum in die Diskussion einmischte, wurde es so richtig fetzig. Wir stellten fest, dass auf dem sehr gut bestückten Büchertisch des Museums kein einziges "reines" Künstlerbuch liegt.

Das ist seit diesem Abend anders. Nun liegt das neue Künstlerbuch von Gerber Bardill "to a mouse" zum Kauf bereit.

Auf meiner Rückreise nach St.Gallen erlebte ich unheimlich schöne Abendstimmungen. Vor allem im Raum Bodensee war das farbige Lichtspektakel am Himmel einzigartig. Als ich dann um 22 Uhr nach Hause kam war auch Monika aus Berlin zurück. Es gab viel zu erzählen und eben so viel anzuhören. Der Bericht aus Berlin war natürlicher spannender wie meine Alltagsgeschichten...

Donnerstag 23. Juni: Heute habe ich 80 Bücher für Esther Ernst vorbereitet und verpackt. Ich kann die fünf schweren Schachteln aber erst nächste Woche zur Post bringen, wenn Monika wieder da ist. 

Mittwoch 22. Juni: Am Mittag ist die erste Palette mit Büchern von Gerber Bardill geliefert worden. Ich habe die Wartezeit genutzt, um weiter am Bücherlager zu arbeiten. Ich muss dringend alles optimieren und den Standort der Bücher notieren, damit im Notfall auch jemand anderes die Bücher im stetig wachsenden Lager finden würde. Das ist eine grosse Herausforderung, aber machbar. Bei diesen Lagerarbeiten schiebe ich jeweils etliche Tonnen Bücher herum. Als Erholung arbeite ich dann gegen Abend sehr gerne im Garten. Da gibt es auch immer wieder etwas umzuschichten, zurückzuschneiden, auszureissen und anzupflanzen. Im Moment liebe ich das Essen der frischen Beeren. Zur Zeit sind die Himbeeren und die Stachelbeeren meine Favoriten.

Montag 20. Juni: Heute Morgen ist Monika mit dem Zug nach Berlin gefahren, um Vera und Soan zu besuchen. Sie bleibt bis am Freitag. Ich wäre sehr gerne mitgefahren aber es gibt immer so viel zu tun. Büchersendungen werden angeliefert und nach der Messe in Basel gibt es viele Nachbestellungen, die ich erledigen muss. Zudem bin ich am Freitag eingeladen, an einer Diskussion über Künstlerbücher teilzunehmen, die am Freitag um 18 Uhr im Kunstmuseum Chur stattfindet anlässlich des neu erschienenen Buches "SWISS ARTIST BOOKS" von Susanne Bieri von der Nationalbibliothek. Gilli und Diego Stampa aus Basel sind auch dabei. Darauf freue ich mich.

Sonntag 19. Juni: Nach einem sehr schönen, späten Frühstück mit einem biologischen Frühstücksei sind wir nach Schaffhausen gefahren. Um 14 Uhr war die Vernissage im Kunstraum Reinart, wo ich meine grosse Träne und den Hocker für Gottfried Keller zeige.
Der Anlass war sehr angenehm und es ergaben sich einige spannende Gespräche.

Samstag 18. Juni: Heute begann die Buchmesse bereits um 12 Uhr. Ich habe insgesamt sehr gut verkauft und sehr viele spannende Menschen kennengelernt. Ich denke da werden noch viele Reaktionen erfolgen. In diesem Jahr sind interessanterweise vor allem kleine feine Bücher gekauft worden. Ich denke die Menschen wollen weniger Ballast herumschleppen im Leben.

Diese Woche war sehr anstrengend und sehr bereichernd in allen Bereichen. Es gibt einfach viele spannende Menschen auf diesem Planeten.

Ich habe etwas früher zusammengepackt, um den 18.30 Uhr Zug zu erwischen. Auf dem Bahnhof hat mich ein Schwarzer angequatscht, ob ich seine Tageskarte kaufen würde. Ich habe das dann gemacht, nicht um billiger Zug zu fahren, sondern um ihm einen kleinen Sonntagsverdienst zu ermöglichen. Ich hatte dann aber immer ein etwas mulmiges Gefühl wenn ich das Ticket zeigen musste. Es ging alles gut und um 21 Uhr war ich zu Hause. Monika hat mich wunderbar bekocht.

Freitag 17. Juni: ich habe einmal mehr wunderbar geschlafen, hoch über Basel. Nach dem Frühstück besuchte ich die Ausstellung "swiss art awards". Ich war sehr beeindruckt von der enorm aufwändigen Videoarbeit von Jjajia Zhang. Und ich traf dort unter Anderem die Künstlerin Agatha Zobrist. Mit ihr konnte ich spontan die Tendenzen und Eindrücke von diesem Wettbewerb diskutieren. 

Um 15 Uhr begann wieder die Messe. Es war ziemlich anstrengend bei dieser Hitze aber ich hatte sehr spannende Begegnungen und sehr viele interessierte Besucherinnen und Besucher. Um 18 Uhr kam Fritz Balthaus zur Signierstunde seines neuen Buches mit dem Titel "Poststudio". 
Der Tag war zwar anstrengend aber auch sehr erfolgreich.
Um 21 Uhr bin ich dann zum Restaurant Frohsinn spaziert, um zusammen mit Ute, Walter und einer Freundin gemeinsam zu essen.

Donnerstag 16. Juni: Um 14 Uhr traf ich mich mit Alex Silber und Johannes Nilo im Park vor der Kaserne. Alex plant ein Buchprojekt zusammen mit Johannes und er wollte mit mir das Konzept besprechen. Um 15 Uhr begann dann wieder der Messetag. Um 17 Uhr kam Angela Lyn, um ihre sehr schönen und schweren Bücher zu signieren, die für eine grosse Ausstellung in einem riesigen, barocken Palast in der Nähe von Meiland stattfindet. Um 18 Uhr war dann Dirk Reimes zum Signieren seines Buches "sous un ciel partagé entre nuages et éclaircies" anwesend. Er hat ein Jahr lang in Brüssel gelebt und in diesem Jahr jeden Tag eine Fotografie gekauft auf dem Flohmarkt, mit Bildern von unbekannten Menschen, die ihn berührten. Über diese Menschen hat er dann eine sehr feine, frei erfundene Geschichte geschrieben. Nach der Messe bin ich dann um 21 Uhr zusammen mit der wunderbaren Kinderbuchillustratorin Petra Rappo zum Italiener "Gato Nero" an der Oetlingerstrasse  zu einem feinen Nachtessen gegangen. 

Mittwoch 15. Juni. Ich bin früh aufgestanden für meine Reise nach Basel. Mein altgedienter Gepäckwagen war wie immer extrem schwer. (Ich weiss gar nicht wie diese Transportwagen auf Rädern wirklich heissen) Einkaufswagen stimmt ja in meinem Fall nicht. Bei mir ist es ja eher ein Verkaufswagen... Na ja - mein Zug aus München nach Zürich hatte wegen einem "Ereignis" eine halbe Stunde Verspätung. Ich musste einmal mehr mit dem Regio nach Zürich fahren. Ich hatte aber zum Glück einen direkten Anschluss in Zürich nach Basel.

Ich bin dann direkt zu Walter Morgentaler gefahren. Er bietet mir einmal mehr ein Gästezimmer an. Das ist ein wunderbarer Ort. Das erste Hochhaus in Basel an der Sperrstrasse. Ich übernachte im 18. Stockwerk. Das ist wirklich grossartig und ganz nahe an der Kaserne, wo die Messe stattfindet. 

Am Nachmittag habe ich dann in aller Ruhe meinen Bücherstand aufgebaut. Die Eröffnung war um 18 Uhr und dauerte bis 22 Uhr. Der erste Abend war schon mal sehr gut besucht. 

Dienstag 14. Juni: Heute sind 3500 Liter Heizöl geliefert worden. Bei diesen extremen Preisen verstehe ich nun endlich die Bezeichnung von Öl als "Schwarzes Gold."

Am Nachmittag habe ich bereits meinen Rollkoffer für die Buchmesse in Basel vollgepackt mit sehr vielen kleinen Publikationen. 

Montag 13. Juni: Am frühen Abend sind wir mit dem Auto nach Chur gefahren, für die Buchvernissage von Gabriela Gerber und Lukas Bardill. Leider haben wir nur ganz wenige Buchexemplare erhalten für die Präsentation, die in der Postremise stattgefunden hat. Der Ort ist toll für kleine Kulturveranstaltungen. Ich war noch gar nie in diesem Raum. Der Anlass war sehr schön. Nach der Begrüssung durch Luciano Fasciati gab es einen ersten Block mit einer Filmvorführung von Arbeiten von Gabriela und Lukas. Die musikalische Begleitung durch den jungen Gitaristen Frieder Torp war sehr stimmungsvoll. Anschliessend machte ich ein spontanes Gespräch mit Gabriela und Lukas über ihre künstlerische Arbeit. Ein zweiter Film- und Musikteil rundete den gelungenen Anlass ab. Monika und ich sind dann noch bei Tageslicht, und sehr gut gelaunt mit den restlichen Büchern und den Sondereditionen nach St. Gallen zurückgefahren.

Sonntag 12. Juni: Monika kam gegen die Mittagszeit zurück aus Luzern. Sie war am Vorabend an einer Filmpremiere von Edith und Lorenz und fuhr anschliessend mit Eri nach Luzern. 

Wir fuhren dann gemeinsam nach Kriessern zum Gartenfest bei Ruth und Andre. Das war wunderbar. Nach der Reise nach Oberriet nun ein weiterer toller Anlass im Rheintal. 

Samstag 11. Juni: Der heutige Tag wird ein grosser Tag. Der Jahrgang 1955 trifft sich um 14 Uhr beim Schulhaus in Oberriet. Ich bin um 12.39 in St. Gallen abgefahren und wollte um 12.26 in Oberriet sein. Mein Problem war, dass der Zug in Oberriet nicht angehalten hat. Ich bin in St.Gallen blöderweise in den Schnellzug eingestiegen und musste bis nach Buchs fahren. In Buchs eilte ich sofort auf das Gleis drei, der Zug nach Oberriet war aber schon weg. Ich rannte dann wieder zurück, suchte die Busshaltestelle und hatte grosses Glück. Der Busfahrer wollte gerade die Türe schliessen und liess mich dann doch noch einsteigen. Ich genoss die Fahrt durchs Rheintal und war pünktlich um 14 Uhr beim Primarschulhaus in Oberriet. Meine tolle Reisegeschichte amüsierte meine ehemaligen Mitschülerinnen und Mitschüler sehr. 

Gemeinsam sind wir dann zum Schloss Blatten spaziert. Hinter der Burgruine gibt es einen Rebberg, wo der Sauvignon Blanc vom Blattenberg wächst und produziert wird. Dank dem schönen Wetter konnten wir draussen sitzen und den Wein und den Vesper geniessen. Lustigerweise hat mein Bruder Hubert die Weinetiketten von diesem kleinen Weingut gestaltet.

Ich habe mich sehr amüsiert über all die vielen spannenden Geschichten, die an diesem Nachmittag von meinen Mitschülerinnen und Mitschülern erzählt worden sind. Ich finde es wunderbar, dass sich Menschen in ihrem wahren Wesen nicht verändern. Das Lachen, die Gestik, die Eigenheiten bleiben bis ins hohe Alter erhalten. Es ist auch wunderbar, sich all die spannenden Lebensgeschichten anzuhören und die unterschiedlichen, persönlichen Entwicklungen von Menschen zu bestaunen, die man ja vor allem als Kinder kannte. Auch die Berichte von vielen Fehlleistungen und Verletzungen, die durch Lehrpersonen ausgeübt worden sind haben mich entsetzt. Ich scheine als Kind einiges nicht mitbekommen zu haben. (ich war ja auch extrem Kurzsichtig...) 

Am frühen Abend sind alle wieder ins Dorf zurück spaziert und wir haben dann in der Krone gegessen. Ein kleines Grüppchen hat noch einen kurzen Zwischenhalt für einen Apero im Restaurant Eintracht gemacht. das Restaurant hat einen wunderbaren Garten und das Haus ist vorbildlich renoviert worden. Es hat sich viel getan im Dorf. 

Um halb zwölf in der Nacht fuhr dann mein Zug und ich hatte eine Stunde Zeit um den spannenden Tag zu reflektieren. Ich bin in St. Fiden um halb Eins ausgestiegen und war total erstaunt, wie viele junge Menschen auf dem kleinen Bahnhof herumhingen. Richtig Grossstadtmässig. Ich denke das hat mit Rümpeltum zu tun. Die organisieren spannende Konterte im Areal Bach in St. Fiden. 

Freitag 10. Juni: In den letzten Tagen packte ich insgesamt vier grosse Schachteln mit Büchern aus dem Vexer Verlag für die Buchmesse "i never read", die während der Art, wieder in der Kaserne stattfindet. Ich nehme in diesem Jahr auch einige ausgewählte, ältere Bücher mit und bin sehr gespannt, wie die Messe werden wird. Monika musste mich mit dem Auto zur Post bringen. Die Schachteln waren alle zwischen 20 und 30 Kilo. Ich habe schon Erbarmen mit dem Postboten oder der Postbotin. Diese schweren Pakete sind eine echte Herausforderung.

Heute Nachmittag wollte Lukas Bardill nach St. Gallen kommen, um das neue  Buch "to a mouse" abzuholen. Leider gab es ein Problem in der Druckerei. Papiermangel, Produktionsprobleme etc. Im Moment ist es sehr schwierig Buchprojekte zu planen. Die Lieferketten funktionieren nicht mehr zuverlässig, wegen diesem beschissenen Krieg den Putin gegen die Ukraine führt.

Donnerstag 9. Juni: Zum Mittagessen kommt heute fast die ganze Familie Hutter zu uns nach St. Gallen. Claire wird 90 und sie ist für ihr Alter immer noch sehr fit. Die Geburtstagsstimmung war grossartig. Eine tolle Familie mit viel Charme und Witz. Nach dem Essen sind alle zu Theo gegangen, um seinen Geburtstagsfilm zu betrachten, den er für Claire gemacht hat. Alle Geschwister erarbeiteten einen Beitrag für diesen Film. Ich glaube ich wünsche mir das schon zu meinem 70-sten.

Mittwoch 8. Juni: Am Nachmittag fand bei uns die Tankrevision statt, die alle zehn Jahre fällig ist. Ich arbeitete im Garten, um meine Wartezeit sinnvoll zu nutzen. Meine kleinen Randen-Setzlinge brauchen viel Geduld und Zuneigung, damit sie wachsen. Wenn ich gut gelaunt bin pfeife ich ihnen ein Liedchen vor oder noch besser ich singe ihnen ein Lied, bis sie das erste Mal erröten.

Dienstag 7. Juni: Um 16 Uhr wurde meine grosse, rot eingefärbte Träne und der Hocker für Gottfried Keller für die Ausstellung in Schaffhausen abgeholt. Auf dem Hocker, den ich vor einigen Jahren mit der Motorsäge aus Tannenholz geschnitten habe, liegt ein grünes Buch. Die Tanne wurde von der Familie Morand gestiftet als riesiger Christbaum, der vor einigen Jahren auf dem Gallusplatz in St. Gallen stand. Aus diesem Baum habe ich dann für Markus Morand eine grosse Skulptur geschaffen und mit dem Reststück des Baumstammes den Hocker für Gottfried Keller geschaffen. Als Dank für sein grossartiges Werk, "Der grüne Heinrich".

Montag 6. Juni: Am frühen Abend fand das monatlich stattfindende Montagsessen bei Ronald Rentsch und Felicitas, in der Loft an der Rosengartenstrasse statt. Ein toller Abend mit spannenden Menschen. 

Sonntag 5. Juni: Bei uns waren heute Carole Forster vom Bücherladen Appenzell und der Silberschmid Sebastian bei uns. Als Überraschungsgast kam dann noch Fritz Balthaus dazu. Wir haben mit ihm im Vexer Verlag ein sehr schönes Buch gemacht. Er brachte uns Bücher von Coghuf und eine Sonderedition von Rudolf Steiner mit aus Berlin. Ein schönes Zusammentreffen und ein grossartiger Abend. 

Samstag 4. Juni 2022: Gestern und heute Abend waren wir am Klangfestival im Toggenburg und haben teilweise grossartige Konzerte erlebt. Am Freitagabend hörten wir: Mieskuoro Huutajat, Päivi Hirvonen, die Brandhölzler Striichmusig und Antti Padlauen. Am Samstag war es dann eine noch grössere Auswahl an Musikerinnen und Musikern. Ich freute mich sehr auf Balthasar Streiff. Mit ihm und Christian Zehnder habe ich 1997, anlässlich vom Symposium "Der hohe Kasten - Berg und Zeit" ein wunderbares Konzert von Stimmhorn in der Kirche Brülisau organisiert. Die Alphornklänge von Balthasar waren für mich damals eine Superklasse für sich und der Obertongesang von Christian war für mich total Neu und einzigartig. Interessanterweise hat man sich in der Zwischenzeit auf solche Klänge eingestellt. Die Überraschung ist weg.

Donnerstag 2. Juni: Bei swica, in der Praxis von Frau Kalbacher gibt es heute die Auswertung der Testergebnisse von meiner Haut. Ich habe nun einen Allergikerpass: Natriumsulfit, Duftstoff-Mix, Sandelholzöl und Propolis... Diesen Allergikerpass soll ich nun jeweils in Restaurants vorzeigen. Dann gibt es keinen Wein mehr und nichts zu Essen... lustige Zeiten. da werde ich doch lieber gleich wieder ganz gesund... Leinöl hat auch leicht allergen gewirkt. Also auch Schluss mit dem Malen ... Jetzt kann ich endlich meine Pensionierung geniessen.

Am Abend besuchte ich zusammen mit Monika die Ausstellungseröffnung im neuen visarte Ausstellungsraum an der Linsenbühlstrasse. Eine spannende Ausstellung in einem schönen Raum, an einem guten Ort.

Dienstag 31. Mai: Am Morgen war ich bei swica zu einem Hauttest vorgeladen. Sechs verschiedene Substanzen wurden auf meinem Rücken aufgetragen und mit grossen Pflastern geschützt. Ich habe seit längerer Zeit grosse Hautprobleme und kenne die Ursache nicht. In zwei Tagen wird der Test dann ausgewertet.  

Montag 30. Mai: Seit längerer Zeit arbeite ich am Thema "Tränen". Die ersten 26 Tränen, machte ich 1990, für eine Ausstellung zum Thema Aids, die in der Dampfzentrale in Bern stattfand. Die Tränen waren zwischen 60 und 120 cm gross, aus Weidenholz geschnitten, geschliffen und mit Ölfarbe rot eingefärbt. Seit dem Kriegsausbruch in der Ukraine habe ich zwei sehr grosse Tränen mit der Motorsäge aus Pappelholz geschnitten. Eine wird ab dem 7. Juli im Hiltibold in St. Gallen ausgestellt. Ich habe dort eine Präsentation, zusammen mit Genevieve Leong. 
Die zweite, um einiges grössere Träne werde ich im Kunstraum Reinart  in Schaffhausen zeigen. Diese Träne liegt auf einem  Papierbogen, auf dem die roten Spuren der Einfärbung der Träne zu sehen sind. 

Sonntag 29. Mai: Heute besuchten uns Petra Meyer und Simon Ryn, um meine kleinen Arbeiten zurückzubringen, die ich in der Ausstellung im "Helmhaus" in Beromünster gezeigt habe. Petra ist eine begnadete Korrekturleserin und Simon ein spannender und vielseitiger Künstler. Das war ein ganz tolles Zusammentreffen. 

Samstag 28. Mai: Wir verbringen täglich sehr viel Zeit im Garten. langsam werden wir zu Selbstversorgern. Wenigstens mit all dem vielfältigen Gemüse, den Salaten, den Beeren und im Herbst mit den Äpfeln. Es ist grossartig, welche Vielfalt an Pflanzen in unserem wilden Garten wachsen.

Freitag 27. Mai: Um 17 Uhr begann die Eröffnung bei Ronald und Felicitas. Es war eine wunderbare Atmosphäre, zusammen mit den geladenen Gästen. Ich habe mich selten so wohl gefühlt an einer Vernissage. Ich freute mich, so viele gute Freundinnen und Freunde an einem Anlass zu sehen. 

Donnerstag: Am Nachmittag sind wir nach Basel gefahren, um stöckerselig zu besuchen. Anette und Christian kenne ich schon sehr lange. Vor allem Christian. Die beiden arbeiten an einem sehr grossen Projekt, das sie zusammen mit dem Schlagzeuger Fritz Hauser realisieren. Für dieses Projekt nehmen sie von vielen Freunden und Bekannten die Herztöne auf. Ich hoffe sehr, dass ich dieses grossangelegte Musik-Kunst-Stück einmal in St. Gallen hören kann. Wir verbrachten einen wunderbaren Abend mit den Beiden. Sie verwöhnten uns mit einem wundervollen Essen und sehr guten Gesprächen.

Mittwoch 25. Mai: Heute war Haareschneiden angesagt bei Simone. Vor wichtigen Ausstellungsterminen ist das Zurückschneiden der Haare für mich immer sehr beruhigend. Ein neuer Zeitabschnitt kann dann auch optisch vollzogen werden.

Dienstag 24. Mai: Um halb Elf starteten wir zusammen mit einem Fachmann die Hängung der vier grossen Foto - Arbeiten, die ich vor kurzem von Sabet im Wald gemacht habe. Eigentlich habe ich fünf Fotos vergrössern lassen aus der riesigen Serie. Ich habe mich dann aber für vier Bilder entschieden.  Die einzelnen Plexiglastafeln waren sehr schwer und die Hängung war dementsprechend anspruchsvoll. Nun sieht alles sehr stimmig aus und ich freue mich schon sehr auf die Eröffnung am Freitag 27. Mai an der Rosengartenstrasse. Als Abschluss hängte ich noch eine frühe Zeichnung von mir aus dem Jahr 1973 über dem Korpus, auf dem eine Auswahl von meinen Katalogen und Büchern liegen. Die grosse Tuschzeichnung zeigt einen Mann und eine Frau, die grosse Insekten in den Händen halten. Mit diesen grossformatigen Zeichnungen habe ich 1975 begonnen als ich meine Berufslehre als Stickerei - Entwerfer antrat. Ich wollte ja schon immer Künstler werden...

Montag 23. Mai: Um neun Uhr wurden die grossen Waldfotos, die ich zusammen mit Sabeth Weibel gemacht habe, in die Loft an der Rosengartenstrasse geliefert. Ich bin etwas erschrocken über das Gewicht der Plexiglasplatten. Ronny hat mir angeboten, dass er einen sehr versierten Rahmenmacher engagieren wird, der die Hängung der Werke übernimmt. 

Samstag 21. Mai: Nach dem Frühstück trafen wir uns im Grossratssaal für die Delegiertenversammlung. Die Stimmung war sehr gut und alle Geschäfte sind von den Delegierten aus der ganzen Schweiz ohne Gegenstimmen angenommen worden. Für mich war das ein sehr schöner Abschluss meiner achtjährigen Präsidentschaft beim Berufsverband Visarte Schweiz. Christoph Doswald hielt eine wunderbare Abschiedsrede für mich, die mich sehr berührte. Christian Jelk übernimmt nun das Amt und er wurde mit grossem Applaus zum neuen Präsidenten gewählt.

Nach dem Mittagessen hatten wir im Grossratssaal eine Podiumsdiskussion angesagt zum Thema  "Honorare für Künstlerinnen und Künstler". Als Grundlage hat Visarte Schweiz schon vor Jahren Honorarleitlinien erarbeitet. Der grösste Erfolg bei diesem wichtigen Thema war die Aufnahme dieses Anliegens in der letzten Kulturbotschaft des Bundes. 

Die Diskussion verlief sehr anregend und es scheint so, dass bei allen Akteuren in der Kulturvermittlung klar ist, dass Honorare für Künstlerinnen und Künstler bezahlt werden müssen. Wir hätten noch lange weiterdiskutieren können aber wir waren im Kunstmuseum eingeladen zu einer Führung mit dem Museumsdirektor Stephan Kunz, durch die eindrückliche Einzelausstellung von Ursula Palla.

Anschliessend habe ich mir in der Nähe des Bahnhofes einen Apero gegönnt und ich genoss meinen Abschied bei Visarte, mit meinem sehr schönen Blumenstrauss, den ich neben meinem Glas Weisswein auf dem Beizentisch platziert habe. Die Gäste dachten wahrscheinlich, dass ich mit meinem Blumenstrauss auf meine Liebste warte....

Freitag 20. Mai: Um neun Uhr hatte ich einen Termin im SWICA Gesundheitszentrum. Die Hautärztin, Frau Kalbacher begutachtete meine Hautläsionen, die mich seit längerer Zeit beschäftigen.

Am Mittag fuhr ich nach Chur, zu meiner letzten Sitzung mit dem Zentralvorstand von Visarte. Wir bereiteten den Ablauf der Delegiertenversammlung vor. Am Nachmittag trafen sich dann die Delegierten beim Schloss Haldenstein. Wir genossen die Führung durch das riesige Lager des Rätischen Museums. Es ist sehr eindrücklich, was da für Schätze gelagert werden. Münzen, Waffen, Schlitten, Kutschen, halbe Häuser, Kleider, Hüte, Trachten, Mobiliar, Textilien aller Art, Malereien, Wirtshausschilder, Schlitten, Truhen etc.

Anschliessend genossen wir den Apero im Schlosspark und dann ein sehr feines Nachtessen. Nach einem oder mehreren Schlummertrünken fiel ich im Hotel Chur in einen tiefen und traumreichen Schlaf.

Donnerstag 19. Mai: Am Morgen musste ich sehr früh auf den Zug, um rechtzeitig an der Hochschule in Bern zu sein. Fabiana Senkpiel erwartete mich an der HKB. Um 10 Uhr begann das Kolloquium zum Thema: "Publizieren von künstlerischer Forschung unter Open-Access-Bedingungen". Diese Forschungsarbeiten müssen kostenlos zur Verfügung gestellt werden. Für Verlage ist das eine grosse Herausforderung. Nach der Begrüssung von Priska Gisler referierte Marina Belobrovaja, PhD (HSLU D&K) über ihre Arbeit: Das gute Gefühl, "Das ungute Gefühl. auf der richtigen Seite zu stehen. Engagierte Kunst aus der Schweiz heute" veröffentlicht zu haben. Diese Arbeit erschien bei "diaphanes". Anschliessend habe ich über den Vexer Verlag gesprochen und über unsere Ideen, wie wir mit Forschungstexten umgehen könnten. Persönlich finde ich, dass alle Hochschulen eigene Platformen einrichten sollten, wo alle Forschungstexte möglichst in Englisch, über das Internet veröffentlicht werden. Somit würde die geleistete Forschungsarbeit auch an den Orten der Entstehung weiter wirken. Diese Plattformen müssten natürlich international vernetzt sein. Die Verlage könnten dann einfache Printausgaben in der jeweiligen Ursprungssprache anbieten...

Ich fand das Kolloquium sehr spannend und anregend und das gemeinsame Mittagessen im Freien ermöglichte weiterführende Diskussionen. 

Mittwoch 18. Mai: Am Morgen konnte ich bereits die Einladungskarten bestellen. Gaston Isoz hat in der Nacht die Gestaltung in berlin vorbereitet und die daten an mich übermittelt. Am nachmittag waren dann die Einladungen bereits gedruckt , abholbereit und versandfertig. 

Dienstag 17. Mai: Heute organisierte ich die Gestaltung und den Satz für die Einladungskarte für die Eröffnung der Ausstellung in der Loft. Ich habe alles Material an Gaston Isoz nach Berlin geschickt...

Für die Vorderseite habe ich mich für die Skulptur "Selbst im Hasenkostüm" entschieden. 

Montag 16. Mai: Heute Nachmittag hat die Transportfirma Ebneter Bei Markus und Irene Comba meine Skulptur "Selbst im Hasenkostüm" abgeholt. Vier starke Männer haben das schwere Teil über die enge Treppe des Buchantiquariats an der Magnihalde heruntergetragen. Anschliessend holten sie das riesige Tryptichon und die Skulptur mit den zwei Liegenden bei mir im Atelier ab, um dann alles in der Loft von Ronny Rentsch zu platzieren. dazu mussten sie auch einen riesigen und schweren Schrank in einen anderen Raum transportieren. Es ist alles gut gegangen. Nun geht es in den nächsten Tagen um den Aufbau der Werke.

Sonntag 15. Mai: Krispin Hee hat am Nachmittag in der Bibliothek im Sitterwerk einen spannenden Einblick vermittelt zu ihrer buchgestalterischen Praxis. Sie hat auch für den Vexer Verlag einige sehr schöne Publikationen gestaltet. Krispin lebt und arbeitet in Zürich und Berlin. Das vereinfacht die Zusammenarbeit für Vera in Berlin sehr. Das Buch über Lilly Keller wurde 2016 zu einem der schönsten Schweizer Büchern auserkoren.

Freitag 13. Mai: Monika und ich haben eine kleine Reise geplant nach Ilanz. Meine Gotte lebt dort in einem Kloster und ich habe sie schon lange nicht mehr gesehen. Sie ist etwas vergesslich geworden und ich dachte es wäre sehr nett sie wieder einmal zu sehen, solange sie mich noch erkennt. Der Besuch war sehr schön. Meine Gotte wird von einer Mitschwester sehr liebevoll gepflegt und begleitet. Zum Abschluss haben wir noch einmal den Arbeitsplatz der leider verstorbenen Ikonenmalerin angeschaut und zwei kleine unfertige Bildchen ausgewählt als Erinnerung für diesen Tag. Unser Mittagessen haben wir dann auf dem Oberalppass genossen und sind anschliessend Richtung Luzern und dann zu Freunden nach Eggerswil am Sempachersee gefahren, wo wir ein sehr lustiges Wochenende mit feinem Essen, Jassen und einem erfrischenden Bad im See genossen haben. Als Abschluss habe ich vor der neuen Hecke auf dem Grundstück eine ca. 15 cm tiefe und ebenso breite und zehn Meter lange Schlangenlinie in die Wiese gegraben, die dann mit Kies und Sand gefüllt wird. Ich hoffe, dass hier mit der Zeit eine andere Blumenlora gedeiht. 

Mittwoch 11. Mai: Garten und Malen. Ernten und signieren, Essen und geniessen, am Schluss alles kompostieren --- 

Dienstag 10. Mai: Ich musste früh aufstehen heute Morgen. An der Lukasstrasse hat sich der neue Liftmonteur angemeldet für eine Kontrolle. Das war eine lustige Begegnung mit einem hochmotivierten Automechaniker, der sein Handwerk versteht und sich beruflich neu orientierte, weil bei Autos immer weniger Mechanik und immer mehr Computertechnologie angesagt ist. Da macht es natürlich Spass, alte Liftanlagen zu überprüfen. Der nette Mechaniker fand dann, dass er meinen  Hobbyraum sehr schön finde. Na ja  - das Hobby und die hohe Kunst. 

Montag 9. Mai: Steuerklärung ausfüllen... viele kennen das, gemeinsam die Steuererklärung ausfüllen. Der Freudentag des Jahres - OHO.

Sonntag 8. Mai: Sonntagsfrühstück mit der ganzen Familie Andrea Giuseppe und Gabriella Coriucolo und ihren zwei Kindern. Wir haben uns lange nicht mehr gesehen und dann spontan bei uns zu einem Frühstück abgemacht. So ein grosser Familientisch am Sonntag macht richtig Freude. Anschliessend sind wir ins Riethüsli gefahren, um ihren Garten und das Haus anzuschauen. Ein richtig sonniger Sonntag...

Samstag 7. Mai: Diese Woche hake ich ab als Montage- und Renovationswoche, Kühlschrankfront montieren lassen, Wände ausmessen, alleine sein, Handwerker anrufen, blöd herumstehen, Bestellungen erledigen, nachfragen und abhaken....

Mittwoch 4. Mai: Um 9.30 Uhr hatte ich eine Skyp- vorbbesprechung mit Tanja Scartazini. Sie macht mit bei einer Podiumsdiskussion von Visarte Schweiz, zum Thema Künstler und Künstlerinnen Honorare, nach unserer Delegiertenversammlung am 21. Mai in Chur. 

Dienstag 3. Mai: Heute Abend habe ich eine Lesung im Lokal 1733 von Laura Vogt besucht. Mir haben die rhythmischen, sich langsam weiterentwickelnden Texte, über sehr intime Stimmungslagen und persönlich Erlebtes sehr gefallen. Ich hoffe, dass Laura einen sehr guten Verlag findet für ihren neuen Roman.

Montag 2. Mai: Ich habe mich sehr gefreut Roger Diener wieder einmal in St. Gallen zu sehen. Er hat einen sehr interessanten Vortrag im Square, an der Universität in St. Gallen gehalten zum Thema Kunst und Bau, die ich teilweise noch nicht gekannt habe. Ich bin sehr glücklich, dass ich zusammen mit dem Büro Diener & Diener in den letzten 13 Jahren sehr viele spannende Projekte entwickeln und realisieren konnte. Im Zusammenhang mit Architektur kann Kunst eine ganz andere Funktion übernehmen und Langzeitwirkung entfalten. Unabhängig und ausserhalb des stressigen Kunstmarktes.

Sonntag 1. Mai: Den Tag der Arbeit habe ich vorwiegend im Bett verbracht, mit meiner ziemlich verbogenen Brille. Bei einem guten Fest fällt halt oft auch etwas Kleines auf den Boden....

Samstag 30. April: Spontan habe ich mich am Abend entschieden im Quartier essen zu gehen. Als der Bus beim Grossacker anhielt hatte ich aber keine Lust auszusteigen. Spontan bin ich bis zum Marktplatz gefahren und habe mich für einen Abend im Engel entschieden. Wir sind seid Urzeiten Genossenschafter vom Engel und ich fand, dass ein Abend an diesem Ort sehr gut passt in der Nacht vor dem 1. Mai. Monika ist schon wieder in Berlin und ich hatte Lust, meinen Solofeiertag zu geniessen.

Die Entscheidung war super. Ich habe lustigerweise sehr viele alte Freunde getroffen, die ich schon lange nicht mehr gesehen habe. 

Freitag 29. April. Am Morgen war ich verabredet mit Fredi, zu einem von unseren regelmässigen Plauder- und Spaziergänger-treffen. Das ist immer sehr anregend und macht gute Laune.

Am Nachmittag besuchte mich Tom Schneider von der Galerie Reinart aus Schaffhausen. Er plant ein Ausstellungsprojekt, das er mit mir besprechen will. das war alles sehr sympathisch und am Abend besuchten wir dann gemeinsam die Vernissage von Ursula Palla in der Cabane im Garten vom Schloss Wartegg in der Nähe von Rorschach. Die Wolke aus feinem Draht von Ursula und das anwesende Publikum hat mich sehr froh gestimmt. 

Donnerstag 28. April: Am Morgen früh war ich bei meiner Hausärztin, um die Routinekontrolle meiner Blutwerte etc. zu besprechen. Ich bin sehr glücklich, dass alle Werte im grünen Bereich sind. Das hat mich richtig froh gestimmt und ich pfiff - oder ich versuchte es, einige fröhliche Weisen zu pfeifen auf meinem Nachhauseweg...

Mittwoch 27. April: Heute Morgen werden meine zwei grossen Bilder vom Museum an die Lukasstrasse geliefert. Ich habe die Wartezeit einmal mehr genutzt, um mein grosses Bücherlager zu optimieren. Das gibt sehr viel zu tun und ist ziemlich anstrengend. Bücher sind einfach schwer 

Montag 25. April: Am Nachmittag hatte ich einen Termin bei einer Hautärztin und gegen Abend musste ich im Kunstmuseum meine zwei Bilder "selbst im Regen" kontrollieren, die nun rund ein Jahr lang in der Portraitausstellung gezeigt wurden.

Sonntag 24. April: Die Tage in Loazzolo waren echt entspannend. Wir haben wunderbar gegessen, viel gelacht, nicht wenig getrunken und einige schöne Spaziergänge und Ausflüge gemacht. Auf einem nahegelegenen Weingut von Loazzolo haben wir unseren Lieblingswein entdeckt, den wir in den letzten Jahren immer in einer Weinhandlung in Orta gekauft haben. Forteto della Luja. LE GRIVE von 2020. Wir konnten nur Magnumflaschen kaufen, da in der Coronakriese keine kleinen Flaschen mehr erhältlich waren auf dem Markt. Ein grossartiger Wein.

Am Sonntag haben wir uns entschlossen, rechtzeitig in die Schweiz zurück zu fahren. Die Entscheidung war sehr gut. Es hatte fast keine Autos auf den Strassen. Erst kurz vor Ciasso wurde es  etwas stressig und eng. Monika hat es ab aber geschafft, mich in einer sehr guten Zeit nach Hause zu bringen. Ich geniesse diese langen Fahrten als entspannter Beifahrer.

Freitag 22. April: Heute fahren wir nach Loazzolo zu Freunden ins Piemont. Das wird ein Fest. Brigitte und Felix sind wunderbare Gastgeber und mit unseren Freunden Urs und Kathrin aus Bühler werden wir ein tolles Sextett.

Donnerstag 20. April: In den letzten Tagen habe ich viel nachgedacht, wie meine Werkpräsentation in der Loft unseres Nachbarn aussehen könnte. Der erste Entscheid viel gleich am Samstag nach der Besichtigung der Räume. Ich erinnerte mich spontan an die Skulptur "Selbst im Hasenkostüm", die ich vor rund 15 Jahren an Freunde als Leihgabe in Obhut gegeben habe. Ich besuchte Markus Comba um das zu besprechen und traf dann auf dem Flohmarkt auch noch seine Frau Irene. Nach diesem Gespräch visionierte ich zusammen mit Monika meine aktuellen Fotos, die ich von Sabet gemacht habe. Wir waren uns schnell einig, fünf grosse Fotografien mit Sabet im Wald vergrössern, und auf Plexiglas aufziehen zu lassen. Ich bin mehrmals in der Loft gewesen, um die Entscheidungsfindung zu überprüfen und habe dann gemerkt, dass mein rund neun Meter breites Tryptichon wie geschaffen ist für diesen Raum Die Masse stimmen perfekt. Ein riesiger Schrank muss dann einfach in einem anderen Raum platziert werden. Als weiteres Werk wählte ich die  Skulptur aus den 80er Jahren, mit zwei liegenden Männern aus. Die passen wunderbar unter die metallene Treppe zum Obergeschoss. 

Sonntag 17. April: Heute fliegen Vera und Soan wieder nach Berlin. Am frühen Nachmittag habe ich die Beiden im Zug nach Kloten begleitet. Wir werden sie sehr vermissen. 

Samstag 16. April: Heute Morgen besuchte ich Ronald Rentsch in seiner Loft. Er hat mich eingeladen, in seinen Räumen Kunst von mir zu installieren als "Gastkünstler". Ich habe die Räume ausgemessen und fotografiert, um dann ein Konzept zu erarbeiten. Die Werke werden dann bis Ende Jahr an diesem spannenden Ort zu sehen sein. Vor mir haben schon Stefan Rohner und Alex Hanimann ihre Arbeiten präsentiert. Das Konzept, Arbeiten von "Gastkünstlern" in Privaträumen zu präsentieren finde ich sehr spannend. Mal schauen was mir da einfällt.

Freitag 15. April: Heute haben uns Edith, Lorenz und Arlett aus Zürich besucht. Wir genossen ein ausgedehntes Essen mit allem Drum und Dran. Arlett und Soan mögen sich sehr. Sie benehmen sich fast wie Geschwister. Es gab für uns alle so viel zu erzählen und so viel zu erfahren über den Alltag, die Arbeit, die Zeit des Stillstandes wegen Covid und über all die Befindlichkeiten, Ängste, Hoffnungen und über all den angestauten Frust. Der sicherste Wert für uns wird immer mehr der Garten als Erholungs- und Erlebnisraum. 

Donnerstag 14. April: Die letzten Tage sind wie im Nu vergangen. Wir haben viel gespielt in unserem Garten. Soan liebt es mitzuarbeiten, Löcher zu graben, Steine zu sammeln und Unkraut zu jäten. Ich muss auch immer Holz bereit haben, damit wir zusammen sägen können. Gestern haben wir einen ausgedehnten Spaziergang im Guggeienwald unternommen. Als Höhepunkt bauten wir mitten im Wald aus Ästen, Moos und Steinen ein Zwergenhaus. Wir haben das schon mit Vera zelebriert, als sie noch klein war. 

Dienstag 12. April: Wir sind zusammen mit Vera und Soan zum Mittagessen nach Kriessern gefahren. Die Eltern, Grosseltern und Urgrosseltern in Einem, haben sich sehr auf unseren Besuch gefreut. Das war ein wirklich schöner Nachmittag im Haus und im Garten. Die 90 jährige Mutter von Monika hat für uns alle wunderbar gekocht. 

Montag 11. April 2022: Um 8 Uhr früh sass ich bei Frau Dr. Faust in der Klinik Rehburg für einige Gesundheitstests. Das muss ja ab und zu sein. 

Am Nachmittag erwarteten wir in grosser Vorfreude Vera und den kleinen Soan aus Berlin.  

Sonntag 10. April: Heute besuchte uns Francis Zeischegg. Sie war in Ravensburg für ein Gespräch über ihre Arbeit, die sie in der Kunsthalle installiert hat. Ich wollte eigentlich mit dem Zug hinfahren aber die Rückfahrt in der Nacht wäre sehr lange und mühsam gewesen. Monika und ich werden das bei Gelegenheit an einem Wochenende nachholen. Francis kenne ich seit meiner Zeit 1991 in Berlin, als ich ein Jahr lang Gast des Künstlerprogramms DAAD war. In ihrer künstlerischen Arbeit beschäftigt sie sich mit der menschlichen Behausung und der Frage, wie viel Platz wir wirklich brauchen. 
1997 hat sie beim Symposium "Der hohe Kasten - Berg und Zeit", das ich zusammen mit Marion Thielebein organisiert habe, eine ihrer Behausungen auf dem Berg installiert. 

Samstag 9. April: Monika und ich erlebten einen wunderschönen, kulinarischen Abend im Corso mit Vanja, Ruth und André. Thomas, der Mitbewohner von Vanja arbeitet im Corso in der Küche. Der Test war grossartig, mit einer ausgewählten Weinbegleitung.

Freitag 8. April: Um 18.30 Uhr besuchten wir die Vernissage im Kunstmuseum. Die Ausstellung "Perfekt Love" ist sehr vielseitig und gelungen. Ich hatte u. A. lange und gute Gespräche mit Corinne Schatz, Monika Jagfeld und Albert Kriemler. Ein sehr inspirierender Abend mit vielen Zwischentönen und grossartigen Akkorden. 

Mittwoch 6. April: Um zehn Uhr war ich im Kunstmuseum St. Gallen verabredet, um meine grosse Paarskulptur aus den 80er Jahren in der Ausstellung "PERFECT LOVE  - Von Liebe und Leidenschaft" zu platzieren. Diese Skulptur stand lange Zeit in der Mitte des Wohnzimmers von Marc und Marlene Deweer in Belgien. Nun ist das Liebespaar wieder in St. Gallen in einer wunderbaren Privatsammlung  gelandet. Die Sammlungsausstellung wird sehr dicht. Es ist eine Zusammenführung von wunderbaren Werken. Heute habe ich in dieser Ausstellung vier der schönsten Bilder von Ferdinand Gehr gesehen.

Gross, bunt und frei von Symbolik. Jedes Bild eine Augenweide.

Am Nachmittag traf ich mich mit Fredi Altherr zu einem Stadtspaziergang. Der Austausch an der "frischen" Stadtluft tut immer sehr gut. Im Kaffeehaus im Linsenbühl haben wir uns lange unterhalten. Ich wurde von Fredi reich beschenkt mit einem kleinen, silbernen Sticker mit den Sekundärfarben Orange, Violett und Grün. Er hat diesen Sticker entworfen, um die Zwischentöne zu würdigen und zu feiern.

Am Abend waren wir zu Gast bei Freunden, um ein grosses Wasserbild auszuliefern und zu platzieren. Ein wunderbarer und intensiver Tag mit guten Gesprächen.

Dienstag 5. April: Heute erlebte ich zwei erholsame Stunden. Andreas, der Baumschneider war hier und hat in unserem Garten alle Obstbäume gepflegt und in eine gute Form gebracht. Auch der kleine Geburtstagsapfelbaum von Arlett mit der Apfelsorte "Arlett", dem wir letztes Jahr Gastrecht in unserem Garten gewährt haben wurde schön herausgeputzt. 

Bei uns wird im ganzen Quartier, rundherum seit zwei Jahren gebaut. Unser Garten entwickelt sich, umgeben von all diesen Neubauten, immer mehr zu einem kleinen Paradies und die Doppelgarage aus den fünfziger Jahren, bei der Zufahrt zum Grundstück, wirkt plötzlich wie eine moderne Parkskulptur.

Montag 4. April: Heute Abend erwarte ich Monika. Sie fährt mit dem Zug zurück von Berlin. Bei mir gibt es viel zu tun. Ich male immer wieder an meinem grossen Herbstbild, das ich schon vor zwei Jahren begonnen habe. Der Herbst ist anstrengend. Zudem plagt mich eine Hautallergie. Mit Ölfarben und Terpentin zu arbeiten ist unter diesen Umständen eigentlich sehr unvernünftig und schmerzhaft. Da sind die täglich eintreffenden Buchbestellungen eine gute Ablenkung, um meine Hände zu schonen, einen Spaziergang zur Post zu machen und den Kopf durchzulüften.

Freitag 1. April: Vor einigen Tagen habe ich begonnen, grosse Tränen aus ganzen Baumstämmen zu fräsen. Der Krieg in der Ukraine ist so furchtbar. Es ist alles so anstrengend und es ist schwierig, einen eigenen Weg der Trauer zu finden und in ein Bild zu fassen. Meine erste grosse Tränenserie habe ich in den 80er Jahren realisiert, um der damaligen Katastrophe AIDS etwas entgegenzusetzen.

Mittwoch 30. März: Heute brachte Isabell Ammann von "Ammann Raumgestaltung" vier sehr schöne, grüne Stühle "MOON von Tonon" zu uns an die Brauerstrasse. Nun werden die Besprechungen sicherlich noch konstruktiver und ergiebiger. Einfach wunderbar! Monika wird sich freuen.

Am Nachmittag bin ich zum Bahnhof gefahren. Ich musste nach Bern. Eine Veranstaltung an der Hochschule der Künste in Bern. Jaqueline Baum, Prisca Gisler, Felicity Lynn und Sally de Kunst werden da sein. Ich bin sehr gespannt. Es geht um das Thema von neuen Ausstellungsformaten und Programmideen von kleineren Kunsthäusern, Museen und Ausstellungsräumen auf dem Land. Wir haben im Vexer Verlag das Buch herausgegeben "Kunstvermittlung geht an Land", das von Studierenden der HKB Bern erarbeitet wurde. 
Ich war überrascht und sehr erfreut. im Vorfeld haben alle gemeint, dass eventuell nur 10 bis 15 Studierende an die Veranstaltung kommen werden. Es waren dann fast 70 Leute da. Am meisten Raum bekam Sally de Kunst. Sie ist Projektleiterin des Museumsgartens in Bern. Das ist eine geplante Zusammenarbeit und die Bildung eines Museumsquartiers durch viele unterschiedliche Museen in Bern, die gemeinsame Programmideen, Synergien und so weiter entwickeln möchten. Sally ist eine sehr gute und erfahrene Vernetzerin. Sie hat das Arc geleitet, eine Residency in Romainmôtier, das von der Migros unterstützt und dann leider geschlossen wurde. Bei diesem Projekt wurden viele künstlerische Ideen beim gemeinsamen Kochen und Essen entwickelt. Das Buch dazu haben wir im Vexer Verlag in Kooperation mit art&fiction zusammen herausgebracht. Der Titel: "Recipes for artistic collaboration"  
Der Abend hat sich gelohnt. Kunst und Forschung ist ein grosses Thema. Die Rückfahrt nach St.Gallen war aber sehr anstrengend. 

Sonntag 27. März: Ach wie traurig. Monika ist am Morgen früh zusammen mit Vera mit dem Zug nach Berlin gefahren. 

Samstag 26. März: heute wäre eigentlich die Hauptversammlung von Xylon in Näfels. ich habe mich sehr darauf gefreut. Ich musste leider kurzfristig absagen, weil ein grosser Transport angesagt worden ist. ich hätte die bunte Truppe von Holzschneiderinnen und Holzschneidern gerne wieder einmal gesehen.

Am frühen Abend hat Vera einen spannenden Vortrag gehalten in der Wiborada Bibliothek. Der Anlass war sehr gut besucht und der Vortrag von Vera über Kunst von Frauen, die erst heute die Anerkennung bekommen, die sie schon lange verdient hätten. Am Beispiel von Sophie Teuber Arp, ihren Briefen, Schriften und Werken und dem ganzheitlichen Denken in ihrer vielseitigen Kunst, schaffte Vera Verknüpfungen zu dem sehr schönen Text " Ich zeichne Kreise auf ein Blatt, der Stein fällt ins Wasser" von Sophia Remer, den sie im Vexer Verlag herausgegeben hat. Vera hat viele Bücher von Künstlerinnen auf dem Boden ausgelegt und die Inhalte gedanklich verknüpft. Es ist so schön zuzuhören, sich in Themen zu versenken, Wissen von geschätzten Menschen aufzusaugen und zu implementieren. 

Donnerstag 24. März: Heute kommt Vera wieder einmal in die Schweiz auf Besuch. Ich freue mich sehr. Es gibt immer so viel zu besprechen. 

Mittwoch 23. März: Unser Nachbar Toni hat angeregt, dass ich den zwei Meter hohen Gartenzaun dringend neu streichen soll. Wir haben uns dann darauf geeinigt, dass ich den ersten Anstrich mache und er den Zweiten. Es war ziemlich anstrengend aber es hat sich gelohnt. Eine saubere Sache...

Sonntag 20. März: Gestern hatten wir einen gemütlichen Abend bei Eveline und Ralph, mit einem feinen Essen. Heute feiern wir Sonntag. Ein Spaziergang wird sicher auch auf dem Programm stehen und am Abend bauen wir meine Fotoinstallation in der Fahnenfabrik wieder ab.  

Freitag 18. März: Am Nachmittag habe ich mir die Ausstellung "Flagge zeigen" mit Fredi Altherr zusammen angeschaut. Das war ein richtig ergiebiger Rundgang. Zu zweit sieht man viel mehr und beim Diskutieren über die Werke öffnen sich immer wieder neue gedankliche Räume. Ich habe viele Arbeiten ganz neu gesehen und einiges erst heute entdeckt. Die gute Stimmung von der Vernissage ist immer noch spürbar. Der Ideenreichtum in den unterschiedlichsten Werken ist richtig beglückend. Die Vernissage, gestern in der Fahnenfabrik, war super toll. Viele Kulturinteressierte pilgerten an die Lindenstrasse, um sich die Räume und die Kunst anzuschauen. Unsere Freundinnen von "Les Raines pro Chaines" spielten grossartig auf. Die Stimmung war wirklich einmalig. Ich freue mich auch auf das Wohnprojekt, das an diesem Ort entstehen wird und wo in Zukunft viele Bekannte von uns wohnen werden. Ich bin überzeugt, dass dieses Wohnprojekt eine grosse Aufwertung für das ganze Quartier werden wird. In einigen Jahren werden eventuell die ersten Rollator-Rennen an der Lindenstrasse stattfinden. das wird ein riesen Gaudi!

Spass beiseite, ich habe noch selten so viel gute, regionale Kunst gesehen wie gestern Abend an diesem Ort. Leider dauert die Ausstellung nur vier Tage, dann ist wieder Schluss und ich muss meine Schnecken wieder abholen, wenn sie nicht selber abschleimen...

Donnerstag 17. März: Monika ist am Morgen ins Bündnerland gefahren mit einer Freundin. Sie werden essen beim Spitzenkoch Caminada. Das ist ein richtiges kulinarisches Kulturunternehmen. Ich bin gespannt auf den Bericht von Monika. Wir treffen uns am Abend in der alten Fahnenfabrik an der Lindenstrasse, die für vier Tage dem "geilen Block" von Anita Zimmermann Gastrecht gibt. Über vierzig Künstlerinnen und Künstler zeigen dort ihre Werke in der ehemaligen Produktionsstätte.  

Dienstag 15. März: Um die Mittagszeit bin ich mit dem Zug nach Zürich gefahren. Ich hatte meine letzte Vorstandsitzung mit Visarte Schweiz. Ich bin nun acht Jahre Präsident vom Berufsverband visuelle Kunst und im Mai ist definitiv Schluss. In den nächsten Jahren muss ich mich dringend wieder 100 Prozent meiner eigenen Arbeit widmen.  

Montag 14. März: Am morgen hatte ich gemeinsam mit Monika eine vierstündige Gesundheitssitzung bei Frau Dr. B. am Rosenberg und am Nachmittag besuchte uns die persönliche Bankberaterin. Gesundheit und Kapital an einem Tag. Das ist ein richtig spannendes RENTNERDASEIN...

Sonntag 13. März: Das Literaturfestival in Luzern ist war interessant. der Neuanfang ist aber nicht in allen Teilen gelungen. Es gab einige wirklich überflüssige Lesungen und einige wunderbare Höhepunkte. Simone Lappert ist eine grossartige Performerin. Sie brachte am Sonntag wirklich eine super Stimmung und grossen Glanz ins Schwimmbad. Für die Verlage war es sehr schwierig. Während den Lesungen konnte an den Büchertischen nicht gesprochen, verhandelt und verkauft werden. Die BesucherInnen wussten auch nicht, dass der Besuch der Buchmesse gratis ist.
Ich persönlich war sehr verwundert, dass nur ganz wenige bildende Künstlerinnen und Künstler aufgetaucht sind. Das war früher, als die Buchmesse noch in der Kornschütte, vom Festival örtlich getrennt war, sehr viel besser. Aber es ist klar, das Neubad ist ein ganz toller Veranstaltungsort mit der Beiz und allem drum und dran... Mein Vorschlag wäre, Dass der Buchmarkt jeweils von 11 Uhr an bis 19.30 Uhr stattfindet, im Beisein von möglichst vielen Autorinnen und Autoren und dass ab 20 Uhr das Hauptprogramm mit den Lesungen stattfindet. Wer ab 19 Uhr kommt bezahlt Eintritt. Es ist doch ganz einfach - oder?

Am frühen Abend war der Spuk vorbei. Die Verlegerinnen und Verleger hatten ihre Tischchen im Nu geräumt und verschwanden in grosser Eile. Monika und ich haben auch alles zusammengepackt. Ob der grossen Menge von Büchern war ich aber ziemlich der letzte Verleger, der das Neubad verliess.

Monika hat uns und die Bücher sicher nach Hause gefahren.  Wir hatten eine wunderbare Zeit in Luzern, bei unserer Freundin Eri, die nur ca. 200 Meter vom Neubad entfern wohnt und die uns grossartig beherbergt hat.

Freitag 11. März: Heute Morgen verpacke ich alle Bücherschachteln im Auto von Monika. Das wird alles sehr schwer aber es klappt, das Auto ist wirklich gross genug. Am Schluss mussten wir noch ins Atelier fahren, um eine Lampe zu hohlen. Die Beleuchtung musste ich bis jetzt noch nie selber an eine Buchmesse mitbringen. 

Mittwoch 9. März: Ich war den ganzen Tag beschäftigt mit der Bücherauswahl für das Literaturfestival in Luzern, das in diesem Jahr im grossartigen Kulturraum "Neubad" durchgeführt wird. Monika lacht mich immer aus, weil ich seit Jahren immer sehr viele Bücher einpacke und an die Messen mitnehme.

In diesem Jahr habe ich zwei Tische bestellt, um möglichst viele Buchprojekte zu präsentieren, die in den letzten zehn - zwanzig Jahren entstanden sind. Die da unter Anderem wären: " Olga Zimmelova,  Anastasia Katsidis, Otto Heigold, Günther - Schill, Jeroen Geel, Sandra Ulloni, Benno K. Zehnder, Donato Amstutz, Klaudia Kübler, Rolf Winnewisser, Christoph Rüttimann, Karin Mairitsch, Camillo Paravichini, der Schönheitschirurg und Künstler Urs Burki und - und - und.  Dazu kommen natürlich auch noch alle neuen, aktuellen Titel.

Ja nun packe ich täglich neue Schachteln mit Büchern voll. 

Dienstag 8. März: Heute hatte ich per Zoom eine Besprechung mit den Revisoren von Visarte. Die Rechnung muss ja jedes Jahr von Profis geprüft werden. Das lief alles sehr gut und einvernehmlich ab.

Sonntag 6. März: Der Abend mit Anette und Christian war sehr angenehm. Monika hat ein wunderbares vegetarisches Gericht gekocht. Wir haben viel diskutiert und gelacht. Ein Hauptthema war die kulturelle Umbruchsituation in den frühen Achtziegern in der Schweiz und auch in St. Gallen...

Nach einem schönen und ausgiebigen Frühstück haben wir einen langen Spaziergang durch die nahegelegenen Wälder und über die Hügel gemacht. Ich konnte einige sehr schöne Fotos mit dem letzten Schnee machen. So kann ich im kommenden Sommer zur Abkühlung Schneelandschaften malen.

Am Abend waren wir verabredet im Westen der Stadt um drei Bilder in einem Wohnraum zu testen. Monika hatte bei Sprenger einen Bus gemietet, der aber leider nicht zur verabredeten Zeit am richtigen Ort stand. Wir waren ziemlich konsterniert. Monika kam dann ohne Bus zum Atelier. Zum Glück war ein Mitarbeiter der Schreinerei vor Ort. Er bot uns ganz spontan an, dass wir einen Bus der Schreinerei benutzen können. Das war natürlich super. Mit einer Stunde Verspätung trafen wir dann bei den interessierten Kunstfreunden ein. Dann folgte ein langes Austesten der Bilder vor Ort. Nach etwa drei Stunden waren sich alle einig, welches Bild an diesem Ort bleiben soll. Wir haben die Entscheidungsfindung dann gemeinsam mit Kaffee und Kuchen gefeiert.

Samstag 5. März: Ich bin sehr früh aufgewacht und habe schon zwei Zeitungen gelesen. Der Ukrainekonflikt rüttelt die ganze Welt durcheinander. Die serbelnden Börsen, die Geldsysteme, die Angst vor atomarer Verseuchung, die riesige Flüchtlingswelle... Es herrscht überall Angst und Entsetzen.

Ich habe die ganze Woche an meinem Herbstbild weitergemalt. Das gibt mir etwas Trost aber auch viel Zeit zum Nachdenken. 

Heute besuchen uns Anette Stöcker und Christian Seelig. Christian ist nur ein paar Häuser von uns entfernt aufgewachsen.

Dienstag 1. März: ich bin täglich damit beschäftigt, die neusten Nachrichten aus der Ukraine zu empfangen. Dieser Krieg ist eine riesige Katastrophe. Ich habe mich spontan entschieden, uns bei der Campax Initiative einzuschreiben, um bei uns zwei Flüchtlinge aufzunehmen. Monika unterstützt das natürlich auch.

Mich hat der Konflikt spontan an den Prager Frühling erinnert. Ich war damals in der ersten Sekundarklasse und habe mit einigen Mitschülern eine spontane Demonstration organisiert. Wir waren am Anfang ein kleines Grüppchen von Schülerinnen und Schülern und sind mit Transparenten durch das Dorf Oberriet marschiert mit dem Spruch "Dubcek Svoboda Tschechoslowakei". Die Meisten haben es dann aber vor dem Rathaus mit der Angst zu tun bekommen und sind abgeschlichen. Als ich merkte, dass ich nur noch alleine war habe ich mein Transparent kurz entschlossen beim Pfarrer in den Garten geschmissen und bin auch abgehauen.

Samstag 26. Februar: Monika hat fein gekocht für unsere Gäste Werner und Gabriela. Ein schöner Abend mit einer langen und unterhaltsamen Jasspartie.

Montag 21. Februar: Heute habe ich endlich wieder die Kraft und grosse Lust, nach einer langen Malpause, wieder an meinem 2020 begonnen Herbstbild weiter zu malen. Es ist alles sehr anstrengend aber das Malen erfüllt mich auch. Ich habe eine neue eingestellte Brille und ich sehe nun alles noch viel schärfer. Es ist zum Verzweifeln aber ich muss da einfach durch. 

Freitag 18. Februar:  Um elf Uhr hatten wir einen Besichtigungstermin und Schlüsselübergabe mit Anita Zimmermann, in der alten Fahnenfabrik an der Lindenstrasse, die schon bald für Wohnzwecke umgebaut werden wird. Anita wird hier eine weitere Ausstellung unter dem Label "geiler Block" veranstalten. Ich habe die Räume schon im Januar besichtigt und dann ein Konzept erarbeitet für das ehemaligen Entwurfsbüro. An einer Wand sind noch Entwurfskizzen aus alten Zeiten sichtbar. Als ehemaliger Stickereientwerfer hat mich das sehr berührt. ja nun hat mir Anita einen Schlüssel übergeben, damit ich am Nachmittag meine Arbeiten installieren kann.

Um eins besuchten uns Eva Caflisch und Reto Hänny. Sie brachten die letzten, noch verkäuflichen  Bücher "Frühling, Primavera, Spring Time, Printemps", für den Vexer Verlag zu uns, das Reto zu seinem fünfzigsten Geburtstag zusammen mit Felix Humm herausgegeben hat. Eine wunderschöne Rarität. Wir haben dann zusammen gegessen und viel gelacht. 

Kurz nach 14 Uhr bin ich dann zusammen mit Monika wieder in die Fahnenfabrik und habe meine Arbeit installiert. Ich bin sehr zu frieden mit meinem Gruss aus unserem Garten...

Montag 14. Februar: Monika wollte heute nach Berlin reisen. Daraus ist nun nichts geworden.

Donnerstag 10. Februar: Heute hatte ich ein langes Gespräch mit Helen Koriath. Wir haben vor Jahren zusammen ein sehr schönes Buch gemacht zu den Performancearbeiten von Monika Günther und Ruedi Schill. Nun war wieder ein Projekt in Planung, das nun zur Zeit leider nicht realisierbar ist.

Dienstag 8. Februar: Heute hatte ich ein spannendes Telefongespräch mit Fabiana Senkpiel von der Hochschule der Künste in Bern. Sie möchte mich einladen zu einer Diskussion zum Thema "Veröffentlichung von wissenschaftlichen Arbeiten", die vom Nationalfond unterstützt werden. Es gibt eine Regel, dass solche wissenschaftlichen Werke frei verfügbar sein müssen unter Open Access Bedingungen. Für mich stellt sich hier natürlich auch die Frage des Urheberrechts. 

Samstag 5. Februar: Heute sind wir am späten Nachmittag nach Wil gefahren. Karl A. Führer und Daniel Stiefel feiern in der Kunsthalle Wil ihre Ausstellungseröffnung und das am Fasnachtsbeginn. Der Anlass war sehr gut besucht und wir haben viele alte Freunde nach langer Zeit wieder einmal gesehen.

Donnerstag 3. Februar: Um 14 Uhr war ich im Kunstmuseum verabredet mit Samuel Reller und Felix Falkner. Das Museum plant eine thematische Ausstellung zum Thema Liebe. "Perfect Love" beginnt im April und dauert ein Jahr. Von mir wird die frühe Skulptur "Paar" aus den 80er Jahren und Arbeiten auf Papier aus dieser Zeit präsentiert. Gemeinsam haben wir uns heute diese Arbeiten angeschaut. Für mich sind das immer wieder berührende Zeitreisen in die Vergangenheit. Bei mir sind viele Begegnungen mit Mark Deweer wieder wach geworden. Eine sehr lustige Geschichte war zum Beispiel, als Mark 1998 nach St. Gallen kam für einen Atelierbesuch. Ich arbeitete damals an der grossen Serie Farbe für das Volk. Ich schnitt hundert zwanzig kleine Menschenfiguren aus Pappelholz. Alle standen auf einem farbigen Sockel. Dieser Arbeit vorausgegangen war die grosse Farbtafel "Haut", die damals von der Stadt St. Gallen angekauft wurde. Ich untersuchte meine Haut und fand 3700 unterschiedliche Farben, die ich in kleinen Farbfeldern wie eine Musterkarte auf eine Holztafel malte. Ja, nun zurück zu Mark Deweer. Er kam also nach St. Gallen, um zu sehen, was ich in seiner Galerie ausstellen werde. Als er das grosse 120 teilige Volk sah, wollte er das unbedingt kaufen. Er nannte mir einen Preis und erwartete, dass ich sicher mehr verlangen würde. Ich hatte eine sehr spezielle Laune und sagte ihm, dass ich diese Arbeit nicht zu diesem Preis verkaufen werde und ich doppelte nach mit dem Angebot, dass ich zwanzigtausend weniger wolle. Ich habe den Teppichhändler Mark nie so konsterniert erlebt wie in diesem Moment. Dieser Handel hat bei ihm einen bleibenden Eindruck hinterlassen und uns zu speziellen Geschäftsfreunden gemacht...

Um mich wieder in die Jetztzeit zu transformieren bin ich dann vom Kunstmuseum zu Fuss nach Hause spaziert. 

Mittwoch 2. Februar: Monika und ich haben heute wieder einmal richtig eingekauft bei Mode Weber. Mit zwei riesigen Taschen haben wir uns dann auf den Heimweg gemacht. Ich habe nun für jeden Wochentag ein neues Hemd vom Feinsten.  

Dienstag 1. Februar: Um 8.00 hatte ich einen Termin bei einer sehr spezialisierten Ärztin am Rosenberg. Monika hat mich dahin gefahren und "abgegeben". Die Sitzung dauerte drei Stunden. Es war alles sehr intensiv und ich fühlte mich sehr gut aufgehoben. Leicht schwebend kam ich dann gegen Mittag wieder zu Hause an. Zu Fuss natürlich.

Montag 31. Januar: Ich bin früh aufgestanden. Mein Zug nach Rapperswil fuhr kurz nach acht. Ich liebe diese Bahnstrecke. Um neun Uhr traf ich mich am Bahnhof in Rapperswil mit Cornel Dora und Gerold Späth für eine Besprechung. Gerold hat uns zu sich eingeladen. er wohnt mit seiner Frau in der Altstadt, nicht weit vom Bahnhof entfernt. Wir haben viele seiner Originalbücher angeschaut und diskutiert, wo all diese Schätze am Besten aufgehoben wären. Ich hoffe, dass zusammen mit der Stiftsbibliothek und der Vadiana eine gute Lösung gefunden werden kann. 

Sonntag 30. Januar: Ein ruhiger Sonntag mit dem dazugehörenden Spaziergang. Am frühen Abend sind wir nach Appenzell gefahren, um den Freundesabend zu geniessen in der Buchhandlung von Carole. Angesagt war der Autor Claudio Landolt mit seinem Buch: "Nicht die Fülle - nicht Idylle - die Dichte der Berg/ Vorderglärnisch, Bergportrait." ich habe das Buch mehrfach verkaufen können an der Messe in Basel. Ich habe dort ab und zu Matthias, den Verleger vom Verlag gesunder Menschenversand aus Luzern vertreten. Das kleine, feine Buch fand speziell bei Frauen grossen Anklang. Die Käuferinnen kannten auch den beschriebenen Berg. Glarus als Verkaufsargument.

Die Lesung mit Konzert im Buchladen war sehr stimmig. Eine feine und achtsame Wanderung mit Worten, Geräuschen und kraftvollen Orten für Besinnung und Rast. Die Besucherinnen und Besucher sassen mit ihren Masken wie verlorene Berggeister in ihren Sesseln und lauschten den Worten und Klängen. 

Donnerstag 27. Januar: Heute habe ich mich um 9 Uhr mit Ursula Badrutt im Kaffee in der Hauptpost getroffen. Es geht um die Originalbücher, die Gerold Späth zusammen mit Künstlerinnen und Künstlern gestaltet hat. Ich habe mit einem Teil der Bücher in Zusammenarbeit mit Cornel Dora vor langer Zeit eine Ausstellung im Vortragssaal der Vadiana eingerichtet. Nun wird ein sicherer Platz für all diese Bücher gesucht. Alles soll digitalisiert und aufgearbeitet werden. Seit wir unser Vexer Verlagsarchiv digitalisiert haben, scheine ich zu den Experten in diesem Fach zu gehören. 

Am Abend wird in Basel in der Galerie Garzaniga die Buchpremiere von Coghuf gefeiert. Ich musste leider absagen. 

Dienstag 25. Januar 2022: Seit einiger Zeit bin ich wieder an der Arbeit an einem sehr aufwändigen Herbstbild. Ich konnte lange Zeit nicht mehr malen. Eigentlich glaubte ich schon, dass diese aufwändige Art der Malerei für mich vorbei ist. Ich mache das ja nun auch schon mehr als zwanzig Jahre. Es hat mich aber wieder voll gepackt. Ich habe eine neue Brille und nun sehe ich wieder viel mehr Details. Eigentlich ist es zum Verzweifeln aber trotzdem wunderschön und erholsam. 

Montag 24. Januar: Die Wochen seit Mitte Dezember sind für mich sehr streng geworden. ich habe noch nie so viele Buchpakete vorbereitet und zu Post gebracht wie im letzten Monat. Das neue Buch über den jurassischen Künstler Coghuf ist ein absoluter Bestseller geworden und täglich treffen neue Bestellungen ein. Auf der Poststelle staunen sie nicht schlecht wenn wir wieder mit einer riesigen Ladung von Paketen erscheinen. 

Sonntag 23. Januar: Heute um zehn Uhr waren wir zum Frühstück eingeladen bei Theo und Claudia.  Wir waren schon lange nicht mehr da. Die Pandemie hat in den letzten zwei Jahren vieles verhindert. nach dem ausgiebigen und wunderbaren Essen sind wir in die Stadt gefahren und haben Vanja und Thomas im Ausstellungsraum "Auto" besucht. Sie haben dort eine Postkartensammlung von allen Kunstschaffenden, die eine Eingabe für das Heimspiel gemacht haben ausgestellt. Die Karten konnte man auslesen und an Freunde versenden. das Angebot wurde rege benutzt. Die vielen jungen Leute generierten eine frische Atmosphäre im Raum.

Anschliessend sind wir zum Freudenberg, dann über die drei Weiern zur Notkersegg gewandert und von dort den Wald hinunter, bis zu uns nach Hause. Es war für mich ziemlich rutschig aber sehr erholsam. 

Samstag 22. Januar 2022: Um 14 Uhr war ich verabredet an der Lindenstrasse mit Anita Zimmermann. Sie plant eine Ausstellung unter ihrem Label "geiler Block von Leila Bock" in der ehemaligen Fahnenfabrik, die schon bald umgebaut und ausgebaut wird für Wohnungen und Lofts. Das ist eine sehr schönes altes Gebäude, das ich aber noch nie von innen gesehen habe. Monika ist auch mitgekommen und gemeinsam haben wir uns alles angeschaut. es hat noch viele Schachteln, Kartonröhren, Stoffe, Möbel etc. in den Räumen. Anita hofft, dass die eingeladenen KünstlerInnen damit arbeiten werden.

Ich habe mich sehr schnell für einen Platz für meinen Ausstellungsbeitrag entschieden. Ich habe ja als junger Mensch den Beruf Stickerei-Entwerfer gelernt und fühlte mich sofort wohl an der Stelle, wo die Fahnen entworfen worden sind. Es hat noch Muster und direkt auf die Wand gemalte Motive an diesem Ort. Hier werde ich meine Arbeiten installieren.

Freitag 21. Januar: Um 14 Uhr hat mir Simone die Haare geschnitten, mit Maske.... Das sind immer wichtige Momente. Haare-lassen. 

Donnerstag 20. Januar: Am Abend haben wir Anette Stöcker und Christian Seelig getroffen bei der Eröffnung beim Hiltibold. Sie haben eine sehr vielschichtige Installation geschaffen. 

Donnerstag 13. Januar: Am Morgen das wöchentliche Telefongespräch mit Regine zu den Ereignissen bei Visarte und am Abend das Treffen mit Fredi Altherr. Wir haben uns die Performance von Juliet Uzor und Eliet Autin in der Kunsthalle St. Gallen angeschaut. Das war ganz grossartig. Eine halbe Stunde Tanz von zwei Menschen, die versuchen das Gleiche zu tun. Einfache, synchrone Tanzbewegungen von einer männlichen und einer weiblichen Tänzer-in.   Zwei Menschen, zwei Welten, ein Konzept, das klar zeigt wie unterschiedlich wir Menschen sind in der Bewegung, im Rhythmus, in der Körpergrösse, im Einklang mit der Musik, in der Gestik, im Geschlechtlichen und vor Allem im Empfinden. Das war grossartig und erfüllend. 

Mittwoch 12. Januar: Heute sind die Bücher "KUNSTVERMITTLUNG GEHT AN LAND" eingetroffen, das Jaqueline Baum mit ihren Studis in Bern erarbeitet hat. Es geht um die Frage, wie Museen und Ausstellungsorte in der Zukunft betrieben werden könnten. Kunst braucht Raum, offene Herzen, Auseinandersetzungen, denkende und mitdenkende Menschen, ein Rückbesinnen auf die Sinne, Tasten, Riechen, Schmecken und echtes Lieben. Hacken, Pflanzen, wachsen lassen, ernten, teilen und geniessen. Könnte es sein, dass alles was uns ausmacht Kunst ist?

Samstag 8. Januar: Heute feiert unser neuer Mieter Mario Geburtstag. Er ist ein grosser Comic - Fan. Monika und ich haben uns vor einer Woche entschlossen je einen Comic für Mario zu zeichnen, zu malen etc. Die Aktion war für uns unheimlich lustig. Wir haben während dem Zeichnen gebrüllt vor Lachen. Unsere Werke waren aber für Mario nicht so einfach zu entschlüsseln. Eventuell müssen wir vor dem Zeichnen der nächsten Comics einen Kurs in der Migros Klubschule besuchen...  Simone hat uns dann am Samstagnachmittag trotzdem zu einem Drink eingeladen... Ich finde es wirklich lustig, wie jede Generation über andere Dinge lacht. Aber unter uns gesagt: "Wir lassen uns nicht unterkriegen- wir Comic-sen weiter!"

Am Abend haben wir dann friedlich gejasst mit Eveline und Ralph. (Wir haben sie natürlich gewinnen lassen, damit Freude herrscht...) Ho - Ho.

Donnerstag 6. Januar: Heute wurde ich das dritte Mal geimpft. Booster ist ein merkwürdiges Wort - oder? Ich fühle mich dabei auch ziemlich merkwürdig. Corona hat so vieles verschoben im Denken, in der Wahrnehmung und im Gefühlsleben. Die vorgeschriebene Distanz, die ständigen Kontrollen und die Abhängigkeit von der totalen Digitalisierung. Ohne Handy geht gar nichts mehr.  

Mittwoch 5. Januar: Heute morgen musste ich mich vorbereiten auf einen Besuch beim Augenarzt. Bei meinen Augen besteht ein gewisses Risiko für eine Netzhautablösung und einen zu hohen Augendruck. Im letzten Jahr habe ich meinen Termin vergessen. Das war sehr peinlich. Ich kenne und schätze Rolf Abraham seit vielen Jahren. Er interessiert sich sehr für Kunst und hat vor vielen Jahren einen Text geschrieben für das  Buch "Augenzeichnungen", das ich 1993 von Jochem Hendricks herausgegeben habe. Mit meinen Augen scheint alles OK zu sein. Ein Risiko besteht, dass ich einmal eine Augenoperation brauchen werde wegen einem möglichen grünen Star. Na ja - schauen wir mal...

Dienstag 4. Januar: Heute hatte ich Besuch von Jonas Niedermann und von Angela Lyn. Jonas gestaltet das sehr aufwändige und umfassende Buch-Werk von Angela, das sie für eine grosse Ausstellung in einer barocken Villa in der Nähe von Mailand plant. Jonas hat für uns schon das sehr schöne Buch über einen Text von John Berger gestaltet. (Geografie der Freiheit - John Berger Projekt) Ja jetzt freuen wir uns sehr auf dieses sehr imposante Werk. Das Buch erscheint in englischer Sprache und dokumentiert die spannende Geschichte der aus China stammenden Künstlerin Angela Lyn, mit viel Text, Bildmaterial und natürlich ihre Kunst. Kuratiert wird das ganze Projekt von Li Zhenhua. 

Sonntag 2. Januar 2022: An diesem Wochenende haben wir lange und erholsame Spaziergänge unternommen. Wir sind sozusagen ins neue Jahr hineingewandert. 

Freitag 31. Dezember 2021: Ich habe mir in den letzten Tagen versucht so viel Ruhe wie möglich zu gönnen. Heute Abend wäre bei Freunden, mit Freunden eine Silvesterfeier mit feinem Essen angesagt. Ich habe mich wegen meiner lädierten Haut entschlossen zu Hause zu bleiben. Monika ging alleine ans Fest und ich habe den Silvester ganz alleine zu Hause verbracht und viel und gut geschlafen. Ich freue mich auf das neue Jahr.  

Mittwoch 29. Dezember: Wir hatten eigentlich etwas ruhigere Tage geplant nach unserer Rückkehr. Im Moment stellt sich unser neustes Buch über Coghuf aber als der totale Renner heraus. Die Jurassier und Jurassierinnen beschenken sich in diesem Jahreswechsel gegenseitig mit Coghuf Büchern. Wir sind nur noch am Rechnungen schreiben, verpacken und versenden. So etwas habe ich noch nie erlebt in den letzten 36 Jahren als Verleger...
Am Abend waren wir eingeladen bei Freunden, die am Stadtrand in einem sehr idyllischen Weiler leben. Das war ein sehr schöner Abend mit feinem Essen und guten Gesprächen.

Dienstag 27. Dezember: Die Tage in Berlin mit Vera und dem kleinen Soan waren sehr erholsam. Keine Ausstellungsbesuche, keine Konzerte, keine Fressereien in Restaurants, einfach Familie pur. Wir haben viel gespielt, gut gegessen, viel geredet und ich habe sehr viel und gut geschlafen. Auftanken in der Grossstadt. 

Dienstag 21. Dezember: Ich erlebte ein aufregendes Aufstehen heute morgen. Ich musste mich vorbereiten auf einen Arztbesuch. Ich habe Probleme mit meiner Haut und traf mich heute mit Frau Burlein für eine Untersuchung am Rosenberg. Das war ein sehr spezielles und intensives, dreistündiges Treffen. Ich bin ja sehr gespannt, was da noch alles auf mich zukommt. 

Am Abend hatten wir noch ein Treffen mit Freunden geplant. Ein Feuer zur Sonnenwende bei uns zu Hause. Mir war dann aber alles zu viel. Ich wollte nur noch schlafen. Morgen fahren wir mit dem Zug nach Berlin. Ich muss noch packen, mich vorbereiten und endlich etwas ausruhen.

Donnerstag 16. Dezember: Wir sind recht früh aufgestanden und hatten dann den ganzen Frühstücksraum für uns alleine. Wir haben unsere Tagesroute geplant für unsere Bücherlieferungen im ganzen Kanton. Ursprünglich wollten wir dann in La Chaux-de-Fonds übernachten und die Stadt geniessen. Wir haben in dieser Stadt die schönste Buchhandlung gesehen, die man sich vorstellen kann. Sie heisst Payot und liegt an der Leopold Robert Avenue 25. Corona-bedingt war aber alles etwas traurig und wir haben uns dann entschlossen noch nach Biel zu fahren und uns dann direkt auf den Weg nach Hause zu machen. In Biel trafen wir vor, neben und hinter dem Museum Pasquart unsere Künstler- und Verlegerfreunde Barbara Meier und Rudolf Steiner. 
Mit der Rückfahrt hat dann auch alles wunderbar geklappt. 

Eigentlich war ja ursprünglich an diesem Wochenende auch unsere Teilnahme an der Edition in Biel eingeplant.  Na ja - es gibt ja zum Glück noch Anderes wie Bücher - oder?

Mittwoch 15. Dezember: In meiner Agenda war heute ein Termin in Bern eingetragen. Ein Treffen mit der parlamentarischen Kulturgruppe. Das sind eigentlich meistens ganz spannende Treffen mit überraschenden kulturellen Darbietungen, vielen Reden und üppigen Apero - Häppchen. Wegen Corona ist diese Veranstaltung abgesagt worden. Bin ich nun froh oder froh? Eigentlich bin ich sogar sehr froh. Wir fahren nämlich heute in den Jura für die Buchpremiere von Coghuf in Delémont. Ein Abstecher nach Bern wäre natürlich möglich gewesen. Es hätte aber unser Reiseprogramm um einiges erschwert. Und zwei Grossanlässe an einem Tag ist doch etwas viel. Wir sind also frohgemut nach Delémont zur Druckerei Pressor SA gefahren. Zufälligerweise waren auch unsere Kollegen von der Projektgruppe dabei, ihre Bücher von Coghuf abzuholen. Wir haben dann auch noch 200 Exemplare eingeladen, damit wir morgen alle Vorbestellungen der Buchhandlungen, Museen, Papeterien etc. im ganzen Jura beliefern können. Das gibt dann hoffentlich eine richtig spannende Fahrt bis nach Biel. Wir sind anschliessend ins Städtchen  gefahren und haben im Hotel National eingecheckt. Wir waren vor mehr als einem halben Jahr schon einmal hier für eine Vorbesprechung des Buchprojekts. 

Die Buchpremiere fand am Abend im Theaterfoyer in Delémont statt. Ich habe noch nie so viele Ansprachen gehört wie an diesem Abend. Bei meinen Französischkenntnissen war das wie ein abstraktes Vokaltheater. Zum Glück wusste ich ja um was es bei den Reden ging. Coghuf - Coghuf - Coghuf total und der Müller aus der Ostschweiz mittendrin. Die Überraschung des Abends war für uns Walter Tschopp aus Freiburg. Wir haben uns sehr gut unterhalten und haben anschliessend im Hotel National gemeinsam gegessen. 

Dienstag 14. Dezember: Ich bin am morgen früh aufgewacht. Heute ist der Transport des neusten Buches, die Monografie über den 1979 verstorbenen Künstlers Coghuf angesagt. Ich wartete bis 11 Uhr auf einen Anruf des Transporteurs. Um 11 habe ich es nicht mehr ausgehalten zu warten und fuhr zusammen mit Monika ins Lager an der Lukasstrasse. Eine riesige Palette mit Büchern stand vor dem Lift. Es ist immer wieder zum verzweifeln. Trotz ganz präzisen Vorgaben an die Transportfirmen klappt es selten, dass ich vorab über die Transporte informiert werde. Die Lastwagenfahrer haben oft nur ein privates Handy dabei und sie haben keine Lust auf eigene Kosten zu telefonieren. Vor allem wenn sie aus Polen, Tschechien oder wo auch immer her kommen. Es hat aber geklappt - ein guter Grund zum Feiern.

Zusammen mit Monika räumte ich die Bücher ins Lager und wir füllten den Kofferraum von unserem Auto, um genügend Bücher zu Hause zu haben, um all die bereits eingetroffenen Bestellungen zu erledigen. Ein tolles Buchprojekt, über einen Künstler, der Ende der 70er Jahre auch in der Ostschweiz grosse Werke realisieren konnte. Unter anderem an der Universität in St. Gallen und in der Kirche zum guten Hirten in Altstätten. Der Künstler arbeitete damals auch in der Werkstatt des Spenglers, Sammlers und Galeristen Alfons Keller. Ich wurde in den 80er Jahren auf den Künstler aufmerksam durch Walter Burger. 

Montag 13. Dezember: 19.30 Uhr - Monika ist wohlbehalten und gutgelaunt von Berlin zurückgekehrt.

Samstag 11. Dezember: Ich bin am Morgen früh aufgestanden und mit dem Zug nach Chur gefahren. Visarte Graubünden zelebriert heute ihre Jahresversammlung. Dabei habe ich einige sehr spannende Künstlerinnen und Künstler kennengelernt. Stephan Kunz vom Kunstmuseum Chur hat kompetent über die kulturpolitische Situation im Bündnerland referiert und die Visarte co - Präsidenten Lukas Bardill und Dominik Zehnder klagten über die von der Politik abgeschmetterten Transformationsprojekte. Ich habe mich in St. Gallen auch über den Umgang der Politik mit der Idee von den grossmundig angekündigten Transformationsprojekten genervt. Kurz vor Abgabeschluss wurden vom Kantonsrat die Vergaberegeln komplett geändert. Ein grosses Projekt, für das ich zusammen mit der Alltag Agentur wochenlang gearbeitet hatte, konnten wir über Nacht kübeln. Scheisse.

Na ja - am Nachmittag habe ich dann die Jahresausstellung im Kunstmuseum Chur besucht, viele Bekannte und Freund getroffen und gute Kunst gesehen. Das Museum zelebriert jedes Jahr die regionale Kunst vorbildlich und es sind immer wieder wunderbare Entdeckungen möglich.

Freitag 10. Dezember: Ich habe wie ein Grosser, ganz alleine meinen 66-zigsten Geburtstag gefeiert. Ups. Ich werde in den letzten Tagen reich beschenkt mit vielen Bestellungen für die im Vexer Verlag erscheinende Monografie von Yves Guygnard über den Jurassischen Künstler Coghuf. 

Donnerstag 9. Dezember: Die letzten Tage waren ziemlich einsam. Die Einladung von Ursina und Thomas zu einem gemütlichen Nachtessen war ein richtiger Stimmungsmacher. Wir haben viel über Berlin geredet und über die etwas unheimliche Stille, die zur Zeit über allen grossen Städten liegt. Ausser den Sirenen der Feuerwehr, der Polizei und der Notfalldienste herrscht gespenstische Stille, die nur ab und zu durch herumschreiende Suchtgeplagte jäh unterbrochen wird.  

Dienstag 7. Dezember: Heute sass ich von 10.15 Uhr bis 16 Uhr vor dem Bildschirm für zwei Zoom- Sitzungen mit Swissculture. 

Samstag 4. Dezember: Monika fährt heute mit dem Zug nach Berlin. Sie will Vera unterstützen und unseren Enkel Soan geniessen. 

Donnerstag 2. Dezember: Heute Nachmittag hat mich eine sehr sympathische, griechische Künstlerin besucht, um ein noch nicht existierendes Buchprojekt zu besprechen. Na ja, Fussballfans diskutieren ja auch enthusiastisch über Fussballspiele, die noch bevorstehen. 

Sonntag 28. November: Langer Spaziergang, viel Ruhe und Freude... plus feine Speisen und Getränke.

Samstag 27. November: Ich musste heute Morgen sehr früh aufstehen. Mein Zug nach Bern fuhr um 8.07 ab dem Hauptbahnhof. Ich hatte mich mit unserem Referenten Jaques Erlanger im Zug verabredet, um den Tagesablauf noch einmal zu diskutieren. Wir hatten eine Visarte Gruppenkonferenz im Vatter Businesscenter in Bern. Jaques ist ein versierter Kulturveranstalter und Finanzspezialist für die Finanzierungsplanung von Kulturanlässen aller Art. Der Anlass war gut besucht und ich denke, dass die Anwesenden Visartevertreter und Vertreterinnen aus allen Landesgegenden profitieren konnten vom fundierten Wissen von Jaques Erlanger. An solchen Anlässen geht es aber immer auch um die Kontaktpflege und den Austausch. 

Freitag 26. November: Nach einer eher ruhigen Woche haben wir heute Abend eine Bücherpräsentation im Kunstmuseum St. Gallen. Gloria Weiss, die Kommunikationsbeauftragte des Museums hat das wunderbar und stressfrei organisiert. Wir stellen die Neuerscheinungen von Christoph Rüttimann, Patrick Rohner und die in Bälde erscheinende Monografie über den Künstler Coghuf vor. 

Der Abend war sehr gut besucht, die Diskussion - und die von Gloria Weiss geführte Gesprächsrunde mit den Künstlern und dem Autor Yves Guignard war sehr lebendig. Roland Wäspe gab als Gastgeber und bestens  informierter Gesprächsanreger sein Bestes. Ein richtig anregender und erfolgreicher Abend.

Dienstag 23. November: Heute gegen Mittag sind meine drei Skandalbilder, nach der Ausstellung in der Kunsthalle Fribourg wieder zurück transportiert worden. Ein denkwürdiger Moment. 

Samstag 20. November. Die letzten Tage waren ruhig aber von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern geprägt, die bei uns neue Bodenbeläge einarbeiten. Für mich wurden jeweils Laufstege improvisiert, damit ich noch in mein Büro und in die Küche gehen konnte. Gegessen haben wir meistens im Restaurant Blume. Unsere Küche konnte nicht benutzt werden. 

Heute gegen Mittag trifft sich meine Familie zu einem Apero und zum Essen. Ich kann leider nicht dabei sein. Ich muss am frühen Nachmittag losfahren nach Luzern und dann nach Emmenbrücke. Ich fuhr über Zürich und war dann kurz nach 16 Uhr in Luzern. Ich wollte unbedingt noch die Ausstellung von Vivian Sutter im Kunstmuseum sehen. Es waren viele Leute da und ich dachte, dass ich zufällig in eine Vernissage reingeraten bin. Dem war aber nicht so. Ein Musikensemble für neue Musik hatte sich in allen Räumen verteilt. Sie spielten, ohne sich zu sehen. Das war ein wunderbares Klangerlebnis. ich ersten Raum traf ich zufällig auf Dorothea Strauss und ihren ehemaligen CEO bei der Mobiliar Versicherung. Wir hatten nicht viel Zeit zum Plaudern aber es waren auf einen Schlag wieder alle Erinnerungen geweckt, an Dorothea und ihre tolle Arbeit als meine Nachfolgerin als künstlerische Direktorin der Kunsthalle in St. Gallen. Die unheimlich vielen, wild bemalten Tücher von Vivian und die von Raum zu Raum anders wahrnehmbare Musik passten wunderbar zu diesen Erinnerungen. Ein künstlicher, hängender Bildergarten und musizierende und herumgehende Menschen im Raum. Das war für mich wie ein mit Früchten behängter Garten in einem streng geführten Haus. Toll! 

Ich fuhr anschliessend mit dem Zug nach Emmenbrücke. Ich hatte einen Plan ausgedruckt, damit ich den Fest-Ort der Visarte Zentralschweiz problemlos finden kann. Als ich vor dem Bahnhof in Emmenbrücke auf der Strasse stand war ich aber schon ziemlich hilflos. ich fragte eine ältere Dame, ob sie mir helfen könnte. Sie schaute sich dann den Plan ganz genau an und wies mich ganz bestimmt in eine Richtung, wo ich dann links abbiegen müsse.

Als ich am Abbiegepunkt angelangt war, fragte ich einen Passanten, der mich dann an die Bedienung eines Restaurants verwies, die nicht deutsch sprechen konnte und auf eine andere Frau zeigte, die im Quartier wohne. Diese Frau war auch wieder etwas älter und schaute mich mit grossen Augen an. Sie wollte genau wissen, was das denn für ein Fest sei. Ich sagte ihr, dass die Visarte Zentralschweiz das 125 jährige Jubiläum feiere. Sie überlegte einige Takte und sagte dann, ja ist das denn ein Event? ich sagte etwas zaghaft ja. Sie wies mich dann klar in eine Richtung und sagte, dass genau dort eine Eventhalle zu finden sei.
Sie strahlte richtig und freute sich, dass sie mir helfen konnte. Bei der Halle angekommen sah ich sofort, dass das nicht die ehemalige Villa der Von Rolls sein konnte. Die suchte ich nämlich. Ich ging dann weiter, zu einem Landgasthof mit viel Aussenraum, mit vielen Bänken, die mit Schaffellen bestückt waren, Grills an allen Ecken etc. aber kein Mensch war da, den ich um Rat fragen konnte. Ich überquerte dann eine grosse Brücke, die schräg über den reissenden Fluss führte. bei einer Tankstelle versuchte ich erneut mein Glück. Die Tankenden verstanden mich aber nicht und zuckten nur mit den Schultern. Emmenbrücke ist nicht so einfach zu verstehen. Ich hatte nur die Wahl, erneut den Rückzug anzutreten und weiter zu suchen. Ich ging wieder zurück, über die Brücke und direkt ins Industriequartier. Nach einem zügigen Marsch von ca. 15 Minuten, kahm mir eine Fahrradfahrerin entgegen. Ich hielt sie hoffnungsvoll an und fragte, ob sie mir helfen könnte. Es stellte sich dann heraus, dass auch sie auf der Suche nach dem Festplatz war. Och - ich war so erleichtert. Leider hatte sie aber auch keine Ahnung. Gemeinsam gingen wir dann durch ein immer wilderes Industriequartier. Es dampfte und zischte aus allen Rohren, aber es waren keine Menschen zu sehen. Plötzlich standen wir auf einer Brücke, die eine enorme Wärme ausstrahlte. Ich sah dann, dass unter dieser Brücke lange, rotglühende und dampfende Stahlstäbe zur Auskühlung lagen. Als wir diese Brücke überquert hatten, sahen wir einen riesigen, panzerähnlichen Laster daher rollen, der eine enorme Hitze ausstrahlte. Es war ein Fahrzeug, das die noch extrem heisse Kohlenmasse wegtransportierte, die zur Stahlschmelze gebraucht wurde. Das riesige graue Fahrzeug puffte und zischte wie ein Urwesen, das nicht zwischen Gut und Böse unterscheiden konnte. Es war etwa so wie ich mir als Kind den Krieg vorgestellt hatte. Erschaudernd und unheimlich, wie von Geisterhand gelenkt.

Nach diesen eindrücklichen und verstörenden Bildern sahen wir bei einer schmalen Brücke plötzlich einen gelben Ballon hängen. Es musste also Menschen in der Nähe geben... Von hier aus war der Weg gut markiert und bald war auch Musik zu hören. Nach einem leichten Anstieg standen wir vor der verlotterten Villa der Familie von Roll. Es wirkte ein bisschen wie eine kolonialistische Herrschaftsvilla in Afrika.

Corona-bedingt war ich schon lange nicht mehr an einem Fest. Die Stimmung war etwas gedämpft aber die Anwesenden freuten sich sichtlich auf diesen Abend mit Essen, Trinken und Musik. Ich konnte mit vielen, mir bekannten Künstlerinnen und Künstlern plaudern. Bettina Staub, die neue Präsidentin von Visarte Zentralschweiz stellte mich vielen Kunstschaffenden vor. Wir besprachen kurz den Ablauf des Abends und der geplanten, kurzen Reden. Es wurden Projekte vorgestellt, das Abendprogramm angesagt und ich wollte als Präsident von Visarte Schweiz eine kurze Begrüssung machen. Irgendwie kam ich dann in einen unverhofften Redefluss und las am nächsten Tag im Internet, dass ich an diesem Fest eine fulminante Brandrede gehalten hätte.

Ich konnte leider nicht sehr lange bleiben und wurde vom sehr sympathischen Lebenspartner von Bettina zum Bahnhof Emmenbrücke begleitet. Ich fuhr mit dem Bus nach Luzern und konnte dann stressfrei in den Voralpenexpress steigen. Der Zug war streckenweise komplett leer. Nach zweieinhalb Stunden einsamer Fahrt durch die Nacht war ich dann in St. Gallen. 

Mittwoch 17. November: Bei uns wird renoviert. Es gibt neue Bodenbeläge auf den Treppen, im ganzen Flur, der Küche und im Badezimmer. Wir müssen täglich planen, wie wir uns noch im Haus bewegen können. Es ist erstaunlich, was neue Materialien und neue Farben bewirken können. Ich freue mich darauf bis alles fertig ist. Wir haben uns für schwarz entschieden.

Dienstag 16. November: Am Mittag bin ich wieder zum Bahnhof gefahren. Heute haben wir eine Sitzung mit dem Zentralvorstand von Visarte Schweiz in Zürich. Ich fahre immer im Speisewagen, damit ich keine Maske tragen muss. Heute war es aber sehr unangenehm, weil in Wil eine völlig psychotische Frau zugestiegen ist, die den Kellner aufs übelste beschimpfte und die mit ihren Tiraden nicht mehr aufhören konnte. Wir Gäste mussten das alles erdulden, bis die Frau dann in Winterthur vom Sicherheitsdienst aus dem Zug geholt wurde. Diese Fahrt war alles andere als erholsam. Um 14.15 Uhr traf sich der Vorstand von Visarte in einem Sitzungsraum in der Helferei an der Kirchgasse. Es war etwas anstrengend. Zwei Mitglieder waren entschuldigt und drei kamen zu spät wegen Zügen, die ausgefallen oder stehen geblieben sind.

Die Sitzung war dann aber doch sehr ergiebig und wir konnten viele Sachgeschäfte erledigen. Am Abend hatten wir ein sehr schönes Abendessen bei einem Italiener, zu Ehren von unserem langjährigen Finanzfachmann Sergio, der nicht mehr Vorstandsmitglied ist.

Anstrengend ist nach so einem Fest immer die Rückfahrt. 

Montag 15 November: Am Mittag bin ich mit dem Zug losgefahren nach Bern. In Zürich ist dann Regine eingestiegen. Wir waren beim Bundesamt für Kultur zum Jahresgespräch eingeladen.

Das Treffen war sehr freundschaftlich, nett und anregend. Corona hat in der Kultur sehr viel verändert und alle Beteiligten sensibilisiert.

KULTUR HAT PLÖTZLICH EINEN HÖHEREN STELLENWERT WIE DER SPORT.

Das empfinde ich jedenfalls so. 

Sonntag 14. November: Susi und Hugo waren an diesem Wochenende bei uns zu Besuch. Wir haben sehr gut gegessen, getrunken und viel geredet. 

Freitag 12. November: Ich habe mich vorbereitet auf das Performancetreffen im Raum für Literathur in St. Gallen und habe eine Liste aufgestellt von allen Performances die ich in der Region erlebt oder selber durchgeführt habe. Als erstes ist mir der Künstler Mädi Zünd eingefallen, der in den Sechzigerjahren in Rebstein/Marbach regelmässig mit seinem ausgewachsenen Schwein Restaurantbesuche gemacht hat. Oder die beiden Bürgerheimbewohner Hansli und Herrmann, die an jedem Samstagabend ihre Gesangsperformance als singende Skulpturen in den Wirtschaften von Oberriet und Umgebung vorführten, um ihr Bier  bezahlen zu können. Sie schwankten dann spät in der Nacht immer ziemlich betrunken zurück ins Bürgerheim. 

Der Abend mit vielen performativ arbeitenden Künstlerinnen und Künstler war sehr unterhaltsam, informativ und immer wieder überraschend.

Donnerstag 11. November: Am Mittag bin ich mit dem Zug nach Zürich gefahren für ein Meeting an der ZHDK zum Thema "Entwicklung der Saläre von Kulturschaffenden." das war spannend. Viele Bekannte aus allen Kultursparten waren anwesend bei dieser lebhaften Diskussion. Das Thema von gerechten und fairen Honoraren von Kunstschaffenden ist ein grosses Thema. 

Dienstag 9. November: Am Nachmittag hatten wir eine Anlageberatung bei der Raiffeisenbank. Es ist gar nicht so einfach, die angesparten Gelder für die private Altersvorsorge richtig anzulegen. Wir haben uns dann aber ziemlich schnell für eine interessante Variante entschieden. 

Am Abend nahmen wir teil am Freundesessen der Kunsthalle St. Gallen. Das sind immer sehr spannende Treffen mit vielen Kunstinteressierten, die man nicht alle Tage sieht. 

Samstag 6. November: Heute morgen hatte ich sehr netten Atelierbesuch an der Lukasstrasse und um 14 Uhr erwartete ich die junge Künstlerin Sophia Remer an der Brauerstrasse. Das war sehr nett. Sophia ist eine sehr feine Person und eine spannende Künstlerin. Sie signierte die ganze Auflage ihres ersten Buches mit dem Titel: "Ich zeichne Kreise auf ein Blatt, der Stein fällt ins Wasser." Ein wunderbarer und feiner Text zum Thema Wahrnehmung.

Mittwoch 3. November: Heute habe ich spontan den Ofenbauer Erich Schuess angerufen, damit er den Lehmofen kontrolliert. Ich war nicht sicher, ob das Kamin richtig zieht. Beim ersten Heizen hat alles ziemlich nach Rauch gestunken. Eventuell habe aber ich einen Fehler gemacht...

Am Abend hat sich Monika die Zauberflöte angeschaut und angehört im Provisorium des Stadttheaters. Sie war ziemlich entsetzt von der Inszenierung und vom Verhalten eines Besucherpaares. Die Beiden scheinen sich so ins Thema der Zauberflöte hineinversetzt haben, dass sie sich fast paarten vor dem ganzen Publikum. Och - och und das in St. Gallen...

Dienstag 2. November: Mouvements" abzuholen. Das war eine sehr angenehme Begegnung. Ich bin sehr glücklich über dieses spannende Buchwerk, mit Texten von Konrad Bitterli, Katja Blomberg, David N. Bresch, Annette Gigon, Johannes M. Hedinger, Invar Torre Hollaus, Peter Hubacher, Patrick Rohner, Hans-Jakob Schindler, Yael Schindler Wildhaber, Ruben Alexander Schuster, Cornelia Schwierz Lucie Tuma, Helmut Weissert und Roland Wäspe. Das Projekt hat Vera von Berlin aus begleitet.

Die 200 Exemplare für Patrick füllten sein ganzes Auto. Eine sehr schwere und gewichtige Fracht...

Montag 1. November: Heute an Allerheiligen hatten wir das traditionelle "Huttersche"- Familientreffen bei Marian und Oreste in Kriessern. Die beiden haben wunderbar gekocht und eine sehr angenehme Stimmung geschaffen.

Sonntag 31. Oktober: Nach einem wunderschönen Spaziergang musste ich im Atelier die Bücher für Patrick Rohner in Schachteln verpacken und für die Abholung vorbereiten. Bücher sind extrem schwer. Vor allem das neuste Werk von Patrick mit dem Titel Massenbewegungen. 

Freitag 29. Oktober: Um neun Uhr war ich verabredet mit Fredi A. zu unserem Wochentreff. Das ist immer ein sehr spannender Austausch. Am Mittag fuhr ich dann in den Osten, um die Wohnung eines an Kunst interessierten Ehepaars zu besichtigen. Das war sehr sympatisch und spannend. Am Abend besuchte ich die Vernissage im Kunstmuseum von der dänischen Künstlerin Marie Lund. Nadia Veronese hat einmal mehr eine sehr beeindruckende Ausstellung kuratiert. Ein guter Abend mit vielen spannenden Begegnungen.

Mittwoch 27. Oktober: Am Morgen wollte ich mit dem IC nach Zürich fahren. Der Zug ist wieder einmal ausgefallen und ich musste mit dem Regionalzug 90 Minutenlang durch die Landschaft bummeln... Ich bekam ziemlich Stress weil ich mich um 11 Uhr beim Helmhaus mit der Genfer Künstlerin Sylvie Wozniak verabredet hatte. Ich habe die Strecke vom Bahngleis im UG des Bahnhofs bis zum Helmhaus in einer Rekordzeit von zehn Minuten geschafft. Wir haben uns die Ausstellung "Wohin? Künstlerische Investigationen" angeschaut. Es werden starke künstlerische Arbeiten präsentiert. Teilweise ist es schwierig all die vielen englischen Texte zu verstehen. Für mich war das schon fast wie eine mühsame Prüfungsaufgabe. Nach dem Essen schauten wir uns alle Ausstellungen in den Galerien an der Rämistrasse an. Am stärksten beeindruckt hat mich die Einzelausstellung des Künstlers Francis Alys "Grenzbarrieren Typologie" in der Galerie Peter Kilchmann. In rund 20 kleinen Bildchen, sind verschiedene Typen von Grenzzäunen, mit weisser Farbe auf kleine, braune Bildtäfelchen gemalt. Die feine Malerei der Zäune erinnert an alte Stickereien oder Dessous. Ein Gegensatz, der betroffen macht.

Wir spazierten dann noch zum renovierten und weitergebauten Kongresshaus am See. Ich wollte Silvie noch die Fassade des Gartensaals zeigen, die ich entworfen habe. Ich musste dann wieder zurück nach St. Gallen. Um halb fünf hatte ich wieder eine der anstrengenden Zoomsitzungen mit swiss culture. Am Abend besuchte ich zusammen mit Monika ein beeindruckendes Orgelkonzert in der Kathedrale St. Gallen.  

Montag 25. Oktober: Pünktlich um neun Uhr besuchte mich Stéphanie Bächler. Sie arbeitet an mehreren spannenden Projekten und hat viele Jdeen, die sie teilweise in St. Gallen realisieren und präsentieren will. Sie hat mir ein wunderschönes Buch mitgebracht "DEAR CLAY,", das im letzten Jahr vom Bundesamt für Kultur ausgezeichnet wurde als eines der schönsten Schweizer Bücher. Erschienen bei: buildingfictions.com

Um 14 Uhr hatten wir Besuch von unserer Bankberaterin. Das Alter macht uns als Kunden interessanter... so lange es noch etwas zu beraten gibt ist das ja OK.

Am späteren Nachmittag bin ich dann für mein Referat bei der Bidschulkonferenz nach Zürich gefahren. Das Treffen im "Karl dem Grossen" war sehr angenehm und interessant. Corona bedingt war die Teilnehmerzahl überschaubar. Die Anwesenden waren aber sehr engagiert. Unsere Visarte Broschüre mit den Honorarleitlinien werden nun an alle Bildschulen in der Schweiz verschickt.  

Sonntag 24. Oktober: Ein ziemlich fauler Sonntag. Am frühen Abend sind wir in die Stadt spaziert und haben uns die Ausstellung von Stéphanie Bächler im Ausstellungsraum von Nina Keel im Linsenbühl angeschaut. Die Künstlerin hat letztes Jahr im Saurer Museum in Arbon auf einer alten Stickmaschine eine interessante künstlerische Arbeit gestickt und hat auch im Sitterwerk gearbeitet. Anschliessend waren wir zu einem Apero eingeladen bei Trix und Beat. Sie haben vor einiger Zeit eine fünfteilige Biotop - Arbeit gekauft. Ich habe die Bilder auf Holzplatten gemalt vom Mammutbaum, den ich für das Stadtmuseum in Aarau für meine Menschenbilder verarbeitet habe. Bei einem Bild war ein winziges Teilchen am Rande nicht bemalt. Ich habe Farbe mitgenommen und das ein mal fünf Millimeter grosse Teilchen hell bemalt. Nun ist das Werk vollendet...

Samstag 23. Oktober: Heute habe ich einen Termin um meine neue Brille bei Fielmann abzuholen. Das war wirklich super. Die Brille mit Gleitsichtgläsern stimmt perfekt, die Fassung von Saint Laurent war nicht billig aber sie passt. Ich stand nach zehn Minuten schon wieder auf der Strasse ohne zu stolpern. 

Freitag 22. Oktober: Am Morgen schrieb ich einen Text zur gerechten Honorierung von Kunstschaffenden, wenn sie unterrichten. Ich werde am nächsten Montag in Zürich, bei der Konferenz der Bildschulen, ein Inputreferat halten zu diesem Thema. 
Am nNchmittag brachte ein Monteur unser neues Kellerfenster. Das alte war total vom Holzwurm zerfressen. Unser Haus wurde 1955 erbaut und der Naturkeller diente auch als Luftschutzkeller. Der Schutz wäre sicher ungenügend gewesen. Schwere, aus Massivholz geschreinerte Eichenläden und eine dicke Eichentüre mit eisernen Verstärkungen sollte die Bewohner vor Angriffen schützen. Nun haben sich die Holzwürmer als Auffresser des Luftschutzkonzepts verlustiert...

Mittwoch 20. Oktober: Heute Morgen besuchten wir einen Baufachmann in Gossau. Wir möchten unsere geplättelten Böden erneuern. Leo Sutter wird es richten. Anschliessend haben wir noch das Heilsarmee Brockenhaus im Westen der Stadt besucht. Mir wurde es richtig schwindlig bei diesen vielen Sachen, die alle einmal in unterschiedlichsten Haushalten herumgestanden sind. Hunderttausende von Geschichten in einem riesigen Laden. Ich stellte mir vor, wie all die Gläser, Kleider, Kübel, Spielsachen, Möbel, das Essgeschirr und alle Tassen anfangen zu erzählen von ihrem ehemaligen Leben, umgeben von Menschen mit ihren Problemen und Fragestellungen. Mir wurde es ganz schummerig und ehrlich gesagt ziemlich "chröpelig".

Dienstag 19. Oktober: Gegen Mittag besuchte uns unsere Freundin Conny aus Schaffhausen. Monika hat wunderbar gekocht. Einen bunt gemischten Salat aus unserem Garten und Linghuini mit einer feinen Steinpilzsauce. 

Sonntag 17. Oktober: Eveline und Ralph haben uns zum Mittagsschmaus eingeladen. Die wunderschöne Stadtwohnung ist nun frisch herausgeputzt, neu eingerichtet und renoviert. Alle Kunstwerke sind neu gehängt. Mein grosses Berg-Bild mit der Venus hängt im Wohnraum und links davon ist eine sehr schöne Fotoarbeit mit Blumen von Regula Engeler platziert. Es ist eine Freude. Gute Stimmung, feines Essen, inspirierende Gespräche und einige spassige Jasspartien zum Schluss. Das war ein richtiger Sonntagsspass.

Samstag 16. Oktober: Am Mittag wollte ich eigentlich nach Bern fahren. Vincent Chablet organisiert in seinem Atelier in Bern eine Performance von einer jungen Künstlerin. Ich musste leider kurzfristig wieder absagen. Ein überraschender Besuch hat meine Reise verunmöglicht...

Freitag: 15. Oktober: Am Nachmittag sass ich drei Stunden mit Fredi Altherr im Garten. Wir treffen uns regelmässig, um uns auszutauschen, zu diskutieren, irgendetwas anzuschauen, Projekte zu besprechen etc. Heute wollten wir in die Stadt spazieren und durch den Jahrmarkt der Olma flanieren. Es gab aber so viel Gesprächsstoff, dass wir drei Stunden im Garten sitzen geblieben sind. 
Am Abend habe ich dann für uns und unsere neuen Nachbarn Mario und Simone auf dem offenen Feuer Maroni aus Italien gebraten. Dazu tranken wir ausgelesenen Wein, bis die Stimmung ziemlich ausgelassen wurde. Es hat Spass gemacht und wir waren alle sehr inspiriert.

Donnerstag 14. Oktober: Nach dem Heckenschneiden kommt das Haareschneiden. Simone hat das gut gemacht. 
Am Nachmittag habe ich mich spontan entschieden, den ersten Teil des neuen Hochbeetes zu bauen mit Mammutbaumholz. Ausmessen, Holz auswählen, graben, Steinfundament auslegen, Holz zuschneiden, alles zusammenfügen, mit der Motorsäge eine Karotte in einen Stützpfahl fräsen und fertig ist die Kiste... 

Mittwoch 13. Oktober: Am Morgen hatte ich einen Termin bei Fielmann. Ich brauche dringend eine neue Brille. Warten, Augentest, warten, Brille auswählen. Die junge und sehr engagierte Frau war sehr exakt und kontrollierte jeden Arbeitsschritt in einer bewundernswerten Ruhe. Ich glaube sie liebt ihre Arbeit mit Menschen und auch all die Brillen. Ich habe mich für ein Modell von Yves Saint Laurent entschieden. Die Schönste und die Teuerste... Das hat Spass gemacht. Ich war zweieinhalb Stunden in diesem Laden... Als Belohnung habe ich mir ein Sankt Galler Brot mit heissem Fleischkäse spendiert. Nach dem Brillen Fielmann kommt die Metzgerei Rietmann... Mann oh Mann...

Montag 11. Oktober: Angeregt durch die Waldarbeit in Italien habe ich heute unsere Linguesterhecke geschnitten. Ganz schön anstrengend.

Sonntag 10. Oktober: Die Tage in Italien waren sehr schön. Zuerst besuche ich immer meinen kleinen und immer grösser werdenden Mammutbaum Felice. Nun habe ich ihn befreit von vertrockneten Ästen im unteren Stammbereich. Der Baum ist nun sicher schon vier Meter hoch. Rund um den Baum verstärke ich bei jedem Besuch den Schutzring, den ich mit Ästen gebaut habe, um den Wildschweinen keine Chance zu geben, sich an meinem Baum zu laben. Am zweiten Tag habe ich begonnen, einen ganzen Hang auszuholzen, um die Quellleitung zu schützen. Es waren strenge aber gute Tage, mit feinem Essen, viel Gemüse aus dem Garten, frisch gebrautem Bier und Wein. Wir haben auch einen ausgedehnten langen Spaziergang durch die Wälder gemacht, um Pilze zu suchen. Alleine würde ich verhungern aber Monika und die Anderen haben einen ganzen Korb mit feinsten Pilzen füllen können. 

Unsere Rückfahrt war auch dieses Mal problemlos. Wir haben im Rheintal noch die Eltern von Monika besucht und waren am Abend wieder zu Hause.

Mittwoch 6. Oktober: Am Morgen sind wir ziemlich früh aufgestanden. Wir müssen unsere Koffer packen - wir fahren nach Italien, nach Agrano, um zusammen mit Freunden das Herbstheuen zu geniessen. Punkt 12 Uhr sind wir losgefahren. Alles ist gut. 

Dienstag 5. Oktober: Heute besuchte uns Hansjörg Bachmann. Er hatte in St. Gallen zu tun und schläft bei uns. Es gibt immer viel zu erzählen in Sachen Kultur und Kulturpolitik, über neue und alte Projekte. Wir kennen uns schon seit Ende der siebziger jahre, da kommen viele alte und neue Geschichten zusammen.

Sonntag 3. Oktober: Ein ruhiger Sonntag mit einem schönen, erweiterten Spaziergang zum Atelier. Eigentlich wollten Monika und ich drei sehr grosse Bilder einen Stock höher - in das Dachgeschoss transportieren. Leider funktionierte der Lift nicht. Der steckte im Keller fest. das ist mir nun innerhalb von drei Tagen schon das zweite Mal passiert. Ärgerlich...Am Abend waren wir bei Ursina und Thomas Cerny eingeladen. Feines Essen, gute Gespräche, ausgelesene Weine und viele Neuigkeiten. Es geht was in unserem Quartier. Überall Baustellen, Baulärm, aufgerissene und gesperrte Strassen. Da freut man sich auf ruhige Sonntagabende mit Freunden.

Samstag 2. Oktober: Heute fuhr ich mit dem Zug nach Zürich, um die Ausstellung von Lorenz Oliver Schmied zu besuchen beim Büro König an der Birmensdorfer Strasse 299. Wir haben im Letzten Jahr das zweite Buch von Lorenz im Vexer Verlag herausgegeben. Die Anthologie Bd. 1 entstand 2009 und Band 2, Skonogramme 2020, mit Texten von Anne Mueller von der Haegen, Georges Didi-Hubermann und Isabel Zürcher. Susanne König ist sehr kompetent als Beraterin in Sachen Kunst. Das war ein sehr informatives, überraschendes und fröhliches Zusammentreffen, in einer beeindruckenden Ausstellung.

Am Abend besuchte uns Vanja - ein schöner Abend.

Freitag 1. Oktober: Heute Abend hatten wir ein schönes und lustiges Treffen mit Lucie Schenker und Kurt Huber im Restaurant Blume. Gülüstan hat wunderbar gekocht und Ali hat serviert mit viel Charme und Humor. Gute Weine, tolles Essen und wunderbare Gespräche. 

Donnerstag 30. September: Heute machte ich mit der Architektin Eva - Maria Simon einen Ausflug ins Rheintal, um ein Kunststeinwerk zu besuchen. Die Besprechung war sehr professionell und angenehm. Ich bin gespannt, ob die seit langer Zeit geplante Arbeit ausgeführt werden kann. 

Am Abend besuchte ich die Eröffnung im Präsentationsraum von Felix Boekamp in St.Fiden. Das ist ein spannender, unkommerzieller Ausstellungsort.  

Mittwoch 29. September: Am frühen Nachmittag hat die Papyrus Spedition zwei riesige Paletten mit den frisch gedruckten Büchern "Massenbewegungen" von Patrick Rohner angeliefert. Das sind immer ganz spezielle und aufregende Momente. Dieses Buchprojekt hat Vera von Berlin aus betreut. Entstanden ist eine grossartige Werkmonografie mit fundierten Texten von Konrad Bitterli, Katja Blomberg, David N. Bresch, Anette Gigon, Johannes M. Hedinger, Invar-Torre-Hollaus, Patrick Rohner, Hans-Jakob Schindler, Yael Schindler Wildhaber, Ruben Alexander Schuster, Cornelia Schwierz, Lucie Tuma, Helmut Weissert und Roland Wäspe.  Die erste Buchpräsentation hat am Samstag 25. September im Hotel Alpenblick in Tegna stattgefunden. Johannes M. Hedinger hat dort die Ausstellung von Patrick eröffnet und das Buch gewürdigt. Ich war leider nicht dabei, weil ich an der Messe in Basel engagiert war.

Wir planen nun aber eine Buchpräsentation mit den neuen Büchern von Christoph Rüttimann, Patrick Rohner und der ersten, umfassenden Monografie von Coghuf im Kunstmuseum St. Gallen am Freitag 26. November um 18.30 Uhr.

Montag 27. September: Heute war ich am Vormittag mit der Messeaufarbeitung beschäftigt. Rechnungen schreiben, Bücher versenden, Kontakte und Adressen speichern. etc. Am Mittag war ich mit einem Fensterbauer verabredet, der ein neues Kellerfenster ausmessen und offerieren muss. Am Nachmittag sortierte ich die liegengebliebene Post der letzten Woche. Dann brachte ich alle Bücherpakete, die ich heute vorbereitet habe mit meinem stetigen Begleiter, dem rollenden Koffer  anderson.shopper zur Post.

Am Abend wurde ich dann belohnt mit einem wunderbaren Nachtessen in der Militärkantine. Alle beteiligten Projektleiter und Projektleiterinnen, die ein Buch machen konnten mit der Unterstützung von Litherathur-Ost, trafen sich dort zusammen mit den engagierten Kulturbeauftragten aus der ganzen Ostschweiz. Das war seit langer Zeit meine erster Restaurantbesuch. Es gab rege Diskussionen zu den verschiedenen Projekten. Ich konnte 2019, dank dieser Unterstützung, mit dem Vexer Verlag das John Berger - Projekt "Geografie der Freiheit" realisieren. Nun ist an diesem Abend angeregt worden, dass ein gemeinsamer Anlass für alle entstandenen Projekte geplant wird. Corona hat ja eine breite Vermittlung durch öffentliche Veranstaltungen verhindert.

Sonntag 26. September: Kurz vor Schluss habe ich an der Buchmesse "i never read" viele Bücher getauscht und alle restlichen Bücher in Schachteln verpackt, die dann von Eveline wieder mit der Post nach St. Gallen geschickt werden. Ich konnte recht gut verkaufen. Ich habe sehr viele neue Bekanntschaften gemacht und interessante Menschen kennengelernt. Es war eine intensive Woche mit sehr bereichernden Gesprächen und vielversprechenden Begegnungen. Viele Verlegerinnen und Verleger waren unzufrieden mit der Messe.
Das liegt auch an der sehr langen Messezeit.
Sieben Tage Basel, mit täglich neun Stunden Präsenzzeit ist sehr anstrengend.
Zudem war die Verpflegung in der Halle sehr dürftig.
Die Tage in Basel habe ich aber trotz allem sehr genossen und habe keine einzige Ausstellung besucht. Ich war nicht an der Art Basel und an keiner Nebenmesse.
Aber ich habe mir viele Berichte von interessanten Menschen angehört und hatte am Sonntagabend das Gefühl, eine stimmige Analyse vom Kunstmarkt erarbeitet zu haben. Die Kunstwelt hat sich sehr weit von den Menschen entfernt. In den 70er Jahren war die Art Basel ein richtiges Volksfest für und mit der Kunst. Heute ist dieser Anlass nur noch eine anonyme und elitäre  Kapitalumschichtungsmaschinerie. Was solls. Kunstinteressierten Menschen empfehle ich schon lange, direkt in die Ateliers und Werkstätten von Künstlerinnen und Künstlern zu gehen. Dort findet die künstlerische Denkarbeit statt.  
Für mich ist Basel immer eine Reise wert. Es ist nicht nur die Stadt, es sind vor allem die Menschen. Auf der Zugfahrt nach St. Gallen hörte ich von Reisenden dauernd die neusten Resultate der Wahlen in Deutschland und in Zürich setzte sich eine Familie in historischen Kostümen neben mich. Sie berichteten von ihren Erlebnissen in einer eigentümlich klingenden Sprache, gekleidet in selbstgeschneiderten Kostümen aus Ziegenleder, Schafspelz und selbst gewobenem Leinen. Die kleine Reisegruppe reflektierte intensiv das verregneten Mittelalterwochenende im Irgendwo - neben einem Maisfeld auf einem Bauernhof. Diese Zugfahrt war eine echte Zeitreise.

Dienstag 21. September: Die Wohnung von Ute und Walter im 18. Stockwerk ist wirklich sehr beeindruckend. Der Ausblick über die ganze Stadt hat mir Basel noch einmal näher gebracht. Ich habe wunderbar geschlafen und bin hochmotiviert. Heute musste ich früh aufstehen. Ich hatte einen Baustellentermin und wollte vorher noch einen Kaffee trinken und die Zeitung lesen. Das gehört zu meinen täglichen Ritualen... Ich war gespannt auf den Rohbau des Mehrfamilienhauses, für das ich vor längerer Zeit ein Kunst am Bauprojekt entwickelt habe. Das Haus steht in einem interessanten Stadtteil, mit viel Grün und einer sehr durchmischten Baukultur. Grosse, altehrwürdige Wohnbauten mit grossen Gärten und altem Baumbestand wechseln sich ab mit mehr oder weniger geglückten, neueren Mehrfamilienhäusern. Der Augenschein vor Ort hat mich in meinem Vorhaben bestätigt. Ich denke, dass mein geplanter Beitrag eine unaufgeregte Bereicherung und Aufwertung des Gebäudes werden kann.  Es wäre schön, wenn ich die Arbeit realisieren könnte. Ich bin guten Mutes...

Montag 20. September: Ich habe mich gut vorbereitet für den heutigen Tag und für die Messe in Basel. Schon vor einer Woche schickte ich per Post vier riesige und schwere Schachteln mit Büchern nach Basel. Meinen Rollkoffer habe ich gestern vollgepackt. Nun kann es losgehen. 

Ich war rechtzeitig um halb Zwölf  bei der Messe. Matthias Burki vom "Verlag der gesunde Menschenversand" hat am Wochenende den Büchertisch für mich eingerichtet. Das war eine grosse Erleichterung für mich. Es ist immer sehr spannend an diesen Messen, alle Verlegerinnen und Verleger zu treffen und sich auszutauschen. Der erste Tag war etwas harzig. Ich freute mich am Abend meine Freunde Ute Schendel und Walter Morgentaler zu treffen. Ich kann die ganze Woche bei ihnen im Hochhaus wohnen und ich bin sehr gespannt auf die Wohnung im 18. Stock. Das Haus ist von der Messe aus zu Fuss in weniger als 10 Minuten erreichbar. 

19. September: Bin in Eile. Monika kommt von Berlin zurück. Ich koche einen Willkommensschmaus und ich muss mich noch vorbereiten für die Messe in Basel. Ich bin ab Morgen eine Woche lang an der "i never read" Buchmesse , die in diesem Jahr auf dem Messegelände, gleichzeitig mit der Art Basel stattfindet. Ich freue mich auf gute Gespräche und auf viele Buchfreundinnen.

Samstag 18. September: Ein schöner Tag mit vielen Überraschungen. Am frühen Nachmittag habe ich mit Edith, Lorenz und mit ihrer Tochter Arlette abgemacht. Das Mädchen hat zu ihrer Geburt einen kleinen Apfelbaum in einem Topf geschenkt bekommen. Der Baum ist gewachsen, aber der Topf nicht. Als ich den zu grossen Baum im zu kleinen Topf in Zürich bei einem Besuch sah, habe ich vorgeschlagen, dass der Baum bei uns im Garten gepflanzt werden könnte. Heute ist es so weit. Arlette bringt mit ihren Eltern den Apfelbaum der Sorte Arlettte (mit einem t) zu uns nach St. Gallen. Gestern habe ich im Garten viele Blumen umgepflanzt, um Platz zu schaffen. Ja und nun haben wir das Ritual vollzogen. Arlette hat viele Sachen aus ihrer Schatztruhe mitgebracht, die ins grosse Loch gelegt werden, wo dann der Baum gepflanzt wird. Münzen, Karten, ein Knochen, Erinnerungsstücke, Murmeln? Ja und vieles mehr hat Arletet in das Pflanzloch geworfen. Dann haben wir den Baum mitsamt dem Stützpfahl gepflanzt. Ich hatte ein Feuer vorbereitet für die St. Galler Bratwürste und einen gemischten Salat aus unserem Garten. Ein schönes kleines Pflanzfest für Arlette und ihren Apfelbaum.

Anschliessend konnte ich zusammen mit der Apfelbaumfamilie nach Zürich fahren. Ich feierte dann die Buchvernissage an der Marktgasse 24 zusammen mit Livio Baumgartner, seinem Vater, Simone Lappert, mit den Buchgestaltern, vielen Gästen, einem wunderbaren Musiker, alten Bekannten etc. in einem Haus, das noch den unmittelbaren Duft und die unrenovierte Erscheinung (kann man das so sagen?) eines vergangenen Jahrhunderts zeigt. Es gibt Tage, die kaum zu beschreiben sind. Simone hat wunderbar gelesen, Livio hat sich, seinen Vater und das Buch vorgestellt und ich fühlte mich umringt und geborgen im Kreis von wunderbaren, vielseitig interessierten Menschen. Ein Toller Tag. 

Freitag 17. September: Kurz vor dem Mittag traf ich im Kunstmuseum Gloria Weiss. Sie ist zuständig für Anlässe und Öffentlichkeitsarbeit. Wir planen unsere neusten drei Bücher mit einem regionalen Bezug im Museum zu präsentieren. Patrick Rohner, Christoph Rüttimann und die Monografie über Coghuf. Das Gespräch war sehr gut und Gloria hat mich durch die Ausstellung von Martina Morger geführt, die in diesem Jahr mit dem Manor Preis geehrt worden ist. Eine spannende und hintergründige Ausstellung.  Die Liechtensteiner Künstlerin war zufällig auch im Haus. Die junge Frau wirkt ganz anders wie in ihren Videos. Mir gefällt ihr ausgesprochen feines Gespür für das Begehren und ihr Engagement für vernachlässigte Kunst im öffentlichen Raum von St. Gallen. Tolle Arbeit!

Mittwoch 15. September: ich bin sehr gespannt. Ich warte auf den Transport vom neuen Buch von Livio Baumgartner, mit einem grossartigen Gedicht von Simone Lappert. Kurz vor 12 Uhr wird die Ankunft des Lasters gemeldet. Zum Glück bin ich in wenigen Minuten mit dem Fahrrad im Atelier. Alles hat geklappt. Die Bücher sind unversehrt und wunderschön. Als gute Tat des Tages habe ich dem ausländischen Fahrer zwanzig Franken zugesteckt, damit auch er etwas Glück empfinden kann. Von meinem guten Freund Paul Gruber von der Alltag Agentur habe ich gelernt: "Jeden Tag eine gute Tat". Das ist manchmal gar nicht so einfach - aber ich versuche es immer wieder. Gestern habe ich einem Autofahrer, der mich fast über den Haufen gefahren hat die Zunge rausgestreckt. Das war blöd und ich schäme mich ein bisschen. 

Dienstag 14. September: Am Morgen ist Monika mit dem Zug nach Kloten gefahren, um dann nach Berlin zu fliegen. Vera hat einige Anlässe und Buchpremieren organisiert in ihrem Vexer Büro in Berlin und Monika möchte sie dabei unterstützen. Ich halte hier die Stellung, sammle Schnecken ein, zupfe Gräser aus dem Kiesplatz und ich kümmere mich um die tägliche Ernte im Garten. 

Montag 13. September: Heute Nachmittag besuchten mich Bea Maritz und Esther Jungo. Wir sind schon lange beschäftigt mit einer Buchidee von Bea. Nun möchte ich das gerne endlich zu einem guten ende bringen. Wir haben zuerst einen Spaziergang zu meinem Atelier gemacht und uns geistig etwas aufgewärmt. Bei uns im Garten haben wir dann intenssiev diskutiert und ich bin überzeugt, dass wir nun auf einen sehr guten Weg gekommen sind. Die langen Gespräche und das angedachte Buchkonzept für die Aufwachbilder machen mich wirklich glücklich. 

Sonntag 12. September: Nach dem Frühstück sind wir schon um 9 Uhr losgefahren nach Aarau. ich wollte dort unbedingt die Skulpturenausstellung im Kunsthaus Aarau anschauen. Ich habe im Vorfeld schon viel von dieser Grossausstellung gehört. Ein befreundeter Museumsdirektor bezeichnete die Show als erweiterte Depotausstellung. Viel zu viel, viel zu eng, unübersichtlich und masslos... eine andere Ausstellungsmacherin und Kunsthistorikerin fand, dass alles ausserordentlich gut recherchiert sei. 

Ich war also sehr gespannt und musste mich auch an die extreme Vielfalt und an die Zusammenstellung der unterschiedlichsten Stile und Arbeiten gewöhnen. Von mir wird eine der ganz wenigen Sandsteinskulpturen präsentiert, die ich 1983 gemeisselt habe für die Skulpturenausstellung im Merian- Park, die 1984 in Basel stattgefunden hat. (Skulptur im 20. Jahrhundert) ich habe diese Arbeit sicher schon 30 Jahre nicht mehr gesehen. Ich war überrascht, wie frisch die heute noch aussieht. Die Ausstellung ist wirklich sehr dicht und dadurch in einigen Bereichen kaum mehr wahrnehmbar. Es hat aber auch viel Überraschendes. Ich habe zum Beispiel die allerbesten Skulpturen von Lucie Schenker gesehen. Ich dachte immer, dass ich ihr Werk sehr gut kenne und wurde in dieser Ausstellung im positiven Sinne richtiggehend überrumpelt.   

Das Buch zur  Ausstellung wird sicher zu einem wertvollen Standartwerk zur Schweizerskulptur.

Samstag 11. September: Heute ist das grosse Fri - Art Fest in der Kunsthalle Fribourg. Meine drei Bilder hängen nun schon eine Woche. Heute wird aus der Kunsthalle ein richtiger Festsaal, mit feinem Essen und Trinken. Bei diesen Feiern ist es üblich, dass alle Gäste eine Flasche Champagner mitbringen. Monika hat zwei Flaschen St. Galler Champagnier bei Martel gekauft. Die Autofahrt war unterhaltsam und wir haben unser Ziel gut erreicht. Monika hat zufälligerweise ein Zimmer gebucht in einem Hotel ganz in der Nähe der Kunsthalle. Das Fest war grossartig. Viele sehr interessante und schöne junge Menschen. Ich habe mich beim Essen wunderbar unterhalten mit einer SP Stadträtin, die auch mein Gespräch vor einer Woche mit Walter Tschopp miterlebt hat. Ein wirklich wunderbarer Anlass.

Donnerstag 9. September: Am Nachmittag bin ich mit Fredi Altherr mit dem Auto nach Gais gefahren, um alle Klanginstallationen auf dem Hochmoor anzuschauen. das war ein unterhaltsamer und anregender Nachmittag. Am Abend wäre noch die Verleihung des Manor Kunstpreises im Kunstmuseum an Martina Morger. Ich mag da aber nicht mehr hingehen. Ich bin zu müde und habe keine Lust auf eine Menschenansammlung.

Mittwoch 8. September: Um 16 Uhr spielt Julian Sartorius auf dem Hochmoor in Gais, anlässlich der Ausstellung "Moor Schopfe". Zum Glück habe ich noch auf der Homepage nachgeschaut. Beide Konzerte waren bereits ausgebucht. Als Konzertersatz machte ich Büro- und Gartenarbeit. Zur Zeit sind die wilden Brombeeren reif. Ich esse jeden Tag eine kleine Portion, um meine Glückshormone anzuregen.

Dienstag 7. September: Heute habe ich zwei grosse und eine sehr grosse Schachtel mit Büchern vollgepackt für die Buchmesse in Basel. Monika hat mich und die schwere Fracht zur Post gebracht. Die Schachteln waren so schwer, dass ich eine junge Postangestellte um Hilfe bitten musste. Sie brachte mir dann einen wagen, auf den ich die Bücherladen konnte. Ich habe ihr dafür aus Dankbarkeit den besten Platz im Himmel versprochen. Als ob ich da überhaupt einen Einfluss hätte... Aber es hat geklappt. 

Montag 6. September: Heute konnte ich mir einen Jugendwunsch erfüllen. Als Kind dachte ich, dass mein Traumberuf Wegmacher sein könnte. Beim Viehauftrieb zur Alp hinter dem Sämtissersee oder bei Wanderungen im Alpstein bewunderte ich immer den sehr speziellen Rytmus der Wanderwegstufen. Die Sorgfalt und Improvisationskunst der Wegmacher. Heute hatte ich die Gelegenheit mit Andreas, dem Sohn von Sebastian diesen Traum zu erfüllen.

Wir trafen uns um 9 Uhr beim Bahnhof Appenzell und fuhren dann los zum Seealpsee. Nach einer kurzen Wanderung zum vorgesehenen Arbeitsplatz legten wir los und ersetzten Holzschwellen um den Wanderweg zu sichern und um den Wasserabfluss auf dem Weg zu verbessern. Das war ein super inspirierender Tag für mich.

Samstag 4. September: Um 13. 28 wollte ich den IC nehmen, um nach Fribourg zu fahren. Es War wie verhext. Der reguläre Schnellzug ist ausgefallen und ich musste mit dem Regionalzug nach Zürich. 1,5 Stunden. ich bin dann aber doch noch rechtzeitig in Fribourg angekommen. ich war verabredet für ein Künstlergespräch mit Walter Tschopp in der Kunsthalle. Für mich war das eine sehr emotionale Sache. Ich sah endlich meine drei Bilder von 1981, die damals in Fribourg beschlagnahmt wurden, wieder einmal in einem sehr würdigen Ambiente in der Kunsthalle Fri - Art. Es kommt selten vor, dass ich über meine eigene Arbeit gerührt reagiere. In diesen drei Bilden steckt aber so viel Erinnerung, meine Jugend, sehr viele Emotionen, Angst, Wut und auch sehr viel Lebensenergie. Ich war ja so beruhigt, über die Strahlkraft, die diese Bilder mit der Zeit entfaltet haben.

Ja das Gespräch mit Walter war sehr spannend. Ich konnte mein ganzes Leben erzählen, meine Jugend im Altersheim, meine Verliebtheit in Monika, mein Vaterwerden und meine damaligen Gefühle und meine Sicht auf die gesellschaftlichen Realitäten von damals. Walter hat sehr professionell und lebendig übersetzt. Ich hatte immer wieder Atempausen und die Stimmung hat sich sehr gut aufgebaut und ich glaube auch sehr positiv auf das spannende und sehr interessierte Publikum übertragen.

Das war ein richtig erfüllender Anlass. Ich habe dann mit mir alleine ein kleines und stimmiges Fest gefeiert im Speisewagen. 

Donnerstag 2. September: Am Morgen bin ich mit dem Zug nach Luzern gefahren über Rothenburg. Diese Bahnstrecke ist wunderschön. Ich hatte eine Sitzung mit dem Vorstand von Visarte Zentralschweiz. Das Gespräch war sehr angenehm. Die Visarte Gruppe ist sehr aktiv. Das braucht Zeit, Geld und gute Nerven. Im Moment muss sich der Vorstand nach vielen Wechseln wieder neu aufstellen und neu organisieren.

Anschliessend besuchte ich die Ausstellung im Kunstmuseum. ich habe gestaunt über so viele romantische Malereien. Die Luzerner Künstlerin Josephine Troller war für mich eine sehr grosse Überraschung. Ich kannte diese Künstlerin nicht.

Mittwoch 1. September: Die zwei Tage im Berneroberland waren sehr ergiebig. Wir konnten viele Themen bearbeiten. Das Hotel war angenehm und das Essen üppig. Berühmt ist der Ort für die riesigen Meränggen. Nach diesen zwei Tagen muss ich ernsthaft ans Fasten denken. 

Heute um 11 Uhr war der Transport meiner drei Skandalbilder von Fribourg angesagt. Ich habe alles vorbereitet. Die Bilder sind aufgerollt und liegen bereit. Für mich ist es schon ein sehr spezielles Gefühl, die Bilder, die 1981 in der ersten Fri-Art Ausstellung beschlagnahmt wurden, nach 40 Jahren wieder in Fribourg auszustellen. Dieses Mal in der Kunsthalle. Ich hoffe dass das keine Probleme gibt.

30. August: Am Morgen sind wir über den Jura ins Berneroberland gefahren. Ich habe mit Visarte Schweiz die diesjährige Retraite im Landgasthof Kemmeribodenbad. In Bad - Sörenberg. Ich kannte diese Gegend überhaupt nicht. Die Fahrt war richtig toll und die Retraite hat viel gebracht. Alle sind satt. Hier wird noch richtig Fleisch gekocht. Alles sehr üppig und am Schluss werden die Menus mit den legendären, riesigen Merenggen mit Schlagrahm abgerundet. Hier sieht man viele Hosenträger über prallen Bäuchen von zufriedenen Männern und prall gefüllte Handtaschen von strahlenden Damen, voll von Merenggen...

Sonntag 29. August: Strenge Tage. Heute fahren wir mit dem Auto nach Bellelay zur Ausstellung von Christoph Rüttimann. Um 15 Uhr gibt es ein Gespräch mit dem Künstler und dem Kurator Stephan Berg aus Bonn. Das wird die letzte Ausstellung in Bellelay sein, die von Marina Porobic kuratiert wird. Sie hat einen neuen Job beim Bundesamt für Kultur in Bern. Wir haben in den letzten Jahren immer die Katalogbücher für ihre Ausstellungen herausgegeben. Es sind wunderbare Publikationen  entstanden. 

Der Anlass in Bellelay und das Künstlergespräch waren sehr eindrücklich. Die Ausstellung von Christoph ist dadurch viel klarer und verständlicher geworden für mich. Anschliessend waren wir zu einem Schlussessen eingeladen und wir konnten uns sehr gut unterhalten. An diesem Abend habe ich auch endlich die Künstlern Pia Fries persönlich kennengelernt. 

Monika hat für uns ein sehr schönes Hotel gefunden.  Wir haben grossartig geschlafen.

Samstag 28. August: Am Morgen habe ich meinen Bücherkoffer gepackt und bin mit dem Zug nach Zürich gefahren. Am Syhlquai 274 findet die kleine Buchmesse Volumes statt. mein Rollkoffer war so schwer, dass ich nur mit grosser Anstrengung in den Zug einsteigen konnte. 

Der Anlass war sehr angenehm. In der offenen grossen Halle präsentierten sich rund 20 Verlage aus ganz Europa. Ich hatte viele gute Gespräche und traf viele Freunde und Bekannte. Zum Glück habe ich gut verkauft. Der Tag hat sich gelohnt.

Freitag 27. August: gegen Mittag wird ein grosses Bild von mir abgeholt. Die Quelle ist eins meiner Lieblingsbilder. Am Abend besuchten wir die Ausstellung in der Kunstzone Lockremise. Der Amerikaner Michael Williams zeigt neue Malerei in einer beeindruckenden Collagetechnik. Der Abend war sehr unterhaltsam. Das Essen im neu umgestalteten Restaurant war sehr gut. Der Raum wurde von John Armleder neu gestaltet. Das ist wirklich ganz toll geworden. 

Donnerstag 26. August: Am Abend habe ich mir die Ausstellung von Nora Rekade und Anina Frehner im Ausstellungsraum von Visarte Ost angeschaut. Tolle Arbeiten machen gute Laune.

Montag 23. August: Das waren sehr intensive Tage in Sumvitg im Bündnerland in der legendären Casa Lechmann. Wunderbare Konzerte, Lesungen, Vorträge, Kunst, Installationen, Diskussionen etc. in der legendären Casa Lechmann unter anderem von Corinne Currtschellas, Evelina Cajacob, Anna Schikat, Julian Sartorius, Norbert Möslang, Michael Bartell und vielen Anderen. Kuratiert wurde der Anlass von Natalia Huser und von unserer Tochter Vera Jda Müller. Detaillierte Informationen finden sich im Netz unter www.imaginaziun.ch Es ist zu hoffen, dass hier ein neuer Kulturort im Bündnerland entsteht, initiiert von der Architektin Flurina Cohannes, mit Hilfe von vielen Freundinnen und Freunden. 

Für Monika und mich war es sehr schön den ganzen Anlass zusammen mit unserem quicklebendigen und sehr neugierigen Enkel Soan zu erleben. Nach dem Konzert von Anna Schimkat wollte er zum Beispiel unbedingt die Kirchenglocken sehen. Monika hat das ermöglicht und ihm ein eindrückliches Erlebnis geschenkt. 

Freitag 20. August: Am Nachmittag fahren wir nach Sumvitg und geniessen die Kultur und die Berge.

Dienstag 17. August: Heute hatte ich ein spannendes Gespräch mit Vertreterinnen des Vereins ureza famos, im Kaffee Oskar beim Hauptbahnhof in Zürich. Der Verein möchte sich für Künstlerinnen und Künstler einsetzen und planen eine Onlinegalerie. Ich bin gespannt was daraus wird.

Samstag 14. August: Wir erleben zur Zeit dichte Tage und air arbeiten viel im Garten. Heute geniessen wir das Sommerfest bei Brigitte und Felix mit Musik vom Kim Trio.

Sonntag 11. August: Am Mittag sind wir nach Zürich gefahren, um Vera und Soan bei Freunden abzuholen. Vera wird bis Freitag bei uns bleiben, um dann das Kulturfestival in Sumvitschg vorzubereiten. 

Mittwoch 7. August: Heute kommen die Baufachleute vorbei, um die Risse in unserem Teerbelag zu begutachten. Durch die tiefe Baugrube im Nachbargrundstück hat sich unser Zufahrtsweg um ca. 20 Centimeter abgesenkt...

Montag 5. August: Ab nach Biel. Wir sind bei Hansjörg Bachmann verabredet mit Anita Hohengasser und ihrem Lebensgefährten für ein Erlebniswochenende im Jura. Schöne Landschaften, Seen, ein wilder Fluss und wunderbare Forellen als Abendmahl. Eine richtig schöne und erholsame Zeit mit guten Gesprächen und vielen aufgefrischten Erinnerungen aus den gemeinsamen St. Galler-Zeiten. Wir haben uns auch die Ausstellung von Christoph Rüttimann in Bellelay angesehen. Eine sehr eindrückliche Installation. 

Erste Augustwoche: Viele Begegnungen in der Stadt und im Quartier, Hübi hat mir Steinwerkzeuge gebracht, damit ich den Haussockel renovieren kann, Fredi hat mir einen Tipp gegeben, dass ich den Sockel stocken soll und Monika fand meinen Arbeitseinsatz eindeutig übergriffig und zu laut. Aber trotzdem - gestockt ist. Ich habe meine laute Arbeit zu Ende gebracht. 

Samstag 31. Juli: Ein wunderbares Essen bei Urs und Kathrin mit Brigitte und Felix in Bühler. Vorab haben wir uns noch das Kunstaustauschprojekt im Dorf angeschaut und einen Apperitiev getrunken...

Der Abend war lang und ergiebig, das Essen und die Weine vom Feinsten, die Gespräche vielseitig und in keinem Fall ausufernd... Einfach toll wie immer.

30. Juli: Nach intensiven Gartenarbeiten genossen wir am Abend einen Besichtigungs-apero bei Ralph und Eveline. Sie überlassen bei der Einrichtung und dem Umbau von ihrer Wohnung nichts dem Zufall. Das wird richtig schön.

Dienstag 27. Juli: Am Nachmittag fuhren wir nach Kriessern zu Andre und Ruth und dann gemeinsam nach Dornbirn. Es gibt dort in einer grossen Industriehalle ein Modell der geplanten Rheinkorrektur. RESI heisst das Projekt, an dessen Planung die ETH Zürich, eine Uni in Wien und viele Baufachleute mitarbeiten. Es ist zu hoffen, dass der Alpenrhein in einigen Jahrzehnten wieder in einem viel grösseren Raum frei fliessen kann. Ich habe die Rheinverbauung schon als Kind immer als ein militärisches Bauwerk - als ein richtig brutallistisches  Bollwerk empfunden. 

Ein toller Ausflug in die Zukunft, mit einem wunderbaren Essen und gutem Wein bei Ruth und Andre.

Montag 26. Juli: Um 14 Uhr hatten wir ein weiteres Gespräch mit den Bauleitern vom Grundstück Brauerstrasse 25. Eine komplexe Baustelle, mit vielen Akteuren. 

Samstag 24. Juli: Am Morgen früh gab es eine weitere Fotorunde bei Stefan Rohner mit all den Multiples und Editionen vom Vexer Verlag für unser Archivprojekt. 

Freitag 23. Juli: Bei wunderbarem Sommerwetter feiern wir spontan die "Austrinkete" am Bodensee, zusammen mit Elisabeth und Thomas im Badehüsli von Elsbeth und Hansueli. Ein wunderbarer Abend am See. Ich habe noch nie einen so hohen Wasserstand an diesem Ort erlebt. Das Schwimmen im See war sehr belebend, das Essen vom Feinsten und der Wein durchaus berauschend. 

Mittwoch 21. Juni: Am Abend feierten Monika und ich, bei Jrene und Max,  zusammen mit Eri den Abschied von Notker Helfenberger. Jrene, Monika und Eri besuchten an den letzten Weihnachten Nok in seinem wunderschönen Haus in Thailand. Ich wollte nicht fliegen und ich flog auch nicht. Einer musste ja Schneeräumen - oder! Ja und nun wandert Nok definitiv aus nach Thailand. Einen schönen Effekt hatte das auch für meine Sammlung. Nok wollte unbedingt ein grosses Schlangenbild von mir mitnehmen nach Thailand, das ich ihm vor langer Zeit als Leihgabe übergeben habe. Nun tauscht er mit mir das Bild ein für eine Skulptur von Peter Kamm mit dem Titel: NIEMALS, NIE, Nein. Mein Bild kann er aufgerollt mitnehmen und die Steinskulptur nicht.

Mich erinnerte das an die 80er Jahre. Da ist der Galerist Ernst Hilger tatsächlich von Wien aus, zusammen mit einer grossen Holzskulptur von mir - neben sich - nach Amerika geflogen. Wau...

20. Juli: Gegen Mittag hatte ich einen wunderbaren Atelierbesuch. Tolle und überraschende Ankäufe einer Stiftung. Eines meiner Lieblingsbilder, die Quelle Nummer 1 von 2004 und einige kleine Skulpturen sind nun gut aufgehoben in dieser Stiftung.

Montag 19. Juli: Alles geht so schnell. Am Mittag waren Simone und Mario mit Sack und Pack und der schönen Katz bereits im Haus. Alles wird gut.

14. Juli: Rückfahrt nach St. Gallen. Unsere Mieter Eveline und Ralph ziehen Morgen aus dem Haus. Es gibt dann einiges für uns zu tun im und ums Haus. Die neue Mieterin Simone wünscht sich ein helles Grau anstelle des dunklen Grüns. Ich werde also die Schränke, Türumrandungen und das Treppengeländer überstreichen. ich habe gerade mal drei Tage Zeit. Veränderungen halten fit und die notwendige Flexibilität kann immer wieder neu eingeübt werden. Ich muss eingestehen, die Farbe macht sich sehr gut, die Zeit hat sich gelohnt.

Dienstag 13. Juli: Wir haben die Zeit in Italien sehr genossen, das Nacktschwimmen im Teich, das Spazieren im Wald, das feine Essen und die enorm starken Regengüsse, die wir im Schlafgemach im Trockenen erleben konnten.

Samstag 10. Juli: Am Morgen früh sind wir losgefahren Richtung Val Müstair in Graubünden. Die Visarte Graubünden organisiert eine Führung, einen Kunstspaziergang in Santa Maria. Ich habe mich sehr gefreut, Vera Malamud und Pascal Lappert wieder einmal zu sehen. Vera Malamud kenne ich noch aus meiner Zeit von 1990 in Berlin, als ich mein DAAD Stipendium genoss. Sie malte damals vor allem Kühe. Nun lebt sie schon lange an diesem abgeschiedenen Ort. Der Ich hoffte eigentlich auch die St. Galler Schriftstellerin Micha Friemel, ihre Kinder und ihren Mann Tim Krohn zu treffen. Die waren aber anscheinend alle sehr beschäftigt mit inneren Angelegenheiten. Micha hat für das Buch "Geografie der Freiheit" einen sehr engagierten Text geschrieben zum Thema Kunst und Kinder im Kunstbetrieb. Es gab einige schöne Arbeiten zu bestaunen. Der geschmolzene, steinerne Schneemann von Dominik Zehnder, die Pferde von Vera Malamud, die sie mit Kreide auf Schiefertafeln gezeichnet hat, die Siebdrucke von Esther Schena und vieles mehr. Wir hatten dann ein schönes Mittagessen in der alten und sehr eindrücklichen Getreidemühle im Dorf. Anschliessend machten wir einen wunderbaren Spaziergang, dem wilden Fluss entlang zum Dorfmuseum. Am frühen Abend sind wir weitergefahren über St. Moritz, Richtung Jtalien und haben dann in Castasegna übernachtet.

Das Städtchen ist sehr sympathisch, das Essen im Hotel hat geschmeckt und wir konnten uns sehr gut erholen. Am Sonntag sind wir dann weitergefahren zu unseren Freunden oberhalb von Agrano am Ortasee. Silvia ist immer für eine Überraschung gut. Sie beschäftigt sich mit einer neuentdeckten Pflanze mit enormer Heilwirkung. Schmeckt sehr bitter, wie vieles, das gesund machen soll.

Freitag 9. Juli: Um 11.30 Uhr stand Fredi pünktlich vor meiner Haustüre. Wir haben zu einem Seniorenzmittag abgemacht. Zu Fuss spazierten wir zum Grossacker und genossen je eine grosse Pizza. Wir haben uns lange unterhalten über alte Bautechnick bei historischen Häusern. Holzschindeln waren auch ein Thema. Ich habe dann überlegt, wie wohl abgerundete Schindeln hergestellt werden können. Ich habe dann als einzige Lösung das rundabschleifen des Holzklotzes gesehen, bevor die dünnen Schindeln aus dem Klotz gehauen werden... ich wurde der Sache nachgehen. Stanzen scheint mir unmöglich zu sein.

Mittwoch 7. Juli: Monika hat heute morgen früh, nach mehreren Versuchen, den Bauführer telefonisch erreicht, der für die Baustelle an der Parketterie Strasse zuständig ist. Die Risse in unserer Teerstrasse nehmen langsam beängstigende Ausmasse an. Es werden nun auf der Baustelle zwei weitere Messpunkte installiert, damit die Erdbewegungen besser kontrolliert werden können. Das Treffen mit dem Bauführer und dem Ingenieur war sehr kooperativ und professionell. 

Dienstag 6. Juli: Ich machte wie jeden Morgen eine "Schneckentour" durch den Garten. Heute musste ich eine Erdkröte retten. Ich glaube das war die erste Kröte, die ich auf Händen getragen habe. Es war ein gutes Gefühl, ein so kostbares und wichtiges Urtier in seiner  pulsierenden Wärme zu spüren. Vor ein paar Tagen habe ich die erste grosse Eidechse in unserem Garten gesehen. Das Auslegen von grossen Flusssteinen am Gartenrand und beim kleinen Restteich, der von Regenwasser gespeist wird  hat sich gelohnt. Hier fühlen sich auch die Salamander sehr wohl. Es macht grosse Freude. Garten heisst ja nicht nur Zwiebeln, Knoblauch und Salat. Der Garten ist auch ein wunderbarer und vielfältiger Lebensraum. 

Montag 5. Juli: Am Morgen war wieder sehr viel los auf der Baustelle an der Parketterie Strasse. Ein riesiger Krater, umgeben von betonierten Rühlwänden. Seit einiger Zeit haben sich Risse in unserem geteerten Zufahrtsweg aufgetan, die täglich grösser werden. Wir haben das der zuständigen Baufirma bereits mitgeteilt und warten auf eine Reaktion.
Ich bin ins Atelier gegangen, um meine grossen Holzdrucke zu präparieren und die alten Skandalbilder von Fribourg auszumessen. Ich musste letzte Woche lange suchen bis ich das wichtigste Bild gefunden habe. Ich bekam etwas Panik als ich alle Bilderrollen ausgebreitet hatte und das Bild nicht dabei war. Schlussendlich war es sehr dick verpackt auf einer dünnen Rolle. Ich war total glücklich und berührt. Die frühen Bilder habe ich vor vierzig Jahren gemalt und die meisten wurden schon dreissig Jahre nicht mehr präsentiert. Die Farbwirkung ist erstaunlich frisch und die Inhalte sind immer noch sehr brisant.

Samstag 3. Juli: In den letzten Wochen habe ich viel aufgeräumt und geordnet. Ich habe viele Anfragen für thematische Ausstellungen und viele Menschen interessieren sich plötzlich auch wieder für meine alten Werke aus den 80er Jahren. Ich muss nun endlich ein gutes Lagersystem entwickeln und anfangen alles zu beschriften. Das ist nicht unbedingt meine Lieblingsbeschäftigung. 

Nun ist aber ein Spaziergang und Schwimmen angesagt. Wir sind zu Fuss zu den drei Weihern spaziert und haben im Familienweiher gebadet. Das war grossartig. Es hatte merkwürdigerweise fast keine Badegäste. Wir hatten den grossen Weiher praktisch für uns alleine. Wir sind dann durch den steilen Wald zurückgewandert. 

Am Nachmittag hatte ich dann noch einen Termin bei Simon Fürer zum Haareschneiden. Das war sehr angenehm und höchste Zeit. Für mich ist das immer wie Ballast abwerfen. So richtig befreiend. Simone und ihr Partner werden in zwei Wochen in unserem Süd-haus einziehen. Wir freuen uns darauf. 

Mittwoch 30. Juni: Am Nachmittag sind wir nach sehr langer Zeit wieder einmal nach Konstanz gefahren. Wir haben dann am Abend bei einem Libanesen gegessen. das war ganz grossartig.

Dienstag 29. Juni: Am Mittag fährt Vera mit unserem wunderbaren Enkel zurück nach Berlin. Wir hatten eine tolle und lustige Zeit. Monika hat unser Zelt aufgebaut und einen Spielplatz eingerichtet. Wir waren im Zoo beim Tierli Walter in Gossau. Wir haben viele Spaziergänge gemacht und alle vorhandenen Kinderbücher mehrfach vorgelesen, Geschichten erzählt und gemeinsam gemalt und viel gesungen und gelacht.

Samstag 26. Juni: Bei uns ist sehr viel los. Rundherum wird gebaut wie verrückt. Das ganze Quartier verändert sich. Unser Grundstück wird immer mehr zu einer kleinen, grünen Insel, inmitten von grossen Wohnblocks. 

Freitag 25. Juni: Ich bin sehr viel im Garten. Die Gartenarbeit beginnt am frühen Morgen mit dem einsammeln der vielen Schnecken. Ich muss ja schauen, dass für uns auch noch etwas Salat und Gemüse übrigbleibt. Meine Schnecken siedle ich dann immer um, nachdem ich sie fotografiert habe. Ich lege all die Schnecken auf meine linke Hand und wenn ich mit dem Einsammeln fertig bin, fotografiere ich die kleinen und grossen Schleimer, die natürlich versuchen von meiner Hand wegzukriechen. Meine Handwärme scheint ihnen aber zu gefallen. Ich glaube die würden ziemlich lange bei mir bleiben. Eigentlich sind Schnecken ja wunderbare Aufräumer und Düngerfabrikanten. Leider unterscheiden sie nicht zwischen Unkraut und unseren Lieblingsgemüsen. 

Dienstag 22. Juni: Am frühen Vormittag bin ich mit dem Bus und 100 Kunst am Bau Nummern zur Firma Bischoff Textil gefahren. Esther Ernst hat ihr Kunst am Bau Projekt für die Sekundarschule Laufen zusammen mit dieser Textilfirma entwickelt. Als ausgebildeter Stickereientwerfer habe ich mich sehr über die gelungenen Stickereien gefreut und ich finde es super, dass die Arbeit in St. Gallen ausgeführt wurde. Das ist bereits die zehnte Nummer, die in dieser Reihe erschienen ist. 

Um 11 Uhr erwartete ich Besuch aus dem Jura. Der Projektleiter von unserem grossen Coghuf Projekt, Adrien Jutard, der Kunsthistoriker Yves Guignard und der Grafiker kommen vorbei um die weiteren Arbeitsschritte zu besprechen. 

Wir waren sehr produktiv und ich habe ein sehr gutes gefühl für die geplante Monografie.

Am Abend haben wir dann im Restaurant Militärtrkantine gegessen. Das war super, im Freien unter dem schönen neuen Zelt. Gute Gespräche, feines Essen und sehr guten Wein aus der Region.

Montag 21. Juni: Um neun Uhr habe ich zusammen mit Vera einen Fototermin im Atelier mit Stefan Rohner. Wir müssen für unser Vexer Archiv sehr viele Multiples und Editionen fotografieren. Stefan hat alles sehr professionell vorbereitet. Leider habe ich im Archiv nicht alle Auflagenobjekte gefunden. Irgendwo muss noch eine grosse Schachtel mit frühen Raritäten sein. Der Umzug von 2016, von der Haggenstrasse an die Lukasstrasse war sehr einschneidend und bei solch grossen Umwälzungen kann es einfach passieren, dass einiges am falschen Ort landet. ich werde aber unverdrossen weitersuchen... Als Abschluss haben wir am Nachmittag noch die drei neuen, sehr grossen Holzdrucke "Wege" fotografiert, die ich zusammen mit Anja Sitter und einigen Freunden gedruckt habe. 

Sonntag 20. Juni: Wir sind früh aufgestanden und sind nach Burgdorf gefahren. Ich war eingeladen, an einem Künstlerinnen und Künstlergespräch teilzunehmen anlässlich der Präsentation der KWS Sammlung im Gertsch Museum. Der Anlass war sehr gut besucht und inhaltlich anregend. Es hat mir sehr gut getan wieder einmal mit Künstlerinnen und Künstlern im direkten Kontakt zu sein und zu diskutieren. Die Keller - Wedekind Stiftung hat vor vielen Jahren ein grosses Waldbild von mir angekauft. Ich bin gespannt, wie sich diese Sammlung weiterentwickeln wird.

Nach der Veranstaltung wurde uns vor dem Museum die Sonnenuhr erklärt. An diesem Tag der Sommersonnenwende war das sehr eindrücklich. Ich hatte immer das Gefühl, die spezielle Betonskulptur am Bauwerk sei ein architektonischer Selbstläufer. Nach den Erklärungen sehe ich das Werk total neu. 

Am Mittag sind wir dann nach Zürich gefahren, um Vera und Soan bei einer befreundeten Familie abzuholen. Wir haben uns seit mehr als einem Jahr nicht mehr gesehen und freuen uns riesig auf die nächsten 10 Tage. 

Samstag 19. Juni: Wir erlebten heute eine wunderbare nostalgische Fahrt mit einem alten Postauto, über viele Pässe im Bündnerland. Alexa hat eine Gruppe von Freundinnen und Freunden eigeladen um sich bei ihrem Partner zu bedanken. Treffpunkt war die Autobahnraststätte Heidiland. 

Donnerstag 17. Juli: Am Morgen hat uns Vera ein Foto gesendet. Sie sitzt mit unserem Enkel im Zug und reist von Berlin nach Zürich. Soan hat sich einen eigenen Spielplatz eingerichtet, um ungestört Bilderbücher anschauen zu können und zu spielen. Wir freuen uns sehr, dass wir die Beiden am Sonntag in Zürich abholen können. Monika hat bereits Arbeitsgeräte für Soan eingekauft, damit er in unserem Garten mitarbeiten kann. Der Dreijährige wird uns sicher auf Trab halten mit Schaufel, Hacke, Laubrechen und Besen. Eine kleine bunte Karette gibt es selbstverständlich auch. Ja und dann gehen wir natürlich schon am Morgen früh auf Schneckensuche...

Heute Nachmittag habe ich alles vorbereitet für ein neues Hochbeet auf unserem Kiesplatz. Ich habe riesige Mammutbaumbretter, die ich schon lange für diesen Zweck reserviert und gelagert habe. Der Platz ist nun vorbereitet. Als Fundament habe ich Steinziegel so ausgelegt, dass sich unter dem Hochbeet keine Mäuse einnisten können. Das geplante Hochbeet baue ich unter einem riesigen Nussbaum. Als ich die fünf Meter langen Bretter, die schon seit fünf Jahren daliegen umschichtete, sah ich, dass hunderte von aufgebissenen Nussschalen unter den Brettern lagen. Die Nager hatten einige schöne Jahre an diesem Platz. Nun ist fertig lustig. Die Mäuse könne sich nun beim Nachbarn einnisten und die vielen hungrigen Katzen foppen. 

Mittwoch 16. Juni: Ich bin früh aufgestanden heute morgen. Eigentlich bin ich geweckt worden von einem Buchbinder, der am Morgen früh die wunderschöne Kunst und Bau Nummern 10 von Esther Ernst geliefert hat. Um 9.30 Uhr hatte ich dann einen Termin bei Marco Steffani für die Zahnreinigung. Das ist wirklich keine Lieblingsbeschäftigung von mir. Ich habe das Kratzen, Schleifen und Grübeln relativ gut überstanden. Die Assistentin hat mir mit ihrem Speichelabsauggerät fast die Zunge geklaut. War natürlich nur halb so schlimm. Alles noch dran. Nach der rituellen, jährlichen Zahnsteinentfernung träume ich jeweils von Flüssignahrung.... aber Weinstein ist auch nicht alles. Einstein ist besser.

Dienstag 15. Juni: Tag der Kulturpolitik... ich war beschäftigt mit zwei weiteren Zoomkonferenzen. Zuerst die Mitgliederversammlung von Suiss-culture und dann mit der Präsidentenkonferenz von Swiss-culture. Normalerweise sind das ziemlich förmliche Anlässe. Heute wurde aber sehr viel Inhaltliches diskutiert. 

Montag 14. Juni: Am Morgen bin ich um sieben aufgestanden. Ich habe um acht Uhr einen Termin mit Herrn Krähenbühl im Atelier. Er ist Kammerjäger und kümmert sich um die Abschreckung von Mardern in meinem Atelier. In den letzten Wochen gab es einige Massaker. Die gefrässigen und sehr schönen Tiere jagen in meinem Bidhauer Atelier Vögel und Tauben. Zurück bleiben nur die Federn der Vögel und der Kot der Marder. Ich liebe ja diese wendigen Tiere aber es ist mühsam, jeweils die Überreste der Schlachten zu beseitigen. Mit Hilfe von sehr hohen Tönen aus Sendegeräten, laut schallender Radiomusik und mit nach Füchsen riechenden Salben, die auf den Tragbalken des Eternitdachs aufgetragen werden, vergrämen und täuschen wir nun die Tiere. Als Tipp gilt, wer nicht von einem Marder angesprungen werden will, reibt sich den Nacken mit Fuchssalbe ein. Gell!

Sonntag 13. Juni: Eigentlich hatte ich geplant heute nach Aarau zu fahren. Im Kunsthaus wird an diesem Wochenende eine grosse Skulpturenausstellung eröffnet. Nach den intensiven Tagen in Genf war ich aber zu müde.

Von mir werden im Kunsthaus Aarau, im Kabinett Blindzeichnungen und in der thematischen Ausstellung eine grosse, farbig besprayte Sandsteinskulptur von 1984 präsentiert, die ich damals für die sehr schöne, von Martin Schwander kuratierte Ausstellung "Skulptur im 20. Jahrhundert", im Merian Park Basel" geschaffen habe. Ich war als sehr junger Künstler in bester Gesellschaft. Schräg visa-vis hatte Joseph Beuys an einer Hauswand ein Loch graben lassen, aus dem in unregelmässigen Abständen ein "Dämpfchen" abgelassen wurde. Ich muss gleich in meiner Bibliothek nachschauen ob ich diesen Katalog noch finde. Manchmal teuscht einen ja die Erinnerung...

Die Entstehung der Sandsteinskulptur war sehr speziell. Ich lernte damals den Steinbildhauer Peter Kamm kennen. Ich vereinbarte mit ihm, dass er mir behilflich ist bei der Herstellung einer grossen Sandsteinfigur und dass ich ihm als Lohn einen gleich grossen Stein besorgen werde. Peter rutschte dann aber kurz darauf aus auf einer Eisfläche auf einer Treppe und verletzte sich ziemlich grob am Ellbogen. Ich musste dann wohl oder übel meine erste Sandsteinskulptur selber von Hand aus dem Stein hauen. Für mich war das gar nicht schlecht als Erfahrung. So nach dem Motto: "Wer will kann viel."

Samstag 12. Juni: Nach dem gemeinsamen Frühstück begann um 10 Uhr unsere Versammlung, die vorbildlich organisiert wurde von Sylvie Wosniak, der Präsidentin von Visarte Genf und einem grossen, kompetenten und engagierten Team. Das hat richtig Spass gemacht. Christian Jelk hat das Nachmittagsprogramm vorbereitet, um mit den Delegierten ein Zukunftsbild von Visarte zu diskutieren.

Ich hatte dann plötzlich Stress weil ich bemerkte, dass ich am Morgen mein Handy im Hotelzimmer vergessen hatte. Nach der Versammlung ging ich dann zu Fuss zurück zum Hotel. Lustigerweise wurde genau in diesem Moment, um halb fünf mein Zimmer Nummer 506 gereinigt. Die zuständige Frau vom Zimmerservice war sehr gut gelaunt und übergab mir lachend mein Handy, das Ladekabel und fein säuberlich in einem Plastikbeutel verpackt, eine von mir ebenfalls vergessene schwarze Unterhose mit feuerwehrrotem, Gummiband... das war wirklich sehr lustig und das Ganze war mir auch ein schönes Trinkgeld wert.

Ich war dann auch rechtzeitig beim Bahnhof, erreichte problemlos den Zug, und ich konnte gemeinsam mit Regine und Renate zurück nach Zürich fahren.

Freitag 11. Juni: Heute früh fuhr ich mit dem Zug nach Zürich und dann weiter bis nach Genf, für unsere Delegiertenversammlung von Visarte. Das war ein richtig schönes und spannendes Treffen mit vielen Überraschungen. Die Vorbesprechung mit dem Zentralvorstand in der Stiftung Buffat, im Atelierhaus des Architekten, in einem grossen Park. Dann das Einchecken im Home Suisse Hotel, ein wunderschöner Spaziergang der Rohne entlang, Atelierbesuche im Fabrickgelände von Kugler und dann die ersten Performances mit Apero, Musik und Tanz, ein wunderbares Essen und guten Wein. Für mich war das ein richtig befreiender Anlass nach all den Ausgangssperren, mit sehr interessanten Künstlerinnen und Künstlern aus der ganzen Schweiz...

Donnerstag 10. Juni: Am Nachmittag wird Heizöl geliefert. Ich habe bereits ja gestimmt für die CO2 Initiative. Trotzdem sind wir auf Heizöl angewiesen. Wir benutzen Solarenergie für die Heisswasseraufbereitung, Brennholz von Dicken für unseren Kachelofen und für die diversen Holzöfen und wir tragen warme Finken...Ho-ho-ho...

Mittwoch 9. Juni: Heute gibt es wieder den kleinen Rentnertreff mit Fredi Altherr. Das macht richtig Spass.  

Montag 7. Juni: Susanne Bieri von der Nationalbibliothek hat mich vor einigen Tagen gebeten einen Text zum Thema Künstlerbücher zu schreiben aus meiner Sicht als Künstler und als Verleger. Ich finde es spannend, dass sich Künstlerbücher mit jeder technischen Weiterentwicklung massiv verändern in der Ästhetik und in der Form. Das Thema Künstlerbuch interessiert mich schon seit den 70er Jahren. In meiner Berufslehre als Stickerei Entwerfer habe ich fotokopierte Jungwachtzeitungen kreiert und herausgegeben mit Geschichten, Zeichnungen, Witzen und Rätseln. dann kamen die ersten Künstlerbücher. Z.B. Schönheitsfarm, Zahlen eins bis fünfzig oder meine Weg aus der Höhle zum Fluss, Band eins und zwei. Ja und das mit den Büchern ging dann munter weiter bis heute.   

Sonntag 6. Juni: Am Morgen, vor unserer Rückfahrt besuchten wir das Museum St. Urbanhof in Sempach. Irene Bisang hat eine freche und überraschende Ausstellung eingerichtet. Religiöse Verzückung, ein- und zweideutige körperliche Verrenkungen, Sexualität, verklärte Blicke, überall Schnecken und Schnepfen, Begehren in alle Richtungen, in Form von feinen Zeichnungen und Malereien. Wir hatten eine schöne Zeit am Sempachersee, mit einer rasanten Bootsfahrt, (am Steuer der junge Kapitän Hugo), gutem Essen, Spaziergängen und ergiebigen Gesprächen. Susi möchte einen Teil der Grünfläche am See zu einer Blumenwiese umwandeln. Das Gras wird nicht mehr geschnitten, damit sich die Blumen entwickeln können. Wir haben dann ein rundes Stück Wiese ausgestochen, etwas Kies und Schotter unter die Erde gemischt und eine Blumenmischung gesäht. Mal sehen wie das kommt. Am Nachmittag sind wir dann nach Beromünster gefahren, um im Helmhaus meine Ausstellung aufzubauen. Das war alles sehr lustig und stressfrei. Petra und Simon haben uns empfangen und beim Einrichten geholfen. Nach und nach trafen die Gäste ein. Simon hielt eine launige Rede zur Idee von diesem neuen Ausstellungsort. Mit Melone und Maske eröffnete er dann im Namen des fehlenden Herrn Sägesser die offizielle Eröffnungsrede. Bettina Staub hat dann im Anschluss eine wunderbare Eröffnungsrede gehalten. Genau so habe ich mir in meinen kühnsten Träumen eine gelungene Retrospektive vorgestellt. Ein wirklich gelungener Abend mit Kunst, Pizza und Wein.

Freitag 4. Juni: Nach einer sehr anregenden Nacht, mit einem feinen Abendessen und guten Gesprächen sind wir am Morgen mit dem Postauto von der Kienalp zurück gefahren. Anschliessend fuhren wir dann mit dem Auto nach Brienz. Ich wollte dort endlich einmal das Brienzer Schnitzerei - Museum besuchen. Das war aber eher enttäuschend und Brig ist ein entsetzlich verschandelter Ort. Wir sind dann zurückgefahren Richtung Luzern und anschliessend an den Sempachersee. Eri hat in Sarnen den Zug genommen und ist zu uns nach St. Gallen gefahren.

Donnerstag 3. Juni: Nach dem Frühstück sind wir zusammen mit Eri mit dem Auto nach Kiental bei Reichenbach in Bern gefahren. Unser Ziel war die Kienalp. Die Postautofahrt war sehr abenteuerlich. das soll die steilste Postautostrecke in Europa sein. Extreme Spitzkehren in einer sehr steilen Auffaht, mit auf beiden Talseiten herabstürzenden Bergbächen, und riesige, gurgelnde Gletschermühlen, in denen die Wassermassen im Erdinneren zu verschwinden scheinen... und dann das Ziel. Ein sehr altes und autentisch belassenes Berggasthaus auf der Pochtenalp. Wir haben dann eine kleine Wanderung gemacht. Beim Mittagessen hat eine Kuh auf der Weide, eine schwarze Wollsocke von Monika fressen wollen. Mit grossem Einsatz konnte Monika der Kuh die Socke wieder aus ihrem schleimigen Kauwerk entreissen. Auf einer Weide weiter oben, verabschiedeten sich mehrere Bauernfamilien von ihren frisch gealpten Tieren. Alle Kühe und Rinder, ausser dem jungen Stier trugen sehr spezielle Schellen.

Bei einem Apero in einem Bergrestaurant konnten wir beobachten, wie eine Gruppe von jungen, sehr speziellen und langhaarigen Rindern aus der Weide ausbrachen und wieder Richtung Thal trotten wollten. Ein generftes, älteres Paar konnte sie dann nur mit grosser Mühe wieder auf die Weide treiben. Dort standen sie dann bockig und sichtlich unzufrieden, in Reih und Glied auf der Wiese.

Mittwoch 2. Juni: Um 11 Uhr war ich verabredet mit der Fotografin Nicole Zachmann und der Schriftstellerin Judith Keller. Wir sind schon lange an der Arbeit an einem spannenden Buchprojekt. Corona-bedingt hat es aber Verzögerungen gegeben. In diesem Fall hat die lange Vorbereitungszeit auch eine Verdichtung des Projekts bewirkt. Ich freue mich sehr, dass es nun wieder einen Schritt weitergeht. 

Am frühen Nachmittag bin ich zusammen mit Monika nach Luzern gefahren. Es hat in Strömen geregnet, auf der Autobahn hatte es sehr viele Baustellen und wir hatten etwas Verspätung. Wir sind aber gut bei unserer Freundin Erika angekommen. Wir haben dann die Abschiedsausstellung von Karin Mairitsch in der Kornschütte besucht. Sie hat eine eindrückliche Ausstellung installiert, mit Wort - Schrift - Bildern, mit bedruckten, frei im Raum hängenden Stoffen aus der Türkei. Wir haben im Vexer Verlag 2019 ein sehr schönes, signiertes Künstlerinnenbuch von Karin herausgegeben mit dem Titel: "Die Poesie des Fremden." Jedes, zum Teil individuell von Hand bearbeitete Buch liegt in einer bunt- bedruckten Stoffhülle. Ja und nun zieht Karin nach Rüsselsheim...

Am Abend haben wir die Ausstellung von Lutz Guggisberg in der Galerie Periveria besucht. Gian Paravicini hat speziell für uns eine Führung durch die eindrückliche Installation gemacht. Die in den letzten 25 Jahren entstandene, von Hand gemachte "Schein" oder besser "fake" Bibliothek ist wirklich eindrücklich und lustig. Flurina und Gianni machen in Luzern eine  eindrückliche Vermittlungsarbeit und es gibt immer viel zu diskutieren und zu lachen. 

Dienstag 1. Juni: Seit langer Zeit bin ich heute Morgen wieder einmal mit dem Zug nach Zürich gefahren. Bei Visarte finden Bewerbungsgespräche statt für eine neue Mitarbeiterin bei der Geschäftsstelle. Das war sehr interessant aber auch schwierig. Es haben sich sehr gut qualifizierte Frauen für die Stelle beworben.

Samstag 29. Mai: Am Morgen hatten Monika und ich ein langes Meeting vor dem Bildschirm mit Vera und unserem kleinen Enkelkind Soan. Wir plaudern, lachen und singen zusammen. Dabei mache ich spontane Zeichnungen, die ich dann jeweils per Post nach Berlin sende, als Erinnerung an unsere Meetings, für Soan. Er ist so lustig und dankbar aber leider so weit weg...

Am Nachmittag telefonierte ich lange mit Bettina Staub. Sie schreibt einen Text für meine Präsentation im Helmhaus Beromünster. Sehr symphatisch - ich freue mich auf diesen Anlass.

Freitag 28. Mai: Ein intensiver und kräfteraubender Gartentag. Es macht so grosse Freude zu pflanzen, zu jäten und zu ernten. Einige Gurken und Tomatensetzlinge sind in den letzten Wochen wegen der Kälte eingegangen. Die habe ich heute ersetzt. Monika hat von Vreni Fricker per Post eine selbst gezogene Meerrettichwurzel erhalten. Die hat einen Ehrenplatz im Garten bekommen. Ich freue mich schon auf frischen Meerrettich Kren.

Donnerstag 27. Mai: Heute feiern wir in der Kunsthalle St. Gallen die Buchpremiere von Jso Maeder. Das ist der erste öffentliche Anlass mit Publikum, seit sehr langer Zeit. 
Jso Maeder hat im Fojer der Kunsthalle eine kleine Präsentation von Originalzeichnungen eingerichtet und er präsentiert dazu ein dokumentarisches Video.

Der Anlass war sehr gut besucht. Es waren viele, mir unbekannte und spannende Menschen da. Zu meiner grossen Freude habe ich dank dieser Buchpräsentation endlich den Künstlerzwillinsvater, Professor Alois Ricklin kennengelernt. Das war sehr unterhaltsam und spannend. Ich habe mich dann im Laufe des Abends spontan entschlossen einen Ausschnitt aus dem Buch von Jso vorzulesen. Der Text ist gar nicht einfach zu lesen. Ein Lesefehler löste Gelächter aus als ich Schuss statt "Schoss" las und der Künster blitzschnell " korrigierte. Ein gelungener und erfolgreicher Abend. Und schon sind wieder neue Projekte im Hinterkopf...

Dienstag 25. Mai: Heute Morgen kam die lange ersehnte Ankündigung vom Büchertransport. Ich schwang mich sofort auf mein Fahrrad, um die Bücher beim Vexer Lager entgegen zu nehmen. Der Lastwagenfahrer war schon leicht generft. Mein Trinkgeld hat ihn dann wieder etwas versöhnlicher gestimmt. Mit grosser Spannung habe ich dann das erste Exemplar, vom Künstlerbuch von Jso Maeder ausgepackt. Ein sehr spannendes Künstlerbuch. Ich bin sehr erleichtert und kann mich nun auf die Buchpremiere am Donnerstag in der Kunsthalle St. Gallen freuen. 

Zuerst gilt es aber nun, alle bereits eingetroffenen Bestellungen zu verpacken und zu versenden.

Sonntag 23. Mai: Der kleine Frühling - GROSSE FRAUEN - organisiert vom Bücherladen Appenzell

Heute zu Gast: Madlaina Küng & Friends - ein Auftakt mit einem Pfingstkonzert. Und was für eins !!!

Die Musikerin Madlaina Küng, hat zusammen mit den zwei Gastmusiker-Innen, an der Bratsche Catharina Martiquez und am Flügel Antoine Bellier, in der Ziegelhütte Appenzell ein grossartiges Konzert gegeben. Mit solch intensiver Musik lerne sogar ich Pfingsten zu lieben und zu verstehen.

Ich habe in den letzten Tagen bei allen von mir besuchten Anlässen in mein Skizzenheft gezeichnet. Noch nie habe ich bis heute Musiker-Innen erlebt, die so mit ihren Instrumenten eins geworden sind. Durch das Zeichnen wurde mir das erst richtig bewusst. Beim Pianisten kann ich das leider nicht sagen. Er blieb für mich während dem Konzert unsichtbar hinter einem grossen Holzbalken verborgen. Die Musik, sein Spiel habe ich aber trotzdem gehört und genossen. Körper - Instrumente -Klänge. Klangkörper - ja Madleina und ihre Mitspielerin wurden zu klingenden Körpern, durch ihre Musik.

Anschliessend erlebten wir ein grandioses Finale mit der deutschen Philosophin, Autorin und freischaffenden Publizistin Eva von Redecker. Ihr Buch "Revolution für das Leben" ist ein Muss. Sie entfaltete sich im Gespräch mit der beharrlich und einfühlsam nachfragenden Barbara Bleisch zu einer grossartigen und vielschichtigen Philosophin mit bäuerischem Hintergrund. Bauernschlau, blitzgescheit und energievoll. Engagiert für die Neuschreibung von Macht, der Überwindung von Ohnmacht, für eine neue sich selbst gestaltende, verwaltende und selbst bestimmte Sinnlichkeit im Denken und im Tun.

Grossartig. Spannend sind auch die Installationen im öffentlichen Raum von 15 Künstlerinnen, die im ganzen Dorf Appenzell installiert worden sind. Ein Kunstparqour, der noch bis zum 6. Juni besichtigt werden kann. Mit dabei sind: Zora Berweger, Luzia Broger, Barbara Brülisauer, Karin Karinna Bühler, Regula Engeler, Roswitha Gobo, Vanja Hutter, Karin Keller, Sabine Luger, Fabienne Lussmann, Vera Marke, Caro Niederer, Nora Rekade, Verena Sieber - Fuchs, Barbara Signer, Sanra Neff.

Informationen zur Ausstellung gibt es im neuen, grossartigen Bücherladen an der Hauptgasse in Appenzell.

Als Abschluss haben wir uns dann die Ausstellung im Museum Appenzell angeschaut. Der Steidel Verlag wird gefeiert. Eine sehr eindrückliche Präsentation von hochstehender Druck - und  Buchkunst. die im Steidel Verlag seit 1969 gepflegt wird. Der "Scotti Saal" zeigt alle Publikationen, die der Ausstellungsmacher in den letzten 25 Jahren zusammen mit Steidel produziert hat.
Stark ist die aktuelle Initiative von Roland Scotti, aus dem Kunstzeughaus eine Kunsthalle für Appenzell zu etablieren mit einer Kunst und Medienbibliothek.

Samstag 22. Mai: Wir sind heute mit grosser Vorfreude nach Appenzell gefahren für das legendäre Literaturfestival "Kleiner Frühling" vom Bücherladen Appenzell. In diesem Jahr musste - Corona-bedingt der Anlass auf zwei Tage konzentriert werden und er fand nicht wie bisher im Treibhaus von Agathe Nisple, sondern dank dem Entgegenkommen von Roland Scotti, im Kunstzeughaus Appenzell statt. 

Abstand halten, Masken tragen, ruhig sitzen - all das hat dem Anlass nichts anhaben können. Angesagt waren stake Frauen. Den Auftakt machten Hildegard Keller mit ihrem ersten Roman "Was wir scheinen", über die deutsche Philosophin Hannah Arend. Die Leiterin vom Literaturclub von SRF 1, Nicola Steiner, schaltete sich dann spontan als Moderatorin ein. Ich fand es sehr schön, die "freche und gefitzte Kritikerin Hildegard" aus dem Literaturclub, als Lesende und referierende Autorin zu erleben im Zusammenspiel mit der schnell denkenden und angenehm reflektierenden, aktuellen Literaturclubleiterin Nicola Steiner.
Im Anschluss sprach Zora del Buono über das Entstehen ihres eindrücklichen und tabufreien Familienepos "Die Marschallin". Sie schreibt über ihre slowenische Grossmutter - genannt " die Marschallin"- sie war eine glühende Verehrerin von Marschall Tito und führte ihre Familie mit eiserner Hand durch die Wirren der damaligen Zeit. 

Hildegard Keller, Nicola Steiner und Zora del Buono sorgten am Samstagmittag für einen geistreichen Auftakt vom diesjährigen kleinen Frühling, im krassen Gegensatz zum eisig kalten realen Frühjahr. In den Pausen gefror fast der Weisswein - im Glas - beim Stehn.

Der zweite Leseblock gehörte den Stimmen von Samira El-Maawi und von Anna Stern.

Samira El-Maawi schildert in ihrem Buch auf leise und unaufgeregte Art ihr eigenes Erleben, als in der Schweiz geborenes, schwarzes Kind (sagen wir mal dunkelbraun). Gerüche, Farben, Empfindungen - das Erleben durch unangebrachte und irritierende  Reflektionen von Mitmenschen. Selbstfindung, erlebt in einem grauen, lauwarmen Brei der Missachtung. Ein Buch auf das ich mich freue. Was wäre unser heutiges Leben, unsere Küche, unser Denken und Empfinden ohne all die bereichernden Einflüsse des so gefürchteten und vermeintlich Fremden? 

Anna Stern schätze ich sehr. Ich habe vor einiger Zeit alle bis jetzt erschienenen Bücher von ihr gekauft und freue mich auf die Lektüre. Eine junge Wissenschaftlerin, die in der Forschung arbeitet und schreibt. Klarer Kopf, kurz rasiertes Haar, eher unnahbar und sehr erfolgreich. Als ich das allererste Buch von ihr las, erlebte ich eine intensiv fühlende, fast mantra-artig erzählende, tief empfindende Persönlichkeit, die Erlebtes in einer total eigenen Sprache rhythmisiert und dadurch sich selbst immer wieder einverleibt. Vergessen geht nicht. Zum Glück! 

Die Erfindung von Pausen darf nicht unterschätzt werden. Pausen bieten die Möglichkeit für neue Kontakte und für die Reflektion. Ich bin zum Beispiel sehr gespannt auf die Arbeiten des Fotografen Thomas Flück, der mir in der Pause ein Quöllfisch offeriert hat.

Die Lesungen von Meral Kureyshi und von Dragica Raicic Holzner wurden "verschärft" durch das Gespräch und das Nachfragen von Nicola Steiner. Die Bücher muss ich zuerst lesen, bevor ich mir ein genaueres Bild machen kann. Tiefsinnig, witzig, von schräg bis todernst. Religion, Sexualität, Fremdsein, Frausein. Dragica kenne ich seit Ende der 80er Jahre. Sie lebte damals in St. Gallen und veröffentlichte ihr erstes Buch, geschrieben in ihrem ganz eigenen, slavischen Schweizerdeutsch. Ich glaube Hanspeter Spörri war einmal mit ihr bei uns zu Besuch... ihre Aura hat seit jener Zeit kräftig zugelegt.

Mittwoch 19. Mai: Um 13 Uhr erwarte ich Anja Sitter für unsere grosse Holzdruckaktion. Mit etwas Verspätung konnten wir, zusammen mit Monika damit beginnen, unser provisorisches Druckatelier einzurichten. Anja hat mit einer grossen Farbrolle die vorbereitete Farbe auf die erste Holzplatte aufgetragen. Unsere Freunde Fredi, Menga und Werner kamen dann dazu, um beim Drucken zu helfen. Wir haben viele dicke, weisse Socken eingekauft, um damit auf dem Papier herumzurutschen und die Farbe vom Druckstock auf das Papier zu übertragen. Es war eine wirklich harte Arbeit, mit vielen Gesprächen, Pausen, Lachen und Staunen.

Werner hat die Druckarbeit gefilmt. Da bin ich mal gespannt.

Monika kochte dann zum Abschluss bei uns zu Hause ein wunderbares Spinat-Risotto mit Rosenpfeffer. Das war ein guter Tag - schon lange nicht mehr so viel gelacht!

Dienstag 18. Mai: Gestern und heute arbeitete ich intensiv an zwei neuen, grossen Holzschnitten zum Thema "Wege". Der erste Holzschnitt aus dieser Serie wurde im letzten Jahr im Kunstmuseum Olten gedruckt und präsentiert. Mit einer Oberfräse zeichnete ich die fiktiven Wege einer Biene in die rund zwei mal drei Meter grosse Holzplatte. Es ergab sich eine Zeichnung ähnlich einer Blume, mit enormer Duft - Kraft. Beim zweiten Schnitt fräste ich meine eigenen Wege aus meinen spontanen Erinnerungen in das Holz. Meine Schul- und Arbeitswege, meine Besuche bei Monika, die Reisen nach Hongkong, Australien, Wanderungen in der Region etc. Ich bin gespannt wie dieser Holzdruck aussehen wird. Die zwei Tage haben mich sehr viel Kraft gekostet. Am Abend bereitete ich im Atelier, zusammen mit Monika, noch die grossen Papierbahnen für die Druckaktion vor. 

Sonntag 16. Mai: Gegen Mittag hat Elisabeth Nembrini zusammen mit Thomas einen Bienestock bei uns im Garten platziert. Ich habe einen lauschigen Platz eingerichtet, gleich neben den frisch eingepflanzten Süsskartoffeln, dem Knoblauch, den Salaten und den schon bald verblühten roten Tulpen. An weiteren Blüten gibt es Löwenzahn, Eschen, viel Bärlauch, Pfingstrosen, Apfelblüten etc. Die Bienen haben viel zu ernten.

Am Nachmittag sind wir nach Kreuzlingen gefahren für ein Gespräch mit Kathleen Bühler und Monica Ursina Jäger. Sie zeigt im Untergeschoss eine starke, dreiteilige Videoinstallation über Singapur. Das Gespräch war sehr spontan, schlüssig, informativ und einfach wohltuend. Im Ausstellungsraum präsentiert Lika Nüssli ihre neusten Arbeiten. Angesagt waren eigentlich Tücher. Gezeigt wird nun ein Potpourrie von neuen Arbeiten. (Potpourrie bedeutet laut Wikipedia ein Gefäss mit wohlriechenden Pflanzenteilen)

Samstag 15. Mai: Ein guter Tag mit einem schönen Abendessen bei Eveline und Ralph.

Freitag 14. Mai: Heute hatte ich eine Verabredung mit Fredi Altherr. Wir haben dann an unserem Seniorennachmittag ganz spontan die Ausstellung im Historischen - und Völkerkundemuseum angeschaut. Klimt und Freunde. Daniel Studer hat ganz gross aufgetischt bei seiner Abschiedsausstellung. Klimt hatte auch in St. Gallen Freunde, Bewunderer und Bewunderer-innen. Der Zusammenhang mit dem textilen Aufbruch in der Zeit vom Jugendstiel, die einfachen Druckmethoden, mit von Hand geschnittenen Holzmodeln, die sich daraus ergebende Abstraktion der Stoffmuster und der Einfluss auf die Kunst, wird mit sehr starken Ausstellungsstücken belegt. Eine sinnliche und starke Präsentation.

In dieser Ausstellung versteht man auch sofort, wie nahe sich schon damals die verschiedenen Disziplinen von Kunst, Architektur, Mode und Dessign waren. Eine Künstlerin wie Sophie Teuber Arp wirkt in diesem Zusammenhang noch stärker und erstrahlt in einem völlig neuen, regionalen - internationalen Licht. 

Mittwoch 12. Mai: Kaminfegertag. Nach einer Covid bedingter Verschiebung fand heute bei uns und im Nachbarhaus das grosse Kaminfegen statt. Eine Ölheizung und vier Feuerstellen. Der Kaminfeger findet, dass unsere zwei Häuser super geeignet wären für die Kaminfeger Abschlussprüfung. Wir haben ziemlich alle Varianten von Kaminen und Öfen die es gibt. Aber unser Energieverbrauch ist vorbildlich.

Am Nachmittag um 15.15 Uhr hatte ich meinen zweiten Impftermin in der Curlinghalle im Lerchenfeld. ICH BIN WIRKLICH KEIN GROSSER IMPFFAN ABER DAS MUSSTE NUN EINFACH SEIN. 

Am Abend hatten wir ein sehr schönes Treffen mit Usina und Thomas. Gute Gespräche, feines Essen und schöne Weine und am Schluss einen wunderbaren Cognac. 

Donnerstag 13. Mai: Heute sind wir nach Schaffhausen gefahren um Coni und Cefi zu treffen. Auch hier ein wunderbares Essen, gute Musik, spannende Gespräche über das Altern, das Wohnen und das Geniessen. Eine sehr hochstehende Jass - Partie bildete den Höhepunkt des Tages, die wir in meiner Erinnerung natürlich überlegen gewonnen haben. Aber ich weiss, Erinnerungen sind trügerisch...

Montag 10. Mai: Heute haben wir im Garten gemeinsam mit Elisabeth Nembrini einen Platz für ihre Jungbienen ausgewählt. Ein Jungschwarm darf einen Monat lang bei uns in die Blütenhonigferien. Ich werde für die Bienen einen schönen Platz vorbereiten.

Am Nachmittag bin ich ins Atelier spaziert, um einige Objekte auszuwählen für eine Ausstellung im kleinsten Helmhaus der Schweiz. Der Fotograf Simon Mayer hat mich eingeladen, in seinem Helmhaus, das vor der Löffelburg irgendwo bei Beromünster steht, eine Einzelausstellung einzurichten. Ich habe aus meinem Fundus einen Kosmonauten mit einer Leinwand und einer Farbpalette, eine Frau, geschnitzt aus Eibenholz, der ein Kristallstab aus ihrem Bauch strahlt heraus gesucht. Dazu habe ich einen Arm eines Engels aus dem 19. Jahrhundert ausgewählt, dem ein Finger fehlt. Kombiniert wir das Ganze noch mit dem Biene-Maia-gelben - Fahrradhelm von Monika mit der Aufschrift "I LOVE MY BRAIN".

Schön wäre es, wenn von verschiedenen Menschen einige lustige Texte zu diesen Stücken entstehen würden. Wer Lust hat einen Text zu schreiben kann sich gerne bei mir melden. Ich sende dann einige Fotos oder ein Filmchen mit den Arbeiten. Es eilt. Die Ausstellung findet schon am Samstag 5. Juni im Helmhaus bei der Löffelburg in Beromünster statt. Eröffnung um 18 Uhr. (Maske, Strohhalm und gute Laune mitbringen!)

Am frühen Abend hatte ich dann noch eine ausserordentliche Zoom Sitzung mit dem Zentralvorstand von Visarte Schweiz. Wir mussten dringend unsere Delegiertenversammlung vom 11. 12. Juni in Genf besprechen. Ich denke wir haben nun eine gute Lösung für diesen Anlass gefunden. Das wird sicher ein tolles Wochenende mit viel Kultur und vielen Begegnungen mit Künstlerinnen und  Künstlern aus der ganzen Schweiz.

Sonntag 9. Mai: Auch heute ist nichts mit Spazieren. Komposten, pflanzen, gestalten und geniessen... Am Abend ein wunderbares Fleisch, gebraten auf der hausgemachten  Glut auf unserer Feuerstelle.

Samstag 8. Mai: Ein wunderbarer, warmer Pflanztag mit viel Ruhe. Bei uns wird in der Nachbarschaft sehr viel gebaut. Das ist ja eigentlich sehr spannend. Der Baulärm beginnt aber schon um 7 Uhr und dauert bis 18 Uhr. Heute ist nun absolute Ruhe. Samstag gleich Pflanztag...

Monika hat sehr viele Setzlinge eingekauft, die wir dann sorgfältig im Garten platziert und gesteckt haben. Ich habe viel Kompost verteilt und für die Gurken machte ich ein stabiles Klettergerüst, Die verschiedenen Kartoffelsorten habe ich in einem schönen Oval angepflanzt. Im Zentrum plane ich dann Sonnenblumen und Mais zu pflanzen. Die Stecklinge für die Stangenbohnen versuche ich in diesem Jahr im Atelier zu ziehen. Im Freien hat sich das bisher nicht bewährt. Die Elstern und die Krähen, die Katzen und die Spatzen, die Schnecken und die Jgel lieben das Ausreissen und zerbeissen der jungen Bohnen. Sie geniessen das zarte Knietschen beim Zerquetschen...

Freitag 7. Mai: Am frühen Abend nahm ich Teil an der  Zoomkonferenz der Schweizer Bildschulen. das war sehr spannend. Ich bin neu im Patronatskomitee und bin gespannt, was sich da für Synergien ergeben werden. 

Am Abend habe ich mir die aktuelle Ausstellung im Auto Nextex von Visarte Ost angeschaut. Ich war leider viel zu früh und die Künstler waren noch nicht anwesend. Auf dem Weg nach Hause besuchte ich dann noch die Eröffnungen beim Hiltibold von Roland Iselin und Andri Stalder. Zwei grossartige Fotoarbeiten sind da zu sehen. Bei der Gelegenheit konnte ich wieder einmal ausgiebig mit Adrian Bleisch diskutieren. 

Donnerstag 6. Mai: Um 14 Uhr traf ich Fredi Altherr. Wir haben uns über Restaurierungen und Baumaterialien unterhalten. Er arbeitet an einem umfassenden Wissensarchiv zu Baustoffen und Handwerkstechnicken. Ich muss mir heute eine Skulptur von 1989 an der Universität anschauen. Bei der Gebäudesanierung musste die Holzskulptur abmontiert werden. Dabei wurde bemerkt, dass die Verschraubung nicht mehr stabil genug war. Vor Jahren hat sich ein nun ausgetrockneter Pilz am Holz zu schaffen gemacht. Der Pilz wurde untersucht und als nicht mehr aktiv und auch als ungiftig deklariert. Nun wird das Holz von einem sehr erfahrenen Restaurator stabilisiert und mit Harz verfestigt. Anschliessend wird eine neue und stabilere Verschraubung der Doppelfigur angebracht. Ich bin sehr erleichtert, dass kein grosser Schaden entstanden ist. Die Figur steht neben dem Haupteingang vom Audimax auf einem kleinen Balkon, zwischen der Aula und der Bibliothek. Von hier aus ist auch meine Figur auf der Kugel und das in einem metallenen Stern eingelassene Zahnmosaik sichtbar.  Neben dem Eingang zur Bibliothek hängt das wunderbare, riesige Werk von Gerhard Richter. 

Dienstag 4. Mai: Heute war viel los. Am Morgen gab es viel zu organisieren und gegen 10 Uhr sind wir mit dem Auto nach Chur gefahren. Monika möchte sich die Ausstellungen im Kunstmuseum anschauen und bei der Gelegenheit holen wir die restlichen Bücher von Camillo Paravicini ab. Es war eine schöne Fahrt durch das Rheintal bei Sonnenschein. In Chur war viel los. Alle Restaurants im Freien waren sehr gut besetzt. Wir haben uns viel Zeit gelassen für die Ausstellungen. Wenn man nicht alleine ist, gibt es immer wieder Neues zu entdecken. Wir haben die Bücher von Camillo verladen und haben anschliessend gemütlich gegessen. Auf der Rückfahrt machten wir Halt in Kriessern um die Eltern von Monika zu besuchen. Der Vater von Monika feiert heute seinen Geburtstag.  

Montag 3. Mai: Um 7 Uhr bin ich aufgestanden. Ein Gartenbauunternehmen bringt mir heute um acht  Gartenerde mit dem Kranlastwagen. Ich möchte ein Biotop wieder zu einem Garten verwandeln. Es hat alles wunderbar geklappt. Der Lastwagenfahrer hiefte mit dem Kran die Säcke über die Ligusterhecke direkt auf unser Grundstück. Von Hand habe ich dann die Erde aus den grossen Säcken geschaufelt und mit der Karette im ganzen Garten verteilt. Um 16 Uhr war ich fix und fertig. Der Landschaftsgärtner war ziemlich erstaunt, als wir die grossen Säcke schon vor dem Feierabend zurück brachten. Am Abend als ich meine riesigen, aufgeplatzten Blasen an den Händen gepflegt hatte, schaute ich im Internet nach, wie schwer ein Kubikmeter Gartenerde ist. Ich habe sage und schreibe 7500 Kilo Erde von Hand herumgeschippt. Wahnsinn... 7,5 Tonnen in 7 Stunden... 

Sonntag 2. Mai: Ein toller Regentag. Lesen, herumhängen, schönes Tun, kochen, gutes Essen und  träumen...

Samstag 1. Mai: Heute früh bin ich mit dem Zug nach Chur gefahren für die Ausstellungseröffnungen Im Bündner Kunstmuseum. Die grossartige Hauptausstellung von Zilla Leutenegger hat den Titel "Espèces d' espaces" und im Obergeschoss wird die Installation von Camillo Paravicini "Hart, aber fair" präsentiert. Camillo ist mit dem Manor Kunstpreis Chur ausgezeichnet worden und kann darum eine Ausstellung im Kunstmuseum realisieren. Wir haben in Zusammenarbeit mit dem Museum im Vexer Verlag das spannende Lese- und Bilderbuch "über alles im Bilde - Betrachtungen" herausgeben. Mit einer Einführung von Stephan Kunz, Damian Jurt im Gespräch mit Camillo Paravicini und weiteren Texten von Sabine Rusterholz Petko, Aoife Rosenmeyer, Claire Hoffmann und Gianni Jetzer.

Der Museumsbesuch hat sich gelohnt. Zwei wunderbare Ausstellungen, mit ganz unterschiedlichen Ansatzpunkten für wundersame, räumlichen Erfahrungen und mit sehr schönen Treffen mit Zilla Leutenegger und Camillo Paravicini. 

Freitag 30. April: Ich bin um sechs Uhr aufgestanden. Der Kaminfeger war angesagt auf sieben Uhr. Ich habe sehr lange gewartet. Nach acht Uhr telefonierte die Kaminfegermeisterfrau, dass ihr Arbeiter einen Covid-test machen musste... und wahrscheindlich nicht kommen wird.

Donnerstag 29. April: Heute war wieder einmal der Tag des Haare-Lassens. Simone Fürer im Raum Nr. 11 macht das grossartig. 

Mittwoch 28. April: Nach dem Frühstück sind wir nach Moutier und dann über die wunderschöne Hochebene nach Oensingen und dann nach Aarau gefahren. Wir haben dort wieder einmal das Stadtmuseum besucht, um alle meine alten Bekannten an der Museumsfassade begrüssen zu können. Anschliessend haben wir uns im Kunsthaus Aarau die eindrückliche Ausstellung rund um Emma Kunz angeschaut. Es ist sehr spannend, dass gleich zwei sehr wichtige Frauen mit einem starken Bezug zur Ostschweiz präsentiert werden.

Im Kunstmuseum Basel Sophie Taeuber - Arp und in Aarau Emma Kunz.

Grossartig!

Dienstag 27. April: Heute sind wir früh aufgestanden. Wir fahren für einen Arbeitsbesuch in den Jura, nach Delémont. Ich treffe dort in einer Druckerei die Arbeitsgruppe für das Buchprojekt, das wir über den Künstler Coghuf planen. Unsere Autofahrt war sehr angenehm und unterhaltsam. Es ergeben sich immer unausweichliche Diskussionen und gute Gespräche. Wir hatten ein Zimmer im Hotel National reserviert. Am Mittag haben wir in einem Gartenrestaurant mitten im Städtchen gegessen. 

Unser Arbeitstreffen in der Druckerei war sehr ergiebig. Es gibt aber noch viel zu tun. Wir möchten das Buch zweisprachig herausgeben, französisch - deutsch. Das macht bei Coghuf Sinn. Der Basler Künstler lebte lange Zeit im Jura. Ich habe das Werk von Coghuf früh kennengelernt. Walter Burger, ein St. Galler Künstler hat in den 80er Jahren viel von ihm erzählt. Walter arbeitete in den fünfziger Jahren als Assistent bei ihm. Coghuf hat dann später in St. Gallen grosse und bedeutende Werke für die Universität geschaffen.

Nach unserer Besprechung bin ich mit Adrien Jutard zusammen zur alten CONDOR Motorradfabrik bei Courfaivre gefahren. Daniel Gämperle wartete schon auf uns. Er hat zusammen mit Visarte Jura im letzten Jahr eine grosse und sehr erfolgreiche Biennale organisiert. Nun planen sie zusammen mit der Besitzerfamilie einen Ausstellungsraum für die Zukunft. Die Fabrik ist grossartig und erschlossen mit einem eigenen, kleinen Bahnhof direkt am Fluss. Hier wurden zuerst Werkzeuge und dann ab 1904 herum Fahrräder für die Post und für das Militär fabriziert und später dann die legendären Condor Motorräder.

Am frühen Abend habe ich dann zusammen mit Adrien die Vorstandsitzung von Visarte Jura besucht. Das war ein eindrücklicher Tag voller Überraschungen. Nach der Abstimmung in Moutier herrscht Aufbruchstimmung. Der Kanton Jura ist nun komplett und kann sich in allen Bereichen weiterentwickeln. Das ist sehr vielversprechend für die Kulturszene vor Ort. Die visarte.ju wird da sicher eine wichtige Rolle einnehmen.

Später genossen Monika und ich dann die Abendsonne in einem der vielen gut besuchten Gartenrestaurants mitten im Städtchen und später assen wir ziemlich fulminant im Hotel National. Lustigerweise waren einige St. Gallerpaare im gleichen Hotel zu gast. Das scheint ein beliebter Schlafplatz für Fahrad fahrende Paare zu sein.   

Montag 26. April: Gestern hatten wir Besuch am Nachmittag. Unsere neuen Mieter wollten das Haus und den Garten noch einmal anschauen. Nun ist alles fixiert und der Vertrag ist unterzeichnet. Besiegelt haben wir diesen Schritt mit einem feinen Essen und einem wunderbaren Wein. Wir freuen uns. Ich habe heute den ganzen Tag im Garten gearbeitet und Monika hat eine Laufbahnberatung für eine gute Freundin von uns gemacht. Am Abend waren alle sehr zufrieden mit dem Tagwerk. 

Sonntag 25. April: Die letzte Woche habe ich sehr viel im Garten gearbeitet. Ich habe die zwei riesigen Komposthaufen umgegraben und die Komposterde für den Garten vorbereitet. Ich liebe diese Arbeit. Der Umwandlungsprozess von organischem Abfall zur wunderbar riechenden Gartenerde fasziniert mich total. Mit Bambusstangen habe ich ein grosses Pflanzgerüst für Stangenbohnen vorbereitet. Dabei ist mir aufgefallen, dass sich der Topinambur extrem ausbreitet. Ich habe kiloweise Knollen ausgegraben und an Orten eingepflanzt, wo sie sich nicht so stark vermehren können. Ich liebe diese Blumen. Die "Indianerkartoffeln", die ryzomisch wachsenden Wurzelknollen schmecken als Salat oder als Gemüse wunderbar. Man muss sich einfach bewusst sein, dass der Verzehr der Knollen richtige Furzorgien auslösen kann. Jetzt habe ich gerade im Internet gelernt, warum Fürze stinken. Die Antwort lautet: "Damit auch Schwerhörige etwas vom Furzen haben."  

Montag 19. April: Heute haben die Abbrucharbeiten an der Parketterie Strasse, beim ehemaligen Wohnhaus von Ruth Gahler begonnen. Eine Ära geht zu Ende. Die Bäume sind bereits gefällt. Ein richtiges Schlachtfeld. 

Sonntag 18. April: Die zwei Tage in Luzern waren sehr angenehm. Wir haben wunderbar gegessen, gut geschlafen und im Kunstmuseum eine sehr spannende Ausstellung von Rinus Van de Velde besucht. Der Künstler schöpft aus dem Vollen und bedient sich ungehemmt aus der Schatulle der Kunstgeschichte und der Gegenwartskunst. Ein eindrückliches, humorvolles, im Kollektiv gebasteltes Weltbild. 

Am Nachmittag machten wir einen Zwischenhalt in Zürich, um die zwei gelungenen Ausstellungen von Visarte zum "Corona Call" anzuschauen in der Wasserkirche und in der Helferei. Wir haben viele Bekannte getroffen, sehr gute Kunst gesehen und interessante Gespräche geführt.  

Freitag 16. April: Monika und ich sind heute mit dem Zug nach Luzern gefahren. Ich liebe die Strecke über Rothenturm mit der Bodensee - Toggenburg Bahn. Wir besuchen unsere Freundin Erika. Ich habe am Nachmittag im Ausstellungsraum Apropos eine Sitzung. Eine Arbeitsgruppe plant zum 50 jährigen Bestehen des Ausstellungsraumes eine dokumentarische Publikation. Ruedi Schill hat ein umfassendes Archiv angelegt, das nun gesichtet werden muss. Ich war da bei meinen Kulturaktivitäten nicht so konsequent. Von der St. Galerie, die ich Ende 1979 gegründet habe gibt es einfach noch die schillernden Namen wie Roman Signer, Fischli und Weiss, Silvia Bächli, Olivia Etter, Rut Himmelsbach, Walter Pfeiffer, H.R. Fricker, Anna Winteler, Laurenz Lee, Alex Hanimann, Alex Silber, Francoise Viscontini, Thomas Lüchinger, Thomas Stalder, Anita Hohengasser, Toni Calzaferri, David Bürkler, Olga Zimmelova, Peter Schuler, Erica Pedretti, Reinhard Gfeller, Peter Meyer, Christoph herzog und viele mehr... einige sind leider bereits verstorben... 

Donnerstag 15. Mai: Gestern Nachmittag hatte ich meinen ersten Impftermin. Plötzlich geht nun alles sehr schnell. Die Atmosphäre in der Curling Halle war sehr ruhig und konzentriert. Eine ziemlich andächtige Ruhe wie in einem Kirchenschiff, einfach ohne Orgel. Die meisten wartenden Menschen gehörten der Kategorie Ü 65 an.

Heute fühle ich mich ziemlich müde... ich hoffe alles kommt gut.

Am Nachmittag hatte ich eine vier stündige Vorlesungsreihe zum Thema Urheberrecht. Die Zoomkonferenz, das Urheberrechtsgespräch, organisiert von pro Litteris war sehr anstrengend. Und ehrlich gesagt habe ich nicht sehr viel vom Inhalt verstanden. Das Urheberrecht in den neuen Medien einzufordern ist sehr aufwändig und kompliziert. 

Mittwoch 14. April: Heute werden die Bäume geschnitten auf unserem Nachbarsgrundstück. An der Parketteriestrasse ist eine kleine aber laute Baumaschine aufgefahren worden, um die Randsteine herauszuhauen. Bald gibt es eine riesige Baustelle auf dem Grundstück Parketeriestrasse 3. In den letzten Monaten werden in unserem Quartier Bauvisiere aufgebaut wie ein Stangenwald. Der Spekkulations- und Investitionsdruck scheint riesig zu sein. An der Brauerstrasse bei der alten Brauerei gehen die Bauarbeiten rasant vorwärts. Hier entstehen duzende von vorfabrizierten  Einzimmerwohnungen, die über der neuen Tiefgarage aufeinander gestapelt werden. Ich bin gespannt wie sich das Quartier in ein paar Jahren präsentiert. An der Lindenstrasse entstehen Alterswohnungen in der ehemaligen Fahnenfabrik. Im Notfall könnten wir ja dann dorthin flüchten...

Wir gehen natürlich nicht. Wir bleiben und geniessen täglich das bunte und laute Treiben auf den umliegenden Baustellen. Jeder Krahn ein Kindheitstraum. Jeder Betonmischer eine sich drehende Wohltat. Die munteren Gesänge der Eisenleger erfreuen unsere Herzen.

Und jetzt fahre ich in den Westen der Stadt zum Impfen.

Sonntag 11. April: Eine schöne Rückfahrt im Auto von Monika, über den Ricken mit vertiefenden Gesprächen. Alles gut gegangen und müde in St. Gallen angekommen.  Übervoller Briefkasten, gefüllt mit Rechnungen, Paketen, Zeitungen und frischen Eiern von unserem Miet-Huhn "Venus".

Auf der Baustelle in unserer Nachbarschaft ist viel passiert. 

Freitag 9. April: Am Morgen verpackten wir eine ganze Palette mit Büchern in unserem Auto, die wir nach Schwyz zum Spital liefern mussten. Obendrauf legte ich die Palette, damit wir beim Ausladen, auf der Laderampe alles wieder schön stapeln und "Paletten-Rolli gerecht" platzieren konnten. Anschliessend sind wir zu Susi und Hugo nach Eggiswil am Sempachersee gefahren. Ein wunderbares Wochenende mit feinem Essen, spannenden Gesprächen, guten, lustigen und traurigen Geschichten und ausserordentlich unterhaltsamen und überraschenden Jasspartien. Ein wunderschöner Ort für Schilf, Fische, Fischer, Boote, Seepiraten, Enten, Vögel aller Art, Böschungs-Kontrollöre, Einsame,  Einrad Fahrerinnen, Bauern, Geher, Fahrradfahrer, Fussgängerinnen, Segler, Wanderer, Familien und Freunde besuchende, Jogger, Jodler, ganze Chöre, Klarinettisten und alle Arten von Hunden, mit und ohne Leinen.

Donnerstag 8. April: viele Telefontermine und am Abend eine Ausstellungseröffnung beim Hiltibold. Gabriela Gerber und Lukas Bardill haben eine feine Videoinstallation mit einem scheuen Hirsch aufgebaut. Bei der zweiten Vitrine hat Sonja Lippuner eine kraftvolle, bunte Hinterglasmalerei geschaffen.

Ich konnte nicht sehr lange vor Ort bleiben. Um 20 Uhr war die Hauptversammlung von Visarte Ost angesagt - per Zoom. Es gibt einige Wechsel im Vorstand und im Präsidium, das neu von Michael Bodenmann übernommen wird.  

Mittwoch 7. März: Am frühen Nachmittag wäre eigentlich eine Buchbesprechung mit Peter Zimmermann und Jso Maeder angesagt gewesen. Wir haben dann vereinbart, dass die Kontrolle des PDF' s reicht, um alle Fragen zu besprechen und zu klären. Das wird ein tolles Künstlerbuch.

Sonntag 4. April: nach mehreren kalten und schneereichen Tagen sind wir heute zusammen mit Eveline und Ralph nach Bischoffszell gefahren. Wir machten eine sehr schöne Wanderung der Thur entlang Richtung Kradolf. Es waren viele, tempomässig unterschiedliche Wander- und E - Bike - Gruppen allen Alters unterwegs. (Gesungen hat um diese Zeit noch niemand) Auf der anderen Flussseite hat es leider keinen idealen Wanderweg zurück nach Bischoffszell. Nach einigem innerlichen Gefluche machten wir Rast bei der Kapelle St. Michael. Die ganz einfachen und verblassten, liebevoll naiv gemalten Wandmalereien und die Holzsterne an der Decke, im kleinen Andachtsraum, haben mich sehr berührt. Ein guter Tag mit gesunder und abwechslungsreicher Ermüdung.

Donnerstag 1. April: Garten, Garten, Garten und das ist kein Aprilscherz! bald kommt der Schnee juhe...

Mittwoch 31. März: Garten, krummer Rücken, grosses Entzücken - bald an Krücken...

Dienstag 30. März: Ich war den ganzen Tag im Garten und habe Schwerarbeit geleistet. Am strengsten war der Rückbau einer treppenartigen Sandsteinverbauung. Die einzelnen Platten waren so schwer, dass ich sie wie die alten Pyramidenbauer mit vielen Tricks und Kniffs bewegen musste. Am Abend wusste ich ganz genau wo sich mein Rücken befindet. Weit hinter mir... ich sage dir...!!!

Am Abend waren wir bei Alexi und bei Andreas zum Essen eingeladen. Ein überaus herzlicher und heiterer Abend mit vielen alten Geschichten geschmückt.

Montag 29. März: Heute Nachmittag hatten wir eine lange Zoomsitzung mit dem Visarte-Vorstand. Sehr viele Themen, anregend, anstrengend und ergiebig.  

Sonntag 28. März: Nach dem intellektuell sehr fordernden Jassabend bei Gabriela und Werner sind wir spät aufgewacht und haben vergessen, dass wir zur Geburtstagsfeier bei Elisabeth Nembrini zu einem Mittagsspaziergang eingeladen waren. Wir wurden telefonisch aufgeboten und Thomas hat uns dann zur bereits wandernden Geburtstagsgruppe gefahren. Ein sehr schöner Nachmittag über dem Bodensee, zusammen mit Freunden, gutem Essen und unterhaltsamen und lustigen Gesprächen. Das hat Spass gemacht. 

Samstag 27. März: Monika besucht heute ihre Eltern in Kriessern. Sie macht das ganz regelmässig und mit grosser Freude. Ich arbeite an meinem neuen Gartenprojekt. Ich bin daran einen Resttümpel aufzulösen und die Gartenfläche zu vergrössern. Den riesigen Komposthaufen habe ich bereits umgegraben und den Kompostplatz neu eingerichtet. Ich bin begeistert über die Qualität der Komposterde und habe wieder viele neue Würmer kennengelernt. Ich gebe allen einen Namen mit "i" am Schluss, wie: Berti, Seppi, Kurti, Moni, Toni, Loni, Hugi, Susi, Bubi etc. 

Am Abend sind wir bei Gabriela und Werner zum Essen und zum Jassen eingeladen.
Das Essen war wie immer Superklasse und das Jassen natürlich auch. Werner und ich spielten uns von Sieg zu Sieg...

Freitag 26. März: Wir kochen heute für Eveline und Ralph. Das wird sicher ein schöner Abend. 

Mittwoch 24. März: Schon vor vielen Monaten habe ich mehrere Langzeitprojekte gestartet. Ich arbeite regelmässig an meinen Themen Gartenbau, Kompost, Würmer, Rabarber etc. und male zu meiner Aufmunterung "schöne" Frauenbilder. Seit meinem fünfundsechzigsten Geburtstag erhalte ich regelmässig Werbung per Mail für Viagra. Zuerst habe ich mich total geärgert. Dann habe ich mich entschlossen all die nackten und aufreizend in den Mails stehenden, liegenden oder nach hinten gebeugten Frauen aus der Werbung zu malen. Als 18 jähriger "Jungkünstler" bin ich regelmässig ins Aktzeichnen gegangen (im Dachgeschoss an der Gallusstrasse über der Pilzkontrolle) und habe mich immer amüsiert, wie alte Männer begeistert junge Frauen zeichneten. Immer wenn das Modell Jngeborg einmal im Jahr mit ihrem verstaubten Ballett Tütü posierte, protestierten die alten Männer vehement und wollten sie nackt sehen und zeichnen. Jngeborg war aber unerbittlich. Einmal im Tütü pro Jahr war ihre ultimative Forderung - sonst sei definitief Schluss mit lustig. 

Dienstag 23. März: Am Morgen früh hatten wir eine weitere Sitzung mit der Agentur Alltag. Wir sind schon seit geraumer Zeit mit verschiedenen Akteuren am Entwickeln einer Jdee für ein Transformationsprojekt. Ich bin sehr gespannt was daraus resultieren wird.

Montag 22. März: Am frühen Nachmittag hatte ich ein weiteres, langes Telefongespräch mit Regine von Visarte. Das hört sich ja an wie ein sehr bedeutsames Adelsgeschlecht "von Visarte". Regine und ich telefonieren seit Anfang Jahr jede Woche Stundenlang, um alle anstehenden Fragen zu besprechen. Direkte Begegnungen sind ja schon längere Zeit nicht mehr möglich. 

Sonntag 21. März: Nach dem Frühstück machten wir uns auf zu einem langen Spaziergang. Die Natur erwacht und lässt die ersten zarten Blüten spriessen. Im Moment stören mich die  Abstimmungsparolen, die bei vielen Bauerhöfen direkt neben den stinkenden Jauchegruben, an den Wänden der mit riesigen Landwirtschaftsmaschinen angefüllten Remisen, aufgehängt sind. Die berechtigten Anliegen für den Umweltschutz werden als irreführende Mogelpackung bezeichnet. Das ist mehr als ärgerlich. Mein Vater war auch Bauer und ich habe mit ihm viel über Umweltschutz gestritten. Vor mehr als 45 Jahren, kurz vor seinem Tod hat er mir auf einer kleinen Fahrradtour dem Rhein entlang zugestanden, dass er mir Recht geben müsse bei den Themen Überdüngung, Tierhaltung, Wasserschutz etc. Mein Vater hatte nicht mehr sehr viel Kraft in den Beinen. Beim Fahrradfahren hat er auf der rechten Seite immer seinen Gehstock benutzt, um das Pedal in Schwung zu bringen. Für mich ist das eine sehr berührende Erinnerung an meinen bescheidenen, sorgsamen und behutsamen Vater. Er hatte riesige Hände, trank fast keinen Alkohol, war nie betrunken und er konnte keine Witze erzählen. Das hat mich immer beindruckt und zum Lachen gebracht. 

Samstag 20. März: Am frühen Nachmittag hat uns Tamara Weibel mit ihrem, im Snugli schlafenden Kind besucht. Wir haben uns lange im Flüsterton unterhalten. Dieses leise Reden bewirkte eine sehr spezielle, behutsame und ungewohnte Art der Begegnung. Tamara hat 2012 einen Text geschrieben zu meiner Kunst am Bau Arbeit "Wunschbrunnen", die ich damals für die Kantonalbankfiliale in St. Gallen - Winkeln SG realisieren konnte.  Den Text veröffentlichte ich in der Publikation "Wunschbrunnen - Vom Glauben an das Wasser und an das Wünschen", die im Vexer Verlag erschienen ist. Ich würde gerne Tamara wieder einmal singen hören. Sie macht zusammen mit einer Freundin Musik. Im Moment ohne öffentliche Auftritte.  

Freitag 19. März: Heute Abend hatte ich einen Interviewtermin mit Anette und Christian (STÖCHERSELIG) aus Basel. Das kann über Facebook angeschaut werden unter (20+) Facebook.

Das ganze Projekt läuft über weltraum.me in Basel. Es wurden schon eine ganze Reihe Gespräche geführt mit Persönlichkeiten aus Kunst, Kultur und Vermittlung.

Donnerstag 18. März: Um 10 Uhr hatte ich einen Telefontermin mit Vera. Wir hatten viele Projekte zu besprechen. Vera arbeitet an vielen spannenden Kunst- und Buchprojekten. Wir haben mehr als zwei Stunden konferiert. Für mich war das ein super Meeting. Neu erschienen ist nun das Buch über NIGTHCLUBS IN BERLIN 2013 -2020 von Julie Covin. Ein spannendes Projekt. www.vexer.ch 

Mittwoch 17. März: Heute konnte ich meine zwei Din A5 Holzdrucke abholen, die ich im Atelier von Martin Amstutz, im ehemaligen Post im Linsenbühl, in einer kleinen Auflage von 5 Exemplaren drucken liess. Die Triennale in Grenchen heisst in diesem Jahr mini-print. ich habe mich entschlossen, mitzumachen. Wie ich das verstanden habe geht es um eine internationale Solidaritätsaktion. 

Ein Besuch in der ehemaligen Post, beim Drucker, Künstler und begnadeten Bandoneon Spieler Martin Amstutz lohnt sich. Ich weiss nicht, ob da auch ehemalige Postdirektorinnen und Pöstler auf Besuch gehen. Das viele Papier, die Druckmaschinen, Plakate, Stempel, Farbe, Drucksachen aller Art und nicht adressierte Post, ungeöffnete Briefe... Bücher, Flaschen, Gläser und eingetrocknete Stempelkissen könnte das Blut eines Postbeamten einfrieren und die frisch gebügelte Uniform versteifen lassen.

Aber - Spass beiseite, die kleinen Druckauflagen sind sehr schön geworden. Für die MINIPRINT habe ich mich für das Motiv Ü 33 entschieden. Diese Bezeichnung gilt für mich und auch für viele Andere bis zum bitteren Ende.

Dienstag 16. März - 19.38: Ich habe Hunger. Jetzt wird gekocht. Oder eventuell ist ein primitives Durchforsten des Kühlschranks passender. Aber sofort! Malen macht munter und hungrig. Vor allem bei den Motiven die ich im Moment bearbeite.

Mitte März: Die zwei grossen Bilder von mir "Doppelklick" für die Ausstellung "Blicke aus der Zeit Sammlungsperspektiven I", 27.3. 2021 - 24.4. 2022, die im  Kunstmuseum St. Gallen stattfindet und mehr als ein Jahr zu sehen sein wird, wurden heute Morgen von Frischknecht Transport abgeholt. Die Ausstellung wurde konzipiert vom Museumskurator  Lorenzo Benedetti. Ich hatte vor mehr als einem Jahr in meinem Atelier ein sehr spannendes Gespräch mit Lorenzo über diese Ausstellung und über seine Vorstellungen der künstlerischen Selbstbetrachtung. Lorenzo ist dann sang und klanglos aus St. Gallen verschwunden. Sein Abgang und sein Verbleib wurden leider vom Kunstmuseum nicht kommuniziert.  

Die Fundation Nairs hat mich zu einer Zoom - Diskussion eingeladen mit dem Moderator Roger de Weck, Barbara Higgs vom Schauspielhaus Zürich und dem Finanzdirektor Roman Griesfelder vom Kunstmuseum St. Gallen. Das Gespräch kann man irgendwo im Internet finden unter Twitter, Flitter oder so ähnlich... nach Nairs möchte ich so bald wie möglich reisen. Das ist ein toller, magischer Ort.

Das Museum Franz Gertsch ist wieder geöffnet. Da kann man doch wirklich ein Waldbild (kein Wandbild) von mir anschauen aus einer Privatsammlung. Ich hatte diese Woche viele Telefonate, unter Anderem ein interessantes Gespräch mit Marianne Burki, wöchentliche informative und wertvolle Telefongespräche mit Regine Helbling, der Geschäftsleiterin von Visarte Schweiz, viele Besprechungen für anstehende Buchprojekte und einen grossartigen, anhaltenden Austausch mit der Agentur Alltag für ein spannendes Transformationsprojekt.

Es geht was. Aber sicher.... und am Samstag 13. März hatten wir eine sehr lebendige und spannende Gruppenkonferenz per Zoom mit allen Visarte Gruppen. 

Die Zeit von Mitte Februar bis Mitte März lasse ich in meinem Tagebuch einfach aus. Es war alles sehr intensiv. Die Einsamkeit, die Isolation, die andauernd anklopfenden und telefonierenden, mailenden, schreibenden, reklamierenden, nachfragenden, selten glücklichen und gleichermassen isolierten Freunde, Leidensgenossinnen und Genossen, die der Kriese trotzenden und somit unverhältnismässig geforderten Mitmenschen. 

Freitag 12. Februar: Telefonate, Zoom-Sitzungen, etc.

Mittwoch 10. Februar: Am Morgen hatte ich einen Telefontermin mit Frau Tschachtle von Sikart. Sie ist sehr kompetent und sehr nett. Ich freue mich, das Gespräch hoffentlich bald einmal im direkten Kontakt zu vertiefen, und über all die Beurteilungskriterien, Asteroiden und Sterne zu philosophieren, die bei vielen Kunstschaffenden eine existentielle Bedeutung haben. 

Am Nachmittag war ich damit beschäftigt, zusammen mit einem Baufachmann Fotoprotokolle von unserem Doppeleinfamilienhaus zu erstellen. Ich war eigentlich nur Zuschauer und habe gestaunt. Nun ist jeder "Haarriss" in diesen Häusern dokumentiert. In unserer Nachbarschaft wir gebaut wie blöd. Trotz Corona-Kriese scheint von Landbesitzer-Innen die Hoffnung zu bestehen, dass auch in Zukunft immer teurere Wohnungen gesucht und gemietet werden. Ich bin nicht sicher ob das alles so einfach werden wird. 

Montag 8. Februar: Am Nachmittag erlebte ich eine lange, intensive und spannende Zoom - Sitzung mit dem Zentralvorstand von Visarte. Es ist traurig, dass zur Zeit alles über den Bildschirm läuft. Die uns allen auferlegte Distanz macht mir zu schaffen. Aber es ist erstaunlich wie trotzdem alles sehr effizient und professionell abläuft. 

Donnerstag 4. Februar: Der Bewegungsraum ist eng geworden. Ich mag kaum mehr mit dem Bus in die Stadt fahren. Die Maske juckt, die Nase beisst - sagt man das ? Die Nase beisst? Die Menschen verhalten sich sehr individuell und sehr speziell. Das ist anstrengend. In den letzten Wochen habe ich so viele Menschen gesehen, die tief schlafend im Bus sitzen. Sie hängen eher in den Polstern als dass sie sitzen. Schnarchend, geifernd, geplagt von Alpträumen. Einkaufen in der Stadt? Nein Danke. Eigentlich versuchen wir alles zu Fuss zu bewältigen. Das dauert - aber was wir plötzlich im Überfluss haben ist Zeit. Um 13 Uhr hatte ich einen Termin mit dem Dachdecker. In meinem Atelier ist eine Dachluke undicht. Die wird natürlich sofort repariert. Die städtische Liegenschaftsverwaltung macht ganze Arbeit. 

Sonntag 24. Januar: Heute wäre ich eingeladen gewesen für ein Künstlergespräch im Gertsch Museum. Nun spaziere ich mit Monika durch den tiefen Schnee und versuche mir bei jedem Schritt ein Bild der verschneiten Landschaft einzuprägen. Auf einer Bank sass ein junger schwarzer Mann. Ich fragte ihn, ob ich ein Foto machen darf. Ich glaube er freute sich. Schwarzer Mann auf einer Bank sizent im Schnee. Am Abend, als ich all diese Bilder wieder abrufen wollte, war sehr viel Weiss und sehr viel Schwarz, das wie ein riesiger Asthaufen aufgetürmt und zugeschneit war. In meiner Vorstellung ein Berg voller Astgabelungen, Nadeln, Tannzapfen, Eichen- und Buchennüssen, Blättern, Holzstücken - mehr Kompost wie Bild und oben drauf, auf einer roten Bank sitzend ein schwarzer Mann. Wir wohnen nun schon seit rund 33 Jahren an der Brauerstrasse. Ich denke immer, dass ich alle Wege im Umkreis von 10 Kilometern kenne und trotzdem gibt es immer wieder überraschende Momente. 

Samstag 23. Januar: zusammen mit Monika suche ich heute alle Multiples und Auflagenobjekte, die seit 1985 im Vexer Verlag erschienen sind. Auspacken, zählen, kontrollieren und staunen. 

Freitag 22. Januar: Ich versuche seit einiger Zeit mein Kunst- und Bücherlager zu optimieren. Das ist eine sehr vielschichtige Arbeit. Bei jeder Schachtel die ich öffne werden Erinnerungen wach und es stellen sich immer wieder neue Fragen. Das Ganze ist wie ein Ozean. Je tiefer ich eintauche, je mehr entdecke ich in diesem Kulturmeer. Verlorengeglaubte Schätze, unbekannte Manuskripte, Briefe aus längst vergangenen Zeiten, ungelesene Bücher, Liebesbezeugungen, Beschwhrungen, Anfragen, bekannte Manuskripte, Mäusespuren, vergilbte Zeitungsartikel, Pissflecken von Mardern und grosse Mengen von verschwommenen Erinnerungen.  

Donnerstag 21. Januar: Diese Woche habe ich sehr viel telefoniert mit Kolleginnen und Kollegen von Visarte aus der ganzen Schweiz, um die Stimmungslage an der Basis zu spüren. Die Isolation und der totale Stillstand im Ausstellungsbetrieb macht allen sehr zu schaffen. 

Sonntag 17. Januar: Monika und ich waren den ganzen Tag sehr beschäftigt und haben ganz vergessen, dass Corinne Schatz und Guido von Stürler um 17 Uhr vorbei kommen. Wir haben eine schöne Arbeit von Guido gekauft. Ein sehr schönes Stillleben für unsere Küche. Wir haben die Arbeit montiert und dann in aller Eile ein wunderbares Nachtessen gekocht. Ein schönes Werk, ein gutes Mal und spannende Gespräche.

Samstag 16. Januar: Gisa Frank hat mich angefragt, ob ich in der Grabenhalle eine 10 minütige Performance machen würde. Das Projekt heisst "Anwesenheit" und dauert den ganzen Nachmittag. Alle Teilnehmenden haben 2 x 2 Meter Platz und können 10 Minuten performen ohne Publikum. Ich habe einen kleinen Klappstuhl, und ein Skizzenbuch mitgenommen. Auf meiner rechten Seite modellierte eine junge Kunststudentin mit Ton und rechts von mir schrieb eine erfahrene Performerin Fragen auf kleine Zettel. Ich hielt die Aktionen fest mit schnellen Skizzen. Das ganze wurde von einer Film-Equippe dokumentiert. Das Ganze hatte etwas geheimnisvolles, gespenstisches. Ein Kommen aus der Einsamkeit und ein Zurückgehen in die Isolation. 

Donnerstag 14. Januar: heute Morgen war der Rücktransport meiner Werke aus der Ausstellung im Kunstmuseum Olten angesagt. Der extreme Schneefall hat alles verzögert aber es hat dann am Mittag doch noch geklappt. 

Im Moment habe ich viele Telefongespräche, virtuelle Sitzungen und Konferenzen. Corona überall...

Mittwoch 13. Januar: Die Buchhalterin Sandra hat unsere Zahlen systemisch geordnet und eine wohltuende Ordnung geschaffen. Die geschaffene Transparenz hat zum Glück einen beruhigenden Effekt. Am Nachmittag hatte ich eine spannende Diskussion über den Bildschirm. Zum Thema Transformationsprojekte...

Sonntag 10. Januar: Am Nachmittag haben wir einen wunderbaren Spaziergang durch die verschneite Landschaft gemacht. Wir wohnen nun seit mehr als 30 Jahren an der Brauerstrasse in St. Gallen und trotzdem gibt es immer wieder Entdeckungen zu machen in der nächsten Umgebung. Wir sind der Sonne entgegenspaziert auf einem für uns unbekannten Weg durch den Wald. Auf der Notkersegg spielten Kinder im Wald oder besser gesagt die Kinder wurden von einem autoritären Herrscher in einem blauen Umhang schikaniert und herumkommandiert. Wer Widerspruch leistete wurde zu einer sportlichen Strafe verurteilt. Die Kinder sagten sie seien "Jungschärler". Das passt. Sie wurden wie Schafe herum kommandiert und hatten erstaunlicher Weise grossen Spass daran. 

Samstag 9. Januar: Monika hat in den letzten Jahren ein riesiges Archiv meiner Fotos angelegt. Im Moment durchsucht und ordnet sie alles neu. Ich freue mich darauf bald alles in Ruhe anschauen zu können. Mir wird immer mehr bewusst, dass künstlerisches Tun auch eine disziplinierte Aufarbeitung und ein konsequentes Ordnen bedingt. Monika ist für mich ein absoluter Glücksfall. Sie ist aber nicht nur eine konsequente Archivarin sondern auch eine unbequeme Kritikerin, die mein künstlerisches Tun in allen Belangen hinterfragt. Eigentlich müsste ich mich nicht mehr Josef Felix sondern Monika Felix Müller nennen. (Mal sehen was Monika dazu meint!) Zu meiner künstlerischen Ehrenrettung kann ich aber sagen - malen kann sie nicht.

7. Januar 2021: Heute ist meine erste Rente eingetroffen. Als AHV Bezüger bekomme ich nun mein bedingungsloses Grundeinkommen. Ein spezielles und nachhaltiges Erlebnis. Ich hätte nie gedacht, dass dieser Moment so viel auslösen wird bei mir. Mit viel Glück beginnt nun mein letzter Lebensarbeitszeitraum. Nach dem Neujahr gelten für mich neue Regeln. Keinen Alkohol, noch bewusster leben und das letzte Lebensdrittel bedingungslos und nüchtern geniessen. (wenn es dann wirklich noch ein Drittel wird) Ich wollte immer mindestens so alt werden wie Ferdinand Gehr. Er ist 1996 als hundertjähriger in Altstätten gestorben. Vieleicht müsste ich endlich anfangen Engel zu malen um das zu erreichen. Ob das funktionieren würde weiss ich nicht. Eine Heerschar von Engeln müsste zur Zeit dringend nach Amerika geschickt werden um endlich Trump und seine radikalisierten Anhänger zu stoppen. Was da abgeht ist eine riesige Katastrophe und eine grosse Gefahr für die Demokratie, für die Kultur und für den Weltfrieden. Ich denke, dass dieser antidemokratische Virus noch viel schlimmere Folgen haben wird wie Corona. 

Bei mir stehen in diesem Jahr grosse Vorhaben im Raum. Ich möchte den Vexer Verlag, den ich 1985 gründete und den ich heute als eines meiner grössten künstlerischen Projekte verstehe fit machen für die Zukunft. Seit rund fünf Jahren arbeitet meine Tochter Vera in Berlin mit grossem Einsatz und künstlerischer Kompetenz an diesem Projekt mit. Wir müssen nun gemeinsam eine Form entwickeln, um diese "Skulptur" zu festigen und auf dem bestehenden Fundament Neues entstehen zu lassen.

Wir arbeiten seit dem letzten Sommer an einem digitalen Archiv des Vexer Verlags. Das grosse Vorhaben wird von vielen Stiftungen unterstützt. 

Startbild Felix2020 350px